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Händlerring Jena i. G. c/o Augenoptik Stegmann Johannisstraße 15 07743 Jena An die Stadträte der Stadt Jena Am Anger 15 07703 Jena Jena, den 18.11.2013 Offener Brief Eichplatzbebauung und Handelsflächen Sehr geehrte Stadträtinnen und Stadträte, die veröffentlichten Dokumente zur geplanten Eichplatzbebauung erfüllen die Händler der Stadt Jena – sei es inhabergeführt oder Filialist – mit großer Sorge. Grund sind die geplanten neuen und zusätzlichen Verkaufsflächen auf dem jetzigen Parkplatz Eich- platz, ohne das für den Bestandshandel Ersatz für deren Wegfall erkennbar ist. Diese ca. 300 Stell- plätze sind für die Innenstadthändler immens wichtig. Sie sichern den nötigen Kundenzulauf. Es ist ohnehin zu vermuten, wie man beim Studium der öffentlich zugänglichen Unterlagen (hier vor allem der GMA-Gutachten) feststellen kann, dass hier auch künftig Stellplatzmangel herrschen wird. Möglicherweise können die angedachten Investoren den laut B-Plan Entwurf erforderlichen Eigenbe- darf nicht darstellen. Ohne Grund wird nicht überraschend auf dem Inselplatz, einem für die Univer- sitätserweiterung reservierten Areal, eine Parkhausfläche ausgewiesen. Allerdings ohne den universi- tären Vorbehalt aufzuheben. Das lässt viele Fragen offen. Es wird nicht gänzlich falsch sein anzuneh- men, dass dort erst die Universität, als nächstes dann die neuen Handelsflächen zum Zuge kommen und falls noch einige wenige übrig bleiben, dann der bestehende Innenstadthandel auf Plätze hoffen darf. Sollte sich dies alles bewahrheiten, ist dies ein Schlag gegen den Bestandshandel der Innenstadt und ein Weg in den Untergang ist vorgezeichnet. Wollen Sie das wirklich? Ein weiteres Problem stellt die auf dem Eichplatz von den Investoren vorgesehene Verkaufsfläche dar. 15 000 oder 10 000 m². Das GMA-Verträglichkeitsgutachten schreibt von ca. 6-7000m² als zu- träglich für Jena, ohne das gemeinhin und höchstrichterlich die immer wieder bestätigte Umvertei- lungsquote von 10% überschritten wird. Eine im GMA-Handelsgutachten enthaltene Tabelle zeigt, dass diese Zahl je nach Branche voraussichtlich zwischen 10 und 30 % überschritten werden wird. Das trifft den gesamten Handel in der Stadt und wird in den Großwohngebieten und äußeren Stadt- bezirken zur vollständigen Vernichtung des Handels führen. Wollen Sie das? Leere, schmutzige Ge- schäfte, verwahrloste Passagen? Was fordern wir von Ihnen? Sie sind von den Bürger dieser Stadt gewählt worden. Sie haben deshalb auch unsere Sorgen ernst zu nehmen. Wir fürchten uns nicht vor Mitbewerbern. Nur muss man uns gleiche Chancen geben. Das sehen wir derzeit nicht für gegeben.

Offener brief händlerring jena zum eichplatz

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Händlerring Jena i. G.

c/o Augenoptik Stegmann

Johannisstraße 15

07743 Jena

An die Stadträte der Stadt Jena

Am Anger 15

07703 Jena

Jena, den 18.11.2013

Offener Brief

Eichplatzbebauung und Handelsflächen

Sehr geehrte Stadträtinnen und Stadträte,

die veröffentlichten Dokumente zur geplanten Eichplatzbebauung erfüllen die Händler der Stadt Jena

– sei es inhabergeführt oder Filialist – mit großer Sorge.

Grund sind die geplanten neuen und zusätzlichen Verkaufsflächen auf dem jetzigen Parkplatz Eich-

platz, ohne das für den Bestandshandel Ersatz für deren Wegfall erkennbar ist. Diese ca. 300 Stell-

plätze sind für die Innenstadthändler immens wichtig. Sie sichern den nötigen Kundenzulauf.

Es ist ohnehin zu vermuten, wie man beim Studium der öffentlich zugänglichen Unterlagen (hier vor

allem der GMA-Gutachten) feststellen kann, dass hier auch künftig Stellplatzmangel herrschen wird.

Möglicherweise können die angedachten Investoren den laut B-Plan Entwurf erforderlichen Eigenbe-

darf nicht darstellen. Ohne Grund wird nicht überraschend auf dem Inselplatz, einem für die Univer-

sitätserweiterung reservierten Areal, eine Parkhausfläche ausgewiesen. Allerdings ohne den universi-

tären Vorbehalt aufzuheben. Das lässt viele Fragen offen. Es wird nicht gänzlich falsch sein anzuneh-

men, dass dort erst die Universität, als nächstes dann die neuen Handelsflächen zum Zuge kommen

und falls noch einige wenige übrig bleiben, dann der bestehende Innenstadthandel auf Plätze hoffen

darf. Sollte sich dies alles bewahrheiten, ist dies ein Schlag gegen den Bestandshandel der Innenstadt

und ein Weg in den Untergang ist vorgezeichnet. Wollen Sie das wirklich?

Ein weiteres Problem stellt die auf dem Eichplatz von den Investoren vorgesehene Verkaufsfläche

dar. 15 000 oder 10 000 m². Das GMA-Verträglichkeitsgutachten schreibt von ca. 6-7000m² als zu-

träglich für Jena, ohne das gemeinhin und höchstrichterlich die immer wieder bestätigte Umvertei-

lungsquote von 10% überschritten wird. Eine im GMA-Handelsgutachten enthaltene Tabelle zeigt,

dass diese Zahl je nach Branche voraussichtlich zwischen 10 und 30 % überschritten werden wird.

Das trifft den gesamten Handel in der Stadt und wird in den Großwohngebieten und äußeren Stadt-

bezirken zur vollständigen Vernichtung des Handels führen. Wollen Sie das? Leere, schmutzige Ge-

schäfte, verwahrloste Passagen?

Was fordern wir von Ihnen? Sie sind von den Bürger dieser Stadt gewählt worden. Sie haben deshalb

auch unsere Sorgen ernst zu nehmen. Wir fürchten uns nicht vor Mitbewerbern. Nur muss man uns

gleiche Chancen geben. Das sehen wir derzeit nicht für gegeben.

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