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OST_1003 KUNSTMAGAZIN

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Peter Herrmann – Kunst aus Afrika in Deutschland | Art from Africa in Germany Jan Kage – Sammlergespräche: Dr. Dr. Thomas Rusche | Conversations with Collectors: Dr Dr Thomas Rusche Sarah Weckert – Galerieprofil: ifa-Galerien Stuttgart und Berlin | Gallery Profile: ifa-Galleries in Stuttgart and Berlin Buchvorstellungen | Book reviews - KUNST Kinderseite | Children’s Pages - Stadtplan | Map - Service Regional | Regional Service Galerienverzeichnis

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Editorial

Inhalt | Content

Oliver HartungArabian RoadtripAustellung9. Februar bis 1. Juni 2010

Showroom der EnBW AGSchiffbauerdamm 110117 Berlin Montag bis Freitag 12-20 UhrSamstag 11-16 Uhr

Anz166x241Hartung.indd 1 10.02.2010 11:19:34 Uhr

Ob ein Künstler außerhalb seiner Heimat wahr-genommen wird, hängt von den Möglichkeiten öffentlicher Artikulation ab und leider auch von der wirtschaftlichen Bedeutung, welche das eine für das andere Land hat. Haben sie endlich internationale Ausstellungen, möchten Künstler gewiss nicht ausschließlich als Repräsentanten der Region angesehen werden, aus der sie stammen. Zum Glück verlieren die exoti-schen Projektionen, mit denen sich Menschen aus unterschiedlichen Kulturen gegenseitig belegen, im-mer mehr an Einfluss. In einer sich vernetzenden Welt ist zeitgenössische Kunst ein globales Phäno-men, in dem Künstler als Kulturnomaden zwischen den Kontinenten ihren Weg gehen.

Die KUNST Redaktion

Whether an artist receives the attention he deserves outside his native country depends upon the oppor-tunities that country provides for public expression and – unfortunately – upon the economic signifi-cance one particular country has for another.When countries finally do host international exhibi-tions, the artists certainly don’t want to be considered exclusively as representatives of the region they come from. Fortunately, the exotic projections people of various cultures apply to one another are increasingly losing their influence. In our networking world con-temporary art is a global phenomenon where artists forge their own paths between continents as cultural nomads.

Your KUNST Magazin Team

Peter Herrmann – Kunst aus Afrika in DeutschlandArt from Africa in Germany

Sarah Weckert – Galerieprofil: ifa-Galerien Stuttgart und Berlin – Kunst ist internationalGallery Profile: ifa-Galleries in Stuttgart and Berlin – Art is International

Jan Kage – Sammlergespräche: Dr. Dr. Thomas RuscheConversations with Collectors: Dr Dr Thomas Rusche

Christoph Zitzlaff – Mythen porentief Myths just Skin-Deep

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KUNST Magazin Sammlergespräche: Ivo Wessel

Impressum | Imprint

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Titel: Moritz Schleime: Off Rock Pearl (The Grunge), 60 x 50 cm, Öl auf Leinwand, Sammlung SØR Rusche. Courtesy Wendt+Friedmann, BerlinBitte beachten Sie den Artikel ab Seite �6. Kommende Ausstellung mit Moritz Schleime: �0.4.�0�0. www.wendt-friedmanngalerie.com

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Kunst aus Afrika in Deutschland Art from Africa in Germany

Text: Peter Herrmann

In den neunziger Jahren des vorigen Jahrhunderts veröffentlichte das Magazin „Capital“ eine umfang-reiche Untersuchung des internationalen Kunstmark-tes und unterteilte ihn in Segmente. Verblüffend dabei war, dass ausgerechnet der komplizierte Markt alter Kunst aus Afrika im Zeitraum von �00 Jahren das solideste Preisgefüge hatte.

Dies dürfte für viele Leser eine Überraschung sein, doch Deutschland hat eine lange Tradition von Sam-mlungen, von Handel und wissenschaftlicher Bear-beitung, die allerdings in den letzten Jahrzehnten qualitativ schrumpften. Gleichzeitig zu dem Rück-gang der Bedeutung alter Kunst entstand ein kleiner Umsatz mit neuer Kunst.

Bei klassischer Kunst wird regional zugeordnet, während heute lebende Künstler aus Afrika solche Zuordnungen von sich weisen. Natürlich steht in der Biografie eines Künstlers sein Herkunftsland. Sie oder er möchte sich aber nicht als Repräsentant eines Lan-des oder einer Ethnie verstanden wissen.

Kunst der Shona oder Makondekunst sind Bezeich-nungen, die in unserem Sprachgebrauch festgemacht sind. Diese direkten Verweise auf sogenannte Stämme sind allerdings so unpassend wie falsch und entstam-men dem Schubladendenken einiger feldforschender Ethnologen, die sich bis heute zuständig für Kunst aus Afrika wähnen.

Nahezu alle Künstler, die in diese große ethnische Verwurstungsmaschine geraten sind, verschwanden im Orkus der Vermassung und mit ihnen die Bedeu-tung der ersten angelegten Sammlungen in Deutsch-land in der zweiten Hälfte des zwanzigsten Jahr-hunderts. Seit vielen Jahren versucht man deshalb, bestimmte Sprachgewohnheiten und Umgangsfor-men zu ändern und mit dieser Wandlung unser Ver-hältnis und unser Interesse gegenüber dem eigentlich sehr nahe liegenden Kontinent zu verbessern.

Seit etwa �995 gewann eine differenziertere Wah-rnehmung an Boden. Ausgelöst durch einige große Ausstellungen in Frankreich und den USA, begannen in Deutschland verstärkt Künstler und Kunsthistori-ker mit Kooperationen und Rezensionen. Exotistische Projektionen verlieren mehr und mehr an Einfluss.Die Wahrnehmung eines Landes hängt leider auch von der wirtschaftlichen Bedeutung ab, die es für Deutschland hat. Da die meisten afrikanischen Staa-ten dabei eine untergeordnete Rolle spielen, kann sich auch keine Austauschsituation in der Kunst ent-wickeln. Erschwerend kommt bei der Vermittlungs-arbeit hinzu, dass unsere Medien bei Berichten über Afrika vorzugsweise über Katastrophen, Fauna und Flora berichten. Künstler und Kunst spielen nahezu keine Rolle. Das Gros unserer Bevölkerung nimmt Afrika durch einseitige Berichte als Hilfsempfänger wahr. Daraus abgeleitet werden Werte nicht adäquat anerkannt.

George Osodi: Okada Rider aus der Serie “Lagos Uncelebrated”, �007, C-Print on Alu-Dibond, 80 x ��0 cm, �/5

In the 90s of the last century the magazine “Capital” published a comprehensive study of the internatio-nal art market, dividing the market up into segments. How astonishing that, over the last one hundred years, the complicated market of old art from Africa has had the most stable price structure.

That must have surprised many readers. And yet Germany has a longstanding tradition of collections, trade and scholarly studies in the field, although they have declined in quality in recent years. Parallel to the decline in the significance of old art, a small turn-over of new art has developed.

Whereas the classical art is regionally classified, the contemporary artists living in Africa reject such clas-sifications. Of course the artists’ country of origin figures in their biography. But they do not want to be seen as representatives of their country or their ethnicity.

The art of the Shona or Makonde art are linguistic categories that have become established in everyday usage. These direct references to the so-called tribes are as inappropriate as they are false; they were de-rived from the pigeon-hole categorisations of but a few ethnologists doing field research who still fancy themselves authorities in art today.

Almost all the artists who have been swallowed up by this massive ethnic grinder have been consigned to the oblivion of depersonalisation, taking the signifi-cance of the first collections established in Germany in the latter half of the twentieth century with them. And for that very reason, for years now many have been attempting to alter certain linguistic habits and mannerisms in order to change this relationship and to improve our interests on the African continent, which is actually not that far from us.

Since �995 a more differentiated perception has been gaining ground. Triggered by a few large exhibi-tions in France and the USA, artists and art historians have formed co-operations and have collaborated in reviews. The projections of exoticism are gradually losing their influence.Unfortunately, our perception of a country also de-pends upon the economic significance it has for Ger-many. And since most African countries play a minor roll therein, the conditions for art exchange also can-not develop. To further aggravate the situation, in our media the reports on Africa tend to highlight cata-strophes, flora and fauna. Artists and art play almost no role at all. The lion’s share of our population sees Africa through lopsided reportage as the recipient of foreign aid. On that basis, values are not recognised adequately.

Translation: Brian Poole

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Nach jahrzehntelang vernachlässigter Präsenz in Afrika beginnt man bei uns langsam zu realisieren, dass der kleine wirtschaftliche Austausch, den wir hatten, zugunsten Chinas und anderer asiatischer Länder weiter und weiter schrumpft. In Wirtschaft und Politik entdeckt man deshalb nun auch langsam die Bedeutung von Kulturarbeit und entwickelt neue Strategien.

Internationale, individuelle Erfolge von Künstlern des ganzen afrikanischen Kontinents haben über die letz-ten Jahre zugenommen. Neben einigen wenigen Län-dern mit traditionellem Binnenkunstmarkt entstehen zaghafte Strukturen auch in Ländern, die bisher nur in der Rangliste der ärmeren Länder aufgefallen sind. Es gibt sehr unterschiedliche Kunsträume mit durch-aus sehr eigenen Prägungen.

Im nordafrikanischen Raum sind es Länder wie Ägypten, Algerien und Marokko, aus denen viele Künstlerinnen und Künstler kommen. In Ostafri-ka gibt es in Äthiopien, Kenia, Uganda und Sudan Künstlerszenen mit jeweils vielen Protagonisten und Qualitäten, aus deren Mitte immer wieder eine oder einer den Schritt auf die internationale Bühne schafft und die in ihrem Herkunftsland höchst respektierte Persönlichkeiten sind.

Im südlichen Afrika ist Simbabwe, nach blühenden Zeiten für Kunst und Kunstgewerbe, heute nicht mehr so wichtig. Südafrika dafür umso mehr. Gefühlt rolliert dort die Hälfte des Umsatzvolumens des gan-zen Kontinents, und die einzige Messe in ganz Afrika ist in Johannesburg zu finden. Für Deutsche spielt Namibia noch eine kleine Rolle.

West- und Zentralafrika ist neben Theater und Musik traditionell das Eldorado der bildhauerischen Kunst. In der zeitgenössischen Bildenden Kunst scheint sich dieses Erbe dadurch auszudrücken, dass besonders viele Künstler aus diesem Teil des Kontinents kom-men. Besonders lebendig geht es in Ländern wie Kongo, Kamerun, Nigeria, Benin, Togo, Ghana, Elfen-beinküste und Senegal mit seiner Biennale zu.

Diese Vielfalt drückt sich in Deutschland nicht aus. Verschwindend wenige Künstler aus Afrika sind in Galerien vertreten, es sind sehr wenige Künstler in namhaften Sammlungen und es gibt fast keine Aus-stellung in wichtigen Museen. Widerfährt einem Künstler aus Afrika das Glück der Aufnahme in un-ser Pantheon, ist er meist europastämmig und heißt Breitz, Alexander, Kentridge, Tillim, Goldblatt, Hugo oder Schadeberg.

Eine weitere Problematik liegt in der Institutionali-sierung der Kunst, was sich bezogen auf Afrika als ganz besonders schwierig erweist. Deutsche Institu-tionen mit Bezug zu Afrika arbeiten dem Markt dia-

metral entgegen. Es gibt nahezu keine Einbindung freier Kunstschaffender und Vermittler in deren Ak-tivitäten, und vom Staat kanalisierte Gelder werden von Kulturbeamten fast zu hundert Prozent aufge-braucht, ohne dass es dabei einen Einkaufsetat gäbe.Weil keine Kooperationen zwischen freier Szene und Institutionen stattfinden, entstehen Defizite. Es gibt immer weniger logisch aufgebaute Sammlungen. Zu zeitgenössischer Kunst gibt es in Deutschland aktuell keine einzige relevante Sammlung mehr. Die berühm-te Sammlung Bogatzke ging spurlos außer Landes, und vier Sammlungen der klassischen afrikanischen Moderne, die aus den siebziger und achtziger Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts datieren, stehen ohne Käufer im Marktangebot. Noch schlimmer sieht es am Markt alter Kunst aus. Sammler und Händler, die früher mit den als Stiftungen organisierten Völkerkundemuseen in enger Verbindung standen, sind abgekoppelt. Beide, Sammler und Händler, erleben ohne wissenschaftliche Begleitung eine Verflachung ihrer Ansprüche. Sammlungen ver-kommen zu Schnäppchenparaden oder ästhe-tischen Inneneinrichtungen. Die verbeamtete Museumsperson verliert wichtige Informanten, strandet in veraltetem Bücherwissen und wird zum reaktionären Bremser wichtiger Entwicklungen und Neuerungen.

Zurück nach Afrika. Die Anbindung der Kunst an lo-kales Handwerk ist marginal. Arbeiten viele westliche

After decades of neglecting our presence in Africa we are slowly beginning to realise that the humble eco-nomic exchange we had there has been dwindling in deference to China and other Asian countries. On the other hand, both economically and politically the sig-nificance of cultural work is slowly being discovered, and new strategies are being developed.

In recent years, the number of artists from the Afri-can continent who have been successful internatio-nally has increased. In addition to the few countries with traditional internal markets, tentative structures are being developed even in countries that, hitherto, have only figured in the rankings of the poorer na-tions. There are very diverse artistic areas with en-tirely individual characteristics.

In North Africa these are the countries Egypt, Alge-ria and Morocco, and many artists hail from them. In East Africa lie the countries Ethiopia, Kenya, Uganda and the Sudan, where the artistic scenes each have their own numerous qualities and protagonists, some of them managing to forge their way onto the inter-national stage and to become highly respected per-sonalities at home.

In the south of Africa, following a period of flour-ishing development in arts and crafts, Zimbabwe ap-pears less significant today – and South Africa all the more. The feeling one gets is that half of the entire art market on the African continent transpires there – as if the only art fair in Africa were in Johannesburg. For Germans, Namibia still plays only a minor role.

West and Central Africa are traditionally the Eldo-rado of sculptural art, in addition to their theatre and music. In contemporary fine arts this heritage is reflected by the fact that a particularly large num-ber of artists come from this region of the continent. And the countries Congo, Cameroon, Nigeria, Benin, Togo, Ghana, the Ivory Coast, and Senegal (with its Biennale) are also exceptionally lively.

This variety has not found expression in Germany. Only a handful of artists from Africa are represented at galleries here, there are very few of these artists in renowned collections, and there are almost no ex-hibitions at important museums. Should an African artist be so lucky as to gain access to our Pantheon, he’s usually of European stock and bears the name Breitz, Alexander, Kentridge, Tillim, Goldblatt, Hugo or Schadeberg.

Another problem is the institutionalisation of art, which in Africa is proving to be especially difficult. German institutions with connections to Africa are working against the market here. There is almost no involvement of freelance artists and dealers in their activities, and the financing canalised by the state is

almost entirely consumed by members of the cul-tural administration, with no budget remaining for purchasing art.

Since no cooperation takes place between the free-lance art scene and the institutions, deficiencies have been created. There are fewer and fewer logi-cally constructed collections. And there is no longer a single relevant collection of contemporary African art in Germany. The famous Bogatzke collection left the country without a trace, and the four collections of the classical African modern period dating back to the 70s and 80s of the twentieth century have been on the market for some time now without finding buyers. The market for older art appears even worse. Collectors and dealers who earlier were closely con-nected with foundations operating museums of eth-nology are now suffering from diminishing standards due to a lack of academic support. Collections are sinking to bargain basement prices or relegated to the aesthetic function of interior furnishings. The state employed museum staff are losing important sources of information, stranded on the shoals of outdated bookish knowledge where they become reactionary impediments to important developments and inno-vations.

Back to Africa. The integration of art in local hand-crafts is marginal. Although many western artists work with printers, casters, carpenters and electri-

Ransome Stanley: For H. Mankell, �009, Öl auf Leinwand, �50 x �50 cm

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Künstler mit Drucker, Gießer, Schreiner und Elek-troniker, verlieren afrikanische Künstler weitgehend ihre Bindungen an eigene traditionelle Gewerke. Es gibt keine Händlerstruktur mit Pigmenten, keine Rahmenbauer, wenig Fotofachlabore – und wenn, dann auf sehr niedrigem Standard. Verpackungs- und Kunsttransportgewerbe würden für ganz Afrika keine Seite in unserem Branchenbuch füllen.

Hinter diesen beliebig fortzusetzenden Mankos ver-birgt sich, leicht nachvollziehbar, eine mangelnde Professionalität des Berufstands Künstler, über die man sich hier schon fast sarkastisch lustig macht, indem man die Begabung des Afrikaners im Allge-meinen hervorhebt, er sei ein wahrer Meister der Recyclingkunst. Entsprechend verkaufbar sind denn auch diese Produkte. Meist von Blechmärkten afri-kanischer Hafenstädte.

Es gibt einige Institutionen in Deutschland, deren Inhalte praktisch orientiert sind und Stipendiaten beste Arbeitsmöglichkeiten bieten. DAAD in Berlin, Akademie Schloss Solitude in Stuttgart oder ZKM in Karlsruhe bieten auf dieser Ebene eine sinnvolle Leistung.

Diese Angebote bieten jedoch keine Marktstimulanz. Bis auf sehr wenige Ausnahmen von Künstlern, die nach dem Stipendium im Deutschland verbleiben, kehren die Künstler in ihr Heimatland zurück und finden sich ohne Infrastruktur wieder oder versuchen, in Ländern mit besserer Infrastruktur wie Frankreich, England oder Italien unterzukommen, wo letztlich das Einschreiben an Universitäten, Projektbeteili-gungen, Stipendien und Ausstellungsmöglichkeiten – und damit Verdienstmöglichkeiten – besser gege-ben sind.

Wichtig sind daher Ausstellungen wie die Sonder-ausstellung zeitgenössischer Kunst aus Südafrika auf der kommenden art Karlsruhe im März, bei der die Messeleitung, die Daimler Art Collection und das Auswärtige Amt kooperieren, oder das Erscheinen eines aufwendig vorbereiteten Bandes über Kunst aus Afrika in deutschen Sammlungen im Sommer.

Afrikas Verlust seiner Vergangenheit durch den Über-gang von oraler Überlieferungstradition zu westlich-universitärer Ausbildung hat tragische Dimensionen. In weiten Teilen Afrikas kann Geschichte fast nur durch seine Kunst rekonstruiert werden. Daraus leitet sich auch eine Verantwortung für uns Europäer ab, die wir über Archive verfügen – die wir zugäng-lich machen müssen.

Was wir durch eine Öffnung bekommen, ist eine frische und äußerst lebendige Kunstszene, die in den nächsten Jahren mit einigen Überraschungen auf-warten wird.

Peter Herrmann vermittelt zeitgenössische Kunst mit thematischem Schwerpunkt Afrika und authen-tische alte Kunst West- und Zentralafrikas. Bei der Präsentation afrikanischer Inhalte arbeitet er mit kunstgeschichtlichen Ansprüchen und ist weltweit einer der wenigen Galeristen, die Afrika konsequent auf einer langen Zeitschiene vermitteln. Als Experte für afrikanische Kunst und Kultur ist Peter Herr-mann bei politischen und wirtschaftlichen Angele-genheiten beratend tätig.

Galerie Peter HerrmannBrunnenstr. �54, �0��5 Berlin-MitteKünstler der Galerie | Wasser – Luft – EssenWasser: bis �0.�.Di–Fr �4–�9h, Sa ��–�6hwww.galerie-herrmann.com, Map: C �0

auf der art Karlsruhe:Galeriestand H4-M08 plusSammlerausstellung Süd-Afrika. Dr. Sello Rathete Collec-tion und die Daimler Art Collection, kuratiert von Monna Mokoena (Gallery Momo) und Peter Herrmann

art KARLSRUHE �0�0, Messe Karlsruhe, Messeallee �, 76�87 Rheinstetten4.–7.�., tgl. ��–�0h, So 7.�. ��–�9h, Eintritt: �6 €, erm. �� €

cians, African artists have largely lost their ties to their own traditional guilds. There are no commercial structures for pigments, no frame makers, few photo labs – and where these do exist, they are of a very low standard. Art packaging and transport businesses from all over Africa would scarcely fill one of our yel-low pages.

The list could go on indefinitely, and behind these de-ficiencies lies a lack of professionalism amongst work-ing artists that is almost sarcastically made fun of here. What talent these Africans generally have – truly the masters of recycling art! And that’s just about how easy it is to sell these products, often forged from the scrap metal markets of African seaports.

There are some institutions in Germany whose pro-grammes are practically oriented, offering the best working environment for the recipients of stipends. The DAAD in Berlin, the Academy Schloss Solitude in Stuttgart and the ZKM in Karlsruhe provide help-ful services on this level.

Such offers, however, provide no market stimulation. With the exception of very few artists who remain in Germany after their stipends have expired, artists return to their countries of origin where no infra-structure awaits them, or they attempt to relocate to countries with a better infrastructure such as France, England or Italy, where the opportunities to attend a university, to participate in projects, to obtain a stipend and to exhibit – and thus to find sources of income – are more abundant.

Exhibitions such as the Special Exhibit of Contem-porary Art from South Africa at the “art Karlsruhe” in March are thus important. Here the directors of the art fair, the Daimler Art Collection and the German Foreign Office are all cooperating. Equally important is the publication of an elaborately edited volume on art from Africa in German collections, which is due to appear this summer.

What Africa has lost, historically, in the transition from the oral mediation of cultural traditions to Western academic education does indeed have tragic proportions. In broad regions of Africa, art is almost the only source available upon which history can be reconstructed. This means that Europeans also have a certain obligation: we have archives, and we have to make sure they remain accessible.

What we, in turn, will receive from this accessibility is a fresh and extremely lively art scene – one that is sure to offer us a number of surprises in the years to come.

Peter Herrmann specialises in contemporary art, fo-cusing thematically on Africa and on authentic old art from West and Central Africa. In his presentations of African art and issues he applies the discipline of art history, and he is one of very few gallerists world-wide who have continuously dealt with Africa over an extended period. Peter Herrmann is also an active advisor in political and economic affairs as an expert in African art and culture.

Galerie Peter Herrmann, Brunnenstr. �54, �0��5 Berlin-MitteArtists of the Gallery | Water – Air – FoodWater: running to �0 MarchTues–Fri �pm–7pm, Sat ��am–4pmwww.galerie-herrmann.com, Map: C �0

at the art Karlsruhe:Gallery Stand H4-M08Exhibition of South African collections: Dr. Sello Rathete Collection and the Daimler Art Collection, curated by Mon-na Mokoena (Gallery Momo) and Peter Herrmann

art KARLSRUHE �0�0, Messe Karlsruhe, Messeallee �, 76�87 Rheinstetten4–7 March, daily, ��–8pm, Sun 7 March ��am–7pm. Admis-sion: �6 €, students/seniors �� €

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Galerieprofil:ifa-Galerien Stuttgart und Berlin – Kunst ist international Gallery Profile:ifa-Galleries in Stuttgart and Berlin – Art is International

Text: Sarah Weckert

Jeder Künstler repräsentiert das Land, aus dem er stammt. Irrtum! Ja oder nein? Zeitgenössische Kunst ist ein globales Phänomen, und Künstlerbiografien sind meist Lebensläufe von Kulturnomaden. Dabei richtet sich der Blick auf die Frage der Bedingungen für die Möglichkeiten der öffentlichen Artikulation. Die ifa-Galerien sind eine Plattform, auf denen Akteure zeitgenössische Kunst aus außer-europäischen Ländern präsentieren. Beide Galerien gehören zum Stuttgarter Institut für Auslandsbeziehungen, das �9�7 gegründet wurde. Seit knapp vierzig Jahren wird ein transkontinentaler Kulturdialog durch die ifa-Galerie in Stuttgart initiiert. Als führende deutsche Institution im internationalen Kunstaustausch konzipieren und organisieren Kuratoren Ausstel-lungen in Stuttgart, während seit �99� auch in Berlin unter dem Gedanken „Kunst ist international“ ein unmittelbarer Dialog mit außereuropäischer Kunst geführt wird. Aktuelle kreative Prozesse und Arbeiten sowie kuratorische Konzepte aus Afrika, Asien, Lateinamerika und Osteuropa werden vorgestellt. Die Ausstellungen entstehen in internationaler Zusammenarbeit, begleitet werden sie zumeist von einem Veranstaltungsprogramm und regen, über die Werkschau hinaus, den Dialog zwischen Künstler, Kuratoren und Publikum an. Die Förderung zeitgenössischer außereuropäischer Kunst setzt sich zum Ziel, aktuelle, kulturelle und gesellschaftspolitische Entwicklungen immer wieder

neu zur Diskussion zu stellen. Weltweite Projekte bringen Künstler und Publikum unterschiedlicher Kulturen miteinander in Kontakt und schaffen so anhaltende Netzwerke. Regionale Schwerpunkte liegen derzeit auf Asien sowie dem Nahen und Mittleren Osten. Die ifa-Galerien Stuttgart und Berlin konzipieren und realisieren jährlich vier Ausstellungen, die im Wechsel an den jeweiligen Standorten zu sehen sind. Viele Arbeiten der Ausstellungen werden erstmals in Deutschland gezeigt, weshalb die Kuratoren mit ihrem Anstoß eine Vorreiterrolle in der Präsentation außereuropäischer Kunst ausfüllen. Bereits im Gründungsjahr �97� wurde das damals zukunftweisende Konzept entwickelt, die Grenzen von ethnografischen Arbeiten und freier Kunst, Zeitgenössischem und jüngster Vergangenheit zu überwinden und die Art und Weise der Darstellung zu reflektieren. Die das Ausstellungsprogramm ergänzenden Veranstaltungen thematisieren eine Globalisierung der Künste, der Gesellschaften und der Kreativszene und bieten eine Plattform der vertiefenden Auseinandersetzung. Die ifa-Galerien Stuttgart und Berlin sind ein lebendiger, kreativer Ort des Austausches, der Begegnung und der Auseinandersetzung. Dabei liegt ein großes Anliegen in der Kunstvermittlung, besonders auch für Kinder und Jugendliche. Ein abgestimmtes Programm aus Projekten, Führungen und Workshops leitet sie an, sich mit Kunst, Design und Architektur

Every artist represents the country he comes from. Is that wrong? True or false? Contemporary art is a global phenomenon, and artists’ biographies are of-ten the curriculum vitae of cultural nomads. They focus our attention upon the question of the con-ditions required to provide opportunities for public articulation. The ifa galleries are a platform where people present contemporary art from beyond the borders of European nations. Both galleries belong to the Institute for Foreign Relations (ifa) in Stutt-gart, which was founded in �9�7. For almost 40 years now the ifa Gallery in Stuttgart has been developing a transcontinental cultural dialogue. As the leading German institution in international art exchange, cu-rators plan and organize exhibitions here in Stuttgart; and since �99� a direct dialogue with non-European art is also being conducted in Berlin under the motto “art is international”. Here, contemporary creative processes and artworks as well as curatorial concepts from Africa, Asia, Latin America and Eastern Europe are presented. The exhibitions are thus developed in international cooperation, usually accompanied by a programme of events that help to stimulate dialogue between artists, curators and the public even after the exhibition has closed. The support of contempo-rary non-European art is targeted towards creating ever new discussions of topical cultural and socio-political developments. Worldwide projects connect artists and audiences from diverse cultures with each

other and thus create lasting networks. The current regional focus lies in Asia as well as the Near and Middle East. The ifa Galleries in Stuttgart and Berlin plan and conduct four exhibitions per year that alter-nate between locations. Many of the works at these exhibitions are shown here for the first time in Ger-many, and with this initiative the curators thus play a leading role in the presentation of non-European art. This progressive concept had already been developed in �9�7, the year the ifa Gallery was founded, and its goal was to overcome the borders between ethno-graphic work and independent art, between the con-temporary world and its recent past, and to reflect upon the manner in which it is portrayed. The events organized around the exhibitions address the topics of the globalization of the arts, of societies and of the creative environment, and they offer a platform for deeper discussions. The ifa Galleries in Stuttgart and Berlin provide a home for lively creative exchanges, encounters and debates. Considerable emphasis is placed upon communicating art to others, particu-larly children and youths. A coordinated programme of projects, guided tours and workshops has been designed to encourage them to relate to the art, de-sign and architecture of other cultures. This active in-volvement in the materials exhibited helps to change their perspectives and perceptions.

Translation: Brian Pooleifa-Galerie Berlin, Tran Luong: Hidden Beauty – Verborgene Schönheit, �0�0, Ausstellung: connect: Kunstszene Vietnam, Foto: Sarah Weckert

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anderer Kulturen auseinanderzusetzen. Mit der aktiven Beschäftigung des Ausstellungsmaterials kommt es zu einer Veränderung ihrer Perspektiven und Wahrnehmungen.

Die Reihe „Stadtansichten“ thematisierte die Verän-derungen in den Städten des �0. und ��. Jahrhun-derts. Die Ausstellung „Die Welt wird Stadt“ ging der Frage nach, welche Effekte der dynamische Prozess einer globalen Verstädterung mit Blick auf Europa, Asien, Afrika oder Lateinamerika mit sich bringt und wie diese unsere künftigen Lebenswelten betreffen.In der Reihe „Schauplatz Natur“ wird die Rezeption, Analogiebildung und künstlerische Auseinanderset-zung mit dem Naturbegriff thematisiert. So zeigt die Ausstellung „Post-Oil-City – Die Stadt nach dem Öl“, die noch bis zum �0. März �0�0 in Stuttgart zu sehen ist, Lösungen für urbane Problemstellungen nach dem Ende fossiler Brennstoffe.Unter dem Reihentitel „Spot on …“ werden Einblicke in herausragende kulturelle Veranstaltungen und Bi-ennalen anderer Kontinente gewährt. Lag in den ver-gangenen zwei Jahren der Fokus auf zeitgenössischer afrikanischer Kunst, wird in diesem Jahr die lateina-merikanische Mercosul-Biennale im brasilianischen Porto Alegre in den Blick gerückt. In Weiterführung des bisher vorgestellten Programms ist für Winter �0�0/�� die erste Ausstellung der Reihe „Kultur-transfers“ konzipiert, die unter dem Titel „Another

Country“ Begegnungen und Ströme von Kulturtrans-fers und transnationalen Motivwanderungen thema-tisiert. Die Vermittlung von verschiedenen Formen, Inhalten und Strategien kultureller Transferleistun-gen bildet den übergeordneten Rahmen der Schau.

„connect:“ heißt die neue Ausstellungsreihe der ifa-Galerie in Berlin. Unter dem Titel der aktuel-len Schau „Kunstszene Vietnam“ werden bis An-fang April �0�0 die für das europäische Publikum bisher unbekannten internationalen, regionalen oder auch lokalen Kunstszenen anhand von Arbeiten elf junger zeitgenössischer Künstlerinnen und Künstler aus Hanoi und Ho-Chi-Minh-Stadt vorgestellt. Mit dabei Tran Luong, Gründer des Contemporary Art Centre in Hanoi, das er bis Ende �00� leitete. Die Notwendigkeit der Vermittlungsarbeit wird anhand seiner Arbeit besonders deutlich: Im Jahr �007 zeigte die Ausstellung „come in“ in Zusammenarbeit der Abteilung Kunst des ifa- und des Goethe-Instituts in Hanoi seine Arbeit „Hidden Beauty – Verborgenen Schönheit“. Schon nach einem Tag wurde von sta-atlicher Seite veranlasst, die Arbeit abzubauen. Das Objekt, das zugleich eine überdimensionale Windel und gepolsterter Rückzugsraum ist, besteht aus un-zähligen zusammengenähten Militäruniformtaschen. Das Werk ging danach in den Besitz eines Schweizer Sammlers über und ist jetzt erstmalig wieder in der ifa-Galerie Berlin zu sehen. Die momentane Ausstel-

The series of “cityscapes” deals with the changes in cities during the �0th and ��st century. The exhibi-tion “World becomes City” addressed the question of how the dynamic process of global urbanisation is affecting Europe, Asia, Africa and Latin America, and how this may change the world we will live in in the future. The series “On Stage: Nature” deals with the reception, the structural analogies and the artistic treatment of the concept of nature. The exhibition “Post-Oil City” which will run to the �0th of March �0�0 in Stuttgart offers solutions to the urban prob-lems we will face once we have exhausted the supply of fossil fuels.

The series entitled “Spot on …” offers an inside view into the outstanding events and biennales of other continents. Whereas in the past two years the focus lay upon contemporary African art, this year the fo-cus is on the Latin American Mercosul Biennale in the Brazilian city of Porto Alegre. In a continuation of an already initiated programme, the first exhibition in the series of “Cultural Transfers” is scheduled for the winter of �0�0/��; entitled “Another Country”, it will deal with the encounters and flow of cultural transfer as well as with the transnational migration of motifs. The larger framework of the exhibition is geared towards communicating various forms, con-tent and strategies of cultural transfer.

“connect:” is the title of the new exhibition series at the ifa Gallery in Berlin. The current exhibition in this series, “Art Scene Vietnam” (open to the begin-ning of April �0�0) offers the European public an overview of hitherto unknown international, regional or local art scenes in the form of eleven young con-temporary artists from Hanoi and Ho-Chi-Minh City – among them Tran Luong, founder of the Contem-porary Art Centre in Hanoi, which he directed until the end of �00�. The need for such communication is particularly apparent in his work. In �007 the ex-hibition “come in” – a cooperation between the art department at ifa and the Goethe Institute in Hanoi – exhibited Tran Luong’s “Hidden Beauty”. But after just one day the state authorities demanded its re-moval. The object – both an oversized diaper and si-multaneously a cushiony resting place – was made of countless pieces of cloth from military uniform bags sewn together. The work was later bought by a Swiss collector and it is currently being exhibited for the first time at the ifa Gallery in Berlin. The current ex-hibition “connect: Art Scene Vietnam” at the ifa Gal-lery in Berlin is complemented by the youth art pro-ject “INvite” (“einLaden”) dealing with the themes of Vietnamese labourers and boatpeople. During the presentation of this project the gallery will be hosting a large party for its participants and its guests on the �9th of March.

ifa-Galerie Stuttgart, Installation von Pélangie Gbaguidi, �0�0, Ausstellung: Spot on... DAK’ART – Die 8. Biennale zeitgenössischer afrikanischer Kunst, Foto: Valérie Hammerbacher

ifa-Galerie Berlin, Dinh Q Le: Zerstörte Gene, �998–�009, Ausstellung: connect: Kunstszene Vietnam, �0�0, Foto: Sarah Weckert

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lung „connect: Kunstszene Vietnam“ der ifa-Galerie Berlin wird von dem Jugendkunstprojekt „einLaden“ unter der Thematik vietnamesischer Vertragsarbeiter und Boatpeople ergänzt. Innerhalb der Präsentation des Projekts feiert die Galerie mit den Teilnehmern und seinen Besuchern am �9. März eine große Party.Profunde Online-Informationen und Ausstellungs-kataloge begleiten das ausführliche Programm der ifa-Galerien und bieten Gelegenheit für einen vertie-fenden Einblick in oft unbekannte Welten, andere Kulturen und höchst lebendige und faszinierende Kunstszenen aus aller Welt.

www.ifa-galerie.deifa-Galerie StuttgartCharlottenplatz �7, 70�7� Stuttgart, Map: H 9Di–So ��–�8h, Do ��–�0hbis �0.�.:Schauplatz Natur: Post-Oil-City – Die Stadt nach dem Öl. Die Geschichte der Zukunft der Stadt

Leiterin der ifa-Galerie Stuttgart ist Iris Lenz. Sie entwickelt mit Stefanie Alber und Dr. Valérie Hammerbacher die Schwerpunktthemen, kuratorische Konzepte und die Pro-gramme der Galerie.

ifa-Galerie BerlinLinienstr. ��9/�40, �0��5 Berlin-Mitte, Map: F 9Di–So �4–�0hbis 5.4.:connect: Kunstszene Vietnam

Die Berliner ifa-Galerie wird von Dr. Barbara Barsch geleitet. Zusammen mit Ev Fischer entwickelt sie die Programme für den Standort Berlin. Aufgrund ihrer wissenschaftlichen Bio-grafie sind vor allem Themen Osteuropas ein Spezialgebiet Dr. Barbara Barschs.

In addition to the exhibition programmes, the ifa gal-leries also provide detailed online information and exhibition catalogues, offering deeper insight into often unknown worlds, into other cultures, and into very lively and fascinating art scenes from around the globe.

www.ifa-galerie.deifa-Galerie StuttgartCharlottenplatz �7, 70�7� Stuttgart, Map: H 9Tues–Sun ��–6pm, Thur ��–8pmOpen to �0 March:On Stage: Nature – The Post-Oil City – The History of the Future of the City

The Director of the ifa-Galerie in Stuttgart is Iris Lenz. To-gether with Stefanie Alber and Dr Valérie Hammerbacher she develops thematic focal points, curatorial concepts and the programme for the gallery.

ifa-Galerie BerlinLinienstr. ��9/�40, �0��5 Berlin-Mitte, Map: F 9Tues–Sun �–8pmOpen to 5 April:connect: Art Scene Vietnam

The ifa-Galerie Berlin is under the direction of Dr Barbara Barsch. Together with Eva Fischer she develops the pro-gramme for the Berlin branch. Due to her academic back-ground the themes of Eastern Europe play a large role in Dr Barbara Barsch’s work.

Klassische Moderne und Gegenwartskunst

4. – 7. März 2010

Messe Karlsruhewww.art-karlsruhe.de

KUNSTMAGAZINBERLIN 2010 alt.fh 11.02.2010 18:35 Uhr Seite 1

Probedruck

C M Y CM MY CY CMY K

Katalog: DAK’ART, Die 8. Biennale zeit-genössischer afrikanischer Kunst. Berlin: Institut für Auslandsbezie-hungen (ifa), �008. Deutsch, ��� S., m. zahlr. Abb., �0 €(Spot on...)

Katalog: BAMAKO VII. Rencontres Africaines de la Photographie.Berlin: Institut für Auslandsbezie-hungen (ifa), �008. Deutsch/Engl., 88 S., m. zahlr. Abb., 7 € (Spot on...)

Katalog: connect: Kunstszene Vietnam. Institut für Auslandsbeziehun-gen. Berlin: Kerber Art, �009. Deutsch, �5� S., mit ��9 farbi-gen Abb., Hardcover, �4,80 €.ISBN: 978-�-86678-�5�-9

Katalog: Die Welt wird Stadt. Stuttgart: Institut für Auslandsbeziehunge (ifa), �009. Deutsch, �00 S., m. zahlr. Abb., �4 €(STADTanSICHTEN)

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Sammlergespräche: Dr. Dr. Thomas Rusche Conversations with Collectors: Dr Dr Thomas Rusche

Text: Jan Kage, Jennifer Becker

Dr. Dr. Thomas Rusche sammelt Kunst in der vierten Generation. Die Sammlung SØR Rusche vereint nie-derländische Alte Meister aus dem �7. Jahrhundert und internationale zeitgenössische Kunst, wie zum Beispiel Arbeiten von Daniel Richter und Jonathan Meese aus den nuller Jahren.

Du kommst aus dem Münsterland, welches zum nie-derländischen Kulturraum zählt. Du sammelst nie-derländische Kunst, die nach der Reformation be-gonnen hat, als die Ikonoklasten, die Bilderstürmer, religiöse Motive aus der Malerei verbannt hatten.Im �7. Jahrhundert macht es Sinn, über Nationen und nationale Grenzen nachzudenken. Ich bin im Münsterland aufgewachsen, an der grünen Grenze, die jetzt wieder offen ist. Diese Grenze war damals nicht nur politisch so durchlässig wie heute. Das katholische Münster und das katholische Utrecht bildeten einen gemeinsamen Kulturraum. Und in dieses katholische Utrecht ist Caravaggio, der Künstler des Chiaroscuro, der Hell-Dunkel-Malerei, mit seinen Schülern eingedrungen und hat nördlich der Alpen diesen unglaublichen Lichtwahnsinn in die Malerei getragen. In der Tat war Nordeuropa bis auf diese katholische Enklave Utrecht protestantisch im calvinistischen Sinne. Damit war das Malen des Religiösen, des Göttlichen, verboten. Die Ikonoklasten, die Bilderstürmer, haben alle heiligen Bilder, alle Gottesstatuen abgebaut, kaputtgeschlagen,

denn das Göttliche durfte nicht gemalt werden. Holland war im �7. Jahrhundert erstmals keine Adelsrepublik mehr, sondern eine Bürgerrepublik. Es gab keine Porträtaufträge der Adligen mehr, keine religiöse Auftragsmalerei der Kirchen. In dieses Vakuum hinein malten die holländischen Künstler des �7. Jahrhunderts um die Wette. Sie malten alles, was man malen kann. Das Alltägliche, was, wie die Holländer sagten, nun erstmals „schilderachtig“ wird, d. h „wert genug“, um gemalt zu werden. Holländische Künstler wendeten sich dem Pisspott zu, der pissenden Frau, dem pissenden Pferd, das, was die Romantiker im �9. Jahrhundert dann übermalt haben. Die Auseinandersetzung mit dem Alltäglichen beginnt in dieser Fülle und Breite zum ersten Mal in Holland, im �7. Jahrhundert. Und das macht mich an dieser Malerei so an.

Gab es im aufkommenden Bürgertum abgesehen von der Motivwahl auch qualitative Veränderungen?Die qualitative Spreizung war sehr groß. Mit dem aufkommenden Bürgertum entstand eine unglaubli-che Nachfrage nach Kunst, alle kauften Bilder. Wenn sich der Kleinbauer kein Ölgemälde leisten konnte, dann hatte er zumindest das Poster von heute, einen Kupferstich, an der Wand. Das ist mit der Manie der letzten Jahre vergleichbar, dass alle möglichen Leute glaubten, in Kunst investieren zu müssen. Jeder bessere Pinselquäler bezeichnete sich als Maler.

With two PhDs to his name, Dr Thomas Rusche col-lects art in the fourth generation of his family. The collection SØR unites old Dutch masters from the �7th century with international contemporary art – for example works by Daniel Richter and Jonathan Meese from �000 and beyond.

You’re from the Münster region of Westphalia in Germany that is still considered to belong to the Dutch cultural sphere. And you collect post Refor-mation Dutch art, when the iconoclasts began to ban religious motives from painting.In the �7th century it makes sense to think about na-tions and national borders. I grew up in the Münster area lying next to the open border that is now once again open. Back then this border was not merely politically open as it is today. Catholic Münster and Catholic Utrecht formed a common cultural region. Caravaggio – the artist of chiaroscuro, that bright-dark painting style – invaded Catholic Utrecht in the guise of his disciples, thus importing this unbe-lievable chiaroscuro madness to painting techniques north of the Alps. In fact, with the exception of the Catholic enclave of Utrecht, Northern Europe was Protestant in a Calvinistic sense. Thus painting reli-gious or divine motifs was forbidden. The iconoclasts hacked to pieces all the religious imagery, all the sta-tues of the divine, since it was forbidden to depict the divine. Holland was no longer a republic of no-

bles in the �7th century; it was a bourgeois republic. There were no longer any commissions for portraits from the nobility, and no commissions for religious paintings from the churches. In this vacuum Dutch painters vied with one another in their paintings, and they painted everything they could get onto their canvas: scenes from everyday life – things that, as the Dutch used to say, were schilderachtig, or worthy of depiction. Dutch artists even applied their skills to the chamber pot, to the peeing woman, the urinating horse – images that were then painted over by the romantics in the �9th century. For the first time in history, the treatment of everyday life began with this abundance and breadth in Holland in the �7th cen-tury. And that’s what interests me in these paintings.

Beyond this choice of motifs, were there also qualita-tive changes during the rise of bourgeoisie?The qualitative gamut was very large. With the rise of the bourgeoisie an unbelievable demand for art was created. Everyone was buying paintings. If a small farmer could not afford to buy oil paintings, at least he would have the period’s version of a poster, a cop-perplate print, on the wall. It can be compared to the mania of recent years when all sorts of people believed they simply had to invest in art. Anyone capable of wielding a paintbrush referred to himself as a painter. In Holland, scarcely a large country, be-tween ten thousand and twenty thousand “painters”

Porträt Thomas Rusche, Foto: Edmund PiperTranslation: Brian Poole

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Im kleinen Holland wurden �0 000, �0 000 „Maler“ gezählt.

Was sammelst du?Ich sammle Gemälde, Bilder, Kunstwerke, die mich ansprechen, die zu mir sprechen und die in mir etwas auslösen. Ich denke, dass die, die hier zusammen sind und täglich mit Kunst zu tun haben, weil sie sam-meln, Kunst schaffen, verkaufen oder vermitteln, die-sen Reflex irgendwann und irgendwie schon gespürt haben. Man steht vor einem Kunstwerk und zuckt zusammen. Irgendwas passiert in einem. Dieses in-nere Getroffenwerden ist das einzige Kriterium, was für einen Kunstsammler Bedeutung hat.

Du bist von deiner Familie her über die „alte Male-rei“ zum Sammeln gekommen. Wann und wieso hast du dann zu den Zeitgenossen gefunden?Ich sehe unter uns Christian Ehrentraut, ein bedeu-tender Kurator, der als einer der Ersten die Leipziger Schule bis nach New York gebracht und gezeigt hat. Er hat sich mal ein Dutzend Alter Meister von mir genommen und in der Brunnenstraße bei Vlado, also bei Artnews Projects ausgestellt. Christian hat die Al-ten Meister mit Zeitgenossen gecrosst, und da wurde mir deutlich, dass da was zu vibrieren anfängt. Dieses Seherlebnis hat bei mir einen Turbo ausgelöst und ich habe gespürt: Das passt.

Nietzsche postulierte: „Gott ist tot“. Du sagst, das letzte Tabu in der Kunst sei Gott. Meinst du, dass jetzt die Kunst erst Gott tötet oder dass sie wieder auf einer Sinnsuche nach dem Spirituellen, dem Göttlichen ist? Wir hatten vor einem Jahr �00 Stillleben aus unserer Sammlung, 50 alte und 50 zeitgenössische Bilder, in der Anhaltinischen Galerie in Dessau ausgestellt. Ich ging dort mit zwei, drei Kunsthistorikern durch und uns fiel auf, dass auf mindestens �0 Bildern, sowohl bei den Alten als auch bei den Zeitgenossen, Totenköpfe abgebildet waren. Der Totenkopf war vor dem Hintergrund des Bildersturms eine Chiffre, sich mit Tod, Vergänglichkeit und Transzendenz malerisch auseinanderzusetzen. Warum ist heute der Totenkopf in der Kunst so omnipräsent? Es gibt derzeit in Berlin kaum eine Ausstellung, wo nicht irgendein Künstler, gestern noch Moritz Schleime, einen Totenschädel zeigt. Warum? Es gibt einen Brückenschlag zwischen dem religiösen Tabu des �7. Jahrhunderts und dem Tabu der Zeitgenossen. Wir haben alles dekonstruiert, alle Tabus gebrochen, Künstlerscheiße in Konserven abgefüllt und für �0 000 Euro auktioniert, im letzten Jahr bei Gagosian groß ausgestellt. Wir wälzen uns in Stier- und Schweineblut, alles ist erlaubt, aber wir reden eben nicht über Gott. Und dieses letzte Tabu scheint mir gerade mit dem „Schädel“ am Brechen zu sein. Auf der Art Basel �009 stand ein großes Kreuz vor der Eingangshalle. Das letzte Tabu ist,

have been counted.

What do you collect?I collect paintings, pictures, and artworks that appeal to me and that speak to me and somehow inspire me. I’m sure that those who have gathered here today and who have to do with art on a daily basis because they collect or create art, or sell or procure it, have somehow and at some time felt this reflex before. You stand in front of a work of art and you’re sud-denly taken aback. Something happens inside you. This inner feeling of being struck by something is the only criterion of significance for the art collector.

You began to collect art under the influence of the “old paintings” your family collected. When – and why – did you later turn to contemporary artists?I can see that Christian Ehrentraut, an important cu-rator, is among our guests here. He was one of the first to bring the Leipzig school to New York and ex-hibit them there. He once selected a dozen of the old masters from my collection and exhibited them at Vlado Velkov’s gallery on Berlin’s Brunnenstrasse – in other words, the Artnews Projects. Christian “crossed” the old masters with contemporary artists, and that’s when it occurred to me that something electrifying had been created. That visual experience put me in high gear, and I sensed it. This works!

Nietzsche once postulated that “God is dead”. You mentioned that the last taboo in art is God. Do you believe that art is currently bent on killing God, or has a search for meaning, for spirituality and for the divine broken out again?A year ago we exhibited one hundred still-lifes from our collection – 50 old and 50 contemporary pictures – at the Anhaltinische Gallery in Dessau. I toured the gallery with two or three art historians, and we no-ticed that at least �0 works of both the old and the contemporary artists contained the image of a skull. In the age of iconoclasts the skull was a symbol, a manner of treating death, transience and transcen-dence in painting. But why is the skull so omniscient in art today? There is scarcely an exhibition in Ber-lin these days that fails to show an artist portraying a skull – just recently, Moritz Schleime. But why? There is a link between the religious taboo of the �7th century and the taboo of our contemporaries. We’ve deconstructed everything, broken all the ta-boos, put artists’ shit in glass jars and sold it for thirty thousand euros – this was even featured in an exhibit last year at the Gagosian Gallery. We wallow around in the blood of cattle or pigs, everything goes, but we don’t talk about God. And this last taboo appears to me to be broken by the image of the skull. At the Art Basel in �009 a large cross was erected in front of the entrance hall. The last taboo is referring to God in art, and this taboo is being broken.

Katharina Otto: Thanatos, 55 x 70 cm, Sammlung SØR Rusche D ... Witting (tätig um �6�0) zugeschrieben: Vanitas-Stillleben, auf Holz, ��,8 x 48 cm, Sammlung SØR Rusche

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Gott in der Kunst zur Sprache zu bringen, nun wird es gebrochen.Wenn man von ostdeutscher Malerei spricht, könnte man sagen, dass ist die gottloseste Malerei schlechthin. Viele Kinder des Kommunismus haben nie an Gott geglaubt. Mit dem kommunistisch verordneten Atheismus wurde ein Vakuum erzeugt, das nun nach „Gefülltwerden“ ruft, gerade auch in Berlin, der Hauptstadt des Unglaubens.

Wie viel Leiden steckt in deiner Sammelleidenschaft drin? Der Berliner Kunstgalerist Volker Diehl hat mich ganz früh geschnappt und gesagt: „Thomas, der Tag, an dem du kein Bild kaufst – das ist ein verlorener Tag.“ Man könnte meinen, dass er da Werbung in ei-gener Sache macht, aber ich vertraue ihm. Ich habe mir Volker Diehls Motto zum Lebensmotto gemacht. Ich kaufe zwar nicht jeden Tag ein Bild. Aber wenn ich einmal drei Tage kein Bild gekauft habe, kann man das ja auch wieder nachholen. Gestern habe ich sieben Bilder gekauft. Eine Grunddefinition des Sammlers lautet, dass er weiter kauft, obwohl die Wände voll sind. Ich habe mich noch nie gefragt, wo hänge ich denn das Bild hin. Ich habe gestern von einer Künstlerin, die keiner kennt, Bilder gekauft. Vor einem halben Jahr hatte sie noch keinen Galeristen. Aber interessanterweise hat das KUNST Magazin, das hier heute einlädt, eine Besprechung über Katharina Otto. Die Frau kennt

keiner, die Galerie ist gerade neu eröffnet. Ich wollte nach einer halben Stunde mindestens vier Bilder von Katharina Otto.Also es ist zum einen schon dieses existenzielle Wollen. Der Sammler ist ja auch Jäger, und ich spüre in mir diesen alten genetischen Code, dass ich von meiner Familie rausgeschickt werde aus der Höhle, die ist irgendwo in Westfalen. Wer mich besser kennt, weiß, dass man mich nicht jeden Tag ertragen kann. Ich werde rausgeschickt und dann muss ich sammeln. Dann muss ich jagen. Das steckt in uns allen drin. Wir alle, so unterschiedlich wir sind, sammeln irgendetwas, wir bevorraten irgendetwas.

Vielen Dank, Thomas Rusche!

Dr. Dr. Thomas Rusche studierte Sozial- und Wirtschaftswis-senschaften, Philosophie und Katholische Theologie an der Université de Fribourg und an der FU Berlin. Er stammt aus einer Familie von Textilhändlern, �984 trat er in das Famili-enunternehmen ein und übernahm �988 in vierter Genera-tion die alleinige Geschäftsführung der SØR Rusche GmbH in Oelde. �99� promovierte er in Fribourg in Wirtschaftswis-senschaften, �00� in Philosophie an der FU Berlin. Er ist ver-heiratet und hat vier Kinder.Unser Moderator, der Soziologe Jan Kage, alias Yaneq, spricht jeden Donnerstag um �9 Uhr in seiner Sendung „Radio Arty” mit Künstlern und Kuratoren auf �00,6 MotorFM.Das Gespräch in originaler, ungekürzter Form finden Sie un-ter www.kunstmagazin.de

If we were speaking of East German painting you could say that that is the most godless painting of all. Many of the children of communism have never believed in God. With the atheism decreed by the communist state a vacuum was created that is cur-rently crying out to be filled, particularly in Berlin, the capital of non-belief.

How much “passio”, how much “suffering” is there in your passion to collect art?The Berlin art gallerist Volker Diehl got hold of me quite early and he said to me: “Thomas, a day you don’t buy any pictures is a wasted day.” You would think that’s just self promotion, but I trusted him. I made Volker Diehl’s motto my life’s motto. I don’t buy a picture every day, but if I haven’t purchased a picture in the last three days, I still have time to make up for it. I bought seven pictures yesterday.A basic definition of the collector states that he con-tinues to buy although the walls are full. I’ve nev-er asked myself where I’m going to hang a picture up. Yesterday I bought pictures by an artist nobody knows. Six months ago she still hadn’t found a galle-rist, although, interestingly, KUNST Magazin Berlin, our host this evening, did offer a review of Katharina Otto’s works. But she’s still unknown; the gallery ex-hibiting her has just opened. After just half an hour I wanted to have at least four paintings by Katharina Otto.

Thus, on the one hand, the passion is really an exis-tential desire. The collector is also a hunter, and I can sense in me the old genetic code I must have been carrying when my family sent me out of the cave somewhere in Westphalia. Those who know me bet-ter know that they can’t put up with me every day. They send me packing, and then I have to collect. Then I have to hunt. There is something of this in all of us. However different we may be, we all collect something, we all horde something.

Thank you, Thomas Rusche.

Dr Dr Thomas Rusche studied social sciences and economics, as well as philosophy and Catholic theology at the Université de Fribourg and at the Free University of Berlin. He was born into a family of textile merchants. In �984 he joined the fa-mily business and in �988 he became the fourth generation sole manager of the SØR Rusche GmbH in Oelde. In �99� he completed his PhD in Fribourg in economics and in �00� received a PhD in philosophy from the FU Berlin. He is mar-ried and has four children.Our moderator, the sociologist Jan Kage, alias Yaneq, talks with artists and curators every Thursday at 7pm in his radio programme “Radio Arty” at �00.6 MotorFM.You can find this conversation in its original unabbreviated form at: www.kunstmagazin.de

Moritz Schleime: Nietzsche, 45 x 70 cm, Sammlung SØR Rusche Moritz Schleime: Off Rock Pearl (The Grunge), 60 x 50 cm, Öl auf Leinwand, Sammlung SØR Rusche

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Mythen porentiefText: Christoph Zitzlaff

Dass die Erfindung der Kulturhauptstadt Europas mehr ist als forcierte Tourismusförderung unter dem Rubrum der schönen Künste, das versuchen die Ma-cher uns immer wieder einzubläuen. Gelingt das auch �0�0, im Jahr von gleich drei Kreativmetropo-len? Angetreten ist ja nicht nur das Mittelzentrum Essen, das mit dem Label „RUHR.�0�0“ den gan-zen Kohlenpott unter die von Karl Ernst Osthaus geklaute Maxime „Wandel durch Kultur – Kultur durch Wandel“ zusammengespannt hat. Vertreten sind auch das südungarische Pécs (Fünfkirchen) und vor allem – echt transkontinental – Istanbul, das sich zuvörderst deshalb gerne paneuropäisch geriert, weil sich die Türkei wegen ihrer EU-Bestrebungen vom Folterverdacht befreien und die Außenwahrneh-mung so gerne auf möglichst nachhaltige internatio-nale Kulturfüße stellen würde.Wie nicht anders zu erwarten, haben vor allem die Ruhrmenschen, angeführt von Publizitätsmeister Fritz Pleitgen als Geschäftsführer der „RUHR.�0�0 GmbH“, nichts unversucht gelassen, das Image der Region, ohnehin Schmelztiegel von Erzen und Mi-grationen, durch die Anverwandlung von künst-lerischen Positionen heterogenster Bauart immer weiter in Richtung Multi-Kunst-Gebiet aufzupo-lieren. Nachdem die Schnee- und Grönemeyerapo-kalyptik zur Eröffnung überstanden ist, gibt es jetzt Projekte wie „�–� Straßen“ von Jochen Gerz zu er-leben. Der Konzeptkünstler produziert ein Environ-ment, das zu den verlautbarten Ruhrdoktrinen wie die Faust aufs Auge passt, nämlich eine Arbeit, die „die Kreativität und Autorenschaft der ganzen Ge-sellschaft voraussetzt“: In drei stinknormalen Straßen von Dortmund, Duisburg und Mülheim stellt man Teilnehmern aus aller Welt ein Jahr lang gut fünfzig Wohnungen mietfrei zur Verfügung. Dabei entsteht ein Text, denn alle Mieter sowie die Besucher der Straßenshow schreiben an etwas, das nächstes Jahr als Buch veröffentlicht werden soll. Genuin offenes Kunstwerk also? Mitteilsam wird es ebenfalls ab Mai, wenn mit EMSCHERKUNST das größte Kun-stprojekt der „RUHR.�0�0“ beginnt: Die Emscher-insel inmitten des industriell gequälten, aber längst renaturierten Flusses wird von vierzig Künstlerin-nen und Künstlern bespielt, darunter Rita McBride, Jeppe Hein, Tobias Rehberger und Tadashi Kawama-ta. Natürlich setzt man sich auch hier intensiv mit der Region auseinander, aber man erschrickt bei so viel Kunstwollen im public space – wenn Kunst an Schleusen, auf Industriebrachen oder Hobby-Orni-thologenstationen ebenso zu finden sein wird, wie es singende Felsen, einen Community-Garden oder ein wanderndes Kasperletheater geben soll und man „zum

Mitmachen und Mitgestalten“ eingeladen wird. Der Pott setzt mit den Industrielandschaften von Bernd und Hilla Becher auch auf Bewährtes. Man meint, die kanonisierten Foto-Ikonen vergangener Schlotzeiten längst abgehakt zu haben, aber was Heinz Liesbrock vom Museum Quadrat Bottrop als „Bergwerke und Hütten“ zusammengestellt hat, konnte man so bis-lang einfach nicht sehen. Die meist unveröffentlich-ten und neu abgezogenen Prints zeigen mehr als die gewohnt nüchternen Bestandsaufnahmen von Zechen und Brachen, sie weiten den Blick hin auf menschlicheres Maß. Jetzt sieht man auch Büdchen, wechselt der Bleihimmel zu Blaunuancen – erstaun-lich, diese Aufnahmen als soziale Manifeste lesen zu können. Die Schau ist Teil von „Mapping the Region“, dem Projekt, zu dem sich vierzehn der zwanzig unter dem neuen Etikett „RuhrKunstMuseum“ firmieren-den Ausstellungshäuser zusammengebunden haben. In dem Versuch, die Region kulturell neu zu ver-messen, stellt etwa Olaf Metzel im Duisburger Mu-seum Küppersmühle für Moderne Kunst mit zwölf großen Rauminstallationen und Zeichnungen „noch Fragen?“ und wird Andreas Sieckmann im Gustav-Lübcke-Museum Hamm seine ab �996 entstandene Zeichenserie „Aus: Gesellschaft mit beschränkter Haftung“ zeigen, die seinen Fokus auf die Ökono-misierung und Privatisierung des Öffentlichen in be-wusste Simpelbilder transponiert. Bei so viel Neude-finitions- und Partizipationsgebaren im Ruhrgebiet ist es merkwürdig, dass sogar die Zielgruppe vor Ort, abgesehen vom zähen Ringen hinter den Kulissen, von der Großartigkeit des kulturellen Strukturwech-sels gar nicht so viel mitbekommt. Trotz Pressegetöse, trotz drohender Sperrung der A 40 fürs Bürgerfest. Schon im März scheint die Kunst der „RUHR.�0�0“, wie so oft bei überinstrumentierten Mega-Events, ein wenig im medialen Hangover stecken zu bleiben. Auch Istanbul kam erst nach langen organisatori-schen Krämpfen bei Schneeregen zur Eröffnung. Zwei Drittel der �70 Millionen Euro, die man für das Kulturhauptstadtjahr ausgibt, fließen in die Sanie-rung historischer Gebäude, und so finden zwar gut 400 Einzelevents statt, aber die sollen tatsächlich nur touristischen Mehrwert für die Stadt am Bosporus generieren – etwas trostlos für die zeitgenössische Kunst. Wie an der Ruhr präsentiert man sich als of-fenes Zentrum im Wandel. „Lives and Works in Is-tanbul“ ist eine Reihe mit Gastkünstlern, von denen der Österreicher Peter Kogler und die allerdings altbekannte Französin Sophie Calle die renommier-testen sind. Mit „Portable Arts“ will man „emerging artists“ in alle �9 Distrikte der türkischen Metropole bringen. Ansonsten wird, man muss es leider sagen, auf Booten gesungen und auf Moscheedächern ge-tanzt. Immerhin sind nicht alle mit der Eventkultur zufrieden, wie Literatur-Nobelpreisträger Orhan Pamuk, der sein „Museum der Unschuld“, ein zentral-es Projekt von „Istanbul �0�0“, wegen finanzieller Unregelmäßigkeiten beim Organisationskomitee

Myths just Skin-DeepTranslation: Brian Poole

The advocates of the invention of the “Cultural Capi-tal of Europe” never cease to remind us that it is more than a programme to support tourism forced upon us under the auspices of fine arts. But is that going to work in �0�0 with a total of three creative metropo-lises? In line for the title is not only the central area of Essen, which under the logo “RUHR.�0�0” has band-ed the entire Ruhr coal basin together under a slogan stolen from Karl Ernst Osthaus: “Change through Culture – Culture through Change”. Vying for this same title are also the southern Hungarian city of Pécs (Fünfkirchen) and particularly the truly trans-continental Istanbul, which, while endeavouring to become a member the European Community, would like to dispel suspicions of torture and to change the way it is perceived beyond its borders towards a more sustainable international profile.As expected, following the lead of Fritz Pleitgen, Managing Director of the “RUHR.�0�0 GmbH”, the people of the Ruhr area have tried just about every-thing to polish the image of the region – already a melting-pot of ore and migration – into something more closely resembling a multi-cultural art district by assimilating the most heterogeneous of artistic trends. Having survived the apocalyptic snowfall and the Ruhr hymn sung by Herbert Grönemeyer at the opening event, other projects such as the “Two to Three Streets” by Jochen Gerz remain to be expe-rienced. This concept artist has created an environ-ment perfectly suited to the self-proclaimed doc-trines of the Ruhr, a work calling for the “creativity and authorship of the entire community”. In three boringly normal streets in Dortmund, Duisburg and Mülheim fifty participants from all over the globe have been offered rent free apartments for a year. During the year, these squatters as well as the visi-tors of the street shows are supposed to contribute to a text, due to be published in book form next year. So that’s a genuinely open work of art? An-other conniption of communication is scheduled for May, when the EMSCHERKUNST, the largest of the RUHR.�0�0 art projects, begins; the Emscher Island in the middle of the industrially tortured but long since re-natured river will provide the stage for some forty artists, among them Rita McBride, Jeppe Hein, Tobias Rehberger and Tadashi Kawamata. Of course they will offer an intensive treatment of the region, but the thought of so much artistic intention in pub-lic space is frankly scary. You’ll find art at sluice gates and on industrial wastelands or at lookouts for hobby ornithologists, and there will be singing cliffs, a com-munity garden, and a mobile puppet theatre inviting you to “come on and join in”.

With the industrial landscape pictures of Bernd and Hilla Becher the inhabitants of the Ruhr coal ba-sin are relying on the tried and trusted. You would think that the canonized photo icons of yesteryear’s smokestacks are old hat. But what Heinz Liesbrock of the Museum Quadrat Bottrop has assembled un-der the title of “Mine Sites and Smelting Works” has never been so accessible before. These largely unpub-lished and freshly printed photos show us more than the typically sober surveys of mineshafts and fallow fields; they enlarge our view towards a more human dimension. Now we can also see huts, the ashen sky changing to a shade of blue – and it is truly amazing to read these images as social manifests. The exhibit is part of a “Mapping the Region” project in which fourteen of the twenty galleries cooperating under the label of “RuhrKunstMuseum” are participating. In an attempt to take stock of the region’s culture, Olaf Metzel will be exhibiting twelve room installations and the drawings “More Questions?” at the Museum “Küppersmühle for Moderne Kunst” in Dusiburg. At the Gustav-Lübcke-Museum in Hamm, Andreas Sieckmann will be showing drawings dating back as far as �996 from his series “From a Society of Limited Indemnity” which focus on the economization and privatization of the public sphere using intention-ally simple images. With all this brandishing of new definitions of and participation in the Ruhr area it is odd that, beyond the embattled struggles behind the scenes, the intended audience on the ground hasn’t really witnessed much of the marvels of this structur-

Installation raumlaborberlin: Soap Opera, Foto: Matthias Horn, Courtesy: RUHR.�0�0

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vom offiziellen Festivalprogramm zurückzog.In Ungarns Kulturhauptstadt Pécs, wegen ihrer vielen Minderheiten ohnehin ein transitorischer Ort, wurde weder das seit Langem erhoffte Künstlerviertel auf dem Gelände der Zsolnay-Porzellanfabrik noch die Konzerthalle pünktlich fertig. Dafür zeigt man Klas-siker. Etwa Marcel Breuer, Andor Weininger und Al-fréd Forbát. Denn sie waren allesamt Künstler aus Pécs oder der Umgegend, die am Dessauer Bauhaus reüssierten, wie die Ausstellung „From Art to Life“ ab August dokumentiert. Oder Victor Vasarely: Der ebenfalls aus Pécs stammende Op-Art-Heroe ist jetzt durch Fassaden-Projektionen in der ganzen Stadt omnipräsent. Ansonsten auch hier etwas zu sehr um politische Korrektheit bemühte Projekte wie die „National Gipsy Fine Arts Exhibition“ im Herbst oder der Wettbewerb „�� Dialogues“, über den außer dem umständlichen Untertitel „Visual Art Competi-tion on the occasion of the ��st anniversary of the political transition“ leider fast nichts zu erfahren ist.Mehr denn je scheinen die europäischen Kul-turhauptstädte im Jahr �0�0 zum Tummelplatz von Good-Will-Kunst-Projekten zu werden, die sämtli-che Klischees von Partizipation und Kulturfluktua-tion nur mehr zementieren. Gut gemeint ist wie im-mer beileibe nicht gut gemacht – und noch stärker als bisher müssen die Künstler aufpassen, nicht zu sehr zu bloßen Erfüllungsgehilfen des Marketings zu werden. Also Obacht. Denn schiere Schaulust strömt schon in Scharen. Und die Mythen sitzen porentief.

Christoph Zitzlaff, Jahrgang �967, studierte Kunstgeschichte, Philosophie sowie deutsche und romanische Philologie mit dem Fokus auf Skulptur und Theorie der Frührenaissance an der WWU Münster. Als Publizist leitete er die Kulturressorts verschiedener Magazine und beschäftigt sich mit der Zeit-genossenschaft von Text, Kritik und Wissenschaft. Er lebt und arbeitet als freier Autor und Kulturredakteur in Berlin.

al change in culture – despite all the fuss of the press, and despite threatening to close the A 40 highway for an open-air festival. As with many overplayed mega-events, already in March the RUHR.�0�0 artistry seems to be stuck in a media hangover.Istanbul came to the sleety opening event, but only after enduring long organizational cramping. Two thirds of the �70 million euros budgeted for the “year of the cultural capital” are to flow into the renova-tion and refurbishment of historical buildings. An-other 400 individual events are planned, but they are merely supposed to increase the touristic value of the city on the Bosporus – a disappointment for contem-porary art. As in the Ruhr area, Istanbul is also pre-senting itself as an open centre in transition. “Lives and Works in Istanbul” offers a series of guest artists, and the most renowned among them are the Austrian Peter Kogler and the long-since famous French art-ist Sophie Calle. “Portable Artists” is an attempt to bring “emerging artists” to all �9 districts of the Turk-ish metropolis. Otherwise – I’m afraid to say – there will be much singing on boats and dancing on the rooftops of the mosques. But not everyone is satisfied with this event culture; Orhan Pamuk, winner of the Nobel Prize for literature in �006, withdrew his “Mu-seum of Innocence” – a seminal project of “Istanbul �0�0” – from the festival’s official programme after the organizational committee was accused of finan-cial irregularities.In the Hungarian cultural capital Pécs, already a tran-sitional place due to its many minorities, neither the long since opened artists’ district on the grounds of the Zsolnay Porcelain Factory nor the concert area was ready on time. Yet here they are offering classics, among them Marcel Breuer, Andor Weininger and Alfréd Forbát: all artists originating from Pécs or the surrounding area who celebrated their first successes at Bauhaus Dessau, as the exhibition “From Art to Life” beginning in August will document. Then there is the op-art hero Victor Vasarely, also originally from Pécs; his projections onto the facades of buildings throughout the city are omniscient. Beyond that, here, too, we can expect such all-too politically cor-rect projects as the “National Gipsy Fine Arts Exhibi-tion” in the fall, or the competition for “�� Dialogues” about which, unfortunately, nothing more is known than what is revealed in its prolix subtitle: “Visual Art Competition on the occasion of the ��st anniversary of the political transition”.More the ever before, the European Cultural Capitals in the year �0�0 have become the stomping ground for goodwill art projects that collectively anchor all the clichés of participation and cultural fluctuation ever more deeply. Even the best of intentions are indeed not always carried out well, and the artists must be increasingly careful not to become the mere henchmen of the marketing industry. So look out. The sheer desire to see is already drawing the multi-tudes. And the myths are just skin-deep.

Christoph Zitzlaff (born �967) studied art history and phi-losophy as well as German and Romanic philology, focussing on sculpture and early Renaissance theory at the University of Münster. As a writer he is the senior cultural editor of vari-ous magazines and he deals with issues relating to writing, criticism and the sciences. He lives and works in Berlin as a freelance author and cultural editor.

Artverwandt

Alle zwei Monate kreiert ein anderer Künstler ein neues Altarbild für die St.-Matthäus-Kirche im Kul-turforum. Das Thema von Sibylle Wagners Arbeit mit dem Titel „zwei für eins“ ist, etwas zur Deckung zu bringen. Etwas, das eine andere Kraft, ein anderes Et-was benötigt, hier das Licht, um aus zwei Elementen eine neue Form zu schaffen. „zwei für eins” sind zwei voneinander getrennte rechteckige, spiegelnde Plexi-glasflächen, die in der Apsis beleuchtet werden. Durch Verschweißung des farblosen Acryls mit einem Plexi-glasmaterial, das Licht in Farbe aufspaltet, ergeben sich neue farbige Schatten und die Kreuzform wird erst durch die Bestrahlung geschaffen.

Die Künstlerin Sibylle Wagner wurde �95� in Stuttgart ge-boren, arbeitet seit �987 in ihrem Atelier für Malerei und Performance in Wintzenbach/Elsass sowie seit �00� in Ber-lin. Neben ihren nationalen und internationalen Ausstel-lungen sind die Arbeiten von Sibylle Wagner in öffentlichen und privaten Sammlungen vertreten und wurden bereits mit diversen Kunstpreisen, u. a. dem Hanna-Nagel-Preis aus-gezeichnet. Sibylle Wagners Lichtmöbel werden im ho-ki-ti-Showroom präsentiert. Linienstr. �48, �0��5 Berlin-Mitte, Di–Fr �5–�9h, www.ho-ki-ti.com

St.-Matthäus-Kirche im Kulturforum, Matthäikirchplatz, �0785 Berlin,bis �.4. www.stiftung-stmatthaeus.de, Map: L �4

Das andere Altarbild: Sibylle Wagner – zwei für eins

Sibylle Wagner: Lichtskulptur St. Matthäus-Kirche, Foto: © Andreas Süß

Page 14: OST_1003 KUNSTMAGAZIN

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Vera Mercer – Photographs and Still Lifes

Nach ihrer Heirat mit Daniel Spoerri war Vera Mercer Teil der Pariser Künstleravantgarde der frühen �960er Jahre; sie porträtierte u. a. Marcel Duchamp, Niki de Saint-Phalle und immer wieder Spoerri. Parallel zu diesen Porträts fotografierte sie auch alte Pariser Markthallen kurz vor deren Abriss. Hier begegnete sie einem Thema, das sie seitdem beschäftigt: Nahrung wie Früchte und Gemüse, Fleisch und Fisch – und das spätere Arrangement im heimischen Studio. Vera Mercers Blumen-, Früchte- und Tierstillleben sind vom 7.�. bis zum �5.4. in der Kommunalen Galerie in Berlin zu sehen.

Matthias Harder (Hg.): Vera Mercer – Photographs and Still. Kehrer Verlag, Hei-delberg �0�0. Deutsch/Engl., �08 S., �9 Farb- und �� S/W-Abb., Hardcover, �5 €. ISBN 978-�-868�8-���-8

The Upset – Young Contemporary Art

„The Upset” stellt Vertreter einer jungen Künstlergeneration vor, die sich vom Alltag urbaner Jugendkultur inspirieren lässt und sich innerhalb der Bereiche Illustration, Design, Malerei und Skulptur gleichzeitig klassischer Ausdrucksformen bedient. Viele der Künstler wie Takashi Murakami oder John Currin sind außerhalb des klassischen Kunstmarktes kommerziell er-folgreich. Das Buch teilt sie in Disziplinen wie „Lowbrow“ und „Urban Art“ ein und beschreibt die wichtigsten Merkmale. Mit Biografien, Abbildungen ihrer Arbeiten und Interviews werden die Künstler vorgestellt.

Robert Klanten, Swen Ehmann, Hendrik Hellige & Pedro Alonzo: The Upset. Young Contemporary Art. Gestalten, Berlin �008. Englisch, �88 S., zahlreiche, teils ganzseitige Farbabbildungen, Hardcover, 44 €. ISBN: 978-�-89955-���-8

Sammeln & Bewahren

Die Kunstsammlung ist der Ort, an dem künstlerische Werke dauerhaft werden. Hier werden sie versammelt, in Bezug zueinander gebracht, er-forscht und präsentiert – bleiben so im Gespräch und wirken weiter. Die-ser umfassende Ratgeber für private und institutionelle Sammler, Künstler, Galeristen, Kuratoren und kulturelle Einrichtungen legt besonderen Fokus auf die Sammlungsstiftungen in der Schweiz, ihre Entwicklung, Bedeutung und Praxis. Die Stiftung hat sich seit dem �0. Jahrhundert als nachhaltige Sicherung der eigenen Kunstsammlung bewährt.

Franz-Josef Sladeczek, Andreas Müller: Sammeln & Bewahren. Das Handbuch zur Kunststiftung für den Sammler, Künstler und Kunstliebhaber. Benteli Verlags AG, Bern �009. 5�8 S., 4� S/W- und �40 Farbabbildungen, Hardcover, gebunden, 4� €. ISBN 978-�-7�65-�55�-5

Ulrike Turin – Portrait und Selbstportrait

Ulrike Turin studierte an der Kasseler Akademie und der Technischen Uni-versität Berlin. Seit �97� arbeitet sie als freischaffende Künstlerin und lehrt heute an verschiedenen deutschen Hochschulen. Das Buch zeigt Porträts und Selbstporträts aus den Jahren �959 bis �008 – über ��0 Zeichnungen und Gemälde – und gibt einen Einblick in Turins gesamten künstlerischen Werdegang. Beginnend, als sie als �4-Jährige sich selbst oder ihre Tante mit Bleistift zeichnete, bis zu ihren aktuellen, sehr realistischen Porträts. Inter-essant ist der im Buch enthaltene Textbeitrag Turins über das künstlerische Schaffen und den Weg zum überzeugenden Bildnis.

Ulrike Turin: Portrait und Selbstportrait. Hirmer Verlag, München �009. �44 S., 75 Farbtafeln, 4� Abbildungen in Farbe und �6 in Schwarz-Weiß, gebunden, Leinen, �9,90 €. ISBN: 978�777490�50

Kino-Magie – Zoo Palast Berlin

Als �957 der Zoo Palast Berlin aus Ruinen wiederauferstanden war, wurde er zum Ausdruck des Optimismus. Ins Zuhause der Filmfestspiele lädt Christine Kosorsy zur Uraufführung ihrer Foto-Kunst über die Architektur und die Seele dieses Kinos. Der Vorhang hebt sich und die Privatvorstel-lung beginnt. Im großen Saal warten ��00 Plätze auf ihre Stars der Filmge-schichte. Über ihnen schwebt ein funkelnder Sternenhimmel, der die Ma-gie des Kinos, gleich Kosorsys fotografischen Raumbildern, in diesem Palast eingefangen hat. Ob in der Starloge oder auf dem Klappsitz des Platzan-weisers, Kino bleibt der Ort der Projektion vieler Wünsche.

Christine Kosorsy: Kino-Magie – Zoo Palast Berlin. Bertz + Fischer Verlag �0�0. 7� S., Deutsch/Engl., �6 Farbfotos, Hardcover, �7,90 €. ISBN: 978-�-86505-�96-7

Universität der Künste Berlin

Jetzt bewerben! Infos und Ausschreibungsunterlagen: www.udk-berlin.de/udk-preis

Sacri Monti

Bertram Kober studierte Fotografie und Kommunikationsdesign und arbei-tet heute als freiberuflicher Fotograf und Dozent an der fas Berlin. „Sacri Monti“ zeigt Aufnahmen des Innenlebens von neun kleinen katholischen Pilgerstätten in Norditalien aus dem �6. und �7. Jahrhundert. Im Zentrum der Bilder stehen Terrakottafiguren in Szenen biblischer Geschichten – meist Jesus umgeben von anderen Heiligen. Aus dem Zusammenspiel des Figurentheaters mit dem Arrangement ihrer intensiven Blicke und den Fresken im Hintergrund ergibt sich eine skurrile mystische Wirkung, die den Betrachter in das Spannungsfeld der heiligen Geschichten zieht.

Bertram Kober: Sacri Monti. Kerber Verlag, Bielefeld �009. Deutsch/Engl., ��� S., 47 farbige Abbildungen, Hardcover, �9,80 €. ISBN: 978-�-86678-�9�-8

Page 15: OST_1003 KUNSTMAGAZIN

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Die TÜRCKISCHE CAMMER in Dresden öffnet ihre Tore: Vier Wochen Orient pur!

Leipzig Spezial

Kinder Künstler Kritzelbuch

Dieses herrliche und manchmal auch muffelnde Kritzelbuch hat 86 Ideen zum Weiter- und Ausmalen, Verzieren und Erfinden. Malt einem Mann einen Pups an die Hose oder lasst die Angreifer vor der Ritterburg ent-stehen. Ein Kater wünscht sich Muster an den noch weißen Wänden, und der dicke Martin soll mit Tätowierungen verziert werden. Was muss auf deiner Lieblingspizza drauf sein? Auf jeden Fall brauchen die Stinkfußindi-aner noch eine Kriegsbemalung, um ihre Feinde auch mit ihrem Aussehen in die Flucht zu schlagen! Das Buch ist das erste gemeinsame Werk der Ateliergemeinschaft LABOR, in der sich namhafte Frankfurter Künstler zusammengeschlossen haben.

Labor Ateliergemeinschaft: Kinder Künstler Kritzelbuch. Anmalen Weitermalen Selbermalen. Beltz & Gelberg, Weinheim/Basel �009. Ab 5 Jahre, �76 S., broschiert, 9,95 €. ISBN: 978-�-407-79�96-6

Am 7. März wird die Sonderausstellung „Die Tür-ckische Cammer“ im Residenzschloss in Dresden eröffnet. Taucht ein in die fremde Welt des Orients! Eine exotische Sammlung mit über 600 Kunstwerken und wertvollen Dingen aus dem Morgenland sind zu bestaunen: zum Beispiel die prächtigen Teile eines osmanischen Staatszeltes, kostbare Waffen und Kostüme und prunkvolle Sattel, die mit Edelsteinen besetzt sind. Kaum zu glauben, dass all diese Dinge über mehrere �00 Jahre von den sächsischen Kurfürsten gesammelt und bis heute aufbewahrt wurden.

Die „Türckische Cammer” wird vier Wochen geöffnet sein. In dieser Zeit erwartet euch ein großes Mitmachprogramm für alle Sinne! Schaut euch in einer speziellen Führung mit anderen Kindern die spannende Ausstellung der Türckischen Cammer an. Danach könnt ihr T-Shirts mit exotischen und orientalischen Mustern und Ornamenten bemalen (am 7., ��. und �4. März). Schüler aus der achten bis zwölften Klasse stellen euch am �7. und �8. März die Ausstellung vor und erklären euch ihre eigenen Lieblingsstücke genauer. Im Workshop „Räuchertürken“ führt euch der Volkskünstler Friedmar Gernegroß in das traditionelle Handwerk des Drechselns ein. Er zeigt euch Schritt für Schritt, wie ein Räuchertürke entsteht. Diese Männchen verströmen im Winter einen herrlich würzigen Duft im Raum. Probiert euch doch selbst einmal an der Drechselbank aus. Und es gibt noch viel mehr zum Mitmachen: Im Bastelraum gestaltet ihr Karten mit orientalischen Ornamenten und Motiven. Der Orient geht auch ins Ohr! In einem anderen Kurs lernt ihr die osmanisch-türkische Kunstmusik und ihre Instrumente kennen. Nach so einem anstrengenden Tag – wie wär’s mit einem Märchen? Im Puppentheater könnt ihr beim Lauschen auf das beliebte persische Märchen „Die Abenteuer des Hassan Katschal“ entspannen.

Das Residenzschloss ist täglich von �0 bis �8 Uhr geöffnet (Dienstag geschlossen). Information und Anmeldung von Führungen unter 0351 - 49 14 20 00 [email protected]. www.skd.museum

Dieses osmanische Dreimannzelt mit Dach und Seitenwand stammt aus dem �7. Jahrhundert. Copyright: Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Foto: Elke Estel, Hans-Peter Klut

Dieser osmanische Sattel ist etwa 400 Jahre alt. Es ist mit Samt und Leder überzogen und mit Gold, Silber, Türkisen und Rubinen verziert. Copyright: Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Foto: Elke Estel, Hans-Peter Klut

Rotweinflaschen patrouillieren auf dem Tisch, der gierig von vier süchtigen Mündern umrandet wird. Die Münder schlabbern und babbern; durch diese Nahrungspforten rutschen Berge von Nudeln mit Fi-letstücken vom Schwein. Ein herrliches Geschmatze. Ich habe zum Essen eingeladen.Mit den leeren Rotweinflaschen kann man inzwischen Regimenter aufbauen. Und beim Überprüfen der den Körper verlassenden Sekrete am nächsten Morgen ist die Verfärbung dieser eine sichere Sache.

AproPos – Die Kultur in Leipzig im März. Mhmm...Um herauszufinden, was meine drei Freunde an Infor-mationen dazu beitragen können, habe ich ein Dik-tiergerät in Stellung gebracht, um sicherzugehen, dass ich nichts vergesse.

„Christian, weißt du, was im März in Leipzig los ist?“„...der Meyer, der Clemens Meyer macht richtig was los...“ „Und gibt’s noch was?“„...ne, mehr is nich...“Augenblicklich dröhnt aus dem Hintergrund ein dreckig schallendes Gelächter und ich wende mich meinem nächsten Gesprächspartner zu.„Paule, was läuft denn nun im März?“„...wird das jetzt schon aufgenommen?“„Ja, läuft“„Clemens Meyer stellt sein neues Buch vor, namens “Gewalten”...“„Und was läuft sonst noch so?“„...Nüscht...“

Vier Münder lachen über die eigene Dummheit, denn im März findet die Leipziger Buchmesse statt. Veranstaltungen reihenweise! In der Spinnerei, dem Ballungsgebiet der Leipziger Galerien, eröffnen neue Ausstellungen. Letztmalig, bevor am �. Mai zum großen Galerienrundgang geladen wird.Jetzt Schluss mit Gelächter. Paule Hammer und Christian Vogel kloppen sich auf dem Boden, Clemens Meyer baut eine Burg aus den bunten Holzbausteinen meiner Tochter, und ich bin auf der Suche nach Kip-pen. Denn ohne Dampf kein Kampf.

Mein Ausstellungstipp:Martin Bigum, „SynchroniCity“, Dogenhaus Galerie, Leipzig 6.�.–�8.4.�0�0

Ausstellungstipps von Christian (Sammler) und Paule (Künstler):Clemens Meyer „Gewalten“ (S. Fischer Verlag), Lesung und Ausstellung im Laden fuer Nichts, Leipzig �9.�.–�4.4.�0�0

Das neue Buch „Gewalten“ von Clemens Meyer besteht aus elf Geschichten.Ebenso viele Maler sind eingeladen, sich von jeweils einer zu einer eigenen künstlerischen Arbeit inspirie-ren zu lassen. Die elf Bilder mit den jeweiligen Titeln der Geschichten bilden die Bühne für die Lesung am �6. März im Laden fuer Nichts.Der Zustand der Lesung wird so eingefroren, wie am Abend verlassen, und dann einen Monat als Ausstel-lung präsentiert.

Beteiligte Künstler:Paule Hammer, Jonas Burgert, Andreas Golder, Kathrin Thiele, Rigo Schmidt, Katrin Heichel, Christian Achenbach, Henning Kles, Herbert Volkmann, Philip Grözinger,Moritz Schleime

Filetspitzen Von Uwe-Karsten Günther

Foto: Uwe-Karsten Günther

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Leipzig-Tipps Tips for Leipzig Visitors

RestaurantAuerbachs KellerGrimmaischestr. 2-4Map: C 90341 21 61 00www.auerbachs-keller-leipzig.de

HotelParkhotelRichard-Wagner-Str. 7Map: B 10034 98 52 0www.park-hotel-leipzig.de

Taxi0341 86 32 97 77

Leipziger Verkehrsverbund0341 49 20

Chemnitz-Tipps Tips for Chemnitz Visitors

Jena-Tipps Tips for Jena Visitors

HotelsSteigenberger EsplanadeCarl-Zeiss-Platz 4Map: I 303641 80 00 www.Steigenberge.com/Jena

Best Western HotelRudolstädterstr. 82Map: x 03641 66 0www.bestwesternjena.de

HotelGünnewig Hotel Chemnitzer HofTheaterplatz 4Map: H 110371 6840www.guennewig.de

RestaurantVilla EscheParkstr. 58Map: x 0371 23 61 36 3www.restaurant-villaesche.de

Notruf/Polizei - Police 110Feuerwehr 112Ärztlicher Notdienst 31 00 31Kreditkarte sperren 116 116

Dresden-Tipps Tips for Dresden Visitors

HotelSuitessAn der Frauenkirche 13Map: F 170351–41 72 70www.suitess-hotel.com

Restaurant & CaféAlte MeisterTheaterplatz 1aMap: F 160351–48 10 42 6www.altemeister.net

Taxi0351-21 12 10

Dresdner Verkehrsbetriebe0351-85 71 01 1

Halle-Tipps Tips for Halle Visitors

Erfurt-Tipps Tips for Erfurt Visitors

HotelsDormotel EuropaDelitzscherstr. 17Map: x 0345–52 59 0www.dormotel-halle.de

Apart-HotelKohlschütterstr. 5-6Map: x 0345–52 59 0www.apart-halle.de

HotelZumnorde am AngerWeitergasse 26Map: I 230361–56 80 0www.hotel-zumnorde.de

RestaurantAlboth’s Restaurant im KaisersaalFutterstr. 15/16Map: H 230361–56 88 20 7www.alboths.de

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REGION OST

Leipzig-Tipps Tips for Leipzig Visitors

RestaurantAuerbachs KellerGrimmaischestr. 2-4Map: C 90341 21 61 00www.auerbachs-keller-leipzig.de

HotelParkhotelRichard-Wagner-Str. 7Map: B 10034 98 52 0www.park-hotel-leipzig.de

Taxi0341 86 32 97 77

Leipziger Verkehrsverbund0341 49 20

Chemnitz-Tipps Tips for Chemnitz Visitors

Jena-Tipps Tips for Jena Visitors

HotelsSteigenberger EsplanadeCarl-Zeiss-Platz 4Map: I 303641 80 00 www.Steigenberge.com/Jena

Best Western HotelRudolstädterstr. 82Map: x 03641 66 0www.bestwesternjena.de

HotelGünnewig Hotel Chemnitzer HofTheaterplatz 4Map: H 110371 6840www.guennewig.de

RestaurantVilla EscheParkstr. 58Map: x 0371 23 61 36 3www.restaurant-villaesche.de

Notruf/Polizei - Police 110Feuerwehr 112Ärztlicher Notdienst 31 00 31Kreditkarte sperren 116 116

Dresden-Tipps Tips for Dresden Visitors

HotelSuitessAn der Frauenkirche 13Map: F 170351–41 72 70www.suitess-hotel.com

Restaurant & CaféAlte MeisterTheaterplatz 1aMap: F 160351–48 10 42 6www.altemeister.net

Taxi0351-21 12 10

Dresdner Verkehrsbetriebe0351-85 71 01 1

Halle-Tipps Tips for Halle Visitors

Erfurt-Tipps Tips for Erfurt Visitors

HotelsDormotel EuropaDelitzscherstr. 17Map: x 0345–52 59 0www.dormotel-halle.de

Apart-HotelKohlschütterstr. 5-6Map: x 0345–52 59 0www.apart-halle.de

HotelZumnorde am AngerWeitergasse 26Map: I 230361–56 80 0www.hotel-zumnorde.de

RestaurantAlboth’s Restaurant im KaisersaalFutterstr. 15/16Map: H 230361–56 88 20 7www.alboths.de

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Juri-Gagarin-Ring

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REGION OST

Leipzig-Tipps Tips for Leipzig Visitors

RestaurantAuerbachs KellerGrimmaischestr. 2-4Map: C 90341 21 61 00www.auerbachs-keller-leipzig.de

HotelParkhotelRichard-Wagner-Str. 7Map: B 10034 98 52 0www.park-hotel-leipzig.de

Taxi0341 86 32 97 77

Leipziger Verkehrsverbund0341 49 20

Chemnitz-Tipps Tips for Chemnitz Visitors

Jena-Tipps Tips for Jena Visitors

HotelsSteigenberger EsplanadeCarl-Zeiss-Platz 4Map: I 303641 80 00 www.Steigenberge.com/Jena

Best Western HotelRudolstädterstr. 82Map: x 03641 66 0www.bestwesternjena.de

HotelGünnewig Hotel Chemnitzer HofTheaterplatz 4Map: H 110371 6840www.guennewig.de

RestaurantVilla EscheParkstr. 58Map: x 0371 23 61 36 3www.restaurant-villaesche.de

Notruf/Polizei - Police 110Feuerwehr 112Ärztlicher Notdienst 31 00 31Kreditkarte sperren 116 116

Dresden-Tipps Tips for Dresden Visitors

HotelSuitessAn der Frauenkirche 13Map: F 170351–41 72 70www.suitess-hotel.com

Restaurant & CaféAlte MeisterTheaterplatz 1aMap: F 160351–48 10 42 6www.altemeister.net

Taxi0351-21 12 10

Dresdner Verkehrsbetriebe0351-85 71 01 1

Halle-Tipps Tips for Halle Visitors

Erfurt-Tipps Tips for Erfurt Visitors

HotelsDormotel EuropaDelitzscherstr. 17Map: x 0345–52 59 0www.dormotel-halle.de

Apart-HotelKohlschütterstr. 5-6Map: x 0345–52 59 0www.apart-halle.de

HotelZumnorde am AngerWeitergasse 26Map: I 230361–56 80 0www.hotel-zumnorde.de

RestaurantAlboth’s Restaurant im KaisersaalFutterstr. 15/16Map: H 230361–56 88 20 7www.alboths.de

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Page 19: OST_1003 KUNSTMAGAZIN

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K E R B E R

Anzeige_Berlin_3_10_neu2.indd 1 15.02.2010 12:15:49 Uhr

Galerienverzeichnis | List of Galleries

Laden fuer NichtsSpinnereistr. 7 | Halle �8, MAP: F �

Maerzgalerie LeipzigSpinnereistr. 7 / Halle 6, MAP: F �

Museum der bildenden Künste LeipzigKatharinenstr. �0, MAP: B 9

Panchromatic GalerieLauchstädter Str. 5�, MAP: E �

Photan Galerie LeipzigTapetenwerk, Lützner Str. 9�,MAP: D �

Pierogi LeipzigSpinnereistr. 7, Halle �0, MAP: F �

Projektraum Galerie LeuenrothSpringerstr. 5

Universal CubeSpinnereistr. 7, Halle �4, �. Etage,MAP: F �

Potsdam

A trans PavillionOtto-Nagel-Str. 5, MAP: A 6

FluxusMuseumSchiffbauergasse 4F, MAP: B 7

Galerie am Neuen PalaisAm Neuen Palais �AGalerie RuhnkeCharlottenstr. ���, MAP: C �

Kunsthaus Potsdam | Atelier �Ulanenweg 9,MAP: A �

Kunstraum Potsdam c/o Waschhaus e.V.Schiffbauergasse 6, MAP: A 7

Kunstverein Kunsthaus Potsdam e.V.Ulanenweg 9, MAP: A �

Potsdam MuseumBenkertstr. �, MAP: A 4

Sperl GalerieAlt Nowawes 89

Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-BrandenburgAllee nach Sanssouci 5, MAP: B �

Galerie BauscherRosa-Luxemburg-Str. 40

Weitere

Wolf Kahlen Museum BernauAm Pulverturm, Bernau bei Berlin

Galerie BorsenangerAm Rathaus 6, Chemnitz

Galerie ObenAgricolastr. �5, Chemnitz, MAP: J 8Galerie SonntagFriedrich-Ludwig-Jahn Str. 44, Cottbus

Kunst- und Kulturverein Cottbus e.V.Marienstr. ��, Cottbus

Kunstmuseum Dieselkraftwerk CottbusUferstr./ Am Amtsteich �5, Cottbus

Stadtmuseum CottbusBahnhofstr. 5�, Cottbus

Stiftung Bauhaus DessauGropiusallee �8, Dessau

Meisterhäuser DessauEbertallee 6� - 7�, Dessau-Roßlau

Kunsthalle ErfurtFischmarkt 7, Erfurt, MAP: H ��

Kunsthaus ErfurtMichaelisstr. �499084 Erfurt

Museum Junge KunstMarktplatz �,Frankfurt (Oder)

Kunsthandlung Huber & TreffCharlottenstr. �9, Jena, MAP: H 6

Dresden

art + form | GALERIE REMO DUDEKBautzner Str. �� / Albertplatz,MAP: C �8

Dresdner Sezession 89 e.V., Galerie dreiPrießnitzstr. 4�, MAP: B �0

Elly Brose - EiermannBischofsweg �4 hh, MAP: A �8

Galerie BaerLouisenstr. 7�, MAP: C �9

Galerie Brigitte UtzRähnitzgasse �7, MAP: D �7

Galerie Döbele Pohlandstr. �9

Galerie FinckensteinObergraben 8 a, MAP: D �7

Galerie Gebr. LehmannGörlitzer Str.�6, MAP: B �9

Galerie Margareta FriesenBasteistr. �

Galerie Sybille NüttObergraben �0, MAP: D �7

KügelgenhausHauptstr. ��, MAP: D �7

Staatliche Kunstsammlungen DresdenTaschenberg �, MAP: F �6

Städtische Galerie DresdenWilsdruffer Str. �,MAP: G �7

Städtische Galerie für Gegenwartskunst in DresdenRähnitzgasse 8, MAP: D �6

Stadtmuseum-LandhausWilsdruffer Str. �, MAP: G �7

Halle

Die Schöne Stadt e.v.Magdeburger Str. 9, MAP: C �4

Galerie der Burg GiebichensteinBurgstr. �7, MAP: A ��

Galerie NordBernburger Str. �4

Kunstforum HalleBernburger Str. 8

Raum HellrotMühlweg ��

Stiftung MoritzburgFriedemann-Bach-Platz 5, MAP: C ��

Leipzig

ARTAeGohliser Str. �

ASPNSpinnereistr. 7, Halle 4, MAP: F �

Columbus Art FoundationHALLE �4 | Spinnerei Leipzig, MAP: F �

D�� Kunstraum LeipzigDemmeringstr. ��, MAP: C �

Delikatessenhaus e.V.Brockhausstr. �9, MAP: F 5

Dogenhaus GalerieSpinnereistr. 7, MAP: F �

Filipp RosbachSpinnereistr. 7, MAP: F �

Galeria Hilario GalgueraSpinnereistr. 7, MAP: F �

Galerie Am SachsenplatzKatharinenstr. ��, MAP: B 9

Galerie b�Spinnereistr. 7, MAP: F �Galerie Beck & EggelingNaunhofer Str. �4

Galerie Emmanuel PostWindmühlenstr. ��b, MAP: E �0

Galerie für Zeitgenössische KunstKarl-Tauchnitz-Str. 9-��, MAP: D 8

Galerie Hoch+PartnerLützner Str. 9�, MAP: D �

Galerie IrrgangThomaskirchhof ��, �. Etage, MAP: C 9

Galerie KUB²Lützner Str. 9�, MAP: D �

Galerie QuartierLützner Str. 9�, MAP: D �

Halle �4Spinnereistr. 7, MAP: F �

Kamera- und Fotomuseum LeipzigGottschalkstr. 9

Kavi Gupta GallerySpinnereistr. 7, Halle 4 B, MAP: F �

Kuhturm LeipzigKuhturmstr. 4, MAP: C �

Kunstkaufhaus LeipzigZschochersche Str. 79e, MAP: F �

Kunstverein PikantaLützowstr. �9

Förderverein Wilhelmsaue e.V.Dorfstr. �9, Letschin/ OT Wilhelmsaue

Kunsthalle VierseithofAm Herrenhaus �, Luckenwalde

Galerie Nadja Vilenne5, rue Commandant Marchand, Lüttich

Galerie HimmelreichBreiter Weg ���b, Magdeburg

Kunstmuseum Kloster Unser Lieben FrauenRegierungstr. 4-6, Magdeburg

Lyonel-Feininger-GalerieFinkenherd 5a, Quedlinburg

Galerie Lenka T.Rathausstr. 5, Sand in Taufers

Klassik Stiftung WeimarBurgplatz 4994�� Weimar

Bauhaus-MuseumAm Theaterplatz994�� Weimar

Page 20: OST_1003 KUNSTMAGAZIN

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Partner desKunstmagazins

Arno Fischer zählt zu den bedeutendsten deutschen Fotografen. �9�7 geboren, studierte er zunächst Bild-hauerei in Ost- und Westberlin, bevor er sich seiner früheren Leidenschaft, der Fotografie, widmete. In den �950er Jahren arbeitete er in Ostberlin und re-flektierte als Grenzgänger zwischen Ost und West die Situation der geteilten Stadt. Seine Fotografien für die legendäre ostdeutsche Zeitschrift „Sibylle – Zeitschrift für Mode und Kultur“ gelten bis heute als stilprägend. Neben ausdrucksstarken Porträtaufnahmen sind es vor allem die eindringlichen Reisebilder aus der DDR, Polen, Indien, New York, Afrika, die Fischers scharfe Beobachtungsgabe und sein Talent als feinsinniger Ge-schichtenerzähler offenbaren.Seit �978 lebt Arno Fischer mit seiner Frau, der Foto-grafin Sibylle Bergemann, zurückgezogen auf dem Land. Während der vergangenen �0 Jahre dokumen-tierte er mit einer Polaroid-Kamera anscheinend zufäl-lig entdeckte Stillleben und Details in seinem Garten. Mit diesen sehr privaten Bildern scheint der Fotograf sich selbst treu geblieben zu sein: „Man muss nicht komponieren, die Welt ist die Komposition.“ Arno Fischer unterrichtet bis heute an der Ostkreuzschule für Fotografie und Gestaltung in Berlin.Das Dieselkraftwerk Cottbus zeigt noch bis zum �5. April eine umfangreiche Retrospektive des Künst-lers mit rund �70 Arbeiten aus seinen wichtigsten Werkgruppen, kuratiert von Matthias Flügge im Auftrag des Instituts für Auslandsbeziehungen (ifa). Die Ausstellung geht anschließend auf eine weltweite Tournee.

Dieselkraftwerk CottbusUferstr. / Am Amtsteich �5, 0�046 Cottbusbis �5.4., Di–So �0–�8h, Mi �0–�0hEintritt: 5 €, erm. �,50 €www.museum-dkw.de

Vom �5.�. bis 9.4. findet die Ausstellung “Sibylle Bergemann. Photographien“ in der Galerie Le Manège in Dakar/Senegal in Kooperation mit dem Goethe-Institut Dakar statt.

Das Dieselkraftwerk Cottbus zeigt Retrospektive über Arno Fischer

Arno Fischer: Müritz �956 © Arno Fischer/ifa

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Haunch of Venison zeigt Videoarbeiten des preisgekrön-ten belgischen Künstlers und Filmemachers Nicolas Provost. Im Rahmen der 60. Berlinale lädt die Galerie zur Premiere von „Storyteller“ (�0�0) ein. In diesem Film arbeitet Provost mit altem Filmmaterial von Skylines verschiedener Städte, verbindet einzelne Bilder neu miteinander und kreiert eine glatte Künstlichkeit, die an Science Fiction erinnert.

Haunch of VenisonHeidestr. 46, �0557 Berlin-Tiergarten bis �.4., Di–Sa ��–�8hwww.haunchofvenison.com, Map: D �4

Nicolas Provost – Films

Unter Verdacht stellen lässt sich heute vieles. Der Begriff kann jedoch nicht nur den Prozess der Verifikation einer negativen Vermutung beschreiben. Verdacht bezeichnet vielmehr, im positiven Sinne, eine zielgerichtete Handlung, eine grundsätzlich skeptische Einstellung gegenüber dem Bestehenden. Der Biele-felder Kunstverein präsentiert mit Michael Fullerton, Sven Johne, Johannes Maier, Falke Pisano, Clunie Reid und Hito Steyerl sechs internationale, zeitgenössische künstlerische Positionen, deren Werken eine besondere Art der Beobachtung, Analyse, Werkentwicklung und Fragen der Repräsentation zugrunde liegt.

Bielefelder Kunstverein im Waldhof Welle 6�, ��60� Bielefeld, bis �5.4., Do + Fr �5–�9h, Sa + So ��–�9h, Mo–Mi nach tel.Vereinbarung, Eintritt: � €, erm. �,50 €, www.bielefelder-kunstverein.de

Im Moment des Verdachts

Hito Steyerl: After the crash, �009, Videostill, HDV-Video, 7 Min. Courtesy: die Künstlerin

Nicolas Provost: Long Live the New Flesh (film still), �009 Courtesy: Haunch of Venison

Der Berliner Fotograf Karl-Ludwig Lange zeigt groß-formatige Fotografien im Raum des Mauer-Mahnmales des Deutschen Bundestages. Dort sind Mauerteile dem ehemaligen Mauerverlauf folgend aufgestellt. Die Foto-grafien von Karl-Ludwig Lange vertiefen das Verständ-nis für die Folgen des Mauerbaus in Berlin. Sie stammen aus dem Jahre �990 und veranschaulichen die Wunden, die die Mauer in das Stadtbild von Berlin geschlagen hat, lassen das Schmerzhafte dieses Schnitts nachemp-finden.

Mauer-Mahnmal im Marie-Elisabeth-Lüders-HausSchiffbauerdamm, �0��7 Berlin-Mitte, Zugang über Spree-Uferpromenade gegenüber Reichstag bis 9.5., Fr–So ��–�7h, Eintritt freiwww.kunst-im-bundestag.de, Map: H �7

Karl-Ludwig Lange: Die geteilte Stadt – Topographie der Berliner Mauer

Karl-Ludwig Lange: Berlin Prenzlauer Berg, Behmstraßenbrücke, Blick gen Nord über die Norweger Straße hin auf die Bösebrücke

und Bornholmer Straße, �990 © Karl-Ludwig Lange

Haubitz + Zoches Arbeiten positionieren sich im inter-national bearbeiteten Feld von Modellen und Inszenie-rungen vor allem deshalb von spezieller Eigenheit, weil sie diese Modelle eben nicht als eine Parallel-Wirklich-keit erscheinen lassen. Die fotografische Aufnahme ent-spricht einer Aneignungsstrategie, die die Künstlerinnen auch in ihrem speziellen Umgang mit Architektursitu-ationen und Bauelementen erkennen lassen.

Zweigstelle BerlinLehrter Str. �7, �0557 Berlin-TiergartenOpening: 5.�., �9h, 6.�.–�0.4., Do–Fr �4–�9h, Sa �0–�4h and by appt., www.zweigstelle-berlin.de, Map: D ��

Haubitz + Zoche – Agenten und Streber

Haubitz + Zoche: Potsdamer Platz, aus der Serie „Facelift“, C-Print, 50 x 70 cm, Courtesy: Zweigstelle Berlin

Die Alfred Ehrhardt Stiftung ist von Köln nach Berlin gezogen und stellt in ihrer ersten Ausstellung Alfred Ehr-hardts Aufnahmen von Naturdingen der Serie „Paradise Now“ von Peter Bialobrzeski gegenüber. Bialobrzeski dokumentiert die vom Stadtwachstum unberührt gelas-sene, urwaldartige Natur in asiatischen Mega-Städten. Als Zeichen der Hoffnung scheint sich das paradiesische Tropengrün gegen die urbane Struktur durchzusetzen.

Alfred Ehrhardt Stiftung Auguststr. 75, �0��7 Berlin-Mittebis �8.4., Di–So ��–�8h, Do ��–��hwww.alfred-ehrhardt-stiftung.de, Map: F �9

Paradise Now – Naturdinge

Peter Bialobrzeski: Paradise Now # 6�, �008

Verheiratet mit Daniel Spoerri, zählte Vera Mercer in den �960er Jahren zur Pariser Künstleravantgarde. Sie porträtierte Marcel Duchamp, Jean Tinguely oder Niki de Saint-Phalle und fotografierte die alten Pariser Markt-hallen. Hier entdeckte sie das Stillleben, das seither ihr Sujet ist. Die sinnlich-opulenten Früchte- und Tierstill-leben lassen die Bezüge zur Kunstgeschichte vom Vani-tasmotiv bis zum Memento mori erkennen.

Kommunale Galerie BerlinHohenzollerndamm �76, �07�� Berlin-Charl.Opening: 7.�., ��h, 7.�.–�5.4., Di–Fr �0–�7h, Mi �0–�9h, So ��–�7h, www.kommunalegalerie-berlin.de

Vera Mercer – Porträts und Stillleben

Vera Mercer: Naked Deer Head, Omaha �008 © Vera Mercer

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Die aktuelle Serie der holländischen Künstlerin Rineke Dijkstra „Liverpool“ entstand in Zusammenarbeit mit dem Museum Tate Liverpool. Die Künstlerin beobachtete und filmte eine Schulklasse während des Besuchs der Ausstellung und begleitete mehrere Jugendliche in den Club Krazyhouse. Um die jugendlichen Clubbesucher zu filmen, isolierte Dijkstra sie vom Clubkontext und arbei-tete mit ihnen in einem eigens eingerichteten Studio in der Nähe des Krazyhouse. Dort bat sie die Jugendlichen, zu Clubmusik zu tanzen. Der nüchterne Hintergrund richtet alle Aufmerksamkeit auf die jungen Menschen, die gleichermaßen verletzlich und angespannt wirken.

Galerie Max Hetzler Oudenarder Str. �6–�0, ���47 Berlin-Wedding bis �7.�., Di–Sa ��–�8hwww.maxhetzler.com

Rineke Dijkstra – Liverpool

Robert Wilson (*�94�, Waco, Texas) ist einer der be-deutendsten Avantgarde-Künstler des Theaters und der Oper seit den �970er Jahren. Beeinflusst durch die Bekanntschaft mit Merce Cunningham, John Cage, George Balanchine, Yvonne Rainer, aber auch mit vielen Minimal Artists, fand er zu einer Bildsprache, die in ihrer kühlen Ästhetik und surrealistischen Poetik die Theater- und Opernwelt revolutionierte. In seinen von absurd-heiter bis melancholisch anmutenden Video-Porträts, die seit �004 entstehen, fließen die jahrzehntelangen Erfah-rungen als Opern- und Theaterdirektor, Bühnenbildner, Lichtdesigner und bildender Künstler ein.

Galerie Thomas SchulteCharlottenstr. �4, �0��7 Berlin-Mittebis ��.�., Di–Sa ��–�8hwww.galeriethomasschulte.de, Map: K �9

Robert Wilson – Video Portraits

Leigh Bowery (�96�–�994) war Mode-Designer, Kos-tümbildner und Performance-Künstler, Club-Promo-ter, Schauspieler, Sänger und Modell. Er zählt zu den schrillsten, kreativsten und einflussreichsten Künstlern der �980er und -90er Jahre. Die loftgalerie präsentiert zwischen �988 und �994 entstandene Studioaufnahmen des britischen Fotografen Fergus Greer zusammen mit jüngst vollendeten Porträts von Schmetterlingen.

loftgalerie für FotografieFriesickestr. �8, ��086 Berlin-Weißensee Opening: 5.�., �9h, 6.�.–�6.4., Di–Fr �4–�9h, Sa ��–�6h, www.loftgalerie.de

Fergus Greer – Leigh Bowery & Butterflies

Für die junge Französin Audrey Armand bilden die Kindheitserinnerungen den fruchtbaren Boden ihrer künstlerischen Arbeit. Die Videos „Dobra Noc” und „La caresse” entstanden im Zusammenhang mit den Installa-tionen und spiegeln die Emotionen der Künstlerin wider. Jedes Video Armands stellt ein eigenständiges, in sich geschlossenes Kunstwerk dar. „Kosmary” ist die neueste Videoarbeit der Boltanski-Schülerin.

KUNSTBÜROBERLINUhlandstr. �6�, �07�9 Berlin-Charlottenburgbis �0.4., Mi–Fr ��–�9h, Sa ��–�6h or by appt. www.kunstbueroberlin.de, Map: O 6

Audrey Armand – Videos

Robert Wilson: Byamba Ulambayar, �006, Music by Peter Cerone, 65” Plasma Screen, Custom Speaker, HD Media Player

66” (H) x �6” (W)

Fergus Greer: Leigh Bowery – session�-look�, �0�0 © Fergus Greer / loftgalerie

Die bereits mehrfach ausgezeichnete US-amerikanische Fotografin Sylvia Plachy (*�94�) wurde am 6.�. im Willy-Brandt-Haus in Berlin mit dem Dr.-Erich-Salomon-Preis der Deutschen Gesellschaft für Photographie (DGPh) ausgezeichnet. Unter dem Titel „Waiting“ wird zeitgleich eine Ausstellung mit Werken der Fotografin eröffnet. Plachys Bilder stehen in bester Tradition der modernen amerikanischen Dokumentarfotografie.

Willy-Brandt-HausStresemannstr. �8, �096� Berlin-Kreuzbergbis �8.�., Di–So ��–�8h, Eintritt frei, Ausweis erforderlichwww.willy-brandt-haus.de, Map: M �8

Sylvia Plachy – Waiting

04 © Sylvia Plachy: Jean Michel Basquiat

CAMERA WORK präsentiert zum ersten Mal in Deutschland sowohl in ihrer Galerie als auch in ihrem Museum THE KENNEDYS Photographien von Nadav Kander. Neben Porträts von Künstlern und bekannten Persönlichkeiten werden in der Galerie geheimnisvolle Nachtaufnahmen und dokumentarische Landschafts-photographien gezeigt. Im Museum wird die Serie „Obama’s People“ dem legendären Werk „The Family“ von Richard Avedon gegenübergestellt.

Nadav Kander – Selected, �0.�.–�0.4., Nadav Kander – Obama’s People, �0.�.–��.�0. THE KENNEDYS, Pariser Platz 4a, �0��7 Berlin-Mittetgl. �0–�8h

CAMERA WORK, Kantstr. �49, �06�� Berlin-Charlottenburg�0.�.–�0.4., Di–Sa ��–�8h, www.camerawork.de, Map: N 6

Nadav Kander

Nadav Kander: Barack Obama IIRineke Dijkstra: Amy, Liverpool, England, December ��, �008

Audrey Armand: La caresse, �009 (film still)

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Die dritte Jahresausstellung beschäftigt sich mit dem, was zurückbleibt: mit den Dingen, die wir gestalten und benutzen, die uns behausen und bekleiden, mit denen wir spielen und an denen wir arbeiten. Eine Ausstellung über die Spur, den Wert der Erinnerung und den Umgang mit dem historischen Erbe. Neben etablierten Positionen der Sammlung sind eine Vielzahl von Schenkungen, wie eine spätmittelalterliche Johannesschüssel und Werke u. a. von F. Droese, K. Benning, H. Küpper, P. Thek, H. Bre-loh, H. Falken und J. Paatz, zu sehen.

KOLUMBA, Kunstmuseum des Erzbistums KölnKolumbastr. 4, 50667 Kölnbis �0.8., Mi–Mo ��–�7h, Eintritt: 5 €, erm. � €www.kolumba.de, Map West: D ��

Hinterlassenschaft

Thomas Rentmeister (*�964 in Reken/Westfalen) er-langte zu Beginn der neunziger Jahre Bekanntheit mit seinen organisch geformten, handwerklich perfekt gear-beiteten, spiegelnden Polyesterskulpturen, die der Künst-ler als „Blobs“ bezeichnet. Ungewöhnliche, teilweise bi-zarre Materialkombinationen machen das spätere Werk aus. Auf der Art Cologne �999 bestrich der Künstler ein Wandregal mit Nutella und verwandelte das Möbelstück in eine Skulptur. Seit einigen Jahren verwendet Rent-meister verstärkt Produkte aus dem Lebensmittel- und Hygienebereich. Die Schau zeigt einen Querschnitt durch sein vielschichtiges Werk.

Kunstverein Wilhelmshöhe Ettlingen e. V. Schöllbronner Str. 86, 76�75 Ettlingenbis �8.4., Mi–Sa �4.�0–�7.�0h, So ��–�8hwww.kunstverein-ettlingen.de

Thomas Rentmeister – Leben auf dem Lande

Das Ergründen der Natur- und Dingwelt durch deren Repräsentation und Imitation, um tiefere Erkenntnisse über das Wesen der Welt zu gewinnen, zieht sich wie ein roter Faden durch die Geschichte der Bildenden Kunst. Die Gruppenausstellung „Das Wesen im Ding“ kreist um Fragen der Mimesis, verstanden als nachahmende Darstellung der Wirklichkeit, und spürt der Rolle nach, die sie heute in künstlerischen Produktionen einnimmt. Die Arbeiten und Projekte von Nina Canell, Florian Haas, Till Krause, Bettina Lauck, Yoon Jean Lee, Egill Sæbjörnsson und Andreas Wegner präsentieren verschie-dene Methoden der Suche nach dem „Wesen im Ding“.

Frankfurter Kunstverein, Steinernes Haus am RömerbergMarkt 44, 60��� Frankfurt am Mainbis �5.4., Di–So ��–�9h, Eintritt: 6 €, erm. � € www.fkv.de, Map West: C ��

Das Wesen im Ding

Default values (Standardwerte) sind der Ausgangspunkt Amélie Grözingers, um sich mit Abweichungen von die-sen zu beschäftigen. Sie zeigt Skulpturen, die durch Dif-ferenzen bzw. Individualisierungen diese Standardwerte verlassen, und Arbeiten aus vorgefundenen Materialien, die durch Abnormität wie z. B. Alter, Beschädigung, Fehl-druck o. Ä. die default values nicht erfüllen. So entstehen Skulpturen und Installationen mit neuer Struktur und ei-genständiger Form.

WENDT + FRIEDMANN GALERIE Heidestr. 54, �0557 Berlin-Mitte Opening: ��.�., �7–��h, ��.�.–�4.4. Mi–Fr ��–�8h, Sa ��–�7hwww.wendt-friedmanngalerie.com, Map: E �4

Amélie Grözinger – default values

Unter dem Titel „Verholzen“ erweitert Susanne Ring ihre archaisch anmutenden, ausdrucksstarken Keramikplas-tiken mit Malereien zu einer großen Rauminstallation. Die Malerin Christiane Ensslen lässt in ihren farbinten-siven Bildern Fantasie und Wirklichkeit zu surrealen Er-innerungswelten verschmelzen.

Galerie Axel ObigerBrunnenstr. �9, �0��9 Berlin-Mitte bis �0.�., Mi–Sa ��–�9h www.axelobiger.com, Map: C �0

Susanne Ring – VerholzenChristiane Ensslen – Aus einer anderen Welt

Die Ausstellung zeigt internationale Positionen zum Thema Computerspiele und elektronisches Spielzeug. Das Spektrum umfasst interaktive, von Künstlern ent-wickelte Computerspiele (Mark Essen, US; Jason Rohrer, US; Tales of Tales, B); eine Filmcollage aus modifizierten Sequenzen kommerzieller Spiele (Loan Leandre, ES) sowie kleine modifizierte Tierroboter (France Cadet, F). Zudem porträtiert eine Fotoserie Jugendliche während einer LAN-Party (Todd Deutsch, US). Seit einigen Jahren widmen sich auch Künstler verstärkt diesem Thema, set-zen sich mit der Ästhetik und dem Inhalt kommerzieller Spiele kritisch auseinander oder entwickeln alternative Spielkonzepte.

[DAM]Berlin Tucholskystr. �7, �0��7 Berlin-Mittebis �4.�., Di–Fr ��–�8h, Sa ��–�6hwww.dam.org, Map: F �9

GaMe!

Joan Leandre: Lonely Record Sessions, �009, digital video collage

Raum �6: � Chormäntel aus dem �5. Jh. und �89 Hochzeitsfotos des �9. und �0. Jahrhunderts

Egill Sæbjörnsson: The Silent Maker (Glass Objects), �009, Glasobjekte, bewegliche Scheibe, DVD, Beamer, Sound, Maße

variabel, Ausstellungsansicht Frankfurter Kunstverein, �0�0Foto: Norbert Miguletz, �0�0 © Frankfurter KunstvereinCourtesy: the artist and i8 Gallery, Reykjavík and Gallery

Grusenmeyer, Deurle

Thomas Rentmeister: Diagramm �, �008, Holz, Würfelzucker, Tampons, Wattestäbchen, Kunststoff, Watte, Zahnstocher, Kugel-

schreiber, Papier, Bleistift, Uhu, Pattex, 90 x ��0 x �� cm

Amélie Grözinger: o. T., �009, Papier, 5� x �6 x �� cmCourtesy: Wendt + Friedmann Berlin

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Das Werk „Insicuro Noncurante“ hat die Form eines Portfolios mit 8� nummerierten Blättern, die einen Überblick über das künstlerische Schaffen Alighiero e Boettis der Jahre �966 bis �975 geben. Die Arbeit umfasst unterschiedliche Werkformen, wie originale Skizzen und Klebearbeiten, Postkarten und Briefe, aber auch Kopien seiner großformatigen Hauptwerke, zu denen sich die Blätter in unterschiedlichem Verhältnis befinden.In „Insicuro Noncurante“ hat Boettis Lust an der Analyse, Neuzusammenstellung und somit Kenntlichmachung von Ordnungssystemen auch auf sein eigenes Werk übergegriffen.

Sprüth Magers BerlinOranienburger Str. �8, �0�78 Berlin-Mittebis �.4., Di–Sa ��–�8h www.spruethmagers.com, Map: G �0

Alighiero e Boetti – Insicuro Noncurante

Das Ausstellungsprojekt „Sounds. Radio – Kunst – Neue Musik“ macht Radio als künstlerisches Medium begeh-bar und räumlich erlebbar. Ausgehend von der medien-eigenen Vielstimmigkeit der Radiokunst und der Faszination der Körperlosigkeit, die die frühen Radiojahre prägte, eröffnet die Ausstellung überraschende Perspek-tiven auf die Radiokunst und ihr Potenzial, komplexe Erfahrungsräume zu schaffen. Fünf Radioarbeiten, die �009 im Rahmen des deutsch-tschechischen Radio-kunstprojekts „rádio d-cz“ entstanden, bilden den Aus-gangspunkt der Ausstellung.

Neuer Berliner Kunstverein Chausseestr. ��8/��9, �0��5 Berlin-Mittebis �8.�., Di–So ��–�8h, Do ��–�0hwww.nbk.org, Map: E �8

Sounds. Radio – Kunst – Neue Musik

Nach ihrer großen Einzelausstellung letzten Sommer im Ephraim-Palais des Berliner Stadtmuseums kehrt die britische Künstlerin mit neuen Zeichnungen nach Berlin zurück. In ihren dramatisch aufgeladenen Ansichten erscheint die deutsche Hauptstadt als Ort der gescheiterten Utopien und Labor modernistischer Experimente, die eindrucksvolle Spuren im Stadtbild hinterlassen haben.

upstairs berlin Zimmerstr. 90/9�, �0��7 Berlin-Mitte, �. EtageOpening: ��.�., �8–�0h, ��.�.–�4.4., Mi–Sa ��–�8h www.upstairs-berlin.com, Map: L �8

Emma Stibbon – Now’s the Time

Moritz Hasse: Stadtlandschaften. London – Amsterdam – Leipzig – Moskau

Galerie Horst Dietrich, Giesebrechtstr.�9, �06�9 Berlin Opening: �4.�., �9–��h, �5.�.–�6.4., Mi–Fr �4–�9h, Sa �0–�5hwww.GalerieDietrich.de, Map: M �

Ausgangspunkt seiner Malerei sind Straßenaufnahmen, Situationen des Alltags, die Moritz Hasse mit der Kamera in den Metropolen der Welt sam-melt. Er ist dabei auf der Suche nach einem Bildtypus, der bewusst einem von Fotografie und Film geprägten Blick folgt. Im Atelier wandelt er diese Momentaufnahmen in impressionistisch wirkende Gemälde um.

Jérémie Bennequin – Tout doit disparaître

Galerie MAUD PIQUION & Partner, Brunnenstr. �8, �0��5 Berlin-MitteOpening: ��.�., �9h, ��.�.–9.4., Di–Do �4–�8h, Fr �5–��h, Sa �5–�8h and by appt., www.maudpiquion.com, Map: C �0

Die Ausstellung „Tears welling up inside“ stellt drei neue Skulpturen des britischen Künstlers John Isaacs (*�968) vor: Realistisch-fantastische Wachsskulpturen, darunter eine aus Wachs gestaltete Kopfhaut mit langen, blonden Haaren, die in einer Glasvitrine hängt. Diese Arbeit irritiert nicht nur durch ihre quasi-museale Präsentation, sondern auch als Dokument eines paradoxen Aufeinandertreffens unterschiedlicher Epochen.

In der Reihe „connect:“ Kunstszene Vietnam

ifa-Galerie Berlin, Linienstr. ��9/�40, �0��5 Berlin-Mitte bis 5.4., Di–So �4–�0h, Sa ��–�0hwww.ifa.de, Map: F �9

Die erste Ausstellung in der Reihe „connect:“ stellt elf vietnamesische Künstlerinnen und Künstler mit Installationen, Videoarbeiten, Performances und Malerei vor, die sich in ihren Arbeiten mit gesellschaftlichen und sozialen Phänomenen ihrer Heimat auseinandersetzen. Sie alle leisten einen wichtigen Beitrag zu einer gesellschaftspolitisch relevanten Kunstszene in Vietnam.

Ute Krautkremer – Plastische Arbeiten

Galerie Förster, Schröderstr.�, �0��5 Berlin-Mitte bis �7.�., Di–Fr �6–�9h, Sa ��–�8h www.galerie-foerster.de, Map: E �9

Ute Krautkremer kombiniert in ihren Objekten Papierabformungen der realen Welt, z. B. Architekturfragmente, mit freien malerischen Flächen. Sie verbindet dabei die spielerische Auseinandersetzung mit zufällig Gegebenem mit planvoller, aufwendiger Arbeit. Ihre ungewöhnlichen Formgefüge geben keine bestimmten Inhalte vor, sondern fordern den Betrachter auf, eigene Verknüpfungen zu entwickeln.

Pierre Garoia – Bilder und Installationen

Haus am Lützowplatz – StudiogalerieLützowplatz 9, �0785 Berlin-Tiergarten, Opening: ��.�., �9h Di–So ��–�8h, www.hausamluetzowplatz-berlin.de, Map: N ��

Der franko-italienische Künstler Pierre Igor Garoia (*�96�, Clermont-Ferrand, Frankreich) lebt und arbeitet in Fano, einer Kleinstadt an der italienischen Adriaküste. Seit �995 ist er Mitglied der CampFireGroup, einer Künstlergruppe in Australien, größtenteils aboriginaler Herkunft. Er leitete mehrere Workshops in Australien und stellt seitdem regelmäßig in Australien, Italien und Frankreich seine Arbeiten aus.

Ute Krautkremer: Himmelhoch (Aus-schnitt), Reihe: Zeitspuren, �009, Holz,

Papierabguss, Acryl, �50 x 50 x �0 cm

Ha Manh Thang: Keine Erinnerung, �009, Öl auf Leinwand, �00 x ��0 cm

Pierre Garoia: o. T., �00�

Jérémie Bennequin: Relique, Du côté de chez Swann, �007–�009

Alighiero e Boetti: Strumento (# ��) / aus der Arbeit: „Insicuro Noncurante“, �966–75, Mischtechnik, 8� Blätter, jeweis 55 x 45 cm

© Le Case d’Arte, Mailand und Sprüth Magers Berlin LondonCourtesy: Le Case d’Arte und Sprüth Magers Berlin London

Foto: Neuer Berliner Kunstverein/Jens Ziehe

Emma Stibbon: Emblem, courtesy: upstairs berlin

Moritz Hasse: Amsterdam, Kloveniersburg-wal, �009, Öl auf Leinwand, 80 x ��5 cm

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„What’s new?“ Die Zeitung steht trotz vieler neuer Informationsmedien noch immer für Aktualität und gleichzeitig für Vergänglichkeit. Kann Kunst aus diesem Alltäglichen das Besondere machen? Roland Albrecht, Jan Bauer, Ligia Cabral, Ben Carter, Claudia von Funcke, Sebastian Koth, Albrecht Schäfer und Gabriela Volanti zeigen Papierarbeiten, Fotografie, Installation und Malerei.

18m Galerie für Zahlenwerte Akazienstr. �0, �. OG, �08�� Berlin-SchönebergOpening: �8.�., �8h, geöffnet am �8.�., �8.4. ab �8h, 9.5. ��–�5h and by appt., 0�0 - 88 70 �9 04 oder 0�6� - 887 0� 90, www.�8m-galerie.de

What’s new? – Zeitung und Kunst

Edgar Diehl arbeitet im Bereich der konkreten Kunst. In seinen Werken erforscht er das Zusammenwirken von Farbe, Form und Raum. Dabei hat er Entdeckungen gemacht, die das gewohnte Sehen bis an die Grenzen optischer Wahrnehmung erweitern und dem Betrachter neue visuelle Räume eröffnen. In der Ausstellung bei dr. julius | ap sind neueste Ergebnisse dieser Auseinanderset-zung zu sehen.

dr. julius | apLeberstr. 60, �08�9 Berlin-SchönebergOpening: �5.�., �9h, �6.�.–�0.4., Do–Sa �5–�9h by appt. 0�0 - �4�74�49, [email protected], www.dr-julius.de

Edgar Diehl – Überraschung und Widerspruch

Jon Barwick, Roni Feldman, Elizabeth Ferry, Ryan P. Miller, Grant Vetter and Casey Vogt have formed a group named Cacophonic. Their work is a reaction to a decade that began with 9/�� and ended with a financial crisis: a period of complexity and dissonance. The balance be-tween content and physical presence in their work re-flects an enduring optimism in the face of the odds that is typical of a new generation of American artists.

Casey Vogt: Against the Grain, �009, house paint, collage, envirotex/panel, 6� x 6� cm

WerkstattgalerieEisenacher Str. 6, �0777 Berlin-Schöneberg Opening: �9.�., �0h, �9.�.–�6.4., Di–Fr ��–�0h, Sa ��–�8h www.werkstattgalerie.org, Map: P �0

Optimistic American Discords

Shannon Finley – Specters into Signals

Galerie Christian EhrentrautFriedrichstr. ���, �0��7 Berlin-Mittebis ��.�., Di–Sa ��–�8hwww.christianehrentraut.com, Map: I �8

Auf seinen farbintensiven Leinwänden legt Finley zahl-lose Farbfelder übereinander, bis prismatische Räume und Figuren entstehen. Die collageartigen Flächen setzen sich zu geometrisch abstrahierten Formationen zusammen, dahinterliegende Strukturen scheinen durch die transparenten Farbschichten hindurch und lassen die Oberfläche beinahe holografisch und dreidi-mensional wirken. Farbverläufe, Spiegelungen, starke Kontraste, Glanz, Mattigkeit, grelle Neonfarben und Glitzer irritieren das Auge, lassen einzelne Passagen in-nerhalb der Bilder mal schemenhaft hervortreten, mal ganz verschwinden und entziehen sie einer unmittel-baren Wahrnehmung. Finley verweist in seinem Werk auf zeitgenössiche Popkultur und die Ästhetik früher Computerspiele. Gleichzeitig spielt er mit Referenzen an Farbmystik und sakrale Kunst und überführt seine Malerei in spirituell anmutende Sphären.

Andy Harper, Minjung Kim & Chrystel Lebas Twilight Zone

Galerie MorgenOranienburger Str. �7 (im Kunsthof), �0��7 Berlin-Mitte in Kooperation mit Patrick Heide Contemporary Art, London, bis �.4., Di–Sa ��–�8hwww.galerie-morgen.com, Map: G �0

Die Gruppenausstellung „Twilight Zone” (Dämme-rung oder Zwielicht) erfasst den Übergangsmoment zwischen Hell und Dunkel, zwischen Illusion und Re-alität. „Twilight Zone” zeigt Bilder im Zwischenlicht, teils rätselhaft, teils mystisch und spirituell, welche die Wahrnehmung von Form und Raum verfremden. Die Fotografien von Chrystel Lebas erfassen den Moment der Dämmerung fast wortgetreu. Die Motive ihrer „Blue Hour”-Serie sammeln das Licht der Stunde nach Sonnenuntergang in einer einzigen Langzeitaufnahme. Andy Harpers Gemälde zeigen einen Dschungel von krautartigen Pflanzen und heimtückischer Fauna. Sie erkunden den undurchsichtigen Raum zwischen Sehen und Vorstellung, zwischen (Alb)traum und Wirklich-keit. Das Thema Minjung Kims abstrakter Komposi-tionen ist die Verquickung von Zeit und Raum. Ihre Reispapierarbeiten schweben zwischen Farbexplosion und schwindender Materie, zwischen Schöpfung und Zerstörung, so dass die Leere, der Zwischenraum, zum Sinn ihrer Bilder wird.

Shannon Finley: Violet Execution, �009, Acryl auf Leinwand, 60 x 50 cm

Edgar Diehl: �� Aussagen über das IchMinjung Kim: Mountain, �009, Tinte und Aquarellfarbe auf Reispapier,

�70 x ��0 cm © Minjung Kim, Mailand

Claudia von Funcke: What happened yesterday, Installation© Claudia von Funcke

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Berlin Transfer : Junge Kunst der Berlinischen Galerie und der GASAG

Berlinische Galerie, Alte Jakobstr. ��4–��8, �0969 Berlin-Mitte5.�.–�4.5., Mi–Mo �0–�8h, Eintritt: 6 €, erm. � €www.berlinischegalerie.de, Map: N �0

In der Ausstellung werden Neuerwerbungen der Berlinischen Galerie im Dialog mit einem umfangreichen Konvolut von Arbeiten aus der Samm-lung „Kunst im Bau“ der GASAG präsentiert. Mit zahlreichen Werken in Berlin tätiger Künstler entsteht ein Panorama zeitgenössischer Positionen in Malerei, Fotografie, Grafik und Installationen.

Osvaldo Ramirez Castillo, Markus Merkle – Drawings

Kuma Galerie, Novalisstr. 7, �0��5 Berlin-MitteOpening: 5.�., �9–��h, 6.�.–�0.4., Di–Sa ��–�9h and by [email protected], www.kuma-galerie.com, Map: E �8

Osvaldo Ramirez Castillo draws allegorical narratives of historical, cultural and personal experience, engaging with the memories of loss and violence that marked El Salvador during the civil war. Markus Merkle is occupied with pieces of disalignment on different cultural levels. His work, consist-ing of fragmented pieces, also represents a holistic cosmos, influenced by elements from travels, spirituality and music.

Claudia Rößger – all my saints

maerzgalerie, Sophienstr. ��, Sophie-Gips-Höfe, �0�78 Berlin-Mitte bis �4.4., Di–Sa ��–�8hwww.maerzgalerie.com, map: F ��

Claudia Rößgers Arbeiten gleichen einer Prozession von Heiligen ohne Legenden: Inspiriert von geometrischen Figuren, entwirft sie mit (alb)traumhaften Verformungen vollendete Kreaturen. Diese visualisierten Seelenporträts – Zwerge, Zwitterwesen, Mensch-Tier-Kreaturen und an-dere Gestalten – verweigern sich dem vollendet Schönen und feiern das Unvollkommene und Abwegige.

Herbert Kaufmann – Die Berliner Schenkung

Galerie der Kunststiftung Poll, Gipsstr. �, �0��9 Berlin-MitteOpening: ��.�., �7h, ��.�.–�5.5., Di–Sa �5–�8hwww.poll-berlin.de, Map: F ��

Anlässlich der Schenkung Herbert Kaufmanns zeigt die Kunststiftung Poll eine Auswahl seiner wichtigsten Werke aus allen Schaffensphasen. Kaufmann verwendet zur Herstellung seiner Arbeiten Bruchstücke vorge-fundener Nachrichten, Bildreproduktionen und gedruckte Texte, setzt Lo-gos und Schriftzeichen in seine Collagen ein. Als Gründer der Gruppe 5� prägte er ab �957 das Kunstgeschehen im Westen wesentlich.

Gastspiel I Neues aus Berlin und Leipzig

Galerie Anne MoerchenMilchstr. 6a, �0�48 Hamburg (Pöseldorf)Opening: �4.�., �9–��h, �5.�.–�6.4. Di–Fr ��.�0–�8.�0h, Sa ��–�5h and by appt.www.galerie-anne-moerchen.de, Map Nord: A �0

Die Galerie Anne Moerchen zeigt in Kooperation mit der Galerie Berlin Art Projects die Gruppenausstel-lung „Gastspiel I Neues aus Berlin und Leipzig“ mit Christian Awe, Tom Fleischhauer, Sebastian Schrader (Berlin) und Jörg Lohse (Leipzig). Gezeigt wird ein repräsentativer Querschnitt aktueller Malereiposi-tionen: von figurativ bis expressiv-abstrakt, von farb-reduziert bis pointillistisch. Die Künstler greifen The-men auf, die exemplarisch für ihre Generation stehen: Sie spiegeln die komplexe Auseinandersetzung mit Urbanität und Alltag, Mensch und Wahrnehmung, Emotion und Medien wider und rücken damit die Fra-gen unserer Zeit in den Mittelpunkt ihres Werks.

Marek Benczewski – “point it” Zeichnungen

Galerie ICON BerlinVeteranenstr. ��, �0��9 Berlin-MitteOpening: ��.�., �9h, ��.�.–�4.4. Mi–Fr �4–�9h, Sa �4–�8h 0�0 - 44 �5 �4 �0, www.galerie-icon.de, Map: D ��

„Egal wohin man sich begibt, es kann passieren, dass man sich in einer skurrilen Gesellschaft wiederfindet. Ohne ersichtlichen Grund entstehen dann ungewöhn-liche Bildkonstellationen – es ist ein Spiel mit Dingen, die nicht zusammenpassen und somit bestens dafür geeignet sind, sie zusammenzubringen.“

Florian Merkel: Maßgabe, �004, „Kunst im Bau“-Sammlung der GASAG, Dauerleih-

gabe in der Berlinischen Galerie© Florian Merkel

Marek Benczewski: scherzo, �0�0Tusche, Bleistift, Acryl auf Fabriano, 60 x 80 cm

Marc Jung – Piefke Power Bomb

Kunsthaus Erfurt, Michaelisstr. �4, 99084 ErfurtOpening:��.�., �0h, �6.�.–��.4., Di–Fr ��–�8hwww.kunsthaus-erfurt.de

Powerbomb, ein Wurf beim Wrestling, bei dem der Gegner mit dem Rü-cken auf den Boden geschleudert wird, variiert wie die Motive der Farbat-tacken auf den Leinwänden von Marc Jung. Im Kunsthaus Erfurt zeigt er in seiner ersten großen Einzelausstellung aktuelle Arbeiten, die in den letzten Monaten in Wien entstanden sind: illustrativ, malerisch und expressiv auf den Boden der Tatsachen geworfen.

Herbert Kaufmann: 6-76 R-ts, Aquatec auf Leinwand, 70 x ��0 cm

Claudia Rößger: Rodeo, �009, Öl und Eitempera auf Leinwand, 50 x 40 cm

Sebastian Schrader: Real I, �004, Öl auf Leinwand,�60 x �00 cm

Osvaldo Ramirez Castillo: Origenes de una Especie, �008, mixed media drawing on

mylar, �07 x ��0 cm

Marc Jung: Halbwahrheit, �0�0, Mischtechnik auf Leinwand, �50 x ��5 cm

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5� 5�

„Das schönste Museum der Welt“ Museum Folkwang bis 1933

Museum Folkwang, Neubau, Museumsplatz �, 45��8 Essen�0.�.–�5.7., Di–So �0–�0h, Fr �0–�4h, Eintritt: Di–Fr �0 €, Sa + So �� €, erm. 7 €, www.museum-folkwang.de

Die erste große Sonderausstellung des Museums im Neubau ist der Geschichte der Folkwang-Sammlung und ihrer Entwicklung gewidmet. Im Mittelpunkt steht die Rekonstruktion der Sammlung, die von Karl Ernst Osthaus �90� begründet wurde, kurz nach seinem frühen Tod �9�� nach Essen gelangte und hier von Ernst Gosebruch zu einer Institution mit weltweiter Ausstrahlung weiterentwickelt wurde. Der Mitbegründer des Museum of Modern Art in New York, Paul J. Sachs, sagte bei einem Besuch in Essen �9��, das Folkwang sei „das schönste Museum der Welt“. Die Nationalsozialisten unterbrachen brutal die fortschrittliche Ankaufs- und Ausstellungspolitik des Museums und konfiszierten �9�7 mehr als �400 Werke, die später legal verkauft wurden und heute zu den Meisterwerken großer Museen und Privatsammlungen im In- und Ausland gehören, darunter Gemälde von Kandinsky und Matisse, Kirchner und Marc, Munch und Beckmann. Wie schon zur Zeit von Osthaus werden auch jetzt Meister der Moderne neben Skulpturen und Objekten aus China und Japan, Griechenland und Ägypten, Java und Ozeanien stehen.

Silent Revolution Eine neue Sammlungspräsentation

K21 Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen Ständehausstr. �, 40��7 Düsseldorf�7.�.–��.6., Di–Fr �0–�8h, Sa + So ��–�8h, Eintritt: 6,50 €, erm. 4,50 €, www.kunstsammlung.de, Map West: I �

Bisher wurden in K�0 Grabbeplatz hauptsächlich Gemälde gezeigt und in K�� Ständehaus vorrangig Installationen, Skulpturen, Fotografie und Videoarbe-iten ausgestellt. Bei der gemeinsamen Präsentation im Ständehaus spannen sich die Dialoge nun auch von der zweiten in die dritte Dimension und wieder zurück. Es entspinnt sich ein Wettstreit der Gattungen. So treffen im Erdgeschoss die Belgier Marcel Broodthaers und René Magritte mit ihrer Befragung von Museum und Wahrheit aufeinander. Jeff Wall und Wassily Kandinsky setzen den Widerstreit von Chaos und Ordnung ins Bild. Paul Klee und Nam June Paik befassen sich mit den Universalsprachen Kunst und Musik. Im zweiten Geschoss des Ständehauses finden sich die Haupt-werke des Kubismus, der Neuen Sachlichkeit und des Surrealismus. Sie werden „kommentiert“ durch Skulp-turen der Gegenwart von Thomas Schütte, Katharina Fritsch, Paloma Varga Weisz und anderen. Im dritten Geschoss trifft man auf Piet Mondrian, Marcel Duch-amp, Otto Dix und Kurt Schwitters, Gerhard Richter und Francis Bacon.

Paul Gauguin: Barbarische Erzählungen, Contes Barbares, �90�Museum Folkwang, Essen © Museum Folkwang

Foto: Jens Nober �009

Aktzeichnen ist für Künstler aller Epochen das faszinierendste und zugleich das schwierigste Terrain, da es das größte handwerkliche Können erfordert. Der weibliche Akt verlangt vom Künstler dazu auch noch eine Gratwanderung auf der feinen ästhetischen Grenze zwischen Idealisierung und augenzwinkernder Subversion, zwischen Unschuld und purer Erotik. Boris Zabirokhin bevorzugt die Überhöhung: weiche, fließende Linien, sanfte Übergänge von Licht und Schatten. Pavel Feinsteins weibliche Akte dagegen zeugen von einer präzisen, ja gnadenlosen Strichführung: dahingeworfene Umrisse, scharfe Linien – eine der Wirklichkeit getreue Darstellung ist das Ziel.

Galerie Vinogradov, Chodowieckistr. �5, �0405 Berlin-Prenzlauer BergOpening: 5.�., �9h, 6.�.–��.�., Mi–Fr �4–�9h, Sa ��–�5h and by appt., www.eurusart.com, Map: B �

Boris Zabirokhin, Pavel Feinstein – Aktzeichnungen

Emil Nolde ist zeit seines Lebens viel und weit gereist. Ob im winterlichen Cospeda bei Jena, dem sonnen-verwöhnten Spanien, vor der imposanten Kulisse der Schweizer Alpen oder an der sturmgepeitschten Nord-seeküste – immer hielt der Künstler seine Eindrücke von Natur und Menschen mit traumwandlerischer Sicherheit im Bild fest. Die Ausstellung zeigt dreizehn Gemälde sowie über hundert Aquarelle aus der Sammlung der Nolde Stiftung Seebüll, von denen viele zum ersten Mal öffentlich zu sehen sind.

Nolde Stiftung Seebüll, Dependance BerlinJägerstr. 55, �0��7 Berlin-Mittebis �8.7., tgl. �0–�9h, Eintritt: 8 €, erm. � €, Audioguide 4 €, Jahreskarten (Berlin und Seebüll) �0 €www.nolde-stiftung.de, Map: J �9

Reiselust – Emil Nolde unterwegs in Deutschland, Spanien und der Schweiz

Unbeeindruckt von den künstlerischen Entwicklungen der letzten Dekaden malt Dieter Kraemer seit mehr als zwanzig Jahren Stillleben. Neben Alltagsszenen, Stadt- oder Landschaftsansichten sind es vor allem die tägli-chen Dinge des Lebens, die er auf die Leinwand bannt. Das Banale und Vergängliche weist in der künstlerischen Aneignung über sich hinaus und wird zum Bedeutungs-träger für das Einzigartige und Unvergängliche.

Dieter Kraemer: Fischsuppe, �0�0, Öl auf Leinwand, 67 x ��0 cm

Galerie PollAnna-Louisa-Karsch-Str. 9, �0�78 Berlin-MitteOpening: ��.�., �9h, ��.�.–��.5., Di–Fr ��–�8h, Sa ��–�6h and by appt.Auf der art Karlsruhe 4.–7.�. mit Jenö Gindl, www.poll-berlin.de, Map: H ��

Dieter Kraemer – AlltäglichesBilder und Aquarelle

Emil Nolde: Matterhorn, Aquarell, �9�0 © Nolde Stiftung Seebüll

Pavel Feinstein: Akt, �005, Bleistift auf Papier, �0 x 40 cm Boris Zabirokhin: Akt, �009, Bleistift auf Tonpapier, 50 x 70 cm

Pablo Picasso: Femme au miroir (Femme accroupie), �9�7, Öl auf Leinwand, ��9,8 x �94,7 x �,4 cm

© VG Bild-Kunst, Bonn

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Luise. Leben und Mythos der Königin

Schloss Charlottenburg – Neuer FlügelSpandauer Damm �0–��, �4059 Berlin, Map: H 06.�.–�0.5., Mo, Mi, Fr, Sa, So �0–�8h, Di ��–�8h, Do �0–��h Eintritt: �� €, erm. �0 €, www.spsg.de/LUISE�0�0

Königin Luise ist die populärste Gestalt der preußischen Geschichte. Die Stiftung Preussische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg begeht das Jahr ihres �00. Todestages mit drei Ausstellungen. Den Mittelpunkt bildet das Schloss Charlottenburg. Die Ausstellung „Luise. Leben und Mythos der Königin“ geht dem Menschen Luise, ihren verschiedenen Rollen und der Mythosbildung nach ihrem Tod auf den Grund. Die medialen Inszenierungen ihrer Person reichen bis in die Gegenwart. Die Luisenwohnung im Obergeschoss des Neuen Flügels wird nahezu authentisch rekonstruiert. Im Schlossgarten wird erstmals auch die Gruft im Mausoleum zu besichtigen sein.

Brücke Bauhaus Blauer ReiterSchätze der Sammlung Max Fischer

Staatsgalerie Stuttgart Konrad-Adenauer-Str. �0–��, 70�7� Stuttgart6.�.–�0.6., Mi, Fr, Sa + So �0–�8h, Di + Do �0–�0hEintritt: �0 €, erm. 7 €, www.staatsgalerie.de

Seit den �9�0er Jahren trug der Stuttgarter Unternehmer Dr. Max Fischer eine Sammlung vorwiegend expressio-nistischer Meisterwerke von erstaunlichem Umfang und herausragender Qualität zusammen, die im Laufe seines Lebens auf über �50 Arbeiten anwuchs. Die Staatsgale-rie, der diese Sammlung Ende �008 als Dauerleihgabe anvertraut wurde, stellt ab März eine repräsentative Auswahl der Werke vor: Druckgrafiken von Ernst Lud-wig Kirchner, Holzschnitte und Lithografien von Edvard Munch sowie Ölgemälde von Max Beckmann, Alexej von Jawlensky, August Macke u. v. m.

Mit der Popularisierung der Fotografie schwindet im Laufe des �0. Jahrhunderts zunehmend das Bedürfnis, gemalte oder gezeichnete Porträts der Lieben von Künst-lern anfertigen zu lassen. Das künstlerische Porträt be-schränkt sich fast ausschließlich auf die Selbstdarstellung der Künstler, die nie wirklich aufhören, das eigene Ich zu befragen. Es gibt jedoch auch einige Ausnahmen: Künstler, die aus dem Porträt ganze Werkreihen gemacht haben, die häufig ohne Auftrag durch Dritte entstan-den sind. Bekannt geworden sind die Porträts von Franz Gertsch, von Chuck Close oder Andy Warhol.

Sprengel Museum Hannover Kurt-Schwitters-Platz, �0�69 Hannover�7.�.–�.5., Di �0–�0h, Mi–So �0–�8h, Eintritt: 7 €, erm. 4 €, freitags Eintritt frei, www.sprengel-museum.de

Das andere IchDas andere Du. Porträts im 20 Jahrhundert

Matej Košir – Beyond the Surface

Jörg Heitsch GalerieReichenbachstr. �4, 80469 MünchenOpening: ��.�., �9h ��.�.–�7.4., Di–Fr �4–�9h, Sa ��–�6h and by appt.www.heitschgalerie.de, Map Süd: I �6 | www.matejkosir.com

Matej Košir, Preisträger des �. Preises des DAAD von �007 und des Diesel New Art Award von �006, stellt Projekte aus den letzten fünf Jahren in München vor. Viele dieser Arbeiten sind erstmals in Deutschland zu sehen. Das Spiel mit Illusion und Täuschung ist eines der zentralen Themen. Inspiriert von der Malerei der Alten Meister übersetzt Košir Malerei in Bildhauerei, inszeniert diese mit Licht als Installation und hält sie in Fotografien fest. Als Grenzgänger zwischen den Me-dien schafft Košir damit wieder ein Original, das als zeitgenössisches Werk in einen Dialog mit der Kunst-geschichte tritt. Was ist Kopie, was Reproduktion? Wie verhält sich die Reproduktion zum Original, das Alte zum Zeigenössischen, die Illusion zum Realen? Die vermeintliche Präsenz „echter“ musealer Stücke, ihre inszenierte Monumentalität beeindrucken und ir-ritieren. Dem Betrachter steht im Rezeptionsprozess eine Vielzahl an Elementen zur Verfügung, die ihm beim Lesen der Erklärung des Künstlers und bei der Entschlüsselung der Bilder behilflich sind.

As If You Know – Soojung Choi, Hyena Kim, Sojung Lee

AANDO FINE ART Tucholskystr. �5, �0��7 Berlin-Mitte Opening: ��.�., �9–��h, ��.�.–�6.4. Di–Sa ��–�8h and by appt. 0�0 - �8 09 �4 �8, www.aandofineart.com, Map: F �9

The group exhibition “As If You Know” at Aando Fine Art surveys Korean contemporary painting through the scopes of three young women artists: Soojung Choi, Hyena Kim and Sojung Lee. The artists have received great recognitions in the recent Korean art scene with their large-scale paintings expressing meta-phorical boundaries of aesthetics and self-confessions. It is transformed, envisioned and personalized into vi-brant visual language respectively to their experience, gender and memory.

Matej Košir: Cornelius Norberus Gysbrechts, Trompe-l’Oeil eines geöffneten Wandschranks, �008, lambda print, Rahmen, ��� x 96 cm,

Sammlung SØR Rusche

Soojung Choi: No Man’s Land �, �009, acrylic and embroidery on canvas, �80 x �80 cm

Franz Gertsch: Franz und Luciano, �975, Serigrafie, fotomechanischSprengel Museum Hannover

© Foto: Michael Herling / Aline Gwose

Josef Grassi: Königin Luise von Preußen, �80�, Öl auf Leinwand© SPSG / Haus Hohenzollern (Eigentum des Hauses Hohenzollern

SKH Georg Friedrich Prinz von Preußen), Foto: Jörg P. Anders

Alexej von Jawlensky: Großer Frauenkopf (Manola), um �9��, Öl auf Leinwand, 60 x 57 cm, Staatsgalerie Stuttgart,

Sammlung Max Fischer © VG Bild-Kunst, Bonn �009

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Sabine Fassl, Ewa Paszkiewicz und Katrin Peters haben vor mehreren Jahren an der UdK bei Professor Dieter Hacker studiert und nutzen alle auch die traditionellen Kunsttechniken Zeichnung und Malerei. In einer Serie von neuen Ölgemälden setzt sich Katrin Peters mit ihrer Herkunft aus der DDR auseinander und stellt sich die Frage, welche Entwicklung sie genommen hätte, würde dieser Staat heute noch existieren.

GEHAG Forum – Deutsche Wohnen AGMecklenburgische Str. 57, �4�97 Berlin-Wilmersdorfbis �0.�., Mo–Fr 9–�9h0�0 - 897 86 0, www.deutsche-wohnen.com

Klassentreffen – Sabine Fassl, Ewa Paszkiewicz und Katrin Peters

Die Bilder von Brigitte Henker-Hansmann überzeugen durch ihre Klarheit in der Reduktion. Dabei arbeitet sie mit einfachen Darstellungen von Figur oder Objekt. In der Malerei betont sie in dem Aufeinandertreffen eines leuchtenden Ultramarinblaus und eines kräftigen Rot-tons die Kontur der Form. Das Pendant sind Kohlezeich-nungen, bei denen sich in der schwarzen Fläche kaum wahrnehmbar die Umrisse eines Objektes abzeichnen.

Akademie für Malerei Berlin im Steinwayhaus Hardenbergstr. 9, �06�� Berlin-CharlottenburgOpening und Vortrag: ��.�., �0hwww.a-f-m-b.de, Map: L 6

Ausstellung mit Vortrag: Brigitte Henker-Hansmann

Seit einigen Jahrzehnten macht moderne Kunst eine er-staunliche Karriere als Statussymbol. Unternehmer und Spitzenmanager lassen sich gerne mit Kunstwerken foto-grafieren, auch Politiker präsentieren sich als Freunde der Kunst. Dieses Phänomen ist in der Bundesrepublik be-sonders weit verbreitet, waren doch nach dem National-sozialismus viele politische Symbole belastet. Ersatzsym-bole mussten gesucht werden – und dabei kommt gerade Kunstwerken die Autorität zu, Macht zu signalisieren, zu legitimieren oder auch augenfällig zu steigern.

Deutsches Historisches MuseumAusstellungshalle von I. M. Pei, Unter den Linden �, �0��7 Berlin-Mitte, bis ��.6., Mo–So �0–�8hwww.dhm.de, Map: I �0

Macht zeigen – Kunst als Herrschaftsstrategie

Verena Landau: aus der Serie „Feindbild-Verleih“ von �005© VG Bild-Kunst, Bonn �0�0

Niina Lehtonen-Braun, Outi Pieski und Mirka Raito ken-nen sich seit ihrem Kunststudium an der Akademie der Bildenden Künste in Helsinki. Ihre Wohnorte verteilen sich auf Berlin, Hamburg und Utsjoki/Lappland, aber sie arbeiten nach wie vor eng zusammen. Themen ihrer Kunst sind das Interpretieren der Kindheit, Vergangen-heit und die Existenz einer zweiten Wirklichkeit: Alltag, Umwelt, Trost und Sehnsucht sind gegenwärtig. Die Künstlerinnen erfahren ihre Welten als nahe aneinander, als hätten sie eine gemeinsame Sprache des Unterbe-wusstseins. So erforschen sie die Schichten ihres alltägli-chen Lebens – und erleben in ihrer Kunst Ausgrabungen des Alltags.

Finnland-InstitutGeorgenstr. �4, �0��7 Berlin-Mitte bis 8.4., Mo �0–�7h, Di–Do ��–�9h, Fr 9–�5h www.finnland-institut.de, Map: H �8

Ausgrabungen des Alltags – Arjen kaivauksilla

Outi Pieski: Versteck (Detail)

Katrin Peters: Wie Gott mich schuf, �009Öl auf Leinwand, �60 x �80 cm Brigitte Henker-Hansmann: o. T., �009, Mischtechnik, �00 x 80 cm

Anlässlich der Aufnahme in das Hauptstudium reflektiert Katrin Hosterbach ihr zurückliegendes erstes Studien-jahr. Momentan arbeitet sie an farbkräftigen „Kingsize“-Aquarellen in Größen bis zu ��0 mal �70 Zentimeter! Ihr geht es hauptsächlich darum, in bis zu 40 transparent aufgetragenen Farbschichten einen schwebenden Farb-raum zu erzeugen.

Akademie für Malerei Berlin im Steinwayhaus Hardenbergstr. 9, �06�� Berlin-CharlottenburgOpening und Vortrag: �9.�., �0hwww.a-f-m-b.de, Map: L 6

Ausstellung mit Vortrag: Katrin Hosterbach

Katrin Hosterbach: Ilex und Hortensie, �0�0, Aquarell und Acryl, ca. �00 x 80 cm

Die erfolgreich arbeitende Fotografin hat das Studium an der Akademie für Malerei aufgenommen mit dem Ziel, die Fotografie mit der Malerei zu verbinden und vor allem die Fotografie um die materielle Dimension der Malerei zu bereichern. Sie hat in ihrem ersten Studienjahr span-nende Grenzgänge in diesen Bereichen unternommen, die sie zu irritierenden Ergebnissen geführt haben. Wo fängt Malerei an und wo hört Fotografie auf?

Akademie für Malerei Berlin im SteinwayhausHardenbergstr. 9, �06�� Berlin-Charlottenburg Opening und Vortrag: 5.�., �0hwww.a-f-m-b.de, Map: L 6

Ausstellung mit Vortrag: Christine Jörss-Munzlinger

Christine Jörss-Munzlinger: Farbe ���, �009, Acryl auf Fotografie

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Aktuelle Perspektiven auf den transkulturellen Diskurs ohne exotische Kategorisierung: Im Rahmen der Art Dubai �0�0 präsentiert sich die Galerie Christian Hosp mit internationaler Besetzung. Neben etablierten Größen der indischen Kunstszene wie Anita Dube und Suhasini Kejriwal werden auch die Newcomer Parul Thacker und Vishal K. Dar zu sehen sein. In ihren organisch anmu-tenden Stadtplänen thematisiert die Vietnamesin Tif-fany Chung Entstehung und Wirkung von geografischen Veränderungen. Die aus Tunesien stammende Berlinerin Nadia Kaabi-Linke hinterfragt in ihren Arbeiten die Beziehung von Orten und deren Geschichte und rundet den Kanon der Diaspora ab.

Galerie Christian Hosp, Invalidenstr. 50/5�, �0557 Berlin-Mitte, Art Dubai, �7.– �0.�., Di–Sa ��–�8hwww.christianhosp.com, Map: E �5

Galerie Christian Hosp – Art Dubai

Volker März’ diesjährige Präsentation auf der art Karls-ruhe machte Furore, seine letztjährige museale Ausstel-lung „Kafka in Israel“ führte zu hitzigen öffentlichen Debatten in Tel Aviv. Immer wieder weiß er mit seinen skulpturalen Ausstellungsprojekten intelligent zu pro-vozieren. Neben der umfangreichen Ausstellung seiner neuen Arbeiten würdigen die Galerien zum 70sten Ge-burtstag die Berliner Malerin Sarah Haffner, deren eigen-willige poetische Stadtlandschaften Berlinkolorit einfan-gen. Zu beiden Ausstellungen erscheinen neue Kataloge.

TAMMEN GALERIE und GALERIE GAULIN & PARTNER Friedrichstr. ��0, �0969 Berlin-MitteOpening: ��.�., �9–��h, bis �4.4., Di–Fr ��–�8h, Sa ��–�8h www.galerie-tammen.de, Map: L �9

Sarah Haffner, Volker März

Die Malerin Mathilde Vollmoeller-Purrmann gehört zur künstlerischen Avantgarde des beginnenden �0. Jahrhun-derts in Deutschland. Drei Jahre nach der Retrospektive der Gemälde ihres Künstlerkollegen und Mannes Hans Purrmann widmet die Stiftung Kunstforum der Berli-ner Volksbank in Kooperation mit dem Purrmann-Haus Speyer nun ihr eine Ausstellung. Gezeigt werden �8 Gemälde und 4� Aquarelle.

Kunstforum der Berliner VolksbankBudapester Str. �5/Ecke Kurfürstenstr., �0787 Berlin-Charlot-tenburg, bis �6.5., tgl. �0–�8hwww.kunstforum-berliner-volksbank.de, Map: N 9

Mathilde Vollmoeller-Purrmann (1876–1943). Berlin – Paris – Berlin

Die Galerie Sherin Najjar eröffnet als erste Galerie ihre Ausstellungsräume am Potsdamer Platz. Der program-matische Schwerpunkt der Galerie liegt auf jungen und etablierten Künstlern, die an der Schnittstelle von Wort und Bild arbeiten. Die Eröffnungsausstellung „A Man is not a Tree“ zeigt die permanente Wirkung von Sprache auf die zeitgenössische Kunst. Sie untersucht speziell die Verbindung zwischen sprachlichen Strukturen und kul-tureller Identität. Neben Michael Joaquin Grey, Gonkar Gyatso und Anna Malagrida nimmt der junge Künstler Mark Melvin an der Ausstellung teil.

Galerie Sherin Najjar Am Park 4, �0785 Berlin-Mittebis �0.4., Mi–Sa ��–�8h und nach Vereinbarungwww.sherinnajjar.com, Map: K �5

A Man is not a Tree – Michael Joaquin Grey, Gonkar Gyatso, Anna Malagrida und Mark Melvin

Der Kunstmäzen Dr. Erich Marx hat seit den �960er Jahren museumswerte Kunstwerke u. a. von Andy War-hol, Robert Rauschenberg, Roy Lichtenstein oder Joseph Beuys zusammengetragen. Vor etwa vier Jahren begann der Sammler sich auch für zeitgenössische Kunst aus Polen zu interessieren. Zu seinen Beständen gehören in-zwischen Werke von Wilhelm Sasnal, Zbigniew Rogalski, Rafał Bujnowski und Roman Lipski. Bis zum �8. Mai �0�0 ist die renommierte Sammlung Marx mit ihren wichtigsten Werken der polnischen Malerei zu Gast im Polnischen Institut Berlin.

Polnisches Institut Burgstr. �7, �0�78 Berlin-MitteOpening: �.�., �9h, Di–Fr �0–�8hwww.polnischekultur.de, Map: H ��

Polnische Malerei aus der Sammlung Marx

Müller (*�97�, Frankfurt am Main) lotet mit einem mini-malistischen Ansatz seine Bilder aus, wobei er sie oft be-reits zu einem sehr frühen Zeitpunkt als fertig erachtet. Mit dieser Haltung greift Müller Kernfragen postkonzep-tueller Bildproduktion auf. Malgrund sind unbehandelte Leinwand oder gebrauchte Stoffe wie Bettlaken, die vor und während des Malens dem Zufall ausgesetzt werden. Oft ersetzen Bierflecken, Asche oder Staub die übliche Versiegelung durch Farbe. Müllers Materialpalette reicht von Acryl, Transparentlacken, Öl, Silikon über Edding bis hin zu Blei- und Buntstift. Ebenso integriert er banale Elemente wie Seidenpapier oder Glitzerstreu.

Staatliche Kunsthalle Baden-Baden Lichtentaler Allee 8a, 765�0 Baden-Baden�7.�.–�4.5., Di–So �0–�8h, Eintritt: 5 €, erm. 4 €www.kunsthalle-baden-baden.de

Stefan Müller – Hang zur Neigung

Volker März: Prof. B. in D. mit seinen Schülern, �0�0,Skulpturen, gebrannter Ton, bemalt, Höhe �0–40 cm

Stefan Müller: Blossoms like Blisters – Boredom’s my sister, �009

Parul Thacker: Cosmic Dance, �008, nylon threads and minerals embroidered on canvas, �65 x �65 x �0 cm

Michael Joaquin Grey: Northern Romantic Citrus.Computergestützte Transformation der „Einsamen Eiche“ von

Caspar David Friedrich, �006–�009, generative Zeichnung, Monitor, Computer

Mathilde Vollmoeller-Purrmann: Stillleben mit Paprika, Paris um �907, Öl auf Leinwand, ��,6 x 40,6 cm, Stadt Speyer,

Fotos: Gerhard Kayser

Zbigniew Rogalski: From the Similar Paintings series (�0th Century Fox), �00�, Öl auf Leinwand, 68 x 8�,5 x 4 cm

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Zum siebten Mal werden im Haus der Photographie die Nominierten und Gewinner der LeadAwards vorge-stellt: Fotoserien, Zeitschriftenbeiträge, Anzeigen und Websites sind zu sehen – das Beste, was im Jahr �009 in deutschen Magazinen erschienen ist. Die Ausstel-lung umfasst alle Arbeiten, die in diesem Jahr mit den begehrten LeadAwards, Deutschlands bedeutendstem Print- und Online-Preis, ausgezeichnet werden. Anders als bei anderen Kreativwettbewerben kann man sich für die LeadAwards nicht bewerben, die Arbeiten werden von einer unabhängigen Fachjury ausgewählt.

Deichtorhallen HamburgDeichtorstraße �–�, �0095 Hamburgbis ��.�., Di–So ��–�8h, Eintritt: 9 €, erm. 5 €www.deichtorhallen.de, Map Nord: I ��

VisualLeader 2010

In Two Window Project’s first exhibition, STiNK!’s dra-matic paintings are alluring in both intimacy and sophis-tication. The subject of each, in the act of falling, shows layers of human motion and emotional states with rich colours resulting in deeply personal portraits that meld the figurative with abstract. Super Blast – new works.The janinebeangallery presents collages of the German native artist Mario Wagner, based on magazines of the 50ies and 70ies. The other half of the group show fea-tures, objects and installations of the Swiss artist Thomas Stüssi.

janinebeangallery / Two Window Project, Torstr. �54, �0��5 Berlin-Mitte, Opening: �9.�., �8–��h, �0.�.–�7.4., Mo–Sa ��–�8h, 0�0 - 4� 76 7� 68 (JBG), 0�0 - �8 50 �0 7� (TWP)www.twowindowproject.com, www.janinebeangallery.com Map: E �0

Mario Wagner & Thomas Stüssi – STiNK! & Super Blast

“Looking beyond: X-Rays” stellt einen großen zusam-menhängenden Teil der Werkschau, die zu Ehren Meneghettis in Rom im Museo Nazionale di Palazzo Venezia von Achille Bonito Oliva kuratiert wurde, aus. Die Ausstellung ist Indiz für eine unerschöpfliche Suche, mit dem Auge zu sehen, was es normalerweise nicht zu sehen vermag.“…In this manner the eye can see what normally it can-not read…”

FACTORY-ARTMommsenstr. �7, �06�9 Berlin-CharlottenburgOpening: ��.�., �8h, �4.�.–8.5., Di–Sa ��–�8h and by appt.www.factory-art.com, Map: N �/�

Looking Beyond: X-Rays – Renato Meneghetti

Die Arbeiten des �969 geborenen schwedischen Künst-lers verwickeln uns in ein Spiel der Illusionen. Auf den ersten Blick sehen wir ein Foto von einem Lamellen-vorhang. Mit dem zweiten Blick wird deutlich, dass es tatsächlich ein abstrakt anmutendes Ölgemälde ist. Bei den installativen Arbeiten in Form von Relief-Skulp-turen erscheint der Lamellenvorhang von Spotlights angestrahlt. Dem Künstler aus Malmö geht es nicht um Effekthascherei. Ihn interessiert die abstrakte und mini-miale Tradition der Malerei. Mårtensson schafft Arbe-iten, die eine konzeptuelle Stringenz verfolgen und eine sinnliche Dimension beinhalten.

Galerie Zink MünchenTheresienstr. ���a, 80��� MünchenOpening: �8.�., �9h, �9.�.–�.5., Di–Fr ��–�8h, Sa ��–�6hwww.galeriezink.de, Map Süd: D �4

Per Mårtensson

„Gute Geschäfte sind die beste Kunst“ – die Ausstellung nimmt Andy Warhols berüchtigte Provokation zum Ausgangspunkt, um das Vermächtnis der Pop Art und den Einfluss ihrer bedeutendsten Vertreter vollkommen neu zu interpretieren. „Pop Life“ zeigt die verschiedenen Methoden, mit denen sich Künstler seit den �980er Jahren auf die Massenmedien eingelassen haben, und wie sie dabei ihre künstlerische Persönlichkeit bewusst als „Marke“ geschaffen und kultiviert haben. Neben Werken von Andy Warhol sind Arbeiten von Keith Haring, Jeff Koons, Damien Hirst, Martin Kippenberger u. a. zu sehen.

Hamburger Kunsthalle, Galerie der Gegenwart Glockengießerwall �, �0095 Hamburgbis 9.5., Di–So �0–�8h, Do �0–��h, Eintritt: 8,50 €, erm. 5 € www.hamburger-kunsthalle.de, Map Nord: F ��

Pop Life: Warhol, Haring, Koons, Hirst, …

Anlässlich des vierzigsten Todestags von Uwe Lausen im Jahr �0�0 widmet die Schirn dem mit �9 Jahren durch Freitod aus dem Leben geschiedenen Autodidak-ten eine große Überblicksausstellung. Innerhalb von nur neun Jahren schuf Lausen ein von rasanten Entwick-lungssprüngen gekennzeichnetes künstlerisches Werk, in dem er auf überzeugende Weise den ab �964 aus Eng-land und Amerika einbrechenden Einfluss der Pop-Art in eine sehr eigene und zeitgemäße Sprache übersetzte. Dabei ging es ihm nicht um die Schilderung der banalen Konsumwelt, sondern um die schonungslose Darlegung menschlicher und gesellschaftspolitischer Dramen.

Schirn Kunsthalle FrankfurtRömerberg, 60��� Frankfurt4.�.–��.6., Di, Fr–So �0–�9h, Mi + Do �0–��hEintritt: 8 €, erm. 6 €, www.schirn.de, Map West: C ��

Uwe Lausen – Ende schön alles schön

„indifference, looking beyond x-rays“

STiNK!: The Fallen (right), �009,oil on panel, �00 x �00 cm © artist

Mario Wagner: Worm Mountain (left), �009, collage, acrylic on canvas, ��0 x �40 cm © janinebeangallery

Martin Kippenberger: Bitte nicht nach Hause schicken, �98�, Öl auf Leinwand, ��0 x �00 cm, Privatsammlung, Berlin

© Nachlass Martin Kippenberger, Galerie Gisela Capitain, Köln Foto: Lothar Schnepf

Blick in die Ausstellung „VisualLeader“ im Haus der Photographie in den Deichtorhallen Hamburg (Aufnahme aus

der Ausstellung �009), Foto: © Marcel SchwickerathPer Mårtensson: untitled, �0�0, Diptychon,

Öl auf Leinwand, je ��0 x 70 cm

Uwe Lausen: Geometer, �965, Öl/Kunstharzdispersion auf Leinwand, �80,5 x ��� cm, Privatsammlung

© VG Bild-Kunst, Bonn �0�0

Page 32: OST_1003 KUNSTMAGAZIN

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Impressum | Imprint

KUNST Magazin / KUNST Verlag, Berlin, Wrangelstr. ��, �0997 Berlin Tel.: 0�0 - 6� �0 �� �4 und 0�0 - 4� 9� 58 �9 Fax: 0�0 - 6� �0 �� �7 und 0�0 - 4� 9� 70 [email protected] | ISSN �86� - 7�8�HerausgeberinJennifer Becker (v. i. S. d. P.)ChefredakteurinKatharina HelwigChef vom DienstHannah NehbRedaktion & Texte: Elisabeth Jungklaus, Agathe Power, Sarah Weckert, Steffi Weiss, Claudia WisselGastautoren in dieser Ausgabe: Peter Herrmann, Jan Kage, Christoph ZitzlaffLektorat: Carolin Mader Übersetzungen: Brian Poole Grafik: Matej Košir

Onlineredaktion: Katja Schorch, , Katharina HorstWebdesign: Marius Bruns, www.robinson-cursor.deDruck: Druckerei Conrad GmbH, www.druckereiconrad.deDistribution: DHL GoGreen – wir versenden klimaneutral, Deutsche Post Pressevertrieb

Erscheinungsweise: 40.000 Exemplare, �0-mal im Jahr, Doppelausgaben: Jul./Aug. und Dez./Jan. Es gelten die Mediadaten �0�0.�

Alle Ausstellungshinweise im KUNST Magazin sind für Galerien, Museen und Ausstellungshäuser kostenpflichtig.Eine tagesaktuelle Übersicht zu allen Veranstaltungen im KUNST Kontext in Deutschland finden Sie im Kalender auf www.kunstmagazin.de

KUNST Magazin Sammlergespräch: Ivo Wessel

Der �965 in Paderborn geborene Ivo Wessel gehört zu der jüngeren Generation von Kunstsammlern und lebt als Software-Entwickler in Berlin. Seit Schultagen hat er – neben einer gewissen Zuneigung für Computer und Elektronik – eine ausgesprochene Obsession für Literatur, insbesondere Prosa und zeitgenössische Kunst, wobei eine besondere Vorliebe für Video- und Konzeptkunst besteht. Teile seiner Kunstsammlung waren in der Fruchthalle Kaiserslautern, im Literaturhaus Berlin, in der Kunsthalle Kiel, im Kunstverein Göttingen und in der Galerie der Stadt Sindelfingen zu sehen. Er schreibt Computerbücher über Entwicklung und Gestaltung von Software, die er gerne mit Zeichnungen seiner Lieblingskünstler wie Via Lewandowsky oder Ottmar Hörl und Nachworten seiner Lieblingsschriftsteller wie Max Goldt, Eckhard Henscheid oder Ror Wolf trüffelt. Mit Reiner Speck und Michael Magner gibt er die Buchreihe “Sur la lecture” im Rahmen der deutschen Marcel-Proust-Gesellschaft heraus. Mit Olaf Stüber zeigt er einmal im Monat unter dem Motto “Videoart at Midnight” Videokunst im Kino Babylon. Zurzeit schreibt er ein Buch zur iPhone-Programmierung und hat jüngst, zusammen mit Gerd Harry Lybke, die “e-art-apps” ins Leben gerufen: Kunst-Applikationen für das iPhone.

Portrait Ivo Wessel, Foto: Miriam Schoofs

Das KUNST Magazin freut sich auf das Sammler-gespräch mit Ivo Wessel. Das Gespräch wird mode-riert von Jan Kage.

Donnerstag, 4.3.2010, Einlass ab �0h Bar Tausend, Schiffbauerdamm ��, Berlin-MitteRSVP: [email protected]