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O Himmel hilf – ’ne Weihnachtsfrau ! Walter Barbara Verlag Monika Fuchs Ursabella mischt sich ein

O Himmel hilf ’ne Weihnachtsfrau!. Ursabella mischt sich ein

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Die himmlischen Heerscharen sind ratlos: Der Weihnachtsmann streikt. Im Zeichen der Emanzipation verlangt er eine Weihnachtsfrau, die an seiner Stelle die Geschenke zu den Menschen bringt. Aber woher nehmen, da doch Adams Rippe nicht mehr zur Verfügung steht?? Da hat ausgerechnet Luzifer die rettende Idee! Und schon liegt das Weihnachtsgeschäft in weiblicher Hand. Ursabella aber, der diese Hand gehört, hat sehr eigenwillige Vorstellungen davon, wie die Menschen zu beschenken sind …

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O Himmel hilf –

’ne Weihnachtsfrau!

Adams Rippe nicht mehr zur Verfügung steht?? Da hat ausgerechnet Luzifer die ret-

tende Idee! Und schon liegt das Weihnachtsgeschäft in weiblicher Hand. Ursabella

aber, der diese Hand gehört, hat sehr eigenwillige Vorstellungen davon, wie die Men-

Walter

Barbara

O Himmel hilf –

O Himmel hilf –

’ne Weihnachtsfrau

’ne WeihnachtsfrauO Himmel hilf –

O Himmel hilf –

’ne Weihnachtsfrau

’ne Weihnachtsfrau

Verlag Monika Fuchs

Ursabella mischt sich ein

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O Himmel hilf –

’ne Weihnachtsfrau!

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O Himmel hilf –

’ne Weihnachtsfrau!

Walter

Barbara

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An einem der wenigen Sonnentage in jenem denkwürdigen Sommer anno 2010 wurde der Große Himmelsrat in einem

Dringlichkeitsfall einberufen. Der Weihnachtsmann hatte eine Pe-tition eingereicht, die zwar nur von ihm selbst unterzeichnet war, aber dennoch ernst genommen wurde. Schließlich spielte er eine gewichtige Rolle im Himmelsgeschehen.Äußerlich gelassen hatte er sich neben Petrus postiert. Nur wer ge-nau hinsah, konnte bemerken, dass sein sonst so gepflegter weißer Vollbart ziemlich strubbelig war. Auch die rote Zipfelmütze mit ihrem weißen Rand und dem charakteristischen Bommel saß et-was schief. Der Mantel war zwar korrekt zugebunden, spannte al-lerdings etwas über dem Bauch. Doch dies war im Sommer nicht ungewöhnlich, in seiner arbeitsfreien Zeit nahm er immer ein paar Kilo zu. Einem wirklich aufmerksamen Beobachter wäre aber be-stimmt noch die Fußbekleidung aufgefallen. In seiner Nervosität ob des öffentlichen Auftritts hatte er doch tatsächlich einen schwarzen und einen brauen Stiefel angezogen. Er war ja sonst mehr an klei-ne Gruppen gewöhnt, sozusagen familiär unterwegs. Und nun …der gesamte Große Himmelsrat … da kann schon mal eine gewisse Aufregung greifen.Niemandem indes fielen diese kleinen Abweichungen vom ge-wohnten Erscheinungsbild auf. Zwischenzeitlich hatte sich näm-lich mit einem lauten Räuspern der Petitionsvortrags-Engel in Positur geworfen und bedachte die Versammlung mit strafendem Blick, bis auch das letzte Flüstern verstummt war.

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»Sehr geehrter Großer Himmelsrat«, begann er den Text des Weih-nachtsmanns zu verlesen, »… nachdem ich nun seit Hunderten von Jahren allweihnachtlich meinen Dienst versehe …« Hier folgte eine Aufzählung aller seiner Leistungen, die wir uns im Detail wohl erspa-ren können, ohne dass es der Geschichte inhaltlich an etwas man-

gelt. Kommen wir also gleich zur Quintessenz: »… und im irdischen Geschehen ist es nun schon seit über 100 Jah-

ren üblich, dass auch die Frauen ihren Anteil am Brut-tosozialprodukt …« Als der Vorleser an dieser Stelle

angelangt war, stupste Igobert, der jüngste und vor-lauteste der Engel, seinen Nachbarn in die Seite und flüsterte – allerdings so laut, dass es jedermann ver-

stehen konnte –: »Der war wirklich zu oft da unten, solche Worte sind ja absolut nicht himmlisch!« Der Petitionsvortrags-Engel ließ sich indes vom einsetzenden glockenhellen Gekicher nicht stören, sondern fuhr fort: »… leisten. Ich fordere gleiches Recht für alle! Ich fordere Emanzipation! Es kann nicht angehen, dass in jedem Jahr ein Mann – nämlich ich – diesen schweren Dienst versieht! Deshalb schlage ich eine Quotenregelung vor! Eine Weihnachts-frau muss her!«Kaum war der Vorleser, dessen Stimme gegen Ende des Textes ei-ne deutliche Verblüffung heraushören ließ, fertig, ging es zu wie in einem Bienenstock. Alle redeten durcheinander, die Engelschar nahm dabei, so wie sie das immer zu tun pflegt, wenn große Erre-gung im Spiel ist, auch ihre Flügel zu Hilfe – kurzum: Es herrschte das helle Chaos!

Der Chef stieß einen tiefen Seufzer aus und raufte sich das spär-liche Haupthaar. Wie immer, so hörte er natürlich auch hier alles, wenngleich er selbst im Rat heute nicht anwesend war. Als er er-fuhr, dass zu dieser Versammlung auch Luzifer erscheinen würde, hatte er es vorgezogen, seine Sommergrippe zu nehmen. Er wuss-te nur zu gut, dass es mal wieder zu einer Grundsatzdiskussion ge-kommen wäre, wenn sie beide zugegen gewesen wären und auf ei-ne Neuauflage hatte er einfach keinen Bock. »Diese neumodischen Ideen aber auch!«, dachte er so bei sich, »Und ausgerechnet vom

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Weihnachtsmann, der doch immer der Loyalste von allen war. Ich weiß gar nicht, was der will. Schließlich hat er doch das Christkind an seiner Seite!« Dennoch hütete er sich einzugreifen – ihm war klar, dass dies die Angelegenheit nur zugespitzt hätte. Also hoffte er, der Großteil der Versammlung würde vernünftig bleiben und nicht an der alten Ordnung herumbasteln. »›Herr, lass’ Hirn regnen‹, würde ich jetzt sagen, wenn ich es nicht selbst wäre.« Trotz des Ernstes der Situati-on musste er über diesen Einfall schmunzeln, denn wenn man ihm auch viel vorwerfen konnte: Humorlosigkeit bestimmt nicht. Hät-te er sonst so etwas Komisches wie den Menschen erfunden?

Mittlerweile war die Stimmung auf dem Siedepunkt angelangt, so-dass Petrus, der den stellvertretenden Vorsitz übernommen hatte, kurzerhand einen Regenguss auf die Himmelsversammlung nieder-gehen ließ. Schließlich gab es am dafür benötigten Grundmateri-al im Sommer 2010 niemals Mangel. Doch nicht einmal das half. Zwar völlig durchweicht, aber immer noch streitlustig, führten die Kontrahenten die Diskussion ungehindert fort.»Euch helfe ich!«, brüllte Petrus und rief zusätz-lich Blitz und Donner herbei. Plötzlich wurde es mucksmäuschenstill im Wolkensaal. Jeder wuss-te, dass mit dem himmlischen Torwächter nicht mehr zu spaßen war, wenn er solche Geschütze auffuhr. Befriedigt ließ er seine Blicke über die tropfende Schar schweifen: »Na also, geht doch!«, dachte er. Laut und mit fester Stimme aber schlug er vor: »Wir sollten erst einmal abstimmen!« Auch er hoffte instän-dig, dass die Klugheit überwiegen und alles beim Alten bleiben würde. Neuerungen mag man in Himmelskreisen einfach nicht so besonders. Wozu auch? Klappte doch alles!

Eine Weile wurde noch herumdiskutiert, nach welchem Modus die Abstimmung erfolgen solle. Schließlich einigte man sich auf geheime Wahl und einfache Mehrheit. Ein System, das ja auch auf Erden mit viel Erfolg – besonders in einem gewissen Land bei einer gewissen Wahl – praktiziert wird.

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Jeder erhielt ein Stückchen Papyrus. Ja, es stimmt schon, der Fort-schrittlichkeit konnte man die Himmelsgesellschaft tatsächlich nicht bezichtigen. Dazu gab es einen kleinen Mond, eine kleine Son-ne und ein winziges Gläschen Nektar. Letzteres kann – wie wohl je-der weiß – in geringen Mengen die Gedankentätigkeit anregen. Au-ßerdem klebt es so schön. Eines der beiden Symbole sollte nun auf den Papyrus geleimt werden. Die Sonne stand dafür, dass der Weih-nachtsmann auch in diesem Jahr wieder wie gewohnt aktiv werden würde. Der Mond hingegen war das Sinnbild für die Neuerung.Eifrig schirmten die Versammelten ihr Papyrusstückchen mittels ausgebreiteter Flügel gegen den jeweiligen Nachbarn ab. Woraus zu ersehen ist, dass diese Körperteile in mehr als nur einer Hin-sicht überaus praktisch sind. Schließlich sollte niemand später dem anderen dessen Wahl vorwerfen dürfen. Und gespickelt wird halt auch im Himmel, das ist kein ausschließlich irdisches Vergehen.

Klein-Igobert überlegte lange. In seinem kurzen Erdendasein hat-te er mit beiden Geschlechtern sowohl gute als auch schlechte Er-fahrungen gesammelt. Beim besten Willen konnte er sich nicht entscheiden, wem er den Vorrang geben sollte. Freilich, der Weih-nachtsmann hatte immer die Geschenke gebracht, aber Igobert war auch sehr oft von Frauen verwöhnt und ver-hätschelt worden. Alle anderen hatten schon längst abgegeben und blickten ihn leicht vorwurfsvoll an. In seiner Verzweiflung klebte er nun einfach beide Symbole auf – sollten die Zähler doch sehen, wie sie damit zurecht kamen.

Petrus bestimmte vier Mathematiker-Engel zur Auszählung. Diese murrten allerdings, das hätte man den Kaufmanns-Engeln überlassen sollen. Sie selbst seien von Natur aus eher für den Um-gang mit komplizierten Formeln veranlagt, keineswegs für das Eins-plus-Eins-Verfahren. Der Stellvertreter wusste aber, dass die Kaufmanns-Engel durchaus zum Schummeln imstande waren, des-halb bestand er auf seiner Anweisung. Was lernen wir daraus? Rich-tig: Auch Engel sind nicht immer Engel … Gesagt, getan, gezählt.

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Unterdessen kam der Chef aus dem Kopfschütteln gar nicht mehr heraus. Er bevorzugte ja mehr den autoritären Führungsstil. Nun machte er sich selbst Vorwürfe, dass er seinerzeit damit einverstan-den war, auch im Himmel demokratische Zustände einzuführen.Doch die jüngeren Engel, also jene, die in den vergangenen ein-hundert Jahren ins Himmelreich eingelassen worden waren, hat-ten monatelang darauf gepocht, dass auch hier mit der Zeit gegan-gen werden müsse. »Als ob ich die nicht selbst machen würde, die Zeit! Irgendwo muss mir da ein Fehler unterlaufen sein!« In seinem Unmut bemerkte er gar nicht, dass er ja ebenfalls für die Erschaf-fung der Fehler verantwortlich zeichnete.Nun also die drohende Verwirklichung einer Weihnachtsfrau. »Würde es nach mir gehen …«, dachte er, aber ein kräftiger Nieser unterbrach diese Betrachtung. Ja, so eine Sommergrippe hat es in sich, sogar dann, wenn sie nur als Vorwand diente. Nun hatte sie ihn tatsächlich erwischt. Mit allen unerfreulichen Konsequenzen. »Irgendwie kann es nicht ganz in Ordnung sein, dass auch auf mich der Spruch mit den kleinen Sünden, die sofort gestraft werden, zu-trifft.« Doch auch hier wurde jede weitere Einsicht sofort vereitelt, denn er musste in aller Hast nach einem Nasenwohlwölkchen (die mit dem sanften Touch und dem leichten Mentholduft) greifen und sich kräftig schneuzen.

Unten auf der Erde blickte Bauer Herrmanns verblüfft zum aus-nahmsweise mal blauen Firmament empor. »Da brat’ mir doch ei-ner ’n Storch und die Beine dazu recht knusprig«, murmelte er vor sich hin. »Ein Gewitter aus heiterem Himmel, das bringt nichts Gutes.« (Ob besagter Storch gebraten wurde und ob die Beine recht knusprig waren, das werden wir hier allerdings nicht erfahren, denn das ist eine ganz andere Geschichte.)Kehren wir zu der unsrigen zurück, denn zwischenzeitlich war die Auszählung fast vonstatten gegangen. Fast. Denn da gab es Igo-berts Stimmpapyrusstückchen und die Mathematiker-Engel – auf absolute Genauigkeit gedrillt – hatten sich freudestrahlend in ei-ne »a-quadrat-plus-b-quadrat«-Diskussion gestürzt und machten

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keinerlei Anstalten, daraus wieder aufzutauchen, um das Ergebnis bekannt zu geben.Als Petrus mitbekam, wodurch die Verzögerung entstanden war, schnappte er sich kurzerhand das Igobertsche Papyrusblättchen und riss es mit den Worten: »Mein zweiter Vorname lautet Salo-mon!« in der Mitte durch. Empört wollten ihm die Zähler erklä-ren, dass man auf diese Weise keine mathematischen Probleme lö-sen könne, aber Petrus grinste bloß und meinte: »Ich schon!«Von allen 999999 abgegebenen Stimmen entfielen 499998 auf den Weihnachtsmann, ein wahrhaft knappes Ergebnis zugunsten eines weiblichen Pendants. Aber ein Ergebnis. Eines, mit dem man fort-an leben musste.

Vermutlich hatten nicht einmal diejenigen, die aus lauter Jux und Dollerei für die Frau gestimmt hatten, mit ihrem Erfolg gerechnet. Ein dichtes, nahezu greifbares Schweigen senkte sich über die Ver-sammlung, bis plötzlich Igoberts helles Stimmchen ertönte: »Und wo bekommen wir jetzt eine Frau her?«Verblüfft drehten sich alle nach ihm um. Er hatte ja Recht, der Klei-ne! Im Himmel gab es schlichtweg keine brauchbare Frau! Außer dem Chef höchstpersönlich, Petrus, Luzifer und dem Weihnachts-mann, die eindeutig männlichen Geschlechts waren, befanden sich nur Engel im Großen Himmelsrat. Und die sind, wie wir alle wis-sen, neutral, wenngleich sie männliche Namen tragen. Sicher, da thronte noch Maria, aber die war jobmäßig ja schon jetzt mehr als ausgelastet. Allein die vielen Fürbitten, denen sie Tag und Nacht Gehör schenken musste, die sie weiterleiten oder teilweise sogar erfüllen sollte! Mit gelindem Magengrimmen dachte Petrus ab und an darüber nach, was wohl wäre, sollte sie jemals ihre Über-stunden abfeiern wollen. Was allerdings bei ihrem Naturell – zum Glück! – kaum zu erwarten war.An die weiblichen Heiligen mochte niemand auch nur denken. Die-

se hatten sich ihr Plätzchen im Himmelreich sauer ver-dient, drum waren sie ja so heilig. Sie noch einmal den

irdischen Gepflogenheiten auszuliefern, wäre wohl arg unfair gewesen.

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Einer der Engel, nämlich der erzene mit Namen Gabriel, flüs-terte (denn wenn er die Stimme erhoben hätte, dann wäre Bauer Herrmanns, also der mit dem Storch, gleich noch mal erschrocken): »Vielleicht könnte der Chef …«Doch barsch winkte der himmlische Torhüter ab. Er war der ein-zige, der das große und sorgsam behütete Geheimnis des Chefs kannte. Petrus wusste, dass dieser ungeheuer stolz auf seine Schöp-fung war. Diese wunderbaren Steine, diese Vielfalt der Pflanzen, die-se herrliche Tierwelt! Und dann kam ihm dieser Lehmklumpen in die Quere! Und der hatte dann auch noch eine Rippe! Nein, dem Chef konnten sie mit dem Ansinnen, eine Frau zu erschaffen, nicht kommen. Täglich – um nicht zu sagen: stündlich – grämte er sich ob seines damaligen kreativen Übermuts. Wie oft schon hatte er nach einem Ausweg gesucht, aber noch einmal eine Sintflut und hinterher die ganze Aufwischerei? So blieb alles, wie es war, von ge-legentlichen Zornesausbrüchen einmal abgesehen. Aber er hatte sich »Nie wieder!« geschworen und wenn der Chef so etwas äu-ßerte, dann war sein Wort Gesetz.Gabriel, der schon lange ahnte, dass da etwas im Busch war (schließ-lich hatte er von Anfang an genug mit den Ergebnissen der Schöp-fung zu tun, wenn auch seltener in neuerer Zeit), unternahm kei-nen weiteren Vorstoß in diese Richtung. Auch die anderen nahmen Petrus’ Geste ernst. Man wusste ja nie, wann der Chef mithörte und wann nicht, da war es nicht ratsam, an diesem Punkt zu wider-sprechen. Woran wir mal wieder erkennen können, dass auf Erden durchaus gelegentlich himmlische Zustände herrschen.

»Aber sonst kann es doch keiner!« Igobert, dem es unüberhör-bar am nötigen Respekt mangelte, erhob noch einmal sein melo-disches Stimmchen.»Oh, wir könnten durchaus …«, ließ sich da Luzifers Bass verneh-men. Erschrocken rückten die Nächststehenden von ihm ab, ob-wohl sie ohnehin schon einen Sicherheitsabstand zu ihm gelassen hatten. Er war ihnen einfach unheimlich, dieser Bursche – und jetzt das! Der würde sich doch nicht anmaßen, seinerseits eine Schöp-fung zu vollbringen! Das würde dem ähnlich sehen!

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Luzifer grinste maliziös und strich sich betont langsam über den sorgfältig gestutzten, schwarzen Spitzbart. »Wir könnten klonen, Herrschaften! Wir nehmen einfach ein paar Gene und wirbeln sie durch den Mixer. Ich weiß, wie das geht, schließlich habe ich diese Methode entwickelt.«

An dieser Stelle wäre der Chef nun liebend gerne eingeschritten, aber die Erkältung hatte mittlerweile solche Ausmaße angenom-men, dass er nur noch mühsam krächzen konnte. Der Hals war dick geschwollen, ständige Hustenanfälle verhinderten jegliche Kommunikation. Wenn er kurzzeitig in den Besitz seiner Stimme gelangte, dann lief ganz bestimmt gerade die Nase. Ergeben lehnte er sich in sein Wolkenkissen zurück. »Ich kann es ja immer noch rückgängig machen«, beruhigte er sich. So sehr, dass er in einen tiefen Schlaf fiel … Aus welchem er schon nach kurzer Zeit panikartig hoch schreck-te. Was für ein Traum! Der gesamte Große Himmelsrat bestand nur noch aus weiblichen Wesen. Deutlich zeichneten sich mehr oder weniger pralle Rundungen unter den sonst so glatt herab hän-genden Engelskitteln ab. Sogar die Flügel präsentierten sich in wei-cherer Form. Unter den Gewändern lugten etliche High Heels her-vor, die einen höchst aufreizenden Gang bei ihren Trägerinnen pro-vozierten. Petrus wurde zur Petra, mit langen blonden Zöpfen, die von rosa Schleifchen zusammen gehalten wurden. Der Himmels-schlüssel hatte feine, eindeutig feminine Ziselierungen bekommen. Und statt der altbekannten Donnerstimme gab es nun ein regel-rechtes Waschweibgekeife zu hören. Luzifer nannte sich nun Lu-cy und trug ein schwarzes, enges, mit etlichen Pailletten verziertes und tief dekolletiertes Minikleid, dazu passende Netzstrümpfe und hochhackige Stiefel. An seinen Händen mit den grellrot lackier-ten Fingernägeln prangten Diamantringe. Verführerisch lächelnd blickte er umher. Nur gut, dass kein Mann mehr in der Nähe war. Keiner. Nicht einmal der Weihnachtsmann war verschont geblie-ben. Seinen standesgemäßen Mantel hatte er gegen ein dunkelro-tes Kostüm mit weißen Borten getauscht. Wenigstens war es über-knielang und Strümpfe und Schuhe zeugten auch von einer gewis-

Weiterlesen?Die ganze Geschichte gibt es

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www.verlag-monikafuchs.de

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Langer Hagen 2531134 Hildesheim

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Und das hier ist die Telefonnummer:(0 51 21) 96 21 17

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Impressum

Bibliografische Informationen der Deutschen Nationalbibliothek:Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation

in der Deutschen Nationalbiografie;detallierte bibliografische Daten sind im Internet über

http://dnb.d-nb.de abrufbar.

ISBN 978-3-940078-25-4

© 2010 by Verlag Monika Fuchs | Hildesheim | www.verlag-monikafuchs.deUmschlaggestaltung und Satz: MedienBüro Monika Fuchs | HildesheimText: Barbara Walter | Schrozberg-Bartenstein | www.barbara-walter.de

Illustrationen: Christa Lippich | Wetzlar | www.malerei-lippich.dePrinted in Germany 2010

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Adams Rippe nicht mehr zur Verfügung steht?? Da hat ausgerechnet Luzifer die ret-

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schen zu beschenken sind …

Barbara WalterJahrgang 1951, arbeitet , publiziert und wohnt in der

Nähe von Schrozberg im Hohenloher Land. Weitere Infos: www.barbara-walter.de

978-3-940078-25-4

www.verlag-monikafuchs.de

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