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Aepfelsaure in Quillen. Jodoform. Oxyd. org. Substanzen. 63 AepfelsSure in den Kartoffeln. Aus der von I1 1 i s ch vorgenommenen Untersuchung uber die Best.immung der in den Kartoffeln enthaltenen Sauren hat sich ergeben, dass die organische Saure der- selben Aepfelsaure ist, neben welcher noch Phosphor- und Cblorwasserstof~s~ure auftreleii. [Annul. der Pharm. B. 51. p. 246J Hz. Aepfelsaure in den Quitten. Die Gegenwart der Acpfelsiiure in den Quitten hat R i e ck h e r nachgewiesen, welche darin, wie gewohnlich, als saurer apfelsaurcr Kalk vorkommt. Der Gehalt dieser Saiire im Quittensafte ist nach einer approximativen An- nahme 3 his 3; Proc. (Jahrb. f. prakt. Pharm. X. H. 4.) B. Darstellung des Jodoforms. Man fugc zu einer blischung von 1 Kilogrm. Wasser mit f - +Weingeist 100 Gr. Jod und eben so vie1 doppelt- kohlensaures Natron und erwarme die Mischung langsam im Wasserhade. Rach einiger Zeit entwickeln sich Dampfe von Wasser, Essigather und etwas Jod, welche bei hoherer Tem- pcratur zunehmen. Wenn nach 2-3 Stunden die Flus- sigkeit vollkommen entfarbt ist, fugt man cine neue Quan- titat Jod hinzu, und fiihrt so fort, so lange bis sich die Flussigkeit nicht mehr entfarbt. Dann lasst man die Flus- siglieit erkalten, filtrirt und wascht mit kaltem Wasser aus. Das Filtrat enthalt Jodnatrium, welches sich theils zu me- dicinischen Zweclien, theils zur Darstellung anderer Jod- praparate benutzen lasst. Man erhklt nach der angegebe- nen Weise ein schoneres, reichlicheres und billigeres Pra- parat, als das mit Kali bereitete es ist. ("own. de Chim. med. 1845. - Pharm. Cen.tralb1. 1845. No.27.) B. Oxydatioii organischer Substanzen durch Jodsaure. Verhalten der Oxalsiiure zu Jodsaure. Bei 18 - 22O dauert es sehr lange, ehe alle Oxalsaure in Koh- leniure verwandelt und die Jodsaure reducirt ist. Bei hoherer Temperatur oder im directen Sonnenlichte geht die Reduction aber sehr rasch vor sich. Die Lichtent- wickelung ist so bedeutend, dass man die in gegebener Zeit aus einemGemische von Jodsaure entwickelte Men e von Kohlensaure fast photometrisch benutzen konnte. (% I dieser Beziehung halt Mil 1 on auch eine Losung von Ba-

Oxydation organischer Substanzen durch Jodsäure

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Page 1: Oxydation organischer Substanzen durch Jodsäure

Aepfelsaure in Quillen. Jodoform. Oxyd. org. Substanzen. 63

AepfelsSure in den Kartoffeln. Aus der von I1 1 i s ch vorgenommenen Untersuchung

uber die Best.immung der in den Kartoffeln enthaltenen Sauren hat sich ergeben, dass die organische Saure der- selben Aepfelsaure ist, neben welcher noch Phosphor- und Cblorwasserstof~s~ure auftreleii. [Annul. der Pharm. B. 51. p . 246J Hz.

Aepfelsaure in den Quitten. Die Gegenwart der Acpfelsiiure in den Quitten hat

R i e ck h e r nachgewiesen, welche darin, wie gewohnlich, als saurer apfelsaurcr Kalk vorkommt. Der Gehalt dieser Saiire im Quittensafte ist nach einer approximativen An- nahme 3 his 3; Proc. (Jahrb. f. prakt. Pharm. X . H. 4.) B.

Darstellung des Jodoforms. Man fugc zu einer blischung von 1 Kilogrm. Wasser

mit f - +Weingeist 100 Gr. Jod und eben so vie1 doppelt- kohlensaures Natron und erwarme die Mischung langsam im Wasserhade. Rach einiger Zeit entwickeln sich Dampfe von Wasser, Essigather und etwas Jod, welche bei hoherer Tem- pcratur zunehmen. Wenn nach 2-3 Stunden die Flus- sigkeit vollkommen entfarbt ist, fugt man cine neue Quan- titat Jod hinzu, und fiihrt so fort, so lange bis sich die Flussigkeit nicht mehr entfarbt. Dann lasst man die Flus- siglieit erkalten, filtrirt und wascht mit kaltem Wasser aus. Das Filtrat enthalt Jodnatrium, welches sich theils zu me- dicinischen Zweclien, theils zur Darstellung anderer Jod- praparate benutzen lasst. Man erhklt nach der angegebe- nen Weise ein schoneres, reichlicheres und billigeres Pra- parat, als das mit Kali bereitete es ist. ("own. de Chim. med. 1845. - Pharm. Cen.tralb1. 1845. No.27.) B.

Oxydatioii organischer Substanzen durch Jodsaure. V e r h a l t e n d e r Oxa l s i iu re z u J o d s a u r e . Bei

18 - 22O dauert es sehr lange, ehe alle Oxalsaure in Koh- l en iu re verwandelt und die Jodsaure reducirt ist. Bei hoherer Temperatur oder im directen Sonnenlichte geht die Reduction aber sehr rasch vor sich. Die Lichtent- wickelung ist so bedeutend, dass man die in gegebener Zeit aus einemGemische von Jodsaure entwickelte Men e von Kohlensaure fast photometrisch benutzen konnte. (%I dieser Beziehung halt Mil 1 on auch eine Losung von Ba-

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riumsuperoxyd in Salzsaure fur sehr anwendbar, welche im Dunkeln kein Gas entwickelt, aber irn Lichte augen- blicklich Sauerstoff giebt.) Gegenwart von Platinmohr lei- tet die Reaction schon bei niederer Temperatur ein und beschleunigt sie sehr. Platinblech scheint nicht beschleu- nigend zu wirken. Holzkohle vermehrt die Kohlensaure- Entwickelung besonders im Anfange betrachtlich. - Auf- fallend ist es, dass die Gegenwart der kleinsten Menge von BlausEure die Fahigkeit hat, selbst bei 60-8800 die Oxydnlion der Oxalsaure durch Jodsaure zu verhindern. Diess erklart sich indessen dadurch, dass die Oxydation mittelst Jodsaure nur im ersten Stadium durch die Jod- saure selbst geschieht, spaterhin durch Wirkung des Jods. Den ersten, bisweilen kleinsten Theil der Wirkung, kann die Blausaure nicht hindern, wohl aber den zweiten. Es bildet sich davon sogleich Jodcyan und Jodwassersloff, und die Jodsaure wirkt auf letztere in Gegenwart von Jod- cyan nicht ein. Die Oxydation der Oxalsaure durch Jod- skure wird sehr beschleunigt, wenn man zu Anfang durch Zusatz von etwas Jodwasserstoff ein wenig,Jod frei macht.

O x y d i r e n d e W i r k u n g d e r J o d s a u r e a u f a n - d e r e K d r p er. In dieser Beziehung zerfallen die Korper in drei Classen:

4) solche, die nach Art der Oxalsaure oxydirt wer- den : Ameisensaurc, Weinsaure, Mekonsaure, Citronensaure, Milchsaure , Schleimsaure , Starke, Zuckerarten, Dextrin, Gummi, Salicin , Benzoylwasserstoff, Kartoffelfuselol. Mit Ausnahnie der beiden letzten entwickelt sich dabei stets Kohlensaure und die Verbrennung ist in der Regel ~011- standig ;

2) solche, die sic21 auch bei Anwesenheit von Blausaure oxydiren : Albumin, Fibrin, Kleber, Aceton, Gallussaure, Gerbstoff, Kreosot, Morphin. Hier scheincn sich zum Theil interessante Producte zu bilden, und Gallussaure, Gerb- stoff und, Morphin zeigen hierbei grosse Uebereinstimrnung. Um diese Producte zu studiren, muss man die Wirkung der Jodsaure durch Anwendung cines Ueberschusses der- selben ganz erschopfen, dann aber die uberschussige Jod- saure durch Zusatz von Jodwasserstoff zerstoren und das Jod durch Filtriren und Erwsrmen des Filtrats auf 400° entfernen ;

3) solche losliche Korper, welche von Jodsaure nicht angegriffen werden : Kampfersaure , Essigsaure , Butter- saure, Harnstoff, Leim, der Glaskorper des Auges. (Compt. rend. XIX. - Pharnt. Centralbl. 1845. No. 17J B.