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Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten 6/12 Dezember 2012 Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten Herausforderung Personalbesetzung DKOU 2012 EndoCert am Start

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Orthopädie und U

nfallchirurgie Mitteilungen und N

achrichten • 6/12

Dezember 2012

Orthopädie undUnfallchirurgieMitteilungen und Nachrichten

HerausforderungPersonalbesetzung

DKOU 2012 EndoCert am Start

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Editorial

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012

Wohl kaum, denn die deutsche Orthopä-die und Unfallchirurgie scheint in letzter Zeit zunehmend zum Sprungbrett für Politiker zu werden: Daniel Bahr hat die Öffentlichkeitskampagne des BVOU im Herbst 2010 als Schirmherr begleitet – und wurde im Mai 2011 Bundesgesund-heitsminister. Dr. Joachim Gauck hielt im Herbst 2011 die bewegende Mittags-vorlesung „Freiheit als Verantwortung“ – und wurde im März 2012 zum Bundes-präsidenten gewählt.

Gleichzeitig scheint die inhaltliche Leis-tung von O und U mehr und mehr hin-terfragt zu werden: So wird im aktuellen Krankenhausreport 2013 der AOK mit dem Schwerpunktthema „Mengendy-namik: mehr Menge - mehr Nutzen?“ dargestellt, dass sich zum Beispiel die Operationszahlen bei Wirbelsäulenope-rationen zwischen 2005 und 2010 mehr als verdoppelt haben. Und es geht gleich weiter: Die Techniker Krankenkasse be-richtet, dass „85 Prozent aller Rücken-operationen in Deutschland unnötig sind.“

Wer erschrocken nach der Originalpu-blikation sucht, tut sich zunächst ein-mal schwer: In der wissenschaftlichen Literatur findet man keine Arbeit mit diesem Ergebnis. Schlussendlich findet sich die Quelle dieser von vielen Medien zitierten Zahl im TK-Rückenreport. Dort wird das TK-Angebot „Zweitmeinung vor Wirbelsäulen-Operation“, bei der sich Versicherte vor einer Rückenoperation eine kostenlose Zweitmeinung holen können, ausgewertet: „In einem von 30 bundesweit eingerichteten Schmerzzen-tren untersucht ein Expertenteam aus Physio-, Schmerz- und Psychotherapeu-ten den Patienten erneut und empfiehlt gegebenenfalls eine Alternativtherapie. (…) In knapp zwei Jahren haben bereits mehr als 500 Patienten dieses Angebot genutzt. Bei über 420 von ihnen konn-ten die Experten Alternativen zur Ope-ration wie zum Beispiel Physio- oder Schmerztherapie empfehlen.“ Auf sol-chen Analysen – erhoben von Perso-nen mit zum Teil sicherlich fraglicher

muskuloskelettaler Kernkompetenz in einem hochselektierten Versicherten-kollektiv – basiert also die Aussage, dass 85 Prozent der jährlichen Eingriffe an der Wirbelsäule, das sind circa 550.000, nicht indiziert sind. …

Die AOK stellt dann dar, dass Deutschland international an der Spitze steht – bei der Versorgung mit Hüft- und Knieendopro-thesen (296 bzw. 213 je 100.000 Einwoh-ner) – und vergleicht diese Zahlen mit dem Durchschnitt der OECD-Länder, der bei etwa der Hälfte liegt (154 bzw. 118). Hierbei muss man sich über die OECD-Mitglieder im Klaren sein: Dazu zählen zum Beispiel auch Griechenland (140 je 100.000), Ungarn (99), Estland (88), Slo-wakei (78), Polen (44), Chile (19), Süd-korea (17) und Mexiko (8). Ganz ehrlich gesagt, ich verstehe nicht, warum wir uns nicht darüber freuen und stolz sind, in einem Land zu leben, in dem der Mo-bilitätserhalt – nicht nur durch die PKW-Quote – ein große Rolle spielt.

Höhere Fallzahlen in allen westlichen Ländern

Der Krankenhausreport der AOK berich-tet weiter, „dass sich Mengenentwicklun-gen vor allem in denjenigen Fallgruppen vollziehen, die wirtschaftlichen Gewinn versprechen“, im Vordergrund ständen beispielsweise die Erkrankungen des Muskel-Skelett-Systems mit einem Fall-zahlanstieg von 302.000 zwischen 2007 und 2011. Erstaunlich ist in diesem Zu-sammenhang nur, dass dieser deutliche Fallzahlanstieg muskuloskelettaler Er-krankungen in allen westlichen Ländern zu verzeichnen ist, genauso wie der deut-liche Anstieg der Operationszahlen bei Endoprothesen und Wirbelsäuleneingrif-fen – also auch in Ländern wie Skandi-navien oder England, in denen der wirt-schaftliche Gewinn durch die Akteure im Gesundheitssystem nicht unmittelbar abgezogen werden kann. Möglicherwei-se spielen ja doch andere Komponenten, wie technischer Fortschritt oder einfach das höhere Bedürfnis der Patienten, eine Einbuße an Mobilität und Lebensqualität

nicht zu akzeptieren, sofern es adäquate Instrumente gibt, eine wesentliche Rolle.

Zudem wird über erhebliche regionale Unterschiede berichtet: So sei die Wahr-scheinlichkeit, eine Hüft-TEP zu bekom-men, in einigen Regionen zwei- bis drei-mal höher als in anderen. Dass es sich hierbei allerdings nicht um eine oft un-terstellte angebotsinduzierte Nachfrage handelt, belegt der Versorgungsatlas, der gerade in den Regionen mit den meis-ten niedergelassenen Orthopädenpra-xen eine geringere Operationsfrequenz aufweist – ein Hinweis auf kompetente konservative Versorgungsmöglichkeiten in einigen Regionen bei möglicherweise fehlender ausreichender Kompetenz in anderen. Parallel wird dann aber in vie-len Diskussionen im Bereich der Kosten-träger und der KVen hinterfragt, ob eine verbesserte Honorierung der konservati-ven Leistungen im ambulanten und stati-onären Bereich gerechtfertigt sei.

Seelische Gesundheit leidet zunehmend

Während auf der einen Seite – im Be-reich der muskuloskelettalen Erkran-kungen und Verletzungen – über viel zu viel Leistungserbringungen geklagt wird, wird auf der anderen Seite mit großer Besorgnis in der Bevölkerung und der Politik wahrgenommen, dass die seeli-sche Gesundheit der Nation zunehmend leidet: Die Zahl der Krankschreibungen

Hat die Orthopädie und Unfallchirurgie ein „Imageproblem“?

Prof. Dr. Karsten Dreinhöfer, BVOU-Vizepräsident

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Editorial

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012634

aufgrund eines Burnouts sind nach einer Studie der Bundespsychotherapeuten-kammer (BPtK) seit 2004 um 700 Pro-zent, die Zahl der betrieblichen Fehltage sogar um fast 1.400 Prozent (!) gestiegen.Gleichzeitig betont der zukünftige Präsi-dent der Deutschen Gesellschaft für Psy-chiatrie, Psychotherapie und Nervenheil-kunde (DGPPN), dass „Burnout für sich genommen keine Krankheit, aber ein Ri-sikozustand für die psychische und phy-sische Gesundheit (ist) und deshalb sehr ernst genommen und untersucht werden (muss).“ Nach Ansicht der DGPPN han-delt es sich beim Burnout primär um ein Problem der Arbeitswelt.

Eine aktuelle repräsentative Umfrage der Siemens-Betriebskrankenkasse belegt, dass „95 Prozent der Menschen Burnout für eine ernste Erkrankung halten und jeder Dritte schon Symptome verspürt hat, seit so viel darüber geredet wird“. Während ich es einerseits begrüße, dass durch die „breite Berichterstattung und das neue Bewusstsein für psychische Krankheiten erste Warnsignale wie Er-schöpfung und innere Gleichgültigkeit (eher) beachtet werden“, erscheint es mir andererseits wichtig zu sehen, dass nicht jedes festgestellte Stress-Syndrom ein „Burnout“ sein muss. Bei einem Blick auf die ambulanten Diagnosedaten der TK zeigt sich, dass jedem fünften Studen-ten und jungen Erwerbstätigen mindes-tens einmal pro Jahr eine psychische Di-agnose gestellt wird. Jede fünfte Pille, die ein Hochschüler verschrieben bekommt, ist ein Medikament zur Behandlung von Erkrankungen des Nervensystems.

Parallele Entwicklungen mit gegensätz-lichen Interpretationen in der Öffent-lichkeit: Während die psychischen Er-krankungen als offensichtlich lange Zeit unterschätzt eingeordnet werden und viel Unterstützung benötigen, scheinen muskuloskelettale Erkrankungen schon immer ausreichend und kompetent be-handelt worden zu sein und die Leis-tungserbringer in diesem Bereich bei einer Behandlungsverdichtung nur Ge-winnmaximierung betreiben zu wollen.

Muskuloskelettale Erkrankungen und Verletzungen werden unterschätzt

Die Orthopädie und Unfallchirurgie scheint ein Imageproblem zu haben – und leider erscheinen auch musku-loskelettale Krankheiten und Verlet-zungen vielen als nicht bedrohlich und „un-sexy“. Während Erschöpfung von jedem Hausarzt und den meisten Betrof-fenen als Alarmzeichen angesehen wird, werden osteoporotische Erstfrakturen weiterhin nur von 20 Prozent als Risiko-faktor für weitere Frakturen und gegebe-nenfalls massives Leiden eingeschätzt.

Es scheint sich damit aber auch ganz we-sentlich um ein Darstellungsproblem des Faches zu handeln. Die Orthopädie und Unfallchirurgie ist in der sehr speziellen Lage, bei vielen gesundheitlichen Pro-blemen eine deutliche Verbesserung zu erzielen. Es gibt aber häufig keine stan-dardisierten Schwarz-Weiß-Kriterien, wann welche Maßnahme angebracht ist, sondern vielmehr ist der Gesundheitszu-stand des einzelnen Patienten ebenso zu

berücksichtigen wie seine Erwartungen und Befürchtungen. Hierfür benötigen wir – neben Leitlinien und Indikations-kriterien – Orthopäden und Unfallchi-rurgen, die sich Zeit nehmen für den einzelnen Menschen, um die wirklichen Belange zu verstehen – und denen die-se Leistung auch entsprechend vergütet wird.

Sicherlich ist es Aufgabe der Fachgesell-schaften und Berufsverbände, die Ent-wicklungen im Fach eng zu beobachten und gegebenenfalls positiv zu steuern. Das Engagement von BVOU und DGOU zeigt sich neben vielen anderen Aktivi-täten zum Beispiel auch in der Ausrich-tung des Deutschen Kongresses für Ver-sorgungsforschung 2013, in dem gerade Fragen der Über-, Unter- und Fehlversor-gung analysiert und diskutiert werden sollen.

Es ist aber vor allem Aufgabe eines jeden Einzelnen – Arztes, Kassenvertreters, Po-litikers und auch Patienten –, das Motto des Vortrages von Joachim Gauck „Frei-heit als Verantwortung“ für sein eigenes Handeln anzuwenden.

Im Namen der Redaktion wünsche ich Ihnen und Ihren Familien besinnliche und geruhsame Feiertage und alles Gute für das Neue Jahr!

Ihr

Karsten Dreinhöfer

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Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012636

EditorialHat die Orthopädie und Unfallchi -rurgie ein "Imageproblem"? 633

Impressum 638

NachrichtenKurz und bündig 640

Gesundheitsministerium unterstützt Endoprothesenregister 640

DGUV-Projekt: „Du kannst mehr als du denkst“ 641

Medizinische Doktorarbeiten sind besser als ihr Ruf 641

Neues EU-Programm: Horizont 2020 642

Nobelpreis für Medizin geht an Orthopäden 642

Politik

N E U E R E B M Mehr Mittel für die Grundversorgung 644

S P D - G E S U N D H E I T S P O L I T I KOsten ist Modell für die Zukunft 645

RESOLUTIONBonuszahlungen von Chefärzten müssen von Zahl der Operationen entkoppelt werden 646

Aus unserem Fach

DKOU 2012 Qualität - Ethik - Effizienz 648

PRÄSIDENTENREDE PROF. MITTELMEIER Qualität als Aufgabe in O und U 654

PRÄSIDENTENREDE PROF. JOSTEN Ethik in der Medizin – wo stehen wir? 657

PRÄSIDENTENREDE DR. GASSENEffizienz - Segen oder Fluch? 659

INTERVIEW „Von Gejagten der Problematik zu Jägern der Probleme werden“ 661

PREISE / EHRUNGENAnd the Winner is ... 664

TAG DER STUDIERENDENInteresse am Fach O und U wecken 671

ERFAHRUNGSBERICHT Instrument der Nachwuchs-förderung 672

TAG DER TECHNISCHEN ORTHOPÄDIE Plattform für intensiven Gedankenaustausch 673

DKOU-BER ATUNGSBÖRSE Ärztliche Karriere – Thema mit vielen Facetten 674

VORTR AG Leistungsorientierte Mittelvergabein der Hochschulmedizin 676

SYMPOSIUM Offizielles Gastland Polen 677

ABSCHLUSSVER ANSTALTUNGVoller Erfolg für ein Dream Team 678

ENDOCERT Startschuss für Endoprothesen-zentren 680

WEITERBILDUNGO und U – das Fach auf dem Prüfstand 683

NEUE OR ALE ANTIKOAGUL ANZIEN Relevanz für die Orthopädie undUnfallchirurgie 685

ORTHOPÄDISCHE RHEUMATOLOGIE „Den Bechterew übersehe ich nicht – ich mache mit“ 686

BIOLOGIK ATHER APIE12 Prozent – egal, wer es macht 687

WEITERBILDUNGSORDNUNG Neue Profil für die ORh 688

SUMMER SCHOOL 2012„Das Beste, was man machen kann“ 689

WEITERBILDUNG Fit für den Facharzt in acht Modulen 691

648 DKOU 2012: Unter dem Motto „Qualität – Ethik – Effizienz“

fand vom 23. bis 26. Oktober 2012 in Berlin der Deutsche Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie statt. Seine Präsidenten Dr. Andreas Gassen, Prof. Christoph Josten und Prof. Wolfram Mittelmeier (v. li. n. re.) setzten bei der Programmgestaltung auf Nachhaltigkeit und Verantwortung im Fach O und U.

680 EndoCert am Start: Im Rahmen des diesjährigen DKOU gab die

Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie (DGOOC) EndoCert, das weltweit erste Zertifizierungsverfahren für Endoprothesenzentren, frei.

708 Personalberechnung: Wie viele Ärzte und Pflegekräfte braucht eine

Abteilung im Krankenhaus wirklich? Verschiedene Berechnungsmodelle helfen, das herauszufinden.

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637Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012

BVOUGeschlossenheit ist der größte Erfolg 723

Schadenmeldungen zum Haftpflicht-Rahmenvertrag für BVOU-Mitglieder 726

Neue Mitglieder 728

Änderungen der Mandatsträger in den BVOU-Bezirken 728

DGOU

Bericht über die Mitglieder- versammlung der DGOU 730

Neue Geschäftsordnung der DGOU 732

Jahresbericht der Sektion Grundlagenforschung 733

Jahresbericht der Sektion DMGP e.V. 735

Neue Mitglieder 737

DGOOCProtokoll der Mitglieder-versammlung 2012 740

31. Fort- und Weiterbildungskursder Initiative ‛93 Technische Orthopädie 743

Vereinigung Technische Orthopädiewählt neuen Vorstand 745

Neue Mitglieder 746

DGUAus der Präsidiumssitzung und Mitgliederversammlung 748

Georg Friedrich Louis Stromeyer-Medaille 2012 749

Die DGU stiftet Promotionspreis 750

Traumaversorgung in Deutschland bleibt vorbildlich 751

Jahresbericht der AG Fuß 755

Neue Mitglieder 756

BADEN-BADEN VSOU-Kongresspräsident greift sensible Themen auf 693

DEUTSCH-POLNISCHER KONGRESSOrthopädie im Schloss 694

FR AGILIT Y FR ACTURE MEETINGAlterstraumatologie im inter-nationalen Vergleich 695

VEREINIGUNG DER BAYRISCHEN CHIRURGEN Faszination Chirurgie erleben 697

Recht und Wirtschaft

KÜNDIGUNGEin Leben lang Chefarzt? 698

HONOR ARÄR ZTENeue Fallen tun sich auf 702

WET TBEWERBSRECHTStolpersteine beim Internet-Marketing 704

PERSONALBERECHNUNGHerausforderung Personalbesetzung 708

GERICHTSGUTACHTENUnzulässige Rechnungskürzungen 713

Unterwegs

ÖGO Facharztausbildung in Österreich 716

NamenPersonalia 718

Wir gratulieren... 719

Nachruf 720

Für Sie gelesen 758

Für unsere Mitglieder

Service/Preise 761

Kursangebote 768

Kleinanzeigen 784

Die Vorstände von BVOU, DGOOC, DGOU und DGU

wünschen allen Mitgliedern frohe Tage im Kreise ihrer Familien

und einen schwungvollen Start ins neue Jahr!

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Impressum

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012638

HerausgeberFür den Berufsverband der Fachärzte fürOrthopädie und Unfallchirurgie e. V.PräsidentHelmut MälzerFür die Deutsche Gesellschaft fürOrthopädie und Orthopädische Chirurgie e. V.GeneralsekretärProf. Dr. med. Fritz Uwe NiethardFür die Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie e. V.GeneralsekretärProf. Dr. med. Hartmut Siebert

Schriftleitung DGOOCProf. Dr. med. Fritz Uwe Niethard (V.i.S.d.P.)Geschäftsstelle DGOOCLuisenstr. 58/5910117 BerlinTel.: (0 30) 84 71 21 31Fax: (0 30) 84 71 21 32E-Mail: [email protected]

Schriftleitung BVOUProf. Dr. med. Karsten Dreinhöfer (V.i.S.d.P.)Abt. Orthopädie und UnfallchirurgieMedical Park Berlin HumboldtmühleAn der Mühle 2 – 913507 BerlinTel.: (0 30) 30 02 40 92 12Fax: (0 30) 30 02 40 92 19

Schriftleitung DGUProf. Dr. med. Hartmut SiebertJoachim ArndtGeschäftsstelle der DGULuisenstr, 58/5910117 BerlinTel.: (0 30) 20 21 54 90Fax: (0 30) 20 21 54 91E-Mail: [email protected]

RedaktionJana Ehrhardt-JoswigTel.: (0 30) 84 71 21 31E-Mail: [email protected]

VerlagGeorg Thieme Verlag KGKathrin JürgensRüdigerstr. 1470469 StuttgartTel.: (07 11) 89 31 617Fax: (07 11) 89 31 623E-Mail: [email protected]

Verantwortlich für den AnzeigenteilChristine Volpp, Thieme Media, PharmediaAnzeigen- und Verlagsservice GmbHRüdigerstr. 1470469 StuttgartTel.: (07 11) 89 31 603Fax: (07 11) 89 31 569E-Mail: [email protected]

Erscheinungsweise6 x jährlich:Februar/April/Juni/August/Oktober/Dezember

Zur Zeit gültiger Anzeigentarif Nr. 16vom 1. Oktober 2011ISSN 2193-5254

Satz und LayoutGeorg Thieme Verlag KG

DruckGrafisches Centrum Cuno GmbH & Co. KGGewerbering West 2739240 Calbe

Mitglied der ArbeitsgemeinschaftLA-MED Kom munikationsforschung im Gesundheitswesen e. V.

Mitglied der Informationsgesellschaft zur Fest stellung der Verbreitung von Werbeträgern e. V.

Berufsverband der Fachärzte für Orthopädie und Unfallchirurgie e. V.

Vorstand

PräsidentHelmut Mälzer, Berlin

VizepräsidentDr. med. Andreas Gassen, Düsseldorf

VizepräsidentProf. Dr. med. Karsten Dreinhöfer, Berlin

SchatzmeisterDr. med. Peter Heppt, Erlangen

VorstandsmitgliedDr. med. Helmut Weinhart, Starnberg

VorstandsmitgliedProf. Dr. med. Karl-Dieter Heller, Braunschweig

VorstandsmitgliedDipl.-Med. Frank-Ullrich Schulz, Brandenburg

Generalsekretär der DGOUProf. Dr. med. Hartmut Siebert, Schwäbisch Hall

Geschäftsstelle des BVOUKantstr. 1310623 BerlinTel.: (0 30) 79 74 44 44Fax: (0 30) 79 74 44 45E-Mail: [email protected]

Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie

Geschäftsführender Vorstand

PräsidentProf. Dr. Christoph Josten, Leipzig

Erster VizepräsidentProf. Dr. Tim Pohlemann, Homburg/Saar

Zweiter VizepräsidentProf. Dr. Reinhard Hoffmann, Frankfurt/Main

Dritter VizepräsidentProf. Dr. Bertil Bouillon, Köln

GeneralsekretärProf. Dr. Hartmut Siebert, Schwäbisch Hall

SchatzmeisterProf. Dr. Joachim Windolf, Düsseldorf

Schriftführer und Schriftleiter der Website www.dgu-online.deProf. Dr. Andreas Seekamp, Kiel

Geschäftsstelle der DGULuisenstr. 58/5910117 BerlinTel.: (0 30) 20 21 54 90Fax: (0 30) 20 21 54 91E-Mail: [email protected]

Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie

Geschäftsführender Vorstand

Präsident (und Präsident der DGOOC)Prof. Dr. Wolfram Mittelmeier, Rostock

Stellv. Präsident (und Präsident der DGU)Prof. Dr. Christoph Josten, Leipzig

2. Vizepräsidenten von DGU und DGOOCProf. Dr. Reinhard Hoffmann, Frankfurt/MainProf. Dr. Bernd Kladny, Herzogenaurach

Generalsekretär (und Generalsekretär der DGU)Prof. Dr. Hartmut Siebert, Schwäbisch Hall

Stellv. Generalsekretär (und Generalsekretär der DGOOC)Prof. Dr. Fritz Uwe Niethard, Aachen

SchatzmeisterProf. Dr. Werner E. Siebert, Kassel

Vertreter der nichtselbständigen Ärzte aus dem nichtständigen BeiratDr. Kai Dragowsky, Berlin

Leiter des Ausschusses Versorgung, Qualität und SicherheitProf. Dr. Reinhard Hoffmann, Frankfurt/Main

Leiterin des Ausschusses Bildung und NachwuchsProf. h.c. Dr. Almut Tempka, Berlin

Leiter des WissenschaftsausschussesProf. Dr. Dr. h.c. Joachim Grifka, Bad Abbach

Vertreter des Berufsverbandes der Fachärzte für Orthopädie und UnfallchirurgieHelmut Mälzer, Berlin

Vertreter des Berufsverbandes Deutscher ChirurgenDr. Jörg-A. Rüggeberg, Bremen

DGOU-GeschäftsstelleLuisenstr. 58/5910117 BerlinTel.: (030) 20 21 54 80Fax: (0 30) 20 21 54 [email protected]

Deutsche Gesellschaft für Orthopädieund Orthopädische Chirurgie e. V.

Geschäftsführender Vorstand

PräsidentProf. Dr. med. Wolfram Mittelmeier, Rostock

1. VizepräsidentProf. Dr. med. Dieter Kohn, Homburg / Saar

2. VizepräsidentProf. Dr. med. Bernd Kladny, Herzogenaurach

Generalsekretär Prof. Dr. med. Fritz Uwe Niethard, Berlin

SchatzmeisterProf. Dr. med. Werner E. Siebert, Kassel

Präsident des Berufsverbandes BVOUHelmut Mälzer, Berlin

Leiter der OrdinarienkonferenzProf. Dr. med. Joachim Grifka, Bad Abbach

2. Vorsitzender des VLOUProf. Dr. med. Volker Ewerbeck, Heidelberg

Geschäftsstelle der DGOOCLangenbeck-Virchow-Haus Luisenstr. 58/59 10117 Berlin Tel.: (0 30) 84 71 21 31 Fax: (0 30) 84 71 21 32E-Mail: [email protected] www.dgooc.de

Vorstand

PräsidentProf. Dr. Stefan Nehrer, Krems/Österreich

1. VizepräsidentPrim. Dr. Josef Hochreiter, Linz/Österreich

2. VizepräsidentPrim. Dr. Peter Zenz, Wien/Österreich

GeneralsekretärUniv. Prof. Dr Alexander Giurea, Wien/Österreich

KassiererPrim. Univ. Prof. Dr. Karl Knahr, Wien/Österreich

SchriftführerProf. Dr. Catharina Chiari, Wien/Österreich

FachgruppenobermannDr. Rudolf Sigmund, Oberwart/Österreich

Sekretariat der ÖGOc/o Wiener Medizinische AkademieAlserstraße 4A-1090 Wien Kontakt: Silvia KonstantinouTel.: +43-1 - 405 13 83 21Fax: +43-1 - 405 13 83 23E-Mail: [email protected] dieser Vereine erhalten die

Zeitschrift im Rahmen der Mitgliedschaft.

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Nachrichten

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012640

Kurz und bündig

Erratum

Techniker Krankenkasse ausgezeichnetDie Techniker Krankenkasse erzielte beim Medizin-Management-Preis 2012 den zweiten Platz für ihre Leistung, alle Rettungs-wagen und -hubschrauber in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und dem Saarland mit dem „Pädiatrischen Notfalllineal“ auszustatten. An ein verunglücktes Kind angelegt, zeigt das Li-neal je nach Körpergröße die empfohlene Dosierung der wich-tigsten Notfall-Medikamente an. (red)

Ausgezeichnete InitiativeDer Spitzenverband Fachärzte Deutschlands (SpiFa) hat im November 2012 erstmals den Perspektivpreis verliehen: an die Bundesvertretung der Medizinstudierenden in Deutschland (bvmd). Der Preis ist mit 5.000 Euro dotiert und ging an die bvmd „nicht für schöne Reden und Absichtserklärungen. Son-dern dafür, dass sie wirklich etwas tut.“, wie Andreas Köhler, Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), in seiner Festrede die Entscheidung der Jury begründete. (SpiFa)

Gesundheitsministerium unterstützt Endoprothesenregister

Das Bundesgesundheitsministerium unterstützt das Endopro-thesenregister Deutschland mit rund 330.000 Euro. Für Bundes-gesundheitsminister Daniel Bahr ist das EPRD ein „wichtiges In-strument, um die hohe Qualität der Versorgung mit künstlichen Hüft- und Kniegelenken weiter zu verbessern.“ Er appellierte zu-gleich an Kliniken und Patienten, freiwillig beim EPRD mitzuma-chen: „Das EPRD nützt Patienten und Kliniken gleichermaßen.“

Das EPRD kann schon bald mit der Arbeit beginnen. Bereits im Oktober ist der Probebetrieb in mehreren Kliniken gestar-tet. „Wir sind stolz darauf, nun loslegen zu können, zumal das Interesse bei den Krankenhäusern groß ist“, so EPRD-Geschäftsführer Prof. Joachim Hassenpflug. Neben den Klini-ken, die am Probebetrieb teilnehmen, haben sich über 200 wei-tere Krankenhäuser beim EPRD gemeldet. Hassenpflug: „Wir gehen davon aus, dass wir bereits Anfang nächsten Jahres auch auf diese Kliniken zugehen können.“

EPRD-Kliniken erhalten klinikspezifischen Jahresbericht

Patienten und Kliniken profitieren vom EPRD in vielfältiger Weise. So erhalten EPRD-Kliniken exklusiv einmal im Jahr einen klinikspezifischen Bericht vom Register. Er gibt unter anderem Aufschluss darüber, wie sich die Zahl der Wechsel-operationen entwickelt hat und warum es zu Wechselopera-tionen gekommen ist – bezogen auf das eigene Haus und im Vergleich zum Durchschnitt aller teilnehmenden Kliniken. Zu-gleich erleichtert es das EPRD, Patienten bei Bedarf rasch und gezielt über ihr Implantat zu informieren. „Das ist prinzipiell auch heute schon machbar, aber nur mit einem vergleichsweise großen Aufwand“, so EPRD-Geschäftsführer Hassenpflug.

In Deutschland werden jährlich rund 400.000 künstliche Hüft- und Kniegelenke eingebaut. Ziel des EPRD ist es, wichtige Daten über diese Endoprothesen zu erfassen – angefangen vom Zeit-punkt des Protheseneinbaus über die Art der Prothese und ihre einzelnen Bestandteile bis hin zu einem eventuell notwendigen Auswechseln des künstlichen Hüft- oder Kniegelenks. „Es ist dann einfacher zu erkennen, ob die verwendeten Implantate, das operative Vorgehen oder patientenspezifische Merkmale für eine erneute Operation verantwortlich sind. Insgesamt er-höht sich die Patientensicherheit“, so Hassenpflug.

Quelle: EPRD

In dem Kasten „Zur Person“ im Rahmen des Interviews mit Prof. Jürgen Probst, „Die Augenblickspräsenz des Unfallchi-rurgen“, OUMN 5/2012, Seiten 526 bis 528, hat sich ein Fehler eingeschlichen. Dort heißt es, Prof. Probst sei von 1989 bis 1997 Generalsekretär der DGU und der Deutschen Gesellschaft für Plasti-sche und Wiederherstellungschirurgie gewesen. Richtig ist, dass Prof. Probst in dieser Zeit DGU-Generalsekretär war. Zum Ehrenmitglied der Deut-

schen Gesellschaft für Plastische und Wiederherstellungschirur-gie wurde er 1992 ernannt. Im gleichen Jahr erhielt er auch die Ehrenmitgliedschaft der DGU. (red)

Prof. Jürgen Probst

Die bvmd Präsidentinnen Melissa Camara Romero (li.) und Sonja Essmann (re.) nahmen den SpiFa-Perspektivpreis entgegen.

Foto

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Nachrichten

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012

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Drei Athleten – ein Film. „Gold“ soll ab Frühjahr 2013 eine klare Botschaft in deutsche Kinosäle tragen: „Du kannst mehr als Du denkst“. Dazu haben die Kamerateams der Produktionsfirma Hamburger Parapictures seit Juni 2011 drei Athleten auf dem Weg zu den Paralympischen Spielen in London 2012 begleitet.

Alle drei sind gestandene Leistungssportler und mit drei para-lympischen Goldmedaillen ausgestattet: Die deutsche Schwim-merin Kirsten Bruhn beendete ihre paralympische Karriere in London mit erneutem Gold über 100 Meter Brustschwimmen; auch der australische Rollrennfahrer Kurt Fearnley und der blinde kenianische Läufer Henry Wanyoike stehen im Fokus. Der Film ist das zentrale Element eines Projektes auf Initiative der Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV). Es solle „Men-schen (mit und ohne Handicap) in den nächsten zwei Jahren auf abwechslungsreiche und ungesehene Weise“ mit der Bot-schaft „Du kannst mehr als Du denkst“ konfrontieren, heißt es auf der Internetseite www.du-bist-gold.de.

Interessant dürfte neben den drei spannenden Lebensgeschich-ten sein, wie die Filmemacher die sensible Thematik umsetzen und ob es ihnen gelingt, behinderte Leistungssportler zu port-rätieren, ohne in Opfer- und Heldenklischees zu verfallen. (red)

DGUV-Projekt: „Du kannst mehr als du denkst“

Entgegen einer verbreiteten Ansicht verwenden angehende Ärzte viel Zeit und Mühe auf ihre Doktorarbeit. In einer Umfrage bezifferten die Doktoranden den Zeitaufwand auf durchschnitt-lich 47 Wochen reine Arbeitszeit. Obwohl die wissenschaftliche Arbeit an der Dissertation das Studium beeinträchtigt, betrach-ten die meisten Doktoranden sie als Gewinn für ihre berufliche Laufbahn.

Während in der Vergangenheit fast alle Ärzte einen „Dr. med“-Titel erwarben, promovierten in den letzten Jahren weniger als zwei Drit tel der Nachwuchsmediziner. Einen Grund sieht Prof. Dr. Reinhard Pabst von der Medizinischen Hochschule Hanno-ver (MHH) im Ärztemangel. Angehende Mediziner fänden heu-te auch ohne Promotion eine interessante Weiterbildungsstelle. Aber auch die öffentliche Meinung habe dem Ruf der medizini-schen Promotion geschadet. Nach verschiedenen Plagiatsfällen würde der Nutzen medizinischer Doktorarbeiten immer wie-der in Frage gestellt, so Pabst. Vorwürfe wie „Flachforscher“, „Ramschware Dr. med.“ oder „Dr. med. nachgebessert“ wurden laut. Diese Kommentare bezögen sich zwar auf Einzelfälle an einzelnen medizinischen Fakultäten, die aber gerne verallge-meinert würden, schreibt Prof. Pabst in der Deutschen Medi-zinischen Wochenschrift (DMW), wo er die Ergebnisse einer aktuellen Umfrage unter Doktoranden der MHH veröffentlicht.

Diese gaben den zeitlichen Aufwand für die Promotion im Mit-tel mit 1.798 Stunden an, was 47 Wochen Arbeitszeit entspricht – ohne Feiertage und ohne Urlaub, wie Pabst betont. Während in vielen nicht-medizinischen Fächern Doktoranden bereits eine feste Anstellung haben und ihnen ein Zeitkonto für For-schung zur Verfügung steht, müssen Ärzte die Dissertation ne-

ben ihrem Studium bewältigen. In der Umfrage gaben 34 Pro-zent an, dass die Prüfungsvorbereitung unter der Doktorarbeit gelitten habe. Zudem konnten 35 Prozent Vorlesungen nicht besuchen. Trotzdem betrachteten die meisten die Dissertati-on als Gewinn: 70 Prozent sahen sich anschließend befähigt, wissenschaftliche Daten zu beurteilen, 81 Prozent meinten, Originalpublikationen besser beurteilen zu können. Insgesamt 98 Prozent der Befragten würden jungen Studierenden zur Pro-motion raten. Auch die Qualität der Doktorarbeiten kann sich sehen lassen: Viele Ergebnisse werden in internationalen Zeit-schriften publiziert und als Vortrag oder Poster auf Kongressen vorgetragen.

Quelle: Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin

PROMOTIONSPREIS DER DGUUm das Interesse des medizinischen Nachwuchses an einer medizini-schen Promotion zu fördern, hat die Deutsche Gesellschaft für Unfall-chirurgie einen Promotionspreis ausgeschrieben. Details dazu fi nden Sie in diesem Heft auf Seite 750.

Medizinische Doktorarbeiten sind besser als ihr Ruf

Die Athleten Kirsten Bruhn, Henry Wanyoike und Kurt Fearnley sind Träger paralympischer Goldmedaillen. Ab Frühjahr 2013 sind sie im Film „Gold“ auf der Leinwand zu sehen.

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Nachrichten

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012642

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Damit Forschungsergebnisse effizienter in konkrete Produkte und Dienstleistungen umgesetzt werden können, stellt die Eu-ropäische Union (EU) 80 Milliarden Euro bereit.

Das Programm Horizont 2020 bündelt alle EU-Finanzierungs-programme für Forschung und Innovation. So sollen es For-schungsergebnisse schneller zur Marktreife schaffen und uns in Form von innovativen Produkten und Dienstleistungen das Leben vereinfachen und neue Geschäftsmöglichkeiten eröffnen.

Drei Kernziele sollen finanziert werden:

■ Die weltweit führende Stellung Europas in der Wissen-schaft muss erhalten bleiben – für dieses Ziel werden 24,6 Milliarden Euro bereitgestellt. Das Budget des Europäischen Forschungsrats, der bereits die Arbeit europäischer Spitzen-forscher fördert, wird um 77 Prozent aufgestockt.

■ Sicherung der industriellen Führungsposition in der Inno-vation – hierfür sind 17,9 Milliarden Euro vorgesehen. Darin enthalten sind Investitionen in Schlüsseltechnologien und Hilfen für kleine Unternehmen mit Finanzierungsbedarf.

■ 31,7 Milliarden Euro werden für folgende Bereiche zur Ver-fügung gestellt, die vielen Europäern Sorgen bereiten:

■ Gesundheit, demografischer Wandel und Wohlergehen; ■ Lebensmittelsicherheit, umweltfreundliche Landwirt-

schaft, marine und maritime Forschung sowie Bio-wirtschaft;

■ sichere, saubere und effiziente Energie; ■ intelligenter, umweltfreundlicher und integrierter

Verkehr; ■ Klimaschutz, Ressourceneffizienz und Rohstoffe sowie ■ integrative, innovative und sichere Gesellschaften.

Den Bürokratieabbau will die Kommission durch eine Verein-fachung der Erstattungsverfahren für EU-finanzierte For-schungsprojekte vorantreiben. Außerdem sollen der bei der Vorbereitung eines Forschungsvorschlags anfallende „Papier-kram“ reduziert, unnötige Kontrollen und Audits abgeschafft und die Wartezeit zwischen der Annahme eines Vorschlags und dem tatsächlichen Erhalt der Gelder verkürzt werden.

Das Programm greift viele Elemente aus dem aktuellen Pro-gramm auf. So werden die Investitionen in wichtige Basis-technologien wie Nanotechnologien fortgeführt. Auch die Initiativen zur Zusammenarbeit von Bildungseinrichtungen, Forschungszentren und Unternehmen, die internationale Zu-sammenarbeit und die Finanzierung junger Wissenschaftler werden weiterhin gefördert.

Noch vor Ende 2013 sollen sich die zuständigen EU-Minister und die Mitglieder des Europäischen Parlaments über die Pläne einigen.

Quelle: Europäische Kommission

Neues EU-Programm: Horizont 2020

Nobelpreis für Medizin geht an OrthopädenEiner der beiden diesjährigen Gewinner des Nobelpreises für Me-dizin ist ein Orthopäde: der Japaner Shinya Yamanaka von der Universität Kyoto. Er erhielt den Preis zusammen mit dem Briten John Gurdon von der Universität Cambridge. Damit würdigte das Nobelpreis-Komitee ihre Erkenntnisse zur Rückprogrammierung von gewöhnlichen Körperzellen zu Stammzellen. Von diesen so-genannten induzierten pluripotenten Stammzellen (iPS-Zellen) er-hoffen sich Forscher, dass eines Tages Ersatzgewebe oder -organe geschaffen werden können, die vom Empfänger nicht abgestoßen werden, weil sie aus ihrem eigenen Körper stammen. John Gurdon war als Erstem der Nachweis gelungen, dass körpereigene Zellen sich in einen anderen Zelltyp mit anderen Funktionen verwandeln können. Zudem hatte er 1962 zum ersten Mal ein Tier geklont, nämlich einen Frosch. Yamanakas Arbeit sattelt auf der Grundla-genforschung Gurdons auf. Er brachte 2006 vier bestimmte Gene in die Hautzellen von Mäusen, die diese in iPS-Zellen umwandelten. Etwas später gelang ihm dies auch mit menschlichen Zellen. (je)

Shinya Yamanaka

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Politik

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012644

Den Pauschalen geht es an den Kragen, ein bisschen zumindest. So erhalten die Hausärzte über 70 Prozent ihres Ho-norars als Pauschale. Dr. Patricia Klein von der Kassenärztlichen Bundesver-einigung (Abteilung Vergütung, Ho-norarverteilung, Morbiditätsorientie-rung) schilderte die Überarbeitung im Versorgungsstruktur gesetz. Diese Pau-schalen sollen nur noch abgebildet wer-den – „also besteht die Möglichkeit, Leis-tungen herauszunehmen. Bei Fachärzten hat sich in dieser Hinsicht bis auf einen zusätzlichen Passus zur telemedizini-schen Versorgung nichts verändert.“

Die Unterscheidung zwischen neu auf-tretenden und bekannten Erkrankungen ist ein frischer Gedanke des Gesetzes, der aber bei den Orthopäden und Unfallchi-rurgen nur beschränkt anwendbar sein wird. Die Prämisse bei Alt-Neu: Bereits in Behandlung befindliche Patienten ha-ben einen geringeren Behandlungsauf-wand, etwa durch den Fortfall der Anam-

nese, als Neupatienten. Das war sicher eine gute Idee, aber: Es gibt auch neue Patienten, die wenig Aufwand erzeugen, aber Altpatienten, die wiederum sehr aufwändig sein können – eine 1:1-Be-ziehung ist in der Versorgungsrealität sehr schwierig. Es wurde deshalb auch modifiziert: Jetzt heißt es, dies kann ge-gebenenfalls als Kriterium herangezogen werden – in Fachgruppen, wo dies wirk-lich sinnvoll ist, und in anderen, wenn erforderlich. „Gut gemeint, aber wenn man Sachen zu Ende denkt, tauchen doch Schwierigkeiten auf“, berichtete Patricia Klein auf dem DKOU während einer Sit-zung zum neuen Gesetz.

Neuer EBM

Geplant ist: Es soll fünf Altersklassen statt drei geben. Die Altersklassen bei Kindern wurden stärker differenziert, zwei neue im höheren Alter hinzugefügt. Auch werden wohl Zuschläge für Multi-morbidität eingebaut sowie Abschläge

für Leistungen bei auftragsbezoge-ner, fachgleicher Überweisung, die in der Grundpauschale enthalten sind – dies ist, so Honorarexpertin Klein, auch nachvollziehbar.

Es soll mit dem neuen EBM eine Umstellung des Systems auf eine fallbezogene Fixkostenpauschale erfolgen, das heißt bei den Fach-ärzten gibt es eine bestimmte Struktur, die zum Beispiel eine Orthopädie- und Unfallchirurgen-praxis vorhalten muss, weil anders gar nicht gearbeitet werden kann. In dieser Struktur würde über eine relativ hoch angesiedelte Fix-kostenpauschale die Leistungser-bringung bis zur Kostendeckung fi-nanziert. Die Kosten werden daher aus der Grundpauschale heraus-genommen. Und für die Behand-lungsfälle darüber hinaus werden dann die variablen Kosten und die,

die für die ärztliche Leistung anfallen, beglichen.

250 Millionen Euro fließen zusätzlich ins System

Im Zuge der jüngsten Einigung zwischen Kassen und KBV wird ab dem 1. Janu-ar 2013 zusätzliches Geld in Höhe von 250 Millionen Euro ins System fließen. Im ersten Halbjahr wird dieses Geld man-gels passender EBM-Ziffern pauschal an alle ausgeschüttet; im 2. Halbjahr kön-nen die Gelder gezielt verteilt werden. So erhalten die Hausärzte zusätzliche Ziffern für die Geriatrie und die Pallia-tivmedizin; bei den Fachärzten wird vor allem an die konservativ Tätigen gedacht: Die konservativen Fälle erhalten einen Strukturzuschlag, um so die fachärztliche Grundversorgung zu fördern. Dies wer-de voraussichtlich über die sogenannten KO-Kataloge laufen, damit Fälle mit und ohne Zuschlag ersichtlich sind: „Die fach-ärztliche Grundversorgung steht im Be-schluss, die genaue Ausgestaltung ist der-zeit in Arbeit“, so Patricia Klein. Bis zum 1. Juli 2013 müsse allerdings die Syste-matik stehen, sonst könnten die Gelder nicht abgerufen werden.

Auch soll es indikationsspezifische Zu-schläge geben. Dazu habe der BVOU sehr gute Vorschläge gemacht. Bei bestimm-ten Erkrankungen werde es bestimmte Zuschläge geben. Multimorbidität wür-de zum Beispiel einen höheren Zuschlag auslösen. Der Gedanke dahinter: Kommt ein Patient zweimal im Quartal – einmal wegen Kniebeschwerden, und ein zwei-tes Mal wegen seines Rückens –, ist die Grundpauschale schon aufgebraucht. Dieses Missverhältnis soll über das Zu-schlagsmodell abgemildert werden. Auch werde erwogen, dies für bestimm-te qualitätsgesicherte Leistungen und Einzelleistungen nutzbar zu machen. Zu denken wäre beispielsweise an Schmerz- oder Rehatherapie. Zu möglichen Um-

N E U E R E B M

Mehr Mittel für die GrundversorgungDer neue EBM nimmt Gestalt an: „Unser Kapitel wird vorgezogen werden. In die Erarbeitung seiner Struk-tur sind wir intensiv eingebunden“, schilderte der BVOU-Tagungspräsident Dr. Andreas Gassen. Zusammen mit BVOU Vorstandsmitglied Frank-Ullrich Schulz hatte er die KBV-Honorarexpertin Dr. Patricia Klein auf den DKOU eingeladen, damit sie die Besucher auf den aktuellen Stand bringt.

Das Versorgungsstruktur-gesetz mit seinen Auswir-kungen beschäftigte die Fachgruppe auch im Rah-men des Deutschen Kon-gresses für Orthopädie und Unfallchirurgie. Eine berufspolitische Session

unter dem Vorsitz von Dr. Andreas Gassen und Frank-Ullrich Schulz beleuchtete das Gesetz hin-sichtlich seiner Bedeutung für die Orthopädie und Unfallchirurgie. Patricia Klein bewertete es aus Sicht der Kassenärztlichen Bundesvereinigung. Sie schil-derte die Struktur des Gesetzes; auch ging sie auf den Stand des sich in Planung befi ndlichen EBM ein. Der SPD-Bundestagsabgeordnete Steff en-Claudio Lemme sprach über die Vorstellungen seiner Partei von einer sozialen und gerechten Gesundheitsver-sorgung. Einer seiner Schwerpunkte war die Lotsen-funktion des Hausarztes.

VER SORGUNG SSTRUK TURGESE TZ

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Politik

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012

schichtungen aufgrund des gedeckelten Honorartopfes erläuterte Patricia Klein: „Wir müssen abwarten, ob sich ab dem 2. Halbjahr 2013 mit dem Zuschlag nen-nenswerte Vergütungen darstellen las-sen. Oder ob man aus bestimmten tech-nischen Leistungen, von denen wir wis-sen, dass sie zu hoch bewertet sind, Geld herausnimmt und dieses dann noch mal auf die Zuschlagspauschale addiert. Dies muss abgewartet werden.“

Die Ambulante Spezialfachärztliche Ver-sorgung (ASV) entwickele sich leider zu einer unendlichen Geschichte, monier-te die Honorarexpertin. Dennoch sieht sie Fortschritte: So wurde der Über-

weisungsvorbehalt ebenso beschlossen wie eine Überweisung auf Basis einer gesicherten Diagnose – „Verdachts-diagnose, auch wenn nur bei schwerem Verlauf, dies kann ja am Ende alles sein.“ Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) habe dagegen ein ganz anderes Interesse: Sie ziele auf ein vollständig ge-öffnetes System. Hier käme es aus Sicht der KBV darauf an, dass die Spieße gleich lang sind.

Als abgehakt bezeichnete Patricia Klein die Zusammenarbeit zwischen Kranken-haus und Vertragsärzten auf Basis der Honorararzttätigkeit. Der AOP-Vertrag sei geändert – danach sei jetzt die Zu-

sammenarbeit möglich: Das Kranken-haus vergütet dem ambulant operieren-den Vertragsarzt seine Leistung, und das Haus kann dies abrechnen.

Joachim Stier

Joachim Stier, freier Journalist in Berlin/Aachen

Für seine Partei ist die Patienten-perspektive entscheidend – „die jetzige Regierung geht eher von der Ärztepers-pektive aus.“ Deshalb sei auch die sekto-renübergreifende Versorgung entschei-dend, damit die Patienten unabhängig von ihrer Krankheit und deren Schwere in zumutbarer Weise die für sie notwen-digen Leistungen in Anspruch nehmen können. Eine flexible und kleinräumi-ge Versorgungsplanung sei daher sinn-voll. In Sachen Vertragsärzte unterstrich Steffen-Claudio Lemme die Sicherstel-lung der lokalen Verfügbarkeit; Über-

und Fehlversorgung seien zu vermeiden. Ein probates Mittel sehe die SPD daher durch den Aufkauf von Arztsitzen durch das KV System.

Auch das heiß diskutierte Thema nicht-ärztlicher Gesundheitsberufe sprach der Bundestagsabgeordnete Lemme an: Die SPD will die Schulung der Medizini-schen Fachangestellten (MFA) im Beson-deren und die Professionalisierung von Gesundheitsberufen im Allgemeinen vorantreiben. Darüber hinaus sieht sie in der hausärztlichen Versorgung eine

Schlüssel funktion: Haus-ärzte sollen den Patienten durchs System navigieren. Auch während des Medizin-studiums soll bei Studie-renden das Image der haus-ärztlichen Versorgung ver-bessert werden. Mit dazu beitragen würde daher auch sicherlich eine besse-re Bezahlung. Es solle also mehr Lehrstühle für All-gemeinmedizin und einen

höheren Stellenwert des Faches in der Ausbildung geben. Insgesamt werde die Medizinerausbildung neu ausgerichtet in Bezug auf die Auswahl der Studierenden, des Lehrkörpers und der Studieninhalte. Der Ablauf solle stärker auf die Versor-gung ausgerichtet und die Zusammen-arbeit aller Heilberufe soll im Curriculum verankert werden.

Dass die SPD kein Fan der PKV ist, ist allen Interessierten klar, daher war die Forderung nach einer einheitlichen Honorar ordnung nicht überraschend. Denn die unterschiedliche Vergütung von GKV und PKV erzeuge Fehlanreize etwa in der Nieder lassung von Haus- und Fachärzten in Regionen mit einem hohen Anteil an Privaten. Lemmes Fazit: Gesundheitsversorgung müsse unabhän-gig vom Geldbeutel des Einzelnen für alle gewährleistet sein: „Wir brauchen nicht weniger, sondern mehr Solidarität bei der Gesundheitsfinanzierung.“

Joachim Stier

S P D - G E S U N D H E I T S P O L I T I K

Osten ist Modell für die ZukunftFür die SPD ist eine alters- und behindertengerechte Medizin ein Garant für soziale Teilhabe. Dies hat Steffen-Claudio Lemme, MdB aus Thüringen, Sprecher Gesundheit/Zahnärztevergütung und Sprecher für die Facharztversorgung bei der SPD, betont.

„Hier weht nicht nur alte Sozial-romantik durch die Luft. Man muss konstatieren, dass die SPD den bis-her mehr als unbefriedigenden Outcome der Stärkung der haus-ärztlichen Versorgung schlicht ignoriert. Trotz des unbestrittenen Bedarfs an wohnortnaher fachärzt-licher Versorgung liebäugelt die

SPD wohl immer noch mit der Verlagerung der Fachärzte an Kliniken oder Medizinische Versorgungszentren.“

KOMMENTAR VON DR. ANDRE A S G A SSEN

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Politik

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012646

1 Die demografische Entwicklung, die damit einhergehende längere

Lebenserwartung sowie der medizini-sche Fortschritt haben die Finanzierbar-keit des deutschen Gesundheitswesens in den letzten Jahren vor große Heraus-forderungen gestellt. Der Gesetzgeber versucht deshalb seit längerem, die Fi-nanzierbarkeit der Gesundheitsversor-gung durch umfassende Reformvorhaben sicherzustellen. Ein zentrales Reform-vorhaben war die Einführung diagnose-orientierter Fallpauschalen (DRGs), wo-durch die Krankenhäuser nicht mehr ihren tatsächlichen Aufwand, sondern le-diglich pauschal kalkulierte Entgelte für die jeweiligen Behandlungen abrechnen können. Hierdurch verwandelten sich die Krankenhäuser von Einrichtungen der Daseinsfürsorge in gewinnorientier-te Unternehmen. Der Konkurrenzdruck zwischen öffentlich-rechtlichen und pri-vaten Krankenhäusern sowie Konzen-trationsprozesse im Krankenhausmarkt verstärkten diesen Effekt. Das Primat der Ökonomie wirkt sich in den Häusern der Maximalversorgung auf besondere Weise aus. Zu ihnen gehören mit einem Anteil von 50 Prozent die Universitäts-kliniken, die zudem in erster Linie den Aufgaben der Forschung und Lehre ver-pflichtet sind. Ihre Spezifika können durch das DRG-System nur teilweise abgebildet werden. So sind insbesonde-re die komplexen Bildungsaufgaben der Universitätskliniken im DRG-Entgelt-katalog nur unvollständig enthalten. Auf diesen dringenden Reformbedarf hat die Arbeitsgemeinschaft Hochschulmedizin schon mehrfach hingewiesen.

2 Der ökonomische Druck wurde durch die Abschaffung des Liqui-

dationsrechts vor zehn Jahren und die zeitgleiche Implementierung auf öko-

nomische Zielgrößen ausgerichteter Chefarztverträge auf die chefärztliche Leitungsebene übertragen. Diese Chef-arztverträge sehen variable Vergütungs-klauseln mit Bonusregelungen vor. Diese variablen Vergütungsanteile belaufen sich teilweise auf über 50 Prozent der Gesamtvergütung und sind grundsätz-lich in nahezu allen Chefarztverträgen, insbesondere im Bereich der Hochschul-klinika, anzutreffen.

3 Die Arbeitsgemeinschaft Hoch-schulmedizin hält es für nicht hin-

nehmbar, dass Chefärzte für das Errei-chen bestimmter Mindestfallzahlen oder Operations mengen honoriert werden. Die Arbeitsgemeinschaft Hochschulme-dizin lehnt fallzahlorientierte Bonusrege-lungen ab. Der Arztberuf ist ein freier Be-ruf und kein Gewerbe. Dieser Grundsatz der ärztlichen Berufsordnung hat im Inte-resse der Patienten Vorrang vor ökonomi-schen Überlegungen – auch und gerade im herrschenden System der Finanzie-rung des deutschen Gesundheitswesens. Fallzahlorientierte Bonus- oder Malusre-gelungen sind ethisch nicht verantwort-bar. Sie gefährden die berufsrechtlich gebotene ärztliche Unabhängigkeit und zerstören das Vertrauensverhältnis zwi-schen Patienten und Arzt. Gerade dieses Vertrauensverhältnis aber ist die Basis je-der ärztlichen Tätigkeit. Fallzahlorientier-te Bonusregelungen höhlen damit unwei-gerlich den Anspruch der Klinika auf eine den ärztlich-medizinischen Erfordernis-sen gerechte Patientenbehandlung aus.

4 Die Arbeitsgemeinschaft Hoch-schulmedizin spricht sich für einen

Paradigmenwechsel im Chefarztver-tragsrecht aus. Die bisher bestehenden quantitativen, ökonomisch ausgerichte-ten Parameter im Bereich der variablen

Vergütung sind durch qualitative Para-meter zu ersetzen. In Betracht kommen hier insbesondere medizinisch-qualita-tive Kriterien wie Operationsergebnisse, Patientensicherheit, aber auch die Wahr-nehmung von Aufgaben in der Aus- und Weiterbildung sowie Personalführung.

ARBEITSGEMEINSC HAF T HOC HSC HULMEDIZ INIn der Arbeitsgemeinschaft Hochschulmedi-zin sind die maßgeblichen Institutionen der deutschen Hochschulmedizin zusammen-gefasst. Sie wird von folgenden Institutionen getragen:

Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftli-chen Medizinischen FachgesellschaftenPräsident: Univ.-Prof. Dr. Karl Heinz Rahn

BundesärztekammerPräsident: Prof. Dr. Frank-Ulrich Montgomery

Bundesvereinigung der Landeskonferenzen ärztlicher und zahnärztlicher Leiter von Klini-ken, Instituten und Abteilungen der Univer-sitäten und Hochschulen DeutschlandsVorsitzender: Univ.-Prof. Dr. Christian Ohrloff

Bundesvertretung der Medizinstudieren-den in Deutschland e. V.Präsidentin: Melissa Camara Romero

Deutsche Gesellschaft für MedizinrechtPräsident: Dr. Albrecht Wienke

Deutscher HochschulverbandPräsident: Univ.-Prof. Dr. Bernhard Kempen

Marburger BundVorsitzender: Rudolf Henke

Medizinischer FakultätentagPräsident: Univ.-Prof. Dr. Heyo Kroemer

R E S O LU T I O N

Bonuszahlungen von Chefärzten müssen von Zahl der Operationen entkoppelt werdenIn ihrer Resolution fordert die Arbeitsgemeinschaft Hochschulmedizin einen Paradigmenwechsel bei den variablen Vergütungssystemen.

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Aus unserem Fach

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012648

Qualität – Ethik – Effizienz Vor dem Hintergrund der Schlagzeilen des Jahres 2012 – PIP-Skandal, giftige Prothesen, erhöhte Operati-onszahlen, verkaufte Organe – war das Motto des diesjährigen Deutschen Kongresses für Orthopädie und Unfallchirurgie vom 23. bis 26. Oktober 2012 in Berlin eine glatte Punktladung. Die drei Kongresspräsi-denten Prof. Wolfram Mittelmeier (DGOU/DGOOC), Prof. Christoph Josten (DGU) und Dr. Andreas Gassen (BVOU) haben damit gutes Gespür für aktuelle Fragestellungen bewiesen.

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Aus unserem Fach

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012

Mediziner sind keine Halbgötter in Weiß, und sie tun auch keine Wunder, sondern sie heilen Menschen. Krankheiten be-siegen und Verletzungsfolgen beseitigen sind allerdings nicht die einzigen Herausforderungen, die sie bewältigen müssen. Der moderne Medizinbetrieb ist eine Maschinerie, die wie ge-schmiert laufen und nebenbei auch noch Geld abwerfen soll. Der Gesundheitsmarkt wächst rasant. Mit der Zahl der älteren Menschen nimmt die Zahl der Kranken zu. Auch der Begriff der Gesundheit selbst wandelt sich: Häufig steht nicht mehr die Bekämpfung von Krankheit im Zentrum medizinischer Be-mühungen, sondern Prävention. Außerdem sind immer mehr Menschen bereit, nicht wenig Geld in ihre Gesundheit zu inves-tieren. Sie konsumieren aktiv, wo sie vor nicht allzu langer Zeit ausschließlich die Anweisungen von Ärzten befolgt haben.

Ärzte stehen also ziemlich unter Druck, ob sie nun im Kran-kenhaus beschäftigt oder in der Niederlassung tätig sind. Me-dizinischer Fortschritt allein, neue Untersuchungs- und Be-handlungsmethoden reichen nicht mehr aus, die Erwartungen der Patienten an die Heilkunst zu erfüllen. Vielmehr müssen wir uns mit der Frage auseinandersetzen, wie die Rädchen im Getriebe der Krankenversorgung am besten ineinandergreifen können. Oder anders ausgedrückt: wie das Zusammenspiel der Akteure im Gesundheitssystem organisiert sein kann – um qua-litativ hochwertige Ergebnisse zu erzielen, dabei niemanden zu benachteiligen, und das Ganze auch noch effizient.

Vor diesem Hintergrund haben die diesjährigen Präsidenten des Deutschen Kongresses für Orthopädie und Unfallchirurgie – Prof. Wolfram Mittelmeier (DGOU/DGOOC), Prof. Christoph Jos-ten (DGU) und Dr. Andreas Gassen (BVOU) – ihr Kongressmotto „Qualität – Ethik – Effizienz“ gewählt. Es eignete sich hervor-ragend als Überschrift für die medizinischen Schwerpunkt-themen: Sehr passend nach den Olympischen Sommerspielen und den Paralympics stand etwa die Frage auf der Agenda, wie Orthopäden und Unfallchirurgen Spitzen- und Breitensportler therapieren und wie Verletzungen effektiv vorgebeugt werden können. Besonders wichtig sind dabei eine maßgeschneiderte Prävention und Rehabilitation, da sie lange Arbeitsausfälle, Im-mobilität sowie chronische Schäden am Haltungs- und Bewe-gungsapparat vermeiden.

Ältere Menschen und Kinder im Fokus

Dabei standen insbesondere ältere Menschen und Kinder im Fokus. „Rund ein Drittel aller über 65-Jährigen stürzt mindes-tens einmal im Jahr schwer“, erläuterte Prof. Josten bei der Eröffnungs-Pressekonferenz. Das Risiko, an den Folgen einer Oberschenkelhalsfraktur zu versterben, sei für ältere Menschen besonders hoch: „Jeder dritte bis vierte Patient über 85 Jahre mit hüftgelenksnaher Fraktur stirbt innerhalb des ersten Jah-res“, so Josten. Alte Menschen, die im Heim leben, seien beson-ders gefährdet. Sie sind in der Regel nicht mehr so mobil wie diejenigen, die sich in den eigenen vier Wänden selbst versor-gen. Das unterstreicht die Bedeutung nicht nur einer gezielten Sturzprävention, sondern überhaupt von Sport und Bewegung bis ins hohe Alter, um körperlich fit zu bleiben. Denn ein Sturz mit Verletzungsfolgen markiert oft den Eintritt in einen Teu-felskreis: „Die Angst, erneut zu stürzen – das sogenannte ‚Post Fall Syndrome‘ – schränkt Betroffene in ihrem Aktionsradius radikal ein“, erklärte Josten. Sie trauen sich nicht, ihre alten

11.055 Besucherdavon7.505 registrierte Teilnehmer

2.096 Vertreter aus Industrie und Wirtschaft

1.135 Fachbesucher

239 Journalisten

80 Betroffene (beim Patiententag)

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Aus unserem Fach

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012650

Gewohnheiten aufzunehmen, bewegen sich seltener und treiben weniger Sport. Daraus resultieren Folgeerkrankungen wie Osteoporose, Muskelabbau sowie eine Schwächung des Kreislaufes und der geistigen Verfassung. Prof. Karsten Dreinhöfer, Vizepräsident des BVOU, empfahl in diesem Zusammenhang, dass sich Menschen ab 50 Jahren spätestens nach dem ersten Knochenbruch auf Os-teoporose untersuchen lassen sollten. Noch immer erhalte nur ein knappes Drittel der Patienten eine leitlinienge-rechte Therapie. Fatal, denn: „Bereits der erste Osteoporose bedingte Kno-

chenbruch verdoppelt das Risiko für eine weitere Fraktur“, so Dreinhöfer. Mittels einer Knochendichtemessung und einer Abklärung der Risikofaktoren könnten Maßnahmen eingeleitet werden, mit de-nen sich ein erneuter Knochenbruch ver-meiden ließe.

Prävention als gesamtgesellschaftlicher Auftrag

Die Prävention beginnt jedoch viel frü-her, schon während der Kindheit. Wel-ches große Interesse die Öffentlichkeit dem Thema Kindergesundheit beimisst,

zeigten bei der Pressekonferenz die zahl-reichen Wortmeldungen von Journalis-ten. Wundern muss man sich darüber nicht, denn 15 bis 20 Prozent der Kinder in Deutschland sind übergewichtig, Ten-denz steigend. Für den in diesen Lebens-jahren wichtigen Aufbau von Muskeln und Knochen ist regelmäßige Bewegung unerlässlich, die Weltgesundheitsorga-nisation fordert eine Stunde körperliche Anstrengung pro Tag. Doch laut KiGGS, einer Studie zur Gesundheit von Kin-dern und Jugendlichen in Deutschland des Robert Koch-Instituts, bewegen sich nur rund 14 Prozent der Kinder dreimal die Woche. „Sie sitzen täglich etwa 1,5 Stunden vor dem Fernseher – die Nut-zung von Spielekonsolen und PC nicht mit eingerechnet“, berichtete etwa Prof. Dr. Bernd Kladny, Präsident der DGOOC 2013. „Motorische Defizite nehmen hier-durch erheblich zu. Die Folge: Etwa ein Viertel aller Kindergartenkinder kann weder einen Purzelbaum schlagen noch auf einem Bein hüpfen.“ DGOU/DGOOC-Präsident Prof. Mittelmeier bekräftigte erneut die Forderung nach mehr Schul-sport, die Orthopäden und Unfallchirur-gen seit Jahren vorbringen. Er plädierte darüber hinaus für ein Schulfach Ge-sundheitslehre – „dieses könnte ‚Sport und Gesundheit‘ heißen, und die Haupt-sache wäre, dass es nicht im Sitzen aus-geübt wird.“ Um Kindern Freude an Be-wegung zu vermitteln, veranstaltet der BVOU im Dezember die Aktionswoche „Zeigt her Eure Füße“. „Fachkundige Or-thopäden informieren Kinder an Grund-schulen spielerisch über die Wichtigkeit ihrer Füße während des Wachstums und vermitteln ihnen Freude an körperlicher Bewegung und Sport“, erläuterte BVOU-Präsident Dr. Gassen die Ziele der Kam-pagne: „Wir haben einen gesellschafts-politischen Auftrag. Wir wollen darauf hinweisen, dass Bewegung nicht nur für den Einzelnen, sondern für die gesamte Gesellschaft wichtig ist.“

Darüber hinaus informierten Experten über neueste Erkenntnisse in der Ver-sorgung von Infektionen an Knochen und Gewebe. Über eine halbe Millionen Menschen erleiden jährlich Infektionen durch Krankenhauskeime. Wie das Kli-nikpersonal die Fallzahl durch verbes-serte Hygienestandards reduzieren kann und welche Therapien helfen, um bereits entstandene Schäden an Knochen und Gewebe zu beheben, war deshalb ein wichtiger Programmpunkt. „Hierbei wie

Einer der Höhe-punkte des Kongres-ses war die Festan-sprache von Prof. Dr. Kurt Biedenkopf an-lässlich der DKOU-Eröff nungsfeier. Der frühere Ministerprä-sident Sachsens (1990 bis 2002)

sprach über „Ethische Anforderungen an po-litisches Handeln“ und schloss damit direkt an die Eröff nungsreden der drei Präsidenten an, die sich den Kongressthemen „Qualität, Ethik und Effi zienz“ widmeten. „Als ich den Titel zum ersten Mal sah, habe ich mir die Fra-ge gestellt, ob die Ethik das Kind in der Mitte ist, ob sie zwischen Qualität und Effi zienz ein-geklemmt wird“, begann er mit seinen Über-legungen, in denen er immer wieder auf die Gedanken seiner Vorredner zurückkam. So auch auf die Effi zienz, die man nicht im Arzt-Patientenverhältnis suchen dürfe, ohne ge-gen die Würde des Menschen zu verstoßen, sondern vielmehr im System, das an völlig verkehrten Steuerungswirkungen kranke. Die Verantwortung, diese Fehlanreize aus der Welt zu schaff en, verortet er in der Politik: „Die Politiker haben eine ganz entscheiden-de, ethische Verantwortung, das System so weiterzuentwickeln, dass eine Gesundheits-vorsorge und der Erhalt der Gesundheit zu einem wesentlichen Auftrag des Gesamtsys-tems wird.“ Vorher hatte er die zwei Aufga-ben medizinischer Betreuung defi niert: die eine ziele auf die Wiederherstellung der Ge-sundheit – Biedenkopf gebrauchte dafür den wenig schmeichelhaften Begriff „Reparatur-medizin“ –, die andere darauf, die Gesund-heit des Menschen so lange wie möglich auf-rechtzuerhalten. Diese Gesundheitsvorsorge könne nur eine gesamtgesellschaftliche Auf-

gabe sein, und angesichts des demografi -schen Wandels komme ihr eine immer wich-tigere Bedeutung zu. Allerdings sei eine älter werdende Bevölkerung nicht zwangsläufi g eine, die pfl egebedürftiger ist als die Genera-tionen vorher – das würde nur dann zutref-fen, wenn die Menschen nicht auf ihre Ge-sundheit achten würden, weil sie dazu nicht motiviert werden. Dies sei das Risiko von Frei-heit: „Wer gesundheitliche Risiken auf sich nimmt, wird fi nanziell dafür nicht zur Verant-wortung gezogen, weil die Gemeinschaft für die Folgen einspringt.“ Das heiße nicht, dass an der notwendigen medizinischen Versor-gung gespart werden solle, sondern viel-mehr, dass sich die Grundhaltung innerhalb der Gesellschaft ändern müsse. Auch die Er-wartungen an den Fortschritt müssten zu-rückgeschraubt werden, denn sie stießen mittlerweile „an Grenzen, die nicht mehr durch uns und unseren Willen gesetzt sind, sondern an der Realität dessen, was die Erde für die Menschen leisten kann.“ Deshalb müssten wir lernen, so zu handeln, „dass mei-ne Enkel eines Tages sagen, das war richtig“ – heute sei das Gegenteil der Fall, „wir akzep-tieren eine immer größere Hypothek auf die Lebenschancen unserer Nachkommen.“ Zu einem auf die Zukunft gerichteten Handeln gehöre eine gute Gesundheitsausbildung der Kinder – womit Biedenkopf auf die Ge-sundheitsvorsorge als gesamtgesellschaftli-che Aufgabe zurückkam. „Wenn man die Ethik als Kind in der Mitte betrachtet, wirkt sich diese Betrachtungsweise sowohl auf die Qualität als auch auf die Effi zienz aus … sie ergeben sich nicht wertneutral aus ihren je-weiligen Begriff en, sondern wertgebunden.“ Diese Wertbindung sei der eigentliche Auf-trag eines ethischen Denkens an die Politik. (je)

E THISC HE ANFORDERUNGEN AN POL IT ISC HES HANDELN

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Aus unserem Fach

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012

auch in allen anderen Disziplinen un-seres Faches zählen Qualität, Ethik und Effizienz als Grundbausteine für eine nachhaltige und verantwortungsvolle Versorgung der Patienten“, betonten die Kongresspräsidenten.

Qualität ist eine Frage der Perspektive

Doch das Kongressmotto „Qualität – Ethik – Effizienz“ spiegelte sich nicht nur in der Gestaltung des wissenschaft-lichen Programms. Das war spätestens nach der Festansprache des ehemaligen sächsischen Ministerpräsidenten Prof. Kurt Biedenkopf, der die ethischen Di-mensionen politischen Handelns im Be-zug auf das Gesundheitswesen auslotete (siehe Kasten), nicht anders zu erwarten. So fand beispielsweise eine Podiums-diskussion zur Frage „Wieviel Qualität können wir uns leisten?“ statt, zu der offiziell auch die Presse eingeladen war, um dieses Thema in die Öffentlichkeit zu tragen. Der Diskussion stellten sich unter anderem Prof. Dr. Frank Ulrich Montgo-mery, Präsident der Bundesärztekam-mer, Johannes Singhammer, stellvertre-tender Fraktionsvorsitzender der CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag für die Bereiche Gesundheit, Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, und Jürgen Malzahn vom AOK-Bundes-verband. Dabei zeigte sich schnell: Qua-lität ist eine Frage der Perspektive. Dass es die Fachgesellschaften ernst meinen, wenn sie für eine Qualitätssicherung eintreten, verdeutlichen zwei noch junge Initiativen: zum einen das Endoprothe-senregister, dem pünktlich zum Kongress vom Bundesgesundheitsministerium eine Finanzspritze in Höhe von 330.000 Euro zugesprochen wurde. Zum ande-ren das EndoCert-Projekt zur Zertifizie-rung von Endoprothesenzentren, das die DGOOC anlässlich des DKOU freigegeben hat (siehe: „Endoprothesenzentren am Start“, Seite 680).

Fokus auf Nachwuchs und Weiterbildung

Seit das Junge Forum der DGOU vor vier Jahren zum ersten Mal den „Tag der Stu-dierenden“ organisiert hat, ist dieser Schnuppertag für den Nachwuchs zu ei-ner festen Größe im Kongressprogramm geworden. Mit gutem Grund: Während einerseits Verletzungen im „Aktivalter“ ebenso zunehmen wie die Verschleißer-krankungen am Bewegungsapparat, sinkt gleichzeitig die Zahl der jungen

Fachärztinnen und -ärzte für Orthopädie und Unfallchirurgie. Auch die Ausbildung der Medizinstudierenden in Diagnostik und Therapie solcher Erkrankungen und Verletzungen hat Nachholbedarf. „So besteht die Gefahr, dass künftige Allge-meinmediziner und andere fachfremde Ärzte muskuloskeletale Beschwerden schnell verkennen oder unterschätzen. Die Folge: Fehldiagnosen und daraus re-sultierende Folgeerkrankungen“, warnt Prof. Fritz Uwe Niethard, Generalsekre-tär der DGOOC. Deshalb sei es einer-seits wichtig, allen Medizinstudierenden

mehr Basiswissen über orthopädische und unfallchirurgische Diagnostik und Therapie zu vermitteln. „Andererseits müssen mehr Anreize für die Facharzt-weiterbildung geschaffen werden, um für ausreichend Nachwuchs in Orthopä-die und Unfallchirurgie zu sorgen“, for-dert auch Dr. Gassen. Dem Jungen Forum scheint es beim „Tag der Studierenden“ durchaus zu gelingen, das Fach O und U der nachrückenden Medizinergeneration schmackhaft zu machen, wie man aus dem begeisterten Feedback der jungen Leute folgern kann (siehe: „Interesse am

Zwei TV-Dokumentationen, beide vom SWR, hatten es der Jury gleichermaßen angetan: „Mordskerle – Zwei Jungs kämpfen sich zurück ins Leben“ von Harold Woetzel und „Tour in Ungewisse – Die unverwüstlichen Vier“ von Heidi und Bernd Umbreit. Deshalb überreich-te der Vorsitzende der Jury, Prof. Dr. Karsten Dreinhöfer, bei der Eröff nungsfeier des DKOU in diesem Jahr zwei erste Preise. Harold Woe-tzel begleitet in seiner zweiteiligen Reportage zwei 17- und 19-jährige Männer, die nach schweren Unfällen bein- und armamputiert sind, über ein Jahr bei ihrem Weg „Zurück ins Leben“, der von zahlreichen Operationen, Pro-blemen der Orthopädietechniker, dem Anpas-sen von Arm-und Beinprothesen und Physio-therapie gekennzeichnet ist. Orthopädietech-nik, Physio- und Ergotherapie, das große Spek-trum der Rehabilitativen Medizin im Bereich der Orthopädie und Unfallchirurgie stehen da-bei im Vordergrund. Der Wunsch, ein norma-les Leben zu führen, zu lernen, Berufswünsche zu realisieren, mit den Freunden zusammen zu sein und einfach wieder dazu zugehören,

wird eindring-lich dargestellt.

Eindringlich er-zählt und dabei hochspannend ist auch der Zweiteiler von Heidi und Bernd Umbreit, die vier Handbiker, Männer zwischen 24 und 49 Jahren, bei einer „Tour ins Ungewisse“ beglei-ten: 1.100 Kilometer und 5.500 Höhenmeter in 72 Stunden mit dem Handbike. Nonstop Tag und Nacht von Sonthofen bis nach Flens-burg. Die Vier sind Tetraplegiker mit einer ho-hen Querschnittlähmung im Halswirbelbe-reich. Sie schildern, wie sie mit ihrer Lähmung nach schweren Unfällen umgehen, beschrei-ben die Herausforderungen des Alltags und ih-ren unbedingten Lebenswillen. Torben Müller erhielt für seinen Artikel „Empfi ndliche Dämp-fer“ über Knorpelschäden im Kniegelenk, er-schienen im „Stern Gesund leben“, den zwei-ten Preis.

JOURNALISTENPREIS ORTHOPÄDIE UND UNFALLC H IRURGIE 2012

Von links: Prof. Josten, Prof. Dreinhöfer, Heidi Umbreit, Dr. Gassen, Bernd Umbreit, Harold Woetzel, Pro. Mittelmeier

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Fach O und U wecken“, Seite 671, und „Instrument der Nachwuchsförderung“, Seite 672).

Vor allem, aber nicht ausschließlich an den Nachwuchs richtete sich die Bera-tungsbörse, die sich an jedem Kongress-tag einem anderen relevanten Thema widmete und bei der Experten in Ein-zelgesprächen über Karriereplanung und -förderung informierten (siehe: „Ärztliche Karriere – Thema mit vielen Facetten“, Seite 674). Dass es den Gesell-schaften ernst ist mit der vielbeschwore-nen Vereinbarkeit von Familie und Beruf, zeigte sich unter anderem auch an der „Kinderinsel“, die mittlerweile so stark nachgefragt wird, dass sie ihren ange-stammten Platz verlassen und in einen geräumigen Saal in der Nähe des ICC-Foy-ers umziehen musste.

Neu beim DKOU

Noch Newcomer im Kongressgeschehen sind die Orthopädietechniker. Doch die

Zusammenarbeit mit dem Bundesin-nungsverband Orthopädietechnik, die im vergangenen Jahr mit dem ersten „Tag der technischen Orthopädie“ ihren Auftakt hatte, wird weiter intensiviert. So wur-de in diesem Jahr ein Fachbeirat Techni-sche Orthopädie gegründet (siehe OUMN 4/2012, Seite 393), und der diesjährige „Tag der technischen Orthopädie“ (siehe Seite 673: „Plattform für intensiven Ge-dankenaustausch“) war sehr gut besucht.

Neu im Programm sind die „Seminare“, die die Präsidenten als Bestandteil des Weiterbildungskonzepts ins Programm aufgenommen haben. Sie dienten der theoretischen Vertiefung orthopädischer und unfallchirurgischer Grundlagen und regten zur Diskussion unter Experten und Teilnehmern an.

Als Ausgleich zum wissenschaftlichen Programm fand erstmals an zwei Kon-gresstagen eine Sportstunde statt. Keine Gymnastik, sondern etwas mit Power: Dr. Jürgen Fritzsche, Trainer des Olym-

pischen Sportbundes, bot den Kongress-teilnehmern Karate-Seminare an.

Alles in allem war der diesjährige DKOU ein sehr vielseitiger Kongress, der wo-möglich einen Trend gesetzt hat: Gut vorstellbar, dass die Kongresse von Or-thopäden und Unfallchirurgen in der Zu-kunft nicht mehr umhin kommen, Fragen in Sachen Qualität, Ethik und Effizienz ins Kongressprogramm aufzunehmen. Nicht als Motto, aber als Themen, um die Mediziner von heute einfach nicht mehr herumkommen.

Jana Ehrhardt-Joswig

Jana Ehrhardt-Joswig ist freie Journalistin und Redakteurin der OUMN.

… Harold Woe-tzel. Der Filme-macher ist beim Deut-schen Kongress für Orthopädie und Unfallchi-rurgie kein Un-bekannter: Vor zwei Jahren prä-

sentierte er die SWR-Serie „Die Knochen-Docs“ und sprach darüber, wie Fakten und Fiktion im Fernsehen funktionieren. In die-sem Jahr erhielt er den Journalistenpreis für Orthopädie und Unfallchirurgie. Grund ge-nug, ihn zu fragen, was ihn am Fach fasziniert.

Was macht das Fachgebiet O und U aus Ihrer Sicht eines Journalisten interessant?Woetzel: Die Orthopädie und Unfallchirurgie ist meines Erachtens die perfekteste Kombi-nation für einen Filmemacher, um Geschich-ten zu erzählen. Die Orthopäden haben ja den Wahlspruch „Bewegung ist Leben“, und darin steckt schon die ganze Bandbreite desFaches. Wir alle haben irgendwann einmal et-was an unserem Bewegungsapparat gehabt, hatten einen (kleinen oder großen) Unfall,

der uns in unseren Bewegungen einschränk-te. Das Identifi kationspotenzial mit den Ge-schichten aus der Orthopädie und Unfallchir-urgie ist für die Zuschauer also enorm hoch. Außerdem kann man in dieser Disziplin die oft unglaublichen Fortschritte der modernen Medizin ad oculos demonstrieren. Es sind ja auch Anklänge an große Mythen, wenn ein Arzt einen Lahmen wieder zum Laufen bringt oder einen Krummen wieder gerade macht ...Was bedeutet der Preis für Sie?Der Preis hat uns sehr überrascht und noch mehr gefreut, weil wir ihn für eine Geschichte bekommen haben, die es nicht in „Die Kno-chen-Docs“ geschaff t hatte. Aber wir wuss-ten, dass wir die Geschichte dieser beiden Jungs, deren Leben durch ihre Unfälle so radi-kal verändert wurde, erzählen müssen – egal in welchem Format. Vor allem für die Jungs, also für Philipp und Stefan, freut es uns, dass ihre Geschichten eine Beachtung und Würdi-gung über die reine Sendung hinaus bekom-men haben.

Gibt es weitere orthopädisch-unfallchi-rurgische Themen, von denen Sie sich vorstellen könnten, sie mit der Kamera zu begleiten? Haben Sie vielleicht sogar schon eines in Arbeit?Eben liefen die „Herz-Docs“ im Fernsehen (auch im Ersten), gerade sind die „Kinder-“ (oder „Baby-)Docs“ in Bearbeitung. Aus der Serie „Die Knochen-Docs“ ist also ein Sende-format geworden, eine SWR-Marke sozusa-gen. Die Folgen aus einer Uni-Herz- und einer Uni-Kinderklinik haben Kollegen übernom-men, denn es ist schwierig für einen Filmema-cher, über Jahre hinweg immer wieder mit solchen berührenden Geschichten, oft auf Le-ben und Tod, konfrontiert zu sein und diese dann entsprechend zu erzählen. Mir war es wichtig, wieder mal raus aus der Klinik zu kommen. Die Geschichten dort fi lmt man ja nicht nur einfach ab, man nimmt sie auch mit zu sich nach Hause, als Schicksale von Men-schen, die oft zu Freunden werden im Laufe der Dreharbeiten. Im nächsten oder über-nächsten Jahr kann ich mir aber gut vorstel-len, wieder in diesem Bereich zu drehen. Die Geschichten jedenfalls gehen dort nie aus.

Fragen: Jana Ehrhardt-Joswig

DREI FR AGEN AN …

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Meine sehr verehrten Damen und Herren, verehrte Ehrengäste,

heute habe ich den Auftrag und die gro-ße Ehre, die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie zu ver-treten sowie die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chi-rurgie.

Wenn ich Sie hier begrüßen darf, ver-ehrter Herr Prof. Biedenkopf, darf ich zunächst mit Begeisterung feststellen, dass wir heute – mehr als 20 Jahre nach dem politischen Ereignis des Mauerfalls – in unserer täglichen Arbeit kein Ost-West-Problem mehr fühlen. Dass dies so gelungen ist, ist ein großer Eindruck für mich, und ich danke all denen, die daran mitgewirkt haben, und ganz besonders symbolisch Ihnen, Herr Prof. Biedenkopf.

Zu viele Operationen?

Meine Damen und Herren, einige Pres-semitteilungen haben sich in letzter Zeit sehr intensiv mit der Frage beschäftigt, ob wir zu viel operieren. Natürlich sind solche Schlagzeilen immer schön plaka-tiv, sind gut verkaufbar und erschrecken viele Patienten. Lassen Sie mich dieses Thema aufgreifen, bevor ich auf das The-ma Qualität zurückkomme. Es geht um zwei Faktoren, nämlich Angebot und Nachfrage. Die Zahlen der Hüftendopro-thetik – als Beispiel aus meinem originä-ren Fachgebiet – sind gar nicht wesent-lich angestiegen, vielmehr ist die Kurve sogar gesättigt; die Zahlen der Knieendo-prothetik sind weiter leicht angestiegen. Es geht beim Knieersatz um das zuneh-mende Vertrauen in die Sicherheit dieser Technologie und natürlich um Demogra-fie. Die Operationszahlen an der Wirbel-säule sind vielleicht aktuell erhöht, was an fachübergreifenden, verschiedenen Niederlassungszahlen liegt.

Aber man kann grundsätzlich nicht ein-fach sagen: zu viele OPs. Denn was heißt

zu viel? Zu viel Kosten? Fehlende Indi-kationsgrenzen? Gerade bezüglich Alter und Indikationen sind Grenzen schwierig zu ziehen – eine entsprechende Priorisie-rung steht uns Ärzten nicht zu. Zu viel ist allenfalls meines Erachtens das, was dem Patienten nicht angemessen hilft – oder wo mit übertriebenem Aufwand, mit überhöhtem Risiko oder zu wenig Quali-tät behandelt wird – oder wo es vielleicht bessere Alternativen gibt.

Zu wenig Geld im System?

Ist zu wenig Geld im System? Solange wir auf zahlreiche unserer Leistungen im Gesundheitssystem Mehrwertsteu-er bezahlen, scheint genügend Geld in die Staatskasse zurückzufließen. Des Einen Gewinn ist des Anderen Last. Der Gesundheitsmarkt ist einer der wich-tigsten Märkte und Wachstumsfaktoren in Deutschland. Die Gesundheitswirt-schaft stellt insbesondere einen großen und wachsenden Exportmarkt dar. Wir haben gute Beispiele hiesiger, qualitäts-produzierender Firmen mit hoher inter-nationaler Wettbewerbsfähigkeit. Die Gesundheitswirtschaft leistet also an Arbeitsplatzsicherung und Steuerbeträ-gen Erhebliches für den Staat. Der medi-zintechnischen Industrie gebührt Aner-

kennung, dass sie in Deutschland weiter produziert und entwickelt.

Große Krankenhauskonzerne rühmen sich mit zweistelligen Millionengewin-nen, auch da scheint noch Geld im Sys-tem zu sein. Auch bei den ständig mit Weltuntergangsstimmung belasteten Krankenkassen gibt es aktuell gesunde Rücklagen. Diese reichen zwar nach Aus-sage der betreffenden Kassen nicht lange, aber Rücklagen fühlen sich besser an als die sonst beklagten Defizite.

Nachhaltige Qualität

Wo geben wir denn wirklich Geld aus? Wir geben Geld aus für Dinge, die dem Patienten nicht direkt oder mittelbar und besonders nicht mit nachhaltiger Quali-tät von Nutzen sind. Dann, wenn der Arzt im Klinikalltag bis zu 30 Prozent seiner Arbeitszeit dokumentiert und Büroarbeit erledigt, – als sekundäre Bürokraft mehr dokumentiert, als er Zeit für den Patien-ten hat –, ist dies verlorene Zeit und Ver-lust. Wenn zudem in modernen Kliniken hohe Anteile der DRG-Erträge planmäßig in Verwaltungskosten aufgehen, steckt bezüglich bürokratischer Anteile offen-bar noch viel Sparpotenzial im System.

P R Ä S I D E N T E N R E D E P RO F. M I T T E L M E I E R

Qualität als Aufgabe in O und UIn seiner Eröffnungsansprache widmete sich der DGOU/DGOOC-Präsident Prof. Wolfram Mittelmeier der Qualität in der Medizin und wie diese noch besser sichergestellt werden kann – etwa durch verschiedene Qualitätsinitiativen der Fachgesellschaften.

Prof. Wolfram Mittelmeier: „Die DGOU ist kein Zug auf starren Schienen. Wir bewegen uns wie ein Hochleistungs-PKW mit vielen Zylindern, die sich bewegen, zum Glück immer mehr im Gleichtakt.“

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Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012

Der dabei auf die Implantat-Hersteller ausgeübte Kostendruck ist kontrapro-duktiv. Wir brauchen hochwertige, wirk-lich hochwertige Produkte, damit sie möglichst lange nachhaltig funktionie-ren und ihren ursprünglichen Preis auch rechtfertigen. Wir sind bezüglich der Endoprothesenpreise unbestritten ein Billigland geworden, wenn wir uns etwa mit Italien, Spanien und den USA verglei-chen. Zu befürchten ist, dass sich dieser Trend zunehmend negativ in der Wei-terentwicklung und der klinischen Qua-litätssicherung niederschlägt. Also der falsche Weg. Wir brauchen ein Umden-ken zu sinnvolleren Qualitäts-bezogenen Verfahren und weniger Bürokratie. Dann haben wir auch mehr Kapital übrig für die zielgerechte Behandlung der Patien-ten.

Forschung als wichtige Aufgabe

Dabei ist die Forschung eine wichtige Aufgabe. Laut Karl Popper hat Wissen-schaft die Aufgabe, sich selbst und stän-dig zu hinterfragen. Wir müssen uns immer mehr der Versorgungsforschung in Orthopädie und Unfallchirurgie wid-men: Was nutzt dem Patienten? Hier gibt es wichtige Initiativen, wofür ich den betreibenden Kollegen danke. Wir müssen subjektiv und objektiv wissen, was dem Patienten hilft, wenn er älter wird. Bedenken Sie, dass unsere Bürger durchschnittlich älter werden sowie im Alter selbstständig mobil bleiben wollen und müssen.

Wir müssen also mehr präklinisch, vor dem Einbau, testen. Mithilfe moderner Computertechnologien können wir bei-spielsweise simulieren, wie ein Patient stolpert und welche Kräfte, Spannungen und kinematischen Prozesse dabei in seinem Kniegelenk auftreten. Überzeu-gende aktuelle Studien zeigen, dass wir bereits relativ viel vor dem Einbau von Endoprothesen simulieren und somit zu-nehmend Schäden vermeiden könnten.

Es ist unsere Aufgabe, den Fokus der Drittmittelgeber, der Industrie, der Po-litik und auch der Patienten auf dieses Thema zu lenken. Forschung vor dem Einbau der Implantate kann sehr sinnvoll sein. Ein guter Weg in Richtung der Dar-stellung des Forschungspotenzials in un-serem Fach ist, dass wir jetzt ein „Weiß-buch der muskuloskelettalen Forschung 2012 der DGOU“ auf den Weg bringen

werden, das in den nächsten Tagen fer-tiggestellt wird.

Anreize für den medizinischen Nachwuchs schaffen

Wir müssen Qualität auch mit dem Nachwuchs betreiben, das heißt sehr gute und bestmögliche Nachfolge-Ärzte erzeugen, gerade in unserem Fach. Der weibliche Nachwuchs drängt in die Me-dizin. Wir freuen uns darüber, obwohl es noch nicht ganz gelungen ist, die damit entstehenden Bedürfnisse zu realisieren. Das betrifft uns Chefärzte, Krankenhaus-verwaltungen und andere beteiligte Ins-titutionen. In unserer jetzigen Weiterbil-dungssystematik muss unser Nachwuchs teilweise mehrfach den Arbeitsplatz wechseln und in einem Flächenland wie Mecklenburg-Vorpommern umziehen. Das ist nicht zumutbar, so dass wir gute junge Leute für unser breites Fach verlie-ren.

Bereitschaftsdienste, Kinderbetreuung, Karrierechancen müssen wir glaubhaft und realistisch anpassen. Wir haben bislang zwei Ordinaria, das heißt zwei Kolleginnen, die W3-Professuren in un-serem Fach an deutschen Universitäten begleiten, als Professorinnen für Ortho-pädie. Es ist absehbar und zeitgerecht überfällig, dass auch im Bereich der spe-ziellen Unfallchirurgie weiblich besetzt werden wird. Aber wofür brauchen wir eigentlich W-Stellen? Wir haben mit dem gemeinsa-men Fachgebiet in den letzten Jahren einen wesentlichen Weg geschaffen. Unsere Vorgänger und viele von Ihnen haben mitgewirkt, diesen Weg in ver-schiedenen Versorgungsbereichen zu realisieren. Aber unsere Universitäten haben teilweise noch ein Problem der sinnvollen Etablierung des Faches im Hinblick auf seine Breite und Spezialisie-rungsmöglichkeiten. Es muss dringlich in Strukturmodellen entwickelt werden, wofür W-Professuren eingesetzt werden sollen, zum Beispiel für Spezielle Unfall-chirurgie, Spezielle Orthopädie, Spezielle Kinderorthopädie, Rheumaorthopädie, Handchirurgie usw. Am besten für alle, aber die Universitäten müssen mit ihren Ressourcen haushalten.

Es muss gelingen, unser Fach möglichst breit darzustellen. O und U darf kein Mittel zum Einschrumpfen, sondern –

besonders an den Universitäten – zum Weiterentwickeln des Systems zuguns-ten einer hochwertigen Versorgung der Patienten sein. Universitäten bieten ein besonderes Potenzial zur Spezialisierung und gleichzeitigen Synergie-reichen Ver-netzung.

Große Erfolge bei der Implantatentwicklung

Implantate sind – auch in unserem Fach – aktuell sehr umstritten. In den letzten 50 Jahren wurde eine große Breite und Leis-tungsfähigkeit von Implantaten für den Bewegungsapparat entwickelt. Verges-sen Sie nicht, dass allen negativen Pres-semeldungen zum Trotz seit der Pionier-zeit enorme Erfolge erreicht wurden mit einem unvergleichlich hohen Gewinn an Lebensqualität für hunderttausende Pa-tienten. Sehr früh habe ich als Sohn ei-nes dieser Pioniere mitverfolgen dürfen, dass es in den 70er und 80er Jahren ein großer Erfolg war, wenn ein Patient vier bis fünf Jahre schmerzfrei gehen konnte. Sind die berichteten Implantat-Probleme wirklich alle grobe Versager?

Die Demografie spielt eine große Rolle. Unsere Implantate müssen länger hal-ten. Letzte Woche war zu lesen, dass sich eine 91-jährige Bürgermeisterin in Kana-da zur Wiederwahl stellen will. Gestern hatten wir hier einen Karate-Funktionär als Ehrengast, der 71 Jahre als ist und ge-rade den 8. Dan erreicht hat. Mit den An-sprüchen an die Lebensqualität steigen die Anforderungen an die Beanspruch-barkeit der Implantate. Wir brauchen eine selbstständige Mobilität im Alter. Unsere Gesellschaft wandelt sich auch in der Lebensform. Zum Beispiel sind in den ländlichen Regionen die Generationen getrennt, so dass die selbstständige Le-bensbewältigung für die älteren Mitbür-ger erschwert ist und ein hoher selbst-ständiger Mobilitätsgrad erwartet wird.

Zudem nehmen Trendsportarten zu. Es gibt begeisterte Ski-Fahrer und Tennis-Spieler, auch Motocross-Fahrer, die hö-here Stoß-Belastungen ihrer Gelenke und höhere Sturzrisiken in Kauf nehmen. Der Patient muss letztlich angemessen infor-miert werden und verstehen, dass er mit seinem künstlichen Gelenk haushalten muss; sein Körper muss zugleich – scho-nend – regelmäßig trainiert werden, da-mit er mobil alt wird.

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Aus unserem Fach

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012656

Normen international angleichen

Andererseits muss mit Nachdruck er-reicht werden, die Leistungsfähigkeit und Haltbarkeit neuer Produkte nicht erst in klinischen Auswertungen oder Studien zu ermitteln. Eine politisch dis-kutierte Verschärfung klinischer Studien zur Zulassung wie im Arzneimittelgesetz verteuert das System und setzt zu spät an. Vielmehr müssen die Zulassungsbe-dingungen international besser abgegli-chen, CE-Zulassungsstellen straffer kon-trolliert und sogenannte Konformitäts-zulassungen eingeschränkt werden.

Es gibt Normen, die international abge-stimmt werden müssen. Diese Normen beschreiben eine Mindestqualität von Implantaten. Es ist beispielsweise inter-national abgestimmt, dass ein künstli-ches Hüftgelenk fünf Millionen Belas-tungszyklen unter Standardgehen stand-halten muss. Meine Damen und Herren, unsere Patienten verlangen heute viel mehr von diesen Gelenken. Entspre-chend müssen wir uns noch mehr dafür einsetzen, dass die internationalen Nor-men an diese Anforderungen angepasst werden. Diese Chance hat unser Staat, diese Verantwortung hat aber auch die Europäische Union.

Denken Sie an die Kennzeichnung Ihrer Autoreifen. Sie wissen sicherlich, dass Ihre Reifen hinsichtlich ihrer einge-schränkten Beanspruchbarkeit gekenn-zeichnet sind – mit einer international nachvollziehbaren Beschriftung. Es gibt also für Anwender und Verbraucher bei bestimmten Produkten eine Kennzeich-nung, wofür sie getestet sind. Warum kann nicht auch für Kunstgelenke in ei-nem Aufklärungsbogen sowie in einem Endoprothesenpass verständlich ange-geben werden, unter welchen Beanspru-chungen diese getestet sind und welche Belastungssituationen schädlich sind? Wir müssen insgesamt weg von diesem Diktat der Kurzfristigkeit, des Quartals-denkens an verschiedenen Stellen im Ge-sundheitssystem. Es muss lohnend sein, Implantate mit einer möglichst großen Haltbarkeit und sicheren Anwendbarkeit zu entwickeln und einzusetzen.

Wir müssen aber als Ärzte auch beken-nen, dass wir noch disziplinierter sein müssen im Umgang mit Schadensfällen. Es gibt zwar ein Medizinproduktegesetz und Handlungsrichtlinien, es scheint

alles geregelt. Aber es gibt darin zu vie-le Lücken und Unsicherheiten, so auch in der Beschreibung der Meldepflicht bei Schadensfällen. Es muss unmissver-ständlich geregelt sein, welche Revisio-nen – zum Beispiel nach welcher Stand-zeit – gemeldet werden müssen. Es wür-den dann auch Problemfälle konsequen-ter angezeigt und erfasst werden, damit dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) angemesse-ne Zahlen zur Bewertung der Produkte zur Verfügung stehen. Nur dann können frühzeitig Produkt-spezifische Fehler identifiziert und konsequent analysiert werden, damit schnell sowie angemes-sen darauf reagiert werden kann.

Qualitätsinitiativen der Fachgesellschaften

Von Seiten unserer Fachgesellschaft ha-ben wir mit Initiativen reagiert, und ich bedanke mich sehr bei meinen Vor-standskollegen: Die Deutsche Gesell-schaft für Orthopädie und Unfallchirur-gie hat aktuell zugestimmt, dass wir eine Arbeitsgemeinschaft Implantatsicher-heit ins Leben rufen, in der sich Ingeni-eurkapazitäten und auf diesem Gebiet spezialisierte Mediziner intensiv und für verschiedenste Implantate am Bewe-gungsapparat dieser Thematik widmen werden. Die Arbeitsgemeinschaft Endo-prothetik hat Handlungsempfehlungen zum Umgang mit Explantaten, also aus-gebauten Kunstgelenken, veröffentlicht. Verschiedene Fort- und Weiterbildungs-kurse in unserem Fach dienen der Qua-litätsverbesserung – nicht nur bezüglich der Anwendung von Medizinprodukten.

Das TraumaNetzwerk der DGU ist ein großartiges Beispiel für eine Qualitäts-initiative. Ich verneige mich vor all den Kollegen, die dazu beigetragen haben, dieses weltweit angesehene Projekt auf-zustellen, dazu noch unter Einbeziehung der Teleradiologie. Wir können aber auch das aus Initiative der DGOOC gestaltete Endoprothesenregister Deutschland auf-weisen, welches jetzt nach einer enor-men Energieleistung von Herrn Hassen-pflug an den Start geht. Besonders wert-voll im Hinblick auf die Endoprothetik ist das aktuell am 18. Oktober 2012 eröff-nete Projekt EndoCert. Aus einer kleinen Initiative aus Rostock wurde eine kon-zertierte Aktion mit einer zweistufigen Testphase. Mein ausdrücklicher Dank gilt den beteiligten Fachleuten, exemplarisch

den Kollegen Holger Haas und Klaus-Peter Günther, aber auch den beteiligten Kollegen unseres Berufsverbandes BVOU.

Mit EndoCert wurde ein besonderes Projekt aufgestellt, womit Kliniken sich als Endoprothetikzentren zertifizieren lassen können, wenn sie geforderte Kri-terien an Struktur- und Prozessqualität darstellen können und sich zu jährli-chen eingehenden Überprüfungen die-ser Qualitätskriterien einschließlich der Ergebnisqualität durch externe Fachex-perten bereit erklären. Ein international beispielhaftes Konzept. Ich danke allen Akteuren, die diese Projekte entwickelt haben, danke aber auch den Vertretern von Kostenträgern und Industrie, die diese Konzepte im Rahmen der Entwick-lungsphasen kritisch und konstruktiv diskutiert haben.

Fazit

Mein Fazit ist: Wir haben ein schönes breites Fach. Wir gehen von der Geburt bis in das höchste Alter mit dem Patien-ten mit. Wir können von konservativ bis hochspezialisiert operativ arbeiten. Wir sind im Gespräch mit den Patienten, wir arbeiten mit verschiedensten Instrumen-ten wie auch mit hochtechnisierten Me-dizinprodukten. Wir haben also ein sehr breites Spektrum mit sehr großer Spezia-lisierungschance für den Nachwuchs.

Es wurde in der bisherigen Zusammen-führung unseres Faches Unglaubliches geleistet, speziell auch in der Einbindung all dieser verschiedenen Facetten. Großer Dank gilt unseren Generalsekretären Sie-bert und Niethard, die in diesem Prozess mit viel Einsatz für Kontinuität gesorgt haben.

Die DGOU ist – erlauben Sie mir diese Metapher – kein Zug auf starren Schie-nen. Wir bewegen uns wie ein Hoch-leistungs-PKW mit vielen Zylindern, die sich bewegen, zum Glück immer mehr im Gleichtakt. Es klingt manchmal noch ein bisschen rau, aber immer besser, mit zunehmendem Drehmoment. Wenn wir dieses Vehikel klug steuern, entwickeln wir ein starkes, spursicheres Instrument in Richtung eines politisch hörbaren Ge-wichts sowie im Sinne nachhaltiger Qua-litätsarbeit für den Patienten.

Prof. Wolfram Mittelmeier

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Aus unserem Fach

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012

Sehr geehrte Damen und Herren, sehr geehrte Festgäste,

es ist für mich und mein Team in Leipzig eine große Ehre, heute als Präsident die Deutschen Gesellschaft für Unfallchirur-gie zu repräsentieren und zu Ihnen spre-chen zu dürfen. In unseren Präsidenten-ansprachen haben wir uns des Mottos und der Überschrift unseres Kongresses angenommen, des Spannungsfelds zwi-schen „Qualität, Ethik und Effizienz.“ Dies sind drei Bereiche, die jeder für sich genommen fast einen Alleinstellungs-anspruch in unserem täglichen Leben einnehmen könnten.

Um das Spannungsfeld zu verdeutlichen, möchte ich exemplarisch folgende Fragen stellen:

■ Kann das Gewährleisten von höchster Qualität für den Einzelnen unter heu-tigen ökonomischen Aspekten wirk-lich effizient für das Gesamte sein?

■ Ist das Hochhalten bester medizini-scher Maßnahmen als Ausdruck un-seres ärztlichen Könnens immer noch ethisch vertretbar?

■ Sind effiziente Strukturen, die schnel-le und rationale Prozesse vorausset-zen, manchmal nicht die größten Gegner eines individuellen, persön-lichen und auch ethischen Umgangs mit unseren Patienten?

Der englische Schriftsteller Gilbert Ces-terton (bekannt für seine Kriminalroma-ne um Pater Brown, aber auch für Schrif-ten wie „Verteidigung des Unsinns“) hat die These erstellt, dass die Werte in dem Moment verstärkt werden, in dem sie in Frage gestellt werden. So formuliert er sehr kritisch: „Wenn ein Volk dabei ist, in allen Dingen schwach und untüchtig zu werden, dann fängt es an, von Effizienz zu reden“.

Nun: Ich möchte einige Gedanken zur Ethik in der Medizin mit Ihnen teilen:

Das Wort „Ethik“ stammt aus dem Grie-chischen (Ethos) und bedeutet Sitte/Brauch. Wissenschaftlicher Begründer der Ethiklehre war Aristoteles mit der Tugend haftigkeit. Im Laufe der Jahrhun-derte gab es verschiedenste Richtungen der Ethik, sehr bekannt ist die von Imma-nuel Kant die des „kategorischen Impera-tivs“. Von den vielen Formen ethischen Daseins, insbesondere in der angewand-ten Ethik, findet neben der politischen insbesondere die Medizinethik großes öffentliches Interesse. Die Medizinethik beschäftigt sich mit den sittlichen Norm-setzungen, die für das Gesundheits wesen gelten sollen. Sie hat sich aus der ärztli-chen Ethik entwickelt, betrifft aber alle im Gesundheitswesen tätigen Personen, Institutionen und Organisationen, zu-letzt auch den Patienten selbst.

Die Medizinethik beschreibt vier grund-legende Werte:

■ Verbot zu schaden („Primum non nocere“)

■ Das Wohlergehen des Menschen (Sanitas)

■ Das Recht auf Selbstbestimmung („Autonomitas“)

■ Das Gebot der Menschenwürde („Integritas“)

Trotz des großen gesellschaftlichen Fo-cus‘ bestehen diesbezüglich nur wenige schriftliche Regelungen und Formulie-rungen. Unveränderte Basis ist und bleibt der Eid des Hippokrates aus dem 4. Jahr-hundert vor Christus sowie in jüngerer Zeit das Genfer Ärztegelöbnis von 1948 und die Deklaration von Helsinki aus dem Jahre 1964. Hervorzuheben ist auch der Nürnberger Codex aus dem Jahre 1947, der die Grundlage für ethisch halt-bare medizinische Versuche legte.

Individualethik einerseits und Sozialethik andererseits

Die Medizinethik bewegt sich in einem Spannungsfeld zwischen Individualethik einerseits und Sozialethik andererseits. Warum wird diese Diskussion jetzt zu-nehmend intensiv geführt? Hier drängen sich verschiedenste Fragen auf:

■ Wie weit können wir die Ausdehnung unserer Indikationen beim multi-morbiden Patienten vertreten?

P R Ä S I D E N T E N R E D E P RO F. J OS T E N

Ethik in der Medizin – wo stehen wir?In seiner Präsidentenansprache anlässlich der Eröffnung des Deutschen Kongresses für Orthopädie und Unfallchirurgie widmete sich DGU-Präsident Prof. Christoph Josten dem Spannungsfeld von Medizin und Ethik.

Prof. Dr. Christoph Josten: „Menschliche Zeit ist Grundvoraussetzung ethischen Handelns in der Medizin, und sie ist das Wertvollste, was unser Gesundheitssystem zu bieten hat.“

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Aus unserem Fach

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012658

■ Wie ist die dramatische Zunahme vieler invasiver Eingriffe zu begrün-den?

■ Ist es ethisch vertretbar, wenn Be-züge von ärztlichen Entscheidungs-trägern, von monetären Erlösen des Krankenhauses abhängen?

■ Ist das DRG-System, unter dem As-pekt einer Kontrollfunktion ein Fort-schritt, aber unter ethischem Aspekt ein Rückschritt?

Obwohl wir in Deutschland internatio-nal das komplexeste und umfassendste DRG-System besitzen, wurde es nie auf seine ethische Wertigkeit evaluiert. Die komplexe Maschinerie moderner Medi-zin ist von enormem Nutzen, wenn ein junges Leben nach Polytrauma oder bei tumoröser Erkrankung zu retten ist. Sie ist aber auch in der Lage, einem alten, gebrechlichen Menschen nicht mehr so sehr sein Leben zu retten, als vielmehr sein Sterben qualvoll und inhuman zu verlängern. Viele Menschen erwarten von der modernen Medizin, dass diese konti-nuierlich sowohl die Lebensqualität ver-bessert als auch die Lebensjahre verlän-gert, dass es für die Erhaltung der Ge-sundheit keine Grenzen und Begrenzun-gen gibt, und dass sie immer das beste Mittel mit der neuesten Technik erhalten. Diese Erwartungshaltung wird reichlich genährt durch populäre Medien, aber auch durch unsere Politik, quer über alle Parteien. Hier kann man zu Recht die Fra-ge aufwerfen: Ist mehr Medizin die ethi-schere Medizin?

Das Gesundheitssystem stößt an seine Grenzen

Die 85-Jährigen sind die am schnellsten wachsende Bevölkerungsgruppe. Wenn es darüber hinaus Fakt ist, dass wir ein Drittel unserer Gesundheitskosten für das letzte Lebensjahr aufbringen, kön-nen wir uns fragen, wie lange wir uns das noch leisten können. Damit ist klar: Medizinischer Fortschritt und demogra-fischer Wandel werden die Gesundheits-ausgaben weiter in die Höhe treiben, aber ebenso muss es uns klar sein, dass die Begrenzungen der Ausgaben und Ressourcen im Gesundheitswesen eher früher als später eintreten, trotz der mo-mentan guten finanziellen Situation der Krankenkassen. Dan Bernanke, Direktor der Amerikanischen Notenbank, warnte schon 2008 davor, dass die Gesundheits-kosten den ökonomischen Wohlstand

angreifen und auf Dauer aufweichen würden. Mein Eindruck: Unser Gesund-heitssystem kommt mit Mensch und Material an seine Grenzen. Die Gründe dafür sind vielfältig.

Ein Sozialsystem, dass an seine Gren-zen gelangt, lässt ethisch-menschliche Aspekte immer mehr aus den Augen. Die zentrale Frage ist also, wie der resultie-renden Mittelknappheit in einer ethisch vertretbaren Art und Weise begegnet werden kann. Allerdings: Die Gesund-heitsversorgung allein nach ökonomi-schen Prinzipien zu organisieren, dem stehen viele wichtige Werte entgegen. Ein wichtiges Argument ethischer Werte setzt an den besonderen Eigenschaften der „guten Gesundheit“ an. Im Vergleich zu vielen anderen Werten nimmt die Gesundheit eine grundlegende, zentra-le Stellung ein. Was auch immer wir in unserem Leben erstreben, wir benötigen die Gesundheit als Voraussetzung, um unsere Ziele und Pläne zu verwirklichen. Deshalb ist gleicher Zugang zur Gesund-heitsversorgung und eine gerechte Ver-teilung dieser knapper werdenden me-dizinischen Ressourcen Grundbedingung für die oft beschworene Chancengleich-heit in unserer Gesellschaft.

Alter als Basis für Rationierung?

Kann das Kriterium „Alter“ in dieser ethischen Wertediskussion als Basis für die Rationierung dienen? Ein diesbezüg-lich häufig genutztes, ich würde sagen missbrauchtes Modewort ist die Lebens-erwartung/Lebensspanne. Dieses Argu-ment der natürlichen Lebensspanne ist sehr umstritten und geht davon aus, dass die zur Verfügung stehenden medizini-schen Ressourcen jüngeren Menschen zukommen sollten, die sonst der Chance beraubt würden, genauso lange zu leben wie ältere Menschen, die eben schon den größten Teil ihres zu erwartenden Lebenszyklus hinter sich hätten.

Dieser auf Lebensalter basierenden Rationierung stehen entscheidende ethi-sche Argumente entgegen, einschließ-lich des wichtigen Einwandes, dass jeder Mensch den gleichen Wert besitzt, unab-hängig von Alter, sozialem Status, oder anderen Faktoren. Nur das Individuum selbst kann den Wert seines eigenen Le-bens einschätzen, und es darf nicht un-terstellt werden, dass ältere Menschen nicht noch weitere wichtige Lebensziele

haben. Müßig zu erwähnen, dass eine altersbasierte Rationierung eine eindeu-tige Diskriminierung gegenüber Frauen darstellen würde, die eine deutlich län-gere Lebenserwartungen haben. Folg-lich: Alter kann und darf kein Kriterium sein!

Es stellt sich des Weiteren die Frage, ob von uns Ärzten erwartet werden kann, dass wir weitreichende ethische Ent-scheidungen treffen. Ist es nicht so, dass gerade unsere Gesellschaft von uns Ärz-ten eine Führungsrolle in der Ressour-cenverwaltung erwartet? Dieser Erwar-tung und Anforderung können wir uns nicht entziehen. (Dies scheint durchaus möglich zu sein.) Obwohl viele Ärzte nur widerwillig die Rolle des Rationierers einnehmen, haben zahlreiche Studien belegt, dass sie durchaus auch diese Auf-gabe übernehmen können, indem sie die Rationierung entsprechend klinischer Kriterien wie Krankheitsschwere und Prognose vornehmen. Ich zitiere David Gruenewald: „Dabei scheinen Chirurgen im Vergleich zu Internisten und Intensiv-medizinern deutlich bessere Fähigkeiten zu haben, knappe Ressourcen zu mana-gen.“

Arzt-Patientenbeziehung ist Grundstein medizinischer Ethik

In diesem Spannungsfeld zwischen Rationierung und Rationalisierung nimmt das Verhältnis zwischen Arzt und Patient eine Schlüsselrolle ein. Die Beziehung zwischen diesen beiden dient als Anker unserer Entscheidun-gen und Prozesse und ist der Grund-stein medizinischer Ethik. Doch unsere Patienten haben das Gefühl, trotz unver-kennbarer und auch bewunderter medi-zinischer Fortschritte schlechter behan-delt zu werden. (Ich persönlich glaube, dass 30 einsame Minuten in der Röhre eines MRTs, die medizinisch durch-aus notwendig sein können, ein ärztli-ches Gespräch nicht ersetzen können, welches Sicherheit und Geborgenheit vermittelt). Warum beklagen unsere Patienten seit Jahren in gleicher Form und Intensität die fehlende persönli-che Zuwendung und deuten dies als Interesse losigkeit? Fehlende mensch-liche Zeit ist also Hauptursache der Un-zufriedenheit unserer Patienten. Meiner Einschätzung nach bedeutet Effizienz heute, die notwendigen medizinischen Maßnahmen mit möglichst geringen

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Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012

Kosten und Personalaufwand umzuset-zen.

Effizienz spart Zeit, menschliche Res-sourcen und damit Geld, Ethik verlangt nach Zeit und menschlichen Ressour-cen (und damit Geld). Menschliche Zeit ist Grundvoraussetzung ethischen Handelns in der Medizin, und sie ist das Wertvollste, was unser Gesund-heitssystem zu bieten hat. Und die-se Zeit und persönliche Zuwendung des Arztes kann nie durch techni-sche Untersuchungen ersetzt wer-den. Medizinische Ethik unter sozial-politischem Aspekt verlangt deshalb

nach ausreichend Mitarbeitern im Gesundheitssystem.

Ethik in der Medizin bedeutet, dass wir als Chirurgen glaubwürdig bleiben und eine von außen unbeeinflusste Part-nerschaft mit den Patienten aufrecht halten. Die Indikationsstellung zu einer Behandlung muss sich alleine an den Notwendig keiten, Bedürfnissen und Wünschen des Patienten orientieren. Medizinische Ethik bedeutet das kor-rekte Anwenden unseres Wissens und Könnens unter Abwägen aller Werte-güter, aber immer im Interesse unseres Patienten. Medizinische Ethik bedeu-

tet, den Patienten mitzunehmen, Zu-versicht und Vertrauen zu geben und Angst zu nehmen. Ethik beinhaltet auch die Pflicht, für diese ethischen Werte zu kämpfen.

Ich zitiere Thomas Mann: „Gesinnungen leben nicht, wenn sie keine Gelegenheit haben zu kämpfen.“ Und diese Kampf-bereitschaft für unser ärztlich-medizini-sches Ethos wollen wir mit diesem Kon-gress bei Vielen stärken, bei Manchen wiederbeleben. Es ist höchste Zeit, dafür zu kämpfen!

Prof. Dr. Christoph Josten

Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen,sehr geehrte Damen und Herren,

Qualität EthikEffizienz

Begriffe, die der Medizin gut zu Gesicht stehen. Möchten wir doch alle nach die-sen Grundsätzen behandeln oder für den Fall, dass wir selbst oder unsere Angehö-rigen erkranken, behandelt werden. Ei-gentlich selbstverständlich.

Entspricht dieser Anspruch auch der Rea-lität? Wenn dies nicht der Fall ist, warum ist das so? Ist der Arzt von heute nicht qualitätsbewusst, ethisch oder effizient? Natürlich ist er das. Aber Ärzte – und das ist jetzt nicht ganz leicht für uns – sind auch nur Menschen. Es hat den Anschein, dass dieser Anspruchsdreiklang in der heutigen Alltagsrealität manchmal ein wenig zu viel des Anspruchs ist.

Wo liegen die Gründe? Wir haben schon einiges zu Qualität gesagt – Qualität ist toll und etwas, auf dass man zu Recht stolz sein kann. Hier sind wir als Ärzte

bereits sehr aktiv, ein Beispiel ist das Pro-jekt EndoCert und das Endoprothesen-register. Es ist auch unumgänglich, dass die Qualitätssicherung in ärztlicher Hand bleibt. Auch über die Ethik wurde vie-les Richtige gesagt – sie sollte ärztliches Handeln immer mitbestimmen.

Effizienz

Effizienz ist grundsätzlich wichtig – effi-zient zu arbeiten geht oft mit guter Qua-lität einher. Aber Effizienz in der Medi-zin kann nicht gleichgesetzt werden mit Effizienz beispielsweise in der Industrie. Es ist sinnvoll, die Effizienz in Fertigungs-prozessen zu steigern – das steigert die Produktivität und letztlich den wirt-schaftlichen Outcome. Effizienz ist in der Industrie mitbestimmend für den Share-holde Value eines Unternehmens. Wo Ro-boter Punktschweißungen durchführen, wird man Effektivität immer noch stei-gern können. Aber auch in der Industrie stellt man fest, dass Effizienz Grenzen hat, wo sie Mitarbeiter betrifft.

Dem versucht man zu begegnen, indem man allerlei Initiativen zur Entspannung am Arbeitsplatz durchführt – Arbeits-mediziner haben alle Hände voll zu tun. Dieses Phänomen sucht man im Medizin-betrieb meist vergeblich. In der Medizin arbeiten Menschen an Menschen. Wie kann man die Effizienz hier bewerten oder steigern? Wie misst man die Effizi-enz eines Aufklärungsgesprächs? Wann

P R Ä S I D E N T E N R E D E D R . G A SS E N

Effizienz – Segen oder Fluch? Über Effizienz – oder im Klartext: Kostendämpfung – im Gesundheitssystem sprach Dr. Andreas Gassen (BVOU) in seiner Präsidentenrede. Dabei zeigte er deutlich auf, dass der Effizienz Grenzen gesetzt sind – nämlich überall da, wo Menschen ins Spiel kommen.

Dr. Andreas Gassen: „Effizienz kann nur in Verbindung mit Qualität und Ethik von Nutzen für unsere Patienten sein.“

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Aus unserem Fach

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012660

ist eine Behandlung effizient? Wann wäre sie noch effizienter?

Wir können definieren, wann eine Be-handlung qualitativ gut war: Der Patient ist geheilt. War die Behandlung effizient? Hier liegt die Problematik. Die heutige Gesundheitsökonomie hat sich der Ef-fizienz mit Haut und Haaren verschrie-ben, und zwar einer Art der Effizienz, die sich über möglichst niedrige Kosten definiert. Effizient ist die Behandlung, die zum Beispiel einen Patienten möglichst schnell aus dem Krankenhaus nach Hau-se entlässt, effizient ist die Behandlung, die Kosten definiert. Damit wir uns nicht missverstehen: Einen Patienten so zu be-handeln, dass er schnell wieder nach Hau-se kommt, ist toll. Meist ist es Folge einer guten medizinischen Behandlung – das ist dann auch Zeichen guter Qualität, und eine gute, qualitativ hochwertige Behand-lung ist auch ethisch eine gute Sache.

Effizienz als Nebenprodukt von Qualität

Bei genauerer Betrachtung fällt aber auf, dass hier sozusagen Effizienz zusätzlich als Nutzen abfällt, quasi als Nebenpro-dukt. Politik oder Krankenkassen be-trachten medizinische Behandlung nur noch im Hinblick auf finanzielle Auswir-kungen und fordern effiziente Struktu-ren. Wie effizient ist eine Behandlung? – diese Frage meint meist nichts anderes als: Welche Kosten löst das aus?

Ärztliche Behandlung soll ungeachtet dessen qualitativ möglichst hervor-ragend sein – ethisch ohnehin ohne Fehl und Tadel. Nur kosten soll sie möglichst nichts. Die Kosten einer Behandlung sind natürlich nicht ganz ohne Bedeutung, aber eigentlich sollte die erste Frage sein, ob diese Behandlung Menschen helfen kann. Effizienz ist kein Selbstzweck.

Ärztliche Behandlung taugt nur bedingt zur Optimierung einer Wertschöpfungs-kette. Ein Preisdumping funktioniert vielleicht beim Textildiscounter, aber nicht beim Arzt. Dem Kostendämpfungs-verhalten von Politik und Kostenträgern – aus deren Sicht gut nachvollziehbar – steht heutzutage die zunehmende In-dustrialisierung des Medizinbetriebes gegenüber. Damit meine ich nicht die pharmazeutische Industrie oder die Hersteller von Medizintechnik und Me-dizinprodukten. Hier ist Effizienzsteige-rung wichtig und sicher auch sinnvoll.

Dass dabei gutes Geld verdient wird, ist völlig in Ordnung. Die Aussicht auf Ge-winn ist in einer freien Marktwirtschaft unabdingbar – wo blieben sonst Un-ternehmergeist, Innovation, Leistungs-bereitschaft?

Sind der Politik oder den Kostenträgern die Kosten hierfür zu hoch, steht es ih-nen frei, mit den entsprechenden Un-ternehmen sozusagen in den Ring zu steigen – das ist keine ärztliche Baustelle. Aber zunehmend tummeln sich börsen-notierte Klinikketten, klinikkonzern-eigene MVZs etc. auf dem Markt der Pati-entenversorgung. Dieser Markt ist gigan-tisch – allein im Bereich der GKV macht er rund 185 Milliarden Euro jährlich aus.

Der Effizienzfaktor Mensch

Hier geht es dann schon um den Effizienz- faktor Mensch. Medizin ist personal-intensiv – es geht nicht darum, Roboter Punktschweißungen durchführen zu lassen, sondern um die Heilung Kranker. Lassen Sie mich das ruhig so pathetisch sagen. Was ist die Folge, wenn Effizienz das Maß aller Dinge ist? Der Arzt – ob es der Chefarzt im Krankenhaus ist, der zum Rapport zum Geschäftsführer muss und nach der Menge der abgerechneten DRGs beurteilt wird, oder der Niedergelasse-ne, der einen Regress bekommt oder im Global budget umsonst behandelt –, die-ser Arzt wird zum entscheiden Ansatz-punkt für die Steigerung der Effizienz. Das heißt, er soll mehr und bessere Leis-tung zu einem möglichst kleinen Preis erbringen.

Personal in Krankenhäusern wird also abgebaut. Aktuell wird die Diskussion angefacht durch die Infektionen auf der Neugeborenenstation: Statt einer Pflege-kraft pro Frühchen kümmert sich auf vie-len Stationen in Deutschland eher eine Pflegekraft um drei bis vier Frühchen. Auch in den Praxen findet Personal abbau statt, da die Honorarsituation den meis-ten Kollegen keine andere Wahl lässt. Damit sitzt letztlich der Arzt, wie es im Amerikanischen so schön heißt, „bet-ween a rock and a hard place“.

Wird gegen diese Effizienzforderung aufbegehrt, wird die ethische Keule ge-schwungen und Qualität zum Instrument der Qual. Es bekommt einen unappetit-lichen Beigeschmack, wird dabei auf eine angemessene Vergütung gepocht. Diese

Entrüstung motiviert viele Player im Sys-tem Gesundheit – seien es Politiker mit und ohne Fliege, Kassenfunktionäre oder Journalisten – zu Äußerungen wie zum Beispiel, alle Ärzte seien korrupt, geld-gierig oder faul. Die aktuelle Honorar-diskussion hat uns diese Mechanismen nachdrücklich vorgeführt. So kann und wird es nicht weitergehen. Denn Ärzte werden knapper – leider oder Gott sei Dank, wenn man an die Ökonomen Mar-shall und Walras und den Zusammen-hang von Angebot und Nachfrage denkt. Wir müssen diese Situation nutzen und wieder zur Aktion finden, statt immer nur zu reagieren. In kaum einem ande-ren Beruf wird so viel und so hart gear-beitet wie in der Medizin. Trotzdem übt die große Zahl der Ärzte ihren Beruf mit großer Freude und Hingabe aus – trotz dieser Rahmen-bedingungen. Die durch-schnittliche Arbeitszeit eines Niederge-lassenen beträgt knapp 60 Stunden pro Woche.

Ein Fluglotse beispielsweise verdient im Schnitt circa 135.000 Euro – und das nach einer dreijährigen Ausbildung und mit al-len Segnungen des Angestelltendaseins. Dafür arbeitet er an vier Tagen die Woche vier mal zwei Stunden. Ärzte haben auch den Anspruch und das Recht, für ihre gute Leistung nach einer langen und schwieri-gen Ausbildung gutes Geld zu verdienen. Wer das in Abrede stellen will, soll sich die Qualität, Ethik und Effizienz in soziali-sierten Gesundheitssystemen anschauen – ich denke nur an die unselige Diskussi-on in Großbritannien vor einigen Jahren, welche OP oder Behandlung sich ab wel-chem Alter noch lohnt.

Die Effizienz ärztlicher Behandlung ist ein erstrebenswertes Ziel. Sie kann aber nur in Verbindung mit Qualität und Ethik von Nutzen für unsere Patienten sein. Wir haben in Deutschland eine Gesund-heitsversorgung, die im stationären und ambulanten Bereich unverändert inter-nationale Spitzenklasse darstellt. Wenn man dieses System in seiner hohen Qua-lität erhalten will, ist es zu kurz gesprun-gen, nur nach mehr Effizienz – im Klar-text Kostendämpfung – zu rufen. Nur un-ter den Voraussetzungen hoher Qualität und ethischen Anspruchs kann Effizienz entstehen, die dem Ziel der möglichst optimalen Versorgung der uns anver-trauten Patienten dient.

Dr. Andreas Gassen

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Aus unserem Fach

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012

Die Orthopädie und Unfallchirurgie ist im Laufe dieses Jahres ins Kreuzfeuer der Berichterstattung geraten. Haben Sie vor diesem Hintergrund Ihr Kongressmotto „Qualität – Ethik – Effizienz“ gewählt?

Prof. Josten: Nein, unser Motto haben wir schon vor anderthalb Jahren festge-legt. Qualität, Ethik und Effizienz sind drei Begriffe, die immer wieder ins Spiel kommen. Dass wir uns nun aktuell zur Prothetik äußern mussten, war nicht vo-rauszusehen – hat aber gut ins Kongress-programm gepasst.

Prof. Mittelmeier: Qualität, Ethik und Effizienz – das ist ein Thema, das sich immer stärker ins Bewusstsein der Öf-fentlichkeit hochgearbeitet hat. Des-halb haben wir es aufgegriffen. Um uns öffentlich damit auseinanderzusetzen, haben wir haben unter anderem eine Po-diumsdiskussion mit Vertretern aus Pres-se, Politik, Medizin, Krankenkassen und Patientenvereinigungen organisiert. Ins-gesamt gab es mehrere Veranstaltungen auf diesem Kongress, die sich wie kleine Mosaiksteine zu einem Gesamtbild zu-sammenfügen.

Dr. Gassen: Ich möchte das Ganze noch etwas weiter fassen. Der Punkt, dass

„Qualität – Ethik – Effizienz“ im Kon-gressprogramm so starken Niederschlag gefunden haben, ist ein Zeichen dafür, dass wir Ärzte in dieser Hinsicht wesent-lich proaktiver sind, als uns gemeinhin unterstellt wird. Das zeigen auch das gerade angeschobene Endoprothesenre-gister oder die EndoCert-Initiative. Beide wurden von langer Hand vorbereitet. Wir brauchen also keine negative Presse, um uns um Qualität zu bemühen, sondern tun das von uns aus.

Josten: Wir wollten sozusagen von Ge-jagten der Problematik zu Jägern der Pro-bleme werden.

Mit dem Endoprothesenregister und En-doCert haben die Fachgesellschaften ei-nen großen Schritt nach vorn getan. Was erwarten Sie nun von Seiten der Politik?

Prof. Mittelmeier: Diese Projekte aufzu-stellen war eine enorme Energieleistung aller Beteiligten. Jetzt müssen wir zeigen, dass wir die Vorgaben, die wir gemacht haben, auch in der Realität effektiv, ethisch und qualitativ hochwertig um-setzen. Sprich: Wir müssen Ergebnisse vorweisen. Nun kommt die Politik an die Reihe. Es gibt das Patientenrechtegesetz, das erst noch zeigen muss, was es für die

Patienten erreichen kann. Daneben brau-chen wir strengere Zulassungskriterien für Medizinprodukte, allerdings ohne bü-rokratische Regularien, die den Patienten nichts bringen. Sonst besteht die Gefahr, dass wir Verhältnisse wie in den USA be-kommen, wo aufgrund des Regelwerks der FDA (Food and Drug Administration) Innovationen nur sehr verzögert auf den Markt kommen. Zusammen mit den Poli-tikern müssen wir einen Weg finden, der gewährleistet, dass nur gut ausgewählte und möglichst zielgerecht vorgeprüfte Produkte in die Versorgung kommen.

Kürzere Innovationszyklen auf der einen und strengere Zulassungskriterien auf der anderen Seite – passt das zusam-men?

Mittelmeier: Ich würde die Innovations-zyklen nicht verkürzen, aber ich würde sie auch nicht unnötig verlängern. Es geht darum, Probleme gezielter herauszufil-tern, um Komplikationen zu vermeiden.

Ist EndoCert die Antwort auf die geschei-terten Mindestmengen? Wird es dazu führen, dass einige der 1.100 Kranken-häuser, die heute Endoprothetik anbie-ten, das mittelfristig nicht mehr können?

I N T E RV I E W

„Von Gejagten der Problematik zu Jägern der Probleme werden“Anderthalb Jahre haben die drei Kongresspräsidenten Dr. Andreas Gassen (BVOU), Prof. Wolfram Mittel-meier (DGOU/DGOOC) und Prof. Christoph Josten (DGU) an ihrem gemeinsamen Kongress gefeilt. Im OUMN-Interview lassen sie ihr Thema „Qualität – Ethik – Effizienz" und ihren Kongress Revue passieren.

Prof. Wolfram Mittelmeier: „Zusammen mit den Politikern müssen wir einen Weg finden, der gewährleistet, dass nur gut ausgewählte und vorgeprüfte Produkte in die Versorgung kommen. Dann müssen wir hinterher weniger streiten.“

Prof. Christoph Josten: „Wenn wir über Qualität und Ethik reden, können wir die Prävention nicht außen vor lassen. (…) Wir wollen die Politiker darauf aufmerksam ma-chen, dass sie hier auch in der Pflicht sind.“

Dr. Andreas Gassen: „Wir brauchen keine negative Presse, um uns um Qualität zu bemühen, sondern tun das von uns aus.“

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Aus unserem Fach

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012662

Prof. Mittelmeier: Weder geht es darum, das verunglückte Mindestmengenkon-zept zu retten, noch darum, Krankenhäu-ser von der Versorgung auszuschließen. Es geht einzig und allein um Qualität und darum, Strukturen zu fördern, die sich der Qualität verschreiben wollen – auf freiwilliger Basis. Auch ohne EndoCert-Siegel kann ein Krankenhaus Endopro-thesen einbauen. Wenn es jedoch das En-doCert-Siegel möchte, muss es mindes-tens zwei Ärzte beschäftigen, die jeweils eine bestimmte jährliche Mindestmenge in der Knie- bzw. Hüftendoprothetik er-bringen.

Prof. Josten: Trotzdem ist Ihre Frage be-rechtigt. Zwar geht es in erster Linie um die Qualität. Sie können jedoch nicht alle Krankenhäuser vom Netz nehmen, die die EndoCert-Kriterien nicht erfüllen. Ich denke an die Patienten, die stürzen und danach eine Prothese brauchen. Das be-trifft immerhin 150.000 Menschen pro Jahr. Die können nicht unter Schmerzen in ein 30 Kilometer entferntes Prothe-senzentrum gebracht werden, wenn es vor ihrer Haustür ein Krankenhaus gibt, in dem viele Jahre lang solche Eingriffe gemacht wurden. Diese Notversorgung darf nicht ausgeklinkt werden.

Prof. Mittelmeier: Die Notversorgung der in Endoprothetikzentren behandel-ten Patienten wird keineswegs ausge-klinkt, sie ist vielmehr implementiert. In einem nächsten Schritt wird das Endo-Cert-System um ein Modul für Fraktur-bezogene Endoprothetik ergänzt wer-den, das wir noch gemeinsam erarbeiten müssen. Wir haben jetzt ein Siegel, das Patienten, insbesondere für die elektive Endoprothetik, als Orientierungshilfe und den betreffenden Kliniken als Leitfa-den dienen kann.

Das TraumaNetzwerk hat vorgemacht, wie gut eine solche Qualitätsoffensive funktionieren kann. Dort wird auch nie-mand ausgeschlossen, die Zahl der Kran-kenhäuser, die sich daran beteiligen, wird immer höher.

Prof. Josten: Das stimmt. Gleichwohl ist zu sagen, dass einige Krankenhäuser, die dem TraumaNetzwerk beitreten woll-ten, die Kriterien nicht erfüllt haben und das entsprechende Siegel nicht bekom-men haben. Wenn man ein derartiges

Strukturmodell entwirft, muss man sich bewusst sein, dass dort nicht alle hin-einpassen. Davon abgesehen kann man das TraumaNetzwerk und die EndoCert-Initiative nicht völlig gleichsetzen. Das TraumaNetzwerk ist gezielt auf einen be-stimmten Patientenstrom ausgerichtet, nämlich auf die Schwerverletzten. Das ist eine überschaubare Gruppe – nicht zu vergleichen mit der volkswirtschaft-lich enorm hohen Zahl von Prothesen-Patienten. EndoCert soll eine Masse von Patienten in Zentren lenken; das ist et-was völlig anderes als eine strukturierte Notfallversorgung.

Prof. Mittelmeier: Das TraumaNetz-werk kann auch nicht jede Kranken-haus-Einrichtung ungezielt aufnehmen. Vergleichbar ist dies mit EndoCert. Sinnvolle, qualitätsorientierte Kriterien müssen erfüllt werden und regelmäßig überprüfbar sein. Das Interesse der Klini-ken daran ist groß, bereits mehr als 100 haben angekündigt, dass sie mitmachen möchten. Die Zusammenarbeit von Zent-ren verschiedener Ausstattungsstufen ist bei EndoCert implementiert. Definierte Problemfälle sollen vom Endoprothe-senzentrum der Basisstufe bei Bedarf indikationsbezogen ins Zentrum der Ma-ximalversorgung verlegt werden. Die En-doprothetikzentren der Basisversorgung müssen sich daher verpflichten, mit Zen-tren der maximalen Versorgungsstufe zusammenzuarbeiten. Das ist mit dem TraumaNetzwerk durchaus vergleichbar.

Neben Qualitätssicherung ist Präven-tion ein oft gehörtes Wort auf diesem Kongress. Wo sind da die Berührungs-punkte?

Prof. Josten: Wenn wir über Qualität und Ethik reden, können wir die Prävention nicht außen vor lassen. Viele Kinder sind heutzutage übergewichtig und amoto-risch. Sie haben ein wesentlich höheres Verletzungs- oder Sportverletzungsrisi-ko. Die geriatrischen Frakturen nehmen im Zuge des demografischen Wandels ebenfalls massiv zu. Wir zeigen, dass wir diese Probleme behandeln können. Aber wir wollen auch die Politiker darauf auf-merksam machen, dass sie hier in der Pflicht sind.

Herr Dr. Gassen, sind die Politiker für das Thema empfänglich? Der Berufsverband

weist regelmäßig mit seiner Aktion Orthofit auf Bewegungsmangel und Fehlernährung bei Kindern hin. Gelingt es Ihnen auf diesem Weg, mit den Politi-kern in Sachen Prävention ins Gespräch zu kommen?

Dr. Gassen: Prävention wird ja ständig im Mund geführt, jeder Politiker baut das Wort in seine Reden ein. Aber eigent-lich herrscht da eine große Ratlosigkeit. Wenn Sie konkret nachfragen, was sie sich darunter vorstellen, schauen Sie meist in ratlose Gesichter. Ich würde sa-gen, die Politiker sind willens, aber nicht wissend. Wir Ärzte können Anstöße ge-ben, brauchen aber entsprechende Rah-menbedingungen. Es ist uns zum Beispiel gelungen, mit einer Krankenkasse auszu-handeln, dass wir für eine orthopädische Schuleingangsuntersuchung von mitver-sicherten Kindern eine Vergütung von 40 Euro bekommen. Wir hoffen, dass dar-aus ein flächendeckendes Angebot wird, denn so können wir Fehlentwicklungen früh erkennen und mit den Eltern Maß-nahmen besprechen. Für Anläufe wie diese brauchen wir Ärzte Unterstützung. Dafür müssen Ressourcen geschaffen werden.

Im Rahmen des Präventionsgesetzes, über das seit Jahren debattiert wird?

Prof. Mittelmeier: Ich fürchte, dass das Präventionsgesetz, wie es derzeit disku-tiert wird, einen Teil des Zieles verfehlen wird. Es wird dabei viel zu wenig über Prävention am Bewegungsapparat dis-kutiert. Es hilft auch nichts, dass wir den Menschen immer wieder plakativ vor-halten: ‚Ihr müsst euch mehr bewegen. Schon in den Kitas und Schulen muss den Kindern ein Bewegungsbewusstsein beigebracht werden: Wie sitzt man rich-tig, wie hebt man richtig, wie viel Bewe-gung täglich braucht man? Stattdessen fällt leider der bisherige, stark leistungs-bezogene Sportunterricht in der Schule häufig aus. Wenn wir das nicht ändern, werden wir die Rückenschmerzen und entsprechende Dauerschäden mit allen damit verbundenen Versorgungs- und Kostenproblemen in unserer Gesellschaft bereits in Kürze nicht mehr beherrschen können.

Prof. Josten: Wie heißt es so schön: Mens sana in corpore sano. Aber die Po-

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Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012

litik – Herr Dr. Gassen hat es angedeu-tet – zieht sich aus der Verantwortung. Sie beklagt, dass zu viel operiert wird. Sie beklagt, dass immer mehr Menschen künstliche Gelenke bekommen. Dabei wird alles noch viel schlimmer kommen, wenn nämlich die übergewichtigen Kin-der von heute, die nicht mehr lernen, sich zu bewegen, in 20 bis 30 Jahren di-cke Erwachsene sind - mit einem Skelett, das sich nicht gesund ausbilden konnte und eine viel zu große Last tragen muss.

Herr Dr. Gassen, Sie haben von Res-sourcen gesprochen. Wird das Versor-gungsstrukturgesetz den Ärzten mehr Ressourcen verschaffen?

Dr. Gassen: Die Situation wird sich si-cherlich etwas bessern, da das Versor-gungsstrukturgesetz kein reines Kosten-dämpfungsgesetz ist. Aber was kein Poli-tiker gerne ausspricht: Es geht vor allem um eine Ressourcenallokation, also um eine Verteilung knapper Güter. Wir wer-den uns von dem Gedanken verabschie-den müssen, dass es in jedem Dorf in der Uckermark oder auf der Bayrischen Alb einen Fach- oder Hausarzt gibt. Die Men-schen werden immer mobiler, der Versor-gungsbedarf steigt, die Arztzahl nimmt jedoch ab. Ein Großteil der Kollegen in der Niederlassung hat das 40. Lebensjahr schon deutlich hinter sich gelassen. In zehn Jahren wird der Versorgungsbedarf zehn Prozent über dem heutigen liegen, und erfüllen soll ihn eine Ärzteschaft, die deutlich älter als heute ist. Wir müssen akzeptieren, dass man nicht überall für Jeden alles anbieten kann. Und das ist auch gar nicht notwendig. Es ist in an-deren Ländern völlig üblich, auch mal 20 Kilometer zum Arzt zu fahren. Auch eine Wartezeit von 14 Tagen oder vier Wo-chen kann man Patienten, wenn es um regelhafte Routineuntersuchungen geht, zumuten. Wichtig ist, dass wir eine Not-fallversorgung aufrechterhalten. Aber es hilft nichts, wenn die Politiker uns auf-fordern, die langen Wartezeiten in den Griff zu kriegen. Die werden sich nur zu einem gewissen Teil regeln lassen. Die Politiker wären gut beraten, diese Wahr-heit zuzulassen. Auch die Krankenkassen müssen sich vom Diktat der allumfas-senden Versorgung verabschieden. Das SGB V regelt ganz klar, wie die ärztliche Versorgung zu sein hat: wirtschaftlich, ausreichend, notwendig und zweckmä-

ßig – mehr nicht. Alles andere ist ein Sahnehäubchen obendrauf. Wie das zu finanzieren ist, muss man sehen. Aber es kann nicht sein, dass die Ärzteschaft für Strukturprobleme der Bundesländer zur Verantwortung gezogen wird.

Was gibt es Neues im großen Fach O und U?

Dr. Gassen: Bahnbrechende Neuigkeiten wie seinerzeit den Küntscher-Nagel gibt es nicht. Aber wir haben viele Verbesse-rungen im Detail. Die Prothesenstandzei-ten werden länger, die Verfahren immer weniger invasiv. Die Patienten erholen sich viel schneller. Ich habe gestern einen Kollegen gesprochen, der eine Reha-Kli-nik mit Akut-Betten in Süddeutschland hat. Der kriegt seine Patienten häufig am zweiten oder dritten Tag aus der Klinik und beginnt mit der Früh-Reha. Das ist sensationell. Zu danken ist dies zum ei-nen der verbesserten technischen Qua-lität der Implantate, aber auch der ver-besserten ärztlichen Leistung. Aber diese Verbesserungen geschehen in kleinen Schritten, selten in großen Sprüngen.

Prof. Mittelmeier: Gerade in den ver-gangenen Jahren zeigte sich, dass wir mittlerweile nicht nur sehr gute Produk-te zur Verfügung haben, sondern deren Anwendung immer anwenderfreundli-cher wird. Die Instrumentenentwicklung hat enorm viele Fortschritte gemacht. Daneben gibt es immer Produkt-Verbes-serungen. In der Kinematik von Knieen-doprothesen gibt es schrittweise mehr individuell ausgerichtete Konzepte, Fort-schritte gibt es bezüglich Entwicklungen auf dem Weg zu antiinfektiven Oberflä-chen, etwa Antibiotika- oder Kupferio-nenbeschichtungen bei Endoprothesen oder auch bei der Osteosynthese. Und in französischen Krankenhäusern werden jetzt bereits konsequent Kupfergriffe an Krankenhaus-Türen angebracht. Die Ver-meidung von Infektionen ist das Thema der nächsten Jahre. Hinsichtlich Vermei-dung und Umgang mit Schadensfällen gibt es tragfähige Initiativen aus O und U, beispielsweise seitens der AE und der neu gegründeten AG Implantatesicher-heit der DGOU.

Prof. Josten: Wir haben neue frakturbe-zogene Versorgungskonzepte, etwa für die osteoporotischen Frakturen. Auch

in der Versorgungsqualität von Becken- und Wirbelfrakturen im Alter sind wir einen großen Schritt weitergekommen. Ein großer Fortschritt ist, dass wir auf-grund des TraumaRegisters, in dem wir mittlerweile Daten von zigtausend Pati-enten gesammelt haben, sehr viel über das Polytrauma dazu gelernt haben. Wir können jetzt genauere Prognosen bei bestimmten Verletzungskombinationen und Behandlungsstrategien stellen. Dann möchte ich noch die Navigation erwäh-nen – die ist mittlerweile Standard bei der Frakturversorgung.

Hätten Sie irgendetwas anders ge-macht?

Dr. Gassen: Eine Frage, die sich grund-sätzlich stellt, ist meines Erachtens, in-wieweit sich die klassische Mittagsvorle-sung auf Dauer erhalten lässt. Aufgrund der extremen Bandbreite des Kongres-ses finden sehr viele Kurse auch über die Mittagszeit statt, so dass wir trotz hochkarätiger Referenten erleben, dass die Mittagsvorlesung relativ schlecht be-sucht ist. Vielleicht sollte man sich auf einen gemeinsamen Redner verständi-gen – aber das müssen unsere Nachfolger entscheiden.

Prof. Josten: Mich treibt noch immer die Frage um, wie man den Nerv des Inte-resses unserer Mitglieder genauer tref-fen kann. Veranstaltungen zur Prothetik, Schulter und Wirbelsäule sind immer sehr voll, bei anderen Themen kann man nie so genau voraussagen, wie viele Be-sucher man damit erreichen wird. Das ist für mich nach wie vor eine Unbekannte, an der wir weiter arbeiten müssen.

Prof. Mittelmeier: Ich bin noch nicht zufrieden bezüglich der Einbindung von Kursen und Seminaren. Ich habe das Ge-fühl, dass es noch zu viele Parallelstruk-turen gibt. Wir haben verschiedene Kur-se in O und U, die eventuell zusätzlichen wertvollen Input liefern könnten. Wenn es uns gelingen würde, diese Kurse oder Module von derartigen Kurssystemen noch systematischer in den Kongress einzubinden, wäre der DKOU wohl noch wertvoller.

Vielen Dank für das Gespräch!

Interview: Jana Ehrhardt-Joswig

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Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012664

P R E I S E / E H RU N G E N

And the Winner is …Der Deutsche Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie legt Jahr für Jahr Zeugnis davon ab, dass im Bereich Orthopädie und Unfallchirurgie auf höchstem Niveau geforscht wird. Das spiegelt sich in der langen Liste von Preisträgern, die jährlich im Rahmen des DKOU ausgezeichnet werden. Daneben werden Vertreter des Faches für ihr Engagement in den und für die Fachgesellschaften geehrt.

Ehrenmitgliedschaften

Sein Name ist aus der Orthopädie nicht mehr wegzudenken: Prof. Dr. Reinhard Graf, ehemaliger Ärztlicher Leiter des Landeskrankenhauses Stolzalpe, Öster-reich. Der Doyen der Hüftsonografie wurde für seine wegweisende Arbeit schon mit mehreren internationalen und nationalen Preisen ausgezeichnet, da-runter das Große Ehrenzeichen der Re-publik Österreich 2008 für die Entwick-

lung der Hüftsonografie. Beim DKOU 2012 erhielt er die Ehrenmitgliedschaft der Deutschen Gesellschaft für Orthopä-die und Unfallchirurgie (Abb. 1). Die Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie verlieh die Ehrenmitgliedschaft an Prof. Dr. Hartwig Bauer, der zehn Jahre lang – von 2002 bis 2012 – Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Chirur-gie war (Abb. 2). Zum Ehrenmitglied der Deutschen Gesellschaft für Orthopä-die und Orthopädische Chirurgie wur-

de Prof. Dr. Heinrich Heß ernannt. Heß gründete 1975 die orthopädische Klinik in Saarlouis mit 12 Betten; als er 1997 aus dem Chefarztdienst ausschied, hat-te sich die Bettenzahl verzehnfacht. Der Gründungspräsident der Gesellschaft für Orthopädisch-Traumatologische Sport-medizin (GOTS) machte sich einen Na-men als Arzt der Fußball-Nationalelf und ist Träger des Bundesverdienstkreuzes erster Klasse. Noch heute berät er DFB, FIFA und UEFA als Mitglied und Leiter

Abb. 1 Ehrenmitgliedschaft DGOU Abb. 2 Ehrenmitgliedschaft DGU

Abb. 3 Ehrenmitgliedschaft DGOOC Abb. 4 Korrespondierendes Mitglied DGU Abb. 5 Korrespondierendes Mitglied DGU

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mehrerer Sportmedizinischer Kommissi-onen (Abb. 3).

Korrespondierende Mitglieder

Prof. Dilip Tanna (Abb. 4), ehemaliger Orthopädie-Lehrstuhlinhaber an der Universität von Mumbai, Indien, und Prof. Dr. Francesco Biggi (Abb. 5), Di-rektor der Abteilung für Orthopädie und Traumatologie in Belluno und Präsident der OTODI (Ortopedici e Traumatologi Ospedalieri D’Italia), wurden zu Korre-spondierenden Mitgliedern der Deut-schen Gesellschaft für Unfallchirurgie ernannt. Auch die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chi-rurgie wählte zwei renommierte Kol-legen aus dem Ausland zu Korrespon-dierenden Mitgliedern: Dr. Enrique Villalobos aus Mexico City (Abb. 6), Elect Vicepresident der Lateinamerika-nischen Gesellschaft für Orthopädie und Traumatologie (SLAOT), und Prof. Dr. Claus Grob (Abb. 7), ehemaliger Profes-

sor für Management im Gesundheitswe-sen an der Universidad Austral de Chile, Valdivia, Chile. Ebenso die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfall-chirurgie: Prof. Dr. Yan Wang vom 301 Orthopaedic Hospital of the General Hospital of Chinese People’s Liberation Army, Peking, und Jens Robert Chapman, MD, Chair an der University of Washing-ton, Department of Orthopaedic Surgery and Sports Medicine an der School of Medicine in Seattle, Washington.

Pauwels-Gedächtnismedaille der DGOOC

Prof. Dr. Per Aspenberg, Orthopädie-Pro-fessor an der Universität von Linköping, Schweden, passt in keine Schublade. Er hielt die diesjährige Pauwels-Gedächt-nisvorlesung zum Thema „Medikamen-töse Werkzeuge in der Knochenchi-rurgie“. Zu diesem Thema hat er umfas-send geforscht. Insgesamt 244 PUBMED-gelistete Veröffentlichungen und elf internationale Preise, darunter der Volvo

Award 2002, gehen auf sein Konto. Da-rüber hinaus ist er ein begeisterter Cel-list, der bereits mit der weltberühmten Sopranistin Emma Kirkby auf der Bühne stand. Auch als Maler und Bildhauer ist Per Aspenberg bekannt. Die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Ortho-pädische Chirurgie ehrte den Mediziner mit der Pauwels-Gedächtnismedaille (Abb. 8).

Johann-Friedrich-Dieffenbach-Büste der DGU

Die Johann-Friedrich-Dieffenbach-Büste wurde 1982 als ehrenvolle Auszeichnung für wissenschaftliche Verdienste um die Unfallheilkunde gestiftet. Sie wird an Persönlichkeiten verliehen, die sich durch hervorragende wissenschaftliche Leistungen um die Unfallchirurgie be-sonders verdient gemacht haben. In die-sem Jahr ging die Auszeichnung an Prof. Dr. Christian Krettek, Chefarzt der Klinik

Abb. 6 Korrespondierendes Mitglied DGOOC Abb. 7 Korrespondierendes Mitglied DGOOC Abb. 8 Pauwels-Gedächtnismedaille der DGOOC

Abb. 9 Johann-Friedrich-Dieffenbach-Büste Abb. 10 Carl-Thiem-Gedenkmünze Abb.11 Ehrennadel der DGU

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für Unfallchirurgie der Medizinischen Hochschule Hannover (Abb. 9).

Carl-Thiem-Gedenkmünze der DGU

Die Carl-Thiem-Gedenkmünze wurde 1997 anlässlich des 75-jährigen Beste-hens der Deutschen Gesellschaft für Unfall chirurgie gestiftet. Sie wird ver-liehen für besondere Verdienste um die Deutsche Gesellschaft für Unfallchi rurgie unter Einbeziehung berufspolitischer und berufsständischer Leistungen. Die Eh-rung wurde in diesem Jahr Prof. Dr. Karl Heinrich Winker, Ärztlicher Direktor der BG-Kliniken Halle, Standort Halle, und Chefarzt der Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie am Helios Klinikum Erfurt, zuteil (Abb. 10).

Goldene Ehrennadel der DGU

Die Goldene Ehrennadel der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie ging in

diesem Jahr an Dr. Michael Burgkhardt. Er ist niedergelassener Facharzt für All-gemein-, Notfall- und Suchtmedizin und seit vergangenem Jahr Vorsitzender der Bundesvereinigung der Arbeitsgemein-schaften der Notärzte Deutschlands (BAND) (Abb. 11).

Georg-Friedrich-Louis-Stromeyer-Medaille der DGU

Prof. Dr. Stefan Rehart wurde in diesem Jahr mit der Georg-Friedrich-Louis-Stromeyer-Medaille ausgezeichnet. Er erhielt den Literaturpreis der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie für seine deutsche Übersetzung aus dem Französi-schen des Buches „Chirurgie de la main – 1. L‘ urgence“ – „Chirurgie der Hand – Der Notfall“. DGU-Senator Prof. Jürgen Probst würdigte in seiner Laudatio (den vollständigen Text finden Sie auf Seite 749) Reharts Übersetzung als „Meister-leistung“, mit der er sich um die Unfall-

und Handchirurgie verdient gemacht habe (Abb. 12).

Reha-Forschungspreis der DGOU

Die Deutsche Gesellschaft für Ortho-pädie und Unfallchirurgie verlieh in die-sem Jahr den Preis zur Förderung der Rehabilitationsforschung an Dr. Ronny Langenhan (Abb. 13), Oberarzt an der Klinik für Orthopädie, Unfall- und Hand-chirurgie am Hegau-Bodensee-Klinikum Singen. Er erhielt die Auszeichnung für seine Arbeit „Postoperative functional rehabilitation after repair of quadri-ceps ten-don ruptures: a compaison of two different protocols“. In einer re-trospektiven Studie wurden an zwei Kollektiven (gesamthaft 66 Patienten, vergleichbare demografische Datenlage, vergleichbare OP-Technik) mit operativ versorgter Quadrizepssehnenruptur die klinischen Ergebnisse nach unterschied-lichen Nachbehandlungsprotokollen

Abb. 12 Georg-Friedrich-Louis-Stromeyer-Medaille der DGU

Abb. 13 Reha-Forschungspreis der DGOU Abb. 14 Hans-Liniger-Preis der DGU

Abb. 15 Innovationspreis der DGU Abb. 16 Themistocles-Gluck-Preis DGOOC Abb.17 Heinz-Mittelmeier-Forschungspreis

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untersucht. Bezüglich des subjektiven IKDC Scores, der Dauer der Arbeitsun-fähigkeit und der Komplikationen wur-den keine signifikanten Unterschiede zwischen dem restriktiven und dem frühfunktionellen Rehabilitationssche-ma gesehen. Die frühfunktionelle Nach-behandlung mit axialer Vollbelastung und abgestuftem Bewegungsaufbau nach operativ versorgter Quadrizeps-sehnenruptur ist sicher. Aufgrund des demografischen Wandels in der Ge-sellschaft wird diese Verletzung zu-nehmend ältere Menschen betreffen. Die vitale Notwendigkeit der frühen funktionellen Nachbehandlung un-ter Vollbelastung der unteren Extre-mitäten in geriatrischen Patienten-kollektiven konnte bereits für viele an-dere Verletzungsarten (zum Beispiel proximale Femurfrakturen) gezeigt wer-den.

Hans-Liniger-Preis der DGU

Die Deutsche Gesellschaft für Unfallchi-rurgie verlieh den Hans-Liniger-Preis in diesem Jahr an PD Dr. Sebastian Lipp-ross (Abb. 14), Oberarzt an der Klinik für Unfallchirurgie des Universitätsklini-kums Schleswig-Holstein, Campus Kiel. Seine Forschungsergebnisse könnten langfristig die Therapie von offenen Kno-chenbrüchen, Erkrankungen von Gelen-ken und Sehnen sowie die Behandlung großer Knochendefekte durch Unfälle oder Tumoren verändern. Er hat neue Grundlagen für die Wirkung von Throm-bozytenkonzentrat, dem sogenannten körpereigenem plättchenreichem Plas-ma (PRP), in der orthopädischen und un-fallchirurgischen Anwendung erforscht. „Die Untersuchungen von Sebastian Lippross liefern mögliche Erklärungen für die schnellere Heilung von Sehnen-entzündungen unter dem Einsatz von plättchenreichem Plasma, dessen positi-ver Einfluss auf das Zellwachstum bereits bekannt war. Er hat zudem die antibak-terielle Wirkung von PRP bestätigt und damit eine Perspektive geschaffen, das Risiko von Infektionen bei offenen Frak-turen künftig zu reduzieren“, erklärte DGU-Präsident Prof. Dr. Christoph Josten anlässlich der Preisverleihung. Zudem habe Lippross durch das direkte Spritzen von plättchenreichem Plasma ins Gelenk ein neues Feld für den klinischen Ein-satz von PRP bei entzündlichem Gelenk-verschleiß eröffnet.

Innovationspreis 2012 der DGU

Für ihre Erkenntnisse zur verbesserten Knochenheilung bei Schwerverletzen er-hielt Prof. Dr. Anita Ignatius (Abb. 15), Direktorin des Instituts für Unfallchi-rurgische Forschung und Biomechanik an der Universität Ulm, in diesem Jahr den Innovationspreis 2012 der Deut-schen Gesellschaft für Unfallchirurgie. Sie beschäftigte sich in ihren Studien mit Trauma-Patienten, also mehrfach verletzten Menschen. Nach bisherigen Beobachtungen ruft eine Verletzung des Brustkorbs zusätzliche entzündliche Reaktionen hervor. Die Knochen-heilung im gesamten Körper wird da-durch nachhaltig verzögert. Diese Er-kenntnis konnte die Direktorin des Insti-tuts für Unfallchirurgische Forschung und Biomechanik am Universitätsklinikum Ulm in Experimenten erstmals bestätigen und gleichzeitig einen effektiven Thera-pieansatz finden. „Durch die Gabe eines Entzündungshemmstoffes unmittelbar nach dem Unfall kann jedoch der schäd-liche Effekt der Brustkorbverletzung auf die Knochenheilung positiv beeinflusst werden“, erklärte DGU-Präsident Prof. Josten. „Diese Ergebnisse könnten zu ei-ner ganz neuen therapeutischen Strate-gie führen, um die verzögerte Knochen-heilung bei schwerverletzen Patienten zu verhindern.“ Zudem könne so das Risiko einer langwierigen Knochenheilung mi-nimiert werden.

Themistocles-Gluck-Preis der DGOOC

Die Deutsche Gesellschaft für Ortho-pädie und Orthopädische Chirurgie ver-gab den Themistocles-Gluck-Preis in die-sem Jahr an PD Dr. Sandra Utzschneider (Abb. 16), Funktionsoberärztin an der Orthopädischen Klinik und Poliklinik am Campus Großhadern der Ludwig-Maximilians-Universität München. Die DGOOC zeichnet damit ihre Arbeit „Zyto-kinexpression unterschiedlicher carbon-faserverstärkter PEEK-Abriebpartikel im Vergleich zu UHMWPE in vivo“ aus. Utzschneider untersuchte darin die Ei-genschaften von faserverstärktem Poly-aryl-ether-ether-keton (CFR-PEEK), das zunehmend experimentell aufgrund sei-ner mechanischen Eigenschaften in der Endo prothetik, zum Beispiel als Gleit-paarungsmaterial im Knie, eingesetzt wird, ohne dass bis dato über die biolo-gische Reaktion von Abriebpartikeln in

vivo ausreichende Ergebnisse vorliegen. Ziel der Studie war es deshalb, die Ab-riebpartikel von zwei faserverstärkten PEEK-Varianten im Vergleich zu konven-tionellem Polyethylen (ultra-high-mole-cular-weight-polyethylene = UHMWPE) auf ihre inflammatorische Aktivität in vivo zu testen. Dabei zeigte sich, dass insbesondere im Knochenmark beide PEEK-Varianten im Vergleich zur Kon-trollgruppe und zu UHMWPE zu einer erhöhten Zytokinexpression führten. Da-rüber hinaus kam es bei der Verwendung von CFR-PEEK pitch zu einer erhöhten Zytokinsekretion im Bereich des Gelenk-knorpels, was sich bei der Verwendung als Gleitpaarungsmaterial für unikon-dyläre Schlitten auf den Restknorpel negativ auswirken könnte. Utzschneider machte damit bewusst, dass faserver-stärktes PEEK (CFR-PEEK pitch und CFR-PEEK PAN) als Gleitpaarungsmaterial, vor allem im Bereich der unikondylären Knieendoprothetik, eher zurückhaltend eingesetzt werden sollte.

Heinz-Mittelmeier-Forschungspreis der DGOOC

Der Heinz-Mittelmeier-Forschungspreis für Anwendungen von keramischen Im-plantaten in der Endoprothetik 2012 ging in diesem Jahr an Dr. sc. hum. Dipl.-Ing. Jan Philippe Kretzer (Abb. 17), der das Labor für Biomechanik und Implantat -forschung an der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie des Universitäts-klinikums Heidelberg leitet. Kretzer un-tersuchte die „Metallionenfreisetzung beim künstlichen Kniegelenk“. Asepti-sche Lockerungen werden in der Knieen-doprothtik seit langem mit Polyethylen (PE)-Verschleißpartikeln assoziiert. Da die Artikulation im Gelenk allerdings nicht ausschließlich am verhältnismäßig weichen PE stattfindet, sondern auch an den angrenzenden metallischen Kom-ponenten, untersuchte Kretzer, wie viel metallischer Verschleiß an einem künst-lichen Kniegelenk entsteht. Dafür wurde ein klinisch etabliertes Implantatsystem auf einem AMTI-Knieverschleißsimula-tor für fünf Millionen Zyklen untersucht (entspricht circa zwei bis drei Jahren beim Patienten). Ergebnis: Über die ge-samte Belastungsdauer hinweg werden metallische Verschleißprodukte freige-setzt. Die kumulative Freisetzung von Kobalt betrug am Ende 1,63 ± 0,28mg, von Chrom 0,47 ± 0,06mg und von Molyb-

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dän 0,42 ± 0,06 mg. Für Titan wurden 1,28 ± 0,14mg gemessen. Parallel wurde für PE eine Verschleißrate von 7,28 mg/Mil-lionen Zyklen bestimmt. Insgesamt ent-standen also zusätzlich und in Relation zur PE-Verschleißmasse circa 12 Prozent metallische Verschleißprodukte. Es muss daher davon ausgegangen werden, dass auch in der Knieendoprothetik relevante Mengen metallischer Verschleißprodukte freigesetzt werden, die für metallsensible Patienten klinisch relevant werden könn-ten. Für diese Patienten könnten alterna-tiv nichtmetallische Komponenten in Be-tracht gezogen werden. Gerade nach der Metall-Metall-Debatte bei künstlichen Hüftgelenken ist dieses Ergebnis von gro-ßer Relevanz für O und U.

Preis für Rekonstruktive Chirurgie und Orthopädie

Die DGOOC verleiht seit 1973 im Wech-sel mit der DGCH den von der Firma Ethi-con gestifteten Preis für Rekonstruktive

Chirurgie und Orthopädie alternierend an Chirurgen und Orthopäden, um die re-konstruktive Chirurgie unter Einschluss des zeitweiligen und endgültigen Organ-ersatzes zu fördern. Er wird an Persön-lichkeiten vergeben, die durch hervorra-gende klinische oder wissenschaftliche Arbeiten auf dem Gebiet der rekonstruk-tiven Chirurgie aufgefallen sind. In die-sem Jahr ist das Prof. Dr. Reiner Gradinger (Abb. 18), hauptamtlicher Ärztlicher Direktor des Klinikums rechts der Isar der Technischen Universität München.

Georg-Hohmann-Plakette der DGOOC

Für seine besonderen Verdienste um die deutsche Orthopädie ist Klaus-Jürgen Lotz (Abb. 19), der Präsident des Bun-desinnungsverbandes für Orthopädie-Technik (BIV-OT) mit der Georg-Hoh-mann-Plakette der Deutschen Gesell-schaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie ausgezeichnet worden. Die Georg-Hohmann-Plakette wird Persön-

lichkeiten verliehen, die sich auch außer-halb des wissenschaftlichen Bereiches und als Nichtärzte um die Entwicklung der deutschen Orthopädie in besonderer Weise verdient gemacht haben. Klaus-Jürgen Lotz, Jahrgang 1964, ist Ortho-pädie-Techniker-Meister. Seit 2006 ist er Obermeister der Landesinnung Hessen für Orthopädie-Technik. 2011 wurde er zum BIV-OT-Präsidenten gewählt und übernahm den stellvertretenden Vorsitz der Bundesfachschule für Orthopädie-Technik. 2012 initiierte er während sei-ner Präsidentschaft die Gründung des Fachbeirates Technische Orthopädie. Vor ihm erhielten Persönlichkeiten wie Max Näder (1985), Sepp Heim (2001) oder Dr. Jacques Chêneau (2004) die Auszeich-nung.

Konrad-Biesalski-Preis der DGOOC

Die Deutsche Gesellschaft für Orthopä-die und Orthopädische Chirurgie verleiht im Zusammenwirken mit der Familie

Abb. 18 Preis für Rekonstruktive Chirurgie und Orthopädie Abb. 19 Georg-Hohmann-Plakette der DGOOC

Abb. 20 Konrad-Biesalski-Preis der DGOOC Abb. 21 Resorba-Reisestipendium

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Biesalski alle zwei Jahre den Konrad-Bie-salski-Preis. Damit will die DGOOC den Nachwuchs fördern und besondere Leis-tungen auf dem Gebiet der Rehabilitati-on und der Biomechanik auszeichnen. 2012 fiel ihre Wahl auf Prof. Dr. Wolfgang Lehmann (Abb. 20), den Geschäftsfüh-renden Oberarzt der Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirur-gie am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, für seine „Biomechanischen Untersuchungen zu peri- und interpro-thetischen Frakturen am Femur“. Hinter-grund der Studie ist, dass die zunehmen-de Anzahl an Hüft- und Knieprothesen gleichzeitig zu einer Steigerung interpro-thetischer Frakturen führt. Ziel war es zu prüfen, wie groß das Risiko einer Fe-murfraktur bei gleichzeitigem Vorliegen von zwei intramedullären Implantaten ist. Weiterhin sollte untersucht werden, wie stabil sich eine interprothetische Fraktur mit einer winkelstabilen Platte versorgen lässt. Dabei zeigte sich, dass die Kombination einer Hüftprothese mit einem weiteren intramedullären Kraft-träger in Form eines Verriegelungsnagels das Risiko für eine Fraktur des Femurs um 50 Prozent erhöht. Durch die Ver-sorgung mit einer winkelstabilen Platte beim Vorliegen einer Fraktur zwischen den Implantaten ergibt sich eine ähnli-che Frakturfestigkeit wie beim nativen Femur.

Resorba-Reisestipendium

Die Firma Resorba Wundversorgung fi-nanziert in jedem Jahr die Kongressteil-nahme zweier Assistenten des vorjähri-gen DGOOC-Präsidenten. In diesem Jahr können sich Dr. Jochen Jung, Chefarzt am Orthopädie und Unfallchirurgie Marien-haus der Klinik Ottweiler, und Dr. Oliver Steimer, Geschäftsführender Oberarzt an der Klinik für Orthopädie und Orthopä-dische Chirurgie am Universitätsklini-kum des Saarlandes in Homburg/Saar, darüber freuen (Abb. 21).

DGOU-Fellowship 2012

2012 hat die DGOU zum zweiten Mal ihr Visiting Fellowship über die Euro-pean Society for Trauma and Emergency Surgery (ESTES) ausgeschrieben. Das mit 2.500 Euro dotierte Stipendium soll jüngeren ausländischen Fachärzten für Orthopädie und/oder Unfallchirurgie ei-nen vierwöchigen Aufenthalt an einer oder mehreren orthopädischen und un-

fallchirurgischen Kliniken in Deutschland ermöglichen. Diesjähriger Visiting Fellow ist Frau Marieke Wertenbroek aus Zwol-le/Niederlande. Sie verbrachte ein halbes Jahr in der unfallchirurgischen Klinik des Universitätsklinikums der Johann-Wolf-gang-Goethe-Universität in Frankfurt/Main.

MSD-Reisestipendium

Dr. Mersedeh Tohidnezhad (Abb. 22), wissenschaftliche Mitarbeiterin am In-stitut für Anatomie und Zellbiologie an der Rheinisch-Westfälischen Techni-schen Hochschule Aachen, erhielt das

diesjährige MSD-Reisestipendium, das von der Deutschen Gesellschaft für Or-thopädie und Orthopädische Chirurgie ausgelobt wird. Es beläuft sich auf 12.000 Euro und soll Tohidnezhad eine mehr-wöchige Reise an eine Institution im In- oder Ausland ermöglichen, wo sie sich neue wissenschaftliche Verfahrenswei-sen aneignen kann.

Reisestipendium der DGU

Dr. David Löttrich (Abb. 23), Assistenz-arzt in der Klinik für Orthopädie und Un-fallchirurgie am Unfallkrankenhaus Berlin, kann sich auf eine Reise zu einer

Abb. 23 DGU-Reisestipendium

Abb. 22 MSD Reisestipendium

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Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012670

klinisch oder experimentell bedeuten-den ausländischen Einrichtung freuen. Er erhielt das diesjährige Reisestipendium der Deutschen Gesellschaft für Unfallchi-rurgie, das mit 2.500 Euro dotiert ist.

Hubert-Waldmann-Plakette des BVOU

Für die Verdienste um Orthopädie und Unfallchirurgie sowie für die langjähri-ge Tätigkeit im geschäftsführenden Vor-stand des Berufsverbandes der Fachärzte für Orthopädie und Unfallchirurgie und als Schriftführer der „Orthopädie Mit-teilungen“ wurde Dr. Friedel Hartmann (Abb. 24) aus Teltow mit der Hubert-Waldmann-Plakette geehrt. BVOU-Kon-gresspräsident Dr. Andreas Gassen und BVOU-Präsident Helmut Mälzer über-reichten die Plakette während des Präsi-dentendinners.

Wilhelm-Roux-Preis

Mit dem Wilhelm-Roux-Preis kürt die Sektion Grundlagenforschung der Deut-schen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie jährlich den besten Vortrag aus der Grundlagen-forschung, der beim Deutschen Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie ge-halten wird. Der Preis wird von der Fir-ma Aesculap gestiftet und ist mit 2.000 Euro dotiert. Er ging in diesem Jahr an Dr. Richard Stange und seine Arbeitsgruppe – Melanie Timmen, Britta Wieskoetter, Heriburg Hidding, T. Pap, M. Raschke, G. Schett, J. Zwerina – an der Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstel-lungschirurgie am Universitätsklinikum Münster. Der preisgekrönte Vortrag trug den Titel „Einfluss des TNF-alpha Blo-ckers Infliximab auf die Frakturheilung im chronischen Entzündungsmodell“.

EbM-Preis

Mit dem EbM-Preis werden Kolleginnen und Kollegen ausgezeichnet, die sich in ihrem Vortrag eng an die Kriterien evi-denzbasierter Medizin gehalten haben. In diesem Jahr ging er an zwei Arbeits-gruppen: 1) D. Schulz, R. Dieckmann, G. Gosheger, K. Daniilidis, C. König, S. Höll, Universitätsklinikum Münster, Klinik und Poliklinik für Allgemeine Orthopä-die und Tumororthopädie, Thema: „Die Rolle von Gelenkpunktionen zur Diag-nostik von Infektpersistenz beim zwei-zeitigen Prothesenwechsel“.

2) H. Godry, M. Backhaus, M. Aach, R. Meindl, Th. Schildhauer, M. Citak, Ruhr Universität Bochum, Berufsgenossen-schaftliches Universitätsklinikum Berg-mannsheil, Bochum, Thema: „Risiko-faktoren für die Entwicklung von hete-rotopen Ossifikationen nach frischem Rückenmarkstrauma: Eine Fall-Kontroll-Studie“.

Posterpreise: Experimentelle Arbeiten

In der Kategorie „Tissue-engineering“ verlieh die Sektion Grundlagenforschung ihren Posterpreis an die Arbeitsgruppe J. Steinmeyer, Saskia Schadow, G. Lochnit und J. Kordelle aus Gießen für ein Poster zum Thema: „Die Wirkung von verschie-denen Kollagenhydrolysaten auf humane arthrotische Gelenkknorpelexplantate“. In der Kategorie „Biomechanik“ ging der Posterpreis der Sektion Grundlagen-forschung an die Arbeitsgruppe C. Ros-so, K. Koton, B. McKenzie, A. Nazaräern, V. Valderrabano, J. DeAngelis und A. Ra-mappa aus Basel. Titel ihres Posters: „Vergleich von all-Inside Meniskus-Refi-xationen mit ihren übereinstimmenden inside-out Techniken“. Der Posterpreis der Sektion Grundlagenforschung in der Kategorie „Polytrauma/Inflamma-tion“ ging an Helen Vester, N. Holzer, S. Benzing, P. Biberthaler, M. Neumaier, M. van Griensven, A. Nüssler und Lilianna Schyschka aus München für ihr Poster:

„Grüntee-Polyphenole führen zu einer signifikanten Reduktion von oxydativem Stress in humanen Osteoblasten bei sig-nifikanter Steigerung der Zellviabilität und Funktionsfähigkeit ausgedrückt in vermehrter Produktion von extrazellulä-rer Matrix“.

Posterpreise: Klinische Arbeiten

Der 1. Posterpreis ging an: B. Vogt, J. Pöpping, H. Tretow, K. Daniilidis, T. Bul-ler, F. Schiedel, R. Rödl; Thema: „Tem-poräre Epiphysiodese zur Korrektur von Beinlängendifferenzen – Vergleich zwischen Blount-Klammer und 8-Plate“. Der 2. Posterpreis ging an: M. Herbort, B. Schliemann, S. Lenschow, S. Roßlen-broich, W. Petersen, M. Raschke, T. Zan-top, Thema: „Anatomische Einzel- oder Doppelbündelrekonstruktion? Klinische Ergebnisse einer prospektiven matched pair Studie“. Den 3. Posterpreis beka-men: G. Mattiassisch, M. Mayrhofer-Stelzhammer, W. Huber, L. Dorniger, A. Kröpfl, für ihr Poster zum Thema „Er-gebnisse der frühfunktionellen Therapie mittels modifizierter Traktionsschiene nach intraartikulären Mittelgliedbasis-frakturen der Finger“.

Zusammengestellt von Jana Ehrhardt-Joswig.

Abb. 24 Hubert-Waldmann-Plakette

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Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012

Der Tag der Studierenden, welcher beim diesjährigen DKOU am 25. Oktober 2012 unter Leitung von Dr. Maya Niethard und Dr. Stefanie Donner zum vierten Mal in Folge stattfand, hat sich als fester Part im Kongressprogramm etabliert. Die DGOU unterstützt traditionell 100 Medizin-studenten mit einem Reisestipendium in Höhe von 300 Euro. Ziel dieser Veran-staltung ist es, den Teilnehmern tiefe Ein-blicke in das weite Spektrum des Faches Orthopädie und Unfallchirurgie zu gewäh-ren und dessen Attraktivität zu steigern.

Zu Beginn des Tages wurden die Teilneh-mer von den Kongresspräsidenten Prof. Wolfram Mittelmeier (DGOOC), Prof. Christoph Josten (DGU) und Dr. Andreas Gassen (BVOU) persönlich begrüßt. Im Anschluss wurden sie in kleine 10er-Gruppen aufgeteilt und rotierten im Verlauf des Tages über verschiedene Sta-tionen wie Diskussionsgruppen, Vorträ-ge sowie Workshops für Osteosynthese, Naht-und Knotenlehre. Dabei wurden sie von ihren Tutoren betreut. Im offe-nen Gespräch mit Chefärzten/Ordinari-en, die sich als Mentoren zur Verfügung

stellten, konnten Unklarheiten beseitigt und die vielen Fragen der Studenten be-antwortet werden. Im Mittelpunkt der Gespräche standen Karriereplanung, Weiterbildungskonzepte und die Verein-barkeit von Familie und Beruf. Hierbei fand ein reger Austausch statt, von dem alle Gesprächspartner profitierten. Bei den Workshops erlernten die Teilneh-mer die Basisprinzipien der Wund- und Frakturversorgung. Nach kurzer Einfüh-rung in die unterschiedlichen Techniken durch Dr. Dirk Albrecht und sein Team konnten sie selber Hand anlegen. Dabei wurden unter Instruktion der Tutoren Frakturen am Kunstknochen mittels Zug-schraube und Plattenosteosynthese ver-sorgt. Außerdem hatten die Studenten die Möglichkeit, die Wundversorgung am Nahttrainer ganz ohne den Zeitdruck der realen OP-Situation zu üben. Die Vorträ-ge haben die Studenten gemeinsam mit anderen Kongressteilnehmern besucht, wobei bei der Auswahl der Themen ein Augenmerk auf Inhalte gelegt wurde, die sich besonders gut für Studenten klini-scher Semester eignen. Bei der gemein-samen Mittagspause konnten sich die

Teilnehmer stärken und Kräfte für die weiteren Veranstaltungen sammeln. Den Besuch der Industrieausstellung nutzten viele Teilnehmer, um sich über den neu-esten Stand der Technik zu informieren.

Zusammenfassend war auch der dies-jährige Tag der Studierenden ein voller Erfolg. Bei vielen Teilnehmern konnte ein ernsthaftes Interesse für das Fach Ortho-pädie und Unfallchirurgie geweckt bezie-hungsweise gefestigt werden. In diesem Zusammenhang möchten wir uns ganz herzlich bei allen Mitwirkenden bedan-ken, die eine so reibungslose Durchfüh-rung ermöglichten.

Moritz Mayr

Moritz Mayr ist Mitglied im Jungen Forum der DGOU. Kontakt: [email protected]

TAG D E R S T U D I E R E N D E N

Interesse am Fach O und U weckenAuch in diesem Jahr organisierte das Junge Forum der DGOU im Rahmen des Deutschen Kongresses für Orthopädie und Unfallchirurgie einen ganzen Tag für Studierende der Medizin, um diesen Einblicke in das Fach Orthopädie und Unfallchirurgie zu gewähren und Interesse daran zu wecken.

Versuch macht klug: Neben Vorträgen und Diskussionen standen praktische Erfahrungen auf dem Programm, so bei Workshops zur Wund- und Frakturversorgung oder in einem Nahtkurs.

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Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012672

Orthopädie und Unfallchirurgie hatten mich bereits seit Anfang meines Studi-ums interessiert: Die neu geschaf-fene Facharzt-weiterbildung er-streckt sich über ein breites Spek-trum von Krank-heiten, unterschiedlichsten möglichen Tätigkeitsfeldern und Behandlungs-ansätzen, die sich von akuter Notfall-versorgung bis hin zu langfristigen funktion sorientierten Therapieansät-zen erstrecken. Der Tag der Studieren-den auf dem Deutschen Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie stellte für mich daher eine willkommene Mög-lichkeit dar, verstärkt Einblick in wis-senschaftliche Aspekte des Fachgebiets zu gewinnen, aber auch meine Affinität zum Fach gebiet zu überprüfen und ge-gebenenfalls zu verfestigen. Vom Tag der Studierenden und dem Reisestipendium hatte ich über die Website des Jungen Forums der DGOU erfahren.

Karrierewege verlaufen nicht immer geradlinig

Nach der Begrüßung durch die drei Kon-gresspräsidenten besuchte ich eine Vor-tragssession zum Thema „Schulter, Lab-rum, Glenoid“. Dr. Andreas Junge, Chef-arzt der Klinik für Unfall- und Wieder-herstellungschirurgie am Krankenhaus Barmherzige Brüder in Trier, nahm sich anschließend Zeit, um unsere fachlichen Fragen, aber auch Fragen rund um die Themen „Weiterbildung“ und „Karrie-rewege“ zu beantworten. Letztgenann-

ten Themen konnte sich unsere Grup-pe nochmals in einem Gespräch mit

Dr. Eberhardt Schneider, Chefarzt der Klinik für Fachübergreifende Früh-rehabilitation am St. Antonius-Hospital Eschweiler, widmen. Dabei stellten wir beispielsweise fest, dass eine Facharzt-weiterbildung Orthopädie und Unfall-chirurgie eine Fülle von Tätigkeitsfel-dern von der rein operativen oder kon-servativen Tätigkeit bis hin zur Tätigkeit in einer Rehabilitationsklinik bietet. Karrierewege müssen dabei nicht im-mer geradlinig in eine Richtung verlau-fen, „Richtungswechsel“ sind durch die Breite des Fachgebietes ausdrücklich möglich. Wir stellten dabei aber auch fest, dass die Vereinbarkeit von Beruf und Familie immer noch an vielen Häu-sern schwierig ist, auch wenn sich im-mer mehr Kliniken dem Problem stellen und Lösungsansätze entwickeln.

Aufgeschlossenen Tutorinnen und Tutoren

Im nachfolgenden praktischen Kurs wur-den uns die Grundlagen der osteosyn-thetischen Versorgung sowie verschiede-ne Naht- und Knotentechniken erläutert. Die erworbenen Kenntnisse konnten wir dann in praktischen Übungen verfesti-gen. Die Industrieausstellung war sehr interessant, um sich über technische

Neuerungen in der Orthopädie und Un-fallchirurgie zu informieren. Den Ab-

schluss des Ta-ges bildete eine Sitzung des Jungen Forums der DGOU, das sich mit The-men beschäf-

tigte, die speziell für Assistenzärztinnen und -ärzte, aber auch Studierende von Bedeutung sind.

Der Tag der Studierenden zeichnete sich durch ein sehr vielfältiges Programm aus, im Rahmen dessen man versuchte, ei-nen umfassenden Einblick in Orthopädie und Unfallchirurgie zu ermöglichen. Wir wurden den ganzen Tag über von freund-lichen, aufgeschlossenen Tutorinnen und Tutoren begleitet. Im Allgemeinen ist mir die gute, zugewandte Atmosphäre aufge-fallen, sodass ich den Eindruck gewann, dass man den Tag als ein Instrument der Nachwuchsförderung sehr ernst nimmt. Ich kann eine Teilnahme am Tag der Stu-dierenden, aber auch am Kongress im All-gemeinen ausdrücklich empfehlen.

Andreas Hammerschmidt

Andreas Hammerschmidt studiert im 10. Semester Medizin an der Medizinischen Hochschule Hannover. Kontakt: [email protected]

E R FA H RU N GS B E R I CH T

Instrument der NachwuchsförderungAndreas Hammerschmidt studiert Medizin in Hannover. Er war einer der 100 Teilnehmer am Tag der Stu-dierenden, den das Junge Forum der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie beim DKOU organisiert hatte. Hammerschmidt genoss die offene, zugewandte Atmosphäre beim DKOU und ist sich sicherer denn je, dass O und U das Richtige für ihn ist.

Zwar war ich in meinem Wunsch, Orthopäde und Unfallchirurg zu werden, bereits sehr festgelegt, jedoch hat der Tag der Studierenden dazu beitragen, meine Entscheidung weiter zu verfestigen.

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Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012

Unterstützt wird die Initiative vom Fach-beirat Technische Orthopädie mit den Vor-sitzenden Orthopädietechniker-Meister (OTM) Matthias Bauche, Vizepräsident des BIV-OT, Prof. Dr. Bernhard Greitemann, Ärztlicher Direktor der Klinik Münster-land, und Prof. Dr. Wolfram Mittelmeier, Direktor der Orthopädischen Klinik und Poliklinik am Universitätsklinikum Ros-tock und 2012 DKOU-Kongresspräsident für die DGOOC. Dabei wird der BIV-OT beim DKOU 2012 erstmals als „Kooperie-rende Fachgesellschaft“ aufgeführt. Damit konnten die auch bei vorherigen Kongres-sen angebotenen Fortbildungsveranstal-tungen unter einem organisatorischen Dach, einem Markenzeichen, beworben werden. Der „Tag der Technischen Ortho-pädie“ soll auch 2013, dann zusammen mit dem Kongresspräsidenten Prof. Dr. Bernd Kladny, mit einem umfangreichen Fortbildungsprogramm für Orthopäden und Unfallchirurgen angeboten werden.

Das Sonderprogramm im Rahmen des DKOU am Mittwoch, 24. Oktober 2012, bestand aus einem Fortbildungskurs zu Beinlängendifferenz und Beckenschief-stand, der Mitgliederversammlung der

Vereinigung Technische Orthopädie (VTO), einem Wissenschaftsblock und einem interprofessionellen Block zu Fra-gen der messbaren Qualität in der Ortho-pädie-Technik und speziell in der Prothe-tik sowie einem Block zur Gonarthrose. Bereits am Vortag wurde die technische Orthopädie in der Ausbildung zum neu-en Facharzt beleuchtet, weiter wurden von den Firmen Bauerfeind und Julius Zorn Workshops angeboten. Alle Veran-staltungen waren sehr gut besucht, teil-weise waren die Säle deutlich zu klein. Bei einem Mittagsbrunch in der Pullman Lounge mit rund 85 Gästen stellte sich der neue Fachbeirat Technische Ortho-pädie vor. Der DKOU-Kongresspräsident Prof. Dr. Wolfram Mittelmeier betonte in seinem Grußwort die enge Verbindung zwischen Ärzteschaft und Technikern, Therapeuten, Ingenieuren und Indust-rie. In weiteren Grußworten begrüßten Klaus Lotz, Präsident des BIV-OT, und Prof. Dr. Bernd Greitemann, neu gewähl-ter Vorsitzender der VTO, die zunehmend engere Verbindung der Verbände und Organisationen rund um die konserva-tive Orthopädie. Insgesamt wurde von allen Beteiligten festgestellt, dass es mit

diesem Tag und den damit verbundenen Möglichkeiten zum Gedankenaustausch und zur kritischen Diskussion hervorra-gend gelungen ist, eine Plattform für die Technische Orthopädie im Rahmen des Gesamtkongresses zu finden.

Bernd Wünschmann

Dipl.-Soz. Bernd Wünschmann, Bundesinnungsverband für Orthopädie-Technik, Koordination Fachbeirat Technische Orthopädie, Vorstand Vereinigung Technische Orthopädie VTO

NEUER V TO -VOR STANDBei der Mitgliederversammlung der Vereini-gung Technische Orthopädie im Rahmen des DKOU wurde ein neuer Vorstand ge-wählt. Vorsitzender wurde Prof. Bernhard Greitemann. Weitere Informationen fi nden Sie in dieser OUMN auf Seite 745.

TAG D E R T ECH N I S CH E N O R T H O PÄ D I E

Plattform für intensiven GedankenaustauschZum zweiten Mal hat der Bundesinnungsverband für Orthopädie-Technik (BIV-OT) beim Deutschen Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU) mit der Vereinigung Technische Orthopädie (VTO) und der Fortbildungsinitiative ̕93 einen „Tag der Technischen Orthopädie“ durchgeführt.

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Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012674

Die große Resonanz aus dem Vorjahr wurde noch einmal übertroffen. Vertre-ten war ein breites Spektrum an Interes-senten: junge Kollegen und Kolleginnen in Weiterbildung ebenso wie Fachärzte und Fachärztinnen auf dem Weg zur ersten Oberarztstelle und ärztliche Füh-rungskräfte vor dem Wechsel in eine (neue) Chefarztposition. Und immer ging es um die Frage: „Wie kann ich meinen ärztlichen Berufsweg optimal gestalten bzw. meine jetzige Berufssituation ver-bessern?“

Ist die Arbeitsmarktsituation tatsächlich so günstig?

Fast kleinlaut richtete ein frisch gebacke-ner Orthopäde/Unfallchirurg diese Frage an Frau Rebmann, die als Karriere- und Personalberaterin die Arbeitsmarktsitua-tion quasi täglich vor Augen hat. Er selbst habe sich nach erfolgreicher Facharzt-prüfung in Berlin nun schon vielfach an Münchner Kliniken beworben und warte immer noch auf eine positive Rückmel-dung. Stimmt also die hoffnungsvolle

Einschätzung des Arbeitsmarktes doch nicht, oder liegt es an der eigenen Bewer-bungsstrategie?

Ganz anders ist die Situation einer Fach-ärztin, die in ihrer Ausbildungsklinik auf einer Assistentenstelle geblieben ist. Inzwischen hält sie es nicht mehr für realistisch, dort in absehbarer Zeit auf eine Oberarztstelle zu gelangen. Soll sie sich weiter spezialisieren, zum Beispiel noch die Weiterbildung zur Kinderchi-rurgin oder Kinderorthopädin anstre-

D KO U - B E R AT U N GS B Ö R S E

Ärztliche Karriere – Thema mit vielen FacettenZum vierten Mal fand im Rahmen des Deutschen Kongresses für Orthopädie und Unfallchirurgie im ICC Berlin eine Beratungsbörse statt: Neben fachspezifischen Vorträgen und Seminaren gab es hier ein indivi-duelles Gesprächsangebot zu Fragen rund um die Themen Berufsausübung und Karriereplanung.

Den Arztberuf gibt es nicht: Es gibt viele Möglichkeiten, den Arztberuf auszugestalten. Welcher Weg der richtige ist, hängt von jedem einzelnen Mediziner, seiner Lebensplanung und seinen Karrierewünschen ab.

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Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012

ben? Aber was kommt danach, und lohnt sich dieser Aufwand überhaupt?

Dies sind zwei Beispiele, die in verschie-denen Varianten in der Beratung auf-tauchten. Aber die Frage „Kann ich in meiner eigenen Planung den günstigen Arbeitsmarktzahlen trauen?“ beschäf-tigte keineswegs nur die Jüngeren, sondern auch et-liche Oberärzte, die mittel- oder langfristig eine Chefarztstelle an-streben. Eine all-gemein günstige Arbeitsmarktsi-tuation bedeutet eben nicht zwangsläu-fig, dass der eigene Karrierefahrplan da-mit ein Selbstläufer ist. Zu stark spielen hier fachliche und regionale Präferenzen des Einzelnen eine Rolle, und in jedem Fall wird die Luft bei einer Chefarzt-bewerbung deutlich dünner als noch bei einer Oberarztstelle.

Anforderungsprofile

Eine Chefarztposition strebt auch der Geschäftsführende Oberarzt eines west-deutschen Schwerpunktkrankenhauses an. Anders als mancher Kollege kann er sich durchaus die Leitung einer großen, ungeteilten Abeilung für Orthopädie und Unfallchi rurge vorstellen. Sein Plan ist, das eigene operative Spektrum in den nächsten zwei Jahren noch einmal zu vertiefen; zugleich stellt sich ihm aber auch die Frage, ob sein betriebswirt-schaftliches Know-how für eine solche Führungsposition ausreicht. Muss er noch einen MBA-Studiengang absolvie-ren? Wie sehen die Profile eventueller Mitbewerber aus, und wie schneidet er selbst in einem solchen Vergleich ab?

Fragen nach der Notwendigkeit einer zusätzlichen Qualifizierung wurden viel-fach in die Beratung eingebracht: Dabei ging es um den Erwerb eines zusätzli-chen Schwerpunktes, um die Habilita-tion, aber auch um nicht-medizinische Qualifikationen (zum Beispiel MBA) und Fortbildungen zum Thema Führung.

Zufriedenheit im Beruf / Alternativen

Ein junger Orthopäde/Unfallchirurg, Vater von zwei kleinen Kindern, hat

bereits eine Oberarztposition erreicht, klagt aber, dass der Klinikalltag ihn zer-mürbe und er kaum mehr Zeit für seine Familie habe. Liegt es an der speziellen Abteilungsstruktur? Würde ein Wechsel an ein anderes Krankenhaus die Situa-tion verbessern? Oder ist es nicht an der Zeit, über alternative ärztliche Berufs-

felder (beispielsweise MVZ/Reha) nach-zudenken?

Ein anderer Facharzt für Orthopädie hat sich frühzeitig für den „Ausstieg“ ent-schieden und ist in die eigene Praxis ge-gangen. Allerdings gestaltet sich der Um-gang mit seinen Praxismitarbei terinnen viel schwieriger als gedacht. Hat er den „falschen“ Weg gewählt, oder ist er inner-lich einfach noch nicht in seiner Funktion als Leiter einer Praxis angekommen? Am Ende der Beratung bei Frau Dr. Schlein stellt er fest, dass er sich bisher nur im begrenzten Umfang als Führungskraft gesehen hat. Indem er seine Rolle neu sieht, bekommt er auch einen anderen Zugang zu den Erwartungen und dem Verhalten seines Praxisteams und der daraus resultierenden Information und Kommunikation.

Sind Bezahlung und volle Weiterbil-dungsverträge ausreichend für eine wirkliche Zufriedenheit im Beruf? Könn-te man es sich bequem machen? Von den nachgeordneten Ärzten, aber auch den Oberärzten wird trotz verbesserter finanzieller Rahmenbedingungen immer wieder thematisiert, dass sie Interesse und Engagement ihrer Vorgesetzten zum Thema Personalentwicklung und Füh-rung innerhalb der Abteilung vermissen. Die jüngere Generation wünscht sich einen kooperativen Führungsstil, Ori-entierung durch Feedback- und Kritik-gespräche und einen Austausch über die wechselseitigen Erwartungen. Mitarbei-tergespräche oder Führungsteam-Run-den, in denen es um die Art und Weise der Zusammenarbeit geht – jenseits des tagesaktuellen Geschehens – sind eher

die Ausnahme als die Regel in chirurgi-schen Abteilungen.

Ausfüllen einer Führungsposition

In vielen Beratungsgesprächen ging es entweder partiell oder ausschließlich um Aspekte der beruflichen Karriere, des in-

dividuellen beruf-lichen Weiterkom-mens. Immer wie-der aber tauchten auch Fragen nach der Gestaltung von Anfängen, Team-fähigkeit und Füh-rungskompetenz auf. Auch langjäh-

rige Chefärzte tragen den Gedanken in sich, durch eine Teambildungsmaßnah-me in der Gesamtabteilung oder ein Lei-tungscoaching für Chef- und Oberärzte einen Veränderungsprozess zu gestalten.

Formal für eine Stelle qualifiziert zu sein, meinte ein Leitender Oberarzt in der Be-ratung, sei eben nur die eine Seite der Medaille – die Position als Person dann auch wirklich auszufüllen, sei und blei-be eine Herausforderung. Insofern wolle er sich ausdrücklich für das außerge-wöhnliche Beratungsangebot im Rahmen des Kongresses bedanken. Für das Bera-tungsteam war dies nicht nur ein positi-ves Feedback, sondern auch motivierend für die weitere Tätigkeit. Die nächste Be-ratungsbörse in 2013 ist in Vorbereitung.

Dr. Ulrike SchleinIngrid Rebmann

Dr. Ulrike Schlein, Personal- und Organisations-entwicklung im Gesundheitsbereich, Fachärztin für Chirurgie, Notärztin, Bad Wildungen.

Ingrid Rebmann, M.A. (Karriere- und Personalberatung, Coaching), ist Geschäftsführerin der mainmedico GmbH in Frankfurt am Main.

Eine allgemein günstige Arbeitsmarktsituation bedeutet nicht zwangsläufig, dass der eigene Karrierefahrplan ein Selbstläufer ist. Zu stark spielen fachliche und regionale Präferenzen des Einzelnen eine Rolle, und in jedem Fall wird die Luft bei einer Chefarztbewer-bung deutlich dünner als noch bei einer Oberarztstelle.

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Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012676

Der Vortrag war ein Programmpunkt des Deutschen Kongresses für Orthopä-die und Unfallchirurgie (DKOU), Europas größter Wissenschaftstagung auf diesem Gebiet, der vom 23. bis 26. Oktober 2012 im ICC Berlin stattfand und rund 11.000 Fachbesucher anzog.

Seit Mitte der 1990er Jahre ist in den meisten Wissenschaften eine leistungs-orientierte Mittelvergabe (LOM) sowohl zwischen den Hochschulen als auch in-nerhalb der Hochschulen etabliert. „Me-dizin war die erste Disziplin, die LOM-Kriterien eingeführt hat“, sagte Hornbos-tel, Leiter des Instituts für Forschungs-information und Qualitätssicherung und Professor für Wissenschaftsforschung an der Humboldt-Universität zu Berlin.

Publikationen als Gradmesser

Ein wichtiger Indikator zur Messung des wissenschaftlichen Outputs sind Pub-likationen. Relevant für ihre qualitative Bewertung ist die Bedeutung (Impact) der Fachzeitschrift, in der sie erscheinen. Im einfachsten Fall wird eine Publikation über den sogenannten Journal Impact Factor (JIF) der jeweiligen Fachzeitschrift gewichtet.

Die Qualität einer Publikation anhand dieses Kriteriums zu bewerten, ist jedoch methodologisch umstritten. „Der einfa-che Schluss von der Zahl der Zitationen, die eine durchschnittliche Publikation eines bestimmten Journals generiert, auf die Qualität einer einzelnen darin erscheinenden Publikation ist proble-matisch“, sagte Hornbostel. „Dies cha-rakterisiert in den seltensten Fällen den tatsächlichen Impact.“ So erhalte ein Artikel in einer High-Impact-Fachzeit-schrift automatisch einen hohen Impact der Zitierung, unabhängig davon, ob er tatsächlich zitiert wurde oder nicht. Da-

gegen gehe ein viel zitierter Artikel, der in einer Low-Impact-Fachzeitschrift ver-öffentlicht wurde, mit einem geringeren Faktor in die LOM ein. Das Verfahren führe zudem dazu, dass insbesondere die Chirurgie, deren Fachzeitschriften eher einen niedrigen JIF aufweisen, bei der Mittelvergabe systematisch benachteiligt werde, beispielsweise im Vergleich zur Biomedizin. „Referenzgröße sollten hier die Fachjournals sein, die für das Fachge-biet spezifisch sind. Diese sind jedoch im LOM-System meist völlig unterbewertet oder auch gar nicht bewertet“, erklärte Hornbostel.

Umfragen unter Wissenschaftlern zu den wahrgenommenen Effekten der LOM zeigten jedoch auch viele positive Ergeb-nisse. Die Befragten gaben an, dass die Verteilung der Mittel gerechter gewor-den sei und dass die Reputation und Leis-tungsmotivation steige. Auf der anderen Seite gebe es häufiger Konflikte um Ko-Autorschaft. Und schließlich sehen viele

die Gefahr, dass Mainstream-Forschung belohnt werde. In der Transparenz der Leistungskriterien sieht Hornbostel je-doch insgesamt einen großen Fortschritt: „Allein, dass es einen Diskurs darüber gibt, hat eindeutig positive Effekte.“

Miriam Buchmann-Alisch

Miriam Buchmann-Alisch ist Redakteurin bei der DGU.

QUELLEDer Artikel wurde am 29. Oktober 2012 auf www.berlin-sciences.com erstveröff ent-licht.

VO R T R AG

Leistungsorientierte Mittelvergabe in der HochschulmedizinIn seinem Vortrag „Kriterien zur Messung der Leistung von Wissenschaftlern“ analysierte Prof. Stefan Hornbostel am 24. Oktober 2012 in Berlin die Chancen und Schwächen der qualitativen Bewertung von Veröffentlichungen für eine leistungsorientierte Mittelvergabe.

Prof. Stefan Hornbostel: „Das Impact-Verfahren führt dazu, dass insbe-sondere die Chirurgie, deren Fachzeitschriften eher einen niedrigen Journal Impact aufwei-sen, bei der Vergabe von Forschungsgeldern sys-tematisch benachteiligt wird.“

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Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012

Zu dem gleichermaßen hochrangigen wie auch intimen Symposium fanden sich neben Prof. Bohatyrewicz aus Stet-tin, derzeit Vizepräsident der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Trauma-tologie, Prof. Synder aus Lodz und Prof. Wall (emeritierter Ordinarius aus Bres-lau und gleichzeitig Ehrenmitglied der DGOU) ein. Auch Vertreter der Klinik in Katowice, deren Klinikleiter Prof. Kusz Präsident der Polnischen Gesellschaft für Orthopädie und Traumatologie (PGOT) ist, sowie eine Kollegin aus der rheuma-orthopädischen Klinik in Warschau, de-ren Chefarzt Prof. Maldyk bis Anfang Sep-tember dieses Jahres Präsident der PGOT gewesen ist, waren zugegen. Als Referen-ten traten Dr. Fuchs aus der Unfallchi-rurgischen Universitätsklinik in Münster (Direktor Prof. Raschke) sowie Prof. König aus Viersen, der den deutsch-polnischen Kongress im September in Viersen (siehe Seite 694: „Orthopädie im Schloss“) aus-gerichtet hat, auf.

Neben den Themen der periprotheti-schen Frakturversorgung wurde auch die Langlebigkeit der Keramikprothetik in Form der Autophorprothesen, eingeführt von Prof. Heinz Mittelmeier, vorgetragen und diskutiert. Kontrovers diskutiert wurde vor allem die Versorgung der pe-riprothetischen Oberschenkelfrakturen mit Platten und Cerclagen bzw. winkel-stabilen LISS-Platten.

Im Anschluss an das Symposium wurde zu einem kleinen Imbiss bei dem Präsi-denten der DGU/DGOU, Prof. Christoph Josten aus Leipzig, geladen. Dabei wur-de der Wunsch laut, auf orthopädisch-traumatologischem Gebiet stärker zu-sammenzuarbeiten und die derzeit pa-rallel existierenden deutsch-polnischen Freundeskreis-Gruppierungen auf or-thopädischer und auf unfallchirurgischer Seite mit Schwerpunkt in Frankfurt/Oder zusammenzuführen. Prof. Bohatyrewicz sprach ebenfalls den Wunsch aus, län-

derübergreifende multizentrische Stu-dien zu bestimmten Implantaten durch-zuführen. Beiden Wünschen gegenüber zeigten sich alle Anwesenden durchaus aufgeschlossen, und sowohl Prof. Haaker als auch Prof. Josten wurden offiziell zum nächsten Jahreskongress der PGOT in Breslau vom 16. bis 20. September 2014 eingeladen.

Prof. Dr. Rolf Haaker

Prof. Dr. Rolf Haaker ist Chefarzt der Klinik für Orthopädie, Traumatologie und Orthopädische Rheumatologie am St. Vincenz Hospital in Brakel.

S Y M P OS I U M

Offizielles Gastland: PolenAm 24. Oktober 2012 fand im Rahmen des DKOU auf Einladung des Präsidenten der DGOU, Prof. Dr. Josten, ein deutsch-polnisches Symposium zur periprothetischen Fraktur statt.

Prof. König, Prof. Haaker, Prof. Josten, Prof. Bohatyrewicz, Prof. Synder, Prof. Wall und Mitarbeiter

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Es wurde viel gelacht bei dieser Ab-schlussveranstaltung. Der Grund zur Freude war groß. Hinter den Anwesen-den lagen vier Tage der intensiven Aus-einandersetzung mit neuen Trends und Entwicklungen im großen gemeinsamen Fach Orthopädie und Unfallchirurgie so-wie mit den aktuellen politischen und ethischen Fragestellungen, die mit dem Kongressmotto „Qualität – Ethik – Effi-zienz“ einhergingen. Den Präsidenten Dr. Andreas Gassen (BVOU), Prof. Chris-toph Josten (DGU) und Prof. Wolfram Mittelmeier (DGOOC/DGOU) stand die Erleichterung ins Gesicht geschrieben. Erleichterung und Freude darüber, dass das Konzept ihrer Veranstaltung aufge-gangen war. Und sicherlich auch darüber, dass sie ihren Arbeitsalltag – zumindest vorerst – nicht länger mit der Organisati-on eines solchen Events unter einen Hut bringen müssen.

Die Kongressteams der Präsidenten lie-ßen diese Vorbereitungen Revue passie-

ren, und beinahe ließen ihre Präsentati-onen vergessen, dass hinter der Planung und Vorbereitung eines so großen Kon-gresses wie des Deutschen Kongresses für Orthopädie und Unfallchirurgie ein enormer Kraftakt steckt. Die Kongress-Assistenten nahmen es sportlich und staffierten ihre Chefs mit Fußball-Tri-kots aus. Ein lustiger Einfall, der bei al-lem Spaß ziemlich gut auf den Punkt brachte, was ein Kongress für drei Präsi-denten mit gemeinsamen Zielen, jedoch ganz eigenen Identitäten – nicht nur in persönlicher Hinsicht, sondern gerade im Hinblick auf ihre Verbandsherkunft – bedeutet: Wenn man sich nämlich wie im Falle von Mittelmeier, Josten und Gassen auf eine gemeinsame Strategie einigt, sich zum Fairplay verpflichtet, zusammen für die Weiterentwicklung von Orthopädie und Unfallchirurgie agiert und es damit schafft, mehr als 11.000 Besucher ins ICC zu locken, dann sorgt das genauso für Begeisterung wie ein verwandelter Elfmeter.

Neben zahlreichen Fotos von den vorbe-reitenden Sitzungen zeigten die Assis-tenten auch ihre Visionen vom Leben der Präsidenten nach dem Kongress: Dr. An-dreas Gassen war da als künftiger Präsi-dent des olympischen Komitees zu sehen, Prof. Josten als FIFA-Präsident – „weil die etwas Ethik brauchen“ –, und Prof. Mittelmeier gar als Nachfolger Obamas – „denn wer so gute Kontakte nach Süd-amerika hat, kann Nordamerika gleich mit übernehmen“.

Nach diesem launigen Abschied überga-ben die frischgebackenen Präsidenten a.D. die Insignien ihres Amtes an ihre Nachfolger 2013. Den Anfang machte dabei Dr. Gassen, der dem BVOU-Kon-gresspräsidenten 2013, Prof. Karl-Dieter Heller, eine Art gläsernen Wanderpokal überreichte. Dr. Gassen selbst hatte im vergangenen Jahr noch einen Hirtenstab erhalten, der aber nur eine Amtsperiode überdauert hat. Beim Wanderpokal wird es nun wohl bleiben. Einst sollen ihn die

A BS CH LUSS V E R A N S TA LT U N G

Voller Erfolg für ein Dream TeamEntspannung am Schluss: Die Abschlussveranstaltung des DKOU am 26. Oktober setzte einen gutge-launten Schlusspunkt hinter das turbulente Geschehen der vier Kongresstage. Man freute sich über eine rundum gelungene Veranstaltung, verabschiedete sich von den diesjährigen Präsidenten und begrüßte die Präsidenten 2013 in ihrem neuen Amt.

Dream Team: Sie haben es geschafft – die diesjährigen Kongresspräsidenten Prof. Christoph Josten, Prof. Wolfram Mittelmeier und Dr. Andreas Gassen.Fo

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Namen aller BVOU-Kongresspräsidenten zieren, die ihn ein Stückchen auf ihrem Weg mit sich nehmen durften. „Es ist sehr schön, dass mit Herrn Prof. Heller ein Kliniker das Amt des BVOU-Kon-gresspräsidenten übernimmt“, betonte Dr. Gassen bei der Übergabe, „weil er da-mit zeigt, dass der Berufsverband offen ist für alle, egal ob sie Kliniker oder Nie-dergelassene sind.“

Mit den Worten „Das Zepter wird mit dir einen sehr würdigen Handhalter haben“, überreichte Prof. Josten den Zepterstab seiner Gesellschaft an Prof. Reinhard Hoffmann. Das Amt des Kon-gresspräsidenten sei nicht immer leicht, gab er ihm mit auf den Weg, „doch mit jeder gelösten Aufgabe wird es leichter.“ Gleiches gilt wohl auch für Prof. Bernd Kladny, Präsident 2013 der DGOOC. Prof. Mittelmeier überreichte ihm die ein-drucksvolle goldene Kette der DGOOC und betonte, dass die Kombination aus einem „nicht-operativ tätigen Franken“

– Kladny ist Direktor einer Reha-Klinik – mit dem Direktor einer BG-Klinik – Prof. Hoffmann – sicher einen ganz besonders spannenden Kongress erwarten lasse. Anschließend gab er in seiner Funktion als DGOU-Präsident den DGOU-Staffel-stab an Prof. Hoffmann weiter, der im nächsten Jahr die Doppelpräsidentschaft DGU/DGOU innehaben wird.

Prof. Hoffmann übernahm es unmittel-bar nach Amtsantritt, den neuen Kon-gressort 2013 vorzustellen. Unter dem Motto „Menschen bewegen – Erfolge erleben“ findet der DKOU vom 22. bis 25. Oktober 2013 nämlich nicht wie ge-wohnt in der Messe Nord, sondern in der Messe Süd statt. „Wir sind schon seit anderthalb Jahren für Sie in einem inten-siven Gedankenaustausch“, erzählte sein Amtskollege Kladny. „Wir werden versu-chen, das neue Äußere des Kongresses mit positiven Inhalten zu füllen.“

Jana Ehrhardt-Joswig

KONGRESSPRÄSIDENTEN 2013BVOU Prof. Dr. Karl-Dieter HellerChefarzt der Orthopädischen Klinik am Herzogin Elisabeth Hospital in Braun-schweig

DGOOC Prof. Dr. Bernd Kladny Chefarzt der Fachabteilung für Orthopädie an der Fachklinik Herzogenaurach

DGOU/DGUProf. Dr. Reinhard Hoff mannÄrztlicher Direktor der Berufsgenossen-schaftlichen Unfallklinik Frankfurt/Main

Informationen zum DKOU 2013 fi nden Sie ab sofort unter: www.dkou.org/dkou2013 Dort können Sie sich auch Impressionen vom neuen Kongressort, der Messe Süd, ansehen.

Der Wanderpokal des BVOU zieht weiter: Prof. Karl-Dieter Heller (li.) nimmt ihn von Dr. Andreas Gassen entgegen.

DGU-Präsident 2013: Prof. Dr. Reinhard Hoffmann freut sich über den Zepterstab der DGU, der seinen Amtsantritt markiert.

Die Doppel-Präsidenten: Prof. Mittelmeier, in diesem Jahr DGOOC- und DGOU-Präsident in einem, überreicht den DGOU-Staffelstab an Prof. Hoffmann, der 2013 Präsident der DGU und DGOU ist.

DGOOC-Präsident 2013: Prof. Dr. Bernd Kladny betonte, dass er sich der Bedeutung der Namen, die bereits in die Präsidentenkette der DGOOC eingraviert sind, bewusst ist.

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Aus unserem Fach

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012680

Die Erhöhung der Patientensicherheit und der Versorgungsqualität gehört zu den wesentlichen Tätigkeitsschwerpunkten der DGOOC. Mit mehr als 390.000 Ope-

rationen pro Jahr stellt der Bereich der Endoprothetik auch gesundheitspolitisch einen wesentlichen Anteil der orthopä-dischen Versorgungsrealität dar. Daher

wurde auf Anstoß von Prof. Wolfram Mit-telmeier im Jahr 2009 eine Initiative zur Zertifizierung von Endoprothesenzentren durch die DGOOC ins Leben gerufen. Da-ran waren neben Vertretern der DGOOC die Arbeitsgemeinschaft Endoprothetik als Sektion der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU) und der Berufsver-band der Fachärzte für Orthopädie und Unfallchirurgie (BVOU) beteiligt.

Nachdem die einberufene Expertenkom-mission die Anforderungen an Endopro-thesenzentren erarbeitet hatte, wurde das Verfahren in zwei Pilotphasen an ins-gesamt 23 Kliniken auf seine Durchführ-barkeit und Relevanz im Hinblick auf die Patientenversorgung untersucht. An der ersten Phase nahmen Kliniken teil, die sich bereits intensiv mit der Implantation von Endoprothesen beschäftigten. Hier-bei wurde der Schwerpunkt auf die Re-levanz der aufgestellten Anforderungen für die Patientensicherheit und Ergebnis-qualität gelegt. In die zweite Pilotphase wurden auch Einrichtungen einbezogen, die von der klassischen Klinikstruktur abweichende Organisationsformen auf-

E N D O C E R T

Startschuss für EndoprothesenzentrenIm Rahmen des diesjährigen DKOU gab die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chi-rurgie (DGOOC) nach einer mehr als dreijährigen Vorbereitungszeit EndoCert, das weltweit erste Zertifi-zierungsverfahren für Endoprothesenzentren, frei. Somit können sich ab sofort Kliniken und Einrich-tungen, die sich intensiv mit dem Gelenkersatz beschäftigen, als Endoprothesenzentren und Endoprothesenzentren der Maximalversorgung zertifizieren lassen.

endoBonn - Gemeinschaftskrankenhaus Bonn (EPZmax)Universitätsklinikum Bonn (EPZmax) Herzogin-Elisabeth-Hospital Braunschweig (EPZmax) Annastift Hannover (EPZmax) St. Remigius KH Opladen (EPZmax) Asklepios Bad Abbach, Universitätsklinikum Regensburg (EPZmax)Sana Klinikum Ostholstein, Oldenburg (EPZ)Universitätsklinikum Rostock (EPZmax)Universitätsklinik Friedrichsheim, Frankfurt (EPZmax)Rotkreuzklinikum München (EPZ) Universitätsklinikum Aachen (EPZmax)Klinikum Garmisch-Partenkirchen (EPZ)St. Vincenz- und Elisabeth Hospital Mainz (EPZmax)Lukaskrankenhaus Bünde (EPZmax)Diakoniekrankenhaus Bremen (EPZmax)OCM MVZ München / Sana Kliniken Solln Sendling (EPZmax)St. Marien-Hospital Borken (EPZmax)Klinikum Großhadern der LMU München (EPZmax) Universitätsklinikum Dresden (EPZmax)Gemeinschaftspraxis Havelklinik Berlin (EPZ)St. Vincenz-Krankenhaus Paderborn (EPZ)

(in der Reihenfolge der Zertifi zierung)

ZERTIF IZ IERTE TE ILNEHMER DER P ILOTPHA SEN I UND I I

Das ist die Anzahl der künst-lichen Gelenke, die jedes Jahr in Deutschland eingebaut werden. Die EndoCert-Initiative der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie soll eine qualitativ hochwertige Durchführung sol-cher Engriffe sicherstellen.Fo

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390.000

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Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012

wiesen. Somit konnte die Umsetzbarkeit der Zertifizierungskriterien auch in neu-en Versorgungsstrukturen nachgewiesen werden. Zudem wurden von der DGU als Pilotkliniken benannte Abteilungen berücksichtigt. Im Anschluss an jede Pi-lotphase wurden die Ergebnisse kritisch bewertet und die Anforderungen ent-sprechend überarbeitet. Nach finaler Ab-stimmung mit den beteiligten Gruppen konnte das System nun am 19. Oktober 2012 freigegeben werden.

Wesentliche Merkmale des EndoCert-Systems

Neben der auch in anderen Zertifizie-rungsverfahren üblichen Bewertung der Struktur- und Prozessqualität wird im EndoCert-Verfahren auch die Ergebnis-qualität in die Bewertung einbezogen. Alle aufgestellten Anforderungen sind nach derzeitigem Stand der wissen-schaftlichen Literatur relevant für die Pa-tientensicherheit und stellen belegbare Erfolgsfaktoren für die Behandlung der Patienten dar. Die wesentlichen Elemen-te sind hierbei:

■ Interdisziplinär organisierter Be-handlungspfad: Endoprothesenzen-tren müssen über einen interdiszi-

plinär gestalteten Behandlungspfad verfügen. Angewandte Maßnahmen und Verfahren müssen leitlinienge-stützt sein. Die geltenden Zuständig-keiten müssen geregelt sein und eine regelmäßige, interdisziplinäre Über-prüfung und Anpassung des Pfades erfolgen.

■ Eine intensive Begleitung des Pati-enten während seiner Behandlung und eine ausführliche Information über die vorgesehene Behandlung. Hierdurch gelingt eine verbesserte Beteiligung und Einbindung des Pati-enten in seine Behandlung mit dem Ergebnis einer gesteigerten Versor-gungsqualität.

■ Überprüfbare Aus-, Weiter-, Fortbil-dung aller beteiligten Berufsgrup-pen: So müssen alle an der Operation beteiligten Mitarbeiter im Umgang mit den Implantaten geschult und eingewiesen sein.

■ Teilnahme des Zentrums an externen Qualitätssicherungsmaßnahmen so-wie hiervon abgeleitet die Festlegung von Qualitätszielen

■ Durchführung bzw. Unterstützung von Forschungsvorhaben

■ Vorhaltung von Strukturelementen, die für eine sichere und qualitativ hochwertige Patientenversorgung

erforderlich sind. Beispielsweise ist die strikte Einhaltung der Bestim-mungen in Bezug auf Medizinpro-dukte ebenso wie das Vorliegen ver-bindlicher Regelungen im Umgang mit Explantaten und Schadensfällen sicherzustellen.

Hinsichtlich der erreichbaren Versor-gungsqualität besteht eine seit Jahren nachgewiesene positive Korrelation zur Anzahl der durchgeführten Versorgun-gen. Diese Aussage gilt für die durch die Klinik bzw. Einrichtung versorgte Fall-zahl ebenso wie für die Anzahl durch-geführter Operationen des einzelnen Operateurs. Dieser positive Einfluss zeigt sich somit für die interdisziplinäre Be-handlung des Patienten während der gesamten Behandlungskette ebenso wie für die Routine und Erfahrung der Opera-teure. Die Operateure sollen daher in ih-rer Weiterbildung für die Endoprothetik besonders ausgewiesen sein (Spezielle Orthopädische Chirurgie).

Die Erarbeitung und Bewertung der aufgestellten Kriterien durch eine Ex-pertengruppe unserer Fachgesellschaft stellt gemeinsam mit der Tatsache, dass die Zertifizierung durch besonders ge-schulte, langjährig endoprothetisch täti-

Zertifikat erteilt: 21 Kliniken erhielten im Rahmen des Deutschen Kongresses für Orthopädie und Unfallchirurgie das EndoCert-Siegel.

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Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012682

ge Fachexperten erfolgt, sicher, dass für die Patientenversorgung praxisrelevan-te Aspekte bei der Bewertung berück-sichtigt werden. Durch die enge Anbindung des Verfahrens an die Fachgesellschaft DGOOC wird zudem ein Schutz vor missbräuchlicher Anwendung gewährleistet.

Für die Erfassung der Ergebnisqualität werden zum jetzigen Zeitpunkt verschie-dene, im Wesentlichen radiologische Kriterien herangezogen. Durch die Ver-pflichtung der zertifizierten Endopro-thesenzentren zur Teilnahme am Endo-prothesenregister Deutschland (EPRD) ist eine auch langfristige Fokussierung auf die Ergebnisse der Patientenversor-gung gewährleistet. Daneben sollen auch Kriterien der Patientenzufriedenheit mit dem Behandlungsergebnis erfasst und zunächst in Pilotprojekten ausgewertet werden. Hiermit ergeben sich interes-sante weiterführende Perspektiven für die zukünftige Bewertung der endopro-thetischen Versorgung in Deutschland.

Organe des Zertifizierungsprozesses

Trägerin des Verfahrens ist die DGOOC. Die an der Erarbeitung der Anforderun-gen beteiligten Gruppen sind über Ver-treter in der Zertifizierungskommission repräsentiert.

Zertifizierungskommission: Die Zerti-fizierungskommission hat die wesentli-che Aufgabe, das Verfahren in enger An-bindung an die Fachgesellschaft weiter zu entwickeln und Grundsatzfragen aus dem Zertifizierungsprozess zu klären. Die Kommission wird von Dr. Holger Haas, Bonn, geleitet. Der stellvertretende Vorsitzende ist Prof. Dr. Wolfram Mittel-meier, Rostock.

Zertifikatserteilungsausschuss: Der Zertifikatserteilungsausschuss, der sich aus erfahrenen, endoprothetisch täti-gen Operateuren aus unterschiedlichen Versorgungsformen zusammensetzt, entscheidet über die Erteilung des Zerti-fikats. Basis für die Entscheidung ist die Empfehlung, die durch die im Zertifizie-

rungsprozess eingesetzten Fachexperten ausgesprochen wird.

Zertifizierungsstelle: Die praktische und organisatorische Abwicklung des Zertifizierungsverfahrens für die einzel-ne Klinik erfolgt durch die Firma ClarCert in Neu-Ulm.

Ausblick

Die weitere Verbesserung der in Deutsch-land bereits hohen Versorgungsqualität in der endoprothetischen Versorgung ist das wesentliche Ziel der EndoCert-Initi-ative. Dies soll durch die konsequente, flächendeckende Einführung der Zertifi-zierung erreicht werden. Auch die Kost-enträger haben bereits großes Interesse an dem Verfahren geäußert. In naher Zukunft soll zudem durch die erneute Einbindung der DGU bei der Erarbeitung eines Moduls zur Frakturendoprothetik eine umfassende Unterstützung des Ver-fahrens durch alle auf diesem Gebiet täti-gen Fachgesellschaften erreicht werden.

Patienten werden zukünftig durch die zusätzliche Transparenz in ihren Ent-scheidungen unterstützt und können besser an der Therapie teilhaben. Da sich die zertifizierten Zentren dazu ver-pflichten, nachfolgende Generationen auszubilden, leistet EndoCert einen we-sentlichen Beitrag zur Zukunftssiche-rung unseres Fachs. Die konsequente Weiterentwicklung des Verfahrens und seine Etablierung als lernendes System ist wesentliche Aufgabe der Zertifizie-rungskommission, die zudem als Binde-glied zwischen Fachgesellschaft und den direkt am Zertifizierungsverfahren Be-teiligten fungiert.

Schon wenige Wochen nach Freigabe haben sich zahlreiche Kliniken zur Zer-tifizierung angemeldet. Dies zeigt die gute Akzeptanz von EndoCert in den verschiedenen Versorgungsstrukturen. In den Pilotphasen hat sich gezeigt, dass bereits die Vorbereitung auf die Zertifi-zierung zu greifbaren Verbesserungen in

den einzelnen Einrichtungen führt. So profitieren Kliniken direkt von EndoCert,

auch wenn ein En-gagement für die-ses neue und weg-weisende Verfah-ren mit Aufwand für die Teilnehmer

verbunden ist. Insgesamt bestehen hohe, aber durchaus erfüllbare Anforderungen, die schon jetzt viel Beachtung im euro-päischen Ausland finden.

Dr. Holger HassProf. Dr. Wolfram Mittelmeier

Dr. Holger Haas, Leiter der Zertifizierungs-kommission, ist Chefarzt des Zentrums für Orthopädie, Unfallchirurgie und Sportmedizin am Gemeinschafts-krankenhaus Bonn.

Prof. Dr. Wolfram Mittelmeier, stellv. Leiter der Zertifizierungs-kommission, ist Direktor der Orthopädischen Klinik und Poliklinik der Universität Rostock.

FR AGEN?Informationen zu EndoCert erhalten Sie auf E-Mail-Anfrage bei der Geschäftsstelle der DGOOC: [email protected]

AUTOREN GRUPPEMichael Ebner, Saal/SaaleJoachim Grifka, RegensburgKlaus-Peter Günther, DresdenHolger Haas, BonnKarl-Dieter Heller, BraunschweigWolfram Mittelmeier, RostockFritz Uwe Niethard, AachenHenning Windhagen, Hannover

Mitglieder der Autorengruppe (alphabetisch) bei Beginn der Entwicklungsphase 2009

Bereits die Vorbereitung auf die Zertifzierung führt zu greifbaren Verbesserungen in den einzelnen Einrichtungen.

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Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012

Zum Auftakt sagte DGOU-Präsident Prof. Wolfram Mittelmeier: „Wir möchten die interne Entwicklung des Fachs diskutie-ren und gerne mehr darüber erfahren, wie wir den Facharzt O und U in Deutschland leben.“

Die rund 20 eingeladenen Orthopäden und Unfallchirurgen mit unterschied-lichen Schwerpunkten in operativer und konservativer Praxis sollten unvorein-genommen Aus-kunft zu einem breiten Spektrum an Fragen geben: Wie wird die Wei-terbildung in den einzelnen Kliniken umgesetzt? Wo liegen die Probleme? Wie funktioniert die Qualitätssicherung? Wie realitätsbezogen ist die Weiterbildung im Hinblick auf Familienplanung? Welche Probleme und Lösungsmöglichkeiten gibt es, Assistentinnen einzusetzen, die wäh-rend ihrer Schwangerschaft nicht operie-ren dürfen? Ist die Zahl und Auswahl der

geforderten OPs überall umsetzbar? Bie-tet der gemeinsame FA nicht genügend allgemeine chirurgische Grundlagen, und sollten insbesondere konservative Inhal-te gestärkt werden? Oder ist der FA im Gegenteil eher zu breit aufgestellt und sollte auf klar definierte Essentials als Basis verschlankt werden?

Schnell zeigte sich, dass die Meinungs-vielfalt in diesen Fragen stark mit den

unterschiedlichen Gegebenheiten in den Kliniken und den jeweiligen Versor-gungsstrukturen, aber auch mit den Re-gelungen der regionalen Ärztekammern zusammenhing. Während einige Klini-ken mehrere Weiterbildungsassistenten O und U beschäftigen, die dort auch ge-nügend Möglichkeiten finden, in den

einzelnen Abteilungen die Anzahl ihrer Pflicht-Operationen zu erreichen, stellt sich die Situation vor allem im ländlichen Raum anders dar.

In überwiegend ambulant tätigen Pra-xen scheitert eine strukturierte Wei-terbildung in O und U vor allem an kla-ren Regelungen der Kammern und der Kassenärztlichen Vereinigung, obwohl wesentliche Inhalte der Facharzt-Wei-

terbildungsordnung quali-tativ wie quantitativ über-wiegend im ambulanten Bereich angeboten werden – zum Beispiel konservative Behandlungen und arthros-kopische Operationen.

Kooperationen mit anderen Kliniken

Zahlreiche Kliniken überbrücken die feh-lenden Möglichkeiten im eigenen Haus durch Kooperationen mit anderen Klini-ken. Mit festen Rotationspartnern kön-nen die Weiterbildungsassistenten durch

W E I T E R B I L D U N G

O und U – das Fach auf dem PrüfstandDer Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie existiert seit mittlerweile acht Jahren. Rund 7.000 Aner-kennungen gab es bis Ende 2011. Doch wie gut funktioniert die Weiterbildungsordnung in der Praxis? Um Erfahrungen aus dem klinischen Alltag zusammenzutragen, luden die Präsidenten und Generalsekretäre der DGOU am 5. Oktober 2012 an einen Runden Tisch in Berlin.

Viele Wege führen zur Facharztprüfung: Dass die Weiterbildung in O und U stark von den unterschiedlichen Gegebenheiten in den Kliniken und den jeweiligen Versorgungsstrukturen sowie den Regelungen der Landesärztekammern abhängt, zeigte sich beim Runden Tisch in Berlin recht schnell.

Trotz größerer Meinungsvielfalt wird das Fach O und U immer mehr gelebt. Vor allem jüngere Kollegen haben das neue Selbstverständnis für O und U bereits verinnerlicht.

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Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012684

zusätzliche Anteile profitieren, zum Beispiel in der Intensivmedizin, in der Pädiatrie oder in der Radiologie. In ei-nigen wenigen Fällen gibt es auch funk-tionierende Kooperationen mit niederge-lassenen Ärzten. Doch nicht immer lässt sich eine solche Rotationskooperation problemlos praktizieren. Zum Teil wurde von großen Problemen in der Umsetzung berichtet, insbesondere wenn Abspra-chen nicht bis ins Detail getroffen waren. Zudem berichteten einige Chefärzte von Problemen mit Ärztekammern bei der Erteilung der Weiterbildungsbefugnis und beklagten insbesondere die langen und oft nicht transparenten Prüfwege.

Was die Umsetzung der Weiterbildungs-ordnung betrifft, berichteten einige der Teilnehmer, dass die Erfüllung der Anfor-derungen im klinischen Alltag manchmal auch an klinikinternen Problemen schei-tere. Beispielsweise müssten sie öfter in den Operationsplan eingreifen, damit ihre Oberärzte nicht zu viel operieren, sondern die Weiterbildungsassistenten die geforderte Anzahl an OPs erfüllen können.

Akutbehandlung sichern

Einig war man sich darin, dass die Dauer der Facharztweiterbildung aus Gründen der Konkurrenzfähigkeit nicht verlängert werden sollte. Die Tendenz ging bei vie-len Teilnehmern eher zu einer Verschlan-kung. Bei der inhaltlichen Ausgestaltung allerdings gingen die Meinungen zum Teil sehr weit auseinander. Umstritten war die Notwendigkeit, eine sehr breite einheitliche Weiterbildung für ganz ver-schiedene Aufgaben im Krankenhaus zu fordern. Die Mehrheit sprach sich eher für eine solide Basis mit diagnostischen Tools aus, um als Facharzt in beiden Teil-bereichen O und U häufige Verletzungen selbst behandeln und operieren, seltene Verletzungen zumindest erkennen zu können, um auch die Akutbehandlung zu sichern. Verletzungen zumindest er-kennen zu können, um auch die Akutbe-handlung zu sichern.

In Bezug auf die Qualitätssicherung der Weiterbildung wurde das Schweizer Modell diskutiert: eine transparente Darstellung der jährlichen Evaluation durch die Weiterzubildenden, die Über-prüfbarkeit der Inhalte nicht nur im konservativen Bereich sowie Audits von Weiterbildungseinrichtungen. Alle Teil-nehmer plädierten mit Nachdruck für mehr Transparenz und sprachen sich für klare bundeseinheitliche Regelungen bei der Erteilung der Weiterbildungsbefug-nis und bei der Überprüfung der Inhalte aus. Ebenso forderten sie mehr Flexibi-lität der Weiterbildungsordnung – bei-spielsweise durch die Anerkennung von zertifizierten Kursen und Hospitationen. Den Vertretern der DGOU-Gremien wur-de aufgetragen, diese Punkte bei der an-stehenden Novellierung der Muster-Wei-terbildungsordnung zu berücksichtigen. Darüber hinaus wurde an die Fachgesell-schaft als Wunsch formuliert, zukünftig Muster-Weiterbildungscurricula und E-Learning-Module unter dem Label der DGOU anzubieten.

Das nicht berufspolitisch behaftete Ge-spräch gab viele neue Impulse und zeigte, dass trotz größerer Meinungsvielfalt das Fach O und U immer mehr gelebt wird. Während bei einigen Teilnehmern ter-minologisch noch deutlich war, dass sie sich entweder O oder U zugehörig füh-len, hatten jüngere Teilnehmer das neue Selbstverständnis für O und U bereits verinnerlicht. Einig war man sich, dass es eine Fortsetzung dieses Meinungsaus-tauschs geben soll.

Miriam Buchmann-Alisch

Miriam Buchmann-Alisch ist Redakteurin bei der DGU.

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Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012

Diese neuen Präparate sind überaus ef-fektiv, da sie Enzyme inhibieren, die am Ende der Gerinnungskaskade stehen. Es erfolgt eine vornehmlich renale Elimi-nation. Alle drei Antikoagulanzien haben den großen Vorteil der oralen Verabrei-chung in einer jeweils festen Standard-dosierung ohne Notwendigkeit des Mo-nitorings.

Perioperatives Management

Bei Patienten, die unter Dauereinnah-me eines dieser Präparate stehen, soll-te das perioperative Management von der Halbwertszeit des Präparates, von der Größe des chirurgischen Eingriffes sowie vor allem von der Nierenfunkti-on (Kreatininclearance) abhängen. Zum Beispiel sollte Dabigatran bei Hochrisiko-Operationen zwei bis drei Tage vor dem Eingriff abgesetzt werden, bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion ge-gebenenfalls vier bis fünf Tage vorher. Rivaroxaban und Apixaban haben kür-zere Halbwertszeiten, hier sollte jeweils auf die Fachinformation zurückgegriffen werden. Im Allgemeinen ist laut der Her-steller aufgrund der kurzen Halbwerts-zeiten im Gegensatz zu Marcumar ein Bridging oder Monitoring nicht notwen-dig, das heißt nach Absetzen kann am Folgetag bis zur OP die Antikoagulation mit Heparinen in therapeutischer Dosie-rung fortgeführt werden. Zur Thromb-embolieprophylaxe nach orthopädischen Eingriffen soll Dabigatran in halber Dosis ein bis vier Stunden nach OP und in vol-ler Dosis am Folgetag verabreicht wer-den. In jeweils voller Dosierung werden Rivaroxaban sechs bis acht Stunden bzw.

Apixaban zwölf bis 24 Stunden nach Wundverschluss initiiert. Es gilt zu be-rücksichtigen, dass alle diese Präparate den Patienten innerhalb von zwei bis vier Stunden nach Einnahme bereits voll anti-koagulieren.

Monitoring

Während das Monitoring von Rivaroxa-ban und Apixaban mittels der üblichen Anti-Xa-Assays möglich ist, liegt keine verlässliche Methode vor, um den Effekt von Dabigatran zu messen. Die Throm-binzeit (TZ) ist zumindest hochsensitiv bezüglich Dabigatran, das heißt, falls die TZ normal ist, ist kein Dabigatran in der Blutprobe. Bei verlängerter TZ im Rah-men einer akuten Blutungssituation soll-te entsprechend daran gedacht werden, dass womöglich eine Antikoagulation mit Dabigatran zu Grunde liegt. Zusammen-fassend gilt für alle drei Präparate, dass die Routinediagnostiktests (INR, PTT) kaum Aussagekraft besitzen.

Problem bei akuter Blutung

Den antikoagulatorischen Effekt aufzu-heben ist äußert schwierig, da keine An-tidote existieren. Bei Schwerverletzten, die ein solches Präparat eingenommen haben, können daher entsprechend mas-sive Gerinnungsstörungen und lebensbe-drohliche Blutungen resultieren. Tierex-perimentelle Untersuchungen zeigen in solchen Fällen einen günstigen Einfluss von PPSB in Kombination mit Faktor VIIa. Eine valide Datenbasis für die Anwen-dung dieses Regimes beim schwerver-letzten Patienten mit bedrohlicher Blu-

tung existiert aktuell nicht. Die einzige Möglichkeit einer Medikamentenelimi-nation stellt dann die Hämodialyse dar, die im akuten Trauma mit Blutung jedoch sicherlich in der Anwendung Limitierun-gen hat. Solange keine verlässlichen kli-nischen Studien vorliegen, sollten primär entsprechend der lokalen Gegebenheiten leitliniengerechte Massentransfusionsal-gorithmen genutzt werden (FFP, Gerin-nungsfaktoren, Tranexamsäure etc.). Bei allen erwiesenen Vorteilen dieser neu-artigen oralen Antikoagulanzien können sie im Falle eines akuten Traumas für den meist älteren Patienten eine Blutungs-neigung erheblich steigern. Bei dem zu-nehmenden Alter der schwerverletzten Patienten besteht hier für die Zukunft noch Bedarf für praktikable Handlungs-anweisungen.

Dr. Arasch WafaisadeKlinikum Köln-Merheim, Universität Witten/Herdecke

Dr. Thomas PaffrathKliniken der Stadt Köln, Orthopädie, Unfallchirurgie und Sport

Prof. Dr. Sascha FlohéLeiter der Sektion Notfall-, Intensivmedizin und Schwerverletztenversorgung der DGU

N E U E O R A L E A N T I KOAG U L A NZI E N

Relevanz für die Ortho-pädie und UnfallchirurgieSeit 2011 sind in Deutschland drei neue orale Antikoagulanzien zugelas-sen, denen man im klinischen Alltag zunehmend begegnet: Dabigatran (Pradaxa®), Rivaroxaban (Xarelto®) und Apixaban (Eliquis®). Diese Prä-parate stellen Alternativen zu Marcumar bzw. Heparinen dar im Rah-men der Prophylaxe des Schlaganfalls bei Vorhofflimmern sowie der venösen Thrombembolie nach Elektiv-OP (Hüft-/Knie-TEP). Zudem ist in den nächsten Jahren eine Erweiterung der Indikationen zu erwarten.

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Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012686

Aus 33 Jahren werden 33 Veranstaltun-gen für Orthopäden und Orthopädische Rheumatologen, die die DVMB und die Sektion ORh im Verbund mit der Aka-demie Deutscher Orthopäden (ADO) gemeinsam durchführen werden. Die

Teilnahme an einer der regionalen Veran-staltungen „Den Bechterew übersehe ich nicht – ich mache mit“ berechtigt bereits die orthopädischen Praxen – ganz ohne Prüfung übrigens –, dies unter anderem über ein Zertifikat nach außen zu doku-

mentieren. Es gibt für die Teilnehmer Praxisposter, Pati-entenflyer und Pa-tientenfragebögen. „Beispielsweise auf Papier und im Internet können o r t h o p ä d i s c h e Praxen offensiv im Dienst der guten Versorgung des Pa-tienten ein stimmi-ges Praxismarke-ting betreiben. Tue Gutes, rede darü-ber und zeige das auch nach Außen – das ist im Sin-ne für noch uner-kannte Bechterew-Patienten“, fasst ORh-Sektionsleiter Dr. Uwe Schwo-kowski zusammen. Die teilnehmenden Praxen sollen zum Beispiel in Arzt-s u ch m a s ch i n e n des BVOU entspre-chend kenntlich gemacht und als „Bechterew-Pra-xen“ leichter zu identifizieren sein. Auftakt ist der 26. Januar in Berlin un-ter Teilnahme der Qualitätsnetzlei-ter. Dann zieht der

Tross mit 32 Veranstaltungen durch die regionalen Qualitätsnetze unter Feder-führung der jeweiligen Leiter. Gemeinsam mit Ludwig Hammel, dem Geschäftsfüh-rer der DVMB, wurde das Konzept erar-beitet. An den regionalen Veranstaltun-gen wird immer ein Vertreter des DVMB teilnehmen. „Ludwig Hammel ist bekannt für deutliche Worte: Ihm ist es egal, wer die Früherkennung durchführt – Hauptsa-che, sie passiert! Die Orthopäden greifen dies jetzt entschlossen auf“, erläutert Uwe Schwokowski.

Und es geht weiter: Es ist auch eine be-gleitende Versorgungsforschung zum Morbus Bechterew geplant. Details sind aktuell in der Abstimmung.

Fünf Fragen und zwei zentrale Unter-suchungen – dann müsste mit wenig Aufwand, aber hoher Trefferquote der MB durch den Orthopäden erkannt sein (Quelle: ASAS – Assessment in Ankylo-sing Spondylitis International Working Group; Sensitivität: 79,6 Prozent; Spezi-fität: 72,4 Prozent)

■ Frage 1: Alter bei Beginn < 40 Jahre ■ Frage 2: langsamer Beginn ■ Frage 3: Besserung bei Bewegung ■ Frage 4: keine Besserung in Ruhe ■ Frage 5: nächtliche Schmerzen (mit

Besserung durch Aufstehen)

Diese Fragen – ein entzündlicher Rü-ckenschmerz liegt vor, wenn mindestens vier von fünf Kriterien erfüllt sind – in Kombination mit einer Spezialröntgen-aufnahme (SIG) und dem positiven HLA-B27 ergibt eine sehr hohe Diagno-sesicherheit. Eine anschließende Koope-ration mit einem Rheumatologen ist er-wünscht.

O R T H O PÄ D I S CH E R H E U M ATO LO G I E

„Den Bechterew übersehe ich nicht – ich mache mit“Im Jahr 2013 wird sich die BVOU-Sektion Orthopädische Rheumatologie (ORh) intensiv der Früherkennung der axialen Spondyloarthritis und ankylosierenden Spondylitis widmen. Zehn Jahre, bis der Morbus Bechte-rew erkannt wird, sind zu viel. Deshalb soll der 33. Geburtstag der Deutschen Vereinigung Morbus Bechte-rew (DVMB) im kommenden Jahr Anlass sein, an diesem Zustand etwas zu ändern.

„Den Bechterew übersehe ich nicht – ich mach mit“: Plakat zum Auftakt des Morbus Bechterew-Aktionsjahres 2013

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Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012

Was sich gerade bundesweit abspielt, hat Martin Talke in Berlin bereits getestet: in einer Umfrage zur Biologikatherapie. Über das Ergebnis berichtete er auf dem DKOU. Demnach führen zwölf Prozent der Berliner Teilnehmer am Qualitätsnetz ORh die Biologikathera-pie an Patienten durch, die bei ihnen die Basis-therapie durchlaufen ha-ben. „Das sind Werte, die

nahezu deckungsgleich mit denen der In-ternistischen Rheumatologen sind“, fand Martin Talke, Sprecher der QN-Leiter in der Sektion ORh, heraus. Er hatte die 20 Teilnehmer seines Netzes befragt – zehn haben geantwortet. Von den überwie-

gend operativ tätigen Kollegen führen nur zehn bis 20 Prozent eine DMARD-Therapie im Vergleich zu den rein kon-servativ tätigen orthopädischen Rheu-matologen durch.

Die Aufgaben der Qualitätsnetzleiter be-schrieb Martin Talke so:

■ interdisziplinäre Probleme vor Ort darstellen,

■ Fragen der KV-Abrechnung , die über-all unterschiedlich auftreten,

■ Praxisorganisationsfragen, wie rheu-matologisch ausgebildete medizini-sche Fachassistentinnen, zusammen-fassen,

■ um so für die Sektion Rheumatologie Schwerpunkte zu finden,

■ die dann mit Unterstützung des BVOU angegangen werden könnten.

„Wir wollen motivieren, dass der Spaß auftritt, und uns nicht auf die Versorgung des Rückens beschränken. Ausreden, dass wir kei-ne Zeit haben, sollen

wir nicht mehr gelten lassen“, so Martin Talke. Die konservative Therapie werde eingehen, wenn sich die Orthopäden und Unfallchirurgen nicht engagieren. Dabei ist die Orthopädische Rheumatologie eine Möglichkeit, die konservative Or-thopädie zu retten:

■ Wer zu viel igelt, wird sich aus der konservativen Orthopädie rausigeln.

■ Wer zu viel operiert, konserviert zu wenig.

■ Wer keine Opfer auf sich nimmt, der opfert die konservative Orthopädie.

Joachim Stier

B I O LO G I K AT H E R A P I E

12 Prozent – egal, wer es machtBundesweit hat die Sektion Orthopädische Rheumatologie (ORh) eine Abfrage unter Teilnehmern an den Qualitätsnetzen zur Durchführung der Biologikatherapie angestoßen. Federführend ist Dr. Martin Talke.

Die Orthopädische Rheumatologie ist eine Möglichkeit, die konservative Orthopädie zu retten.

Que

lle: D

r. M

artin

Tal

ke

Basistherapie Biologika-Therapie

38 5 (13%)

50 12 (24%)

178 22 (12%)

120 18 (22%)

145 18 (12%)

30 15 (50%)

280 28 (10%)

232 11 ( 5%)

1073 129 (12%)

Tab. 1 Umfrageergebnisse zur Biologikatherapie unter Teilnehmern des Berliner ORh Qualitätsnetzes

Uwe Schwokowski unterstreicht aus-drücklich: „Die Aktion richtet sich an alle Orthopäden – denn Rückenbeschwerden gehören zu unserem täglichen Brot in der konservativen Orthopädie.“

Ausbildung der Medizinischen Fachangestellten

Bessere Compliance beim Patienten – das ist das Ziel einer ORh-Fortbildung der Medizinischen Fachangestellten (MFA). Beispiel: 50 Prozent der Osteoporose-patienten nehmen nach einem Jahr ihre wichtigen Medikamente nicht mehr ein. In der Fortbildung sollen die MFA, so ORh-Sektionsleiter Dr. Uwe Schwokow-ski, das Programm der konservativen Orthopädie/Orthopädischen Rheuma-tologie durchlaufen. Sie sollen dadurch

befähigt werden, Patienten gezielt Er-läuterungen zu geben und die Therapie-durchführung begleiten. „Das entlastet uns als Ärzte und den Patienten, weil es einen Ansprechpartner gibt, der seine Sprache spricht“, so Uwe Schwokowski. Weiterführendes Ziel ist die Schulung in der Konservativen Therapie – unter an-derem Rückenschmerz, Arthrose, Osteo-porose, Arthritis und Schmerztherapie: „Da können die MFA uns helfen.“

Geplant ist ein Einführungskurs in Ham-burg im 1. Quartal 2013. Die Struktur wird aus Aufbaukursen und Blockkursen bestehen. Eingebunden werden insbeson-dere konservative Orthopäden mit den Spezialgebieten Osteologie, Schmerzthe-rapeuten, Rheumatologie, Reha-Medizin und andere: „So können wir jetzt schon

mit Leben füllen, was wir in der Reform der Weiterbildungsordnung (WBO) erst planen.“ Deutlich unterstreicht der Rat-zeburger Orthopäde das Ziel der Patien-tencompliance – Unterricht in Sonografie etc. soll es nicht geben: „Wir reden von Delegation, nicht von Substitution.“

Joachim Stier

Joachim Stier ist freier Journalist in Aachen/Berlin.

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Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012688

Deren Inhalte werden zwar nicht volumen mäßig ausgeweitet, sondern, das ist das Neue, sollen abprüfbar nach-weisbar sein: „Der Facharztkandidat muss seine Arztbriefe sammeln und ein-reichen.“

Zusatzweiterbildung ORh

Sie wird auf zwei Jahre verkürzt mit der Konsequenz: „Mit der neuen Zusatz-weiterbildung ORh sind wir nicht mehr symmetrisch zu den internistischen Rheumatologen, die auf drei Jahre Com-mon Trunk und drei Jahre Rheumatolo-gie setzen. Ob uns das schadet, glaube ich eher nicht.“ Bei den Orthopäden wird das Muster wie folgt aussehen: Zwei Jah-re Common Trunk, vier Jahre Speziali-sierung und zwei Jahre ORh, von denen, wer das möchte, ein Jahr versenkt wer-den kann.

In der Zusatzweiterbildung ORh wird es zu einer erheblichen Rücknahme der

operativen Inhalte kommen, berich-tet Prof. Rüther: Die OP Zahlen werden mehr als halbiert, und es wird genügen, Operationen in erster Assistenz zu begleiten. „Wenn wir das Operati-onspaket nicht so schnüren würden, dann würden wir im Zuge der Über-gangsbestimmun-gen unsere Basis nicht verbreitern können“, fasst Wolfgang Rüther zusammen. Die operative Kom-petenz soll in Zertifikaten zum Ausdruck kom-men: Operative ORh, technische Orthopädie oder C h i r o t h e r a p i e sollten Pflichtkurse werden für den or-thopädischen Rheumatologen, wobei es auch wichtig ist, klinisch-praktische Erfahrungen zu sammeln: „Es sollen nicht nur Kurse abgehakt werden, um die Zusatzweiterbildung zu bekommen.“ Des Weiteren muss in der WBO deutlich gemacht werden, dass der orthopädi-sche Rheumatologe selbstverständlich die gesamte Palette der medikamentö-sen Therapie lernt. „Das ist das, was wir brauchen. Zu überlegen ist, in welcher Tiefe diese medikamentöse Ausbildung erfolgen soll“, so Rüther.

Nicht weniger wichtig sind die Über-gangsbestimmungen: Die Orthopäden, die diese Zusatzweiterbildung derzeit nicht im Titel tragen, sollen die Chance er-halten, diese zu erwerben. Als der Ortho-päde und Unfallchirurg eingeführt wurde,

haben alle Orthopäden die Chance erhal-ten, die Unfallchirurgie abprüfen zu lassen und umgekehrt. Dies müsse auch in Bezug auf die ORh so umgesetzt werden.

Prof. Rüther rechnet mit einem sieben- bis achtjährigen Übergang. Die Orthopä-den und Unfallchirurgen, die die Zusatz-weiterbildung nicht führen, sollen diese unter Rückgriff auf ihre frühere Zeit er-werben können.

Operative Zentren für ORh sollen mittels Zertifikaten als solche besonders hervor-gehoben werden können – ähnlich wie es aktuell in der Endoprothetik umge-setzt wird. Dann aber sollen auch, so Prof. Rüther, die orthopädisch-rheumatologi-schen Operationen ausschließlich in die-sen Zentren erfolgen.

Joachim Stier

W E I T E R B I L D U N GS O R D N U N G

Neues Profil für die ORhDie Inhalte der konservativen Orthopädie sollen in der neuen WBO stärker hervortreten, erläutert Prof. Dr. Wolfgang Rüther, Direktor der Klinik und Poliklinik für Orthopädie am UKE Hamburg und Ärztlicher Direk-tor der Klinik für Orthopädie und Orthopädische Rheumatologie Bad Bramstedt.

Prof. Dr. Wolfgang Rüther: „Mit der neuen Zusatzweiterbildung ORh sind wir nicht mehr symmetrisch zu den internistischen Rheumatologen, die auf drei Jahre Common Trunk und drei Jahre Rheumatologie setzen.“

„Sehr gute Frage“, kommentierte Prof. Wolf-gang Rüther. Der Berliner Orthopädische Rheumatologe Martin Talke hatte nach der Weiterbildungsermächtigung für Niederge-lassene gefragt: Sollen abzuarbeitende Zei-ten in den Praxen festgelegt oder „nur“ er-möglicht werden? Ohne Niedergelassene wird es nicht gehen; sie müssen mit einge-bunden werden, so Rüther. Zu überlegen ist, wie dies zu fi nanzieren ist. Eine Weiterfi nan-zierung durch die Kliniken in dieser Zeit wird es nicht gehen. Für Niedergelassene, die dies aus Budgetgründen nicht unterbringen kön-nen, muss man Möglichkeiten schaff en. Die Kooperation zwischen Kliniken und Praxen sollte ausgebaut werden. Die derzeitige Aus-bildungspraxis zeige, so die Erfahrungen des Auditoriums, dass die Landesärztekammern wie Kassenärztliche Vereinigungen sehr ku-lant und dankbar sind, wenn im niedergelas-senen Bereich ausgebildet wird.

WEITERBILDUNG IN DER PR A XIS

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Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012

An den zwei Tagen erhielten die Studen-ten einen interessanten Einblick in das Fachgebiet Orthopädie und Unfallchi-rurgie im Rahmen eines abwechslungs-reichen und hochinteressanten Pro-gramms. Einen Schwerpunkt bildete die praktische manuelle Tätigkeit eines Or-thopäden und Unfallchirurgen.

Die Teilnehmer wurden von den zwei-ten Vizepräsidenten der DGOOC und der DGU, Herrn Prof. Kladny und Herrn Prof. Hoffmann, sowie dem amtierenden Prä-sidenten der DGU, Herrn Prof. Josten, begrüßt. Es schlossen sich verschiedene Präsentationen an, die die Teilnehmer mit dem Fachgebiet Orthopädie und Un-fallchirurgie, der Weiterbildung sowie den wissenschaftlichen Fachgesellschaf-ten und dem Jungen Forum der DGOU sowie dem BVOU vertraut machten. Die

Studentinnen und Studenten erhielten einen Einblick in mögliche Tätigkeitsbe-reiche während und nach der Weiterbil-dung. In Kleingruppen konnten sie zu den Themen Bewerbung und Bewerbungs-gespräch, Karriereplanung, Familie und Beruf individuell Fragen an die anwesen-den Experten stellen und intensiv disku-tieren. Der Nachmittag des ersten Tages war ausgefüllt mit praktischen Übungen. Neben dem AO Playground konnten die Teilnehmer in Kleingruppen von je fünf Teilnehmern Hüftendoprothesen implan-tieren, arthroskopieren und sonografie-ren. Der gemeinsame Abend fand in ei-nem typisch fränkischen Fischlokal statt und gab allen Studenten die Möglichkeit, sich mit den anwesenden Experten und Tutoren auszutauschen. Herr Prof. Mittel-meier begrüßte die Studenten mit einer äußerst launigen Ansprache.

Am nächsten Morgen wurden die prak-tischen Übungen fortgesetzt. Den Ab-

S U M M E R S CH O O L 2 0 1 2

„Das Beste, was man machen kann“Am 19. und 20. September fand die 4. Summer School der DGOU in Herzogenaurach statt. Von 122 Bewerbern aus dem gesamten Bundesgebiet wurden 30 Medizinstudenten ausgewählt. An der Summer School nahmen dann 17 Studentinnen und 12 Studenten teil.

Voller Erfolg: Die Summer School 2012 wurde von den teilnehmenden Studierenden begeistert aufgenommen.

Termin 1,7Unterbringung 1,2Vorträge insgesamt 1,4Präsentation der Vorträge 1,3Praktischer Teil 1,1Präsentation der prakt. Teile 1,1Darstellung O und U 1,2Organisation des Ablaufs 1,1Betreuung vor Ort 1,0Engagement der Tutoren 1,0Verpfl egung 1,0Abendveranstaltung 1,2Summer School insgesamt 1,1

Teilnehmer (n = 29)1 (sehr gut) bis 5 (ganz schlecht)

EVALUATION DER SUMMER SC HOOL 2012

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Aus unserem Fach

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012690

schluss der Summer School bildeten Fall-vorstellungen unter Einbeziehung der Teilnehmer, die sich rege an der Diskus-sion beteiligten.

Berufswunsch O und U bestätigt

24 Teilnehmerinnen und Teilnehmer hat-ten sich bereits vor der Summer School für das Fachgebiet Orthopädie und Un-fallchirurgie entschieden und wurden in ihrer Meinung bestärkt, die richtige Ent-scheidung getroffen zu haben. Fünf Teil-nehmer hatten vor der Summer School noch kein konkretes Weiterbildungs-ziel, wovon sich einer nach der Summer School für das Gebiet Orthopädie und

Unfallchirurgie entschied. Drei Studen-ten konnten auch nach der Summer School noch keine genaue Festlegung treffen, und einer von den vor der Veran-staltung unentschlossenen Teilnehmern entschied sich für ein anderes Fachge-biet, ohne die Gründe zu benennen.

Die Evaluation ergab sehr gute Ergebnis-se, die Gesamtnote betrug 1,1. Es fanden sich viele begeisterte handschriftliche Anmerkungen auf den Evaluationsbö-gen. Alle können die Teilnahme an der Summer School weiterempfehlen. Ein Teilnehmer fügte den Zusatz an: „Unbe-dingt, das ist das Beste, was man machen kann“.

Dank sei allen, die an der Summer School so engagiert mitgewirkt und diese un-terstützt und damit möglich gemacht haben.

Prof. Dr. Karl-Dieter HellerBVOU

Prof. Dr. Reinhard HoffmannDGOU/DGU

Prof. Dr. Bernd KladnyDGOU/DGOOC

Dr. Matthias MünzbergJunges Forum DGOU

„Herzogenaurach – ist da nicht Adidas?“ Die-sen Gedanken hatte wohl der ein oder ande-re, als die E-Mail mit der Zusage zur Teilnah-me an der Summer School 2012 eintraf. Die Freude war groß, eine/r der bundesweit 30 ausgewählten Studierenden zu sein und im September zwei Tage in der Facharztklinik Herzogenaurach mit Vertretern aus dem Be-reich Orthopädie und Unfallchirurgie verbrin-gen zu dürfen.

Von der Unterbringung im Hotel über den Bustransfer bis hin zur Abendveranstaltung und der allgemeinen Verpfl egung während der gesamten Veranstaltung (für Studenten ein bekanntermaßen nicht unerheblicher As-pekt) war an alles gedacht.

Zum Auftakt erfolgte eine Vorstellung der Re-ferenten, der Organisatoren, des Jungen Fo-rums der DGOU und aller Studierenden sowie eine Einführung in den Themenbereich Or-thopädie und Unfallchirurgie. Dabei wurden uns die Vielfalt der Tätigkeitsfelder und Be-rufsmöglichkeiten – Traumaversorgung, En-doprothetik, Praxisniederlassung, Rehabilita-tion – aufgezeigt und der Weg zum Facharzt skizziert. Im Anschluss fanden in Kleingrup-pen Gesprächsrunden zum Thema Bewer-bung, Karriere- und Familienplanung statt. Im persönlichen Dialog erhielten wir von füh-renden Experten der O und U wertvolle Tipps und Informationen.

Und dann ging der Spaß erst richtig los. In Workshops durften wir uns nach Herzenslust an (im Studium oft vermissten) praktischen Übungen versuchen. Gelenksonografi e, Arth-roskopie, Endoprothetik sowie Hämmern, Bohren und Schrauben im „AO-Playground“

ließen keine Wünsche off en. Die engagierten Dozenten leiteten uns geduldig bei der endo-prothetischen Versorgung von Kunstkno-chen, mit Hüft-TEPs und der arthroskopi-schen Entfernung von Fremdkörpern aus dem Kniemodell an. Selbst der iatrogen her-beigeführte Knorpelschaden erntete hier ein aufmunterndes Kopfnicken. Im „AO Playg-round“ wurden uns anhand von Versuchsauf-bauten und Informationstafeln die Grundzü-ge der Biomechanik nähergebracht. Detail-lierte Modelle führten uns die Prinzipien der Osteosynthese vor Augen und förderten ein grundsätzliches Verständnis für die Versor-gung von Frakturen sowie den natürlichen Prozess der Knochenheilung. In den Pausen und während der Workshops standen uns die Dozenten Rede und Antwort, auch über die fachlichen Aspekte hinaus. Man unterhielt sich über persönliche Hintergründe, Weiter-bildungsmaßnahmen und Karrierewege.

Der erste Kurstag endete mit einer gemein-samen Abendveranstaltung in einem traditi-onellen fränkischen Fischrestaurant, in deren Rahmen auch der Präsident der DGOU zu uns stieß und den Nachwuchs mit einer motivie-renden und amüsanten Rede begeisterte. Bei kulinarischen Köstlichkeiten und nicht nur ei-ner Flasche Wein wurde in entspannter Atmo-sphäre bis in die Nacht diskutiert, gelacht und sich ausgetauscht. Am nächsten Morgen ging es für die Kleingruppen in den Work-shops weiter, bis jede Station durchlaufen und auch das letzte Knochenmodell mit einer Platte versorgt war. Im Anschluss wurden uns noch einige ausgewählte Falldarstellungen präsentiert, an denen wir uns mit Vorschlä-gen zur Diagnosesicherung und Therapie rege beteiligten. Mit einer abschließenden

Evaluation ging die Veranstaltung am Nach-mittag zu Ende.

In der Summer School hatten wir Studieren-den die Möglichkeit, uns intensiv mit dem Be-rufswunsch des Orthopäden/Unfallchirurgen zu befassen und in die Materie des Fachberei-ches einzutauchen. In persönlichen Gesprä-chen wurde uns eine große Aufmerksamkeit zuteil. Manch einer hatte bereits auf Grund des Terminus „Haken halten – Klappe halten“ im PJ mit der Wahl dieser Fachrichtung geha-dert. Manch anderer war sich vielleicht noch nicht sicher, diesen Weg überhaupt gehen zu wollen, verunsichert durch Schauergeschich-ten über das Privatleben strapazierende Dau-erdienste. Wir wurden ernst genommen, man interessierte sich für unsere Fragen, Vor-stellungen und Zweifel. Wir erhielten die ein-malige Gelegenheit, uns im persönlichen Ge-spräch mit hochrangigen Vertretern der Fach-gesellschaft und mit Gleichgesinnten auszu-tauschen. Das Ziel der Veranstalter und Orga-nisatoren, den Nachwuchs für die Orthopä-die und Unfallchirurgie zu begeistern, ist in jedem Fall gelungen. Allen Beteiligten, die an dieser Veranstaltung mitgewirkt haben, die sich in der Nachwuchsförderung engagieren und uns diese Möglichkeiten eröff nen, gilt unser herzlicher Dank!

SUMMER SC HOOL 2012

Martina Müller

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Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012

Assistenzarzt Dr. Dirk Reedwisch vom Klinikum der Stadt Köln hat mit dem Be-such des viertägigen Programms schon sechs von acht Modulen hinter sich. „Die Fit-after-eight-Modulreihe ist eine sehr praxisnahe Art, an tägliche Fragen in der Orthopädie und Unfallchi-rurgie heranzutreten. Es kommen verschieden vor-gebildete Kollegen zusam-men und diskutieren mit ihrem Wissen auf offener Basis alle Möglichkeiten und Herangehensweisen der Fallbeispie-le“, sagt der 33-Jährige, der kurz vor dem Abschluss seiner Facharztausbildung steht. „Wir werden hier ermutigt, Prob-

leme zu erkennen, sie zu werten und zu lösen.“

Unter anderem diskutierten die rund 40 Teilnehmer mit dem Begründer die-ses Weiterbildungsformats, Prof. Wolf

Mutschler, Direktor der chirurgischen Klinik der Universität München-Innen-stadt, über sämtliche Arten der Wund-exploration und -versorgung. Zur Debatte

stand dabei auch der reflektierte Umgang mit dem Antiseptikum Octenisept. Wich-tig ist Mutschler, das Ziel der Behandlung jeweils genau zu definieren, um „eine dem individuellen Patienten adäquate diagnostische und therapeutische Lö-

sung mit hoher Evidenz“ zu finden. Auf moderne Lehr-methoden setzt auch Prof. Peter Strohm, Leitender Oberarzt der Uniklinik Frei-burg und einer der mitver-antwortlichen Experten für

die Weiterbildung: „Wir legen Wert auf eine nachhaltige Vermittlung von praxis-relevantem Wissen. Viele der Tutoren ha-ben Zusatzqualifikationen für die Lehre, wie zum Beispiel den Master of Medical Education.“

Konzentrierte Arbeit in Kleingruppen

Ein zentraler Bestandteil des Weiter-bildungskonzepts ist die Analyse von Fallbeispielen in Kleingruppen von acht bis zehn Teilnehmern. Dabei geht es um reale Fälle, die in einigen Teilen modi-

W E I T E R B I L D U N G

Fit für den Facharzt in acht Modulen„Fit-after-eight“ ist eine seit 2008 bestehende berufsbegleitende Facharztvorbereitung mit innovativem Konzept. In einem der Doppelmodule, das vom 26. bis 29. September 2012 an der Klinik für Orthopädie, Unfall- und Handchirurgie in Osnabrück stattfand, stand die Behandlung von Gelenkerkrankungen, Weich-teilschäden, Wunden und Gelenkverletzungen im Mittelpunkt.

Arbeit in Kleingruppen: Zentraler Bestandteil des Fit-after-eight-Konzeptes ist die Analyse von Fallbeispielen in Kleingruppen von acht bis zehn Teilnehmern – weg vom Frontalunterricht, hin zu einem problemorientierten Lernen.

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„Wir wollen weg vom Frontalunterricht und hin zu offenem, problemorientiertem Lernen.“ Dr. Martin Engelhardt

„F IT- AF TER -E IG HT“ -MODULEModul 1 und 2: Frakturen Teil 1 / Infektionen; Frakturen Teil 2 / Tumore

Modul 3 und 4: Gelenkerkrankungen, Schwerpunkt Arthrose; Weichteilschäden, Wunden, Gelenkverletzungen

Modul 5 und 6: Polytrauma, Aufklärung, Haftpfl icht, Begutachtung; Erkrankungen von Knochen und Weichgeweben

Modul 7 und 8: Fehlbildungen, Formabweichungen; Rückenschmerz

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Aus unserem Fach

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012692

fiziert wurden. „Wir wollen weg vom Frontalunterricht und hin zu offenem, problemorientiertem Lernen“, erklärt Dr. Martin Engelhardt, Chefarzt am Kli-nikum Osnabrück. „In unserem Konzept sind Tutoren von Anfang bis Ende dabei, jeweils ein erfahrener und ein etwas jün-gerer Tutor pro Gruppe.“

Einer der Tutoren ist Dr. Casper Grim. Das in Deutschland innovative Konzept ist für ihn nicht ganz neu, er hat problemorien-tiertes und integriertes Lernen schon in seinem Studium in Maastricht in den Niederlanden verinnerlicht. „Wir ver-mitteln praxisnah den klinischen Alltag“, sagt Grim, der seit vier Jahren Oberarzt am Klinikum Osnabrück ist. „Es geht darum, kritisch mitzudenken und sich auf Fach-arztstandard zu fragen: Warum mache ich bestimmte Dinge überhaupt? Das Feedback auf unsere Module ist immer enorm gut.“

Lebenslanges Lernen

Interaktion, eine individuelle Betreu-ung und ständiges Feedback haben zum Ziel, die jungen Ärzte rundum zu schulen. Dazu gehört nicht nur die Ver-mittlung von Fakten, sondern auch von Konzepten, Prozeduren und ärztlichem Verhalten sowie der Einstieg in lebens-langes Lernen. Als Grundlage dient ein von Experten validierter Lernzielkatalog mit ausführlichem und einheitlich ge-staltetem Lehrmaterial. Zwischen den Veranstaltungsmodulen werden die Teil-nehmer darüber hinaus über E-Learning-Angebote betreut.

„Mir macht es viel Spaß, so zu lernen“, sagt Berit Kröner. Die Studentin im drit-ten vorklinischen Semester bekam ge-meinsam mit einer Kommilitonin die Chance, auf Einladung der Klinik schon

sehr frühzeitig in die Weiterbildung hineinzuschnuppern. Auch für sie gehört problemorientiertes Lernen bereits zum Studienalltag: „Ich bin an der Uni Witten/Herdecke, wo ich im Modellstudiengang Medizin studiere. Wir lernen täglich pro-blemorientiert und interdisziplinär.“

Lernen über Hierarchien hinweg

Für die meisten der jungen Ärzte ist da-gegen ein eher hierarchisch organisierter

Klinikalltag und Frontalunterricht in der Weiterbildung die Regel. Hier möchte „Fit-after-eight“ eine Lücke schließen. „Der Austausch ist größtenteils füh-rungsfrei. Wir werden häufig nur gelenkt durch die Tutoren“, schildert Reedwisch. „Die Teilnehmer aus der konservativen, der orthopädischen oder der trauma-tologischen Chirurgie bringen unter-schiedliche Herangehensweisen mit. Das muss nicht besser oder schlechter sein, sondern geschieht mit anderem Hinter-grundwissen. Die offene Diskussion ver-schiedener Meinungen ist gern gesehen und auch gewollt.“

Gemeinsam getragen wird die Weiterbil-dung von den medizinischen Fachgesell-schaften DGOU, DGU und DGOOC sowie dem Berufsverband BVOU. Bei einer der abendlichen Veranstaltungen in Osna-brück mit weiteren Programmpunkten war neben zahlreichen Chefärzten und Oberärzten auch Prof. Hartmut Siebert, Generalsekretär der Deutschen Gesell-schaft für Orthopädie und Unfallchi-rurgie (DGOU), in geselliger Runde dabei. „Wann hat ein junger Arzt schon ein-mal die Möglichkeit, so nah Kontakt zu Chefärzten zu bekommen?“, sagt Tutor

Dr. Thomas Kuntz, der lange als Chirurg in der Charité – Universitätsmedizin Ber-lin tätig war und seit einigen Jahren als niedergelassener Orthopäde arbeitet. „Und natürlich entstehen Netzwerke, die für die Zukunft wichtig sein werden.“

Mehr Sicherheit in kniffligen Situatio-nen zu gewinnen, ist für die berufliche Laufbahn von genereller Bedeutung. „Man ist im Laufe seiner medizinischen Karriere sicher einmal der Verantwort-

liche und muss die Ent-scheidungen fällen“, sagt Reedwisch. „Das nimmt einem keiner ab. Darauf werden die Teilnehmer hier sehr gut vorbereitet.“

Die „Fit-after-eight“-Module finden vier-mal jährlich rotierend an unterschied-lichen Kliniken in Deutschland statt. Einsteigen kann man jederzeit – zum Beispiel in das nächste Doppel-Modul zu Polytrauma, Aufklärung, Haftpflicht, Begutachtung und Erkrankungen von Knochen und Weichgeweben, das Anfang 2013 im Universitätsklinikum Mann-heim stattfindet.

Miriam Buchmann-Alisch

Miriam Buchmann-Alisch ist Redakteurin bei der DGU.

MEHR INFOSwww.dgou-fi t-after-eight.de

„Die offene Diskussion verschiedener Meinungen ist gern gesehen und auch gewollt.“ Dr. Dirk Reedwisch

Dirk Reedwisch, Assistenzarzt in Köln: „Die Fit-after-eight-Modulreihe ist eine sehr praxisnahe Art, an Lernen in der Orthopädie und Unfallchirurgie heranzu-treten.“

Berit Kröner, Medizinstudentin:

„Mir macht es viel Spaß, so zu lernen.“

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Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012

Die nächste Jahrestagung der Vereini-gung Süddeutscher Orthopäden und Unfallchirurgen verspricht besonders interessant zu werden, da man sich the-matisch unter anderem in das Span-nungsfeld zwischen ärztlicher Freiberuf-lichkeit, Forschung, Politik, Wirtschaft und Sozialgefüge begeben möchte. „In einer Zeit der hochdifferenzierten Diag-nostikmöglichkeiten einerseits und der spezifischen physischen und psychischen Belastungssituationen unserer Patienten andererseits kann es nicht sein, dass wir unser ärztliches Handeln dem Zeitdiktat einer kostenorientierten Gesundheits-politik und der Gewinnmaximierung der Krankenhauskonzerne unterwerfen, eine zeitfressende Bürokratie befriedigen und dabei die Ergebnisse aus translationaler Forschung, Hirnforschung und Schmerz-forschung vernachlässigen“, so der dies-jährige Kongresspräsident Dr. Locher. Mit

dem Leitsatz „Heute war gestern noch morgen“ und dem dahineilenden Rad-fahrer auf dem Kongressprogramm als Symbol für die unaufhaltbaren Verän-derungen, die sich in der Welt, unserem Umfeld und insbesondere auch in dem Fach Orthopädie und Unfallchi rurgie vollziehen, möchte er insbesondere auf die zunehmende Geschwindigkeit der Veränderungen hinweisen.

Hauptthemen des Kongresses

Mit etwa 400 Programmpunkten, infor-mativen Fach-Vorträgen, Workshops, Seminaren und Podiumsdiskussionen, mit hochkarätigen Referenten und einer Industrieausstellung mit ca. 160 Ausstel-lern möchte der Kongress seine Erfolgs-geschichte fortsetzen. Folgende Haupt-themen wurden festgelegt:

■ Low Back Pain: Translationale For-schung, konservative orthopädische und unfallchirurgische Schmerzthe-rapie, Manuelle Medizin, Injektionen, mikroinvasive Verfahren, Dekom-pression, Stabilisierung

■ Orthopädie und Traumatologie bei Kindern und Jugendlichen: Skolio-se, Säuglingshüfte, Klumpfuß, Mor-bus Perthes, kindliche Frakturen

■ Degenerative und metabolische Veränderungen und Erkrankungen an Knochen, Gelenken und Mus-keln: Arthrose, Osteoporose, Muskel-schmerz

■ Epidemiologie, Versorgungsfor-schung und Gesundheitspolitik: Epidemiologische Entwicklungen, Demografie, gesetzliche Kranken-versicherung und Selbstverwaltung in Zukunft, Selektivverträge, GOÄ, Zukunft ärztlicher Freiberuflichkeit, WBO Orthopädie und Unfallchi-rurgie, Auswirkungen der NVL Kreuzschmerz

Weiterhin sollen die freien Themen die Möglichkeit bieten, Aktuelles und Inte-ressantes außerhalb der Hauptthemen zu präsentieren und zu diskutieren.

MEHR INFOSOrganisation und Kongressleitung:Geschäftsstelle der Vereinigung Süddeut-scher Orthopäden und Unfallchirurgen e. V.Maria-Viktoria-Straße 976530 Baden-BadenTel.: (0 72 21) 2 96 [email protected]

BA D E N - BA D E N

VSOU-Kongresspräsident greift sensible Themen aufUnter der Präsidentschaft von Dr. Hermann Locher aus Tettnang findet vom 1. bis 4. Mai 2013 die 61. Jahrestagung der Vereinigung Süddeutscher Orthopäden und Unfallchirurgen im Baden-Badener Kongresshaus statt. Der Kongress wendet sich an alle Ärztinnen und Ärzte, die in Praxis, Klinik, Forschung, Industrie und Gesundheitswesen tätig sind. Für junge Kollegen gibt es ein spezielles Assistentenprogramm.

ZUR PER SONDr. Hermann Lo-cher studierte Medizin in Ber-lin, Tübingen und Rom. Die Facharztausbil-dung zum Or-thopäden erhielt er am Wirbelsäu-lenzentrum Cux-haven, an der Gemelli-Klinik in

Rom, am Städtischen Klinikum Friedrichsha-fen und an der Argentalklinik in Isny/ Neu-trauchburg. Er ist seit 1987 in Tettnang nie-dergelassen. Dr. Locher ist wissenschaftli-cher Koordinator der Deutschen Gesell-schaft für Manuelle Medizin (DGMM-MWE) und Gründungsmitglied der Interdisziplinä-ren Gesellschaft für orthopädische und un-

fallchirurgische Schmerztherapie (IGOST). Er bildet Ärzte für die Qualifi kation „Manuel-le Medizin/Chirotherapie“ in Deutschland, Österreich und Italien aus und ist wissen-schaftlicher Direktor der italienischen Ge-sellschaft für Manuelle Medizin und Schmerz-therapie (AITODOMM). Er ist Mitglied der Autorengruppe „Nationale Versorgungsleit-linie Kreuzschmerz“ und arbeitet in der Schmerztherapiekommission der KV Baden-Württemberg sowie in der Qualitätskom-mission Akupunktur Baden-Württemberg. Er leitet die wissenschaftliche Arbeitsgruppe Manuelle Medizin in der Deutschen Gesell-schaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie (DGOOC) und ist seit dem Som-mersemester 2011 Lehrbeauftragter für Ma-nuelle Medizin an der Technischen Universi-tät München (Klinikum Rechts der Isar).

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Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012694

Bei gutem Wetter konnte schon der Get-together-Abend am 6. September in ge-mütlicher Atmosphäre stattfinden, und die weit gereisten polnischen Kollegen, unter ihnen beispielsweise Prof. Dragan, Ordinarius der Orthopädischen Klinik in Breslau, Prof. Synder, Ordinarius der Orthopädischen Klinik in Lodz und de-signierter Präsident der Polnischen Ge-sellschaft für Orthopädie und Traumato-logie (PGOT), sowie Prof. Widuchowski, Chefarzt der Klinik in Pikary Slaskie, ebenso wie Mitarbeiter der Klinik in Kra-kau sowie Kollegen aus Danzig konnten adäquat begrüßt werden. Von deutscher Seite nahmen neben dem Vorsitzenden der Gesellschaft, Prof. Dr. Haaker, Brakel, der gesamte Vorstand wie Kassenwart Prof. Dr. Rütt, Köln, und Schriftführer Dr. Rosenfeldt, Krefeld, teil sowie viele Mit-glieder aus ganz Deutschland.

Am Vormittag des 7. September 2012 fand dann der eigentliche deutsch-pol-nische Kongress mit einer Sitzung über Hüft endoprothetik sowie einer Sitzung zur Knieendoprothetik statt. Hier wur-den bemerkenswert qualitativ gute Vorträge, insbesondere auch von Sei-ten der polnischen Kollegen, gehalten. Ergänzt wurde der Kongress um einen

Vortrag über die Ponseti-Behandlung des Klumpfußes sowie über Wirbel-säulenfusionen.

Kongress der LVR-Klinik

Am Nachmittag des 7. September begann dann der 7. Kongress der LVR-Klinik, ebenfalls zur Thematik Wirbelsäulenchi-rurgie. Dieser Kongressteil wurde dann auf Deutsch abgehalten. Die polnischen Kollegen, die der deutschen Sprache mächtig sind, nahmen selbstverständ-lich auch an dieser Veranstaltung teil. Am Abend fand ein Festabend im Ritter-saal des Schlosses Krickenbeck statt. Dort wurden von deutscher und polnischer Seite das perfekte Organisationsteam um Herrn Prof. König entsprechend ge-lobt und die nächsten Veranstaltungen des Deutsch-Polnischen Freundeskreises im Oktober 2013 in Krakau sowie im Juli 2014 in Breslau (Kongress der PGOT un-ter der Präsidentschaft von Prof. Dragan, Mitglied des Freundeskreises) festgelegt.

Am 8. September 2012 endete gegen 14 Uhr der eigentliche LVR-Kongress. Es schloss sich ein Kulturprogramm mit Be-such des Museums in Xanten und eine weitere Abendveranstaltung an. Diese

wurde um zwei sehr spannende Vorträ-ge bereichert: Der Archivar des Deutsch-Polnischen Freundeskreises, Dr. von Gra-bowski, sprach über Ärzte-Verbrechen in der Nazizeit; und Dr. Friedrich Leidinger, Arzt der Psychiatrie der LVR-Kliniken, referierte zum Thema „Brückenschlä-ge über historische Abgründe – von der Vernichtung psychisch Kranker in Po-len durch die deutschen Besatzer zum deutsch-polnischen Dialog in der Psy-chiatrie“.

Erst im Laufe des Sonntagvormittages verließen die letzten Gäste die schöne Atmosphäre des Schlosses Krickenbeck in Nettetal. Ein Wiedersehen folgte dann auf dem Deutschen Kongress für Ortho-pädie und Unfallchirurgie in Berlin.

Prof. Dr. Rolf Haaker

Prof. Dr. Rolf Haaker, Chefarzt der Orthopädischen Klinik am Akademischen Lehrkrankenhaus Göttingen

D E U T S CH - P O L N I S CH E R KO N G R E SS

Orthopädie im SchlossVom 6. bis 8. September 2012 traf sich auf Schloss Krickenbeck in Nettetal der Deutsch-Polnische Freundeskreis zu seinem 13. Kongress. Gleichzeitig fand dort der 7. Kongress der LVR-Klinik Viersen unter Leitung von Prof. Dr. Dietmar Pierre König statt.

Dr. M. von Grabowski, (1. V. li.), Prof. Dr. J. Widuchowski, (3. v. li.), Prof. Dr. S. Dragan (4. v. li.), Prof. Dr. M. Synder, (6. v. li.), Prof. Dr. B. Greitemann (2. v. rechts), Prof. Dr. A. Karbowski (3. v. re.), Prof. Dr. D. C. Wirtz (4. v. re.)

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Beeindruckend waren Interesse und in-ternationale Beteiligung an dieser Tagung insbesondere aus dem englischsprachi-gen und nordeuropäischen Raum sowie in ansehnlicher Zahl aus Nord- und Süd-amerika, Australien und Asien. Deutsche orthogeriatrische Kompetenz war ver-gleichsweise gering vertreten.

Obwohl mehr als die Hälfte der Besu-cher Orthopäden und Unfallchirurgen waren, reflektierte die restliche Teil-nehmerstruktur den interdisziplinären Charakter der Tagung: So waren vor al-lem Geriater, Rehabilitationsmediziner, Osteologen und Rheumatologen neben Krankenschwestern, Physiotherapeuten und Ergotherapeuten vertreten.

Themenblöcke entlang der Behandlungs-kette beschäftigt sich mit der prä- und perioperativen Versorgung, der operati-ven Behandlung, sekundärer Prävention weiterer Frakturen, „Repair, Recovery

and Rehabilitation“ sowie Forschung und Lehre, zudem aber auch mit den Mög-lichkeiten und Problemen bei der Etab-lierung strukturierter – gegebenenfalls sogar sektorenübergreifender – Behand-lungskonzepte.

Orthogeriatrische Kooperation alternativlos

Der 1st FFN Global Congress kann als in-ternational eindrückliches Up Date dafür herangezogen werden, dass die orthoge-riatrische Kooperation in der Behandlung des Alterstraumas auf dem Weg einer Verbesserung des Behandlungsoutcome alternativlos ist. Für die Wirksamkeit entsprechender Initiativen und Program-me stehen dafür beispielhaft die Daten der vergangenen vier Jahre aus England. Die „National Hip Fracture Database“ kann international durchaus als Vorbild für die unmittelbaren Auswirkungen eines solchen „Audits“ auf die Prozess-

F R AG I L I T Y F R AC T U R E N E T WO R K

Alterstraumatologie im internationalen Vergleich Das Fragility Fracture Network (FFN) bemüht sich schwerpunktmäßig darum, den Behandlungsprozess und damit das Gesamtergebnis für ältere Patienten mit Frakturen zu optimieren. Unter der wissenschaftli-chen Leitung von Prof. David Marsh (England) und Prof. Karsten Dreinhöfer (Deutschland) fand vom 6. bis zum 8. September 2012 der erste internationale Kongress des Fragility Fracture Network (FFN) in Berlin mit mehr als 300 Teilnehmern aus aller Welt statt.

Wir reden in diesem Text von „Orthogeria-trie“. Es handelt sich dabei um die direkte Übersetzung des im englischsprachigen Raum für diesen Versorgungsbereich ver-wendeten Begriff es „ortho-geriatrics“. Er be-zeichnet die multidisziplinäre, sektoren-übergreifende Versorgung von älteren Pati-enten, die unter anderem auch Frakturen er-litten haben können. Wir sind deshalb mit dem Begriff „Orthogeriatrie“ nicht ganz glücklich, verwenden ihn an dieser Stelle aber dennoch, da er vielen unserer Mitglie-der aus dem Ausland bereits geläufi g sein dürfte. Wir sind auf der Suche nach einem Begriff , der diesen Versorgungsbereich ge-nauer defi niert. Bis wir uns auf einen neuen verständigt haben, reden wir weiterhin von „Orthogeriatrie“. Denn wichtiger als die Be-griffl ichkeit ist eine inhaltliche Verbesserung der Versorgungslandschaft, für die wir uns einsetzen.

IN KÜR ZE

Fragility Fracture Network: Vom 6. bis zum 8. September 2012 fand der erste interna-tionale Kongress des Fragility Fracture Network (FFN) in Berlin statt.

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Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012696

qualität und teilweise auch bereits auf die Ergebnisqualität bei der Behandlung coxaler Femurfrakturen erachtet wer-den. Der Beitrag zur flächendeckenden Qualitätsverbesserung und zur Versor-gungsforschung durch ein nationales Programm ist ungleich größer, als dies in Deutschland unter den derzeitigen po-litischen Rahmenbedingungen unseres Gesundheitssystems mit auf Freiwillig-keit basierenden Initiativprojekten mög-lich ist.

Teilnahme an Database führt zu Qualitätsverbesserungen

Allein mit der Teilnahme an der Natio-nal Hip Fracture Database können die teilnehmenden Kliniken in England über den Verlauf von vier Jahren Verbesserun-gen für definierte Qualitätsindikatoren in der Breite nachweisen. Der Zeitraum bis zur Operation innerhalb von 48 Stunden wurde deutlich verkürzt, die Häufigkeit von neu aufgetretenen Dekubitalulzera gesenkt. Mehr Patienten erhalten bereits präoperativ ein geriatrisches Assessment und mit ihrer Entlassung aus der statio-nären Behandlung eine Osteoporoseme-dikation ebenso wie ein Assessment zum Sturzrisiko. Die Auswirkungen auf die 30-Tages-Mortalität sind weiter zu beob-achten.

Die erreichten Qualitätsverbesserungen bedingen sich multifaktoriell. Die jähr-liche Teilnahme an der Datensammlung führt per se bereits zu einer Sensibilisie-rung der Akteure für ihre Behandlungs-qualität, und die inzwischen nahezu obligate orthogeriatrische Zusammen-arbeit am Patienten mit verpflichtenden Standards und Behandlungsprotokollen wird wirksam. Eine in dieser Weise breit angelegte Qualitätsoffensive findet ihre Entsprechung vor Ort in einem „clinical leadership“ als Motor für kontinuierliche Verbesserungsprozesse.

„Using audit to improve care“

Die AG Alterstraumatologie der DGU war eingeladen, ihr Projekt „Auditverfahren – Kompetenz zur Steigerung von Qualität und Sicherheit in der Alterstraumatolo-gie“ im internationalen Kontext zur Dis-kussion zu stellen.

Teilnehmende Kliniken und Zentren werden bei der Umsetzung orthogeria-trisch interdisziplinärer Kooperation in der klinischen Praxis unterstützt. Die Auditierung durch Fachexperten ist da-bei als konstruktive Begleitung einer kontinuierlichen Qualitätsverbesserung zu begreifen. Erfolge über den zeitlichen Verlauf sollen in Kennzahlen und Quali-tätsindikatoren messbar werden.

Geplant ist der Beginn mit einigen weni-gen „harten“ Kennzahlen, die im Verlauf den Kliniken auch ein Benchmark unter-einander erlauben. Die konsequente Zu-kunft liegt dann in einem Alterstrauma-register (analog Traumaregister), nicht zuletzt auch als Beitrag zur Versorgungs-forschung.

„Good practice examples“

Mit diesen Zielen des Auditverfahrens erschließt sich, dass die alleinige Verga-be eines Zertifikats an die teilnehmen-den Kliniken/Zentren nicht das primäre Ansinnen ist – ebenso wenig soll allzu vordergründig gezeigt werden, das zer-tifizierte Kliniken besser sind als solche ohne Zertifikat. Vielmehr werden die teilnehmenden Kliniken mit ihrer Qua-litätsentwicklung für „good practice ex-amples“ stehen.

Trotz einer inzwischen hohen Sensibi-lisierung der deutschen Unfallchirurgie für das Thema Alterstraumatologie wird im internationalen Vergleich deutlich, dass strukturierte ortho-geriatrische Ko-operationen bei der Behandlung des Alterstraumas in Deutschland noch jung und nicht durchgehend akzeptiert sind. Dabei werden für die internationalen Unterschiede die Relevanz von natio-nalen Programmen und Registern, von „Fracture Liaison“-Projekten und QM-Kulturen offensichtlich.

Deutlich wird dabei auch, dass Deutsch-land – im Gegensatz zum angelsächsi-schen Raum – für die Altersfrakturen kaum über belastbare Daten aus der Ver-sorgungsforschung verfügt. Länder mit entsprechenden nationalen Programmen (zum Beispiel die „National Hip Fracture Database“ in England) können auf eine bessere Datenlage zurückgreifen, als es unser dezentral und über die ärztliche

Selbstverwaltung organisiertes Gesund-heitswesen erlaubt. Die Notwendigkeit einer Ressourcenallokation begünstigt also offensichtlich eine nationale Ver-sorgungsforschung, was zukünftig wohl auch für Deutschland zu erwarten sein wird.

Last but not least – und auch das können wir aus dem internationalen Vergleich lernen: Nehmen wir den international gängigen Begriff der orthogeriatrischen Kooperation auch in Deutschland ernst und nutzen dieses Projekt als ein ge-meinsames Ziel für ein weiteres Zusam-menwachsen von Unfallchirurgie und Orthopädie auch in der Alterstraumato-logie!

Dr. Thomas A. FriessProf. Dr. Karsten Dreinhöfer

Dr. Thomas Friess, Unfallklinik mit Orthopädie und Handchirurgie, St. Clemens Hospitale Sterkrade, Oberhausen

Prof. Dr. Karsten Dreinhöfer, Charité Universitätsmedizin und Medical Park Berlin Humboldtmühle

MEHR INFOSAbstracts und Präsentationen des 1st FFN Global Congress fi nden sich unter:www.ff n-congress.com

Der 2. Kongress fi ndet erneut in Berlin vom 29. bis 31. August 2013 statt und sollte dies-mal sicherlich auch durch eine verstärkte deutsche Beteiligung an Bedeutung gewin-nen.

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Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012

Kernpunkte wie die Förderung des Nach-wuchses speziell für Schüler bzw. Stu-denten im Rahmen von Sessions und Wettbewerben, Integration der Frauen in das Berufsfeld der Chirurgie in Form einer Podiumsdiskussion unter der hoch-karätigen Leitung von Dr. Astrid Bühren (Vorstandsmitglied im Hartmannbund), Prof. Dr. Beate Hanson (AO-Forschungs-

institut), Prof. Dr. Christiane Bruns (lei-tende Oberärztin, LMU München), Prof. Dr. Susanne Modrow (Frauenbeauftragte an der Universität Regensburg) nebst Chi-rurginnen aus dem Universitätsklinikum und Prof. Dr. Hartwig Bauer (Generalse-kretär der Dt. Gesellschaft für Chirur-gie a.D.) fesselten die Zuhörer. Zudem war es Prof. Michael Nerlich gelungen,

den gesamten AO-Playground, drei AO Skill-Stations als auch den Homburger Beckensimulator nach Regensburg zu holen. Workshops, die unter dem Motto „Chiurgischer Fitness-Parcours“ standen, und Laparoskopietrainer rundeten nicht nur das Programm ab, sondern gaben An-sporn zum mit Preisen dotierten Wett-bewerb unter Ärzten, Schülern und Stu-denten. Dass Chirurgie nicht durch Ratio, sondern vor allem durch Emotio lebt und getragen wird, dass wir alle wegen der Faszination Chirurgie diesen Beruf ge-wählt haben, dass wir den „Flow“ – das vollständige Aufgehen in der operativen Tätigkeit – lieben, dies konnte der Kon-gress, gekrönt von der Verleihung der Eh-renmitgliedschaft des VBC für Herrn Prof. Dr. Hartmut Tscherne, vermitteln.

Prof. Dr. Michael NerlichDr. Antonio Ernstberger

VBC-Ehrenmitgliedschaft für Prof. Tscherne: Prof. Michael Nerlich überreicht Prof. Tscherne die Urkunde über die Ehrenmitgliedschaft der Vereinigung der Bayerischen Chirurgen. Prof. Tim Pohlemann (Homburg) hob in seiner Laudatio die außergewöhnlichen Leistungen des ersten Lehrstuhlinhabers für Unfallchirurgie in Deutschland, „einem Motor und Schrittmacher der Deutschen Unfallchirurgie“, heraus – 13 Lehrstuhlinhaber, 55 Chefärzte und über 1.100 Publikationen kamen aus dem 30-jährigen Wirken von Herrn Prof. Tscherne hervor. Prof. Tscherne hat die European Trauma Society (ETS) gegründet und ist Träger des Verdienstkreuzes der 1. Klasse der Bundesrepublik Deutschland.

Erstmals fanden Live-OPs statt.

V E R E I N I G U N G D E R BAY E R I S CH E N CH I RU RG E N

Faszination Chirurgie erlebenDie 89. Jahrestagung der Vereinigung der Baye-rischen Chirurgen (VBC) fand vom 25. bis 27. Juli 2012 in Regensburg unter dem Motto „Ratio et emotio in chirurgia“ statt. 1.200 Besucher nahmen daran teil. Neben den regulären wissenschaftlichen Sitzungen in drei Parallel-Sessions wurden erstmals durchgehende Live-OP-Präsentationen aller beteilig-ten Fachrichtungen angeboten.

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Mit der Bestellung zum Direktor oder Leiter einer klinischen Abteilung eines Universitätsklinikums oder eines Kranken-hauses haben leitende Ärztinnen und Ärzte in aller Regel den Zenit ihrer beruflichen Karriere erreicht. Sie gehören damit zugleich zu einer Berufsgruppe von Führungspersönlichkeiten, die nach der Ärztestatistik der Bundesärztekammer derzeit etwa 10.000 Ärztinnen und Ärzte in Deutschland umfasst. Un-ter Berücksichtigung der verschiedenen ärztlichen Fachgebiete ist der Markt für potenzielle Bewerber allerdings weitaus gerin-ger, da es in manchen (kleinen) Fächern nur wenige freie oder frei werdende Positionen gibt.

Man könnte also meinen, dass Chefärzte mit Erreichen ihrer je-weiligen Führungsposition ein zwar verantwortungsvolles und in jeder Hinsicht arbeitsreiches, aber doch auch sicheres Tätig-keitsfeld und ein ebenso gutes berufliches Auskommen haben. Lange ist in Deutschland die Chefarztposition daher zu Recht auch als Lebens(zeit)stellung angesehen worden, was beson-ders darin zum Ausdruck kam, dass eine Kündigung des Chef-arztes nach Ablauf der Probezeit seitens des Krankenhausträ-gers nur noch aus wichtigem Grund möglich war. Heute haben sich die Verhältnisse geändert. Das Thema Kündigung und die Sicherung des Arbeitsplatzes werden nun auch für Chefärzte mehr und mehr relevant:

In den vergangenen Wochen erfuhr ein Urteil des Hessischen Landesarbeitsgerichts Frankfurt (LAG) aus dem Jahre 1989 neu-es Interesse. Obwohl die Entscheidung 23 Jahre alt ist, hat sie dennoch nichts an Aktualität und grundsätzlicher Bedeutung eingebüßt. Das Krankenhaus hatte einem Chefarzt wegen eines drastischen Belegungsrückgangs seiner Abteilung und der da-mit einhergehenden wirtschaftlichen Einbußen gekündigt. Das LAG Frankfurt hatte die Kündigung zum damaligen Zeitpunkt eingedenk der vertraglich vereinbarten Regelungen für unwirk-sam erklärt. Ob diese Entscheidung nach den Maßgaben des Muster-Chefarztvertrages der Deutschen Krankenhausgesell-schaft (DKG) auch heute noch so ergehen würde, darf man mit Fug und Recht bezweifeln.

Das nach wie vor große Interesse am Thema Chefarzt-Kündi-gung soll daher zum Anlass genommen werden, einen Über-blick über die wichtigsten und zum Teil überraschenden ge-richtlichen Entscheidungen der letzten Jahre zu geben und auf die praktische Relevanz hinzuweisen.

Die Kündigungsvoraussetzungen

An Universitätskliniken tätige, verbeamtete Chefärzte (Klinik-direktoren) genießen in der Regel den Vorzug einer Lebenszeit-verbeamtung. Eine (vorzeitige) Entlassung eines solchen Be-amten aus dem aktiven Dienst ist nur in dringenden, außerge-wöhnlichen Fällen möglich. Wie aber der Beschluss des Verwal-tungsgerichtshofes Mannheim vom 24. April 2009 (S 9 603/09) zur Kündigung einer mit einem medizinischen Hochschullehrer abgeschlossenen Berufungsvereinbarung und das Urteil des Landesgerichts Essen vom 12. März 2010 (1 StR 692/10) zur Strafbarkeit eines auf Lebenszeit verbeamteten Klinikdirektors wegen verschiedener vermögensrechtlicher Straftaten noch in jüngster Zeit deutlich gemacht haben, gibt es solche Entlas-sungen von verbeamteten Klinikdirektoren aus dem Beamten-verhältnis bei außergewöhnlichen Pflichtverletzungen heute immer noch. Wer sich aber nichts Vergleichbares zu Schulden kommen lässt, genießt als Klinikdirektor im Beamtenverhältnis – kündigungsrechtlich gesehen – ein ruhiges Leben.

Anders sieht dies bei angestellten Klinikdirektoren und Chef-ärzten aus: Auch Chefärzte an Hochschulkliniken werden heute in aller Regel nicht mehr in ein Beamtenverhältnis auf Lebens-zeit berufen, sondern bei der jeweiligen Hochschule oder dem Universitätsklinikum angestellt. Nach den Beamtengesetzen der Länder sollen Professorinnen und Professoren im Fach bereich Medizin regelmäßig in einem privatrechtlichen Dienstverhält-nis beschäftigt werden (vgl. zum Beispiel § 49 Abs. 2 LBG NW). Mit diesen nunmehr in fast allen Bundesländern gehandhabten Veränderungen ist der sattelfeste Kündigungsschutz verbeam-teter Chefärzte nicht mehr gegeben; vielmehr richtet sich der Kündigungsschutz medizinischer Hochschullehrer an univer-sitären Einrichtungen weitgehend nach den Voraussetzungen, die auch bei angestellten Chefärzten kommunaler oder privater Krankenhäuser gelten.

Ferner ist entgegen eines langläufigen Irrglaubens zu beden-ken, dass angestellte Klinikdirektoren und Chefärzte nicht zur Gruppe der Leitenden Angestellten im betriebsverfassungs-rechtlichen Sinne zählen. Zwar fallen wie Leitende Angestellte auch die Chefärzte nicht unter die Regelungen des Arbeitszeit-gesetzes und können daher unbegrenzt viel arbeiten; allerdings ist mittlerweile in der arbeitsrechtlichen Rechtsprechung und Literatur anerkannt, dass Chefärzte keine eigene Personal- und

K Ü N D I G U N G

Ein Leben lang Chefarzt?Wider der landläufigen Meinung sind Chefärzte vor Kündigungen nicht sicher – dies belegen einige überraschende gerichtliche Entscheidungen der ver-gangenen Jahre. Ein Überblick.

Einmal Chefarzt – immer Chefarzt: Diese vermeintliche Sicherheit gibt es nicht mehr, da Chefärzte und Klinikdirektoren zunehmend wirtschaftlichen Rahmenbedingungen unterliegen. Konflikte scheinen dabei vorprogram-miert.

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Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012

unternehmerische Entscheidungskompetenz besitzen, sondern regelmäßig nur Vorschlagsrechte geltend machen können. Da-her gehören sie nicht zur Gruppe der Leitenden Angestellten im betriebsverfassungs- und kündigungsschutzrechtlichen Sin-ne. Sie genießen daher den besonderen Kündigungsschutz des Kündigungsschutzgesetzes.

Hiervon ausgehend bedarf jede Kündigung einer sozialen Rechtfertigung. Diese kann aus personen-, verhaltens- oder be-triebsbedingten Gründen vorliegen. Auch dem Chefarzt, dessen ordentliche, das heißt fristgebundene Kündigung vertraglich ausgeschlossen ist, kann aus wichtigem Grund außerordent-lich gekündigt werden. Für die besonders relevante verhaltens-bedingte Kündigung ist dabei neben einem Kündigungsgrund, der in einer erheblichen Vertragsverletzung oder einem Verstoß gegen berechtigte Weisungen des Arbeitgebers liegen kann, grundsätzlich auch eine voran gegangene Abmahnung erforder-lich. Denn der Zweck der verhaltensbedingten Kündigung ist in erster Linie nicht die Sanktion für eine Vertragspflichtverlet-zung, sondern die Vermeidung des Risikos weiterer erheblicher Pflichtverstöße. Dies erfordert die negative Prognose, dass sich der Arbeitnehmer trotz Kündigungsandrohung auch künftig in gleicher oder ähnlicher Weise verhalten werde. Sowohl bei ver-haltensbedingter als auch bei der Kündigung aus Gründen in der Person des Chefarztes ist zudem immer eine Interessenab-wägung zwischen dem Bestandsinteresse des Chefarztes an der Fortführung des Arbeitsverhältnisses einerseits und dem Kün-digungsinteresse des Arbeitgebers andererseits vorzunehmen. Dabei spielen regelmäßig das Ausmaß des Verstoßes, die Qua-lität der Arbeit des Chefarztes im Übrigen, die Dauer der Be-triebszugehörigkeit, sein Alter, Chancen auf dem Arbeitsmarkt, sozialer und familiärer Hintergrund etc. eine mit entscheidende Rolle für oder gegen die Rechtmäßigkeit einer Kündigung.

Einzelfälle

Nachstehend werden aus der arbeitsrechtlichen Rechtspre-chung Einzelfälle dargestellt, die stellvertretend die mittler-weile gestiegenen Risiken für Chefärzte in ihren Dienstver-hältnissen aufzeigen sollen. Dabei ist allerdings zu bedenken, dass jeder gerichtlichen Entscheidung, auch den nachfolgend dargestellten, stets ein individueller Sachverhalt zu Grunde liegt. Sowohl die tatsächlichen Umstände als auch die rechtli-chen, insbesondere vertraglichen und/oder tarifvertraglichen, Grundlagen sind oftmals sehr unterschiedlich und können im Einzelfall zu einer abweichenden rechtlichen Beurteilung ver-meintlich ähnlich gelagerter Fallkonstellationen führen. Daher dient die Darstellung der nachstehenden Einzelfälle nur der exemplarischen Anschauung:

Unzulässige Kündigung wegen schlechter Belegungsrate

(Hessisches Landesarbeitsgericht, Urteil vom 21. Dezember 1989 – 12 Sa 568/89) In dem eingangs erwähnten Fall des LAG Frank-furt/Main hatte ein Krankenhausträger dem Chefarzt der Frau-enklinik wegen des erheblichen Rückgangs der Belegung und unter Berufung auf das Wirtschaftlichkeitsgebot gekündigt und sich dabei auf ein Gutachten berufen, wonach andere Ursa-chen als das Verhalten des Chefarztes für den Belegungsrück-gang nicht in Betracht kamen. Der Dienstvertrag des Chefarztes enthielt die übliche Klausel, wonach er auf eine ausreichende

Belegung hinzuwirken habe. Das LAG erklärte die Kündigung für unwirksam, da keine konkreten und nachweisbaren Verstö-ße des Chefarztes vorgetragen worden waren. Darüber hinaus fehlte es an einer vorherigen Abmahnung des Chefarztes.

Ergänzende Hinweise: In zahlreichen Chefarztverträgen findet sich die Formulierung, dass der Chefarzt auf eine ausreichende Belegung hinzuwirken und dazu geeignete Maßnahmen wie kollegiale Kontakte zu niedergelassenen Ärzten, Vorträge für Patienten etc. zu ergreifen hat. Er wird damit aber nicht zu ei-nem bestimmten Erfolg, sondern nur zu erfolgsorientiertem Arbeiten verpflichtet. Das LAG hat zutreffend entschieden, dass allein aufgrund des Ausbleibens eines Erfolgs nicht auf ein pflichtwidriges Verhalten des Chefarztes geschlossen wer-den kann. Konkrete Nachweise sind auch erforderlich, um dem Chefarzt überhaupt das beanstandete Verhalten vor Augen füh-ren und ihn gegebenenfalls abmahnen zu können. Sofern der Chefarzt jedoch beharrlich die in seinen Dienstaufgaben fest-geschriebenen Aktivitäten unterlässt, die einer guten Belegung seiner Abteilung dienen, kommt durchaus – nach vorheriger Abmahnung – eine Kündigung in Betracht.

Unzulässige Kündigung wegen Zweitehe des Chefarztes einer katholischen Klinik

(Bundesarbeitsgericht, Urteil vom 8. September 2011 – 2 AZR 543/10) In einem bemerkenswerten Urteil aus dem Jahre 2011 erklärte das BAG die Kündigung eines Chefarztes einer katho-lischen Klinik für unzulässig, der Jahre nach der Scheidung von seiner ersten Ehefrau seine neue Lebensgefährtin standes-amtlich geheiratet hatte, nachdem er mit ihr bereits seit zwei Jahren in nichtehelicher Lebensgemeinschaft zusammengelebt hatte. Seinem Dienstvertrag waren ausdrücklich die Grundsät-ze der katholischen Glaubens- und Sittenlehre zugrunde gelegt worden. Dabei waren insbesondere die Wiederheirat und das Leben in nichtehelicher Lebensgemeinschaft als mögliche Kün-digungsgründe genannt. Das BAG entschied in dem Fall zwei-erlei: Zum einen bekräftigte es zwar das verfassungsrechtlich garantierte Selbstbestimmungsrecht der Kirchen, welches ih-nen erlaubt, selbst festlegen zu können, welches Verhalten ei-nen schwerwiegenden Loyalitätsverstoß und damit möglichen Kündigungsgrund darstellt. Andererseits betonte das BAG auch, dass dieses Recht nicht grenzenlos ausgeübt werden dürfe: Auch die kirchlichen Arbeitgeber seien zu einer umfassenden Interessenabwägung verpflichtet. Diese fiel eindeutig zu Guns-ten des Chefarztes aus: Zum einen wusste der Krankenhausträ-ger bereits seit Jahren von der nichtehelichen Lebensgemein-schaft, die als solche bereits Kündigungsgrund gewesen wäre; zum anderen wartete er auch noch mehrere Monate nach der Heirat, bis die Kündigung erfolgte. Aus diesem Grund bewerte-te das BAG das Bestandsinteresse des Chefarztes höher als das Kündigungsinteresse des Krankenhausträgers.

Ergänzende Hinweise: Nur der Staat beschäftigt in Deutsch-land mehr Arbeitnehmer als die Kirchen. Daher weist das Ur-teil des BAG vom 8. September 2011 eine große praktische Re-levanz auf. Zwar gilt unverändert das Recht der Kirchen, ihre Loyalitätspflichten und damit potenzielle Kündigungsgründe selbst zu bestimmen. Kündigungen wegen Wiederheirat sind also weiterhin grundsätzlich möglich. Durch das Urteil des BAG wird den Arbeitnehmern jedoch eine gewisse Rechtssicher-

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heit in die Hand gegeben, indem die kirchlichen Arbeitgeber zur umfassenden Interessenabwägung verpflichtet werden. In der Grundordnung des kirchlichen Dienstes im Rahmen kirch-licher Arbeitsverhältnisse ist niedergelegt, welche kirchlichen Maßstäbe für die Bewertung vertraglicher Loyalitätspflichten zu Grunde zu legen sind und welche Schwere dem jeweiligen Loyalitätsverstoß zukommt. Diese „Grundregeln“ kirchlichen Lebens sind auch von Chefärzten in konfessionell getragenen Krankenhäusern zu beachten.

Unzulässige Kündigung nach grobem Behandlungsfehler

(LAG Düsseldorf, Urteil vom 17. März 1998 – 16 Sa 632/96) Ein Krankenhausträger hatte einem Chefarzt fristlos gekündigt, der durch (nachgewiesenen) groben Behandlungsfehler bei einer Entbindung den Tod eines Neugeborenen verursacht hatte. Das LAG erklärte die Kündigung für unzulässig, da ein einmaliges, wenn auch schwerwiegendes Versagen nicht ausreiche, auch wenn das gegenseitige Vertrauen dadurch Einbußen erlitten habe.

Ergänzende Hinweise: Die Frage, ob ein Behandlungsfeh-ler die Kündigung nach sich ziehen kann, ist naturgemäß für viele Chefärzte interessant. Erforderlich ist dafür nach der Rechtsprechung in jedem Fall ein schwerwiegender Fehler. Die Interessenabwägung wird aber bei einem einmaligen Vorfall regelmäßig zugunsten des Chefarztes ausfallen müssen. Dies bedeutet aber auch, dass bei wiederholten Behandlungsfehlern eine Kündigung durchaus in Betracht kommen kann.

Zulässige Kündigung wegen unterlassener DRG-Codierung

(Sächsisches LAG, Urteil vom 1. Dezember 2010 – 2 Sa 56/10) Ein Krankenhausträger hatte dem Chefarzt der chi rurgischen Abteilung gekündigt, nachdem dieser es mehrfach unterlas-sen und nicht nachgeholt hatte, Operationen ausreichend zu dokumentieren und die entsprechende DRG-Codierung vor-zunehmen. Sein Dienstvertrag enthielt die gängige Klausel, wonach er für eine vollständige und richtige Codierung und Dokumentation der Diagnosen und Prozeduren nach Maßgabe der jeweiligen Codier-Richtlinie verantwortlich ist. Die Lücken waren jeweils durch das Medizincontrolling entdeckt und der Chefarzt daraufhin abgemahnt worden. Da es anschließend erneut zu Versäumnissen bei der Dokumentation gekommen war, bestätigte das LAG eine negative Prognose und erklärte die Kündigung für wirksam.

Ergänzende Hinweise: Das Urteil des LAG zeigt in diesem Ein-zelfall anschaulich, dass die vertraglich übernommenen Pflich-ten konsequent und sorgfältig erfüllt werden müssen. Gerade bei der DRG-Codierung sollte darauf geachtet werden, diese stets unmittelbar nach der Operation vorzunehmen und auch entsprechende interne Anweisungen an das nachgeordnete Personal zu erteilen. Dies gilt umso mehr, als das Urteil eben-falls aufzeigt, wie wenig vorhersehbar die Interessenabwägung ausfallen kann: So verwundert es doch, dass die Kündigung im vorliegenden Fall trotz der 15-jährigen Betriebszugehörigkeit des Chefarztes und seines Alters von 55 Jahren bei ansons-ten untadeliger fachlicher Leistung zulasten des Chefarztes ging. Sicher wird es sich hier um eine Ausnahmeentscheidung handeln, bei der möglicherweise ganz andere Umstände im

Hintergrund Auslöser für die Kündigung waren; die Entschei-dung zeigt aber anschaulich, dass gerade die für den Kranken-hausträger oftmals auch in wirtschaftlicher Hinsicht wichtige Dokumentation aller Vorgänge eine besondere Bedeutung hat. Nachlässigkeiten werden in diesem Zusammenhang oftmals bitter bestraft.

Zulässige Kündigung wegen Verschweigens einer Straftat

(Hessisches LAG, Urteil vom 5. Dezember 2011 – 7 Sa 524/11) Für wirksam erachtet hat das Hessische LAG die Kündigung ei-nes Chefarztes für Gynäkologie und Geburtshilfe, der seinem Arbeitgeber ein gegen ihn gerichtetes Ermittlungsverfahren wegen fahrlässiger Tötung eines Neugeborenen durch einen verspätet eingeleiteten Kaiserschnitt im Jahre 2002 verschwie-gen hatte. Bei seiner Einstellung im Jahr 2009 unterzeichnete er den Dienstvertrag, nach dem er ausdrücklich verpflichtet war, Untersuchungen der Staatsanwaltschaft oder Polizei unverzüg-lich zu melden. Darüber hinaus erklärte er schriftlich, dass kei-ne Straf- oder Ermittlungsverfahren gegen ihn anhängig seien und verpflichtete sich, von jedem Straf- oder Ermittlungsver-fahren und jeder Verurteilung Mitteilung zu machen. Dennoch musste sein Arbeitgeber schließlich aus der Presse erfahren, dass der Chefarzt zu einer Geldstrafe verurteilt worden war. Spätestens nach Erhalt der Ladung zur Hauptverhandlung aber hätte nach Ansicht der Richter der Chefarzt den Sachverhalt melden müssen.

Ergänzende Hinweise: Die ohne weiteres nachvollziehbare Entscheidung zeigt, dass nicht nur die Begehung, sondern auch das Verschweigen einer begangenen Straftat die Kündigung nach sich ziehen kann. Ausschlaggebend war hier insbesonde-re, dass die Tat in unmittelbarem Zusammenhang mit der ärzt-lichen Tätigkeit des Chefarztes stand. Erschwerend wirkte sich zudem aus, dass der Verstoß gegen die Mitteilungspflicht als besonders hoch einzustufen war, da der Arbeitgeber ausweis-lich der Formulierungen des Dienstvertrages offenkundig dem guten Leumund seines (insbesondere leitenden) Personals ei-nen hohen Stellenwert einräumte und der Chefarzt darüber hi-naus extra eine Verpflichtungserklärung abgegeben hatte.

Unzulässige Kündigung wegen Bestechlichkeitsverdachts

(Arbeitsgericht Düsseldorf, Urteil vom 6. April 2011 – 14 Ca 8029/10) Ein Krankenhausträger kündigte einem seiner Chef-ärzte wegen des Verdachts, „Schmiergelder“ entgegengenom-men zu haben. Der Chefarzt soll einem Bauunternehmer dazu verholfen haben, den Auftrag für einen Klinikneubau zu er-halten und dafür über eine Million Euro erhalten haben. Dass das Arbeitsgericht die Kündigung als unwirksam erachtete, lag allerdings weniger daran, dass das Verhalten des Chefarz-tes keinen ausreichenden Kündigungsgrund lieferte. Vielmehr war die erforderliche Anhörung der Mitarbeitervertretung zur Vorbereitung der Kündigung nicht ordnungsgemäß durchge-führt worden. So hatte der Krankenhausträger einige entlas-tende Tatsachen nicht vorgetragen. Ferner hatte er das Arbeits-verhältnis mit dem Chefarzt noch nach Bekanntwerden des Verdachts und Einleitung eines Ermittlungsverfahrens einige Zeit lang einvernehmlich fortgesetzt, so dass sein Kündigungs-interesse als nachrangig bewertet wurde.

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Ergänzende Hinweise: Dieses Urteil zeigt ebenfalls, dass auch bei Vorliegen eines Kündigungsgrundes immer eine Einzelfallbetrachtung erforderlich ist und eine umfassen-de Interessenabwägung vorzunehmen ist. Bei Straftaten mit wirtschaftlichen Auswirkungen (zum Beispiel wegen Abrechnungsbetrugs, Bestechlichkeit, Vorteilsnahme oder bei Verstoß gegen die persönliche Leistungserbringungs-pflicht) ist aber grundsätzlich die Kündigung zulässig. Die Strafbarkeitsrisiken des Abrechnungsbetruges sind mit der jüngsten Entscheidung des Bundesgerichtshofs (BGH) vom 25. Januar 2012 (1 StR 45/11) erheblich gestiegen; der BGH lässt für den Eintritt eines Betrugsschadens den Verstoß gegen Abrechnungsvorschriften ausreichen (sogenannter normati-ver Schadensbegriff). Eine Verurteilung wegen Abrechnungs-betrugs beim Verstoß gegen den Grundsatz der persönlichen Leistungserbringung bei der persönlichen Ermächtigung nach § 116 SGB V oder bei der bewusst fehlerhaften Abrechnung privat ärztlicher Leistungen ist daher viel eher möglich als frü-her. Zugleich kann dies zu arbeitsrechtlichen Konsequenzen bis hin zu einer berechtigten Kündigung führen.

Budgetüberschreitung für Notfalloperationen zulässig

(Arbeitsgericht Gelsenkirchen, Beschluss vom 20. Dezember 1996 – 1 Ga 45/96) Ein etwas zurückliegender, aber nicht weniger ak-tueller Beschluss des Arbeitsgerichts Gelsenkirchen zeigt, dass der Chefarzt nicht jeder Weisung des Krankenhausträgers un-terworfen ist. Der Chefarzt einer chirurgischen Abteilung hatte vom Krankenhausträger die Anweisung erhalten, vor dem Hin-tergrund von Budget-Überschreitungen vorerst keine Implan-tat-Operationen mehr durchzuführen. Der Chefarzt verlangte daraufhin, zumindest in Notfällen solche Eingriffe durchführen zu dürfen. Das Arbeitsgericht gab dem Chefarzt Recht mit der Begründung, dass die ihm allein zustehende Therapiefreiheit nicht von haushaltsrechtlichen Erwägungen abhängig gemacht werden dürfe.

Ergänzende Hinweise: Zwar ging es in dem Verfahren nicht um eine Kündigung, jedoch lässt sich aus den Ausführungen des Arbeitsgerichts ableiten, dass eine Kündigung wegen einer Nichtbefolgung von unzulässigen Weisungen des Arbeitgebers in aller Regel nicht zulässig wäre. Kündigungsgrund kann im-mer nur der Verstoß gegen berechtigte Weisungen sein.

Kündigung wegen sonstiger Vertragspflichtverletzungen

Die dargestellten Urteile geben einen Überblick über mögliche Kündigungsgründe von Chefarztverträgen und zeigen Fall-beispiele auf. Grundsätzlich kommt eine Kündigung aber im-mer dann in Betracht, wenn ein (beharrlicher) Verstoß gegen vertraglich auferlegte Pflichten vorliegt. Mögliche Kündigungs-gründe können daher auch

■ die Verletzung vertraglich geschuldeter Organisations-pflichten,

■ die unterbliebene Anzeige einer Nebentätigkeit, ■ die fehlerhafte Meldung der Liquidationserlöse, ■ das Unterlassen der Aus- bzw. Weiterbildung des nach-

geordneten Personals, ■ ein Verstoß gegen die Pflicht zur wirtschaftlichen Haus-

haltsführung,

■ die Verweigerung an der Mitwirkung an einem indizierten Schwangerschaftsabbruch

■ alle in der Person des Chefarztes liegende Gründe (Krank-heit, Trunksucht etc.) oder auch „Mobbing“ etc. sein.

Voraussetzung für die Wirksamkeit einer Kündigung ist jedoch immer, dass das vorgeworfene Verhalten konkretisiert und nachweisbar ist, da auch nur dann eine zunächst regelmäßig erforderliche Abmahnung ausgesprochen werden kann.

Schlussfolgerungen

Die dargestellten Einzelfälle zeigen, dass sich das Berufsbild des Chefarztes mit Lebensstellung in der heutigen Zeit verändert hat. Chefärzte kommunaler und kirchlicher Träger und Klinik-direktoren universitärer Einrichtungen unterliegen mehr und mehr dem Diktat wirtschaftlicher Rahmenbedingungen. Die-se beeinflussen ihrerseits die medizinische und ärztliche Ent-scheidungsfreiheit. Damit werden zwangsläufig Konflikte auf-gebaut, die es früher in Zeiten einer ungebremsten Ausgaben-politik nicht – jedenfalls nicht in diesem Maße – gegeben hat. Auch die Entwicklung des Chefarztvertragsrechts macht deutlich, dass der Pflichtenkatalog der Chefärzte gegenüber früheren Regelungen erheblich angestiegen ist. Daher kommt es zwangsläufig zu einer höheren Verfehlungsrate, die arbeits-rechtliche Maßnahmen nach sich ziehen kann.

Im Einzelfall kommt es aber nach wie vor für die Beurteilung der Wirksamkeit der Kündigung nicht nur auf das Vorliegen eines handfesten Kündigungsgrundes an. Es ist auch eine sorg-fältige Interessen abwägung zwischen dem Interesse des Chef-arztes einerseits und dem des Arbeitgebers andererseits vor-zunehmen. Das Erfordernis dieser Interessenabwägung zeigt, dass die dargestellten Urteile selten allgemeingültigen oder ge-nerellen Charakter haben. Es kommt daher immer auf den kon-kreten Einzelfall und auch auf die in der Person des Chefarztes begründeten Umstände an. Dennoch verschaffen die Entschei-dungen einen guten Überblick über die Tendenzen der Recht-sprechung bei der Beantwortung der Frage, was der Chefarzt „darf“ und was er besser unterlassen sollte. Grundsätzlich gilt daher: Jeder Chefarzt sollte seinen Vertrag und die darin ent-haltenen Verpflichtungen gut kennen und bei Unklarheiten das Gespräch mit seinem Arbeitgeber suchen und gegebenenfalls nachverhandeln, um so von vornherein Auseinandersetzungen über seine Verpflichtungen zu vermeiden.

RA Dr. Albrecht Wienke

RA Dr. Albrecht Wienke, Kanzlei Wienke & Becker, Köln. Kontakt: [email protected]

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Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012702

Im Zuge der letzten Gesundheitsreform hatte der Gesetzgeber mit dem Versor-gungsstrukturgesetz bereits Klarstellun-gen zum Einsatz von Honorarärzten in Krankenhäusern vorgenommen. Danach können seit dem 1. Januar 2012 am-bulant durchführbare Operationen im Krankenhaus auch auf der Grundlage vertraglicher Kooperationen des Kran-kenhauses mit niedergelassenen Ver-tragsärzten erfolgen. Zudem dürfen vor- und nachstationäre Krankenhausleistun-gen ebenfalls von niedergelassenen, nicht am Krankenhaus angestellten Ärzten im Krankenhaus oder in der Arztpraxis selbst erbracht werden.

Darüber hinaus hatte sich zu Beginn des Jahres 2012 bereits eine weitere Ände-rung des Krankenhausentgeltgesetzes abgezeichnet, mit der auch die stationäre Tätigkeit von Honorarärzten legalisiert werden soll. Diese Absichten sind nun durch entsprechende positive Beschlüsse des Bundestags und des Bundesrats um-gesetzt worden.

Voll- und teilstationäre Krankenhausleistungen

Danach können zukünftig voll- und teil-stationäre Krankenhausleistungen auch durch nicht fest am Krankenhaus an-gestellte Ärztinnen und Ärzte erbracht werden. Dabei hat das Krankenhaus sicherzustellen – so der Wortlaut der Neuregelung weiter –, dass die nicht im Krankenhaus fest angestellten Ärztin-nen und Ärzte für ihre Tätigkeit im Krankenhaus die glei-chen Anforderungen erfüllen, wie sie auch für fest im Krankenhaus angestellte Ärztinnen und Ärzte gelten. Damit soll gewährleistet werden, dass Honorarärzte

die fachlichen Anforderungen und Nach-weispflichten in dem Umfang erfüllen, wie sie auch für das ärztliche Kranken-hauspersonal bestehen. Diese Sicherstel-lung erstreckt sich zum Beispiel auf die Facharztqualifikation für den jeweiligen Tätigkeitsbereich, das Vorliegen von Fort-bildungszertifikaten der Ärztekammern, die Durchführung einer Einweisung gemäß Medizinprodukte-Betreiberver-ordnung, die regelmäßige Teilnahme an Maßnahmen des Risikomanagements (zum Beispiel CIRS), Kenntnisse der Stan-dard- sowie der Notfallabläufe im Kran-kenhaus und Kenntnisse von internen Dienstanweisungen etc.

Der Gesetzgeber weist in der Begrün-dung zu den Neuregelungen darauf hin, dass die Durchführung und Vergütung von allgemeinen Krankenhausleistungen nicht vom Status des ärztlichen Personals im Krankenhaus (Beamten- oder Ange-stelltenverhältnis oder sonstige Vertrags-beziehung) abhängen dürfe. Die gesetz-lichen Vorgaben für Krankenhäuser in § 107 Absatz 1 SGB V, jederzeit verfügba-res ärztliches Personal vorzuhalten, seien statusneutral; es sei daher nicht geboten, allgemeine Krankenhausleistungen nur durch fest angestellte Ärztinnen und Ärzte erbringen zu lassen. Hinzu komme, dass die Versorgungsrealität, insbesondere in strukturell benachteiligten Räumen von

Flächen ländern, flexible Möglichkeiten der Zusammenarbeit von Krankenhäusern mit niedergelassenen Ärzten erfordere, um eine ordnungsgemäße Patienten-versorgung sicherzustellen.

Längst überfällige Klarstellung

Die Neuregelungen beinhalten eine längst überfällige gesetzliche Klarstellung einer bislang rechtlich sehr strittigen Situation. Honorarärzte treten gleichzeitig aus ei-ner rechtlichen Grauzone heraus und un-terliegen in Bezug auf Kooperationen mit Krankenhäusern zukünftig nicht mehr den mancherorts vorschnell geäußerten Korruptionsvorwürfen. Die Neuregelun-gen treten am 1. Januar 2013 in Kraft.

Soweit – so gut. Aber:

Indes ist fraglich, ob diese gesetz-lichen Neuregelungen ausreichen, um beim Thema stationäre Leistungen von Honorar ärzten im Krankenhaus wirklich umfassende Rechtssicherheit herzustel-len. Zu bedenken ist nämlich, dass die Tätigkeit von nicht am Krankenhaus fest angestellten niedergelassenen Ärzten weitere Rechtsfragen aufwirft, die mit den neuen gesetzlichen Regelungen nicht zufriedenstellend beantwortet oder ge-löst werden. Ganz im Gegenteil:

Stationäre privatärztliche Leistungen

Zu nennen ist hier zunächst das Pro-blem, dass wahlärztliche, also stationäre privatärztliche Leistungen (sogenannte Chefarztbehandlung) nach § 17 Absatz 3

des Krankenhausent-geltgesetzes (KHEntG) nur von angestellten oder beamteten Ärzten des Krankenhauses er-bracht werden dürfen. Honorarärzte, die nach der Neuregelung aus-drücklich nicht fest am

Krankenhaus angestellte Ärzte sind, sind weder Beamte noch am Krankenhaus an-gestellt, so dass die Voraussetzungen für die Durchführung und Abrechnung wahl-ärztlicher Leistungen ersichtlich nicht ge-

H O N O R A R Ä R Z T E

Neue Fallen tun sich aufDie Tätigkeit von Honorarärzten im Krankenhaus ist ab 2013 legalisiert. Umfassende Rechtssicherheit besteht jedoch nicht. Wahlärztliche Leistungen dürfen sie zum Beispiel nicht erbringen. Auch hinsichtlich der Sozialversicherungspflicht und des Mitbestimmungsrechts können Probleme auftreten. Ganz zu schweigen von der Frage, welches Honorar angemessen ist.

Wer sichergehen will und eine engere Kooperation mit einem Krankenhausträger anstrebt, sollte sich als nieder-gelassener Arzt im Rahmen eines sozialversicherungspflichti-gen Teilzeitanstellungsverhältnisses beschäftigen lassen.

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Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012

geben sind. Zu berücksichtigen ist ferner in diesem Zusammenhang, dass Honorar-ärzte auch nicht auf Veranlassung liquidati-onsberechtigter ande-rer Krankenhausärzte, sondern unmittelbar im Auftrage des jewei-ligen Krankenhausträ-gers tätig werden. Die Voraussetzungen des § 17 Abs. 3 des Krankenhausentgeltgeset-zes zur Abrechnung wahlärztlicher statio-närer Leistungen liegen demnach bei der Leistungserbringung durch Honorar ärzte, die nicht am Krankenhaus angestellt sind, nicht vor. Dies bedeutet, dass eine Chef-arztbehandlung und Abrechnung sol-cher Leistungen bei Leistungs erbringung durch Honorarärzte nicht möglich ist. Hier hätte der Gesetzgeber im Zuge der Neuregelungen ebenfalls eine Ergänzung von § 17 Abs. 3 des Krankenhausentgelt-gesetzes vornehmen müssen, was er of-fensichtlich übersehen hat.

Als weiteres Problem kommt hinzu, dass es sich bei der Tätigkeit von Honorar-ärzten, die nicht fest am Krankenhaus angestellt sind, ungeachtet der schrift-lich dazu festgehaltenen Regularien und Vereinbarungen um eine sozialversiche-rungspflichtige Tätigkeit handeln kann. Hierbei ist nämlich nicht auf den jewei-ligen Inhalt des abgeschlossenen Vertra-ges zwischen Honorararzt und Kranken-hausträger abzustellen; vielmehr ist das Gesamtbild der tatsächlichen Arbeitsleis-tung bei der Beurteilung einer etwaigen sozialversicherungspflichtigen Tätigkeit zu berücksichtigen. Sozialversicherungs-pflichtiger Arbeitnehmer ist nach ständi-ger Rechtsprechung, wer aufgrund eines privatrechtlichen Vertrages im Dienst eines Anderen zur Leistung weisungs-gebundener fremd bestimmter Arbeit in persönlicher bzw. in wirtschaftlicher Ab-hängigkeit verpflichtet ist. Die Leistung ist dabei in fremder Arbeitsorganisation zu erbringen. Die Eingliederung in eine solche Arbeitsorganisation zeigt sich ins-besondere daran, dass der Arbeitnehmer

einem Weisungsrecht des Arbeitsgebers unterliegt. Selbstständig ist demgegen-

über derjenige, der im Wesentlichen frei seine Tätigkeit gestalten und seine Ar-beitszeit bestimmen kann. Müssen sich danach Honorarärzte so stark in das be-stehende Organisations- und Arbeitsum-feld des jeweiligen Krankenhausträgers bzw. der jeweiligen Abteilung einglie-dern, dass sie ihre Tätigkeit – wie andere angestellte Ärzte des Krankenhausträ-gers auch – insbesondere in zeitlicher, räumlicher und tatsächlicher Hinsicht erbringen, spricht Einiges dafür, dass sol-che Honorarärzte in Wahrheit als abhän-gig beschäftige weisungsunterworfene Ärzte gelten. Dies kann bei einer Prüfung der Sozialversicherungsträger zu einer nachträglichen Erhebung von Sozialver-sicherungsbeiträgen beim Krankenhaus-träger führen.

Höhe der Honorierung

Zu diesen Problemen treten Fragen der richtigen Honorierung der Honorar ärzte ebenso hinzu wie Fragen der mitbestim-mungsrechtlichen Einbindung der Ho-norarärzte in das übrige Personal des jeweiligen Krankenhausträgers. Bei der Vergütung der Honorarärzte ist insbeson-dere darauf zu achten, dass sich die Höhe der an den Honorararzt zu zahlenden Ver-gütung an den Üblichkeiten und gegebe-nenfalls tariflichen Regelungen orientiert, die der jeweilige Krankenhausträger der Vergütung der übrigen angestellten Ärzte des Krankenhauses zu Grunde legt. Geht die Vergütung des Honorararztes erheb-lich über diesen üblichen Rahmen hinaus, können sich in diesen Differenzen unter Umständen verkappte Provisionen für die Zuweisung von Patienten der Honorarärz-

te an den jeweiligen Krankenhausträger verbergen. Die Zuweisung von Patienten

gegen Entgelt ist aber sowohl in berufs-rechtlicher als auch in vertragsarztrechtli-cher Hinsicht unzuläs-sig. Bei der Gestaltung der Vergütungshöhe ist daher auf einen Vergleichsmaßstab

mit den übrigen am jeweiligen Kranken-haus beschäftigten Ärztinnen und Ärzte zu achten.

Die aufgezeigten Probleme machen deut-lich, dass die Tätigkeit von Honorarärzten im Krankenhaus auch durch die zum Jah-resbeginn 2013 in Kraft tretenden Neu-regelungen längst nicht geklärt ist. Wer sichergehen will und eine engere Ko-operation mit einem Krankenhausträger anstrebt, sollte sich als niedergelassener Arzt im Rahmen eines sozialversiche-rungspflichtigen Teilzeitanstellungsver-hältnisses beschäftigen lassen. Die zu-lassungsrechtlichen Neu regelungen, die in diesem Zusammenhang bereits mit dem Versorgungsstrukturgesetz in Kraft getreten sind, erlauben es jedem nieder-gelassenen Arzt, neben seiner Tätigkeit in eigener Praxis eine Teilzeitanstellung bis zu 13 Stunden pro Woche bei einem Krankenhausträger einzugehen. Hierbei handelt es sich dann zweifelsfrei um eine weisungsabhängige, sozialversicherungs-pflichtige Beschäftigung, so dass auch die aufgezeigten Probleme der Durch-führung und Abrechnung wahlärztlicher Leistungen nicht entstehen. Solange also der Gesetzgeber die aufgezeigten recht-lichen Probleme durch entsprechende gesetzliche Ergänzungen nicht aus der Welt schafft, sollten Honorar ärzte oder niedergelassene Ärzte, die gleichzeitig in eigener Praxis tätig sind, eine Koopera-tion mit Krankenhausträgern für statio-näre Leistungen lediglich auf Basis einer Teilzeitanstellung eingehen.

RA Dr. Albrecht Wienke

Honorarärzte treten aus einer rechtlichen Grauzone heraus und unterliegen in Bezug auf Kooperationen mit Kranken-häusern zukünftig nicht mehr den mancherorts vorschnell geäußerten Korruptionsvorwürfen.

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Recht und Wirtschaft

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012704

Insbesondere hat die Problematik der wettbewerbsrechtlichen Abmahnungen vermehrt zugenommen. Es ist aufgrund des umfangreichen Spektrums dieser Abmahnmöglichkeiten, die insbesondere bei Ärzten so vielschichtig und indivi-duell sind, äußerst schwierig, eine um-fassende Beleuchtung vorzunehmen. Deshalb soll sich dieser Artikel auf die wettbewerbsrechtliche Abmahnung we-gen irreführender Werbung aufgrund ei-nes Hinweises auf bestehende Therapie-möglichkeiten beschränken.

Oftmals tritt hier als Abmahnender der Verband Sozialer Wettbewerb e. V. auf, der zur Abgabe einer rechtsverbindlichen Unterlassungserklärung sowie zur Erstat-tung der erforderlichen Aufwendungen (Rechtsanwaltskosten) auffordert. Jedoch

steht auch ärztlichen Kollegen als Mitbe-werbern zur Verfügung, eine unlautere Wettbewerbshandlung untersagen zu lassen. Die anschließende Einleitung von Gerichtsverfahren zur Durchsetzung des Unterlassungsbegehrens ist dabei eben-falls nicht selten. Es stellt sich also die Frage, inwiefern durch die Darstellung eines Therapieverfahrens auf der Home-page eines Arztes oder eines Kranken-hauses ein Verstoß gegen das Gesetz ge-gen den unlauteren Wettbewerb (UWG) vorliegt.

Definition der Werbung

Eine allgemeine Definition des Werbe-begriffs lässt sich in der Judikatur leider nicht ausfindig machen. Ebenso gibt es bislang keine Legaldefinition der Wer-

bung im medizinrechtlichen Sinne. Den unterschiedlichen Begriffen liegt jedoch eine gewisse Kernaussage zugrunde. Die allgemeine Definition des Bundes-gerichtshofs für Werbung bezieht sich auf ein Verhalten, das darauf gerichtet ist, andere dafür zu gewinnen, die Leis-tungen des Beworbenen in Anspruch zu nehmen (vgl. Hüttl P., Werberecht für Arztpraxen und Medizinische Versor-gungszentren, MWV Verlag 2009, S. 7). Das Oberlandesgericht Zweibrücken hat hierzu entschieden, dass produkt- oder leistungsbezogene Aussagen heilmit-telrechtlich Werbung sind, wenn sie darauf angelegt sind, die Aufmerksam-keit der angesprochenen Verkehrskreise zu erregen, deren Interesse zu wecken und damit den Absatz von Waren oder Leistungen zu fördern. Im Gesundheits-

W E T T B E W E R BS R ECH T

Stolpersteine beim Internet-Marketing In den letzten Jahren hat die Nutzung neuer Medien für medizinische Dienstleister enorm an Bedeutung gewonnen. Gerade das Internet ist aus dem heutigen Leben nicht mehr wegzudenken. Aus diesem Grund nutzen sowohl Krankenhäuser als auch Arztpraxen den Auftritt auf einer eigenen Homepage mittlerweile, um die Praxis/das Krankenhaus nach Außen vorzustellen und vielfältige Informationen zu vermitteln. Hier-bei gibt es jedoch für medizinische Dienstleister diverse rechtliche Vorschriften zu beachten, die letzt-endlich zu mannigfaltigen Problemstellungen in den unterschiedlichsten Bereichen führen können.

Wenn Ärzte auf ihrer

Homepage bestimmte

medizinische Leistungen

vorstellen, sollten diese

leitlinienbasiert oder ihre

Wirkung in Studien nachge-

wiesen sein. Erfolgsgarantien

und Heilversprechen dürfen

nicht abgegeben werden.

Anderenfalls droht der

Vorwurf der unlauteren

Werbung.

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Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012

bereich versteht der Verkehr jedenfalls auch eine objektive, sachliche Informa-tion als Werbung (vgl. Oberlandesgericht Zweibrücken, Urteil vom 28. Mai 2009 – 4 U 160/08; BGH, Urteil vom 27. Ap-ril 1995 – I ZR 116/93). Folglich können nach Ansicht des Verfassers die auf einer Homepage zur Verfügung gestellten In-formationen über Behandlungsmöglich-keiten als Werbung klassifiziert werden. Auch das Einstellen eines Fachartikels über eine Behandlungsmethode auf der Homepage einer Arztpraxis kann daher grundsätzlich als Werbung angesehen werden. Dies wohl unabhängig davon, ob hiermit ein Hinweis auf die Praxis des einstellenden Arztes oder darauf, ob die-se Therapie in seiner Praxis durchgeführt wird, enthalten ist. Das Einstellen solcher Informationen ist in der Regel zulässig, solange keine sachwidrige, das heißt anpreisende, irreführende oder verglei-chende Werbung vorliegt.

Irreführende Werbung

Nachdem das Werbeverhalten von Ärz-ten nicht nur an den standesrechtlichen, sondern auch an den allgemeinen Ge-setzen zu messen ist, muss hierbei ins-besondere das Heilmittelwerbegesetz (HWG) herangezogen werden, welches sich im Übrigen an jedermann richtet. Das HWG beinhaltet sowohl Normen zur Reglementierung der Werbung außerhalb der Fachkreise, also gegen-über nicht fachlich gebildeten Dritten, als auch gegenüber Fachkreisen (vgl. Hüttl P., a. a. O., S. 39 ff.). Gemäß § 1 Abs. 1 Nr. 2 HWG finden dessen Vorschriften Anwendung auf die Werbung für ande-re Mittel, Verfahren, Behandlungen und Gegenstände, soweit sich die Werbe-aussage auf die Erkennung, Beseitigung oder Linderung von Krankheiten, Leiden, Körperschäden oder krankhaften Be-schwerden bei Mensch oder Tier bezieht, sowie operative plastisch-chirurgische Eingriffe, soweit sich die Werbeaussage auf die Veränderung des menschlichen Körpers ohne medizinische Notwendig-keit bezieht. § 3 Satz 1 HWG verbietet die irreführende Werbung, welche nach Satz 2 Ziffer 1 insbesondere vorliegt, wenn Arzneimitteln, Medizinprodukten, Verfahren, Behandlungen, Gegenstän-den oder anderen Mitteln eine thera-peutische Wirksamkeit oder Wirkung beigelegt werden, die sie nicht haben.

Daneben liegt eine irreführende Hand-lung gemäß § 5 Absatz 1 Satz 2 Nr. 1 UWG vor, wenn sie unwahre Angaben über wesentliche Merkmale der bewor-benen Sache enthält. Unter Angaben in diesem Sinne versteht man Tatsachen-angaben, also inhaltlich nachprüfbare Aussagen über geschäftliche Verhältnis-se. Irreführend sind diese Angaben nach der Rechtsprechung dann, wenn sie die Wirkung einer unzutreffenden Angabe erzeugen, das heißt den von ihr ange-sprochenen Verkehrskreisen einen un-richtigen Eindruck vermitteln (vgl. Land-gericht Frankfurt, Urteil vom 8. Juli 2010 – 2-03 O 48/10).

Es kommt vorliegend somit maßgeblich auf die durch die Werbemaßnahme bei den angesprochenen Verkehrskreisen erzeugte subjektive Wirkung an, welche den irreführenden Eindruck der thera-peutischen Wirksamkeit oder Wirkung der Therapiemethode, die sie nicht ha-ben, erweckt (vgl. Landgericht Hildes-heim, Urteil vom 4. November 2009 – 11 O 19/09). Nach ständiger Rechtsprechung ist für diese Beurteilung jedoch nicht auf jede Aussage isoliert abzustellen, son-dern es muss stets die Gesamtwirkung der Werbung betrachtet werden (vgl. Landgericht Hildesheim, a. a. O.; Hüttl P., a. a. O., S. 46).

Die Judikatur geht bezüglich dieser Irre-führung über Therapiemöglichkeiten in der Regel davon aus, dass ein Heilmittel oder eine Behandlungsmethode die ihr beigelegte therapeutische Wirksam-keit oder Wirkung schon dann nicht hat, wenn die Wirksamkeit oder Wir-kung tatsächlich umstritten oder nicht hinreichend nachgewiesen bzw. abge-sichert ist (vgl. Landgericht Bayreuth, Urteil vom 24. Juni 2009 – 13 KH O 55/07; Oberlandesgericht Zweibrücken, a. a. O.). An die Richtigkeit, Klarheit und Eindeutigkeit gesundheitsbezo-gener Werbeaussagen müssen jedoch strenge Anforderungen gestellt werden. Grund hierfür ist die der menschlichen Gesundheit zukommende besondere Bedeutung und die hierdurch zu erwar-tende besondere Wertschätzung einer Werbung, welche an die Gesundheit an-knüpft (vgl. Oberlandesgericht Zweibrü-cken, a. a. O.; Oberlandesgericht Karls-ruhe, Urteil vom 12. August 2010 – 4 U 93/10).

Mit einer gesundheitsfördernden Wir-kung darf nach ständiger Rechtspre-chung nicht werben, wer die wissen-schaftliche Absicherung seiner Werbung nicht dartun kann (vgl. BGH GRUR 1991, 848; Oberlangdesgericht Karlsruhe, a. a. O.). Zum Zeitpunkt der Werbung muss die wissenschaftliche Absicherung ge-geben sein (vgl. Landgericht Hildesheim, a. a. O.). Fraglich ist jedoch, wann von ei-nem ausreichenden wissenschaftlichen Beleg einer Therapiemöglichkeit ausge-gangen werden kann.

Nach Meinung des Landgerichts Frank-furt muss hier keine absolute Gewissheit der wissenschaftlichen Erkenntnisse vor-liegen (vgl. Landgericht Frankfurt, a. a. O.). Allerdings ist strittig, welcher Grad an Gewissheit notwendig ist. Soweit es sich nicht um eine unbestrittene Einzel-meinung handelt, genügen die Erkennt-nisse einzelner Wissenschaftler jeden-falls nicht (vgl. Landgericht Frankfurt, a. a. O.).

Bei der Verwendung fachlich umstritte-ner Meinungen besteht nach Ansicht der Rechtsprechung gegenüber einem nicht unbeachtlichen Teil der angesprochenen Verkehrskreise die Irreführungsgefahr, außer es erfolgt ein deutlicher Hinweis auf den Meinungsstreit (vgl. Landgericht Frankfurt, a. a. O.). Ansonsten muss die gesundheitsfördernde Wirkung einer Be-handlung wissenschaftlich unumstritten sein (vgl. Landgericht Bayreuth, a. a. O.).

Sofern eine die Wirkungsaussage unter-stützende (ernsthafte) Mindermeinung existiert, kann es für die wettbewerbs-rechtliche Unbedenklichkeit ausreichen, wenn im Rahmen der Werbung auf den Umstand hingewiesen wird, dass keine allgemein wissenschaftliche Anerken-nung der behaupteten Wirkung besteht, sondern diese nur von einer Mindermei-nung vertreten wird (vgl. Oberlandesge-richt Karlsruhe, a. a. O.). Das Landgericht Hildesheim hat aber beispielsweise den einschränkenden Zusatz, dass die The-rapie und Methoden schulmedizinisch nicht gesichert seien, als nicht ausrei-chend für das Entfallen der Irreführung angesehen. Denn nach Auffassung des Gerichts erwecke ein solcher Hinweis den wiederum unrichtigen Eindruck, dass den beworbenen Methoden die behaupteten Wirkungen zukommen,

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Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012706

lediglich der wissenschaftliche Nach-weis insoweit fehlen würde (vgl. Land-gericht Hildesheim, a. a. O.). Zumindest ist bei wissenschaftlich umstrittenen Wirkungsaussagen eine Glaubhaftma-chung erforderlich (vgl. Oberlandes-gericht Karlsruhe, a. a. O.).

Leitlinien und Studien als Wirkungsnachweis

Als Nachweis gesicherter wissenschaft-licher Erkenntnis können beispielswei-se Leitlinien vorgebracht werden. Leit-linien sind nach Definition der KBV und Bundesärztekammer systematisch ent-wickelte Entscheidungshilfen über die angemessene ärztliche Vorgehensweise bei speziellen gesundheitlichen Proble-men. Sie stellen folglich wissenschaft-lich begründete und praxisorientierte Handlungsempfehlungen und Orientie-rungshilfen dar, von denen nur in be-gründeten Ausnahmefällen abgewichen werden soll. Leitlinien können somit nach Ansicht der Rechtsprechung einen Anhaltspunkt für den derzeitigen Stand der Wissenschaft und den anerkannten Behandlungsstandard geben (vgl. Land-gericht Hamburg, Urteil vom 21. April 2009 – 312 O 136/09). Ferner können zur Glaubhaftmachung bzw. zum Beweis der Wirksamkeit Studien herangezogen werden. Diese Studien sollten jedoch einer Überprüfung auf Mängel durch das Gericht standhalten. Die Rechtspre-chung stellt hierbei beispielsweise an wirksamkeitsbezogene Werbeaussagen für Heilmittel die Anforderung, dass die Studien den wissenschaftlichen Gold-standard einer doppelverblindeten, ran-domisierten, placebokontrollierten Stu-die erfüllen (vgl. Landgericht Hamburg, a. a. O.). Zudem darf der Aussagewert ei-ner Studie keinen Zweifeln unterliegen. Aus Studien über Behandlungsmethoden muss sich beispielsweise ergeben, dass die Teilnehmer sich an die Weisungen gehalten haben und dies auch kontrol-liert wurde, es muss die statistische Pla-nung der Studie beschrieben werden. Ferner wird aus Sicht der Rechtspre-chung der sogenannte P-Wert gefordert. Hierdurch wird bezeichnet, mit welcher Wahrscheinlichkeit das mit einer Pro-bandengruppe gewonnene Ergebnis auf die Allgemeinheit übertragen werden kann. Eine medizinische Studie ist umso besser, je geringer der P-Wert ist. Dieser muss in der medizinischen Wissenschaft

kleiner als 0,05 sein. Dies bedeutet, dass die Studie – bezogen auf die Allgemein-heit – signifikant ist, wenn der Wert da-runter liegt. Bei einem darüber liegen-den Wert ist das Testergebnis nicht aus-reichend. Derartige Angaben müssen in Studien enthalten sein (vgl. Landgericht Bayreuth, a. a. O.).

Die Unrichtigkeit der Werbeaussage muss grundsätzlich derjenige beweisen, der die Unrichtigkeit behauptet. Auf-grund der im Gesundheitswesen jedoch geltenden strengen Maßstäbe kommt bei hinreichend substantiiertem Vortrag des Abmahnenden über das Fehlen gesicher-ter wissenschaftlicher Erkenntnisse nach ständiger Rechtsprechung dem Werben-den die Darlegungs- und Beweislast für die Richtigkeit der Werbebehauptung zu, wenn eine fachlich nicht gesicher-te Behauptung von ihm in die Werbung übernommen wird (vgl. Oberlandesge-richt Zweibrücken, a. a. O.; Landgericht Hildesheim, a. a. O.; Landgericht Frank-furt, a. a. O.). Somit wäre in diesen Fällen, in denen sich der Arzt einer Abmahnung ausgesetzt sieht, er als Werbender aus-nahmsweise beweisbelastet, wenn er ohne jegliche Erwähnung der Gegenmei-nung sich über die Wirksamkeit einer in der Wissenschaft umstrittenen Be-handlung in einer bestimmten Form äu-ßert. Er übernimmt nach Auffassung der Rechtsprechung folglich die Verantwor-tung für die uneingeschränkte Richtig-keit der getroffenen Aussage, die er im Streitfall eben auch zu beweisen hat (vgl. Landgericht Frankfurt, a. a. O.).

Sofern die Voraussetzungen der § 5 Ab-satz 1 S. 2 Nr. 1 UWG und § 3 Absatz 1 S. 2 Nr. 1 HWG erfüllt sind, steht etwaigen Mitbewerbern bzw. dem Verband Sozia-ler Wettbewerb e. V. ein Unterlassungs-anspruch nach § 8 UWG zu. Ferner kön-nen sich Schadensersatz- und Gewinn-herausgabeansprüche ergeben.

Nachdem die §§ 5 Absatz 1 Satz 2 Nr. 1 UWG, 3 HWG auch dazu bestimmt sind, im Interesse der Marktteilnehmer das Marktverhalten zu regeln, stellt deren Verletzung gleichzeitig eine unlautere Handlung im Sinne des § 4 Nr. 11 UWG dar, weshalb sie ebenfalls gemäß § 3 UWG zu unterlassen ist. Neben dem Ver-stoß gegen die genannten Vorschriften ist jedoch notwendig, dass der Verstoß nicht nur unerheblich den Wettbewerb

zum Nachteil der Mitbewerber, Verbrau-cher oder sonstiger Marktteilnehmer be-einträchtigt (vgl. Hüttl P., a. a. O., S. 111).

Abschließende Betrachtung

Da nach ständiger Rechtsprechung der mit einer gesundheitsbezogenen Wer-beaussage Werbende durch die Verwen-dung dieser Aussage die in Anspruch genommene therapeutische Wirkung behauptet, ist es somit von immenser Wichtigkeit, vor dem Bereitstellen von Informationen über Behandlungsme-thoden auf der Homepage oder auch in anderen Medien die wissenschaftliche Absicherung der Werbeangaben zu über-prüfen. Denn diese muss im Falle eines Rechtsstreits von ihm bewiesen bzw. glaubhaft gemacht werden, sofern die Gegenseite das Fehlen der wissenschaft-lichen Grundlage einer gesundheitsbezo-genen Werbeaussage hinreichend subs-tantiiert vorträgt. In diesem Zusammen-hang ist zu erwähnen, dass mit Erfolgs-garantien und Heilversprechen ebenfalls nicht geworben werden darf.

Im Falle eines Rechtsstreits wird die wissenschaftliche Absicherung durch das Gericht grundsätzlich nur durch ein Sachverständigengutachten geklärt wer-den können. Es verbietet sich somit eine generelle Empfehlung, ob im Falle einer ausgesprochenen Abmahnung bereits außergerichtlich die damit einhergehen-de rechtsverbindliche Unterlassungs-erklärung abgegeben und die in diesem Zusammenhang anfallenden Abmahn-kosten übernommen werden sollten. Im Übrigen normiert das UWG nicht nur zivilrechtliche Beseitigungs-, Unterlas-sungs-, und Schadensersatzansprüche, sondern sieht für einige Fälle auch straf-rechtliche Sanktionen (§ 16 strafbare Werbung) vor. Eine juristische Beratung wird in solchen Fällen deshalb dringend empfohlen.

Dr. Jörg Heberer

Dr. Jörg Heberer, Rechtsanwalt und Fachanwalt für Medizinrecht in München, ist der Justiziar des BVOU e.V.

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Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012708

Herausforderung PersonalbesetzungArbeitsorganisation und Personaleinsatz im Krankenhaus müssen sich am tatsächlichen Bedarf orientieren sowie Organisations- und Führungspraxis in Einklang bringen. Verschiedene Berechnungsmethoden hel-fen, Orientierungswerte für Standardprozesse zu ermitteln und vorhandene (Zeit-)Ressourcen ergebnis-orientiert zu nutzen.

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Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012

Der Personalbedarf entspricht dem benötigten Arbeitszeitbe-darf, der durch das mittlere individuelle Arbeitszeitangebot je Vollzeitkraft zu teilen ist:

■ Beispiel: Wenn der errechnete jährliche Arbeitszeitbedarf 9.240 Stunden umfasst und jeder Vollzeitarzt nach Abzug unter anderem von Urlaub oder Fortbildung pro Jahr durch-schnittlich 1.680 Stunden verfügbar ist, beträgt der Perso-nalbedarf (9.240 Stunden : 1.680 Stunden/Vollzeitkraft = 5,5 Vollzeitkräfte (VK).

Unabhängig davon, nach welcher konkreten Erhebungsmethode vorgegangen wird, ermittelt sich der erforderliche Arbeitszeit-bedarf stets als Quotient aus dem Arbeitsergebnis und der hier-für benötigten Arbeitszeit:

Das Arbeitsergebnis wiederum ist das Produkt aus der Anzahl der einzelnen Arbeitseinheiten und der hierfür jeweils erfor-derlichen Zeitbindung:

Wie viele Ärzte werdengebraucht?Der Personalbedarf errechnet sich aus dem benötigtenArbeitszeitbedarf geteilt durch das mittlere individuelleArbeitszeitangebot je Vollzeitkraft.

Ein chirurgischer Assistenzarzt, der durchschnittlich 2,5 Stunden pro Tag im OP eingesetzt wird, kann für die Stationsarbeit 5,5 Stunden pro Regeldienst einsetzen. Davon sind durchschnittlich rund 30 Mi-nuten für sonstige Tätigkeiten abzuziehen (rund neun Prozent des leistungsbezogenen Anteils).

■ Durchschnittliche Verweildauer sechs Tage→ Ein Arzt kann bei Bewältigung von jeweils rund zwei Aufnah-men und Entlassungen pro Tag rund zwölf stationäre Patienten neben seiner OP-Tätigkeit betreuen: 2 Aufnahmen x 30 Minuten + 2 Entlassungen x 30 Minuten + 12 Patienten pro Tag x 15 Minuten = 300 Minuten oder fünf Stunden. 12 Patienten pro Tag : 2 Auf-nahmen = 6,0 Tage pro Patient.

■ Durchschnittliche Verweildauer 5,6 Tage und Aufnahme der Patienten in einer vorgelagerten Aufnahme (zum Beispiel ZNA)→ Ein Arzt kann bei Bewältigung von jeweils rund 2,5 Übernah-men von der ZNA und Entlassungen pro Tag rund 14 stationäre Patienten neben seiner OP-Tätigkeit betreuen: 2,5 Übernahmen x 5 Minuten + 2,5 Entlassungen x 30 Minuten + 14 Patienten pro Tag x 15 Minuten = 298 Minuten oder fünf Stunden. 14 Patienten pro Tag : 2,5 Übernahmen = 5,6 Tage pro Patient.

BEISPIELE FÜR DIE STATIONSAR ZT TÄTIGKEIT AUF E INER C H IRURGISC HEN NORMAL STATION

Personalbedarf = Arbeitszeitbedarf

Arbeitszeitangebot je Vollkraft

Arbeitszeitbedarf =Arbeitsergebnis

Arbeitszeit

Arbeitsergebnis= Anzahl Arbeitseinheiten A x Zeitbindung pro Arbeitseinheit A

+ Anzahl Arbeitseinheiten B x Zeitbindung pro Arbeitseinheit B+ Anzahl Arbeitseinheiten C x Zeitbindung pro Arbeitseinheit C+ …

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Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012710

Die verschiedenen Methoden zur Ermittlung des Personalbe-darfs unterscheiden sich letztendlich nur dadurch, auf welcher Verdichtungsebene das Arbeitsergebnis erhoben wird (1). So lässt sich beispielsweise der Personalbedarf berechnen, indem man

■ die einzelnen täglichen Arbeitsaufgaben (unter anderem Anamnese- und Aufklärungsgespräche, körperliche und funktionsdiagnostische Untersuchungen, Operationen, Te-lefonate mit Einweisern, PC-Eingaben) erfasst, deren jewei-lige Anzahl mit der Zeitbindung multipliziert und anschlie-ßend über alle Einzeltätigkeiten summiert oder

■ die jährliche Patienten- oder Fallzahl zugrunde legt und daraus die erforderliche Ärztezahl ableitet. Hinter einer Aussage wie „unser Ziel sind 200 Case-Mix-Punkte im Jahr pro ärztlicher Vollzeitstelle“ verbirgt sich dann eine Viel-zahl von Annahmen bezüglich der pro Fall erforderlichen durchschnittlichen Zeitbindungen für die einzelnen vom Arzt auszuübenden Tätigkeiten.

Die Bestimmung des leistungsgerechten ärztlichen Personalbe-darfs ist somit immer die Suche nach dem goldenen Mittelweg zwischen „Fliegenbeinzählerei“ und „Hausnummern-Ansage“:

■ Die Bedarfsermittlung auf Basis von Einzeltätigkeiten ist in der Regel mit einem unvertretbar hohen Erhebungsauf-wand verbunden, da der Genauigkeitszuwachs im Verhält-nis zu Erhebungszeit und -kosten fast immer zu gering ist.

■ Die bei Krankenhauscontrollern erfahrungsgemäß beliebten hoch verdichteten Kennwerte auf der anderen Seite besitzen den Nachteil, dass mit ihnen das Risiko steigt, „Äpfel mit Bir-nen zu vergleichen“. Zudem lassen sich aus ihnen nur selten Hinweise ableiten, in welchen Leistungsbereichen konkrete Verbesserungen möglich sein könnten. Der zunächst gerin-ge Erhebungsaufwand steigt dann meist mit der Suche nach Ursachen für einen im Vergleich zu schlechten Wert sowie aufgrund erforderlicher Nacherhebungen (2).

Um bei angemessenem Erhebungsaufwand Resultate mit hoher Aussagekraft für die Festlegung des Stellenplans und die Steu-erung des ärztlichen Personaleinsatzes zu erhalten, bietet es sich daher an, den Arbeitszeitbedarf spezifisch für die einzel-

Ermittlung eines Personalbedarfs auf Basis des mittleren Verdichtungsniveaus

Leistungsbereich Verdichtungsebene für die Leistungserfassung

Notaufnahme/Rettungsstelle Stationäre Patientenaufnahme

Ambulanter Patientenkontakt

Station (Normalstation, Interdisziplinäre Intensivmedizin (IST) und Intermediate Care-Station (IMC), Stroke-Unit)

(Prä)stationäre PatientenaufnahmeLaufende StationsarbeitPatientenentlassung

Funktionsbereich Diagnostische FunktionsleistungInterventionelle Funktionsleistung

Regelsprechstunde Ambulanter Patientenkontakt

Operationen OP (zum Beispiel chirurgische Maßnahmenzeit)

Tab. 1

Orientierungswerte für Standardprozesse

Standardprozess Orientierungswert

(Prä)stationäre Patientenaufnahme• chirurgisch• internistisch

30 Minuten 45 Minuten

Ambulanter Patientenkontakt (Notfall)• chirurgisch• internistisch

15 Minuten20 Minuten

Patientenentlassung 30 Minuten

Laufende Stationsarbeit (3)• Normalstation• Intensivstation• ITS: reine Überwachungspatienten• Überwachungsstation (IMC)

15 Minuten pro Tag140 Minuten pro Tag90 Minuten pro Tag30 bis 90 Minuten pro Tag (4)

Tab. 2

Die tägliche Arbeitszeit im Regeldienst eines Stationsarztes, der ausschließlich dort eingesetzt wird, beträgt acht Stunden. Davon sind durch-schnittlich rund 45 Minuten für sonstige Tätigkeiten wie unter anderem Verwaltungstätigkeiten, Begleitungen von Patiententransporten, Ab-teilungsbesprechungen abzuziehen (was einem Anteil von rund zehn Prozent (5) der leistungsbezogenen Zeit von 7,25 Stunden entspricht).

■ Durchschnittliche Verweildauer 7,6 Tage→ Ein Stationsarzt kann bei Bewältigung von jeweils rund 2,25 Aufnahmen und Entlassungen pro Tag rund 17 stationäre Patienten betreu-en: 2,25 Aufnahmen x 45 Minuten + 2,25 Entlassungen x 30 Minuten + 17 Patienten pro Tag x 15 Minuten = 424 Minuten oder 7,1 Stun-den. 17 Patienten pro Tag : 2,25 Aufnahmen = 7,6 Tage pro Patient.

■ Durchschnittliche Verweildauer fünf Tage→ Ein Stationsarzt kann bei Bewältigung von jeweils rund 2,8 Aufnahmen und Entlassungen pro Tag rund 14 stationäre Patienten betreu-en: 2,8 Aufnahmen x 45 Minuten + 2,8 Entlassungen x 30 Minuten + 14 Patienten pro Tag x 15 Minuten = 420 Minuten oder sieben Stun-den. 14 Patienten pro Tag : 2,8 Aufnahmen = 5,0 Tage pro Patient.

■ Durchschnittliche Verweildauer 5,1 Tage und Aufnahme der Patienten in einer vorgelagerten Aufnahme (Zentrale Notaufnahme - ZNA), die zwei Drittel der Aufnahmetätigkeiten übernimmt→ Ein Stationsarzt kann bei Bewältigung von jeweils rund 3,5 Übernahmen von der ZNA und Entlassungen pro Tag rund 18 stationäre Pa-tienten betreuen: 3,5 Übernahmen x 15 Minuten + 3,5 Entlassungen x 30 Minuten + 18 Patienten pro Tag x 15 Minuten = 428 Minuten oder 7,1 Stunden. 18 Patienten pro Tag : 3,5 Übernahmen = 5,1 Tage pro Patient.

BEISPIELE FÜR DIE STATIONSTÄTIGKEIT AUF E INER INTERNIST ISC HEN NORMAL STATION

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Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012

nen ärztlichen Leistungsbereiche auf einem mittleren Verdich-tungsniveau zu ermitteln (Tab. 1).

Jeder auf dieser Verdichtungsebene erfasste Standardprozess besteht aus mehreren einzelnen Prozessschritten. Die stati-onäre Aufnahme eines Patienten zum Beispiel beginnt in der Regel mit der Übergabe des Patienten durch den Notarzt oder Rettungssanitäter, gefolgt von Anamnese (einschließlich Medi-kamenten- und gegebenenfalls Fremdanamnese) und körperli-cher Untersuchung, gegebenenfalls Sichtung von Vorbefunden und Anmeldung zu diagnostischen Untersuchungen, um nach Sichtung und Bewertung der Befunde mit dem Stellen der Auf-nahmediagnose und der Übergabe des Patienten an die aufneh-mende Abteilung oder zum Beispiel der Rücksprache mit dem Oberarzt zu enden.

Mit Orientierungswerten planen

Die durchschnittliche Dauer eines Standardprozesses hängt natürlich von diversen Faktoren ab, angefangen von der Aufga-benverteilung zwischen den Ärzten und anderen Berufsgrup-pen über die IT-Unterstützung bis zum Erfahrungs- und Routi-negrad der hiermit betrauten Ärzte. Nicht zuletzt ist auch der „Service-Level“ von Bedeutung, der in den deutschen Kranken-häusern durchaus erheblich streut.

Dennoch lassen sich Orientierungswerte angeben, bei deren Überschreitung der Abteilungsleiter zunächst nach struk-turellen und/oder ablaufbezogenen Verbesserungsmöglichkeiten suchen sollte, bevor andere Erklärungsansätze herangezogen werden. Denn diese Ori-entierungswerte, die zum Teil auf Fort-schreibungen der vor vielen Jahren von den kommunalen Prüfungsverbänden erhobenen Daten basieren, werden von hinreichend gut organisierten Kranken-häusern regelmäßig erreicht, wie wir im Rahmen unserer bundesweiten Bera-tungs- und Begutachtungstätigkeit im-mer wieder feststellen (Tab. 2).

Höhere Orientierungswerte sollten we-gen der zu erfüllenden ärztlichen Zuwen-dungserwartungen bei onkologischen Patienten angesetzt werden (zum Bei-spiel in der internistischen Onkologie je-weils 45 Minuten für Aufnahme und Ent-lassung sowie 20 Minuten pro Tag für die laufende Stationsarbeit). Im Falle inter-ner Verlegungen wiederum ist für die in-terne Aufnahme oder Verlegung nur ein Anteil der jeweiligen Orientierungswerte zu berücksichtigen. Wenn beispielsweise der Aufnahmeprozess bereits vollständig in einer zentralen Notaufnahme erfolgt ist, wären für den Stationsarzt zur Sich-tung der Dokumente lediglich fünf bis zehn Minuten erforderlich.

In vielen Krankenhäusern erweist sich die Gestaltung der Schnittstelle zwischen zentraler Notaufnahme und bettenfüh-render Abteilung als verbesserungsfähig – was etwa anhand einer zu hohen durchschnittlichen Zeitbindungssumme über die gesamte Prozesskette der stationären Aufnahme erkennbar ist. Für die Standardprozesse auf den Normalstationen ist viel-fach eine Anpassung der Orientierungswerte in Abhängigkeit vom Case-Mix- Index sinnvoll. Neben dem Schweregrad der Er-krankung wird dadurch auch dem hiermit in der Regel verbun-denen höheren Aufwand etwa für Vorbefundsichtungen und Telefonate mit niedergelassenen Kollegen Rechnung getragen. Die leistungsadäquate ärztliche Besetzung der Arbeitsbereiche lässt sich einfach ermitteln, indem die Anzahl der Standardpro-zesse mit dem jeweiligen Orientierungswert multipliziert wird (Kasten Seite 710).

Mit bis zu 20 Patienten pro Stationsarzt kalkulieren

In Abhängigkeit von der durchschnittlichen Verweildauer und der Organisation des Aufnahmeprozesses sowie dem Anteil der oberärztlichen Unterstützung ist für eine internistische oder chirurgische Normalstation – bei ausschließlicher Stationsarzt-tätigkeit – ein Betreuungsumfang von rund 15 bis 20 Patien-ten pro Stationsarzt grundsätzlich leistungsgerecht. Größere Betreuungsbereiche werden vielfach in unfallchirurgischen

(„Für acht bis 12 Betten sind mindestens sieben Arztstellen erforderlich (40-Stunden-Woche), neben der Stelle des Leiters und dessen Ausfallkompensation, zusammen also rund 8,2 Vk“)Es sind durchschnittlich zehn Betten belegt. Bei 900 Patienten im Jahr beträgt die mittlere Verweildauer auf der Intensivstation rund (zehn Patienten pro Tag x 365 Tage: 900 Patienten =) 4,1 Tage. Der Anteil der reinen Überwachungspatienten beläuft sich auf zehn Prozent, der Anteil der externen Aufnahmen auf 80 Prozent und der Anteil der externen Entlassungen auf 15 Prozent.

Externe Aufnahmen: 900 Patienten x 0,8 x 45 Minuten = 32.400 Minuten oder 540 StundenInterne Aufnahmen: 900 Patienten x 0,2 x 10 Minuten = 1.800 Minuten oder 30 StundenExterne Entlassungen: 900 Patienten x 0,15 x 30 Minuten = 4.050 Minuten oder 68 StundenInterne Entlassungen: 900 Patienten x 0,85 x 15 Minuten = 11.475 Minuten oder 191 Stunden

Laufende Stationsarbeit:3.650 Belegungstage x 0,9 x 140 Minuten = 459.900 Minuten oder 7.665 Stunden3.650 Belegungstage x 0,1 x 90 Minuten = 32.850 Minuten oder 548 StundenDer Arbeitszeitbedarf für in- und externe Aufnahmen und Entlassungen sowie die laufende Stationsarbeit umfasst somit rund 9.042 Stunden.Hinzu kommen im Beispiel funktionsdiagnostische Leistungen durch die Ärzte der Intensiv-station (unter anderem Sonografi en, Echokardiografi en, Bronchoskopien, Herzschrittmacher-anlagen) im Umfang von jährlich rund 2.000 Stunden.Wenn für sämtliche sonstigen Leistungen einschließlich Führungsaufgaben, internen Schu-lungen und Einarbeitungszeiten ein Pauschalaufschlag auf den leistungsbezogenen Bedarf von 18 Prozent angesetzt wird, ergeben sich hierfür rund (9.042 Stunden + 2.000 Stunden) x 0,18 = 1.988 Stunden.

Der auf dieser Basis kalkulierte Arbeitszeitbedarf beträgt damit insgesamt rund (9.042 Stun-den + 2.000 Stunden +1.988 Stunden =) 13.030 Stunden. Bei einer Netto-Jahresarbeitszeit (Brutto-Jahresarbeitszeit abzüglich der Abwesenheitszeiten) von 1.680 Stunden beläuft sich der Personalbedarf dann auf rund (13.030 Stunden: 1.680 Stunden =) 7,8 VK – womit er von der DIVI-Empfehlung mit rund 8,2 VK nicht allzu weit entfernt wäre.

BEISPIELE FÜR E INE INTENSIVSTATION MIT DER D IV I -EMPFEHLUNG

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Recht und Wirtschaft

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012712

und orthopädischen Kliniken bei hoher Tätigkeitsdelegation an nicht ärztliches Personal erreicht.

Für eine Intensivstation enthält der Kasten auf Seite 711 an-hand eines Beispiels einen überschlägigen Abgleich der vor-geschlagenen Berechnungsmethode mit der Empfehlung zur Stellenzahl (6) der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI). Gerade für Intensivsta-tionen wird immer wieder diskutiert, wie hoch der zusätzliche Bedarf (zum Beispiel durch die Rotation im Rahmen der Aus-bildung zum Facharzt) für einzuarbeitende Mitarbeiter anzu-setzen ist. Diesbezüglich gut aufgestellte Kliniken benötigen für die reine Einarbeitungsphase, in der der Arzt „on top“ mitläuft, nicht mehr als zehn Dienste. Anschließend werden diese Ärzte in der Regel für weitere ein bis drei Monate im Tagdienst ein-geteilt, sodass sie unter Anleitung eines Oberarztes bereits ge-nauso effizient eingesetzt werden können wie die schon länger dort tätigen Ärzte.

Der Personalbedarf in einer Notaufnahme-Einheit (zum Bei-spiel ZNA) hängt maßgeblich von der Anzahl der für statio-när aufzunehmende Patienten in der Notaufnahme durchzu-

führenden Prozessschritte ab. In den meisten Notaufnahmen wird der Tätigkeitsumfang so festgelegt, dass spätestens nach durchschnittlich 30 Minuten ärztlicher Zeitbindung (7) der Pa-tient weitergeleitet wird (was auch deshalb sinnvoll ist, um ein unnötiges Herauszögern von Diagnose- und Therapieentschei-dungen zu vermeiden. Für die ambulanten Patientenkontakte können grundsätzlich die beschriebenen durchschnittlichen Bindungszeiten zugrunde gelegt werden.

Leistung an Patientenaufkommen anpassen

Da das Patientenaufkommen in Notaufnahmen im Zeitverlauf vielfach erheblich schwankt, stellt sich oft die Frage, ob für Zeiten einer Unterauslastung ein personeller Aufschlag vorzu-sehen ist. Günstiger ist es jedoch, für solche Phasen organisa-torische Vorkehrungen zu treffen, um Produktivitätseinbußen zu vermeiden. Diese bestehen – neben Maßnahmen zur Flexi-bilisierung der Arbeitszeit – vor allem darin, dass der Umfang der hier erbrachten Leistungen an das jeweilige Patientenauf-kommen angepasst wird:

■ In Phasen einer hohen Auslastung der ZNA wird dann bei-spielsweise ein Patient mit schnell erkennbarer Zuordnung zur relevanten Fachdisziplin „durchgewunken“ und nach kurzem Erstkontakt in der ZNA umfänglich in der betref-fenden Abteilung aufgenommen.

■ Bei geringer ZNA-Auslastung werden dann zum Beispiel zu-sätzliche funktionsdiagnostische Leistungen übernommen, die sonst erst von den Ärzten der weiterbehandelnden Ab-teilung erbracht werden.

Wichtig ist dabei insbesondere die detaillierte Abstimmung der in der ZNA zusätzlich zu übernehmenden beziehungsweise entfallenden ärztlichen Tätigkeiten gemeinsam mit den nach-gelagerten Abteilungen. Nur so lassen sich Doppelarbeiten und „Pseudo-Entlastungen“ aufgrund zufallsabhängiger Variation des Behandlungsstandards einerseits oder der Verschiebung von Kapazitätsengpässen in hierfür ungeeignete und aktuell darauf nicht vorbereitete Bereiche andererseits ausschließen.

Jan Kutscher

Jan Kutscher ist Gesellschafter der Dr. Hoff Weidinger Herrmann Arbeitszeitberatung in Berlin. Kontakt: [email protected]

QUELLEDer Beitrag erschien ursprünglich in „Arzt und Krankenhaus“, 5/2012. Nachdruck mit freundlicher Genehmigung des Verbandes der leitenden Krankenhausärzte Deutschlands (VLK).

(1) Unabhängig von der Verdichtungsebene kommt dann meist noch die Entscheidung bezüglich eines heranzuziehenden Vergleichs-werts hinzu – zum Beispiel, ob man sich an „Best Practice“ oder am Durchschnittswert einer Stichprobe orientieren möchte.

(2) Dies liegt unter anderem auch daran, dass aufgrund der arztspe-zifi schen Arbeitszeitregelungen das mit der Einheit „Vollzeitkraft (VK)“ verbundene Arbeitszeitangebot in Abhängigkeit vom Um-fang des Bereitschaftsdienstes und der Einsatzzeiten innerhalb der Rufbereitschaft sehr unterschiedlich sein kann.

(3) Unter anderem einschließlich Röntgen/CT/MRT-Nachbefundun-gen, Sichtungen eingehender Befunde, Befundgespräche mit Pa-tienten, Verbandskontrollen/-wechsel, Aufklärungsgespräche für Funktionsdiagnostik, verbleibende ärztliche Blutentnahmen und VK-Anlagen/Wechsel (bei Annahme, dass nur jeweils rund ein Fünftel ärztlich erfolgt).

(4) Die Zeitbindung für die tägliche Stationsarbeit auf Überwachungs-stationen hängt neben der konkreten Organisation (zum Beispiel alleinige Betreuung der Patienten oder Mitbetreuung durch an-dere Abteilungen) stark vom jeweiligen IMC-Konzept ab. Hier tre-ten bundesweit große Variationen auf, wobei der durchschnittli-che Schweregrad der Erkrankungen und damit der neben der Überwachung verbundene Behandlungsaufwand für die IMC-Pa-tienten beträchtlich variiert. Daher lässt sich für IMC-Stationen ein konkreter durchschnittlicher Zeitbindungswert derzeit in der Re-gel nur nach Betrachtung im Einzelfall angeben.

(5) Bei Oberärzten ist der Anteil für sonstige Tätigkeiten erfahrungs-gemäß höher. Über die gesamte Abteilung liegt er meist zwischen zwölf und 14 Prozent.

(6) Jorch, G. et al. (2010). Empfehlungen zur Struktur und Ausstat-tung von Intensivstationen – Hintergrundtext. Verabschiedet mit Beschluss des Präsidiums der Deutschen Interdisziplinären Verei-nigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) vom 30. November 2010 (www.diviorg.de/Strukturempfehlungen-2011-und.44.0.html).

(7) Die ärztliche Zeitbindung darf nicht mit der in der Regel längeren durchschnittlichen Verweildauer in der ZNA verwechselt werden.

ANMERKUNGEN

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713Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012

Die Ausarbeitung eines medizinischen Gutachtens folgt einer Systematik, die dem Außenstehenden wenig bekannt ist und von ihm kaum zutreffend bewertet werden kann. So werden Gutachten-passagen in ihren Schwierigkeiten ver-kannt und nicht adäquat berücksichtigt. Dies ist auch in dem oben angeführten richtungsweisenden Urteil ersichtlich. Generell ist festzustellen, dass die eigent-liche Schwierigkeit oft in der Fassung ei-ner aussagekräftigen Diagnose und weni-ger in der Kausalität liegt.

Nach dem Justizvergütungs- und Ent-schädigungsgesetz (JVEG) vom 5. Mai 2004 (BGBl. I S. 718, 776) sind für die me-dizinische Vergütung in der Anlage 1 zu § 10 drei Niveaustufen ausgewiesen:

■ M-1: einfache gutachtliche Beurtei-lungen, insbesondere zur Minde-rung der Erwerbsfähigkeit nach einer Mono verletzung (Fachkenntnis er-forderlich, aber einfache ohne Zwei-fel zu erstellende Diagnostik ohne Kausalitäts fragen)

■ M-2: beschreibende (Ist-Zustands-)Begutachtung (Aufzählung von Fak-ten, bereits erarbeitete Diagnosen und/oder Funktionsbeeinträchtigun-gen, vorgegebene Bewertungen)

■ nach standardisiertem Schema (zum Beispiel einfache logische Schlussfolgerungen: Wenn-dann-Zusammenhang),

■ ohne Erörterung spezieller Kausal-zusammenhänge (allgemein bekannte Bewertungskriterien,

keine individuellen oder gar strit-tigen Besonderheiten; somit keine eingehende

■ wenngleich möglicherweise um-fangreiche – Ausarbeitung vor-handener Daten),

■ mit einfacher medizinischer Verlaufsprognose und mit durch-schnittlichem Schwierigkeitsgrad.

Es handelt sich hierbei insbesondere um Gutachten in Verfahren nach Sozial-gesetzbuch IX und um Gutachten zur Minderung der Erwerbsfähigkeit und zur Invalidität. Dieser klaren Definition ist zu folgen, nicht aber der vom HLSG einge-führten Erweiterung einer eingehenden Zusammenhangsüberlegung.

G E R I CH T S G U TACH T E N

Unzulässige RechnungskürzungenZunehmend häufiger sind in den letzten Jahren Rechnungskürzungen zu medizinischen Gutachten bei Sozialgerichten zu verzeichnen; so sollen offenbar die durch vermehrte Klagen ausgelösten Kostensteige-rungen begrenzt werden. Dies geschieht nicht zuletzt auf der Grundlage eines Beschlusses des Hessischen Landessozialgerichts (HLSG) vom 11. April 2005 (L 2/9 SF 82/04) zur Rückstufung eines Gutachtens von M-3 nach M-2, der aus medizinischer Sicht nicht nachvollziehbar ist. Der Beschluss erscheint in seinen Begründungen inkonsequent, was im Folgenden gezeigt werden soll.

Die Honorarbewertung eines Gutachtens richtet sich nicht nur nach dem Schwierigkeitsgrad einer Kausalitätsbeurteilung, sondern auch nach der Komplexität der medizinischen Problematik.

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Recht und Wirtschaft

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012714

Es ist eine allgemeine Zusammenhangs-überlegung (abgestellt auf den vorliegen-den Fall), nicht aber eine speziell auf den Fall eingehende Überlegung gefordert. Somit sind (Renten-)Gutachten – zumin-dest in Widerspruchsverfahren, wenn es sich um individuelle medizinische Belan-ge handelt – entgegen dem HLSG-Urteil nach M-3 einzustufen. Das Gleiche gilt für Begutachtungen mit einfacher Kausa-lität, aber schwieriger Ausarbeitung von Diagnosen und abzuleitenden Funktions-beeinträchtigungen.

Ebenso nicht zu folgen ist der gerichtli-chen Interpretation zu M-2, die darun-

ter auch Gutachten mit „eingehenderen Überlegungen zum Leistungsvermögen“ und zu Fragen des Zusammenhangs ver-steht, als auch Auseinandersetzungen mit Vorgutachten fordert. In diesen Fäl-len gehen die Ausarbeitungen eindeutig über das gesetzlich vorgegebene Niveau hinaus; sie sind nach M-3 einzustufen.

■ M-3: Gutachten mit hohem Schwie-rigkeitsgrad (Begutachtungen spe-zieller Kausalzusammenhänge und/oder differenzialdiagnostischer Prob-

leme und/oder Beurteilung der Pro-gnose und/oder Beurteilung stritti-ger Kausalitätsfragen), insbesondere Gutachten

■ zum Kausalzusammenhang bei problematischen Verletzungs-folgen und

■ zu ärztlichen Behandlungsfehlern.

Gutachten werden nicht mehr nach der Gebührenordnung für Ärzte abgerech-net. Anzugeben ist die jeweils „objektiv“ benötigte Zeit für Vorbereitung, Akten-studium, Untersuchung, Gutachten-abfassung et cetera. Die Autoren sind dazu übergegangen, für größere Gutach-

ten die einzelnen Schritte gesondert zu dokumentieren (orientierende Akten-durchsicht, Briefe, Aktenstudium und Auszüge, Klinikakten, Untersuchungs-zeiten, Auswertung von Befunden und Bildern, Befunddiktat, gegebenenfalls Stellungnahmen zu Vorgutachten, Gut-achtenabfassung und Endbearbeitung). Es ist erstaunlich, welche Zeiten dabei zusammenkommen. Dieses Arbeitsblatt wird dem Abrechnungsformblatt zur Transparenz beigelegt.

Die Wertung M-2 (60 Euro Honorar pro Stunde) oder M-3 (85 Euro) richtet sich nicht nur nach dem Schwierigkeitsgrad einer Kausalitätsbeurteilung, sondern zumindest in gleicher Weise nach der Komplexität der medizinischen Proble-matik. Für die Zuordnung ist es wesent-lich zu wissen, dass nach der Original-vorgabe für M-2 keine „vertiefende“, sondern eine standardisierte Beurteilung ausgewiesen ist. Weitergehende Aus-arbeitungen sind demnach M-3 zuzu-ordnen. Auf aufschlussreiche Vergleiche mit anderen Sachgebieten wird verzich-tet, doch sei angemerkt, dass die Bewer-tung eines Gebäudes nach weitgehend starren Berechnungsformeln mit 95 Euro höher angesetzt ist als die medizinische Bewertung der dynamischen Körper-funktionen mit ihren komplexen Ver-hältnissen.

Dr. Michael Janusz KossDr. Harald Burggraf

ZUM WEITERLESENWeitere Ausführungen und eingehende Be-gründungen fi nden Sie auf: www.aerzte-blatt.de/121951

Die Bewertung eines Gebäudes nach weitgehend starren Berech-nungsformeln ist mit 95 Euro höher angesetzt als die medizi-nische Bewertung der dynamischen Körperfunktionen mit ihren komplexen Verhältnissen.

QUELLEDer Artikel wurde im Deutschen Ärzteblatt 2012; 109(39): A-1951 / B-1587 / C-1559 erstveröff entlicht. Nachdruck mit freund-licher Genehmigung.

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Unterwegs

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012716

Die gesetzlichen Grundlagen für die Facharztausbildung werden in Öster-reich im Ärztegesetz und in der darauf beruhenden Ärzteausbildungsordnung geregelt. Gesetzlich verordnet werden die Anzahl der Sonderfächer, die Sonder-fachdefinitionen und die Ausbildungs-dauer in den einzelnen Fächern. In der 14. Ärztegesetz-Novelle wurde in einem „übertragenen Wirkungsbereich“ die inhaltliche Ausgestaltung der Facharzt-ausbildung an die Österreichische Ärz-tekammer übertragen. Ebenso wird in der Verordnung festgehalten, dass die in-haltliche Ausbildung nach „Kenntnissen“, „Erfahrungen“ und „Fertigkeiten“ zu dif-ferenzieren ist. Unter „Kenntnissen“ wird das theoretische Wissen als Grundlage für die praktische Ausführung ärztlicher Tätigkeit verstanden. „Erfahrungen“ be-zeichnen empirische Wahrnehmungen ärztlicher Tätigkeit in aktiver oder pas-siver Rolle im Zuge der Betreuung von Patienten; und „Fertigkeiten“ bezeichnen ärztliche Tätigkeiten, die Ärzte unmit-telbar am oder mittelbar für Menschen ausführen. Für jede Facharztausbildung werden darüber hinaus vom Bundesmi-nisterium für Gesundheit gesellschaft-lich relevante Ausbildungsinhalte, wie Berücksichtigung von geschlechtsspezi-fischen Besonderheiten, Psychosomatik, fachspezifische Geriatrie, fachspezifische Schmerztherapie, fachspezifische me-dizinische Betreuung von Behinderten sowie Palliativmedizin vorgegeben. Die Beschreibung der Ausbildungsinhalte in den einzelnen Fächern erfolgt durch die Österreichische Ärztekammer in Zusam-menarbeit mit den wissenschaftlichen Fachgesellschaften.

Für eine sinnvolle Rotation

Die Österreichische Gesellschaft für Or-thopädie und orthopädische Chirurgie (ÖGO) verfolgt zusammen mit der Ärzte-kammer seit Jahren eine festgelegte Phi-losophie: In den Kenntnissen muss sich die gesamte Breite des Faches wieder-finden. Die Erfahrungen werden sicher spezifisch durch den Charakter der Aus-bildungsstätte definiert sein, und daher tritt die ÖGO für eine sinnvolle Rotation ein. Die Fertigkeiten, die erlernt werden sollen, müssen dem Abbild der orthopä-dischen Krankheitsbilder in der Bevöl-kerung entsprechen. Das führte bereits in der Vergangenheit dazu, dass sich un-sere Fachgesellschaft einerseits für eine Basis ausbildung ausgesprochen hat, die sich an der Basisversorgung orientiert, und andererseits für Spezialisierungen in einzelnen Krankheitsbildern, die diese Basis ausbildung vertiefen.

Für die Facharztausbildung sind die Pri-marärzte der Fachabteilungen mit Aus-bildungsstellen verantwortlich. Um die Breite des Faches in den Kenntnissen in strukturierter und qualitativ hochwer-tiger Form anbieten zu können, und um die praktische Facharztausbildung in den Krankenhäusern zu entlasten, veranstal-tet die ÖGO seit vielen Jahren Ausbil-dungsseminare. Seit 2009 gibt es diese in verbreiteter und verbesserter Form. In 18 zweitägigen Seminaren werden Grundlagen, Vertiefendes zu einzelnen Krankheitsbildern, die beiden bestehen-den Additivfächer, Bereiche der konser-vativen Orthopädie und pharmakologi-sche Aspekte behandelt. Dabei werden

jeweils drei Ausbildungsseminare in ei-ner Woche geblockt. Damit können die in Ausbildung stehenden Fachärzte mit einem Aufwand von jeweils zwei Wo-chen im Jahr in drei Jahren das gesamte Programm absolvieren.

Um den zukünftigen Fachärzten für Or-thopädie einen „akademischen Mehr-wert“ anzubieten, werden diese Aus-bildungsseminare auch als „certified program“ in Kooperation mit der Donau-Universität Krems als Voraussetzung für ein daran anschließendes zweisemest-riges Masterstudium angeboten. Damit stellt die ÖGO sicher, dass jährlich etwa 50 neue kompetente Fachärzte für Or-thopädie ins Gesundheitssystem kom-men. Besonders erfreulich ist, dass bei dem 2009 gestarteten Masterlehrgang in diesem Herbst mit Abschluss der ersten Masterthesen auch die ersten Graduie-rungen zum Master of Science (MSc or-thopedics) erfolgen werden. Die Facharz-tausbildung ist auf dem Weg zur „Bolog-na“- und damit zur Europareife.

Prof. Dr. Stefan Nehrer

Prof. Dr. Stefan Nehrer ist Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Orthopädie und ortho-pädische Chirurgie.

Ö G O

Facharztausbildung in Österreich Die Weiterbildungsordnung in O und U steht in Deutschland auf dem Prüfstand. Grund genug, einen Blick über die Grenze zu werfen. Der Weg zum Facharzt für Orthopädie und orthopädische Chirurgie ist zum Beispiel in Österreich ein anderer als hierzulande.

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Namen

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012718

Dr. Stefan Bartsch, zuvor Ärztlicher Di-rektor und Chefchirurg am Krankenhaus Bethel in Brückburg, ist dort in die Positi-on des Leitenden Arztes der Sektion für Schulter- und Gelenkchirurgie gewech-selt. Zugleich ist er in der Praxis am Wall in Rinteln als niedergelassener Arzt tätig.

Prof. Dr. Stefan Endres, ehemals ge-schäftsführender Oberarzt des orthopä-dischen Schwerpunktkrankenhauses Eli-sabeth-Klinik, Klinik für Orthopädie, Un-fall-, Hand- und Wiederherstellungschi-rurgie, Bigge-Olsberg/Sauerland, wurde zum Chefarzt der Abteilung für Orthopä-die und Unfallchirurgie am Krankenhaus Rheinfelden/Lörrach gewählt.

Dr. Gernot Felmet, ärztlicher Leiter der Artico-Sportklinik in Villingen-Schwennin-gen, wurde im Rahmen des Worlds Sports Trauma Congress und des 7. EFOST Con-gress zum Vizepräsidenten des Executive Board der European Federation of Natio-nal Associations of Orthopaedic Sports Traumatology (EFOST) gewählt.

PD Dr. Jörg Holstein, Oberarzt an der Kli-nik für Unfall-, Hand- und Wiederherstel-lungschirurgie des Universitätsklinikums des Saarlandes, ist der Wissenschafts-preis 2012 der AO Deutschland verliehen worden. Seine Forschungsarbeit trägt den Titel: „Exercise enhances angiogene-sis during bone defect healing in mice“.

Prof. Dr. Andreas Lahm, Facharzt für Or-thopädie und Unfallchirurgie sowie „Mas-ter of Public Health“ mit dem Schwer-punkt „Management im Gesundheitswe-sen“, ist seit dem 1. Oktober 2012 Ge-schäftsführer sowie Sprecher der Ge-schäftsführung der Kliniken Maria Hilf in Mönchengladbach.

Personalia

Dr. Norbert Langen hat die Ärztliche Lei-tung der Paracelsus-Klinik in Bremen übernommen. Dort war der niedergelas-sene Facharzt für Orthopädie, physikali-sche und rehabilitative Medizin, Chirothe-rapie bislang als Belegarzt tätig und wirk-te maßgeblich am Aufbau der integrati-ven Abteilungen der Klinik mit.

Prof. Dr. Andreas Leithner ist seit 1. Ok-tober 2012 der neue Klinikvorstand der Universitätsklinik für Orthopädie und Or-thopädische Chirurgie an der Medizini-schen Universität in Graz. Er leitete diese Klinik bereits kommissarisch seit 2010.

PD Dr. Sabine Ochman, geschäftsfüh-rende Oberärztin an der Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie des Universitätsklinikums Münster, wur-de im Fach Orthopädie und Unfallchirur-gie mit der Arbeit „Beschleunigung der Knochen- und Muskelregeneration nach akutem Trauma durch Stimulation der Angiogenese“ habilitiert.

Prof. Dr. Hans-Jörg Oestern, früherer Chefarzt der unfallchirurgischen Klinik am Allgemeinen Krankenhaus Celle, er-hielt von der Mitteldeutschen Chirurgen-vereinigung in Anerkennung seiner inno-vativen Forschung auf dem Gebiet der Chirurgie die Volkmann-Plakette. Außer-dem verlieh ihm die European Society for Trauma and Emergency Surgery (ESTES) ihre Ehrenmitgliedschaft.

Univ.-Prof. Dr. Michael J. Raschke, Direktor der Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie des Univer-sitätsklinikums Münster, wurde von der AO Deutschland zum Präsidenten 2013-2014 gewählt. Er folgt damit dem derzei-tigen Präsidenten Prof. Dr. Hans-Jörg Oes-tern (Celle).

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719

Namen

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012

Prof. Dr. Michael Schädel-Höpfner ist ab dem 1. Januar 2013 neuer Chefarzt der Klinik für Unfallchirurgie, Orthopädie und Handchirurgie am Lukaskrankenhaus Neuss. Er tritt damit die Nachfolge von Dr. Honke Hermichen an. Prof. Schädel-Höpf-ner war seit 2005 an der Klinik für Unfall- und Handchirurgie des Universitätsklini-kums Düsseldorf tätig und dort seit 2008 leitender Oberarzt.

Dr. Julia Seifert, Leitende Oberärztin in der Klinik für Unfallchirurgie und Orthopä-die am Unfallkrankenhaus Berlin, über-nimmt kommissarisch das Amt der Vize-präsidentin des Berufsverbandes der Deutschen Chirurgen (BDC). Auf der Mit-gliederversammlung des BDC am 1. Mai 2013 stellt sie sich ihrer ordentlichen Wahl.

Prof. Dr. Werner Siebert, Ärztlicher Di-rektor der Vitos Orthopädischen Klinik Kassel, wurde kürzlich in Mailand zum Präsidenten der European Hip Society (Europäische Gesellschaft für Hüfterkran-kungen) gewählt. Er folgt auf den schwe-dischen Orthopäden Gösta Ullmark.

Prof. Dr. Hans-Ulrich Steinau ist seit Sep-tember 2012 Senior Consultant für plas-tische Chirurgie am Universitätsklinikum Essen. Er emeritierte im Juni 2012 und schied nach über zwanzigjähriger Tätig-keit aus den Diensten des Berufsgenos-senschaftlichen Universitätsklinikums Bergmannsheil und der Ruhr-Universität Bochum aus.

Prof. Dr. Ulrich Stöckle, Ärztlicher Di-rektor und Chefarzt der Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie der Be-rufsgenossenschaftlichen Unfallklinik Tübingen, wurde zum Schatzmeister der AO Deutschland für die Jahre 2013 bis 2016 gewählt.

Wir gratulieren...

… Herrn Prof. Dr. Hans K. Uhthoff, Ottawa, Ontario, Kanada, zum 87. Geburtstag. Prof. Uhthoff ist seit 1989 korrespondieren-des Mitglied der DGOOC, im Jahr 2007 wurde ihm die Ehrenmit-gliedschaft verliehen.

… Prof. Dr. Otto Oest, Düsseldorf, zum 80. Geburtstag. Er war 1980 Präsident der 30. Tagung der Norddeutschen Orthopäden-vereinigung und mehrfach Kassenprüfer beim Berufsverband der Fachärzte für Orthopädie.

Paul Otte hat am 14. November 2012 das 90. Lebensjahr vollendet. Sein Le-ben hat er von Anfang an der Ortho-pädie gewidmet. Nach dem Studium in Hamburg war er zunächst wissen-schaftlicher Assistent unter C. Mau, dann nach seiner Habilita tion 1962 Oberarzt und später sogar kommissa-rischer Direktor der Klinik. Sein beson-deres wissenschaftliches Interesse galt

während seiner gesamten aktiven Zeit der Knorpelforschung. Seine Habilitationsschrift „Über das Wachstum des Gelenkknor-pels“ wurde von der DGOT 1966 mit dem Heine-Preis ausge-zeichnet. Von der Knorpel- zur Arthroseforschung ist es nicht weit. Und so hat sich Otte mit seiner Berufung nach Mainz an die neu gegründete orthopädische Universitätsklinik unter der Leitung von Brussatis dann vor allem mit der „Systematik des Arthroseprozesses und Zuordnung der pathophysiologischen Phänomene“ beschäftigt. In seiner klinischen Tätigkeit hat er sich durch die Gründung eines kooperativen Rheumazentrums von Mainz und Bad Kreuznach hervor getan, was durch die Präsident-schaft der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie 1979/80 gewürdigt wurde. Die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Traumatologie hat ihn in Anerkennung seiner Verdienste 1994 zum Ehrenmitglied ernannt. Der Vorstand gratuliert Paul Otte zum 90. Geburtstag und wünscht ihm alles Gute.

Prof. Dr. Fritz Uwe NiethardGeneralsekretär DGOOC

Prof. Dr. Paul Otte wird 90

Herzlichen Glückwunsch!

Wir möchten Ihnen auf diesem Weg dafür danken, dass Sie unsere Gesellschaften mit Ihrem Einsatz und Ihren Ideen mitge-staltet und vorangebracht haben. Ihnen alles erdenklich Gute zu Ihrem Jubiläum!

Die Vorstände von BVOU, DGOOC, DGOU und DGU

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Namen

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012720

Am 2. Oktober 2012 ist Prof. Hipp nach einem erfüllten Leben im Kreise seiner Familie verstorben.

Erwin Hipp wurde am 29. August 1928 in Zell bei Füssen ge-boren. Er war der Sohn des weit über die regionalen Grenzen hinaus bekannten Zimmermeisters Joseph Hipp und seiner Ehefrau Barbara. Er wuchs in einem von der katholischen Kir-che geprägten Umfeld auf. Er war leidenschaftlicher alpiner Sportler und fand in diesem Kreis viele Freunde, die ihn sein ganzes Leben begleiteten. Als Bergsteiger war er weltweit sehr aktiv und galt als herausragender Kletterer, der alle möglichen Schwierigkeitsgrade, einschließlich einer Erstbesteigung, ge-meistert hat. Er war deshalb in der Bergsteigerszene hoch ge-achtet. Am Ende des Zweiten Weltkrieges gelang ihm die Flucht vor einer SS-Streife von Innsbruck über die Berge bis in seine Heimat, was ihm im damaligen harten Winter nur durch eine äußerst starke Physis und Psyche gelingen konnte. Diese Erleb-nisse waren für ihn lebensprägend – wie er mir selbst persön-lich schilderte.

Nach dem Studium der Medizin in Freiburg und München be-gann er seine medizinische Ausbildung zunächst in der Anato-mie der LMU bei Prof. Ritter Titus von Lanz. Seine Doktorarbeit über die „Embryonale Entwicklung des Kniegelenkes“ schloss er 1953 mit summa cum laude ab. Der Schwerpunkt seiner wissenschaftlichen Tätigkeit lag auf dem Gebiet der „Vaskula-

risation des menschlichen Skelettes“, insbesondere des Hüft-kopfes. Die damals von ihm und Kollegen entwickelte Methode der Gefäßdarstellung im Bereich des Hüftkopfes war wegwei-send.

Sehr früh (1954/1955) war er als Resident in den USA und hat dort die neuesten Entwicklungen in der medizinischen Aus- und Weiterbildung erfahren und das Potential erkannt. Dies hat er stets versucht, auch in Deutschland umzusetzen.

1957 begann er seine Facharztausbildung für Orthopädie bei Prof. Max Lange, der eine Autorität auf dem Gebiet der Ortho-pädie der damaligen Zeit war. Die Untersuchungen zu Kno-chennekrosen wurden fortgesetzt und vertieft, wobei er neben den angiographischen Darstellungen histologischer Untersu-chungen mit neuentwickelten Techniken weitere Fortschritte auf diesem Gebiet brachte.

Von 1966 bis 1970 war er Chefarzt der Orthopädischen Klinik in Dortmund, die zu den ganz großen orthopädischen Kliniken der damaligen Zeit gehörte.

Am 2. April 1970 nahm er seine Arbeit als Ordinarius für Orthopädie am Klinikum rechts der Isar auf. Er gehörte somit der Gründergeneration der Medizinischen Fakultät der Techni-schen Universität München an. Früh hat er die Problematik von Gelenkersatz und Infektionen erkannt und daraus die Konse-quenz eines sogenannten „hochreinen OP-Bereichs“ in seiner Klinik umgesetzt. Er startete bei Null (Büro) und entwickelte die Klinik mit drei Stationen, eigener Operationseinheit, eige-ner Intensiveinheit und einer Forschungseinheit, die zunächst biomechanisch ausgerichtet war. Sein persönliches wissen-schaftliches Kernthema blieben die Knochennekrosen und speziell die Hüftkopfnekrose. Für Letztere führte er die ope-rative Therapie mit elektromagnetischer Feldbehandlung ein, welche im weltweiten Vergleich Erfolge feiern konnte. Ein wei-terer Schwerpunkt lag auf dem Gebiet der Tumororthopädie, die Schritt für Schritt, sowohl organisatorisch (Tumorboard) wie auch thematisch (Tumorendoprothetik) weiter entwickelt wurde.

Da er selbst ein sehr sportlicher Mensch war und unter an-derem mit der Betreuung der Eishockey-Nationalmannschaft betraut war, lag ihm die Sportorthopädie am Herzen. Daraus entwickelte sich letztendlich eine Abteilung für Sportorthopä-die in der Klinik für Orthopädie. Dies hat zu weiterem nationa-lem Ansehen geführt. Prof. Dr. Erwin Georg Hipp hat aus der kleinsten orthopädischen Klinik Deutschlands eine weltweit anerkannte Institution gemacht. Ich selbst bin dankbar, dass ich an vielen Lehrbüchern von ihm mitwirken konnte und ihm letztendlich auf den Lehrstuhl für Orthopädie und Sportortho-pädie nachfolgen durfte.

Die Taten bleiben, die Ideen werden weiterleben.

Univ.-Prof. Dr. Reiner Gradinger

In Memoriam Prof. Dr. Erwin Georg Hipp

Erwin Hipp, *29. August 1928, † 2. Oktober 2012

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Aus den Verbänden

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012722

BVO

U

Aus unseren Verbänden Berichte und Angebote

Liebe Mitglieder!

Auf den nachfolgenden Seiten berichten die Fachgesellschaften und der Berufsverband aus ihren Gremien und Geschäftsstellen. Hier erfahren Sie, welche Arbeit im zurückliegenden Jahr geleistet wurde, wie künftige Pläne aussehen, welchen Benefit Sie von Ihrer Mitgliedschaft bei uns haben.

Sie fragen – Ihr Vorstand antwortet.

Wenn Sie Fragen zur Arbeit Ihres Vorstandes haben, zögern Sie bitte nicht, sich damit via E-Mail an uns zu wenden. Wir werden Ihre Anfragen unverzüglich an den passenden Ansprechpartner weiterleiten und Frage und Antwort in der nachfolgenden Ausgabe der „OU Mitteilungen und Nachrichten“ veröffentlichen.

Je nachdem, von wem Sie es genauer wissen wollen, richten Sie Ihre Anfrage bitte an die Geschäftsstelledes Berufsverbandes: [email protected] DGOOC: [email protected] DGOU: [email protected] DGU: [email protected]

Berufsverband der Fachärzte fürOrthopädie undUnfallchirurgie e. V.

Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie e. V.

Deutsche Gesellschaftfür Orthopädie und Unfallchirurgie

Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie

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Ein neues Kapitel der Ärzteproteste ist seit September 2012 aufgeschlagen, be-tonte BVOU-Vizepräsident und Kongress-präsident des DKOU Dr. Andreas Gassen in seinem Bericht zur Mitgliederver-sammlung beim DKOU 2012. Das, was mit der Allianz der Berufsverbände be-gonnen wurde, werde weiterverfolgt und laufend verbessert. „Unsere Geschlossen-heit war einer der größten Erfolge dieser Auseinandersetzungen. Auch die KBV hat sich einen gewaltigen Schritt bewegt, in dem ihr Vorstandsvorsitzender Dr. An-dreas Köhler den Sicherstellungsauftrag auf den Prüfstand der ärztlichen Basis gestellt hat“, unterstrich Andreas Gas-sen. Auch wenn es nicht gelungen sei, in wirklich befriedigendem Maße die medizinische Leistung im Interesse des Patienten abzusichern, so konnten doch einige Weichenstellungen erreicht wer-den. Dr. Gassen ist einer der stellvertre-tenden Vorsitzenden der KBV-Vertreter-versammlung und als Vorstandsmitglied des Spitzenverbandes Fachärzte Deutsch-lands (SpiFa) in die Allianzarbeit einge-bunden gewesen.

Als weichenstellendes Strukturelement sieht BVOU-Vize Gassen die Herauslö-sung der genehmigungspflichtigen Psy-chotherapie inklusive der probatorischen Sitzungen aus der morbiditätsorientier-ten Gesamtvergütung – also nicht des ge-samten Kapitels 35. Den Vorteil beschrieb Andreas Gassen am Beispiel Nordrhein: „Die Honorarsteigerungen sind teils so hoch, dass Honorarsteigerungen für uns Fachärzte dadurch aufgezehrt werden. Die Steigerung für die Fachärzte für 2012 war bereits im 1. Quartal durch die Psy-chotherapie verbraucht – ab diesem Zeit-punkt sind Realverluste zu verzeichnen. Deshalb ist die jetzt getroffene Regelung zumindest ein Schritt in die richtige Richtung – Ziel bleibt weiterhin, das ge-samte Kapitel 35 aus unserem Topf aus-zulagern.“

Das zweite weichenstellende Struktur-element sind zusätzliche Mittel für die medizinische Grundversorgung. Je 125 Millionen gibt es für Fach- und Hausärz-

te. Andreas Gassen verwies auf das neue EBM-Kapitel für Orthopäden und Unfall-chirurgen, das 2013 vorgezogen werden wird: „In unserem Kapitel haben wir grundversorgende, konservative Struk-turen eingezogen, die durch die neuen Mittel finanziell besser ausgestattet wer-den.“: unter anderem Pauschalen, die die Morbidität abbilden; Doppelbesuche; technischer Grundkomplex.

Wegen der negativen Honorarentwick-lung für die Orthopädie und Unfallchi-rurgie in fast allen KVen suchte der BVOU-Vize auf regionaler Ebene das Gespräch. Die Probleme haben einen gemeinsamen Nenner: Die Honoraranforderungen und die Fallzahlen sinken – von Quartal zu Quartal zwar nur ein wenig, „aber auf Dauer höhlen wir so unseren Facharzttopf aus.“ Beispiel Nordrhein: Vom 1. Quar-tal 2009 bis jetzt geht jedes Quartal ein halbes Prozent verloren. Die Gründe sind weit gespannt: Sie reichen von der inne-ren Emigration, weil es nicht mehr viel für die Leistung gibt, bis zum Ausweichen in ein Übermaß an individuellen Gesund-heitsleistungen. „Wir dürfen nicht verges-sen, dass das Vorgängerjahr das Aufsatz-jahr für das aktuelle Regelleistungsvolu-men bildet. Unser Leistungsabbau wird so manifest. Wir reduzieren unser RLV jedes Jahr mehr und mehr.“ Daraus könne es nur einen Schluss geben: „Wenn wir die EBM-Änderung durchbekommen, dann erhalten wir einen vermehrten Aufgriff von Leistungen bei reduzierter Prüfzeit im fachärztlichen Versorgungsbereich. Wir steigern sozusagen unseren virtuel-len orthopädischen Topf. Dies wird auch mit einem gesteigerten Honoraranteil einhergehen, der bei vier bis fünf Prozent liegen kann. Aber wenn wir weiter An-teile abgeben, kommen wir am Ende auf einen Null-Zuwachs. Denn wir haben in den Jahren zuvor wahrscheinlich bereits vier bis fünf Prozent verloren.“ Die Or-thopäden müssen also ins Hamsterrad gehen, mehr Leistung erbringen – wie die anderen Fachgruppen dies auch tun, um dann im nächsten Jahr von der EBM-Reform zu profitieren: „Wir müssen mehr

GKV-Leistung erbringen und weniger Gutachtertätigkeit oder IGeL.“Durchaus beeindruckend – ein Blick aus dem Ausland

Die deutschen Orthopäden und Unfall-chirurgen nutzten den EFORT-Kongress zuletzt vor 17 Jahren in Deutschland, um die Bandbreite von konservativ bis ope-rativ ihres Faches vorzustellen, berichtete BVOU-Vize Prof. Dr. Karsten Dreinhöfer. Jenseits der deutschen Grenze liegt der Schwerpunkt auf dem Operativen. „Wir konnten einen ergänzenden Akzent set-zen: Indem wir zeigten, wie breit der deutsche Orthopäde aufgestellt ist. Die auswärtigen Besucher waren von der orthopädischen Landschaft bei uns sehr beeindruckt.“

Der DKOU 2013 wird nicht nur auf das Südgelände der Berliner Messe ziehen; er wird inhaltlich gewissermaßen erwei-tert durch den erstmals stattfindenden Deutschen Kongress für Versorgungsfor-schung.

Gefahr erkannt – Gefahr gebannt?

Der konservative Notstand im Land ist bei den Entscheidungsträgern angekom-men. Prof. Dreinhöfer zitierte dazu den letzten Ärztetag in Nürnberg. Dort wurde das Fehlen konservativer Inhalte in fast allen Bundesländern festgehalten. Auch am Willen mangele es nicht, diese wieder zu positionieren – ein wichtiger Anstoß für die Reform der Weiterbildungsord-nung (WBO). Es gehe darum, die konser-vativen Inhalte im Fach Orthopädie und Unfallchirurgie klarer zu machen; diese sind, so Prof. Dreinhöfer, dort zwar schon alle abgebildet, aber die Überprüfung und der Nachweis sind nur sehr vage ge-halten. Der negative Effekt dieser laxen Haltung: Das Konservative könne auch in einer rein operativen Einrichtung „ge-lernt“ werden.

Ein wichtiges Vehikel, konservative Inhal-te zu verankern, ist die Zusatzqualifikati-on von Interessierten – dazu wird entwe-der eine neue Qualifikation eingeführt

Geschlossenheit ist der größte Erfolg Bericht von der BVOU-MitgliederversammlungJoachim Stier

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oder eine bestehende so umorganisiert, dass sie als Sammelbecken des Konser-vativen dienen kann. Prof. Dr. Almut Tempka, Charité Berlin, leitet dazu einen Arbeitskreis. Weil in den kommenden beiden Jahren über die Ärztetage nichts zu erreichen sein wird, kann man erste Pflöcke mittels der Überprüfungsmög-lichkeiten bereits über die Landesärz-tekammern einschlagen. „Gegenwärtig denken wir, dass wir die Orthopädische Rheumatologie als ein solches Sammel-becken heranziehen. Das Ziel ist es, dass sich O und U weiter mit ihrer Kernkom-petenz operativ/konservativ positio-nieren kann und soll“, erklärte Karsten Dreinhöfer.

Die Neustrukturierungsziele der Bun-desärztekammer fasste Prof. Dreinhöfer so zusammen: Zeitlich entschlackt, aber ihrer Inhalte nicht beraubt; weniger for-malistisch nach Schema F, dafür gestalt-baren Raum für Interessenausbildungen lassen. So soll die Flexibilisierung vor-rangig über Inhalte, nicht über Zeiten definiert werden. Gleichzeitig sollen Berufs- und Sozialrecht in Einklang ge-bracht werden – die WBO soll näher an die spätere Berufsausübungswirklichkeit rücken. Auch soll die WBO starke am-bulante Ausbildungsteile umfassen, die auch berufsbegleitend absolviert wer-den können: „Die sehr straffe und for-melle WBO, die wir durchlaufen haben, soll gelockert werden“, schildert Karsten Dreinhöfer. Des Weiteren wird geplant, die Richtzahlen abzusenken. Kurzum: „Es sollen realistische Anforderungen erarbeitet werden, deren Erfüllung und Nachweis realistisch sein werden.“ Jedes Fachgebiet soll separat einen Lernziel-katalog mit einem Kernkompetenzblock erstellen.

Auf das Land kommt es an

BVOU-Vorstandsmitglied Dipl.-Med. Frank Schulz stellte heraus, wie wichtig die intensive orthopädisch-unfallchi-rurgische Arbeit in den Ländern ist. Hier würden sich Dinge vorantreiben lassen, die auf Bundesebene stocken könnten. Schulz war Listenführer der Facharzt-fraktion bei der Kammerwahl in Bran-denburg: „Wir sind die zweitstärkste Fraktion geworden: ein sehr gutes Er-gebnis. Es kommt bei den Vorstands-wahlen jetzt auf die Positionierung der stärksten Fraktion, den Marburger Bund, an, ob sie wieder ein Bündnis mit den

Hausärzten anstreben wird mit der Fol-ge, dass die Fachärzte politisch außen vor bleiben könnten (Wahlen nach Redakti-onsschluss am 17. November 2012). Wir führen intensive Gespräche, um dies ab-zuwenden.“

Medizinstudierende so früh wie möglich abholen

Einig mit seinem Vorstandskollegen Frank Schulz zeigte sich Dr. Helmut Weinhart hinsichtlich der Bedeutung der Regionen. Ihnen komme eine Transmit-terfunktion als berufspolitische Werk-statt zu. Nicht minder bedeutsam ist für Helmut Weinhart das Junge Forum der DGOU, der Zusammenschluss der jungen Orthopäden in Weiterbildung. Breiter BVOU-Konsens herrscht in der Überzeu-gung, die jungen Medizinstudierenden so früh wie möglich abzuholen. Helmut Weinhart identifizierte zwei Interessen-gruppen: „Eine Gruppe kommt direkt nach dem Abitur mit hoher Unsicherheit, was sie nach dem Studium machen soll; die andere Gruppe, die auf den Medizin-studienplatz warten muss und sinnvoll überbrückt, hat eine klarere Vorstellung vom Studienziel. Diese unterschiedlichen Facetten gilt es aufzufangen.“ Eine wei-tere Herausforderung: Urologen, Ortho-päden und Unfallchirurgen müssen sich gleichermaßen damit beschäftigen, dass nur zehn Prozent der weiblichen Studen-tinnen diese Fächer wählen und dies bei 60 Prozent Studienanfängerinnen!

Aktuelle Projekte der beiden BVOU-Be-auftragten: der Aufbau eines Famulatur- und Hospitationspools. „Ich bitte meine Kolleginnen und Kollegen, sich bei uns zu melden“, fordert Helmut Weinhart auf. Außerdem wurde an der Medizinischen Fakultät der Universität Göttingen das Wahlfach in der Vorklinik als Modellpro-jekt installiert.

In der Kassenärztlichen Vereinigung Bay-erns ist Helmut Weinhart im Beratenden Fachausschuss der Vorsitzende der Fach-ärzte und gemeinsam mit Dr. Matthias Graf mit der Umsetzung des HVMs be-schäftigt.

Zum Abschluss noch Informationen zur Haftpflichtversicherung: Nicht die Scha-densfälle, aber die Schadenshöhen seien nach oben gegangen. Das Problem: Die Anzahl an Schäden sei relativ gering, aber die Häufung mache Sorgen. Die Vorgabe

des BVOU war, eine möglichst moderate Erhöhung des Beitrags zu erreichen. Des-halb wurde eine Zusatzgebühr für die In-jektion in den Spinalkanal akzeptiert; so konnten beim stationären und ambulan-ten Operieren die übrigen Beiträge bei-behalten werden. Ein Versichererwechsel wäre nicht sinnvoll gewesen – denn das Patientenrechte-Stärkungsgesetz werde zu einem Problem für die Haftpflicht-versicherer. Wolle man mit einem neu-en Versicherungsprofil bei einem neuen Versicherer abschließen, müsse man da-mit rechnen, dass gerade in der Anfangs-phase die Beiträge in der Gruppenversi-cherung explodierten. Herausgenommen wurde aus der Gruppenversicherung die kostenfreie Mitversicherung der Praxis-vertretung. Diese wurde geopfert, um die Beiträge an sich stabil zu halten.

GOÄ – ein Trauerspiel nimmt seinen Lauf

Ab geht es mit der App der ADO. Prof. Dr. Karl-Dieter Heller stellte das nütz-liche mobile Programm für Android Smartphones vor. Dieses ermöglicht die schnelle Kurssuche: „Wir erwarten für die ADO eine positive Bilanz 2012. Durch die Bereicherung der ORh-Zertif-zierungskurse gibt es eine Menge an Kur-sen, die wir bewältigen möchten“, so der BVOU-Vorstand.

Der auch für ihn unerfreulichste Teil sei-nes Berichts zur Mitgliederversammlung bezog sich auf die neue GOÄ. Von die-ser hofft auch Prof. Heller mittlerweile, dass es besser bei der Altfassung bliebe: „Ein Trauerspiel nimmt seinen Lauf.“ Der PKV-Verband fordere eine Abstufung, er wolle weniger bezahlen. Es herrsche also maximaler Dissens, und bis zur Wahl wird sich nichts entscheiden. Je nach Ausgang der Bundestagswahl rech-net Prof. Heller mit einer spannenden Entwicklung. Karl-Dieter Heller wird, in Nachfolge von Andreas Gassen, 2013 der BVOU-Kongresspräsident des DKOU sein: „2013 darf ich in die Bütt.“

Umarmung nach dem Erfolg

Prof. Dr. Hartmut R. Siebert, Generalse-kretär der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie, stellte das Verschmel-zen von Orthopädie und Unfallchirurgie in den Mittelpunkt seines Beitrags. Ge-meinsam solle man die Öffentlichkeits-wirkung nach innen und außen verstär-ken. Geplant ist unter anderem eine neue

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Homepage der DGOU 2013: „Man soll er-kennen, dass es ein neues Fach gibt.“ Als weitere Etappenziele sieht er eine Büro-gemeinschaft, Synergien im Bereich der Mitgliederverwaltung und Kommunika-tion. Die aktuelle Projektzusammenar-beit belege eine vertrauensvolle Zusam-menarbeit. Als Ansporn will er seine Hal-tung verstanden wissen, sich nicht „vor dem Erfolg zu umarmen“, sondern nach dem Erreichten. Auch er bezeichnete die Gewinnung des Nachwuchses als zentra-le Aufgabe. Bei ihm könne man punkten, wenn die Einheit von Berufsverband und Fachgesellschaft deutlich werde: „Dazu müssen wir uns alle bewegen und den Jüngeren vermitteln, was ihr Vorteil ist, wenn sie bei uns sind.“

Rekordverdächtig, aber...

Im Jahr 2011 wurde mit 209.000 Euro ein Rekordüberschuss erzielt. Wie ein Lottogewinn ist dieser geeignet, Begehr-

lichkeiten zu wecken. Deshalb wies der BVOU-Schatzmeister Dr. Peter Heppt schon auf eine weniger rosige Zukunft hin. Die guten Zahlen beruhen auf Ef-fekten wie der Beitragserhöhung und der Beteiligung an den Einnahmen des DKOU. Auch zeige die Umstrukturierung Wirkung: geringere Geschäftsführerkos-ten, Rechts- und Beratungskosten. Über-dies seien die Ausgaben für den Perso-nalaufwand rückläufig. Stabil seien die Ausgaben für die Reise- und Bürosach-kostenvergütung aller Mandatsträger in Bund und Ländern. Die Rücklagen belau-fen sich auf 900.000 Euro – das sei top.

Beitragserhöhung und Altersstatistik be-legen: Der BVOU ist ein alternder Verein: „Wir sind einer der wenigen Vereine, der 55-Jährigen die Möglichkeit bietet, zu den Jüngeren zu gehören. Das Problem sind nicht Austritte, sondern die feh-lenden Eintritte.“ Die Mitgliederzusam-mensetzung sieht wie folgt aus: 3.600

Mitglieder in eigener Praxis; 1.000 aus Klinik, und die am stärksten wachsende seien die Ruheständler (beitragsfrei).

Der Schatzmeister, so Peter Heppt, kann wegen der Fesselung durch Fixkosten nichts mehr gestalten: „Am besten wäre es, wenn wir mehr Mitglieder bekämen.“

Der Präsident dankte allen Mitarbeitern der Geschäftsstelle für Ihr Engagement in diesem Jahr.

Joachim Stier, freier Journalist in Berlin/Aachen

Die diesjährige Mit-gliederversamm-lung brachte viele neue Themen auf die Tagesordnung. Eine Bewertung gibt BVOU-Präsident Hel-mut Mälzer im Inter-view.

Die Stimmung der diesjährigen Mitgliederver-sammlung während des DKOU könnte man mit „Umbruch“ beschreiben. Würden Sie dem zu-stimmen, Herr Präsident Mälzer?

Helmut Mälzer: Umbruch bedeutet Wandel. In einem stetigen Wandel stecken der BVOU und die Ärzteschaft im Allgemeinen. Es ist richtig, dass man die Umbrüche an den The-men der Mitgliederversammlung festma-chen machen kann. Dabei hat der BVOU be-reits Strukturen geschaff en, mit deren Hilfe sich der Wandel gestalten lässt:

■ überalterte Mitgliederstruktur – Youngs-ters

■ zu wenig junge Ärzte für O und U – unter anderem Reform der Weiterbildungsord-nung

■ Berufsunzufriedenheit – Sicherstellungs-auftrag wird hinterfragt: eine Initiative der KBV, der sich der BVOU angeschlossen hat

■ mehr Nähe zum Patienten – Stärkung der konservativen Therapie in Ound U

■ Honorar – Vorschläge zur EBM-Reform lie-gen bei KBV

■ Bürokratie – Abschaff ung der 10 Euro Pra-xisgebühr

Darin steckt viel Arbeit.

Im Einzelnen: die Mitgliederstruktur des BVOU.

Erfreulich zuerst, dass wir Orthopäden und Unfallchirurgen im Verband zusammenhal-ten – nicht Austritte sind das Problem. Hier setzt der Vorstand unter anderem auf unsere Youngsters. Durch die aktive Einbindung der Studenten und späteren jungen Assistenten wird sich der Verband für die nachrückende Generation öff nen. Die Zusammenarbeit mit dem Jungen Forum der DGOU wird verstärkt.

Wichtig für die Jüngeren ist die Reform der WBO.

Das ist richtig. Weg vom starren Korsett, hin zu einem fl exiblen Aus- und Weiterbildungs-

system, das auf Inhalte und Motivation setzt, den Arztberuf nach Beendigung des Studi-ums auch auszuüben. Wir haben ein wunder-bares Fach Orthopädie und Unfallchirurgie, mit dem wir die gesamte Spannbreite der me-dizinischen Versorgung abdecken können. Dieses breite Spektrum müssen wir auch den Medizinstudierenden nahebringen. Unsere Youngsters sind dabei sehr aktiv.

Und die Stärkung der Therapie konservativ – rheumatologisch- operativ.

Das Konservative ist ein wichtiger, aber be-kanntermaßen von den Kassen vernachlässig-ter Aspekt unserer Arbeit. Eine bessere Finan-zierung für „Basisversorgung“ scheint in Sicht und wird vor dem Bewertungsausschuss ver-handelt werden. Die Schnittmenge zur Rheu-matologie ist wichtig. Die Öff entlichkeit weiß noch zu wenig davon. Die Aufklärungsarbeit unseres Kollegen Schwokowski und seiner Kollegen in den Qualitätsnetzen ist sehr er-folgreich. Wichtig ist auch unsere jahrelange Forderung nach Abschaff ung der Bürokratie (Praxisgebühr), damit mehr Zeit für unsere Patienten bleibt.

Interview: Joachim Stier

AUFBRUC H IM UMBRUC H

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Immer wieder tauchen Unklarheiten im Zusammenhang mit der Behand-lung von Schadenfällen auf, welche zum Haftpflicht-Rahmenvertrag gemeldet werden. Mit den nachfolgenden Ausfüh-rungen soll versucht werden, diese Un-klarheiten zu beseitigen:

Was ist eine Reserve/Rückstellung?

Nach Anmeldung eines Schadenfalls beim Versicherer bildet dieser eine Rück-stellung. Diese Rückstellung wird in der Höhe gebildet, in der der Versicherer glaubt, Aufwendungen zur Erledigung des Schadenfalles vornehmen zu müssen. Ergeben sich neue Erkenntnisse im Laufe eines Verfahrens (zum Beispiel neue Gut-achten, Bescheide der Schlichtungsstelle, Gerichtsentscheidungen, etc.), werden diese Rückstellungen je nach Bedarf nach oben oder unten entsprechend berich-tigt.

Wie errechnet sich die Schadenquote eines Vertrages?

Die Schadenquote berechnet sich aus dem Verhältnis der eingezahlten Prä-mie zum Schadenaufwand, wobei sich der Schadenaufwand aus den gebildeten Rückstellungen und den tatsächlich er-brachten Zahlungen zusammensetzt.

Wie setzen sich geltend gemachte An-sprüche zusammen?

Die Ansprüche können aus verschiede-nen Komponenten bestehen:

■ Schmerzensgeld: Diese Ansprüche beziehen sich auf einen immateriel-len Schaden. Dem Geschädigten soll ein billiger Ausgleich für erlittene Schmerzen und Beeinträchtigungen

in seiner Lebensführung erstattet werden.

■ Schadenersatzansprüche: Hiermit wird Ersatz für die tatsächlich ent-standenen Schäden beansprucht (Verdienstausfall, Mehraufwendun-gen für die Haushaltsführungen, eventuell erforderliche Umbaumaß-nahmen, etc.).

■ Regresse der Kostenträger: Hier nehmen die Krankenkassen den Ver-ursacher (schädigender Arzt) hin-sichtlich der Kosten in Anspruch, die durch die fehlerhafte Berufsaus-übung entstanden sind (weitere OP, Reha-Kosten, etc.). Dabei wird also nicht der geschädigte Patient, son-dern vielmehr die dahinterstehende Krankenkasse aktiv. Hier ist zu be-obachten, dass Krankenkassen ver-stärkt versuchen, die betroffenen Mediziner in Regress zu nehmen. Hinsichtlich dieser Regressansprü-che sind zahlreiche Krankenkassen und Haftpflicht-Versicherer an einem sogenannten „Teilungsabkommen“ beteiligt. In diesem Teilungsabkom-men sind zwischen Haftpflicht-Versi-cherer und Krankenkasse vereinbarte Regulierungsquoten festgelegt, damit arbeits-, zeit- und kostenintensive Einzelermittlungen vermieden wer-den können. Der Vorteil liegt zudem in der Vermeidung negativer Publi-city (öffentliche Aufmerksamkeit im Hinblick auf einen Haftpflichtfall, der durch die Presse wandert).

■ Voraussetzungen: ■ Ein Mitglied der Krankenkasse

wird verletzt. ■ Die Krankenkasse ersetzt die Auf-

wendungen.

■ Es besteht eventuell ein Schaden-ersatzanspruch des Versicherten.

■ Zwischen eingetretenem Schaden und dem versicherten Risiko be-steht ein Zusammenhang.

■ Ablauf: Kommt ein Teilungsverfah-ren zur Anwendung, wird auf die Prüfung der Haftungsfrage verzichtet. In der Regel erfolgt keine Anrechnung der vom Haftpflicht-Versicherer zu erbringenden Leistung auf die Scha-denquote des Arzt-Haftpflicht-Ver-trages.

■ Ergebnis: Eine Vereinbarung ersetzt die Prüfung der Haftungsfrage. Die Krankenkasse erhält vom Haftpflicht-Versicherer einen bestimmten Pro-zentsatz ihrer Aufwendungen.

■ Ausnahme: Besonders gravierende Einzelfälle.

Wer entscheidet über das Schicksal eines Haftpflichtanspruchs?

Nach Meldung eines Haftpflichtfalles bei einem Versicherer ist der Haftpflicht-Versicherer alleiniger Herr des Verfah-rens. Er allein entscheidet darüber, ob ein Anspruch zurückgewiesen, vergli-chen oder befriedigt wird. Natürlich ist es wünschenswert, dass eine entsprechen-de Abstimmung zwischen Versicherer und Versicherungsnehmer erfolgt. Eine

Schadenmeldungen zum Haftpflicht-Rahmenvertrag für BVOU-MitgliederDr. Stefan Wilhelmi, Funk-Gruppe

SERVICE FÜR BVOU-MITGLIEDER

Der BVOU kooperiert schon seit vielen Jah-ren mit der Funk-Hospital-Versicherungs-makler GmbH, auch hinsichtlich einer priva-ten Unfallversicherung. Für Informationen und die Erstellung von Angeboten für BVOU-Mitglieder stehen die Mitarbeiter des BVOU-Kooperationspartners gerne zur Verfügung.

Kontakt:Funk-Hospital-Versicherungsmakler GmbH Funk Ärzte ServiceValentinskamp 2020354 HamburgTel.: (0 40) 35 91 [email protected]

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rechtliche Verpflichtung für den Versi-cherer hierzu gibt es jedoch nicht.

Widerspricht der Versicherte einem Re-gulierungsvorschlag des Versicherers, so läuft er Gefahr, letztlich die Aufwen-dungen selbst tragen zu müssen, die über dem ursprünglichen Regulierungsvor-schlag des Versicherers liegen. Soweit ist größte Vorsicht geboten (Beispiel im nebenstehenden Kasten).

In diesem Zusammenhang sei noch er-wähnt, dass der betroffene Mediziner verpflichtet ist, seinem Haftpflicht-Ver-sicherer alle zur eigenen Beurteilung erforderlichen Unterlagen zur Verfü-gung zu stellen und ihn wahrheitsgemäß über den Sachverhalt zu unterrichten. Nur so kann der Versicherer in die Lage versetzt werden, seinen Aufgaben nach-zukommen: nämlich nach qualifizierter Prüfung eines Haftpflichtanspruches zu entscheiden, ob der Anspruch zurück-

gewiesen, verglichen oder voll reguliert werden soll.

BE ISPIELEin Patient macht wegen einer angeblichen Fehlbehandlung einen Anspruch von 100.000 Euro geltend. Der Versicherer möchte diesen Anspruch durch die Zahlung eines Betrages von 50.000 Euro erledigen. Der betroff ene Arzt widerspricht einer sol-chen Regelung, weil er der Auff assung ist, ein solcher Betrag sei überhöht. Der Versi-cherer verzichtet daraufhin wegen der Ein-wände des Versicherungsnehmers auf einen Vergleich und lässt den Vorgang von einem Gericht ausurteilen. Das Gerichtsverfahren endet mit einer rechtskräftigen Verurtei-lung zur Zahlung der eingeklagten 100.000 Euro. In diesem Fall zahlt der Versicherer nur 50.000 Euro, nämlich den Betrag, mit dem er die Sache im Vorfeld hätte erledigen kön-nen. Auf dem Rest bleibt der betroff ene Me-diziner sitzen, der sich zuvor einer ver-gleichsweisen Erledigung widersetzt hatte.

Falls weitere Fragen bestehen sollten, so stehen die Mitarbeiter der Funk Hospital Versicherungsmakler GmbH als BVOU-Kooperationspartner gerne zur Verfü-gung.

Boris, Bakki Dr. med. · HeidelbergDierk, Oliver Dr. med. · HamburgDragendorf, Lars Dr. med. · PotsdamElbel, Martin Dr. med. · GöppingenFriedrich, Claudia Dr. med. · MainzGal, Judith · HamburgHarder, Steff en · GüstrowKaiser, Anne · CottbusKarbe, Ulf Dr. med. · Lüneburg

Mayer, Bernd Dr. med. · MünchenMlinaric, Mario Dr. med. · AugsburgNiemeier, Andreas Prof. Dr. med. · HamburgPeljak, Peter Dr. med. · AchernRiedel, Christiane Dr. med. · WiesbadenRutkowksi, Marek Dr. med. · BerlinScharl, Carolin Dr. med. · MünchenSchmidt, Sebastian Dr. med. · DortmundStuber, Florian · Lüneburg

Tutuli, Fadil Dr. med. · KirchheimVarvaritou, Chrysanthi Dr. med. · Frankfurt a. M.Weidemann, Friederike · Greifswald, Hanse-stadtWeinrich, Mirko Dr. med. · BerlinWendl, Markus Dr. med. · NürnbergWille, Wolfgang Dr. med. · DüsseldorfWirthmann, Lilly Dr. med. · Hamburg

Neue Mitglieder

NiedersachsenBezirk Hannover. Dr. Frank Heininger aus Hannover ist von seinem Amt als Bezirksvorsitzen-der zurückgetreten.Bezirk Oldenburg. Dr. Frank Andreas Schade aus Vechta wurde als Bezirksvorsitzender wieder gewählt, Als Stellvertreter wurde wieder Ralf Drews aus Oldenburg gewählt.

Schleswig-HolsteinLandeswahlen. Dr. Christian Hauschild aus Lübeck wurde wieder zum Landesvorsitzenden gewählt. Als stellv. Landesvorsitzender wurde Dr. Joachim Splieth aus Kellinghusen gewählt, er ist Nachfolger von Dr. Uwe Schwokowski aus Ratzeburg.Bezirkswahlen. Region Nord (West- und Ostküste) – Dr. Tim Zidorn aus Flensburg bleibt Be-zirksvorsitzender; Region Neumünster – Dr. Bertram Schaar aus Neumünster bleibt Bezirks-vorsitzender; Region Kiel – Dr. René Schwall aus Altenholz wurde zum neuen Bezirksvorsit-zenden gewählt, er ist Nachfolger von Dr. Hauke Jensen aus Kiel; Region Lübeck – Dr. Christian Hauschild bleibt Bezirksvorsitzender.

Änderungen der Mandatsträger in den BVOU-Bezirken

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1. Begrüßung und Eröffnung der Mitgliederversammlung

An der Mitgliederversammlung nehmen 157 Mitglieder teil. Der Präsident, Prof. Dr. Wolfram Mittelmeier (Rostock), be-grüßt im Namen des Vorstandes die Teil-nehmer, stellt die fristgemäße Ladung wie auch die Beschlussfähigkeit fest und eröffnet die Sitzung. Ergänzungen zur vorgeschlagenen Tagesordnung werden nicht gewünscht.

2. Bericht der Präsidenten

Als erstes berichtet der Stellvertreten-de Präsident Prof. Dr. Christoph Josten (Leipzig) über den aktuellen Kongress. Die drei Bestandteile des Mottos „Quali-tät, Ethik, Effizienz“ wurden stringent bei der Programmerstellung beachtet. Neu eingeführt wurden Seminare, die eine eher theoretische Ausrichtung haben. Das Programm beinhaltet 1.128 Vorträge in 269 Sitzungen und repräsentiert die volle Bandbreite des Faches. Die Reso-nanz betr. Anmeldungen ist bisher sehr gut. Besonders die Anmeldungen für die Kurse und Seminare sind weit höher als im letzten Jahr.

Zahlreiche Bündnispartner, gerade auch Nicht-Ärzte, wurden berücksichtigt: Tag der Technischen Orthopädie, Rheumatag, Rettungssymposium, Pflegeprogramm.

Auch die Kontakte zu ausländischen und internationalen Fachgesellschaften wer-den verstärkt, zum Beispiel durch Abhal-tung eines presidential breakfast im Rah-men des Kongresses.

Der Score der Abstract-Bewertung war höher als im Vorjahr; auch gute Vortrags-anmeldungen konnten nicht alle ange-nommen werden, zumal wegen des An-teils der gesetzten Vorträge.

Die verkaufte Ausstellungsfläche ent-spricht in etwa der des Vorjahres.

Der Präsident Prof. Dr. Mittelmeier über-nimmt und lobt die gute Zusammen-arbeit bei der Vorbereitung des Kongres-ses, für die er seinen Mitpräsidenten Prof. Josten und Dr. Gassen herzlich dankt.

Im Berichtsjahr konnte die DGOU nicht zuletzt dank gestraffter Vorstandsstruk-turen weiterentwickelt werden. In der Nachwuchsarbeit werden mit der jähr-lichen Summer School und dem Studie-rendentag beim DKOU attraktive Pro-gramme durchgeführt. Noch unbefrie-digend ist die Situation von Orthopädie und Unfallchirurgie an den Hochschulen, hier muss eine Besetzung von Lehrstüh-len nach der Formel „2+X“ angestrebt werden.

Das Projekt Endocert kann nun endlich anlaufen, Ziel ist die Sicherstellung einer Mindestqualität in der Endoprothesen-versorgung. Ein Traumamodul wird noch eingearbeitet.

Die DGOU hat eine AG Technische Im-plantatesicherheit eingerichtet, die unter anderem bei Implantateversagen kompe-tent als Ansprechpartner für Medien und Öffentlichkeit zur Verfügung stehen soll.

Zum Abschluss dankt er den General-sekretären für die viele gute Arbeit, die sie im Interesse des Faches und der Fach-gesellschaften leisten.

3. Bericht der Generalsekretäre

Zu Beginn seines Vortrags dankt der Ge-neralsekretär Prof. Dr. Hartmut Siebert seinem Mit-Generalsekretär Prof. Dr. Fritz Uwe Niethard und dem Vorstand für die gute Zusammenarbeit. Ebenso dankt er den Mitarbeiterinnen und Mitarbei-tern der Geschäftsstelle.

Die DGOU befindet sich zur Zeit in einer Konsolidierungs- und Orientierungs-phase. Das Personal der gemeinsamen Geschäftsstelle soll aufgestockt werden,

um den gestiegenen Anforderungen besser gerecht werden zu können; auch raummäßig ist eine Vergrößerung unum-gänglich; die Suche nach entsprechen-den Objekten in Berlin läuft. Die neue Struktur der „Orthopädie und Unfallchi-rurgie – Mitteilungen und Nachrichten“ (OUMN) hat sich bewährt und soll durch entsprechende elektronische Zusatzan-gebote noch attraktiver gestaltet werden. Die inhaltliche und gestalterische Neu-ausrichtung der DGOU-Website (www.dgou.de) ist in Bearbeitung und kann voraussichtlich im März 2013 online ge-hen. Für die verschiedenen Gremien der DGOU sind nun Geschäftsordnungen verabschiedet worden, die zum neuen Jahr in Kraft treten. Eine Verbesserung der Kooperation zwischen der DGOU und ihren Sektionen, vornehmlich den recht-lich selbstständigen Vereinen, wird an-gestrebt und konkrete Maßnahmen dazu im Dialog mit den Vereinen erarbeitet werden.

Besonders aktiv war die DGOU in die-sem Jahr bezüglich Bildung im Fach Orthopädie und Unfallchirurgie; konkre-te Vorschläge zur Stärkung der konserva-tiven Inhalte wurden in einem Workshop im März besprochen und erarbeitet; ein Workshop mit den in den Weiterbil-dungsgremien der Kammern aktiven Mitglieder ist für den November vorgese-hen. Die beiden Akademien ADO und AUC bieten zahlreiche Kurse in der Fort- und Weiterbildung an; es ist vorgesehen, die Zusammenarbeit der Akademien zu stär-ken und das Kursangebot noch bekannter zu machen. Verstärkt werden soll die Er-arbeitung von Modellvorhaben curriculä-rer Fort- und Weiterbildungskurse, zum Beispiel in der Wirbelsäulenbehandlung oder technischen Orthopädie als Modell-projekt in Baden-Württemberg. Er hofft, dass die Landesärztekammern bereit sein werden, diese Curricula zu akzeptieren.

Der Workshop „Der Facharzt O und U auf dem Prüfstand“, der im Oktober statt-

Bericht über die Mitgliederversammlung der DGOU24. Oktober 2012, 12.45 Uhr bis 14.15 Uhr, Saal 3, ICC/Messe Berlin

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fand, diente einer Art Bestandsaufnahme im gemeinsamen Fach. Neben großen Erfolgen gibt es natürlich auch eine Viel-zahl von Problemen, vor allem bezüglich der Umsetzung der Weiterbildung. Die DGOU wird auch weiterhin versuchen, Lösungen hierfür zu finden und mit den Partnern umzusetzen. Mit der geplan-ten Novellierung der Muster-Weiter-bildungsordnung wird auch die DGOU gefordert sein, sich engagiert einzubrin-gen und die Interessen der in ihr organi-sierten Mitglieder und des Nachwuchses wahrzunehmen.

Ein großes Thema, das von der DGOU, na-mentlich dem Jungen Forum, zusammen mit dem Berufsverband der Fachärzte für Orthopädie und Unfallchirurgie (BVOU) angegangen wird, ist die Nachwuchs-werbung. Neben den seit mehreren Jahren erfolgreich laufenden Projek-ten Summer School und Studierenden-tag beim DKOU gibt es seit diesem Jahr auch das von BVOU und DGOU getragene Nachwuchsprojekt „Youngsters“, welches sich an Medizinstudierende wendet. Er bittet die Mitglieder, vor Ort dieses Pro-jekt zu fördern.

Die DGOU hat sich mit verschiedenen Aktivitäten an der Diskussion und Gestal-tung der Versorgungswirklichkeit betei-ligt. Besonders ist hier das Positionspa-pier vom April zu den Honorar-/Koope-rationsärzten zu nennen, welches bereits seinen Niederschlag in der Gesetzgebung (PsychEntgeltGesetz) gefunden hat.

Von DGOOC, DGU und DGOU sind zahl-reiche Projekte in Vorbereitung oder schon im Laufen, von Seiten der DGOU besonders zu nennen ist die Erhebung der DRG-Abbildung der Wechselendo-prothetik und die geplante Erhebung zur Messung der Vorhaltekosten für die Not-aufnahmen der Krankenhäuser.

Siebert schließt mit einem herzlichen Dank an die vielen Unterstützer seiner Arbeit.

4. Bericht des Schatzmeisters

Prof. Dr. Werner E. Siebert (Kassel) be-richtet kurz über die Finanzlage des Ver-eins. Da die DGOU vornehmlich durch die Mitgliedsbeiträge der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Ortho-pädische Chirurgie (DGOOC) und der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirur-gie (DGU) getragen wird, ist die DGOU stabil finanziert. Zusätzliche Einnahmen rühren aus den Beiträgen der nunmehr rund 1.230 Einzelmitglieder der DGOU her (Stand: Oktober 2012). Die DGOU schließt Ende 2012 mit rund 12.000 Euro Guthaben ab.

Für eine Übergangsregelung während der Jahre 2013 und 2014 soll die DGOU auch weiterhin wesentlich durch die Mitgliedsbeiträge von DGU und DGOOC getragen werden, beide Fachgesellschaf-ten zahlen während der beiden Jahre bis zu 150.000 Euro jährlich an die DGOU, sofern diese Bedarf hat.

Nach zwei Jahren soll erneut über die Finanzierung der DGOU entschieden werden unter Berücksichtigung der Ent-wicklung ihrer Mitgliederzahlen und der Übernahme von Aufgaben der DGOOC und DGU durch die DGOU.

Prof. Siebert stellt anschließend die be-reits in Heft 4 der OUMN abgedruckte neue Beitragsordnung ab 2013 vor.

4.1. Abstimmung über die neue Beitragsordnung ab 1. Januar 2013

Die neue Beitragsordnung wird mit 131 Ja-Stimmen gegen 7 Nein-Stimmen an-genommen. 14 Mitglieder enthalten sich. Die neue Beitragsordnung der DGOU tritt damit zum 1. Januar 2013 in Kraft.

5. Bericht der Kassenprüfer für das Rechnungsjahr 2011

Prof. Dr. Heino Kienapfel (Berlin) berich-tet, auch im Namen seines Mitprüfers PD

Dr. Reinhold-Alexander Laun (Berlin), über die am 28. Juni im Langenbeck-Virchow-Haus in Berlin stattgefundene Kassenprüfung. Diese erfolgte in Anwe-senheit der zuständigen Sachbearbeite-rin des Steuerberaters, des Schatzmeis-ters und zweier Mitarbeiterinnen der DGOU-Geschäftsstelle. Ein Kassenbericht des Steuerberaters der DGOU lag vor, die Rechnungsunterlagen und Kontoauszüge standen vollständig zur Verfügung. Die stichprobenartige Überprüfung anhand der Unterlagen gab keine Veranlassung zur Beanstandung.

6. Entlastung des Vorstands

Prof. Dr. Kienapfel stellt den Antrag auf Entlastung des Vorstandes. Die Mitglieder versammlung folgt diesem Antrag mit 138 Ja- zu 2 Nein-Stimmen bei 11 Enthaltungen.

7. Wahlen

Zu Beginn der Wahlen wird eine Probe-abstimmung durchgeführt, um die Mit-glieder mit dem elektronischen Wahl-gerät vertraut zu machen.

7.1. Wahl des Präsidenten 2013

Zur Wahl steht Prof. Dr. Reinhard Hoff-mann (Frankfurt/Main), ergänzende Wahlvorschläge werden nicht gemacht. Die Wahl hat folgendes Ergebnis: 127 Ja-Stimmen, 12 Nein-Stimmen und 15 Ent-haltungen. Prof. Dr. Hoffmann nimmt die Wahl an und dankt für das Vertrauen.

7.2. Wahl des Stellvertretenden Präsidenten 2013

Auch für diese Wahl werden keine ergän-zenden Wahlvorschläge gemacht. Zum Stellvertretenden Präsidenten wählt die Mitgliederversammlung Prof. Dr. Bernd Kladny (Herzogenaurach) mit 127 Ja-Stimmen, 7 Nein-Stimmen und 19 Ent-haltungen. Prof. Dr. Kladny nimmt die Wahl an und dankt für das Vertrauen.

Stellv. DGOU-Präsident 2013: Prof. Dr. Bernd Kladny, Chefarzt der Fachabteilung für Orthopädie der Fachklinik Herzogenaurach

DGOU-Präsident 2013: Prof. Dr. Reinhard

Hoffmann, Ärztlicher Direktor der

Berufsgenossen-schaftlichen Unfallklinik

Frankfurt/Main

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7.3. Wahl des Nichtständigen Beirates 2013 - 2015

Zur Wahl für vier neu zu besetzende Plät-ze im Nichtständigen Beirat stehen neun Kandidaten zur Auswahl. Ergänzende Wahlvorschläge werden nicht gemacht. Über die einzelnen Kandidaten wird nach-einander abgestimmt. Aufgrund eines Fehlers der Wahlorganisation kann das Ergebnis nicht während der Mitglieder-versammlung bekanntgegeben werden. Dies holen wir an dieser Stelle nach und bitten um Entschuldigung (siehe Kasten).

7.4. Wahl der Kassenprüfer

Der Vorstand schlägt Herrn Prof. Dr. Hei-no Kienapfel (Berlin) und Herrn PD Dr. Reinhold-Alexander Laun (Berlin) vor. Auf Prof. Kienapfel entfallen 103 Ja-Stim-men, 7 Nein-Stimmen und 12 Enthal-tungen, auf PD Dr. Laun 111 Ja-Stimmen, 3 Nein-Stimmen und 8 Enthaltungen.

8. Verschiedenes

Die Präsidenten des nächsten Jahres, Prof. Dr. Kladny und Prof. Dr. Hoffmann, berichten kurz über die Vorbereitungen des DKOU 2013, der erstmals auf dem Messegelände Süd stattfinden wird. Die Website ist online; die Abstract-Einrei-chung hierüber läuft bis zum 15. Januar. Parallel zum DKOU richten das Deutsche Netzwerk für Versorgungsforschung und die DGOU gemeinsam den Deutschen Kongress für Versorgungsforschung aus, der vornehmlich im ICC stattfinden wird. Zwischen dem DKOU-Gelände (Messe Süd) und dem ICC wird ein Busshuttle eingerichtet werden, um den Mitgliedern den Besuch beider Kongresse zu ermög-lichen.

Der Präsident dankt für die Teilnahme, wünscht den Mitgliedern einen erfolg-reichen Kongressbesuch und schließt die Mitgliederversammlung 2012.

WAHLEN ZUM NIC HTSTÄNDI -GEN BE IR AT 2013 – 2015Gewählt wurden (in absteigender Reihenfol-ge der abgegebenen Ja-Stimmen):

1. Prof. Dr. Stefan Rammelt (Dresden): 74 Ja-Stimmen

2. PD Dr. Ulf Culemann (Celle): 64 Ja-Stimmen

3. Prof. Dr. Alexander Beck (Würzburg): 62 Ja-Stimmen

4. Dr. Richard Stange (Münster): 53 Ja-Stimmen

Nicht gewählt wurden: Prof. Dr. Sascha Flohé (52 Ja-Stimmen), Dr. Dirk Albrecht (51), Prof. Dr. Dietmar Pierre König (51), PD Dr. Hansjörg Heep (48) und Dr. Matthias Psczolla (45). Alle gewählten Kandidaten ha-ben ihr Einverständnis und Annahme der Wahl erklärt.

Vor einem Jahr wurde auf der Mitglieder-versammlung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie die Satzung der DGOU novelliert. Erfahrun-gen der Arbeit in den Gremien unserer Gesellschaft wurden aufgenommen so-wie Strukturen wie der Geschäftsfüh-rende Vorstand und der Gesamtvorstand verschlankt, um die Arbeitsfähigkeit der Lenkungsstrukturen unserer Gesellschaft zu verbessern. Auf der Grundlage der novellierten Satzung und Erfahrungen der Gremienarbeit hat die Projektgruppe „Geschäftsordnung“ unter der Leitung von Herrn Prof. Dr. Norbert Südkamp die Geschäftsordnungen der Sektionen, der Ausschüsse, aber auch der Organe Gesamtvorstand, Geschäftsführender

Vorstand und Mitgliederversammlung überarbeitet. Die Vorschläge dazu hat-ten Frau PD Dr. Julia Seifert und Herr Prof Dr. Jochen Eulert mit viel Aufwand 2009 erarbeitet. Diese wurden vom Geschäfts-führenden Vorstand in seiner Sitzung am 21. Oktober 2012 in Berlin nach Diskus-sion und Beratung in der nun vorliegen-den Form gebilligt.

Damit liegen für die wichtigsten Organe und Gremien unserer Gesellschaft Rege-lungen zur Aufgabenstellung, Arbeitswei-se, und Zusammensetzung der Gremien, Organe und Arbeitsplattformen vor und sind für jedermann auf unserer Home-page www.dgou.de unter der Rubrik „Mitglied“ einsehbar.

Wir sind uns dabei bewusst, dass diese Regelungen entsprechend der weiteren Entwicklung unserer Gesellschaft anzu-passen sind und hoffen gleichzeitig, dass damit der Prozess des Zusammenwach-sens gefördert wird.

Prof. Dr. Hartmut Siebert ist Generalsekretär der DGOU.

Neue Geschäftsordnung der DGOUMehr Transparenz in der Zusammenarbeit und Wirkweise der verschiedenen Organe und Gremien unserer Gesellschaft

Prof. Dr. Hartmut Siebert

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Die Präsidenten haben auf der Mitglieder-versammlung am 25. Oktober 2012 in Berlin gewechselt. Herr Prof. Dr. Marzi, Frankfurt, scheidet turnusgemäß aus dem Vorstand nach zweijähriger Amts-zeit aus, in der er die zweite Hälfte als 1. Präsident gewirkt hatte. Wir bedanken uns sehr herzlich bei ihm für sein Engage-ment für die Sektion im Allgemeinen und die Grundlagenforschung im Besonderen. Herr Prof. Dr. Markus Schwarz rückt als 1. Präsident auf, und Frau Prof. Dr. Anita Ignatius, Ulm, wurde zur 2. Präsidentin gewählt.

Wiedergewählt wurden Herr Prof. Dr. Uli Nöth, Würzburg, zum Schatzmeister, und Herr Prof. Dr. Sascha Flohé, Düsseldorf, sowie Herr Prof. Dr. Rainer Bader, Ros-tock, als Beisitzer.

Die Sektion möchte sich stärken für ihre Aufgaben; deshalb wurde eine Satzungs-änderung beschlossen, die es zulässt, den Vorstand auf bis zu acht Personen zu erweitern. Besonders die Netzwerk-sprecher sollen damit eine Stimme im Vorstand bekommen, und die Nach-

wuchsbetreuung sowie die Pflege des Internetauftrittes der Sektion sollen damit besser wahrgenommen werden können.

Der Schatzmeister konnte einen posi-tiven Kassenstand auf der Mitglieder-versammlung vorweisen, und die Ge-meinnützigkeit der Sektion wurde wieder bestätigt.

Grundlagenforschungspreis in Höhe von 20.000 Euro wird ausgelobt

Der Stellenwert der Grundlagenfor-schung wird unterstrichen durch einen neuen Grundlagenforschungspreis, der mit 20.000 Euro für das nächste Jahr erstmals ausgelobt werden wird. Wir bedanken uns bei der DGOU und ihrem Präsidium für die Mittel und damit die Stärkung der Grundlagenforschung. Die Regularien werden auf den Internet-seiten der DGOU bzw. der DGOOC und der DGU sowie des MSB-Net (MSB-Net.org) bekannt gegeben.

Traditionell wurde beim Deutschen Kon-gress für Orthopädie und Unfallchirurgie

(DKOU) 2012 der Wilhelm-Roux Preis für den besten Vortrag im Bereich Grund-lagenforschung verliehen. Er ging an die Arbeitsgruppe Stange et al., Münster, für den Vortrag mit dem Titel: „Einfluss des TNF-alpha Blockers Infliximab auf die Frakturheilung im chronischen Entzün-dungsmodell“.

Ein Posterpreis ging in der Kategorie „Tissue Engineering“ an die Arbeitsgrup-pe Steinmeyer et al., Gießen, für ihr Poster mit dem Titel: „Die Wirkung von verschie-denen Kollagenhydrolysaten auf humane arthrotische Gelenkknorpel explantate“; in der Kategorie „Bio mechanik“ an die Arbeitsgruppe Rosso et al. aus Basel für das Poster mit dem Titel: „Vergleich von all-Inside Meniskus-Refixationen mit ih-ren übereinstimmenden inside-out Tech-niken“; und in der Kategorie „Polytrauma / Inflammation“ an die Arbeitsgruppe von Frau Helen Vester, München, für das Poster mit dem Titel: „Grüntee Polyphe-nole führen zu einer signifikanten Reduk-tion von Oxydativem Stress in humanen Osteoblasten bei signifikanter Steigerung der Zellviabilität und Funktionsfähigkeit

Jahresbericht der Sektion GrundlagenforschungProf. Dr. Markus Schwarz im Namen des Vorstandes

VOR STAND DER SEK T ION GRUNDL AGENFOR SC HUNG

Prof. Dr. Markus Schwarz1. Präsident

Prof. Dr. Anita Ignatius2. Präsidentin

Prof. Dr. Ulrich NöthSchatzmeister

Prof. Dr. Susanne GrässelSchriftführerin undNetzwerksprecherin

Prof. Dr. Sascha FlohéBeisitzer

Prof. Dr. Dipl.-Ing. Rainer Bader, Beisitzer

PD Dr. Ing. Christoph Hurschler, Netzwerksprecher

Prof. Dr. Markus Huber-Lang Netzwerksprecher

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ausgedrückt in vermehrter Produktion von Extrazellulärer Matrix“.

Die Sektion bedankt sich für die Unter-stützung in der Posterpreisverleihung bei den Gutachtern und Herrn Prof. Henning Madry, der die Postersession und die Preisevaluation exzellent orga-nisiert hatte. Die Sektion bedankt sich bei der Firma DePuy für die Mittel zur hälftigen Finanzierung der Posterprei-se, die zweite Hälfte wurde von der SGF beigesteuert.

Wilhelm-Roux-Preis auf 10.000 Euro aufgestockt

Besonders bedanken möchte sich die Sektion bei der Firma Aesculap für die Zusage, den Wilhelm-Roux Preis auf 10.000 Euro aufzuwerten und in dieser Höhe ab 2013 zur Verfügung zu stel-len. Die Regularien zur Ermittlung der Wilhelm-Roux-Preisträger in der Zu-kunft werden in Kürze bekanntgegeben. Alle drei Netzwerke tagten im Rahmen des diesjährigen DKOU in Berlin. Die kostenlose Teilnahme konnte auch den Netzwerkteilnehmern möglich gemacht werden, die weder Mitglieder in der SGF sind, noch einer unserer anderen Standes vertretungen angehören. Dafür und dass die Mitglieder der SGF am Don-nerstag, den 25. Oktober, einen ermäßig-ten Einlass zu den Sitzungen im Bereich Grundlagenforschung bekommen haben, bedanken wir uns ganz herzlich bei den Präsidenten der DGOU und der Firma Intercongress, die das Vorgehen unter-stützt hatten.

Netzwerk Traumaforschung

Im Netzwerk Traumaforschung (NTF) fand auf dem diesjährigen Netzwerk-treffen in Frankfurt vom 2. bis 3. März 2012 ein reger wissenschaftlicher und methodischer Austausch statt. Dabei wurden nahezu 20 Kooperationsprojek-te identifiziert und eine entsprechen-de Vernetzung geplant. Darüber hinaus wurden die Konditionen, strukturellen Voraussetzungen und der notwendige Support für eine gemeinsame, dezentra-le, deutschlandweite Polytraumaserum-bank sowie Wundflüssigkeitenbank defi-niert. Während des Treffens wurden der Sprecher (Prof. Dr. Markus Huber-Lang) und die stellvertretende Sprecherin (PD Dr. Stefanie Flohé) für weitere drei Jahre gewählt.

Am 28. September 2012 erfolgte in Ulm auf Initiative des NTF-Nachwuchses eine „Fall School“ mit Fokus auf der angebo-renen Immunantwort nach Trauma. Eine erfreulich hohe Teilnehmerzahl erar-beitete diese zentrale NTF-Thematik in interaktiven Impulsreferaten und Semi-nararbeiten auf hohem wissenschaftli-chem und didaktischem Niveau. Zusätz-lich ist inzwischen ein eigenes charak-teristisches NTF-Emblem entstanden. Das nächste NTF-Treffen mit Vorstellung erster Ergebnisse aus den Kooperationen und Startschuss für die NTF-Polytrauma-serum- und NTF-Wundflüssigkeitenbank ist für 4. / 5. Oktober 2013 in Frankfurt am Campus Westend geplant.

Netzwerk Muskuloskelettale Regeneration

Im Netzwerk Muskuloskelettale Regene-ration (MR-Net) wurden auf dem dies-jährigen Netzwerktreffen die Sprecherin (Prof. Dr. Susanne Grässel) und der stell-vertretende Sprecher (Prof. Dr. Norbert Schütze) für weitere zwei Jahre gewählt. Erfreulicherweise finden die Netzwerk-zertifizierungen weiterhin reges Inte-resse. Für die neue Runde 2011 bis 2015 sind bis dato 13 Laborstandorte als MR-Netzwerklabor zertifiziert.

Experimentelles Stammzellnetzwerk

Das 2011 von der DGOOC geförderte Ex-perimentelle Stammzellnetzwerk, wel-ches sich aus sieben Mitgliedern des MR-Net rekrutierte, konnte aufgrund dieser Anschubförderung zwei DFG-Projektför-derungen und mehrere Publikationen generieren. Damit ist diese Förderrunde erfolgreich abgeschlossen.

Forschungsnetzwerk Muskeloskelettale Biomechanik

Das Forschungsnetzwerk Muskeloske-lettale Biomechanik (MSB-Net) hat im Jahr 2012 zwei Treffen abgehalten. Das traditionelle Labortreffen, bei dem sich die Teilnehmer in einem der beteiligten Labore zum wissenschaftlichen und me-thodischen Austausch treffen, fand mit großer Beteiligung vom 22. bis 23. Juni 2012 im Institut für Unfallchirurgische Forschung und Biomechanik der Univer-sität Ulm statt. Ein zweites Treffen fand im Rahmen des DKOU am 26. Oktober 2012 in Berlin statt. Das MSB-Net hat sich inhaltlich weiter auf die Gründung

eines fünften Clusters „Biomechanik der Wirbelsäule“ unter der Leitung von Prof. Dr. Hans Joachim Wilke fokussiert. An der konstituierenden Sitzung des neuen Clusters nahmen elf Wissenschaftler aus fünf Arbeitsgruppen teil. Ein weiterer Themenschwerpunkt wurde im Rahmen des Clusters „Numerische Simulation“ aufgenommen, hierzu hat sich eine Ar-beitsgruppe zum Thema „Numerische Simulation der Mechanobiologie“ for-miert. Für den Zeitraum von 2011 bis 2015 konnten insgesamt 13 Labore des MSB-Net die Standards für eine Zertifi-zierung erfüllen. Weitere Aktivitäten des Netzwerks umfassten die Ausrichtung von Veranstaltungen zu den Themen der Numerischen Simulation (SimOrtho: 1st International Symposium on Numerical Simulation in Orthopaedic Biomecha-nics – Rostock, August 2011) und der klinischen Bewegungsanalyse (GAMMA Tagung – Hannover, Oktober 2012) sowie die Herausgabe eines Sonderhefts zum Thema Biomechanik in der Zeitschrift „Der Orthopäde“. Das erste von zwei Hef-ten ist im Oktober erschienen (Ausgabe 10/2012), ein zweites ist für April 2013 geplant (Ausgabe 4/2012) und befindet sich in Bearbeitung. Herausgeber des Sonderhefts sind Prof. Markus Schwarz und PD Christof Hurschler, ehemaliger bzw. aktueller Sprecher des MSB-Net.

Von Seiten der Sektion ist die Einberu-fung einer außerordentlichen Mitglieder-versammlung geplant, möglichst im Rahmen des Süddeutschen Orthopäden/Unfallchirurgenkongress in Baden-Baden im Frühjahr 2013, um die beschlosse-nen Satzungsänderungen umzusetzen. Eine Einladung dazu wird gesondert und rechtzeitig ergehen, sobald die Änderun-gen vereinsrechtlich in Kraft getreten sind.

Zusammenfassend können wir auf ein aktives Jahr in der Geschichte der Sek-tion zurückblicken und freuen uns auf eine breite Darstellung der Grundlagen-forschung auf dem DKOU 2013; die Voraussetzungen dazu sind gut, weil die Stellung der Sektion und ihre Inhal-te innerhalb der Fachgesellschaften mit attraktiven Preisen weiter unterstrichen wurde.

Der alte und der neue Vorstand bedan-ken sich für das auf der Mitglieder-versammlung ausgesprochene Vertrauen.

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Die Deutschsprachige Medizinische Ge-sellschaft für Paraplegie e.V. (DMGP) wurde am 6. Oktober 1985 mit der Ziel-setzung gegründet, medizinisch-wissen-schaftlich, aber auch praktisch sämtliche Belange der Behandlung Querschnitt-gelähmter bezüglich der Akutbehand-lung und in der Rehabilitation zu fördern. Diese Initiative, welche maßgeblich auf Prof. Dr. Volkmar Paeslack (Universitäts-klinikum Heidelberg) zurückgeht, war ein Pionierprojekt im deutschsprachigen Raum und lehnte sich an die grundlegen-de Arbeit von Sir Ludwig Guttmann, dem Begründer der spezifizierten Behand-lung Rückenmarkverletzter. Diese ist per se eine interdisziplinäre Aufgabe und nur als solche zu bewerkstelligen, sodass die DMGP, anders als damals die meisten übrigen medizinischen Fachgesellschaf-ten, bereits in den Anfängen Wert auf die partnerschaftliche Zusammenarbeit aller in der Behandlung und Rehabilita-tion Querschnittgelähmter beteiligten Berufsgruppen legte. Aus damals 24 Gründungsmitgliedern sind mittlerweile

486 Mitglieder (Stand 10/12) geworden. Die größte Gruppe stellen dabei zwar die ärztlichen Mitglieder aus Deutsch-land, Österreich und der Schweiz, je-doch ohne die übrigen Mitglieder aus den zahlreichen anderen medizinischen Berufsgruppen wäre insbesondere die Rehabilitation Querschnittgelähmter un-denkbar.

Die Berufsgruppen und, mit Hinzu-treten einer vielfältigen Grundlagen-, aber auch klinischen Forschung, die verschiedensten Schwerpunktarbeits-gruppen sind in Arbeitskreisen organi-siert. So unterhält die DMGP einen Ar-beitskreis „Ärzte in der Paraplegiologie“, welcher sich vornehmlich aus Orthopä-den und Unfallchirurgen, darüber hinaus Rehabilita tionsmedizinern, Neurologen, Neuro-Urologen und Internisten zusam-mensetzt, einen Arbeitskreis Neuro-urologie, einen Arbeitskreis Ergo-therapie, einen Arbeitskreis Physio-therapie, einen Arbeitskreis Sport-therapie/Sportmedizin, einen Arbeitskreis

Sozialdienst, einen Arbeits-kreis Pflege, einen Arbeits-kreis Logopädie, einen Ar-beitskreis Psychologie/Psy-chotherapie, einen Arbeits-kreis Beatmung sowie einen Arbeitskreis „EMSCI“, der das große, gleichnamige medizi-

nische Netzwerk (European Multicenter Study about Spinal Cord Injury) vertritt, welches sich mit neuen Assessments sowie künftigen Therapien von Schädi-gungen des Rückenmarkes weitreichend wissenschaftlich beschäftigt. Die Arbeits-kreise entsenden jeweils einen Abgesand-ten in den wissenschaftlichen Beirat der Gesellschaft, der den Vorstand berät.

Der Vorstand setzt sich zusammen aus dem 1. und 2. Vorsitzenden, dem Past-Präsidenten, den beiden Schriftführern sowie dem Schatzmeister. Die Amtspe-riode des 1. Vorsitzenden beträgt zwei Jahre, danach rückt automatisch der 2. Vorsitzende nach.

Forschungsförderung und Wissenschaftspreise

Wissenschaftliche Arbeiten und For-schungsvorhaben aus dem Bereich der Paraplegiologie werden von der Gesell-schaft gefördert und auch finanziell un-terstützt. So schreibt die DMGP unter anderem alljährlich den „Ludwig-Gutt-mann-Preis“ für eine „hervorragende wissenschaftliche Arbeit auf dem Gebiet der umfassenden Rehabilitation Quer-schnittgelähmter und der damit verbun-denen Forschung“ aus. Der „DMGP-För-derpreis für patientennahe Forschung bei Querschnittlähmung“ will geplante und

Jahresbericht der Sektion DMGP e.V.Dr. Doris Maier

VOR STAND DER DMGP1. Vorsitzende: Dr. Doris Maier, Murnau2. Vorsitzender: PD Dr. Rainer Abel, BayreuthPast-Präsidentin: Dr. Rennée Maschke, Perugia1. Schriftführerin: Dipl. Psych. Martina Neikes, Hamburg2. Schriftführer: Richard Altenberger, Bad HäringSchatzmeister: PD Dr. Wolfgang Diederichs, Berlin

Kongresspräsident Dr. Mark Mäder und die 1. Vorsitzende Dr. Doris Maier freuten sich ...

… bei der DMGP 2012 über volle Vortragssäle, ...

… rege Workshop- und Arbeitskreisbeteiligung ... … und eine interessante Industrieausstellung.

Foto

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laufende patientennahe Projekte und Arbeiten im Zusammenhang mit der um-fassenden Versorgung von Querschnitt-gelähmten im deutschsprachigen Raum ermöglichen und unterstützen.

Internationale Zusammenarbeit

Seit 1997 ist die DMGP mit der Interna-tional Spinal Cord Society (ISCoS) affi-liiert. Zahlreiche Mitglieder der DMGP arbeiten federführend in der ISCoS mit, insbesondere in deren „E-Learning-Program“, einem web-basierten Fort-bildungstool, mit dessen Hilfe es jedem Arzt, Therapeuten und Wissenschaftler weltweit möglich sein soll, einen inter-netbasierten Zugang zu den therapeu-tischen Möglichkeiten bei Querschnitt-lähmung zu haben. Dr. Yorck Kalke, Ulm, vertritt derzeit die Interessen der DMGP in der ISCoS als Delegierter und gehört in dieser Funktion dem Council an.

Insbesondere in den letzten fünf Jahren hat sich die DMGP um die Intensivierung der europäischen Zusammenarbeit be-müht und hierbei zunächst ein kleineres Netzwerk mit den paraplegiologisch-wissenschaftlichen Fachgesellschaften Italiens, Frankreichs, Dänemarks und Großbritanniens entstehen lassen. Die ersten gemeinsamen europäischen Wissenschaftsprojekte auf dem Gebiet der Paraplegiologie sind bereits gestar-tet. Für das größte davon mit dem Titel „Comparative effectiveness research in management of severe cutaneous complications after a spinal cord injury (EuPopSCI)“ wurden gemeinsam euro-päische Fördermittel beantragt.

Sektion DMGP der DGOU

Nach wie vor resultieren die meisten Schädigungen des Rückenmarks aus Ver-letzungen oder anderen Schädigungen der Wirbelsäule, sodass Orthopädie und Unfallchirurgie in sämtlichen Facetten einen großen Raum in der Behandlung Rückenmarkverletzter einnehmen. Die Rehabilitation und die Komplikations-behandlung greift vielfältig in den Be-reich der Neuro-Orthopädie, so dass auch hier der Schulterschluss naheliegt.

Insbesondere durch die in den letzten zehn Jahren extrem ergiebige Grundla-genforschung im Bereich Neuroprotek-tion, Neuroregeneration und Neuroplas-

tizität hat sich sowohl die Primär- als auch die Folgebehandlung Querschnitt-gelähmter stark verändert und wird es in der Zukunft weiter tun. Gerade jetzt gilt es, sowohl die Forschung in diesen Be-reichen weiter zu fördern, neue Assess-ments zu etablieren, Empfehlungen und Leitlinien zu erarbeiten oder anzupassen, Aus- und Weiterbildung interdiszipli-när zu standardisieren und zu fördern. Hierzu ist fachübergreifende Kompe-tenz gefragt, sodass die Integration in einem großen, namhaften Dachverband zum Zwecke einer kompetenten, inter-disziplinären Zusammenarbeit zeitge-mäß ist und nahe lag. Der Vorstand der DMGP sieht in Zielsetzungen, Aufgaben und Aktivitäten der DGOU vielfältigs-te Gemeinsamkeiten. Die Aufnahme in der DGOU mit dem Status „Sektion“ im August 2011 wird als großer und richti-ger Schritt in die Zukunft gesehen und von allen Mitgliedern begrüßt.

Bereits auf dem diesjährigen DKOU in Berlin konnte sich die „Sektion DMGP“ mit einer kleinen Sitzung im Forum mit dem Titel „Die hohe Querschnittlähmung – eine interdisziplinäre Herausforde-rung“ beteiligen.

In der Zukunft sollen vor allem die The-men Aus-und Weiterbildung, Empfeh-lungen und Leitlinien sowie die Netz-werkbildung, zum Beispiel im Bereich „Akutversorgung Rückenmarkverletz-ter“, Schwerpunkte der Sektionsarbeit sein.Die Vertretung der Sektion DMGP in der DGOU nimmt derzeit Frau Dr. Doris

Maier, Murnau, als Sektionsdelegierte war.

Jahrestagung 2012 in Basel

Traditionell richtet die DMGP jährlich eine Jahrestagung aus, die in diesem Jahr in der Zeit vom 21. bis 23. Juni in Basel stattfand. Der diesjährige Kongressprä-sident, Dr. Mark Mäder, Chefarzt des REHAB Basel, freute sich über die statt-liche Zahl von mehr als 400 Besuchern, die bei den Sitzungen, Workshops, Dis-kussionsrunden mit dem Schwerpunkt-thema „Innen und außen – Räume, Gren-zen, Übergänge“ sowie auf der Industrie-ausstellung großes Interesse und rege Beteiligung zeigten. Wie beim diesjähri-gen DKOU in Berlin nahmen auch in Ba-sel ethische Themen einen besonderen Raum ein.

Überschattet wurde der Kongress vom Verlust unseres Ehrenvorsitzenden Prof. Dr. Friedrich-Wilhelm Meinecke, der am 7. Mai 2012 im Alter von 88 Jahren verstarb. Prof. Meinecke war bis zu sei-ner Pensionierung Chefarzt des Quer-schnittgelähmtenzentrums des BG-Un-fallkrankenhauses Hamburg und Grün-dungsmitglied der DMGP. Er hat nach seiner Ausbildung bei Guttmann in Stoke Mandeville zusammen mit Prof. Paes-lack in Deutschland die interdisziplinäre Behandlung Querschnittgelähmter be-gründet und die weitere Entwicklung auf diesem Gebiet über Jahrzehnte hinweg maßgeblich beeinflusst.

Dr. Doris Maier, Murnau, ist 1. Vorsitzende der DMGP und Delegierte für die Sektion DMGP der DGOU.

DIE SEK T ION IM NE TZDie Homepage der Deutschsprachigen Me-dizinischen Gesellschaft für Paraplegie e.V. (DMGP) fi nden Sie unter: www.dmgp.de

Die Kongress-Website mit allen wichtigen In-formationen fi nden Sie unter: www.dmgp-kongress.de

FÜR DEN TERMINK ALENDERDie 26. Jahrestagung der DMGP fi ndet 2013 vom 5. bis 8. Juni in Murnau satt. Unter dem Schwerpunkttitel „Neue Technologien! Neue Perspektiven!? Neue Ergebnisse?“ sollen neue Strömungen in Forschung und Praxis der Behandlung Querschnittgelähmter be-leuchtet und deren therapeutischer Einfl uss diskutiert werden. Letztendlich wird im We-sentlichen die Frage „Was haben wir er-reicht?“ im Mittelpunkt des Interesses ste-hen. Die Deadline für die Einreichung der Ab-stracts ist der 31. Januar 2013, und die DMGP freut sich über ein reges Interesse. Auch Be-werbungen für den „Ludwig-Guttmann-Preis“ sowie den „DMGP Forschungsförder-preis“ nehmen wir gerne zahlreich entgegen.

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Abd Ali, Sumar · Rheda-WiedenbrückAbeln, Marcus · KölnAbendroth, Ellen · BochumAbu El Qomsan, Daoud · WietmarschenAdolphs, Bastian, Dr. med. · DüsseldorfAkalin, Erol · MünsterAl Ghazal, Michel, Dr. med. · HannoverAl Jian, M. Ziad · PotsdamAl-Quzwini, Muhammed · BerngauAl-Umaray, Iskender Georg · Frankfurt a.M.Ansorge, Christian, Dr. med. · HamburgAselmeyer, Martin · Hildesheim

B

Baki, Mustafa · BerlinBartl, Thomas, Dr. med. · MünchenBäumlein, Martin · MarburgBeck, Ricardo · DresdenBehnam, Nadim · MannheimBehrendt, Felix · KielBellen, Kathrin, Dr. med. · IndenBendiks, Martin · MünchenBitschnau, Achim, Dr. med. · WiesbadenBittrich, Thomas · MünsterBlumstengel, Maren, Dr. med. · BerlinBoche, Mary · KrielowBoden, Stephanie · ZürichBöhm, Jasper · BochumBredow, Jan, Dr. med. · KölnBremert, Toni · Werder (Havel)Briese, Thorben · MünsterBrinkmeier, Paul · MünsterBriusuk, Juri, Dr. med. · BerlinBuhr, Volker, Dr. med. · RegensburgBusch, Jan Hendrik · Dortmund

C

Cremer, Claus, Dr. med. · Brig

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Dabravolski, Dzmitry, Dr. med. · DonauwörthDallinger, Reinhold, Dr. med. · WelsDavis, Michelle · Münchende Oliveira Krampe Resende, Patrick · MerzigDeborre, Christoph · BonnDeichmann, Jan · KölnDerveaux, Christian · VölklingenDiekmann, Jan-Henrik · MannheimDieterich, Jan · WienDlaska, Constantin Edmond, Dr. med. · Maria EnzersdorfDlugosch, Johannes · Nagold

Dongowski, Nicole, Dr. med. · BuseckDulce, Stephan, Dr. med. · Berlin

E

Eckers, Franziska · BerlinEichberger, Sebastian · DüsseldorfEichkorn, Tobias · SchwerinElhardt, Georg, Dr. med. · PutzbrunnElkabbani, Mohamed · Rotenburg (Wümme)Ellwein, Alexander, Dr. med. · HannoverEngel, Christine · StuttgartEssert, Sergej · Frechen

F

Fähling, Ronald · NeuruppinFanst, Ingo · MerzigFarid, Skalenny · BerlinFeustel, Steff en · BerlinFischer, Sebastian, Dr. med. · Frankfurt a. M.Flachsel, Sandra, Dr. med. · StuttgartForster, Stefan , Dr. med. · MünchenFranceschini, Ivo, Dr. med. · AmerangFranz, Thorsten · Sankt AugustinFrey, Mathias, Dr. med. · Heidenheim an der BrenzFriedrich, Max, Dr. med. · KölnFriedrich, Maximilian, Dr. med. · IngolstadtFuchs, Anne-Cathérine, Dr. med. · HannoverFussi, Jasmin · Wien

G

Ganzenmüller, Lucas · KelternGärtner, Christian, Dr. med. · BremenGassenferth, Katja · HeidelbergGaugenrieder, Alois · KarlsfeldGauna, Pablo Sebastian · Idar-ObersteinGehlen, Tobias · BerlinGerold, Daniel · Frankfurt am MainGerson, Anika · KetzinGick, Sascha, Dr. med. · KölnGlamann, Marco · GochGlaubitt, Christina · EggersdorfGötz, Matthias · ÜberseeGrams, Guido · HerdeckeGroß, Jens, Dr. med. · RheineGruner, Karsten, Dr. med. · ErfurtGrünewald, Heide · Freiburg im Breisgau

H

Haberer, Christine Suzanne, Dr. med. · Landau i. d. PfalzHäfner, Hans, Dr. med. · München

Halbhübner, Silke, Dr. med. · BerlinHammer, Robert, Dr. med. · ErlangenHartwig, Karen · BerlinHeidrich, Arne · BochumHeinemann, Steff en · MagdeburgHeinrich, Nora · BerlinHellweger, Andreas, Dr. med. · HamburgHenniges, Ulrike · HamburgHenning , Martin, Dr. med. · MünsterHepp, Sebastian · BerlinHerr, Manfred, Dr. med. · LaupheimHesse, Matthias · BerlinHeyn, Olaf, Dr. med. · LippstadtHillenbrand, Hanno · SaarbrückenHinz, Pia · BerlinHochhäusler, Marc · HamburgHoff mann, Kathrin · GoldkronachHoff meister, Meike, Dr. med. · AhlenHoff meister, Lars, Dr. med. · BremenHofmann, Ulf Krister · TübingenHöller, Melanie · PotsdamHoras, Konstantin, Dr. med. · Frankfurt a. M.Höschele, Ewald · ÖstringenHunger, Franz, Dr. med. · Olching

I

Ibrahim, Schirin · ZürichImrecke, Julia · HannoverIpach, Ingmar, Dr. med. · TübingenIrlenbusch, Lars, Dr. med. · Leipzig

J

Jäger, Jakob, Dr. med. · HamburgJagla, Magnus Clemens · BerlinJansen, Wolfgang , Dr. med. · PulheimJelting, Yvonne · Würzburg

K

Kakar, Bismillah Yosuf · SaarbrückenKammerer, Sebastian · RednitzhembachKampe, Michael · MünchenKasumovic, Senad · BerlinKazrani, Emran · RauenKehrer, Michael · KölnKeller, Peter · BerlinKempa, Bernhard, Dr. med. · Heidenheim an der BrenzKern, Regina · EppelheimKhosrawipour, Veria, Dr. med. · BochumKleinert, Kathrin, Dr. med. · TraunsteinKlier, Julia · StuttgartKlüter, Tim, Dr. med. · KielKnabe, Marco · Bochum

Neue Mitglieder

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Aus den Verbänden

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012738

DGO

U

Kneisel, Jürgen · GilchingKnobloch, Nadina · BochumKohler, Christopher · BerlinKorbmacher, Jan · MainzKoslowsky, Thomas, PD Dr. med. · KölnKöster, Annika, Dr. med. · TübingenKrämer, Martin, Dr. med. · FriedrichshafenKranz, Dieter, Dr. med. · Off enbachKrause, Eva, Dr. med. · KrefeldKreutzträger, Martin · BerlinKübrich, Marion, Dr. med. · NürnbergKürff , Martin · ReinbekKwisda, Sebastian, Dr. med. · Hannover

L

Lambertz, Tatiana · KölnLange, Hans-Jürgen · BerlinLangenstein, Peter · TübingenLaurich, Stephan · BuseckLeibold, Christiane · AachenLeps, Nils · GreifswaldLeuze, Michaela · JenaLey, Josef, Dr. med. · Bergisch GladbachLeyerer, Ulrich, Dr. med. · PlochingenLindemer, Peter, Dr. med. · Bad SchwalbachLink, Christopher · NürtingenLuigart, Sylvia · Berg

M

Mahjoub, Moustafa, Dr. med. · BerlinMahlberg, Rena, Dr. med. · BonnMajerus, Melanie, Dr. med. · KölnMalousek, Richard, Dr. med. · MünchenMalysch, Tom · Werder (Havel)Marx, Christian, Dr. med. · KölnMaslaris, Alexander · HannoverMassel, Sebastian · MagdeburgMeisel, Bernd, Dr. med. · FürthMenekes, Thomas , Dr. med. · StuttgartMezger, Dorothee, Dr. med. · TübingenMichael, Linus Johann · BerlinMiestereck, Jan · KölnMindler, Gabriel · WienMißbach, Tobias · Limbach-OberfrohnaMoe, Merethe Kristina · MünchenMohammad, Fadi · Witten

Mörtl, Michael · ErdingMüller, René · Greifswald

N

Nakoff , Constantin · KölnNaversnik, Katrin, Dr. med. · StuttgartNeumann, Arvid · LeipzigNeumann, Jürgen, Dr. med. · HaanNürnberger, Benedikt · München

O

Obwegeser, Florian, Dr. med. · BerlinOechsler, Thomas, Dr. med. · FellbachOezel, Lisa · GießenOppermann, Johannes · KölnOrtmaier, Reinhold · Salzburg

P

Paetzold, Charlotte · HamburgPalm, Hans-Georg, Dr. med. · UlmPfränger, Jan, Dr. med. · LeipzigPhilipp, Henry · LeipzigPioro, Gerhard · Ludwigshafen am RheinPlesak, Ladislav, Dr. med. · NiedereschachPletzer, Benedikt · RegensburgPour, Miroslav, Dr. med. · ZwieselPreuß, Nico · BerlinPronk, Johannes · Berlin

R

Raschke, David · GöttingenRebhan, Benjamin, Dr. med. · BispingenRickers, Olaf, Dr. med. · SchweinfurtRink, Matthias, Dr. med. · Küttigen

S

Sachsenmaier, Saskia · TübingenSchäfer, Christoph, Dr. med. · GießenScheer, Juliane · DüsseldorfSchmelzeisen, Charlotte · KarlsruheSchmiddem, Uli, Dr. med. · HannoverSchmidt, Ina, Dr. med. · Brig

Schneppendahl, Johannes, Dr. med. · Pitts-burgh, PASchöll, Hendrik, Dr. med. · UlmSchweninger, Christian · BerlinSen, Bernard, Dr. med. · DurmersheimSesselmann, Stefan M., Dr. med. · FürthSeyff er, Karolin · HeidelbergSprengel, Harro, Dr. med. · HofStahnke, Katharina · BerlinSteinert, Joachim, Dr. med. · NiederwiesaSteinmann, Urs, Dr. med. · Villingen-Schwen-ningenSuren, Christian, Dr. med. · München

T

Taheri, Pouria, Dr. med. · BerlinTatus, Walter, Dr. med. · DortmundThomeer, Bastiaan · HarenTodorova, Radina · HamburgTrulson, Alexander · WienTschenschner, Nora Sophie · Hannover

U

Ullrich, Monika · KemptenUzun, Akin, Dr. med. · Dortmund

V

Vogel, Hans-Jörg, Dr. med. · MagdeburgVogt, Geeske Sana · OldenburgVollmann, Niko, Dr. med. · Münchenvon der Heide, Nadine, Dr. med. · Frankfurt am MainVon Matthey, Francesca · München

W

Wagner, Martin, Dr. med. · PulheimWirths, Katrin · Mannheim

Z

Zinke, Michael · Stuttgart

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Aus den Verbänden

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012740

DGO

OC

1. Anträge zur Tagesordnung

Der Präsident eröffnet die Mitgliederversammlung, auf de-ren Einladung 80 Mitglieder erschienen sind, und stellt die Beschlussfähigkeit fest. Die Ladung ist fristgemäß und form-gerecht erfolgt. Weitere Anträge zur Tagesordnung liegen nicht vor und werden nicht gestellt.

2. Bericht des Präsidenten

Eingangs führt Prof. Mittelmeier aus, dass der Deutsche Kon-gress für Orthopädie und Unfallchirurgie mit circa 1.130 Vor-trägen in 270 Sitzungen an den Start geht und die Kurse höher als im Vorjahr ausgelastet sind. Das bewährte Kongressformat wird weiter geführt. Gastländer in diesem Jahr sind Latein-amerika und Polen, das internationale Programm kann insge-samt jedoch auf 20 anwesende Präsidenten ausländischer Fach-gesellschaften verweisen. „Qualität, Ethik, Effizienz“ als Kon-gressmotto werden nicht nur in den Eröffnungsreden der drei Kongresspräsidenten Mittelmeier, Josten und Gassen vertieft, sondern beispielsweise auch am 24. Oktober in einem Round-table-Gespräch mit Politikern mit der Frage „Wie viel Qualität können wir uns leisten“. Er dankt Prof. Kladny für die qualitativ hochwertige Gestaltung der Summer School zur Nachwuchs-gewinnung gemeinsam mit Prof. Hoffmann von der DGU am 19./20. September in Herzogenaurach.

Als Schwerpunktthemen der DGOOC im Jahr 2012 zählt Prof. Mittelmeier zahlreiche Projekte auf, die wesentlich voran ge-

bracht wurden: Netzwerk Versorgungsforschung, Weißbuch Forschung in O und U, Endoprothesenregister EPRD, der aktuel-le Start des Projektes EndoCert zur Zertifizierung von Kliniken, die Vorbereitung zur Gründung einer AG Implantatesicherheit und vieles mehr. Mit einer Verschlankung des Geschäftsführen-den Vorstandes der DGOU ist man drei Jahre nach deren Grün-dung ein gutes Stück in Richtung effektiverer Strukturen voran gekommen.

Strategische Aufgabe bleibt es, die Zukunft des gemeinsamen Faches Orthopädie-Unfallchirurgie im Blick zu haben, die Inhal-te stärker zu definieren und weiter zu entwickeln; insbesonde-re in den Bereichen Kinderorthopädie, orthopädische Rheuma-tologie und nicht zuletzt der konservativen Inhalte von O und U. Auch die Nachwuchsförderung bleibt mit Fortführung von Summer School und Studierendentag auf dem DKOU, Image-kampagne „Youngsters“, Arbeitszeitmodellen und Forschungs-stipendien für Studierende ein Schwerpunkt der Vorstandsar-beit. Er dankt den Vorstandsmitgliedern und insbesondere dem Generalsekretär für das Geleistete und fordert alle Mitglieder auf, sich für die Weiterentwicklung von Orthopädie und Un-fallchirurgie zu engagieren. Zu den Ausführungen gibt es keine weiteren Fragen oder Anmerkungen.

3. Bericht des Generalsekretärs

Prof. Niethard stellt an den Beginn seiner Ausführungen, dass sich die Aufgaben in der DGOOC-Geschäftsstelle vervielfacht ha-ben und die räumlichen Verhältnisse im Langenbeck-Virchow-

Haus so beengt sind, dass nunmehr gemeinsam mit DGU und BVOU intensiv nach einem neuen Domizil gesucht wird. Wenngleich die Geschäfts-stellen bereits jetzt eng zusammenarbeiten, er-hofft man sich von einem gemeinsamen Büro weitere Synergieeffekte. Im Bereich Finanzen hat Herr Schulz die Aufgaben von Frau Goetze über-nommen, die Ende September wegen Umzugs ausgeschieden ist. Er dankt allen Mitarbeitern der Geschäftsstelle für das überdurchschnittliche Engagement in allen Belangen der Gesellschaft.

Die Themen im Jahr 2012 waren bzw. sind ge-prägt von der Weiterentwicklung des gemeinsa-men Faches Orthopädie und Unfallchirurgie:

Der EFORT-Kongress in Berlin im Frühjahr die-ses Jahres war der bislang besucherstärkste. Nun geht es darum, dass das starke Fach O und U in Deutschland adäquat im EFORT-Vorstand ver-treten ist, zu dem bisher nur je ein Vertreter von

Protokoll der Mitglieder-versammlung 2012am Dienstag, 23. Oktober 2012, 12.45 bis 13.25 Uhr, ICC Berlin, Saal 3

MITGLIEDSBEITRÄGE

DGOU DGOOCDGOU

DGU/DGOU DGOU/DGU/DGOOC

Studierende(Bescheinigung jährlich einzureichen bis 31. März)

0 € 0 € 0 € 0 €

Assistenzärzte in Weiterbildung(Bescheinigung jährlich einzureichen bis 31. März)

30 € 30 € 30 € 30 €

Fachärzte, Funktionsoberärzte 60 € 60 € 60 € 60 €

Ärzte in selbständiger/leitender Position(Oberärzte, Chefärzte, Niedergelassene)

120 € 120 € 120 € 120 €

Pensionäre 40 € 40 € 40 € 40 €

Außerordentliche Mitglieder, Körperschaften

320 € 320 € 320 € 320 €

Fördernde Mitglieder 1.200 € 1.200 € 1.200 € 1.200 €

Tab. 1 Die neue Beitragsordnung

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Aus den Verbänden

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012

DGO

OC

DGOOC und BVOU gehören. Die DGU ist inzwischen aber auch Mitglied.

Zur Einbindung der hohen Fachkompetenz soll die enge Zusam-menarbeit mit den Sektionen der DGOOC vertieft werden, die bis auf wenige Ausnahmen inzwischen auch DGOU-Sektionen sind.

Schwerpunkte der Diskussion im Bereich Weiterbildung waren in 2012 die Orthopädische Rheumatologie und die konservati-ve Orthopädie. Da das Thema bis zur Novellierung der Weiter-bildungsordnung nicht warten kann, muss hier rasch eine Übergangslösung gefunden werden.

Die Nachwuchsförderung in O und U wurde unter anderem durch die Kurse Spezielle Orthopädische Chirurgie und das Kursformat „Fit after eigth“ mit modernen didaktischen Me-thoden unterstützt.

An Dr. Halder geht Dank für die intensive Arbeit zur Überarbei-tung und Erstellung diverser Leitlinien in O und U. Die DGOOC konzentriert sich inzwischen auf die S-2-Leitlinien, da Leit-linien justiziabel geworden sind.

Erfreulich ist die sehr enge Zusammenarbeit mit der Deut-schen Rheumaliga in zahlreichen Projekten, die als Patienten-vereinigung mit mehr als 260.000 Mitgliedern große politische Bedeutung hat. Frau Prof. Gromnica-Ihle nimmt zum Beispiel regelmäßig als Gast an den DGOOC-Vorstandssitzungen teil.

Als aktuelle Projekte werden vom Generalsekretär hervor-gehoben:

■ Das EPRD Endoprothesenregister Deutschland, an dessen Pilotphase sich aktuell 40 Kliniken beteiligen. Spätestens im 2. Quartal 2013 soll zum regulären Betrieb übergegan-gen werden.

■ Das Projekt EndoCert zur Zertifizierung von Endoprothe-senzentren ist mit einer Pressekonferenz am 19. Oktober 2012 offiziell gestartet worden.

■ Dank geht an Herrn Malzahn von der AOK, der das gemein-sam mit den Kostenträgern gestaltete Projekt Versorgungs-atlas mit zahlreichen Vorschlägen und Hinweisen unter-stützt.

■ Das Projekt Registerforschung ist mit der Bewilligung ei-ner Anschubfinanzierung durch die DGOOC in Höhe von 210.000 Euro auf den Weg gebracht. Um die beteiligten Ärz-te von einer überbordenden Bürokratie fernzuhalten, soll das Projekt mit den EPRD-Routinedaten verknüpft werden.

■ Das DGCH-Projekt „Einheit der Deutschen Chirurgie“ mit derzeitigen Schwerpunkten in den Bereichen PR/Öffent-lichkeitsarbeit, Aus-/ Weiter-/ Fortbildung sowie Wissen-schaft und Forschung geht derzeit etwas langsam voran, da die Konsensbildung unter neun chirurgischen Fachgesell-schaften nicht ganz einfach zu bewerkstelligen ist.

4. Bericht des Schatzmeisters

Prof. Werner Siebert erläutert die fortgesetzt positive Bilanz im Berichtszeitraum:Mit Hilfe der Umstellung auf eine effiziente elektronische Mit-gliederverwaltung ist die Zahl der Mitglieder weiter angestie-

gen auf nunmehr ca. 3.300 und erfreulicherweise auch die Zahl der zahlenden Mitglieder.

Neben den Ausgaben für zahlreiche Stipendien und Preise als sat-zungsgemäßen Auftrag der DGOOC gehören die Büro- und Reise-kosten zu den größeren Ausgabepositionen. Letztere sind trotz wachsender Aktivitäten zumindest nicht weiter angestiegen.

Die Verbandsbeiträge in Organisationen wie der DGCH, EFORT, AWMF usw. sind gerechtfertigt, da die Gesellschaft nur durch eine Mitgliedschaft an den entsprechenden Stellen ihren Ein-fluss geltend machen kann.

Neben den zweckgebundenen Rücklagen für Projekte wie zum Beispiel das Netzwerk Versorgungsforschung werden auch im-mer Rücklagen zum Ausgleich für eventuelle Verluste aus dem Kongressgeschehen gebildet.

Insgesamt steht die Gesellschaft durch das ausgeglichene Ver-hältnis zwischen Einnahmen und Ausgaben finanziell auf ge-sunden Füßen.

Da die Anwesenden keine Fragen zum Bericht haben, stellt Prof. Siebert das Modell der neuen Beitragsordnung vor, deren Not-wendigkeit sich aus der Vereinheitlichung und Anpassung an die Änderungen der Mitgliedsbeiträge in der Deutschen Ge-sellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) ergibt. Demnach gliedert sich für ordentliche Mitglieder bei Teilnah-me am Lastschrifteinzugsverfahren die Beitragshöhe wie in der Tabelle dargestellt. Vorteil der Vereinheitlichung ist, dass jedes Mitglied nur noch einen Beitrag zahlen braucht bei freier Wahl der Mitgliedschaft in DGOOC, DGOU und/oder DGU.

Im Ergebnis der geheimen Wahl wird die neue Beitragsordnung mit 67 Ja-Stimmen, 3 Nein-Stimmen und keiner Enthaltung angenom-men.

5. Bericht der Kassenprüfer

Prof. Kienapfel trägt den Bericht der Kassenprüfer für das Geschäftsjahr 2011 vor. Demnach haben er und PD Dr. Jens A. Richter in den Räumen der Geschäftsstelle die Prüfung durch-geführt und nach gründlicher Durchsicht der Rechnungen und Bücher keinerlei Hinweise auf Unregelmäßigkeiten gefunden.

6. Entlastung des Vorstands

Prof. Kienapfel stellt den Antrag auf Entlastung des Vorstandes.

Ergebnis der geheimen Abstimmung: 56 Ja-Stimmen, 6 Nein-Stim-men, 10 Enthaltungen. Damit ist der Vorstand entlastet.

7. Wahlen

7.1. Wahl des 3. Vizepräsidenten

Der Vorstand schlägt Herrn Prof. Dr. Rüdiger Krauspe, Ortho-pädische Klinik des Universitätsklinikums Düsseldorf, als Kan-didaten für den 3. Vizepräsidenten und damit für das Amt des

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Aus den Verbänden

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012742

DGO

OC

Präsidenten für das Jahr 2015 vor. Prof. Krauspe, der sehr aktiv im Bereich Kinderorthopädie und Wirbelsäulenorthopädie ist, hat im Vorfeld den Vorschlag des Gesamtvorstands der DGOOC, für dieses Amt zu kandidieren, angenommen.

Da es keine weiteren Vorschläge für dieses Amt gibt, entscheiden sich die Anwesenden in geheimer Wahl mit 48 Ja-Stimmen, 18 Nein-Stim-men und 6 Enthaltungen für Prof. Krauspe.

Prof. Krauspe nimmt die Wahl an und sichert zu, sich tatkräftig im Vorstand zu engagieren.

7.2. Wahl des Beirats

Ende 2012 laufen die Amtzeiten von folgenden Beiratsmitglie-dern ab: Herrn Prof. Dr. Heiko Reichel, Orthopädische Univer-sitätsklinik am RKU in Ulm, Herrn Prof. Dr. Martin Krismer, Orthopädie der Universitätsklinik Innsbruck sowie PD Dr. Ste-phan Kirschner, Klinik und Poliklinik für Orthopädie, Universi-tätsklinik Dresden.

Prof. Dr. Krismer und PD Dr. Kirschner können für eine weitere Amtsperiode wiedergewählt werden und stehen für das Amt erneut zur Verfügung.

Prof. Dr. Reichel kann nicht wiedergewählt werden. Der Vor-stand schlägt daher Frau Prof. Dr. Andrea Meurer, Orthopädi-sche Universitätsklinik Friedrichsheim, als Kandidatin für den gewählten Beirat vor. Frau Prof. Dr. Andrea Meurer hat im Vor-feld ihre Bereitschaft zur Kandidatur für dieses Amt erklärt. Weitere namentliche Anträge werden nicht gestellt.

Für jeden Kandidaten wird in geheimer Abstimmung wie folgt einzeln entschieden:

48 Ja-Stimmen, 17 Nein-Stimmen und 6 Enthaltungen für eine weite-re Amtszeit von PD Dr. Kirschner.

Wegen einer parallelen Veranstaltung ist er nicht persönlich anwesend, hat jedoch vorab erklärt, ein positives Votum anzu-nehmen.

Mit 52 Ja-Stimmen, 15 Nein-Stimmen und 6 Enthaltungen wird auch Prof. Krismer wieder gewählt.

Er erhebt sich und nimmt die Wahl an.

Auch Prof. Meurer wird mit überwältigender Mehrheit von 60 Ja-Stimmen, 7 Nein-Stimmen und 5 Enthaltungen in den Beirat gewählt.

Sie freut sich, einen weiblichen Part im Vorstand übernehmen zu können, und nimmt die Wahl gern an.

7.3. Wahl der Kassenprüfer

Vom Vorstand zur Wiederwahl vorgeschlagen werden Prof. Dr. Andreas Kienapfel, Auguste-Victoria-Klinikum, Abt. Orthopä-die, Berlin und PD Dr. Jens Alexander Richter, Klinik für Ortho-pädie und Unfallchirurgie, Marienhospital, Gelsenkirchen. Bei-de sind mit einer erneuten Kandidatur einverstanden.

Ergebnis der geheimen Abstimmungen für die oben genannten Kan-didaten: Prof. Kienapfel: 66 x Ja, 5 x Nein, 1 Enthaltung; PD Dr. Rich-ter: 59 x Ja, 7 x Nein, 3 Enthaltungen.

Prof. Kienapfel nimmt die Wahl an – zugleich auch im Auftrag von PD Dr. Richter, der zur Wahl persönlich nicht anwesend sein kann.

Verschiedenes

Da es keine weiteren Fragen oder Hinweise gibt, dankt Prof. Mittelmeier den Anwesenden und bittet abschließend auch um eine rege Teilnahme an der DGOU-Mitgliederversammlung am Mittwoch, 24. Oktober 2012 im ICC/Berlin.

Prof. Dr. Wolfram Mittelmeier Prof. Dr. Fritz Uwe Niethard Präsident DGOOC Generalsekretär DGOOC

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Aus den Verbänden

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012

DGO

OC

„Die Rehabilitation fängt auf dem OP-Tisch an!“ Besser hätte Dr. Rainer Eck-hardt die Bedeutung einer systema-tischen Rehabilitationsplanung und qualitativ hochwertigen orthopädie-technischen Versorgung wohl nicht auf den Punkt bringen können. Mehr als 40 interessierte Kolleginnen und Kollegen aus Klinik, niedergelassener Praxis und dem Medizinischen Dienst der Kranken-kassen (MDK) waren vom 14. bis 16. September 2012 nach Bad Rothenfelde gekommen, um ihr Wissen über Orthe-tik, Rollstuhlversorgung und Hilfsmittel-versorgungen in der Neuroorthopädie, bei Querschnittsläsionen und in der Kinderorthopädie zu vertiefen. Prof. Dr. Bernhard Greitemann, Kursleiter, Chef-arzt der Klinik Münsterland und selbst ausgewiesener Experte auf dem Gebiet der technischen Orthopädie, hatte mit einem Team aus mehr als 20 hoch erfah-renen Kolleginnen und Kollegen ein Pro-gramm zusammengestellt, welches ohne Einschränkung als beispielhaft bezeich-net werden kann.

Hochrangige Referenten

Bei der Zusammenstellung der Referate hatte Prof. Greitemann nicht nur auf die hohe Qualität der Referenten geachtet. Konsequent folgten die Themen dem methodisch unverzichtbaren Prinzip, anhand relevanter Krankheitsbilder und Funktionseinschränkungen die Syste-matik und Möglichkeiten einer fundier-ten Hilfsmittelversorgung darzustellen. Dabei blieben auch kassen- und versor-gungsrechtliche Fragen nicht außer Acht. Hier konnten in der Diskussion die an-wesenden Kolleginnen und Kollegen des MDK einen wichtigen Beitrag leisten, für ein Miteinander und regen Informations-austausch zu werben.

„Ein guter Chirurg muss wissen, wann er mal nicht operiert“, stellte Dr. Lars Gerres, Facharzt für Chirurgie, Unfall- und Handchirurgie am Klinikum Osna-brück, fest. Eine Orthese bedeute immer auch eine Funktionseinschränkung, an der Hand beinhalte aber eine kleine Ein-

schränkung schon eine große Störung. Unter strenger Beachtung der Anatomie, Biomechanik und Wundheilung seien Orthesen postoperativ an der Hand daher so kurz und so wenig einschränkend wie möglich zu verordnen.

Die Referenten der Bundesfachschule für Orthopädietechnik in Dortmund schil-derten in beeindruckender Weise die biomechanischen Grundüberlegungen bei der Planung und Anfertigung einer individuellen orthetischen Versorgung an den Extremitäten und am Rumpf. Klar wurde, dass in komplexen Fällen kon-fektionierte Orthesen hinter den Mög-lichkeiten einer Individualanfertigung zurückbleiben. Auch die Versorgung mit einem Rollstuhl folgt grundlegenden bio-mechanischen Überlegungen, die gerade bei Patienten mit hohem Anspruch an Teilhabe wesentlich über die Funktiona-lität in Alltag und Beruf entscheiden. Hier ist ein enger Dialog zwischen verordnen-dem Arzt, Techniker und Kostenträger unverzichtbar, um im Rahmen des Wirt-

31. Fort- und Weiter-bildungskurs der Initiative̕93 Technische Orthopädie Dr. Andreas Lison, Warendorf

Der 31. Fort- und Weiterbildungskurs der Initiative̕93 Technische Orthopädie fand vom 14. bis 16. September in Bad Rothenfelde statt.

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Aus den Verbänden

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012744

DGO

OC

schaftlichkeitsgebots Über- oder Unter-versorgungen zu vermeiden.

Hilfsmittelversorgung in der Kinderorthopädie

Die Hilfsmittelversorgung in der Kinder-orthopädie stellt eine besondere Heraus-forderung dar, in die auch die Eltern mit einbezogen werden müssen. Nach dem Prinzip „so wenig wie möglich, soviel wie nötig folgt die Orthese der Funk-tion“, so Prof. Dr. Robert Rödl, Chefarzt für Kinderorthopädie, Deformitäten-rekonstruktion und Fußchirurgie des Universitätsklinikums Münster. Um das Sich-auf-den-Bauch-drehen und Krab-beln zu erleichtern, sollen Orthesen erst nach Laufbeginn verordnet werden und zunächst leicht, einfach und ohne Ge-lenke gestaltet sein. Erst mit sich ent-wickelnder Motorik seien komplexere Orthesen sinnvoll. PD Dr. Ute Maronna berichtete aus ihrem großen Erfahrungs-schatz bei der orthetischen Versorgung von Hüftdysplasien bei Kindern und be-schrieb eine Vielzahl von Fallstricken, die geeignet sind, die Problematik zu ver-schärfen.

Wirbelsäulenorthesen, Mieder und Rumpfbandagen in der Therapie der Osteoporose, der Skoliosebehandlung und Therapie von Rückenschmerzen waren das Thema des letzten Kurstages. Dr. Jan Matussek, Orthopädische Univer-sitätsklinik Regensburg, stellte die un-verzichtbaren Prinzipien einer stadien-gerechten Korsettversorgung dar. Ohne in das Korsett eingearbeitete Freiräume sei eine dreidimensionale Wachstums-lenkung nicht denkbar, gleichzeitig kön-ne eine frühzeitige qualitativ hochwerti-ge Korsettversorgung operative Eingriffe verhindern.

Exoskelette = Zukunftsmusik?

Ob Handschienenherstellung oder die ge-meinsame „Rolli-Erfahrung“, auch prakti-sche Vorführungen waren Bestandteil des Kurses. Besonders eindrucksvoll war in diesem Zusammenhang die Demonstra-tion des Exoskeletts der Firma Argo Medi-cal Technologies Ltd., Göttingen, welches in der Lage ist, Paraplegikern Stand und Gang und damit eine Teilhabe in „Au-genhöhe“ zu ermöglichen. Konstruktion, technischer Aufwand und Kosten zwi-

schen 55.000 und 100.000 Euro regten die Teilnehmer zur Diskussion und Nachden-ken über die Integration und Inklusion von Menschen mit Behinderung an. Prof. Greitemann, der mit fünf Referaten aus den unterschiedlichsten Gebieten we-sentlich zur hohen Qualität des Kurses beitrug, machte in seinem Schlusswort nochmals klar: Vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung gewinnen die konservative Therapie und damit die technische Orthopädie zunehmend an Bedeutung. Die rasante Entwicklung im Bereich der Werkstoffe, Herstellungs-verfahren, des Wissens um Biomechanik und Neurophysiologie sowie der Elek-tronik lässt Ungeahntes zu. Gleichzeitig bestehen große Wissenslücken und man-gelnde Erfahrung bei der Verordnung ge-eigneter Hilfsmittel. Doch wer verordnet, muss ärztlich abnehmen, das heißt kriti-sieren, kontrollieren und den Therapie-verlauf steuern.

In diesem Sinne hat der 31. Fort- und Weiterbildungskurs der Initiative ̕93 Technische Orthopädie in Bad Rothen-felde zweifellos das Prädikat „Besonders wertvoll“ verdient, stellte er doch einen herausragenden Beitrag zu einer fach-lich qualifizierten, wirtschaftlichen und patientengerechten Versorgungspraxis dar. Danke, Bad Rothenfelde!

Dr. Andreas Lison, Warendorf, schil-dert als Teilnehmer des 31. Fort- und Weiterbildungskurses der Initiative ̕93 Technische Orthopädie seine Eindrücke von der Veranstaltung.

TERMINE 2013Modul 2 und 4Amputationschirurgie, Prothesenversorgung, Schuhtechnik, Kompressionstherapie8. bis 10. März 2013Rehabilitationszentrum der AUVA in Bad Häring/Tirol

Modul 1 und 3Orthetik, Rollstuhlversorgung, Neuroorthopädie, Querschnittläsion, Kinderorthopädie27. bis 29. September 2013 Moritz-Klinik Bad Kloster Lausnitz

Anmeldung unter: www.technischeorthopaedie.de

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Aus den Verbänden

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012

DGO

OC

Anlässlich des Deutschen Kongresses für Orthopädie und Unfallchirurgie 2012 in Berlin fand im Rahmen der Mitglieder-versammlung der Vereinigung Techni-sche Orthopädie (VTO) eine Vorstands-wahl und Vorstandsneubesetzung statt. Zum neuen Vorsitzenden wurde mit be-eindruckender Mehrheit Prof. Dr. Bern-hard Greitemann, Ärztlicher Direktor und Chefarzt der Klinik Münsterland in Bad Rothenfelde, gewählt. Der weitere Vorstand setzt sich wie folgt zusammen:

■ 2. Vorsitzender: Dr. Frank Braatz, Heidelberg

■ Schriftführer: Dr. Johannes Schröter, Wiesbaden

■ Schatzmeister: Bernd Wünschmann, Dortmund

In seiner Begrüßungsrede nach der Wahl dankte Prof. Greitemann dem scheiden-den Vorsitzenden Prof. Hans H. Wetz,

Münster, und dem bisherigen Schrift-führer, Dieter Berkau, München, für ihre geleistete Arbeit für die VTO. Als wesent-liche Aufgabenfelder seiner Arbeit be-zeichnete Greitemann die Verbesserung der Außendarstellung der Vereinigung Technische Orthopädie, um die vielfälti-gen Aktivitäten, die in diesem wichtigen Bereich der konservativen Orthopädie laufen, auch nach außen erkennbar zu machen. „Technische Orthopädie ist un-verzichtbarer und wichtiger Bestand-teil der konservativen Inhalte unseres Fachgebietes“, so Greitemann. Der neue Vorsitzende plant unter anderem die Ein-richtung von Arbeitskreisen in der Verei-nigung Technische Orthopädie. Gedacht ist an:

■ Ausbildung (Initiative ’93 Technische Orthopädie)

■ Forschung

■ Leitlinienentwicklung/Behandlungs-pfade

■ Öffentlichkeitsarbeit/Symposium

Die Vereinigung Technische Orthopä-die (gleichzeitig Sektion 11 der DGOOC) versteht sich als interdisziplinäre fach-übergreifende Vereinigung von Ärzten, Orthopädieschuh- und Orthopädietech-nikern sowie allen am Gebiet der Tech-nischen Orthopädie Interessierten und würde sich über Kontaktaufnahme durch Interes senten in diesem Bereich freuen.

Prof. Dr. Bernhard Greitemann, Bad Rothenfelde, ist der neue Vorsitzende der VTO. Kontakt: [email protected]

Vereinigung Technische Orthopädie wählt neuen VorstandProf. Dr. Bernhard Greitemann

Der neue VTO-Vorstand (v. li. n. re.): Dr. Frank Braatz, 2. Vorsitzender, Prof. Dr. Bernhard Greitemann, 1. Vorsitzender, Dr. Johannes Schröter, Schriftführer, Bernd Wünschmann, Schatzmeister.

Foto

: VTO

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Aus den Verbänden

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012746

DGO

OC

Folgende Personen haben einen Antrag auf Mitgliedschaft in der DGOOC gestellt. Laut Satzung der DGOOC § 5 Abs. 2 kön-nen Einsprüche gegen die Aufnahme bis zu vier Wochen nach der Bekanntgabe (in den Orthopädie Mitteilungen) mit ein-gehender schriftlicher Begründung beim Generalsekretär geltend gemacht werden.

Afzali, Dariush · Bielefeld

Akasheh, Amirpoya · München

Bahr, Kathrin · Rostock

Bausch, Dr. med. Karl-Peter · Albstadt

Bletzer, Dr. med. Jutta · Hirschberg an der Bergstraße

Bredow, Dr. med. Jan · Köln

Breitenfelder, Dr. med. Michael · Ludwigs-hafen am Rhein

Burger, Sebastian · Düsseldorf

Claaßen, Dr. med. Leif · Hannover

Dietrich, Dr. med. Matthias · Mannheim

Doustdar Haghighi, Sepehr · Hirschberg

Draeger, Andreas · Braunschweig

Fischer, Dr. med. Andreas · Thierachern

Fuchs, Annabelle · München

Füting, Antje · Berlin

Gartner, Robert · Münster

Gleißner, Dr. med. Franz · Burghausen

Götze, Dr. med. Marco · Tübingen

Guttke, Dr. med. Till · Bremen

Hennig, Daniel · Berlin

Jordan, Martin · Würzburg

Kertai, Dr. Michael · Regensburg

Keshmiri, Dr. med. Armin · Regensburg

Khayyat, Dr. med. Ahmed · Berlin

Kirchner, Dr. med. Rainer · Lübeck

Klene, Laura Emine · Tübingen

Knieß, Dr. med. Ronald · Hamburg

Koch, Dr. med. Andreas · Düsseldorf

Korsen, Melanie · Greifswald

Majid, Mohammed · Mühlheim-Kärlich

Meißner, Dr. med. Meike · Hamburg

Millenet, Maria · Hamburg

Mühlhofer, Dr. med. Heinrich · München

Müller, Dr. med. Wencke · Varel

Nixdorf, Maximilian · Rostock

Sachs, Dr. med. Michael-Georg · Berchtes-gaden

Salzberg-Radbruch, Dr. med. Charlotte · Potsdam

Sander, Dr. med. Julia · München

Söller, Dr. med. Felix · München

Theis, Dr. med. Christoph · Frankfurt a. M.

Tisztl, Michael · Rostock

Tönnes, Uli-Michael · Köln

Töpper, Anke · Rogäk

Trabold, Dr. med. Odilo · München

Walter, Dr. med. Gerrit · Berlin

Wex, Marco · Rostock

Winnecken, Dr. med. Hans-Jörg · Vechelde

Wittig, Sabrina · Hagen

Würtinger, Dr. med. Christoph · München

Zirzow, Elisabeth · Rostock

Neue Mitglieder

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Aus den Verbänden

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012748

DGU

Vor und während des DKOU finden tra-ditionell Sitzungen der Gremien unserer Gesellschaft statt. Die wichtigsten da-von sind die Präsidiumssitzung und die Mitgliederversammlung. Im Folgenden finden Sie einige wichtige Informationen aus den beiden Zusammenkünften.Zum Dritten Vizepräsidenten im nächs-ten Jahr und damit Präsident der DGU 2015 ist Prof. Dr. Michael Nerlich von der Mitgliederversammlung gewählt wor-den. Er ist Direktor der Abteilung des Universitätsklinikums Regensburg.Zum Generalsekretär ab 1. Januar 2014 hat das Präsidium der DGU auf Vorschlag der Findungskommission Prof. Dr. Rein-hard Hoffmann (Frankfurt/Main) ge-wählt. Da Prof. Hoffmann nächstes Jahr Präsident der DGU (und der DGOU) sein wird, wird Prof. Hartmut Siebert die Ge-schäfte des Generalsekretärs noch ein Jahr kommissarisch führen.

Die Mitgliederversammlung hat am 25. Oktober für die Zeit ab 1. Januar 2013 eine neue Beitragsordnung beschlossen. Die Mitglieder sind in der Zwischenzeit per Post vom Generalsekretär und dem Schatzmeister informiert worden. Das Wichtigste in Kürze:

■ DGU-Mitglieder sind auch wei-terhin Mitglied in der DGOU. Zu-künftig können sie kostenfrei auch noch Mitglied der DGOOC werden. Entsprechende Anträge sind an die DGOOC-Geschäftsstelle zu stellen. Nähere Informationen hierzu unter www.dgooc.de.

■ Beitragspflichtige Mitglieder, die uns keine Einzugsermächtigung erteilen oder keinen Dauerauftrag einrichten, müssen zukünftig zusätzlich zum Beitrag eine Verwaltungsgebühr von 10 Euro entrichten. Wir möchten da-

her nachdrücklich für Erteilung einer solchen Ermächtigung bzw. Einrich-tung eines Dauerauftrages bei Ihrer Bank werben und wären denjeni-gen, die das noch nicht getan haben, für die Einsendung einer Einzugs-ermächtigung oder den Nachweis der Einrichtung des Dauerauftrages an die Geschäftsstelle dankbar, gerne auch per E-Mail oder Fax.

■ Grundsätzlich werden wir zukünftig den Mitgliedern, die per Einzug oder Dauerauftrag zahlen, keine Rech-nung oder Bestätigung des gezahl-ten Beitrages mehr zusenden. Wer eine Bescheinigung über den gezahl-ten Beitrag oder die Mitgliedschaft benötigt, kann diese gerne bei der Geschäftsstelle anfordern.

■ Der ermäßigte Beitrag von bisher 40 Euro verringert sich für die in Weiterbildung befindlichen Mitglie-der auf 30 Euro, während die Fach-ärztinnen und Fachärzte und Funk-tionsoberärztinnen und -ärzte nun 60 Euro zu zahlen haben.

■ Mitglieder können nach Übertritt in den Ruhestand auf Antrag von der Beitragspflicht befreit werden. Bei Vorliegen besonderer Umstände können auch andere Mitglieder auf Antrag vom GF-Vorstand von der Bei-tragspflicht auf Zeit befreit werden (§ 6, 3 Satzung der DGU ). Damit tritt für diese Mitgliedsgruppe keine Ände-rung ein ( Bestandsschutz).

■ Die Bestätigung, dass die Voraus-setzung für einen ermäßigten Beitrag vorliegt, erfolgt durch den Leiter der Klinik und sollte bitte bis Ende März jeden Jahres bei der Geschäftsstelle eingereicht werden. Auf der Website www.dgu-online.de befindet sich in der Rubrik DGU/Wer sind Wir/Mit-gliedschaft ein entsprechendes For-

mular; Zusendung des ausgefüllten Formulars an die Geschäftsstelle auch gerne per Fax oder E-Mail.

Die Amtszeit folgender Mitglieder des Nichtständigen Beirates endet Ende des Jahres: Dr. Dirk Albrecht (Tübingen), Professor Dr. Alexander Beck (Würzburg), PD Dr. Ulf Culemann (Celle), Prof. Dr. Sascha Flohé (Düsseldorf), Prof. Dr. Stefan Rammelt (Dresden) und PD Dr. Christine Voigt (Hannover).

Zu neuen Mitgliedern des Nichtständigen Beirates 2013 bis 2015 wählte die Mit-gliederversammlung Dr. Markus Burk-hardt (Homburg/Saar), Prof. Dr. Frank Hildebrand (Aachen), PD Dr. Sven Lende-mans (Essen), Dr. Philipp Schwabe (Ber-lin), Dr. Fabian Stuby (Tübingen) und Dr. Christoph Wölfl (Ludwigshafen).

Das Präsidium wählte Prof. Dr. Peter Biberthaler (München) zum neuen Leiter des Grundsatzausschusses der DGU ab 1. Januar 2013. Er war bisher Stellvertre-tender Leiter. Die bisherige Leiterin, PD Dr. Julia Seifert (Berlin), wird neue Stell-vertretende Leiterin des Ausschusses.

Zu Kassenprüfern für das Rechnungs-jahr 2012 wurden Dr. Frank Hoffmann (Frankfurt/Oder) und Prof. Dr. Christian Jürgens (Hamburg) gewählt.

Der Vorstand dankt den aus ihren Äm-tern ausscheidenden Mitgliedern für ihr hervorragendes Engagement und be-glückwünscht die Gewählten zu ihren Ämtern.

Prof. Dr. Ch. Josten, DGU-Präsident 2012Prof. Dr. H. Siebert, DGU-Generalsekretär

Aus der Präsidiumssitzung und MitgliederversammlungProf. Dr. Hartmut Siebert, DGU-Generalsekretär

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749Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012

DGU

Die Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie hat

Herrn Professor Dr. med. Stefan RehartChefarzt der Klinik für Orthopädie und

UnfallchirurgieAgaplesion Markus-Krankenhaus Frank-

furt am Mainfür seine deutsche Übersetzung aus dem

Französischendes Buches

Chirurgie de la main – 1. L‘ urgenceChirurgie der Hand – Der Notfall

die GEORG FRIEDRICH LOUIS STROMEYER-MEDAILLE

mit folgender urkundlicher Laudatio verliehen:

Diese Buchveröffentlichung aus der Nan-cy-Schule stellt in idealer Komposition die einmalige Komplexität der Struktur der Hand, damit ihre Verletzlichkeit und ihren Anspruch, jede ihrer Verletzungen als Notfall zu verstehen, dar. Die ausge-zeichnete Übersetzung aus dem Franzö-sischen ist nicht nur eine Meisterleistung

an sich, sondern sie erschließt diese für den chirurgischen Alltag ebenso wich-tige wie praktisch hilfreiche klinische und operationstechnische Beschreibung des Organsystems Hand dem großen deutschsprachigen Interessentenkreis. Stefan Rehart ist es – wie schon bei an-deren Werken – gelungen, die diffizilen

sprachlichen Eigentümlichkeiten, die dem Werk seine spezielle Bedeutung verleihen, auch in der deutschen Spra-che treffend, verständig und mit hohem Sprachgefühl wiederzugeben. Er hat sich damit um die Unfallchirurgie und Hand-chirurgie verdient gemacht.

Georg Friedrich Louis Stromeyer-Medaille 2012Literaturpreis der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie

Prof. Dr. Jürgen Probst

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Beim Präsidentendinner nahm Prof. Dr. Stefan Rehart (2. v. re.) die Georg Friedrich Louis Stromeyer Medaille von Prof. Hartmut Siebert (re.), Generalsekretär DGU, entgegen. Die Laudatio hielt Prof. Jürgen Probst (2. vo. li.). Der Präsidnet der DGU, Prof. Christoph Josten (li.) gratulierte dem Preisträger ebenfalls sehr herzlich.

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Aus den Verbänden

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012750

DGU

Das Präsidium der Deutschen Gesell-schaft für Unfallchirurgie hat am 22. Oktober 2012 die Stiftung eines Pro-motionspreises beschlossen. Dieser soll erstmals auf dem Deutschen Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie 2013 verliehen werden. Der Preis wird für die beste eingereichte Dr. Dissertation aus

den Jahren 2011 bis 2013 im Fachgebiet Orthopädie und Unfallchirurgie vergeben und besteht aus einer Urkunde und ei-nem Geldbetrag von 2.500 Euro.

Bewerbungen sind bis 31. März 2013 an den Generalsekretär der DGU, Langen-beck-Virchow-Haus, Luisenstraße 58/59,

10117 Berlin, in 3-facher Ausfertigung einzureichen. Weiteres ist den nachste-hend abgedruckten Verleihungsbestim-mungen zu entnehmen.

Die DGU stiftet PromotionspreisProf. Dr. Jürgen Probst

1 Die Deutsche Gesellschaft für Un-fallchirurgie stiftet einen Promo-

tionspreis zur Förderung des wissen-schaftlichen Nachwuchses für besondere Leistungen im Fachgebiet Orthopädie und Unfallchirurgie unter besonderer Berücksichtigung der Speziellen Unfall-chirurgie sowie in der disziplin-über-greifenden Unfallheilkunde und Trauma-tologie einschließlich trauma-bezogener Naturwissenschaften.

2 Der Preis besteht aus einem Geld-betrag in Höhe von 2.500 Euro und

einer Urkunde. Der Preis ist nicht teilbar.

3 Die Bewertung erfolgt durch Vorla-ge einer abgeschlossenen und durch

den Promotionsausschuss der jeweiligen Fakultät/Universität/Hochschule bereits angenommenen Promotionsarbeit (Dis-sertation) in deutscher oder englischer Sprache. Bei Vorlage einer Promotions-arbeit in englischer Sprache ist eine die Ergebnisse wieder gebende Zusammen-fassung in deutscher Sprache beizufügen. Sofern die Arbeit bereits ein anderweiti-ges Leistungsausschreiben durchlaufen hat und dieses abgeschlossen ist, hat der Bewerber dies anzugeben; das Ergebnis dieses Leistungsausschreibens ist mitzu-teilen. Während eines anderweitigen lau-fenden Leistungsausschreibungsverfah-rens darf die Arbeit nicht zur Bewerbung eingereicht werden.

4 Zur Bewerbung zugelassen sind Ar-beiten in Einzelautorschaft, auch als

sogenannte kumulative Arbeiten sowie Arbeiten einer Autorengruppe, deren Er-stautor/Erstautorin aufgrund derselben promoviert worden ist.

5 Das Alter des/der Bewerbers/Be-werberin darf bei Einreichung an

die Fakultät 32 Jahre nicht überschritten haben.

6 Zugelassen zur Bewertung sind Ar-beiten, die im Jahr der Bewerbung

oder in den diesem vorangegangenen zwei Kalenderjahren der jeweiligen Fa-kultät vorgelegt bzw. von dieser ange-nommen worden waren.

7 Zur Bewerbung sind bis zum 31. März des laufenden Jahres

drei Exemplare der Arbeit beim Ge-neralsekretär der DGU unter Beifü-gung einer Versicherung der Einhal-tung guter wissenschaftlicher Pra-xis einzureichen. Der Bewerbung ist ein kurzgefasster Le-benslauf beizufügen.#

8 Das Präsidium der DGU bestellt eine Preiskommission, bestehend

aus einem Mitglied des Ständigen Bei-rats, einem in leitender Position tätigen Mitglied des Nichtständigen Beirats der laufenden oder der vorangegangenen Amtsperiode und einem Mitglied des

Senats. Die Kommission entscheidet mit einfacher Mehrheit. Für jedes Kommis-sionsmitglied ist eine Ersatzperson zu bestellen.

9 Die Preisverleihung erfolgt unter Ausschluss des Rechtsweges. Es be-

steht kein Anspruch auf Bekanntgabe der Entscheidungsgründe.

10 Die Preisverleihung erfolgt durch den Präsidenten der DGU im Rah-

men des Deutschen Kongresses für Or-thopädie und Unfallchirurgie.

11 Der Preisträger verpflichtet sich zur Hergabe einer bis zu 5.000

Zeichen umfassenden Ergebnisbeschrei-bung für die „Orthopädie und Unfallchi-rurgie – Mitteilungen und Nachrichten“.

12 Die Ausschreibung des Preises erfolgt jeweils zum Jahresende

in den „Ortho pädie und Unfallchirur-gie – Mitteilungen und Nachrichten“. Außerdem wird sie in der Zeitschrift „Der Unfallchirurg“ und in den „Mittei-lungen“ der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie sowie im Deutschen Ärzteblatt veröffentlicht. Jeder deutschen Medizi-nischen Fakultät wird die Ausschreibung bekanntgegeben.

Promotionspreis der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie

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Aus den Verbänden

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012

DGU

Am 7. September 2012 traf sich die Sek tion Notfall-, Intensivmedizin und Schwerverletztenversorgung (NIS) zu ihrem zweiten Jahreskongress an der Medizinischen Hochschule (MHH) in Hannover. An das wissenschaftliche Sym-posium bestehend aus vier Sessions rund um die aktuellen Entwicklungen in der Schwerverletztenversorgung folgte die kommentierte Ausgabe des TraumaRe-gister DGU®-Jahresberichtes 2012. Die Sektions mitglieder trafen sich am folgen-den Tag zu einem Arbeitstreffen.

Was gibt′s Neues im Bereich Schwerverletztenversorgung?

Die erste Session gab einen Überblick über neue Entwicklungen in der Schwer-verletztenversorgung. Im Eröffnungs-vortrag gab S. Flohé (Düsseldorf) einen Überblick über die wichtigsten Neue-

rungen in der zweiten Auflage des Weiß-buches[1]. Er erläuterte weiter die neue Definition zum Einschluss von Patienten in das TraumaRegister DGU® (TR-DGU). Kliniken, die am TR-DGU teilnehmen, sind verpflichtet, ihre Patienten voll-ständig und vollzählig in das Register einzugeben. Nach der neuen Definition sind zukünftig alle über den Schockraum aufgenommenen Patienten mit anschlie-ßender Intensiv- oder Intermediate-Care-Überwachung und alle Patienten, die die Klinik mit Lebenszeichen errei-chen und vor Aufnahme auf die Intensiv-/Intermediate-Care-Station (IMC) ver-sterben, in das TR-DGU einzuschließen. Außerdem sind alle zuverlegten Patien-ten im TR-DGU zu dokumentieren, für die in der erstbehandelnden Klinik eine Trauma-Register-Dokumentation (min-destens Bogen A und B) begonnen wurde. Auch ging Flohé auf die Bedeutung der

Telekommunikation in den Netzwerken ein und verwies auf das Projekt TeleKo-operation TNW®. Hierbei handelt es sich nicht nur einfach um den Austausch von diagnostischem Bild material, sondern, wie aus dem Name des Projektes ersicht-lich, um ein Werkzeug für Kommunika-tion und Kooperation, zum Beispiel im Rahmen von Konsilen.

Im Weiteren berichtete A. Ernstberger (Regensburg) über Effekte, die nach Zer-tifizierung des TraumaNetzwerks Ost-bayern beobachtet wurden. Es zeigte sich, dass die Behandlung von relevant Schwerverletzten vor allem in den über-regionalen Traumazentren stattfindet, ohne dass sich die Patientenströme mit der Zertifizierung relevant verändert hätten. Nach der Zertifizierung kam vor allem in lokalen Traumazentren ver-mehrt die CT-Diagnostik zum Einsatz,

Traumaversorgung in Deutschland bleibt vorbildlichBericht vom zweiten Jahreskongress der Sektion NIS Heiko Trentzsch, Christoph Wölfl, Gerrit Matthes, Thomas Paffrath, Ulrike Nienaber, Rolf Lefering, Sascha Flohé

Mit 84 Teilnehmern stieß der Veranstaltungsraum an seine Kapazitätsgrenze, der engagierten Diskussion tat das aber keinen Abbruch.

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Aus den Verbänden

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012752

DGU

die Zeiten von der Klinikaufnahme bis zum CT konnten dabei deutlich gesenkt werden. Die Krankenhausverweil dauer blieb unverändert. Es zeigte sich ein Trend für eine leicht gesenkte Sterblich-keit, der jedoch statistisch nicht signifi-kant war.

Im zehnten Jahr nach Inauguration des ATLS-Schulungsprogramms in Deutsch-land stellte C. Wölfl (Ludwigshafen) fest, dass ATLS fester Bestandteil der Versor-gungsrealität ist. Der direkte Vergleich zwischen der 8. Edition des ATLS-Kurs-manuals mit der S3-Leitlinie Polytrau-ma/Schwerverletzten-Behandlung zeigt, dass hier weitgehende Übereinstimmung für die Handlungsempfehlungen besteht. Die Frage, ob ATLS einen messbaren Ef-fekt auf Morbidität und Mortalität habe, konnte er hingegen noch nicht abschlie-ßend beantworten. Er hofft hier auf die Erkenntnisse, die ein neu gestarteter Forschungsverbund zur systematischen Evaluierung des deutschen ATLS-Pro-gramms liefern soll.

H. Andruszkow (Hannover) analysierte die aktuelle Literatur hinsichtlich der Vorteile und Limitierungen notarzt-gestützter Systeme gegenüber para-medic-basierten Systemen zur Schwer-verletztenversorgung und nahm anhand eigener Daten aus der Hannoveraner Traumadatenbank einen Vergleich zwi-schen Luftrettung und bodengebun-denem Notarzt vor. Zusammenfassend zeigt sich, dass notärztliche Versorgung und Einsatz der Luftrettung zwar die präklinische Versorgungszeit aufgrund vermehrt durchgeführter Interventionen verlängert, dies aber zugunsten einer gesenkten Mortalität. Er sieht daher die Vorteile einer notarztbasierten Schwer-verletztenversorgung und der Luft-rettung bestätigt.

Für Sie gelesen: Wichtige wissenschaft-liche Arbeiten des vergangenen Jahres

Traditionellerweise werden anlässlich der Ausgabe des TraumaRegister DGU® Jahresberichtes die wichtigsten Arbeiten des zurückliegenden Jahres vorgestellt, die auf der Datenbasis des Registers ver-öffentlicht wurden.

Die erste vorgestellt Arbeit stammt von M. Hoffmann (Hamburg) et al., die sich mit der Diagnose und Prognoseabschät-zung bei SHT kritisch auseinandersetzt

[2]. Die Autoren stellen fest, dass für die Überlebensprognose anhand der moto-rischen Komponente der GCS (mGCS) kombiniert mit der Pupillenreaktion die beste Vorhersage gelingt. Der daraus ab-geleitete Eppendorf-Cologne-Score (ECS) wird zur weiteren Evaluierung in das TR-DGU aufgenommen werden.

Den zweiten Vortrag in dieser Session bestritt B. Hussmann (Essen). Er widme-te sich den Effekten der Volumentherapie nach schwerem Trauma. Die Arbeit zeigt, dass die Gabe von Flüssigkeitsmengen über 1.500 Milliliter mit einer deutlichen Verschlechterung der Blutgerinnung, ei-nem höheren Bedarf an Blutprodukten und einer höheren Sterblichkeit ein-hergeht [3]. Außerdem stellte er Daten einer vergleichbaren Untersuchung an pädiatrischen Traumapatienten vor. In der Tendenz sind die Ergebnisse denen der Erwachsenen ähnlich, die Zahlen sind aufgrund der geringen Fallzahl aber nicht belastbar[4].

Als drittes präsentierte R. Lefering (Köln) in Vertretung von J.-T. Grässner (Kiel) eine Arbeit, die in Kooperation des TR-DGU mit dem Reanimationsregister der Deutschen Gesellschaft für Anäs-thesiologie und Intensivmedizin e.V. (DGAI) erstmals eine vollständige Be-trachtung des klinischen Verlaufs nach Reanimation wegen traumatisch beding-ten Herzkreislaufstillstandes vornehmen konnte. Bemerkenswerterweise verlässt immerhin doch jeder 14. Patient die Kli-

nik lebend, wobei jeder 50. Patient direkt nach Hause entlassen werden kann. Die Autoren fordern daher, dass auch bei traumatischem Herz-Kreislaufstillstand die Reanimation begonnen werden soll-te, solange die Ressourcen dies zulassen [5].

Als eine Neuerung in diesem Jahre wur-den zum Ende der Session erstmals die „Trauma Papers of the Year“ vorgestellt. Dabei handelt es sich um Arbeiten, die die Mitglieder der Sektion dem NIS-Board im Vorfeld als besonders lesens-wert empfohlen haben. Ausgewählte Arbeiten sollten nicht wesentlich älter als ein Jahr sein. P. Mommsen (Hannover) stellte daraus ein interessantes Review zusammen und referierte vier ausge-wählte Arbeiten [6-9].

Unfallchirurgie und Intensivmedizin – Was sollte jeder wissen?

Einen Ausflug in die Intensivmedizin un-ternahmen S. Lendemans (Essen) und J. Swol (Bochum) in der dritten Session „Unfallchirurgische perioperative- und Intensivmedizin – Was sollte jeder wis-sen?“.

S. Lendemanns referierte über „Gerin-nungstherapie – Was ist gesicherter Standard?“ und gab eine umfassende Rückschau auf die verfügbare Evidenz zur Gerinnungstherapie. J. Swol gab eine Zusammenfassung der aus ihrer Sicht relevanten Themengebiete für die inten-

Der Gastgeber Prof. C. Krettek begrüßt die Teilnehmer am zweiten NIS-Jahreskongress in Hannover.

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Aus den Verbänden

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012

DGU

sivmedizinische Versorgung von Schwer-verletzten. Aus einer Fülle von Themen scheint ihr die Fähigkeit, eine korrekte Einschätzung des Patientenzustandes hinsichtlich der Operabilität vornehmen zu können, die wichtigste Kompetenz, die jeder Unfallchirurg aus der intensiv-medizinischen Weiterbildung mitneh-men sollte.

Notfälle in der Traumatologie

Mit einem Notfall im wahrsten Sinne des Wortes setzte sich in der vierten Session zunächst M. Oberst (Aalen) auf berufs-politischer Ebene auseinander. Er sieht die Schwerverletztenversorgung gefähr-det, weil durch eine immer früher ein-setzende Spezialisierung und mangeln-den Nachwuchs in absehbarer Zeit ein gravierender Kompetenzverlust droht. Da sich die unfallchirurgischen Abtei-lungen immer stärker alleinstehend organisieren, schwinden Überschnei-dungspunkte mit angrenzenden ope-rativen Fächern, insbesondere mit der Allgemeinchirurgie. Gelegenheiten, um Fähigkeiten im Bereich der Körperhöh-len durch Zusammenarbeit mit anderen Subspezialitäten zu erwerben, würden damit immer seltener. Gleichzeitig führe die Zusammenlegung der Fächer Ortho-pädie und Unfallchirurgie zu einer Ver-schlankung des Weiterbildungskatalogs und damit zu einer immer früher einset-zenden Spezialisierung. Eine Vorhaltung zahlreicher Spezialisten, die gemeinsam alle Bereiche der Schwerverletztenver-

sorgung abdecken können, sei angesichts der Verknappung der Ressourcen im Ge-sundheitswesen zunehmend nicht finan-zierbar. Gerade die Versorgung an der Basis werde dadurch erheblich gefährdet. Er warnt weiter, dass im Zuge der aktu-ellen Entwicklung die Unfallchirurgie Gefahr laufe, die Rolle des „Kümmerers“ für die Schwerverletztenversorgung auf-zugeben, und fordert die Etablierung (oder Wiederbelebung) der Generalisten. Damit meint er chirurgische Allrounder, die neben der unfallchirurgischen Kom-petenz auch Kompetenz für Notfallein-griffe in den Körperhöhlen mitbringen, um alleine allen Ansprüchen der Schwer-verletztenversorgung gerecht werden zu können. Neben der ungeklärten Fra-ge, wie eine Weitebildungsordnung für so einen Generalisten strukturiert sein müsste, beklagt er weiter, dass es zusätz-lich zum Nachwuchsmangel auch immer schwieriger wird, den veränderten An-sprüchen der Weiterbildungsassistenten im Hinblick auf die „work-life-balance“ gerecht zu werden und diese gleichzeitig für die Rolle des Generalisten begeistern zu können. Dem Vortrag folgte eine sehr engagierte und emotional geführte Dis-kussion, in der das Auditorium den ge-machten Ausführungen zustimmte und dringenden Bedarf für eine Lösung dieses Problems anmeldete. Man war sich einig, dass alleine durch Rotationen in angren-zende Gebiete und die Einrichtung von Kursformaten wie zum Beispiel DSTC® wahrscheinlich keine ausreichende Ex-pertise im Bereich der Körperhöhlen er-

worben werden könne. Weiter wurde be-klagt, dass die gegenwärtigen Bemühun-gen zur Verbesserung der technischen Fertigkeiten darauf ausgerichtet sind, die frühe Phase nach der Klinikaufnahme zu bedienen. Langfristig wird aber auch ein Konzept benötigt werden, dass über die ersten 72 Stunden nach Klinik aufnahme hinausgeht. Hier zeichnet sich mittel-fristig ebenfalls dringender Handlungs-bedarf ab.

Im zweiten Vortrag dieser Session refe-rierte D. Gümbel (Greifswald) eine sys-tematische Literaturanalyse zur Versor-gung offener Frakturen an der unteren Extremität. Er fand eine starke Evidenz-lage für eine frühzeitige antibiotische Therapie und ein chirurgisches Wund-debridement. Über den Zeitpunkt der operativen Therapie und für die Verfah-renswahl ist die Evidenz jedoch nur un-zureichend verfügbar. Gümbel sieht hier noch deutlichen Bedarf für mehr hoch-wertige klinische Studien.

Aktuelle Kennzahlen des TraumaRegisters DGU® 2012

Die Veranstaltung wurde traditionsge-mäß beendet durch die Ausgabe des Trau-maRegister DGU®-Jahresberichts 2012 durch R. Lefering und T. Paffrath (beide Köln). Hierzu referierte R. Lefering die ak-tuellen Zahlen des Berichtes, der die Pa-tienten des zurückliegenden Jahres 2011 beschreibt: Im vergangenen Jahr nahmen am TR-DGU 509 Kliniken aktiv teil, davon 487 aus Deutschland. Das entspricht mehr als der Hälfte der von AKUT katalogisier-ten Traumazentren. Die Entwicklung des Registers verläuft durch den Input der im TraumaNetzwerk DGU® aktiven Kli-niken sehr gut. Lediglich 12 Prozent der Patienten im Register stammen noch aus der Zeit vor Beginn der Online-Datenein-gabe in 2002. Die Fallzahlentwicklung ist enorm und erreichte 2011 eine Gesamt-fallzahl von 93.024 Fällen, davon alleine 23.416 Fälle im Jahr 2011. Davon wurden 19.719 (84 Prozent) primär behandelt, 1.585 (7 Prozent) frühzeitig weiterverlegt und 2.112 (9 Prozent) sekundär verlegt.

Der durchschnittliche Schwerverletzte im Register ist im Mittel 46,3 Jahre alt, männlich (72 Prozent) und hat in 95 Pro-zent ein stumpfes Trauma erlitten. Häu-figster Unfallhergang bleiben Verkehrs-unfälle mit dem Auto (25,2 Prozent). Die mittlere Verletzungsschwere lag 2011

Prof. Flohé gibt im Eröffnungsvortrag einen Überblick über Neuigkeiten aus Weißbuch und Traumanetzwerken.

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Aus den Verbänden

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012754

DGU

bei einem Injury Severity Score (ISS) von 18,3 Punkten. Insgesamt setzt sich damit der Trend für eine Abnahme der mitt-leren Verletzungsschwere fort. Erklärt werden könnte dies durch das Wachstum des Registers und eine damit verbundene Zunahme an leichter verletzten Patien-ten. Mit einem Schwerverletzten-Anteil (Patienten mit ISS≥16 Punkten) von 53 Prozent bleibt das TraumaRegister DGU® aber weiterhin eines der größten Register für schwerverletzte Patienten weltweit. Interessant ist die Beobach-tung, dass sich die Rate für Ganzköper-CTs in den letzten drei Jahren bei circa 70 Prozent eingependelt hat (2011: 69 Prozent) und dass in 52 Prozent der Fälle im Schockraum ein Thorax-Röntgen durchgeführt wurde. Ebenfalls interes-sant sind die mittleren Liegezeiten (Ge-samtliegezeit im Primärkrankenhaus 17,2 Tage, Intensivliegezeit 7,5 Tage). Die Frühletalität, also die Sterblichkeit inner-halb der ersten 24 Stunden, liegt 2011 bei 5,3 Prozent und die Gesamtletalität bei 10,3 Prozent. Bei einer prognostizier-ten Letalität von 12,1 Prozent nach dem RISC-Score ergibt sich eine standardisier-te Mortalitätsrate von 0,84. Das Über-leben nach schwerem Unfalltrauma hat sich also auch in 2011 wieder ein wenig verbessert und zeigt bessere Resultate, als mittels RISC-Prognose erwartet wer-den durften.

Auch konnte eine weitere Verbesserung der Datenqualität beobachtet werden. Weil sie für die Erstellung von Risiko-prognosen nach RISC- oder TRISS-Me-thode benötigt werden, stellen insbe-sondere Parameter wie Base Excess und Gerinnungsparameter bei Schockraum-aufnahme, präklinischer GCS und die Atemfrequenz bekannte Probleme dar. Im zurückliegenden Jahr konnte hier aber eine deutliche Verbesserung beob -achtet werden. So war im Vergleich zu 2010 dank vollständiger Datensätze eine RISC-Prognose in 26 Prozent statt in 17 Prozent, nach Anwendung der Er-sätzungsregeln für fehlende Werte in 85 Prozent statt in 81 Prozent und für die TRISS-Methode in 59 Prozent statt in 53 Prozent der Fälle möglich.

Die wissenschaftliche Leistung hinter dem TraumaRegister DGU® bleibt unge-brochen und findet Niederschlag in der großen Anzahl national und interna-tional publizierter Arbeiten, die auf der Datenbasis des Registers entstanden. Im Jahr 2011 wurden 19 Publikationen veröffentlicht, im Jahr 2012 sind bereits 16 Publikationen in renommierten peer-reviewten Fachzeitschriften erschienen. Zehn weitere Arbeiten wurden darüber hinaus in 2012 zur Publikation ange-nommen. Der kumulative Impact für 2012 liegt bereits bei über 45 Punkten. Der vollständige Jahresbericht 2012 kann auf der Homepage des TraumaRegisters DGU® unter www.traumaregister.de heruntergeladen werden. Er enthält wei-tere Details zur Bogenrevision für das Jahr 2013.

Fazit und Ausblick

Der zweite Jahreskongress der Sektion Notfall-, Intensivmedizin und Schwer-verletztenversorgung (NIS) unterstreicht die besondere Bedeutung des Themas Schwerverletztenversorgung innerhalb des Faches Orthopädie und Unfallchi-rurgie und adressierte alle drei inhalt-lichen Säulen der Sektion. Dem hohen wissenschaftlichen Niveau und der Ex-pertise der Referenten, Moderatoren und dem Programm-Komitee ist es zu verdanken, dass das Treffen zu einem gelungenen und informativen Wissens-austausch wurde. Der Jahreskongress der Sektion NIS ist nunmehr zu einem eta-blierten und wichtigen Veranstaltungs-termin innerhalb der deutschen Ortho-pädie und Unfallchirurgie geworden, und wir freuen uns schon jetzt auf den nächs-ten Jahreskongress, der am 6. September 2013 am Klinikum Rechts der Isar in München stattfinden wird.

Korrespondierender Autor: Dr. Heiko Trentzsch, München. Kontakt: [email protected]

Literatur

1 Deutsche Gesellschaft Für Unfallchirurgie (2012) Weißbuch Schwerverletztenversor-gung, 2. erweiterte Aufl age - Empfehlungen zur Struktur, Organisation und Ausstattung der Schwerverletztenversorgung in der Bundesrepublik Deutschland. Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilung und Nach-richten:4-34

2 Hoff mann M, Lefering R, Rueger JM et al. (2012) Pupil evaluation in addition to Glas-gow Coma Scale components in prediction of traumatic brain injury and mortality. Br J Surg 99 Suppl 1:122-130

3 Hussmann B, Lefering R, Waydhas C et al. (2012) Does increased prehospital replace-ment volume lead to a poor clinical course and an increased mortality? A matched-pair analysis of 1896 patients of the Trauma Re-gistry of the German Society for Trauma Surgery who were managed by an emergen-cy doctor at the accident site. Injury

4 Hussmann B, Lefering R, Kauther MD et al. (2012) Infl uence of prehospital volume re-placement on outcome in polytraumatized children. Crit Care 16:R201

5 Grasner JT, Wnent J, Seewald S et al. (2011) Cardiopulmonary resuscitation traumatic cardiac arrest--there are survivors. An ana-lysis of two national emergency registries. Crit Care 15:R276

6 Morrison CA, Carrick MM, Norman MA et al. (2011) Hypotensive resuscitation strategy reduces transfusion requirements and seve-re postoperative coagulopathy in trauma patients with hemorrhagic shock: prelimi-nary results of a randomized controlled tri-al. J Trauma 70:652-663

7 Roquilly A, Mahe PJ, Seguin P et al. (2011) Hydrocortisone therapy for patients with multiple trauma: the randomized cont-rolled HYPOLYTE study. JAMA 305:1201-1209

8 Saltzherr TP, Bakker FC, Beenen LF et al. (2012) Randomized clinical trial comparing the eff ect of computed tomography in the trauma room versus the radiology depart-ment on injury outcomes. Br J Surg 99 Sup-pl 1:105-113

9 Yang TY, Wang TC, Tsai YH et al. (2012) The eff ects of an injury to the brain on bone healing and callus formation in young adults with fractures of the femoral shaft. J Bone Joint Surg Br 94:227-230

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755Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012

DGU

Die AG Fuß der DGU umfasst aktuell 52 eingetragene Mitglieder. Sie ist seit 2008 mit der Deutschen Assoziation Fuß & Sprunggelenk (D.A.F.), einer Gesellschaft mit über 1.400 Mitgliedern, fusioniert und bildet innerhalb dieser einen Ar-beitskreis für klinische Studien. Das Zu-sammengehen von Orthopädie und Un-fallchirurgie in der D. A. F. fand im März 2012 seinen offiziellen Ausdruck in der Verabschiedung eines neuen Logos durch die Mitgliederversammlung in Dresden. Die D.A.F. bildet somit auch die Sektion „Fuß und Sprunggelenk“ innerhalb der DGOU.

Die Patientenrekrutierung für zwei der von der AG Fuß durchgeführten klini-schen Multicenter-Studien ist mittler-weile abgeschlossen, und die Studien zur prä- und postoperativen Diagnostik von Lisfranc-Luxationsfrakturen sowie zur intraoperativen Kontrolle der Syndes-mosenkongruenz bei Luxationsfrakturen im oberen Sprunggelenk befinden sich in der Auswertung. Eine prospektiv-ran-domisierte Studie zur konservativ-funk-tionellen versus operativen Therapie von Dreibandrupturen am Außenband- apparat des oberen Sprunggelenks läuft noch. Mitglieder der AG Fuß waren und

sind auch an Aufbau und Pflege des Sprunggelenk-Endoprothesenregisters beteiligt, welches gemeinsam von der D.A.F. und Memdoc entwickelt wurde.

Mitglieder der AG Fuß sind weiterhin aktiv im Rahmen der Weiterbildung bei praktischen Kursen zum Thema Sprung-gelenk und Fuß, wobei neben der Ab-bildung der Unfallchirurgischen Inhalte im achtgliedrigen Kurssystem der D.A.F. jährlich stattfindende Kurse der AO Trau-ma (2012 bereits zum 11. Mal) und die vierteilige Seminarreihe des BDC zu er-wähnen sind. Für die Abbildung der Fuß-traumatologie im DRG-System ist Frau PD Dr. S. Ochman (Münster) federführend tätig und in den entsprechenden Gremi-en aktiv.

Regelmäßige Treffen der AG Fuß finden zu den Jahreskongressen der D.A.F. sowie an-lässlich des DKOU in Berlin statt. Bereits zum zweiten Mal (nach 2008 in Coburg) wurde der Jahreskongress der D.A.F. mit einem traumatologischen Schwerpunkt ausgerichtet. Dieser stand vom 23. bis 24. März 2012 in Dresden unter dem Thema „Rekonstruktion des Fußes“ und war mit circa 400 Teilnehmern aus elf Ländern ein großer Erfolg. Tagungs präsident war

Prof. S. Rammelt, stellvertretender Leiter der AG Fuß. Prof. H. Zwipp, langjähriger Leiter und Mitbegründer der AG Fuß, wurde im Rahmen dieses Kongresses die Ehrenmitgliedschaft der D.A.F. ver-liehen, wobei von D.A.F.-Präsident Dr. J. Dohle neben dessen jahrzehntelangen Verdiensten um die Fuß- und Sprung-gelenkchirurgie besonders dessen Enga-gement für die Einheit von Orthopäden und Unfallchirurgen in unserem Spezial-gebiet hervorgehoben wurde.

Die AG Fuß, welche seit 2008 an der Herausgeberschaft der Zeitschrift „Fuß und Sprunggelenk“, dem offiziellen Or-gan der D.A.F., beteiligt ist, hat im Früh-jahr 2012 ein weiteres Themenheft mit einem Unfallchirurgischen Schwerpunkt herausgegeben. Nationale und interna-tionale Experten widmeten sich dem schwierigen Thema der Pilon tibale-Frakturen.

Die AG Fuß blickt auf ein fußchirurgisch ereignisreiches Jahr zurück und freut sich jederzeit über aktive Kollegen, die sich im Rahmen der D.A.F. an den genannten Arbeitsschwerpunkten einbringen wol-len.

Prof. Dr. Stefan Rammelt, Dresden, ist stellvertretender Leiter der AG Fuß. Kontakt: [email protected]

Prof. Dr. Thomas Mittlmeier, Rostock, leitet die AG Fuß der DGU. Kontakt: [email protected]

Jahresbericht der AG Fuß Prof. Dr. Thomas Mittlmeier, Prof. Dr. Stefan Rammelt

Auf der Terrasse des Kongresszentrums während des D.A.F.- Jahreskongresses in Dresden.

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Aus den Verbänden

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012756

DGU

Seit dem Redaktionsschluss des vorigen Heftes bis zum Redaktionsschluss dieses Heftes haben folgende Personen einen Antrag auf Mitgliedschaft in der DGU gestellt:

Alpen, Andreas Dr.med. · EutinAntoniadis, Antonius · BochumAytac, Sara Dr.med. · LudwigshafenBaumgarten, Klaus · GummersbachBausch, Matthias Dr.med. · Lahnstein/RheinBébin, Julie · BerlinBecker, Claudia · MagdeburgBezard, Georg Dr.med. · Wien/ÖsterreichBlaschke, Matthias Dr.med. · MünchenByner, Cathrin · HamburgDrexel, Linda Dr.med. · HofDümmler, Melanie · FürthFanoulas, Ilias · MelleFayyad, Azzam · DinslakenFischer, Ralph Dr.med. · MüllheimFreytag, Andreas Dr.med. · AalenFürst, Sascha Dr.med. · BrakeFuß, Ivonne · BernauGass, Lisa · DarmstadtGattung, Martina · Rüsselsheim Giesecke, Moritz Tobias · BerlinGradl, Gertraud Dr.med. · Aachen Hadel, Daniel · NeunkirchenHebestreit, Ulrike · Ludwigsburg

Heine, Till · LudwigsfeldeHerbert, Sascha · NauenHillmann, Thorsten · KölnHimmerich, Maximilian W. · BochumHoffmann, Daniel Bernd · GöttingenHoffmann, Markus · WolfenbüttelHuber, Wolfgang Dr.med. · BalingenKarl, Joachim Dr.med. · MünchenKattwinkel, Jana Dr.med. · HamburgKeitel, Judith Susanne Dr.med. · EssenKirchner, Rainer Dr.med. · LübeckKlopfer, Tim · TübingenKönig, Uwe Dr.med. · BremenKorte, Benjamin Dr.med. · KemptenKowsky, Sebastian Dr.med. · OldenburgKrause, Renita Dr.med. · KarlsruheKrowiorsch, Richard · KrumbachKrug, Mike Dr.med. · MemmingenKühlert, Liz Gertrud Hermine · RheineLackner, Dirk Dr.med. · BerlinLamarche, Alexander · BerlinMeiswinkel, Friedemann Dr.med. · Ludwigs-burgMeyer, Stefan Dr.med. · PaderbornOffermann, Michael Dr.med. · LeverkusenOhm, Christina · DarmstadtOmar, Mohamed Dr.med. · HannoverPark, Hi-Un · BerlinPaulovich, Juri · HamburgPflugfelder, Miriam Dr.med. · Kempten

Renz, Philipp Dr.med. · HamburgReuter, Cora Dr.med. · Ludwigsfelde Roeske, Ullrich Dr.med. · FürstenfeldbruckRohleder, Stephan · MainzRüdiger, Malte · MechernichRunge, Clemens · ItzehoeRupp, Andreas Dr.med. · Nürnberg Salzbrenner-Savin, Heike · BruchsalSchernberger, Ralph Dr.med. · BerlinSchilling, Barbara Dr.med. · HamburgSchulte, Babette · MechernichSchulze-Waltrup, Jan Paul Dr.med. · LünenSchweder, Brian · LübeckSporkmann, Markus Dr.med. · LünenSteiger, Petra · TraunsteinSteinhorst, Bernward Dr.med. · StadeTurcanu, Mihail · MarktredwitzWilsenack, Klaus · Mülheim/RuhrYang-Strathoff, Sera · LünenYarar, Sinef Dr.med. · Hamburg

Laut § 4 Abs. 3 der Satzung der DGU gelten die vorgenannten Antragsteller als end gültig aufgenommen, sofern nicht innerhalb von vier Wochen nach Veröffentlichung Einspruch gegen die Mitgliedschaft erhoben wird.

Neue Mitglieder

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Für Sie gelesen

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012758

Gut zu merkenDie Traditionelle Chinesische Medizin nimmt zu Recht immer mehr Einzug in die ärztliche Praxis, da sie das Therapiespektrum westlicher Medizin erheblich erweitert. Mitunter ist es für den west-lich orientierten Mediziner schwierig, die kom-plexen, in der östlichen Philosophie verankerten Denkansätze der TCM zu verstehen und umzu-setzen. Hier setzt nun das vorliegende Buch an, welches das nach Grundlagen, Organbezügen sowie Akupunkturpunkten gegliederte Wissen der TCM in Merksätzen vermittelt. Dabei bedient sich das Autorenteam der entsprechenden Standardwerke der TCM („Der Gelbe Kaiser“), greift aber zu glei-chen Teilen auf eigenes, im Laufe der Jahre an di-versen Lehrstätten der Chinesischen Medizin er-worbenes Wissen zurück. Das Buch muss nicht von hinten nach vorne durchgelesen werden, sondern man kann sich punktuell Informationen, ähnlich wie bei einem Lexikon, herausziehen. Die einzel-

nen Merksätze werden ausführlich und prägnant kommentiert. Im Übrigen bietet jeder Abschnitt ausreichend Platz für Notizen. Besonders interes-sant und von hoher Praxisrelevanz sind sicherlich die Kapitel „Akupunkturpunkte-Familien“ und „Punktkombinationen“. Im Ersteren werden die verschiedenen Punktekategorien beschrieben und deren klinische Bedeutung hervorgehoben. Jeder Abschnitt schließt mit einer sehr übersichtlichen, tabellarischen Darstellung der Punkte ab. Im Kapitel „Punktkombinationen“ werden dem Leser einige exemplarische Rezepturen mit an die Hand gege-ben, die in der täglichen Praxis von Nutzen und gerade in der Akutbehandlung einsetzbar sind. Fazit: Dieses Merksätze-Buch mit seiner hohen Informationsdichte ist absolut allen zu empfehlen, die die TCM praktizieren.

Dr. Christian Martin Smit, Gelsenkirchen

Thews ∙ FritzTCM und Akupunktur in MerksätzenHaug Verlag 2012,2. Auflage29,95 Euro

Juristische Rahmenbedingungen für die Medizin Seit der in MuN (DGU) 64 (2011) erfolgten Besprechung sind weitere zehn Lieferungen (Nr. 45 bis 54) erschienen. Diese Reihe enthält, weit über ihren Titel hinausgreifend, Urteile der ordentlichen, arbeits-, sozial- und verwaltungsgerichtlichen Gerichtsbarkeit aller Stufen, auch des BGH, sogar auch von Finanzgerichten. Die Urteilstitel reichen von Aufklärung bis Zulassung, sie betreffen sowohl das ärztliche Handeln als auch zahlreiche Vorgänge im Krankenhaus bzw. solche, die das Krankenhaus im Verhältnis zu Behörden, Ämtern etc. betreffen. Die Eingewobenheit des Tagesgeschehens eines Krankenhauses und der in diesem tätigen Ärzte und anderen Medizinalpersonen in die noch kaum

übersehbaren Rechtsbeziehungen lassen es geraten erscheinen, die mit dieser Sammlung zur Verfügung gestellte Judikatur aufmerksam zu verfolgen. Die Vielzahl der zitierten bzw. referierten Titel vermit-telt einen Eindruck der vielseitigen Verflechtungen der Medizin im Recht, insbesondere aber der un-mittelbaren Betroffenheit der Ärzte von rechtlichen und gesetzlichen Regelungen, die im ärztlichen Denken oftmals nicht wahrgenommen werden. Man muss sich fragen, ob der „Medizinbetrieb“ noch ohne ständige Beobachtung der juristischen Rahmenbedingungen auskommt.

Prof. Dr. Jürgen Probst

Behrends ∙ GerdelmannKrankenhaus-Rechtsprechung (KRS)Erich Schmidt Verlag, 2012154 Euro

Rechteckig. Praktisch. Gut.Die schon in 2. Auflage erschienenen, handlichen Lernkarten sind allen zu empfehlen, die eine ‚visuelle‘ Ergänzung zu den gängigen Lehrbüchern suchen und denen die Atlanten zu schwerfällig sind. Sie umfassen die Punkte der zwölf Hauptmeridiane und die der beiden außerordentlichen Meridiane Du mai und Ren mai. Darüberhinaus finden sich noch Übersichtszeichnungen der einzelnen Meridiane. Im Einzelnen sind die Lernkarten sehr übersichtlich strukturiert mit einem enormen Informationsgehalt. Auf der Vorderseite wird der jeweilige Punkt in chinesischer und deutscher Übersetzung benannt und cun-genaue Angaben zur Lokalisation und Punktion gemacht. Sehr schön ist, dass die Stichrichtung und die Nadelempfehlung sowie mögliche Kontraindikationen durch pik-togramm-ähnliche Zeichnungen verdeutlicht

werden. Im Weiteren werden dann die entspre-chenden Wirkspektren beschrieben und die Besonderheiten des jeweiligen Punktes hervorge-hoben. Genügend Platz ist dann noch für eigene Notizen vorhanden, so dass man zum Beispiel gängige Punktekombinationen ergänzen kann. Auf der Rückseite finden sich die Körperbilder, wel-che ansprechend farbig gestaltet sind und den aus Atlanten bekannten Abbildungen in nichts nach-stehen. Neben dem jeweiligen Punkt sind unter anderem die wichtigsten anatomischen Strukturen und entsprechende Abstandsangaben in cun ein-gezeichnet. Fazit: Eine wirklich lohnenswerte Investition von knapp 50 Euro, nicht nur für die Prüfungsvorbereitung, sondern auch für die tagtäg-liche Anwendung in der Praxis.

Dr. Christian Martin Smit, Gelsenkirchen

FocksLernkarten KörperakupunkturUrban & Fischer Verlag, 201048,95 Euro

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Für Sie gelesen

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012

Mehr Inhalt geht nichtMit der 7. Auflage erscheint die „Checkliste Traumatologie“ erstmalig unter dem neuen Herausgeber-Team Volker Bühren, Marius Keel und Ingo Marzi. Sie hat eine vollständige Überarbeitung erfahren und ist an die aktuellen wissenschaftlichen und klinischen Erkenntnisse adaptiert worden. Dabei liegt der Fokus nicht alleine auf der Unfallchirurgie, sondern es werden alle Aspekte der interdiszipli-nären Versorgung von Schwerstverletzten darge-stellt. Die Checkliste umfasst mehr als 600 Seiten mit über 500 Zeichnungen, Bildern und Tabellen. Beibehalten wurde der strukturierte Aufbau mit ei-ner Farbunterteilung der insgesamt vier Abschnitte, der ein schnelles und gezieltes Nachschlagen er-möglicht. Besonders wichtige Zusammenhänge und Hinweise werden farblich hervorgehoben. Der erste Teil widmet sich dem präklinischen und klinischen Management von Schwerverletzten. Umfassend werden im Weiteren Zugänge und diagnostische Maßnahmen erläutert. Im zweiten Abschnitt wer-den Verletzungen der einzelnen Organsysteme so-wie spezielle Verletzungsarten wie zum Beispiel Verletzungen durch Schusswaffen oder Strahlung dargestellt. Einen großen Teil dieses Abschnitts nimmt auch die Behandlung von Komplikationen ein (Frakturheilungsstörungen, Achsfehlstellungen, Infektionen etc.). Frakturversorgungen stehen im

dritten Abschnitt im Vordergrund. Es werden zu-nächst die Wirbelsäulen- und Beckenverletzungen abgehandelt, bevor die Extremitätenverletzungen erläutert werden. Dabei ist jeder Komplex klar strukturiert. Nach einer kurzen Erläuterung der Grundlagen werden die apparative Diagnostik und die konservativen sowie operativen Verfahren be-schrieben. Abschließend gehen die Autoren auf die Nachbehandlung sowie mögliche Komplikationen ein. Im letzten Abschnitt erfährt der Leser Tipps und Tricks zu den verschiedenen Operationstechniken, und es wird auf die unfallchirurgische Rehabilitation und Begutachtung eingegangen. Im Anhang fin-det sich dann unter anderem ein umfangreiches Anschriftenverzeichnis. Wichtig ist zu erwähnen, dass die Neuauflage der „Checkliste Traumatologie“ in inhaltlicher Abstimmung mit der der „Checkliste Orthopädie“ entstanden ist, so dass bei Besitz bei-der Checklisten somit eine optimale Voraussetzung für die Vorbereitung auf die Facharztprüfung Orthopädie und Unfallchirurgie gegeben ist. Aufgrund ihrer Inhaltsfülle ist die Checkliste darüberhinaus auch denen zu empfehlen, die wei-tere Qualifikationen anstreben oder auch einfach nur ihr Fachwissen auffrischen wollen.

Dr. Christian Martin Smit, Gelsenkirchen

Bühren ∙ Keel ∙ MarziCheckliste TraumatologieThieme Verlag, 2011,7. Auflage44,99 Euro

Von hohem didaktischen WertWer immer dieses Buch aufschlägt, wird sich der Unzulänglichkeit und Fehlerhaftigkeit nicht standar-disierter, bei allfälliger Gelegenheit „freihändig“ vor-genommener, eher als Skizzen denn als Messungen zu bezeichnender Röntgenbildauswertungen erinnern, die oft genug auch noch unter unge-nauen Einstellungen oder – im Fall der Beinlängen oder -achsendarstellungen – unzureichenden Filmformaten litten. Geschahen diese „Messungen“ überwiegend zur Operationsvorbereitung, hat sich das Messen inzwischen extensiv zur diagnos-tischen Seite hin ausgeweitet, indem es über die anatomische Betrachtung hinausgehend nicht abbildbare Formationen (Gewebe) virtuell sicht-bar macht, dadurch den Eindruck des „klinischen Blicks“ verifiziert und dem „Befund“ eine wesent-lich größere Aussagekraft verleiht. Die Verfasser haben auf überschaubarem Raum eine erstaun-liche Vielzahl von teils weniger bekannten, in der verstreuten Literatur schwer auffindbaren, aber ausnahmslos für die Praxis nützlichen Messstellen samt ihren radiologischen Voraussetzungen und Methodik zusammengetragen und die grundlegen-den radiologischen und klinischen Gesichtspunkte

eindeutig und überzeugend beschrieben. Erfasst ist das gesamte muskuloskelettale System, nicht nur auf orthopädische, sondern auch auf trauma-tologische Sachverhalte (außer Frakturen) ausge-richtet. Der sehr hoch zu veranschlagende didak-tische Wert dieses Buches ergibt sich neben der sorgfältigen textlichen Gestaltung aus der großen Zahl der ebenso exakt wie einprägsam gefertig-ten Schemata, zum Teil begleitet von gut ausge-suchten Röntgen- oder NMR-Aufnahmen. Klinische Klassifikationen, zum Beispiel die praktisch sehr bedeutungsvolle der verschiedenen Läsionen der skapholunären Region, sind in die jeweiligen Kapitel eingearbeitet und damit für den Leser im Gesamtkomplex verfügbar. Unter mehreren allein klassifikatorischen Kapiteln sticht besonders das-jenige der muskuloskelettalen Tumoren hervor, das in dieser geschlossenen Darstellung und durch seine schematischen Präsentationen einen sehr hilf-reichen Informationswert vermittelt. Dieses Lern- und Nachschlagewerk sei jedem Unfallchirurgen und Orthopäden bestens empfohlen!

Prof. Dr. Jürgen Probst

Waldt ∙ Eiber ∙ WörtlerMessverfahren und Klassifikationen in der muskuloskelettalen RadiologieThieme Verlag 2011, 149,95 Euro

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Für Sie gelesen

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012760

Kombination aus Lehrbuch, Atlas und DVDEs gibt nicht viel Literatur zur Ultraschalldiagnostik der Bewegungsorgane. Als Kombination aus Lehrbuch und Atlas mit einem Überblick über das aktuelle Wissen im Bereich aller relevanten Gelenkregionen und Weichteile kann man das vorliegende Buch durchaus als Standardwerk be-zeichnen. Die Herausgeber haben das Buch entspre-chend der DEGUM Richtlinien in Grund-, Aufbau- und Abschlusskurs gegliedert. Im Grundkurs ist jede Schnittebene einer Gelenkregion auf einer Doppelseite dargestellt. Linksseitig befinden sich jeweils sehr übersichtlich die Schallkopfposition am Patienten, das entsprechende sonografische Bild und eine vierfarbige anatomische Abbildung zur Orientierung. Gegenüber sind dann jeweils die Pathologien in der entsprechenden Ebene im Kleinformat abgebildet als Vorschau auf den spezi-ellen Teil. Dort finden sich dann diese Schnitte wie-

der, allerdings lehrbuchartig nach Gelenkregionen und Krankheitsbildern geordnet. Das Buch hat einen festen Einband und ist im Großformat an-gelegt mit über 1.300 Abbildungen. Es bein-haltet zudem eine DVD mit 90 Lehrfilmen zum Grundkurs, die die dynamischen sonografischen Untersuchungen aller Schnittebenen zeigen – demonstriert am Patienten und als Monitorbild. Außer neuen Kapiteln zur Sonografie peripherer Nerven und knöcherner Verletzungen begeistert der Beitrag von Prof. Graf zur Säuglingssonografie. Fast 30 Seiten mit wunderbaren Fotografien zur Lagerung des Säuglings, detaillierten Grafiken der Hüftgelenkskonfigurationen und natürlich auch sonografischen Schnittbildern mit umfangreichen Erläuterungen bilden ein eigenes kleines Lehrbuch dieser wichtigen Anwendung.

Dr. Martin Ihle Worms / Berlin

Konermann ∙ GruberUltraschalldiagnostik der BewegungsorganeThieme Verlag, 2011.3. Auflage199,99 Euro

Blick über die Schulter des OperateursIn zunehmender Zahl suchen Patienten den Orthopäden wegen Fußproblemen auf. Entsprechend hat sich die Fußchirurgie in der vergangenen Dekade als eigenständige und an-spruchsvolle Subspezialität etabliert. Die kom-plexe Anatomie und Biomechanik sowie ästhe-tische Aspekte des Fußes zeichnet sie aus. Für den Allgemeinpraktiker hat der Autor bereits ein übersichtliches Buch zu den Grundlagen der Fußchirurgie verfasst. Nun kommt er dem wachsen-den Interesse der operativ tätigen Orthopäden mit einem detaillierten und reich bebilderten Werk zu Operationstechniken am Fuß entgegen. Der Fokus liegt bewusst auf praktischen peri- und intraopera-tiven Aspekten. In einem allgemeinen Teil werden Voruntersuchung, Anästhesie mit Schwerpunkt

Regionalblocks und postoperative Versorgung dargestellt. Im speziellen Teil lässt der operations-erfahrene Autor den Leser regelrecht über seine Schulter blicken. Die häufigsten Krankheitsbilder von Vorfuß, Fußwurzel und Rückfuß werden in einem einheitlichen Schema dargestellt: Diagnostik, Operationsprinzip, Operationstechnik, Nachbehandlung und Komplikationen. In einem lebendigen Vortrag mit vielen kleinen, aber fei-nen Einzelheiten und hochwertigen Abbildungen gelingt der Wissenstransfer mühelos. Man spürt die hohe Achtung des Autors vor seiner Kunst, aber auch die Leidenschaft, mit der er seine Erfahrung in diesem komplexen Thema vermittelt.

Dr. Martin Ihle, Worms/Berlin

SommerOperationstechniken in der FußchirurgieSpringer Verlag, 201287,50 Euro

Orientierung für Gutachten-Einsteiger Dieses neue Buch zum Thema Begutachtung richtet sich bewusst an ärztliche Kollegen, die nur gele-gentlich Gutachten abgeben. Im Unterschied zu den bekannten Spezial-Werken enthält es ganz konkret ausformulierte 38 anonymisierte Mustergutachten verschiedenster Fälle. Daran kann sich der gutach-terliche Einsteiger orientieren und erhält Hinweise, um auch problematische Fragestellungen in geeig-neter Weise zu bewältigen. Die Aufgabenstellungen und Voraussetzungen für die Bearbeitung von Gutachtenaufträgen in den unterschiedlichen Rechtsgebieten im Bereich von Unfallversicherung, Berufskrankheitenrecht, Rentenversicherung,

Arbeitslosenversicherung, Haftpflichtversicherung werden übersichtlich dargestellt. Auch finden sich exemplarische Fälle aus dem Bereich der privaten Berufsunfähigkeitsversicherung sowie der privaten Krankentagegeldversicherung. Natürlich fehlen auch nicht die üblichen Einschätzungsempfehlungen für die jeweiligen Versicherungsfälle. Fazit: Ob die Lücke, die dieses Buch im Bereich der Gutachtenliteratur schließen will, tatsächlich existiert bzw. wie groß diese ist, werden die Verkaufszahlen zeigen. Für die angepeilte Zielgruppe ist es ohne jeden Zweifel ganz klar zu empfehlen.

Prof. Jobst-Henner Kühne, München

Thomann ∙ Schröter ∙ Grosser Professionelles Erstellen orthopädisch-unfallchirurgischer GutachtenUrban & Fischer, 201279,95 Euro

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Service / Preise

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012

Zur Förderung der evidenzbasierten Me-dizin in Orthopädie und Unfallch irurgie schreibt die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie e. V. (DGOU) den mit

5.000 Euro

dotierten EBM-Preis aus. Der Preis wird auf dem Deutschen Kongress für Ortho-pädie und Unfallchirurgie (DKOU) für eine herausragende, wissenschaftliche Arbeit zu einer diagnostischen oder an-wendungstechnischen, klinischen Stu-die mit hohem EBM-Niveau vergeben. Die Arbeit muss als Vortragsanmeldung

für den DKOU des Jahres zusammen mit der Bewerbung für den EBM-Preis (an die Geschäftsstelle, siehe unten) einge-reicht und als Vortrag akzeptiert worden sein. Die Jury entscheidet, welche der eingereichten Arbeiten für einen EBM-Kommentar beim Kongress in Frage kom-men. Unter diesen wird der Preisträger während des Kongresses bestimmt. Die Bewerbung erfolgt durch Einreichen ei-ner wissenschaftlichen Arbeit bis zum 15. Januar 2013.

Anderweitig bereits ausgezeichnete Ar-beiten oder Arbeiten, die zu einem an-deren Preiswettbewerb angemeldet wur-

den, können nicht eingereicht werden. Der oder die Verfasser der Arbeit haben schriftlich zu erklären, dass andere Per-sonen, die nicht in der Autorenschaft genannt sind, nicht an der vorgelegten Arbeit mitgewirkt haben.

Bewerbungen an:

DGOU GeschäftsstelleLuisenstr. 58/5910117 BerlinTel.: (0 30) 20 21 54 80Fax: (0 30) 20 21 54 [email protected]

EBM-Preis der DGOU

Die Deutsche Gesellschaft für Ortho-pädie und Orthopädische Chirurgie e.V. (DGOOC) verleiht im Zusammenwirken mit der CeramTec GmbH jährlich den mit

5.000 Euro

dotierten Forschungspreis (bis 2003 ehe-mals BIOLOX®-Preis). Der Forschungs-preis wird an junge Mediziner, Ingeni-eure oder Wissenschaftler bis 40 Jahre für hervorragende Forschungs- und Ent-wicklungsarbeiten auf dem Gebiet der Biokeramik und Verschleißproblematik bei Endoprothesen und in Verbindung mit klinischen Ergebnissen keramischer Implantate vergeben. Die Arbeit kann in einer wissenschaftlichen Fachzeitschrift

oder bereits in Buchform veröffentlicht sein. Auch unveröffentlichte Manuskrip-te, deren Publikation beabsichtigt ist oder bereits eingeleitet wurde, werden angenommen. Gleichfalls werden Di-plomarbeiten, Dissertationen und Ha-bilitationen akzeptiert. Ausgenommen sind lediglich Arbeiten, die bereits mit ei-nem vergleichbaren Preis ausgezeichnet wurden. Die Auswahl des Preisträgers erfolgt durch eine Jury der DGOOC. Der Forschungspreis des Jahres 2013 wird anlässlich des gemeinsamen Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Ortho-pädie und Orthopädische Chirurgie e.V. (DGOOC), der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie e. V. (DGU) und des Berufsverbandes der Fachärzte für Or-thopädie und Unfallchirurgie e.V. (BVOU)

vom 22. bis 25. Oktober 2013 in Berlin vergeben. Zur Teilnahme sind sieben Exemplare der Arbeit in englischer oder deutscher Sprache bis zum 31. August 2013 (Poststempel) mit einer entspre-chenden Erklärung, dass die Arbeit mit noch keinem vergleichbaren Preis ausge-zeichnet wurde, einzureichen bei:

Deutsche Gesellschaft für Orthäpdie und Orthopädische Chirurgie e. V. (DGOOC)Luisenstr. 58/5910117 BerlinTel. (0 30) 84 71 21 31Fax (0 30) 84 71 21 32E-Mail: [email protected]

Heinz-Mittelmeier-Forschungspreis der DGOOC

Die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie (DGOOC) will den studentischen Nachwuchs för-dern, der sich durch wissenschaftliche Arbeit im Fach Orthopädie und Unfallchi-rurgie profiliert. Die DGOOC unterstützt daher Studenten mit bis zu

500 Euro

bei Sonderausgaben, die im Rahmen der Erstellung einer Dissertationsarbeit im Bereich von Orthopädie und Unfallchi-rurgie anfallen (vorrangig Reisekosten für die Präsentation der Ergebnisse). An-träge mit einem kurzen Curriculum Vitae und Darstellung des Inhaltes und Stan-des der Dissertationsarbeit sowie As-pekte der Geldverwendung sind bis zum 31. März 2013 zu richten an:

Deutsche Gesellschaft für Orthäpdie und Orthopädische Chirurgie e. V. (DGOOC) Prof. Dr. Fritz Uwe NiethardGeneralsekretärLuisenstraße 58/59 10117 Berlin Tel. (030) 84 71 21 31 Fax (030) 84 71 21 32 E-Mail: [email protected]

DGOOC-Forschungsstipendium für Studenten 2013

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Service / Preise

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012762

Die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie schreibt gemeinsam mit der Firma MSD Sharp & Dohme GmbH für 2013 ein Stipendium für Muskuloskelettale Erkrankungen mit Schwerpunkt Schmerz und Knochen-stoffwechsel aus. Das Stipendium ist mit

15.000 Euro

dotiert. Es soll jungen promovierten Hu-manmedizinern/innen oder Naturwissen-schaftler/-innen aus Deutschland ermög-lichen, bei einem mehrwöchigen Aufent-halt an einer Institution im In- oder Aus-land neue wissenschaftliche Verfahrens-weisen zu erlernen, um sie dann an ihrem Heimatinstitut bzw. an ihrer Heimatklinik zu implementieren. Die Auswahl des Sti-

pendiaten wird von einer unabhängigen Jury aus hochrangigen Wissenschaft-lern getroffen. Bewerben können sich promovierte Humanmediziner/-innen oder Naturwissenschaftler/-innen aus Deutschland bis zum 40. Lebensjahr. Der Antrag ist per E-Mail oder in Papierform formlos zu stellen mit:

■ Anschreiben des Antragstellers ■ Titel des Forschungsvorhabens ■ Beschreibung der bisherigen wissen-

schaftlichen Tätigkeiten ■ Erläuterung der geplanten Aktivitä-

ten am Gastinstitut ■ Bestätigung des Gastinstituts (kann

nachgereicht werden) ■ Erläuterung der Umsetzung in der

Heimatklinik / dem Heimatinstitut ■ Bestätigung der geplanten Imple-

mentierung sowie Befürwortung des

Antrages durch den Instituts-/ Klinik-direktor des Bewerbers

■ Lebenslauf ■ Publikationsliste ■ Passfoto (fakultativ)

Einsendeschluss ist der 31. Mai 2013.

Die Bewerbungsunterlagen richten Sie bitte an:

DGOOC-GeschäftsstelleLuisenstr. 58/5910117 BerlinTel.: (0 30) 84 71 21 31Fax (0 30) 84 71 21 32E-Mail: [email protected]

MSD Stipendium Knochenerkrankungen (Schwerpunkte Arthrose/Arthritis und Osteoporose) in Kooperation mit der DGOOC 2013

Das Deutsch-Lateinamerikanische Fellow-ship, ein Stipendium der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Ortho-pädische Chirurgie (DGOOC), ermög-licht im Wechsel bis zu drei deutschen Stipendiaten oder drei lateinamerikani-schen Stipendiaten, für drei Wochen aus-gesuchte Ziele in Lateinamerika (2014) oder in Deutschland (2015) für die ortho-pädisch-unfallchirurgische Weiterbildung aufzusuchen. Die jeweiligen Kandidaten repräsentieren ihre Fachgesellschaft kli-nisch und wissenschaftlich, aber auch durch ihr Auftreten mit hoher sozialer Kompetenz. Das Stipendium wird gegen-wärtig mit bis zu

3.500 Euro

pro Person unterstützt. Die detaillierte Abrechnung erfolgt am Ende der Reise und kann diesen Betrag nicht überschrei-ten. Für die Auswahlkommission von Be-deutung sind ein Lebenslauf mit beruf-

lich-wissenschaftlichem Werdegang, der Nachweis von entsprechenden fremd-sprachigen Publikationen und Sprach-kenntnissen, Auflistung der bisher ver-öffentlichten Originalarbeiten, Vorträge, Abstracts, Buchbeiträge etc. Wenn vor-handen, sind wissenschaftliche Preise für die Gewährung des Stipendiums förder-lich. Zwei Vortragsthemen, die angeboten werden können, wären für die Auswahl ebenfalls bedeutsam. Ein gemeinsames Auswahlkomitee der Präsidenten und Generalsekretäre der DLAOT (Deutsch-Lateinamerikanische Gesellschaft für Orthopädie und Traumatologie) und SLA-OT (Sociedad Latino-Americano de Orto-pedia y Traumatologia) wird aus den ein-gereichten Bewerbungen bis zu drei Kan-didaten auswählen.

Für das Jahr 2014 wird das Stipendium für die deutschen Kollegen für eine Reise nach Lateinamerika ausgeschrieben. Für 2015 wird das Auswahlkomitee bis zu drei lateinamerikanische Kollegen aus-

suchen, die deutsche Kliniken besuchen können. Bei den Aufenthaltsorten und Kliniken werden die Wünsche der aus-gesuchten Stipendiaten natürlich wenn möglich berücksichtigt. In jedem Fall beginnt das Lateinamerika-Stipendium der deutschen Stipendiaten mit einem Aufenthalt in Chile. Weitere Orte werden dann in Absprache mit den Stipendiaten und den lateinamerikanischen Kollegen festgelegt. Der Reisetermin liegt in aller Regel in den Monaten Oktober/Novem-ber und beinhaltet bei den lateinameri-kanischen Stipendiaten den Besuch des DKOU 2015. Die Bewerbungen mit Le-benslauf und Darstellung der beruflichen Qualifikationen sind jeweils bis zum 30. Dezember 2013 zu richten an:

DGOOC-GeschäftstelleLuisenstrasse 58/5910117 BerlinTel.: (030) 84 71 21 31Fax: (030) 84 71 21 32E-Mail: [email protected]

Deutsch-Lateinamerikanisches Fellowship

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763

Service / Preise

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012

Die Deutsche Gesellschaft für Unfallchi-rurgie e.V. schreibt für 2013 ihr Reise-stipendium aus. Das Stipendium soll wis-senschaftlichen Nachwuchs beim Besuch einer klinisch oder experimentell bedeu-tenden ausländischen Einrichtung unter-stützen, deren Tätigkeit hauptsächlich oder überwiegend der Unfallchirurgie gewidmet ist. Das Stipendium ist mit

5.000 Euro

dotiert. Das Stipendium kann geteilt werden. Bewerber müssen Mitglied der Gesellschaft sein und sich in nichtselbst-ständiger Stellung befinden. Die Be-stimmungen finden Sie auf der Website www.dgu-online.de, Rubrik „Bildung“. Der Bewerbung sind in dreifacher Ausfer-tigung zuzufügen:

■ Lebenslauf ■ Verzeichnis der Veröffentlichungen ■ Beschreibung des mit dem Aufenthalt

verbundenen Zwecks

■ Bescheinigung der einladenden Ein-richtung und der entsendenden Ins-titution

Die Bewerbungen sind bis zum 28. Feb-ruar 2013 zu richten an:

Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie e.V.Luisenstr. 58/5910117 Berlin

Reisestipendium der DGU 2013

Die Deutsche Gesellschaft für Unfallchi-rurgie hat einen Promotionspreis ausge-schrieben. Dieser soll erstmals auf dem Deutschen Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie 2013 verliehen werden. Der Preis wird für die beste eingereichte Dr.-Dissertation aus den Jahren 2011 bis 2013 im Fachgebiet Orthopädie und Un-

fallchirurgie vergeben und besteht aus einer Urkunde und einem Geldbetrag von 2.500 Euro. Die Verleihungsbestim-mungen finden Sie in dieser Ausgabe auf Seite 750 .

Bewerbungen sind bis 31. März 2013 in 3-facher Ausfertigung einzureichen.

Deutsche Gesellschaft für UnfallchirurgieProf. Dr. Hartmut SiebertGeneralsekretärLuisenstraße 58/5910117 Berlin

Promotionspreis der DGU

Die Norddeutsche Orthopäden- und Unfallchirurgenvereinigung e.V. verleiht im Jahr 2013 wieder den Albert-Hoffa-Preis. Als Preis wird eine Prämie von

2.500 Euro

ausgesetzt. Der Preis wird verliehen für eine hervorragende wissenschaftliche Arbeit aus dem Bereich der Orthopädie und Unfallchirurgie bzw. ihrer Grenz-gebiete, die in den letzten beiden Jah-ren vor Erteilung des Preises im Druck erschienen ist. Es kann auch ein nach-weislich zum Druck angenommenes Ma-

nuskript eingereicht werden. Die Arbeit muss in deutscher oder englischer Spra-che verfasst sein. Das Bewerbungsschrei-ben muss eine Erklärung enthalten, ob für dieselbe Arbeit bereits ein Preis ver-liehen wurde und ob und gegebenenfalls wo dieselbe Arbeit zuvor oder gleich-zeitig zu einem anderen Preis eingereicht worden ist. Die Prüfung der Arbeit erfolgt durch die Albert-Hoffa-Preiskommis-sion. Die Arbeit muss in vier Exemplaren eingereicht werden und bis spätestens 31. März 2013 bei dem Vorsitzenden der Albert-Hoffa-Preiskommission eingegan-gen sein:

Prof. Dr. Alfred KarbowskiChefarzt der Klinik für Orthopädie und Spezielle Orthopädische ChirurgieKrankenhaus der AugustinerinnenJakobstr. 27-3150678 Köln

Die Bekanntgabe des Preisträgers und die Preisverleihung erfolgen in der Eröff-nungsveranstaltung der 62. Jahrestagung der Norddeutschen Orthopäden- und Unfallchirurgenvereinigung vom 13. bis 15. Juni 2013 in Hamburg.

Albert-Hoffa-Preis der Norddeutschen Orthopäden- und Unfallchirurgenvereinigung

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Service / Preise

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012764

Im Rahmen der Jahrestagung der Deut-schen Vereinigung für Schulter- und El-lenbogenchirurgie (DVSE) wurde 2012 erstmals der Alwin Jäger Preis vergeben. Von 2013 an vergibt die Alwin Jäger Stif-tung im zweijährigen Turnus diesen Preis in Höhe von

2.500 Euro

für einen kommentierten Videobeitrag zur Innovation im Bereich der arthros-kopischen Schulter- und Ellenbogenchi-rurgie. Dieser Videobeitrag inklusive Au-diokommentar sollte zum Zeitpunkt der Einreichung noch nicht publiziert sein, noch keinen vorherigen Preis verliehen bekommen haben, eine Länge von fünf bis sieben Minuten aufweisen und nach wissenschaftlichen Kriterien einer „Tech-nical Note“ gegliedert sein.

Bitte richten Sie Bewerbungen für 2013 (drei DVDs inklusive kurzer einseitiger Zusammenfassung in Textform) bis zum 1. März 2013 an:

Angelika MagritschSekretärin der DVSE e.V.Krankenhaus Agatharied Norbert Kerkel-Platz 83734 HaushamE-Mail: [email protected]

Alwin Jäger Videopreis 2013 der DVSE

Auch 2013 wird wieder der Best P aper Preis der Deutschen Vereinigung für Schulter- und Ellenbogenchirurgie (DVSE) auf der Jahrestagung im Juni 2013 verge-ben, der mit einem Preisgeld von

3.000 Euro

dotiert ist. Die Deadline zum Einreichen der Abstracts ist der 7. Januar 2013. Die Abstracts können unter http://dv-se-kongress.de/dvse2013/kongress/Abstracteinreichung.php5 eingereicht werden. Der Gewinner dieses Preises wird seine wissenschaftliche Arbeit als Repräsentant der DVSE auf dem Jahres-kongress der Europäischen Schulter- und

Ellenbogengesellschaft (SECEC/ESSSE) in der Sitzung der Nationalgesellschaften präsentieren. Die Reise wird finanziell von der DVSE unterstützt. Informati-onen über die Teilnahmebedingungen sind der Internetseite www.dvse.info zu entnehmen.

Best Paper Preis der DVSE 2013

Die Deutsche Vereinigung für Schulter- und Ellenbogenchirurgie (DVSE) e.V., Sektion der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirur-gie sowie der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU), vergibt 2013 erneut den jährlichen Jochen-Loehr-Preis in Höhe von

3.000 Euro

für eine innovative klinische Arbeit aus dem Gebiet der Schulter- und Ellenbogen chirurgie. Teilnahmeberech-

tigt sind Orthopäden und Unfallchirur-gen; die Jury kann in Ausnahmefällen auch Angehörige anderer Berufsgruppen zulassen. Es können nur Arbeiten vor-gelegt werden, welche noch nicht prä-miert oder nicht vor dem 31. Januar 2012 publiziert wurden. Der Umfang sollte den einer üblichen Originalpublikation nicht überschreiten. Es wird gebeten, die Arbeit in deutscher oder englischer Sprache in elektronischer Form bis zum 31. Januar 2013 beim Präsidenten der Deutschen Vereinigung für Schulter- und Ellenbogen chirurgie einzureichen:

Prof. Dr. U. BrunnerKrankenhaus Agatharied Norbert Kerkel-Platz 83734 Hausham E-Mail: [email protected], [email protected]

Die Preisverleihung erfolgt anlässlich der Jahrestagung der DVSE. Weitere Informa-tionen über die Teilnahmebedingungen sind der Internetseite www.dvse.info zu entnehmen

Jochen-Loehr-Preis der DVSE 2013

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Service / Preise

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012

Die Deutsche Vereinigung für Schulter- und Ellenbogenchirurgie (DVSE) e.V., Sektion der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) sowie der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirur-gie (DGOOC), schreibt ein Ellenbogen Fellow ship aus. Das Fellowship beinhaltet einen fünfwöchigen ununterbrochenen Aufenthalt bei Prof. Graham King, Lon-don Ontario, Kanada, Upper Limb Centre, Western University. Der Fellow wird im Observerstatus an den wöchentlichen OP-Tagen von Prof. Graham King, den Sprech-stunden, Visiten und täglichen klinischen Konferenzen teilnehmen sowie bei den Partnern, Prof. Ken Faber und Dr. George Athwal, klinisch operativ eingesetzt. Der Fellow sollte in der wöchentlichen wis-senschaftlichen Fortbildung einen Vor-trag zu einem ellenbogen-spezifischen Thema halten. In Absprache mit dem Ellen bogenkomitee der DVSE wird ein wissenschaftliches Projekt in Zusammen-arbeit mit Prof. G. King geplant.

Das Fellowship wird von der Firma Tor-nier mit

3.000 Euro

unterstützt. Voraussetzung für die Be-werbung sind die Mitgliedschaft in der DVSE, ein vertieftes Interesse an Erkran-kungen und Behandlungen des Ellen-bogengelenks, der Nachweis wissen-schaftlicher Leistungen sowie ein Alter unter dem 40. Lebensjahr.

Die Western University in London Onta-rio ist eine der führenden kanadischen Universitäten auf halbem Weg zwischen Toronto und Detroit sowie zwischen dem Huron- und dem Erisee gelegen. Prof. Graham J. W. King zählt mit seinen klinisch wissenschaftlichen Themen zu den weltweit führenden Experten der Chirurgie des Ellbogengelenks und ist Entwickler osteosynthetischer und pro-thetischer Implantate für Ellenbogen-gelenkspathologien. Schwerpunkte sei-

ner Arbeiten liegen auf den ligamentären Verletzungen des Ellenbogengelenks, der (navigierten) Ellenbogenprothetik sowie den traumatischen Verletzungen des Radiuskopfes.

Die Bewerbung einschließlich Lebens-lauf, Nachweis der wissenschaftlichen Aktivitäten und Motivationsschreiben sind bitte bis zum 31. Dezember 2012 zu richten an:

Universitätsklinik KölnUnfall-, Hand- und EllenbogenchirurgieHerrn Univ. Prof. Dr. Lars Peter MüllerKerpener Str. 62 50937 Köln

Bewerbungsunterlagen: ■ OP-Katalog ■ Curriculum Vitae ■ Publikationsliste ■ Motivation für die Bewerbung und

Ziele

DVSE -Tornier Ellenbogen Fellowship (Graham J. W. King, Canada) 2013

Die Deutsche Vereinigung für Schulter- und Ellenbogenchirurgie (DVSE) e.V., Sektion der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirur-gie sowie der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU), vergibt erneut den jährlichen Perthes-Preis in Höhe von

3.000 Euro

für eine innovative experimentelle Arbeit oder eine Arbeit aus der Grundlagen-forschung aus dem Gebiet der Schulter- und Ellenbogenchirurgie. Teilnahme-

berechtigt sind Orthopäden und Unfall-chirurgen; die Jury kann in Ausnah-mefällen auch Angehörige anderer Berufsgruppen zulassen. Es können nur Arbeiten vorgelegt werden, welche noch nicht prämiert oder nicht vor dem 31. Januar 2012 publiziert wurden. Der Um-fang sollte den einer üblichen Original-publikation (30 Seiten mit Abbildung) nicht überschreiten. Es wird gebeten, die Arbeit in deutscher oder englischer Sprache in elektronischer Form (PDF oder Word-Dokument) bis zum 31. Januar 2013 beim Präsidenten der Deutschen Vereini-gung für Schulter- und Ellenbogenchirur-gie einzureichen:

Prof. Dr. U. BrunnerKrankenhaus Agatharied Norbert Kerkel-Platz 83734 Hausham E-Mail: [email protected], [email protected]

Die Preisverleihung erfolgt anlässlich der Jahrestagung der DVSE. Weitere Informa-tionen über die Teilnahmebedingungen sind der Internetseite www.dvse.info zu entnehmen.

Perthes-Preis der DVSE 2013

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Service / Preise

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012766

Die Deutschsprachige Medizinische Ge-sellschaft für Paraplegie e. V. (DMGP) schreibt für das Jahr 2013 den Ludwig-Guttmann-Preis aus. Der Preis wird für eine hervorragende wissenschaftliche Arbeit auf dem Gebiet der umfassenden Rehabilitation Querschnittgelähmter und der damit verbundenen Forschung verlie-hen. Die Arbeit muss in deutscher Sprache verfasst und soll nicht älter als zwei Jah-re sein. Sie darf noch keinen Preis erhal-

ten haben. Der Preis soll im Verlauf der 26. Jahrestagung der Deutschsprachigen Medizinischen Gesellschaft für Paraple-gie e.V., die vom 5. bis 8. Juni 2013 in Murnau stattfinden wird, verliehen wer-den. Weitere Infos auf der DGMP-Website www.dmgp.de in der Rubrik Preise.

Bewerbungen sind bis spätestens 28. Fe-bruar 2013 per E-Mail zu richten an:

Dipl.-Psych. Martina NeikesBerufsgenossenschaftliches Unfallkrankenhaus Hamburg Bergedorfer Str. 1021039 Hamburg,Tel.:(0 40) 73 06 36 79E-Mail: [email protected]

Ludwig-Guttmann-Preis der Deutschsprachigen Medizinischen Gesellschaft für Paraplegie

Die Deutsche Gesellschaft für Ortho-pädische Rheumatologie (DGORh) schreibt 2013 zum fünfzehnten Mal den Arthur-Vick-Preis zur Förderung von Nachwuchswissenschaftlern in der orthopädischen Rheumatologie aus. Der Preis ist mit

4.000 Euro

dotiert. Eingereicht werden können Arbeiten zur angewandten Forschung bzw. zur Therapie rheumatischer Erkran-kungen mit dem Schwerpunkt der ortho-pädischen Rheumatologie. Die Arbeiten sind im Original und in fünf geblinde-ten Exemplaren einzureichen, die keine Rückschlüsse auf die Autoren zulassen. Einsendeschluss für die Bewerbung: 30. April 2013.

Prof. Dr. St. RehartPräsident der DGORhChefarzt der Klinik für Orthopädie und UnfallchirurgieMarkus-KrankenhausWilhelm-Epstein-Str. 460431 Frankfurt a. [email protected]

Arthur-Vick-Preis der DGORh

Die Deutsche Gesellschaft für Ortho-pädische Rheumatologie (DGORh) schreibt auch 2013 ein Reisestipendium aus. Es ist mit

1.000 Euro

dotiert. Vorgesehen ist die Unterstützung einer internationalen Studienreise mit dem klinischen Schwerpunkt auf dem Gebiet der Orthopädischen Rheumato-logie. Voraussetzungen für eine Bewer-

bung: orthopädische AssistentInnen im fortgeschrittenen Ausbildungsstadium oder FachärztInnen für Orthopädie/Un-fallchirurgie mit Interesse an der „Ortho-pädischen Rheumatologie“. Die Erfah-rungen aus dieser Studienreise sollen pu-bliziert und im Rahmen der Mitglieder-versammlung der DGORh vorgetragen werden. In der Bewerbung soll das mit der Reise angestrebte orthopädisch-rheumatologische Ziel erläutert werden. Einsendeschluss für die Bewerbung: 30. April 2013

Prof. Dr. St. RehartPräsident der DGORhChefarzt der Klinik für Orthopädie und UnfallchirurgieMarkus-KrankenhausWilhelm-Epstein-Str. 460431 Frankfurt a. [email protected]

Reisestipendium der DGORh

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Service / Preise

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012

Die Schweizer Stiftung AFOR (Associati-on for Orthopaedic Research) mit Sitz in Solothurn/Schweiz, verleiht den AFOR-Wissenschaftspreis für hervorragende wissenschaftliche Arbeiten aus klinischer oder experimenteller Forschung auf dem Gebiet der Orthopädie und Traumatolo-gie. Das Preisgeld beträgt

12.500 Euro

Der Preis soll der Förderung des wissen-schaftlichen Nachwuchses dienen. 50 Prozent des Preises sind für weitere For-schungen auf dem Gebiet der ausgezeich-neten Forschungsarbeit zweckgebunden.

6.250 Euro stehen dem Preisträger frei zur Verfügung. Die Arbeiten können als druckfertiges Manuskript vorliegen und sollten nicht vor 2011 publiziert worden sein. Weitere Information sowie die Be-werbungsformulare finden Sie im Inter-net unter www.afor.org. Bewerbungen in schriftlicher und digitaler Form sind bis zum 28. Februar 2013 einzureichen.

AFOR-Wissenschaftspreis

Die AFOR-Stiftung unterstützt im Jah-re 2013 Forschungsvorhaben. Gefördert werden Vorhaben mit einem klinischen Hintergrund oder klarem klinischen Be-

zug zur Orthopädie oder Traumatologie bis jeweils maximal

10.000 Euro

Weitere Information sowie die Bewer-bungsformulare finden Sie im Internet unter www.afor.org. Bewerbungen in schriftlicher und digitaler Form sind bis zum 28. Februar 2013 einzureichen.

AFOR-Forschungsförderung

Die AFOR-Stiftung unterstützt 2013 For-schungsvorhaben im Bereich der konser-vativen oder post-operativen/rehabilita-tiven Orthopädie mit einem starken Be-zug zur Orthopädietechnik bis maximal

10.000 Euro

Bei Auswahl eines Forschungsvorhabens basierend auf dem eingereichten Studien-protokoll werden 50 Prozent des Preises zweckgebunden bei Beginn des Projek-tes zur Verfügung gestellt. Nach Publi-kation der Studie stehen dem Erstautor 50 Prozent der Fördersumme für weitere Forschungsprojekte zur Verfügung. Wei-

tere Information sowie die Bewerbungs-formulare finden Sie im Internet unter www.afor.org. Bewerbungen in schrift-licher und digitaler Form sind bis zum 28. Februar 2013 einzureichen.

AFOR-Förderung im Bereich der technischen Orthopädie

Reisestipendien dienen der Unterstüt-zung junger Kliniker und Wissenschaft-ler für einen Ausbildungsaufenthalt an einer anerkannten Klinik, zum Zwecke des Kennenlernens der gegebenen wis-senschaftlichen Einrichtungen und dem

Erlernen von Arbeitstechniken. Die Höhe des AFOR-Stipendiums beträgt jeweils

2.000 Euro

Weitere Information sowie Bewerbungs-formulare finden Sie im Internet unter www.afor.org. Einsendeschluss für An-träge und Bewerbungen ist der 15. April 2013.

AFOR-Reisestipendien

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Service / Fort- und Weiterbildung

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012768

1. Kursangebote der Akademie Deutscher Orthopäden (ADO)

Liebe Mitglieder, gern können Sie die Akademie ansprechen unterTel.: (0 30) 79 74 44-51, -59,Fax: (0 30) 79 74 44-57,E-Mail: [email protected].

Veranstaltern sind wir bei der Zertifizie-rungen Ihrer Fortbildungskurse über die jeweilige Landesärztekammer sowie bei der Veröffentlichung über unsere Medien behilflich.

Anmeldungen sind jetzt auch direkt auf der Homepage möglich unter www.institut-ado.deAnmeldungen sind jetzt auch direkt auf der Homepage möglich unter www.institut-ado.de

Facharztvorbereitungskurse Berlin FAB Termine 2012

Ort Kursthema Termin Leitung Info/ Anmeldung Gebühr Punkte

Berlin Facharztvorberei-tungskurs

03. - 08.06.13 18. - 23.11.13

Dr. med. Thilo John, Prof. Dr. Michael Wich, Dr. Stephan Tohtz

Akademie Deutscher OrthopädenTel. 030. 797 444-59Mail: [email protected]

590 € 1 790 € 2

47

Rheuma-Zertifizierungskurse I und II in 2013

Ort Kursthema Termin Leitung Info/ Anmeldung Gebühr Punkte

Meerbusch Kurs I 19.01.2013 Dr. Schwokowski Akademie Deutscher OrthopädenTel. 030. 797 444-59Mail: [email protected]

Kurs I: 100 € 1 130 € 2

Kurs II130 € 1 150 € 2

6

Bielefeld Kurs I 16.02.2013 6

Ludwigshafen Kurs I 09.03.2013 6

Frankfurt a.M. Kurs I 16.03.2013 6

Hamburg Kurs I 13.04.2013 6

Bad Wildbad Kurs I 20.04.2013 6

Frankfurt a.M. Kurs II 09.02.2013 6

Baden-Baden Kurs II 03.05.2013 6

Hamburg Kurs II 15.06.2013 6

Köln Kurs II 2. Quartal 6

2. Knorpelsymposium Berlin

Ort Kursthema Termin Leitung Info/ Anmeldung Gebühr Punkte

Berlin Leitlinien, Innovative Verfahren, ACT,

12.04.2013 Dr. JohnDr. Laute

Intercongress GMbHTel. 0761/[email protected]

Chefärztin /-arzt, Oberärztin/-arzt: 75 €Assistenzärztin /-arzt: 50 €Physio-therapeut/ -in: 50 €Student/-in: 30 €

7

1 BVOU-Mitglieder, 2 Nichtmitglieder

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769

Service / Fort- und Weiterbildung

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012

1 BVOU-Mitglieder, 2 Nichtmitglieder

Kurse zum VSOU 2013

Ort Kursthema Termin Leitung Info/ Anmeldung Gebühr Punkte

Baden-Baden 3D/4D Wirbelsäulenverm. Kurs 01.05.2013 Dr. Jahn Akademie Deutscher OrthopädenTel. 030. 797 444-59Mail: [email protected]

150 € 1

200 € 2

4D motion Kurs 01.05.2013 Dr. Jahn 75 € 1 95 € 2

Sensomotorik 02.05.2013 Dr. Pfaff kostenlos

Arbeitskreis Oberflächen EMG 02.05.2013 n.n. kostenlos

Kompaktkurs Oberflächen EMG 03.05.2013 Dr. Meichsner 150 €

Rheuma Zertifizierungskurs II 03.05.2013 Dr. Schwokowski 130 € 1

150 € 2

Arbeitskreis Niedergelassene Operateure

03.05.2013 Dr. Heppt, Dr. Weinhart

kostenlos

Orthopädieschuhtechnik 03.05.2013 Dr. Stinus 30 €

Taping-Crashkurs/ DRK Kliniken 03.05.2013 Geuenich 120 €

DIGEST Stoßwellenzertifizierungskurs

03.05.2013 Dr. Thiele, Dr. Gleitz 220 €

Röntgenaktualsierungskurs 04.05.2013 Dr. Flechtenmacher 200 € 1

400 € 2

50 € Assistens-ärzte

MRT 04.05.2013 Dr. Goldmann, Dr. Mauch

kostenlos

K-Logic-Taping Kurse für Ärzte/ Arzthelferinnen und Physiotherapeuten

Ort Kursthema Termin Leitung Info/ Anmeldung Gebühr Punkte

Akademie Deutscher Orthopäden, Kantstr. 13, 10623 Berlin, [email protected], Tel: 030/ 797 444 -51/-59

190 € 1

230 € 2

Berlin Taping-Crashkurs 25.01.2013 Ingo Geuenich Nur für Ärzte 120 € 6

Aachen Basiskurs 15. - 16.03.2013 16

Baden-Baden Taping-Crashkurs 03.05.2013

Berlin Basiskurs 14. - 15.09.2013 17

Berlin Basiskurs 20. - 21.09.2013 17

Aachen Basiskurs 27. - 28.09.2013 16

Berlin Aufbaukurs 25. - 26.10.2013 17

Aachen Aufbaukurs 06. - 07.12.2013 16

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Service / Fort- und Weiterbildung

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012770

1 BVOU-Mitglieder, 2 Nichtmitglieder

QM Schulungen BVOUcert

Ort Kursthema Termin Leitung Info/ Anmeldung Gebühr Punkte

Akademie Deutscher OrthopädenTel. 030. 797 444-51/59Mail: [email protected], Querein-steigerschulungen nur für Ärzte die bereits das alte BVOUcert oder eine Schulung über den BVOU hatten

BITTE ein Laptop mit-bringen!!!

Quereinsteiger 500 €, Einsteiger 1.500 €, inkl. Zertifizierung

keine

Berlin Quereinsteiger 23.02.2013 Dr. Heber

Berlin Einsteiger 24.02.2013 Dr. Heber

München Quereinsteiger 29.06.2013 Dr. Hager

München Einsteiger 30.06.2013 Dr. Hager

3D/4D Wirbelsäulenvermessung und 4D motion Kurs Termine 2012

Ort Kursthema Termin Leitung Info/ Anmeldung Gebühr Punkte

Köln 3D/4D 02.02.2013 Dr. Jahn Akademie Deutscher OrthopädenTel. 030. 797 444-51/59Mail: [email protected] in Kooperation mit Indermed-Forum e.V.

3D/4D: Mitglieder 150 €Nichtmitglieder 200 €4D motion: Mitglieder 150 €Nichtmitglieder 200 €inkl. Handouts und Verpflegung,

n.n.

Berlin 3D/4D 06.04.2013 Dr. Jahn n.n.

Baden-Baden 3D/4D 01.05.2013 n.n. n.n.

München 3D/4D 06.07.2013 Dr. Jahn n.n.

Wiesbaden 3D/4D 07.09.2013 Dr. Jahn n.n.

Berlin 3D/4D 26.10.2013 Dr. Jahn n.n.

Wiesbaden 4D motion Kurs 02.03.2013 Dr. Jahn n.n.

Baden-Baden 4D motion Kurs 02.05.2013 n.n. n.n.

Hamburg 4D motion Kurs 15.06.2013 Dr. Jahn n.n.

NRW 4D motion Kurs 09.11.2013 Dr. Jahn n.n.

ADO Kooperationen

Einführung in die neuromuskuläre Funktionsanalyse mit Oberflächen EMG, EMG-Diagnostik orthopädischer und sportmed. Indikationen, Biofeedbackgestützte Therapie, Umzusetzung in der Praxis

Ort Kursthema Termin Leitung Info/ Anmeldung Gebühr Punkte

Köln Muskelfunktionsdiagnostik 13.04.2013 Dr. Meichsner Akademie Deutscher OrthopädenTel. 030. 797 444-59Mail: [email protected]

245 €

Köln CMD-Diagnostik 12.04.2013 Dr. Scheele 125 €

Baden-Baden Muskelfunktionsdiagnostik 03.05.2013 Dr. Meichsner 125 €

Berlin Muskelfunktionsdiagnostik 24.10.2013 Dr. Meichsner 125 €

Sonographiekurse Hamburg Betthäuser Termine 2013

Ultraschallkurse Bewegungsorgane, Sonograpfiekurse gemäß §6 KBV-Richtlinien und zerifiziert von DEGUM, DGOOC, ADO, HÄK, BLÄK

Ort Kursthema Termin Leitung Info/ Anmeldung Gebühr Punkte

Dr. Betthäuser Schulterzentrum Maurepasstr. 95, 24558 Hamburg Frau Habermann Tel.: 04193/ 959966 [email protected] www.Schulter-Zentrum.com

auf Anfrage

Tegernsee Kurswoche Grund- und Aufbaukurs Bewegungsapparat (BI und BII)

10.-15.02.2013 52

Hamburg Aufbaukurs Säuglingshüfte (S II) 15.-16.06.2013 21

Abschlusskurs Säuglingshüfte 19.-20.10.2013 16

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Service / Fort- und Weiterbildung

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012

1 BVOU-Mitglieder, 2 Nichtmitglieder

MRT-Kurse in Stuttgart Termine 2013

Kernspintomographie in der Orthopädie und Unfallchirurgie

Ort Kursthema Termin Leitung Info/ Anmeldung Gebühr Punkte

Sportklinik Stuttgart

Dr. med. Frieder Mauch

Sportklinik Stuttgart, Dr. med. Frieder MauchSekretariat Frau Schneider Taubenheimstr. 870372 Stuttgart Tel.: 0711/5535-111, Fax: 0711/5535-188, www.sportklinik-stutt-gart.de

Pro Kurs: 300 €alle 5 Kurse: 1400 €

80

Obere Extremitäten 15. - 16.03.2013

Wirbelsäule 19. - 20.04.2013

Untere Extremitäten 05. - 06.07.2013

Differentialdiagnose MRT 11. - 12.10.2013

Zusammenfassung 15. - 16.11.2013

DGMSM Kurse Manuelle Medizin e.V. 2012/2013

LBB 1Zugangsvoraussetzung: Medizinstudium und Approbation (Nach der neuen WBO ist die Facharztanerkennung Voraussetzung für die Erteilung der Zusatzbezeichnung Manuelle Medizin.)

Ort Kursthema Termin Leitung Info/ Anmeldung Gebühr Punkte

Dr. Matthias Psczolla Deutsche Gesellschaft für Muskuloskelettale Medizin (DGMSM) e.V. - Akademie Boppard e-mail: [email protected]. 06742/8001-0www.dgmsm.de

Gebühren auf Anfrage unter www.dgmsm.deBoppard LBB1 30.01.-

03.02.201346

Bad Füssingen LBB1 13. - 17.03.2013 36

Boppard LBB1 10. - 14.04.2013 46

Hamburg LBB1 08. - 12.05.2013 40

Boppard LBB1 19. - 23.06.2013 46

Boppard LBB1 04. - 08.09.2013 46

Prien LBB1 09. - 13.10.2013 36

Boppard LBB1 04. - 08.12.2013 46

Masterkurse 2012/2013 (nur für Ärzte mit abgeschlossener Weiterbildung in der MM/Chirotherapie

Ort Kursthema Termin

St. Goar Chamäleon Leistenschmerz 23.02.2013 11

Trier CTÜ, Schultergürtel, Verkettungen

02.03.2013 12

Boppard Muskuloskeletale Medizin 1 (MSM 1)

22. - 24.03.2013 26

Remscheid HWS- Kopfgelenk- manualmed. Diagnostik und Therapie

23.03.2013 26

Boppard Muskuloskeletale Medizin 2 (MSM 2)

19. - 21.04.2013 26

Bad Füssingen Top 10 d. myofasz. Behandlungsmethoden

27. - 28.04.2013 15

Boppard Muskuloskeletale Medizin 1 (MSM 1)

23. - 25.08.2013 26

Hamburg Manualmed. Diagnostik u. Therapie BWS - Rippen

24.08.2013 9

Boppard Muskuloskeletale Medizin 2 (MSM 2)

18. - 20.10.2013 26

Boppard Muskuloskeletale Medizin 1 (MSM 1)

08. - 10.11.2013 26

Trier Kopfgelenke u. Kiefergelenke mit klinischen Syndromen

09.11.2013 12

St. Goar BWS mit Zwerchfell und Atmung 30.11.2013 11

Hamburg Manualmed. Diagnostik u. Therapie HWS - Kopfgelenke

14.12.2013 9

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Service / Fort- und Weiterbildung

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012772

GHBF Haltuns- und Bewegungsdiagnostik Termine 2013

Grundlagen der Propriorezeption, Bewegungssteuerung, Haltungsanalyse, Craniomandibuläres System, binokularer Sehakt, vestibu-läres System, sensomotorische, propriorezeptive Einlagen, statodynamische Messsysteme: Wirbelsäulenvermessung, EMG, Ganganalyse, Balancetests, etc.

Ort Kursthema Termin Leitung Info/ Anmeldung Gebühr Punkte

Dr. Pfaff, Michael Kaune, Dr. Götz

Freitagstermin: 14.30-20.00 Uhr, Samstagtermin: 09.00-16.30 Uhr, Kompaktkurs: Fr. 10:00 bis So. 15:30 , GHBF, Fax: 089-33 04 03 05, www.ghbf.deKurs I: 300 €Kurs II: 350 €Kombikurs I+II: 455 €

Grundkurse (zweitägig) 300 €Abschlußkurse 350 €(inklusive Kursmaterial, Speisen und Getränke)

Berlin Grundkurs 25. - 26.01.2013

Stuttgart Grundkurs 01. - 02.02.2013

Köln Grundkurs 22. - 23.02.2013

Salzburg Grundkurs 15. - 16.03.2013

Hamburg Grundkurs 07. - 08.06.2013

Jena Grundkurs 06. - 07.09.2013

Frankfurt a.M. Grundkurs 13. - 14.09.2013

München Grundkurs 06. - 07.12.2013

München Abschlusskurs 12. - 13.04.2013

München Abschlusskurs 08. - 09.11.2013

Grassau Kombi-Kurs I+II 21. - 23.06.2013

Dr. Karl-Sell-Ärzteseminar (MWE) e.V. Manuelle Medizin Termine 2013

Zugangsvoraussetzung: Approbation als Arzt abgeschlossene Weiterbildung Chirotherapie/ Manuelle Medizin.Die MWE bietet in Zusammenarbeit mit der DAAO e.V. und dem Philadelphia College of Osteopathic Medicine eine osteopathische Fortbildung für Ärzte an.

Ort Kursthema Termin Leitung Info/ Anmeldung Gebühr Punkte

München Einsteiger Teil 1 11. - 13.01.2013 Dr. Karl-Sell-ÄrzteseminarNeutrauchburg (MWE) e.V.Riedstr. 588316 Isny-NeutrauchburgTel: 07562/9718-14Fax:07562/9718-22email: [email protected]

München Einsteiger Teil 2 18. - 20.01.2013

Neuss Einsteiger Teil 1 04. - 06.01.2013

Neuss Einsteiger Teil 2 11. - 13.01.2013

Bad Krozingen Einsteiger 05. - 12.01.2013

Karlsruhe Einsteiger Teil 1 25. - 27.01.2013

Karlsruhe Einsteiger Teil 2 01. - 03.02.2013

Ulm Einsteiger Teil 1 08. - 10.02.2013

Ulm Einsteiger Teil 2 15. - 17.02.2013

Isny Einsteiger 06. - 13.04.2013

Damp Einsteiger 20. - 27.04.2013

Gelsenkirchen Einsteiger Teil 1 08. - 10.02.2013

Gelsenkirchen Einsteiger Teil 2 14. - 16.06.2013

Isny Einsteiger 06. - 13.07.2013

Dresden Einsteiger Teil 1 13. - 15.09.2013

Dresden Einsteiger Teil 2 20. - 22.09.2013

Karlsruhe Einsteiger Teil 1 20. - 22.09.2013

Karlsruhe Einsteiger Teil 2 27. - 29.09.2013

Damp Einsteiger 19. - 26.10.2013

Hannover Einsteiger 15. - 21.11.2013

Berlin Einsteiger Teil 1 22. - 24.11.2013

Berlin Einsteiger Teil 2 29.11.-01.12.2013

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773

Service / Fort- und Weiterbildung

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012

Tages-Refresher

Ort Kursthema Termin

Hannover HWS/BWS 26.01.2013

Ascheffel Best of WS und Extremitäten - Was gibt es Neues?

16.03.2013

Ascheffel Manualmed. Algorithmus bei Verkettungssyndromen

28.09.2013

Neuss HWS 16.11.2013

Hannover LWS/SIG 23.11.2013

Wochenend-Refresher

Isny LWS/SIG/unt. Extremitäten 20. - 21.04.2013

Isny HWS/Thorax 28. - 29.09.2013

Gesamt-Refresher (Kompetenzerhaltungskurs)

Reschen/Italien Gesamtrefresher 16. - 23.02.2013

Castelletto di Brenzone/Italien

Gesamtrefresher 09. - 12.05.2013

Königstein Gesamtrefresher 03. - 10.08.2013

Sonderkurs

Isny Proliferationskurs 21. - 22.06.2013

Manuelle Medzin bei Kindern

Isny Kurs A Diagnostik 1 30.01.-02.02.2013

Isny Kurs B Diagnostik 2 13. - 16.03.2013

Isny Kurs C Therapie I 25. - 28.09.2013

Isny Kurs D Therapie II 14. - 16.11.2013

Hannover Kurs C Therapie I 07. - 09.02.2013

Hannover Kurs D Therapie II 14. - 16.03.2013

Hannover Kurs A Diagnostik 1 18. - 21.09.2013

Hannover Kurs B Diagnostik 2 27. - 30.11.2013

Einführungskurs - Osteopathie

Bad Iburg Kurs E 10. - 12.01.2013

Isny Kurs D 07. - 09.02.2013

Isny Kurs E 20. - 22.06.2013

Bad Iburg Kurs D 05. - 07.09.2013

AGR-Fernlehrgang Von der Verhaltens- zur Verhältnisprävention

Sie erhalten über 3 Monate in einem Fernlehrgang die Zusatzqualifikationen Referent für rückengerechte Verhältnisprävention

Ort Kursthema Termin Leitung Info/ Anmeldung Gebühr Punkte

Fernlehrgang Zusatzqualifikation jeden 1. eines Monats

AGR e.V. Aktion Gesunder Rücken e.V., Tel. 04284/ 92 69 990, Fax: 04284/ 92 69 991, [email protected], www.agr-ev.de

BVOU Mitglieder 295 €

39

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Service / Fort- und Weiterbildung

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012774

Arbeitsgemeinschaft Endoprothetik Termine 2013

Ort Kursthema Termin Leitung Info/ Anmeldung Gebühr Punkte

Glonn AE-Tutorial Endoprothetik des Kniegelenkes

28. - 30.01.2013 Prof. Heisel, Prof. Rickert

Jelena BindemannProjektleiterin VeranstaltungenArbeitsgemeinschaft EndoprothetikDienstleistungs GmbHKongressorganisationOltmannsstraße 5, 79100 FreiburgTel 0761 / 45 64 76 66Fax 0761 / 45 64 76 [email protected]

250 €

Ofterschwang AE-Kurs Hüfte 28.02.-02.03.2013

Prof. Dr. AscherlProf. Dr. Neugebauer

295 € 27

Ofterschwang AE-Masterkurs Hüfte 28.02.-02.03.2013

Prof. Dr. PuhlProf. Dr. Gebhard

395 € 28

Dresden AE-Kompaktkurs Zement und Zementiertechik

15.03.2013 Prof. Dr. Kasten, Dr. Hartmann, PD Dr. Kirschner, Prof. Günther

40 €

Düsseldorf AE Masterkurs Knie 21.-22.06.2013 Dr. Alois Franz, PD Dr. R. Decking, Prof. Dr. M. Wagner, Prof. Dr. W. Siebert

Hamburg 10. AE-ComGen-Kongress Jubiläumskongress

28.-29.06.2013 Dr. med. Alexander Beier, Dr. med. Bernhard Egen, Dr.med. Ines Schleicher

Berlin AE-Kurs Schulterchirurgie 30. - 31.08.2013 Dr. Ambacher, Prof. Fink, Prof. Scheibel, Prof. Brunner

220 €

Dresden AE-Kurs " Komplexe Revisionseingriffe in der Hüftendoprothetik"

13.-14.09.2013 Prof. Dr. med. K.-P. Günther, Prof. Dr. med. C. Perka

Initiative̕93 Technische Orthopädie 2013

Ort Kursthema Termin Leitung Info/ Anmeldung Gebühr Punkte

Tel. +49(5424)220-100 per Fax an: (0 54 24) 2 20-4 44 o. [email protected] oder per Post an:Klinik Münsterland, Sekretariat Prof. Dr. med. B. GreitemannInitiative 93, Auf der Stöwwe 11 49214 Bad Rothenfelde

Bad Häring/A Modul 2+4 - Amputationschirurgie, Prothesenversorg.

08. - 10.03.2013 Dr. Walochnik, Dr. Landauer

Mitglieder DGOOC/DGOU, BVOU 300 € , Nichtmitglieder 400 €

Innsbruck/A Modul 6 - Spezielle Amputationschirurgie

27. - 28.09.2013 Dr. Landauer Mitglieder DGOOC/DGOU, BVOU 200 €, Nichtmitglieder 300 €

Bad Klosterlausnitz

Modul 1+3 - Orthetik, Rollstuhlversorg., Neuroortho., Querschnittsläsion

08. - 10.11.2013 Dr. Neumann,PD Dr. Brückner

Mitglieder DGOOC/DGOU, BVOU 300 € , Nichtmitglieder 400 €

Dortmund Modul 5 - Refresher u. Prüfungskurs

29. - 30.11.2013 Prof. Greitemann, Herr Kokegei

Mitglieder DGOOC/DGOU, BVOU 200 €, Nichtmitglieder 300 €

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Service / Fort- und Weiterbildung

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012

DAF Zertifikat Fußchirurgie 2013

Jahresprogramm der Deutschen Assoziation für Fuß und Sprunggelenk e.V.

Ort Kursthema Termin Leitung Info/ Anmeldung Gebühr Punkte

Kontakt Zertifikat Fußchirurgie der Deutschen Assoziation für Fuß und Sprunggelenk e.V.Veronika UllischKongress- und MesseBüro Lentzsch GmbHSeifgrundstr. 2, 61348 Bad HomburgTel.: +49 (0)6172-6796-0Fax: +49 (0)6172-6796-26veronika.ullisch@kmb-lentzsch.dewww.fuss-chirurgie.de

DAF Mitglieder 330 € Nichtmitglieder 430 €

Münster Abschlusskurs – Kursreihe 2012

25. - 26.01.2013 M. Thomas, A. Koller, T. Kostuj

MRT Kurse Erlangen

Kernspintomographie in der Orthopädie und Unfallchirurgie

Ort Kursthema Termin Leitung Info/ Anmeldung Gebühr Punkte

Siemens AG Erlangen

Dr. Axel Goldmann Orthopädie Centrum Erlangen, Dr. Axel Goldmann, z. Hd. Frau Barnickel, Nägelsbachstr. 49a, 91052 Erlangen, Tel. 09131 - 7190 - 51, Email: [email protected]

Pro Kurs: 300 €alle 5 Kurse: 1400 €

88

Kurs 4 Weichteil-, Knochen,- Gelenk-Erkrankungen

18. - 19.01.2013

Ruhpolding Fuß/Alter/Kind und Sport, Sportschuhe, Ernährung, Herzgruppe, klinische und bildge-bende Diagnostik

03. - 10.02.2013 Dr. MellerowiczProf. Dr. WeberProf. Dr. Niebauer

Aktion Gesunder Rücken e.V., Tel. 04284/ 92 69 990, Fax: 04284/ 92 69 991, [email protected], www.agr-ev.de

Kurs-Gebühr Ärzte: 460 €

n.n.

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Service / Fort- und Weiterbildung

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012776

Kursangebote der AUC – Akademie der Unfallchirurgie GmbHWeitere Informationen und Kursanmeldungen sind online möglich unter: https://www.auc-kursportal.de

Ort Kongress / Kurs Termin

Januar

Offenbach ATLS-In-house-Kurs 12. / 13.01.2013

Köln ATLS-Providerkurs 18. / 19.01.2013

Hamburg ATLS-Providerkurs 25. / 26.01.2013

Hannover ATLS-Providerkurs 26. / 27.01.2013

Februar

Leipzig ATLS-Providerkurs 01. / 02.02.2013

München ATLS-Providerkurs 02. / 03.02.2013

Hannover ATLS-Providerkurs 02. / 03.02.2013

München ATLS-Providerkurs 09. / 10.02.2013

Bielefeld ATLS-Teamkurs 16. / 17.02.2013

Köln ATLS-Providerkurs 15. / 16.02.2013

Hannover ATLS-Providerkurs 23. / 24.02.2013

Ludwigshafen ATLS-Providerkurs 23. / 24.02.2013

Murnau ATLS-Providerkurs 23. / 24.02.2013

März

Leipzig ATLS-Providerkurs 02. / 03.03.2013

Hannover ATLS-Providerkurs 02. / 03.03.2013

Leipzig ATLS-Providerkurs 08. / 09.03.2013

Hannover ATLS-Providerkurs 09. / 10.03.2013

München ATLS-Teamkurs 09. / 10.03.2013

Bielefeld ATLS-Teamkurs 16. / 17.03.2013

Koblenz ATLS-In-house-Kurs 15. / 16.03.2013

Berlin UKB ATLS-Providerkurs 22. / 23.03.2013

Hamburg ATLS-Providerkurs 22. / 23.03.2013

München ATLS-Providerkurs 23. / 24.03.2013

April

Bielefeld ATLS-Providerkurs 06. / 07.04.2013

Kiel ATLS-Providerkurs 05. / 06.04.2013

Ulm ATLS-In-house-Kurs 13. / 14.04.2013

Vechta ATLS-In-house-Kurs 13. / 14.04.2013

Hannover ATLS-Providerkurs 13. / 14.04.2013

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Service / Fort- und Weiterbildung

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012

2. Kalender Veranstaltungen der DGU, DGOOC bzw. DGOU

Unter Schirmherrschaft der DGU, DGOOC bzw. DGOU

Ort Kongress/Kurs Termin Leitung Info/Anmeldung

Januar

Neuss Weiterbildung Manuelle Medizin / Chirotherapie – I. Kurs, Teil 1

04.01. - 06.01. http://manuelle-mwe.de

Hamburg Operationskurs "Defektdeckungen an Hand und Unterarm"

10.01. - 11.01. Dr. K.-D. Rudolf http://www.buk-hamburg.de/34-0-Veranstaltungen.html

Bad Krozingen Weiterbildung Manuelle Medizin / Chirotherapie – I. Kurs

05.01. - 12.01. http://manuelle-mwe.de

Bad Iburg Einführungskurs - Osteopathie

10.01. - 12.01. http://manuelle-mwe.de

Mühlheim a. d. Ruhr CoST OP-Kurs Fuß & Sprunggelenk

10.01. - 12.01. Dr. med. Th. Patsalis, Prof. Dr. med. Dr. h.c. J. Jerosch, Dr. med. J. Schunck, Prof. Dr. med. T.J. Filler

http://www.jerosch.de/upload/Vorprog_FussSprung_2013_web.pdf

Neuss Weiterbildung Manuelle Medizin / Chirotherapie – I. Kurs, Teil 2

11.01. - 13.01. http://manuelle-mwe.de

München Weiterbildung Manuelle Medizin / Chirotherapie – I. Kurs, Teil 1

11.01. - 13.01. http://manuelle-mwe.de

Milano/Italien 1st European Congress on the development and defi-nition of a reconstruction ladder for the treatment of musculoskeletal conditions using regenerative ap-proaches

14.01. - 15.01. Prof. G. M. Calori [email protected]

London Trauma Innovation - Ausstellung und Konferenz

15.01. - 17.01. N.N. www.traumainnovation.com

Mayrhofen/Österreich 31. Jahrestagung der Deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung (DAV)

16.01. - 19.01. Prof. H.-O. Rennekampff, Prof. Dr. A. Adams

http://www.dav2013.at/

Hamburg 5. Treffen der Arbeitsgruppe Osteologische Forschungszentren

17.01. - 18.01. Prof. H. Siggelkow, Prof. C.-C. Glüer

Freiburg Freiburger Knorpeltage 2013

18.01. - 19.01. Prof. Dr. N. P. Südkamp, PD Dr. H. O. Mayr, PD Dr. P. Niemeyer

http://www.freiburger-knorpeltage.de

Weimar 11. Weimarer Unfallchirurgisch-Orthopädisches Symposium

18.01. - 19.01. PD Dr. med. Olaf Bach http://www.unfallsympo-sium-weimar.de

Bonn 1. D-Arzt-Forum des Bundesverbandes der Durchgangsärzte

18.01. - 19.01. Prof. Dr. F. Bonnaire, Prof.Dr. C. Burger

http://www.comed-kon-gresse.de

Berlin BMC-Kongress: "Zukunftsmodelle der medizinischen Versorgung - Impulse für das Wahljahr 2013"

22.01. - 23.01. Prof. V. Amelung http://www.bmcev.de/bundesverband-managed-care-ev/veranstaltungen/bmc-kongress/

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Service / Fort- und Weiterbildung

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012778

München Weiterbildung Manuelle Medizin / Chirotherapie – I. Kurs, Teil 2

18.01. - 20.01. http://manuelle-mwe.de

Zürich/Schweiz International 31th ISMISS Course for endoscopic & mi-nimal invasive spinal surgery

24.01. - 25.01. PD Dr. med. Hj. Leu http://www.ismiss.com/files/fapn31_1.pdf

Schruns/Österreich 18. Forum Wirbelsäulenchirurgie

24.01. - 26.01. Dr. K. Schnake, Dr. L. Gobisch, Dr. P. Lübke, Dr. M. Leimert

http://www.dwg-schruns.de

Berlin DGOOC-Wirbelsäulekurs 24.01. - 26.01. Onlineregistrierung: http://www.registration.intercon-gress.de

München 2nd Munich Arthroplasty Convention – Innovations in Shoulder Arthroplasty

24.01. - 26.01. Prof P. Habermeyer, Prof. M. Loew

http://shoulder-convention.org/

Münster DAF-Zertifikat Fußchirurgie – Abschlusskurs Kursreihe 2012 VIII

25.01. - 26.01. http://www.fuss-chirurgie.de

Köln 29. Jahrestagung der AG Notärzte in Nordrhein-Westfalen e.V.

25.01. - 26.01. Dr. med. A. Bartsch, Prof. Dr. med. Th. Weber, Prof. Dr. med. D. Paravicini, F. Riebandt, Dr. med. P. Gretenkort

http://www.comed-kon-gresse.de

Karlsruhe Weiterbildung Manuelle Medizin / Chirotherapie – I. Kurs, Teil 1

25.01. - 27.01. http://manuelle-mwe.de

Hannover Tagesrefresher HWS/BWS 26.01. http://manuelle-mwe.de

Sölden/Österreich 7. RuhrOnWintertour 26.01. - 02.02. Prof. Dr. R. H. Wittenberg, Dr. U. Schneider, Dr. J. Keemss

http://www.ruhrsportwo-che.de

München/Glonn AE Tutorial "Endoprothetik des Kniegelenkes"

28.01. - 30.01. Prof. C. Heisel, Prof. M. Rickert

http://www.ae-gmbh.com/eventeinzelheiten/22/-/ae-tutorial-endoprothetik-des-kniegelenekes

Isny Manuelle Medizin bei Kindern – Diagnostikkurs 1

30.01. - 02.02. Dr. med. W. Coenen http://manuelle-mwe.de

Paris 17th International ArgoSpine Symposium

31.01. - 01.02. http://www.argospine.org

Februar

Karlsruhe Weiterbildung Manuelle Medizin / Chirotherapie – I. Kurs, Teil 2

01.02. - 03.02. http://manuelle-mwe.de

Hannover Manuelle Medizin bei Kindern – Therapiekurs I

07.02. - 09.02. Dr. med. W. Kemlein http://manuelle-mwe.de

Isny Einführungskurs - Osteopathie

07.02. - 09.02. http://manuelle-mwe.de

Ulm Weiterbildung Manuelle Medizin / Chirotherapie – I. Kurs, Teil 1

08.02. - 10.02. http://manuelle-mwe.de

Hamburg Kongress „Kinderreha ist kein Luxus“

14.02. - 16.02. http://www.rehakind.com

Paris/Frankreich International Shoulder Course

14.02. - 16.02. A. Castagna, C. Gerber, J. Iannotti, M. Scheibel, G. Walch, K. Yamaguchi

http://www.paris-shoulder-course.com

Ulm Weiterbildung Manuelle Medizin / Chirotherapie – I. Kurs, Teil 2

15.02. - 17.02. http://manuelle-mwe.de

Frankfurt (Main) AFOR-Kurs „Der Rücken im Fokus“

16.02. Prof. Dr. med. I. Marzi http://www.afor.org

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779

Service / Fort- und Weiterbildung

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012

München 3. Münchener Symposium fü r experimentelle Orthopädie, Unfallchirurgie und muskuloskelettale Forschung

21.02. - 22.02. PD Dr. R. Burgkart, Prof. M. v. Griensven, Prof. P. Müller, Prof. M. Schieker, Prof. A. Schilling, PD S. Vogt

[email protected]

Berlin Endoprothetikkongress Berlin 2013

21.02. - 23.02. Prof. C. Perka http://www.endokongress.de

Reschen/Italien Kompetenzerhaltungskurs 16.02. - 23.02. http://manuelle-mwe.de

Köln Von der Idee zur Publikation - Anleitung zum erfolg-reichen wissenschaftlichen Arbeiten

27.02. - 02.03. Prof. E. A. M. Neugebauer

Wiesbaden DINK 2013: 4. Deutscher Interdisziplinären Notfallmedizin Kongress

28.02. - 02.03. Dr. J. C. Brokmann, Prof. R. Rossaint, Prof. A. Schleppers

http://www.dink2013.de/grusswort.php

Berlin DGOOC-Kniekurs 28.02. - 02.03. Onlineregistrierung: http://www.registration.intercon-gress.de

März

München 4. Deutscher Botulinumtoxin – Kongress München

01.03. - 02.03. Prof. A. Ceballos-Baumann, Dr. U. Fietzek, Prof. F. Heinen, Arbeitskreis Botulinumtoxin e. V.

http://www.botulinumtoxin-kongress.de/index.html

Augsburg 27. Jahrestagung der Vereinigung für Kinderorthopädie

01.03. - 02.03. Dr. H. Wiedmann, Dr. A. Forth.

http://www.kinderorthopa-edie.org

Halle (Saale) 17. Tagung des Arbeitskreises Mitteldeutscher Orthopäden und Unfallchirurgen (AMOU)

01.03. - 02.03. Prof. Dr. K.-St. Delank http://www.amou.de

Dresden Thementag „Schulter und Ellenbogen im Sport“

06.03. Prof. Dr. med. P. Kasten

Weimar Osteologie 2013 06.03. - 09.03. PD Dr. G. Lehrmann, PD Dr. A. Roth

http://www.osteologie13.de

Davos/Schweiz 3rd International Knee Update – reconstructive sur-gery in the young arthritic patient

07.03. - 09.03. Dr. U. Munzinger, PD Dr. P. Schöttle

http://www.gelenkzentrum.com

Halle (Saale) 3. AFOR Prüfarztkurs 08.03. - 09.03. Prof. Dr. P. Augat, Prof. Dr. R. Bader

http://www.afor.org

Heidelberg 3. Deutscher Arthrosekongress

08.03. - 09.03. Dr. med. E. Basad http://www.arthrosekon-gress.de

Kiel Kieler Arthroskopiekurs 2013

08.03. - 09.03. Prof. A. Seekamp, Prof. J. Sievers, Dr. F. Pries, Dr. J. Fay

http://www.kieler-arthrosko-piekurs.de

Bad Häring/Österreich 32. Fort- und Weiterbildungskurs Technische Orthopädie

08.03. - 10.03. Dr. med. N. Walochnik http://www.technischeor-thopaedie.de

Isny Manuelle Medizin bei Kindern – Diagnostikkurs 2

13.03. - 16.03. Dr. med. W. Coenen http://manuelle-mwe.de

Bonn 3. Bonner DRG-Workshop für Orthopädie und Unfallchirurgie

14.03. - 15.03. Prof. D. C. Wirtz www.ortho-unfall-bonn.de

Hannover Video- und Gelenksymposium 2013

14.03. - 16.03. Prof. C. Krettek, Prof. M. Jagodzinski

http://www.videosympo-sium.de

Hannover Manuelle Medizin bei Kindern – Therapiekurs II

14.03. - 16.03. Dr. med. W. Kemlein http://manuelle-mwe.de

Düsseldorf Unfallmedizinische Tagung des Landesverbandes West der DGUV

15.03. - 16.03. Prof. Rixen, Prof. Schildhauer http://www.comed-kon-gresse.de

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Service / Fort- und Weiterbildung

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012780

Ascheffel „Best of“ WS und Extremitäten – was gibt es Neues?

16.03. http://manuelle-mwe.de

Ulm Instructional Course: Orthopaedic Spine Surgery

17.03. - 22.03. Prof. Dr. med. B. Cakir http://www.rku.de

Bonn Facharztvorbereitungskurs "Fit zum Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie"

18.03. - 22.03. Prof. D. C. Wirtz, Prof. C. Burger, Dr. H. Goost

www.ortho-unfall-bonn.de

Ascona/Italien Communicating Medical Error

18.03. - 22.03. http://www.come.usi.ch/

München Knorpelkurs 2013 22.03. - 23.03 Prof. A. B. Imhoff, PD Dr. S. Hinterwimmer

http://www.sportortho.de

Guangzhou/China Orthopedic & Rehacare Canton 2013

29.03. - 31.03. http://en.cantonrehacare.com/

April

Isny Weiterbildung Manuelle Medizin / Chirotherapie – I. Kurs

06.04. - 13.04. http://manuelle-mwe.de

Bonn bonner orthopädie- und un-falltage (bout) 2013

12.04. - 13.04. Prof. D. C. Wirtz, Prof. C. Burger

www.ortho-unfall-bonn.de

Luxemburg 2nd Luxembourg Osteotomy Congress

12.04. - 13.04. PD Dr. D. Pape, Prof. Dr. R. Seil

http://www.crp-sante.lu/Events

Bad Klosterlausnitz 27. Internationale Bad Klosterlausnitzer Symposium-Endoprothetik und Fraktur

13.04. Dr. U. Neumann http://www.moritz-klinik.de

Nürnberg Unfallmedizinische Tagung des Landesverbandes Südost der DGUV

19.04. - 20.04. Prof. V. Bühren http://www.comed-kon-gresse.de

Isny Refresher LWS/SIG/unt. Extremität

20.04. - 21.04. http://manuelle-mwe.de

Damp Weiterbildung Manuelle Medizin / Chirotherapie – I. Kurs

20.04. - 27.04. http://manuelle-mwe.de

Wien/Österreich Kongress Biospine4 „Biotechnologies for spinal surgery“

24.04. - 26.04. Prof. M. Ogon, Dr. C. Eder, Prof. H. J. Meisel

http://www.biospine4.org

Berlin DGOOC-Schulterkurs 25.04. - 27.04. Onlineregistrierung: http://www.registration.intercon-gress.de

Karlsruhe 17. Internationale Fachmesse für Rehabilitation, Therapie und Prävention

25.04. - 27.04. http://www.rehab-fair.com

Mai

München 130. DGCH-Kongress 30.04. - 03.05. Prof. K.-W. Jauch http://www.chirurgie2013.de

Nürnberg 54. Symposium der Deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft für Handchirurgie

02.05. - 04.05. Prof. B. Reichert, PD P. Schaller

www.dah.at/2013

Baden-Baden 61. Jahrestagung der VSOU Vereinigung Süddt. Orthopäden und Unfallchirurgen e. V.

01.05. - 04.05. Dr. H. Locher http://www.vsou.de

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Service / Fort- und Weiterbildung

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012

Kassel XIII. Frühjahrsakademie der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC) 2013

08.05. - 10.05. Prof. E. M. Noah http://www.vdaepc-kon-gress.de

Castelletto di Brenzone/Italien

Kompetenzerhaltungskurs 09.05. - 12.05. http://manuelle-mwe.de

Irdning/Österreich DVOST-Symposium „Rund um die Hüfte“

29.05. - 02.06. Dr. D. Rogmans, Prof. Dr. W. Pförringer

http://www.dvost.de/taetig-keiten/events.html

Juni

Berlin Hauptstadtkongress Medizin und Gesundheit

05.06. - 07.06. Senator a.D. U. Fink, Dr. I. Völker

http://www.hauptstadtkon-gress.de

Murnau 26. Jahrestagung der Deutschsprachigen Medizinischen Gesellschaft für Paraplegie

05.06. - 08.06. Dr. D. Maier http://www.dmgp-kongress.de

Istanbul/Türkei 14. EFORT-Kongress 05.06. - 08.06. Prof. J. M. Guys http://www.efort.org/istan-bul2013

Leipzig 14th Congress of the European Paediatric Surgeons’ Association (EUPSA)

05.06. - 08.06. http://www.eupsa2013.org

Gelsenkirchen Weiterbildung Manuelle Medizin / Chirotherapie – I. Kurs, Teil 1

07.06. - 09.06. http://manuelle-mwe.de

Berlin Unfallmedizinische Tagung des Landesverbandes Nordost der DGUV

13.06. - 14.06. Prof. A. Ekkernkamp, Prof. Th. Mittlmeier

http://www.comed-kon-gresse.de

Hamburg 62. Jahrestagung der Norddeutschen Orthopäden- und Unfallchirurgenvereinigung e. V. (NOUV) 2013

13.06. - 15.06. Prof. T. Gehrke, Prof. C. Jürgens

www.nouv-kongress.de

Mannheim 28. Dt.-Österr.-Schweiz. Kongress für Sportorthopädie und Sporttraumatologie

14.06. - 15.06. Prof. H. Schmitt http://www.gots-kongress.org

Gelsenkirchen Weiterbildung Manuelle Medizin / Chirotherapie – I. Kurs, Teil 2

14.06. - 16.06. http://manuelle-mwe.de

Berlin 4. Forum Qualitätskliniken 18.06. - 19.06. http://www.forum-qualita-etskliniken.de/2013

Würzburg DVSE 2013 19.06. - 22.06. Prof. F. Gohlke http://www.dvse-kongress.de

Isny Einführungskurs - Osteopathie

20.06. - 22.06. http://manuelle-mwe.de

Frankfurt/Main 32. Jahrestagung der Sektion Kindertraumatologie

21.06. - 22.06. Prof. I. Marzi http://www.intercongress.de/deutsch/Kongresse/KongressFactsheet.php?ID=578550.0&Jahr=13

Isny Proliferationskurs 21.06. - 22.06. http://manuelle-mwe.de

Berlin DGOOC-Fußkurs 27.06. - 29.06. Onlineregistrierung: http://www.registration.intercon-gress.de

Freyburg/Unstrut 8. Saale-Unstrut-Symposium für Klinische Chirurgie (SUS) 2013

28.06. - 29.06. Dr. W. Asperger, DM J. Bretschneider

http://www.saale-unstrut-symposium.de

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Service / Fort- und Weiterbildung

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012782

Juli

Isny Weiterbildung Manuelle Medizin / Chirotherapie – I. Kurs

06.07. - 13.07. http://manuelle-mwe.de

August

Königstein Kompetenzerhaltungskurs 03.08. - 10.08. http://manuelle-mwe.de

September

Berlin DGOOC-Hüftkurs 05.09. - 07.09. Onlineregistrierung: http://www.registration.intercon-gress.de

Bad Iburg Einführungskurs - Osteopathie

05.09. - 07.09. http://manuelle-mwe.de

Frankfurt 44. Deutscher Sportärztekongress

06.09. - 07.09. Prof. Dr. med. K. Völker http://www.dgsp.de/kon-gress/

Münster 44. JT d. Dt. Ges. d. Plastischen, Rekonstruktiven & Ästhetischen Chir. (DGPRÄC) e. V. und 18. JT d. Vereinig. d. Dt. Ästhetisch-Plastischen Chirur. (VDÄPC) e.V.

12.09. - 14.09. Dr. A. Krause-Bergmann, Dr. W. D. Lüerßen

http:// www.dgpraec-tagung.de

Krems ÖGO-Kongress 2013 12.09. - 14.09. Prof. Dr. S. Nehrer http://intern.orthopaedics.or.at/ok.aspx

Dresden Weiterbildung Manuelle Medizin / Chirotherapie – I. Kurs, Teil 1

13.09. - 15.09. http://manuelle-mwe.de

Hannover Manuelle Medizin bei Kindern – Diagnostikkurs 1

18.09. - 21.09. Dr. med. W. Kemlein http://manuelle-mwe.de

Wiesbaden 30. AGA-Kongress 19.09. - 21.09. PD Dr. J. Agneskirchner, PD Dr. T. Zantop

http://www.aga-kongress.info

Dresden Weiterbildung Manuelle Medizin / Chirotherapie – I. Kurs, Teil 2

20.09. - 22.09. http://manuelle-mwe.de

Karlsruhe Weiterbildung Manuelle Medizin / Chirotherapie – I. Kurs, Teil 1

20.09. - 22.09. http://manuelle-mwe.de

Isny Manuelle Medizin bei Kindern – Therapiekurs I

25.09. - 28.09. Dr. med. W. Coenen http://manuelle-mwe.de

Karlsruhe Weiterbildung Manuelle Medizin / Chirotherapie – I. Kurs, Teil 2

27.09. - 29.09. http://manuelle-mwe.de

Ascheffel Tagesrefresher Manualmedizinischer Algorithmus bei Verkettungssyndromen

28.09. http://manuelle-mwe.de

Isny Refresher HWS/Thorax 28.09. - 29.09. http://manuelle-mwe.de

Oktober

Berlin 51. Jahrestagung der DGPW e.V.

10.10. - 12.10. PD Dr. med. E.-E. Scheller http://www.dgpw-kon-gress2013.de

Düsseldorf 54. Kongress der Dt. Gesellschaft für Handchirurgie und 18. DAHTH e.V. Jahrestagung

10.10. - 12.10. Prof. J. Windolf, Prof. M. Schädel-Höpfner

http://www.dgh-kongress.de

Berlin DGOOC-Tumorkurs 10.10. - 12.10. Onlineregistrierung: http://www.registration.intercon-gress.de

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783

Service / Fort- und Weiterbildung

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012

Damp Weiterbildung Manuelle Medizin / Chirotherapie – I. Kurs

19.10. - 26.10. http://manuelle-mwe.de

Berlin 12. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

23.10. - 25.10. Prof. Dr. K. Dreinhöfer, Prof. Dr. E. A. M. Neuge-bauer, PD Dr. D. Stengel

http://www.dkvf2013.de

Berlin DKOU 2013 Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie

22.10.-25.10. Prof. K.-D. Heller, Prof. B. Kladny, Prof. R. Hoffmann

November

Baden-Baden Unfallmedizinische Tagung des Landesverbandes Südwest der DGUV

09.11. - 10.11. Prof. Dr. P. Grützner, Prof. Dr. U. Stöckle

http://www.dguv.de/lan-desverbaende/de/veranstal-tung/index.jsp

Isny Manuelle Medizin bei Kindern – Therapiekurs II

14.11. - 16.11. Dr. med. W. Coenen http://manuelle-mwe.de

Hannover Weiterbildung Manuelle Medizin / Chirotherapie – I. Kurs

15.11. - 21.11. http://manuelle-mwe.de

Neuss Tagesrefresher HWS 16.11. http://manuelle-mwe.de

Berlin Weiterbildung Manuelle Medizin / Chirotherapie – I. Kurs, Teil 1

22.11. - 24.11. http://manuelle-mwe.de

Hannover Tagesrefresher LWS/SIG 23.11. http://manuelle-mwe.de

Hannover Manuelle Medizin bei Kindern – Diagnostikkurs 2

27.11. - 30.11. Dr. med. W. Kemlein http://manuelle-mwe.de

Berlin Weiterbildung Manuelle Medizin / Chirotherapie – I. Kurs, Teil 2

29.11. - 01.12. http://manuelle-mwe.de

2014März

Berlin 131. DGCH-Kongress 25.03. - 28.03. Prof. J. Jähne http://www.chirurgie2014.de

Juni

London/GB 15. EFORT-Kongress 04.06. - 07.06.

September

Innsbruck/Österreich 31. AGA-Kongress http://www.aga-kongress.info

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Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012784

Antworten auf Chiffre-Anzeigensenden Sie bitte unter Angabe der Chiffre-Nummer an:Pharmedia, Anzeigen- und Verlagsservice GmbHFrau Esther EcksteinPostfach 30 08 8070448 Stuttgart

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