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Ernährung am Lebensende – Patientenautonomie im

Mittelpunkt

Dr. med. Stefanie Gabat

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Die Rechte des Kranken und Sterbenden

Europäische Konvention zum Schutz der Menschenrechte und Grundfreiheiten –

Europarat 1953

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Das Recht auf Freiheit (Annahme/Ablehnung einer Behandlung).

Das Recht auf persönliche Würde und Integrität.

Das Recht auf Information.

Das Recht auf angemessene Behandlung (auch menschliche Betreuung).

Das Recht, nicht leiden zu müssen.

Das Recht, nicht alleine sterben zu müssen.

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Was heißt Palliativmedizin?

Pallium (lat.) = Der Mantel

In der Palliativmedizin/palliative care soll der kranke Mensch wie mit einem Mantel umhüllt und geschützt werden

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Kuration - Palliation

Kuration

Curare = Heilen

Bedeutet die vollständige Heilung von einer Erkrankung

Das Wohlbefinden d. Patienten wird dem Ziel, die Krankheit zu heilen untergeordnet; therapiebedingte

Einschränkungen der Lebensqualität und z. Teil erhebliche Nebenwirkungen werden dem Patienten zugemutet.

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Kuration - Palliation

Palliation

Erhaltung einer möglichst hohen Lebenszufriedenheit und Funktionsfähigkeit, wenn keine Heilung mehr möglich ist.

Dies gilt für Tumorerkrankungen, aber auch für jede andere Erkrankung, die fortgeschritten ist und zum Tod führt.

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Definition der letzten Lebensphasen

Rehabilitationsphase

Weitgehend normales gesellschaftliches Leben möglich; Dauer Monate bis Jahre

Präterminalphase

Eingeschränkte Möglichkeiten des aktiven Lebens; zunehmende Beschwerden; dauert Wochen, Monate

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Definition der letzten Lebensphasen

Terminalphase

Zunehmende Bettlägerigkeit, Rückzug nach innen. Zunehmende Müdigkeit, Ruhelosigkeit; dauert mehrere

Tage

Finalphase

Mensch „liegt im Sterben“; dauert Stunden bis Tag(e)

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Palliativmedizinische Begleitung in der Rehabilitations- und Präterminalphase

Erhalt größtmöglicher Lebensqualität

Individuelle Behandlungskonzepte (bei Krebspatienten z. B. auch Operationen, Chemotherapie) einschließlich bei ausgeprägter Gewichtsabnahme unter zu Hilfenahme auch künstlicher Ernährung

Nutzen-/Risiko-/Schadensabwägung

Pat. soll möglichst an allen Aktivitäten des tgl. Lebens teilnehmen können, daher möglichst wenig Krankenhausaufenthalte

Reisen bzw. möglichst normales Leben ermöglichen

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Optimale Versorgung in der Terminal- und Finalphase

Der Patient und seine Bedürfnisse muß im Mittelpunkt stehen, aber auch die Angehörigen benötigen zunehmende Zuwendung

Unterbringung des sterbenden Menschen möglichst in der gewohnten Umgebung

Anpassung der symptomkontrollierenden Medikation an die veränderte Situation; Absetzen nicht mehr notwendiger Maßnahmen (z.B. parenterale Ernährung)

Anpassung pflegerischer Maßnahmen (Waschen, Lagern)

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Ernährung und Gabe von Flüssigkeit in der Terminalphase

Durch zunehmende Appetitlosigkeit und Schwäche nehmen sterbende Menschen weniger Nahrung und auch Flüssigkeit auf normalem Wege zu sich. Dies ist zunächst ein natürlicher Vorgang, denn alle Körperfunktionen lassen langsam nach.

Muß diese „ künstlich“ durch Infusionen und/oder Ernährung über die Vene ersetzt werden?

Wille des Patienten ist maßgebend; z.B. durch klare Äußerung oder durch Ablehnung von Nahrung/Flüssigkeit oder durch vorliegende Patientenverfügung.

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Ernährung und Gabe von Flüssigkeit in der Terminalphase

Was ist mit Hunger und Durst?

Durst und vor allem Mundtrockenheit wird häufiger geklagt als Hunger; Hungergefühl geht in der Sterbephase zurück.

Durst läßt sich durch Infusionen allerdings kaum beheben, hier hilft viel besser gute Mundpflege.

Infusionen führen eher sogar zu Wassereinlagerung in die Lunge und ins Gewebe, was Ödeme und Luftnot nach sich ziehen kann.

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Ernährung und Gabe von Flüssigkeit in der Terminalphase; PRO und CONTRA

Durst Kein Zusammenhang nachgewiesen

Kreislaufprobleme Bei Bettlägerigen in der Sterbephase häufig nicht mehr wichtig

Emotionale Belastung für Angehörige

Profitiert Patient wirklich?

Verwirrung Vielfältige Ursachen, häufiges Begleitsymptom in Sterbephase

Muskelkrämpfe Vielfältige Ursachen

Patient stirbt schneller ohne Flüssigkeit

Nicht nachgewiesen

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Ernährung und Gabe von Flüssigkeit in der Terminalphase

Weitere „Vorteile“ bei Verzicht auf künstliche Flüssigkeitszufuhr:

Vermehrte Ausschüttung von Endorphinen („Glückshormone“) bei Austrocknung – dadurch entsteht eine gewisse Euphorisierung, manchmal ist sogar Reduktion von Schmerzmitteln möglich

Reduktion der Ausscheidung –weniger häufig Nutzung der Bettpfanne, erspart dem sterbenden Menschen zusätzliche Belastungen

Reduktion der Bronchialsekretion – dadurch weniger Husten, weniger „Brodeln, Röcheln“; leichtere Atmung möglich

Erspart dem sterbenden Menschen immer wiederkehrendes schmerzhaftes Anlegen von Infusionsnadeln

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Ernährung und Gabe von Flüssigkeit in der Terminalphase

Was ist mit der künstlichen Zufuhr von Kalorien?

Ernährung über eine Magensonde oder über die Vene?

Dürfen wir einen Menschen „verhungern“ lassen?

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Ernährung und Gabe von Flüssigkeit in der Terminalphase

Wenn Sterbephase eingetreten ist, kann dies durch zusätzliche Gabe von Kalorien nicht mehr rückgängig oder aufgehalten werden.

Sterbende Menschen haben in dieser letzten Lebensphase in der Regel kein Hungergefühl.

Stoffwechselfunktionen in dieser Phase funktionieren nicht mehr richtig – die künstlich verabreichten Nährstoffe sind daher eher eine Belastung für den Körper.

Ernährung über Magensonde belastet zusätzlich durch „unangenehmen“ Schlauch, der durch die Nase in den Magen führt; Übelkeit/Erbrechen können auftreten

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Ernährung und Gabe von Flüssigkeit in der Terminalphase

Wie kann dies praktisch umgesetzt werden?

Solange Patient noch wach ist, anbieten von leichten Mahlzeiten (Suppen, Joghurt, Eis, Cola) allerdings nicht mehr zum Essen bedrängen.

Später dann Verzicht auf Nahrung, Konzentration auf Mundpflege

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Verzicht auf bestimmte Maßnahmen in der Sterbephase ist keinesfalls mit „nichts mehr

tun“ gleichzusetzen

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