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Offenheit. Vielfalt. Toleranz. Jahresbericht 2012 – 2014 2. Halbjahr 2012 – 1. Halbjahr 2014

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Offenheit. Vielfalt. Toleranz.

Jahresbericht 2012 – 20142. Halbjahr 2012 – 1. Halbjahr 2014

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Vorwort

Herzlich Willkommen!

Gerd Wenzel,

Vorsitzender des Verbandsrates

Verantwortlich für den Inhalt: Deutscher Paritätischer Wohlfahrtsverband,

Landesverband Bremen e. V.

Redaktion | Koordination: Anke Teebken

Layout | Satz: [mm] maïté müller, Hannover

Fotonachweise: Titelfoto: Antje Schimanke | S. 3: Kerstin Rolfes | S. 6: Dennis Rosen-

baum | S. 7 oben: Senatspressestelle | S. 7 unten: Borgfelder Butjer | S. 9: Jugendher-

berge Leer | S. 12: Sigrid und Uwe Martin | S. 13: Quirl Kinderhäuser | S. 14: Raumwer-

kerei | S.15: Suppen engel | S. 16: Uni-Kita | S. 17 rechts: Karsten Klama | S. 23: Miss X/

photocase.com | S. 26: sonnentaler/photocase.com | S. 31: Dr. Klaus-Uwe Gerhardt/

pixelio.de | S. 32, S. 33 rechts, S. 37, S. 39 oben, S. 53, S. 55: Rainer Geue | S. 34 rechts:

PGSD | S. 34 links: PDB | S. 35: Nadja Susemichel | S. 38: Klaus Sander | S. 39 unten: Marc

Runge | S. 42: Hofschlaeger/ pixelio.de | S. 44: Dron/fotolia.com | S. 46: Quirl | S. 51: con-

part | S. 54: angieconscious/pixelio.de | S. 57: Detlef Luthe | S. 58, S. 60 rechts: Michael

Scheer | S. 59: Walter Gerbracht | S. 60 rechts: Jens Meier | S. 61 unten: Bremer Klinik-

clowns | S. 61 oben: Stefan Knorre | S. 62 oben: Marco2811/fotolia.com | S. 63 unten:

Bluedesign/fotolia.com | S. 65: Rutger von Bothmer | S. 66 – 69: Kreisgruppe Bremerha-

ven | S. 69 oben rechts: Autismus-Therapiezentrum | alle anderen Fotos: Anke Teebken

Foto Titel: So vielfältig wie der PARITÄTISCHE !

TeilnehmerInnen an einem Deutschkurs bei der Mitglieds­

organisation Pädagogisches Zentrum Bremerhaven

Ihr

Gerd Wenzel, Vorsitzender des Verbandsrates Bremen im September 2014

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Mitglieder,liebe Freundinnen und Freunde des PARITÄTISCHEN,

in diesem Jahr hat der PARITÄTISCHE Bremen seinen 90. Geburtstag gefeiert. Der PARITÄTISCHE ist aber eine höchst jung gebliebene, bewegliche und sozialpolitisch engagierte Organisation. In diesem Bericht sehen Sie, wie vielfältig die Aktivitäten unserer Mitgliedsorganisationen sind. Wir bieten Hilfe und Unterstützung für Men-schen in jedem Lebensalter und in jeder sozialen Lage an. Herzlich begrüßen wir 20 neue Mitglieder, die in den letzten zwei Jahren zu uns gekommen sind.

Der PARITÄTISCHE setzt sich vor allem für Menschen ein, denen es nicht so gut geht. Alle Bürgerinnen und Bürger sollten Wahlmöglichkeiten haben, wie sie ihre Zukunft gestalten möchten. Und sie sollten in der Sicherheit leben, dass für sie gesorgt wird, auch wenn sie selbst dazu nicht in der Lage sind. Um das Vertrauen in die Zukunft zu behalten und die Sicherheit, sozial und materiell abgesichert zu sein, spielen Rechts-ansprüche auf soziale Leistungen eine wichtige Rolle. Es ist ein historischer Fortschritt, Anspruch auf finanzielle Unterstützung bei Arbeitslosigkeit zu haben, Anspruch auf ärztliche Behandlung, Anspruch auf Ausgleich einer Behinderung, Anspruch auf Bil-dung und Anspruch auf eine angemessene Alterssicherung. Es ist ein historischer Fortschritt, nicht mehr vom Wohlwollen und Almosen der wohlhabenderen Mitbürger abhängig zu sein.

Wir erleben zurzeit eine Erosion eben dieses Selbstverständnisses. In politischen Dis-kussionen gewinnen marktliberale ökonomische Kategorien immer mehr an Bedeu-tung. Die Verantwortung für das Gelingen des eigenen Lebens wird ausschließlich dem Einzelnen zugeschrieben. Die gesellschaftlichen Bedingungen, unter denen dieses einzelne Leben steht, werden systematisch ausgeblendet. Der staatlich abgesicherte Rechtsanspruch auf Hilfe wird zwar nicht abgeschafft, aber die Leistungen werden ab-gesenkt. Das sieht man in der Gesundheitspolitik, wenn heute ganz selbstverständlich Zuzahlungen gefordert oder Leistungen „privatisiert“ werden, oder in der Rentenpoli-tik, wenn private Zusatzversicherungen gefördert werden statt der solidarisch finan-zierten gesetzlichen Rentenversicherung, oder bei den Grundsicherungsleistungen, wenn diese real abgesenkt werden, weil die notwendigen Anhebungen unterbleiben.

Wir wenden uns gegen diese schleichende Demontage der sozialstaatlichen Rechts-ansprüche. Wir fordern einen Rechtsanspruch auf ein gutes Leben für alle. In einem der reichsten Länder dieser Erde fordern wir, die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen so zu ändern, dass möglichst viele Menschen ein gutes Leben führen können. Für einen Reichen spielen Rechtsansprüche auf soziale Leistungen keine Rolle, für einen Armen sind sie überlebenswichtig.

Deshalb haben wir uns in den vergangenen Jahren mit anderen Partnern zum Bünd-nis „Umfairteilen“ und dem Bündnis zur „Armutskonferenz“ zusammengeschlossen. Gemeinsam treten wir hier für eine gerechtere Gesellschaft ein, für einen Stopp der Umverteilung von unten nach oben, für die Teilhabe aller Bürgerinnen und Bürger.

Der PARITÄTISCHE Bremen wird weniger durch die ehrenamtlich tätigen Mitglieder des Verbandsrates repräsentiert, sondern vor allem durch die hauptamtlichen Mitarbei-terinnen und Mitarbeiter. Bei diesen möchte ich mich für die engagierte Arbeit in den vergangenen zwei Jahren herzlich bedanken. Sie sind das „Herz“ des PARITÄTISCHEN. Besonders hervorheben möchte ich die ausgezeichnete Zusammenarbeit mit dem Vorstand des PARITÄTISCHEN, mit Wolfgang Luz.

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Inhalt

www.paritaet-bremen.de

Inhalt

1 Mitgliedsorganisationen S. 6 1.1 Jubiläen der Mitgliedsorganisationen S. 7 1.2 Neue Mitgliedsorganisationen S. 8

2 Landesverband S. 18 2.1 Aus der Arbeit des Verbandsrates S. 19 2.2 Sozialpolitische Aktionen und Bündnisse S. 21 2.3 Schwerpunktthemen des PARITÄTISCHEN Bremen S. 22 2.4 Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikation S. 24 2.5 Wirtschaftliche Situation des PARITÄTISCHEN Bremen S. 26 2.6 Organigramm PARITÄTISCHER Bremen S. 28 2.7 90 Jahre PARITÄT in Bremen S. 29 2.8 Neu: Beratungs- und Beschwerdebüro für Erziehungshilfen S. 30 2.9 Notfonds für Soforthilfen S. 31

3 Gesellschaften S. 32 3.1 Aktivitäten der Gesellschaften S. 33 3.2 Organigramm Beteiligungen des PARITÄTISCHEN Bremen

an selbständigen Gesellschaften S. 41

4 Fachbereiche und Fachthemen S. 42 4.1 Entgelte und Zuwendungen S. 43 4.2 Kinder- und Jugendhilfe S. 46 4.3 Sozialpsychiatrie und Behindertenhilfe S. 50 4.4 Altenhilfe und Pflege S. 53 4.5 Armut und Sozialhilfe S. 56 4.6 Bürgerengagement und Fundraising S. 57

5 5. Serviceleistungen für Mitgliedsorganisationen S. 58 5.1 Beratungsleistungen für Mitgliedsorganisationen S. 59 5.2 Seminare und Fortbildungen für Mitgliedsorganisationen S. 62

6 Der PARITÄTISCHE Bremerhaven S. 66 6.1 Mitgliederarbeit und Gremienvertretung S. 67 6.2 Eigene Dienste und Projekte S. 68 6.3 Veranstaltungen S. 69

Der PARITÄTISCHE Bremen

Foto linke Seite: Im Innenhof des Paritätischen Verbandshauses, Sommer 2014.

Der Türbogen stammt von der alten Eingangstür vor der Renovierung des Hauses.

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2013

∙ 60 Jahre Deutscher Kinderschutzbund Bremen e. V.

∙ 60 Jahre Bremer Heimstiftung

∙ 40 Jahre Martinsclub e. V.

∙ 30 Jahre Initiative zur Sozialen Rehabilitation e. V.

∙ 15 Jahre Aktion Hilfe für Kinder e. V.

2014

∙ 40 Jahre Borgfelder Butjer e. V.

∙ 40 Jahre Elbe-Weser-Werkstätten e. V.

∙ 40 Jahre Christliches Reha-Haus e. V.

∙ 40 Jahre Kindergruppe Krümel e. V.

∙ 30 Jahre Impuls e. V.

∙ 35 Jahre Kinderhäuser e. V.

∙ 25 Jahre Refugio e. V.

Verbandsrat und Vorstand des Paritätischen Wohlfahrtsver-bandes, Landesverband Bremen e. V. danken für die langjäh-rige solidarische Zusammenarbeit und wünschen Erfolg für die weitere Arbeit.

Dachverband für 200 Mitglieder

2012

∙ 175 Jahre Bremische Straffälligenbetreuung

∙ 40 Jahre Kindergarten Firlefanz e. V.

∙ 30 Jahre Verein Wohnungshilfe e. V.

∙ 25 Jahre KRIZ – Bremer Zentrum für Jugend- und Erwachsenenhilfe e. V.

∙ 25 Jahre Schattenriss Beratungsstelle gegen sexuellen Missbrauch an Mädchen e. V.

∙ 25 Jahre Mukoviszidose Selbsthilfe Region Bremen e. V.

∙ 25 Jahre Mütterzentrum Huchting e. V.

∙ 20 Jahre Fachzentrum Schuldenberatung im Lande Bremen e. V.

∙ 20 Jahre Mädchenhaus Bremen e. V.

∙ 20 Jahre Verein zur Förderung der akzeptierenden Jugendarbeit e. V.

∙ 15 Jahre Hospiz Horn e. V.

∙ 10 Jahre Es geht los e. V.

175 Jahre Bremische Straffälligenbetreuung – eine der ältesten Mitgliedsorganisationen des PARITÄTISCHEN BremenGegründet wurde der „Verein für entlassene Strafgefangene“ 1837 von Domprediger Georg Treviranus, um all jene „vor dem Rückfall in einen verbrecherischen und sündhaften Lebens-wandel“ zu bewahren, die gerade „aus dem Arbeitshause, aus den Gefängnissen und aus dem Werkhause“ entlassen worden waren. Am 23. November 2012 feierte der Verein Bremische Straffälligenbetreuung seinen 175. Jahrestag. Heute verfolgt der Verein mit verschiedenen Angeboten und Projekten das Ziel, straffällig gewordenen Menschen schnell und unbürokra-tisch zu helfen.

1. Mitgliedsorganisationen

www.paritaet-bremen.de

1. Mitgliedsorganisationen

1.1 Jubiläen der Mitgliedsorganisationen

Foto linke Seite: 20 Jahre Verein zur Förderung der akzeptierenden

Jugendarbeit e. V. (VAJA). Der PARITÄTISCHE gratulierte.

Bürgermeister Jens Böhrnsen gratulierte dem Kinderschutzbund zu

seinem Jubiläum.

Zum Geburtstag der Kindergruppe formen die Butjer­Kinder eine 40.

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ADN Schuldnerberatung e. V.

Der Verein ADN Schuldnerberatung wurde im Januar 2012 von Bürgerinnen und Bürgern aus Bremen und Umgebung gegrün-det. Der Schwerpunkt der Arbeit ist die Schuldnerberatung und die Verhinderung von Verschuldung. Als Standort hat der Ver-ein bewusst den Stadtteil Gröpelingen gewählt, einem Stadt-teil mit einer der höchsten Verschuldungsquoten in Bremen. Beratungen werden im kleineren Maße aber auch in Bremen-Huchting durchgeführt.

Der Verein hat sich der ADN Gruppe angeschlossen und greift somit auf ein bundesweites Netzwerk von Schuldnerbera-tungsstellen und dessen Fachpersonal zurück. Die Berater können dadurch regelmäßig an Fortbildungen teilnehmen, die Spezialsoftware der ADN Gruppe verwenden und sind damit besser in der Lage, sich auf die Beratung zu konzentrieren.

Das pädagogische Personal ist speziell für das Aufgabengebiet geschult worden und bietet eine ganzheitliche, umfassende Beratung. Auf Anfrage werden auch kostenfreie Präventions-maßnahmen in Schulen und bei anderen Bildungsträgern an-geboten.

Die ADN Schuldnerberatung e. V. gehört zu den von der Stadt Bremen geförderten Stellen und ist damit in der Lage, Bezie-hern von Arbeitslosengeld I und II oder Grundsicherung sowie Geringverdienern eine kostenfreie Beratung anzubieten.

ADN Schuldnerberatung e. V.Gröpelinger Heerstraße 22128239 Bremen

Anker gGmbH

In der heutigen Konsumgesellschaft ist Überschuldung als Fol-ge einer immer stärker zunehmenden Verschuldung privater Haushalte zu einem weit verbreiteten persönlichen und somit auch gesellschaftlichen Problem geworden. Ausgrenzung und Verarmung sind häufig die Folgen von Überschuldung. Schuld-ner- und Insolvenzberatung ist somit eine sozialpolitisch not-wendige Aufgabe für den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Sie bewirkt die soziale Integration ver- und überschuldeter Menschen und gibt ihnen neue Perspektiven.

Anker gGmbH versteht daher Schuldner- und Insolvenzbera-tung als eine soziale Dienstleistung. Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Entschuldung ist die aktive Mitarbeit des Schuldners. Die Beratungen erfolgen vertraulich und sind für den Schuldner in der Regel kostenlos.

Anker gGmbH unterhält derzeit zwei Beratungsstellen: Eine in Bremen und eine in Delmenhorst.

Die Beratungen erfolgen grundsätzlich in einem vorher verein-barten, ausführlichen persönlichen Gespräch. Im Jahresdurch-schnitt werden etwa 300 Erstgespräche und 400 telefonische Kurzberatungen durchgeführt sowie 150 Schuldner- und Insol-venzberatungsfälle abschließend bearbeitet. Beratungen kön-nen sowohl in deutscher als auch in türkischer oder russischer Sprache durchgeführt werden. Viele Migranten nutzen dieses Angebot in ihrer Muttersprache.

Anker gGmbHDaniel-von-Büren-Straße 2328195 Bremen

1. Mitgliedsorganisationen1. Mitgliedsorganisationen

1.2 Neue Mitgliedsorganisationen

Deutsche Gesellschaft für Soziale Psychiatrie Landesverband Bremen e. V.

Die Deutsche Gesellschaft für Soziale Psychiatrie e. V. (DGSP) ist ein unabhängiger Fachverband für psychiatrisch Tätige aller Berufsgruppen. In den über 40 Jahren ihres Bestehens haben sich in fast allen Bundesländern Landesverbände gegründet, die selbstständig unter dem Dach des Bundesverbandes arbei-ten und durch die gemeinsame Arbeit in den Vorständen eng mit ihm vernetzt sind. Den Landesverband Bremen gibt es seit 1978.

Die DGSP Bremen ist in vielen Bereichen für die Förderung seelischer Gesundheit und die Weiterentwicklung der Psychia-triereform in Bremen engagiert, nach Möglichkeit in Zusam-menarbeit mit anderen in diesem Bereich tätigen Menschen und Gruppen.

Besonders wichtig ist für die DGSP die Einbeziehung der be-sonderen Erfahrung von Betroffenen und Angehörigen und deren Mitwirkung bei der Entwicklung eines regionalen inte-grierten sozialpsychiatrischen Hilfesystems mit dem Ziel der personenzentrierten lebensfeldbezogenen Behandlung und Eingliederung.

Eine vorrangige Aufgabe sieht die DGSP Bremen darin, Über-zeugungsarbeit bei den politisch Verantwortlichen zu leisten und sie bei der Schaffung guter Rahmenbedingungen für die Inklusion psychisch kranker Menschen zu unterstützen.

Schwerpunkte der Arbeit in den letzten Jahren war die Mitwir-kung in der Vorbereitung der jährlichen Woche der seelischen Gesundheit als koordinierender Veranstalter, die Organisation von Workshops und Tagungen und die kritische Begleitung und Beratung der Bremer Psychiatriepolitik.

DGSP Landesverband e. V.Eystruper Straße 6 28325 Bremen

DJH Gemeinsam Arbeiten gGmbH

Mit der „DJH Gemeinsam Arbeiten gGmbH“ besteht seit 2012 eine Betriebsgesellschaft, die den Betrieb von Jugendherber-gen mit der Idee der beruflichen Inklusion von Menschen mit Behinderungen verbindet.

Für die 100 %-Tochter der „Die Jugendherbergen gGmbH“ mit Sitz in Bremen arbeiten am Standort der Jugendherberge in Leer momentan 15 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, sieben davon mit Beeinträchtigung.

Der Einsatz erfolgt in den Bereichen Küche, Rezeption/Verwal-tung, Haustechnik, Service und Housekeeping. Die Mitarbeiter mit Beeinträchtigungen werden insbesondere auf der Dienst-leistungs- und Serviceebene eingesetzt.

Das Betriebskonzept sieht neben dem klassischen Betrieb der Jugendherberge auch die Ausrichtung als hochwertiges Seminar- und Tagungshaus vor, was hohe Anforderungen an das Team der Jugendherberge stellt.

Das Betriebskonzept der Jugendherberge Leer steht für die Überzeugung, dass der Inklusionsgedanke und der Betrieb einer modernen Jugendherberge „Hand in Hand“ gehen kön-nen. Eine Übertragung dieses erfolgreichen Modells auf wei-tere Jugendherbergsstandorte ist bereits in Planung.

Die DJH Gemeinsam Arbeiten gGmbH mit der Jugendherberge Leer ist diesjähriger Preisträger (2014) des Rudolf-Freuden-berg-Preises für innovative Geschäftsideen und -konzepte in Integrationsfirmen.

DJH Gemeinsam Arbeiten gGmbHWoltmershauser Allee 828199 Bremen

Housekeeping – eine Mitarbeiterin

des Integrationsbetriebes bei der

Arbeit.

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Drachenkinder e. V.

Der Verein Drachenkinder e. V. wurde im Frühjahr 2010 von deutschen und chinesischen Eltern mit dem Ziel gegründet, eine bilinguale, deutsch-chinesische Kindertagesstätte in Bre-men aufzubauen und den interkulturellen Austausch zu för-dern. Im Sommer 2011 wurde die Kindertagesstätte Drachen-kinder in der Bremer Überseestadt eröffnet. In der Kita werden 36 Kinder im Alter von 1 – 6 Jahren in zwei Kleinkindgruppen und einer Kindergartengruppe betreut. Als Basis unserer bilin-gualen Erziehung dient die Immersionsmethode. Dabei werden die Kinder von je zwei Personen betreut; einer chinesischspra-chigen und einer deutschsprachigen Fachkraft. Beide sprechen ausschließlich „ihre“ Sprache. Diese „eine Person-eine Sprache Verknüpfung“ hilft den Kindern sich zu orientieren und beide Sprachen spielerisch im Kindergartenalltag zu lernen. Damit der Sprachkontakt für die Kinder so lange wie möglich besteht, ist ein Wechsel von der Kleinkindgruppe in die Kindergarten-gruppe empfehlenswert und konzeptionell vorgesehen.

Der Verein Drachenkinder fördert den Austausch zwischen der deutschen und der chinesischen Kultur durch den Aufbau ei-ner deutsch-chinesischen Kinderbibliothek, durch besondere Elternabende zu kulturellen Themen und durch interkulturelle Veranstaltungen, die auch für ein breites Publikum offen sind. Bei den Kulturveranstaltungen werden immer deutsche und chinesische Gerichte angeboten, da gerade das gemeinsame Essen in der chinesischen Kultur einen sehr wichtigen Platz einnimmt. Über das Essen kommt man leicht in den interkul-turellen Austausch, der oft für beide Seiten erkenntnisreich ist. Um den chinesischen Sprachkontakt für die Kinder noch weiter auszubauen, möchte der Verein Drachenkinder gerne in Koope-ration mit einer Grundschule eine bilinguale Grundschulklasse gründen. Dies ist allerdings noch ein Zukunftsprojekt, für deren Realisierung interessierte Grundschulen gesucht werden.

Drachenkinder e. V. Lloydtstraße 4 – 6 28217 Bremen

Entdeckerhaus gGmbH

Die Entdeckerhaus gGmbH wurde 2011 als Ausgründung des Vereins Kindertagesstätte Technologiepark e. V. ins Leben geru-fen – mit dem Ziel, neben der betriebsnahen Kinderbetreuung im Technologiepark der Universität Bremen, auch eine bedarfs-gerechte wohnortnahe Betreuung für Stadtteilkinder über das Kindergartenalter hinaus anbieten zu können. Die Entdecker-haus gGmbH betreibt zurzeit die Einrichtungen „Entdecker-hort“ in Horn-Lehe und „Die Entdeckerinsel“ in der Innenstadt.

Der Entdeckerhort wurde im August 2011 auf Betreiben einer Elterninitiative als „Schulkinderbetreuung in Elternselbsthilfe-initiative“ etabliert und unter die Trägerschaft des Kinderta-gesstätte Technologiepark e. V. gestellt. Zum August 2011 wur-den dort 22 Grundschulkinder der Schule „Philipp-Reis-Straße“ betreut. Aufgrund der hohen Nachfrage nach Schulkinderbe-treuung im Stadtteil wurde das Betreuungsangebot stetig er-höht. Zum August 2014 stehen bis zu 100 Betreuungsplätze für Schulkinder zur Verfügung – von denen bereits mehr als 90 % belegt sind. Ausdrücklich für Inklusionskinder stehen derzeit 7 Plätze zur Verfügung. Die Betreuung im Entdeckerhort findet zwischen 13.00 und 17.00 Uhr nach dem offenen Konzept statt. Ab Januar 2014 hat die Entdeckerhaus gGmbH die Trägerschaft übernommen. Zu Beginn des Schuljahres 2014/2015 beginnt eine modellhafte Kooperation zwischen dem Entdeckerhort und der Schule „Philipp-Reis-Straße“, um ein neues Betreuungs-konzept für Schulkinder zu erproben.

Bereits im Januar 2013 wurde die Entdeckerhaus gGmbH Trä-ger der Einrichtung „Die Entdeckerinsel“ auf dem Teerhof im Stadtzentrum. Bis zu diesem Zeitpunkt wurde die Einrichtung unter dem Namen „Beluga-Kids“ vom Verein Kindertagesstätte Technologiepark e. V. betreut. Mit diesem Wechsel wurde auch das Angebot der Einrichtung um die Betreuung von Stadtteil-kindern erweitert. „Die Entdeckerinsel“ ist jetzt eine Krippen-einrichtung, in der in zwei Gruppen 10 „betriebsnahe“ und 10 „Stadtteilkinder“ im Alter von 6 Monaten bis zu 3 Jahren ganztags betreut werden.

Konzeptionell und inhaltlich arbeiten die vier Einrichtungen (Ent-deckerhort, Entdeckerinsel, Entdeckerhaus und UniKids) der bei-den Träger eng zusammen. Ziel ist, mit einem hohen Anspruch an die Qualität der Betreuung stets dem Bedarf von Kindern und Eltern gerecht zu werden. Die Einrichtungen beider Träger bie-ten an vier Standorten insgesamt über 250 Betreuungsplätze für Kinder im Krippen-, Kindergarten- und Schulalter an.

Entdeckerhaus gGmbHTietjenstraße 2128359 Bremen

FabLab Bremen e. V.

Produkte mit Hilfe digitaler Medien selbst gestalten und Me-dienkompetenz entwickeln – darum geht es im „Fabrication Laboratory“, kurz FabLab. Kinder, Jugendliche, aber auch alle anderen Interessierte lernen hier Technik, Design und digitale Medien miteinander zu verknüpfen.

Regelmäßig veranstaltet das FabLab Workshops für Schulklas-sen oder Schülerfirmen. Hier lernen die Kinder und Jugend-lichen moderne Produktionswege. Mit Hilfe einer Modellie-rungssoftware werden Objekte am PC gestaltet und mit einem 3D-Drucker oder einem Lasercutter hergestellt. Zweimal im Monat ist OpenLabDay. Dann kann jeder Interessierte kommen und sich mit der digitalen Technik vertraut machen. Oft sind die dann hergestellten Produkte gar nicht so neuartig. Zum Beispiel können Ersatzteile für Küchengeräte gefertigt werden, die im Handel nicht mehr erhältlich sind. Dadurch kann das Ge-rät weiter benutzt werden und man schont Ressourcen. Auch Modellbauer, Künstler oder Architekten nutzen die Produk-tionsmöglichkeiten des FabLabs.

Die Finanzierung des FabLabs erfolgt über Spenden, Sponso-ring und Gebühren für die Nutzung. Noch ist das FabLab an der Uni Bremen angesiedelt. Doch um zukünftig vor allem Kin-der und Jugendliche anzusprechen, soll gemeinsam mit dem Sportgarten ein zweites FabLab im alten Postamt 5 in unmittel-barer Nähe zum Bremer Hauptbahnhof entstehen.

FabLab e. V. Bibliotheksstraße 1 28359 Bremen

Initiative für Kinder, Jugendliche und Familien GmbH

Der Leitgedanke der Initiative für Kinder, Jugendliche und Fa-milien GmbH (IKJF) basiert auf einem humanistischen Men-schenbild. Die gemeinnützige GmbH arbeitet mit dem Auftrag, jungen Menschen und deren Familien in schwierigen Lebens-lagen Hilfen zur Erziehung und Entfaltung der Persönlichkeit im Rahmen ihrer individuellen Entwicklungs- und Lösungs-möglichkeiten zu geben.

Folgende Angebote sind geplant:

∙ Betreutes Jugendwohnen

∙ Intensive Sozialpädagogische Einzelbetreuung

∙ Erziehungsbeistand

∙ Sozialpädagogische Familienhilfe

∙ Unterstützung bei der Ausübung des Umgangsrechts

Gemeinsam mit den Angehörigen und dem sozialen Umfeld versucht die Initiative für Kinder, Jugendliche und Familien, Zu-kunftschancen und Lebensperspektiven der jungen Menschen zu verbessern und dabei die Familien in ihrer Erziehungsver-antwortung zu stärken. Die Arbeit mit den Familien gestaltet sich konsequent aktivierend und ressourcenorientiert. Sie ba-siert auf der Nutzung und dem Aufbau des Selbsthilfepotenzi-als unter Einbeziehung des vorhandenen sozialen Netzwerkes.

Jeder Mensch hat ein Grundrecht auf körperliche und seelische Unversehrtheit. Ausgehend von der grundsätzlichen Orientie-rung an einer selbstbestimmten und eigenverantwortlichen Lebensführung der NutzerInnen sowie deren umfassender Teilhabe am gesellschaftlichen Leben, haben Themen wie Kin-derschutz, Kindeswohlgefährdung und Beteiligungsrechte von Kindern und Jugendlichen einen ganz besonderen Stellenwert. Gerade im Bereich der Hilfen zur Erziehung erfordert dies eine besondere Aufmerksamkeit und Beachtung, der sich die Orga-nisation uneingeschränkt stellt.

Initiative für Kinder, Jugendliche und Familien GmbHWaller Heerstraße 19328219 Bremen

1. Mitgliedsorganisationen1. Mitgliedsorganisationen

Bei den Drachenkindern können die Kleinen die deutsche und die

chine sische Kultur spielerisch kennenlernen.

Objekte werden mit einer speziellen Software gestaltet und dann mit

einem Lasercutter oder 3D­Drucker hergestellt.

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Perspektive e.V.

Perspektive e.V. – gegründet 2011 – ist ein überregionaler ge-meinnütziger Förderverein, der in Rumänien Aktivitäten zur Verbesserung der Lebenssituation von hörgeschädigten Kin-dern einleitet und unterstützt.

In westlichen Ländern werden hörgeschädigte Kinder heute frühzeitig diagnostiziert. Medizin, Hörtechnologie und För-dermaßnahmen und nicht zuletzt die Krankenversicherung ermöglichen es, dass gehörlose Kinder – fast wie gut hörende Kinder – hören und sprechen lernen und als aktive und akzep-tierte Mitglieder in die Gesellschaft hineinwachsen.

Aber nur wenige Kinder in Rumänien und Osteuropa bekom-men diese Chance. Perspektive möchte diesen Kindern helfen, ihre Hör- und Kommunikationsprobleme zu überwinden. Auch für sie soll es einmal möglich sein, ein selbstbestimmtes Leben zu führen.

Die Aktionen in Deutschland dienen der Öffentlichkeitsarbeit zum besseren Verständnis von Gehörlosigkeit und damit dem Fundraising – wie z. B. Benefizkonzerte, Suppentreffs sowie der Sammlung von hier nicht mehr verwendeten leistungsstarken Hörgeräten oder Cochlea Soundprozessoren für Kinder in be-dürftigen Familien in Rumänien und der Republik Moldau.

Viele Eltern von hörgeschädigten Kindern in Rumänien haben mit großer finanzieller Anstrengung zwar die technische Ver-sorgung ihrer Kinder erreicht, aber ohne entsprechende Re-habilitation kommen diese Kinder oft nicht zu befriedigenden Ergebnissen.

Ein in Rumänien geplanter Partnerverein soll Weiterbildungs-maßnahmen anbieten für Therapeuten und Personen, die mit hörgeschädigten Kindern arbeiten. Supervision soll ergänzend angeboten werden. Besondere Schwerpunkte werden die Be-reiche des frühen Spracherwerbs und der Inklusion sein.

Seit 2 Jahren führt Perspektive bereits Workshops für Eltern mit ihren Kindern und für Therapeuten durch. Einige Selbsthilfe-gruppen sind bereits entstanden. Sie sind der Beginn eines Netzwerks, das Eltern vor Ort unterstützt.

Eine unabhängige Anlaufstelle für Elternberatung und konti-nuierliche Begleitung, von der Impulse zur Verbesserung der Lebensqualität der Familien mit hörgeschädigten Kindern aus-gehen, ist eine Zukunftsvision. Finanzielle Unterstützung bei hörverbessernden Maßnahmen für Kinder in besonderen Situ-ationen wird ebenfalls individuell von Perspektive e. V. gewährt.

Perspektive e. V.Am Lehester Deich 97c28357 Bremen

Quirl Kinderhäuser e. V.

Hervorgegangen aus der Tradition der Frauenbetriebe Quirl bieten die Quirl Kinderhäuser seit vielen Jahren Erfahrungs- und Lern-Räume für Selbständigkeit in der Gemeinschaft. Die drei Kinderhäuser mit aktuell 200 Kindern laden ein zu buntem Leben und Lernen mit allen Sinnen. Hier werden frühkind-licher Forschungsdrang geweckt und die Potentiale der Kinder gefördert. Die Bedürfnisse und Interessen der Kinder und die Partnerschaft mit den Eltern stehen im Zentrum der Angebote. Geöffnet von 7.00 bis 17.00 Uhr erleichtern die Kinderhäuser die Vereinbarkeit von Beruf und Familie.

Für Kinder von 1 bis 6:Im Miteinander verschiedener Altersstufen erleben die Kinder eine familienähnliche Situation und erfahren eine sinnvolle Ergänzung zu ihrem eigenen Zuhause. Feste Bezugspersonen, Patenschaften zwischen den Kindern, Geduld, Wärme, stete Präsenz und Rückzugsmöglichkeiten – so entstehen Bindung und Sicherheit im Aufwachsen.

Häuser für Kinder, eingebunden vor Ort:Walle, Gröpelingen, Arsten (und hoffentlich bald auch Über-seestadt) – die Kinderhäuser sind fest verankert in ihren Stadt-teilen. Die Kinder machen sich mit ihrer Umgebung vertraut, erkunden Nachbarschaften, Freundschaften entstehen. Auch zwischen den Eltern werden Brücken gebaut. Toleranz und Verständnis für unterschiedliche Kulturen werden im gemein-samen Handeln vermittelt.

Das Konzept für die erste Übernachtungs-„Kita Blauhaus“ in der Überseestadt wird in Zusammenarbeit mit der Blauen Karawa-ne, der Gewoba und der Hübotter-Wohnbau Gmbh erarbeitet.

Der Verein Quirl Kinderhäuser e. V. wurde Anfang 2014 gegrün-det und ist seit April 2014 neuer Träger der bewährten Ange-bote für Kinder und deren Familien.

Quirl Kinderhäuser e. V.Elsfletherstraße 2928219 Bremen

Kindergruppe Haus Huckebein e. V.

Die Kindergruppe Haus Huckebein e. V. ist ein gemeinnütziger Verein, der 1996 als Initiative der Eltern im Wilhelm-Busch-Vier-tel in Bremen-Vahr gegründet wurde.

In der Gruppe werden 14 Kinder im Alter von 3 bis 6 Jahren von Montag bis Freitag von 7.30 bis 13.00 Uhr betreut.

Die Einrichtung befindet sich in einem Zweifamilienhaus, wo-bei die Räume des Kindergartens sich auf die gesamte untere Etage (ehemaliger „Tante-Emma“-Laden) erstrecken. Dort be-finden sich zwei größere Räume (Gruppenraum und „Traum-zimmer“), ein kleinerer Raum (Spielzimmer mit Bau- und Pup-penecke) sowie weitere Nebenräume.

Die Kindergruppe ist ein Elternverein, der nur durch den per-sönlichen Einsatz und das Engagement der aktiven Mitglieder getragen werden kann. Die Eltern unterstützen den Kindergar-ten durch ihre Mitarbeit z. B.

∙ durch Fahrdienste bei Aktivitäten außerhalb der Einrichtung

∙ durch Hilfe bei Eltern-Kind-Aktivitäten

∙ durch Übernahme von Instandhaltungs- und Renovierungs-arbeiten etc.

Sprache spielt eine große Rolle, deshalb legt das Betreuungs-konzept einen Schwerpunkt auf Sprachförderung. In Rhythmik und Musik werden Gefühle angesprochen und zum Ausdruck gebracht. Musik ruft nach körperlicher Bewegung. Aus diesem Grunde bietet die Kindergruppe auch musikalische Früherzie-hung an.

Kindergruppe Haus Huckebein e. V.Witwe-Bolte-Weg 1228329 Bremen

Kindergarten Sternschnuppe e. V.

Der Kindergarten Sternschnuppe wurde 1994 gegründet. Der gemeinnützige Elternverein betreut Kinder zwischen 18 Mo-naten und sechs Jahren. In drei Spielkreisgruppen werden die Kleinen bis zu einem Alter von drei Jahren betreut. Jeweils acht bis zehn Kinder sind in einer Gruppe. In den zwei Kindergarten-gruppen werden jeweils 16 bis 17 Kinder betreut.

Der Kindergarten befindet sich in einem schön gelegenen Ein-familienhaus mit kleinem Garten in Oberneuland. Dort stehen zwei Kindergartenräume, ein Spielkreisraum, ein Differenzie-rungsraum und Nebenräume zur Verfügung.

Wichtig ist den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, jedes Kind als individuelle Person wahrzunehmen und entsprechend zu unterstützen, zu fördern und zu fordern.

Die Schwerpunkte der pädagogischen Arbeit sind:Projektarbeit, Themenarbeit, Ernährung, Sprache, Englisch, Reinlichkeitserziehung, Ordnung, Selbstständigkeit und Per-sönlichkeitsförderung, Körper und Bewegung, Kultur, Bauen und Gestalten, Freispiel und Phantasie, Rhythmik und Musik, nonverbale Kommunikation, Vorschularbeit, Elternarbeit, Ge-sellschaft und öffentliches Leben, Personal- und Teamarbeit.

Kindergarten Sternschnuppe e. V.Oberneulander Heerstraße 9428355 Bremen

1. Mitgliedsorganisationen1. Mitgliedsorganisationen

In einer von Perspektive e. V. geförderten Organisation sind Vater und

Kind Partner bei der Therapie.

Quirl­Kinder auf dem hauseigenen Spielplatz.

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SIV Schuldner- und Insolvenzberatung e. V.

Der Verein SIV Schuldner- und Insolvenzberatung wurde 2012 zunächst unter den Namen Hanseatische Schuldner- und In-solvenzberatung für Verbraucher und Kleingewerbetreibende e. V. gegründet. Die Namensänderung in SIV Schuldner- und Insolvenzberatung e. V. erfolgte im Herbst 2013. Ebenfalls 2013 wurde der Verein als geeignete Stelle im Sinne des § 305 lnsO durch das Sozialressort anerkannt.

SIV Schuldner- und Insolvenzberatung berät Menschen in finanziellen Notlagen und berät auch präventiv, damit die Rat-suchenden mit ihren Haushaltsbudgets auskommen.

Gründe für finanzielle Krisen werden analysiert und gemein-sam mit den Betroffenen werden Strategien entwickelt, um Schulden dauerhaft zu überwinden und zukünftig vor Über-schuldung zu schützen.

Beratungsschwerpunkte sind:1. Beratung im Verbraucherinsolvenzverfahren2. Präventionsberatung zur Überwindung finanzieller Krisen3. Sonderthemen wie z. B. P-Konto u. a.

Der Verein begleitet Menschen ins Verbraucherinsolvenzver-fahren. Vorgeschaltet ist hier immer das außergerichtliche Schuldenbereinigungsverfahren. Im ersten Schritt findet zu-nächst eine Forderungsprüfung statt. Danach wird mit Hilfe eines konkreten Zahlungsplanes versucht, eine Einigung mit den Gläubigern zu erzielen. Stimmen die Gläubiger dem unter-breiteten Vorschlag zu, ist die Durchführung eines Insolvenz-verfahrens nicht mehr nötig. Andernfalls muss gemeinsam mit den Betroffenen überlegt werden, ob ein Insolvenzantrag zu stellen ist.

Ein wichtiger Schwerpunkt der Arbeit stellt die Präventions-beratung dar. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Ver-eins analysieren die Gründe für finanzielle Krisen und erstellen gemeinsam mit den Ratsuchenden einen Haushaltsplan unter Berücksichtigung ihrer persönlichen Situation.

Die Kosten für eine Schuldnerberatung können für den Bezie-her von Sozialleistungen von den Sozialleistungsträgern über-nommen werden. In der Schuldnerberatung arbeiten ausgebil-dete Schuldnerberater, Rechtsanwälte und Rechtsanwalts- und Notarfachangestellte, so dass eine qualifizierte Beratung stets gewährleistet ist.

SIV Schuldner- und Insolvenzberatung e. V.Richtweg 128195 Bremen

Bremer Suppenengel – Initiative für Obdachlose und Bedürftige e. V.

Alles begann 1997, als Zia Hüttinger in dem kalten Winter selbst gekochte Suppe mit dem Fahrrad zum Bahnhof brachte, um sie dort an Obdachlose und Bedürftige zu verteilen. Mit den Jah-ren wuchs die Anzahl der helfenden Freiwilligen. Es wurde ein gemeinnütziger Verein gegründet und heute werden an vier Tagen der Woche mit drei Fahrrädern Suppe, frischer Gemüse- und Obstsalat, belegte Brote und Kaffee in der Innenstadt Bre-mens verteilt. Die Lebensmittel werden auf Wochenmärkten und in Läden gesammelt. Der Verein finanziert sich ausschließ-lich durch Spenden.

Zurzeit werden ca. 80 – 150 Personen täglich versorgt.

Neben der Versorgung mit Mahlzeiten und der Verteilung von Kleidung und Schlafsäcken betreibt der Verein aufsuchende Sozialarbeit und hilft in vielen Lebenslagen. Im Verein arbeiten Menschen, die sowohl SGB II-Leistungen als auch Grundsiche-rung erhalten. Auch Sozialstunden kann man ableisten. Ziel ist es, Menschen durch Arbeit in ihrem Alltag zu stabilisieren und in den allgemeinen Arbeitsmarkt zu integrieren.

Bremen Suppenengel – Initiative für Obdachlose und Bedürftige e. V.Kirchweg 5528201 Bremen

Raumwerkerei Bremerhaven gGmbH

Die Raumwerkerei Bremerhaven ist 2012 aus dem Beschäfti-gungs- und Qualifizierungsbetrieb Förderwerk Bremerhaven hervorgegangen. Die in über 20 Jahren gesammelten Erfah-rungen zur individuellen Aus-, Weiterbildung und Qualifizie-rung von älteren Langzeitarbeitslosen und Schwerbehinderten werden in der Raumwerkerei konsequent weiter umgesetzt.

Die Raumwerkerei ist zudem das erste Integrationsunterneh-men im Land Bremen. Die Beschäftigungsstrukturen sind da-rauf angelegt, dass sowohl die dauerhafte Beschäftigung von älteren ArbeitnehmerInnen wie auch von Schwerbehinderten generell angestrebt und auch umgesetzt werden kann.

In der Raumwerkerei Bremerhaven arbeiten MitarbeiterInnen mit und ohne Behinderungen, junge und ältere Beschäftigte, Männer und Frauen sowie Menschen aus unterschiedlichen Kulturen. 34 der 63 MitarbeiterInnen sind über 50 Jahre alt.

Die Werkstätten der Raumwerkerei fertigen Holzarbeiten an und sind im Garten- und Landschaftsbau, zum Beispiel für die Bremerhavener Wohnungsgesellschaften, aktiv. In verschie-denen Bremerhavener Stadtteilen wurden auf öffentlichen Plätzen und Grünanlagen Sinnespfade, Outdoor-Spiele und Bewegungsgeräte gebaut. Die Planungen für diese Anlagen, in denen sich Menschen jeden Alters spielerisch und mit Spaß bewegen können, werden immer gemeinsam mit Anwohnern, örtlichen Einrichtungen und Behörden gemacht.

Die Raumwerker verstehen sich als ein inklusives Unternehmen und engagieren sich für inklusive Produkte und Dienstleistun-gen in einer inklusiven Umgebung.

Raumwerkerei Bremerhaven GmbH Dieselstraße 5 27574 Bremerhaven

Schulverein der Schule an der Freiligrathstraße e. V.

Der Schulverein der Schule an der Freiligrathstraße e. V. unter-stützt und fördert die Aktivitäten der Schule und der Schüle-rinnen und Schüler. Die Grundschule wird von ca. 250 Kindern besucht. Der Schulverein ist Träger des Hortes, der täglich ab 13.00 Uhr nach dem Schulunterricht geöffnet ist. Dort können die Kinder mittagessen, spielen und Hausaufgaben machen.

Weiterhin vergibt der Schulverein Zuschüsse für Klassenfahr-ten an sozial benachteiligte Familien und bezuschusst Schul-projekte, z. B. Selbstbehauptungstraining oder Kunstprojekte. Der Schulverein organisiert Schulfeste und Gartentage und kümmert sich um die Gestaltung des Schulhofes.

Der Schulverein lebt vom Engagement der Eltern bei der Pla-nung und Durchführung von Projekten, die den Kindern Spaß machen und ihnen ein spannendes und interessantes Schul-leben ermöglichen.

Schulverein der Schule an der Freiligrathstraße e. V.Freiligrathstraße 1128211 Bremen

1. Mitgliedsorganisationen1. Mitgliedsorganisationen

Die mobilen Spielparcours der Raumwerkerei werden bei Spielfesten gern

eingesetzt.

Das Team der Bremer Suppenengel

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Weserwork gGmbH

Frische Ideen, Austausch und neue Kontakte – für viele Klein-unternehmen ist Coworking (deutsch: zusammen arbeiten) ideal. Das Coworking-Projekt „weserwork“ in der Bremer Über-seestadt bietet seit Anfang Februar 2014 Büroarbeitsplätze für Wochen, Monate oder Jahre an. Mehr als ein Laptop und das Handy benötigen die zukünftigen Mieter nicht. Außergewöhn-lich ist das Angebot, ein Sekretariat zu nutzen. Dieser interne Service sorgt für die soziale Komponente des Angebots und macht das Projekt bundesweit einmalig – denn hier arbeiten Menschen mit Einschränkungen. Weserwork ist als Integrati-onsfirma konzipiert. Betreiber sind die Integrationsfachdienst Bremen GmbH und die Berufsbildungswerk Bremen GmbH. Sie haben das Ziel, eine inklusive Arbeitswelt zu schaffen, in der es selbstverständlich ist, dass Menschen mit und ohne Einschrän-kungen zusammen arbeiten. Gefördert wird das Projekt vom Integrationsamt Bremen und von der Aktion Mensch.

weserwork gGmbHKonsul-Smidt-Straße 8r28217 Bremen

Wilde Bühne Bremen e. V.

Herzstück der Wilden Bühne ist das 14-köpfige Theaterensem-ble ehemals drogenabhängiger Menschen. Geprägt durch ihre Biographie sind die SchauspielerInnen markante Zeugen und Gestalter ihrer Theaterarbeit. Das Ensemble gastiert bundes-weit in Schulen, Jugendhäusern, Theatern und auf Fachver-anstaltungen. Thematischer Schwerpunkt ist die Sucht- und Gewaltprävention. Gesprächsrunden im Anschluss an Auffüh-rungen und Forumtheater eröffnen den Zugang zu Fragen und Antworten aus eigenem Erleben. Leben mit und ohne Drogen, Angst, Grenzerfahrungen, Lebenskrisen, Mobbing, Gewalt, Iso-lation werden in offenem Dialog besprochen. Die besondere thematische Orientierung, die Biographie der SchauspielerIn-nen und die künstlerische Hingabe aller Beteiligten überzeu-gen ein junges Publikum und seine pädagogischen Begleiter.

Kooperationspartner der Wilden Bühne sind Nachsorgeein-richtungen, die Polizei und das Landesinstitut für Schule. Seit 2013 arbeitet die Wilde Bühne im Volkshaus.

Die Wilde Bühne finanziert sich durch Auftritte, Spenden, Pro-jektgelder und der Arbeit vieler ehrenamtlicher Helfer.

Die Wilde Bühne wurde 2009 als modellhaftes Präventions-projekt im Bundesdrogenbericht der Bundesregierung her-vorgehoben. Sie kann mit ihren Projekten und zahlreichen Theaterstücken für Projekttage, Fortbildungen, Tagungen und Mitarbeiterschulungen gebucht werden.

Wilde Bühne Bremen e. V. Hans-Böckler-Straße 9 28217 Bremen,

Uni-Kindertagesstätte e. V.

Studieren mit Kind? Für die meisten Studierenden ist dies nur möglich, wenn durch eine geeignete Einrichtung vor Ort die Betreuung der Kinder sichergestellt werden kann. Bereits seit 1982 bietet die Uni-Kindertagesstätte e. V., kurz die „Uni-Kita“, Kinderbetreuung für die Kleinsten an. Es werden 48 Kin-der im Alter von ein bis drei Jahren in sechs Gruppen betreut. Seit 2010 betreut die Uni-Kita zudem die Kinder von Mitarbei-terInnen der Universität Bremen.

Organisiert ist die Uni-Kita als Elternverein. Die Geschicke des Vereins werden maßgeblich durch die Eltern selbst, vertreten durch einen gewählten, ehrenamtlich tätigen Vorstand, gelenkt.Die Uni-Kita bietet den Kindern und Eltern 38 Stunden Betreu-ung pro Woche an. Die großzügige Einrichtung bietet auf der Grundlage des Bremer Rahmenplans ein hochwertiges An-gebot für die Bildung und Erziehung in der Krippe. Dies kann durch einen guten Betreuungsschlüssel in den Gruppen, eine hohe Verlässlichkeit gegenüber den Kindern und Eltern und ein motiviertes Team aus sozialpädagogischen Fachkräften ge-währleistet werden.

Das aktive Mitwirken und Gestalten der Kinder im Alltag hat für die Kita eine übergeordnete Bedeutung. Durch Gesprä-che, Lieder, Singspiele, erzählen von Erlebtem, zubereiten der Mahlzeiten und sich Zeit nehmen für das Essen in entspannter Atmosphäre erfahren die Kinder grundlegende Werte für ihre ganz individuellen Lern- und Erfahrungsbereiche.

In der Kita laden großzügige, helle, individuell gestaltete Räume zum Entdecken, Erforschen und Ausprobieren ein und bieten gleichzeitig genügend Sicherheit und Wohlfühlatmosphäre.

Der Standort der Uni-Kita ermöglicht regelmäßige reizvolle Aus-flüge in die nähere Umgebung, wie zum Beispiel zum Unisee, dem Bürgerpark oder zum benachbarten Kleingarten gebiet.

Uni-Kindertagesstätte e. V.Barbara-McClintock-Straße 128359 Bremen

VHB Verbraucherhilfe Bremen e. V.

Der 2012 gegründete Verein VHB Verbraucherhilfe Bremen e. V. bietet Insolvenz- und Schuldnerberatung für Bremerinnen und Bremer an.

Oberste Priorität der Schuldnerberatung ist die psychosoziale und fachliche Begleitung der Kunden bei der Bewältigung Ihrer Schuldenlast. Die Vermeidung des Insolvenzverfahrens durch das außergerichtliche Einigungsverfahren, Hilfestellungen zur Haushaltsbuchführung, Schuldenpräventionsangebote und die Begleitung und Vertretung in Akutsituationen (Strom-sperre, Wohnungsverlust, Pfändungen etc.) gehören zu den all-täglichen Hilfsangeboten der Beratungsstelle.

Ist ein Insolvenzverfahren durch das Misslingen einer außerge-richtlichen Einigung nötig, helfen die Berater bei der formellen Vorbereitung des gesetzlichen Entschuldungsverfahrens, klä-ren über Risiken und Besonderheiten dieser Regelungen auf und leisten Nachsorge im nötigen Umfang.

Zum Beratungsangebot zählen ebenso Schulungs- und Bera-tungsangebote für Jugendliche in Schulen und für Erwachsene.Eine zeitnahe Terminierung sowie eine kostenfreie Beratung für Alg II- und Sozialhilfeempfänger und arbeitnehmerfreund-liche Beratungstermine sorgen für einen barrierearmen Zu-gang zum Beratungsangebot.

Die Beratungsstelle ist im Internet vertreten und in sozialen Netzwerken präsent, um auch jüngere Menschen mit dem Beratungsangebot zu erreichen.

Verbraucherhilfe Bremen e. V.Pieperstraße 7 28195 Bremen

1. Mitgliedsorganisationen1. Mitgliedsorganisationen

Dank Fahradtransport sind auch die Kleinen mobil.

Gerd Meyer­Rockstedt vom Berufsbildungswerk Bremen, Bernhardt

Havermann vom Integrationsfachdienst und Weserwork­Mitarbeiter

Marco Kreuzgrabe freuen sich auf weitere Co­Worker.

Nach einer Vorstellung diskutieren die Schauspielerinnen und Schau­

spieler der Wilden Bühne mit dem Publikum.

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2. Landesverband

Der Verbandsrat besteht aus 14 von der Mitgliederversamm-lung gewählten Mitgliedern. Der Verbandsrat wählt aus sei-ner Mitte den Vorsitzenden und die beiden stellvertretenden Vorsitzenden. Diese drei bilden zusammen das Präsidium. Ver-bandsrat und Präsidium tagen insgesamt etwa zehnmal im Jahr. Beide Gremien sind ehrenamtlich tätig, die Mitglieder be-kommen keinerlei Aufwandsentschädigungen.

Der Verbandsrat ist nach der Mitgliederversammlung das zweitoberste Gremium des PARITÄTISCHEN Bremen. Er kon-trolliert den hauptamtlichen Vorstand. Dazu werden die Jahres-abschlüsse geprüft und genehmigt und der Vorstand entlastet. Entsprechend werden für die Zukunft die vom Vorstand vor-gelegten Wirtschaftspläne beschlossen. Der Verbandsrat wird aber auch durch Berichte und Protokolle der Facharbeitskreise über die Alltagsarbeit des Landesverbandes informiert. Außer-dem ist der Verbandsrat für die sozialpolitische Ausrichtung des Verbandes zuständig.

Das Präsidium ist umfangreich in die Alltagsarbeit des Ver-bandes eingebunden. Es begleitet und berät den Vorstand bei vielen Entscheidungen. Das Präsidium und der Vorstand bera-ten über Konflikte, die es mit senatorischen Behörden geben kann – etwa bei Entgeltverhandlungen oder bei Prüfungen von Mitgliedsorganisationen. Sie beraten, wie man Mitgliedsorga-nisationen helfen kann, die in finanzielle Schwierigkeiten ge-kommen sind. Sie bereiten die Verbandsratssitzungen und die Mitgliederversammlungen vor. Das Präsidium beschließt auch über alle neu aufzunehmenden Mitgliedsorganisationen und entscheidet über Fördermittel, die jährlich an Bremer Mitglied-sorganisationen vergeben werden. Eine wichtige Rolle spielen die Gesellschaften, an denen der PARITÄTISCHE beteiligt ist. Hier gibt es immer wieder Veränderungen, die im Verbandsrat unter strategischen, aber auch unter ökonomischen Gesichts-punkten abgewogen werden müssen. Wie sieht die Zukunft der EDV-Gesellschaft PariData aus? Welche Kleinstbeteiligun-

gen gibt der Verband ab? Aber auch der Landesverband selbst wird unter ökonomischen Gesichtspunkten kontinuierlich be-gleitet, etwa über finanzielle Statusberichte, die jedes Quartal vorgelegt werden. Ein wichtiges Thema in diesem Zusammen-hang war in den vergangenen zwei Jahren der Umgang mit absehbar geringer werdenden Einnahmen des Landesverban-des in den kommenden Jahren.

Die sozialpolitische Positionierung des Verbandes erfolgt vor allem in der einmal jährlich stattfindenden Klausurtagung des Verbandsrates im Sommer. Dort werden ausführlich zuvor be-schlossene Themen diskutiert. So wurde im Jahr 2012 das Po-sitionspapier „Der Skandal der Kinderarmut – für eine Grundsi-cherung für Kinder“ diskutiert und verabschiedet. Im Jahr 2013 hat sich der Verbandsrat mit der Bedeutung der gemeinnützi-gen Sozialwirtschaft beschäftigt und das Positionspapier „So-zial und wirtschaftlich – Die Bedeutung der gemeinnützigen Sozialwirtschaft“ verabschiedet. (ausführlicher ab Seite 22)

Es ist nur sinnvoll, eine sozialpolitische Position zu beziehen, wenn man diese auch bekannt macht und vertritt. Deshalb führen der Vorsitzende des Verbandsrates und der Vorstand kontinuierliche Gespräche mit der Politik und mit Mitglieds-organisationen. So wurde mit dem Bürgermeister, den Senatorinnen für Soziales, für Bildung, mit dem Senator für Gesundheit, dem Senator für Arbeit, Wirtschaft und Justiz, dem Staatsrat der Finanzsenatorin und dem Bremer Bundestagsab-geordneten der SPD gesprochen. Weitere Gespräche wurden mit allen Fraktionen der Bremischen Bürgerschaft, mit den in der Bürgerschaft vertretenen Parteien, mit der Handelskammer, dem Deutschen Gewerkschaftsbund und der Schura in Bremen geführt.

Der Kontakt zu den Mitgliedsorganisationen wurde auf viel-fältige Weise gepflegt: Durch die Mitgliederversammlung und durch die Paritätischen Abende im Sommer 2013 beim Betreu-ungs- und Erholungswerk Bremerhaven, im Herbst 2013 beim Sozialen Friedensdienst Bremen und im Sommer 2014 bei der Lebensabendbewegung. Der Verbandsratsvorsitzende Gerd Wenzel und der Vorstand Wolfgang Luz führten auch im Berichtszeitraum rund 20 Einzel-gespräche mit Mitgliedsorganisationen, um Meinungen aus-zutauschen und Probleme zu diskutieren.

2.1 Aus der Arbeit des Verbandsrates

www.paritaet-bremen.de

2. Landesverband

Foto linke Seite: Am 29.09. 2012 demonstrierte das Bündnis Umfairteilen

bundesweit für eine stärkere Besteuerung von Reichtum und gegen

soziale Ungleichheit und Sozialabbau. Der PARITÄTISCHE Bremen

beteiligte sich an der Aktion auf dem Bremer Marktplatz.

Mitgliederversammlung 2012 (v. l.): Vorstand Wolfgang Luz und

Vor sitzender des Verbandsrates Gerd Wenzel

Für eine Gesellschaft Auf der Mitgliederversammlung im November 2012.

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2. Landesverband

Zu den Aufgaben des Vorsitzenden des Verbandsrates gehört es auch, den Landesverband beim Gesamtverband in Berlin zu vertreten. Der PARITÄTISCHE Bremen beteiligt sich dort aktiv an der sozialpolitischen Positionierung des Gesamtverbandes.

So konnte zum Beispiel das Positionspapier zur Sozialwirtschaft beim Verbandsrat des Gesamtverbandes in Berlin vorgestellt werden. Der PARITÄTISCHE Bremen profitierte seinerseits von den Publikationen des Gesamtverbandes, die auch im Bundes-land Bremen große Beachtung fanden.

So gab der PARITÄTISCHE Gesamtverband im Dezember 2013 bereits zum vierten Mal einen Armutsatlas heraus.

Ein weiteres Gutachten Das Soziale – in der Krise? – Paritäti-sches Jahresgutachten 2014, herausgegeben im April 2014, analysierte die soziale Lage der Bürgerinnen und Bürger in Deutschland und überprüfte, ob gesetzgeberische Maßnah-men dazu dienen, sozialen Zusammenhalt zu fördern oder zu hemmen.

2. Landesverband

„Zwischen Wohlstand und Verarmung“, „Das Soziale – in der Krise?“ –

Die Gutachten des PARITÄTISCHEN Gesamtverbandes informieren über

die Armutsentwicklung in Deutschland.

Paritätischer Abend im Sommer 2014 bei der Lebensabendbewegung /

Länger aktiv bleiben (LAB). Leiterin Maren Wilkens erläutert den Mit­

gliedern die Arbeit der LAB.

WESER­KURIER 25.04.2014 (epd)

Im Berichtszeitraum haben Bündnisse eine große Bedeutung gewonnen. Im Jahr 2012 bis zur Bundestagswahl im Septem-ber 2013 beteiligte sich der PARITÄTISCHE an dem Bündnis Umfairteilen. In bundesweit mehr als 40 Städten fand am 29.09.2012 der Aktionstag des Bündnisses Umfairteilen statt. Mehr als 40.000 Menschen gingen für eine stärkere Besteue-rung von Reichtum und gegen soziale Ungleichheit und Sozi-alabbau auf die Straßen. Zu den Demonstrationen aufgerufen hatte das Anfang August 2012 an die Öffentlichkeit getretene Bündnis „Umfairteilen – Reichtum besteuern“ von Attac, Ge-werkschaften, Sozialverbänden und weiteren zivilgesellschaft-lichen Initiativen und Organisationen. Konkret forderte das Bündnis eine dauerhafte Vermögenssteuer sowie eine einma-lige Vermögensabgabe, um reiche Haushalte in Deutschland deutlich stärker als bisher für die Finanzierung des Gemeinwe-sens heranzuziehen.

In Bremen fand am 29.09.2012 ein Markttag „Umfairteilen“ statt. Das Bündnis enthüllte eine Reichtumsuhr, man konnte ein alternatives Monopoly ausprobieren und sich an den zahlrei-chen Infoständen von Gewerkschaften, Attac und Wohlfahrts-verbänden informieren.

Ein zweites Bündnis hat am 19. November 2013 die 1. Bremer Armutskonferenz – Chancen für Kinder durchgeführt. The-ma war die Situation armer Kinder in Bremen. Zur Organisation der Konferenz hatte sich ein Initiativkreis Armutskonferenz gegründet, der aus dem PARITÄTISCHEN Bremen, der Arbeit-nehmerkammer, der Arbeiterwohlfahrt, dem Bremer Rat für Integration, der Caritas, dem DGB, dem Diakonischen Werk, der Jüdischen Gemeinde, dem Kinderschutzbund, dem Deutschen Roten Kreuz, der Bremischen Evangelischen Kirche und dem Katholischen Gemeindeverband besteht.

Dieses breite Bündnis hatte ein Ziel: Die Bekämpfung von Kin-derarmut muss wieder auf die politische Agenda kommen. Deshalb wurden die Ergebnisse der Konferenz und die da-mit verbundenen Forderungen mit den politischen Entschei-dungsträgern in Bremen diskutiert. Dieses Ziel des Initiativkrei-ses konnte erreicht werden. Bürgermeister Jens Böhrnsen rief ein „Bündnis für sozialen Zusammenhalt“ ins Leben und die Bürgerschaft richtete einen Bürgerschaftsausschuss zum The-ma Armut ein. In beiden Gremien arbeitet der Initiativkreis Ar-mutskonferenz mit. Eine weitere Armutskonferenz ist im Früh-jahr 2014 vor der Bürgerschaftswahl geplant.

2.2 Sozialpolitische Aktionen und Bündnisse

Umfairteilen: Aktionstag auf dem Bremer Marktplatz am 29.09.2012

Die rund 200 Teilnehmerinnen

und Teilnehmer der Konferenz

forderten ein Konzept zur koor­

dinierten Armutsprävention.

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2. Landesverband 2. Landesverband

Verbandsrat und Fachgremien beschäftigten sich im Berichts-zeitraum mit einer Vielzahl von sozialpolitischen Themen. Für diesen Bericht werden nur einige Themen herausgegriffen.

Im September 2012 forderte der PARITÄTISCHE in einem Posi-tionspapier eine Grundsicherung für Kinder. Dieses Papier wurde der interessierten Öffentlichkeit sowohl in Bremen als auch in Bremerhaven vorgestellt.

Skandal Kinderarmut PARITÄTISCHER Bremen fordert Grundsicherung für Kinder

Rund 30 % aller Kinder im Lande Bremen leben in Armut. Diese Kinder leiden an der finanziellen Armut ihrer Familien. Sinnvoll wäre es, Kinder direkt zu unterstützen. Zum Beispiel durch ei-nen individuellen Rechtsanspruch auf Bildungs- und Entwick-lungsteilhabe im Kinder- und Jugendhilfegesetz (SGB VIII) und durch eine Kindergrundsicherung. Der PARITÄTISCHE fordert eine Kindergrundsicherung in Höhe von monatlich 584 Euro. „Diese Summe orientiert sich am Kin-derfreibetrag des Steuerrechts“, erklärt Wenzel. „Dieser Kinder-freibetrag setzt sich zusammen aus dem sogenannten sächli-chen Existenzminimum in Höhe von 364 Euro monatlich und einem Freibetrag für Betreuung, Erziehung und Ausbildung von 220 Euro.“ Der Verband fordert eine einheitliche Kinder-grundsicherung. „Unterschiedliche Kosten je nach Lebensalter gleichen sich auf die Dauer wieder aus. Und ein einheitlicher Betrag ist einfacher als eine Staffelung“, so Wenzel. Leistungen wie das Kindergeld, der Kinderzuschlag oder der Unterhaltsvor-schuss würden entfallen. Damit die Kindergrundsicherung mit möglichst geringem Aufwand und ohne die Errichtung neuer Behörden abgewickelt werden kann, sollen die Familienkassen die Grundsicherung auf Antrag auszahlen.

Aber auch die nichtfinanzielle Armut von Kindern muss be-kämpft werden. „Und das schaffen wir nur, wenn wir den Kin-dern kostenlos Zugang zu Bildung, Freizeitangeboten, ge-sunder Ernährung bieten, und zwar in öffentlich finanzierten Krippen, Kindergärten, Ganztagsschulen oder Jugendfreizeit-heimen“, so Wenzel.

Eine Kindergrundsicherung und die Finanzierung von guter öffentlicher Bildung und Erziehung kosten natürlich Geld. „ Angesichts leerer Kassen in den Kommunen müssen wir viel stärker darüber nachdenken, wie reiche Bürgerinnen und Bür-ger finanziell mehr zur Zukunftssicherung unseres Landes und der Erziehung unserer Kinder beitragen können“, so Wenzel. Probate Mittel wären die Einführung einer Finanztransaktions-steuer, die Wiedereinführung der Vermögenssteuer oder die Erhöhung von Erbschaftssteuer oder Körperschaftssteuer.

Aus: Der PARITÄTISCHE 5.2012

Im August 2013 veröffentlichte der PARITÄTISCHE ein Posi-tionspapier zur Bedeutung der gemeinnützigen Sozialwirt-schaft. Auch dieses Papier wurde in der Fachöffentlichkeit intensiv diskutiert. Geplant ist, gemeinsam mit dem Senator für Wirtschaft und der Senatorin für Soziales ein wissenschaft-liches Gutachten in Auftrag zu geben, das die vom Verband vertretenen Thesen empirisch belegt.

Sozial und wirtschaftlichPARITÄTISCHER Bremen veröffentlicht Broschüre zur Bedeutung der gemeinnützigen Sozialwirtschaft

Die ökonomische Bedeutung der gemeinnützigen Sozialwirt-schaft wird häufig unterschätzt. Mit über 1,5 Mio. Beschäftigten bundesweit und mit rund 27.000 Beschäftigten in Bremen ist sie eine der bedeutendsten Wirtschaftszweige. Die Sozialwirt-schaft sichert langfristig Arbeitsplätze und schafft ständig auch neue Beschäftigung. Dennoch wird sie häufig als ein nie zufrie-den zu stellender Subventionsempfänger dargestellt, der öf-fentliche Haushalte und damit auch die Steuerzahler belastet. Und es wird unterschätzt, wie groß der Finanzierungsanteil aus Versicherungsleistungen ist oder wie etwa Kindergartenbeiträ-ge von den privaten Haushalten selbst aufgebracht wird.

Der Verbandsrat des PARITÄTISCHEN Bremen hat sich inten-siv mit den Themen „Bedeutung der gemeinnützigen Sozial-wirtschaft“ beschäftigt und ein Positionspapier „Sozial und wirtschaftlich“ erarbeitet. „Uns geht es aber nicht nur um die ökonomische Bedeutung der gemeinnützigen Sozialunter-nehmen. Das Besondere an der gemeinnützigen Sozialwirt-schaft ist, dass ihr oberstes Interesse das Gemeinwohl ist. Sie ist der einzige Wirtschaftszweig, der keine privaten Gewinne abschöpft und der alle Überschüsse wieder in soziale Zwecke zurückfließen lässt. Das unterscheidet sie auch sehr deutlich von der gewinnorientierten privatwirtschaftlich organisierten Sozialwirtschaft“, so Gerd Wenzel, Verbandsratsvorsitzender des PARITÄTISCHEN Bremen.

2.3 Schwerpunktthemen des PARITÄTISCHEN Bremen

Unter gemeinnütziger Sozialwirtschaft versteht der PARITÄ-TISCHE Organisationen und Betriebe, die vor allen in der Ver-sorgung und Betreuung von Menschen tätig sind, etwa in der Jugendhilfe, in der Pflege älterer Menschen oder in der Betreu-ung von behinderten Menschen.

In der Broschüre werden die Besonderheiten der gemeinnüt-zigen Sozialwirtschaft erläutert, es werden Forderungen an die Politik und die öffentliche Verwaltung gestellt, aber auch Erwartungen an die gemeinnützige Sozialwirtschaft formuliert.

Nach Auffassung des PARITÄTISCHEN wird die gemeinnützige Sozialwirtschaft auch zukünftig wachsen. „Immer mehr Eltern sind berufstätig und wollen eine Betreuung ihrer Kinder in Kin-dergärten und -krippen. Und die Zahl der behinderten, hochbe-tagten und psychisch kranken Menschen steigt, die Betreuung und Pflege benötigen“, so Wenzel. Für die zukünftige Arbeit sei es sehr wichtig, dass die Besonderheiten der gemeinnützigen Sozialwirtschaft von der Öffentlichkeit besser verstanden und akzeptiert werden können. „Deshalb schlagen wir auch vor, dass ein neuer Sozialwirtschaftsbericht für das Land Bremen erstellt wird“, so Wenzel.

Aus: Der PARITÄTISCHE 5.2013

Was macht gemeinnütziges Handeln aus?

Vor dem Hintergrund knapper werdender öffentlicher Mittel und wachsender Kritik gewerblicher Anbieter und öffentlicher Berichterstattung sehen sich viele gemeinnützige Organisati-onen immer häufiger mit der Frage konfrontiert, was ihr Han-deln von anderen Dienstleistern abhebt. Der PARITÄTISCHE Bremen hat dieses Thema aufgegriffen und eine Diskussion um

das Selbstverständnis gemeinnütziger Organisationen, ihren Alleinstellungsmerkmalen und ihrer Bedeutung für die Gesell-schaft angeregt.

Im Workshop „Gemeinnützigkeit – gesellschaftlicher Wert und Nutzen“ diskutierten Vertreter aus Verbandsrat und Mitglieds-organisationen im August 2013, was gemeinnütziges Handeln ausmacht, vor welchen Herausforderungen die Mitgliedsorga-nisationen stehen, und wie der PARITÄTISCHE als Dachverband seine Mitglieder unterstützen kann. Aus den in der Veranstal-tung zusammengetragenen Eckpunkten erstellte eine Arbeits-gruppe im Anschluss an die Veranstaltung ein Arbeitspapier, das Empfehlungen an Mitgliedsorganisationen im Hinblick auf Transparenz, Verantwortung und Fairness enthält. Nach weiterer Beratung im Verbandsrat sollen diese Empfehlungen im Herbst 2014 mit den Mitgliedsorganisationen diskutiert werden.

Gemeinnützigkeit – gesellschaft­

licher Mehrwert – Transparenz –

Glaubwürdigkeit. Die Mitglieds­

organisationen diskutierten auf

dem Workshop entlang wichtiger

Schlüsselbegriffe.

Für eine Grundsicherung für Kinder.

Die ökonomische Bedeutung der Sozialwirtschaft wird von Politik

und Wirtschaft häufig unterschätzt. Das Foto – zugleich Titelbild der

Broschüre – zeigt die Handelskammer Bremen.

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Neue WebSite des PARITÄTISCHEN Bremen

Mitglieder und interessierte (Fach)Öffentlichkeit finden viele Informationen zu sozialpolitischen Themen und zur Arbeit des Paritätischen Wohlfahrtsverbands auf der neuen WebSite des PARITÄTISCHEN Bremen. Neu ist der große Infobereich für Mitgliedsorganisationen unter „Mitglied im PARITÄTISCHEN“. Im Bereich „Über uns“ sind alle Informationen über den PARI-TÄTISCHEN Bremen zu finden.

Der PARITÄTISCHE Bremen hat sich im Jahr 2013 der Initiative Transparente Zivilgesellschaft angeschlossen. Ziel der Initia-tive ist es, mehr Transparenz in den gemeinnützigen Sektor zu bringen. Dazu gehen die angeschlossenen Organisationen die Selbstverpflichtung ein, Informationen zu ihren Zielen, ihrer Struktur, ihrer Mittelherkunft und Mittelverwendung zu veröf-fentlichen. Auch der PARITÄTISCHE veröffentlicht diese Infor-mationen auf seiner WebSite.

Neu ist ebenfalls die Rubrik „Fortbildungen“. Hier sind alle Seminarangebote des PARITÄTISCHEN für Leitungs- und Füh-rungskräfte in sozialen Organisationen zu finden. Unter dem Navigationspunkt „Jobs“ können Mitgliedsorganisationen ihre Stellenangebote auf der WebSite veröffentlichen.

Die WebSite enthält auch einen umfangreichen internen Bereich. Hier finden Mitglieder Infos aus allen Arbeitskreisen des PARITÄTISCHEN Bremen, Informationen aus den Gremien der Landesarbeitsgemeinschaft Freie Wohlfahrtspflege und weiteren Gremien im Land Bremen. Unter „Fachinfos“ finden die Mitglieder Informationen des PARITÄTISCHEN Gesamt-verbandes Berlin. Neu ist, dass der monatliche elektronische Mitgliederrundbrief jetzt auch im internen Bereich nachzu-lesen ist.

Wie weiter mit Grundsicherung, Teilhabe, Pflege? Der PARITÄTISCHE fragt – Bremer BundestagskandidatInnen antworten

Wie weiter mit Arbeitsmarktpolitik, Bildung und Betreuung von Kindern? Welche Teilhabechancen haben Menschen mit Be-hinderungen? Wie wird zukünftig Pflege für ältere Menschen definiert und finanziert? Wie werden Armut und Ausgrenzung in unserer Gesellschaft bekämpft? Wie finanziert zukünftig die öffentliche Hand ihre vielfältigen sozialen Aufgaben?

Der PARITÄTISCHE Bremen hat Bremer Kandidatinnen und Kandidaten zur Bundestagwahl befragt. Carsten Sieling (SPD), Elisabeth Motschmann (CDU), Marie-Luise Beck (Bündnis 90/Die Grünen), Thorsten Staffeldt (FDP) und Agnes Alpers (Die Linken) haben geantwortet. Die Antworten wurden in einer Broschüre zusammengefasst und vom PARITÄTISCHEN veröf-fentlicht.

„Die Bekämpfung von Armut ist für uns eine wichtige gesell-schaftspolitische Aufgabe. Deshalb haben wir die Politikerin-nen und Politiker zum Beispiel gefragt, wie hoch ihrer Meinung nach der Regelsatz sein muss, um ein menschenwürdiges Le-ben in unserer Gesellschaft zu ermöglichen“, so Gerd Wenzel, Verbandsratsvorsitzender des PARITÄTISCHEN Bremen. „Oder wir haben gefragt, welche Maßnahmen sie für notwendig hal-ten, um langzeitarbeitslose Menschen zu fördern.“

Die Antworten waren – was nicht weiter verwundert – je nach politischer Ausrichtung sehr unterschiedlich. „Es sind keine Auszüge aus Wahlprogrammen. Die Fragen wurden sehr präzi-se, zum Teil auch recht detailliert beantwortet.“

Für den PARITÄTISCHEN Bremen ist die Bundestagswahl am 22. September ein wichtiges Datum. „Die Wahlergebnisse wer-den entscheidend sein für zukünftige Rahmenbedingungen und Handlungsspielräume in der Sozialpolitik“, so Wenzel.

Pressemitteilung 20.08.2013

2. Landesverband

Neben seiner sozialpolitischen Lobbyarbeit, den Beratungs-dienstleistungen für Mitglieder, der Arbeit in den Fachberei-chen und der Organisation von Fortbildungen und Fachver-anstaltungen betreibt der PARITÄTISCHE Bremen auch eine intensive Öffentlichkeitsarbeit. Zu vielen sozial- und verbands-politischen Themen werden Pressekonferenzen durchgeführt und es erscheinen Pressemitteilungen und Veröffentlichun-gen. Im Jahr 2013 präsentierte sich der Verband auch mit einer neuen WebSite.

2. Landesverband

2.4 Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikation

Heute schon gewählt?

Das Titelbild der Broschüre:

Wie weiter mit Grund­

sicherung, Teilhabe, Pflege?

Der PARITÄTISCHE fragt –

Bremer Bundestagskan­

didatInnen antworten.

Pressekonferenz im Haus des PARITÄTISCHEN: (v.l.) Solrun Jürgensen,

Schattenriss, Volker Mörchen, Bremer Jungenbüro, Heike Ohlebusch,

Mädchenhaus Bremen und Andreas Bröcher, Kinderschutzbund fordern

mehr Geld für Kinderschutz.

WESER­KURIER 19.04.2013

Unterstützung der Mitglieder bei der Öffentlichkeitsarbeit

Auch Mitgliedsorganisationen nutzten die Möglichkeit, in Ko-operation mit anderen Mitgliedern und dem Landesverband, wichtigen sozialpolitischen Themen eine größere Bedeutung zu geben.

So forderten vier Paritätische Mitgliedsorganisationen aus dem Bereich Kinderschutz mehr Geld für die Finanzierung ihrer Arbeit. Auf einer gemeinsamen Pressekonferenz im April 2013 stellten sie ihre Arbeit und ihre Forderungen vor.

Positionen zur Bundestagswahl 2013

Am 22. September 2013 wurde ein neuer Bundestag gewählt. Im Vorfeld der Wahl veröffentlichte der Verband eine Bro-schüre mit den Positionen der Bremer Bundestagskandi-datInnen zu sozialen Fragen.

Übersichtlich und informativ: Die neue WebSite des PARITÄTISCHEN

Bremen.

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2. Landesverband2. Landesverband

Die Einnahmen des Landesverbandes setzen sich 2013 zu 28 % aus den Beiträgen der Mitglieder, zu 24 % aus Lotteriemitteln und anderen Zuwendungen und zu 48 % aus weiteren Einnah-men wie Mieteinnahmen, Entgelten für Dienstleistungen und sonstigen Erträgen zusammen.

Der Ausbau des Bereiches der kostenpflichtigen Dienstleistun-gen für Mitgliedsorganisationen, wie z. B. Finanz- und Perso-nalbuchhaltung, hat den Rückgang an Lotteriemitteln bislang ausgleichen können. Weitere Anstrengungen werden in den kommenden Jahren notwendig sein, um den absehbaren Risi-ken im Bereich der Einnahmen entgegenwirken zu können.

Die Jahre 2012 und 2013 konnten jeweils mit einem moderaten Bilanzgewinn abgeschlossen werden. Alle laufenden Aufwen-dungen wurden aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit des Verbandes erwirtschaftet. Erste Darlehen zur Finanzierung des Verbandshauses wurden zurückgezahlt. Die Liquidität des Ver-bandes nimmt wieder kontinuierlich zu.

Per Jahresabschluss 2013 steht den Sachanlagen inklusive der immateriellen Vermögensgegenstände in Höhe von 4.178.000 Euro ein Eigenkapital von 5.677.000 Euro gegenüber. Das Anlagevermögen ist vollständig durch lang- und mittel-fristig zur Verfügung stehende Mittel finanziert.

Zum Anlagevermögen des Landesverbandes in Höhe von insgesamt 5.885.000 Euro zählen vier Immobilien: Das Ver-bandshaus „Außer der Schleifmühle“, das ehemalige Dienst-leistungszentrum „Kirchhuchtinger Landstraße“, eine vermie-tete Wohnung in der Kirchhuchtinger Landstraße sowie das Verbandshaus „An der Allee“ der Kreisgruppe Bremerhaven.

Weiterhin beinhaltet das Anlagevermögen neun Beteiligungen an gemeinnützigen und gewerblichen Gesellschaften.

Die Eigenkapitalquote beträgt 88,3 %, die Anlagenquote hat sich vor allem durch die laufende Abschreibung des Verbands-hauses auf 91,5 % verringert, wodurch die finanzielle Flexibilität des Verbandes langsam wieder zunimmt.

Da die Abschreibungen auf das Anlagevermögen aus dem lau-fenden Geschäft erwirtschaftet werden konnten, verbessert sich die Liquidität und damit die finanzielle Handlungsfähigkeit des Verbandes kontinuierlich. Der Verband war zu jedem Zeit-punkt in der Lage, seine finanziellen Verpflichtungen zu erfüllen.

2.5 Wirtschaftliche Situation des PARITÄTISCHEN Bremen

Die Finanzierungssituation des

Landesverbandes muss immer

wieder ausgeglichen werden.

Personalaufwand einschl. Sozialabgaben und Altersversorgung 666.898

Abschreibungen 156.098

Wasser/Energie 39.531

Wirtschafts-und Verwaltungsbedarf 254.898

Mieten/Pachten 30.302

Steuern, Abgaben, Versicherungen 82.405

Instandhaltung 18.300

Zinsaufwendungen 22.294

Sonstige Aufwendungen 12.176

Außerordentliche Aufwendungen 420

Einstellung in Rücklagen 131.029

Summe 1.414.351

Mittelverwendung (im Jahr 2013) in Euro

Mitgliedsbeiträge 394.145

Erträge aus Dienstleistungen 306.418

Öffentliche Förderung 45.881

Lotteriemittel/private Förderung 335.257

Mieteinnahmen/ Raumkostenerstattungen 249.866

Zinserträge 1.346

Erträge aus Beteiligungen 27.310

Sonstige Erträge 25.100

Außerordentliche Erträge 29.028

Summe 1.414.351

Mittelherkunft (im Jahr 2013) in Euro

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Im Sommer 2014 feierte der Paritätische Wohlfahrtsverband sein 90jähriges Jubiläum. Um etwas Nachhaltiges zu schaffen, pflanzte der Verband aus diesem Anlass eine Rotbuche in den Wallanlagen.

Sozialsenatorin Anja Stahmann, Gerd Wenzel, Vorsitzender des Paritätischen Verbandsrates und Wolfgang Luz, Vorstand des PARITÄTISCHEN legten selbst Hand an und wässerten an-schließend die Buche. „Dieser Baum ist so verzweigt wie der PARITÄTISCHE und symbolisiert sehr gut die Vielfältigkeit des Verbandes mit seinen vielen Mitgliedsorganisationen“, so Stah-mann. Ralf Mischke von den Umweltbetrieben Bremen dankte dem Verband für die Baumspende. „Diese Buche wird eine alte, kranke Buche ersetzen. So bleibt das Erscheinungsbild der his-torischen Wallanlagen erhalten“, so Mischke.

„Die Buche gilt in der Mythologie als Glücksbringerin und Rat-geberin und sie ist Namensgeberin für zum Beispiel Buch oder Buchstabe“, so Wolfgang Luz. Der PARITÄTISCHE habe zu sei-nem Jubiläum etwas Nachhaltiges schaffen wollen und habe sich deshalb dafür entschieden einen Baum zu pflanzen. „Wir haben vor einigen Jahren ein neues Haus bezogen, wir haben viele Tochtergesellschaften gegründet und jetzt haben wir auch einen Baum gepflanzt“, wandelt Luz den Sinnspruch ab.

Der PARITÄTISCHE wurde 1924 als „5. Wohlfahrtsverband“ in Berlin gegründet. In Bremen schlossen sich vor allem Mütter- und Säuglingsheime, Kindergärten, Beratungsstellen und Stifte für „alte unbescholtene Frauen“ zusammen. Traditionelle Ver-eine ebenso wie fortschrittliche Organisationen wurden Mit-glied. „Etliche Vereine aus der Gründungszeit wie der Frauen- Erwerbs- und Ausbildungsverein oder die Zentrale für Private Fürsorge oder der Deutsche Frauenbund für alkoholfreie Kultur sind auch heute noch aktiv“, so Luz.

Während der NS-Zeit wurde der Verband aufgelöst. Die Neu-Gründung des Vereins erfolgte 1946. Hauptaufgabe wur-de die Verteilung der „ausländischen Liebesgaben“, wie die Care- Pakete aus Übersee damals hießen. „Hilfen für Ostzonen- Flüchtlinge“ wurden angeboten, Mütterkuren wurden organi-siert.

„Die Geschichte des Paritätischen Wohlfahrtsverbands spie-gelt auch immer die Geschichte der bremischen Sozialpolitik wider“, so Luz. So werden in den 60er Jahren von den Mit-gliedsorganisationen die ersten Kinderläden gegründet und es entstehen Jugendwohngemeinschaften. Auch neue soziale Angebote werden geschaffen. Vor 50 Jahren fahren zum ersten Mal die „Essen auf Rädern“-Autos aus, um warme Mahlzeiten zu älteren Menschen in die Wohnung bringen.

Einführung der Pflegeversicherung 1995, Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz 1996: Immer reagierte der Verband und seine Mitgliedsorganisationen mit neuen Angeboten. „Heute sind rund 50 der 200 Mitgliedsvereine in der Kinder-tagesbetreuung aktiv“, so Luz.

Sozial und wirtschaftlich: Diese beiden Worte beschreiben die aktuellen Aufgaben des PARITÄTISCHEN als modernen Wohl-fahrtsverband. „Wir müssen heute soziale Dienstleistungen professionell und wirtschaftlich erbringen. Aber ebenso wie vor 90 Jahren ist es auch heute notwendig, sich für arme und benachteiligte Menschen einzusetzen“, so Luz.

Pressemitteilung 21.07.2014

2.7 90 Jahre PARITÄT in Bremen

Vorsitzender Gerd Wenzel,

Sozialsenatorin Anja Stahmann

und Vorstand Wolfgang Luz beim

Pflanzen der Rotbuche.

2. Landesverband2. Landesverband

Öffentlichkeitsarbeit /Qualitätsentwicklung /

Bürgerschaftliches Engagement / Selbsthilfe /

Behindertenhilfe /Sozialpsychiatrie

Anke Teebken

Geschäftsführung /Mitgliederberatung /

Forum Frauen & Gesundheit /Seniorencafé

Viola Müller-Krause

2.6 Organigramm PARITÄTISCHER Bremen

ServiceDer PARITÄTISCHE

BremerhavenFachbereichsprecherReferate

Buchhaltung Dorothee von Schwerdtner

Beratung Fördermittel /Versicherungen

Nina Burfeindt-Strauß

Recht / Entgelte / Zuwendungen

AufnahmeberatungKirsten Josef

Grundsatzreferat / Fortbildungen /EU-Fördermittel

Anja Vedder

Koordination Fachbereich Jugendhilfe

Anja Schellin

Armut /Sozialhilfe

Thomas Beninde(AGAB – Aktionsgemeinschaft

arbeitsloser Bürger e. V.)

Altenhilfe und PflegeWolfgang Müller

(Paritätische Pflegedienste gGmbH)

Sekretariat /Sachbearbeitung

Andrea Scharff

SekretariatNina Burfeindt-Strauß

Stand Juli 2014

Mitgliederversammlung

VorstandWolfgang Luz

Telefonzentrale / Post / Empfang /Service Veranstaltungen

Petra Khalid

Assistenz Vorstand /Mitgliederverwaltung /

BüroorganisationGabriele Roßbach

VerbandsratPräsidium

Der PARITÄTISCHE Bremen

Personalverwaltung Tanja Weihe

Bremer Beratungs- und Beschwerdebüro für Erziehungshilfen

(BeBeE)Christine Krohne

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2. Landesverband2. Landesverband

Der PARITÄTISCHE hat im November 2013 das unabhängige Bremer Beratungs- und Beschwerdebüro für Erziehungshilfen (BeBeE) gestartet. Aufgabe des Beratungsbüros ist die Unter-stützung von Kindern, Jugendlichen und ihren Familien bei Problemen im Erziehungshilfesystem. Damit greift der Lan-desverband eine langjährige Projektidee der Bremer Heim-konferenz auf, basierend auf dort entwickelten konzeptionel-len Eckpunkten. Als Projektträger eignet sich der Paritätische Landesverband deshalb, weil er als Dachverband keine eigenen Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe unterhält und somit die Unabhängigkeit am besten gewährleisten kann. Bundes-weit gibt es inzwischen eine Reihe unterschiedlicher Ombuds- und Beratungsstellen für den Bereich der Hilfen zur Erziehung. Ein Bremer Angebot fehlte bislang.

Nach Vorarbeiten aus dem Fachbereich Jugendhilfe wurde im Herbst 2012 ein Förderantrag an Aktion Mensch gestellt, der Anfang 2013 bewilligt wurde. Weitere finanzielle Unterstüt-zung leisten fast alle Träger der Bremer Erziehungshilfe. Seit 1. November 2013 ist Christine Krohne als Projektkoordinato-rin mit dem Aufbau des vorerst dreijährigen Projektes befasst.

Zu Beginn des Projektes musste ein struktureller und organisa-torischer Rahmen geschaffen werden. Zu den ersten Schritten gehörten auch die Projektvorstellung in den Gremien der Kin-der- und Jugendhilfe und die Bekanntmachung des Büros in der Öffentlichkeit.

Geeignete und zentral gelegene Räumlichkeiten konnten schnell gefunden werden, sodass seit März 2014 bereits in eigenen Räumlichkeiten in der Schwachhauser Heerstraße 3 beraten werden konnte.

Christine Krohne wird von ehrenamtlichen MitarbeiterInnen unterstützt. Diese ehrenamtlichen MitarbeiterInnen haben als wichtige Voraussetzung für eine gute Beratung fachliche Kenntnisse in der Kinder- und Jugendhilfe.

Beratungsthemen sind zum Beispiel die Bewilligung von Hilfen für junge Volljährige, wenn Mitspracherechte und Wahlrechte von Kindern, Jugendlichen und Eltern bei der Durchführung einer Hilfe nicht beachtet werden oder wenn die Kinder, Ju-gendlichen oder Eltern eine andere oder umfangreichere Hilfe oder Unterstützung wünschen als das Jugendamt bewilligen und finanzieren will. Auch Fragen zum Umgangsrecht, wenn Eltern das Sorgerecht entzogen wurde, werden bearbeitet. Und auch Beschwerden über die Arbeit von Einrichtungen der Erziehungshilfe werden bearbeitet.

Zu all diesen Fragen bietet das Beratungs- und Beschwerde-büro Information und auch praktische Unterstützung an. Dies kann ein einmaliges Beratungsgespräch in der Beratungsstelle sein. Eine Unterstützung kann aber auch in Form einer Beglei-tung zu einem Gespräch mit dem Jugendamt oder mit einer Kinder- und Jugendhilfeeinrichtung stattfinden.

Um eine fachlich gute Arbeit zu gewährleisten, finden regel-mäßig juristische Fachschulungen für die BeraterInnen statt. Weitere fachliche Unterstützung erhält das Büro durch einen Projektbeirat.

Das Angebot der Unterstützung ist ein unabhängiges, freiwil-liges und kostenloses Angebot für alle Bremer Kinder, Jugend-lichen und deren (Pflege)Eltern oder Familien. Aber auch für Fachkräfte bietet das Projekt eine Unterstützung und Beratung in Fragen rund um das SGB VIII – Hilfen zur Erziehung – an.

2.8 Neu: Beratungs- und Beschwerdebüro für Erziehungshilfen

Das Angebot „Café & Cultur“ trägt dazu bei, das Problem Erwerbslosigkeit und Armut nicht ausschließlich individuell zu ertragen, sondern ist ein kleiner Mosaikstein als soziales Angebot. Eine Fortführung des Angebotes über den Notfonds ist wünschenswert, um auch der Vereinzelung der Betroffenen gegenzusteuern. Ohne Anleitung wäre dies jedoch nicht mög-lich. Die beiden im Wechsel tätigen Sozialarbeiter bemühen sich hier vorbildlich. Die Unterstützung geht über ehrenamt-liche Arbeit hinaus und wird mit Aufwandsentschädigungen durch die AGAB weiter honoriert.

Zusätzlich wurde der bereits seit Jahren bei der AGAB be-stehende persönliche Rettungsfonds auch mit Mitteln des Notfonds finanziert. Im Beratungsalltag gibt es immer wieder dramatische Lebenssituationen, die eine kurzfristige behörde-nunabhängige Lösung erfordern. In Einzelfällen kann so mit kleinen und kleinsten Beträgen bis zu 20 Euro geholfen wer-den: Für Lebensmittel für das Wochenende oder für ein Ticket der BSAG, um Schwarzfahrten zu vermeiden. Diese kleinen Be-träge werden als Darlehen gewährt. Der Notfonds wird genutzt, wenn die Darlehen nicht zurückgezahlt werden können.

Die Mitgliederversammlung des PARITÄTISCHEN beschloss im Okt. 1985 die Einrichtung eines „Notfonds“ als akut notwendi-ge Hilfsmaßnahme zur Linderung der Armut in Bremen. Der Notfonds ist ausschließlich spendenfinanziert und diente dazu, zum Beispiel Mahlzeiten für bedürftige Menschen zu finan-zieren. Im Berichtszeitraum wurden Aktivitäten der Mitglieds-organisation Aktionsgemeinschaft arbeitsloser Bürgerinnen und Bürger (AGAB) unterstützt.

Aus dem Bericht der AGAB

Armut bedeutet für immer mehr Menschen die Reduzierung sozialer Bezüge. Häufig sind schon gemeinsame Treffen, die Aufrechterhaltung und Pflege von sozialen Kontakten und die Teilnahme an kulturellen Aktivitäten mit Kosten verbunden, die von den Einzelnen nicht mehr aufgebracht werden können.

Mit dem Angebot des Montag-Nachmittag-Treffs der AGAB „Café & Cultur“ hat sich ein wichtiger kommunikativer Treff etabliert. Der Notfonds sorgt dabei für Kaffee und Kuchen. Ne-ben dem wichtigen Austausch von Erfahrungen werden auch inhaltliche Angebote geplant und durchgeführt. Referenten werden zu (sozial)politischen Themen wie den Kosten der Unterkunft, der Bremer Karte oder anderen Neuerungen im SGB II-Bereich eingeladen. Gelegentlich werden gemeinsame Aktivitäten veranstaltet, die bezuschusst werden müssen, um überhaupt stattfinden zu können. Die Beträge für die Treffen belaufen sich dabei durchschnittlich auf nur 10 Euro je Treffen und Gruppe: Eine kleine aber wirksame Hilfe.

2.9 Notfonds für Soforthilfen

Projektkoordinatorin Christine Krohne vor dem neuen Beratungsbüro.

Bei der Eröffnung des BeBeE am 13. Mai 2014.

Im Vordergrund links Bremens Sozialsenatorin Anja Stahmann.

Hartz IV – oft reicht es nur

für Tütensuppen.

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Waren es 1994 noch 150 Mitarbeiter in den eigenen Diensten, so sind es heute rund 540 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den drei Paritätischen Gesellschaften PPD, PDB und PGSD. Rund 4 750 Kunden, Patienten, Bewohner oder Klienten nutzten die Dienstleistungen dieser Gesellschaften im Jahr 2013.

Gemeinnützige Gesellschaften mit Mehrheitsbeteiligung des Landes-verbandes

Die Paritätischen Dienste Bremen gGmbH (PDB) betreuen behinderte, kranke und ältere Menschen mit ambulanten Wohn-, Versorgungs- und Pflegedienstleistungen. Für Men-schen mit Behinderungen bieten sie Persönliche Assistenz, ambulante pädagogische Einzelförderung und eine Wohnge-meinschaft für behinderte junge Menschen an. Ein ambulanter Pflegedienst versorgt pflegebedürftige Menschen in den vier Bremer Stadtteilen Findorff, Obervieland, Horn und Bremen-Mitte. In diesen Stadtteilen wird auch das Akzent-Modell rea-lisiert. Akzent-Wohnen bedeutet, dass Menschen mit Behinde-rungen selbständig in einer eigenen Wohnung leben und je nach Bedarf Pflege und Hilfestellung abrufen können.

Neben den 40 Akzent-Wohnungen stehen 60 Wohnungen im Rahmen des Betreuten Wohnens älteren und kranken Menschen zur Verfügung. Eine Wohngemeinschaft für demenz-kranke Menschen im Bremer Steintorviertel bietet acht Bewoh-nern Betreuung und Pflege.

Die PDB beschäftigte sich im Jahr 2012 mit einer neuen Methode zur Messung der Leistungsfähigkeit ihres Unter-nehmens.

3. Gesellschaften

In guten Händen

Neben seiner Funktion als Spitzen- und Dachverband der Frei-en Wohlfahrtspflege ist der PARITÄTISCHE auch Gesellschafter von gemeinnützigen und gewerblichen Gesellschaften. Die rechtlich selbständigen gemeinnützigen Gesellschaften bie-ten vor allem ambulante Unterstützung für ältere Menschen und für Menschen mit Behinderungen an. Bei den Beteiligun-gen im gewerblichen Bereich handelt es sich vorwiegend um Gesellschaften, die den Paritätischen Mitgliedsorganisationen für ihre Arbeit notwendige Dienstleistungen wie Finanz- und Personalbuchhaltung, Fortbildung oder EDV-Service zu günsti-gen Konditionen anbieten.

Der Landesverband Bremen hält derzeit Anteile an neun selb-ständigen Gesellschaften.

20 Jahre Paritätische Gesellschaften in Bremen

Im Jahr 2014 feiern die Paritätische Pflegedienste gGmbH, die Paritätische Gesellschaft für soziale Dienste mbH und die Paritä-tischen Dienste Bremen gGmbH ihr 20jähriges Jubiläum. Diese Tochtergesellschaften übernahmen 1994 einen bunten Strauß von Dienstleistungen des Verbandes, die bisher als sogenannte „Eigene Dienste“ betrieben wurden: 7 Dienstleistungszentren, zwei Seniorenbegegnungsstätten, Essen auf Rädern, die Indi-viduelle Schwerbehindertenbetreuung und als einzigen „Aus-reißer“ im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe, die Beratungs-stelle für Kindertageseinrichtungen der Elternvereine. Für die Gründung von Tochtergesellschaften sprach vieles. So bestand mit Einführung der Pflegeversicherung zum 1.1.1995 die Chan-ce, die ambulanten Hilfen für ältere und behinderte Menschen verstärkt auf- und auszubauen. Die Gesellschaften gründeten sich entlang bereits bestehender Arbeitsbereiche und Teams. Der Landesverband konnte sich auf seine eigent liche Kern-aufgabe, die Arbeit für seine Mitgliedsorganisationen, konzen-trieren. Die finanzielle Verantwortung wurde auf hauptamt-liche Geschäftsführungen übertragen und lag nicht mehr beim ehrenamtlichen Vorstand des Landesverbandes.

www.paritaet-bremen.de

3. Gesellschaften

3.1 Aktivitäten der Gesellschaften

Foto linke Seite: Seniorennachmittag bei der ambulanten Pflege der

Paritätischen Dienste Seestadt Bremerhaven.

Auf dem Mitarbeiterfest am 20. Juni 2014 anlässlich der 20jährigen

Jubiläen der Paritätischen Gesellschaften.

Die Paritätischen Dienste Bremen bieten persönliche Assistenz für

körperbehinderte Menschen.

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Genau da soll jetzt angesetzt werden. In Arbeitsgruppen, die wieder aus Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der verschiede-nen Abteilungen zusammengesetzt sind: „Zum Beispiel müs-sen in der individuellen Schwerbehindertenbetreuung oder in der Pflege Mitarbeiter im Krankheitsfall oft sehr kurzfristig einspringen. Das führt sowohl bei unseren Kunden als auch bei unseren Mitarbeitern zu Unzufriedenheiten“, so Ellerhorst. Neue Modelle wie extern organisierte Bereitschaft, zusätzliche Springkräfte oder finanzielle Anreize könnten das Problem lö-sen. „Hier werden wir neue Verfahren entwickeln“, sagt Daartz. Auch das Fortbildungsprogramm soll überarbeitet und mehr Wert auf soziale Kompetenzen und Zusammenarbeit im Team gelegt werden. In einer weiteren Arbeitsgruppe will man ein Ideenmanagement entwickeln, um Verbesserungsvorschläge der Mitarbeiter zu erfassen und ein kreatives Arbeitsklima zu fördern. Deshalb soll die Wissensbilanz der Paritätischen Diens-te im Frühjahr 2013 auch wieder auf den Prüfstand.

Der PARITÄTISCHE 6.2012

Die Paritätische Gesellschaft für soziale Dienste mbH (PGSD) hat zwei Arbeitsschwerpunkte. Zum einen berät und betreut sie ältere, behinderte und kranke Menschen in sieben Bremer Dienstleistungszentren. Zum anderen arbeitet die Bera-tungsstelle für Kindertageseinrichtungen der Elternvereine un-ter dem Dach der PGSD. Die Angebote der PGSD sind vorwie-gend zuwendungsfinanziert und damit stark von der Situation des bremischen Haushaltes abhängig.

Die Dienstleistungszentren (DLZ) bieten mit über 1.800 Nach-barschaftshelferInnen niedrigschwellige Hilfen für ältere und kranke Menschen direkt im Stadtteil an. Mehr als 3.300 Men-schen wurden im Jahr 2013 betreut und beraten.

Neben der Vermittlung von Nachbarschaftshilfe beraten die DLZ auch zum Thema Pflege und zu allen weiteren Themen rund um die Versorgung und Unterstützung älterer Menschen. Je nach Stadtteil organisieren die DLZ auch Mittagstische für SeniorInnen, Tagesbetreuung für Menschen mit Demenz und Austauschtreffen für pflegende Angehörige an. Die PGSD ist zertifizierte Organisation für „Validation nach Naomi Feil“ und bietet Ausbildungen, Vorträge und Workshops an. Validation ist eine Kommunikationsmethode für den angemessenen Um-gang mit Menschen, die an Demenz erkrankt sind.

Wissenbilanz – die PDB misst die Leistungsfähigkeit ihres Unternehmens

Das Wissen einer Organisation, die Kenntnisse und Fähigkei-ten der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, spielen in modernen Unternehmen eine immer größere Rolle. Übliche Bilanzen und Controllinginstrumente können allerdings dieses intellektuelle Kapital gar nicht erfassen. „Wie messe ich die Leistungsfähig-keit meines Unternehmens, wie stelle ich sie für Mitarbeite-rinnen und Mitarbeiter nachvollziehbar dar und wie können daraus Maßnahmen zur Verbesserung abgeleitet werden?“ – diese Frage stellen sich zunehmend Dienstleister im sozialen Bereich. So auch die Paritätischen Dienste Bremen (PDB). Auf der Suche nach einem geeigneten Management-Instrument stieß Geschäftsführer Rüdiger Daartz auf die Wissenbilanz. Die Wissensbilanz ist ein erprobtes Instrument zur gezielten Dar-stellung und Entwicklung des intellektuellen Kapitals unseres Pflegedienstes. Sie beschreibt die Zusammenhänge zwischen dem Wissen unserer Mitarbeiter, unseren Zielen, den Geschäfts-prozessen und unserem Geschäftserfolg. „Für unsere zukünfti-ge Entwicklung müssen unsere Dienstleistungen gut sein und wir müssen ein attraktiver Arbeitgeber mit guten Arbeitsbedin-gungen und innovativen Strukturen sein“, so Rüdiger Daartz.

In vier Workshops innerhalb von nur zwei Monaten führten 12 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus ganz unterschied-lichen Bereichen der PDB gemeinsam mit Moderatoren der Firma Wissenbilanz-Nord die Analyse durch. Ausgehend von den Zielen der Organisation wurden ihnen ganz unterschied-liche Fragen gestellt, die sie bewerten mussten. Werden genü-gend und die richtigen Maßnahmen zur Kundengewinnung ergriffen? Machen wir die richtigen Fortbildungen für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter? Haben wir die richtigen Strukturen, damit neue Dienstleistungen überhaupt entwi-ckelt werden können? „Die Antworten wurden gewichtet und in ein Portfolio eingetragen. Jetzt sehen wir auf einen Blick, wo wir die meisten Verbesserungspotenziale haben“, sagt Juliane Ellerhorst, Qualitätsmanagement-Beauftragte der PDB.

3. Gesellschaften3. Gesellschaften

Das Wissensbilanz­Team der PDB mit Geschäftsführer Rüdiger Daartz

(Mitte)

Die PGSD führte im Berichtszeitraum einige Projekte durch. So zum Beispiel das Projekt „Seniorenscouts“ in Bremen-Huchting in Kooperation mit Förderwerk GmbH. Unter dem Motto „Wege finden“ ist die Aufgabe der „Scouts“, Kontakt zu hilfsbedürftigen älteren Menschen aufzubauen, über die bestehenden Angebo-te zu informieren, Ängste abzubauen und so den Schritt hin zur Annahme von Hilfe zu erleichtern. Eine ähnliche Aufgabe hatte das Projekt „Aufsuchende Altenarbeit – Hausbesuche“ in Bremen-Obervieland, das im März 2013 abgeschlossen wurde.

Vom Bundesfamilienministerium wurde das Projekt „Nachbar-schaften schaffen“ in Bremen-Huchting finanziert. In diesem Projekt wurde 2013 eine Ausstellung erarbeitet, die 2014 an unterschiedlichen Orten gezeigt wurde.

Gesichter und Geschichten der Nachbarschaftshilfe

„Frau K. ist Nachbarschaftshelferin. Herr U., zu dem sie regel-mäßig gegangen ist, musste ins Heim ziehen. Trotz ihrer Hil-fe und einer engagierten Familie ging es irgendwann nicht mehr. Obwohl Frau K. offiziell nicht mehr seine Helferin ist, be-sucht sie Herrn U. einmal die Woche. Nach so langer Zeit füh-len sie sich einfach verbunden und genießen es, miteinander zu schnacken.“ Dies ist eine von vielen Geschichten aus der Nachbarschaftshilfe. Das Dienstleistungszentrum Huchting hat im Februar 2014 eine Ausstellung im Roland-Center ge-macht, die zeigt, dass Nachbarschaftshilfe mehr ist als „Hilfe im Alltag“.

In der Ausstellung gezeigt wurden 21 großformatige Fotopor-traits von Huchtinger NachbarschaftshelferInnen zusammen mit den – meist älteren – Menschen, um die sie sich freiwillig kümmern. Das Engagement der NachbarschaftshelferInnen

umfasst sehr unterschiedliche Aufgaben. Hilfe im Haushalt, Spaziergänge, Betreuung, Begleitung bei Behördengängen und Arztbesuchen oder Alltagshilfe für Menschen mit Demenz sind mögliche Betätigungsfelder. Die Fotos und auch die Tex-te zeigen anschaulich, dass die Beziehung zwischen diesen „Wahl-Nachbarn“ eine ganz besondere und freundschaftliche ist. Die Text-Miniaturen skizzieren Alltagsgeschichten rund um die Themen freiwilliges Engagement, Älterwerden und Nach-barschaft. Fotos und Texte stammen von Nadja Susemichel, die im Dienstleistungszentrum Huchting das Projekt „Nach-barschaften schaffen“ koordiniert. „Wir wollen mit dieser Aus-stellung das Engagement der HelferInnen anerkennen und für ein leben diges, nachbarschaftliches Miteinander in Huchting werben“, so Susemichel.

Das Dienstleistungszentrum (DLZ) Huchting organisiert die Nachbarschaftshilfe. Bremenweit sind ca. 4.000 Menschen als NachbarschaftshelferInnen aktiv, allein in Huchting profitieren mehr ca. 280 ältere und hilfsbedürftige Menschen vom sozialen Engagement der ca. 300 freiwilligen NachbarschaftshelferIn-nen. Die HelferInnen erhalten hierfür eine geringe Aufwands-entschädigung.

Der PARITÄTISCHE 2.2014

Seit Oktober 2013 betreibt die PGSD das Projekt „Wohnen für Hilfe“. Das Projekt will wohnungssuchende Studierende und ältere Menschen, die über freien Wohnraum verfügen und Unterstützung benötigen, zusammenbringen.

Rund 130.000 Menschen über 65 Jahre leben in der Stadt Bre-men, viele von ihnen wohnen allein in großen Wohnungen mit ungenutzten Kinder- oder Gästezimmern. Auf der anderen Validation nach Naomi Feil

Zwei, die sich gut verstehen:

Nachbarschaftshelferin und

Seniorin.

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3. Gesellschaften3. Gesellschaften

Zukünftige Aufgaben für die Arbeit der Beratungsstelle und der Elternvereine sieht Herbert Förster im Qualitätsmanage-ment und in der Gesundheitsförderung der MitarbeiterInnen. In einer Paritätischen Qualitätsgemeinschaft Kita wird das Ma-nagement der Kindertageseinrichtungen systematisch entwi-ckelt. „Die Arbeit mit Kindern ist wunderbar, anspruchsvoll und auch anstrengend. Deshalb müssen wir Ausgleich und gesun-de Arbeitsplätze bieten“, so Förster.

Der PARITÄTISCHE 3.2013

Die Paritätischen Dienste Seestadt Bremerhaven GmbH (PDSB) wurden 2004 gegründet. Bis Anfang 2014 hatte die PDSB ihren Hauptstandort in der Hartwigstraße 8 in Bremer-haven-Geestemünde. Im Februar 2014 zog der Pflegedienst in die Geschäftsstelle des PARITÄTISCHEN Bremerhaven An der Allee 2 um. Seitdem befinden sich sämtliche Dienste des PARI-TÄTISCHEN und seiner Tochtergesellschaften, auch die Hanse Service GmbH mit dem Mahlzeitendienst Essen auf Rädern, wieder „alle unter einem Dach“. Ein Pflegeberatungsbüro befin-det sich weiterhin in der Abbestraße 1 in Bremerhaven-Lehe.

Der neue Standort des Pflegedienstes hat sich bereits nach we-nigen Monaten bewährt. Die Zusammenarbeit der Dienste un-tereinander konnte deutlich verbessert werden. Bei anstehen-den Fragen oder Problemen sind die Wege nun deutlich kürzer. Die Paritätischen Dienste und damit auch der PARITÄTISCHE Bremerhaven selbst werden öffentlich stärker wahrgenommen. Dies wirkt sich u. a. auch positiv auf die Kooperationsbeziehun-gen zu den Mitgliedsorganisationen des PARITÄTISCHEN aus und lässt auch hier neue und zusätzliche Arbeitsbeziehungen untereinander entstehen.

Das Leistungsangebot der PDSB umfasst Grundpflege, Behandlungspflege und hauswirtschaftliche Versorgung. Daneben wird ein eigener Hausnotruf angeboten. Der Bereich zusätzlicher Betreuungsleistungen für an Demenz erkrankte Menschen und ihre Angehörigen konnte inzwischen deutlich vergrößert werden, die Betreuung erfolgt durch zusätzlich qualifizierte Einsatzkräfte.

Neu entwickelt wurde 2013 der Bereich haushaltsnaher Dienst-leistungen unter der Überschrift „Entlastung im Alltag“. Hier werden Hilfeleistungen angeboten, die normalerweise weder im Bereich Pflege noch in der hauswirtschaftlichen Versorgung Berücksichtigung finden können. Die in diesem Bereich einge-setzten MitarbeiterInnen sind besonders geschult und bieten z. B. Begleitung bei Freizeitaktivitäten und Behördengängen, beim Besuch von Veranstaltungen und bei Ausflügen in die nähere Umgebung an. Sie unterstützen alte, kranke und be-hinderte Menschen, helfen aber auch bei der Versorgung von Haustieren und übernehmen leichte Gartenarbeiten.

Die GmbH konnte 2014 ihr 10-jähriges Bestehen feiern. Im Mai 2014 fand aus diesem Anlass ein „Tag der offenen Tür“ in den neuen Räumen statt, zu dem Gesellschafter und Kooperations-partner, aber auch KlientInnen und MitarbeiterInnen und ande-re Interessierte herzlich eingeladen waren.

2004 mit einem Team von acht MitarbeiterInnen gegründet, ist die PDSB inzwischen gewachsen. Der Pflegedienst beschäftigt mittlerweile mehr als 30 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit weiter steigender Tendenz. Rund 130 Menschen im gesamten Stadtgebiet von Bremerhaven werden aktuell betreut.

Seite gibt es viele Studierende, die kein bezahlbares Zimmer finden. Hier soll das Projekt helfen. Junge Menschen, die bereit sind, ein bisschen mit anzupacken, sollen mietfrei wohnen. Da-bei geht es nicht um pflegerische Leistungen, sondern um klei-nere Hilfeleistungen im Haushalt, bei Besorgungen oder viel-leicht am Computer. Als Faustformel gilt: Pro qm Wohnfläche wird eine Stunde Unterstützungsleistung im Monat erwartet, max. 25 Stunden pro Person. Die Nebenkosten tragen die Stu-dierenden. Das Miteinander wird vertraglich geregelt. In Bre-men wird das Projekt „Wohnen für Hilfe“ von einer Vielzahl von Institutionen wie dem Studentenwerk Bremen, den Asten von Universität und Hochschule, der Gewoba und Haus & Grund unterstützt. Das Referat Ältere Menschen bei der Senatorin für Soziales, Kinder, Jugend und Frauen kooperiert.

Die Beratungsstelle für Kindertageseinrichtungen der Elternvereine berät Elternvereine bei der Gründung ihrer Einrichtung, aber auch bei allen organisatorischen Fragen, un-terstützt in Krisen und gibt Hilfestellung bei pädagogischen Fragestellungen.

Im Mai 2013 feierte die Beratungsstelle für Kindertageseinrich-tungen der Elternvereine ihr 20jähriges Jubiläum.

20 Jahre Beratungsstelle für Kitas der Elternvereine

Sie ist längst den Kinderschuhen entwachsen. Die Beratungs-stelle für Kindertageseinrichtungen der Elternvereine feierte am 7. Mai 2013 ihr 20jähriges Jubiläum.

„Kindertageseinrichtungen der Elternvereine sind wichtig in der vielfältigen Landschaft der Kinderbetreuung“, hob Bre-mens Sozialsenatorin Anja Stahmann anlässlich der Jubiläums-feier hervor. Von Elterninitiativen gegründete Kindergruppen gibt es in Bremen seit etwa 40 Jahren. Vor 20 Jahren entschied die damalige Bremer Sozialsenatorin Irmgard Gaertner, dass diese Elternvereine eine verlässliche fachliche Beratung in päd-agogischen, organisatorischen und finanziellen Fragen benöti-gen und beschloss die Finanzierung von zwei Beratungsstellen für Kindertageseinrichtungen, eine in Trägerschaft des PARITÄ-TISCHEN. Heute ist die Beratungsstelle für Kindertageseinrich-tungen der Elternvereine in der Trägerschaft der Paritätischen Gesellschaft für soziale Dienste.

Gegründet wurden die Kindertageseinrichtungen der Eltern-vereine, weil Eltern Betreuungsplätze für ihre Kinder such-ten oder gemeinsam mit anderen Eltern ihre pädagogischen Grundsätze verwirklichen wollten.

Für Eltern, für Vereinsvorstände und die Mitarbeiterinnen ist die Arbeit der Beratungsstelle unverzichtbar. „Wir unterstützen Eltern bei der Suche nach einem geeigneten Betreuungsplatz für ihr Kind“, sagt Fachberater Herbert Förster. „Die Vereine erhalten von uns Beratung in Sachen Vereinsorganisation, Fi-nanzierung oder Personalmanagement. MitarbeiterInnen der Kindertageseinrichtungen bekommen bei uns pädagogische Fachberatung und Unterstützung bei der Konzeptions- oder

Qualitätsentwicklung“, so Förster. Im Jahr 2012 hat die Bera-tungsstelle rund 3000 Beratungs- und Informationskontakte gezählt.

Heute gibt es in Bremen ca. 130 Elternvereine mit rund 2.500 Plätzen für Kinder zwischen 0 und 10 Jahren in ca. 200 Grup-pen (100 Kleinkindgruppen, 90 Kindergartengruppen, 10 Hort-gruppen). Die Elternvereine sind die drittgrößte Trägergruppe in Bremen nach Kita Bremen und den evangelischen Kinder-tageseinrichtungen.

„Charakteristisch für Kindergruppen heute wie damals ist die Elternverantwortung für die betriebliche Organisation sowie Elternbeteiligung und Einflussnahme auf das pädagogische Konzept“, sagt Wolfgang Luz, Vorstand des PARITÄTISCHEN Bremen. Die kleineren Gruppen und der günstigere Personal-schlüssel ermöglichen die individuelle Begleitung und Förde-rung der Kinder. Erziehung zur Selbständigkeit ist Grundsatz der Gruppen. Kinder erleben die Kooperation zwischen Erzie-herInnen und Eltern, sie sind entsprechend ihrer Entwicklung am Gruppenalltag beteiligt. Sie erfahren die Möglichkeit der Partizipation und lernen auf diese Weise eigenverantwortlich und selbständig zu handeln.

In vielen Gruppen ist das elterliche Engagement vorbildlich. Pro Woche leisten Eltern pro Kind zwischen ein bis zwei Stunden ehrenamtliche Arbeit, so eine interne Befragung des PARITÄTI-SCHEN. „Durch das ehrenamtliche Engagement identifizieren sich die Eltern stärker mit der Arbeit in der Kindergruppe. Diese Beteiligung ist auch ein Qualitätsmerkmal der Arbeit“, sagt Förster.

Für die Zukunft wünschen sich Wolfgang Luz und Herbert Förs-ter eine verbesserte Finanzierung der Gruppen. „Die Kitas der Elternvereine müssen die gleichen Mindestanforderungen er-füllen wie die Kindertageseinrichtungen der freien Träger und des öffentlichen Trägers. Deshalb müssen sie auch die gleichen finanziellen Rahmenbedingungen erhalten wie alle anderen Kita-Träger auch.“ so Luz. Dies sagte auch Anja Stahmann zu.

Feierten zusammen den Geburtstag der Beratungsstelle:

(v.l.) Fachberater Herbert Förster, Sozialsenatorin Anja Stahmann

und Parität­Vorstand Wolfgang Luz.

Die MitarbeiterInnen des

ambulanten Pflegedienstes.

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Die Paritätischen Pflegedienste Bremen gGmbH (PPD) pfle-gen und betreuen mit sechs ambulanten Pflegediensten und zwei Beratungsbüros in verschiedenen Bremer Stadtteilen vor-

wiegend ältere Menschen. Die PPD betreibt weiterhin die Kurz-zeitpflege Revitalis im Stadtteil Huchting. Die Kurzzeitpflege kann von älteren Menschen genutzt werden, wenn die Pflege zu Hause vorübergehend nicht möglich ist. Dies kann der Fall sein, wenn nach einem Krankenhausaufenthalt noch etwas Zeit zur Erholung nötig ist. Oder wenn pflegende Angehörige die Pflege zu Hause aufgrund eines Urlaubs oder Krankheit nicht leisten können.

Die Paritätischen Pflegedienste engagieren sich besonders im Bereich Prävention und Gesundheitsförderung. So bieten sie zum Beispiel Kurse und Beratung zur Sturzprophylaxe an.

3. Gesellschaften3. Gesellschaften

Gemeinnützige Gesellschaften mit Minderheitsbeteiligung des Landes-verbandes

Der Mahlzeitendienst „Bremer Essen auf Rädern“ wird innerhalb der Hanse Service GmbH verbandsübergreifend vom PARITÄTISCHEN Bremen, dem Kreisverband Bremen des Deutschen Roten Kreuzes und dem Caritasverband Bremen ge-tragen. Diese Gesellschaft bietet neben dem Mahlzeitendienst

eine Reihe weiterer Dienstleistungen rund um die häusliche Versorgung von älteren, kranken und behinderten Menschen in Bremerhaven und Bremen. So liefert die Hanse Service GmbH auch Getränke, Kuchen, Bücher und über den „Tante Emma-Laden auf Rädern“ Waren aller Art in die Haushalte älterer, be-hinderter oder kranker Menschen. Bei den Kunden beliebt sind auch die geschmückten Tannenbäume, die die Hanse Service GmbH Weihnachten in die Haushalte älterer Menschen bringt.

Der Mahlzeitendienst Essen auf Rädern feiert im Jahr 2014 sein 50jähriges Jubiläum.

Ein neues Angebot der PPD ist der ambulante Samstagstreff für ältere Menschen. Er wendet sich an pflegebedürftige Men-schen und bietet den Angehörigen damit die Möglichkeit zur stundenweisen Entlastung am Wochenende. In der geselligen Atmosphäre einer Kleingruppe stehen für die TeilnehmerIn-nen Gruppenaktivitäten wie Gedächtnistraining, Bingo oder Gymnastik auf dem Programm. Auch die gemeinsame Zuberei-tung kleiner Mahlzeiten, Gesprächsrunden und Spaziergänge sind Teil des neuen Angebots. Auf Wunsch wird außerdem ein Fahrdienst gestellt. Das Konzept ist ausdrücklich für Pflegebe-dürftige entwickelt worden, und eine Teilnahme ist auch dann möglich, wenn körperliche Einschränkungen bestehen oder Hilfsmittel benötigt werden. Die Gruppe wird von zwei Fach-kräften der PPD begleitet.

In den Stadtteilen sind die Pflegekräfte der PPD zumeist mit Kleinwagen aber auch zunehmend mit umweltschonenden Alternativen wie Fahrrädern, E-Bikes und Elektrofahrzeugen unterwegs.

Gemeinsam mit dem Landesverband als Gesellschafter trägt die PPD die gewerbliche Bremer Gesellschaft für Gesund-heitsförderung und Rehabilitation PARIVITAL mbH.

Die Paritätischen Sozialdienste mbH Kiel, eine gemeinsa-me Tochter mehrerer Paritätischer Landesverbände und des Paritätischen Bildungswerkes, betreibt in Kiel ein Bildungs-zentrum für den Bundesfreiwilligendienst und das Freiwillige Soziale Jahr. Über diese Gesellschaft ist der Landesverband an der gewerblichen PariServe GmbH in Kiel beteiligt. Die PariSer-ve GmbH bietet Mitgliedsorganisationen günstige Einkaufs-möglichkeiten, betreibt Küchen und hauswirtschaftliche An-gebote und übernimmt für Organisationen die Finanz- und Lohn buchhaltung.

WESER­KURIER vom 06.10.1964.

Bewegung und Aktivität beim Samstagstreff.

Kleine Elektrofahrzeuge und

E­Bikes erleichtern die Park­

platzsuche und sparen Zeit auf

den Pflegetouren. Hannelore

Gemoll, Manuela Schlesinger

und Gabriele Kuck (PPD), Andreas

Jacobsen (Projektleiter Unterneh­

mensinitiative Elektromobilität,

Nehlsen AG) und Wolfgang Müller

(PPD) präsentieren die neuen

elektrobetriebenen Fahrzeuge.

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Beteiligung an gewerblichen Gesellschaften

Der PARITÄTISCHE Bremen hat im Frühjahr 2014 die Anteile der ehemaligen Mitgesellschafter Hans-Wendt-Stiftung und GISS e. V. an der GISS Consult GmbH übernommen und die Gesell-schaft in PariData GmbH umbenannt. Diese Gesellschaft bie-tet für Kunden aus dem Kreis der Mitgliedsorganisationen und darüber hinaus alle Dienstleistungen rund um den Einsatz von Hard- und Software an. PariData beschafft Hardware, berät und unterstützt bei der Planung und Einrichtung von Computer-Netzwerken und -Arbeitsplätzen, betreut diese Arbeitsplätze und gestaltet und betreibt für ihre Kunden WebSites im Inter-net.

Die Entwicklung von umfangreicheren Software-Programmen wurde von PariData zur Mitte des Jahres 2014 eingestellt, der Schwerpunkt des Angebotes wurde auf Netzwerkbetreuung und Hardwarehandel gelegt.

Weiterhin betreibt der Landesverband Bremen gemeinsam mit den Landesverbänden Schleswig-Holstein und Hamburg die BBC GmbH (Bilden-Beraten-Coachen), um für den norddeut-schen Raum ein überregionales Fortbildungsangebot für Fach- und Führungskräfte aus der Sozialwirtschaft entwickeln und anbieten zu können.

Die Paritätische Gesellschaft für Qualität mbH (PQ), an der die meisten Paritätischen Landesverbände beteiligt waren, wurde im Juni 2014 aufgelöst. MitarbeiterInnen und Tätigkeits-felder wurden als verbandliche Aufgabe in den Gesamtver-band integriert und werden dort als „Zentrum für Qualität und Management“ weitergeführt. Das Zentrum entwickelt weiterhin Konzepte zur Einführung von Qualitätsmanagement-Systemen bei Mitgliedsorganisationen und bietet ein umfang-reiches Qualifizierungsprogramm für Qualitätsfachkräfte an.

3. Gesellschaften3. Gesellschaften

3.2 Organigramm Beteiligungen des PARITÄTISCHEN Bremen an selbständigen Gesellschaften

Stand Juli 2014

Mehrheitsbeteiligungen

Paritätische Dienste Bremen gGmbH

Beteiligung 100 %

Geschäftsführung: Rüdiger Daartz

Paritätische

Gesellschaft für

soziale Dienste mbH

Beteiligung 100 %

Geschäftsführung: Dr. Detlef Luthe

Paritätische Dienste

Seestadt

Bremerhaven gGmbH

Beteiligung 80 %

Geschäftsführung: Viola Müller-Krause

»weiterer Gesellschafter:

Paritätische Dienste Bremen gGmbH 20 %

Minderheitsbeteiligungen

»Bremer Essen auf

Rädern

Hanse Service gGmbH

Beteiligung 28,33 %

Geschäftsführung: Stephanie Wendt

weitere Gesellschafter:

Hanse Service gGmbH

Deutsches Rotes KreuzKreisverband Bremen e. V.

je 28,33 %

Caritasverband Bremen e. V.15,01 %

Paritätische

Pflegedienste gGmbH

Beteiligung 28,85 %

Geschäftsführung: Wolfgang Müller

»weitere Gesellschafter:

Bremer Heimstiftung

Sozialwerk der Freien Christengemeinde

je 28,85 %

Förderwerk e. V. 13,45 %

weitere Gesellschafter:

LV Hamburg e. V.

LV Niedersachsen e. V.

LV Schleswig-Holstein e. V.

Paritätisches Bildungswerk Bundesverband e. V.

je 19,6 %

LV Mecklenburg- Vorpommern e. V.

LV Sachsen-Anhalt e. V.

je 1 %

Paritätische Sozial-

dienste gGmbH / Kiel

Beteiligung 19,6 %

Geschäftsführung: Barbara Feyer

»

Gewerbliche Beteiligungen

BBC

Bilden, Beraten und

Coachen GmbH

Beteiligung 33,33 %

Geschäftsführung: Joachim Speicher

Günter Ernst-Basten

»weitere Gesellschafter:

LV Hamburg e. V.

LV Schleswig-Holstein e. V.

je 33,33 %

Bremer Gesellschaft

f. Gesundheitsförde-

rung und Rehabilita-

tion PARIVITAL mbH

Beteiligung 50 %

Geschäftsführung: Wolfgang Müller

»weiterer Gesellschafter:

Paritätische Pflegedienste gGmbH 50 %

PariData GmbH

Beteiligung 100 %

Geschäftsführung: Timo Twachtmann

PariData­Geschäftsführer Timo Twachtmann (l.) und Mitarbeiter

Malte Engelhardt

Die Dienstleistungsange­

bote des Paritätischen

Zentrums für Qualität

und Management werden

in einer Broschüre vor­

gestellt.

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4. Fachbereiche und Fachthemen

www.paritaet-bremen.de

4. Fachbereiche und Fachthemen

Für Soziales

Themen des Referates Entgelte und Zuwendungen sind alle Ver-gütungsfragen, die sich aus den verschiedenen Sozialgesetzen ergeben: dem SGB V (Gesetzliche Krankenversicherung), dem SGB VIII (Kinder- und Jugendhilfe), dem SGB IX (Rehabilitation und Teilhabe behinderter Menschen), dem SGB XI (Soziale Pfle-geversicherung) und dem SGB XII (Sozialhilfe). Weitere Themen sind Finanzierungen nach dem Zuwendungsrecht. Die Themen werden sowohl im Arbeitskreis „Entgelte und Pflegesätze“ des Landesverbandes behandelt als auch in den verschiedenen Ar-beitskreisen der Landesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohl-fahrtspflege (LAG FW). Über Finanzierungen verhandelt wird in den jeweiligen Vertrags- und Empfehlungskommissionen. Die Verhandlungsergebnisse der Empfehlungskommissionen sind allerdings für die Einrichtungen und Dienste nicht bindend, sondern dienen lediglich zur Orientierung für eigene Vertrags-verhandlungen. Die Entgeltreferentin vertritt den PARITÄTI-SCHEN in diesen Kommissionen und unterstützt die Träger auf Wunsch in Einzelverhandlungen und Schiedsstellenverfahren.

Wichtiges Thema im Berichtszeitraum waren die Veränderun-gen durch das Pflege-Neuausrichtungs-Gesetz (PNG). Für Menschen mit eingeschränkter Alltagskompetenz wie Demenz aber auch mit anderen pflegerelevanten Beeinträchtigungen sieht das Gesetz verbesserte Geld- und Sachleistungen vor. Die Gründung von Pflege-Wohngemeinschaften wird gefördert, die Weiterzahlung des halben Pflegegeldes bei Kurzzeit- oder Verhinderungspflege sowie verbesserte Unterstützungsleis-tungen für pflegende Angehörige. Vorgesehen ist außerdem, dass ambulante Pflegeangebote, neben den Leistungskomple-xen, auch in Zeiteinheiten abgerechnet werden können.

Auf Grundlage des PNG konnten in Bremen erstmalig Stunden-sätze für die Pflege, die häusliche Betreuung und die hauswirt-schaftliche Versorgung vereinbart werden.

Ab Sommer 2013 begann das Sozialressort mit sogenannten Qualitäts- und Wirtschaftlichkeitsprüfungen bei Mitglieds-organisationen, die Entgelte nach SGB XII erhalten.

Die Prüfungen sollten von freigestellten und vorbereiteten Mit-arbeiterInnen des Sozialressorts vorgenommen werden. Die Prüfmodalitäten sind detailliert im Landesrahmenvertrag nach § 79 Abs. 1 SGB XII vereinbart und festgelegt worden. Aus Sicht der Träger und des Verbandes wurden diese Vereinbarungen v. a. bezüglich Ablauf, Prüfzielen und Prüftiefe von den Prüfen-den aber nicht eingehalten, so dass die betroffenen Träger die Unterstützung des Verbandes und auch rechtsanwaltliche Un-terstützung in Anspruch nehmen mussten.

Da die Prüfverfahren nicht den Vereinbarungen entsprechend eingeleitet und durchgeführt wurden, ist unklar, ob und wie die Verfahren fortgesetzt werden. Dabei wendet sich der PARITÄTI-SCHE nicht gegen Prüfungen, er besteht nur auf ein geordnetes Verfahren und auf die vereinbarten Abläufe.

Drittes wichtiges Thema im Berichtszeitraum ist die Aufnahme von Tarifverhandlungen für die Pflege. Nach ersten Sondie-rungsgesprächen im Frühjahr 2014 sind VertreterInnen der Wohlfahrtsverbände und der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di in Verhandlungen getreten. Ziel sind Entgeltbedingungen, die für alle Anbieter im Land Bremen gleichermaßen rechtlich verbindlich sind, die Lohnuntergrenzen festgelegen und die auch von den Kostenträgern akzeptiert werden. Ein solcher Tarifabschluss wäre bislang bundesweit einmalig und hätte sicher Vorbildfunktion.

Gesetzliche Krankenversicherung (SGB V)

Im Jahr 2013 wurden Verhandlungen zur Erhöhung der Ent-gelte geführt. Vereinbart wurde eine lineare Steigerung der aktuellen Preise um 3 % für 22 Monate ab 01.07.2013. Im Be-reich der ambulanten Pflege wurde über die Entgelte für die Versorgung von Klienten mit MRSA (multiresistenten Keimen) und bei subkutanen Infusionen verhandelt. Verändert wurden ebenfalls die Anforderungen an Dokumentationen.

4.1 Entgelte und Zuwendungen

Foto linke Seite: Kinder­ und Jugendhilfe, Altenhilfe, Behindertenhilfe …

Die Arbeit des PARITÄTISCHEN Bremen umfasst alle Bereiche der

sozialen Arbeit.

Im Herbst 2012 führte der Landesverband eine Informationsveranstaltung

zum Pflege­Neuausrichtungs­Gesetz (PNG) mit Rechtsanwalt Rainer

Kulenkampff durch. Die Veranstaltung wandte sich an Verantwortliche

und Interessierte aus den Arbeitsfeldern Altenhilfe und Pflege sowie aus

der Behindertenhilfe und Sozialpsychiatrie.

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4. Fachbereiche und Fachthemen4. Fachbereiche und Fachthemen

Zuwendungen

Im August 2012 wurden die Zuwendungen für Kindertages-einrichtungen der Elternvereine um 11 % erhöht. Eine weitere Erhöhung konnten die Elternvereine für erweiterte Betreu-ungszeiten in Anspruch nehmen.

Ab August 2012 können Kinder, die erst im 4. Quartal des Jah-res drei Jahre alt werden, bereits zu Beginn des Kindergarten-jahres in Kindergartengruppen aufgenommen werden. Die Sozialbe hörde bewilligte zum Ausgleich des höheren Pflege- und Betreuungsaufwandes (z. B. mehr Wickelkinder, längere Eingewöhnung) höhere Personalkosten. Diese Personalverstär-kung war zunächst nicht für die Kindertageseinrichtungen der Elternvereine vorgesehen. Nach Protest der Beratungsstelle für Kindertageseinrichtungen der Elternvereine und des PARITÄ-TISCHEN wurden diese finanziellen Mittel auch bewilligt.

Sehr engagiert hat sich der PARITÄTISCHE auch in der Frage der Ausbildung von Fachkräften in geeigneten Elternverei-nen. Bislang hatten ErzieherInnen im Berufsanerkennungs-jahr keine Chance, in einem Elternverein angestellt zu werden, da die Finanzierung nicht dafür ausreichte. Das bedeutet für Elternvereine einen Nachteil bei der Gewinnung von Fachkräf-ten. Ab Ende 2013 wurde nach Gesprächen des PARITÄTISCHEN mit der Sozialsenatorin die Refinanzierung der Lohnkosten von BerufspraktikantInnen genehmigt.

Kinder- und Jugendhilfe (SGB VIII)

Die Überarbeitung der Leistungsangebotstypen war die wichtigste Aufgabe im Berichtzeitraum. Alle bereits vorhande-nen Leistungsangebotstypen für die Heimerziehung, für ge-meinsame Wohnformen für Mütter oder Väter mit Kindern, für heilpädagogische Tagesgruppen und für die Nachbetreuung wurden überarbeitet und neu beschlossen. Der Angebotstyp „Betreutes Wohnen“ wurde bis auf die strittigen Personal-schlüssel beschlossen. Ein neuer Leistungsangebotstyp „Ambu-lante Arbeit mit der Herkunftsfamilie während der stationären Unterbringung“ wurde entwickelt und beschlossen.

Trotz dieser weitgehend geklärten Finanzierungsgrundlagen sind die Verhandlungen unserer Mitgliedsorganisation aus dem Bereich der Jugendhilfe mit der Entgeltabteilung des Sozialressorts oftmals schwierig. Deshalb führte der Landes-verband Ende Juni 2014 eine Veranstaltung zum Ablauf und den Voraussetzungen von Entgeltverhandlungen und Schieds-stellenverfahren im Bereich der Erziehungshilfen durch.

Im Bereich der Kindertageseinrichtungen bemühte sich die Landesarbeitsgemeinschaft Freie Wohlfahrtspflege (LAG FW) weiterhin um eine Entgeltfinanzierung statt der bisher gel-tenden Zuwendungsfinanzierung. Der von der LAG FW be-reits Anfang 2011 vorgelegte Vertragsentwurf wurde bisher von der Sozialbehörde nicht kommentiert und bearbeitet.

Deshalb hat die LAG FW im Juni 2014 eine Veranstaltung mit Be-hörden- und Trägervertretern aus Hamburg durchgeführt, die von der sehr erfolgreichen Entgeltfinanzierung der Hamburger Kindertageseinrichtungen berichteten. Deutlich wurde in der Diskussion, dass es dem Land Bremen vor allem um die zentrale Steuerung des Kita-Angebots durch die Behörde geht und man deshalb an der Zuwendungsfinanzierung festhalten will.

Sozialhilfe (SGB XII)

Im März 2012 wurde der Rahmenvertrag 2012/2013 zur Ver-gütungsentwicklung und Leistungsstruktur für Einrichtungen nach dem SGB XII von der LAG FW, der Freien Hansestadt Bre-men sowie der Stadt Bremerhaven unterzeichnet. Auf dieser Grundlage erhielten die Träger eine Erhöhung der Entgelte in 2012 von 1,5 %, in 2013 von 1 %.

Am 31. Januar 2014 wurde ein weiterer Rahmenvertrag mit einer von der Sozialbehörde vorgeschlagenen pauschalen Stei-gerungsrate von 1,55 % abgeschlossen. Dieser Rahmenvertrag wurde von den Paritätischen Mitgliedsorganisationen nicht akzeptiert, da die realen Kostensteigerungen wie zum Beispiel Personalkostensteigerungen völlig unberücksichtigt blieben. Deshalb wurde der Vertrag vom PARITÄTISCHEN als einzigem Wohlfahrtsverband nicht unterschrieben.

Im Bereich des ambulanten betreuten Wohnens einigten sich LAG FW und Sozialressort auf Leistungstypen für erwachsene Menschen mit psychischer Erkrankung, mit Sucht- und Dro-generkrankungen und mit geistigen und mehrfachen Behin-derungen. Die ebenfalls abgeschlossenen Landesorientie-rungspauschalen beschreiben den finanziellen Rahmen dieser Leistungen. Ein Leistungstyp Tagesförderstätten wurde eben-falls abgeschlossen.

Hilfebedarfe für behinderte Menschen, die in einer stationären Einrichtung wohnen, werden nach dem HMBW-Verfahren be-rechnet (Hilfebedarf von Menschen mit Behinderung – Woh-nen). Dieses Verfahren erfasst jedoch nicht alle Hilfebedarfe, sodass es für Menschen mit speziellen schweren Beeinträchti-gungen eine Finanzierung über ein sogenanntes HMBWplus-Verfahren gibt. Beide Verfahren führen in der Begutachtung immer wieder zu Auseinandersetzungen. Deshalb wurde im Frühjahr 2014 eine Unterarbeitsgruppe der Vertragskommis-sion nach SGB XII eingesetzt, die die beiden Verfahren prüfen und weiterentwickeln soll.

Soziale Pflegeversicherung (SGB XI)

In der Landesempfehlungskommission wurde nach Inkraft-treten des Pflegeneuausrichtungsgesetzes eine Änderung der Vergütungszuschläge für Pflegebedürftige mit erheblichem allgemeinem Betreuungsbedarf beschlossen. Der Zuschlag von 3,65 Euro täglich soll nach einer Erprobungsphase im Jahr 2013 auch in teilstationären Einrichtungen gelten. Diese Zuschläge werden bei Bedarf neu verhandelt.

Für den stationären Bereich wurde mit den Kostenträgern ein neuer Berechnungsbogen zur Kalkulation der Entgelte als Arbeitshilfe entwickelt. Vereinbart wurde erstmals, dass ein Gewinnaufschlag Bestandteil der Kalkulation ist. Da man sich auf eine pauschale Höhe des Gewinnzuschlages nicht einigen konnte, muss dieser von jeder Einrichtung individuell kalkuliert werden.

Verhandelt wurde ebenfalls eine Steigerung der Punktwerte für die ambulante Pflege. Die LAG forderte eine lineare Steige-rung um 6 %. Man einigte sich schließlich auf eine Steigerung des Punktwertes um 2,75 % ab 1. Januar 2014 mit einer Lauf-zeit von 14 Monaten. Zusätzlich wurden die Punktwerte für die Wegepauschalen und die Erstbesuche erhöht.

In der Landesempfehlungskommission SGB XI – ambulant – wurde eine Einigung über die Refinanzierung der Ausbildungs-vergütung erzielt. Sie beinhaltet pro abgerechnetem Leis-tungspunkt eine Steigerung von 0,02 Cent auf 0,05 Cent und bei der Zeitvergütung eine Steigerung von 1,13 % pro Stunde. Bei höheren Ausbildungskosten wird auch der Einzelnachweis zugelassen. Diese Vereinbarung soll bis zur Einführung eines Ausbildungsfonds gelten, der für 2016 angestrebt wird.

Die Arbeit der Kindertages­

einrichtungen braucht eine

gesicherte Finanzierung.

Der Arbeitskreis Pflegesätze und Entgelte traf sich im Berichtszeitraum

regelmäßig im Verbandshaus.

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4. Fachbereiche und Fachthemen4. Fachbereiche und Fachthemen

4.2 Kinder- und Jugendhilfe

Diese Fachtagung war der Auftakt für das Qualifizierungs-projekt „Wir versprechen Qualität – Qualitätsentwicklung in Kindertageseinrichtungen“. Drei Lehrgänge für jeweils 10 Kindertageseinrichtungen wurden ab Januar 2013 durchge-führt. Diese Qualifikation wurde von der Senatorin für Soziales, Kinder, Jugend und Frauen gefördert. Daran anschließend ist für Ende 2014 die Gründung einer kontinuierlich arbeitenden „ Paritätischen Qualitätsgemeinschaft“ geplant.

Qualitativer Ausbau der Kita-Betreuung wichtigPARITÄTISCHER qualifiziert MitarbeiterInnen von Kindertages­einrichtungen der Elternvereine

Bremen plant derzeit einen weiteren Ausbau der Kindertages-betreuung. Doch ebenso wichtig wie der quantitative Ausbau von Betreuungsplätzen ist auch die qualitative Verbesserung des Angebotes.

Der PARITÄTISCHE Bremen schult deshalb bereits seit Anfang 2013 LeiterInnen und MitarbeiterInnen von Kindertagesein-richtungen der Elternvereine in einem speziellen vom Sozial-ressort finanzierten Projekt. Dieser Lehrgang bietet sowohl praxisnahe Verbesserungen für den Kindergartenalltag als auch Werkzeuge, wie man die Qualität der Einrichtung syste-

Im Fachbereich Kinder- und Jugendhilfe waren im Berichts-zeitraum zwei Arbeitskreise aktiv. Zum einen der Arbeitskreis „Kindertageseinrichtungen“, zum anderen das Paritätische Erziehungshilfenetz. Im Fachbereich Kindertageseinrichtungen sind fast 50 Einrichtungen – sowohl Kindertageseinrichtungen der Elternvereine als auch anerkannte Freie Träger der Kinder-tagesbetreuung – zusammengeschlossen. Der Fachbereich Jugendhilfe umfasst ebenfalls etwa 50 Träger mit Tätigkeits-feldern in den Hilfen zur Erziehung, stadtteilbezogener Kin-der-, Jugend- und Familienarbeit oder im Bereich der Jugend-förderung.

Tagesbetreuung für Kinder

Die Kindertageseinrichtungen im PARITÄTISCHEN sind über den Arbeitskreis Kindertageseinrichtungen miteinander ver-bunden. Es sind 6 Kita-Träger mit 870 Plätzen sowie 43 Eltern-vereine mit insgesamt 1.866 Plätzen für Kinder zwischen 0 und 12 Jahren. Beide Trägergruppen gelten als Kindertageseinrich-tungen und unterscheiden sich nur durch die Förderstruktur. Elternvereine werden nach Richtlinien gefördert, die Kita-Trä-ger erhalten eine institutionelle Förderung. Betrachtet man die Arbeitsorganisation, verringern sich die Unterschiede zwischen den richtlinien- und den institutionell geförderten Trägern im-mer mehr. Im Berichtszeitraum konnten weitere Elternvereine in die institutionelle Förderung wechseln. „Große“ Elternvereine mit mehreren Gruppen haben inzwischen die gleichen Dienst-leistungsqualitäten wie andere Kita-Träger. Deshalb muss es langfristig auch zu einer Angleichung der Förderstruktur und zu einer zunehmenden professionellen Vernetzung zwischen den beiden Organisationsformen kommen. Der Arbeitskreis Kindertageseinrichtungen bietet dafür ein Forum.

Qualitätsentwicklung in Kindertages einrichtungen

Kindertageseinrichtungen im Lande Bremen haben die Auf-gabe, die Qualität Ihrer Arbeit kontinuierlich weiter zu entwi-ckeln. Neben dem Rahmenplan für Bildung und Erziehung im Elementarbereich, der Lern- und Entwicklungsdokumentation sowie zahlreichen gesetzlichen Bestimmungen werden künftig die „Qualitätsversprechen“ Anforderungen an die Arbeit in den Einrichtungen formulieren.

Ebenso stellen Eltern, MitarbeiterInnen und andere Interessens-partner Anforderungen an die Qualität der Kinderbetreuung. Und nicht zuletzt sind es die Organisationen selbst, die durch die Einführung eines Qualitätsmanagement-Systems die Arbeit in ihren Einrichtungen verbessern wollen.

Im November 2012 veranstaltete der PARITÄTISCHE die Fachta-gung „1A Kita – Qualität in Kindertageseinrichtungen“. Die Paritätischen Kindertageseinrichtungen stellten auf diesem Fachtag gelungene praxisorientierte Beispiele für Qualitätsma-nagement-Systeme vor. FachreferentInnen des PARITÄTISCHEN Berlin informierten über die Umsetzung der Qualitätsverspre-chen in Berlin.

Wichtiges Thema im Berichtszeitraum ist die Flexibilisierung der Kita-Angebote. Ist es erstrebenswert, Betreuungszeiten auszuweiten, Wochenendangebote (Kita-Hotel) zu machen, Platzsharing (ein 5-Tages-Ganztagsplatz wird auf 2 Kinder auf-geteilt) einzuführen, Eltern je nach Arbeitszeit wechselnde Be-treuungszeiten vor- oder nachmittags anzubieten? Wichtig ist bei diesem Thema, pädagogische und organisatorische Gren-zen zu bestimmen. Der PARITÄTISCHE ermittelt deshalb zu-nächst den Ist-Stand von flexiblen Angeboten per Fragebogen. Geplant ist eine Positionsbestimmung mit allen Verbänden.

Die Schaffung von Betreuungsplätzen für Kinder unter drei Jahren ist auch während des Berichtszeitraums wichti-ges Thema geblieben. Zwischen Januar und April 2014 lud die Sozialsenatorin Anja Stahmann die TrägervertreterInnen zu Gesprächsrunden ein. Der im Vordergrund stehende quantita-tive Ausbau wird von den Trägern mit großer Anstrengung aus-geführt. Gleichzeitig steigt die Befürchtung, dass die Qualität der Betreuung, Erziehung und Bildung auf der Strecke bleibt. Welche Aufgaben hat die frühkindliche Bildung? Wie müs-sen Tagesangebote für Kinder aussehen, damit sie Lebensraum und Bildungsort sein können? Diese und andere Fragen waren Thema einer Streitschrift „Bildung neu gedacht – 7 Provokatio-nen zum deutschen Bildungssystem aus Sicht der Elementar-pädagogik“, die der Paritätische Gesamtverband im Dezember 2012 veröffentlichte. Wie gute Pädagogik gelingen kann, war auch Thema einer Veranstaltung des PARTÄTISCHEN Bremen am 23.05.2013. Zu der Veranstaltung eingeladen waren auch die kinder- und jugendpolitischen SprecherInnen der Fraktio-nen in der Bremischen Bürgerschaft.

Nach Inkrafttreten der Bremischen Frühförderverordnung am 01.01.2012 wurde die Einrichtung von Interdisziplinären Frühförderstellen vorgenommen. Die Sozialbehörde erarbei-tete neue Regelungen zur Umsetzung von Komplexleistungen und heilpädagogischer Frühförderung. Auch für die Kinderta-geseinrichtungen ergaben sich neue Regelungen, die zusam-men mit einem gut verständlichen Informationspapier „Inter-disziplinäre Frühförderung – Häufig gestellte Fragen (FAQ)“ im Juli 2013 veröffentlicht wurden. Interdisziplinäre Frühför-derstellen eröffneten inzwischen die Mitgliedsorganisationen Hans-Wendt-Stiftung, conpart (Zusammenschluss der Spasti-kerhilfe mit dem Verein für integrative Frühförderung) und die Lebenshilfe Bremen. Im Januar 2014 konstituierte sich im Ver-band eine Arbeitsgruppe Frühförderung.

Wie viel Flexibilität in der Betreuung tut den Kindern noch gut?

Hier Kinder aus der Kita der Mitgliedsorganisation Quirl.

Kinder­ und jugendpolitische

SprecherInnen der Fraktionen

diskutierten über frühkindliche

Bildung: (v.l.) Klaus Möhle, SPD,

Stephan Schlenker (Grüne),

Fachberater Herbert Förster,

Sandra Ahrens (CDU), Cindi

Tuncel (Linke).

Auf der Fachtagung präsentierten Mitgliedsorganisationen ihre QM­

Systeme.

Lehrgangsleiterin Karin Lion bei der Präsentation eines Lehrgangsmoduls.

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4. Fachbereiche und Fachthemen4. Fachbereiche und Fachthemen

hilfe aber sicher in den kommenden Monaten als zentrales Thema begleiten.

Ein wenig Tradition hat es bereits im Paritätischen Erziehungs-hilfenetz, den einzelnen Qualitätsentwicklungsberichten der Träger einen gemeinsamen Netz-Text beizufügen. So entstand z. B. im aktuellen Durchgang der Berichte 2012 / 2013 eine ge-meinsam formulierte Definition des Krisenbegriffs als Einstieg in den zu bearbeitenden Schlüsselprozess „Krisenmanagement mit dem Fokus auf Kinder- und Jugendschutz“.

Ein weiteres bestimmendes Thema der Bremer Kinder- und Jugendhilfe in den letzten Monaten waren und sind die Arbei-ten an der Entwicklung eines neuen Rahmenkonzeptes für die Jugendarbeit bzw. die Überarbeitung des bestehenden „ Anpassungskonzeptes (APK)“ für die stadtteilbezogene Kin-der- und Jugendarbeit. Die bestehende Verteilung der finan-ziellen Mittel auf die Stadtteile wird damit auf den Prüfstand gestellt und soll anhand veränderter Sozialindikatoren ggf. neu sortiert werden. In zahlreichen Arbeitsgruppen sind unter Be-teiligung der freien Träger der Jugendförderung inzwischen erste Bestandteile des Rahmenkonzeptes entwickelt worden. Die Vorlage des Gesamtkonzeptes wird für November 2014 erwartet. Im Verlauf des Prozesses entstanden mehrere Posi-tionspapiere der Landesarbeitsgemeinschaft der freien Wohl-fahrtspflege u. a. mit Forderungen zur finanziellen Stärkung und qualitativen Weiterentwicklung des Bereichs Kinder- und Jugendförderung.

Zu vielen weiteren Themen der Kinder- und Jugendhilfe hat es Entwicklungen gegeben, die auch im Paritätischen Fachbereich Jugendhilfe aufgegriffen, diskutiert, begleitet oder mitgestaltet worden sind, so z. B. im Arbeitsfeld der unbegleiteten minder-jährigen Flüchtlinge (umF), die Arbeit an Bremer Qualitätsstan-dards für die Eltern- und Familienarbeit oder die bundesweite Fachdebatte zum Umgang der Jugendhilfe mit älteren Jugend-lichen und jungen Erwachsenen (Care Leaver).

matisch aufbauen und verbessern kann. Die Gründung einer Paritätischen Qualitätsgemeinschaft Kita ist in Planung, ebenso die Erarbeitung eines gemeinsamen Qualitätsmanagement-Handbuches.

„Für die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen sind die wichtigsten Fragen, wie sie die Entwicklung des einzelnen Kindes begleiten, wie sie die pädagogische Arbeit weiterentwickeln, wie sie mit den Eltern zusammenarbeiten und wie sie das Angebot der Kita entlang gesetzlicher Vorgaben gestalten. Für den Verein als Träger der Kita ist es wichtig, Verwaltung und Finanzen immer im Blick zu haben“, so Herbert Förster, Fachberater für Kinder-tageseinrichtungen. Dabei hilft der im Lehrgang verwendete Q-Check. Der Q-Check besteht aus rund 230 Fragen zu allen relevanten Themenbereichen der Qualitätsentwicklung, zum Beispiel zur Gestaltung des Angebots oder zur Verteilung der Verantwortung in der Einrichtung.

Für den fachlichen, fachpolitischen und manchmal auch ganz pragmatischen Austausch treffen sich die Paritätischen Erzie-hungshilfeträger monatlich im Landesverband. Die sechzehn Träger mit Angeboten in den Hilfen zur Erziehung beraten sich gegenseitig, diskutieren miteinander, entwickeln gemeinsame Positionen, beziehen Stellung zu Fachthemen und werden als Paritätisches Erziehungshilfenetz in der Bremer Jugendhilfe wahrgenommen und gehört.

Im Oktober 2013 lud das Paritätische Erziehungshilfenetz den neuen Jugendamtsleiter Rolf Diener ein, um zum Amtsantritt Fragen der freien Träger zur Weiterentwicklung der Bremer Kinder- und Jugendhilfe zu diskutieren. Vor dem Hintergrund der umgesetzten Fusion von Sozialressort und Amt für Soziale Dienste in den vorangegangenen Jahren 2011 und 2012 waren hier vor allem Fragen von Interesse nach Stand und Auswirkun-gen der Organisationsprozesse sowie Fragen nach der zukünf-tigen Anbindung und fachlichen Ausrichtung der Jugendamts-leitung.

Ein entscheidendes Schwerpunktthema der Bremer Kinder- und Jugendhilfe im Jahr 2014 klang bereits in diesem Gespräch mit dem Jugendamtsleiter an: die Qualifizierungsreihe des öf-fentlichen Trägers für das Case Management, die fallführen-den MitarbeiterInnen im Amt für Soziale Dienste, nach dem Fortbildungskonzept des Instituts LüttringHaus. Hiermit verbunden ist ein ganzer Themenkomplex, der in den vergan-genen Monaten viele Fragen, Bedenken und Unsicherheiten auf Seiten der freien Träger ausgelöst hat. Ausgehend von der Ergebnisinterpretation eines dreijährigen Modellprojek-tes mit dem Titel „Erziehungshilfe, Soziale Prävention und Quartiersentwicklung (ESPQ)“ im Bremer Stadtteil Walle, plant der öffentliche Träger ein umfangreiches Fortbildungs-programm für seine MitarbeiterInnen in allen Standorten der Bremer Sozialzentren unter dem Titel „Case Management: Res-sourcen-, Lösungs- und Sozialraumorientierung in Sozialen Diensten – insbesondere der Jugendhilfe“. Viele Fragen blei-ben bisher offen: Wie soll der Arbeitsansatz nach LüttringHaus strukturell umgesetzt werden, z. B. mit welchen Personalres-sourcen? Welche Auswirkungen hat er auf die Entwicklung und Umsetzung der Hilfeplanung? Wie werden die freien Träger eingebunden? Welche Rolle übernimmt der öffentliche Trä-ger? Wie wird in diesem Arbeitsansatz qualitativ Kinderschutz gewähr leistet?

Eingebunden sind diese Entwicklungen in eine breiter ange-legte Bundesinitiative zum Thema „Weiterentwicklung und Steuerung der Hilfen zur Erziehung“. Unter diesem Titel be-fasst sich die Jugend- und Familienministerkonferenz seit zwei Jahren mit möglichen Wegen, den neuen Herausforderungen der Kinder- und Jugendhilfe, aber auch dem bundesweit als hoch geltenden Fallaufkommen in den Hilfen zur Erziehung zu begegnen. In einer Sondersitzung der AG nach § 78 SGB VIII Hilfen zur Erziehung Ende Juli 2014 werden die freien Träger auf der Grundlage eines aktuell in der Entwicklung stehenden Positionspapiers zu den beschriebenen Planungen Stellung beziehen. Die weiteren Entwicklungen rund um ESPQ, Lüttring-Haus und Sozialraumorientierung werden die Bremer Jugend-

Alle Fragen sind auf die aktuellen Anforderungen an die bre-mischen Kindertageseinrichtungen wie den Rahmenplan für Bildung und Erziehung im Elementarbereich abgestimmt. Die Fragebögen können von MitarbeiterInnen oder Vorständen der Einrichtungen nach kompakter Einweisung eigenverant-wortlich bearbeitet werden. „Die computergestützte Auswer-tung zeigt, welche Stärken und Schwächen die Einrichtung hat“, so Förster.

Bewährt hat sich der Austausch mit den anderen Lehrgangs-teilnehmerinnen. So wurden sogenannte Intervisionsgruppen gebildet, in denen gemeinsam an Verfahrensabläufen wie zum Beispiel die Eingewöhnung neuer Kinder gearbeitet wurde. Die Fortbildung wendet sich an Paritätische Mitglieder. „Nach dem zweiten Lehrgang im Jahr 2014 planen wir in 2015 einen dritten Durchgang speziell für eingruppige Elternvereine“, so Förster.

Der PARITÄTISCHE 2.2014

Jugendhilfe

Sozialraumorientierung, Lüttringhaus, ESPQ, umF, APK, QE- Berichte, Care Leaver, BeBeE, …

… im Fachbereich Jugendhilfe wimmelt es nur so vor neuen und alten Abkürzungen für manchmal eher wiederentdeckte oder auch hier und da neue Themen. Gar nicht so leicht, immer den Überblick zu behalten. Was heißt das in der Praxis? Was wurde hierzu vereinbart? Wo soll die Reise hingehen? Wie ma-chen das eigentlich die anderen? Oder was haltet ihr davon?

Welche Bedeutung haben die

Angebote der Paritätischen

Mitglieds organisationen im

Sozialraum? Mitglieder tauschen

sich aus und vernetzen sich.

Der Landesverband Bremen und Mitglieder v. a. aus den Bereichen Kinder­

und Jugendhilfe sowie Behindertenhilfe und Sozialpsychiatrie beteiligten

sich regelmäßig an den Praxismessen in der Hochschule Bremen wie hier

im November 2013.

Konzentrierte Arbeitsatmosphäre bei der Fortbildung für Leitungskräfte

und Mitarbeiterinnen der Kindertageseinrichtungen.

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Aus dem Brief an Gesundheitssenator Dr. Hermann Schulte-Sasse

„… Sinnvoll scheint die Einrichtung eines medizinischen Zent-rums oder Kompetenzzentrums für Erwachsene mit geistigen und mehrfachen Behinderungen.

Die Einrichtung eines solchen Zentrums stößt auf Akzeptanz bei unterschiedlichen Akteuren und wird derzeit in den unter-schiedlichsten Gremien mit vielfältiger Beteiligung diskutiert und konkretisiert.

Uns erscheinen folgende Fragestellungen noch bedeutsam:

1. Derzeit ist noch unklar, wie groß der Personenkreis ist, der im derzeitigen medizinischen System unterversorgt ist bzw. welche Art von Hilfe konkret benötigt wird. Wir würden es sehr begrüßen, wenn Ihr Ressort die Federführung für eine solche Bedarfserhebung übernähme.

2. Bislang scheinen die Krankenkassen noch zurückhaltend, was konkrete Umsetzungsschritte anbetrifft. Ausnahmerege-lungen für einzelne junge geistig behinderte Erwachsene, damit sie weiterhin im sozialpädiatrischen Zentrum behandelt werden, scheinen keine Lösung zu sein. Hilfreich wäre zum Bei-spiel der Einstieg in ein medizinisches Zentrum für Erwachsene über ein Modellprojektvorhaben.

3. Notwendig ist ebenso die Klärung der rechtlichen Grund-lagen, insbesondere die Änderung und Erweiterung des § 119 SGB V. Wir würden es sehr begrüßen, wenn Sie sich auch auf Bundesebene für diese Thematik einsetzen.

4. Fachbereiche und Fachthemen4. Fachbereiche und Fachthemen

4.3 Sozialpsychiatrie und Behindertenhilfe

4. Für uns ist auch die Frage wichtig, wie die Kliniken Bremen-Ost und Bremen-Nord als zentrale psychiatrische Leistungser-bringer auf die Behandlung von geistig behinderten Menschen mit psychischer Erkrankung vorbereitet sind. Dieselbe Frage stellt sich bei den niedergelassenen PsychotherapeutInnen. Erfahrungsgemäß ist es äußerst schwierig, für diesen Perso-nenkreis geeignete TherapeutInnen zu finden. Oftmals haben diese keine Approbation und werden dann auch nicht vom Amt für Soziale Dienste anerkannt.“

23.08.2013

In seinem Antwortschreiben begrüßte Gesundheitssena-tor Schulte-Sasse die aktuellen Aktivitäten zur Einrichtung eines Medizinischen Zentrums für Erwachsene mit geistigen und Mehrfachbehinderungen. In Zusammenarbeit mit dem Landesbehinderten beauftragten, den Kostenträgern und den niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten solle ein Konzept für ein solches Zentrum entwickelt werden.

Der Arbeitskreis beschäftigte sich auch mit einem Konzept des Sozialressorts zur Ambulantisierung der Eingliederungs-hilfe. Die Mitglieder des Arbeitskreises kritisierten, dass quali-tative Aussagen fehlen, was „ambulant betreute Wohnformen“ konkret meint. Es besteht die Gefahr der „Umettikettierung“ von Angeboten. Zudem beschäftige sich das Konzept im We-sentlichen mit der Umwandlung von Plätzen in Außenwohn-gruppen in ambulante Angebote. Es sei zu befürchten, dass aus Kostengründen Menschen mit einem höheren Hilfebedarf kein ambulantes Angebot gemacht wird. Zudem bestehen inhalt-liche Überschneidungen zwischen den Leistungen der Pflege-

Wie auch in den Jahren zuvor standen Informationstransfer und Austausch untereinander im Mittelpunkt der Arbeit des Arbeitskreises Sozialpsychiatrie und Behindertenhilfe. Die Übermittlung der Informationen aus Gremien, Behörden und dem Verband, die Abstimmung über Verhandlungspositionen sowie Berichte aus der Arbeit der Mitgliedsorganisationen sind fester Bestandteil der Tagesordnung.

Trotz der thematischen Überschneidungen mit den Arbeits-kreisen der Landesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrts-pflege wird die speziell verbandsbezogene Meinungsbildung und Positionsentwicklung weiterhin für sinnvoll und notwen-dig erachtet, ebenso wie der Informationstransfer aus den übergeordneten Gremien.

Wichtiges Thema war und ist die Reform der Eingliede-rungshilfe. Zur Zukunft der Eingliederungshilfe führte der PARITÄTISCHE Bremen im November 2012 eine Fachveranstal-tung mit Claudia Zinke, Fachreferentin für Behindertenhilfe im Gesamtverband, durch.

Inklusion, Förderung der Autonomie der behinderten Men-schen, soziale Teilhabe … Diese Anforderungen werden mit der UN-Behindertenrechtskonvention an Leistungen für be-hinderte Menschen gestellt. Der umfangreiche Reformprozess zur Weiterentwicklung der Eingliederungshilfe sowie die Posi-tionen der Behinderten- bzw. Wohlfahrtsverbände wurden dar-gestellt und diskutiert.

Seit 2007 arbeitet die Bund-Länder-Arbeitsgruppe der Arbeits- und Sozialminister-Konferenz (ASMK) an der Weiterentwick-lung der Eingliederungshilfe für Menschen mit Behinderung. Im Rahmen des Fiskalpakts wurde im Juni 2012 verabredet, dass Bund und Länder unter Einbeziehung der Bund-Länder-Finanzbeziehungen in der 18. Legislaturperiode (2013 – 2017) ein neues Bundesleistungsgesetz zur Teilhabe von Menschen mit Behinderungen erarbeiten und in Kraft setzen wollen. Mit

dem Bundesteilhabegesetz sollen die rechtlichen Vorschriften zur Eingliederungshilfe in der bisherigen Form abgelöst wer-den. Der Paritätische Wohlfahrtsverband sieht in einem neuen Bundesteilhabegesetz die Chance, die Teilhabe, Partizipation und Inklusion von Menschen mit Behinderungen entspre-chend der Grundsätze der UN-Behindertenrechtskonvention zu verwirklichen und zu verbessern. Wichtig sind für den PA-RITÄTISCHEN u. a. die Reformierung des Behinderungsbegriffs, das Wunsch- und Wahlrecht für eine selbstbestimmte Lebens-führung, Zugang für behinderte Menschen zu allen Leistungen der Pflegeversicherung, inklusiv ausgerichtete Teilhabeleistun-gen, die Einführung eines Bundesteilhabegeldes und die Wei-terentwicklung der Teilhabe am Arbeitsleben.

Vorausschauend erwartet man für die aktuelle Legislatur-periode nach der Bundestagswahl im September 2013 die Erarbeitung eines neuen Bundesteilhabegesetzes. Nach aktu-ellem Zeitplan erwartet man für 2017, dass ein neues Gesetz in Kraft tritt.

Der Arbeitskreis führte auch Gespräche mit sozialpolitischen SprecherInnen der Fraktionen wie zum Beispiel mit Klaus Möhle (SPD) und Sigrid Grönert (CDU). Themen waren zum Beispiel ambulante Wohnformen für Menschen mit schwers-ten Behinderungen, Schaffung von barrierefreiem Wohnraum, Teilhabe für Menschen mit Behinderungen und die Umsetzung von Inklusion.

Thema im Arbeitskreis war auch die Umsetzung der Behinder-tenrechtskonvention im Land Bremen. Seit 2012 erarbeitet ein temporärer ExpertInnenkreis (TEEK) einen Aktionsplan zur Umsetzung der Konvention. Mitglieder sind VertreterInnen aus Politik, Verbänden und Verwaltung. Vorsitzender des ExpertIn-nenkreises ist der Landesbehindertenbeauftragte Dr. Joachim Steinbrück. Aufgabe des ExpertInnenkreises ist die Überprü-fung, welche Zielvorgaben der Behindertenrechtskonvention in Bremen bereits umgesetzt werden und welche Maßnahmen noch notwendig sind. In den monatlich stattfindenden Treffen wurden verschiedene Themenfelder bearbeitet, z. B. Bauen und Wohnen, Mobilität, Erziehung und Bildung, Arbeit und Beschäf-tigung, Gesundheit und Pflege. Im Herbst 2014 soll der Entwurf eines Aktionsplanes vorliegen.

Thematisiert wurde auch die medizinische Versorgung von geistig behinderten Menschen. Vor allem für Menschen mit geistiger Behinderung und psychischen Erkrankungen besteht eine Versorgungslücke.

Der PARITÄTISCHE schrieb diesbezüglich einen Brief an Ge-sundheitssenator Dr. Hermann Schulte-Sasse.

Leiteten die Fachveranstaltung zur Reform der Eingliederungshilfe:

(v. l.) Anke Teebken, Koordinatorin für den Fachbereich Behindertenhilfe

und Sozialpsychiatrie im Landesverband und Claudia Zinke, Fachrefe­

rentin für Behindertenhilfe im Gesamtverband.

In der Tagesförderstätte von

conpart e. V. (ehem. Spastikerhilfe).

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4. Fachbereiche und Fachthemen

versicherung und den Leistungen der Eingliederungshilfe auch im ambulanten Bereich, insbesondere beim ambulant betreu-ten Wohnen. Die Leistungen der Eingliederungshilfe sind im Verhältnis zu Leistungen der Pflegeversicherung nicht als nach-rangig zu betrachten.

Die derzeitige Versorgungsstruktur setze das Zwei-Milieu-Prinzip voraus. Tatsächlich gäbe es eine bestimmte Anzahl von Personen (unter 65 Jahren) in Einrichtungen, die aus unter-schiedlichen Gründen weder die Werkstätten noch die Tages-förderstätten besuchen. Diese Bedarfe sind im HMBW-Verfah-ren nicht ausreichend abgebildet.

Die Mitglieder stellten im Arbeitskreis auch immer wieder ihre Arbeitsfelder vor. Dadurch kam es zu interessanten Dis-kussionen über alle Themen der Behindertenhilfe und Sozial-psychiatrie. Themen waren zum Beispiel die Arbeit von Tages-förderstätten.

In Bremen und Bremerhaven gibt es ca. 400 Plätze in Tages-förderstätten. In der Tagesförderstätte der Spastikerhilfe (jetzt conpart e. V.) gibt es 48 Plätze. Die Besucher der Tagesförder-stätte haben einen hohen Pflege- und Betreuungsbedarf. Finanziert wird die Einrichtung über Entgelte nach SGB XII. Diskutiert wurde über die Zukunft der Tagesförderstätten in Abgrenzung zur Arbeit der Werkstätten für Behinderte.

Vorgestellt wurde auch die Arbeit des neuen Integrations-unternehmens Raumwerkerei aus Bremerhaven. Die Raum-werkerei baut auf der Arbeit von Förderwerk Bremerhaven GmbH auf, die seit vielen Jahren Langzeitarbeitslose beschäf-tigt und viele Produkte entwickelt hat, die die Raumwerkerei jetzt vermarkten kann. Die Raumwerkerei beschäftigt zur Hälfte schwerbehinderte MitarbeiterInnen. Eine Startförderung erhält

die Raumwerkerei von Aktion Mensch sowie weitere Zuschüsse vom Bremer Integrationsamt, das Konzept muss sich allerdings wirtschaftlich tragen.

Auch der Integrationsfachdienst Bremen hat eine neue Integ-rationsfirma eröffnet. Das Coworking-Projekt „weserwork“ in der Bremer Überseestadt bietet seit Anfang Februar 2014 Büro-plätze für Wochen, Monate oder Jahre an. Mehr als ein Laptop und das Handy benötigen die zukünftigen Mieter nicht. Nut-zer sind zum Beispiel Freiberufler oder Kleinunternehmen. Der Büro service wird durch Menschen mit Behinderungen geleistet.

Ein wichtiges zukünftig bedeutsameres Thema soll noch be-nannt werden: In vielen Mitgliedsorganisationen des PARITÄ-TISCHEN wird bereits an der Realisierung von Inklusion gear-beitet. Bisher gehen Impulse vor allem von Organisationen aus, die die Interessen behinderter und beeinträchtigter Menschen vertreten, aber auch Einrichtungen der Jugendhilfe, Kinderta-gesbetreuung und anderer Bereiche haben sich auf den Weg gemacht, Ideen und Konzepte zur Inklusion zu erarbeiten und sich dem Thema zu stellen. Alle gesellschaftlichen Bereiche müssen den Anforderungen der UN-Behindertenrechtskon-vention entsprechen. Diese verbietet die Diskriminierung von Menschen mit Behinderungen in allen Lebensbereichen und garantiert ihnen die bürgerlichen, politischen, wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Menschenrechte. Beeinträchtigungen können aber nicht nur aufgrund von Behinderung entstehen, auch andere Hintergründe wie Herkunft, Alter, Geschlecht oder sozialer Status können bei Menschen dazu führen, dass sie nicht gleichberechtig an der Gesellschaft teilhaben können.

Was Inklusion konkret für Paritätische Mitgliedsorganisationen in den unterschiedlichen Tätigkeitsfeldern für die Arbeit mit Klienten und Betreuten bedeutet, was Mitgliedsorganisatio-nen im Hinblick auf das Thema Inklusion bewegt, wurde Thema eines fachübergreifenden Austauschs im Oktober 2013 und wird auch weiterhin Thema im Landesverband sein.

Zusammen mit interessierten Mitgliedsorganisationen wird derzeit eine Veranstaltungsreihe vorbereitet. Das Ziel ist, Ex-pertise, Protagonisten und wissenschaftliche Erkenntnisse zum Thema zu bündeln, die Auseinandersetzung mit dem Begriff Inklusion anzuregen und so in den Fachaustausch mit Politik, Verwaltung und freien Trägern, aber mit auch anderen Akteu-ren zu kommen.

4. Fachbereiche und Fachthemen

Mitarbeiter der Raumwerkerei fertigen innovative Produkte wie Wickel­

kommoden für Kitas mit ausziehbaren Stufen – rückenschonend für

Erzieherinnen.

Im Arbeitsbereich Altenhilfe / Pflege sind große stationäre Trä-ger ebenso vertreten wie ambulante Pflegedienste und Träger offener Angebote. Der Arbeitskreis beschäftigte sich mit diver-sen Fachthemen, von denen in diesem Bericht einige heraus-gegriffen werden.

Wichtiges Thema war der „Pflegenotstand“, d. h. Personalman-gel in der Pflege gepaart mit einem Anstieg von pflegebedürfti-gen Menschen und zunehmender Arbeitsbelastung der Pflege-kräfte. Die Aktion „Pflege am Limit“, an der sich auch Paritätische Mitgliedsorganisationen beteiligten, skandalisierte diesen Not-stand mit diversen Protestaktionen. Wohlfahrtsverbände und private Pflegeanbieter äußerten sich zu den Protesten.

Verbesserungen sind überfällig Erwartungen der Wohlfahrtsverbände und der privaten Einrichtungen an Reformen in der Pflege

Der öffentlich geäußerte Unmut der Beschäftigten über den Pflegenotstand in den betreuenden Einrichtungen (Aktion „Pflege am Limit“) ist berechtigt. Vor allem der Mangel an Fach-kräften, die Unterfinanzierung der Pflege und die Belastung durch hohe bürokratische Hürden führen häufig zu unhaltba-ren Zuständen. Zu diesem einhelligen Urteil kommen sowohl die in der Landesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrts-pflege Bremen e. V. zusammengeschlossenen Wohlfahrtsver-bände (LAG FW) als auch die privaten Pflegedienstleister, die in der Landesgruppe Bremen/Bremerhaven des Bundesverbands privater Anbieter sozialer Dienste e. V. (bpa) organisiert sind.

„Wir nehmen diese Kritik sehr ernst und werden weiter gemein-sam mit allen Beteiligten daran arbeiten, die zu Recht beklag-ten Missstände Schritt für Schritt zu beseitigen“, so LAG FW und

bpa übereinstimmend. Gemeinsam haben beide Organisatio-nen, die den ganz überwiegenden Teil der Pflegeeinrichtungen und Pflegedienste im Land Bremen stellen, im vergangenen Jahr die Bremer Pflegeinitiative mit angeschoben, um die Qua-lität der Pflege zu steigern, eine angemessene personelle und finanzielle Ausstattung der Pflege zu sichern und angesichts der aktuellen demografischen Entwicklung rechtzeitig die Wei-chen für nachhaltige und zukunftsfähige Strukturen zu stellen.

Angesichts des Fachkräftemangels ist es positiv, dass das Land Bremen die Zahl der geförderten Ausbildungsplätze erhöht hat und die Ausbildung seit kurzem auch bei ambulanten Pflege-diensten möglich ist. Ein gravierendes Problem stellt aber nach wie vor die zu geringe Zahl landesgeförderter Plätze in den 6 Altenpflegeschulen im Land Bremen dar. Für die vorhande-nen 84 Plätze in Bremen und Bremerhaven lagen in diesem Jahr 300 Bewerbungen vor, von denen die Schulen rund 120 qualifizierte Bewerberinnen und Bewerber ablehnen mussten. Eine Deckelung der Zahl der Schulplätze dürfe es nicht geben. Es ergebe keinen Sinn, dass einerseits die Anbieter von Pflege-leistungen nachdrücklich für den Pflegeberuf werben würden, wenn gleichzeitig die Mehrzahl der Interessierten abgewiesen werden müsse.

Vermisst wird darüber hinaus eine Neuregelung zur Aus-bildungsfinanzierung. Gemeinsam setzen sich LAG FW und bpa für einen Ausbildungsfonds zur wettbewerbsneutralen Refinanzierung der Ausbildungskosten ein. Beide Verbände haben Mitte Juli dieses Jahres eine entsprechende Initiative in den Landespflegeausschuss eingebracht, um im Land Bre-men – wie in Hamburg – eine Umlagefinanzierung der Ausbil-dungskosten zu erreichen. Die Sozialbehörde werde nun die gesetzlichen Grundlagen hierfür prüfen. Kritik üben LAG FW und bpa dagegen an dem Bremer Jobcenter, das durch die

Gute Pflege braucht Zeit.

4.4 Altenhilfe und Pflege

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Altenpflegeausbildung durch ein allgemeines Umlageverfah-ren. Nach dem Vorbild anderer Bundesländer sollen die Kosten der praktischen Ausbildung auf alle Bremer Pflegeeinrichtun-gen umgelegt werden können. Neben mehr Gerechtigkeit wird davon auch eine deutliche Verstärkung der Ausbildungsbereit-schaft der Betriebe erwartet. Erforderlich wäre dann allerdings auch die Bereitschaft des Landes Bremen, die dann erforder-liche erhöhte Zahl an Schulplätzen ebenfalls sicherzustellen. Die Reform soll zum 1.1.2016 greifen.

Wichtiges Thema in der ersten Jahreshälfte 2014 war die Betreuung von älteren Menschen in ambulanten Wohn-gruppen. Die Mitgliedsorganisation Bremer Heimstiftung informierte über ihren Prozess, immer mehr von ihren bisher stationär versorgten Bewohnern in eine ambulante Versor-gungsform zu überführen, ohne den Wohnort wechseln zu müssen. Hintergrund dieses Prozesses ist die in den letzten Jah-ren immer weitergehende Verbesserung der Finanzierung der ambulanten Pflege gegenüber einer Stagnation im statio nären Bereich. Für bestimmte Bewohnergruppen konnte die Bremer Heimstiftung durch die Umorganisation eine deutlich verbes-serte Pflege- und Betreuungssituation erreichen.

Der Arbeitskreis beschäftigte sich auch mit dem Thema Auf-suchende Altenarbeit. Seit vier Jahren werden entsprechende Initiativen vom Bremer Senat unterstützt, zunächst modellhaft, mittlerweile aus Haushaltsmitteln. Ehrenamtliche HelferInnen gehen aktiv auf Senioren zu, sie besuchen sie, beraten über Hilfsangebote, begleiten sie zu Veranstaltungen und sorgen damit dafür, die Teilhabe älterer Menschen am sozialen Leben im Stadtteil zu verbessern. Außerdem soll durch die aufsuchen-de Arbeit die Gefahr früher Pflegebedürftigkeit reduziert wer-den. Die ehrenamtlichen HelferInnen werden von einer haupt-amtlichen Fachkraft angeleitet. Aufsuchende Altenarbeit gibt es derzeit in Hemelingen, Gröpelingen und Obervieland.

Neben der fachlichen Arbeit während der regulären Sitzungen wurden immer wieder Abstimmungsprozesse zu aktuellen (Kosten)verhandlungen und Fachfragen der Mitgliedsorgani-sationen bearbeitet.

Der Fachbereichsprecher Altenhilfe/Pflege vertrat die Position des PARITÄTISCHEN sowohl innerhalb der Landesarbeitsge-meinschaft der Wohlfahrtsverbände (LAG-Arbeitskreis „Ambu-lante Dienste”) als auch (bis 2013) im Landespflegeausschuss. Der Arbeitskreis „Ambulante Dienste” hat die Aufgabe, gemein-same Positionen der freigemeinnützigen Pflegedienste zu ent-wickeln. Folgende Themen wurden bearbeitet: Kostensatzver-handlungen mit den Kranken- und Pflegekassen, Abstimmung bei Qualitätsanforderungen, Positionierung zur Tarifentwick-lung.

Weiterhin engagierte sich der Fachbereichsprecher auch in der behördlich koordinierten „Bremer Pflegeinitiative“ (ehemals „Bremer Pflegeoffensive“), der Bremer Initiative „Pflege steht auf“. Der Fachbereichsprecher ist außerdem Mitglied in der Fachkommission „Wohnen im Alter“.

4. Fachbereiche und Fachthemen 4. Fachbereiche und Fachthemen

restriktive Hand habung von Bildungsgutscheinen und durch Abweichung von gemeinsamen Vereinbarungen zur Auswahl von Langzeitarbeitslosen für Umschulungen die Deckung des Fachkräftebedarfs erschwere.

Einig sind sich die Wohlfahrtsverbände und die privaten Pflege-anbieter darin, dass auch in der Zuwanderung von qualifizier-ten MigrantInnen Chancen für eine Aufstockung der Pflege-kräfte liegen. „Unter den Neuankömmlingen gibt es etliche gut qualifizierte Menschen. Wir sollten jetzt damit beginnen, die Möglichkeiten einer Beschäftigung im Pflegesektor auch für diese Personengruppen auszuschöpfen“, sagt LAG-Vorstands-sprecher Arnold Knigge. Es gelte, geeignete Kräfte zu finden, sprachliche Hürden abzubauen, die Anerkennungsverfahren zu beschleunigen und eine entsprechende Finanzierung für die Dauer der berufsbegleitenden Qualifizierung zu entwi-ckeln. Eine nachhaltige Aufstockung der Ausbildungsplätze und des Personals in der Pflege, mehr Umschulungen und Un-terstützung bei der beruflichen Qualifizierung von Zugewan-derten verursachen Kosten. „Die Betreuung pflegebedürftiger älterer Menschen ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, für die mehr Geld zur Verfügung gestellt werden muss“, ist Arnold Knigge überzeugt. Das Gleiche gelte für die dringend gebotene Qualitätssicherung in der Pflege; auch hier würden zusätzliche Mittel benötigt. Der nächste Deutsche Bundestag müsse sehr bald über eine Anhebung der Beiträge zur Pflegeversicherung entscheiden. Gleichzeitig müssten sich die Länder und Kom-munen sowie die Bundesagentur für Arbeit stärker um die not-wendige Qualifizierung von Fachkräften und um eine zukunfts-fähige, pflegevermeidende Infrastruktur vor Ort kümmern.

Zu den überfälligen Reformen in der Pflege zählen LAG und bpa schließlich die Einführung einer neuen, ergebnisorien-tierten Qualitätserfassung und -darstellung. Die geltenden Regelungen seien nicht praxisgerecht und führten in den Pfle-gediensten und Pflegeeinrichtungen zu einer überbordenden Bürokratie und Personalbindung durch umfangreiche Verwal-tungsaufgaben mit vermeidbaren Kosten. Es gelte stattdessen, die Qualität der Pflege durch zusätzliche Fachkräfte zur Qua-litätssicherung zu steigern. Der wirtschaftliche Druck in der Altenpflege habe inzwischen ein bedrohliches Ausmaß erreicht. Der hohe Aufwand für Statistiken und Dokumentationen kom-me, wie sich inzwischen deutlich zeige, nicht der Qualität der Pflege zugute, sondern schränke diese eher ein. LAG FW und bpa werden sich in den laufenden Beratungen der Pflegeini-tiative weiter dafür einsetzen, dass die überfälligen Reformen im Land Bremen zügig umgesetzt werden. „Wir appellieren an alle Teilnehmer der Bremer Pflegeinitiative, tatkräftig daran mitzuwirken,“ so Arnold Knigge, „die Pflegebedürftigen und die Beschäftigten in den Pflegediensten und Pflegeeinrichtun-gen können von allen Beteiligten mit Recht erwarten, dass die angekündigten Verbesserungen bald umgesetzt werden.“

Aus der Pressemitteilung der LAG Freie Wohlfahrtspflege 26.08.2013

Der Arbeitskreis beschäftigte sich zudem mit einem weiteren Problem der Pflegeanbieter. Der Nachwuchsmangel geht ein-her mit der zunehmenden „Überalterung“ der Belegschaf-ten. Wie Arbeitgeber darauf reagieren, war Thema einer Koope-rationsveranstaltung mit dem Demografie-Netzwerk Nordwest (DNN). Das DNN bietet den Firmen und Einrichtungen Analyse, Beratungen und Hilfestellung an. Stichworte für konkrete Maß-nahmen sind: Aufbau von altersgemischten Teams, Rotation, langfristige Personalplanung, Gesundheitsprävention.

Probleme der Klinikvor- und -nachsorge sowie die Versor-gung demenzkranker und behinderter Menschen in Bre-mer Kliniken waren weitere Themen. Die Mitgliedsorganisa-tion Ambulante Versorgungsbrücken e. V. zeigte die Probleme einer angemessenen Klinikanschlussversorgung auf und erläu-terte, wo Patienten Beratung finden.

Die Versorgung dementiell erkrankter Menschen in Kliniken ist Thema einer Arbeitsgruppe bei der Senatorin für Soziales. Diese Arbeitsgruppe hat Empfehlungen erarbeitet, die allerdings nicht bindend für die Kliniken sind. Im Arbeitskreis angeregt wurde eine systematische Patientenbefragung, die Gewährung von Zusatzpunkten im DRG-System und die Erarbeitung von praxisorientierten Handreichungen für die Patienten und ihre Angehörigen.

Die Beschäftigung mit der aktuellen und zukünftigen Form der Bremer Altenpflegeausbildung bildete einen besonde-ren Schwerpunkt im Berichtszeitraum. Einerseits beschäftigte sich der Arbeitskreis mit aktuellen Entwicklungen und mit der Weiterentwicklung eines durchlässigen Aus-, Fort- und Weiter-bildungssystems. Zum anderen war der Fachbereichsprecher in Arbeitsgruppen engagiert, die sich sowohl für die Möglichkeit der praktischen Ausbildung auch in der ambulanten Pflege einsetzten als auch für eine Reform der Refinanzierung der

Aufsuchende Altenarbeit

im Stadtteil Obervieland.

Die gute Betreuung von jungen und alten Menschen ist gleichermaßen

wichtig.

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4. Fachbereiche und Fachthemen 4. Fachbereiche und Fachthemen

4.6 Bürgerengagement und Fundraising

Im Arbeitsbereich Bürgerengagement und Fundraising wen-den sich die Angebote des PARITÄTISCHEN an ehrenamtlich Engagierte, hauptamtliche FreiwilligenkoordinatorInnen und andere MitarbeiterInnen. Der Landesverband Bremen enga-giert sich beim Runden Tisch Ehrenamt im Sozialen zusam-men mit den anderen Wohlfahrtsverbänden, der Freiwilligen-agentur Bremen, dem Netzwerk Selbsthilfe, der Bürgerstiftung Bremen und dem Referat Bürgerengagement der senatori-schen Behörde für Soziales.

Im Berichtszeitraum beteiligte sich der PARITÄTISCHE Bremen wieder an den Vorbereitungen der Freiwilligenbörse Aktivoli, die Anfang 2013 bereits zum fünften Mal im Rathaus Bremen stattfand.

Jeweils im Herbst 2012 und 2013 war der Landesverband Mit-veranstalter von zwei Fachtagen zum Thema Freiwilligen-management. Ziel der Veranstaltungen war es, den Bremer FreiwilligenkoordinatorInnen ein Forum zum Austausch, zur Qualifizierung und zur Vernetzung zu bieten. Die Teilnehmerin-nen und Teilnehmer der Veranstaltungen konnten im Rahmen der Fachtagungen ihre Rollen als KoordinatorInnen reflektieren und Vorstellungen zur Verbesserung der Arbeit in der jeweili-gen Organisation entwickeln. Themen waren u.a. die Einarbei-tung, Qualifizierung, Begleitung, Anerkennung und Beteiligung von Freiwilligen.

Der PARITÄTISCHE beteiligte sich gemeinsam mit der Freiwil-ligen-Agentur Bremen und dem Netzwerk Selbsthilfe an der Organisation und Durchführung des Modellprogramms „En-gagement braucht Leadership“ der Robert Bosch Stiftung. In diesem Rahmen wurden Austauschforen, z. B. zum Thema Öffentlichkeitsarbeit oder Vereinskultur, Fortbildungen, und ein Fachtag für ehrenamtliche Vereinsvorstände angeboten. Ein Ergebnis des Projektes war eine Broschüre mit Beispielen und Anregungen für die Vorstandsarbeit im Verein.

Auch das Thema Fundraising, das freiwillige Geben von Geld und Zeit, kam nicht zu kurz. Am 25.10.2013 veranstaltete der PARITÄTISCHE im Rahmen des Runden Tisches Ehrenamt im Sozialbereich ein Arbeitstreffen für ehrenamtliche Vorstände. „Wer hätt‘ ihn nicht gern, den Schatz im Silbersee? Workshop zum illusionslosen Fundraising“. An einem selbst gewählten Beispiel konnten die TeilnehmerInnen ein praxisorientiertes Fundraising-Konzept entwickeln.

Wo kann ich mich engagieren? Bremerinnen und Bremer zeigten viel

Interesse an der Aktivoli 2013.

Fachtagung für Freiwilligen­

koordinatorInnen im Herbst

2013: Die Ergebnisse der Tagung

werden im Plenum vorgestellt.

4.5 Armut und Sozialhilfe

Der Arbeitskreis Armut und Sozialhilfe im PARITÄTISCHEN ver-steht sich sowohl als Interessenvertretung für benachteiligte Menschen als auch als Austauschgremium für Mitgliedsorgani-sationen, die sozialhilfeberechtigte und arbeitslose Menschen, aber auch drogenabhängige oder wohnungslose Menschen beraten. Auch Organisationen, die nicht Mitglied im Verband sind wie die Beratungsstellen der offenen Erwerbslosenbe-ratung, die Familienberatungsstelle der Bremischen Evange-lischen Kirche und der kirchliche Dienst in der Arbeitswelt, nehmen an den Arbeitskreissitzungen teil. Der Arbeitskreis trifft sich in der Regel monatlich, um aktuelle Themen zu dis-kutieren, Deputationsvorlagen zu beraten und zu planen, wie die Fachöffentlichkeit und die allgemeine Öffentlichkeit über ständig neue Kürzungen in der Sozialhilfe informiert werden können. Der Fachbereichsprecher koordiniert dieses Netzwerk und ist verantwortlich für den Informationsfluss zwischen den Mitgliedern des Arbeitskreises.

Laufend wichtiges Thema im Arbeitskreis war die Sicherung eines Rechtsanspruchs auf das Existenzminimum und die Verwaltungspraxis zu SGB II-Leistungen und zur Sozial-hilfe. Themen waren zum Beispiel die U 25-Regelung mit der Verpflichtung für junge Menschen unter 25 Jahren, die Bedarfs-gemeinschaft mit den Eltern nur in Ausnahmefällen verlassen zu dürfen. In der Kritik stand auch das Bildungs- und Teilhabe-paket. Bei einem Betrag von zehn Euro monatlich für Sport- und Musikangebote lässt sich kaum von einer realistischen Teilhabemöglichkeit sprechen.

Seit Abschaffung der früheren Arbeitslosenhilfe und der pau-schalierten neuen SGB II-Leistung als Existenzminimum für Erwerbsfähige ist die angestrebte Rechtssicherheit im SGB II Themenkreis eine laufende Herausforderung. Dies machen auch die weiterhin hohe Anzahl von Widersprüchen und Kla-gen und einer Zahl von ca. 50 % fehlerhaften Bescheiden klar. Das Jobcenter konstruiert häufig überzogene Mitwirkungs-

pflichten und verhängt Sanktionen, die die ganze Bedarfsge-meinschaft betreffen. Diese Probleme sind regelmäßig Thema der Gesprächsrunden zwischen der Leitung des Jobcenters und der Beratungsstellen.

Weiterer thematischer Schwerpunkt in den letzten zwei Jah-ren war die neue Verwaltungsanweisung zu den Kosten der Unterkunft. Seit 1.1. 2014 gibt es neue einheitliche Miet-obergrenzen, die geringe Kürzungen für kleine Bedarfsgemein-schaften und leichte Verbesserungen für alle anderen Bedarfsge-meinschaften vorsehen. Bei Neuanmietungen ist die kurzfristige Einholung der notwendigen Genehmigung des Jobcenters bei einem engen Wohnungsmarkt weiterhin ein Problem.

Im Berichtszeitraum diskutierte der Arbeitskreis immer wieder mit VertreterInnen aus Politik und Behörden, so zum Beispiel mit dem Staatsrat für Soziales Horst Frehe, mit der sozialpoli-tischen Sprecherin der grünen Fraktion Susanne Wendland und mit Dr. Karl Bronke vom Sozialressort. Paul Schröder vom Institut für Arbeitsmarktforschung und Jugendberufshilfe in-formierte den Arbeitskreis über statistische Erhebungen zur Entwicklung des Arbeitsmarktes, über Arbeitslosenzahlen so-wie Kinder- und Familienarmut. Einen Austausch gab es auch mit Petra Kodré, Leiterin der Fachstelle Wohnen. Der Fachbereichsprecher und Vertreter des Arbeitskreises nah-men an überregionalen Arbeitstreffen teil, so am Gesprächs-kreis Sozialberatung des PARITÄTISCHEN Gesamtverbandes, an Treffen des Deutschen Vereins für Öffentliche und Private Für-sorge und an verschiedenen fachspezifischen Veranstaltungen.

Aus dem Arbeitskreis Armut und Sozialhilfe nahmen Inge Gräfe-Heigl (Solidarische Hilfe) und Jens E. Schröter (VAMV) die Aufgabe wahr, in der Deputation für Soziales als sozial erfah-rene Personen die Interessen von benachteiligten Menschen zu vertreten.

Kosten der Unterkunft,

Bildungs­ und Teilhabepaket,

Umstrukturierung des Amtes

für Soziale Dienste: Mitglieder

des Arbeitskreises Armut

und Sozialhilfe diskutieren

im Herbst 2012 mit Staatsrat

Horst Frehe.

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59

Als weitere Serviceleistung bietet der PARITÄTISCHE seinen Mitgliedern günstige Einkaufsmöglichkeiten für verschie-dene Produkte an. Der Verband hat mit vielen Bremer und über-regional tätigen Firmen Rahmenverträge abgeschlossen, die den Mitgliedern Sonderkonditionen und Rabatte gewähren. Die Produktpalette umfasst zum Beispiel Versicherungsdienst-leistungen, Firmenfitness, Stromversorgung, oder Büromateria-lien. Darüber hinaus existieren Rahmenverträge des Gesamt-verbandes. Alle Angebote sowohl des Landesverbandes wie des Gesamtverbandes werden in regelmäßig aktualisierten Broschüren und auf den Webseiten präsentiert. Zusätzlich wurde in regelmäßigen Abständen im Newsletter des Landes-verbandes auf neue Rahmenverträge hingewiesen.

Die Antragsberatung für die Vermittlung von Drittmitteln ist ein weiterer Schwerpunkt der Serviceleistungen des Verban-des. Dabei handelt es sich um Fördermittel der Stiftung Deut-sches Hilfswerk (DHW) sowie um Mittel von Aktion Mensch e. V. Die individuelle Antragsberatung wurde im Berichtzeitraum unterstützt durch zwei Veranstaltungen im Frühjahr 2014, die neue Förderschwerpunkte von Aktion Mensch und DHW vorstellte.

Im Berichtszeitraum 1. Juli 2012 – 30. Juni 2014 wurden Anträge von vier Mitgliedsorganisationen an die Stiftung Deutsches Hilfswerk der Deutschen Fersehlotterie gestellt. Bewilligt wur-den insgesamt 300.000 Euro. Das Deutsche Hilfswerk förderte zum Beispiel den Neubau eines Wohn- und Pflegeheimes für ehemals alkoholabhängige pflegebedürftige Menschen.

5. Serviceleistungen für Mitgliedsorganisationen

www.paritaet-bremen.de

5. Serviceleistungen für Mitgliedsorganisationen

Beratung, Fortbildung und mehr

Neben seinen Aufgaben als Interessenvertreter für soziale The-men bietet der PARITÄTISCHE vielfältige Beratungsdienste an. Ob Fragen zum bürgerschaftlichen Engagement, zu Versiche-rungen oder zum Qualitätsmanagement, Rechts- oder Orga-nisationsberatung, EU-Finanzierungsberatung: Die Mitglieder nutzten das Fachwissen ihres Landesverbandes.

Alle Dienstleistungen des Landesverbandes werden auf der WebSite des PARITÄTISCHEN und in einer Broschüre beschrie-ben, die der Landesverband regelmäßig veröffentlicht.

Etwa die Hälfte aller Mitgliedsorganisationen nutzte die ver-bandliche Rechtsberatung. Wie in den Vorjahren kamen die Fragen zu Rechtsgebieten Vereinsrecht, Zuwendungsrecht, Steuerrecht, Arbeitsrecht oder Mietrecht, aber auch Fragen aus dem Familienrecht oder Strafrecht wurden gestellt. Im Vereins-recht gab es viele Satzungsberatungen, aber auch spezielle Fragen, vor allem zur Haftung ehrenamtlicher Vorstände wur-den beantwortet. Im Zuwendungsrecht wurden Themen wie erlaubte Rückstellungen oder das Besserstellungsverbot be-handelt. Durch die schwieriger werdende Finanzierungssitua-tion vieler Mitglieder hat sich auch die Nachfrage nach Organi-sationsberatung oder nach Unterstützung in Krisensituationen verstärkt.

Seit Anfang 2012 bietet der Landesverband einen Lohnbuch-haltungsservice für Mitgliedsorganisationen an. Derzeit nut-zen 20 Kunden mit rund 260 Mitarbeiterinnen und Mitarbei-tern diesen Service. Zum Jahreswechsel 2014/2015 haben sich weitere Mitgliedsorganisationen angekündigt.

Seit Anfang 2013 bietet der PARITÄTISCHE Bremen auch einen Buchhaltungsservice an. Dieses Angebot wird zurzeit von fünf Mitgliedsorganisationen genutzt. Außerdem wurde in zwei Fällen die Aufarbeitung von vergangenen Buchhaltungsjahren in Auftrag gegeben. Für die Zukunft ist geplant, diese Bereiche weiter auszubauen, da bei den Mitgliedsorganisationen weiter-hin Bedarf besteht.

Auch die Einzelberatung in den Bereichen Entgelte und Zu-wendungen wurde im Berichtszeitraum von Mitgliedsorga-nisationen genutzt. Sie umfasste zum Beispiel die Unter-stützung beim Antragsverfahren, bei der Formulierung von Leistungsbeschreibungen oder bei der Entgeltkalkulation. Die Mitgliedsorganisationen nahmen auch die Unterstützung des PARITÄTISCHEN in Verhandlungen mit den Kostenträgern und in Schiedsstellenverfahren in Anspruch. Aufgrund der finan-ziellen Engpässe des Haushaltsnotlagelandes Bremen werden auch diese Verhandlungen immer schwieriger, das Klima der Verhandlungen wird rauer.

5.1 Beratungsleistungen für Mitgliedsorganisationen

Foto linke Seite: Die erste Ernte auf der Gemüsewerft. Auf dem ehemaligen

Gelände der AG­Weser plant die Mitgliedsorganisation „Gesellschaft für

integrative Beschäftigung (GIB)“ einen sozial urbanen Stadtgarten.

Mit Förderung der Aktion Mensch werden hier Arbeitsplätze für Menschen

mit Beeinträchtigungen geschaffen.

Das Christliche Reha­Haus erhielt in den vergangenen Jahren

550.000 Euro von der Stiftung Deutsches Hilfswerk zur Finanzierung eines

Wohn­ und Pflegeheimes (zwei Bauabschnitte). Auf der Eröffnung des

Neubaus bedanken sich Einrichtungsleitung Birgit Spuida und Wolfgang

Schmitt (Mitte) bei Christian Kipper von der Deutschen Fernsehlotterie

für den Zuschuss.

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Zusammengefasst sind also in dem zweijährigen Berichts-zeitraum 86 Anträge bei der Aktion Mensch gestellt worden mit einer Gesamtantragssumme von 3.059.999,70 Euro. Be-willigt wurden von Aktion Mensch e. V. in den zwei Jahren 4.405.248,79 Euro (auch für Anträge aus früheren Jahren) für die Arbeit unserer Mitgliedsorganisationen.

Aktion Mensch förderte zum Beispiel den Aufbau von nach-barschaftlichen Netzwerken, die Schaffung von Arbeitsplätzen für behinderte Menschen in Integrationsbetrieben oder die Vernetzung von Frühförderung und frühen Hilfen in einem Stadtteil.

Im Berichtszeitraum wurden auch Mittel der Wilhelm Kaisen Bürgerhilfe an Mitgliedsorganisationen zur Durchführung kleinerer Projekte vergeben. Unterstützt wurden vorwiegend Mitglieder mit geringen Eigenmitteln. Finanziert wurden zum Beispiel Spielgeräte und Möbel für Kindergruppen, Tanzthea-ter oder kulturelle Aktivitäten für Senioren oder künstlerische Aktivitäten von behinderten Menschen.

Auch Spenden, die von der Wilhelm Kaisen Bürgerhilfe über das Bürgermahl oder über das „Bremer Loch“, einer unterirdischen Spendenbüchse auf dem Bremer Marktplatz, gesammelt wur-den, konnten für Projekte von Mitgliedsorganisationen genutzt werden.

Im Jahr 2012 (1. Juli – 31. Dezember) wurden 31 Anträge an Aktion Mensch e. V. gestellt. Anträge auf Zinskostenzuschuss wurden nicht gestellt. Außerdem wurde für zwei Vorhaben eine Antragsberatung durchgeführt, ohne dass ein Antrag im genannten Zeitraum gestellt wurde.

∙ Summe der in der Zeit vom 1. Juli – 31. Dez. 2012 beantrag-ten Zuschüsse: 733.817,47 Euro

∙ Summe der in diesem Zeitraum bewilligten Zuschüsse: 904.331,33 Euro (Bewilligungen können sich auch auf Anträge aus den Vorjahren beziehen)

(jeweils ohne Zinskostenzuschuss)

In 2013 wurden insgesamt 46 Anträge an Aktion Mensch ge-stellt. Anträge auf Zinskostenzuschuss wurden nicht gestellt. Für vier Vorhaben wurden Beratungen durchgeführt, ohne dass ein Antrag im genannten Zeitraum gestellt wurde.

∙ Summe der in 2013 beantragten Zuschüsse: 1.579.722,38 Euro

∙ Summe der in 2013 bewilligten Zuschüsse: 2.929.165,47 Euro

(jeweils ohne Zinskostenzuschuss)

Im Kalenderjahr 2014 sind bis zum Stichtag 30. Juni 2014 ins-gesamt neun Anträge an Aktion Mensch gestellt. Anträge auf Zinskostenzuschuss wurden nicht gestellt.

∙ Summe der im ersten Halbjahr 2014 beantragten Zuschüsse: 746.459,85 Euro

∙ Summe der im ersten Halbjahr 2014 bewilligten Zuschüsse: 624.825,59 Euro

(jeweils ohne Zinskostenzuschuss)

Insgesamt wurden bis zum Stichtag 14 Antragsberatungen durchgeführt.

5. Serviceleistungen für Mitgliedsorganisationen5. Serviceleistungen für Mitgliedsorganisationen

Zum Servicebereich des Landesverbandes gehört die Bearbei-tung des Themas Qualitätsmanagement. Der Landesverband arbeitet hier eng mit dem Paritätischen Zentrum für Qualität und Management des Gesamtverbandes zusammen.

Im Berichtszeitraum wurden Einzelberatungen zu allen Fragen des Qualitätsmanagements durchgeführt und es wurde die Arbeit in einem Austauschgremium für Qualitätsmanagement-beauftragte aus dem Bereich Behindertenhilfe weitergeführt. Für Kindertageseinrichtungen der Elternvereine wurden Quali-fizierungslehrgänge für Kita-Leiterinnen und Mitarbeiterinnen durchgeführt. (ausführlicher siehe Seite 47 und 48)

Als Service für Mitgliedsorganisationen bietet der PARITÄTI-SCHE Bremen Information und Beratung zu europäischen Förderprogrammen an. Die vorherige Förderperiode 2007 – 2013 endete im Berichtszeitraum, damit liefen auch viele bestehende Förderprogramme aus. Die Ausgestaltung und Verteilung der Mittel für die neue Förderperiode 2014 – 2020 zwischen den einzelnen Ländern und dem Bund sowie die Verteilung der Mittel zwischen den Ressorts war lange unklar. So konnten die Operationellen Programme, in denen Bund und Länder gegenüber der EU-Kommission die Grundlagen und Schwerpunkte der Förderprogrammatik festlegen, erst im Frühsommer 2014 eingereicht werden. Die offiziellen Richt-linien und Aufrufe der meisten Förderprogramme werden damit erst Herbst 2014 vorliegen, wenn die Genehmigung der EU-Kommission dazu vorliegt.

Nachgefragt wurden im Berichtszeitraum vor allem allgemeine Informationen zur Finanzierung bestimmter Vorhaben, die in die Bereiche Lebenslanges Lernen, Jugend in Aktion sowie den Europäischen Sozialfonds (ESF) fielen. Das ESF-geförderte Pro-gramm „unternehmenswert:Mensch“ wurde im Rahmen einer Veranstaltung den Mitgliedern vorgestellt. Das Programm ist auch für mittlere und kleine Organisationen gut handhabbar.

Auf Bundesebene wurde zudem die Neugestaltung der Allge-meinen Gruppenfreistellungsverordnung thematisiert. Da für viele Antragsteller der geforderte Eigenanteil in der Finanzie-rung mit Barmitteln kaum oder nur schwer zu erbringen ist, spielt die Anerkennung von Freistellungskosten für die Ko-Finanzierung eine zentrale Rolle. Dies wird nach bestimmten Voraussetzungen auch weiterhin möglich sein.

AfJ­Ferienfest auf der Kinder­ und Jugendfarm Ohlenhof. Die Aktion

Mensch fördert das Projekt „Familien im Stadtteil“ (FiS) der Paritätischen

Mitgliedsorganisation AfJ. In diesem gemeinwesenorientierten Projekt

werden Familien von Freiwilligen unterstützt und nachbarschaftliche

Netzwerke gefördert.

Das 2.000 qm große Gelände der Gemüsewerft wird für den urbanen

Anbau von Gemüse hergerichtet. Das Aktion Mensch geförderte Projekt

der Mitgliedsorganisation GIB schafft Beschäftigung für Menschen mit

Beeinträchtigungen.

Die Wilhelm Kaisen Bürgerhilfe veranstaltet einmal im Jahr ein Bürger­

mahl. Mit den dort gesammelten Spenden konnten zum Beispiel im Jahr

2013 die „Durchblicker“, das inklusive Redaktionsteam des Martinsclubs,

Laptops, Fotoapparat und Diktiergerät für ihre journalistische Arbeit

anschaffen. Hier besuchen die „Durchblicker“ das Blaumeier­Atelier.

Die Bremer Klinikclowns zeigten

im November 2013 eine Fotoaus­

stellung „Im Rahmen des Humors“

in der Prof.­Hess­Kinderklinik. Mit

den Fotos der Clownsarbeit mit

kranken Kindern wurde ein Foto­

kalender für Kinder und Eltern

gestaltet, den die Wilhelm Kaisen

Bürgerhilfe finanzierte.

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62 63

Der PARITÄTISCHE Bremen hat im Berichtszeitraum sein Fort-bildungsangebot für Mitgliedsorganisationen ausgeweitet. Für das Jahr 2014 wurde erstmalig ein Jahresfortbildungs-programm für Leitungs- und Führungskräfte herausge-geben. Das Programm umfasst steuer- oder arbeitsrechtliche Themen aber auch Führungsthemen wie zum Beispiel die professionelle Bewerberauswahl, Beurteilungsgespräche, Selbst- und Zeitmanagement oder das Erarbeiten von Zielver-einbarungen. Ziel ist dabei immer, die Themen sehr nah an der Praxis zu bearbeiten und Raum für Reflexion, individuelle Fra-gen, Diskussion und für das Ausprobieren zu geben. Neben den Qualifizierungsangeboten des Landesverbandes umfasst das Programm auch eine Qualifizierungsreihe für Leitungs- und Führungskräfte, die der PARITÄTISCHE Hamburg gemeinsam mit dem PARITÄTISCHEN Bremen durchführt. Zudem werden in dem Jahreskatalog auch die Fortbildungsangebote für Füh-rungskräfte des Martinsclubs Bremen präsentiert.

Damit konnte ein umfassendes und vielfältiges Angebot für Qualifizierungsmöglichkeiten im Leitungsbereich vorgelegt werden. Im Jahr 2013 waren bereits 14 verschiedene kosten-pflichtige Seminare und Workshops für Leitungs- und Füh-rungskräfte durchgeführt worden. Insgesamt nahmen 195 TeilnehmerInnen an diesen Veranstaltungen in diesem Jahr teil. Bei den TeilnehmerInnen handelt es sich überwiegend um MitarbeiterInnen aus Mitgliedsorganisationen des PARITÄTI-SCHEN Bremen. Aber auch MitarbeiterInnen der anderen in der Landesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege orga-nisierten Verbände nahmen das Fortbildungsangebot wahr, ebenso einige Mitgliedsorganisationen aus benachbarten Pari-tätischen Landesverbänden, insbesondere Niedersachsen und Hamburg, vereinzelt auch aus Nordrhein-Westfalen.

Das Fortbildungsprogramm für das Jahr 2015 ist bereits in Pla-nung. Es wird die inhaltliche Linie des Programms fortführen, aber auch einige neue Akzente setzen.

5.2 Seminare und Fortbildungen für Mitgliedsorganisationen

5. Serviceleistungen für Mitgliedsorganisationen5. Serviceleistungen für Mitgliedsorganisationen

Leitungs- und Führungskräfte in der Sozialwirtschaft stehen vor einer Reihe von Herausforderungen in der Bewältigung ihrer Aufgaben. Gesetzliche Regelungen, Finanzierungstruktu-ren und Anforderungen der Kostenträger geben einen Rahmen vor. Auf der anderen Seite ist aber auch die Qualität der fach-lichen Arbeit und die Zusammenarbeit im Team zu fördern und weiterzuentwickeln. Auch zeichnet sich bereits jetzt aufgrund des demografischen Wandels eine Verknappung qualifizier-ter Fach- und Führungskräfte in einigen Bereichen ab, so dass zunehmend auch die Frage im Vordergrund steht: Wie lassen sich geeignete Fachkräfte finden, an die Organisation binden und weiterentwickeln? Wie lässt sich Arbeit anders organisie-ren, damit MitarbeiterInnen trotz hoher psychischer und phy-sischer Belastungen gesund bleiben und auch ältere Beschäf-tigte noch gerne ihre Arbeit machen können und wollen?

mationen zur Förderung von Aktivitäten durch das Programm unternehmenswert:Mensch.

Am 22. Mai 2014 war zudem die Netzwerk-Veranstaltung der Reihe „Demografie im Dialog“ zu Gast im Verbandshaus des PARITÄTISCHEN Bremen. Zum Thema: Generationen mana-gen – Die Generation Y fordert die Personalpolitik heraus! stellten verschiedene soziale und gewerbliche Betriebe vor, welche Anforderungen jüngere Beschäftigte im Alter zwischen 20 und 35 Jahren an die Unternehmen stellen, und wie die Organisationen damit umgehen.

Praxisaustausch ParitätIn den Mitgliedsorganisationen des PARITÄTISCHEN ist vielfäl-tiges Know-How versammelt. Mit dem „Praxisaustausch Parität“ gab es auch in den letzten zwei Jahren wieder eine Plattform, um dieses Know-How von Mitgliedern an andere Mitglieder des PARITÄTISCHEN weiterzugeben. Expertinnen und Experten aus Paritätischen Organisationen stellen ihre Kompetenzen zu unterschiedlichen Fragestellungen aus dem beruflichen Alltag anderen Mitgliedsorganisationen zur Verfügung.

Zum Thema „Social Media im Seniorenheim! Erfahrungen zur Nutzung des Web 2.0 in der Praxis gemeinnütziger Arbeit“ referierte am 21.09.2012 André Conin von der Bremer Heim-stiftung. Ebenfalls im Praxisaustausch Parität stellte Rüdiger Daartz, Paritätische Dienste Bremen, am 07. Februar 2013 „Die Wissensbilanz als strategisches Managementinstrument“ im Rahmen eines Erfahrungsberichtes vor.

Herausforderungen des demografischen WandelsOb die eigene Organisation in Zeiten des Fachkräftemangels zukunftsfest aufgestellt ist, welche Schritte unternommen wer-den können, um die Attraktivität als Arbeitgeber zu steigern, und wo es dafür Fördermöglichkeiten gibt, konnten Mitglieds-organisationen im Rahmen der Informationsveranstaltung Herausforderung Demografischer Wandel: Das Förder-programm UnternehmensWert:Mensch und seine An-wendungsmöglichkeiten für Organisationen der sozialen Arbeit am 06. Mai 2013 erfahren.

Die Informationsveranstaltung des PARITÄTISCHEN Bremen in Zusammenarbeit mit dem Demografie-Netzwerk Nordwest e. V. und Impulsgeber Zukunft e. V. bot Fachinputs zu den Hand-lungsfeldern Vereinbarkeit Beruf und Familie, Gesundheit und Kompetenz- und Wissensvermittlung sowie umfassende Infor-

Fortbildungen für Führungskräfte werden auch im sozialen Bereich

immer wichtiger.

Professionelle Bewerberauswahl

kann gelernt werden!

Zum Beispiel in einem Seminar

des PARITÄTISCHEN Bremen mit

der Dozentin Mira Berger (r.).

Der demografische Wandel stellt auch die Mitgliedsorganisationen vor

hohe Herausforderungen.

Die Analyse der psychischen

und physischen Belastungen von

MitarbeiterInnen ist ein wichtiger

Bestandteil eines integrierten

Gesundheitsmanagements.

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5. Serviceleistungen für Mitgliedsorganisationen5. Serviceleistungen für Mitgliedsorganisationen

rechter Führung ging es auch um Belastungsreduzierungen und Ressourcenaufbau der MitarbeiterInnen.

Nach Ende des Projektes sollen in Kooperation mit der Berufs-genossenschaft für Wohlfahrtspflege weitere Unterstützungs-angebote gemacht werden.

ESF-Projekt: Norddeutsches Netzwerk für Beratung, Bildung und CoachingUm Führungskräfte aus Mitgliedsorganisationen in ihrer Rolle zu unterstützen, ihnen neue Führungsinstrumente aufzuzei-gen und Reflexion über die eigene Führungsrolle anzuregen, entwickelte der PARITÄTISCHE Bremen zusammen mit den Paritätischen Landesverbänden Schleswig-Holstein und Ham-burg ein Projekt zur Personalentwicklung für Führungskräfte in der Sozialwirtschaft.

Innerhalb des dreijährigen Modellprojekts (Projektlaufzeit: 01.12.2010 bis 30.04.2013) entwickelten und erprobten die drei Paritätischen Landesverbände Schleswig Holstein, Ham-burg und Bremen gemeinsam neue Qualifizierungsreihen für Führungskräfte in der Sozialwirtschaft und evaluierten sie mit dem Ziel, Führungskräfte für eine kräfteschonende Bewäl-tigung der veränderten Herausforderungen fit zu machen. Durch die Angebote der Qualifizierung sollte ein Beitrag zur Kompetenzerweiterung zukünftiger Fach- und Führungskräfte geleistet werden. Zudem ging es auch darum, durch Aufbau geeigneter Vernetzungs- und Unterstützungsstrukturen län-gerfristig Möglichkeiten der Rücksprache und Reflexion des eigenen Führungsverhaltens zu gewährleisten. Durch umfas-

Info-Veranstaltungen zum ArbeitsschutzIn Kooperation mit dem Betriebsarzt und der Fachkraft für Arbeitssicherheit wurden auch in den letzten zwei Jahren verschiedene Informationsveranstaltungen zum Thema Ar-beitsschutz durchgeführt. Vor allem kleinere, ehrenamtlich geführte Vereine können sich in diesen Veranstaltungen über Anforderungen und Neuerungen nach dem Arbeitsschutz-gesetz informieren. Themen der Veranstaltungen, die drei- bis viermal jährlich stattfanden waren Pflichten des Arbeitgebers, Hygiene und Impfschutz, Umgang mit Mobbing und psychi-schen Belastungen am Arbeitsplatz.

Prima Kita – Arbeits- und Gesundheitsschutz in ElternvereinenDarüber hinaus konnte der PARITÄTISCHE Bremen als Koope-rationspartner im Projekt „Prima Kita“ verschiedene Workshops zum Arbeits- und Gesundheitsschutz in Kindertageseinrich-tungen der Elternvereine durchführen. Der Umgang mit Belastungen für das Muskel-Skelett-System sowie Anleitungen zum gesunden Heben und Tragen wur-de für pädagogische Fachkräfte in den Workshops „Fit in der Kita – Gesund bleiben trotz körperlicher Belastungen“ unter Anleitung eines Physiotherapeuten und Rückenschullehrers aufbereitet. Weitere Veranstaltungen waren „Kleine Oasen – Selbstpflege für Leitungskräfte und Fachkräfte in Kindertages-einrichtungen“ sowie ein zweitägiger Workshop zum Thema Stressmanagement im Juni 2014. Speziell für Leitungskräfte in Elternvereinen wurde das Format „Gesunde Führung – Gesun-de Kita“ durchgeführt. Neben den Grundlagen gesundheitsge-

im persönlichen Verhalten (Inkonsequenz, Verfallen in alte Ge-wohnheiten, falscher Einsatz der Instrumente). Schwierig wer-den sie auch, wenn der zeitliche Abstand zwischen dem Erlern-ten und den praktischen Erfahrungsmöglichkeiten sehr groß ist oder wenn Widerstände von Seiten des Teams auftreten.

Aus Sicht des PARITÄTISCHEN haben sich die Qualifizierungs-reihen bewährt und sollen teilweise auch fortgesetzt werden. Insbesondere die Struktur der Qualifizierung als „Reihe“, beste-hend aus mehreren Seminaren und verteilt über einen länge-ren Zeitraum bis zu einem Jahr, hat sich bewährt. Zudem hat das Projekt im PARITÄTISCHEN Bremen den Impuls dafür ge-geben, ein reguläres Fortbildungsangebot für Leitungs- und Führungskräfte aufzubauen und weiterzuentwickeln.

sende Maßnahmen der Gewinnung, Ausbildung und Bindung qualifizierten Personals soll den zunehmenden psychischen und physischen Belastungen der Mitarbeiterschaft in vielen so-zialen Einrichtungen, dem hohen Krankheitsstand und der oft geringen Verweildauer im Beruf entgegengewirkt werden. Das Projekt wurde mit Mitteln aus dem ESF-Bundesprogramm „rückenwind“ gefördert, das eine Stärkung der Personalent-wicklung in der Sozialwirtschaft, eines der großen Wirtschafts-bereiche in Deutschland mit rund 1,5 Millionen hauptamtlich Beschäftigten, verfolgt.

Fünf unterschiedliche Qualifizierungsreihen wurden parallel in Hamburg, Kiel und Bremen durchgeführt und zielten auf die unterschiedlichen Herausforderungen von Führungskräften im Führungsalltag ab. Zwei der fünf Formate enthielten neben den Bildungsinhalten auch Coachingeinheiten, um den Trans-fer des Wissens in die Praxis zu unterstützen.

Alle Qualifizierungsreihen stießen auf positive bis sehr positive Resonanz. Sie entsprachen den Erwartungen fast aller Teilneh-menden voll und ganz, zum Teil wurden sie sogar weit übertrof-fen. Denn: Die Inhalte der Reihen hatten für fast ausnahmslos alle Teilnehmenden eine hohe Relevanz, die Leitungsthemen bildeten ihren Alltag ab und sie konnten das meiste bzw. zu-mindest einiges unmittelbar in ihre Praxis umsetzen.

Hindernisse beim Praxistransfer wurden von den Teilnehmer/innen jedoch auch festgestellt: Diese liegen in den Rahmen-bedingungen der Einrichtung (knappe personelle, finanzielle und/oder zeitliche Ressourcen, andere Prioritäten), aber auch

TeilnehmerInnen der Fortbildung

„Vielfalt und Veränderung

gestalten“

In den Workshops „Fit in der

Kita“ wurden auch praktische

Bewegungs übungen als Aus­

gleich für vielfältige Belastungen

im Arbeits alltag gemacht.

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Der PARITÄTISCHE Bremerhaven wurde 1958 gegründet und vertritt seither die Interessen der Bremerhavener Mitgliedsor-ganisationen innerhalb des Verbandes sowie in der kommuna-len Politik und in der Öffentlichkeit. Die Kreisgruppe berät und unterstützt die Mitglieder vor Ort in rechtlichen, finanziellen und organisatorischen Fragen. Darüber hinaus vernetzt sie die Angebote und Dienstleistungen der Mitgliedsorganisationen untereinander und auch mit denen der eigenen Dienste und Tochtergesellschaften des PARITÄTISCHEN in Bremerhaven.

Die Kreisgruppenversammlung als Gremium der in Bremer-haven tätigen Mitglieder des PARITÄTISCHEN kommt zweimal im Jahr – jeweils im Frühjahr und im Herbst – zusammen. Ihr gehören alle in Bremerhaven tätigen Mitgliedsorganisationen an. Die Kreisgruppenversammlung wählt aus ihren Reihen alle vier Jahre den Kreisgruppenbeirat. Der Beirat trifft sich viermal im Jahr.

Dem Kreisgruppenbeirat gehören aktuell folgende Mitglieder an:

∙ Sven-Erik Berndt (Kindertreff „Oase“)

∙ Heike Bremer (Pädagogisches Zentrum)

∙ Hanns-Carl Engels (Elbe-Weser Werkstätten)

∙ Günther Kerchner (Förderwerk und Raumwerkerei Bremerhaven)

∙ Detlef Schütte (Verein zur Förderung behinderter Kinder und Jugendlicher in Bremerhaven und Umgebung )

Wolfgang Luz als hauptamtlicher Vorstand des PARITÄTISCHEN Bremen und Viola Müller-Krause nehmen regelmäßig an den Beiratssitzungen teil. Die nächste Beiratswahl findet im Novem-ber 2014 statt.

Die Kreisgruppe ist in folgenden externen Gremien in Bremer-haven durch die Geschäftsführerin regelmäßig vertreten:

∙ Arbeitsgemeinschaft der freien Wohlfahrtsverbände Bremerhaven

∙ Bremerhavener Volkshilfe e. V.

∙ Forum Frauen und Gesundheit Bremerhaven

∙ Vorstand Betreuungsverein Bremerhaven

∙ Psychosozialer Arbeitskreis zur Versorgung geistig und mehrfach behinderter, psychisch kranker und abhängig-keitskranker Menschen in der Stadtgemeinde Bremerhaven (PSAK)

∙ Arbeitsgemeinschaft Erziehungshilfen Bremerhaven (AGEB)

∙ Arbeitskreis berufliche Perspektiven für Frauen in Bremer-haven

∙ Forum familienfreundliches Bremerhaven

∙ Fachbeirat für Frauenbelange des Ausschusses für Frauen, Bürgerbeteiligung und Ausländer

∙ Frauenpolitischer Austausch

∙ Begleitausschuss zum Lokalen Aktionsplan Bremerhaven (LAP)

Hinzu kommt die Vertretung in temporär eingerichteten Arbeitsgruppen wie aktuell:

∙ Projektsteuerungsgruppe Psychiatriebudget Bremerhaven (Januar 2014 – Januar 2015)

∙ Netzwerk „Chancen für Alleinerziehende“ (seit Oktober 2013)

6. Der PARITÄTISCHE Bremerhaven

Soziale Arbeit in der Seestadt

www.paritaet-bremen.de

6. Der PARITÄTISCHE Bremerhaven

6.1 Mitgliederarbeit und Gremienvertretung

Foto linke Seite: MitarbeiterInnen der Paritätischen Dienste und

der Kreisgruppe beim Tag der Offenen Tür im Mai 2014.

Geschäftsführerin der Kreisgruppe Viola Müller­Krause im Gespräch mit

Verbandsratsmitglied Johannes Frandsen beim Tag der Offenen Tür im

Mai 2014.

Nachdem die Kreisgruppe seit etlichen Jahren Ökostrom nutzt, wurde

dem PARITÄTISCHEN im August 2013 die Grünstromplakette durch die

damalige Umweltstadträtin Anke Krein im Beisein des Kreisgruppen­

beirates verliehen.

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Der PARITÄTISCHE Bremerhaven im Internet

Seit August 2013 hat der PARITÄTISCHE Bremerhaven einen eigenen Internetauftritt, der mit der Website des Landesver-bandes und seiner Mitgliedsorganisationen verlinkt ist.

Unter www.paritaet-bremerhaven.de sind sowohl die Diens-te und Einrichtungen der Kreisgruppe selbst und der in Bre-merhaven tätigen Mitglieder des PARITÄTISCHEN zu finden als auch die Angebote der beiden Tochtergesellschaften des PARI-TÄTISCHEN in Bremerhaven. Das sind die Paritätischen Dienste Seestadt Bremerhaven GmbH mit ihrem Ambulanten Pflege-dienst und die Hanse Service GmbH mit dem Mahlzeitendienst Essen auf Rädern.

Neben der Vorstellung der Angebote der Dienste des PARITÄ-TISCHEN besteht für die Mitgliedsorganisationen die Möglich-keit, auf eigene Aktivitäten und Veranstaltungen hinzuweisen und Stellenanzeigen zu platzieren.

Seniorencafé mit Internetangebot

Das Seniorencafé mit Internetangebot ist ein altbekannter Treffpunkt für ältere Bremerhavenerinnen und Bremerhave-ner in den Räumen der Kreisgruppe. Dienstagnachmittag trifft sich die Seniorengruppe bei Kaffee und Kuchen zu geselligem Beisammensein sowie zu gemeinsamen Freizeitaktivitäten und Diskussionsrunden. Das Angebot ist offen für neue Besucherin-nen und Besucher. Organisiert und begleitet wird die Senioren-gruppe seit vielen Jahren durch eine ehrenamtliche Senioren-betreuerin.

6.2 Eigene Dienste und Projekte

Während der Öffnungszeiten des Seniorencafés am Vormittag kann das kostenlose Internetangebot genutzt werden.

Das Seniorencafé wird durch den Magistrat der Seestadt Bre-merhaven unterstützt.

Forum Frauen und Gesundheit Bremerhaven

Das Forum Frauen und Gesundheit Bremerhaven besteht seit 2005 in Trägerschaft des PARITÄTISCHEN Bremerhaven. Es ist ein Fachgremium von Expertinnen aus dem Bereich Frauen und Gesundheit. Aktuell gehören dem Forum rund 30 Organi-sationen aus Bremerhaven an.

Im Berichtszeitraum fanden insgesamt sieben Arbeitstreffen des Gesamtplenums statt, die durch begleitende Arbeitsgrup-pen inhaltlich vorbereitet wurden. Dabei beschäftigten sich die Teilnehmerinnen zum Bespiel mit dem Thema „ambulante Versorgung und niedrigschwellige Begleitung psychisch kran-ker Frauen in Bremerhaven“. Zur Verbesserung des Angebots wurde ein Forderungskatalog erarbeitet mit Aussagen zu nied-rigschwelligen Angeboten, dem Krisendienst, dem Beratungs-und Behandlungsangebot und der Rolle der Psychotherapeu-tenkammer. Ein weiteres Themenschwerpunkt war „Frauen, Gesundheit und Migration“. Hier wurde zum Beispiel die Arbeit der „Humanitären Sprechstunde“ des Gesundheitsamtes oder das Projekt „Berufsdeutsch für Ärzte im Krankenhaus“ des Päd-agogischen Zentrums e. V. vorgestellt. Das Forum Frauen und Gesundheit Bremerhaven wird durch das Gesundheitsamt Bremerhaven gefördert.

Treffen des Forums Frauen

und Gesundheit im Juni 2014.

Heike Bremer vom Pädagogischen

Zentrum stellt das Projekt

„Berufsdeutsch für Ärzte im

Krankenhaus“ vor.

6. Der PARITÄTISCHE Bremerhaven 6. Der PARITÄTISCHE Bremerhaven

Die Möglichkeit der gemeinsamen Öffentlichkeitsarbeit mit dem PARITÄTISCHEN nutzen viele Bremerhavener Mitglieds-organisationen. Die Kreisgruppe ist regelmäßig bei Fachver-anstaltungen, Basaren, Festen, Jubiläen und Informationsver-anstaltungen der Mitgliedsorganisationen präsent. Bei einigen Veranstaltungen der Mitglieder ist die Kreisgruppe auch mit einem eigenen Informationsstand vertreten.

Im November 2012 war die Kreisgruppe gemeinsam mit den (Elbe-Weser Werkstätten) und dem Betreuungs- und Erho-lungswerk (BEW) erstmals mit eigenem Stand auf der Praxis-messe der Hochschule Bremen vertreten und stellte gemein-sam mit Einrichtungen anderer Mitgliedsorganisationen die sozialen Angebote aus Bremerhaven vor.

6.3 Veranstaltungen

Weitere Veranstaltungen von Mitgliedsorganisationen waren zum Beispiel die Einweihung der neuen Räume des Autismus-Therapiezentrums, ein Tag der offenen Tür beim Betreuungs-verein Bremerhaven anlässlich des Bezugs des neuen Gebäu-des, das 45-jährige Bestehen des Therapeutischen Reitens beim Verein zur Förderung behinderter Kinder und Jugendlicher oder die Eröffnung der Raumwerkerei Bremerhaven.

Der PARITÄTISCHE Bremerhaven organisierte im Berichtszeit-raum viele öffentliche Veranstaltungen. Themen waren Kinder-armut, Sicherheit im eigenen Zuhause, gesunde Ernährung für Senioren und Vorträge und Diskussionen rund um das Thema Demenz und psychischen Erkrankungen.

Praxismesse an der Hochschule Bremen. Der PARITÄTISCHE Bremerhaven

präsentierte sich gemeinsam mit Mitgliedsorganisationen.

Christiane Arens­Wiebel, Leiterin des Autismus­Therapiezentrums und

Dr. Magnus Buhlert, Vorsitzender von Autismus Bremen bei der Eröffnung

des Autismus­Therapiezentrums in Bremerhaven.

Vortrag „Gesunde Ernährung für

Senioren“ (November 2013)

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