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dem Wald und tragen so zur weiteren Schrumpfung des Panda-Lebensraums bei. In einem Waldgebiet in der Provinz Sichuan hat der WWF deshalb zusammen mit den örtlichen Behörden in mehreren Dörfern Hunderte von Herden gebaut, die mit 40 bis 70 Prozent weniger Holz auskommen als die herkömmlichen Kochstellen. Dazu steigt die Wärmeausbeute von nur 3 auf 25 Prozent! Außerdem entwickeln die alternativen Feuerstellen weniger Rauch, sodass sie für die Bewohner auch wesentlich gesünder sind. Bis 2018 sollen weitere 1.200 Öfen gebaut werden. Am Ende profitiert davon auch das Klima: In dem nicht verbrannten Holz bleiben pro Jahr 20.000 Tonnen Kohlenstoff gespeichert, so viel wie gut 1.700 Menschen in Deutschland durchschnittlich im Jahr freisetzen. Panda „beschirmt“ auch andere Arten Um die Pandabestände zu überwachen, sind in vielen Gebieten „Kamerafallen“ ins- talliert, gut verpackte Kameras, die durch Bewegung und Wärme ausgelöst werden. Dabei lichten sie neben den Pandas natürlich auch viele andere Tiere ab, darunter manchmal ganz erstaunliche: In unserem Projektgebiet im Qin-Ling-Gebirge gingen beispielsweise schon öfter Leoparden in die Falle. Die sind in China so selten gewor- den, dass das schon als kleine Sensation gelten kann. In einem anderen Schutzge- biet der Region wurde sogar Leoparden-Nachwuchs gesichtet. Bei einer weiteren, auf uns wenig spektakulär wirkenden Aufnahme rätselten die Wildhüter vor Ort lange, was für ein Tier ihnen da wohl vor die Linse gekommen war. Experten iden- tifizierten es schließlich als Sibirisches Reh. Es war seit über zehn Jahren das erste Exemplar, das in Qin-Ling nachgewiesen wurde. Daran zeigt sich, dass der strenge Schutz, der dem Panda und seinem Lebensraum zuteilwird, auch anderen, teilweise hoch gefährdeten Arten zugutekommt. Schock im Tigertempel Der Tigertempel Wat Pha Luang Ta Bua im Wes- ten Thailands war bis zum letzten Frühjahr eine beliebte Touristenattraktion. Buddhistische Mön- che lebten hier mit knapp 140 Tigern zusammen, mit denen sich Besucher gegen Geld fotografieren lassen konnten. Der WWF und andere Organisati- onen drängten die Behörden jedoch seit Jahren, diesen Ort genauer unter die Lupe zu nehmen. Immer wieder tauchten Hinweise auf, dass die Mön- che in den illegalen Wildtierhandel verwickelt sein könnten. Ende Mai war es so weit. In einer groß angelegten Razzia stellte die Polizei Beweismate- rial sicher, das Stoff für einen Horrorfilm abgibt: 60 tote Tigerbabys, einige gefroren, einige in Essig eingelegt. Der Essig sollte wohl, so der Verdacht der Ermittler, als sogenannter Tigerwein verkauft werden, ein „Heilmittel“ in der Traditionellen Chinesischen Medizin. Der Sekretär des Abts wurde mit zwei Tigerfellen, zehn Tigerzähnen und Tausenden von Tigerhaut-Amuletten festgenommen, auch im Haus des Tempelvorstehers lagen Felle. Wichtiges Signal 137 lebende Tiger waren noch auf dem Gelände und wurden in Sicherheit gebracht. 10 der weiblichen Tiere hatten Milch, was bedeutet, dass sie kürz- lich Junge geboren hatten. Von dem Nachwuchs fehlte jedoch jede Spur. Der Tempel wurde bis auf weiteres geschlossen, die Ermittlungen laufen weiter. So schockierend dieser Vorfall auch ist, so froh sind wir darüber, dass endlich eine Regierung ein klares Zeichen gesetzt hat und massiv gegen diese kriminellen Machenschaften vorgegangen ist. Es lohnt sich also, beim Einsatz gegen Wilderei, Wildtierhandel und Korruption einen langen Atem zu haben! In einem Tempel in West-Thailand stellte die Polizei Tigerteile und -felle sicher. So schockierend der Vorfall auch ist, zugleich gelang damit ein wichtiger Schlag gegen den illegalen Wildtierhandel. In der Provinz Sichuan hat der WWF Koch- herde gebaut, die mit weniger Holz auskommen. Im Qin-Ling-Gebirge leben neben dem Panda auch das Sibirische Reh und der Leopard. PANDAS ERNÄHREN SICH zu 99 Prozent von Bambus. Je nach Art treiben die Pflanzen alle 12 bis 120 Jahre Blüten und sterben unmittelbar danach ab. Das kann für die Pandas lebensgefährlich werden. VIDEOTIPP Fünf Fakten über den Panda: youtu.be/nQOILpqMhBE NOVEMBER 2016 WWF PATENSCHAFTEN – GROSSER PANDA UND WWF-PROJEKTE WELTWEIT ARTEN- UND NATURSCHUTZ WELTWEIT 1) Verbreitung des Großen Pandas A: Provinz Shaanxi B: Provinz Gansu C: Provinz Sichuan CHINA ihre Vermehrung, denn wenn beispielsweise in ihrer Umgebung der Bambus blüht und abstirbt, müssen die Tiere in andere Gegenden ausweichen können. Doch das wird zunehmend schwerer: Im boomenden und bevölkerungsrei- chen China fressen sich Landwirtschaft und Infrastruktur immer weiter in die Natur und vernichten und zerstückeln die für die Pandas lebenswichtigen Laubmischwälder. Gemeinsam mit der chinesischen Forstbehörde arbeitet der WWF deswegen am Bau von Wildtierbrücken und -tunneln, damit die Tiere zwischen den verbliebenen Waldinseln sicher umherwandern, neue Reviere erobern und in der nur wenige Tage dauernden Paarungszeit zueinanderfin- den können. Denn für das dauerhafte Überleben der Art sind 1.864 Individuen noch lange nicht genug. An einem Strang ziehen Die große Panda-Zählung ist ein gutes Beispiel dafür, wie wichtig solche mög- lichst genauen Daten sind. Erst auf dieser Basis kann man überprüfen, was die bisherigen Schutzmaßnahmen gebracht haben und was sinnvollerweise als nächstes zu tun ist. Erfolge stellen sich in erster Linie da ein, wo Behörden und Umweltorganisationen gemeinsam und beständig auf ein Ziel hinarbeiten und vor allem: wo die Menschen vor Ort für den Erhalt der Natur gewonnen werden können. Das gelingt nur, wenn sie Perspektiven haben, wie sie dauer- haft ihren Unterhalt sichern können, und wenn sie überzeugt sind, dass sich ihr Leben langfristig verbessert. Pandaschutz mit Kochherden Eine der Initiativen, die der Natur wie den Menschen nutzt, ist unser Pro- jekt zur effizienteren Nutzung von Feuerholz. Die Dörfer in den entlegenen Gebieten, in denen die Pandas bis heute überleben konnten, sind eher arm und wenig entwickelt. Zum Heizen und Kochen verwenden sie oft Holz aus THAILAND M Y A N M A R 1 2 Tigertempel Wat Pa Luangta Bua A B C DAS WWF-THEMA 2016: STOPP WILDEREI WELTWEIT! Der Kampf gegen Wilderei ist eines der Kern- themen des WWF. Trotz vieler langjähriger, erfolgreicher Projekte sind die Brennpunkte der illegalen Jagd auf bedrohte Tierarten noch immer nicht beseitigt. Deshalb bündelt der WWF 2016 alle Kräfte, um diese Bedrohung endlich einzudämmen. Mehr Infos zur interna- tionalen Kampagne auf wwf.de/wilderei.

PANDAS ERNÄHREN SICH ARTEN- UND NATURSCHUTZ WELTWEIT€¦ · PANDAS ERNÄHREN SICH zu 99 Prozent von Bambus. Je nach Art treiben die Pflanzen alle 12 bis 120 Jahre Blüten und sterben

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Page 1: PANDAS ERNÄHREN SICH ARTEN- UND NATURSCHUTZ WELTWEIT€¦ · PANDAS ERNÄHREN SICH zu 99 Prozent von Bambus. Je nach Art treiben die Pflanzen alle 12 bis 120 Jahre Blüten und sterben

dem Wald und tragen so zur weiteren Schrumpfung des Panda-Lebensraums bei. In einem Waldgebiet in der Provinz Sichuan hat der WWF deshalb zusammen mit den örtlichen Behörden in mehreren Dörfern Hunderte von Herden gebaut, die mit 40 bis 70 Prozent weniger Holz auskommen als die herkömmlichen Kochstellen. Dazu steigt die Wärmeausbeute von nur 3 auf 25 Prozent! Außerdem entwickeln die alternativen Feuerstellen weniger Rauch, sodass sie für die Bewohner auch wesentlich gesünder sind. Bis 2018 sollen weitere 1.200 Öfen gebaut werden. Am Ende profitiert davon auch das Klima: In dem nicht verbrannten Holz bleiben pro Jahr 20.000 Tonnen Kohlenstoff gespeichert, so viel wie gut 1.700 Menschen in Deutschland durchschnittlich im Jahr freisetzen.

Panda „beschirmt“ auch andere ArtenUm die Pandabestände zu überwachen, sind in vielen Gebieten „Kamerafallen“ ins-talliert, gut verpackte Kameras, die durch Bewegung und Wärme ausgelöst werden. Dabei lichten sie neben den Pandas natürlich auch viele andere Tiere ab, darunter manchmal ganz erstaunliche: In unserem Projektgebiet im Qin-Ling-Gebirge gingen beispielsweise schon öfter Leoparden in die Falle. Die sind in China so selten gewor-den, dass das schon als kleine Sensation gelten kann. In einem anderen Schutzge-biet der Region wurde sogar Leoparden-Nachwuchs gesichtet. Bei einer weiteren, auf uns wenig spektakulär wirkenden Aufnahme rätselten die Wildhüter vor Ort lange, was für ein Tier ihnen da wohl vor die Linse gekommen war. Experten iden-tifizierten es schließlich als Sibirisches Reh. Es war seit über zehn Jahren das erste Exemplar, das in Qin-Ling nachgewiesen wurde. Daran zeigt sich, dass der strenge Schutz, der dem Panda und seinem Lebensraum zuteilwird, auch anderen, teilweise hoch gefährdeten Arten zugutekommt.

Schock im TigertempelDer Tigertempel Wat Pha Luang Ta Bua im Wes-ten Thailands war bis zum letzten Frühjahr eine beliebte Touristenattraktion. Buddhistische Mön-che lebten hier mit knapp 140 Tigern zusammen, mit denen sich Besucher gegen Geld fotografieren lassen konnten. Der WWF und andere Organisati-

onen drängten die Behörden jedoch seit Jahren, diesen Ort genauer unter die Lupe zu nehmen. Immer wieder tauchten Hinweise auf, dass die Mön-che in den illegalen Wildtierhandel verwickelt sein könnten. Ende Mai war es so weit. In einer groß angelegten Razzia stellte die Polizei Beweismate-rial sicher, das Stoff für einen Horrorfilm abgibt: 60 tote Tigerbabys, einige gefroren, einige in Essig eingelegt. Der Essig sollte wohl, so der Verdacht der Ermittler, als sogenannter Tigerwein verkauft werden, ein „Heilmittel“ in der Traditionellen Chinesischen Medizin. Der Sekretär des Abts wurde mit zwei Tigerfellen, zehn Tigerzähnen und Tausenden von Tigerhaut-Amuletten festgenommen, auch im Haus des Tempelvorstehers lagen Felle.

Wichtiges Signal137 lebende Tiger waren noch auf dem Gelände und wurden in Sicherheit gebracht. 10 der weiblichen Tiere hatten Milch, was bedeutet, dass sie kürz-lich Junge geboren hatten. Von dem Nachwuchs fehlte jedoch jede Spur. Der Tempel wurde bis auf weiteres geschlossen, die Ermittlungen laufen weiter. So schockierend dieser Vorfall auch ist, so froh sind wir darüber, dass endlich eine Regierung ein klares Zeichen gesetzt hat und massiv gegen diese kriminellen Machenschaften vorgegangen ist. Es lohnt sich also, beim Einsatz gegen Wilderei, Wildtierhandel und Korruption einen langen Atem zu haben!

In einem Tempel in West-Thailand stellte die Polizei Tigerteile und -felle sicher. So schockierend der Vorfall auch ist, zugleich gelang damit ein wichtiger Schlag gegen den illegalen Wildtierhandel.

In der Provinz Sichuan hat der WWF Koch- herde gebaut, die mit weniger Holz auskommen.

Im Qin-Ling-Gebirge leben neben dem Panda auch das Sibirische Reh und der Leopard.

PANDAS ERNÄHREN SICH zu 99 Prozent von Bambus. Je nach Art treiben die Pflanzen alle 12 bis 120 Jahre Blüten und sterben unmittelbar danach ab. Das kann für die Pandas lebensgefährlich werden.

VIDEOTIPP Fünf Fakten über den Panda:youtu.be/nQOILpqMhBE

NOVEMBER 2016W WF PATENSCHAF TEN – GROSSER PANDA UND W WF-PROJEK TE WELT WEIT

ARTEN- UND NATURSCHUTZ WELTWEIT

1) Verbreitung des Großen PandasA: Provinz Shaanxi B: Provinz GansuC: Provinz Sichuan

C H I N A

ihre Vermehrung, denn wenn beispielsweise in ihrer Umgebung der Bambus blüht und abstirbt, müssen die Tiere in andere Gegenden ausweichen können. Doch das wird zunehmend schwerer: Im boomenden und bevölkerungsrei-chen China fressen sich Landwirtschaft und Infrastruktur immer weiter in die Natur und vernichten und zerstückeln die für die Pandas lebenswichtigen Laubmischwälder. Gemeinsam mit der chinesischen Forstbehörde arbeitet der WWF deswegen am Bau von Wildtierbrücken und -tunneln, damit die Tiere zwischen den verbliebenen Waldinseln sicher umherwandern, neue Reviere erobern und in der nur wenige Tage dauernden Paarungszeit zueinanderfin-den können. Denn für das dauerhafte Überleben der Art sind 1.864 Individuen noch lange nicht genug.

An einem Strang ziehenDie große Panda-Zählung ist ein gutes Beispiel dafür, wie wichtig solche mög-lichst genauen Daten sind. Erst auf dieser Basis kann man überprüfen, was die bisherigen Schutzmaßnahmen gebracht haben und was sinnvollerweise als nächstes zu tun ist. Erfolge stellen sich in erster Linie da ein, wo Behörden und Umweltorganisationen gemeinsam und beständig auf ein Ziel hinarbeiten und vor allem: wo die Menschen vor Ort für den Erhalt der Natur gewonnen werden können. Das gelingt nur, wenn sie Perspektiven haben, wie sie dauer-haft ihren Unterhalt sichern können, und wenn sie überzeugt sind, dass sich ihr Leben langfristig verbessert.

Pandaschutz mit KochherdenEine der Initiativen, die der Natur wie den Menschen nutzt, ist unser Pro-jekt zur effizienteren Nutzung von Feuerholz. Die Dörfer in den entlegenen Gebieten, in denen die Pandas bis heute überleben konnten, sind eher arm und wenig entwickelt. Zum Heizen und Kochen verwenden sie oft Holz aus

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TigertempelWat Pa Luangta Bua

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DAS WWF-THEMA 2016: STOPP WILDEREI WELTWEIT!Der Kampf gegen Wilderei ist eines der Kern- themen des WWF. Trotz vieler langjähriger, erfolgreicher Projekte sind die Brennpunkte der illegalen Jagd auf bedrohte Tierarten noch immer nicht beseitigt. Deshalb bündelt der WWF 2016 alle Kräfte, um diese Bedrohung endlich einzudämmen. Mehr Infos zur interna-tionalen Kampagne auf wwf.de/wilderei.

Page 2: PANDAS ERNÄHREN SICH ARTEN- UND NATURSCHUTZ WELTWEIT€¦ · PANDAS ERNÄHREN SICH zu 99 Prozent von Bambus. Je nach Art treiben die Pflanzen alle 12 bis 120 Jahre Blüten und sterben

GROSSER PANDA & WWF-PROJEKTE WELTWEIT

Es geht aufwärts!Vor drei Millionen Jahren war der Große Panda in China weit verbreitet, heute ist er auf sechs Bergre-gionen im Südwesten des Landes zurückgedrängt.

Wie viele Tiere dort genau leben, wird alle zehn Jahre mit großem Aufwand erfasst. Die letzte Zählung 2014 ergab 1.864 Pandas – das sind rund 17 Pro-zent mehr als 2004! Für uns zeigt das, dass Artenschutz auch – oder gerade? – bei rasantem Wirtschaftswachstum verwirklicht werden kann. Der Schlüssel zu diesem Erfolg ist, dass China das Überleben des Pandabären als nationale Aufgabe begreift und zur Herzensangelegenheit gemacht hat.

Entscheidend: der Erhalt der BambuswälderMit der Zahl der Pandas hat auch ihr Verbreitungsgebiet zugenommen. Es umfasst jetzt 2.577.000 Hektar, rund 12 Prozent mehr als zuvor. Generell lebt etwa ein Drittel der Tiere außerhalb von Schutzgebieten. Dass sich die Bären wieder ausgedehnt haben, ist mindestens genauso erfreulich wie

Was Öfen mit Pandaschutz zu tun haben, wo ein Reh ein unbe-kanntes Wesen ist und wie sich ein Ort vorgeblicher Harmonie als Horrorkabinett entpuppt – mit dem ersten Bericht dieser neuen Patenschaft möchten wir Ihnen einen kleinen Einblick geben in die vielfältigen Facetten unserer Arbeit. Und uns dafür bedanken, dass Sie auf Ihre Art mitwirken: durch Ihre Spende und den Kauf umweltfreundlicher Produkte.

GROSSER PANDA

WWF PATENSCHAFTEN

Der Fisch für die Netto-Eigenprodukte soll bis 2017 ausschließlich aus nachhaltigen Quellen stammen. Auch Bio-Produkte tragen das WWF-Logo.

Der Panda ist zum Überleben auf intakte Bambuswälder angewiesen.

NOVEMBER 2016W WF PATENSCHAF TEN – GROSSER PANDA UND W WF-PROJEK TE WELT WEIT

Partner für Nachhaltigkeit Im Sommer 2015 haben der WWF und Netto Mar-ken-Discount eine Partnerschaft für Nachhaltigkeit geschlossen. Seitdem arbeitet Netto verstärkt daran,

den eigenen ökologischen Fußabdruck zu reduzieren. Die Schwerpunkte der gemeinsamen Arbeit liegen auf Fisch und Meeresfrüchten, Papier- und Zell-stoffprodukten, Palmöl, Soja, Klima- und Süßwasserschutz sowie Verpackun-gen. Für jeden Bereich wurden die gleichen Ziele vereinbart wie in der schon länger bestehenden Partnerschaft des WWF mit dem Edeka-Verbund, zu dem auch Netto gehört. Ein Beispiel: Fisch und Meeresfrüchte für die Netto-Eigen-produkte sollen bis 2017 zu hundert Prozent aus nachhaltigen Quellen stam-men. Ein jährlicher, von unabhängigen Prüfern kontrollierter Bericht doku-mentiert, was bereits erreicht wurde. Der erste Report erscheint Ende 2016.

Bewusst einkaufen mit dem PandaNetto-Produkte, die bereits umweltverträglich hergestellt sind, erkennen Käufer am WWF-Logo. Der Panda zeichnet Waren aus, die von unabhängigen Prüforganisationen zertifiziert sind und die entsprechenden Siegel tragen: EU-Bio, MSC, FSC oder Blauer Engel. Bei allen Bio-Produkten prüft der WWF zusätzlich, wie es in der Herkunftsregion um das Wasser bestellt ist und unter welchen sozialen Bedingungen in einem Land produziert wird.

Genau hingeschautBei der Erzeugung von Lebensmitteln werden Wasserressourcen und Arbeits-kräfte benötigt. Leider werden diese Faktoren noch nicht ausreichend inner-halb der EU-Bio-Verordnung abgeprüft. Um Fragen zur Wasserverfügbarkeit, Verschmutzung und Regulierung in den lokalen Flussgebieten besser ein-schätzen zu können, nutzt der WWF unter anderem den online frei verfügba-ren „Wasserrisikofilter“. Außerdem werden die lokalen sozialen Bedingungen (wie Arbeitsbedingungen, Kinderarbeit, Versammlungsrechte) durch eine Standortrecherche eingeschätzt.

DER WASSERRISIKOFILTERgibt Auskunft über lokale Wasserrisiken.

NETTO & WWF

Fotonachweise: ©

G. S

chulz/Zoonar | M. G

unther/WW

F | E. G

iesbers/WW

F-Canon | M

. L. Nguyen/W

ikipedia | WW

F China | P

icture Alliance | H

uangguanshan Nature R

eserve | C. van der H

oeven/WW

F Niederlande | H

. Kizitan/Thinkstock | N

. SangnakFragen zum Thema Patenschaft beantwortet Ihnen unser WWF InfoserviceTel.: 030 311 777-702E-Mail: [email protected]

Projektleitung WWF Deutschland:Jörg-Andreas KrügerFachbereichsleiter Biodiversität

WWF DeutschlandReinhardtstraße 18 | 10117 BerlinTel.: 030 311 777-702E-Mail: [email protected]: DE06 5502 0500 0222 2222 22 Bank für Sozialwirtschaft, MainzBIC: BFSWDE33MNZ

Unser Ziel

wwf.de | [email protected]

Wir wollen die weltweite Zerstörung der Natur und Umwelt stoppen und eine Zukunft gestalten, in der Mensch und Natur in Einklang miteinander leben.

Im Oktober hat der WWF wieder seinen Bericht zum Gesundheitszustand der Erde veröffentlicht.

Er beantwortet zwei zentrale Fragen: » Wie wirkt sich das Konsumverhalten auf die ökologischen

Grenzen der Erde aus?» Wie hat sich die biologische Vielfalt verändert?

Aktueller Verbrauch: 1,6 ErdenWir Menschen verbrauchen jährlich mehr als anderthalb mal so viele erneu-erbare Ressourcen, wie sich auf der Erde regenerieren können. Das geht zunehmend an die Substanz und verursacht schwere Schäden an Ökosyste-men, Klima und biologischer Vielfalt.

2030: mindestens 2 ErdenWird der globale Trend nicht umgekehrt, wären 2030 die Ressourcen von 2 kompletten Planeten nötig, um den Bedarf der Menschheit an Nahrung, Wasser und Energie zu decken. Auch Deutschland zählt zu den Ländern mit einem besonders hohen Ökologischen Fußabdruck.

Untersuchte Tierbestände: 58 Prozent wenigerDie Bestände der weltweit untersuchten Wirbeltierarten haben sich in den vergangenen 40 Jahren durchschnittlich mehr als halbiert.

Für den WWF ist klar: Politik, Wirtschaft und Verbraucher müssen die natürlichen Ressourcen effizienter nutzen und gerechter verteilen, um so die biologische Vielfalt zu schützen. Sache der Politik ist es, die Weichen für die nachhaltige Nutzung natürlicher Ressourcen zu stellen, Sache der Wirt-schaft, ihre Produkte und Lieferketten zu verändern. Dafür setzt sich der WWF bei Politikern und Unternehmern in über 100 Ländern ein. Auch jeder Einzelne kann mitwirken: energieeffiziente Geräte kaufen, energiesparend heizen, Flugreisen einschränken, zertifizierte Bio-Produkte vorziehen und weniger Fleisch essen, sich in der Natur stets rücksichtsvoll verhalten. Wir haben nur eine Erde!

DER LIVING PLANET REPORT

WIR LEBEN DEUTLICH ÜBER UNSERE VERHÄLTNISSE UND MÜSSEN HANDELN!

DIE BEDROHUNGSFAKTOREN:

Lebensraumverlust

Übernutzung

Verschmutzung

Invasive Arten

Klimawandel

< 1,75

1,75 – 3,5

3,5 – 5,25

5,25 – 7

> 7

Keine Daten

Der ökologische Fußabdruckin globalen Hektar pro Einwohner (gha)