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Orientation Transkulturelles Musikfestival 15. — 16. Juni 2017 Staatstheater Mainz

Orientation Staatstheater Mainz Transkulturelles ... · Abdalhadi Deep, Nicola Hein, Mihail Katev, Sebastian Kirsch, Ziad Nehme, Ghassan Sahhab, Malte Schaefer, Abdel Karim Shaar,

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Staatstheater Mainz

www.staatstheater-mainz.com

Orientation

Transkulturelles Musikfestival15. — 16. Juni 2017

Staatstheater Mainz

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Gefördert im Fonds Doppelpass der Kulturstiftung des Bundes

Liebes Publikum,

herzlich laden wir Sie zu unserem Festival Orientation ein – mit Konzerten, Tanzper-formances und Musiktheater-produktionen von Künstler*in-nen aus unterschiedlichen kulturellen Kontexten.

Musik sei eine Weltspra-che, heißt es. Doch auch musikalische Sprachen sind kulturell geprägt und Her-kunft und Sozialisierung beeinflussen unsere (künstle-rische) Identität. Gemeinsam mit dem Mannheimer Orien-tal-Jazz Ensemble LebiDerya sind wir am Staatstheater Mainz zwei Spielzeiten der Frage nachgegangen: Was ist das künstlerisch „Eigene“ – und wie kann es dem „ Anderen“, dem „Fremden“ begegnen?

Das arabisch-persische Wort „Tamáss“ bedeutet sowohl „Berührung“ als auch „Grenze“ und umschreibt da-mit den Grundgedanken von (musikalischer) Kommunika-tion. Tamáss heißt deshalb auch die große Produktion,

in der Ensemblemitglieder, Musiker*innen des Philhar-monischen Staatsorchester und des Ensemble LebiDerya sowie Gäste aus Deutschland und dem arabischen Raum gemeinsam auf der Bühne des Großen Hauses stehen werden.

Darüber hinaus werden der legendäre libanesische Sänger Abdel Karim Shaar zu Gast sein, der Tänzer und Choreograf Ali Chahrour zeigt zum ersten Mal in Deutsch-land seine Tanzperformance Fatmeh. Impulsvorträge, Be-richte und Performances aus transkulturellen Initiativen in Deutschland und im Libanon geben Einblicke in eines der interessantesten Felder der gegenwärtigen musikalischen Praxis und in eine verführe-rische Bandbreite an musika-lischen Stilen.Wir freuen uns auf Sie!

Markus MüllerIntendant

Ina KarrChefdramaturgin Oper

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Festivaleröffnung mit Wandelkonzert

15. Juni 2017, 14 UhrGlashaus

Zum Auftakt des Festivals sind in einem Wandelkon-zert, das an unterschiedliche Orte des Staatstheaters führt, gleich mehrere Musi-ker*innen zu erleben, die sich in ihren Ausdruckswei-sen stark unterscheiden.

Der syrische Sänger und Oudspieler Abdalhadi Deep studierte in Damaskus und war vor seiner Ankunft in Deutschland auf zahlreichen Konzertreisen im arabischen Raum zu erleben. Der liba-nesische Gitarrist und Mitbe-gründer des Beiruter Irtijal- Festivals Sherif Sehnaoui legt seinen Fokus auf die ex-perimentelle Erforschung der in seinem Instrument ange-legten Klangmöglichkeiten. Percussionist Joss Turnbull und Trompeter Johannes Stange sind Mitglieder des Mannheimer Oriental- Jazz-Ensemble LebiDerya.

Die Übersetzung dieses Bandnamens bedeutet „am Rande des Ozeans“ und steht schon für sich für das Aufei-nandertreffen zweier Welten. Im Spiel mit Mitgliedern des Philharmonischen Staats-orchesters entsteht so ein Prisma an musikalischen Farben. Vervollständigt wird das abwechslungsreiche Konzert von Sopranistin Alexandra Samouilidou, die aus Griechenland stammt, in Mainz ihr Studium ab-geschlossen hat und seit der Spielzeit 2015/16 festes Ensemblemitglied des Staatstheater Mainz ist.

Programmübersicht

Donnerstag, 15. Juni 2017

14.00

16.00

18.00

22.00

Festivaleröffnung mit Wandelkonzert Glashaus

Hamed und Sherifa (UA) Musiktheater von Zad Moultaka ab 8 JahrenU17Fatmeh (DE)Tanzperformance von Ali ChahrourGroßes HausLate-Night Konzert mit Abdel Karim Shaar, Ghassan Sahhab, Joss TurnbullGlashausIm Anschluss gemeinsamer Ausklang auf dem Tritonplatz

Freitag, 16. Juni 2017

10.00

14.00

19:30

Zweieinander (UA) Musiktheater für alle ab 3 Jahren GlashausTranskultur – Impulse und Performances Glashaus Hörtheater: Tamáss (UA) Großes Haus Im Anschluss gemeinsamer Ausklang auf dem Tritonplatz

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Hamed und Sherifa (UA)

Musiktheater von Zad Moultaka 15. Juni 2017, 16 UhrU17

ab 8 Jahren

Hamed bin Bathara ist so mächtig, dass er aus Wut und Enttäuschung über die Un-treue seiner Königin alle Frauen aus seinem Reich verbannt. Nur seine Mutter darf bleiben. Angesichts solch ungerechter Härte macht sich Prinzessin She-rifa aus dem Nachbarreich als Prinz Sherif verkleidet auf, König Hamed zu besu-chen. Der König lernt den Prinzen kennen und verliebt sich – in einen Mann, in eine Frau? Hameds Mutter rät, den schönen Gast zu prüfen. Und so soll Sherifa eine Reihe von vermeintlichen Männlichkeitstests durchlau-fen, die König Hamed selbst an seine Grenzen bringen. Zunehmend muss er sich die

Frage stellen, ob es das ty-pisch Männliche und typisch Weibliche überhaupt gibt – und was einen guten König wirklich auszeichnet.

In seinen Kompositionen beschäftigt sich Zad Moultaka immer wieder damit, wie Elemente mündlich überlie-ferter arabischer Musik mit westlicher zeitgenössischer Musik verbunden werden können, und versucht, eine eigene musikalische Sprache zu finden, die deren Gegen-sätzlichkeit aufnimmt und zusammenführt. Mit Hamed und Sherifa hat er ein rhythmisch mitrei-ßendes und verspieltes Mu-siktheater geschrieben, in dem Klischees auf befreiende Art und Weise musikalisch befragt werden.

Musikalische Leitung: Rhodri BrittonInszenierung: Anselm DalferthAusstattung: Birgit KellnerDramaturgie: Ina KarrMit: Alin Deleanu, Brett Carter, Johannes Mayer; Hartmut Feja, Erik Messmer, Burkhard Möller, Roger Scholz, Joss Turnbull

Aufführungsdauer: 60 min, keine Pause

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Fatmeh (DE)

Tanzperformance von Ali Chahrour15. Juni 2017, 18 UhrGroßes Haus

Wenn ein arabischer Zu-hörer Lieder der legendären Sängerin Oum Kalthoum hört, gibt er sich verzückt den Gefühlen des „tarab“ hin, einem Zustand fast unbeschreiblicher Empfin-dungen, ergriffen von einer Art melancholischer Wonne. In dieser Verfassung spürt der Körper jede Nuance dieser für die arabische Welt charakteristischen Regung. Der junge libanesische Choreograf Ali Chahrour nimmt dieses Phänomen als Ausgangspunkt für seine Performance – und spitzt es bis zum Extrem zu. Dazu verwendet er auch die poeti-schen Klagegesänge Fatima Zaharas, der Tochter des Propheten Mahomet. Die Performance besteht aus fünf Kapiteln – das erste mit dem Titel „Epilog“, das

letzte mit dem Titel „Pro-log“. Chahrour symbolisiert so den niemals endenden Zyklus von Geburt, Tod und Trauer. Auf der schwarzen, schlichten Bühne stellen zwei Frauen unterschied-liche Arten dar, Trauer mit dem Körper zu durchleben. Ausgehend von Ausdrucks-formen trauernder arabischer Frauen zeigen die Schauspie-lerin Yumna Marwan und die Filme macherin Rania Al Rafei eine von Abschied und Verlustschmerz geprägte, eindrucksvolle Performance, deren Bewegungen nicht allein vom zeitgenössischen Tanz beeinflusst, sondern direkt mit der Kultur der arabischen Welt verbunden sind.

Choreografie: Ali ChahrourLicht: Guillaume TessonMit: Yumna Marwan, Rania Al Rafei

Aufführungsdauer: 60 min, keine Pause

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Late-Night Konzertmit Abdel Karim Shaar, Ghassan Sahhab, Joss Turnbull

15. Juni 2017, 22 UhrGlashaus

Abdel Karim Shaar ist ein Künstler, der seinen Gesang als lebendige Kommunika-tion versteht. Seine bewegen-den Auftritte kombinieren hohe Phrasierungskunst, überraschende Verzierungen und mentale Ausdauer, denn häufig sind seine Konzerte eine einzige Improvisation über ein zwei- bis dreiminü-tiges arabisches Lied. Der in Tripoli (Libanon) geborene Sänger begann seine vokale Ausbildung als Muezzin, sang aber auch in einem christ lichen Kirchenchor. Er studierte Koranrezitation, trat später als Entertainer im Fernsehen auf und erreichte weitreichende Anerkennung für seinen individuellen Singstil. Mit dem Qanun- Spieler Ghassan Sahhab, Mitbegründer des Sahirtou

Ensemble für arabische klassische Musik, des Al Musiqa Al Fosha al Arabiya Ensembles und des Asil Ensembles, und dem Percus-sionisten Joss Turnbull, Mitglied von LebiDerya, hat er hervorragende Musiker an seiner Seite.

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Zweieinander (UA)

Musiktheater von Anselm Dalferth, Ina Karr, Birgit Kellner, Johannes Stange, Joss Turnbull (2015)16. Juni 2017, 10 UhrGlashaus

Ab 3 Jahren

Am Anfang gibt es einen Kreis und zwei Freunde. Der eine spielt Trompete, der andere Tombak. Der eine braucht Lippen und Atem zum Spielen. Der andere braucht Hände und Finger. Zusammen spielen die bei-den mit ihren Instrumenten, hören zu, was der andere spielt, und denken sich eine gemeinsame Musik aus. Aber nicht nur mit dem eige-nen Instrument: alles kann zu Klängen werden und mit allem kann man spielen. Denn Atmen, Blasen, Schnipsen, Klatschen und mit den Handflächen Schla-gen geht auch auf dem Boden, am Körper oder in die Luft. Auf einmal gibt

es eine Linie, die den Kreis in zwei Seiten teilt. Und plötz-lich stellt sich die Frage: Gibt es nun zwei Hälften? Was ist jetzt meins und was ist deins? Manchmal ist es dann nicht mehr so einfach zu-sammen zu spielen. Denn jeder hat seine eigenen Ideen und auch seine ganz eigene Musik. Und es gibt verschie-dene Arten zusammen zu musizieren: nebeneinander, miteinander, zusammen und allein – zweieinander eben. Die Musiker Johannes Stange (Trompete) und Joss Turn-bull (Tombak) erfanden durch ständig sich weiterent-wickelnde Improvisation und während der Proben die Musik für dieses instrumen-tale Theater. Daraus ent-stand eine Komposition für Trompete, Tombak, Hände, Füße und LKW-Plane.

Inszenierung: Anselm DalferthMusik: Johannes Stange (Trompete),Joss Turnbull (Tombak)Bühne und Kostüme: Birgit KellnerDramaturgie: Ina Karr

Eine Kooperation des Staatstheater Mainz mit dem Ensemble LebiDeryaGefördert im Fond Doppelpass der Kulturstiftung des Bundes

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Transkultur – Impulseund Performances

16. Juni 2017, 14 Uhr Glashaus

Spannende Musik und Hin-tergründe zu besonderen Initiativen gibt es in Perfor-mances und Vorträgen: Nach einem Impuls des Autors Oliver Kontny, welcher unter anderem als Referent, Autor und Lehrbeauftragter zu Themen rund um postmi-grantisches Theater, Trans-kulturalität und Gesell-schaftspolitik in Deutschland und der Türkei tätig ist, wird Jan-Philipp Possman, künstlerischer Leiter von Zeitraumexit und Kurator, als Projektleiter das Mannhei-mer Erbe der Weltkulturen vorstellen. Der Jazz-Musiker Matthias Mainz berichtet von seiner Plattform für Transkulturelle Neue Musik. Ghassan Sahhab, Qanun- Spieler und Musikwissen-schaftler, der am High Insti-tute of Music an der Antonin University in Baabda,

Libanon und an der Leba-nese American University in Beirut lehrte, spielt auf sei-nem außergewöhnlichen Instrument, der Kasten-zither, und zeichnet Ent-wicklungen in der arabischen Musik nach. Gitarrist Sharif Sehnaoui zeigt eine Solo-performance und stellt das Beiruter Irtijal-Festival für Improvisation und Neue Musik vor und das Ensemble LebiDerya und die Mainzer Dramaturgie geben einen Einblick in ihre Kooperation, aus der unter anderem die Musiktheater Zweiein ander und Tamáss hervor gingen.

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Preise

Hamed und SherifaZweieinanderTranskultur9,50 / 4,75 €

FatmehWandelkonzertLate-Night Konzert16,50 / 8,25 €

Tamáss19,50 / 9,75 €

Festivalpass: Buchen Sie 5 Veranstaltungen im Festival Orientation, und erhalten die günstigste Karte umsonst!

TheaterkasseT 06131 2851-222F 06131 [email protected]

AbonnementbüroT 06131 [email protected]

ÖffnungszeitenTheaterkasse / AbobüroMo bis Fr 10–19 UhrSa 10–15 Uhr

Impressum

Herausgeber: StaatstheaterMainz GmbH, Gutenbergplatz 755116 MainzIntendant: Markus MüllerKaufmännischer Geschäfts-führer: Volker BierwirthFestivalleitung: Ina KarrRedaktion: Ina Karr, Anselm Dalferth, Lars GebhardtMitarbeit Redaktion und Projekt-assistenz: Susanne ZorbachVisuelle Konzeption:Neue Gestaltung GmbH, BerlinDruck: bud Potsdam

Fotos Hamed und Sherifa,

Tamáss und Zweieinander: Andreas J. EtterFatmeh: Laurent PhilippeTranskultur- Impulse und Per formances: Entstanden auf einer Recherchereise der Mainzer Operndramaturgie und dem Ensemble LebiDerya in den Libanon/ AMAR Foundation Arab Music Archiving and Research Foundation

Hörtheater: Tamáss (UA)

16. Juni 2017, 19.30 UhrGroßes Haus Was macht eigentlich die (künstlerische) Identität aus? Über zwei Jahre hinweg haben das Musiktheater des Staatstheater Mainz und das Mannheimer Oriental- Jazz-Ensemble LebiDerya unter dem Stichwort „Tamáss“ praktisch an dieser Frage-stellung geforscht: „Grenze“, aber auch „Berührung“ kann der arabisch-persische Begriff umfassen und bringt damit die Spannweite von (musikalischen) Begegnun-gen auf dem Punkt. Wie prägen uns Kultur, Herkunft und Sozialisation und beein-flussen unsere (künstlerische) Identitäts findung? Gemein-sam mit Ensemblemit-gliedern, Musiker*innen des Philharmo nischen Staats-orchesters, Gästen aus Deutschland und dem arabi-schen Raum, erkundet dieses Hörtheater den Themenkom-plex mit musikalischen und

szenischen Collagen. Das Publikum nimmt auf der Bühne des Staatstheater Mainz Platz und wird ganz unterschiedliche künstle-rische Persönlichkeiten kennen lernen, die ihre Musi-ken miteinander konfron-tieren. Keine Fusion-Welt-musik steht hierbei im Z entrum, sondern das Neben- und Miteinander von starken musikalischen Identitäten, die zu neuen und bislang ungehörten Schichtungen führen werden.

Künstlerische Leitung: Anselm Dalferth und Joss Turnbull Inszenierung: Anselm DalferthAusstattung: Lisa Maline BusseDramaturgie: Lars GebhardtMit: Judith Falzerano, Geneviève King, Alexandra Samouilidou, Maren Schwier, Victor Bustamante, Abdalhadi Deep, Nicola Hein, Mihail Katev, Sebastian Kirsch, Ziad Nehme, Ghassan Sahhab, Malte Schaefer, Abdel Karim Shaar, Johannes Stange, Joss Turnbull

In Kooperation mit dem Ensemble LebiDerya. Gefördert im Fonds Doppelpass der Kulturstiftung des Bundes

Staatstheater Mainz

www.staatstheater-mainz.com