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OSG-Läsionen: Rasche Erstversorgung beugt Rezidiven vor Akute Distorsionstraumen des oberen Sprunggelenks (OSG) zählen zu den häu- figsten Sportverletzungen. Wie Dr. Christian Schneider, leitender Orthopäde an der Schön-Klinik München-Harlaching, erklärte, ist der wichtigste Risikofaktor für eine Knö- chelverletzung ein bereits erlittenes Um- knicktrauma. Infolge einer chronischen In- stabilität ziehen sich bis zu 73% aller Sportler innerhalb von drei Jahren eine er- neute Kapsel-Band-Läsion zu. Wichtigstes Therapieziel sei es deshalb, ein Rezidiv zu verhindern. Bereits unmittelbar nach dem Unfall sollten Sofortmaßnahmen nach der PECH-Regel (Pause, Eis, Kompression, Hochlagern) durchgeführt werden, um Schmerzen zu lindern und Schwellungen sowie Einblutun- gen vorzubeugen. Bei leichteren Verletzun- gen haben sich Salbenverbände mit einem lokalen Antiphlogistikum bewährt, bei- spielsweise Traumeel® S-Creme. Dass das natürliche Kombinationsarznei- mittel eine wirksame Alternative zum klas- sischen Diclofenac-Gel sein kann, belegt eine kürzlich publizierte randomisierte spanische Studie bei 450 sportlich aktiven Patienten mit einer akuten Verstauchung des OSG. Hinsichtlich des primären End- punkts (Schmerzreduktion nach sieben Ta- gen, beurteilt anhand der Visuellen Analog- skala) erwies sich das Naturprodukt dem chemischen NSAR als ebenbürtig [De Vega CG et al. Annals Rheum Dis 2012; 71: suppl 3]. Das niedrig potenzierte Multikomponen- ten-Präparat greift vermutlich an verschie- denen Stellen der Wundheilung an (Abb.). Neben seiner analgetischen und entzün- dungsmodulierenden Wirkung reduziert es Hämatome und fördert es die Regeneration. Nach ein bis drei Tagen Ruhe und Entlas- tung (z. B. mit Brace oder Tape) sollte bereits in der Subakutphase mit der funktionellen Therapie begonnen werden, empfiehlt Axel Fischlein, leitender Physiotherapeut am Rehazentrum Valznerweiher, Nürnberg. Wichtig sei es, durch sensomotorische Reize sogenannte funktionelle Ketten zu lösen, die weitere Bereiche des Bewegungsapppa- rates beeinträchtigen können. Das Training sollte stadienadaptiert gesteigert werden, um den Sportler schnellstmöglich wieder an die erforderliche Belastbarkeit heranzu- führen. Dr. Martina-Jasmin Utzt Bayerischer Sportärztekongress, Workshop „Sprunggelenksverletzungen im Leistungssport – Verbesserung der Versorgung durch frühzeitiges integratives Management“; Germering, 20. Okto- ber 2012; Veranstalter: Biologische Heilmittel Heel V I W VI Wundheilung (Proliferation & Regneration) I Schmerzreduktion (neurogene Phase) II Permeabilitätsanpassung (Mikrozirkulationsphase) V Lymphozyten- Migration III Interstitielle Phase IV Neutrophilen- Migration Aconitum, Hypericum Chamomilla Calendula, Symphytum Echinacea angustifolia, Echinacea purpurea Arnica, Chamomilla, Hamamelis, Millefolium, Belladonna, Hypericum Bellis Mercurius solubilis, Hepar sulfuris Abb.: Multikomponentenprodukte wie Traumeel® S Creme beeinflussen zahlreiche Phasen der Wund- und Verletzungsheilung Patienten mit moderater RA profitieren von TNF-α-Inhibitoren Ziel der RA-Therapie von Parienten mit rheumatoider Arthritis (RA) ist die Vermei- dung von Gelenkdestruktionen und das Erreichen einer Remission. Um dieses Vor- haben in die Tat umsetzen zu können, spiele ein rechtzeitiger Behandlungsbeginn eine wesentliche Rolle, berichtete Dr. Peer M. Aries, niedergelassener Rheumatologe aus Hamburg. Wünschenswert sei es, die Patienten binnen drei Monaten nach dem Auftreten der ers- ten Symptome adäquat zu behandeln. Al- lerdings vergehen in Deutschland durch- schnittlich 1,4 Jahre bis zum Therapiebe- ginn, bemängelte der Experte. Der größte Teil der RA-Patienten weise eine mittel- schwere Krankheitsaktivität auf, definiert als DAS 28 (Disease Activity Score 28) zwi- schen > 3,2 und ≤ 5,1. Bei jedem fünften dieser Patienten (21,4%) kommt es bereits innerhalb eines Jahres zu einer Verschlech- terung des HAQ (Health Assessment Questionnaire)-Scores im Vergleich zu 10,9% der Patienten mit niedrigerer Krank- heitsaktivität (DAS 28 ≤ 3,2) [Conaghan PG et al. Rheumatology 2010; 49: 1894–9]. „Patienten mit mäßiger Krankheitsaktivität und schlechten Prognosefaktoren können besonders von einer frühen Umstellung auf Biologika profitieren“, so Aries. Aktuelle Daten einer multizentrischen Studie bestä- tigen, dass Patienten mit mittelschwerer aktiver RA von einer Therapie mit Etaner- cept (Enbrel®, 50 mg wöchentlich) plus Me- thotraxat (MTX) profitieren können. Die 834 Studienteilnehmer hatten trotz MTX-Gabe einen durchschnittlichen DAS 28-Ausgangs- wert von 4,4. Nach 36 Wochen erreichten 86% der Patienten eine niedrige Krankheits- aktivität (DAS 28 ≤ 3,2) und 67% sogar einen DAS 28 < 2,6, also eine Remission. Über die Hälfte der Patienten (58%) erreichten einen normalen HAQ-Score (≤ 0,5). Bei 82,4% der Patienten wurde nach den ersten 36 Be- handlungswochen keine radiologische Progression festgestellt, die mittlere Verän- derung im Total-Sharp-Score betrug 0,35. Abdol A. Ameri Presse-Intensivkurs „Eine Klasse für sich“; Berlin, 26. Oktober 2012; Veranstalter: Pfizer (nach Reckeweg HH – Homoeopathia Antihomotoxica; Aufl. 2005) 66 ORTHOPÄDIE & RHEUMA 2013; 16 (1) Pharmaforum

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OSG-Läsionen: Rasche Erstversorgung beugt Rezidiven vor — Akute Distorsionstraumen des oberen

Sprunggelenks (OSG) zählen zu den häu-� gsten Sportverletzungen. Wie Dr. Christian Schneider, leitender Orthopäde an der Schön-Klinik München-Harlaching, erklärte, ist der wichtigste Risikofaktor für eine Knö-chelverletzung ein bereits erlittenes Um-knicktrauma. Infolge einer chronischen In-stabilität ziehen sich bis zu 73% aller Sportler innerhalb von drei Jahren eine er-neute Kapsel-Band-Läsion zu. Wichtigstes Therapieziel sei es deshalb, ein Rezidiv zu verhindern.Bereits unmittelbar nach dem Unfall sollten Sofortmaßnahmen nach der PECH-Regel (Pause, Eis, Kompression, Hochlagern) durchgeführt werden, um Schmerzen zu lindern und Schwellungen sowie Einblutun-gen vorzubeugen. Bei leichteren Verletzun-gen haben sich Salbenverbände mit einem lokalen Antiphlogistikum bewährt, bei-spielsweise Traumeel® S-Creme.Dass das natürliche Kombinationsarznei-mittel eine wirksame Alternative zum klas-sischen Diclofenac-Gel sein kann, belegt eine kürzlich publizierte randomisierte spanische Studie bei 450 sportlich aktiven Patienten mit einer akuten Verstauchung des OSG. Hinsichtlich des primären End-punkts (Schmerzreduktion nach sieben Ta-gen, beurteilt anhand der Visuellen Analog-skala) erwies sich das Naturprodukt dem chemischen NSAR als ebenbürtig [De Vega

CG et al. Annals Rheum Dis 2012; 71: suppl 3]. Das niedrig potenzierte Multikomponen-ten-Präparat greift vermutlich an verschie-denen Stellen der Wundheilung an (Abb.). Neben seiner analgetischen und entzün-dungsmodulierenden Wirkung reduziert es Hämatome und fördert es die Regeneration.Nach ein bis drei Tagen Ruhe und Entlas-tung (z. B. mit Brace oder Tape) sollte bereits in der Subakutphase mit der funktionellen Therapie begonnen werden, emp� ehlt Axel Fischlein, leitender Physiotherapeut am Rehazentrum Valznerweiher, Nürnberg.

Wichtig sei es, durch sensomotorische Reize sogenannte funktionelle Ketten zu lösen, die weitere Bereiche des Bewegungsapppa-rates beeinträchtigen können. Das Training sollte stadienadaptiert gesteigert werden, um den Sportler schnellstmöglich wieder an die erforderliche Belastbarkeit heranzu-führen. Dr. Martina-Jasmin Utzt

Bayerischer Sportärztekongress, Workshop „Sprunggelenksverletzungen im Leistungssport –

Verbesserung der Versorgung durch frühzeitiges integratives Management“; Germering, 20. Okto-ber 2012; Veranstalter: Biologische Heilmittel Heel

VIW VI

Wundheilung(Proliferation &

Regneration)

ISchmerzreduktion(neurogene Phase)

IIPermeabilitätsanpassung(Mikrozirkulationsphase)

VLymphozyten-

Migration

IIIInterstitielle Phase

IVNeutrophilen-

Migration

Aconitum,HypericumChamomilla

Calendula,Symphytum

Echinacea angustifolia,Echinacea purpurea

Arnica, Chamomilla,Hamamelis, Millefolium,Belladonna, Hypericum

Bellis

Mercurius solubilis,Hepar sulfuris

Abb.: Multikomponentenprodukte wie Traumeel® S Creme beein� ussen zahlreiche Phasen der Wund- und Verletzungsheilung

Patienten mit moderater RA pro� tieren von TNF-α-Inhibitoren

— Ziel der RA-Therapie von Parienten mit rheumatoider Arthritis (RA) ist die Vermei-dung von Gelenkdestruktionen und das Erreichen einer Remission. Um dieses Vor-haben in die Tat umsetzen zu können, spiele ein rechtzeitiger Behandlungsbeginn eine wesentliche Rolle, berichtete Dr. Peer M. Aries, niedergelassener Rheumatologe aus Hamburg. Wünschenswert sei es, die Patienten binnen drei Monaten nach dem Auftreten der ers-ten Symptome adäquat zu behandeln. Al-lerdings vergehen in Deutschland durch-schnittlich 1,4 Jahre bis zum Therapiebe-ginn, bemängelte der Experte. Der größte Teil der RA-Patienten weise eine mittel-schwere Krankheitsaktivität auf, de� niert

als DAS 28 (Disease Activity Score 28) zwi-schen > 3,2 und ≤ 5,1. Bei jedem fünften dieser Patienten (21,4%) kommt es bereits innerhalb eines Jahres zu einer Verschlech-terung des HAQ (Health Assessment Questionnaire)-Scores im Vergleich zu 10,9% der Patienten mit niedrigerer Krank-heitsaktivität (DAS 28 ≤ 3,2) [Conaghan PG et al. Rheumatology 2010; 49: 1894–9].

„Patienten mit mäßiger Krankheitsaktivität und schlechten Prognosefaktoren können besonders von einer frühen Umstellung auf Biologika pro� tieren“, so Aries. Aktuelle Daten einer multizentrischen Studie bestä-tigen, dass Patienten mit mittelschwerer aktiver RA von einer Therapie mit Etaner-cept (Enbrel®, 50 mg wöchentlich) plus Me-

thotraxat (MTX) pro� tieren können. Die 834 Studienteilnehmer hatten trotz MTX-Gabe einen durchschnittlichen DAS 28-Ausgangs-wert von 4,4. Nach 36 Wochen erreichten 86% der Patienten eine niedrige Krankheits-aktivität (DAS 28 ≤ 3,2) und 67% sogar einen DAS 28 < 2,6, also eine Remission. Über die Hälfte der Patienten (58%) erreichten einen normalen HAQ-Score (≤ 0,5). Bei 82,4% der Patienten wurde nach den ersten 36 Be-handlungswochen keine radiologische Progression festgestellt, die mittlere Verän-derung im Total-Sharp-Score betrug 0,35. Abdol A. Ameri

Presse-Intensivkurs „Eine Klasse für sich“; Berlin, 26. Oktober 2012; Veranstalter: P� zer

(nach Reckeweg HH – Homoeopathia Antihomotoxica; Aufl . 2005)

66 ORTHOPÄDIE & RHEUMA 2013; 16 (1)

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