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42 Ozonisirter Sauerstof. Die energisclie Wirkung des priicipitirten Calomels, welche ilin vor den beiden andern Sorten auszeichnet, ist wohl nur eine Folge seines fein vertheilten Zustandes und nicht eincs Riickhaltcs dcr Fiillungsiiiittel, wie hin und wieder behauptet worden. Schliesslich muss noch bemerkt werden, dass das Abreiben des Caloinels, behuf der mikroskopischen Prii- fung, niit 1 Tropfen Alkohol geschieht, womit er sicli bes- ser vertheilt, als mit Wasser. (Bull. de I'Acadenz. roynle de nzdd. Belyipue. - Jotmi,. de Plim-ni. cE'Amers. JXvrier A. 0. __- iS54.) Ozonisirter Sauerstoff. C. F. S ch o n b e i n giebt in einer Zusammenstellung Alles, was man bis jetzt iiber den ozonisirten Sauerstoff und seine Eigenschaften weiss. Die Darstellung desselben auf elektrischem und galvanischem Wege ist belrannt, es mag deshalb liier nur die Bildung desselben auf chemi- scheni Wege, wie sie S ch o n b e i n giebt, initgetheilt wer- den und also auf das Studium der Schhbein'schen Zu- sammenstellung hingemiesen sein. Gewohnlicher Phosphor, gleichzeitig mit Wasser und stagnirendem Sauerstoff von gew6hnlicher Dichtigkeit in Beriihrung gebracht, vermag dicses Gas bei gew6hnlicher Teinperatur nicht zu ozonisiren, bei 240 jedoch beginnt die Ozonisation einzutreten und findet bei 360 sehr lebhaft statt, in vier- bis fiinffach namcntlich mit Stickgas ver- dunntem Sauerstoffgase erfolgt dagegen die Ozonisation sclion bei gewohnlicher Temperatur und eben deshalb ist die atmospharische Luft am besten zur Ozonisation des Snucrstoffs geeignet. Zu dieseni Uchnfe brine man in einen etwa 30 Liter fhssenden und mit atmospharischer Luft gefiillten Ballon ein 2 Zoll langes und etwas dickes Stuck Phosphor yon reinster Oberfliiclie und SO viel Was- ser, dass clcrselbe schwach zur Iliilfte mit Fliissigkeit bedeclct ist. Die Miindung des GeEqsses wird niir ganz locker mit einem Stopsel verschlossen odor vielmehr nur iiberdeckt und das Oanze ciner Temperatur von 16-200 ausgesetzt. Bald steigt unter diesen Umstiinden eine diinne Rauc1is:iulc springbrunnenartig voni Phosplior anf, welche Erschcinung den Beginn der Ozonisation bezeich- net. Schon nach wenigen bfinuten enthtilt der Ballon so viel ozonisirten Sauerstoff, dass derselbe durch den Geruch erkannt wird und eine deutliche I31iiuung des als Reagens

Ozonisirter Sauerstoff

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Page 1: Ozonisirter Sauerstoff

42 Ozonisirter Sauerstof.

Die energisclie Wirkung des priicipitirten Calomels, welche ilin vor den beiden andern Sorten auszeichnet, ist wohl nur eine Folge seines fein vertheilten Zustandes und nicht eincs Riickhaltcs dcr Fiillungsiiiittel, wie hin und wieder behauptet worden.

Schliesslich muss noch bemerkt werden, dass das Abreiben des Caloinels, behuf der mikroskopischen Prii- fung, niit 1 Tropfen Alkohol geschieht, womit er sicli bes- ser vertheilt, als mit Wasser. (Bull. de I'Acadenz. roynle de nzdd. Belyipue. - Jotmi,. de Plim-ni. cE'Amers. JXvrier

A . 0. __-

iS54.)

Ozonisirter Sauerstoff. C. F. S ch o n b e i n giebt in einer Zusammenstellung

Alles, was man bis jetzt iiber den ozonisirten Sauerstoff und seine Eigenschaften weiss. Die Darstellung desselben auf elektrischem und galvanischem Wege ist belrannt, es mag deshalb liier nur die Bildung desselben auf chemi- scheni Wege, wie sie S ch o n b e i n giebt, initgetheilt wer- den und also auf das Studium der Schhbein'schen Zu- sammenstellung hingemiesen sein.

Gewohnlicher Phosphor, gleichzeitig mit Wasser und stagnirendem Sauerstoff von gew6hnlicher Dichtigkeit in Beriihrung gebracht, vermag dicses Gas bei gew6hnlicher Teinperatur nicht zu ozonisiren, bei 240 jedoch beginnt die Ozonisation einzutreten und findet bei 360 sehr lebhaft statt, in vier- bis fiinffach namcntlich mit Stickgas ver- dunntem Sauerstoffgase erfolgt dagegen die Ozonisation sclion bei gewohnlicher Temperatur und eben deshalb ist die atmospharische Luft am besten zur Ozonisation des Snucrstoffs geeignet. Zu dieseni Uchnfe b r ine man in einen etwa 30 Liter fhssenden und mit atmospharischer Luft gefiillten Ballon ein 2 Zoll langes und etwas dickes Stuck Phosphor yon reinster Oberfliiclie und SO viel Was- ser, dass clcrselbe schwach zur Iliilfte mit Fliissigkeit bedeclct ist. Die Miindung des GeEqsses wird niir ganz locker mit einem Stopsel verschlossen odor vielmehr nur iiberdeckt und das Oanze ciner Temperatur von 16-200 ausgesetzt. Bald steigt unter diesen Umstiinden eine diinne Rauc1is:iulc springbrunnenartig voni Phosplior anf, welche Erschcinung den Beginn der Ozonisation bezeich- net. Schon nach wenigen bfinuten enthtilt der Ballon so viel ozonisirten Sauerstoff, dass derselbe durch den Geruch erkannt wird und eine deutliche I31iiuung des als Reagens

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dienenden feuchten Jodkaliuinpapiers bewirkt. Nnch Ver- lauf einiger Stunden ist die Luft des Ballons so stark init ozonisirtem Sauerstoff versehen, dass ein in sie eingefiihrter Streifen des genannten feuchten Reagenspapiers augenblick- lich schwarzblau gefarbt wird. Hat die Luft diesen Grad der Ozonisation erlangt, so entfernt man den noch vorhandenen Phosphor und die saure Flussiglreit aus dem Gefksse, letz- teres mit etwas Wasser ausspiilend, und nun ist der Luft- gehalt geeignet zur Ausfiihrung aller Oxydationen und Reactionen, die der ozonisirte Sauerstoff zu bewirken verinag.

I n einer Anmerkung sagt L i e b i g in Bezug auf diese Gewinnungsweise des ozonisirten Sauerstofl's und die Eigenschnften desselben : ,,Dass Sauerstofftheilchen, die sich mit Phosphor verbinden, iin Moment ihres Eigen- schaftswechsels anderen Saucrstofftheilchen, die daneben liegen, aber niit dem Phosphor niclit in Bertihrimg sind, ganz veranderte chemische Eigenschaften ertheilen, so dass sic in ihrer Wirkung auf andere Korper zu etwas Anderem werden, nls sie vorher waren, dass der neuge- wonnene Znstand, in welchen sie ubergehen, wenn nicht andere Ursachen dazu kommen, die ilin auf'heben, d a u - e r n d ist, diese Erscheinung wirft ein gam neues Licht auf das Wesen der geheimnissvollen chemischen Krafte, von denen wir so wenig wissen, nnd schliesst dem Che- miker ein reiches Feld fiir seine Forschun en auf.u

mitgetheilten Eigenschaften des ozonisirten Sauerstoffs kon- nen als bekannt vorausgesetzt werden, und es scheint daher envahnenswerth die Hereitung des als Reagens auf Ozon dienenden Jodkaliumpapiers nach der Schonbein- schen Vorschrift, welche also lnutet: I Th. reinen Jod- kaliums, 10Th. Starke und 200 Th. Wasser werden zum diinnen Starkekleister aufgelrocht. Nachdem derselbe durch Leinewand geseiht ist, taucht man in ilin Viertelbogen weissen Filtrirpapiers ein, lssst diese in einem verschlos- senen Zimmer trocknen und schneidet sie in Streifen, die in verschlossenen Flaschen aufbewahrt werden. Zur Be- nutzung als Reagens werden diese Streifcn erst mit destil- lirtem Wasser befeuchtet nnd dann in das Gefass ein- gefiihrt, worin man die Anwcsenheit ozonisirten Sauerstoffs verniuthet. Aixs dem Weissbleiben oder Blauwerden wird auf die An- oder Abwesenheit dcs ozonisirten Sauerstoffs geschlossen, vorausgesetzt, dass in dem Gefasse keine andere, das Eteagenspapier ebenfalls bliiuende Luftart (Chlor,

Die in S ch o n b e i n ' s Zusammenstel f ung nochmals

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Brom, Untersalpetersgure etc.) vorhanden ist.

Bildzing von Ozon bei niedriger Temperatziv.

(Ann. der Chem. u. Phamn. XIII. 257-3300.) G .

Bildung von Ozon bei niedriger Temyeratur, L. S o r e t beobachtete bei einer Reihe Versuche, wo-

bei ein durch ein Gemenge von Kochsalz und Eis abge- kuhltes Voltameter angewandt wurde, dass das sich ent- wickelnde Gas , welches durch Trockenrohren geleitet wurde, die zur Verbindung verwendeten Kautschukrohren angriff und rasch zerfrass. Sobald das Voltameter nicht gekuhlt war, hielt der Kautschuk vollkommen dicht. Er schob diese Wirkung auf die Bildung von Ozon, und fand dies auch durch die qualitative Untersuchung bestatigt, doch gelang es ihm nicht, die Quantitat des Ozons mit Bestimmtheit nachzuweisen. (Biblioth. univers. 1854. p . 263. - Poggd. Annul. 1854. No. 6. p . 304-308.) Mr.

Neue Beobachtungen iiber das elektrische Licht, Wenn man in einem durch die Luftpumpe mehr und

mehr seiner Luft beraubten Raume den elektrischen Fun- ken hervorlockt, so sieht man, dass der Funke in dem Maasse, als die Luft verdunnt wird, seine Lichtstiirke verliert, sich vergrossert und allmalig die Gestalt einer Garbe und eine blauliche verschwimmende Farbung an- nimmt. Diese blauliche matte Lichtgestalt reicht von der einen leitenden Fassung des leitenden Glasgefasses bis zur andern und kann auf eine recht bedeutende Ausdeh- nung gebracht werden. Gewohnlich wird der Versuch in einem eiformigen Glase, dem sog. elektrischen Ei, ange- stellt. Die Elektricitat muss von starker Spannung sein, wenn der Funke den Zwischenraum zwischen den beiden in der gliisernen Hulle befindlichen Leitern durchbrechen 8011. Daher schien bisher nur die sog. Reibungselektricitt, wie man solche mittelst der gewahnlichen Scheiben-Elek- trisirmaschinen erzeugt, fur diesen Versuch geeignet. Jetzt ist es aber Ru hm korff in Paris gelungen, einen Apparat 211 Stande zu bringen, der durch ein einziges Volta’sches Plattenpaar eine Reihenfolge mapetisch elektrischer Fun- ken hervorbringt, welche einen so hohen Grad von Span- nung haben, dass sie, wie der Funke der gewohnlichen Elektrisirmnschine, einen bedeutenden Zwischenrauni zwi- schen den Leitern uberspringen. Im elektrischen Ei bringt