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Die wachsende Dynamik des Marktes er- fordert anspruchsvolle Prozessführungs- strategien, die die Produktivität unter möglichst flexiblen Betriebsbedingun- gen steigern und eine schnelle Anpas- sung der Produktion an die sich stets ändernde Marktsituation ermöglichen. In diesem Zusammenhang sind echt- zeitfähige Prozessführungsstrategien er- wünscht, anhand derer der Prozess in transienten Phasen möglichst kosten- effizient betrieben werden kann und gleichzeitig die hergestellte Menge an Material, das nicht den Qualitätsanfor- derungen entspricht, möglichst gering gehalten wird. In den letzten Jahren wurden nichtlineare modellprädiktive Regler eingeführt, die ein dynamisches Optimierungsproblem mit einer wirt- schaftlichen Zielfunktion auf einem be- wegten Horizont lösen. Der Beitrag stellt neuere Entwicklun- gen im Bereich der Echtzeitoptimierung und der nichtlinearen modellprädikti- ven Regelung (NMPC) hinsichtlich der Wirtschaftlichkeit und Echtzeitfähigkeit dar. Die dynamische Optimierung mit wirtschaftlichem Gütefunktional erlaubt eine optimale Ausnutzung der Prozess- steuergrößen sowie eine schnelle Reak- tion auf mögliche Störungen und Unsi- cherheiten unter Berücksichtigung der Wirtschaftlichkeit. Verschiedene Strate- gien zur Auslegung solcher optimie- rungsbasierten Regelungen auf einer oder auf mehreren zeitlichen Ebenen werden vorgestellt. Die rigorose Lösung eines dynamischen Optimierungsprob- lems stellt sehr hohe Ansprüche an die Effizienz des dynamischen Optimie- rungsalgorithmus, so dass die Re- duktion der Rechenzeiten von großer Bedeutung hinsichtlich der Applizier- barkeit von NMPC ist. Methoden wer- den vorgestellt, um wirtschaftlich optimale Lösungen in Echtzeit zu fin- den. V3.21 Operator-Training-Systeme– Anwendungen zum Testen und Trainieren Dipl.-Ing. S. L. R. Schüler 1) (E-Mail: [email protected]), Dr. L. O. Z. Lorenz 2) 1) Siemens AG, Industriepark Höchst, G811, D-65926 Frankfurt, Germany 2) Siemens AG, Oestliche Rheinbrueckenstraße 50, D-76187 Karlsruhe, Germany DOI: 10.1002/cite.200950295 Durch den Einsatz von Simulations- werkzeugen können Teile der Steue- rungssoftware einer Anlage bereits wäh- rend der Konfiguration vom Ingenieur getestet werden. Fehler werden so nicht erst bei der Inbetriebnahme entdeckt. Diese Simulationen können auch zur Abnahme der Leittechnik (FAT) einge- setzt werden. Aufbauend auf diesen ein- fachen Simulationen können Operator- Training-Systeme (OTS) entwickelt wer- den. Kernstück eines OTS ist das verfah- renstechnische Prozessmodell, das das Verhalten der Anlage abbildet. Ver- knüpft mit dem Prozessleitsystem kann das Anlagenpersonal an einem System ausgebildet werden, das in Bedienung und Verhalten dem der realen Anlage entspricht. Je nach Bedarf können jeder- zeit verschiedene Aufgaben und Situa- tionen geschult werden: Es kann sowohl das Vorgehen bei Startups und Shut- downs sowie bei Produkt- und Lastwech- seln trainiert werden. Kritische Situatio- nen und Störungen wie z. B. der Ausfall von Pumpen oder der Einfluss durch Verschmutzung (Fouling) von Wärme- tauschern können durch einen Trainer vorgegeben und von den Anlagenfah- rern ohne Gefahr immer wieder geübt werden. Weiterhin kann die Beherr- schung aller Automatisierungseinrich- tungen trainiert werden. Anhand eines Beispiels werden die Vorteile eines OTS aufgezeigt. Dabei werden die Möglich- keiten zur Steigerung des Prozess- verständnisses, der Kosteneinsparung, Produktionssteigerung und Qualitäts- verbesserung beleuchtet. Fa. Siemens bietet z. B. für ihr Prozessleitsystem Si- matic PCS7 mit SimbaPro und Simit ein skalierbares Produktspektrum an, das vom Leitsystemtest bis hin zu kom- plexen OTS eingesetzt werden kann. Asset Management V3.22 Der Betriebsingenieur im Aufbruch R. Goedecke 1) , A. Noack 2) (E-Mail: [email protected]), J. Rudolph 3) , R. Wolfertz 4) , S. Zeck 3) 1) DECHEMA e.v., Frankfurt am Main, Germany 2) Bayer Technology Services GmbH, Leverkusen, Germany 3) BASF SE, Ludwigshafen, Germany 4) VDI-GVC, Düsseldorf, Germany DOI: 10.1002/cite.200950463 Die heute in produzierenden Unterneh- men der chemischen Industrie tätigen Betriebsingenieure sind oft auf sich al- leine gestellt, tragen eine hohe Verant- wortung und bearbeiten ein umfassen- des Aufgabengebiet. Sie bilden das Fundament für eine erfolgreiche Pro- duktion. Immer komplexere technische Anlagen, steigende Ersatzteilvielfalt und 3 Prozess-, Apparate- und Anlagentechnik 1109 Chemie Ingenieur Technik 2009, 81, No. 8 © 2009 Wiley-VCH Verlag GmbH & Co. KGaA, Weinheim www.cit-journal.de

Operator-Training-Systeme – Anwendungen zum Testen und Trainieren

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Die wachsende Dynamik des Marktes er-fordert anspruchsvolle Prozessführungs-strategien, die die Produktivität untermöglichst flexiblen Betriebsbedingun-gen steigern und eine schnelle Anpas-sung der Produktion an die sich stetsändernde Marktsituation ermöglichen.In diesem Zusammenhang sind echt-zeitfähige Prozessführungsstrategien er-wünscht, anhand derer der Prozess intransienten Phasen möglichst kosten-effizient betrieben werden kann undgleichzeitig die hergestellte Menge anMaterial, das nicht den Qualitätsanfor-derungen entspricht, möglichst geringgehalten wird. In den letzten Jahren

wurden nichtlineare modellprädiktiveRegler eingeführt, die ein dynamischesOptimierungsproblem mit einer wirt-schaftlichen Zielfunktion auf einem be-wegten Horizont lösen.

Der Beitrag stellt neuere Entwicklun-gen im Bereich der Echtzeitoptimierungund der nichtlinearen modellprädikti-ven Regelung (NMPC) hinsichtlich derWirtschaftlichkeit und Echtzeitfähigkeitdar. Die dynamische Optimierung mitwirtschaftlichem Gütefunktional erlaubteine optimale Ausnutzung der Prozess-steuergrößen sowie eine schnelle Reak-tion auf mögliche Störungen und Unsi-cherheiten unter Berücksichtigung der

Wirtschaftlichkeit. Verschiedene Strate-gien zur Auslegung solcher optimie-rungsbasierten Regelungen auf eineroder auf mehreren zeitlichen Ebenenwerden vorgestellt. Die rigorose Lösungeines dynamischen Optimierungsprob-lems stellt sehr hohe Ansprüche an dieEffizienz des dynamischen Optimie-rungsalgorithmus, so dass die Re-duktion der Rechenzeiten von großerBedeutung hinsichtlich der Applizier-barkeit von NMPC ist. Methoden wer-den vorgestellt, um wirtschaftlichoptimale Lösungen in Echtzeit zu fin-den.

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Operator-Training-Systeme – Anwendungen zum Testenund TrainierenDipl.-Ing. S. L. R. Schüler1) (E-Mail: [email protected]), Dr. L. O. Z. Lorenz2)

1)Siemens AG, Industriepark Höchst, G811, D-65926 Frankfurt, Germany2)Siemens AG, Oestliche Rheinbrueckenstraße 50, D-76187 Karlsruhe, Germany

DOI: 10.1002/cite.200950295

Durch den Einsatz von Simulations-werkzeugen können Teile der Steue-rungssoftware einer Anlage bereits wäh-rend der Konfiguration vom Ingenieurgetestet werden. Fehler werden so nichterst bei der Inbetriebnahme entdeckt.Diese Simulationen können auch zurAbnahme der Leittechnik (FAT) einge-setzt werden. Aufbauend auf diesen ein-fachen Simulationen können Operator-Training-Systeme (OTS) entwickelt wer-den. Kernstück eines OTS ist das verfah-renstechnische Prozessmodell, das dasVerhalten der Anlage abbildet. Ver-knüpft mit dem Prozessleitsystem kann

das Anlagenpersonal an einem Systemausgebildet werden, das in Bedienungund Verhalten dem der realen Anlageentspricht. Je nach Bedarf können jeder-zeit verschiedene Aufgaben und Situa-tionen geschult werden: Es kann sowohldas Vorgehen bei Startups und Shut-downs sowie bei Produkt- und Lastwech-seln trainiert werden. Kritische Situatio-nen und Störungen wie z. B. der Ausfallvon Pumpen oder der Einfluss durchVerschmutzung (Fouling) von Wärme-tauschern können durch einen Trainervorgegeben und von den Anlagenfah-rern ohne Gefahr immer wieder geübt

werden. Weiterhin kann die Beherr-schung aller Automatisierungseinrich-tungen trainiert werden. Anhand einesBeispiels werden die Vorteile eines OTSaufgezeigt. Dabei werden die Möglich-keiten zur Steigerung des Prozess-verständnisses, der Kosteneinsparung,Produktionssteigerung und Qualitäts-verbesserung beleuchtet. Fa. Siemensbietet z. B. für ihr Prozessleitsystem Si-matic PCS7 mit SimbaPro und Simitein skalierbares Produktspektrum an,das vom Leitsystemtest bis hin zu kom-plexen OTS eingesetzt werden kann.

Asset Management

V3.22

Der Betriebsingenieur im AufbruchR. Goedecke1), A. Noack2) (E-Mail: [email protected]), J. Rudolph3), R. Wolfertz4), S. Zeck3)

1)DECHEMA e.v., Frankfurt am Main, Germany2)Bayer Technology Services GmbH, Leverkusen, Germany3)BASF SE, Ludwigshafen, Germany4)VDI-GVC, Düsseldorf, Germany

DOI: 10.1002/cite.200950463

Die heute in produzierenden Unterneh-men der chemischen Industrie tätigenBetriebsingenieure sind oft auf sich al-

leine gestellt, tragen eine hohe Verant-wortung und bearbeiten ein umfassen-des Aufgabengebiet. Sie bilden das

Fundament für eine erfolgreiche Pro-duktion. Immer komplexere technischeAnlagen, steigende Ersatzteilvielfalt und

3 Prozess-, Apparate- und Anlagentechnik 1109Chemie Ingenieur Technik 2009, 81, No. 8

© 2009 Wiley-VCH Verlag GmbH & Co. KGaA, Weinheim www.cit-journal.de