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ost-ausschuss informationen Ost-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft in Zusammenarbeit mit dem Wirtschaftsmagazin Ost-West-Contact 7+8-2013 11 Ost-Ausschuss-Delegation in Armenien 13 Interview mit dem Botschafter der Republik Armenien 14 Interview mit dem Botschafter der Republik Aserbaidschan 15 Interview mit dem Botschaftsrat an der Botschaft von Georgien 16 Georgien Top-Reformer, Armenien stark in Nischen 18 Wettlauf um aserbaidschanisches Erdgas 19 Brückenbauer zwischen Orient und Okzident Weitere Themen: 3 Der Ost-Ausschuss im Sommer 4 Länder-News 6 Finanzierung 7 Ost-Ausschuss-Veranstaltung zum EU-Beitritt Kroatiens 8 Deutsch-Russisches Gipfeltreffen in St. Petersburg 9 5. Alumni-Treffen der Deutsch- Russischen Gespräche 10 Bilanz des Deutschlandjahrs in Russland 20 Termine 21 Kooperationen 22 Publikationen Durch zahlreiche erfolgreiche Reformen erwarb sich Georgien in den vergangenen Jahren einen hervor- ragenden Ruf als attraktiver Markt für ausländische Unternehmen. Zwar ist das Land mit knapp vier Milli- onen Einwohnern und einer Fläche vergleichbar mit der Bayerns eine recht kleine Volkswirtschaft. Georgiens günstige geostrategische Lage zwischen Asien und Europa, das gute Geschäftsklima, die niedrigen Steuern und das hohe Bildungsniveau der Bevölkerung machen aus dem Land jedoch einen Standort mit großem Potenzial. Die georgische Regierung verfolgt seit vielen Jahren vehement das Ziel, einer der unternehmensfreundlichsten Standorte weltweit zu werden. Dazu ergriff sie Maßnah- men, um Steuern zu senken, Bürokratie abzubauen und Korruption zu bekämpfen. Zu Recht wurde Georgien im Weltbank-Bericht „Doing Business 2013“ für den Zeitraum 2005 bis 2012 zum weltweiten Top-Reformer gekürt. Im genannten Zeitraum arbei- tete sich das Land im „Doing Business Report“ von Position 137 auf aktuell Platz neun vor. Auch die neue Regierung unter Bidsina Iwanischwili hat weitere Reformen zur Förderung privater Unternehmen und Verbesserung der unternehmerischen Rahmenbedingungen angekündigt. Wie in den vergangenen Jahren wird auch für 2013 und die kommenden Jahre mit einer dynamischen Entwicklung der Wirtschaft gerechnet. Das Wirtschaftswachstum und die großen reformerischen Fortschritte Georgiens sind eine gute Grundlage für ein wachsendes Vertrauen auch unter deutschen Unternehmen. Das deutsche Interesse an Georgien als Wirtschaftsstandort nimmt zu. Nicht zuletzt kann diese Entwicklung auf die Tätigkeit der Deutschen Wirtschafts- vereinigung Georgien zurückgeführt werden, die mit zahlreichen Beratungsangebo- ten insbesondere für deutsche mittelständische Unternehmen aktiv über die Mög- lichkeiten für ein wirtschaftliches Engagement in Georgien informiert. Die Deutsche Wirtschaftsvereinigung hat derzeit 80 Mitgliedsunternehmen und ist in Georgiens Hauptstadt Tbilisi und seit März 2013 auch mit einer Außenstelle in Armeniens Haupt- stadt Jerewan vertreten. Die Entwicklung Georgiens lässt mich mit großer Zuversicht auf die kommenden Jahre blicken. Deutsche Unternehmen ermuntere ich, ihr Engagement in Georgien auszuweiten. Ihre Initiative ist ein wichtiger Baustein für das weitere Wirtschafts- wachstum Georgiens. Inhalt Special: Südkaukasus Prof. Dr. Claus Hipp Georgien – Reformweltmeister aus dem südlichen Kaukasus Prof. Dr. Claus Hipp Geschäftsführender Gesellschafter der Hipp-Werk Georg Hipp OHG und Vorstandsvorsitzender der Deutschen Wirtschaftsvereinigung Georgien Foto: Folkert Garbe

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ost-ausschussinformationenOst-Ausschuss der Deutschen Wir tschaft in Zusammenarbeit mit dem Wir tschaftsmagazin Ost-West-Contact

7+8-2013

11 Ost-Ausschuss-Delegation in Armenien

13 Interview mit dem Botschafter der Republik Armenien

14 Interview mit dem Botschafter der Republik Aserbaidschan

15 Interview mit dem Botschaftsrat an der Botschaft von Georgien

16 Georgien Top-Reformer, Armenien stark in Nischen

18 Wettlauf um aserbaidschanisches Erdgas

19 Brückenbauer zwischen Orient und Okzident

Weitere Themen:

3 Der Ost-Ausschuss im Sommer4 Länder-News6 Finanzierung7 Ost-Ausschuss-Veranstaltung zum EU-Beitritt Kroatiens 8 Deutsch-Russisches Gipfeltreffen in St. Petersburg9 5. Alumni-Treffen der Deutsch- Russischen Gespräche10 Bilanz des Deutschlandjahrs in Russland

20 Termine21 Kooperationen22 Publikationen

Durch zahlreiche erfolgreiche Reformen erwarb sich Georgien in den vergangenen Jahren einen hervor-ragenden Ruf als attraktiver Markt für ausländische Unternehmen. Zwar ist das Land mit knapp vier Milli-onen Einwohnern und einer Fläche vergleichbar mit der Bayerns eine recht kleine Volkswirtschaft. Georgiens günstige geostrategische Lage zwischen Asien und Europa, das gute Geschäftsklima, die niedrigen Steuern und das hohe Bildungsniveau der Bevölkerung machen aus dem Land jedoch einen Standort mit großem Potenzial.

Die georgische Regierung verfolgt seit vielen Jahren vehement das Ziel, einer der unternehmensfreundlichsten Standorte weltweit zu werden. Dazu ergriff sie Maßnah-men, um Steuern zu senken, Bürokratie abzubauen und Korruption zu bekämpfen. Zu Recht wurde Georgien im Weltbank-Bericht „Doing Business 2013“ für den Zeitraum 2005 bis 2012 zum weltweiten Top-Reformer gekürt. Im genannten Zeitraum arbei-tete sich das Land im „Doing Business Report“ von Position 137 auf aktuell Platz neun vor. Auch die neue Regierung unter Bidsina Iwanischwili hat weitere Reformen zur Förderung privater Unternehmen und Verbesserung der unternehmerischenRahmenbedingungen angekündigt. Wie in den vergangenen Jahren wird auch für 2013 und die kommenden Jahre mit einer dynamischen Entwicklung der Wirtschaft gerechnet.

Das Wirtschaftswachstum und die großen reformerischen Fortschritte Georgiens sind eine gute Grundlage für ein wachsendes Vertrauen auch unter deutschen Unternehmen. Das deutsche Interesse an Georgien als Wirtschaftsstandort nimmt zu. Nicht zuletzt kann diese Entwicklung auf die Tätigkeit der Deutschen Wirtschafts-vereinigung Georgien zurückgeführt werden, die mit zahlreichen Beratungsangebo-ten insbesondere für deutsche mittelständische Unternehmen aktiv über die Mög-lichkeiten für ein wirtschaftliches Engagement in Georgien informiert. Die Deutsche Wirtschaftsvereinigung hat derzeit 80 Mitgliedsunternehmen und ist in Georgiens Hauptstadt Tbilisi und seit März 2013 auch mit einer Außenstelle in Armeniens Haupt-stadt Jerewan vertreten.

Die Entwicklung Georgiens lässt mich mit großer Zuversicht auf die kommenden Jahre blicken. Deutsche Unternehmen ermuntere ich, ihr Engagement in Georgien auszuweiten. Ihre Initiative ist ein wichtiger Baustein für das weitere Wirtschafts-wachstum Georgiens.

InhaltSpecial: Südkaukasus

Prof. Dr. Claus Hipp

Georgien – Reformweltmeisteraus dem südlichen Kaukasus

Prof. Dr. Claus HippGeschäftsführender Gesellschafter der Hipp-Werk Georg Hipp OHG und Vorstandsvorsitzender der Deutschen Wirtschaftsvereinigung Georgien

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Unser Profil:

Seit 1952 vertritt der Ost-Ausschuss die Interessen der deutschen Wirtschaft im östlichen Europa. Aktu-ell werden 21 Länder betreut: Russland, Belarus, die Ukraine, Moldau, Albanien, die drei EU-Länder Rumänien, Bulgarien und Kroatien, die EU-Beitritts-kandidaten, Mazedonien und Montenegro sowie Serbien, Bosnien-Herzegowina, Kosovo und die Länder des Kaukasus und Zentralasiens.

Der Ost-Ausschuss ist jährlich an über 100 Veran-staltungen beteiligt. Mit den Instrumenten der Wirt-schaftsdiplomatie richtet er in Zusammenarbeit mit der Bundesregierung Gesprächsrunden zwischen ost-europäischen Regierungsmitgliedern und deutschen Unternehmen aus und repräsentiert die deutsche Wirtschaft in bilateralen Gremien. Der Ost-Ausschuss organisiert zudem Fachseminare, Delegationsreisen, Mittelstandskonferenzen, Parlamentarische Abende und Empfänge und beteiligt sich an internationalen Messen. Hinzu kommt eine intensive Projektarbeit.

Unsere Mitglieder:

Träger des Ost-Ausschusses sind fünf Spitzenver-bände: Bundesverband der Deutschen Industrie, Bundesverband deutscher Banken, Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft, Außenhan-delsvereinigung des Deutschen Einzelhandels und Zentralverband des Deutschen Handwerks.

Zudem können sich einzelne Unternehmen und Ver-bände mit Sitz oder Repräsentanzen in Deutschland um eine Mitgliedschaft bewerben. Aktuell gehören

dem Ost-Ausschuss über 190 Mitgliedsunternehmen an (Stand: Juni 2013).

Eine Mitgliederliste und aktuelle Informationen zu unserer Arbeit finden Sie in diesem Jahrbuch oder im Internet: www.ost-ausschuss.de

Unsere Ziele:

K Intensivierung der Wirtschaftsbeziehungen mit den betreuten Ländern

K Verbesserung der Handels- und Investitionsbe-dingungen für deutsche Unternehmen

K Unterstützung marktwirtschaftlicher Strukturen und des europäischen Einigungsprozesses

K Weiterbildung und Vernetzung junger Fachleute

K Förderung der Osteuropa- und Zentralasienexper-tise in Deutschland

Unsere Angebote:

K Netz an Kontakten zu Regierungsstellen und Wirtschaftsvertretungen

K Interessenvertretung in bilateralen Gremien und Gesprächsrunden

K Delegationsreisen, Konferenzen, Fachgespräche und Empfänge

K Positionspapiere und aktuelle Pressestatements

K Länder- und themenspezifische Arbeitskreise

Der Ost-Ausschuss auf einen Blick

der ost-ausschuss im sommer

OST-AUSSCHUSS-INFORMATIONEN – Ausgabe 7+8/2013 3

Liebe Leserinnen und Leser,

das Wetter in Deutschland hat sich in den vergangenen Wochen von den unterschiedlichsten Seiten gezeigt. Nach wochenlangen Regenschauern und der darauf folgenden Flutkatastrophe folgte ein Hitzerekord, der wiederum heftige Gewitter nach sich zog. Ähnlich abwechslungsreich stellt sich die Lage im bundesdeutschen Vorwahlkampf dar: Eben noch bei den Flutopfern in Bayern, Sachsen, Thüringen und Niedersachsen, reist Bundeskanzlerin Angela Merkel nach Nordirland zum G8-Gipfel, begrüßt Barack Obama am Brandenburger Tor und im Schloss Char-lottenburg, um nur 30 Stunden später zum St. Petersburg International Economic Forum und einem Treffen mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin aufzubrechen. Mit in der Kanzlerinnen-Maschine: eine Wirtschaftsdelegation unter Leitung des Ost-Ausschuss-Vorsitzenden Eckard Cordes.

Das Wirtschaftsforum in der zweitgrößten Stadt Russlands gilt als Davos des Ostens. Lange hatte der Ost-Ausschuss um die Teilnahme der Kanz-lerin geworben. Dass es 2013 schließlich trotz gelegentlicher politi-scher Misstöne im deutsch-russischen Verhältnis klappte, unterstreicht den hohen Stellenwert der Wirtschaft für die bilateralen Beziehungen. Im Rahmen des Forums trafen Merkel und der russische Präsident mit deutschen und russischen Unternehmern zusammen, um über aktuelle Projektvorhaben zu sprechen. Einen Bericht zum Wirtschaftsforum in St. Petersburg finden Sie auf Seite acht.

Schwerpunkt der vorliegenden Ausgabe ist der Südkaukasus. Armenien, Aserbaidschan und Georgien haben in den vergangenen Jahren durch beherzte Wirtschaftsreformen auf sich aufmerksam gemacht. Grund genug, in verschiedenen Beiträgen die Chancen für die deutsche Wirt-schaft in der Region an der Schwelle zwischen Europa und Asien zu ana-lysieren (ab Seite13). Der Ost-Ausschuss hat alle drei Länder in den ver-gangenen zwölf Monaten mit Wirtschaftsdelegationen besucht. Zuletzt fand im Mai 2013 eine Reise nach Armenien statt, deren Ergebnisse wir in dieser Ausgabe zusammenfassen (Seite 11).

Komplettiert wird die Doppelausgabe Juli/August durch Berichte zu einer Veranstaltung zum EU-Beitritt Kroatiens (Seite 7), zum Alumnitreffen des Baden-Baden-Netzwerks in Moskau (Seite 9) sowie durch einen Abschlussbericht zum Deutschlandjahr in Russland (Seite 10).

Wir wünschen Ihnen eine anregende Lektüre und eine erholsame Som-merzeit!

Ihre Redaktion

Am 10. Juni fand in der Berlin-Repräsen- tanz der Deutschen Bank eine öffentliche Diskussionsrunde mit dem rumänischen Premierminister Victor Ponta (Mitte) statt. Ponta verwies darauf, dass sein Land mit 21 Millionen Einwohnern das siebt-größte der EU sei und im vergangenen Jahr in der EU die drittgrößte Wachstumsrate erzielt habe. Mit Verweis auf ein Flat-Tax-System von 16 Prozent Einkommenssteuer warb er um Investoren und kündigte einen konsequenten Kampf gegen fehlende Transparenz, Korruption und bürokrati-sche Regeln an: „Ich bin der wirtschafts-freundlichste Sozialdemokrat in Europa“. Die Staatsfinanzen wolle man so weit sanieren, dass ab 2019 die Euro-Einführung möglich werde. Ost-Ausschuss-Vorsit-zender Eckhard Cordes (rechts) nannte neben transparenten und verlässlichen Verwaltungsstrukturen den Ausbau der Infrastruktur in Rumänien als wichtigste Herausforderung. Für Investoren seien annehmbare Transportkosten, eine ver-lässliche Energieinfrastruktur und funkti-onierende IT-Netze entscheidende Krite-rien. Einig waren sich die Experten darin, dass Rumänien ein großes Entwicklungs-potenzial hat, beispielsweise im Energie- und Agrarsektor. Dass Rumänien bislang nur einen Bruchteil seines Anteils aus den EU-Strukturhilfen abrufen konnte, zählt zu den größten Baustellen der Regierung.

Unser Profil:

Seit 1952 vertritt der Ost-Ausschuss die Interessen der deutschen Wirtschaft im östlichen Europa. Aktu-ell werden 21 Länder betreut: Russland, Belarus, die Ukraine, Moldau, Albanien, die drei EU-Länder Rumänien, Bulgarien und Kroatien, die EU-Beitritts-kandidaten, Mazedonien und Montenegro sowie Serbien, Bosnien-Herzegowina, Kosovo und die Länder des Kaukasus und Zentralasiens.

Der Ost-Ausschuss ist jährlich an über 100 Veran-staltungen beteiligt. Mit den Instrumenten der Wirt-schaftsdiplomatie richtet er in Zusammenarbeit mit der Bundesregierung Gesprächsrunden zwischen ost-europäischen Regierungsmitgliedern und deutschen Unternehmen aus und repräsentiert die deutsche Wirtschaft in bilateralen Gremien. Der Ost-Ausschuss organisiert zudem Fachseminare, Delegationsreisen, Mittelstandskonferenzen, Parlamentarische Abende und Empfänge und beteiligt sich an internationalen Messen. Hinzu kommt eine intensive Projektarbeit.

Unsere Mitglieder:

Träger des Ost-Ausschusses sind fünf Spitzenver-bände: Bundesverband der Deutschen Industrie, Bundesverband deutscher Banken, Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft, Außenhan-delsvereinigung des Deutschen Einzelhandels und Zentralverband des Deutschen Handwerks.

Zudem können sich einzelne Unternehmen und Ver-bände mit Sitz oder Repräsentanzen in Deutschland um eine Mitgliedschaft bewerben. Aktuell gehören

dem Ost-Ausschuss über 190 Mitgliedsunternehmen an (Stand: Juni 2013).

Eine Mitgliederliste und aktuelle Informationen zu unserer Arbeit finden Sie in diesem Jahrbuch oder im Internet: www.ost-ausschuss.de

Unsere Ziele:

K Intensivierung der Wirtschaftsbeziehungen mit den betreuten Ländern

K Verbesserung der Handels- und Investitionsbe-dingungen für deutsche Unternehmen

K Unterstützung marktwirtschaftlicher Strukturen und des europäischen Einigungsprozesses

K Weiterbildung und Vernetzung junger Fachleute

K Förderung der Osteuropa- und Zentralasienexper-tise in Deutschland

Unsere Angebote:

K Netz an Kontakten zu Regierungsstellen und Wirtschaftsvertretungen

K Interessenvertretung in bilateralen Gremien und Gesprächsrunden

K Delegationsreisen, Konferenzen, Fachgespräche und Empfänge

K Positionspapiere und aktuelle Pressestatements

K Länder- und themenspezifische Arbeitskreise

Der Ost-Ausschuss auf einen Blick

länder-news

OST-AUSSCHUSS-INFORMATIONEN – Ausgabe 7+8/20134

MITTEL- UND OSTEUROPA

Bereits zum achten Mal führten die regionalen Auslandshandelskammern eine Konjunkturumfrage zu Mittel- und Ostaeuropa durch. Laut den Ergebnis-sen der Umfrage, an der sich1623 Unternehmen in 16 Ländern beteiligten, liegt Polen als Investitionsstandort auf dem ersten Platz. Es folgen Tschechien und Estland. Die Schlusslichter bilden Bosnien und Herzegowina, Kosovo und Alba-nien. Die Euro-Krise wirkt sich laut Umfrage zwar auch auf die Mittel- und Ost-europa-Länder aus – die Wirtschaftslage wird schlechter beurteilt als im Vorjahr –, trotzdem glauben 16 Prozent der Unternehmen an eine Verbesserung der Lage.

Die Ergebnisse der Umfrage finden Sie im Internet unter www.ahk.pl/medien/wirtschafts-news/einzel/artikel/polen-gewinnt-in-der-moe- region-konjunktur-2012/?cHash=eb47b3466e73bcbf83c3e1d3b016bcb5.

OECD

Der OECD Better Life Index sucht neben der Analyse von Wirtschaftssyste-men auch nach Indikatoren, die den gesellschaftlichen Fortschritt und das Wohl des Einzelnen erfassen. Mit Hilfe eines interaktiven Computerprogramms werden die Lebensbedingungen in den 34 OECD-Ländern sowie Russland und Brasilien verglichen. Anhand von elf Kriterien, die unter den Stichpunkten mate-rial living conditions und quality of life (darunter Bildung, Arbeit, Umwelt und Gesundheit) zusammengefasst werden, ergibt sich ein Ranking, das im Mai vor-gestellt wurde. Am besten lässt es sich 2013 demnach in Australien, Schweden und Kanada leben. Deutschland belegt in der Gesamtbewertung Platz 17. Dahin-ter liegen Slowenien auf Platz 19, die Tschechische Republik auf Platz 22, Ungarn auf Platz 29, Estland auf Platz 31, gefolgt von Russland auf Platz 32. Schlusslichter sind Chile, Mexiko und die Türkei mit Rang 34 bis 36.

Detaillierte Angaben zu den einzelnen Ländern finden Sie unter www.oecdbetterlifeindex.org.

SERBIEN

Ungeachtet der wirtschaftlich schwierigen Lage bewertet die Mehrheit der deut-schen Unternehmen in Serbien ihre Geschäftslage als gut oder befriedigend. Zu diesem Schluss kommt eine von der Delegation der Deutschen Wirtschaft in Serbien und der Deutsch-Serbischen Wirtschaftsvereinigung durchgeführte Konjunkturumfrage. Trotz der Kritik an Standortfaktoren wie Ineffizienz der örtlichen Verwaltung, Bürokratie und Korruption planen 37 Prozent der befrag-ten Unternehmen in 2013 erhöhte Investitionen, 39 Prozent beabsichtigen, die Zahl ihrer Beschäftigten zu erhöhen. Als gut empfunden werden die Qualifika-tion und Leistungsbereitschaft der Arbeitnehmer, die akademische Ausbildung, Produktivität und Verfügbarkeit von Fachkräften sowie die Arbeitskosten. Wieder in Serbien investieren würden 88 Prozent der befragten Unternehmen, die Erwartungen an die Entwicklung der Geschäftslage des eigenen Unterneh-mens sind positiv: 53 Prozent der befragten Unternehmen rechnen mit einer Ver-besserung der Unternehmenssituation. 39 Prozent prognostizieren beständige und unveränderte Bedingungen für ihr Unternehmen. Lediglich acht Prozent erwarten eine schwierigere wirtschaftliche Situation im Jahr 2013. Deutschland war 2012 der größte Handelspartner Serbiens und der Handelsumsatz hat sich auf das Vorkrisenniveau von 2,5 Milliarden Euro erholt.

Die Ergebnisse der Umfrage finden Sie im Internet unter: http://serbien.ahk.de/fileadmin/ahk_serbien/DWB/Konjunkturumfrage/ Praesentation/DSW_Konjunkturmfrage_2013_ppt.pdf.

IWF PublikationenBelarusCountry Report No. 13/159Republic of Belarus: 2013 Article IV Consultation and Fourth Post-Pro-gram Monitoring Discussions http://www.imf.org/external/ pubs/cat/longres.aspx?sk=40666.0

Country Report No. 13/82Republic of Lithuania: Selected Issues www.imf.org/external/pubs/cat/ longres.aspx?sk=40424.0

Bosnien und HerzegowinaCountry Report No. 13/121Bosnia and Herzegovina: Second Review Under the Stand-By Arran-gement http://www.imf.org/external/ pubs/cat/longres.aspx?sk= 40540.0

MazedonienCountry Report No. 13/118Former Yugoslav Republic of Mace-donia: Technical Assistance Evalua-tion Report http://www.imf.org/external/ pubs/cat/longres.aspx?sk=40531.0

EstlandCountry Report No. 13/114Republic of Estonia: 2013 Article IV Consultation http://www.imf.org/external/ pubs/cat/longres.aspx?sk=40520.0

GeorgienCountry Report No. 13/95Georgia: First and Second Reviews Under the Stand-By Arrangement and Under the Standby Credit Faci-lity Arrangement http://www.imf.org/external/ pubs/cat/longres.aspx?sk=40510.0

KosovoCountry Report No. 13/113Republic of Kosovo: Third Review Under the Stand-By Arrangement and Request for Waiver of Nonob-servance of Criterion http://www.imf.org/external/ pubs/cat/longres.aspx?sk= 40457.0

länder-news

OST-AUSSCHUSS-INFORMATIONEN – Ausgabe 7+8/2013 5

SLOWAKEI

Im Vergütungsreport 2013 in der Slowakei, der von DSIHK und der Manage-mentberatung Kienbaum erstellt wurde, fließen die Angaben über 19.000 Posi-tionen zu Informationen über Löhne und Gehälter zusammen. An der Umfrage beteiligten sich 50 (überwiegend deutsche) Firmen in der Slowakei. Die Vergü-tungsstudie enthält neben detaillierten Gehaltsdaten für 86 verschiedene Positi-onen – vom Geschäftsführer bis zum einfachen Arbeiter – Angaben zu gewährten Zusatzleistungen sowie eine Übersicht über den Arbeitsmarkt in der Slowakei.

Weitere Informationen bei Markus Halt: E-Mail: [email protected] Tel.: +421 2 2085 0634.

TADSCHIKISTAN

Seit zwei Jahren entsteht 85 Kilometer von Duschanbe entfernt die Sonderwirt-schaftszone „Dangara“, in der sich bereits erste Betriebe wie eine Spinnerei, ein Kalk- und Gipswerk, eine Obst- und Gemüseverarbeitung und eine Phar-mafabrik angesiedelt haben. Eisenbahn-, Flughafen- und Straßenanbindung sind vorhanden, Niederlassungsmöglichkeiten gibt es für Keramikwaren/ Flie-sen, Glasproduktion (Quarzsand ist vorhanden), Obst- und Gemüseverarbei-tung, Baumwollverarbeitung, Maschinenbau/ Metallverarbeitung, Logistik und Leichtindustrie. Zudem gibt es Vorkommen von dreifarbigem Marmor und Baumaterialien wie Kalkstein und Gips. Qualifizierte Arbeitskräfte sind vor Ort.

Informationen in russischer Sprache erhalten Sie bei Chisraw Goibow: [email protected].

USBEKISTAN

In Usbekistan findet am 20. September 2013 der 3. Tag der Deutschen Wirt-schaft statt, der vom Deutschen Wirtschaftsklub in Usbekistan und dem Dele-giertenbüro der Deutschen Wirtschaft für Zentralasien mit Unterstützung der Deutschen Botschaft in Usbekistan organisiert wird. Der Wirtschaftstag bietet Gelegenheit, am Dialog zwischen deutschen und usbe-kischen Unternehmen teilzunehmen, Finanzierungsmöglichkeiten für neue Projekte in den Bereichen Investition und Handel kennenzulernen und Erfah-rungsberichte deutscher Firmen zu hören. Interessierte Firmen können sich mit einem Stand präsentieren. Die Teilnahme am Wirtschaftstag ist kostenlos, ledig-lich die Teilnahme am „Taschkenter Oktoberfest“ ist kostenpflichtig.

Weitere Informationen finden Sie unter: www.zentralasien.ahk.de/index.php?id=74232

Länder-AnalysenAn dieser Stelle möchten wir Sie auf die Länder-Analysen Belarus, Russland, Ukraine und Zentralasien aufmerksam machen. Alle Län-der-Analysen können unter www.laender-analysen.de komplett ein-gesehen und kostenlos abonniert werden.

Belarus-Analysen Nr. 12 (14.06.2013)• Alternativkultur

Russland-Analysen Nr. 259 (14.06.2013)• Wirtschaftsentwicklung und politischer Prozess

Russland-Analysen Nr. 258 (31.05.2013)• Alltagskultur und Politik• Der Fall Lewada

Ukraine-Analysen Nr. 118 (11.06.2013)• Rückkehrende Arbeitsmigranten• Der Visadialog mit der EU• Verschiebung der Stadtratswah- len in Kiew

Zentralasien-Analysen Nr. 65 (07.06.2013)• Investitionspolitik Usbekistans 1994-2010• Zentralasien in politikbezogenen Länderrankings

f inanzierung

OST-AUSSCHUSS-INFORMATIONEN – Ausgabe 7+8/20136

LETTLAND

Die Ratingagentur Standard & Poor s (S&P) hat die Bonität Lettlands von „BBB“ auf „BBB+“ hochgestuft. Dies ist vor allem dem bevorstehenden Beitritt des Landes zum Euroraum ab 2014 geschuldet. Die Mitgliedschaft in der Wäh-rungsgemeinschaft soll die Wechselkursrisiken senken und die monetäre Flexi-bilität verbessern.

MAZEDONIEN

Die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBRD) hat eine neue Strategie für Mazedonien herausgegeben. Die EBRD ist seit 1993 in Mazedonien engagiert und war bislang an 80 Projekten in den Bereichen Inf-rastruktur, Finanzen, Energie sowie Industrie, Handel und dem Agrarsektor beteiligt. Durch Investitionen der Bank soll nun die Integration in regionale und globale Märkte gefördert werden, insbesondere durch eine intensive Koopera-tion mit der Europäischen Union und der Europäischen Investment Bank. In der von 2013 bis 2016 laufenden Strategie werden verschiedene Prioritäten fest-gelegt. Die EBRD will weiterhin bei der Anwerbung ausländischer Investitionen unterstützen, im Bereich der Energieeffizienz will die EBRD verstärkt bei der Entwicklung Erneuerbarer Energien ansetzen. Im Rahmen der regionalen Integ-ration sollen Transport-Netzwerke sowie der grenzüberschreitende Handel und Investitionen gefördert werden.

Die Strategie im Internet unter www.ebrd.com/english/pages/country/fyrmacedonia/strategy.shtml.

MONTENEGRO

In Montenegro wurde die Mehrwertsteuer von 17 auf 19 Prozent erhöht. Die niedrigere siebenprozentige Mehrwertsteuerrate bleibt unverändert. Die Anhe-bung der Mehrwertsteuer soll zusammen mit anderen Steuermaßnahmen den Bedarf nach neuen Krediten verringern und beim Abbau der Schulden helfen. Die Maßnahme der montenegrinischen Regierung entspricht einer Empfehlung des Internationalen Währungsfonds.

Pressemitteilungen desOst-AusschussesAn dieser Stelle möchten wir Sieüber die aktuellen Pressemitteilun-gen des Ost-Ausschusses der Deut-schen Wirtschaft informieren. Dievollständigen Pressemitteilungenkönnen Sie im Internet unter www.ost-ausschuss.de/pressemitteilun-gen abrufen.

20. Juni 2013Wirtschaftsdelegation in St. PetersburgGemeinsame Teilnahme mit Bun-deskanzlerin Merkel am internatio-nalen Wirtschaftsforum / Abschluss des Deutschlandjahres

ost-ausschuss intern

OST-AUSSCHUSS-INFORMATIONEN – Ausgabe 7+8/2013 7

„Investoren geht es dort gut, wo man Gesetze respektiert“Ost-Ausschuss-Veranstaltung zum EU-Beitritt Kroatiens in der Commerzbank

Kroatiens Weg in die EU begann im Jahr 2000 mit dem Abschluss eines Stabi-lisierungs- und Assoziierungsabkommens mit der EU. Nach der Vergabe des offiziellen Status eines Beitrittskandidaten vom Europäischen Rat im Jahr 2004 konnten die Beitrittsverhandlungen im Oktober 2005 aufgenommen werden. Im Winter 2011/2012 folgte schließlich die Unterzeichnung des Beitrittsvertrags und die Ratifizierungsphase wurde eingeläutet. Anfang 2012 sprachen sich die Kroaten in einer Volksabstimmung mit großer Mehr-heit für den EU-Beitritt aus, und auch die 27 EU-Mitgliedsstaaten stimmten schließlich für den Beitritt, der am 1. Juli dieses Jahres offiziell vollzogen wurde.

Aus Anlass des Beitritts veranstaltete der Ost-Ausschuss gemeinsam mit der Commerzbank und der kroatischen Botschaft am 11. Juni eine Diskussionsrunde in der Commerzbank-Repräsentanz am Brandenburger Tor. Zu Beginn wiesen die Organisatoren auf die besondere historische Bedeutung des bevorstehen-den Ereignisses hin. Der Geschäftsführer des Ost-Ausschusses Prof. Dr. Rainer Lindner erinnerte an die starke Unterstützung der deutschen Wirtschaft für den Beitritt. Der kroatische Botschafter in Berlin Miro Kovac legte den Schwerpunkt seiner Rede auf die Reformen der vergangenen Jahre. Kroatien habe eine große Zahl von Wirtschafts- und Rechtsreformen umgesetzt und werde auch nach dem EU-Beitritt weiter an sich arbeiten, um in der EU wettbewerbsfähig zu sein.

Ähnlich drückte sich die Staatssekretärin im Wirtschaftsministerium Sabina Škrtić aus: Das Ministerium arbeite täglich daran, Investoren das Leben zu ver-einfachen. Neben der günstigen geographischen Lage als „Brücke“ zwischen den europäischen Ländern sehe man besonders im Wissens-, Energie- und Indus- triesektor weiteres Entwicklungspotential. Deutschland als drittgrößter Inves-tor sei dabei ein wichtiger Partner.

Die anschließende Diskussionsrunde wurde von Peter Tils geleitet, Bereichs-vorstand Mittel- und Osteuropa der Deutschen Bank. Kroatien erhofft sich vom EU-Beitrittt laut Staatssekretärin Škrtić verbesserte Chancen für kroati-sche Unternehmen durch Öffnung des EU-Binnenmarkts und die Nutzung der EU-Strukturhilfen für den Ausbau der Infrastruktur. Zu Risiken und Möglich-keiten von Investitionen in Kroatien äußerte Nicolas Adamovich von der Com-merzbank bezüglich des Bankensektors wenig Bedenken, hob jedoch hervor, man müsse besonders die kleinen Unternehmen und auch die Öffentlichkeit noch weiter auf den Beitritt vorbereiten.

In der Telekommunikationsbranche Kroatiens sieht der Vertreter der Deutschen Telekom Joachim Haas weiteres Potential. Investitionen hingen allerdings von den Rahmenbedingungen ab. Niko Warbanoff von der Deutschen Bahn Inter-national zeigte sich optimistisch: Kroatien werde bis 2020 rund 800 Millionen Euro aus EU-Töpfen für die Verbesserung der Infrastruktur zur Verfügung haben und lege dabei besonderen Wert auf Qualität – eine gute Chance gerade für deutsche Firmen.

Zum Thema Eintritt in die Währungsunion nahm abschließend Sabina Škrtić Stellung: Es sei schwer zu entscheiden, ob eine solche Einführung sinnvoll sei, und man müsse bei der Beurteilung besonderes Augenmerk auf die industriellen und wirtschaftlichen Konsequenzen legen. Das große Ziel sei es, aus Kroatien ein geordnetes Land mit sicheren Strukturen zu machen. Denn es gehe Investoren nur dort gut, wo man die Gesetze respektiert.

Lisa HermsenOst-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft

Wirtschaftsstaatssekretärin Sabina Škrtić will die Rahmenbedingungen für Investo-ren in Kroatien verbessern.

Foto: Jan Heinecke

ost-ausschuss intern

OST-AUSSCHUSS-INFORMATIONEN – Ausgabe 7+8/20138

Deutsch-Russisches Gipfeltreffen auf einem SchiffWirtschaftsdelegation begleitet Bundeskanzlerin Merkel nach St. Petersburg

Am 21. Juni 2013 reiste Bundeskanzlerin Angela Merkel mit einer 12-köp-figen Wirtschaftsdelegation unter Leitung des Ost-Ausschuss-Vorsitzenden Eckhard Cordes zum St. Petersburg International Economic Forum. Das Wirtschaftsforum in der zweitgrößten Stadt Russlands wird gern als „rus-sische Antwort auf Davos“ bezeichnet. „Die erstmalige Teilnahme der Bun-dekanzlerin ist ein starkes Signal an Russland, dass wir die gemeinsamen Wirtschaftsbeziehungen vertiefen wollen“, sagte Cordes.

Zu Beginn ihres Aufenthalts nahm die Bundeskanzlerin gemeinsam mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin auf dem Forum an einer öffentlichen Podiumsdiskussion teil. Putin warb in seiner Rede um Investoren und erklärte den Ausbau der Infrastruktur zum Hauptziel für Russland. „Russland ist ein Wachstumsmarkt. Wir haben Interesse an zuverlässigen, ehrgeizigen und star-ken Partnern.“ Dabei räumte er ein durchaus eingetrübtes Investitionsklima in Russland ein. „Die Regierung und alle Behörden müssen zu einer Verbesserung beitragen, das hat absolute Priorität.“ Bundeskanzlerin Merkel bot Russland deutsche Unterstützung bei der Modernisierung der Wirtschaft an. Sie mahnte jedoch verlässlichere rechtliche Rahmenbedingungen an, damit sich auch mit-telständische deutsche Firmen stärker in Russland engagieren könnten.

Am späteren Nachmittag trafen Kanzlerin Merkel und Präsident Putin mit deutschen und russischen Unternehmern zusammen, um über aktuelle Pro-jektvorhaben zu sprechen. Das zweistündige Unternehmergespräch, das vom Ost-Ausschuss-Vorsitzenden Eckhard Cordes und auf russischer Seite vom Severstal-Vorstandsvorsitzenden Alexej Mordaschow moderiert wurde, fand auf einem Schiff auf der Newa statt, das vom Lenexpo-Gelände des Wirtschafts-forums zur Anlegestelle der Eremitage fuhr. Der Ost-Ausschuss-Vorsitzende sprach hier die Themen Zollunion und gemeinsamer Wirtschaftsraum in Europa an. „Eine gemeinsame Freihandelszone der EU mit Russland und den Ländern der Zollunion stärkt die Wachstumskräfte in Europa und muss langfristig unser Ziel sein. Es liegt im Interesse beider Seiten, die wirtschaftlichen Standards in Europa zu vereinheitlichen, Zollschranken abzubauen und Visa-Hürden zu beseitigen“, so Cordes. „Wir brauchen mehr Tempo bei diesem Prozess.“

Ein Thema, das alle Unternehmensvertreter gleichermaßen interessierte, sind die aktuellen Maßnahmen der russischen Regierung zur Verbesserung des Investiti-onsklimas. Der russische Präsident möchte Russland bis zum Jahr 2018 zu einem der 20 attraktivsten Investitionsstandorte weltweit entwickeln. Aktuell sind hier die Signale aus Russland jedoch nicht eindeutig: Der WTO-Beitritt Russlands hat einerseits Vertrauen geschaffen, andererseits führen protektionistische Maß-nahmen etwa bei Nutzfahrzeugen, bei Landtechnik, im Pharma-Bereich und in der Agrarwirtschaft zu einer Verunsicherung der Investoren.

Ein Schwerpunkt in den Gesprächen war die Förderung des Mittelstands in Russ-land. Auch hier ist das Bild derzeit nicht einheitlich: Die russische Wirtschafts-politik schwankt zwischen der Förderung mittelständischer Strukturen und einer Bevorzugung großer, oft staatlich kontrollierter Konzerne. Um deutschen mittelständischen Firmen den Einstieg auf den russischen Markt zu erleichtern, hat der Ost-Ausschuss eine „Kontaktstelle Mittelstand für Russland“ gegründet, die im Mai ihre Arbeit aufnahm.

Der deutschen Wirtschaftsdelegation gehörten Vorstandsvorsitzende und Auf-sichtsratsvorsitzende von elf Unternehmen an, darunter Dax-30-Unternehmen und mittelständische Firmen. Vertreten waren die Branchen Energie, IT/TK, Bau, Chemie, Finanzen, Handel, Automotive, Maschinenbau und Logistik.

Dr. Christiane SchuchartOst-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft

Das deutsch-russische Unternehmer-gespräch auf dem St.Petersburger Wirt-schaftsforum fand auf diesem Schiff statt.

Foto: Ost-Ausschuss

Wirtschaftsgespräch mit Präsident Wladimir Putin und Bundeskanzlerin Angela Merkel.

Foto: The Presidential Press and Information Office

ost-ausschuss intern

OST-AUSSCHUSS-INFORMATIONEN – Ausgabe 7+8/2013 9

Ein starkes Netzwerk feiert Jubiläum5. Alumni-Treffen der Deutsch-Russischen Gespräche Baden-Baden in Moskau

Die Deutsch-Russischen Gespräche Baden-Baden sind eine exklusive Dialog-plattform für junge Manager und Unternehmer aus Russland und Deutsch-land, die der Ost-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft in Kooperation mit der Robert Bosch Stiftung und der BMW Stiftung Herbert Quandt jährlich organisiert.

„Wer einmal in Baden-Baden dabei gewesen ist, wird Teil einer Familie“, so bringt es Klaus Mangold, Mitglied des Beirats der Deutsch-Russischen Gesprä-che Baden-Baden und ehemaliger Vorsitzender des Ost-Ausschusses, auf den Punkt. Alle Teilnehmer bleiben über ein aktives Alumni-Netzwerk miteinander in Kontakt und haben jährlich im Frühsommer in Russland die Gelegenheit, sich wiederzusehen und jahrgangsübergreifend zu vernetzen. Am 5. Alumni-Treffen vom 30. Mai bis 1. Juni 2013 in Moskau nahmen 30 Alumni aus allen bisherigen fünf Durchgängen der Deutsch-Russischen Gesprä-che Baden-Baden teil, um das Netzwerk auszubauen und enger zu knüpfen.Bei einer Architekturführung zu „Utopien der Stalinzeit – Moskaus geplanter Ausbau zur Welthauptstadt“ erhielten die Alumni einen intensiven Einblick in die Planungsgeschichte der russischen Hauptstadt – abseits ausgetretener Pfade. Selbst für die in Moskau beheimateten Seminarteilnehmer bot die Exkursion spannende Informationen.

Beim anschließenden Welcome Dinner über den Dächern Moskaus unterstrich der deutsche Botschafter in Moskau Ulrich Brandenburg das Positive an den aktuellen, nicht ganz konfliktfreien politischen Beziehungen zwischen beiden Ländern: „Die Diskussion zeigt, dass ein wirkliches Interesse an der weiteren Entwicklung des Partnerlands besteht, dass man nicht gleichgültig ist“. Auch die Deutsch-Russischen Gespräche Baden-Baden leisteten einen wichtigen Beitrag zur vertrauensvollen Zusammenarbeit: „Ich bin sehr froh, dass es sie gibt“, so Botschafter Brandenburg.Am zweiten Tag besuchten die Alumni ein Heim für Menschen in Krisensituati-onen. Ohne staatliche Unterstützung, aber mit sehr viel Engagement unterstützt die Einrichtung Menschen, für die es keine oder nur unzureichende Hilfe gibt – junge Mütter ohne Wohnsitz, Gastarbeiter mit Problemen bei Arbeitsgenehmi-gungen oder Asylsuchende. Die Alumni erhielten tiefe Einblicke in die schwie-rige Arbeit der Einrichtung und entwickelten anschließend Ideen, wie insbeson-dere die notwendige Einwerbung von Spenden professionalisiert werden kann. Durch den Besuch ergaben sich bereits konkrete Hilfsangebote der Alumni für die Sozialeinrichtung.

Bei einem Unternehmensbesuch bei LSG Sky Chefs, dem Caterer der Lufthansa und weiterer Mitglieder der Star Alliance, hatten die Alumni die einmalige Gele-genheit, den neuen Standort am Flughafen Domodedowo einen Monat vor der offiziellen Inbetriebnahme zu besichtigen. Das Abendbuffet nahm die Teilneh-mer mit auf eine kulinarische Reise zu den von der Sky Alliance angeflogenen Destinationen.Nach der abschließenden Dampferfahrt auf der Moskwa kehrten die Alumni mit vielen neuen Eindrücken, neuen Kontakten und Freundschaften in ihre Heimat-städte in Deutschland und Russland zurück. Viele der Alumni sagten bereits zu, auch in der zweiten Wochenhälfte der vom 7. bis 13. Oktober 2013 stattfinden-den 6. Deutsch-Russischen Gespräche Baden-Baden anzureisen und sich mit den Teilnehmern des neuen Jahrgangs austauschen.

Weitere Informationen zu den Deutsch-Russischen Gesprächen sind auf der zweisprachigen Homepage www.deutsch-russische-gespraeche.com verfügbar.

Matthias ToepferOst-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft

Architekturführung durch Moskau.

Abendessen mit Dinner Speaker Oleg Alexejew, Vice President der Skolkovo Foundation.

Fotos: Viktor Pronikov

ost-ausschuss intern

OST-AUSSCHUSS-INFORMATIONEN – Ausgabe 7+8/201310

„Gemeinsam die Zukunft gestalten“Nach über 1000 Veranstaltungen endete im Juni das Deutschlandjahr in Russland

Unter dem Motto „Deutschland und Russland – gemeinsam die Zukunft gestalten“ führte die Bundesregierung in Kooperation mit dem Goethe-Insti-tut und dem Ost-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft von Juni 2012 bis Juni 2013 das „Deutschlandjahr in Russland“ durch. Ziel war es, Deutschland mit seiner international renommierten Kultur und einer leistungsfähigen und zukunftsorientierten Wirtschaft zu präsentieren. In ganz Russland fanden über 1000 Veranstaltungen statt, die sich an alle Gesellschaftsschichten richteten.

Der Ost-Ausschuss koordinierte im Deutschlandjahr die Beteiligung der deut-schen Wirtschaft, die rund zwei Millionen Euro zur Verfügung stellte. Heraus-ragend war dabei die Beteiligung der Unternehmen Siemens, METRO Group, Bosch, BMW Group, Herrenknecht und E.ON SE. Neben der finanziellen Unterstützung zahlreicher Projekte bestand das Engagement der deutschen Wirtschaft auch aus einer eigenen Veranstaltungsreihe zum Thema „City Solu-tions – Urbane Lösungen“. Dieser thematische Fokus verweist auf den aktuellen Modernisierungsprozess und die zunehmende Konzentration urbaner Zent-ren in Russland und bot deutschen Unternehmen die Möglichkeit, innovative Lösungen für Großstädte in den Bereichen Mobilität und Infrastruktur, Städte-bau und Architektur sowie Umwelt und Klima zu präsentieren.

Am 16. November 2012 fand dazu als Höhepunkt der vom Ost-Ausschuss ver-anstaltete Kongress „City Solutions“ in Moskau statt. Mit insgesamt 400 Teil-nehmern stießen die sieben Diskussionsforen rund um Themen der nachhalti-gen Stadtentwicklung auf großes Interesse. Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler eröffnete den Kongress zusammen mit dem russischen Vize Premiermi-nister Arkadij Dworkowitsch. Zusätzlich zu den oben genannten Unternehmen wurde der Kongress von Ernst & Young und SAP unterstützt.

Vom 19. Mai bis 22. Mai 2013 veranstaltete die AHK Russland gemeinsam mit dem Ost-Ausschuss in Moskau das Fußball Festival „Two Nations – One Pas-sion“, in dessen Rahmen Organisatoren der Fußball WM 2018 und Unterneh-mensvertreter über anstehende Infrastrukturmaßnahmen und Investitionspro-jekte diskutierten. Den wirtschaftlichen Abschluss des Deutschlandjahres bildete die Reise von Bundeskanzlerin Angela Merkel mit einer vom Ost-Ausschuss geleiteten Wirtschaftsdelegation zum St. Petersburg International Economic Forum am 21. Juni 2013. Es war der bis dahin profilierteste Auftritt der deutschen Wirt-schaft und Politik bei diesem Wirtschaftsforum, das als Davos des Ostens gilt.Zu den Höhepunkten im Deutschlandjahr gehörte zudem ein gemeinsamer deutsch-russischer Wirtschaftsgipfel am 8. April im Rahmen der Hannover Messe 2013, den ebenfalls der Ost-Ausschuss organisierte. Russland war nach 2005 zum zweiten Mal Partnerland der Hannover Messe.

Deutsche Unternehmen beteiligten sich am Deutschlandjahr zudem als Sponso-ren für zahllose Kulturveranstaltungen. Herausragend dabei war die große Aus-stellung zu 1000 Jahren deutsch-russischer Geschichte, die wochenlang sowohl in Moskau als auch Berlin zu sehen war und die maßgeblich von E.ON finanziert worden ist.Insgesamt konnte das Deutschlandjahr so das positive Deutschlandbild in Russland vertiefen, bestehende Partnerschaften stärken und neue Kooperatio-nen anbahnen. Das durch den Ost-Ausschuss gewählte Thema „Urbane Lösun-gen“ stieß auf großes Interesse. Es wird in Zukunft zu den Schwerpunkten der deutsch-russischen Modernisierungspartnerschaft gehören.

Oliver FriskeOst-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft

Pressekonferenz im Rahmen des City-So-lutions-Kongresses mit dem Ost-Aus-schuss-Vorsitzenden Eckhard Cordes, dem russischen Wirtschaftsminister Andrej Belousow und seinem deutschen Amtskol-legen Philipp Rösler (v.l.).

Foto: Faupics.ru

Theorie trifft Praxis: Ballübungen während des deutsch-russischen Fußball-Symposi-ums in Moskau.

Foto: FS Produtction

ost-ausschuss intern

OST-AUSSCHUSS-INFORMATIONEN – Ausgabe 7+8/2013 11

Ost-Ausschuss-Delegation in ArmenienTreffen mit Premierminister Sargsyan und der lokalen Wirtschaft

Vom 14. bis zum 17. Mai 2013 organisierte der Ost-Ausschuss gemeinsam mit der IHK Karlsruhe eine Delegationsreise nach Armenien. Ziel der Reise war es, in Gesprächen auf Regierungsebene Möglichkeiten zum Ausbau der bilateralen Handelsbeziehungen zu erschließen und die Aktivitäten der deut-schen Unternehmen in Armenien politisch zu flankieren.

Unter Leitung des Geschäftsführers des Ost-Ausschusses Rainer Lindner und des Vorsitzenden des Ausschusses für Außenwirtschaft der IHK Karlsruhe Robert W. Huber nahmen elf Vertreter deutscher Unternehmen aus den Sek-toren Industrie, Baugewerbe, Bankwesen und Landwirtschaft an der Reise teil. Günter Pilarsky, Senior Chef der seit 15 Jahren in Armenien engagierten Cro-nimet GmbH, der deutsche Botschafter in Jerewan Reiner Morell und Patrick Jung, Büroleiter der lokalen Vertretung der Deutschen Wirtschaftsvereinigung Georgien/Armenien (DWVG) begleiteten und berieten die Delegation. Im Mittelpunkt des Besuchs standen Gespräche mit dem Premierminister Tigran Sargsyan und dem kurz vor Reisebeginn neu ernannten Wirtschaftsminister Vahram Avanesyan.

Bekenntnisse zu vertiefter Zusammenarbeit

Die Reise fand in einer für Armenien wichtigen Phase statt, die von Annäherungs-bemühungen der Kaukasus-Republik und der Europäischen Union geprägt ist. Neben zahlreichen Besuchen hochrangiger EU-Vertreter in Jerewan im vergan-genen Jahr erzielten die Partner unlängst Fortschritte bei den Verhandlungen über ein Assoziierungsabkommen mit der EU, darunter über die Einrichtung einer vertieften und umfassenden Freihandelszone („DCFTA“).

Auch wirtschaftlich befindet sich das Land in Bewegung. Nach dem großen Einbruch im Jahr 2009 wies die armenische Wirtschaft in den Folgejahren wieder BIP-Zuwächse auf, mit rund sieben Prozent im Jahr 2012 als vorläufigem Höhepunkt. Als Treiber dieses Wachstums zeichneten insbesondere günstige Entwicklungen in den Sektoren Handel, Industrie, Dienstleistungen und Berg- bau verantwortlich. Weiterhin rückläufig ist jedoch der Umfang ausländischer Direktinvestitionen.

Deutschland war 2012 mit einem Handelsvolumen von fast 420 Millionen US-Dollar der zweitwichtigste Handelspartner Armeniens nach Russland. Bei den armenischen Einfuhren aus Deutschland dominieren Maschinen, Fahr-zeuge und Ausrüstung, bei den Ausfuhren Metalle, insbesondere Kupfer.Entsprechend unterstrich Premierminister Sargsyan zu Beginn des Treffens die große Bedeutung der Unternehmerreise für sein Land. Er bekannte seinen Willen zu vertiefter Zusammenarbeit und betonte die Bedeutung Deutschlands als einem der wichtigsten Wirtschaftspartner für Armenien. Der Premiermi-nister machte die Delegation mit dem aktuellen Programm seiner Regierung vertraut und nannte die Förderung der Sektoren Industrie, Chemie, Informa-tions- und Kommunikationstechnologie sowie Tourismus prioritär für seine Regierung.Ost-Ausschuss-Geschäftsführer Lindner zeigte sich erfreut über die seit 2012 anhaltende wirtschaftliche Stabilisierung des Landes und lobte die Fortschritte bei den Verhandlungen über ein Assoziierungsabkommen und über das DCFTA mit der Europäischen Union. Ebenso begrüßte er die einseitige Abschaffung des Visaregimes für EU-Bürger.

Die Vertreter der deutschen Unternehmen berichteten von ihren Projekten und Investitionsideen in Armenien. Sargsyan nahm diese sehr positiv auf und sagte seine uneingeschränkte Unterstützung zu. Chancen für das Engagement deutscher Unternehmen sahen die Beteiligten vor allem im Ausbau und in der Modernisierung der Infrastruktur, in der verarbeitenden Industrie, in der Land-wirtschaft und im Sektor Informations- und Kommunikationstechnologien.

Premierminister Tigran Sargsyan (li.) unterstrich zu Beginn des Treffens mit der Delegation unter der Leitung des Ost-Aus-schuss-Geschäftsführers Rainer Lindner (re.) die große Bedeutung der Unterneh-merreise für sein Land.

Foto: Presseamt der Regierung Armeniens

Elf Vertreter deutscher Unternehmen aus den Sektoren Industrie, Baugewerbe, Bankwesen und Landwirtschaft nahmen an der Reise teil.

Foto: Presseamt der Regierung Armeniens

ost-ausschuss intern

OST-AUSSCHUSS-INFORMATIONEN – Ausgabe 7+8/201312

Mit Blick auf konkrete, potenzielle Kooperationsmöglichkeiten stellte der Pre-mier zahlreiche vor dem Start stehende Großprojekte insbesondere im Sektor Infrastruktur vor, darunter den Bau einer Bahntrasse und einer Autobahn als Teil des internationalen Transportkorridors „Nord-Süd“ sowie mehrere Vorha-ben im Bereich der Energiewirtschaft.

Lindner würdigte die Vielfalt der konkreten Projektvorhaben und sagte zu, sei-tens des Ost-Ausschusses auf deutsche Unternehmen aus den Sektoren Chemie, Fahrzeugbau, Infrastruktur und Informationstechnologie zuzugehen und über Vorhaben in Armenien zu informieren. Ferner warb Lindner für trilaterale Gespräche zwischen Armenien, Russland und Deutschland.

Wirtschaftsminister Avanesyan nannte als wesentliche Zielsetzung seines Res-sorts die Steigerung der zuletzt rückläufigen ausländischen Direktinvestitionen und die Erhöhung der Investitionssicherheit in seinem Land. Auch an Maßnah-men zur Weiterbildung und Professionalisierung armenischer Fachkräfte zeigte er sich sehr interessiert. Daraufhin schlug die deutsche Delegation vor, jeweils pro Unternehmen ein dreimonatiges Praktikum oder Volontariat für armeni-sche Absolventen anzubieten. IHK-Vertreter Huber regte darüber hinaus ein Pilotprojekt an, bei dem der Versuch unternommen werden soll, das deutsche Modell der Dualen Ausbildung mit einem Unternehmen in Armenien und der Dualen Hochschule in Karlsruhe auf internationaler Ebene zu etablieren. Ein solches Projekt wäre ein Novum, das beispielhaft werden könne, so Huber.

Wachstumsbranche IT-Wirtschaft

Neben den Konsultationen auf Regierungsebene standen Gespräche mit loka-len Institutionen auf der Tagesordnung. So besuchte die Delegation die Arme-nian Development Agency (ADA) - eine staatliche Behörde, deren Aufgabe in der Bereitstellung von Informationen und Kontaktvermittlung für potenzielle Investoren besteht. Lindner stellte fest, dass die ADA bei der Anbahnung gemein-samer Projekte ein idealer Ansprechpartner für deutsche Unternehmen sei und schlug einen regelmäßigen Austausch vor. Die Delegation diskutierte gemein-sam mit den Gastgebern insbesondere Möglichkeiten zur Förderung des armeni-schen IT-Sektors, der dank der hohen Qualität der Fachkräfte und der niedrigen Kosten vor Ort zu den Wachstumsbranchen Armeniens zählt. Die deutsche Seite brachte den Vorschlag ein, armenischen Unternehmen im Rahmen der nächsten CeBIT verstärkt die Gelegenheit zur Präsentation zu geben und regte eine Ver-anstaltung zur armenischen IT-Wirtschaft an.

Anschließend stellte die European Bank for Reconstruction and Development (EBRD) der Delegation bei einem Treffen in ihrem Regionalbüro ihre Aktivi-täten in Armenien vor. Zum Abschluss traf sich die Delegation mit der Indus-trie- und Handelskammer Armeniens, mit der die Teilnehmer Möglichkeiten zur Stärkung des bilateralen Handels, Perspektiven des armenischen IT-Sektors sowie konkrete Kooperationsmöglichkeiten auf Unternehmensebene diskutier-ten.

Folkert GarbeOst-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft

Armeniens Hauptstadt Jerewan präsen-tiert sich mit zahlreichen Skulpturen und Denkmälern.

Günter Pilarsky, Senior Chef der Croniment GmbH, gehört zu den größten Investoren in Armenien.

Fotos: Folkert Garbe

special südkaukasus

OST-AUSSCHUSS-INFORMATIONEN – Ausgabe 7+8/2013 13

„Stabilitätsanker in der Region“Interview mit dem Botschafter der Republik Armenien Armen Martirosyan

Exzellenz, was macht Ihr Land als Partner für deutsche Unternehmen inte-ressant?Als wichtigsten Punkt möchte ich die Reputation Armeniens als verlässlicher Part-ner anführen. Armenien ist seit den 90er Jahren ein Stabilitätsanker in der Region gewesen, die durchaus von Konflikten geprägt war und ist. In unserem Land gab es natürlich ebenfalls politische Herausforderungen, nur wurden sie allesamt im Rahmen der Verfassung friedlich gelöst. Diese politische Stabilität wirkt sich auch auf die ausländischen Investoren aus. Bislang habe ich noch von keinen großen Klagen seitens der Investoren gehört. Die gesetzlichen Rahmenbedingungen werden von der Regierung an die internationalen Standards angepasst. Hier holt sich die Regierung auch Beratungshilfe von außen. Natürlich ist Armenien ein eher kleiner Markt. Interessant ist unser Land aber vor allem als Produktionsbasis, dank zahlreicher Freihandelsabkommen und großer Nachbarmärkte. Politische Schwierigkeiten gibt es noch im Grenzverkehr mit unseren Nachbarn Aserbaid-schan und Türkei, die Armenien blockiert haben, so dass der meiste Transport über Georgien und Iran erfolgt. Dennoch ist das Potenzial immens groß und die Regierung tut mit der Weiterentwicklung der Infrastruktur, vor allem Flughäfen und Straßen, einiges dafür, dieses Potenzial zu heben.

Wie schätzen Sie die deutsch-armenischen Wirtschaftsbeziehungen ein?Deutsche Unternehmen gehören zu den wichtigsten Wirtschaftspartnern Arme-niens. So hat zum Beispiel die Cronimet Mining AG ursprünglich mit einem Investment im Bergbaubereich angefangen. Mittlerweile wurde ein neues Unter-nehmen zur Herstellung von Akkumulatoren in Jerewan aufgebaut, der Export erfolgt in viele Nachbarländer. Auch im Sektor der Informationstechnologien und Telekommunikation engagieren sich deutsche Unternehmen. Und viele Deutsche besuchen unser Land als Touristen und lernen Armenien und seine Sehenswürdig-keiten kennen. In den letzten Jahren wurde einiges in die Tourismusinfrastruktur investiert, und die reiche Geschichte Armeniens lockt immer mehr Besucher an. Natürlich wollen wir nicht im Status quo verharren. Gerade hat eine Delegation deutscher Unternehmensvertreter unter der Leitung des Ost-Ausschusses unser Land besucht. In vielen Gesprächen mit Regierungsvertretern wurden neue Anknüpfungspunkte und Projekte besprochen.

Welche Aktivitäten zur Unterstützung der bilateralen Wirtschaftsbeziehun-gen plant die Regierung Armeniens in der nächsten Zeit?Zunächst einmal möchte ich betonen, dass in Armenien alle ausländischen Inves-toren willkommen sind, da wird kein Land bevorzugt. Vor diesem Hintergrund ist es das wichtigste Anliegen der Regierung, die Rahmenbedingungen vor Ort zu verbessern. Armenien ist Mitglied der WTO, die vertiefte und umfassende Freihandelszone (DCFTA) mit der EU wird voraussichtlich im November 2013 in Vilnius beschlossen. Diese internationalen Verträge verpflichten Armenien zu gewissen Standards und unterstützen die Internationalisierung der Wirtschaft. Bei den deutsch-armenischen Wirtschaftsbeziehungen sind wir auch auf die Arbeit solcher Organisationen wie den Ost-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft angewiesen, der seit Jahren eine treibende Kraft in den bilateralen Beziehungen ist. Gemeinsam mit dem Ost-Ausschuss haben wir schon zahlreiche Businessforen und Begegnungen organisiert. Wünschenswert wäre, dass der Informationsaus-tausch auch zwischen den Begegnungen weitergeht. Dank neuer Technologien kann dieser Informationsaustausch auch gut umgesetzt werden. Auf der armeni-schen Seite könnte die Armenian Development Agency als Partner für solch ein Projekt fungieren. Die armenische Wirtschaft möchte sich diversifizieren und dabei kommt der deutschen Wirtschaft eine sehr bedeutende Rolle zu. Gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten hat Deutschland gezeigt, dass es als verlässlicher Partner zur Verfügung steht.

Die Fragen stellte Eduard Kinsbruner,Ost-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft

Ost-Ausschuss-Geschäftsführer Rainer Lindner mit dem armenischen Premier-minister Tigran Sargsjan und dem Bot-schafter der Republik Armenien Armen Martirosyan (v.l.nr.) am 7. Dezember 2012 in Frankfurt/Main.

Foto: Commerzbank

special südkaukasus

OST-AUSSCHUSS-INFORMATIONEN – Ausgabe 7+8/201314

„Aserbaidschan ist die Brücke zwischen Europa und Asien“ Interview mit dem Botschafter der Republik Aserbaidschan Parviz Shahbazov

Exzellenz, was macht Ihr Land als Partner für deutsche Unternehmen inte-ressant?In der Region belegt Aserbaidschan den ersten Platz in Bezug auf ausländische Direktinvestitionen. Seit Mitte der 90er Jahre hat Aserbaidschan eine nach-haltige wirtschaftliche Stabilität erreicht und ein breites Spektrum an Wirt-schafts- und Rechtsreformen durchgeführt, um ein positives Investitionsklima zu ermöglichen. Während der letzten 16 Jahre betrug das Investitionsvolumen in Aserbaidschan fast 140 Milliarden US-Dollar, wobei mehr als die Hälfte davon ausländische Investitionen ausmachten. Die gesetzlichen Regelungen für ausländische Direktinvestitionen in Aser-baidschan sind insgesamt sehr großzügig. Sämtliche Bereiche, in denen Inves-titionen für einheimische Unternehmen getätigt werden dürfen, stehen auch ausländischen Investoren offen. Zur Reduktion von Bürokratie und Kosten, die mit der Registrierung von Unternehmen zu tun haben, wurde 2008 das „Single-Window-System“ zur Unternehmensregistrierung eingeführt. Zudem wurden wichtige Reformen in den Bereichen Beschäftigungsregelungen, Eintra-gung von Eigentum, Zugang zu Finanzierungsmitteln, Versteuerung und Inves-torenschutz realisiert. Aserbaidschan verfolgt auch weiterhin die Vereinfachung der Geschäftsbedingungen und möchte eine günstige Umgebung für Unterneh-mensgründungen schaffen. Im Global Competitiveness Report 2011-2012 des Weltwirtschaftsforums stand Aserbaidschan vor vielen seiner Nachbarn welt-weit auf Platz 46. Die Attraktivität des Landes wird darüber hinaus durch seine außerordentlich günstige geografische Lage erhöht. Aserbaidschan bildet die Brücke zwischen Europa und Asien und ist Schnittstelle zwischen Ost und West.

Wie schätzen Sie die deutsch-aserbaidschanischen Wirtschaftsbeziehun-gen ein?Bisher konnte ich feststellen, dass die bilateralen Beziehungen zwischen Aser-baidschan und Deutschland ein dynamisches Wachstum aufweisen. Beide Länder sind an einem weiteren Ausbau der Zusammenarbeit interessiert. Die regelmäßigen politischen Kontakte auf hoher Ebene bestimmen den Ton in der vielschichtigen Zusammenarbeit zwischen Aserbaidschan und Deutschland und bilden die Basis für deren Vorwärtsentwicklung. Derzeit gibt es rund 120 deutsche Unternehmen in Aserbaidschan. Im Moment haben deutsche Inves-toren großes Interesse an Investitionen in den Bereichen Umwelttechnologien, in der petrochemischen Industrie, in der Verarbeitungsindustrie und anderen Bereichen. Die bilateralen Handelsbeziehungen sind dynamisch gewachsen. Im Jahr 2011 wurde mit einem Anstieg auf 2,3 Milliarden Euro das Handelsvolumen des Vorkrisen- und Rekordjahres 2008 fast wieder erreicht. Auch im vorigen Jahr wurde dieses Volumen erzielt. Heute ist Aserbaidschan Deutschlands wichtigs-ter Handelspartner im Südkaukasus: Etwa 75 Prozent des gesamten Handelsvo-lumens zwischen Deutschland und den drei südkaukasischen Staaten entfällt auf Aserbaidschan. Unser Land ist auch siebtgrößter Öllieferant für Deutschland.Mit dem Managerfortbildungsprogramm besteht seit 2009 eine Zusammen-arbeit bei der Förderung und Fortbildung von Führungskräften der aserbaid-schanischen Wirtschaft in Deutschland. Im Jahr 2011 haben wir eine bilaterale hochrangige Arbeitsgruppe für Handel und Investitionen eingerichtet. Ein Höhepunkt in unseren Wirtschaftsbeziehungen war die Eröffnung der deut-schen Außenhandelskammer in Baku im vergangenen November. Das alles zeigt, dass die wirtschaftlichen Beziehungen beider Länder hohe Priorität für die Zusammenarbeit haben und dass in diesem Bereich noch ein erhebliches Potenzial besteht.

Welche Aktivitäten zur Unterstützung der bilateralen Beziehungen plant die Regierung Aserbaidschans in der nächsten Zeit?Wir werden die Festigung der bilateralen Beziehungen weiter vorantreiben und den Austausch von Erfahrungen auf allen Ebenen unterstützen. Dazu gehören

Parviz Shahbazov, Botschafter der Republik Aserbaidschan

special südkaukasus

OST-AUSSCHUSS-INFORMATIONEN – Ausgabe 7+8/2013 15

„Das Korruptionsniveau ist niedriger als in einigen EU-Ländern“Interview mit dem Botschaftsrat der georgischen Botschaft in Berlin Ilia Marjanidze

Was macht Ihr Land als Partner für deutsche Unternehmen interessant?Georgien ist sehr darum bemüht, besonders gute Voraussetzungen für Geschäfts-leute zu schaffen. Mehrere internationale Organisationen stellen Georgien ein besonders gutes Zeugnis aus. Tatsache ist, dass man innerhalb weniger Tage eine Firma in Georgien registrieren und eröffnen kann. Ein ganz wichtiger Punkt ist die Bekämpfung der Korruption im Land. Bemerkenswert ist, dass das Korrupti-onsniveau in Georgien viel niedriger ist, als in einigen EU-Ländern. Öffentliche Ausschreibungen werden transparent im Internet veröffentlicht.Ein sehr vereinfachtes und durchsichtiges Steuersystem mit nur sechs Steuer-arten und mit sehr fairen Flat-Steuersätzen schafft eine attraktive Umgebung. Die geographische Lage des Landes ermöglicht den Zugang zu den wichtigen Märkten sowohl in der Kaukasus-Region, aber auch in Richtung Zentralasien und Türkei. Das bevorstehende Abkommen über ein vertieftes und umfassendes Freihandelsabkommen mit der EU sichert den Zugang zum stabilen und sehr zahlungskräftigen europäischen Markt. Die Versuche der neuen georgischen Regierung, die Beziehungen mit Russland zu normalisieren, eröffnen die Mög-lichkeit, in absehbarer Zukunft auch den russischen Markt für in Georgien pro-duzierte Waren zu gewinnen. Das alles schafft sehr attraktive Voraussetzungen für deutsche Unternehmer. Wir haben ein ständig wachsendes Handelsvolumen zwischen den beiden Ländern zu verzeichnen. Mehr und mehr deutsche Unternehmen eröffnen Niederlassun-gen im Land.

Wie schätzen Sie die deutsch-georgischen Wirtschaftsbeziehungen ein?Der Stand der deutsch-georgischen Wirtschaftsbeziehungen ist gut, aber es ist noch viel Potential vorhanden. Deutschland genießt ein besonders positives Ansehen in der georgischen Gesellschaft. Georgien befindet sich in einer Phase der gründlichen Transformation. In diesem Prozess könnten die deutsche Art des Geschäftsmachens und die vielen deutschen Tugenden, wie Gründlichkeit und Präzision, positive Auswirkungen auf die neue georgische Geschäftskultur haben.Im Jahr 2012 war Deutschland der größte Direktinvestor in Georgien. Deutsch-land ist der fünftgrößte Handelspartner für unser Land. Die Zahl der deutschen Touristen in Georgien weist im Vergleich zu 2011 einen deutlichen zweistelligen

Ilia Marjanidze, Botschaftsrat an der Botschaft von Georgien

unter anderem die Bereiche Erneuerbare Energien, Bildung und Berufsausbil-dung, Gesundheit, wissenschaftliche und technologische Forschung, die Ent-wicklung von kleinen und mittleren Unternehmen. Neben den wirtschaftlichen Beziehungen sind wir auch an der Vertiefung des politischen Dialogs und des kul-turellen und wissenschaftlichen Austauschs interessiert. Dieses Jahr richten wir beispielsweise in einigen deutschen Städten aserbaidschanische Kulturabende und Konzerte aus. Zwischen unseren Regierungen wird im Moment ein neues Kulturabkommen ausgehandelt. Wir legen großen Wert darauf, dass persönliche Kontakte und wechselseitige Landesbesuche der Politik-, Kultur- und Wissen-schaftsvertreter weiter intensiviert werden.Die diplomatischen Beziehungen zwischen unseren Ländern wurden vor 22 Jahren aufgenommen. Die Beziehungen zwischen unseren Völkern reichen jedoch sehr viel weiter zurück: Bald werden wir das 200. Jubiläum der Grün-dung der ersten deutschen Siedlung auf dem Gebiet des heutigen Aserbaidschan – Helenendorf, heute Göy Göl – begehen.

Die Fragen stellte Eduard Kinsbruner,Ost-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft

special südkaukasus

OST-AUSSCHUSS-INFORMATIONEN – Ausgabe 7+8/201316

Georgien Top-Reformer, Armenien stark in NischenDer Südkaukasus mausert sich zum interessanten Wirtschaftsstandort

Die beiden kleinen südkaukasischen Länder Georgien und Armenien konn-ten sich in den vergangenen Jahren international als attraktive Wirtschafts-standorte auf dem Ost-West-Korridor etablieren. Georgien gehört seit eini-gen Jahren zu den Top-Reformern und liberalsten Marktwirtschaften der Welt und schneidet in internationalen Rankings wiederholt mit Bestnoten ab.

Für 2013 rechnet die georgische Regierung mit einem Bruttokapitalzufluss aus dem Ausland in Höhe von zwei Milliarden US-Dollar. Im Doing-Business-Be-richt der Weltbank 2013 verbesserte sich Georgien gleich um sieben Plätze und rangiert nun an neunter Position, nur knapp geschlagen von Ländern wie Däne-mark, Norwegen, Großbritannien und Südkorea. Die Ratingagenturen Fitch sowie Standard & Poor’s stuften die Kreditwürdigkeit Georgiens von B+ auf BB- auf. Georgiens Wirtschaft entwickelte sich auch 2012 weiterhin positiv: Das Bruttoinlandsprodukt wuchs um 7,2 Prozent. Auch für die Jahre 2013 bis 2015 wird mit einem Wirtschaftswachstum von sechs bis sieben Prozent gerechnet. Nach dem Regierungswechsel im Oktober 2012 legte der neue Premier Bidsina Iwanischwili zahlreiche Reformen auf, die positive Folgen auf bislang vernachläs-sigte Wirtschaftszweige erwarten lassen, darunter vor allem die Landwirtschaft. Generell reagierte die Wirtschaft positiv auf den Machtwechsel. Es werden weitere Zuwächse in den Branchen Energie/Wasserkraft, Tourismus, Bau und Logistik erwartet. Ebenfalls angegangen wurde das seit 2006 bestehende ein-seitige Handelsembargo Russlands. Dieses hob die Russische Föderation Ende 2012 offiziell auf, was ein starkes Exportwachstum erwarten lässt.

Zuwachs auf. Dieser anhaltend positive Trend bestätigt ganz deutlich das wach-sende Interesse der deutschen Geschäftsleute.Der Ost-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft besuchte Georgien Ende 2013 mit einer Delegation. Die Gespräche mit den Regierungsvertretern, darunter auch mit dem Premierminister, eröffneten eine neue Perspektive für unsere Koope-ration.

Welche Aktivitäten zur Unterstützung der bilateralen Beziehungen plant die Regierung Georgiens in der nächsten Zeit?Die neue, demokratisch gewählte Regierung Georgiens versucht, möglichst positive und wirtschaftsfreundliche Rahmenbedingungen im Land zu schaffen. Ansonsten sieht die Regierung sich nur als fairer Schiedsrichter auf dem Platz, auf dem alle Player die gleichen Bedingungen genießen. Ein Investitionsfonds mit rund sechs Milliarden US-Dollar aus privaten Mitteln wird demnächst damit beginnen, interessante Geschäftsideen und Projekte mitzufinanzieren. Der Staat versucht, die Landwirtschaft anzukurbeln, damit sich Georgien als ehemals bekanntes Agrarland weiterhin zum größten Teil selbst ernähren kann. Auch im Bereich der Landwirtschaft sind deutsche Geschäftsideen herzlich willkommen. Wir nehmen ein deutliches Interesse im Bereich der Erneuerbaren Energien wahr, etwa in Form von Wasserkraftwerken sowie Wind-und Solar- energieanlagen.In Deutschland muss eine institutionalisierte Einheit geschaffen werden, die der deutschen Wirtschaft die Möglichkeiten Georgiens klar aufzeigt. Der Ost-Aus-schuss hat seine Bereitschaft erklärt, diese Idee mit zu unterstützen. Ein sowohl von der georgischen als auch von deutscher Seite mitgetragener Deutsch-Georgi-scher Wirtschaftsrat könnte eine direkte Brückenfunktion übernehmen.

Die Fragen stellte Eduard Kinsbruner,Ost-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft

Die AutorinUTA BEYERGeschäftsführerinDeutsche Wirtschaftsvereinigung Georgien (DWVG)

special südkaukasus

OST-AUSSCHUSS-INFORMATIONEN – Ausgabe 7+8/2013 17

Das deutsch-georgische Handelsvolumen lag 2012 bei 592,4 Millionen Euro (2011: 482,4 Millionen Euro). Aus Deutschland importiert wurden Waren im Wert von 403,6 Millionen Euro, während aus Georgien Waren im Wert von 188,8 Millionen Euro nach Deutschland exportiert wurden. Für deutsche Unternehmen ist Geor-gien aufgrund seines großen Nach-holbedarfs an Ausrüstungsgütern in nahezu allen Wirtschaftszweigen interessant. Derzeit in Georgien aktive deutsche Unternehmen – dies waren im Juni 2012 über 230 – sind zu einem großen Teil in der Bauwirtschaft als Zulieferer und Berater (Ingenieurs-leistungen, Projektmanagement, Bau-beratung) tätig. Zu den wichtigsten Firmen gehören HeidelbergCement, Knauf, Caparol, Siemens und DB International. Weiterhin vielversprechend: Für den Maschinenbau bestehen Möglichkeiten im Bereich der Landwirtschaft und Nahrungsmittelindustrie. In der Chemie besteht steigender Bedarf an Dünge-mitteln und Konsumgütern. Die Pharmaindustrie wächst jährlich um 15 Pro-zent, georgische sowie ausländische Investoren sind hier zunehmend aktiv. In der Medizintechnik sowie Prüf-, Mess- und Regeltechnik bestehen gute Lieferchancen. Georgiens südlicher Nachbar Arme-nien hat später als Georgien und weni-ger energisch mit Reformen begonnen und dementsprechend mehr Nachhol-bedarf. Zudem leidet das Land, anders als Georgien, unter den geschlossenen Grenzen zu den Nachbarn Türkei und Aserbaidschan sowie insgesamt schwachen Investitionen – Faktoren, die einer nachhaltigen Entwicklung im Wege stehen. Weitere Herausforderungen des Landes bestehen in der Kor-ruptionsbekämpfung. Starke Monopolbildung und Abwanderung qualifizierter junger Leute ins Ausland stellen zusätzliche Herausforderungen dar.

Das Bruttoinlandsprodukt Armeniens wuchs 2012 um 7,2 Prozent und für 2013 wird mit einem BIP-Zuwachs von 6,2 Prozent gerechnet, in der Industrie von 9,2 Prozent. Prioritär setzt die Regierung aktuell auf die Stärkung von Industrie und KMU, des Tourismus, des IT-Sektors und der Exporte.

Deutschland war 2012 mit einem Volumen von 234,3 Millionen Euro zweitwich-tigster Handelspartner Armeniens nach Russland. Armenische Exporte nehmen dabei mit 98,4 Millionen Euro einen beachtlichen Anteil ein, wofür zu einem großen Teil die Ausfuhr von Metallen, insbesondere Kupfer, verantwortlich ist. Deutsche Ausfuhren nach Armenien umfassen vor allem Maschinen, Fahrzeuge, Elektroausrüstungen, Betriebs-, Mess-, Steuerungs- und Regeltechnik, pharma-zeutische Erzeugnisse, Medizintechnik, Kosmetika, Kunststoffe und Papierwa-ren.

Chancen für deutsche Unternehmen gibt es derzeit vor allem bei größeren Inf-rastrukturprojekten im Straßen- und Bahnnetzausbau, in der Energiewirtschaft sowie im Bereich Wasser/Abwasser und Bewässerung. Ebenso hat die Landwirt-schaft Ausbaupotenzial, insbesondere in der Obst- und Gemüseverarbeitung. Kooperationschancen bestehen im Hüttenwesen und Erzbergbau. Schließlich gilt der armenische IT-Sektor weltweit als sehr vielversprechend, ein IT-Indus- triepark ist in Vorbereitung.

Uta BeyerGeschäftsführerinDeutsche Wirtschaftsvereinigung Georgien (DWVG)

info & kontakt

Deutsche Wirtschaftsvereinigung Georgien (DWVG)

24, Rustaveli Avenue 0108 Tbilisi Georgien Tel.: +995 32 2205767 Fax: +995 32 2205767 110 E-Mail [email protected] www.georgien.ahk.de

Georgien Stärken Schwächen• niedrige Steuern • kleiner Binnenmarkt • niedrige Lohn- und Energiekosten • Fachkräftemangel • gutes Geschäftsklima • Bürokratie• praktisch keine Handelshemmnisse • geringe Rohstoffvorkommen• unkomplizierte Firmengründung • kleinteilige Firmenstruktur• günstige Lage zwischen Europa und Asien

Armenien Stärken Schwächen• liberale Wirtschaft • begrenzt entwicklungsfähiger• großes Potenzial im IT-Sektor Markt aufgrund regionaler• interessante Erzvorkommen Konflikte• große Aufgeschlossenheit gegenüber • starke Monopolisierung der ausländischen Geschäftspartnern Wirtschaft (Oligarchen) • erhöhte Korruption • Fachkräftemangel

special südkaukasus

OST-AUSSCHUSS-INFORMATIONEN – Ausgabe 7+8/201318

Wettlauf um aserbaidschanisches ErdgasEntscheidung über neues Pipeline-Projekt steht unmittelbar bevor

In Aserbaidschan stehen in den nächsten Tagen wichtige Entscheidungen an: Es geht dabei im Kern um die Frage, welchen Beitrag aserbaidschani-sches Gas zur Energiesicherheit in Europa leisten wird. Im Finale stehen die beiden Pipeline-Projekte „Nabucco West“ (Eigentümer: OMV Österreich, BEH Bulgarien, BOTAS Türkei, FGSZ Ungarn, Transgaz Rumänien) und „Trans-Adriatic-Pipeline“ (TAP) (Eigentümer: AXPO Schweiz, Statoil Nor-wegen, E.ON Deutschland). Die letzten Meter des „Schaulaufens“ haben begonnen. Vorstandsvorsitzende und Vertreter der Aktionäre haben sich zuletzt auf der jährlichen Öl- und Gasmesse in Baku bei den Gesprächen mit der staatlichen Ölgesellschaft SOCAR die Klinke in die Hand gegeben.

Die Entscheidung wird vom Shah Deniz Konsortium (BP, SOCAR, Statoil, Lukoil, Total, Nico, TPAO) getroffen. Auf Grund der komplexen internationalen Shareholder-Struktur werden wohl vielfältige Aspekte in die Entscheidung ein-fließen. Die wichtigsten Treiber der Entscheidung sind einerseits die kommer-ziellen Parameter des Pipeline Projektes – hier spielen vor allem der „Return on Investment“ und bei Annahme einer gleichen verfügbaren Gasmenge aus Aser-baidschan („ceteris paribus“) die absolute Höhe des Investments eine Rolle. Der aserbaidschanische Energieminister Natig Alijew hat betont, dass die Zeitachse – also die Schnelligkeit, mit der die Gewinne erzielt werden, entscheidend ist. Ein Aspekt, der sich als vorteilhaft für TAP erweisen dürfte, da die Pipeline über die Hälfte kürzer als Nabucco West (520 km vs. 1.329 km) ist, und daher präfe-riert wird. Auf der anderen Seite der Rechnung ist jedoch zu berücksichtigen, dass die Kernzahlen der jeweils mit der Pipeline direkt erreichten Märkte über die zukünftige wirtschaftliche Nachhaltigkeit der Pipeline entscheiden werden. Hier stehen Italien und Griechenland auf der einen Seite, Bulgarien, Rumänien, Ungarn und Österreich auf der anderen.

Neben den wirtschaftlichen Gründen dürften auch politsche Gründe eine wich-tige Rolle bei der Entscheidung spielen. Europa benötigt vor dem Hintergrund der abnehmenden eigenen Gas-Ressourcen zusätzliches Gas. Hinzu kommt, dass Bulgarien, Rumänien und Ungarn zu fast 100 Prozent von russischen Gas-lieferungen abhängig sind. Eine Diversifizierung der Lieferstruktur böte für diese Länder wirtschaftlich und politisch enorme Vorteile.

Die Entscheidung wird in Kürze vom Shah Deniz Konsortium erwartet. Die Pipeline wird nicht nur die geographische Route des Gas-Exportes, sondern auch die Ausrichtung der regionalen Kooperation zwischen dem Kaspischen Raum und Europa festlegen. Egal, welche Pipeline am Ende das Finale als großer Sieger beendet, zwei Gewinner stehen schon fest: Aserbaidschan und Europa.

Betrachtet man die Entwicklung der deutschen Exporte nach Aserbaidschan, so fällt auf, dass sich die Exporte in den letzten vier Jahren insgesamt fast verdoppelt haben. Schwerpunkt bleiben Kraftfahrzeuge, Maschinen und chemische Erzeug-nisse. Made in Germany erfreut sich hoher Beliebtheit in Aserbaidschan. Die Stei-gerungen sind sowohl auf die wachsende Kaufkraft der Bevölkerung als auch auf erhöhte Investitionen zum Aufbau eigener Produktionskapazitäten zurückzufüh-ren. Hier ist die deutsche Wirtschaft als besonders kompetenter Partner gefragt. Aber Aserbaidschan hat sich auch in der Zukunft viel vorgenommen. Die Diversifizierung der Wirtschaft ist weiterhin Priorität der aserbaidschanischen Regierung. Konkret geplant sind umfangreiche Investitionen in den Aufbau von Produktion und Verarbeitung in den Bereichen Landwirtschaft, Obst- und Gemüseverarbeitung, IT, Tourismus, Maschinenbau, Infrastruktur, Hafenbau, Immobilien und Sporteinrichtungen.

Florian SchröderGeschäftsführendes VorstandsmitgliedDeutsch-Aserbaidschanische Auslandshandelskammer

Termine der AHK Aserbaidschan

10. – 11. September 2013

1st European- Azerbaijan Investment Forum in BakuUnternehmer aus Deutschland sind zur Teilnahme am Ersten Europä- ischen Investitionsforum nach Baku, Aserbaidschan am 10. und 11. Sep-tember 2013 eingeladen. Weitere Informationen und Anmeldung fin-den Sie unter www.ahk-baku.de.

27. Oktober – 1. November 2013

2. Markterkundung: Umwelt-schutz, Abfallwirtschaft, Recy-cling, Industrieabfälle – Aserbaid-schan und GeorgienIm Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie (BMWi) wird die Markerkundungvon der AHK Aserbaidschan und der Deutschen Wirtschaftsvereinigung Georgien durchgeführt. Weitere Informationen finden Sie unter www.ahk-baku.de.

AHK Aserbaidschan Deutsch-Aserbaidschanische Auslandshandelskammer Nigar Rafibeyli Str. 37 (Neue Adresse) 1000 Baku, Azerbaijan Tel: +994 12 448 39 95 Fax: +994 12 497 03 95 www.ahk-baku.de

Der AutorFLORIAN SCHRÖDERGeschäftsführendes Vorstandsmit-glied der Deutsch-Aserbaidschani-schen Auslandshandelskammer

special südkaukasus

OST-AUSSCHUSS-INFORMATIONEN – Ausgabe 7+8/2013 19

Brückenbauer zwischen Orient und OkzidentGastbeitrag des Deutsch-Aserbaidschanischen Forums

Es ist wenig bekannt, aber Deutschland und Aserbaidschan verbinden gemeinsame Wurzeln, die bis ins frühe 19. Jahrhundert zurückreichen. Es war der russische Zar Alexander I., der die württembergischen Bauersleute einlud, im Südkaukasus, das damals zum russischen Zarenreich gehörte, eine neue Heimat zu suchen. Über 400 Familien folgten dem Aufruf in Hoff-nung auf ein besseres Leben und legten unter widrigen Bedingungen 3.000 Kilometer zurück, bis sie Aserbaidschan erreichten. Die Erwartungen der Neuankömmlinge sollten nicht enttäuscht werden. Aserbaidschan bot kli-matisch hervorragende Bedingungen für eine ertragreiche Landwirtschaft und die Aserbaidschaner hießen die Deutschen herzlich willkommen.

Recht schnell gründeten sich erste deutsche Kolonien. Die Übersiedlung ver-lief erfolgreich – die Siedler, die vornehmlich Wein und darüber hinaus Reis, Tabak und Baumwolle anbauten oder als Schuhmacher, Schneider, Schmiede oder Tischler tätig waren, erwarben Vermögen und Ansehen. Die Beziehungen zwischen Deutschen und Aserbaidschanern waren stets freundschaftlich.Heute ist Aserbaidschan ein sich dynamisch entwickelnder, aufstrebender Staat, der sich kulturell als Brückenbauer zwischen dem Orient und dem Okzident ver-steht. Aserbaidschan kann dadurch in verschiedenen geopolitischen Räumen gleichzeitig agieren, ohne dabei seine politische Westausrichtung zu verlieren. Die Vertiefung der Beziehungen zur Europäischen Union und allen voran zu Deutschland und die Integration in die europäische Nachbarschaftspolitik hat für Aserbaidschan Priorität. Auch deshalb bleibt die Einbindung in europäische und euroatlantische Strukturen und die weitere Vertiefung der deutsch-aser-baidschanischen Beziehungen eines der wichtigsten strategischen Ziele Aser-baidschans.

Aserbaidschan ist für Deutschland in vielerlei Hinsicht interessant, wirtschaft-lich natürlich vor allem auf Grund seiner enormen Energieressourcen. Mit der Baku-Tbilissi-Ceyhan (BTC) Ölleitung und der Baku-Tbilissi-Erzurum (BTE) Gasleitung leistet Aserbaidschan bereits einen wichtigen Beitrag zur Sicherung der europäischen Energieversorgung. Aber auch als Absatzmarkt und verlässlicher Handelspartner gewinnt Aserbaidschan zunehmend Bedeutung. Die ökonomi-sche Entwicklung Aserbaidschans war in den vergangenen zehn Jahren ungebro-chen gut. Das Bruttoinlandsprodukt des Landes hat sich trotz der Weltwirtschafts-krise in kürzester Zeit von 6,2 auf 63 Milliarden Dollar verzehnfacht. Der Ver-schuldungsgrad liegt inzwischen bei unter 10 Prozent des Bruttoinlandsprodukts.

Deutsche Waren und deutsche Technologie genießen in Aserbaidschan ein her-vorragendes Vertrauen. Dies ist eine gute Grundlage für deutsch-aserbaidscha-nische Projekte. An dem Bau des Crystal-Palace für den Eurovision Songcontest waren daher vor allem deutsche Firmen mit über 500 Architekten, Projektsteu-erern, Ingenieuren und Facharbeitern beteiligt.

Die Bundesregierung hat inzwischen die Bedeutung Aserbaidschans erkannt und eine bilaterale hochrangige Arbeitsgruppe für Handel und Investitionen eingerichtet. Am 15. März 2012 wurde als weiterer wichtiger Schritt zum Ausbau der wirtschaftlichen Beziehungen die deutsch-aserbaidschanische Auslands-handelskammer gegründet. Das Deutsch-Aserbaidschanische Forum arbeitet intensiv an der Fortentwicklung der Beziehungen. Wir organisieren Begegnun-gen und Gespräche zwischen Entscheidungsträgern aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft aus beiden Ländern und arbeiten an neuen Ideen und Konzepten für deutsch-aserbaidschanische Kooperationen. Aserbaidschan und Deutsch-land – da bin ich zuversichtlich – stehen erst am Anfang ihrer Beziehungen und werden künftig im großem Umfang voneinander profitieren.

Hanns-Eberhard SchleyerVorsitzender des VorstandsDeutsch-Aserbaidschanisches Forum

Der AutorHANNS-EBERHARD SCHLEYERVorsitzender des VorstandsDeutsch-Aserbaidschanisches Forum

termine

OST-AUSSCHUSS-INFORMATIONEN – Ausgabe 7+8/201320

Ost-Ausschuss

19. September 2013, Kiew

Ukraine: 4. UCAB-Konferenz „Large-Farm-Management“Zu der 4. UCAB-Konferenz werden Redner von führenden Agrarunternehmen aus Russland, Argentinien, USA, Australien und Sambia erwartet. Themen sind die weltweiten landwirtschaftlichen Pro-duktionstendenzen, Produktivität und Know-How, HR und Modern Agribusiness Management. Die Veranstaltung wird vom Ukrainian Agribusiness Club mit Unter-stützung der Arbeitsgruppe Agrarwirt-schaft im Ost-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft und des IAMO durchgeführt. Bei einer Anmeldung bis zum 14. Juli gibt es vergünstigte Teilnahmekonditionen von 200 € pro Person.

Gerlinde Sauer Ost-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft

Tel.: 030 206167-124 E-Mail: [email protected] www.ost-ausschuss.de www.agrievent.com.ua/en/

Sonstige

11. Juli 2013, München

Quartely Focus: Import und Logistik nach und in RusslandAm 11. Juli findet in München ein Seminar von RUSSIA CONSULTING mit den Themen Herausforderungen Logistik in Russland, Importverzollung nach Russland und Umsatzsteuer bei Import und Handel innerhalb Russland bzw. Zollunion statt. Die Teilnahme ist kostenlos.Registrierung bis zum 8. Juli 2013

Tel.: +7 495 956 55 57 E-Mail: [email protected]

27. August 2013, Ludwigshafen

Informationsveranstaltung: „Industri-elle Energieeffizienz in Kasachstan“Im Rahmen der Exportinitiative Energieef-fizienz bietet die IHK Pfalz in Ludwigshafen am 27. August 2013 eine Informationsver-anstaltung zum Thema „Energieeffizienz in der Industrie in Kasachstan” an. Die Veranstaltung vermittelt den Teilnehmern aktuelle Informationen über die Rahmen-bedingungen, die Marktentwicklung sowie Förder- und Finanzierungmöglich-keiten für Energieeffizienzmaßnahmen und -programme in Kasachstan. Ferner werden Chancen und Herausforderun-gen für deutsche Unternehmen diskutiert.

Renewables Academy (RENAC) AG Laura Scharlach Tel.: 030 5268958-71 E-Mail: [email protected] IHK Pfalz Petra Trump Tel.: 0621 5904-1901 E-Mail: [email protected]

8. – 21. September, Sibirien

Fit für das RusslandgeschäftDie russische Regierung und das Bundes-ministerium für Wirtschaft und Technolo-gie (BMWi) laden zu einer zweiwöchigen Fortbildung nach Russland ein. Das Training zielt auf die Anbahnung von Geschäftskon-takten und Wirtschaftskooperationen mit russischen Unternehmen und vermittelt das dazu notwendige Know-how. Russ-land ist ein wichtiger Export- und Investiti-onsmarkt für deutsche Unternehmen. Der Modernisierungsbedarf der russischen Wirtschaft ist nach wie vor umfassend. Dadurch bietet das Land vielfältige Chan-cen für deutsche Unternehmen – auch jenseits von Moskau. Gerade in den rus-sischen Regionen liegen unerschlossene Wachstumspotentiale für die wirtschaftli-che Zusammenarbeit zwischen deutschen und russischen Unternehmen. Kooperati-onen sollten jedoch nicht unvorbereitet geschlossen werden, sie bedürfen der sorgfältigen Planung. Für eine erfolgrei-che Zusammenarbeit sind Mitarbeiter mit Russlandkompetenzen und -erfahrung ein entscheidender Schlüssel zum Erfolg.

Deutsche Gesellschaft für Internatio- nale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH

E-Mail: [email protected] www.gc21.de/mp

11. – 14. September 2013, Moskau

Russland: IV. Internationaler RZD-Salon für Technik und Technologie „EXPO 1520”Der IV. Internationale RZD-Salon für Technik und Technologie „EXPO 1520” in Shcherbinka (Moskau) findet vom 11. bis 14. September auf dem Gelände von Expe-rimental Ring im JSC Russian Railway Rese-arch Institute (VNIIZhT) statt und wird u.a. von der russischen Bahngesellschaft RZhD mitorganisiert. Die „EXPO 1520” zeigt die neusten Fortschritte bezüglich Ausstat-tung, Technologie, Infrastruktur, Service und Logistik in der Eisenbahnindustrie. Neben dieser Ausstellung wird zudem eine Konferenz rund um das Thema Rail-way Engineering abgehalten.

Veranstalter und Kontakt: OOO Business Dialog, Moskau Tel.: +7 495 9881800 E-Mail: [email protected] www.bd-event.ru

13. September 2013, Moskau

Russland: Eastern Construction Forecasting ConferenceDie Eastern European Construction Forecasting Association wurde mit dem Ziel gegründet, Marktführer im Bauwesen mit den zuverlässigsten Marktinformati-onen und Prognosen zu sieben osteuro-päischen Ländern (Bulgarien, Rumänien, Russland, Slowenien, Serbien, Türkei, Ukraine) zu versorgen. Nach zwei Jahren methodologischer Forschungsarbeit und einjähriger Beratungstätigkeit möchte die Vereinigung ihre Forschungsresultate auf einer Konferenz vorstellen, zu der Interes-senten herzlich eingeladen sind. Es wer-den Berichte zum Markt im Bauwesen mit Prognosen bis 2015 in den genannten sie-ben osteuropäischen Ländern und Sicht-weisen lokaler Experten dieser Länder auf den Markt Bauwesen präsentiert sowie ein besonderer Fokus auf Russland gesetzt.

Alexey Semenov Tel.: +7-499-250-4874 [email protected] www.eecfa.com

kooperationen

OST-AUSSCHUSS-INFORMATIONEN – Ausgabe 7+8/2013 21

Ihr Ansprechpartnerfür Ost- und Mitteleuropa

Aufgabe des Ost-Ausschusses ist die Flankierung und Förderung des Engagements deutscher Unter-nehmen in Handel, Industrie, bei Investitionen und im Dienstleis-tungsbereich.

Wir bieten• ein Netzwerk an Kontakten zu Regierungsstellen und Wirt- schaftsvertretungen in Deutsch- land sowie in den Ländern und Regionen;• Koordinierung des institutiona- lisierten Dialogs mit den amtli- chen Stellen (Kooperationsräte, Arbeitskreise etc.);• aktuelle Informationen über die wirtschaftliche Entwicklung in den Ländern und Regionen; • Delegationsreisen, Konferenzen, Seminare mit hochrangigen Regierungsvertretern und Unter- nehmern aus Russland, Südost- europa, dem Kaukasus sowie aus Zentralasien.

Arbeitskreise für:• Belarus• Gesundheitswirtschaft• Informationstechnologie/ Telekommunikation• Rohstoffkooperationen• Russland• Sotschi 2014/ Fußball-WM 2018• Südkaukasische Republiken• Südosteuropa• Tourismuswirtschaft• Ukraine• Zentralasien• Arbeitsgruppe Agrarwirtschaft

Das Gemeinschaftsorgan der Spitzenverbände der deutschen Wirtschaft. Trägerverbände: Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI); Bankenverband (BdB); Außenhandelsvereinigung des Deutschen Einzelhandels (AVE); Zentralverband des Deut-schen Handwerks (ZDH); Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV).Vorsitzender: Dr. Eckhard Cordes

Die Eurokontakte sind ein Gemein-schaftsprodukt der Netzwerkpart-ner der Kooperations-AG aus Berlin, Chemnitz, Frankfurt/Oder, Hannover, Kiel, Magdeburg, Mülheim, Potsdam, Rostock, Trier und Wiesbaden.

Zahlreiche weitere Geschäftspart-nergesuche der letzten zwölf Monate finden Sie auf der Website des Europa-Services der Sparkassen-Finanzgruppe unter http://europaservice.dsgv.de/eurokontakte.

Wünschen Sie nähere Angaben zu den inserierenden Unternehmen, so teilen Sie bitte die Chiffrenummern der gewünschten Angebote sowie Ihre Adresse mit. Die Informationen werden Ihnen dann per Fax oder E-Mail zugesendet.

E-Mail: [email protected]

ARMENIEN

EG0513 AM01 Tür-, Fensterrahmen, Bau und Repa-ratur - Vertrieb, Franchise, Aufträge gesucht Ein armenisches Unternehmen, das PVC-Tür- und Fensterrahmen herstellt sowie Bau- und Reparaturleistungen erbringt, ist auf der Suche nach Vertriebspart-nern, Franchise Partnern und bietet seine Dienste als Zulieferer an. #CP 20130430024

BULGARIEN

EG0513 BG01 Nussbutter - Vertriebspartner gesucht Ein bulgarisches Unternehmen ist auf die Herstellung von Nussbutter, basierend auf Halva und geschälten Sonnenblumenker-nen, spezialisiert und sucht Vertriebspart-ner innerhalb und außerhalb der EU.#CP 20130520027

KROATIEN

EG0513 HR01 Röstkaffee – Vertriebspartner gesucht Ein kleines kroatisches Unternehmen ist auf der Suche nach Geschäftspartnern für den Vertrieb ihrer Röstkaffeemarke in neuen Märkten. #CP 20130507030

LITAUEN

EG0513 LT01 Management- und IT-Beratungsleis-tungen – Auftraggeber gesucht Ein litauisches Unternehmen, das Manage-ment- und IT-Beratungsleistungen anbie-tet, sucht Kontakt zu Unternehmen, die in Litauen eine Repräsentanz aufbauen möchten.#CP 20130429007

MAZEDONIEN

EG0513 MK01 Gewebte und gestrickte Stoffe – Ver-triebspartner und Auftraggeber gesucht Ein mazedonisches Unternehmen, Pro-duzent von gewebten und gestrickten Stoffen, bietet Zulieferung und sucht Zwi-schenhändler (Agenten, Distributoren).#CP 20130528036

POLEN

EG0513 PL14 Angebot von Transportdienstleistungen Ein polnisches Unternehmen, spezialisiert auf internationale Transport- und Verschif-fungsdienstleistungen, bietet seine Leis-tungen für Hersteller an, die ihre Waren von West- nach Osteuropa transportieren möch-ten. Das Unternehmen ist in der Nähe der ukrainischen Grenze ansässig. Es hat eine starke Position auf dem Transportmarkt und ist europaweit anerkannt. Das Unterneh-men arbeitet mit Herstellern und anderen Speditionsunternehmen zusammen. #CP 20130429018

Impressum

Herausgeber:Ost-Ausschuss der Deutschen WirtschaftBreite Straße 29, D-10178 BerlinTelefon: +49 30 2028-1452Telefax: +49 30 2028-2452Geschäftsführer: Prof. Dr. Rainer Lindner

Redaktion:Andreas Metz (ViSdP), Eduard KinsbrunerTelefon: +49 30 206167-122Telefax: +49 30 [email protected] Mitarbeit: Carolin Gerhold, Lisa Hermsen

Verlag:OWC – Verlag für Außenwirtschaft GmbHRegenskamp 18, D-48157 MünsterTelefon: +49 251 924309-0Telefax: +49 251 [email protected]äftsführer: Dr. Jutta Falkner, Klaus Leger

Anzeigen:Nadja KleinTelefon: +49 251 924309-25Telefax: +49 251 [email protected]

Repräsentantin Moskau: Katrin [email protected]

Erscheinungsweise: 10 x jährlich (monatlich, außer Februar und August)

Abonnement: Die Ost-Ausschuss-Informationen kön-nen nur gemeinsam mit der Monats-zeit-schrift Ost-West-Contact bezogen werden. Der Jahresbezugspreis für beide Publikationen beträgt zusammen € 108,– (Inland: + 7% MwSt., + € 11,– Porto; Ausland: + € 23,– Porto). Luftpostzustel-lung auf Anfrage.

Abonnement-Service: Astrid LegerTelefon: +49 251 924309-21Telefax: +49 251 [email protected]

Bankverbindung:Sparkasse Münsterland OstBLZ 40050150 – Kto-Nr: 49003155

Gerichtsstand: Münster, Amtsgericht Münster, HRB 4574

Druck: merkur Print & Service Group,Detmold

Erscheinungstermin: Juli 2013

Der Ost-Ausschuss übernimmt trotz größter Sorgfalt keine Haftung für Vollständigkeit und Richtigkeit der weitergegebenen Informationen.

OST-AUSSCHUSS-INFORMATIONEN – Ausgabe 7+8/201322

publikationen

„Osteuropa und die Zusammenar-beit mit Internationalen Straf-gerichtshöfen“

Von Susen Wahl

Die internationale Strafgerichtsbarkeit gilt als unabdingbares Element der internati-onalen Sicherheits- und Friedensordnung sowie als höchste Form internationaler Kooperation in Strafsachen. Der Inter-nationale Strafgerichtshof verfolgt das Ziel, in Straffällen mit den betroffenen Ländern zu kooperieren und schwere Delikte wie Völkermord strafrechtlich zu verfolgen. Das Buch umreißt im ersten Teil die Arbeit des Jugoslawien-Strafgerichts-hofs zur Verfolgung der Verantwortlichen schwerer Verstöße gegen das humanitäre Völkerrecht im ehemaligen Jugoslawien. Der zweite Teil ist dem Internationalen Strafgerichtshof gewidmet. Die Arbeit gibt Antwort auf die Frage, inwiefern der nationale Souveränitätsanspruch mit der internationalen Strafgerichtsbarkeit gesetzlich in Einklang gebracht wurde und betrachtet dazu die Umsetzung der Kooperationspflichten in der nationalen Gesetzgebung Deutschlands und der osteuropäischen Länder im Vergleich. Diese Umsetzung bestimmt den Erfolg der Gerichtshöfe grundlegend.

Erschienen: 2013 629 Seiten Preis: 98 € Berliner Wissenschafts-Verlag GmbH

„Internationaler Politiktransfer und nationaler Politikwandel. Ausbreitung und Effektivität des Umweltaktionsprogramms in Mittel- und Osteuropa“

Von Ralf Nordbeck

Nordbecks Arbeit befasst sich mit der Frage nach dem Umsetzungserfolg von nationalen Umweltaktionsprogrammen (NEAP) in 22 mittel- und osteuropäischen Ländern durch einen organisierten inter-nationalen Politiktransfer. Aufbauend auf der Theorie der Internationalisierung und des nationalen Politikwandels sowie der Darstellung bisheriger Erfahrungen mit Umweltpolitikplänen in Industrie- und Entwicklungsländern wählte der Autor vier Analysekriterien zur Beantwortung seiner zugrunde liegenden Fragen: die Interdependenzmechanismen, der umweltpolitische Innovationswille der Akteure, die strukturelle Innovationsfä-

higkeit und die Charakteristika einer nati-onalen Umweltpolitikplanung. Durch eine makro-qualitative Analyse und die Unter-suchung von vier Fallstudien zu Estland, Kasachstan, Rumänien und Polen ermit-telt Nordbeck die Effektivität der NEAPs für MOE als tendenziell positiv und den Einfluss des Internationalen Politiktrans-fers auf einen nationalen Politikwandel als teilweise wirksam.

Erschienen: Mai 2013 504 Seiten Preis: 59,99 € Springer VS Verlag

“The Changing Business Landscape of Romania. Lessons for and from Transition Economies”

Von Andrew R. Thomas, Nicolae Al. Pop, Constantin Bratianu

Dieser Sammelband verbindet verschie-dene Blickwinkel angesehener rumä-nischer Forscher auf die rumänische Geschäftswelt, die in den letzten Jahren einem schnellen Wandel unterlag. Es werden Themen wie der Einfluss von Kultur auf Wettbewerbsfähigkeit und Wissen in Osteuropa, die Rolle der „orga-nic food“-Bewegung, die Bedeutung der Euro-Einführung für die Transition, der Energie-Sektor und die Nutzung von Neuen Technologien, die Entwicklungen der ehemals staatlichen Unternehmen seit 1990, das rumänisches Geschäftsklima und das Management von Kundenbezie-hung in der rumänischen Telekommu-nikationsbranche behandelt. Dadurch erhält der Leser einen breitgefächerten Einblick in das „neue“ Rumänien.

Erschienen: 2013 306 Seiten Preis, E-Book: 83,29 € Hardcover: 106,99 € Springer Verlag

Erfolg durch Information

Die Ost-Ausschuss Informationen & OST-WEST-CONTACT bieten fundierte Wirtschafts-informationen über die Märkte in Mittel- und Osteuropa. OAI informiert Sie über Aktivitäten des Ost-Ausschusses der Deutschen Wirtschaft und stellt eine ausgezeichnete Ergänzung zu den praxisbezogenen Wirtschafts- und Hintergrundberichten der Zeitschrift OST-WEST-CONTACT dar.

Februar 2013

� Wirtschaftsförderer in Mittel- und Osteuropa und Deutschland� Internationale Dienstleister mit Osteuropa-Kompetenz� Ost- und mitteleuropäische Unternehmen in Deutschland

59. Jahrgang . 25,00 Euro . H 30859F

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OST WESTCONTACTDas Wirtschaftsmagazin für Ost-West-Kooperation

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OST WESTCONTACTDas Wirtschaftsmagazin für Ost-West-Kooperation

Januar 2013 . 59. Jahrgang . H 30859F

Tourismus: Auftrag aus drei TeilenWirtschaft & Politik: Sechs Jahre nach dem EU-Beitritt

Bauindustrie: Steiniger Weg

ost-ausschussinformationenOst-Ausschuss der Deutschen Wir tschaf t in Zusammenarbeit mit dem Wir tschaf tsmagazin Ost-West- Contact

1+2-2013

Special: Grüne Woche

13 Die Zollunion zwischen Belarus, Kasachstan und Russland und ihre Auswirkungen auf die Landwirtschaft

15 Zugang zu Kapital für landwirtschaftliche Betriebe in Osteuropa

17 Investitionen zur globalen Ernährungssicherung

Weitere Themen:

3 Der Ost-Ausschuss im Januar/ Februar4 Länder-News6 Finanzierung/ Zertifizierung & Recht

7 Ost-Ausschuss-Delegation besucht Georgien

9 Diskussionsveranstaltung zur Eurasischen Union in der DGAP

11 Kirgisischer Präsident in Berlin

12 Armenien – Branchenplatz im Kaukasus

18 Termine

20 Kooperationen

22 Publikationen

Nach dürrebedingten Ernteausfällen in wichtigen Produktionsländern wie den USA und Russland im vergangenen Jahr ist die Lage auf den Weltagrar-märkten wie vor zwei Jahren, als steigende Nah-rungsmittelpreise weltweit zu sozialen Unruhen führten, erneut angespannt. Mit Sorge wurde daher weltweit verfolgt, ob Russland sowie die Ukraine erneut ein Exportverbot verhängen und damit den Preisanstieg weiter anheizen würden.

Allerdings haben die verantwortlichen Politiker sowohl in Russland als auch der Ukraine auf die

damaligen Folgen des drastischen Markteingriffes, wie negative Auswirkungen auf Investitionen in den Agrarsektor sowie den Vertrauensverlust bei Handelspartnern, reagiert. So hat die ukrainische Regierung gemäß einer Vereinbarung mit Wirtschafts-verbänden im Sommer abgestimmte Höchstmengen für den Getreideexport fest-gelegt. Auch Russland hat angekündigt, den Preisanstieg durch den Verkauf von Getreide aus Interventionsbeständen zu dämpfen und auf ein Exportverbot mög-lichst ganz zu verzichten.

Mit dem Beitritt Russlands zur WTO haben sich auch die Perspektiven des Agrarsek-tors weiter verbessert. Russland hat mit dem Programm zur Entwicklung der Land-wirtschaft 2013 bis 2020 eine Gesamtstrategie für Investitionen in den Sektor vorge-legt. Auf dieser Basis soll die nationale Doktrin zur Ernährungssicherung umgesetzt werden. Auch im Rahmen ihrer G20-Präsidentschaft hat die russische Regierung das Thema Ernährungssicherung auf die Agenda gesetzt und einen Agrarministergipfel angekündigt.

Als Träger des „Global Forum for Food and Agriculture“, das vom 17. bis 19. Januar 2013 in Berlin zum Thema „Verantwortliche Investitionen in Agrar- und Ernährungs-wirtschaft – Schlüsselfaktor für Ernährungssicherung und ländliche Entwicklung“ stattfindet, engagiert sich die Arbeitsgruppe Agrarwirtschaft des Ost-Ausschusses zu Fragen der nachhaltigen Produktivitätssteigerung und Sicherung der Welternährung. Mit Regionalpodien zu Südosteuropa sowie Russland, Ukraine und Kasachstan wird der Ost-Ausschuss dabei aktuelle Fragen der Agrarpolitik in der Region vor dem Hin-tergrund der internationalen Herausforderungen des Sektors diskutieren und damit die Bedeutung der Modernisierungspartnerschaft der deutschen Wirtschaft mit Ost-europa für den Agrar- und Ernährungssektor unterstreichen.

Dr. Thomas Kirchberg, Mitglied des Vorstands der Südzucker AGVorsitzender der Arbeitsgruppe Agrarwirtschaft und Mitglied im Präsidium desOst-Ausschusses der Deutschen Wirtschaft

Investitionen im Agrarsektor sichern die globale Ernährung

Inhalt

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Dr. Thomas Kirchberg

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OST WESTCONTACTDas Wirtschaftsmagazin für Ost-West-Kooperation

2013 . 59. Jahrgang . H 30859F

Zentralasien: Über die Ländergrenzen Wirtschaft & Politik: Ausgebremst Banken: Wachstum im Krebsgang Rohstoff e: Knappheiten existieren

Expo 2017 in Astana: Thema „Future Energy“

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OST WESTCONTACTDas Wirtschaftsmagazin für Ost-West-Kooperation

März 2013 . 59. Jahrgang . H 30859F

Banken: Türkisch für AnlegerMaschinenbau: Mit deutschen Firmen auf den Weltmarkt

Messen: Warum die Türken nach Deutschland kommen

Marktanalysen, Fakten und Trends

Jahresbericht 2011/2012 und Mitgliederverzeichnisdes Ost-Ausschusses der Deutschen Wirtschaft

Mittel- und Osteuropa – Jahrbuch 2012

OWC Verlag für Außenwirtschaft GmbHwww.owc.de

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ost-ausschussinformationenOst-Ausschuss der Deutschen Wir tschaf t in Zusammenarbeit mit dem Wir tschaf tsmagazin Ost-West- Contact

3-2013

Die Staaten Mittel- und Osteuropas haben sich in den vergangenen Jahren sehr unterschiedlich entwickelt. Dennoch sind die meisten von der Schuldenkrise im Euro-Raum und der weltweiten Konjunkturabkühlung in ähnlicher Weise getroffen worden. Je enger die Verflech-tung mit den Ländern der Europäischen Währungsunion (EWU), desto größer waren die wirtschaftlichen Kollate-ralschäden in Form einer spürbaren Verlangsamung des Wachstums; einige Länder verzeichneten 2012 sogar negative Wachstumsraten. Die langfristigen Wachstumsperspektiven der Region sind aber weiterhin positiv. So erwarten wir bereits im Laufe

dieses Jahres wieder eine Beschleunigung des Wachstums. Flexible Arbeitsmärkte in Kombination mit niedrigen Arbeitskosten bleiben wichtige Wettbewerbsvorteile der Region. Insbesondere für die deutsche Wirtschaft sind die Staaten Mittel- und Ost-europas ein weiterhin hoch attraktiver Wirtschaftsraum direkt vor der Haustür.Um die Wachstumschancen zu nutzen, brauchen die mittel- und osteuropäischen Staaten ein funktionierendes Finanzsystem und leistungsfähige Banken. Denn die Unternehmen in diesen Staaten sind in starkem Maße abhängig von Bankfinanzierun-gen: Der Anteil der Bankkredite an den Gesamtverbindlichkeiten der Unternehmen liegt in vielen Ländern bei über 80 Prozent. Eine Besonderheit des mittel- und osteuropäischen Bankensystems ist die große Bedeutung ausländischer Banken. Insgesamt 43 Prozent der Bilanzsumme des Ban-kensystems entfallen auf Banken mit ausländischen Eigentümern. Rechnet man Kasachstan und Russland heraus, sind es sogar fast zwei Drittel. Deshalb ist die Krise in der EWU auch eine besondere Herausforderung für die Finanzmärkte in Mittel- und Osteuropa. Denn als Folge der Verlangsamung der ökonomischen Aktivität und der Krise auf den EWU-Finanzmärkten im vergangenen Jahr schwächte sich das Kredit-wachstum in Mittel- und Osteuropa spürbar ab. Anders als in der EWU blieb es in der Gesamtregion allerdings seit 2008 stets positiv. Und eine erfreuliche Entwicklung hat sich unter dem Eindruck der Krise auch ein-gestellt: Die Region hat das Funding angepasst und finanziert das Kreditwachstum zunehmend über inländische Einlagen. Dies sollte dazu führen, dass sich der Kre-dittrend in den kommenden Quartalen wieder verbessern wird.Alles in allem hat das Bankensystem in Mittel- und Osteuropa die Auswirkungen der Finanzkrise gut überstanden und steht für die Finanzierung des zukünftigen Wachstums der Region bereit. Dieser Thematik wird sich auch das bevorstehende east forum Berlin widmen, das der Ost-Ausschuss zusammen mit der UniCredit am 17./18. April veranstaltet.

Special: Finanzierung

14 Entwicklung und Perspektiven des Finanzsektors in Osteuropa

16 Hermesdeckungen für Russlandexporte sehr gefragt

18 Finanzierungsbedingungen für deutsche Unternehmen in

Kasachstan bleiben schwierig

19 Belarus: Finanzierungsangebote für den deutschen Mittelstand

Weitere Themen:

3 Der Ost-Ausschuss im März4 Länder-News5 Zertifizierung & Recht/ Finanzierung

6 Zehn Fragen an...Oliver Wieck

8 Grüne Woche: Regionalpodium des Ost-Ausschusses zu Russland

10 Geschäftsklima-Umfrage des Ost-Ausschusses und der Deutsch-Russischen AHK

12 Ost-Ausschuss informiert auf der BAU 2013 über Fußball-WM 2018

20 Termine21 Kooperationen22 Publikationen

Osteuropa: Banken stehenfür Finanzierung bereit

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Dr. Theodor Weimer

Dr. Theodor WeimerSprecher des Vorstands, HypoVereinsbank – UniCredit Bank AGMitglied des Präsidiums des Ost-Ausschusses der Deutschen Wirtschaft

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OST WESTCONTACTDas Wirtschaftsmagazin für Ost-West-Kooperation

Mai 2013 . 59. Jahrgang . H 30859F

Wirtschaft & Politik: Produktion ist TrumpfRegionalporträt Győr: Stadt unter vier Ringen

IT & Telekommunikation: Budapest global

ost-ausschussinformationenOst-Ausschuss der Deutschen Wir tschaf t in Zusammenarbeit mit dem Wir tschaf tsmagazin Ost-West- Contact

4 -2013

Die deutschen Warenlieferungen nach Russland sind in den letzten drei Jahren um insgesamt rund 85 Prozent gestiegen. 2012 wurde eine Zunahme um mehr als zehn Prozent auf gut 38 Milliarden Euro erreicht – ein neuer Rekordstand. Vergessen werden darf dabei aber nicht: 2009 brachen die Exporte nach Russland in der Finanzkrise um rund ein Drittel ein. Der folgende kräftige Anstieg ist überwiegend eine Erholung vom Rückschlag der Finanzkrise.

Die Fortschritte im deutsch-russischen Handel werden im Rückblick auf die letzten zehn Jahre

deutlich. Seit 2002 hat sich der Anteil Russlands an den deutschen Exporten auf 3,5 Prozent verdoppelt. In der Rangliste der Kundenländer der deutschen Wirtschaft rückte es von Platz 15 auf Platz elf vor. Es bleibt aber ein großes Wachstumspotenzial. In die Tschechische Republik exportiert Deutschland zum Beispiel je Einwohner elf Mal so viel wie nach Russland.

Die Rückblende zeigt auch, dass starke Schwankungen im Russlandgeschäft nicht auszuschließen sind. Solange allein Erdöl, Mineralölprodukte und Erdgas rund zwei Drittel der gesamten russischen Exporterlöse stellen, bestimmen zumindest auf mitt-lere Sicht häufig schwankende Energiepreise die Importmöglichkeiten Russlands. Eine breite Diversifizierung der Produktionsstruktur muss daher für Russland ein vor-rangiges Ziel bleiben.

Die deutsche Wirtschaft könnte Russland dabei noch weit stärker als bisher durch Lieferung moderner Technologien und Investitionen unterstützen. Dafür müssen aber auch die Rahmenbedingungen weiter verbessert werden. Die russische Regie-rung hat dies oft selbst betont. Den Ankündigungen sind bisher allerdings zu wenige Taten gefolgt. Das ist jedenfalls das Fazit vieler wirtschaftspolitischer Experten. Der Rektor der Moskauer New Economic School, Professor Sergei Guriew, hat erst kürzlich insbesondere Reformen der Staatsverwaltung und der Justiz, eine entschlossenere Bekämpfung der Korruption und mehr Wettbewerb angemahnt. Nach Einschätzung von Professor Guriew dürfte die russische Wirtschaft ohne diese Reformen nicht - wie von Ministerpräsident Medwedew angestrebt - um fünf Prozent jährlich wachsen können, sondern nur um zwei bis drei Prozent. Das engt die Chancen für weitere Steigerungen der deutschen Exporte nach Russland ein. Durch wirtschaftspolitische Reformen könnte Russland unerschlossene Wachstumspotenziale aufbrechen – auch für den deutschen Export.

Special:Russland

14 Russland nach dem WTO-Beitritt aus der EU-Perspektive16 Deutsch-russische Rohstoffkooperation18 Die Deutsche Bahn setzt auf Gütertransporte nach und durch Russland19 Die Paralympics Zeitung/ Paralimpijskij Reporter20 Good Governance in der Kommunalverwaltung21 Anstehende Änderungen im russischen Handels- und Gesellschaftsrecht22 Recht und Steuern beim Export nach Russland24 Strukturen für M&A-Transaktionen in Russland26 Compliance in Russland

Weitere Themen:

3 Der Ost-Ausschuss im April4 Länder-News6 Finanzierung

7 Öko-Landbau in der Ukraine8 Kroatien: Kurz vor dem EU-Beitritt9 east forum Berlin 201312 Wasser, das Blut der Erde

26 Termine28 Kooperationen30 Publikationen

Großes Wachstumspotenzial in Russland

Inhalt

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Dr. Bernhard Reutersberg

Dr. Bernhard ReutersbergMitglied des Vorstands der E.ON SE und Sprecher des Arbeitskreises Russland im Ost-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft

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5-2013

Am 1. Juli 2013 wird Kroatien Mitglied der Europäischen

Union. Der Ost-Ausschuss begleitet seit vielen Jahren

intensiv die europäische Integration Kroatiens und seiner

Nachbarn in der Region. Aus Sicht der Wirtschaft ist dies

ein wichtiger Schritt, der zur Belebung der bilateralen

Wirtschaftsbeziehungen beitragen kann, die umso wich-

tiger sind, da die Region nach wie vor durch die Folgen

der Finanz- und Eurokrise belastet wird. Einen schwe-

ren Schlag erlitt zudem der Agrarsektor einiger Länder

durch die Auswirkungen extremer Hitze im vergangenen

Sommer. Nachdem in den Jahren 2010 und 2011 noch

wirtschaftliches Wachstum verzeichnet werden konnte,

bedeutet eine Einbuße von 0,6 Prozent im Jahr 2012 das Abrutschen in eine erneute

Rezession, während für dieses Jahr ein leichtes Wachstum von 1,6 Prozent prognosti-

ziert wird. Deutschland bleibt einer der wichtigsten Handelspartner der Region.

Um den leicht positiven Trend fortzusetzen und eine langfristige Intensivierung der

Wirtschaftsbeziehungen mit den Ländern der Region zu erreichen, bedarf es einer

weiteren Verbesserung der Investitionsbedingungen. Dazu gehören vor allem die

Verbesserung des Rechtssystems, weiterhin der konsequente Kampf gegen Kor-

ruption sowie die weitere Steigerung von Transparenz und Verlässlichkeit bürokrati-

scher Abläufe. Im Dialog auf Augenhöhe Probleme anzusprechen, Möglichkeiten zur

Verbesserung der Rahmenbedingungen zu diskutieren und konkrete Kooperations-

möglichkeiten zu besprechen, sind entscheidende Voraussetzungen für die langfris-

tige Verbesserung der bilateralen Wirtschaftsbeziehungen. Deshalb engagiert sich

der Ost-Ausschuss in den bestehenden Gremien und in den Kooperationsräten, die

durch die Wirtschaftsministerien der Länder geleitet werden.

Unumgänglich ist zudem die gezielte Förderung der Aus- und Weiterbildung von

Nachwuchskräften. Damit wird gewährleistet, dass Investoren vor Ort auf qualifizierte

Arbeitskräfte zurückgreifen können. Im Rahmen des vom Ost-Ausschuss in Zusam-

menarbeit mit der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) und dem

Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) vor

zehn Jahren in Erinnerung an den ermordeten serbischen Premierminister Zoran

Djindjic initiierten Stipendienprogramms der Deutschen Wirtschaft für den Westbal-

kan werden Studierende und junge Graduierte aus der gesamten Region in deutsche

Unternehmen vermittelt, um so die hiesige Unternehmenskultur kennenzulernen.

Das Programm leistet einen wichtigen Beitrag für die Fortbildung junger Menschen,

die europäisch denken. Sie bilden die Basis für eine nachhaltige und erfolgreiche Ent-

wicklung der Wirtschaft ihrer Heimatländer und sind Botschafter regionaler Zusam-

menarbeit und der europäischen Integration. Der Ost-Ausschuss der Deutschen Wirt-

schaft wird dabei auch in Zukunft den Ländern Südosteuropas als Partner zur Seite

stehen.

Dr. Jens-Jürgen Böckel, Geschäftsführer, Tengelmann Warenhandelsgesellschaft KG und

Sprecher des Arbeitskreises Südosteuropa im Ost-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft

Südosteuropa – Zwischen Krise und europäischer Integration

Dr. Jens-Jürgen Böckel

InhaltSpecial: Südosteuropa

15 Zoran-Djindjic-Stipendien- programm feiert 10. Geburtstag16 Kroatien im Vorfeld des EU-Beitritts17 Die Agrar- und Ernährungswirtschaft

– der Wachstumsmarkt in Südosteuropa

19 Interview mit dem Ost-Ausschuss- Vorsitzenden Eckhard Cordes

Weitere Themen:3 Der Ost-Ausschuss im Mai4 Länder-News

5 Finanzierung/ Zertifizierung & Recht

6 HANNOVER MESSE: Neue Mittelstands-Initiative des

Ost-Ausschusses8 Recht und Steuern in Russland9 Deutsche Wirtschaft intensiviert

die Rohstoffkooperation11 east forum Berlin: Premiere mit über 250 Teilnehmern20 Termine

21 Kooperationen22 Publikationen

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bedeutet eine Einbuße von 0,6 Prozent im Jahr 2012 das Abrutschen in eine erneute

Rezession, während für dieses Jahr ein leichtes Wachstum von 1,6 Prozent prognosti

ziert wird. Deutschland bleibt einer der wichtigsten Handelspartner der Region.

Um den leicht positiven Trend fortzusetzen und eine langfristige Intensivierung der

Wirtschaftsbeziehungen mit den Ländern der Region zu erreichen, bedarf es einer

weiteren Verbesserung der Investitionsbedingungen. Dazu gehören vor allem die

Verbesserung des Rechtssystems, weiterhin der konsequente Kampf gegen Kor

ruption sowie die weitere Steigerung von Transparenz und Verlässlichkeit bürokrati

scher Abläufe. Im Dialog auf Augenhöhe Probleme anzusprechen, Möglichkeiten zur

Verbesserung der Rahmenbedingungen zu diskutieren und konkrete Kooperations

möglichkeiten zu besprechen, sind entscheidende Voraussetzungen für die langfris

tige Verbesserung der bilateralen Wirtschaftsbeziehungen. Deshalb engagiert sich

der Ost-Ausschuss in den bestehenden Gremien und in den Kooperationsräten, die

durch die Wirtschaftsministerien der Länder geleitet werden.

Unumgänglich ist zudem die gezielte Förderung der Aus- und Weiterbildung von

Nachwuchskräften. Damit wird gewährleistet, dass Investoren vor Ort auf qualifizierte

Arbeitskräfte zurückgreifen können. Im Rahmen des vom Ost-Ausschuss in Zusam

menarbeit mit der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) und dem

Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) vor

zehn Jahren in Erinnerung an den ermordeten serbischen Premierminister Zoran

Djindjic initiierten Stipendienprogramms der Deutschen Wirtschaft für den Westbal

kan werden Studierende und junge Graduierte aus der gesamten Region in deutsche

Unternehmen vermittelt, um so die hiesige Unternehmenskultur kennenzulernen.

Das Programm leistet einen wichtigen Beitrag für die Fortbildung junger Menschen,

die europäisch denken. Sie bilden die Basis für eine nachhaltige und erfolgreiche Ent

wicklung der Wirtschaft ihrer Heimatländer und sind Botschafter regionaler Zusam

menarbeit und der europäischen Integration. Der Ost-Ausschuss der Deutschen Wirt

schaft wird dabei auch in Zukunft den Ländern Südosteuropas als Partner zur Seite

stehen.

Dr. Jens-Jürgen Böckel, Geschäftsführer, Tengelmann Warenhandelsgesellschaft KG und

Sprecher des Arbeitskreises Südosteuropa im Ost-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft

Dr. Jens-Jürgen Böckel

5/2013 Mai 2013 . 9,80 Euro . 59. Jahrgang . H 30859F

OST WESTCONTACTDas Wirtschaftsmagazin für Ost-West-Kooperation

Russland St. Petersburg auf dem Weg zur Messestadt

Ungarn Győr –Stadt unter vier Ringen

Rumänien Auf den Spuren der Wanderhirten

OMV Aktuelle Trends im Gesundheitssystem

Finanzierung

Aktionäre

gesucht

100 Jahre besser ernten.

CLAAS ist technologieführend in West- und Osteuropa. Die GUS Staaten sind für CLAAS ein interessanter und wachsender Zukunftsmarkt. Seit 2003 produziert CLAAS in einem neugebauten Werk in Krasnodar Mähdrescher und Traktoren.

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