2

Click here to load reader

Osteopathie in der Schädelsphäre

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Osteopathie in der Schädelsphäre

Osteopathische Medizin

L I T E R AT U R

Vielfältige Literatur für den Sommer

de

Harold Magoun Sr.

Osteopathie in der

SchädelsphäreJolandos, 20092. komplett überarb. Aufl age 416 Seiten (Hardcover)ISBN: 978-3-941523-01-2, € 99,00

Um es gleich vorwegzunehmen: Das vorliegende Buch von Dr. H. Magoun Senior, D.O., gehört meiner Meinung nach aus verschiedenen Gründen in die Bibliothek eines jeden Osteopathen, der im kranialen Bereich tätig wird. Es handelt sich um ein wichtiges Buch, aber es ist auch ein schwieri-ges Buch. Es gibt viele verschiedene Gründe, warum ich so denke, doch bevor ich diese Gründe näher er-

Der Sommer steht sozusagen vor der Tür und somit vielleicht für uns Th e-rapeuten etwas Zeit und Muße, ein Buch herzunehmen. Auswahl gäbe es genügend, wie Sie anhand der Liste der Neuerscheinungen, Neuaufl agen und interessanten Fundstücke sehen werden. Und auch wir stellen Ihnen wieder direkt im Anschluss mehrere Rezensionen vor. Wer bisher Myers „Anatomy Trains“ noch nicht kennt, kann und sollte dies schleunigst nachholen, die 2. Aufl age ist längst erschienen und bietet einen komplett überarbeiteten Einblick in die Grundlagen unseres täglichen

12. Jahrg., Heft 2/2011, S. 33–36, Elsevier G

läutere, möchte ich schon jetzt eine Warnung aussprechen: Dieses Buch steht eindeutig in der Tradition von A.T. Still und W.G. Sutherland, auch in Bezug auf die „Lesbarkeit“ und die Vermittlung des Wissens. So hat Still in einem seiner Bücher sinngemäß geschrieben, dass er nicht geschrie-ben hat, um schlau zitiert zu werden, sondern um zum Nachdenken an-zuregen, und das erste Kapitel von Sutherlands Buch „Unterweisungen in der Wissenschaft der Osteopathie“ trägt den Titel „Wissen erlangen, nicht Informationen sammeln“. So passt es, dass auch dieses Buch eher als „Arbeitsbuch“ denn als „Lese-buch“ angesehen werden sollte. Es ist bis heute das Standardlehrbuch für die Kurse der Cranial Academy wie auch der Sutherland Cranial Teaching Foundation. Auch für die Cranio-Kurse, die im Osteopathic Center for Children in San Diego abgehalten werden (Dr. Viola Frymann D.O.) wird die Lektüre dieses Buches zur Vorbereitung erwar-tet. Alle drei gehen direkt oder indirekt auf Dr. Sutherland zurück. Die Lehre der „Osteopathy in the cra-nial fi eld“ (OCF) hat über die Jahre deutliche Modifi kationen erfahren. Zum einen um den Stoff zu verein-fachen, zum anderen um die Anwen-dung für Beginner im Bereich der OCF

Schaff ens. Auch Oschmans „Energie-medizin“ in neuer Aufl age sollte sich ein aufgeschlossener Behandler nicht entgehen lassen. Vorgestellt werden diesmal ausnahms-weise gleich zwei kraniosakrale Bücher. Warum? Sie sind beide unterschiedlich und haben jedes für sich einen Platz im Bücherregal verdient. Für Neuein-steiger empfi ehlt sich T. Liems über-sichtliche „Checkliste Kraniosakrale Osteopathie“ (ein Buch aus der „Neu-zeit“ sozusagen), etwas umfangreicher präsentiert sich dagegen H. Magouns „Osteopathie in der Schädelsphäre“ – das Standardwerk für diesen Bereich.

mbH – Urban & Fischer, www.elsevier.de/ostmed

sicherer zu machen. Ich sehe dadurch aber auch die Gefahr, dass manches an Wissen verloren geht. Das Buch „Os-teopathie in der Schädelsphäre“ stellt die authentischste Informationsquelle zur Schädelosteopathie dar. Es ist di-rekt aus der Arbeitsgruppe um W.G. Sutherland herum entstanden. In dem Buch fi nden sich sowohl die Grundla-gen der OCF als auch eine Erklärung der Balanced Ligamentous Technique (BLT) bzw. des Ligamentous Articu-lar Strain (LAS) und ganz viele Ide-en zur osteopathischen Behandlung von Kindern jeden Alters, Säuglinge eingeschlossen. Es werden Techniken beschrieben und erläutert, die über die Inhalte der bekannten Grund- und Aufb aukurse hinausgehen. Es ist somit von Wert sowohl für den Beginner wie auch für den im Bereich der Anwen-dung osteopathischer Prinzipien am Schädel und Kreuzbein fortgeschritte-nen Osteopathen. Jetzt das große Aber: Es ist kein Buch, das man abends gemütlich mit einem Glas Wein auf dem Sofa konsumieren kann. (Ich habe es versucht ...) Es ist sicher vorteilhaft er, wenn man das Buch als ein Arbeitsbuch begreift . Statt eines Glases voll guten Weines sollte der Leser besser ein Schädelmodell in die Hand nehmen. Noch besser wäre es vielleicht, den Inhalt des Buches im

Korrespondenzadresse:

Kerstin SchmidtStaudach 2088145 Hergatz

schmidt-hergatz@t-online.

Einen wunderbaren Sommer wünsche ich uns allen mit Lust zum Lesen und Lernen. Viel Spaß beim Stöbern!Kerstin Schmidt, Rubrikleitung

33

Page 2: Osteopathie in der Schädelsphäre

Osteopathische Medizin

L I T E R AT U R

James L. Oschman

Energiemedizin

Konzepte und ihre

wissenschaftliche Basis

Thomas W. Myers

Anatomy Trains

Myofasziale Leitbahnen

Urban & Fischer in Elsevier, 2. Aufl . 2010, 376 Seiten (Hardcover)ISBN: 978-3-437-56731-5, € 56,95

Rahmen einer kleinen Studiengruppe zu erarbeiten. Vielleich erhöht es die Motivation zum Durchhalten, wenn zu Beginn das Happy End ab Kapitel XIII „Praktische Anwendung des kra-nialen Konzepts“ (dann auch zunächst gerne mit einem Getränk und gemüt-lich auf der Couch) gelesen würde. Manche Inhalte des Buches lassen

3412. J

Urban & Fischer in Elsevier, 2. Aufl age 2009232 Seiten (Paperback)ISBN: 978-3-437-57241-8, € 41,95

James Oschman ist Amerikaner und klassischer Wissenschaft ler. Er hat die Ausbildung eines Biophysikers und Zellbiologen und die entsprechenden berufl ichen Erfahrungen und Veröf-fentlichungen. Durch sein Buch zur Energiemedizin wurde er auch in Deutschland in einschlägigen Kreisen bekannt. Ich erlebte ihn schon vorher an der Universität Heidelberg, wo er auf dem Kongress der Energiemediziner sprach. In den USA ist er zusammen mit Candace Pert, die auch das Vorwort geschrieben hat, einer der prominentes-

Anatomy Trains ist ein Buch, das ei-nen sehr detaillierten Überblick über die myofaszialen Leitbahnen im Kör-per mit einfachen und gut verständ-lichen Beispielen gibt. Der Autor be-nutzt zum leichten Verständnis dazu die Metapher von Eisenbahnlinien. Das Buch ist gut gegliedert und wird durch zahlreiche farbige Abbildungen ergänzt, die dem Leser zum besseren Verständnis dienen. Die 2. Aufl age wurde komplett überarbeitet und ak-tualisiert. Über 450 vierfarbige Abbil-dungen, anatomische Zeichnungen, Fotos anatomischer Präparate, Fotos mit erläuternden Zeichnungen und Patientendarstellungen sind in der neuen Aufl age aufgeführt.In den ersten Kapiteln werden die Grundlagen zum Verständnis des Bu-ches erklärt. Hier wird über die Philo-sophie des Buches sowie ausführlich

sich für mich tatsächlich leichter mit „denkenden“ Fingern am Schädelm-odell „erfassen“, als durch ein alleini-ges Lesen der Abschnitte des Buches. Das Verständnis wird leider erschwert durch die manchmal etwas unglück-lich erscheinende Übersetzung.Nichtsdestotrotz ist der „Magoun“ ein Buch, das nicht nur das Basiswissen im

ahrg., Heft 2/2011, S. 33–36, Elsevier GmbH

Bereich der kranialen Osteopathie ver-mittelt, sondern auch eine Fundgrube von Hinweisen ist, welche unmittelbar auf Dr. Sutherland zurückgehen. Es ist gut, dass es dieses Buch auch in deut-scher Sprache gibt.

Frank Müller, Düsseldorf

auf die Anatomie und Funktion der Faszien eingegangen. Die weiteren Ka-pitel beschäft igen sich mit den wich-tigsten anatomischen Zuglinien sowie den myofaszialen Verbindungen und deren Verkettungen. Anschließend fügt Myers an die Kapitel Überlegun-gen und praktische Tipps für die Th e-rapie mit Patientenbeispielen an.Im Elsevier-Portal hat man des Wei-teren Zugriff auf computeranimierte 3D-Darstellungen der im Buch be-schriebenen anatomischen Zuglinien und weiteres Videomaterial über Un-tersuchungen und Behandlungen von Patienten.Insgesamt ist es ein sehr gelungenes Buch, das sich an alle funktionell den-kenden und arbeitenden Th erapeuten richtet.

Martin Sander, Hildesheim

ten Vertreter der alternativen Medizin aus dem Lager der Wissenschaft . Beide erklären Naturheilkunde einem wissenschaft lichen Leserkreis mit den Worten eines Wissenschaft lers – aber auch für Nichtwissenschaft ler verständ-lich. Für uns Osteopathen, die wir täg-lich in unseren Händen erfahren, was die Wissenschaft erst nach und nach in Ansätzen nachzuweisen versucht, ist so ein Buch theoretisch interessant, aber in der Praxis lernen wir von unseren Händen mehr. Dennoch ist es schön zu wissen, wie sehr man sich für unser Tun interessiert. Für Osteopathen mit viel Interesse für theoretischen Hinter-grund sehr empfehlenswert.

Dr. Andrea Lamberts D.O., Celle

– Urban & Fischer, www.elsevier.de/ostmed