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Visionen in der Praxis: Gipfeltreffen der Spezialis- Der runde Tisch zum Universitätsklinikum Salzburg Das Magazin der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität, Salzburg Herbst 2007 | 3 € Visionen in der Praxis: Gipfeltreffen der Spezialisten Education Für alle: Gleiche Studienchancen Outside Erlebnisbericht: Trimester an der Mayo Medical School Research Diabetes im Griff: Zahlen, Fakten, Daten Education Für alle: Gleiche Studienchancen Outside Erlebnisbericht: Trimester an der Mayo Medical School Research Diabetes im Griff: Zahlen, Fakten, Daten PARACELSUS_Cover.indd 1 04.10.2007 10:50:26

Paracelsus Today, Herbst 2007, Teil1

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Paracelsus Today, Herbst 2007, Teil1

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Page 1: Paracelsus Today, Herbst 2007, Teil1

Visionen in der Praxis: Gipfeltreffen der Spezialis-Der runde Tisch zum Universitätsklinikum Salzburg

Das Magazin der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität, Salzburg

Herbst 2007 | 3 €

Visionen in der Praxis: Gipfeltreffen der Spezialisten

EducationFür alle:

Gleiche Studienchancen

Outside Erlebnisbericht: Trimester an

der Mayo Medical School

Research Diabetes im Griff:

Zahlen, Fakten, Daten

EducationFür alle:

Gleiche Studienchancen

Outside Erlebnisbericht: Trimester an

der Mayo Medical School

Research Diabetes im Griff:

Zahlen, Fakten, Daten

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Tue Gutes und sprich darüber , sagt eine be -kannte Redensart. Und ich bin überzeugt davon, dass wir an der Paracelsus Medizinischen Privat-universität in der T at viel Gutes tun. Sei es in der Forschung, sei es im Ausbildungsber eich, sei es in sozialer Hinsicht. Allein: Bisher haben wir darüber noch wenig geredet – und geschrieben. Mit unse -rem neuen Magazin „Paracelsus Today“ wollen wir jetzt diese Informationslücke auf hohem Niveau schließen.

Und es gibt viel zu berichten. Etwa zu unse -ren Forschungs-Schwerpunkten Neurologie und Psychiatrie, Immunologie und Allergie, Onkologie sowie Biomechanik und Sportmedizin. Oder aber Atherosklerose und Stof fwechselkrankheiten: In dieser Ausgabe etwa erfahr en Sie auch, wie eine auch international viel beachtete Evaluationsstudie unserer Universität das Disease -Management-Pro-gramm „Diabetes im Grif f“ unter die Lupe nimmt. In einem ausführlichen Interview wiederum gewährt der frühere Rektor der Mayo Medical School, Anthony Windebank, seltene Einblicke in die Hintergründe einer außergewöhnlichen Kooperation. –

In diesem Sinne viel Vergnügen beim Lesen.Univ.-Prof. Dr. Herbert Resch

Editorial | Inhalt

4 Spotlight ProminenteundBeweggründe, dieParacelsusMedizinische Privatuniversitätzuunterstützen 6 Short Cuts Neuigkeitenrundumdie ParacelsusUniversität 8 Outside InterviewmitEx-Mayo-Rektor AnthonyWindebank 12NinaKraguljacüberihrForschungs- trimesteranderMayoMedicalSchool 14 Inside DerrundeTischzum UniversitätsklinikumSalzburg 18 WiedieForschunganderUniversität langfristigdenWirtschaftsstandort Salzburgsichert.Plus:Mastermind 20 Research Diabetes.WirklichallesimGriff. Plus:Wasist„honigsüßerHarn“ 22DasWasser-Luft-Lunge-Projekt 24 GesprächmitdemForschungsdekan überdieBasisdesFortschritts 26 Education HumanmedizinstudiumanderParacelsus Universitätfürjedermann Plus:ErfahrungenvonsechsStudierenden 28DasStudiumderPflegewissenschaften 30LernenfürsLebenanderer 32DieerstendreiPh.-D.-Absolventen 34 Sponsoring MäzenDieterSchönimTalk 36 Update DerReportzumBauderParacelsus MedizinischenPrivatuniversitätinSalzburg 38 Vision MedizinischeForschunginÖsterreich. NachgefragtbeiMinisterJohannesHahn

Paracelsus Today PremiereDasneueMagazinderParacelsusMedizinischenPrivatuniversitätistda.MitHintergründen,Forschungs-Highlights,InterviewsundPorträts.

Univ.-Prof. Dr. Herbert

Resch ist Rektor der Paracelsus Medizinischen

Privatuniversität in Salzburg und

Vorstand der Universitätsklinik

für Unfallchirurgie und Sport-

traumatologie.

Impressum: „Paracelsus Today“ ist das Magazin der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität in Salzburg • Auflage: 25.500 Stück • Medieninhaber und Herausgeber: Paracelsus Medizinische Privatuniversität Salzburg – Privatstiftung, Strubergasse 21, 5020 Salzburg, T el. (+43) 0662/44 2002 -0, www.pmu.ac.at • Projektleitung Paracelsus Universität: Dr. Gottfried Stienen, Projektkoordination: Stefanie Illmer • Verlag: Media Consult Austria GmbH & Co KG, Geiselbergstraße 15, 1110 W ien, Geschäftsführung: Mag. Alfred Brunner, MBA, Tel. 01/60 117-133, [email protected] • Chefredaktion: Dr. Katrin Seidel • Chef vom Dienst: Mag. Rainer Lassl • Art-Direktion: Sigrid Raditschnig • Textchefin: Andrea Fehringer • Fotoredaktion: Kerstin Blank • Redaktion: Andreas Aichinger, Beatrice Bösiger , Robert Blau, Ilse Spadlinek, Dr . Gottfried Stienen • Fotos: Wild&Team Fotoagentur GmbH, Michael Marsland/Yale Universität, Paracelsus Universität, SALK, Reinhar d Bimashofer, Pappas Gruppe, Bundesministerium für W issenschaft und Forschung, www.buenosdias.at, Tourismus Salzburg GmbH, Bayer diabetes, Adidas, Ar chiv, beigestellt • Coverfoto: Wild&Team Fotoagentur GmbH • Druck: NÖP • Alle Angaben ohne Gewähr, Haftung für Irrtümer und Änderungen ausgeschlossen. Satz- und Druckfehler sowie alle Rechte vorbehalten.

Paracelsus Shop: Ganz in der Tradition renommierter internationaler Hochschulen bietet auch die Paracelsus Universität edle und praktische Produkte ihren Freunden, Studierenden und Besuchern zum Kauf an. Das gesamte Sortiment finden Sie im Internet unter: www.pmu.ac.at/shop

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Inhalt

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„Von all den Dingen, die wir machen, hat für mich die Unter-

stützung der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität

das absolut höchste Maß an Sinnhaftigkeit. Als Universitäts-

klinik bekommt man bekanntlich auch die besten Ärzte, die Mög-lichkeit zur Forschung, was wie-

derum direkt und indirekt allen Salzburgern zugute kommt. Beste medizinische

Versor gung sollte für jede Landeshaupt stadt hohe Priorität haben.“ –

Dietrich Mateschitz ist Chef des Red-Bull-Imperiums. „DM“ sponsert viele Extremsportler, ist Inhaber von zwei Formel-1-

Rennställen, sammelt besondere Flugzeuge – einige davon sind am Hangar-7 zu betrachten – und hat in Salzburg auch im

kulinarischen Bereich mit speziellen Restaurants und Lokalen für internationales Aufsehen gesorgt.

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KAPITALE UNTERSTÜTZUNG

„Wir wollen eine hervorragende Ausbildung für Ärzte und Ärzt innen

in unserem Land und glauben, dass Spitzenmedizin zum Nutzen aller

Patienten nur durch eine Universität erreicht werden kann. Die Paracelsus

Medizinische Privatuniversität soll zu einer Universität für die Region, zur Universität aller Salzburgerinnen und

Salzburger werden.“ –

Waltraud Wöhrer ist im Vorstand der Salzburg Aluminium AG tätig.

„Die Paracelsus Medizinische Privatuniversität ist für mich der Beweis, dass durch Visionen, Mut und entsprechend viel Arbeit Großes entstehen kann. Ich betrachte meine Schenkung an die Paracelsus Me-dizinische Privatuniversität einerseits als Investition in die Forschung und Schulung, andererseits als Ansporn für die Initianten und Gründer der Univer-sität, ihren Visionen weiter zu folgen. Das Haus der

Forschung und Lehre soll im Kleinen das verkörpern, was die AO Öster-reich* mit all ihren Kollegen über die Jahrzehnte ausgezeichnet hat: die Suche nach Lösungen zur Verbesserung der Patientenversorgung, durch Forschung, Innovation und Schulung. Meine Investition in diese Universi-tät wird dann Früchte tragen, wenn dieser Geist im Haus der Forschung und Lehre einzieht. Ich wünsche der jungen Universität viel Wissensdurst für die Forschung und spannenden Inhalt in der Lehre.“ –

Hansjörg Wyss ist Vorstandsvorsitzender und Geschäftsführer der Firma Synthes. Dieses Un-ternehmen ist weltweit führend in der Medizintechnik und entwickelt, produziert und vermarktet Instrumente, Implantate und Biomaterialien für chirurgische Behandlung von Knochenfrakturen.

Hinter jedem erfolgreichen Mann steht eine Frau. Hinter jeder erfolgreichen Privat universität stehen Frauen und Männer. Ohne ihr Engagement und ihre Unterstützung wäre das Unternehmen kaum denkbar.

„Wir unterstützen die Paracelsus Medizinische Privatuniversität und möch-ten mit diesem Beitrag eine Brücke zwischen Technik und Wissenschaft schlagen. Wir wünschen allen auch in Zukunft alles Gute.“ –

Alexander Pappas ist Kommerzialrat und Vorstand der Pappas Gruppe, eines der größten Automobilvertriebs-Unternehmen Österreichs.

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Die Salzburger Residenz war ein (altehr-)würdiger Rahmen für den Anlass. Unter den 270 Festgästen waren viele erfolgreiche Un-

ternehmer des Landes, die seit Beginn die Universität finanziell unterstützen, vie -le hohe Vertreter der Politik und viele Freunde und Ko-operationspartner. Sie alle hier namentlich anzuführen würde den Rahmen sprengen – unsere Sponsorenliste finden Sie aber auf Seite 35. Die medizinischen Führungskräfte des Universitätsklinikums Salzburg applaudierten an diesem Abend dem großartigen Schauspieler und Chansonnier Michael Heltau für seinen Auftritt. Herbert Resch (1) zog eine zufriedene Leistungsbilanz. Fundrai -sing-Manager Gottfried Stienen (2) dankte den Sponsor en für ihr V ertrauen sowie ihre Großzügigkeit und Waltraud Wöhrer(3) wies als Vertreterin der Sponsoren auf die steigende Qualität der

Klinik und die Bedeutung der Universität für die Region hin. –

Short Cuts

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(1) Univ.-Prof. Dr. Herbert Resch ist Rektor der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität in Salzburg und Vorstand der Universitätsklinik für Unfallchirurgie und Sporttraumatologie.(2) Dr. Gottfried Stienen ist Leiter des Fundraisings der Paracelsus Universität.(3) Mag. Waltraud Wöhrer ist Vorstandsmitglied der SAG.(4) Univ.-Prof. Dr. Markus Ritter ist Dekan für Forschung und Vorstand des Instituts für Physiologie und Pathophysiologie der Paracelsus Universität.

Es war uns ein FestZum fünften Mal lud die Paracelsus Medizinische Privatuniversität ihre Förderer zum „Fest für Sponsoren und Freunde“ ein. Und dankte ihnen mit Michael Heltau.

Die Salzburger Mäzenin Gertraud Ruckser-Giebisch erhielt von Landeshaupt -frau Gabi Burgstaller im August das Golde -ne Verdienstzeichen des Landes Salzburg verliehen. Frau Ruckser-Giebisch unterstützt seit 1998 zahlreiche Sozial- und Kulturpr o-jekte und finanziert der Paracelsus Medi-zinischen Privatuniversität in Salzburg seit dem Gründungsjahr 2003 der Universität ein Stipendium für eine Salzburger Studentin. –

Goldenes Herz

Hochkarätige Wissenschaftler und Mediziner aus aller Welt trafen im September in Salzburg beim 5. internationa-len „Cell Volume“-Symposium zusammen, um ihre neuesten Erkenntnisse auf dem Gebiet der Zellvolumen-Regulation zu präsentieren und zu diskutier en. Diese Forschungsrich-tung hat in den vergangenen Jahr en enorm an Bedeutung gewonnen, da die Zellvolumen-Regulation nicht nur für das Funktionieren einer Zelle, sonder n auch für der en Störun-gen, die Erkrankungen auslösen können, verantwortlich ist. Zu dem Welt-Symposium hatte das Institut für Physiologie und Pathophysiologie unter der Leitung von Markus Ritter (4) nach Salzburg geladen. –

Die Wirkung der ZelleDie Zellvolumen-Regulation brachte die Crème de la Crème der Wissenschaft und Forschung nach Salzburg.

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Paracelsus Today

Der Akkreditierungsrat sorgt für höchste Qualität der österreichi-schen Privatuniversitäten.

Hart, aber gerecht – das ist das Motto des Österreichischen Akkre-ditierungsrates. Dieser entscheidet, ob eine Privatuniversität in Öster-reich offiziell anerkannt wird oder nicht. Und gibt damit Studierenden einen Wegweiser, welche Hochschul-einrichtungen höchste Qualität und Sicherheit bieten. Zudem haben Studierende solcher akkreditierten Institutionen Anspruch auf Stipen-dien und verfügen am Ende ihrer Ausbildung über anerkannte akade-mische Titel. Der Akkreditierungsrat (ÖAR) vergibt die Erstakkreditierung zunächst befristet für fünf Jahre. Da-nach erfolgt eine Reakkreditierung. Und diese ist ebenso streng wie die erste Überprüfung. Unter anderem müssen Jahresberichte und Entwick-lungspläne vorgelegt werden.

Bei den Prüfverfahren wird die jeweilige Hochschuleinrichtung ganz genau unter die Lupe genommen; die ständige Evaluierung des Privat-uni-Sektors ist die Kernaufgabe des ÖAR, ebenso die Transparenz und Vergleichbarkeit der Lehre – passend zur Harmonisierung des europäischen Hochschulwesens laut der Bologna-Erklärung von 1999. Der ÖAR ist ein achtköpfiges Gremium, das sich aus Fachleuten aus ganz Europa zusammensetzt. Die Mitglieder werden von der Bundesregierung bestellt und sind völlig unabhängig und weisungsfrei; zudem wird der ÖAR selbst extern evaluiert. Ganz nach dem Motto: Strenge Kontrolle führt zu höchster Qualität. Nähere Informationen finden sich im Internet unter: www.akkreditierungsrat.at

Hot Spot

Strenge K ontrolle

Goldenes Herz

Der Austro-Amerikaner, der seit vielen Jahr en in Salz -burg lebt und sich stark für Kultur und Bildung an der Salzach enga-giert, hat der Paracelsus Univer -sität die große Bibliothek gestiftet und sie nach seinem verstorbenen Freund Joseph T roy und dessen Frau Brigitta mit „Joseph and Brigitta Troy Library“ benannt. Donald Kahn gab der Paracelsus Universität übrigens die erste Zu -sage für eine großzügige finanzielle Unterstützung. Die Universität ist zu großem Dank verpflichtet. –

Alter schützt vor Großzügigkeit nicht

Ohne Ehrendoktor Donald Kahn hätte die Paracelsus Universität keine solche Bibliothek. Im August feierte er seinen 82. Geburtstag. Wir gratulieren.

Zum Beispiel, dass ein kräftiger Digestif nach einem opulenten Mahl die Ausschüttung des ver dauungsfördernden Magensaftes stimuliert. Doch mit neuesten Forschungsergebnissen im Gepäck, zurück aus der r enommierten „Science-Schmiede“ der Y ale Uni-versity, zeigen uns Stefanie Corradini und Sacha Kopic, dass sich

im Forschungstrimester selbst festgefügte und althergebrachte Lehrmeinungen auf den Kopf stellen lassen. Den beiden Para -celsus-Studierenden ist es in komplizierten und mühevollen Experimenten gelungen zu zeigen, dass die kurzzeitige Einwirkung von Alkohol auf die Magendrüsen die Bil -dung der Salzsäure hemmt. Und obendrein fanden die beiden gleich noch heraus, wel-che Moleküle in den Zellen des Magens für diesen paradoxen Ef fekt verantwortlich sind. Die Arbeit wur de bereits auf einem internationalen Wissenschaftskongress in Washington präsentiert, und nun wer den die Daten und Erkenntnisse in einer inter -national sehr angesehenen medizinisch-

biologischen Fachzeitschrift veröffentlicht. –

Einfach zum VerdauenDarüber, wie die Salzsäure in den Magen gelangt, glaubte man schon alles zu wissen. Aber alles ist nie genug.

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Paracelsus Today: Am 30. Jänner 2003 haben Sie den Kooperationsvertrag zwischen der Mayo Medical School und der Paracelsus Universität unterschrieben. W ie kam es dazu?Anthony Windebank: Wie bei vielen Dingen stand auch

hier ein Netzwerk, standen persönliche Kontakte am Anfang. Herbert Resch (1) und Julian Frick (2), die hier in Salzburg den Grundstein für Österreichs erste me-dizinische Privatuniversität legen wollten, hatten sich nach verschiedenen Model -len umgesehen. Auf einer internationalen Konferenz begegnete Herbert Resch schließlich einem unser er orthopädi-schen Chirurgen, mit dem ihn das ge -meinsame Interessensgebiet „Schulter“ verband und der ihn mit seinen Fragen an den Rektor der Mayo Medical School verwies. Und der war zu diesem Zeit -punkt eben ich. Dazu muss ich sagen, dass damals alljährlich so an die 20 bis 30 Anfragen für eine inter nationale Zu-sammenarbeit an mich herangetragen wurden. Üblicherweise entstand daraus eine freundliche Konversation, mehr nicht.

Paracelsus Today: Was machte in diesem Fall den Unterschied?Anthony Windebank: Da gab es

mehrere. Der erste Unterschied be -stand darin, dass mir meine Kollegen empfahlen, diese Sache wirklich ernst zu nehmen. Man sagte mir , dass es sich um jemanden handle, der sehr be-dacht und engagiert sei. Und so trafen wir uns, sprachen aber bei dem ersten Gespräch nicht über eine Kooperation. Es ging lediglich um einen Besuch bei uns, um zu studier en, wie die Mayo Medical School funktioniert. Speziell den Salzburger V er-

För der er , Forscher , Fr eund

Outside

Anthony Windebank im Interview über die wahren Hintergründe einer einzigartigen Kooperation, Salzburger Exzellenz und seine Aufsehen erregende Forschungsarbeit.

Von Andreas Aichinger

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antwortlichen sollte gezeigt wer den, wie eine neue Medi -zin-Universität im Umfeld bereits vorhandener Kliniken und Spitäler etabliert werden kann. Schon beim ersten Meeting wurde aber deutlich, dass es wunderbar wär e, enger mit diesen Leuten zusammenzuarbeiten. Sie waren sehr ernst-

haft, sehr kritisch und sehr enthusiastisch. Es erschien uns wirklich interessant, ihnen beim Start zu helfen.

Paracelsus Today: Dennoch wären auch zahlreiche andere potenzielle Kooperationspartner aus aller Welt Schlange gestanden …Anthony Windebank: Die beteiligten

Personen und die Grundphilosophie, dass für eine neue Universität die Studier en-den das Wichtigste sind, haben den Aus -schlag für Salzburg gegeben. Und es gab sehr klare Vorstellungen darüber, was man wollte. Neben dem Fokus auf die Studie -renden war das nicht zuletzt die Prämis -se ausgesprochen hoher Standar ds. Der Versuch, die Besten zu sein, nur Dinge zu tun, die wirklich exzellent sind. Diese Einstellung war sehr reizvoll für uns. Dazu kommt, dass auch der persönliche Einsatz (etwa von Julian Frick) gr oßen Eindruck gemacht hat. Frick hat bei seinem ersten dreiwöchigen Besuch so hart gearbeitet, 14 Stunden am T ag, sieben Tage in der Woche. Dieser hingebungsvolle Einsatz von Julian Frick und Herbert Resch war wirklich sehr attraktiv.

Paracelsus Today: Es handelt sich ja um die einzige Kooperation der Mayo Medical School dieser Art. Worin liegen

die Vorteile für beide Seiten?Anthony Windebank: Stimmt. Es ist sehr spannend zu

sehen, dass das so erfolgr eich läuft. W ir für unser en Teil

Anthony Windebank Der renommierte Neurologe Dr. Anthony J. Windebank war zwischen 1998 und 2005 Rektor der Mayo Medical School in Rochester, Minnesota. Heute konzentriert sich der große Freund und Förderer der Paracelsus Universität auf seine Forschungsarbeit rund um die Regeneration von Nervenzellen nach Unfällen beziehungsweise Chemotherapien. Windebank leitet das Cellular Neurobiology Laboratory der Mayo Clinic und Mayo Foundation.

Zur Person

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Studentenaustausch. Übrigens waren wir von den Studieren-den, die bisher im Rahmen ihres Research-Trimesters zu uns gekommen sind, sehr beeindruckt. Ich habe nachgeforscht und mir die qualitativen V oraussetzungen der Salzburger Studierenden im Vergleich mit unseren Besten angesehen. 30 Prozent waren besser als unser e Besten, die ander en auf vergleichbarem Niveau. Das ist sehr beeindruckend für eine so junge Medizin-Universität. Und das ist sicher einer besonders sorgfältigen Auswahl zu ver danken, die nicht nur auf Punktezahlen abzielt, sonder n vielmehr der Frage nachgeht: Wer kann wirklich ein guter Arzt, eine gute Ärztin werden?

bekommen die Chance mit Menschen zu arbeiten, die neue Ideen und eine neue Art Dinge anzugehen entwickeln. Um-gekehrt können Sie hier auf Bewährtes zurückgreifen, ohne das Rad neu erfinden zu müssen. W ir haben ja sehr ähn -liche Studienpläne in zwei unterschiedlichen Umgebungen. Wir können voneinander lernen, was am besten funktioniert und wie wir unser e Studierenden noch besser ausbilden können. Das ist sehr produktiv.

Paracelsus Today: Was sind aus Ihrer Sicht die Eck-punkte dieser transatlantischen Zusammenarbeit? Anthony Windebank: Es handelt sich um drei Eckpunkte:

Zunächst geht es um das Teilen und den Austausch von Ideen, nicht zuletzt im Rahmen persönlicher Besuche. Zum Zweiten ist die Entwicklung des Studienplans der Paracelsus Universität zu nennen, und der dritte gr oße Bereich ist der

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Paracelsus Today

Direktor Anthony Windebank hatte viele Kooperationsanfragen, meist entstand daraus

freundliche Konversation, mehr nicht.

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Outside

Paracelsus Today: Bringen Medizinstudenten heute ausreichend soziale Motivation für diesen Beruf mit? Anthony Windebank: Deswegen ist die sorgfältige Aus -

wahl der Studierenden ja so wichtig. An der Mayo Medical School nehmen wir von 4.000 Bewerber n nur 42. Neben der Intelligenz und Ler nfähigkeit als Grundvoraussetzung kommt es eben auch auf diesen sozialen Aspekt an. Im Gespräch stellen wir dann schon fest, ob es ein Bewerber etwa mit einer angegebenen Freiwilligen-Tätigkeit wirklich ernst meint. Irgendwann sieht man in ihre Augen und weiß Bescheid.

Paracelsus Today: Sie waren bis 2005 Rektor. Seither konzentrieren Sie sich wieder verstärkt auf Ihre eigene Forschungsarbeit. Woran arbeiten Sie derzeit? Anthony Windebank: Wir arbeiten an zwei Dingen: V iele

Krebsmedikamente schädigen leider das Nervensystem. W ir studieren die Ursachen dieser Schädigung und wollen die ent-sprechenden Mechanismen unterbinden. Unser zweiter For -schungsschwerpunkt verfolgt das Ziel, dem Nervensystem bei Selbstreparatur-Prozessen, etwa bei der Regeneration nach Unfällen, zu helfen. Wir arbeiten auf dem Gebiet des Tis-sue-Engineering (Anm.: Gewebezüchtung), dabei geht es um ein sehr spannendes Zusammenwirken von Ingenieurskunst und Biologie. Ich denke, dass wir innerhalb von fünf Jahr en Wege sehen, um Zellen des peripher en Nervensystems zu reparieren. Im Falle von Rückenmarksverletzungen gehen wir von zehn bis 20 Jahren aus.

Paracelsus Today: Was sagen Sie in diesem Zusam-menhang eigentlich Gentechnik-Skeptikern? Anthony Windebank: Wir machen so etwas ja eigentlich

seit Jahrhunderten – von der Züchtung schöner Blumen b is

zu produktiven Milchkühen. Aber wir brauchen auch die Skeptiker, die die Gefahr en beim Namen nennen. Es gibt dennoch keinen Zweifel, dass wir in den kommenden zehn Jahren sehr viel über die genetischen Einflüsse auf das

Entstehen von Krankheiten ler nen werden. Und oft wird schon dieses bessere Verständnis ausreichen. So könnte etwa jemandem mit ei -ner bestimmten genetischen Prä -disposition mitgeteilt werden, dass sein Lungenkrebs-Risiko einhundert Prozent beträgt, falls er zur Zigaret-te greift. Gleichzeitig verstehen wir aber auch immer besser, dass auch die meisten Krebsformen mit gene-tischen Auffälligkeiten einhergehen.

Wer hier etwas verändern will, muss auch die Gene verän -dern. Es ist aber unsere Verantwortung als Forscher, hier so viel wie möglich zur Aufklärung der Menschen beizutragen.

Paracelsus Today: Zum Abschluss: Wie würden Sie Ihr Verhältnis zu Österreich, zu Salzburg beschreiben? Anthony Windebank: Wir lieben Österr eich. Ich finde,

dass die Österreicher und die Menschen in Minnesota viel gemeinsam haben – beide sind etwa äußerst fr eundlich. Und natürlich lieben wir die Oper – vor allem Mozart – und die Salzburger Festspiele. Wir haben viele sehr gute Freun-de hier, und mit jeder Gruppe von Austausch-Studierenden werden es natürlich mehr. –

(1) Univ.-Prof. Dr. Herbert Resch, Rektor der Paracelsus Medizinischen Privat-universität in Salzburg und Vorstand der Universitätsklinik für Unfallchirurgie und Sporttraumatologie.(2) Univ.-Prof. Dr. Julian Frick ist Ehrenrektor und für das Curriculum an der Paracelsus Universität verantwortlich.

Die Österreicher und die

Menschen in Minnesota

haben viel gemeinsam.

Mit jedem Studenten-

Austausch haben wir

mehr Freunde.

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„So wie er sich bereits vor einigen Jahrhunderten für eine praxisbezogene, auf Erfahrungen begründete Medizin einsetzte, so glaube ich, dass auch die Paracelsus Medizinische Privatuniversi-tät bemüht ist, einen neuen Weg einzuschlagen ...“(Studentin über Theophrastus Bombast von Hohenheim, genannt Paracelsus, den Namensgeber der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität Salzburg)

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Die Stadt ist klein, der Name der Klinik umso größer: Lehre & Forschung an der

Mayo Clinic in Rochester.

Mein Namensschild. Mein Pager . Mein Bür o. Nina Kraguljac. Etwa tausend Seiten Lesematerial. So verlie -fen meine ersten Minuten in der Mayo Clinic. Und es sollte nicht das letzte Mal sein, dass mir staunend der Mund offen blieb. Schon bald saß ich mit meiner türkischen Betreuerin, die nicht nur Kaf feesatz lesen konnte, sonder n auch eine angesehene psychiatrische Forscherin war , in einem V or-trag eines ziemlich berühmten W issenschaftlers, von dem ich tatsächlich schon ein Buch gelesen hatte. In den nächsten Wochen wurden Meetings, Vorträge und Konferenzen zu meinem Alltag. Ich begann zu verstehen, dass auch Psychiatrie knallharte W is-senschaft sein kann: Genmutationen bei Schizo -phrenie, Bildgebung bei bipolaren Störungen und In-vivo-Messungen von Neurotransmittern – und ich war mittendrin.

Nach einem Monat bekam ich mein erstes Pro-jekt. Ein Kollege meiner Betr euerin fragte mich, ob ich Lust hätte, einen seiner Datensätze zu analysieren. Es ging um manisch-depr essive Al-koholiker, die mit stimmungsstabilisierenden Medikamenten behandelt wurden. Ich sollte dabei den Ef fekt der Medika-mente auf das Alkoholverlangen untersuchen. Als ich ihm die ersten Ergebnisse präsentierte, meinte er nur , ich solle doch ein Abstract schr eiben, in drei Tagen würde die Ein-reichfrist für den Pittsburgh-Kongress enden.

Pr obier en geht über studier en

Outside

„Versuch’s doch mal“ ist nur ein Satz, den Humanmedizinstudentin Nina Kraguljac im Forschungstrimester an der Mayo Medical School fürs Leben gelernt hat.

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Tja. Ich hatte zwar schon Abstracts gelesen, aber mehr auch nicht. „Versuch’s doch einfach einmal“, sagte er. Mit seiner Hilfe konnte ich schließlich das Abstract einr ei-chen und ein Poster auf dem Kongress präsentieren. Schon cool, den eigenen Namen zwischen Arbeiten von richtigen Wissenschaftlern zu sehen. Auch bei meinem zweiten Pro-jekt (einer Metaanalyse über die Wirksamkeit von Omega-3-Fettsäuren, die ich gemeinsam mit meiner Betreuerin mach-

te) hatte ich keine Ahnung, wie ich es anstellen sollte. „Versuch’s doch einfach einmal“, dachte ich. Sie gab mir die nö-tige Literatur, besprach die grundsätzli -che Vorgangsweise und stellte mir einen Internisten vor, der mir die Softwar e er-klärte. Metaanalyse leicht gemacht.

Aber nicht nur die W issenschaft wur-de mir nähergebracht, ich durfte auch Studienpatienten sehen, erfuhr alles Wissenswerte über postpr omotionel-le Ausbildung und ler nte nebenbei das

Kleinstadtleben im Mittleren Westen kennen. Die vier Mo -nate vergingen wie im Flug, und plötzlich, etwa eine Stunde nach meiner Ankunft, war nur noch ein Tag übrig. Das Team veranstaltete eine kleine Party zum Abschied – und ich hät-te nicht gedacht, dass er mir so schwerfallen wür de. Aber vielleicht ist es ja nicht für immer … –

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eigenen Namen

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Paracelsus Today: Herr Professor Resch, was bedeutet es für Sie ganz persönlich, so etwas wie ein Geburtshelfer

der Universität zu sein?Herbert Resch(4): Da ist zunächst ein Gefühl der Zufrie -

denheit, dass das, was wir so lange Jahre hindurch versucht haben, realisiert werden konnte. Bildlich gesprochen war hier für kurze Zeit ein Fenster of fen, und diesen Zeitpunkt haben wir erkannt und nützen können. Niemand hat so r echt ge-glaubt, dass es möglich ist, und wenn ich ganz ehrlich bin, hatte auch ich immer wieder Zweifel daran. Und doch ist es durch harte Arbeit und Überwindung vieler Schwierigkeiten gelungen.

Paracelsus Today: Wo liegen die Möglichkeiten einer pri-vaten medizinischen Universität als Novum in Österreich?Heinrich Magometschnigg(3): Ich sehe vor allem die

Pr ominente t afelrunde

Inside

Max Laimböck, Gunther Ladurner, Heinrich Magometschnigg und Herbert Resch über Universität als Privat-Sache, Wirtschafts-Unternehmen und Zukunfts-Modell.

Von Ilse Spadlinek

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Kleingruppendynamik mit ihr er effizienteren Wissensver-mittlung. Dann ist auch der Praxisbezug besonders gr oß-geschrieben, das bedeutet intensive Interaktion zwischen Studierenden, Lehrenden und Patienten. Außer dem hat diese Universität auch den Charakter eines W irtschafts-unternehmens, der neue Formen wissenschaftlicher Pr o-jekte entwickeln hilft und der Zusammenarbeit mit Industrie und anderen Auftraggebern dienen kann. Das führt zu einer Situation mit dem Arbeitgeber Land, in der man allenfalls Mittel aus dem klinischen Betrieb gewinnen und damit wie-derum Forschergeist finanzieren kann, ein sehr fruchtbar er Regelkreis also.

Max Laimböck(1): Der Unterschied liegt für mich vor al -lem darin, dass die eine Universität übersichtlich, die andere unübersichtlich ist, und die so genannte Massenuniversität

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Amerika. Aber wir haben eine V erantwortung, die hier und in Österr eich besteht. Es ist wichtig, dass es in die -ser völlig neuen Art der Interaktion zwischen Krankenhaus und Hochschule zu einer Win-win-Situation kommt, dass also beide Teile was davon haben. Das klingt zwar selbstverständlich, ist aber nicht überall so leicht umzusetzen, weil ja immer Menschen am Werk sind. W ir sind also im Sinn dieses Neube -ginns besonders gefor -dert mitzuarbeiten, aus den V orstellungen unserer akade-mischen Vergangenheit neue Ideen einzubringen und sie mitzuentwickeln. Dann können wir uns mit dieser Hoch -schule mehr identifizieren, als es in einem staatlichen Gebil-de mit seinen vielen Vorgaben wohl der Fall wäre.

vielleicht auch dadur ch in die Krise gekommen ist. Auch die Kollegen in Innsbruck, Wien oder Graz wissen, welcher Ballast an Strukturen dort jeweils mitgeschleppt wir d, und empfinden das Salzburger Modell deshalb als äußerst att-raktiv. Und sie kritisier en auch, dass der Kontakt mit den Studierenden an öf fentlichen Universitäten viel zu gering geschätzt wird. Ich selbst habe immer am meisten von ein-zelnen Lehrerpersönlichkeiten gelernt.

Paracelsus Today: Die renommierte Mayo Clinic ist Vorbild und wichtigster Partner. Kann es gelingen, die Vorteile des amerikanischen Systems zu nutzen und Nachteile zu vermeiden?Herbert Resch: Einer der Vorteile an den amerikanischen

Universitäten liegt sicher darin, dass sie ihr e Studierenden sehr genau auswählen und in begr enzter Zahl aufnehmen können. So gesehen ahmen wir dieses System weitgehend nach und können uns intensiv um die Studier enden küm-mern. Der gesetzliche Rahmen in Österr eich lässt auch ei-nen gewissen Spielraum zu, so haben wir die an amerikani-schen Universitäten übliche Familienmedizin und im vierten Studienjahr das Forschungstrimester eingeführt. Also Pra -xisbezug und frühe Konfrontation mit der Wissenschaft.

Gunther Ladurner(2): Das angloamerikanische System ist gut, das zeigen die Erfolge der Medizin in England und

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Paracelsus Today

„Die Massenuniversität

schleppt viel Ballast mit,

daher ist das Salzburger

Modell so attraktiv.“

Max Laimböck

Vier Köpfe, eine Vision (v. li.): Herbert Resch, Max Laimböck, Heinrich Magometschnigg, Gunther Ladurner denken über die Grenzen hinaus. Fachlich und geografisch.

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Inside

Paracelsus Today: Was muss die Universität tun, um hervorragend und international anerkannt zu werden?Heinrich Magometschnigg: Aus der Situation des Quali-

tätszirkels, also Lehre, Forschung, Patienten, stelle ich schon jetzt eine verstärkte Auseinandersetzung der Kollegen am Universitätsklinikum fest. Aber auch die gemeinsame Suche nach neuen Möglichkeiten mit ander en Universitäten, über die Grenzen des Landes hinaus, die Vernetzung – ich finde, hier sind wir auf einem guten Weg.

Max Laimböck: Wir merken, dass sich mehr und mehr bessere Leute bewerben. Für mich als Gesamtverantwort -lichen für die Landeskliniken steht fest, dass hohe Qualität der medizinischen V ersorgung nur mit neugierigen Ärzten möglich ist, und neugierige Ärzte arbeiten immer an einer Universitätsklinik. Hier findet man die besten Experten. W ir haben noch einen weiten W eg vor uns, müssen Anr eize, aber auch einen gewissen Druck für junge Ärzte schaf fen: Es reicht nicht, die Pflicht zu tun. Ich muss auch in der Kür etwas leisten.

Gunther Ladurner: Auch als neue, kleine Universität kann man einen guten Platz erreichen. Es ist aber klar, dass unser Potenzial an Ressourcen gegenüber großen Universitäten begrenzt ist. Deshalb müssen wir uns besonders anstr en-gen, um an die Spitze zu kommen, vielleicht nicht in allen,

aber in einzelnen Bereichen, die wir klar definieren müssen. Letztlich wird es nicht nur damit zusammenhängen, wie viel Geld man investiert, sonder n welche Leute man gewinnt und wie sehr man sie motivier en kann. Es ist wichtig, alle mit auf die Reise zu nehmen und die Chancen aufzuzeigen, dass es unterschiedliche Entwicklungsmöglichkeiten auf -grund von Begabung, Interessen und des Arbeitseinsatzes für jeden Einzelnen gibt. Allgemeine Zufriedenheit ist anzu -streben, dann werden auch Spitzenleistungen möglich.

Paracelsus Today: Wie wird die Uni in den nächsten Jahren ausschauen? Herbert Resch: In Zeiten wie diesen muss man über -

schaubare Zeiträume ansetzen. Vor allem soll das in Erfüllung gehen, wofür wir angetr eten sind: Wir haben die Universität gegründet, damit hier ein Universitätsklinikum entsteht, mit hoher Reputation in der Patientenversorgung – ein Kranken -haus der höchsten Versorgungsstufe und mit hohem interna-tionalen Ansehen. Alles, was die Uni ausmacht, muss diesem Ziel dienen. Andererseits wünsche ich mir , dass es uns als Wirtschaftsunternehmen durch Eigeneinnahmen gelingt, die Grundfinanzierung aus eigener Kraft zu sicher n. Es ist meine Vision, das in fünf oder acht Jahren zu schaffen. –

Die vier Experten sind sich einig: Nur bei allgemeiner Zufriedenheit sind Spitzenleistungen möglich.

Es reicht nicht, die Pflicht zu tun, man muss auch in der Kür was leisten.

(1) Direktor Dr. Max Laimböck ist Geschäftsführer der SALK.(2) Prim. Univ.-Prof. Dr. Dr. Gunther Ladurner ist Ärztlicher Direktor der Christian Doppler Klinik, Vorstand der Universitätsklinik für Neurologie und Wissenschaftlicher Leiter des Instituts für Public Health der Paracelsus Universität. (3) Univ.-Prof. Dr. Heinrich Magometschnigg ist Ärztlicher Direktor des des Landeskrankenhauses Salzburg, Universitätsklinikum der Paracelsus Univer-sität und Dekan für das Curriculum. (4) Prim. Univ.-Prof. Dr. Herbert Resch ist Rektor der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität in Salzburg und Vorstand der Universitätsklinik für Unfallchirurgie und Sporttraumatologie.

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Zwei besser e Hälften

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Die Paracelsus Medizinische Privatuniversität und Salzburg sind ein schönes Paar. Das findet auch die Wirtschaft. Interview mit Landeshauptfrau Gabi Burgstaller.

Von Beatrice Bösiger

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(1) Mag. Gabi Burgstaller ist Landeshauptfrau von Salzburg und Vorsitzende des Stiftungsrates der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität.

Paracelsus Today: Sie sind Vorsitzende des Stiftungs-rates der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität. Wie stark sind Sie überhaupt in die universitären Belange eingebunden?Gabi Burgstaller (1): Die Aufgabe des Stiftungsrates ist es,

die Weichen für das Angebot in der Lehr e und Forschung bis zu baulichen Maßnahmen zu stellen. Ich muss sagen, die Zusammenarbeit mit dem Rektorat und der gesamten Paracelsus Universität ist hervorragend.

Paracelsus Today: Wie ist es dazu gekommen, dass sich Stadt und Land Salzburg finanziell für die Paracelsus Universität engagieren?Gabi Burgstaller: Salzburg hat in den vergangenen fünf

Jahren deutliche Anstrengungen unternommen, seine Po-sition als prosperierende und innovative Region zu stärken

und auszubauen. Da treffen sich die politischen Ziele mit denen der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität Salzburg. Diese wur de mit dem Ziel gegründet, sich zu einer inter natio-nal anerkannten Universität für Health-Science zu entwickeln und Forschung und Lehr e auf höchstem Niveau zu betreiben.

Paracelsus Today: Warum ist die Förderung der medizinischen Universität so wichtig für Salzburg?Gabi Burgstaller: Die Universitäten sind ein wichtiger Teil des Wissenschafts- und For-schungsstandortes Salzburg. Wird dieser gestärkt, wirkt das wiederum auch auf die Wirtschaft anziehend. Für mich ist gerade die

Forschung auch einer der Schlüssel, um als Universität – unabhängig von der Größe – international wahrgenom-men zu werden.

Paracelsus Today: Wie kann die Paracelsus Universität mittels Forschung den Standort Salzburg längerfristig sichern?Gabi Burgstaller: Ich denke, um sich als Salzburgs

medizinische Universität längerfristig gut sichtbar zu posi -tionieren, müssen in Zukunft vor allem der Ausbau der For-schung und eine enge V ernetzung im In- und Ausland im

Gefeiert: Landeshauptfrau Gabi Burgstaller traf Sponsoren, Freunde und Gönner

(u.a. Univ.-Prof. Prim. Dr. Christian Menzel; Foto oben, und Dietrich Mateschitz; Foto unten) beim

Sponsorenfest der Paracelsus Universität.

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Vordergrund stehen. Ich möchte aber doch betonen, dass medizinische Forschung kein Selbstzweck sein sollte, son -dern letztlich den Menschen zugute kommen soll.

Paracelsus Today: Sollte nicht auch der Bund die Forschung in Salzburg noch stärker unterstützen? Gabi Burgstaller: Salzburg hat in den mager en Jahren

ebenso wie jetzt, da die W irtschaft wieder besser läuft, mit Spitzenwerten bei der Beschäftigung und der Bekämpfung der Arbeitslosigkeit geglänzt. Da kann sich der Bund nicht zieren, Salzburg bei Forschung und Entwicklung und bei neuen Arbeitsmarktprojekten zu unterstützen.

Paracelsus Today: Ein Großteil der Forschung, die an der Paracelsus Universität vorgenommen wird, wird durch die Wirtschaft finanziert. Inwieweit gefährdet das die Unabhängigkeit der Forschung?Gabi Burgstaller: Ziel der W issenschaftspolitik in Salz -

burg ist es, jene Voraussetzungen zu schaffen, damit quali-tativ hochwertige Arbeitsplätze in der Forschung und in den Unternehmen, die unmittelbar davon pr ofitieren, entstehen können. Die finanziellen Zuwendungen von Unternehmen zeigen lediglich, dass Salzburg als Forschungsstandort auch für die W irtschaft interessant ist. Schließlich kommt die Forschung auch dem W irtschaftsstandort Salzburg zugute. Dies beweisen auch die Erfolge des Christian-Doppler-Labors.

Paracelsus Today: Welche Maßnahmen plant das Land Salzburg, um die Paracelsus Universität in Zukunft noch stärker zu fördern?Gabi Burgstaller: Ich habe ber eits die Einrichtung ei -

ner Stiftungsprofessur an der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität, analog zu der Stiftungsprofessur der Paris Lodron Universität in der Billrothstraße, zugesichert. Derzeit ist an der Paracelsus Universität die Stelle einer Stiftungs -professur des Landes Salzburg für molekular e Regenera-tionsmedizin ausgeschrieben. –

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Paracelsus Today

Unlängst schien mir, als würde ich einen Mann auf einem Steine hocken sehen. Leicht gebückt, ein Denker: durchaus sympathisch. Ein Spiegelbild mei-ner selbst, der ich im Mirabellpark meinen Gedanken, nicht gleich den Tugenden der anderen, nachhänge. Dieser mir noch Unbekannte gefiel mir sogleich und ich philosophierte. Welche Gedanken hegt er? Bin ich Paracelsus ihm be-kannt? Warum hockt er so wie ich hier im Park? Ist er ein Arzt, ein Wanderer, einer dieser vielen, die hier täglich vorbeilaufen ohne Wahrneh-mung meines versteinerten Körpers? Der Kör-per ist einerlei, mein Geist, mein Wissensdrang, mein Mut unbequem zu sein, Neues zu tun – all das würde mir gefallen. Die Medizin, die Hei-lung, es gibt noch so vieles zu erforschen.

Dieser Mann hielt inne bei mir. Er betrachtete mich und wurde von anderen betrachtet. Er schien ein Meister zu sein und hatte eine kleine Gefolgschaft. Ich hörte, er habe eine Schule gebildet. Und auf einem Blatt ist sein Konterfei zu sehen, an diesem Ort. Ohne es zu wissen, nur ein Gefühl: Ihm nach, nicht er Euch.

-gosti-

Master Mind

Was Paracelsus sagen wür de …

Philippus Aureolus Theophrastus Bombast von Hohenheim (1493 – 1541), genannt Paracelsus und Patron der gleichnamigen Medizinischen Privatuniversität in Salzburg, war ein Pionier der modernen Heilkunde und organischen Biochemie. Er brach mit dem blinden Autoritätsglauben der mittelalterlichen Wissenschaft und forderte eigene Naturbeobachtungen und Experimente. Paracelsus erkannte früh, dass Krankheiten durch chemische Substanzen bekämpft werden können. Bis heute hat seine berühmte These Gültigkeit: „All’ Ding’ sind Gift und nichts ohn’ Gift; allein die Dosis macht, dass ein Ding kein Gift ist.“ Der Namenspatron der Paracelsus Universität war nicht nur Arzt, sondern zugleich auch Naturforscher und Philosoph. Seine letzte Ruhestätte fand er in Salzburg.

Facts

Nomen est omen

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Es ist eine ungesunde Tatsache. Immer mehr Österrei-cher erkranken im Laufe ihres Lebens an Diabetes mellitus Typ 2. Um eine optimale V ersorgung der Patienten zu ge -währleisten, ihre Lebensqualität zu erhöhen und nicht zuletzt auch die r esultierende Herausforderung für das Gesund -heitssystem zu bewältigen, wur de das Disease-Manage -ment-Programm (DMP) „Therapie Aktiv“ initiiert. Im Prinzip soll dieses Behandlungsprogramm chronisch Kranken eine intensivere Betreuung durch den Arzt samt mehr Wissen und Eigenverantwortlichkeit über ihre Krankheit verschaffen. Nach „Therapie Aktiv – Diabetes im Grif f“, dem Programm

für Patienten mit Diabetes mellitus Typ 2, sollen auch DMPs für ande-re Krankheitsbilder folgen.

Doch was in der Theorie wun -derbar klingt, hat in der Praxis einen eklatanten Schönheitsfeh -ler: Die inter nationale Studienlage zeigt nämlich, dass nur jedes zwei-te DMP auch tatsächlich zu einer messbaren Verbesserung für die Patienten führt. Um sicherzuge -hen, dass speziell das r ot-weiß-

rote Programm für Diabetiker hält, was es verspricht, war eine Evaluation durch eine wissenschaftlich hieb- und stich-feste Studie das Gebot der Stunde.

Ein Blick zu den deutschen Nachbar n zeigt, warum das so wichtig ist: In Deutschland, wo eine Evaluation bisher nicht gelungen ist, wird nach wie vor heftig über die W irk-samkeit des entsprechenden Programms gestritten. Anders in Salzburg, wo dank der erfreulich hohen Beteiligung durch die ansässigen Ärztinnen und Ärzte eine wissenschaftlich hochwertige Evaluationsstudie auf die Beine gestellt wer -

Studien -Objekt d iabete S

Research

Hält das Disease-Management-Programm „Diabetes im Griff“, was es verspricht?

Eine viel beachtete Evaluationsstudie der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität

soll jetzt Fakten liefern. Von Andreas Aichinger

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Tolles Ergebnis:

98 Kassenärzte des

Landes Salz burg

haben sich an der

Studie beteiligt.

den konnte. „Die DMP-Diabetes-Studie ist ein Langzeit -projekt, das gerade begonnen wur de, Ergebnisse werden etwa Ende 2008 erwartet“, erklärt Andr eas Sönnichsen(1), seines Zeichens Vorstand des Instituts für Allgemein-, Fa -milien- und Präventivmedizin der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität. Sönnichsen: „Diese Studie ist ziemlich einzigartig, weil es bei den meisten Disease-Management-Programmen – etwa in Deutschland – nicht gelungen ist, eine wirklich wissenschaftlich hieb- und stichfeste Evalua -tion durch eine randomisierte, kontr ollierte Studie zu err ei-chen.“ Für die Studie zeichnen das Institut für Allgemein-, Familien- und Präventivmedizin und die Universitätsklinik für innere Medizin I der Paracelsus Medizinischen Universität in Salzburg verantwortlich, zu den Unterstützern zählen die Salzburger Gebietskrankenkasse, die Salzburger Sparkasse und die Firma Roche Diagnostics.

Insgesamt etwa 270 niedergelassene Allgemeinärzte und Internisten mit Kassenzulassung des Landes Salzburg waren zur Teilnahme aufgerufen worden, 98 von ihnen erklär-ten sich in der Folge zur Teilnahme an der Studie bereit. Ein tolles Ergebnis. Im Zentrum der Studie steht die Frage, ob FO

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