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Film Festival in Wien 17. Februar -12 Mai 2015 Di 28.4.15 Filmhaus Kino am Spittelberg Amen dikas tumen | Sichtbar werden | Rising 18:00 Judgment in Hungary, R: Eszter Hajdú. 2013, HU/D, 107 min., OmeU Der Film wurde während eines zweieinhalbjährigen Prozesses gegen vier rechtsextreme Mörder in Ungarn fast ausschließlich innerhalb des Gerichts- gebäudes gedreht. Nicht erst, wenn selbst der zum Tatort gerufene Sanitäter als Zeuge behauptet, er habe die Schusswunde im Gesicht eines bestialisch ermordeten Roma-Kindes nicht erkennen können, wird deutlich, wie ab- grundtief verbreitet rassistische Überzeugungen in der Bevölkerung und bei den Ermittlungsbehörden sein müssen. Vor den feistverstohlen nach Zustimmung suchenden Blicken der Angeklagten wird der Richter mehr und mehr zur nach allen Seiten hin strengen Hauptfigur dieses düsteren Kammerspiels. Ein wichtiger, in seiner konzentrierten Form hochaktueller Justizfilm ohne Ortsbeschränkung. 20:00 Revision, R: Philip Scheffner. 2012, D, 106 min., Dt. OmeU Der Film rekonstruiert die Umstände, die 1992 zum Tod zweier Männer auf einem Feld nahe der deutsch-polnischen Grenze führten. Ermittlun- gen ergaben damals, dass es sich bei den Toten um rumänische Staatsbür- ger handelt. Sie wurden bei dem Versuch, die europäische Außengrenze zu überschreiten, von Jägern erschossen – diese gaben an, die beiden mit Wildschweinen verwechselt zu haben. Vier Jahre später beginnt der Prozess. Das Urteil: Freispruch. Mit REVISION wird ein juristisch abgeschlossener Kriminalfall einer filmischen Revision unterzogen, die Orte, Personen und Erinnerungen miteinander verknüpſt. Anschließend: Diskussion „Politiken des Verschweigens: Menschen, Un/ Recht, Staat“ mit Merle Kröger, Colorado Velcu, Philip Scheffner, Eszter Ha- jdú, Sándor Mester. Moderation: Tina Leisch. Gefördert von: Eine Initiative von: Eine Produktion von: www.opre-roma-film.org Mit freundlicher Unterstützung der: Di 12.5.15 Stadtkino im Künstlerhaus Katar o than | Vor Ort | On-Site 21:00 Just the Wind, R: Bence Fliegauf. 2012, HU/D/F, 98 min., OmdtU Ausgehend von einer realen Mordserie, der in Ungarn acht Menschen zum Op- fer fielen, schildert Bence Fliegauf die Pogromstimmung, aus der Gewalt gegen Minderheiten entsteht. Der Film spielt in einem ungarischen Dorf, in dem be- reits eine Roma-Familie ermordet wurde. Eine andere Familie lebt in Angst vor weiteren Anschlägen. Von rassistischem Terror bedroht und einer schweigen- den Mehrheit im Stich gelassen, versuchen sie den Tag nach der Tat zu überste- hen. Die Hoffnung, dem Wahnsinn zu entkommen, erweist sich als trügerisch... Abschlussüberraschung von der International Roma Film Commission IRFC. Anschließend: Debatte „Orte der Roma“ mit Gästen des Opre Roma Film-Fes- tivals und Expert_innen der Romane ana Ausstellung im Wien Museum. Bilanz der geführten Debatten und Ausblick auf zukünſtige Projekte. Modera- tion: Saša Barbul und Philomena Grassl. Danach: Cocktails mit Musik.

Opre Roma Film Festival 2015 Programm

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Opre Roma Film Festival 2015 Programm

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Page 1: Opre Roma Film Festival 2015 Programm

Film Festival in Wien17. Februar -12 Mai 2015

Di 28.4.15Filmhaus Kino am SpittelbergAmen dikas tumen | Sichtbar werden | Rising

18:00Judgment in Hungary, R: Eszter Hajdú. 2013, HU/D, 107 min., OmeU

Der Film wurde während eines zweieinhalbjährigen Prozesses gegen vier rechtsextreme Mörder in Ungarn fast ausschließlich innerhalb des Gerichts-gebäudes gedreht. Nicht erst, wenn selbst der zum Tatort gerufene Sanitäter als Zeuge behauptet, er habe die Schusswunde im Gesicht eines bestialisch ermordeten Roma-Kindes nicht erkennen können, wird deutlich, wie ab-grundtief verbreitet rassistische Überzeugungen in der Bevölkerung und bei den Ermittlungsbehörden sein müssen. Vor den feistverstohlen nach Zustimmung suchenden Blicken der Angeklagten wird der Richter mehr und mehr zur nach allen Seiten hin strengen Hauptfigur dieses düsteren Kammerspiels. Ein wichtiger, in seiner konzentrierten Form hochaktueller Justizfilm ohne Ortsbeschränkung.

20:00Revision, R: Philip Scheffner. 2012, D, 106 min., Dt. OmeU

Der Film rekonstruiert die Umstände, die 1992 zum Tod zweier Männer auf einem Feld nahe der deutsch-polnischen Grenze führten. Ermittlun-gen ergaben damals, dass es sich bei den Toten um rumänische Staatsbür-ger handelt. Sie wurden bei dem Versuch, die europäische Außengrenze zu überschreiten, von Jägern erschossen – diese gaben an, die beiden mit Wildschweinen verwechselt zu haben. Vier Jahre später beginnt der Prozess. Das Urteil: Freispruch. Mit REVISION wird ein juristisch abgeschlossener Kriminalfall einer filmischen Revision unterzogen, die Orte, Personen und Erinnerungen miteinander verknüpft.

Anschließend: Diskussion „Politiken des Verschweigens: Menschen, Un/Recht, Staat“ mit Merle Kröger, Colorado Velcu, Philip Scheffner, Eszter Ha-jdú, Sándor Mester. Moderation: Tina Leisch.

Gefördert von:

Eine Initiative von:

Eine Produktion von:

www.opre-roma-film.org

Mit freundlicher Unterstützung der:

Di 12.5.15Stadtkino im Künstlerhaus Katar o than | Vor Ort | On-Site

21:00 Just the Wind, R: Bence Fliegauf. 2012, HU/D/F, 98 min., OmdtU

Ausgehend von einer realen Mordserie, der in Ungarn acht Menschen zum Op-fer fielen, schildert Bence Fliegauf die Pogromstimmung, aus der Gewalt gegen Minderheiten entsteht. Der Film spielt in einem ungarischen Dorf, in dem be-reits eine Roma-Familie ermordet wurde. Eine andere Familie lebt in Angst vor weiteren Anschlägen. Von rassistischem Terror bedroht und einer schweigen-den Mehrheit im Stich gelassen, versuchen sie den Tag nach der Tat zu überste-hen. Die Hoffnung, dem Wahnsinn zu entkommen, erweist sich als trügerisch...

Abschlussüberraschung von der International Roma Film Commission IRFC.

Anschließend: Debatte „Orte der Roma“ mit Gästen des Opre Roma Film-Fes-tivals und Expert_innen der Romane Thana Ausstellung im Wien Museum. Bilanz der geführten Debatten und Ausblick auf zukünftige Projekte. Modera-tion: Saša Barbul und Philomena Grassl.

Danach: Cocktails mit Musik.

Page 2: Opre Roma Film Festival 2015 Programm

Opre rOMa FilM Festival in Wien17.2. bis 12.5.2015

“Das Opre Roma Film Festival führt durch die sogenannte Roma-Dekade 2005-2015 und zeigt Ereignisse dieser Zeit aus unter-schiedlichen Standpunkten und subjektiven Perspektiven. Das Festival hat das Ziel, Men-schen einander näher zu bringen und den Blick für soziale Un-Rechtsverhältnisse zu schärfen.”

Saša Barbul (künstlerischer Leiter)

Di 17.2.15Stadtkino im KünstlerhausChiba | Sprachen | Languages

19:30 — Eröffnung: Bajram HalitiGeronimo,R: Tony Gatlif. 2014, F, 104 min., frz. OmeU. Österreichische ErstaufführungEine Braut läuft durch die menschenleeren Straßen eines Vorortes in Süd-frankreich: Sie soll zwangsverheiratet werden und flieht zu dem Mann, den sie liebt. Doch die Familie der Braut will ihre Ehre zu retten und versucht die Liebenden zu töten. Geronimo (Céline Sallette), eine engagierte Sozialarbei-terin, setzt alles daran, das Blutvergießen zu verhindern.

Anschließend: Gespräch mit Bajram Haliti: „Sprache, Handlungsmacht, Identität“.

Live Performance: Mindj PantherRahmenprogramm: ab 22:30 Trio Pilerovi

Di 10.3.15Filmhaus Kino am Spittelberg Amaro Zajednicko Trajo | Zusammenleben | Living Together

18:00 Mein Haus stand in Sulukule, R: Astrid Heubrandtner. 2010, A/TR, 94 min., Dt. OmeUSulukule ist ein Stadtteil in Istanbul, in der sich die älteste Roma Siedlung der Welt befindet. Das Viertel ist für seine Musik und seine Vergnügungs-stätten bekannt. 2005 begann die Stadtverwaltung im Rahmen eines Erneue-rungsprojektes die Häuser der Bewohner_innen von Sulukule abzureißen, um neue Luxusappartements zu bauen und das Viertel „aufzuwerten“. Der Film dokumentiert den erbitterten Kampf der Menschen gegen die brutale Gentri-fizierung und die Zerstörung der lokalen Gemeinschaft. Unter schwierigsten Bedingungen lebend, lassen sich die BewohnerInnen des Viertels trotz der verlorenen Existenz ihre Lebensfreude und Musik nicht nehmen.

20:00 Im Ghetto, Die Roma von Stolipinowo, R: Hermann Peseckas. 2008, AT/BG, 75 min., OmeUAm Beispiel Stolipinowos im zentralbulgarischen Plovdiv – mit über 40.000 Einwohner_innen das größte Roma-Ghetto Südosteuropas – wird der Zu-sammenhang zwischen rassistischer Diskriminierung und Armut der Roma sichtbar. Der Film beschreibt die extremen Lebensbedingungen aus subjekti-ver Perspektive und Erfahrung der Roma über Jahrzehnte hinweg. Arbeitslo-sigkeit, Hunger, mangelnde medizinische Versorgung, Analphabetismus und Ghettoschulen sind das Ergebnis ständiger Verfolgung und Diskriminierung.

Open Studio of New Belgrade Chronicle: Gazela Settlement, R: Tanja Ostojić. 2006, SRB, 6 min., OmeUOpen Studio of New Belgrade Chronicle ist eine TV-Serie mit Fokus auf das alternative und marginalisierte Belgrader Stadtleben, als künstlerische Inter-vention in den digitalen Medien. Portraitiert wird die provisorische Siedlung unter der Gazela-Brücke in Belgrad, in der 2009 aus dem Kosovo geflüchtete Roma lebten.

Gazela - Temporary Shelter from 100 to 500 Years, R: Saša Barbul, Sali Kadrijaj, Rena Rädle & Vladan Jeremić2009, SRB, 24 min., OmeUEin Versuch, dem Schicksal der Menschen, die unter der Gazela-Brücke lebten, nach deren Räumung zu folgen: Einige Familien wurden in Container-Camps umgesiedelt, andere nach Südserbien abgeschoben, wieder andere haben an verschiedenen Orten der Peripherie neue Baracken gebaut. Die Stadtverwal-tung kündigte bereits weitere Räumungen von Roma-Siedlungen an, Saša Bar-bul und Sali Kadrijaj machen sich auf den Weg zu den neuen Schauplätzen.

Anschließend: Diskussion „Regime der Zugehörigkeit und Politik der Ver-ortung“ mit Astrid Heubrandtner, Hermann Peseckas, Tanja Ostojic, Vladan Jeremić, Rena Rädle. Moderation: Gilda Horvath.

Di 7.4.15Filmhaus Kino am Spittelberg Dema godji sar das | Erinnerungen | Memories

16:30 Ceija Stojka - Portrait einer Romní, R: Karin Berger. 1999, A, 85 min., Dt. OmeUEin feinfühliges Portrait der österreichischen Romní Ceija Stojka, die in Auschwitz fast ihre ganze Familie verlor und selbst einige Zeit im KZ ver-brachte. Ihre Lebensgeschichte, die auch exemplarisch für die Geschichte der Roma in Österreich steht, wird in Rückblenden und mit eindrucks-vollem Archivmaterial dargestellt. Ceija Stojka lebte in ihrer Kindheit no-madisch, später verarbeitet sie ihre teils sehr traumatischen Erlebnisse als Malerin und Autorin und gewährt damit tiefe Einblicke in die Welt der österreichischen Roma, unabhängig von jeglichen Klischees. 18:00Šaban, R: Miloš Stojanović. 2007, 52 min., SRB, OmeU. Österreichische ErstaufführungŠABAN ist ein Portrait der Gypsy-Jazz-Legende Šaban Bajramović, der als Wehrdienstverweigerer im Straflager Goli Otok durch die Gründung einer Gefängnisband zur Musik kam und schnell zum bekanntesten und belieb-testen Roma-Sänger des Balkans wurde. Viele seine Lieder wurden später u.a. von Goran Bregović wiederverwendet und zu internationalen Hits transformiert. Der Film zeigt auch das ambivalente Privatleben Šabans in Titos Jugoslawien zwischen Rockstar-Lebensstil und traditioneller Familie.

Roma Boulevard, R: Saša Barbul, Mira Turba. 2007, SRB, 30 min., OmeUSaša Barbul macht sich auf die Suche nach Roma-Erinnerungskultur in drei unterschiedlichen Ländern. Zuerst besucht er das Denkmal Šaban Bajramo-vićs in Niš, Serbien, das trotz einiger Anschläge und rassistischer Beschmie-rungen immer noch steht. Er kommt nach Berlin, wo erst 2012 das (bereits 1992 beschlossene!) Mahnmal für die im Nationalsozialismus ermordeten Roma und Sinti eröffnet wurde, und schließlich nach Wien, wo es endlich ge-lang, die erste Straße nach einer Romní zu benennen: die Ceija Stojka-Straße. 20:00Our School, R: Mona Nicoara, Miruna Coca-Cozma, 2011, USA/CH/RO, 94 min., OmdtUDrei Romakinder aus einer transsilvanischen Kleinstadt nehmen an einem in-tegrativen Schulprojekt teil. Über einen Zeitraum von vier Jahren dokumen-tiert der Film ihren Kampf gegen Vorurteile, Engstirnigkeit und Rassismus. Dabei entfalten sie einen humorvollen, optimistischen und schlagfertigen Widerstand. Gewinner u.a. des Human Rights Arts and Film Award 2012.

Anschließend: Diskussion „Erinnerungspolitik und Gedenkkultur“mit Karin Berger, Miloš Stojanović, Mira Turba, Žaklina RadosavljevićModeration: Philomena Grassl.