21
Paracelsus Today: Herr Professor Frick (1) , Sie sind in Leo- gang geboren, leben aber seit vielen Jahren in Innsbruck. Fühlen Sie sich als Tiroler oder Salzburger? Julian Frick: Ich fühle mich als Leoganger. Dort hat man mich vor mehr als 15 Jahren zum Ehrenbürger gemacht, und es ist immer noch meine Heimatgemeinde. In meinem Leben musste ich mich viele Jahre beruflich irgendwo durchsetzen, in Österreich oder im Ausland. Da war die Bindung nicht so groß. Aber je älter ich werde, desto mehr fühle ich mich wieder zu meiner Ursprungsgemeinde hingezogen. Paracelsus Today: Wollten Sie immer Arzt werden? Julian Frick: Gegen Ende des Gymnasiums, ja. Nicht so V ATER DES CURRICULUMS Inside Sein Ziel war es, ein anständiger Arzt zu werden. Und sein Hobby, die Wissenschaft, sollte nicht zu kurz kommen. Heuer wird Julian Frick 75. Und es ist dem Ehrenrektor der Paracelsus Universität weit mehr gelungen als das, was er sich vorgenommen hat. Von Ilse Spadlinek 20 sehr zur Freude meines Vaters. Als ich ihm mein Matura- zeugnis gezeigt habe, hat er gesagt, lieber wär’s mir, du hättest die Gesellenprüfung gemacht. Er meinte, Arzt, das sei ein Hungerberuf. Als Arzt hat man damals wirklich sehr wenig verdient. Aber das Finanzielle war nicht so wichtig. Ich hab dann in Wien und Innsbruck studiert, dort promo- viert und an der Klinik als Urologe zu arbeiten begonnen. Paracelsus Today: … und zu forschen. Julian Frick: Ich hab immer wissenschaftlich gearbeitet. Auf der anderen Seite hab ich schon gemerkt, dass ich ganz gut mit Patienten umgehen kann, und mich dann doch für den klinischen Part entschieden. Ich bin aber jedes Jahr für einige e J PARACELSUS_20_22feh.indd 2 28.02.2008 15:46:12

Paracelsus Today, März 2008, Teil 2

Embed Size (px)

DESCRIPTION

Paracelsus Today, März 2008, Teil 2

Citation preview

Page 1: Paracelsus Today, März 2008, Teil 2

Paracelsus Today: Herr Professor Frick(1), Sie sind in Leo-

gang geboren, leben aber seit vielen Jahren in Innsbruck.

Fühlen Sie sich als Tiroler oder Salzburger?

Julian Frick: Ich fühle mich als Leoganger. Dort hat man

mich vor mehr als 15 Jahren zum Ehrenbürger gemacht, und

es ist immer noch meine Heimatgemeinde. In meinem Leben

musste ich mich viele Jahre beruflich irgendwo durchsetzen,

in Österreich oder im Ausland. Da war die Bindung nicht

so groß. Aber je älter ich werde, desto mehr fühle ich mich

wieder zu meiner Ursprungsgemeinde hingezogen.

Paracelsus Today: Wollten Sie immer Arzt werden?

Julian Frick: Gegen Ende des Gymnasiums, ja. Nicht so

VATER DES CURRICULUMS

Inside

Sein Ziel war es, ein anständiger Arzt zu werden. Und sein Hobby, die Wissenschaft, sollte

nicht zu kurz kommen. Heuer wird Julian Frick 75. Und es ist dem Ehrenrektor der Paracelsus

Universität weit mehr gelungen als das, was er sich vorgenommen hat. Von Ilse Spadlinek

20

sehr zur Freude meines Vaters. Als ich ihm mein Matura-

zeugnis gezeigt habe, hat er gesagt, lieber wär’s mir, du

hättest die Gesellenprüfung gemacht. Er meinte, Arzt, das

sei ein Hungerberuf. Als Arzt hat man damals wirklich sehr

wenig verdient. Aber das Finanzielle war nicht so wichtig.

Ich hab dann in Wien und Innsbruck studiert, dort promo-

viert und an der Klinik als Urologe zu arbeiten begonnen.

Paracelsus Today: … und zu forschen.

Julian Frick: Ich hab immer wissenschaftlich gearbeitet. Auf

der anderen Seite hab ich schon gemerkt, dass ich ganz gut

mit Patienten umgehen kann, und mich dann doch für den

klinischen Part entschieden. Ich bin aber jedes Jahr für einige

e

J

PARACELSUS_20_22feh.indd 2 28.02.2008 15:46:12

Page 2: Paracelsus Today, März 2008, Teil 2

Monate ins Ausland gegangen – nach Schweden, England,

Polen und in die USA vor allem. Mein damaliger Chef, Profes-

sor Marberger, hat uns immer an der langen Leine gelassen.

1969 hab ich mich dann habilitiert, mit einer Arbeit über eine

neue Methode zur Bestimmung des männlichen Keimdrüsen-

hormons im Blut. Ende der 70er konnten die Gynäkologen

schon alles bestimmen – Östrogen, Progesteron, alle wich-

tigen Hormone. Wir Urologen

hatten überhaupt nichts. Auf

der männlichen Seite lagen

wir weit zurück.

Paracelsus Today: Ist viel

von den Erfahrungen, dem

Interesse für alles Neue ins

Curriculum unserer Univer-

sität eingeflossen?

Julian Frick: Ich habe mei-

ne Lebenserfahrung einge-

bracht, meine internationalen

Kontakte, meine Forschungserfahrungen aus den USA, alles.

Ich hab ja mit der Arbeit am Curriculum erst nach meiner ak-

tiven Tätigkeit als Primar in Salzburg begonnen. Aber meinen

Vertrag 1976 hab ich seinerzeit nur unter der Voraussetzung

unterzeichnet, dass es hier eine Medizinische Fakultät geben

wird. In meiner aktiven Zeit hab ich das leider nicht erlebt. Bei

meinem Abschied hab ich versprochen, falls es dazu kom-

men sollte, werde ich mich ums Curriculum kümmern. Inter-

essiert hat mich das schon vorher. Ich habe das Curriculum

der Mayo Medical School schon zur aktiven Zeit auf dem

Schreibtisch liegen gehabt.

Paracelsus Today: Wie entstand nun dieses

„besondere“ Curriculum?

Julian Frick: Von den europäischen Curricula mit ihren

sechs Jahren Studienzeit hat mir keines so richtig imponiert.

Vieles hat mir gefehlt, vor allem das Forschungstrimester.

Ich hab mir überlegt: Wie soll das Curriculum am besten

ausschauen – vor allem: Wie lange soll es dauern? Als uns

bewusst war, dass wir die Studierenden auswählen werden,

dachte ich: Das sind 42 hoch qualifizierte junge Leute, die

zahlen viel Geld, die wissen, was sie erwartet, und wollen was

leisten. Es kann doch nicht sein, dass das so lange wie an öf-

fentlichen Universitäten dauert. So kam ich auf die fünf Jahre,

das wurde gut angenommen. Dann habe ich mir eine Gruppe

von 16 Leuten für die Curriculumskommission ausgesucht.

Paracelsus Today: Das ist aber schon ein hartes Stück

Arbeit für die Studierenden.

Julian Frick: Mir war klar, es ist nicht einfach, etwas, das

an öffentlichen Unis bestenfalls sechs Jahre dauert, in fünf zu

schaffen. Und dass vor allem das österreichische Ferialverhal-

ten komplett geändert werden muss. Drei Monate Ferien im

Sommer gibt’s da nicht. Es sind zwei Wochen, und auch in

denen wird gelernt. Es ging darum, das so zu kompensieren,

21

PARACELSUS TODAY

In Salzburg ist jahrelang über eine Medizinische Fakultät

diskutiert worden. Den Wunsch dazu hatten viele – wirklich

daran gearbeitet haben wenige. Julian Frick gehört zu ihnen.

Er ist eine Persönlichkeit, die sich einer Sache wirklich um

ihrer selbst willen annimmt, mit großem Engagement und

ohne jede Eitelkeit. Seine Vorstellungen eines modernen,

innovativen Curriculums hat er optimal für die Paracelsus

Medizinische Privatuniversität umgesetzt. Ich schätze ihn als

aufrichtigen und immer noch streitbaren Freund.

Herbert Resch(2), Rektor

Bei uns im Dorf hieß es immer: Der Frick Julian, das ist

einer von uns. Der kümmert sich um alle seine Patienten.

Aber um seine Leoganger kümmert er sich ganz beson-

ders. Bei mir war das ganz sicher der Fall. Es gelingt ihm im

Gespräch mit dem Patienten, einem das Gefühl zu geben,

einfach nur gut aufgehoben zu sein. Vor zehn Jahren hat er

mir eine Niere entfernt. Heute bin ich 80 Jahre alt. Ohne die

Operation hätte ich meine Enkel nicht mehr gesehen. Da bin

ich sicher. Und ich hätte zehn wunderbare Jahre an der Seite

meiner Frau nicht mehr erlebt.

Franz Grießner, Patient

Ich sehe Professor Julian Frick als Pionier für ein Cur-

riculum, das befähigt, bei innovativer Medizin mitzuhalten.

Kontakte zu renommierten Partneruniversitäten sind uns eine

besondere Motivation. Kompromissbereitschaft und gleich-

zeitig Hartnäckigkeit bei Problemlösungen zeichnen für mich

seine Persönlichkeit besonders aus. Er ist ständig auf der Su-

che nach Feedback der Studierenden – und so immer noch

ein Garant für ein aktuelles Curriculum, das auch unseren

Bedürfnissen entspricht.

Othmar Kofler, Studierender und Absolvent 2008

Meine persönliche Freundschaft mit Julian Frick

entstand aus der Zusammenarbeit auf endokrinologischem

Gebiet mit regelmäßigen Diskussionsabenden für alle

Interessierten aus Klinik und Praxis. Er ist ein Arzt aus Beru-

fung. Ich habe ihn als Mann mit Handschlagqualität erlebt,

ehrlich, bescheiden und ungemein fleißig. Seine kollegiale

Haltung, sein ermutigend-väterlicher Führungsstil und sein

immer auf die Patienten ausgerichtetes Handeln sind sicher

Teil seines Erfolges. Auch die Standespolitik innerhalb des

Krankenhauses wurde von ihm mitbestimmt – immer in

Hinblick auf eine angestrebte Medizinische Fakultät.

Die Verwirklichung durch die kongenialen Partner Herbert

Resch und Julian Frick sehe ich als wahrhaft große,

einmalige Leistung.

Günther Galvan(3), langjähriger ärztlicher Freund

STATEMENTS

Ich habe meine

internationalen

Kontakte eingebracht,

meine Forschungs-

und Lebenserfahrung,

einfach alles.

Julian Frick

… über Julian Frick:

vier Meinungen

PARACELSUS_20_22feh.indd 3 28.02.2008 15:46:27

Page 3: Paracelsus Today, März 2008, Teil 2

22

Inside

dass es keinen Ausfall von Studierenden

gibt. Anders als an den Medizinunis, wo

in den ersten ein, zwei Jahren so und so

viele ausscheiden sollen, sonst kann man

den klinischen Part nicht gestalten.

Paracelsus Today: Welche

Rolle spielt die Naturwissenschaftliche

Fakultät (NAWI)?

Julian Frick: Für das Curriculum – überhaupt bei der Um-

setzung der Paracelsus Universität – hatte die NAWI eine ganz

entscheidende Rolle. Nach einem zweistündigen Gespräch

am 19. Dezember 2000 kam die Zusage, dass die Lehrenden

der NAWI den Unterricht für die vorklinischen Fächer über-

nehmen. Dafür gebührt viel Dank.

Paracelsus Today: Und wie kam es zur Partnerschaft mit

der weltberühmten Mayo Medical School in den USA?

Julian Frick: Einige Universitäten hätten das auch gern ge-

habt. Aber es ist ein Unterschied, ob man einen Brief schreibt

oder persönlich intensive Kontakte knüpft. Die Kooperation

mit der Mayo hat mit diesen guten Kontakten zu tun. Wir führ-

ten viele Gespräche in Rochester. Ich habe viel vorgearbeitet.

Wir haben uns sehr bemüht. Und sie haben an uns geglaubt.

Paracelsus Today: Im Forschungstrimester lernen

Studierende auch im Ausland.

Julian Frick: Ja, im vierten Jahr, das möchte ich nie ge-

ändert haben. Für unsere Studierenden ist wissenschaft-

liches Arbeiten, auch im Ausland, selbstverständlich. Davon

können andere nur träumen. Das ist wirklich einmalig bei

unserem Studium.

Paracelsus Today: Wenn im Sommer

die ersten Absolventen ihr Studium

abschließen – ist damit auch Ihr Lebens-

werk erfolgreich abgeschlossen?

Julian Frick: Mein Lebenswerk war

es, dass ich ein anständiger Arzt werd’

und dass mein medizinisches Hobby, die

Wissenschaft, nicht zu kurz kommt; dass

ich meine Abteilung zur Zufriedenheit von Patienten und

Vorgesetzten führen kann. Ich war immer traurig, dass in

meiner aktiven Zeit mein großer Wunsch, eine Medizinische

Fakultät zu erleben, nicht in Erfüllung ging. Dass es doch

noch gelungen ist, macht mich heute sehr glücklich.

Paracelsus Today: Sie wurden im Jänner 75 Jahre, die

Paracelsus Universität gibt es fünf Jahre. Wann werden

Sie das Kind loslassen?

Julian Frick: Es wird schwerfallen, es ganz auszulassen.

Aber für mich ist der 19. Juli heuer ein entscheidendes Da-

tum, wenn der Jahrgang 2003 seine Diplome bekommt.

Dann weiß ich: Was da auf meinem Schreibtisch entstand,

ist machbar. Es werden gute Ärztinnen und Ärzte heraus-

kommen, die anständige Medizin betreiben. Damit ist mei-

ne Aufgabe erfüllt. Wenn man mich um Rat ersucht, werde

ich ihn auch weiterhin gern geben, so gut ich kann. –

(1) Univ.-Prof. Dr. Julian Frick ist Ehrendoktor der Paracelsus Medizinischen

Privatuniversität.(2) Prim. Univ.-Prof. Dr. Herbert Resch ist Rektor der Paracelsus Medizinischen

Privatuniversität in Salzburg und Vorstand der Universitätsklinik für

Unfallchirurgie und Sporttraumatologie.(3) Univ.-Prof. Dr. Günther Galvan ist Facharzt für innere Medizin,

Endokrinologie und Stoffwechsel und Nuklearmedizin.

„Es werden gute Ärzte

und Ärztinnen heraus-

kommen, die anständige

Medizin betreiben.“

PARACELSUS_20_22feh.indd 4 28.02.2008 15:47:21

Page 4: Paracelsus Today, März 2008, Teil 2

www.hali.at

fun at workk

Unbenannt-8 1 26.02.2008 13:13:39

Page 5: Paracelsus Today, März 2008, Teil 2

Alle Menschen freuen sich auf

den Frühling. Alle? Alle Jahre wieder,

wenn Pollen-Allergiker der wieder-

erblühenden Natur mit gemischten

Gefühlen entgegensehen, konzent-

riert sich auch das öffentliche Interesse verstärkt auf Aller-

gien aller Art. Denn beinahe jeder dritte Europäer ist davon

betroffen und muss um Pollen, Hausstaub samt Milbenkot,

Pilzsporen, Tierhaare oder andere Allergene einen möglichst

weiten Bogen machen. Von leichten Rötungen und Juckreiz

bis zu schwerem allergischen Asthma reicht die Palette der

Beschwerden.

Der falsche Feind. Schuld daran ist eine fehlgeleitete

Immunreaktion. Der Abwehrmechanismus unseres Immun-

NUR NICHT ZU VIEL HYGIENE

Research

Volkskrankheit Allergien. Was dahintersteckt. Wieso sie immer häufiger werden. Wie sie

bekämpft werden könnten. Und warum Hygiene nicht immer die sauberste Lösung ist.

Von Arnulf Hart

24

systems attackiert an sich völlig harmlose Substanzen oder

Umweltstoffe. Und schießt dabei gleichsam mit Kanonen auf

Spatzen – mit hohen Kollateralschäden. Im Fall der wichtigsten

Allergieform, der so genannten Typ-I-Allergie oder Soforttyp-

Reaktion, handelt es sich bei diesen körpereigenen Waffen

im Wesentlichen um den Antikörper Immunglobulin E (IgE).

Er wird in großen Mengen ausgeschüttet und veranlasst die

so genannten Mastzellen (vornehmlich in Haut und Schleim-

häuten) dazu, das Ge-

webshormon Histamin

freizusetzen. Und genau

das ist am Ende für viele

allergische Reaktionen

des Körpers verantwort-

lich.

Hygiene-Hypothese. In

den vergangenen Jahr-

zehnten hat sich der An-

teil der Allergiker in der

Gesamtbevölkerung vervielfacht. Während die genetische

Veranlagung eine Rolle spielt, sind auch Umweltverschmut-

zung (Feinstaub) und veränderte Lebensgewohnheiten (etwa:

junge Mütter stillen ihre Babys kürzer als früher) mitverant-

wortlich. Und dann wäre da noch die Hygiene-Hypothese.

Bedingt durch immer größere Hygiene in unserem Alltag

fehlen den meisten zusehends echte Immun-Heraus-

forderungen. Allergien wären demnach Ausdruck eines unter-

beschäftigten Immunsystems.

Weniger Krankheiten, mehr Allergien? Epidemiologische

Studien und experimentelle Daten legen nahe, dass ein Zu-

sammenhang mit der Abnahme infektiöser Erkrankungen

besteht. Eine in Salzburg durchgeführte Studie kam zu dem

Ergebnis, dass Kinder, die auf vermeintlich „unhygienischen“

Bauernhöfen aufwachsen, signifikant seltener an Allergien lei-

den. Ebenfalls in Salzburg existiert mit dem Christian Doppler

Labor für Allergiediagnostik und Therapie eine einschlägige

Forschungsinstitution, und auch an der Paracelsus Univer-

sität bildet das Feld der immunologischen und allergischen

Krankheiten einen wichtigen Forschungsschwerpunkt. Allen

Anstrengungen ist jedenfalls ein Ziel gemein: Die Entwicklung

eines Impfstoffes auf Basis der neuen Erkenntnisse. –

Forschungsziel

Impfstoff: Und

irgendwann werden

Allergien wie weg-

geblasen sein.

Red

igie

rt v

on: A

nd

reas A

ichin

ger;

Fo

to: K

ärn

ten W

erb

ung

/Ro

dach;

Univ

.-D

oz.

Mag

. D

r. A

rnulf H

art

Wenn ein

unterbeschäftigtes

Immunsystem den

falschen Feind

attackiert – Allergien

sind im Vormarsch.

PARACELSUS_24feh.indd 2 28.02.2008 15:47:51

Page 6: Paracelsus Today, März 2008, Teil 2

So schmeckt Österreich!

Braukunst auf höchster Stufe.

100% BioParacelsus Zwicklgibt es jetzt inBio-Qualität!(Ausgezeichnetdurch die Austria-Bio-Garantie)

100% Stiegl Paracelsus Zwicklwird zu 100% in der Stieglbrauerei zu Salzburg gebraut!

100% ÖsterreichFür Paracelsus Zwickl werden nur natürliche, österreichische Rohstoffe verwendet.

NEU!

PZ_Anz_Handel_210x280.indd 1PZ_Anz_Handel_210x280.indd 1 21.02.2008 14:20:46 Uhr21.02.2008 14:20:46 Uhr

Page 7: Paracelsus Today, März 2008, Teil 2

Es ist so eine Sache mit

dem inneren Schweinehund.

„Meistens haben die Leute

tausend Ausreden, wenn sie

sich rechtzeitig vor Sommer-

beginn fit halten wollen.“ So

jedenfalls beschreibt Josef

Niebauer(1) das Dilemma, in

dem sich die meisten Breiten-

sportler befinden. Aller Anfang

ist eben schwer. Und der rich-

tige noch schwerer. Da wer-

den allfällige dringende Ter-

mine vorgeschoben, oder das

Wetter ist gerade unpassend.

Dagegen hat der profilierte

Sportmediziner ein simples,

aber wirkungsvolles Rezept:

Regelmäßigkeit. Das Beste

sei, sich bereits im Herbst für

eine Sportart zu entscheiden,

die Spaß macht, und die dann

fix in den Alltag zu integrieren.

Denn nur wer ohne Unter-

brechung auch während der

kalten Jahreszeit trainiert, mi-

nimiert sein Verletzungsrisiko.

„Vermeintlich wird angenom-

men, man könne das Training

auf demselben Niveau fortsetzen, wo man im Herbst auf-

gehört hat.“

Das Institut für Sportmedizin kann in Salzburg auf eine

30-jährige Tradition als Kompetenzzentrum zurückblicken.

Zusammen mit der Paracelsus Medizinischen Privatuniver-

sität findet eine intensive Forschungstätigkeit im Bereich

Sportmedizin statt. Unterstrichen wird die Wichtigkeit dieses

Forschungsbereichs nicht zuletzt durch die stetig steigende

Zahl von Sportverletzungen. Aktuell wird zum Beispiel die

Anwendung von Sporttherapien nach Operationen des vor-

FIT IN DEN SOMMER

Research

Wer nicht regelmäßig Sport betreibt, wird ewig mit seinem inneren Schweinehund

um die Wette laufen. Gesunde Tipps für Hobbysportler von Josef Niebauer.

Von Beatrice Bösiger

26

Fo

to: N

ike

(1) Prim. Univ.-Prof. DDr. Josef Niebauer ist Leiter des Universitätsinstituts

für präventive und rehabilitative Sportmedizin der Paracelsus Medizinischen

Privatuniversität.(2) Prim. Univ.-Prof. Dr. Herbert Resch ist Rektor der Paracelsus Medizinischen

Privatuniversität und Vorstand der Universitätsklinik für Unfallchirurgie und

Sporttraumatologie.(3) Prim. Univ.-Doz. DDr. Anton Wicker ist Vorstand der Universitätsklinik für

Physikalische Medizin und Rehabilitation der Paracelsus Medizinischen

Privatuniversität.

.

deren Kreuzbandes unter der

Leitung von Herbert Resch(2)

und Anton Wicker(3) erforscht.

Ein großes Anliegen von

Josef Niebauer ist die Öffnung

des Instituts für Sportmedizin

der Paracelsus Medizinischen

Privatuniversität in Richtung

Breitensport, denn durch re-

gelmäßige Konsultation eines

Sportmediziners lassen sich

falsches Trainieren und daraus

resultierende Verletzungen

einfach vermeiden. Hochleis-

tungssportler wissen genau,

was sie zu tun haben, und

arbeiten auch im Winter kon-

zentriert auf ihre Wettkampf-

form hin. Dagegen bewälti-

gen Breitensportler, wie zum

Beispiel die Marathonläufer,

oft ein nahezu gleich großes

Trainingspensum, das mehr-

heitlich ohne jegliche Überwa-

chung geschieht. Dabei gibt es aber einschlägige Angebote,

die sich gezielt an jene Hobbysportler richten, die eine kon-

krete Beratung für ihr Training suchen oder sich einen Über-

blick über ihre persönliche Fitness verschaffen möchten. Wie

meint doch der ehemalige Spitzensportler: „Der Gang zum

Sportmediziner ist vergleichbar mit der Wartung des Autos.

Beides sollte routinemäßig durchgeführt werden. Nur so las-

sen sich Pannen vermeiden.“ –

Wer sich im Winter nicht

bewegt, hat jeden Früh-

ling dasselbe Problem:

schon wieder den ersten

Schritt tun müssen.

PARACELSUS_26feh.indd 2 28.02.2008 15:49:14

Page 8: Paracelsus Today, März 2008, Teil 2

Ihre Gesundheitist uns viel wert!

Lebensversicherung+ Vorsorgeuntersuchung

= Gesundenbonus

Näheres erfahren Sie unter www.wuestenrot.at

InsParacelsusGB_130208 13.02.2008 8:50 Uhr Seite 1

Unbenannt-1 1 13.02.2008 10:10:33

Page 9: Paracelsus Today, März 2008, Teil 2

TWIN DOCTORS

Education

Zwillinge an der Universität getrennt.

Der eine studiert in Innsbruck, der andere

an der Paracelsus Universität.

Von Andreas Aichinger

28

Es sind nur zwei Dinge, die Laurenz und Lennart Weitgas-

ser trennen: 120 Sekunden, die Lennart am 7. Oktober 1987

seinem Bruder bei der Geburt zuvorkam, und 140 Kilometer

Luftlinie zwischen Salzburg und Innsbruck, die Auswirkungen

auf den Ausbildungsgang der beiden Ärzte in spe haben. Da-

bei hatten sich die Brüder mit 650 anderen Interessenten um

einen Studienplatz an der Paracelsus Universität, an der auch

ihr Vater Raimund Weitgasser(1) tätig ist, beworben. Laurenz

war unter den 42 Auserwählten, Lennart nicht: „Ich hatte Salz-

burg, Innsbruck und München für die Bewerbung im Auge.

An der Paracelsus Universität hat es nicht geklappt. Also war

mein nächstes Ziel Innsbruck, wo ich auch bestanden habe.“

Anders Laurenz – er, der sich im Vorjahr zur Sicherheit

ebenfalls in Innsbruck bewarb, hatte „nicht viel Hoffnung auf

einen Studienplatz an der Paracelsus Universität, die strengen

Aufnahmekriterien haben mich ziem-

lich eingeschüchtert.“ Dass er es ge-

schafft hat, findet Lennart mittlerweile

in Ordnung: „Es ist gut, dass wir auf

verschiedenen Unis studieren. Durch

den völlig unterschiedlichen Studien-

plan kommt es zu keinem ständigen

Vergleich, Druck oder irgendeinem

Konkurrenzdenken zwischen uns.“

Massenuni oder Augenhöhe? Die

Unterschiede ihrer Unis liegen für die

Brüder auf der Hand. Salzburg hat

42 Studienanfänger, Innsbruck ist

eine Massenuni mit 350 Newcomern.

Laurenz Weitgasser: „Man befindet

sich auf gleicher Augenhöhe mit den

Professoren. Die Motivation steigt

und man fühlt sich gut betreut.“ Die

engere Zusammenarbeit mit den Pro-

fessoren erlaubt es, sich bei Proble-

men direkt an sie zu wenden. Bruder Lennart sieht das ähn-

lich: „Natürlich ist der Kontakt mit den Lehrenden in Innsbruck

nicht so persönlich. Aber da der Großteil der Professoren das

jeweilige Fachgebiet mit leidenschaftlicher Begeisterung prä-

sentiert und versucht, Kontakt mit der Menge aufzunehmen,

„Er ist witzig, offen,

gesellig, hat immer

einen guten Spruch

parat. Was ihn inter-

essiert, packt er mit

viel Ehrgeiz an. Er ist

hin und wieder ein

Träumer, manchmal

launisch und nicht so

geduldig wie ich.“

Lennart über Laurenz

PARACELSUS_28_29feh.indd 2 28.02.2008 15:49:52

Page 10: Paracelsus Today, März 2008, Teil 2

29

PARACELSUS TODAY

fühle ich mich selten als stummer Zuschauer. Das ist eben Uni,

nicht mehr Schule.“

„Laurenz muss mehr Zeit investieren. Ich habe viel mehr

Freizeit als er, aber er geht nach der Uni halt auch nicht Ski

fahren“, so Neo-Innsbrucker Lennart. Außerdem: „Laurenz hat

ein Jahr weniger Zeit, um das zu lernen, was ich in sechs Jah-

ren mache. Er hat wesentlich weniger Ferien und öfter Prüfun-

gen.“ Andererseits sei man in Innsbruck mehr auf sich gestellt.

„Durch die große Anzahl der Studenten

fühlt man sich manchmal wie eine Num-

mer. Und dann ist da die weit entfernte

Endjahresprüfung, die den gesamten

Stoff beider Semester fordert. Das kann

einen schon aus der Ruhe bringen.“

„Die Anforderungen sind ähnlich

hoch, aber unterschiedlich verteilt“, fin-

det auch Laurenz. Es sei an seiner Uni

unabdingbar, „auch unterm Jahr ständig

zu lernen, da eine Prüfung auf die ande-

re folgt“. Andererseits stelle eine Jahres-

prüfung wie in Innsbruck, die „Summativ

Integrative Prüfung“ (SIP), sicher eine

„organisationstechnisch große Heraus-

forderung für viele“ da. In Summe ver-

bringen beide etwa gleich viel Zeit pro

Woche an der Uni, glaubt Laurenz. Allerdings „widme ich mich

dann doch noch einige Zeit mehr als mein Bruder den Bü-

chern und lerne für Prüfungen“, so der Salzburger Studiosus.

Englisch oder Latein? Laurenz steht nicht nur vor anderen

Herausforderungen, sondern hat auch andere Chancen. Wie

das verpflichtende Forschungstrimester im vierten Studienjahr,

die Perfektionierung der englischen Sprache an der Paracel-

sus Universität oder dass besonderer Wert auf eine praxisnahe

Ausbildung gelegt wird, wie er betont. Und: „Durch ständige

Evaluationen und engeren Kontakt zu den Studierenden kön-

nen an einer Privatuni Veränderungen und Verbesserungen an

Lehr- und Ausbildungsplan schneller durchgesetzt werden.“

Lennart wiederum schätzt in Innsbruck die frühe Möglichkeit

für ein intensives Anatomiepraktikum: „Das direkte Sehen,

Fühlen und Lernen am menschlichen Körper ist ein Privileg,

das in dieser Form nicht an vielen Medizin-Unis möglich ist.“

Dass die beiden ambitionierten jungen Männer ihr Ziel –

wenn auch auf verschiedenen Wegen – erreichen werden,

darauf darf indes getrost gewettet werden. Bleibt nur die Fra-

ge: Was macht am Ende wirklich einen guten Arzt aus? Len-

nart Weitgasser antwortet mit einem launigen Zitat: „Ein alter

Arzt spricht Latein, ein junger Arzt spricht Englisch, ein guter

Arzt spricht die Sprache des Patienten.“ Mit welchen Nuancen

jedoch die Zwillinge am Ende ihrer Ausbildung diese Sprache

sprechen werden, kann nur die Zukunft zeigen. Wir bleiben

jedenfalls dran. –

„Gutmütig, aber

zielstrebig und

gewissenhaft.

Er ist sehr geduldig

und lässt sich durch

fast nichts aus der

Ruhe bringen –

bewundernswert.“

Laurenz über Lennart

PARACELSUS_28_29feh.indd 3 28.02.2008 15:50:06

Page 11: Paracelsus Today, März 2008, Teil 2

TRAGENDE ROLLE

Education

Die Zukunft der Universität kommt aus der Mitte.

Ein Plädoyer für Mediziner, die lehren, forschen und behandeln. Von Ilse Spadlinek

30

Sie arbeiten tagtäglich in den Ambulanzen und auf den

Stationen, versorgen und betreuen die Patienten, sie ope-

rieren, machen Nachtdienste und erledigen den Großteil der

ärztlichen Routine im Spital. Ohne

die Ärztinnen und Ärzte des so ge-

nannten Mittelbaus geht gar nichts.

Dazu gehören Oberärzte, Fachärz-

te, Assistenten in der Ausbildung

zum Facharzt und zunehmend auch

die Sekundarärzte. Es ist eine recht

heterogene Berufsgruppe mit un-

terschiedlichen Aufgaben, zu denen

an Universitätskliniken auch Lehre und Forschung gehören.

Und eine Berufsgruppe, die sich ihr Geld nicht leicht verdient.

„Ich bin Mittelbau, bin als Frauenärztin in diesem Spital aus-

gebildet worden“, sagt Barbara Maier(1) von der Universitäts-

klinik für Frauenheilkunde der Paracelsus Universität. „Tags-

über Routine, nachts Dienste, Ausbildung der jungen Kollegen

und an den Wochenenden habe ich mich habilitiert.“

Den Wunsch nach einer medizinischen Fakultät gab es in

Salzburg schon lange. Aber Ziel und Wirklichkeit sind nicht im-

mer ident. Und so stand das Zentralkrankenhaus dann doch

vor einer neuen Situation, als hier tatsächlich eine Universität

in einen klinisch eingespielten Alltag hineingegründet wurde,

wie es Vizerektor Felix Sedlmayer(2) beschreibt. Das große

Aufgabengebiet der Lehre musste ebenso bewältigt wie die

Forschungstätigkeit verstärkt werden – eine Herausforderung

und ein fortlaufender Prozess, wie Sedlmayer betont.

Warum entscheiden sich Mediziner überhaupt für die auf-

reibende Tätigkeit in einem Spital und bevorzugen nicht

die – zumindest in vielen Fällen – lukrativere Ordination? Die

Ohne die

Ärztinnen und

Ärzte des Mittelbaus

geht gar nichts.

PARACELSUS_30_31feh.indd 2 28.02.2008 15:50:52

Page 12: Paracelsus Today, März 2008, Teil 2

Universitätsdozenten Herbert Reitsamer(3) von der Universitäts-

klinik für Augenheilkunde und Johann Bauer(4), Oberarzt an

der Universitätsklinik für Dermatologie, sind sich einig: Das

Spital bietet ungleich mehr Möglichkeiten, sowohl was die

teure technische Ausrüstung als auch die Kommunikation mit

hoch qualifizierten und spezialisierten Kolle-

gen betrifft. Im Krankenhaus kann man in der

Medizin einfach mehr weiterbringen, auch in

der wissenschaftlichen Arbeit, resümiert Jo-

hann Bauer. Woran es fehlt, das ist der Faktor

Zeit – vor allem mehr Zeit für die Forschung.

Dabei taucht immer wieder die Frage

auf, ob bei der unglaublichen Spezialisierung

in der Medizin der forschende Arzt noch Sinn

macht und ob es überhaupt möglich sei, Pa-

tientenversorgung, Lehre und Forschung unter einen gemein-

samen Hut zu bringen. Herbert Reitsamer beantwortet beides

mit einem eindeutigen Ja und verweist auf die wesentliche

Schlüsselrolle des forschenden Arztes zwischen klinischer

Beobachtung am Patienten, angewandter Forschung und

den Grundlagenwissenschaften. Ärzte kommen oft durch

ihre Patienten auf neue Forschungsideen. Andererseits füh-

ren Erkenntnisse aus der Grundlagenforschung direkt zu bes-

seren Diagnose- und Behandlungsmethoden. Als aktuelles

Beispiel nennt er eine neue Untersuchungsmethode bei der

Augendurchblutung und beim Grünen Star, die erst durch die

Kombination Grundlagenforschung und praktische Erfahrung

31

PARACELSUS TODAY

(1) Univ.-Doz. Dr. Barbara Maier ist als Fachärztin an der Universitätsklinik für

Frauenheilkunde der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität tätig.(2) Prim. Univ.-Prof. Dr. Felix Sedlmayer ist Vizerektor der Paracelsus Universität

und Vorstand der Universitätsklinik für Radiotherapie und -onkologie.(3) Dr. Herbert Reitsamer ist Universitätsdozent an der Universitätsklinik

für Augenheilkunde.(4) Dr. Johann Bauer ist Universitätsdozent und Oberarzt an der

Universitätsklinik für Dermatologie.

.

möglich gemacht wurde und die österreichweit erstmals in

Salzburg in der Patientenversorgung eingesetzt wird.

Zurück zum Faktor Zeit, an dem es so sehr mangelt.

Unter der Last der ständig wachsenden Aufgaben stöhnt der

Mittelbau wohl in allen Bereichen, obwohl es die öffentlichen

Universitäten Wien, Graz oder Innsbruck hier leichter ha-

ben, weil sie als traditionelle Universitäten von vornherein für

Patientenversorgung plus Forschung plus Lehre ausgerüstet

sind. Die Chance am Universitätsklinikum in

Salzburg liegt darin, neue, andere Strukturen

zu entwickeln, die vielleicht nicht so eingefah-

ren sind und die unterschiedliche Interessen

berücksichtigen. Solch neue Strukturen ha-

ben die Lehre bereits in Schwung gebracht,

an Anerkennung – jedenfalls seitens der Pa-

tienten – für ihre Arbeit im Spitalsalltag fehlt

es den MittelbauärztInnen nicht. Die Basis

für gute Forschung wird immer hohe innere

Motivation und großer Idealismus sein.

Im Sinne einer weiteren Professionalisierung der For-

schungslandschaft bedarf es aber zusätzlicher Anreize

durch genügend finanzielle Mittel und – vor allem – ausrei-

chend Zeit. –

Woran es fehlt,

das ist der Faktor

Zeit. Und das

vor allem in der

Forschung.

Hut ab: tagsüber Routine, nachts Dienste.

Dazwischen Ausbildung junger Kollegen und so

nebenbei noch habilitieren.

PARACELSUS_30_31feh.indd 3 28.02.2008 15:51:19

Page 13: Paracelsus Today, März 2008, Teil 2

DER BLICK VON GANZ OBEN

Education

Gipfel-Treffen mit Heinrich Schmidinger. Der Rektor der Universität Salzburg über die Rolle

der Institution Privatuniversität, beispielgebende Kooperationen und Studentencafés.

Von Gottfried Stienen

32

auf hohem Niveau geschützt sein. Es kann

nicht alles Uni sein, was Uni sein will.

Paracelsus Today: Die Zusammenarbeit

der Paracelsus Universität mit der Uni

Salzburg zeigt, dass dies ein Modell ist, um

Qualität zu gewährleisten.

Heinrich Schmidinger: Private Universitä-

ten sollen kein Eigenleben neben den öf-

fentlichen führen. Das halte ich für nicht se-

riös. Dazu kommt, vor allem was Salzburg

angeht, dass die Universität relativ klein ist.

Wir sind alle auf Kooperationen angewie-

sen, und der gute Standort Salzburg steht

und fällt mit einer guten Zusammenarbeit

aller. Ich zähle da auch die Fachhochschule

zu den drei Unis dazu. Keiner von uns schafft das allein. In

den vergangenen Jahren haben wir die Kooperationen gut

betrieben. Es laufen nun Förderungen sinnvoller. Das Ziel

heißt, anerkannter Ausbildungsstandort zu sein. Die Uni-

Nachrichten als Beilage der Salzburger Nachrichten sind

ein Beispiel einer Kooperation und werden von KollegInnen

wahrgenommen. Das ist einmalig in Österreich.

Paracelsus Today: Gab es in den vergangenen Jahren

mehr Bereitschaft, den Standort aufzubauen – seitens

Wissenschaftlern, Politikern und Medien?

Heinrich Schmidinger: Ja. Wir verdanken dem Land, dass

Die Paracelsus Medizinische Privatuniversität hat seit 2003

eine vertraglich fixierte Kooperation mit der Naturwissenschaft-

lichen Fakultät (NAWI) der Universität Salzburg. Demzufolge

übernehmen Professoren der NAWI im 1. und 2. Studienjahr

Teile der Lehre der angehenden Mediziner. Insgesamt

40 Lehrkräfte unterrichten 579 Stunden in den Fächern Chemie,

Physik, Biologie, Biochemie, Histologie, Allergologie, Biostatistik

und Dokumentation, Embriologie, Immunologie, Computer- und

medizinische Informatik und Molekularbiologie und Genetik.

ZAHLEN, FAKTENF

oto

s: B

üro

für

Pub

lic R

ela

tio

ns d

er

Univ

ers

ität

Salz

burg

Paracelsus Today: Seit 1999 sind pri-

vate Universitäten gestattet. Sind die 11

bestehenden Bereicherung, Mitbewerb

oder nicht notwendig?

Heinrich Schmidinger(1): Die Paracelsus

Universität ist ein Beweis dafür, dass die

Einrichtung Privatuniversität sehr sinnvoll

ist. Oft ist das die einzige Möglichkeit, ein

Ziel umzusetzen. Ich habe ein Problem,

wenn ich mir anschaue, was alles private

Universität wird. Das ist auch eine Gefahr

für Unis als solche. Vielleicht sollte man

bei der Vergabe etwas besser überlegen.

Die Paracelsus Universität gehört zu den

seriösesten und erfolgreichsten privaten

Universitäten in Österreich. Das gefällt mir

nicht nur deshalb, weil ich in Salzburg bin. Das höre ich auch

von Kollegen aus Österreich.

Paracelsus Today: Also sollte der Akkreditierungsrat

vor Neuakkreditierungen noch kritischer sein?

Heinrich Schmidinger: Das sind alles sehr erfahrene Per-

sönlichkeiten. Manchmal schüttle ich aber den Kopf, was alles

als Privatuni auftritt. Vielleicht sind dem Akkreditierungsrat die

Hände gebunden und er kann aus gesetzlicher Bestimmung

Anträge nicht ablehnen. Oder es klafft auseinander zwischen

Antragstellung und Umsetzung. Insgesamt muss – das ist

auch Ihrem Rektor ein großes Anliegen – die Marke Universität

PARACELSUS_32_33feh.indd 2 28.02.2008 15:51:50

Page 14: Paracelsus Today, März 2008, Teil 2

die Uni vor 45 Jahren in die Stadt gekommen ist. Heute haben

wir, von den Gebäuden her, die schönste Universität. Dann

hat sich leider das Land von Unterstützungen zurückgezogen.

Man kam nie auf die Idee eine Stiftungsprofessur einzurichten,

denn das sei Sache des Bundes. Das hat sich nun geändert,

und Salzburg kann sich heute mit anderen Städten messen.

Paracelsus Today: Bestätigen Sie, dass Salzburg nicht

sehr studentenfreundlich ist?

Heinrich Schmidinger: Im Vergleich zu

Graz oder Innsbruck stimmt das. Mittlerweile

tut sich zwar schon mehr, aber ein Studen-

tencafé könnte ich nicht nennen.

Paracelsus Today: Wo sehen Sie

Chancen und Stärken für Salzburg als

Universitätsstandort?

Heinrich Schmidinger: Stadt und Um-

gebung sind interessiert. Wir können in den

Schwerpunktsetzungen punkten. Wir haben Exzellenzberei-

che. Auch Kooperationen greifen gut. In Biowissenschaften

und Allergieforschung haben wir ein enormes Standing. Auch

Wissenschaft und Kunst sind stark. Das erwartet man von

Salzburg als europäischer Stadt. Dazu gehört auch die Medi-

zin. Ein Antrag auf ein Christian-Doppler-Labor, das die Aus-

wirkungen von körperlichen Bewegungen von Musikern un-

tersucht. Eine tolle und für Österreich einmalige Kooperation.

33

PARACELSUS TODAY

(1)Univ.-Prof. Dr. Heinrich Schmidinger ist Rektor der Universität Salzburg.

Paracelsus Today: Noch zu den Studiengebühren.

Ihre Haltung dazu?

Heinrich Schmidinger: Ich war nie Gegner von Studienge-

bühren. Ich war viel im Ausland. Da sind Gebühren üblich –

und das aus gutem Grund. Aufgebracht hat mich die Art und

Weise ihrer Einführung. Das ist nicht richtig

gelaufen. Ich bin auch unglücklich, dass die

Mittel völlig unflexibel eingenommen werden.

Sie zahlen für ein Chemie- gleich viel wie für

ein Theologiestudium. Das entspricht nicht

der Realität. Da könnte man eine Differenzie-

rung überlegen. Jetzt können wir über eine

Gebührenbefreiung nicht mehr reden, weil

der Bund die fehlenden Gelder nicht erset-

zen will. In unserem Budget machen die Ge-

bühren zehn Prozent aus. Das ist ein wesent-

licher Faktor. Das kann nicht mehr wegfallen. Ich respektiere,

dass die Politik sagt, es gibt ein freies Bildungsrecht. Aber

der Staat muss dann bereit sein, Geld für die Universitäten zu

geben. Es fehlt offenbar am politischen Willen, mehr Mittel zu

geben. Da wäre bedeutend mehr möglich. Aber man tut es

nicht. Es fehlt der Wille, diese Situation zu verändern. –

„Es kann nicht

alles Universität sein,

was Universität

sein will.“

Heinrich Schmidinger

Fo

tos: B

üro

für

Pub

lic R

ela

tio

ns d

er

Univ

ers

ität

Salz

burg

Visiten-Karte. Je höher das Niveau einer Universität,

desto besser letztlich der Dienst am Patienten.

PARACELSUS_32_33feh.indd 3 28.02.2008 15:51:59

Page 15: Paracelsus Today, März 2008, Teil 2

Sponsoring

Was haben eine Universität und ein Drogeriemarkt gemeinsam? Die Antwort gibt

dm-Boss Günter Bauer. Ein Mann, der eine außergewöhnliche Karriere hingelegt hat,

ohne an irgendeiner Managerkrankheit zu leiden. Von Gottfried Stienen

34

Die Paracelsus Medizinische Privatuniversität hat mit

dm drogerie markt nicht nur einen großzügigen Sponsor,

sondern einen Partner gefunden. dm unterstützt seit meh-

reren Jahren das Präventions- und gesundheitsfördernde

Projekt „Gesundes Salzburg 2010“. In zehn Salzburger

Gemeinden und in der Zentrale von dm steht seit Herbst

2006 bis Frühjahr 2010 die Prävention von kardio-vasku-

lären Erkrankungen (Herzinfarkt, Schlaganfall) durch die

Stärkung der Gesundheitskompetenz des Individuums im

Vordergrund.

Seit 1976 werden in Österreich dm-Märkte betrieben,

und ein Name steht für diese Geschäftsidee: Günter Bauer(1).

Im Gespräch mit Paracelsus Today zeigt sich Günter Bauer

einen Tag nach seinem 65. Geburtstag aber keinesfalls ar-

beitsmüde. Er werde sich zwar mit Jahresende 2008 aus

dem operativen Geschäft zurückziehen, „aber als Aufsichts-

ratsvorsitzender in der Verantwortung für neun Länder noch

immer Fragen stellen und zumindest zwei, drei Tage die

Woche mit voller Kraft arbeiten.“

Das Credo von dm lautet, der Mensch ist das Maß

aller Dinge. Für Günter Bauer nicht nur eine Werbefloskel,

sondern gelebtes Tun. Und er legt nach: „Wir sind kein

Supermarkt und auch keine Apotheke. Wir denken stän-

dig darüber nach, die Bedürfnisse der Kunden ernst zu

nehmen, und natürlich auch die unserer Mitarbeiter.“ Mit

sichtlichem Stolz erzählt Günter Bauer davon, dass dm-

Mitarbeiter die Handelskette unter die Top Fünf der besten

Arbeitgeber Österreichs gewählt haben. Bauer: „Wir in der

Geschäftsführung haben von dieser Umfrage im Vorfeld

nichts erfahren.“ dm hat etwa in der neuen Zentrale in Wals

AUS DEM RUDERBOOT

ZUM KONZERNCHEF

PARACELSUS_34_35feh.indd 2 28.02.2008 15:52:40

Page 16: Paracelsus Today, März 2008, Teil 2

Neben dem Land und der Stadt Salzburg sowie den

Salzburger Gemeinden unterstützen folgende namhafte

Persönlichkeiten, Firmen sowie private Mäzene die

Paracelsus Medizinische Privatuniversität.

Aicher, Max | Ambience Sound + Light GmbH | Angora Med

Gesellschaft mbH | Anthos Labtec Instruments GmbH |

Asamer & Hufnagl Kies- und Betonwerke GmbH |

Atomic Austria GmbH | Austrian Airlines | Bader, Josef |

Bayer Austria Ges.m.b.H. | Boston Scientific GmbH

Carbo Tech Composites | Casino Salzburg | CopaVit GmbH |

DBS Gesellschaft – Kubin, H. und Kainberger, P. |

DBW Industrieberatung Naue KG | Die Hayward Privatstiftung |

dm drogeriemarkt GmbH |

Dragenopharm Apotheker Püschl

GmbH & Co KG – Greither, Andreas |

EBEWE Pharma Ges.m.b.H. Nfg. KG | Eli Lilly Ges.m.b.H. |

G. Hinteregger & Söhne Bauges. mbH. |

Gasteiner Mineralwasser G.m.b.H. | Gebrüder Woerle Ges.m.b.H. |

Genelin, Frank & Ellen | Georg Pappas Automobil AG |

Großglockner Hochalpenstraßen AG |

HALI Büromöbel GmbH | Hansjörg Wyss Foundation |

Hipp Unternehmensgruppe |

Institut für Computertomographie – Schuster, Werner |

Intertops Sportwetten GmbH – Train, Detlef |

Jacobs Klaus J. | Jacoby Pharmazeutika AG – Jacoby, Heinrich |

Johnson & Johnson Medical Products Austria |

Kahn, Donald | Karl Augustin Spedition und Logistik GmbH |

Kastner & Partners | Kellerhals, Helga & Erich |

Kirchmair, Veronika & Haslauer, Claus | KTM Sportmotorcycle AG |

Kuhn Baumaschinen GmbH | Kuhn, Irmgard |

Laber Holding und Laber Druck | Laber, Inge |

Lagermax | LKW Augustin Spedition Lgoistik & Transport GmbH |

Ludewig, Walter †|

M. Kaindl Holzindustrie | Mayr-Melnhof Forstverwaltung

Salzburg | Melasan & PräventaPro | MicroVention, Inc. |

Miele GesmbH | Molkerei Meggle Wasserburg GmbH & Co. KG |

Oberbank | Oesch-Hayward, Irene | OMNIMED Medizintechnik |

Österr. Gesell. für Zahn-, Mund- u. Kieferheilkunde, Sbg. |

Pfizer Corporation Austria GmbH |

Pro Salzburg Stiftung – Ruckser-Giebisch, Gertraud |

Quehenberger, Rudolf |

Raiffeisen Volksbank Altötting (D) | Rauch Fruchtsäfte

GmbH & Co | Red Bull – Mateschitz, Dietrich | Rexam |

Roche Diagnostics GmbH | Ruckensteiner, Georg |

Sallmann Bürotechnik | Salzburg Aluminium AG |

Salzburger Sand- und Kieswerke GmbH |

Salzburger Sparkasse Bank AG | Sanitätshaus Tappe |

Schenck, Ulrich | Schneiders Bekleidung GesmbH |

Schön Privatstiftung | Schröcksnadel, Peter | Schwarzkopf, Klaus |

Segafredo Zanetti Austria Ges.m.b.H. |

SeneCura Kliniken- und HeimebetriebsgmbH |

Senoplast Klepsch & Co. GmbH & Co. KG |

Siemens AG Österreich | SPAR Österreichische Warenhandels-

AG | Stahlwerk Annahütte Max Aicher GmbH & Co. KG |

Stieglbrauerei zu Salzburg. Privatbrauerei |

Stiller, Ingrid und Franz | SYNTHES Österreich GmbH | Telekom |

TORREX Chiesi Pharma GmbH | Troy, Brigitta | Tyco Healthcare

Austria GmbH | von Mierka, Johanna †|

Wiberg GmbH | Wienen, Peter | Windhager Zentralheizung Technik

GmbH | Wittschier, Otto | Wozabal Textilservice GmbH & Co KG |

Wüstenrot Versicherungs-AG |

für die Mitarbeiter nicht nur eine

moderne Küche mit gesunder

Kost eingerichtet, sondern auch

einen Raum für Sportaktivitäten.

Bauer: „Und dieser wird auch

tatsächlich gerne genutzt.“

dm übernimmt sehr bewusst

soziale Verantwortung, glei-

chermaßen Kunden und Mitar-

beitern gegenüber. „Zu unserer

Philosophie gehört auch, dass

wir Mitarbeitern zur Weiterbildung

im fachlichen Bereich auch un-

verbindliche Lebenshilfe anbieten. Im Umgang mit Kunden

wiederum gibt es für uns kein Ablehnen einer Reklamation.

Wir sollen die Kunden aber beraten, dafür bilden wir unsere

Mitarbeiter hervorragend aus“, betont Bauer.

Wenn Günter Bauer über sein Unternehmen spricht, wirkt

er emotional, zwischendurch kämpferisch: „Leider ist es mir in

meiner Zeit als Geschäftsführer nicht gelungen, den Verkauf

von rezeptfreien Arzneimitteln in den Drogerien durchzuset-

zen. Die Zeit arbeitet aber für uns und die EU wird dieses Mo-

nopol der Apotheker in Österreich brechen. Mein Nachfolger

darf dieses Unternehmensziel dann umsetzen.“ Und doch ist

er entspannt. Das Wachstum von dm spricht ohnedies eine

deutliche Sprache: Ein Umsatzplus von 16 Prozent 2007 be-

deutet das erfolgreichste Jahr in mehr als 30 Jahren.

Günter Bauer ist ein Familienmensch, seit 40 Jahren

verheiratet, Großvater von zweieinhalbjährigen Zwillingen und

genießt gerne freie Zeit auf seinem Boot auf großen Flüssen

Europas. Und wie gesund lebt dieser Mann? „Ich zehre of-

fenbar noch heute vom Leistungssport, den ich in jüngeren

Jahren betrieben habe (Anm. der Redaktion: Bauer war ein

Spitzenruderer). Ich versuche, mich gesund zu ernähren und

mein Gewicht zu halten.“ Und mit einem Schmunzeln: „Ein

Gläschen Wein darf’s schon mal sein. Zudem rauche ich seit

15 Tagen nicht mehr.“ –

35

PARACELSUS TODAY

(1) KR Günter Bauer ist Vorsitzender der dm-Geschäftsführung Österreich.

SPONSOREN

Ein herzliches Dankeschön „Wir sind ständig darauf

bedacht, die Bedürfnisse

der Kunden und unserer

Mitarbeiter ernst

zu nehmen.“

Günter Bauer

PARACELSUS_34_35feh.indd 3 28.02.2008 15:52:57

Page 17: Paracelsus Today, März 2008, Teil 2

Eine kleine, hochprofessionelle Werkstatt. Ein kompak-

tes Rechenzentrum mit einem topmodernen Maschinenpark.

Ein State-of-the-Art-Nasslabor für Präparate. Vor allem aber

ein Ort für kreative Köpfe, die neuen, innovativen Lösungen

zur Behandlung von Verletzungen und Degenerationen des

Bewegungsapparates auf der Spur sind. Eine Anlaufstelle für

erfinderische Ärzte, offen für Innovatoren

aus Klinik, Forschung und Entwicklung.

All das ist der neue Synthes Inno-

vation Workshop (SIW), der im Okto-

ber – gleichzeitig mit der Eröffnung des

Hansjörg Wyss Hauses – seinen Betrieb

im Parterre des Hauptgebäudes an der

Paracelsus Universität aufgenommen

hat. Eingebettet in ein universitäres Um-

feld und betrieben von dem weltweit füh-

renden Medizintechnik-Unternehmen Synthes, wird hier ein

ehrgeiziges Ziel verfolgt: einen Beitrag zur Weiterentwicklung

von Ersatzteilen für den menschlichen Körper zu leisten und

so Gesundheit und Lebensqualität von Patienten zu steigern.

ONE-STOP-SHOP

FÜR INNOVATION

Update

Weltweit einmalig und topmodern. Was hinter dem Synthes Innovation Workshop

steckt, ist das, wovon Entwicklungsingenieure in einsamen Nächten träumen.

Von Andreas Aichinger

36

Von der Idee zum Prototyp. Gesetzt den Fall, ein Mediziner

hat eine Idee für ein neuartiges Implantat. So ein Erfinder hat

nun die perfekte Anlaufstelle, um die Idee auf ihre Machbarkeit

hin abzuklopfen. Im ersten Schritt wird das Grundkonzept im

direkten Gespräch mit den beiden Entwicklungsingenieuren

des SIW besprochen und konkretisiert. Sind alle elementaren

Unklarheiten geklärt, geht es an die Anfertigung

eines dreidimensionalen Computermodells, etwa

mithilfe eines Computertomographie-Scans.

Da nun alle Abmessungen in Form von Daten

vorliegen, können die Ingenieure die Fräsma-

schinen programmieren und den Prototyp her-

stellen. Dann muss das Implantat im realitätsna-

hen Test im Nasslabor an einem Präparat oder

einem Kunststoffknochen beweisen, ob es den

Erwartungen entspricht oder ob Modifikationen

nötig sind. Hat alles nach Wunsch funktioniert, wird die Idee an

das Synthes-Mutterhaus übermittelt und produziert. Versteht

sich, dass in so einem Fall auch Geheimhaltung Pflicht ist, wo-

für entsprechende Vereinbarungen im Vorfeld sorgen.

„Das hier ist ein

Wunderland für jeden

wahren Ingenieur.“

Alfred Niederberger

PARACELSUS_36_37feh.indd 2 28.02.2008 15:53:35

Page 18: Paracelsus Today, März 2008, Teil 2

37

PARACELSUS TODAY

Ideen-Fabrik: Johann Fierlbeck (li.) und Alfred Niederberger (re.)

verwandeln Ideen in Prototypen für Implantate.

„Es ist ein Wunderland für jeden wahren Ingenieur“, sagt

der 31-jährige Schweizer Diplomingenieur Alfred Niederberger,

der mit seinem gleichaltrigen bayrischen Kollegen Johann

Fierlbeck seinen Schreibtisch im SIW bezo-

gen hat. Neben der großzügigen Ausstat-

tung hat es den Entwicklungsingenieuren

vor allem die Möglichkeit angetan, eine

Idee an vorderster Front durch sämtliche

Arbeitsschritte zu begleiten – eine sehr be-

friedigende Art des Arbeitens fernab jeder

klassischen Arbeitsteilung. Diese innerhalb

des Synthes-Konzerns weltweit einmalige

Konzeption müsse sich zwar noch in der

Praxis bewähren, wie der Schweizer und der Bayer betonen.

Doch die Chancen stehen ziemlich gut.

Nicht nur, weil die beiden 31-Jährigen eine Menge Herzblut

in ihren Job investieren, sondern auch, weil sie eine profun-

de und vor allem auch vielseitige Ausbildung (Niederberger:

Fachhochschule Solothurn-Nordwestschweiz, Fierlbeck:

Fachhochschule Regensburg) genossen haben. Zudem ver-

fügt das erfolgreiche Duo über reichlich Erfahrung, was die

Entwicklung, Produktion und Testung von Medizinalproduk-

ten betrifft. Und das ist auch gut so. Immerhin sind die Auf-

gabenstellungen sehr vielfältig. Fierlbeck: „Als Entwickler im

SIW beschäftigt man sich nicht nur mit Ideengenerierung und

-Ausarbeitung, sondern auch mit der Fertigung.“ Und das

erfordert auch schon einmal handfestes Mechaniker-Know-

how. Und Alfred Niederberger ergänzt: „Der Versuch am Prä-

parat verlangt dann eher wieder nach den Fähigkeiten einer

OP-Schwester beziehungsweise jenen eines Mediziners.“

„Wir haben unsere Tätigkeitsgebiete redundant ausge-

legt, sprich, wir machen beide alle anfallenden Arbeiten. So

können wir auch Reibungsverluste verhindern“, sagt Nie-

derberger. Ein außergewöhnlicher, aber zeit-

intensiver Job. Fierlbeck: „Wer hier arbeitet,

sollte eigentlich kein Hobby haben.“ Dafür

gibt es ausreichend Gelegenheit, an einer

echten Win-Win-Situation für alle Beteiligten

teilzuhaben. Einer Win-Win-Situation, die

beispielsweise in einer Kooperation mit dem

Institut für Anatomie und muskuloskelettale

Forschung der Paracelsus Medizinischen

Privatuniversität ihren Ausdruck findet.

Fragestellungen bezüglich des menschlichen Bewegungs-

apparates können so schnell und unkompliziert abgeklärt, Syn-

ergien – etwa bei der Organisation und Verwendung von Prä-

paraten – unbürokratisch genutzt werden. Außerdem besteht

die Möglichkeit, spezielle biomechanische Fragestellungen

mit den Spezialisten des Biomechanik Labors zu diskutieren.

Last but not least ist auch die Nähe zur SALK (Gemeinnützi-

ge Salzburger Landeskliniken Betriebsgesellschaft mbH) ein

weiterer Vorteil, Erfahrungen von versierten Medizinern kön-

nen so direkt in die Arbeit einfließen. Alfred Niederberger: „Es

bestehen bereits mehrere Ideen, die wir mit Medizinern aus

der SALK umzusetzen versuchen.“ –

„Wer hier arbeitet, der

sollte eigentlich kein

Hobby haben.“

Johann Fierlbeck

PARACELSUS_36_37feh.indd 3 28.02.2008 15:53:51

Page 19: Paracelsus Today, März 2008, Teil 2

EIN LEBEN FÜR DIE ANDEREN

Rettungs-, Behinderten- und Krankentransport, Notfall-, Blutspende- und Hubschrauberdienst,

Hauskrankenpflege, Suchhundestaffel. Das alles untersteht dem Salzburger Landesrettungs-

kommandanten. Heuer geht Gerhard Huber in Pension. Von Gottfried Stienen

Paracelsus Today: Sie sind seit fast zwei

Jahrzehnten mit großem Einsatz Salzbur-

ger Landesrettungskommandant und Ge-

schäftsführer, seit Ihrem 19. Lebensjahr

sind Sie ehrenamtlich beim Roten Kreuz

tätig. Das innere Feuer brennt offenbar

hell, woher nehmen Sie Ihre Motivation?

Gerhard Huber: Meine Motivation erlan-

ge ich dadurch, dass ich das tun kann, was

ich gerne tue, und dass ich das sein kann,

was ich sein will.

Paracelsus Today: Sind Sie ein sehr

ehrgeiziger Mensch?

Gerhard Huber: Zum Teil schon. Aller-

dings muss ich nicht jedes Ziel um jeden

Preis erreichen.

Paracelsus Today: Hält Arbeit jung?

Gerhard Huber: Sehr.

Paracelsus Today: Das Leben ist nicht nur von glück-

lichen Momenten geprägt. Sie haben im Rettungswesen

viel Leid miterlebt. Wie gehen Sie persönlich damit um?

Gerhard Huber: Man muss Negatives erleben, sonst kann

man sich über Positives nicht freuen. Emotional trifft es mich

dann, wenn es um Kinder geht.

Paracelsus Today: Wie bewerten Sie die Bedeutung von

Wissenschaft/Forschung und Medizin?

Gerhard Huber: Ohne Forschung und Wissenschaft gäbe

Nachgefragt

38

es keinen Fortschritt, keine Zukunft. Gerade in

der Medizin ist Forschung notwendig, um im

Wandel der Zeit vorne zu sein.

Paracelsus Today: Leben Sie gesund?

Gerhard Huber: Im Prinzip ja. Ich habe sehr

lange Zeit Sport betrieben, bin Nichtraucher

und trinke keinen Alkohol. Nur mein 14-Stun-

den-Arbeitstag ist nicht ganz gesund.

Paracelsus Today: Welcher Mensch hat Sie

am nachhaltigsten beeindruckt?

Gerhard Huber: In der Musik Ludwig van

Beethoven, in Bezug auf die Menschlichkeit

Henry Dunant.

Paracelsus Today: Können Sie sich einen Gerhard Huber

in Pension vorstellen?

Gerhard Huber: Kann ich mir vorstellen, wenn ich diverse

Aufgaben noch wahrnehmen kann. Ich kann mir nicht vor-

stellen, nur untätig zu sein.

Paracelsus Today: Sie waren ein sehr talentierter Fuß-

balltormann und hatten seinerzeit ein Angebot von Rapid

Wien. Ist Fußball Ihr liebstes Hobby?

Gerhard Huber: Ja, absolut. Ich habe seit meinem zwölf-

ten Lebensjahr Fußball gespielt und diesen Sport ausgeübt,

bis ich 40 Jahre alt wurde.

Paracelsus Today: Wer wird Fußball-Europameister?

Gerhard Huber: Die glücklichste und beste Mannschaft. –

Foto

: Ö

ste

rreic

his

ches R

ote

s K

reuz,

Land

esve

rband

Salz

burg

, Ö

ste

rreic

his

ches R

ote

s K

reuz/

LV K

TN

, Ö

ste

rreic

his

ches

Rote

s K

reuz/

Anna S

töcher

Direktor Gerhard Huber ist Landes-

rettungskommandant und

Geschäftsführer des

Österreichischen Roten Kreuzes,

Landesverband Salzburg.

PARACELSUS_38feh.indd 2 28.02.2008 15:54:29

Page 20: Paracelsus Today, März 2008, Teil 2

„ALLEM VORAN STEHT U NSER E VERANTWORTU NG GEGEN Ü B ER DEN ÄRZTEN, KRAN KENSC HWESTER N U N D PATI ENTEN, AB ER AUC H GEGEN Ü B ER MÜTTER N, VÄTER N U N D ALL DEN MENSC H EN, DI E U NSER E PRODU KTE VERWEN DEN ODER U NSER E DI ENSTE I N ANSPRUC H N EHMEN.“ (CREDO, JOHNSON & JOHNSON, 1. ABSATZ)

Wir sind kein Unternehmen wie jedes andere. Unsere Arbeit umfasst die Gesundheit der Patienten ebenso wie das Wohl und den Erfolg unserer Kunden. Deshalb haben wir ein Credo – seit nahezu 60 Jahren unverändert – an dem wir uns täglich messen.

Because we care for you.

Johnson & Johnson Medical Products GmbH · A-1190 Wien, Gunoldstraße 16 · Telefon: +43/1/360 25-0 · Fax: DW-502 · E-Mail: [email protected]

Image_JnJ_2902.indd 1 29.02.2008 14:42:34 Uhr

Page 21: Paracelsus Today, März 2008, Teil 2

Unsere Apotheker sehen anders ausund das schon seit über 50 Jahren

Wir entwickeln und produzierenArzneimittel

Göllstraße 1D-84529 TittmoningTel.: +49 8683 895 0Fax: +49 8683 895 100e-mail: [email protected]

2002, 2004 bis 2006 zeichnete die Unternehmerinitiative „GrowthPlus“ Dragenopharm als eines der 50 wachstums-stärksten Unternehmen Bayerns und als eine der 500 dynamischsten Firmen Europas aus. Als weitere Auszeichnung wurde die Dragenopharm für den Qualitätspreis Bayern 2005 und 2006nominiert. Im letzten Jahr wurde eine neue Produktionsstätte in Tittmoning in Betrieb genommen.

Das 1949 durch die Apothekerfamilie Püschl im oberbayerischen Traunreut gegründete Unternehmen wurde 1972 von der Familie Greither erworben. 1987 übernahm Dr. Andreas Greither die Geschäftsführung und begann bereits 1988 mit der Produktion des ersten Generikums. Ein Jahr später wurde die erste Filmtablette hergestellt und mit der Übernahme des Werkes in Warstein 1990 war Dragenopharm der führende Drageehersteller in Deutschland. Als erstes Pharmaunternehmen erhielt die Firma 1995 das ISO-Zertifi kat für FDA/C-GMP-gerechte Qualitätssicherung in allen Produktionsbereichen.

1996 erfolgte der Umzug des Hauptstandortes von Traunreut in Bayerns modernsten Pharma-Produktionsbau in Tittmoning. Mit der anschließenden Gewinnung der Kunden Stada AG (drittgrößster Generikahersteller in Deutschland) und Novartis zur Herstellung von Originalpräparaten erreichte Drageno-pharm neue Dimensionen: 2000 war die Verdoppelung der Produktionskapazität in der Tablettierung erreicht, im folgen-den Jahr auch der Produktionskapazität in der Lohnverpackung. Und es wurde der neue Produktionsstandort in Berlin-Reinickendorf etabliert. Im Jahre 2007 wurde das neue Zukunftslabor bezugsfertig und damit Europas modernste Laborsituation.

Erfahrung seit über 50 Jahren

Apotheker Püschl GmbH & Co. KGApotheker Püschl GmbH & Co. KG

anzeige.indd 03.08.2007, 11:481Unbenannt-5 1 03.03.2008 12:19:46