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Paracelsus Today, März 2008, Teil 2
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Paracelsus Today: Herr Professor Frick(1), Sie sind in Leo-
gang geboren, leben aber seit vielen Jahren in Innsbruck.
Fühlen Sie sich als Tiroler oder Salzburger?
Julian Frick: Ich fühle mich als Leoganger. Dort hat man
mich vor mehr als 15 Jahren zum Ehrenbürger gemacht, und
es ist immer noch meine Heimatgemeinde. In meinem Leben
musste ich mich viele Jahre beruflich irgendwo durchsetzen,
in Österreich oder im Ausland. Da war die Bindung nicht
so groß. Aber je älter ich werde, desto mehr fühle ich mich
wieder zu meiner Ursprungsgemeinde hingezogen.
Paracelsus Today: Wollten Sie immer Arzt werden?
Julian Frick: Gegen Ende des Gymnasiums, ja. Nicht so
VATER DES CURRICULUMS
Inside
Sein Ziel war es, ein anständiger Arzt zu werden. Und sein Hobby, die Wissenschaft, sollte
nicht zu kurz kommen. Heuer wird Julian Frick 75. Und es ist dem Ehrenrektor der Paracelsus
Universität weit mehr gelungen als das, was er sich vorgenommen hat. Von Ilse Spadlinek
20
sehr zur Freude meines Vaters. Als ich ihm mein Matura-
zeugnis gezeigt habe, hat er gesagt, lieber wär’s mir, du
hättest die Gesellenprüfung gemacht. Er meinte, Arzt, das
sei ein Hungerberuf. Als Arzt hat man damals wirklich sehr
wenig verdient. Aber das Finanzielle war nicht so wichtig.
Ich hab dann in Wien und Innsbruck studiert, dort promo-
viert und an der Klinik als Urologe zu arbeiten begonnen.
Paracelsus Today: … und zu forschen.
Julian Frick: Ich hab immer wissenschaftlich gearbeitet. Auf
der anderen Seite hab ich schon gemerkt, dass ich ganz gut
mit Patienten umgehen kann, und mich dann doch für den
klinischen Part entschieden. Ich bin aber jedes Jahr für einige
e
J
PARACELSUS_20_22feh.indd 2 28.02.2008 15:46:12
Monate ins Ausland gegangen – nach Schweden, England,
Polen und in die USA vor allem. Mein damaliger Chef, Profes-
sor Marberger, hat uns immer an der langen Leine gelassen.
1969 hab ich mich dann habilitiert, mit einer Arbeit über eine
neue Methode zur Bestimmung des männlichen Keimdrüsen-
hormons im Blut. Ende der 70er konnten die Gynäkologen
schon alles bestimmen – Östrogen, Progesteron, alle wich-
tigen Hormone. Wir Urologen
hatten überhaupt nichts. Auf
der männlichen Seite lagen
wir weit zurück.
Paracelsus Today: Ist viel
von den Erfahrungen, dem
Interesse für alles Neue ins
Curriculum unserer Univer-
sität eingeflossen?
Julian Frick: Ich habe mei-
ne Lebenserfahrung einge-
bracht, meine internationalen
Kontakte, meine Forschungserfahrungen aus den USA, alles.
Ich hab ja mit der Arbeit am Curriculum erst nach meiner ak-
tiven Tätigkeit als Primar in Salzburg begonnen. Aber meinen
Vertrag 1976 hab ich seinerzeit nur unter der Voraussetzung
unterzeichnet, dass es hier eine Medizinische Fakultät geben
wird. In meiner aktiven Zeit hab ich das leider nicht erlebt. Bei
meinem Abschied hab ich versprochen, falls es dazu kom-
men sollte, werde ich mich ums Curriculum kümmern. Inter-
essiert hat mich das schon vorher. Ich habe das Curriculum
der Mayo Medical School schon zur aktiven Zeit auf dem
Schreibtisch liegen gehabt.
Paracelsus Today: Wie entstand nun dieses
„besondere“ Curriculum?
Julian Frick: Von den europäischen Curricula mit ihren
sechs Jahren Studienzeit hat mir keines so richtig imponiert.
Vieles hat mir gefehlt, vor allem das Forschungstrimester.
Ich hab mir überlegt: Wie soll das Curriculum am besten
ausschauen – vor allem: Wie lange soll es dauern? Als uns
bewusst war, dass wir die Studierenden auswählen werden,
dachte ich: Das sind 42 hoch qualifizierte junge Leute, die
zahlen viel Geld, die wissen, was sie erwartet, und wollen was
leisten. Es kann doch nicht sein, dass das so lange wie an öf-
fentlichen Universitäten dauert. So kam ich auf die fünf Jahre,
das wurde gut angenommen. Dann habe ich mir eine Gruppe
von 16 Leuten für die Curriculumskommission ausgesucht.
Paracelsus Today: Das ist aber schon ein hartes Stück
Arbeit für die Studierenden.
Julian Frick: Mir war klar, es ist nicht einfach, etwas, das
an öffentlichen Unis bestenfalls sechs Jahre dauert, in fünf zu
schaffen. Und dass vor allem das österreichische Ferialverhal-
ten komplett geändert werden muss. Drei Monate Ferien im
Sommer gibt’s da nicht. Es sind zwei Wochen, und auch in
denen wird gelernt. Es ging darum, das so zu kompensieren,
21
PARACELSUS TODAY
In Salzburg ist jahrelang über eine Medizinische Fakultät
diskutiert worden. Den Wunsch dazu hatten viele – wirklich
daran gearbeitet haben wenige. Julian Frick gehört zu ihnen.
Er ist eine Persönlichkeit, die sich einer Sache wirklich um
ihrer selbst willen annimmt, mit großem Engagement und
ohne jede Eitelkeit. Seine Vorstellungen eines modernen,
innovativen Curriculums hat er optimal für die Paracelsus
Medizinische Privatuniversität umgesetzt. Ich schätze ihn als
aufrichtigen und immer noch streitbaren Freund.
Herbert Resch(2), Rektor
Bei uns im Dorf hieß es immer: Der Frick Julian, das ist
einer von uns. Der kümmert sich um alle seine Patienten.
Aber um seine Leoganger kümmert er sich ganz beson-
ders. Bei mir war das ganz sicher der Fall. Es gelingt ihm im
Gespräch mit dem Patienten, einem das Gefühl zu geben,
einfach nur gut aufgehoben zu sein. Vor zehn Jahren hat er
mir eine Niere entfernt. Heute bin ich 80 Jahre alt. Ohne die
Operation hätte ich meine Enkel nicht mehr gesehen. Da bin
ich sicher. Und ich hätte zehn wunderbare Jahre an der Seite
meiner Frau nicht mehr erlebt.
Franz Grießner, Patient
Ich sehe Professor Julian Frick als Pionier für ein Cur-
riculum, das befähigt, bei innovativer Medizin mitzuhalten.
Kontakte zu renommierten Partneruniversitäten sind uns eine
besondere Motivation. Kompromissbereitschaft und gleich-
zeitig Hartnäckigkeit bei Problemlösungen zeichnen für mich
seine Persönlichkeit besonders aus. Er ist ständig auf der Su-
che nach Feedback der Studierenden – und so immer noch
ein Garant für ein aktuelles Curriculum, das auch unseren
Bedürfnissen entspricht.
Othmar Kofler, Studierender und Absolvent 2008
Meine persönliche Freundschaft mit Julian Frick
entstand aus der Zusammenarbeit auf endokrinologischem
Gebiet mit regelmäßigen Diskussionsabenden für alle
Interessierten aus Klinik und Praxis. Er ist ein Arzt aus Beru-
fung. Ich habe ihn als Mann mit Handschlagqualität erlebt,
ehrlich, bescheiden und ungemein fleißig. Seine kollegiale
Haltung, sein ermutigend-väterlicher Führungsstil und sein
immer auf die Patienten ausgerichtetes Handeln sind sicher
Teil seines Erfolges. Auch die Standespolitik innerhalb des
Krankenhauses wurde von ihm mitbestimmt – immer in
Hinblick auf eine angestrebte Medizinische Fakultät.
Die Verwirklichung durch die kongenialen Partner Herbert
Resch und Julian Frick sehe ich als wahrhaft große,
einmalige Leistung.
Günther Galvan(3), langjähriger ärztlicher Freund
STATEMENTS
Ich habe meine
internationalen
Kontakte eingebracht,
meine Forschungs-
und Lebenserfahrung,
einfach alles.
Julian Frick
… über Julian Frick:
vier Meinungen
PARACELSUS_20_22feh.indd 3 28.02.2008 15:46:27
22
Inside
dass es keinen Ausfall von Studierenden
gibt. Anders als an den Medizinunis, wo
in den ersten ein, zwei Jahren so und so
viele ausscheiden sollen, sonst kann man
den klinischen Part nicht gestalten.
Paracelsus Today: Welche
Rolle spielt die Naturwissenschaftliche
Fakultät (NAWI)?
Julian Frick: Für das Curriculum – überhaupt bei der Um-
setzung der Paracelsus Universität – hatte die NAWI eine ganz
entscheidende Rolle. Nach einem zweistündigen Gespräch
am 19. Dezember 2000 kam die Zusage, dass die Lehrenden
der NAWI den Unterricht für die vorklinischen Fächer über-
nehmen. Dafür gebührt viel Dank.
Paracelsus Today: Und wie kam es zur Partnerschaft mit
der weltberühmten Mayo Medical School in den USA?
Julian Frick: Einige Universitäten hätten das auch gern ge-
habt. Aber es ist ein Unterschied, ob man einen Brief schreibt
oder persönlich intensive Kontakte knüpft. Die Kooperation
mit der Mayo hat mit diesen guten Kontakten zu tun. Wir führ-
ten viele Gespräche in Rochester. Ich habe viel vorgearbeitet.
Wir haben uns sehr bemüht. Und sie haben an uns geglaubt.
Paracelsus Today: Im Forschungstrimester lernen
Studierende auch im Ausland.
Julian Frick: Ja, im vierten Jahr, das möchte ich nie ge-
ändert haben. Für unsere Studierenden ist wissenschaft-
liches Arbeiten, auch im Ausland, selbstverständlich. Davon
können andere nur träumen. Das ist wirklich einmalig bei
unserem Studium.
Paracelsus Today: Wenn im Sommer
die ersten Absolventen ihr Studium
abschließen – ist damit auch Ihr Lebens-
werk erfolgreich abgeschlossen?
Julian Frick: Mein Lebenswerk war
es, dass ich ein anständiger Arzt werd’
und dass mein medizinisches Hobby, die
Wissenschaft, nicht zu kurz kommt; dass
ich meine Abteilung zur Zufriedenheit von Patienten und
Vorgesetzten führen kann. Ich war immer traurig, dass in
meiner aktiven Zeit mein großer Wunsch, eine Medizinische
Fakultät zu erleben, nicht in Erfüllung ging. Dass es doch
noch gelungen ist, macht mich heute sehr glücklich.
Paracelsus Today: Sie wurden im Jänner 75 Jahre, die
Paracelsus Universität gibt es fünf Jahre. Wann werden
Sie das Kind loslassen?
Julian Frick: Es wird schwerfallen, es ganz auszulassen.
Aber für mich ist der 19. Juli heuer ein entscheidendes Da-
tum, wenn der Jahrgang 2003 seine Diplome bekommt.
Dann weiß ich: Was da auf meinem Schreibtisch entstand,
ist machbar. Es werden gute Ärztinnen und Ärzte heraus-
kommen, die anständige Medizin betreiben. Damit ist mei-
ne Aufgabe erfüllt. Wenn man mich um Rat ersucht, werde
ich ihn auch weiterhin gern geben, so gut ich kann. –
(1) Univ.-Prof. Dr. Julian Frick ist Ehrendoktor der Paracelsus Medizinischen
Privatuniversität.(2) Prim. Univ.-Prof. Dr. Herbert Resch ist Rektor der Paracelsus Medizinischen
Privatuniversität in Salzburg und Vorstand der Universitätsklinik für
Unfallchirurgie und Sporttraumatologie.(3) Univ.-Prof. Dr. Günther Galvan ist Facharzt für innere Medizin,
Endokrinologie und Stoffwechsel und Nuklearmedizin.
„Es werden gute Ärzte
und Ärztinnen heraus-
kommen, die anständige
Medizin betreiben.“
PARACELSUS_20_22feh.indd 4 28.02.2008 15:47:21
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Unbenannt-8 1 26.02.2008 13:13:39
Alle Menschen freuen sich auf
den Frühling. Alle? Alle Jahre wieder,
wenn Pollen-Allergiker der wieder-
erblühenden Natur mit gemischten
Gefühlen entgegensehen, konzent-
riert sich auch das öffentliche Interesse verstärkt auf Aller-
gien aller Art. Denn beinahe jeder dritte Europäer ist davon
betroffen und muss um Pollen, Hausstaub samt Milbenkot,
Pilzsporen, Tierhaare oder andere Allergene einen möglichst
weiten Bogen machen. Von leichten Rötungen und Juckreiz
bis zu schwerem allergischen Asthma reicht die Palette der
Beschwerden.
Der falsche Feind. Schuld daran ist eine fehlgeleitete
Immunreaktion. Der Abwehrmechanismus unseres Immun-
NUR NICHT ZU VIEL HYGIENE
Research
Volkskrankheit Allergien. Was dahintersteckt. Wieso sie immer häufiger werden. Wie sie
bekämpft werden könnten. Und warum Hygiene nicht immer die sauberste Lösung ist.
Von Arnulf Hart
24
systems attackiert an sich völlig harmlose Substanzen oder
Umweltstoffe. Und schießt dabei gleichsam mit Kanonen auf
Spatzen – mit hohen Kollateralschäden. Im Fall der wichtigsten
Allergieform, der so genannten Typ-I-Allergie oder Soforttyp-
Reaktion, handelt es sich bei diesen körpereigenen Waffen
im Wesentlichen um den Antikörper Immunglobulin E (IgE).
Er wird in großen Mengen ausgeschüttet und veranlasst die
so genannten Mastzellen (vornehmlich in Haut und Schleim-
häuten) dazu, das Ge-
webshormon Histamin
freizusetzen. Und genau
das ist am Ende für viele
allergische Reaktionen
des Körpers verantwort-
lich.
Hygiene-Hypothese. In
den vergangenen Jahr-
zehnten hat sich der An-
teil der Allergiker in der
Gesamtbevölkerung vervielfacht. Während die genetische
Veranlagung eine Rolle spielt, sind auch Umweltverschmut-
zung (Feinstaub) und veränderte Lebensgewohnheiten (etwa:
junge Mütter stillen ihre Babys kürzer als früher) mitverant-
wortlich. Und dann wäre da noch die Hygiene-Hypothese.
Bedingt durch immer größere Hygiene in unserem Alltag
fehlen den meisten zusehends echte Immun-Heraus-
forderungen. Allergien wären demnach Ausdruck eines unter-
beschäftigten Immunsystems.
Weniger Krankheiten, mehr Allergien? Epidemiologische
Studien und experimentelle Daten legen nahe, dass ein Zu-
sammenhang mit der Abnahme infektiöser Erkrankungen
besteht. Eine in Salzburg durchgeführte Studie kam zu dem
Ergebnis, dass Kinder, die auf vermeintlich „unhygienischen“
Bauernhöfen aufwachsen, signifikant seltener an Allergien lei-
den. Ebenfalls in Salzburg existiert mit dem Christian Doppler
Labor für Allergiediagnostik und Therapie eine einschlägige
Forschungsinstitution, und auch an der Paracelsus Univer-
sität bildet das Feld der immunologischen und allergischen
Krankheiten einen wichtigen Forschungsschwerpunkt. Allen
Anstrengungen ist jedenfalls ein Ziel gemein: Die Entwicklung
eines Impfstoffes auf Basis der neuen Erkenntnisse. –
Forschungsziel
Impfstoff: Und
irgendwann werden
Allergien wie weg-
geblasen sein.
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Wenn ein
unterbeschäftigtes
Immunsystem den
falschen Feind
attackiert – Allergien
sind im Vormarsch.
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Es ist so eine Sache mit
dem inneren Schweinehund.
„Meistens haben die Leute
tausend Ausreden, wenn sie
sich rechtzeitig vor Sommer-
beginn fit halten wollen.“ So
jedenfalls beschreibt Josef
Niebauer(1) das Dilemma, in
dem sich die meisten Breiten-
sportler befinden. Aller Anfang
ist eben schwer. Und der rich-
tige noch schwerer. Da wer-
den allfällige dringende Ter-
mine vorgeschoben, oder das
Wetter ist gerade unpassend.
Dagegen hat der profilierte
Sportmediziner ein simples,
aber wirkungsvolles Rezept:
Regelmäßigkeit. Das Beste
sei, sich bereits im Herbst für
eine Sportart zu entscheiden,
die Spaß macht, und die dann
fix in den Alltag zu integrieren.
Denn nur wer ohne Unter-
brechung auch während der
kalten Jahreszeit trainiert, mi-
nimiert sein Verletzungsrisiko.
„Vermeintlich wird angenom-
men, man könne das Training
auf demselben Niveau fortsetzen, wo man im Herbst auf-
gehört hat.“
Das Institut für Sportmedizin kann in Salzburg auf eine
30-jährige Tradition als Kompetenzzentrum zurückblicken.
Zusammen mit der Paracelsus Medizinischen Privatuniver-
sität findet eine intensive Forschungstätigkeit im Bereich
Sportmedizin statt. Unterstrichen wird die Wichtigkeit dieses
Forschungsbereichs nicht zuletzt durch die stetig steigende
Zahl von Sportverletzungen. Aktuell wird zum Beispiel die
Anwendung von Sporttherapien nach Operationen des vor-
FIT IN DEN SOMMER
Research
Wer nicht regelmäßig Sport betreibt, wird ewig mit seinem inneren Schweinehund
um die Wette laufen. Gesunde Tipps für Hobbysportler von Josef Niebauer.
Von Beatrice Bösiger
26
Fo
to: N
ike
(1) Prim. Univ.-Prof. DDr. Josef Niebauer ist Leiter des Universitätsinstituts
für präventive und rehabilitative Sportmedizin der Paracelsus Medizinischen
Privatuniversität.(2) Prim. Univ.-Prof. Dr. Herbert Resch ist Rektor der Paracelsus Medizinischen
Privatuniversität und Vorstand der Universitätsklinik für Unfallchirurgie und
Sporttraumatologie.(3) Prim. Univ.-Doz. DDr. Anton Wicker ist Vorstand der Universitätsklinik für
Physikalische Medizin und Rehabilitation der Paracelsus Medizinischen
Privatuniversität.
.
deren Kreuzbandes unter der
Leitung von Herbert Resch(2)
und Anton Wicker(3) erforscht.
Ein großes Anliegen von
Josef Niebauer ist die Öffnung
des Instituts für Sportmedizin
der Paracelsus Medizinischen
Privatuniversität in Richtung
Breitensport, denn durch re-
gelmäßige Konsultation eines
Sportmediziners lassen sich
falsches Trainieren und daraus
resultierende Verletzungen
einfach vermeiden. Hochleis-
tungssportler wissen genau,
was sie zu tun haben, und
arbeiten auch im Winter kon-
zentriert auf ihre Wettkampf-
form hin. Dagegen bewälti-
gen Breitensportler, wie zum
Beispiel die Marathonläufer,
oft ein nahezu gleich großes
Trainingspensum, das mehr-
heitlich ohne jegliche Überwa-
chung geschieht. Dabei gibt es aber einschlägige Angebote,
die sich gezielt an jene Hobbysportler richten, die eine kon-
krete Beratung für ihr Training suchen oder sich einen Über-
blick über ihre persönliche Fitness verschaffen möchten. Wie
meint doch der ehemalige Spitzensportler: „Der Gang zum
Sportmediziner ist vergleichbar mit der Wartung des Autos.
Beides sollte routinemäßig durchgeführt werden. Nur so las-
sen sich Pannen vermeiden.“ –
Wer sich im Winter nicht
bewegt, hat jeden Früh-
ling dasselbe Problem:
schon wieder den ersten
Schritt tun müssen.
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Unbenannt-1 1 13.02.2008 10:10:33
TWIN DOCTORS
Education
Zwillinge an der Universität getrennt.
Der eine studiert in Innsbruck, der andere
an der Paracelsus Universität.
Von Andreas Aichinger
28
Es sind nur zwei Dinge, die Laurenz und Lennart Weitgas-
ser trennen: 120 Sekunden, die Lennart am 7. Oktober 1987
seinem Bruder bei der Geburt zuvorkam, und 140 Kilometer
Luftlinie zwischen Salzburg und Innsbruck, die Auswirkungen
auf den Ausbildungsgang der beiden Ärzte in spe haben. Da-
bei hatten sich die Brüder mit 650 anderen Interessenten um
einen Studienplatz an der Paracelsus Universität, an der auch
ihr Vater Raimund Weitgasser(1) tätig ist, beworben. Laurenz
war unter den 42 Auserwählten, Lennart nicht: „Ich hatte Salz-
burg, Innsbruck und München für die Bewerbung im Auge.
An der Paracelsus Universität hat es nicht geklappt. Also war
mein nächstes Ziel Innsbruck, wo ich auch bestanden habe.“
Anders Laurenz – er, der sich im Vorjahr zur Sicherheit
ebenfalls in Innsbruck bewarb, hatte „nicht viel Hoffnung auf
einen Studienplatz an der Paracelsus Universität, die strengen
Aufnahmekriterien haben mich ziem-
lich eingeschüchtert.“ Dass er es ge-
schafft hat, findet Lennart mittlerweile
in Ordnung: „Es ist gut, dass wir auf
verschiedenen Unis studieren. Durch
den völlig unterschiedlichen Studien-
plan kommt es zu keinem ständigen
Vergleich, Druck oder irgendeinem
Konkurrenzdenken zwischen uns.“
Massenuni oder Augenhöhe? Die
Unterschiede ihrer Unis liegen für die
Brüder auf der Hand. Salzburg hat
42 Studienanfänger, Innsbruck ist
eine Massenuni mit 350 Newcomern.
Laurenz Weitgasser: „Man befindet
sich auf gleicher Augenhöhe mit den
Professoren. Die Motivation steigt
und man fühlt sich gut betreut.“ Die
engere Zusammenarbeit mit den Pro-
fessoren erlaubt es, sich bei Proble-
men direkt an sie zu wenden. Bruder Lennart sieht das ähn-
lich: „Natürlich ist der Kontakt mit den Lehrenden in Innsbruck
nicht so persönlich. Aber da der Großteil der Professoren das
jeweilige Fachgebiet mit leidenschaftlicher Begeisterung prä-
sentiert und versucht, Kontakt mit der Menge aufzunehmen,
„Er ist witzig, offen,
gesellig, hat immer
einen guten Spruch
parat. Was ihn inter-
essiert, packt er mit
viel Ehrgeiz an. Er ist
hin und wieder ein
Träumer, manchmal
launisch und nicht so
geduldig wie ich.“
Lennart über Laurenz
PARACELSUS_28_29feh.indd 2 28.02.2008 15:49:52
29
PARACELSUS TODAY
fühle ich mich selten als stummer Zuschauer. Das ist eben Uni,
nicht mehr Schule.“
„Laurenz muss mehr Zeit investieren. Ich habe viel mehr
Freizeit als er, aber er geht nach der Uni halt auch nicht Ski
fahren“, so Neo-Innsbrucker Lennart. Außerdem: „Laurenz hat
ein Jahr weniger Zeit, um das zu lernen, was ich in sechs Jah-
ren mache. Er hat wesentlich weniger Ferien und öfter Prüfun-
gen.“ Andererseits sei man in Innsbruck mehr auf sich gestellt.
„Durch die große Anzahl der Studenten
fühlt man sich manchmal wie eine Num-
mer. Und dann ist da die weit entfernte
Endjahresprüfung, die den gesamten
Stoff beider Semester fordert. Das kann
einen schon aus der Ruhe bringen.“
„Die Anforderungen sind ähnlich
hoch, aber unterschiedlich verteilt“, fin-
det auch Laurenz. Es sei an seiner Uni
unabdingbar, „auch unterm Jahr ständig
zu lernen, da eine Prüfung auf die ande-
re folgt“. Andererseits stelle eine Jahres-
prüfung wie in Innsbruck, die „Summativ
Integrative Prüfung“ (SIP), sicher eine
„organisationstechnisch große Heraus-
forderung für viele“ da. In Summe ver-
bringen beide etwa gleich viel Zeit pro
Woche an der Uni, glaubt Laurenz. Allerdings „widme ich mich
dann doch noch einige Zeit mehr als mein Bruder den Bü-
chern und lerne für Prüfungen“, so der Salzburger Studiosus.
Englisch oder Latein? Laurenz steht nicht nur vor anderen
Herausforderungen, sondern hat auch andere Chancen. Wie
das verpflichtende Forschungstrimester im vierten Studienjahr,
die Perfektionierung der englischen Sprache an der Paracel-
sus Universität oder dass besonderer Wert auf eine praxisnahe
Ausbildung gelegt wird, wie er betont. Und: „Durch ständige
Evaluationen und engeren Kontakt zu den Studierenden kön-
nen an einer Privatuni Veränderungen und Verbesserungen an
Lehr- und Ausbildungsplan schneller durchgesetzt werden.“
Lennart wiederum schätzt in Innsbruck die frühe Möglichkeit
für ein intensives Anatomiepraktikum: „Das direkte Sehen,
Fühlen und Lernen am menschlichen Körper ist ein Privileg,
das in dieser Form nicht an vielen Medizin-Unis möglich ist.“
Dass die beiden ambitionierten jungen Männer ihr Ziel –
wenn auch auf verschiedenen Wegen – erreichen werden,
darauf darf indes getrost gewettet werden. Bleibt nur die Fra-
ge: Was macht am Ende wirklich einen guten Arzt aus? Len-
nart Weitgasser antwortet mit einem launigen Zitat: „Ein alter
Arzt spricht Latein, ein junger Arzt spricht Englisch, ein guter
Arzt spricht die Sprache des Patienten.“ Mit welchen Nuancen
jedoch die Zwillinge am Ende ihrer Ausbildung diese Sprache
sprechen werden, kann nur die Zukunft zeigen. Wir bleiben
jedenfalls dran. –
„Gutmütig, aber
zielstrebig und
gewissenhaft.
Er ist sehr geduldig
und lässt sich durch
fast nichts aus der
Ruhe bringen –
bewundernswert.“
Laurenz über Lennart
PARACELSUS_28_29feh.indd 3 28.02.2008 15:50:06
TRAGENDE ROLLE
Education
Die Zukunft der Universität kommt aus der Mitte.
Ein Plädoyer für Mediziner, die lehren, forschen und behandeln. Von Ilse Spadlinek
30
Sie arbeiten tagtäglich in den Ambulanzen und auf den
Stationen, versorgen und betreuen die Patienten, sie ope-
rieren, machen Nachtdienste und erledigen den Großteil der
ärztlichen Routine im Spital. Ohne
die Ärztinnen und Ärzte des so ge-
nannten Mittelbaus geht gar nichts.
Dazu gehören Oberärzte, Fachärz-
te, Assistenten in der Ausbildung
zum Facharzt und zunehmend auch
die Sekundarärzte. Es ist eine recht
heterogene Berufsgruppe mit un-
terschiedlichen Aufgaben, zu denen
an Universitätskliniken auch Lehre und Forschung gehören.
Und eine Berufsgruppe, die sich ihr Geld nicht leicht verdient.
„Ich bin Mittelbau, bin als Frauenärztin in diesem Spital aus-
gebildet worden“, sagt Barbara Maier(1) von der Universitäts-
klinik für Frauenheilkunde der Paracelsus Universität. „Tags-
über Routine, nachts Dienste, Ausbildung der jungen Kollegen
und an den Wochenenden habe ich mich habilitiert.“
Den Wunsch nach einer medizinischen Fakultät gab es in
Salzburg schon lange. Aber Ziel und Wirklichkeit sind nicht im-
mer ident. Und so stand das Zentralkrankenhaus dann doch
vor einer neuen Situation, als hier tatsächlich eine Universität
in einen klinisch eingespielten Alltag hineingegründet wurde,
wie es Vizerektor Felix Sedlmayer(2) beschreibt. Das große
Aufgabengebiet der Lehre musste ebenso bewältigt wie die
Forschungstätigkeit verstärkt werden – eine Herausforderung
und ein fortlaufender Prozess, wie Sedlmayer betont.
Warum entscheiden sich Mediziner überhaupt für die auf-
reibende Tätigkeit in einem Spital und bevorzugen nicht
die – zumindest in vielen Fällen – lukrativere Ordination? Die
Ohne die
Ärztinnen und
Ärzte des Mittelbaus
geht gar nichts.
PARACELSUS_30_31feh.indd 2 28.02.2008 15:50:52
Universitätsdozenten Herbert Reitsamer(3) von der Universitäts-
klinik für Augenheilkunde und Johann Bauer(4), Oberarzt an
der Universitätsklinik für Dermatologie, sind sich einig: Das
Spital bietet ungleich mehr Möglichkeiten, sowohl was die
teure technische Ausrüstung als auch die Kommunikation mit
hoch qualifizierten und spezialisierten Kolle-
gen betrifft. Im Krankenhaus kann man in der
Medizin einfach mehr weiterbringen, auch in
der wissenschaftlichen Arbeit, resümiert Jo-
hann Bauer. Woran es fehlt, das ist der Faktor
Zeit – vor allem mehr Zeit für die Forschung.
Dabei taucht immer wieder die Frage
auf, ob bei der unglaublichen Spezialisierung
in der Medizin der forschende Arzt noch Sinn
macht und ob es überhaupt möglich sei, Pa-
tientenversorgung, Lehre und Forschung unter einen gemein-
samen Hut zu bringen. Herbert Reitsamer beantwortet beides
mit einem eindeutigen Ja und verweist auf die wesentliche
Schlüsselrolle des forschenden Arztes zwischen klinischer
Beobachtung am Patienten, angewandter Forschung und
den Grundlagenwissenschaften. Ärzte kommen oft durch
ihre Patienten auf neue Forschungsideen. Andererseits füh-
ren Erkenntnisse aus der Grundlagenforschung direkt zu bes-
seren Diagnose- und Behandlungsmethoden. Als aktuelles
Beispiel nennt er eine neue Untersuchungsmethode bei der
Augendurchblutung und beim Grünen Star, die erst durch die
Kombination Grundlagenforschung und praktische Erfahrung
31
PARACELSUS TODAY
(1) Univ.-Doz. Dr. Barbara Maier ist als Fachärztin an der Universitätsklinik für
Frauenheilkunde der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität tätig.(2) Prim. Univ.-Prof. Dr. Felix Sedlmayer ist Vizerektor der Paracelsus Universität
und Vorstand der Universitätsklinik für Radiotherapie und -onkologie.(3) Dr. Herbert Reitsamer ist Universitätsdozent an der Universitätsklinik
für Augenheilkunde.(4) Dr. Johann Bauer ist Universitätsdozent und Oberarzt an der
Universitätsklinik für Dermatologie.
.
möglich gemacht wurde und die österreichweit erstmals in
Salzburg in der Patientenversorgung eingesetzt wird.
Zurück zum Faktor Zeit, an dem es so sehr mangelt.
Unter der Last der ständig wachsenden Aufgaben stöhnt der
Mittelbau wohl in allen Bereichen, obwohl es die öffentlichen
Universitäten Wien, Graz oder Innsbruck hier leichter ha-
ben, weil sie als traditionelle Universitäten von vornherein für
Patientenversorgung plus Forschung plus Lehre ausgerüstet
sind. Die Chance am Universitätsklinikum in
Salzburg liegt darin, neue, andere Strukturen
zu entwickeln, die vielleicht nicht so eingefah-
ren sind und die unterschiedliche Interessen
berücksichtigen. Solch neue Strukturen ha-
ben die Lehre bereits in Schwung gebracht,
an Anerkennung – jedenfalls seitens der Pa-
tienten – für ihre Arbeit im Spitalsalltag fehlt
es den MittelbauärztInnen nicht. Die Basis
für gute Forschung wird immer hohe innere
Motivation und großer Idealismus sein.
Im Sinne einer weiteren Professionalisierung der For-
schungslandschaft bedarf es aber zusätzlicher Anreize
durch genügend finanzielle Mittel und – vor allem – ausrei-
chend Zeit. –
Woran es fehlt,
das ist der Faktor
Zeit. Und das
vor allem in der
Forschung.
Hut ab: tagsüber Routine, nachts Dienste.
Dazwischen Ausbildung junger Kollegen und so
nebenbei noch habilitieren.
PARACELSUS_30_31feh.indd 3 28.02.2008 15:51:19
DER BLICK VON GANZ OBEN
Education
Gipfel-Treffen mit Heinrich Schmidinger. Der Rektor der Universität Salzburg über die Rolle
der Institution Privatuniversität, beispielgebende Kooperationen und Studentencafés.
Von Gottfried Stienen
32
auf hohem Niveau geschützt sein. Es kann
nicht alles Uni sein, was Uni sein will.
Paracelsus Today: Die Zusammenarbeit
der Paracelsus Universität mit der Uni
Salzburg zeigt, dass dies ein Modell ist, um
Qualität zu gewährleisten.
Heinrich Schmidinger: Private Universitä-
ten sollen kein Eigenleben neben den öf-
fentlichen führen. Das halte ich für nicht se-
riös. Dazu kommt, vor allem was Salzburg
angeht, dass die Universität relativ klein ist.
Wir sind alle auf Kooperationen angewie-
sen, und der gute Standort Salzburg steht
und fällt mit einer guten Zusammenarbeit
aller. Ich zähle da auch die Fachhochschule
zu den drei Unis dazu. Keiner von uns schafft das allein. In
den vergangenen Jahren haben wir die Kooperationen gut
betrieben. Es laufen nun Förderungen sinnvoller. Das Ziel
heißt, anerkannter Ausbildungsstandort zu sein. Die Uni-
Nachrichten als Beilage der Salzburger Nachrichten sind
ein Beispiel einer Kooperation und werden von KollegInnen
wahrgenommen. Das ist einmalig in Österreich.
Paracelsus Today: Gab es in den vergangenen Jahren
mehr Bereitschaft, den Standort aufzubauen – seitens
Wissenschaftlern, Politikern und Medien?
Heinrich Schmidinger: Ja. Wir verdanken dem Land, dass
Die Paracelsus Medizinische Privatuniversität hat seit 2003
eine vertraglich fixierte Kooperation mit der Naturwissenschaft-
lichen Fakultät (NAWI) der Universität Salzburg. Demzufolge
übernehmen Professoren der NAWI im 1. und 2. Studienjahr
Teile der Lehre der angehenden Mediziner. Insgesamt
40 Lehrkräfte unterrichten 579 Stunden in den Fächern Chemie,
Physik, Biologie, Biochemie, Histologie, Allergologie, Biostatistik
und Dokumentation, Embriologie, Immunologie, Computer- und
medizinische Informatik und Molekularbiologie und Genetik.
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Paracelsus Today: Seit 1999 sind pri-
vate Universitäten gestattet. Sind die 11
bestehenden Bereicherung, Mitbewerb
oder nicht notwendig?
Heinrich Schmidinger(1): Die Paracelsus
Universität ist ein Beweis dafür, dass die
Einrichtung Privatuniversität sehr sinnvoll
ist. Oft ist das die einzige Möglichkeit, ein
Ziel umzusetzen. Ich habe ein Problem,
wenn ich mir anschaue, was alles private
Universität wird. Das ist auch eine Gefahr
für Unis als solche. Vielleicht sollte man
bei der Vergabe etwas besser überlegen.
Die Paracelsus Universität gehört zu den
seriösesten und erfolgreichsten privaten
Universitäten in Österreich. Das gefällt mir
nicht nur deshalb, weil ich in Salzburg bin. Das höre ich auch
von Kollegen aus Österreich.
Paracelsus Today: Also sollte der Akkreditierungsrat
vor Neuakkreditierungen noch kritischer sein?
Heinrich Schmidinger: Das sind alles sehr erfahrene Per-
sönlichkeiten. Manchmal schüttle ich aber den Kopf, was alles
als Privatuni auftritt. Vielleicht sind dem Akkreditierungsrat die
Hände gebunden und er kann aus gesetzlicher Bestimmung
Anträge nicht ablehnen. Oder es klafft auseinander zwischen
Antragstellung und Umsetzung. Insgesamt muss – das ist
auch Ihrem Rektor ein großes Anliegen – die Marke Universität
PARACELSUS_32_33feh.indd 2 28.02.2008 15:51:50
die Uni vor 45 Jahren in die Stadt gekommen ist. Heute haben
wir, von den Gebäuden her, die schönste Universität. Dann
hat sich leider das Land von Unterstützungen zurückgezogen.
Man kam nie auf die Idee eine Stiftungsprofessur einzurichten,
denn das sei Sache des Bundes. Das hat sich nun geändert,
und Salzburg kann sich heute mit anderen Städten messen.
Paracelsus Today: Bestätigen Sie, dass Salzburg nicht
sehr studentenfreundlich ist?
Heinrich Schmidinger: Im Vergleich zu
Graz oder Innsbruck stimmt das. Mittlerweile
tut sich zwar schon mehr, aber ein Studen-
tencafé könnte ich nicht nennen.
Paracelsus Today: Wo sehen Sie
Chancen und Stärken für Salzburg als
Universitätsstandort?
Heinrich Schmidinger: Stadt und Um-
gebung sind interessiert. Wir können in den
Schwerpunktsetzungen punkten. Wir haben Exzellenzberei-
che. Auch Kooperationen greifen gut. In Biowissenschaften
und Allergieforschung haben wir ein enormes Standing. Auch
Wissenschaft und Kunst sind stark. Das erwartet man von
Salzburg als europäischer Stadt. Dazu gehört auch die Medi-
zin. Ein Antrag auf ein Christian-Doppler-Labor, das die Aus-
wirkungen von körperlichen Bewegungen von Musikern un-
tersucht. Eine tolle und für Österreich einmalige Kooperation.
33
PARACELSUS TODAY
(1)Univ.-Prof. Dr. Heinrich Schmidinger ist Rektor der Universität Salzburg.
Paracelsus Today: Noch zu den Studiengebühren.
Ihre Haltung dazu?
Heinrich Schmidinger: Ich war nie Gegner von Studienge-
bühren. Ich war viel im Ausland. Da sind Gebühren üblich –
und das aus gutem Grund. Aufgebracht hat mich die Art und
Weise ihrer Einführung. Das ist nicht richtig
gelaufen. Ich bin auch unglücklich, dass die
Mittel völlig unflexibel eingenommen werden.
Sie zahlen für ein Chemie- gleich viel wie für
ein Theologiestudium. Das entspricht nicht
der Realität. Da könnte man eine Differenzie-
rung überlegen. Jetzt können wir über eine
Gebührenbefreiung nicht mehr reden, weil
der Bund die fehlenden Gelder nicht erset-
zen will. In unserem Budget machen die Ge-
bühren zehn Prozent aus. Das ist ein wesent-
licher Faktor. Das kann nicht mehr wegfallen. Ich respektiere,
dass die Politik sagt, es gibt ein freies Bildungsrecht. Aber
der Staat muss dann bereit sein, Geld für die Universitäten zu
geben. Es fehlt offenbar am politischen Willen, mehr Mittel zu
geben. Da wäre bedeutend mehr möglich. Aber man tut es
nicht. Es fehlt der Wille, diese Situation zu verändern. –
„Es kann nicht
alles Universität sein,
was Universität
sein will.“
Heinrich Schmidinger
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Visiten-Karte. Je höher das Niveau einer Universität,
desto besser letztlich der Dienst am Patienten.
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Sponsoring
Was haben eine Universität und ein Drogeriemarkt gemeinsam? Die Antwort gibt
dm-Boss Günter Bauer. Ein Mann, der eine außergewöhnliche Karriere hingelegt hat,
ohne an irgendeiner Managerkrankheit zu leiden. Von Gottfried Stienen
34
Die Paracelsus Medizinische Privatuniversität hat mit
dm drogerie markt nicht nur einen großzügigen Sponsor,
sondern einen Partner gefunden. dm unterstützt seit meh-
reren Jahren das Präventions- und gesundheitsfördernde
Projekt „Gesundes Salzburg 2010“. In zehn Salzburger
Gemeinden und in der Zentrale von dm steht seit Herbst
2006 bis Frühjahr 2010 die Prävention von kardio-vasku-
lären Erkrankungen (Herzinfarkt, Schlaganfall) durch die
Stärkung der Gesundheitskompetenz des Individuums im
Vordergrund.
Seit 1976 werden in Österreich dm-Märkte betrieben,
und ein Name steht für diese Geschäftsidee: Günter Bauer(1).
Im Gespräch mit Paracelsus Today zeigt sich Günter Bauer
einen Tag nach seinem 65. Geburtstag aber keinesfalls ar-
beitsmüde. Er werde sich zwar mit Jahresende 2008 aus
dem operativen Geschäft zurückziehen, „aber als Aufsichts-
ratsvorsitzender in der Verantwortung für neun Länder noch
immer Fragen stellen und zumindest zwei, drei Tage die
Woche mit voller Kraft arbeiten.“
Das Credo von dm lautet, der Mensch ist das Maß
aller Dinge. Für Günter Bauer nicht nur eine Werbefloskel,
sondern gelebtes Tun. Und er legt nach: „Wir sind kein
Supermarkt und auch keine Apotheke. Wir denken stän-
dig darüber nach, die Bedürfnisse der Kunden ernst zu
nehmen, und natürlich auch die unserer Mitarbeiter.“ Mit
sichtlichem Stolz erzählt Günter Bauer davon, dass dm-
Mitarbeiter die Handelskette unter die Top Fünf der besten
Arbeitgeber Österreichs gewählt haben. Bauer: „Wir in der
Geschäftsführung haben von dieser Umfrage im Vorfeld
nichts erfahren.“ dm hat etwa in der neuen Zentrale in Wals
AUS DEM RUDERBOOT
ZUM KONZERNCHEF
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Neben dem Land und der Stadt Salzburg sowie den
Salzburger Gemeinden unterstützen folgende namhafte
Persönlichkeiten, Firmen sowie private Mäzene die
Paracelsus Medizinische Privatuniversität.
Aicher, Max | Ambience Sound + Light GmbH | Angora Med
Gesellschaft mbH | Anthos Labtec Instruments GmbH |
Asamer & Hufnagl Kies- und Betonwerke GmbH |
Atomic Austria GmbH | Austrian Airlines | Bader, Josef |
Bayer Austria Ges.m.b.H. | Boston Scientific GmbH
Carbo Tech Composites | Casino Salzburg | CopaVit GmbH |
DBS Gesellschaft – Kubin, H. und Kainberger, P. |
DBW Industrieberatung Naue KG | Die Hayward Privatstiftung |
dm drogeriemarkt GmbH |
Dragenopharm Apotheker Püschl
GmbH & Co KG – Greither, Andreas |
EBEWE Pharma Ges.m.b.H. Nfg. KG | Eli Lilly Ges.m.b.H. |
G. Hinteregger & Söhne Bauges. mbH. |
Gasteiner Mineralwasser G.m.b.H. | Gebrüder Woerle Ges.m.b.H. |
Genelin, Frank & Ellen | Georg Pappas Automobil AG |
Großglockner Hochalpenstraßen AG |
HALI Büromöbel GmbH | Hansjörg Wyss Foundation |
Hipp Unternehmensgruppe |
Institut für Computertomographie – Schuster, Werner |
Intertops Sportwetten GmbH – Train, Detlef |
Jacobs Klaus J. | Jacoby Pharmazeutika AG – Jacoby, Heinrich |
Johnson & Johnson Medical Products Austria |
Kahn, Donald | Karl Augustin Spedition und Logistik GmbH |
Kastner & Partners | Kellerhals, Helga & Erich |
Kirchmair, Veronika & Haslauer, Claus | KTM Sportmotorcycle AG |
Kuhn Baumaschinen GmbH | Kuhn, Irmgard |
Laber Holding und Laber Druck | Laber, Inge |
Lagermax | LKW Augustin Spedition Lgoistik & Transport GmbH |
Ludewig, Walter †|
M. Kaindl Holzindustrie | Mayr-Melnhof Forstverwaltung
Salzburg | Melasan & PräventaPro | MicroVention, Inc. |
Miele GesmbH | Molkerei Meggle Wasserburg GmbH & Co. KG |
Oberbank | Oesch-Hayward, Irene | OMNIMED Medizintechnik |
Österr. Gesell. für Zahn-, Mund- u. Kieferheilkunde, Sbg. |
Pfizer Corporation Austria GmbH |
Pro Salzburg Stiftung – Ruckser-Giebisch, Gertraud |
Quehenberger, Rudolf |
Raiffeisen Volksbank Altötting (D) | Rauch Fruchtsäfte
GmbH & Co | Red Bull – Mateschitz, Dietrich | Rexam |
Roche Diagnostics GmbH | Ruckensteiner, Georg |
Sallmann Bürotechnik | Salzburg Aluminium AG |
Salzburger Sand- und Kieswerke GmbH |
Salzburger Sparkasse Bank AG | Sanitätshaus Tappe |
Schenck, Ulrich | Schneiders Bekleidung GesmbH |
Schön Privatstiftung | Schröcksnadel, Peter | Schwarzkopf, Klaus |
Segafredo Zanetti Austria Ges.m.b.H. |
SeneCura Kliniken- und HeimebetriebsgmbH |
Senoplast Klepsch & Co. GmbH & Co. KG |
Siemens AG Österreich | SPAR Österreichische Warenhandels-
AG | Stahlwerk Annahütte Max Aicher GmbH & Co. KG |
Stieglbrauerei zu Salzburg. Privatbrauerei |
Stiller, Ingrid und Franz | SYNTHES Österreich GmbH | Telekom |
TORREX Chiesi Pharma GmbH | Troy, Brigitta | Tyco Healthcare
Austria GmbH | von Mierka, Johanna †|
Wiberg GmbH | Wienen, Peter | Windhager Zentralheizung Technik
GmbH | Wittschier, Otto | Wozabal Textilservice GmbH & Co KG |
Wüstenrot Versicherungs-AG |
für die Mitarbeiter nicht nur eine
moderne Küche mit gesunder
Kost eingerichtet, sondern auch
einen Raum für Sportaktivitäten.
Bauer: „Und dieser wird auch
tatsächlich gerne genutzt.“
dm übernimmt sehr bewusst
soziale Verantwortung, glei-
chermaßen Kunden und Mitar-
beitern gegenüber. „Zu unserer
Philosophie gehört auch, dass
wir Mitarbeitern zur Weiterbildung
im fachlichen Bereich auch un-
verbindliche Lebenshilfe anbieten. Im Umgang mit Kunden
wiederum gibt es für uns kein Ablehnen einer Reklamation.
Wir sollen die Kunden aber beraten, dafür bilden wir unsere
Mitarbeiter hervorragend aus“, betont Bauer.
Wenn Günter Bauer über sein Unternehmen spricht, wirkt
er emotional, zwischendurch kämpferisch: „Leider ist es mir in
meiner Zeit als Geschäftsführer nicht gelungen, den Verkauf
von rezeptfreien Arzneimitteln in den Drogerien durchzuset-
zen. Die Zeit arbeitet aber für uns und die EU wird dieses Mo-
nopol der Apotheker in Österreich brechen. Mein Nachfolger
darf dieses Unternehmensziel dann umsetzen.“ Und doch ist
er entspannt. Das Wachstum von dm spricht ohnedies eine
deutliche Sprache: Ein Umsatzplus von 16 Prozent 2007 be-
deutet das erfolgreichste Jahr in mehr als 30 Jahren.
Günter Bauer ist ein Familienmensch, seit 40 Jahren
verheiratet, Großvater von zweieinhalbjährigen Zwillingen und
genießt gerne freie Zeit auf seinem Boot auf großen Flüssen
Europas. Und wie gesund lebt dieser Mann? „Ich zehre of-
fenbar noch heute vom Leistungssport, den ich in jüngeren
Jahren betrieben habe (Anm. der Redaktion: Bauer war ein
Spitzenruderer). Ich versuche, mich gesund zu ernähren und
mein Gewicht zu halten.“ Und mit einem Schmunzeln: „Ein
Gläschen Wein darf’s schon mal sein. Zudem rauche ich seit
15 Tagen nicht mehr.“ –
35
PARACELSUS TODAY
(1) KR Günter Bauer ist Vorsitzender der dm-Geschäftsführung Österreich.
SPONSOREN
Ein herzliches Dankeschön „Wir sind ständig darauf
bedacht, die Bedürfnisse
der Kunden und unserer
Mitarbeiter ernst
zu nehmen.“
Günter Bauer
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Eine kleine, hochprofessionelle Werkstatt. Ein kompak-
tes Rechenzentrum mit einem topmodernen Maschinenpark.
Ein State-of-the-Art-Nasslabor für Präparate. Vor allem aber
ein Ort für kreative Köpfe, die neuen, innovativen Lösungen
zur Behandlung von Verletzungen und Degenerationen des
Bewegungsapparates auf der Spur sind. Eine Anlaufstelle für
erfinderische Ärzte, offen für Innovatoren
aus Klinik, Forschung und Entwicklung.
All das ist der neue Synthes Inno-
vation Workshop (SIW), der im Okto-
ber – gleichzeitig mit der Eröffnung des
Hansjörg Wyss Hauses – seinen Betrieb
im Parterre des Hauptgebäudes an der
Paracelsus Universität aufgenommen
hat. Eingebettet in ein universitäres Um-
feld und betrieben von dem weltweit füh-
renden Medizintechnik-Unternehmen Synthes, wird hier ein
ehrgeiziges Ziel verfolgt: einen Beitrag zur Weiterentwicklung
von Ersatzteilen für den menschlichen Körper zu leisten und
so Gesundheit und Lebensqualität von Patienten zu steigern.
ONE-STOP-SHOP
FÜR INNOVATION
Update
Weltweit einmalig und topmodern. Was hinter dem Synthes Innovation Workshop
steckt, ist das, wovon Entwicklungsingenieure in einsamen Nächten träumen.
Von Andreas Aichinger
36
Von der Idee zum Prototyp. Gesetzt den Fall, ein Mediziner
hat eine Idee für ein neuartiges Implantat. So ein Erfinder hat
nun die perfekte Anlaufstelle, um die Idee auf ihre Machbarkeit
hin abzuklopfen. Im ersten Schritt wird das Grundkonzept im
direkten Gespräch mit den beiden Entwicklungsingenieuren
des SIW besprochen und konkretisiert. Sind alle elementaren
Unklarheiten geklärt, geht es an die Anfertigung
eines dreidimensionalen Computermodells, etwa
mithilfe eines Computertomographie-Scans.
Da nun alle Abmessungen in Form von Daten
vorliegen, können die Ingenieure die Fräsma-
schinen programmieren und den Prototyp her-
stellen. Dann muss das Implantat im realitätsna-
hen Test im Nasslabor an einem Präparat oder
einem Kunststoffknochen beweisen, ob es den
Erwartungen entspricht oder ob Modifikationen
nötig sind. Hat alles nach Wunsch funktioniert, wird die Idee an
das Synthes-Mutterhaus übermittelt und produziert. Versteht
sich, dass in so einem Fall auch Geheimhaltung Pflicht ist, wo-
für entsprechende Vereinbarungen im Vorfeld sorgen.
„Das hier ist ein
Wunderland für jeden
wahren Ingenieur.“
Alfred Niederberger
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37
PARACELSUS TODAY
Ideen-Fabrik: Johann Fierlbeck (li.) und Alfred Niederberger (re.)
verwandeln Ideen in Prototypen für Implantate.
„Es ist ein Wunderland für jeden wahren Ingenieur“, sagt
der 31-jährige Schweizer Diplomingenieur Alfred Niederberger,
der mit seinem gleichaltrigen bayrischen Kollegen Johann
Fierlbeck seinen Schreibtisch im SIW bezo-
gen hat. Neben der großzügigen Ausstat-
tung hat es den Entwicklungsingenieuren
vor allem die Möglichkeit angetan, eine
Idee an vorderster Front durch sämtliche
Arbeitsschritte zu begleiten – eine sehr be-
friedigende Art des Arbeitens fernab jeder
klassischen Arbeitsteilung. Diese innerhalb
des Synthes-Konzerns weltweit einmalige
Konzeption müsse sich zwar noch in der
Praxis bewähren, wie der Schweizer und der Bayer betonen.
Doch die Chancen stehen ziemlich gut.
Nicht nur, weil die beiden 31-Jährigen eine Menge Herzblut
in ihren Job investieren, sondern auch, weil sie eine profun-
de und vor allem auch vielseitige Ausbildung (Niederberger:
Fachhochschule Solothurn-Nordwestschweiz, Fierlbeck:
Fachhochschule Regensburg) genossen haben. Zudem ver-
fügt das erfolgreiche Duo über reichlich Erfahrung, was die
Entwicklung, Produktion und Testung von Medizinalproduk-
ten betrifft. Und das ist auch gut so. Immerhin sind die Auf-
gabenstellungen sehr vielfältig. Fierlbeck: „Als Entwickler im
SIW beschäftigt man sich nicht nur mit Ideengenerierung und
-Ausarbeitung, sondern auch mit der Fertigung.“ Und das
erfordert auch schon einmal handfestes Mechaniker-Know-
how. Und Alfred Niederberger ergänzt: „Der Versuch am Prä-
parat verlangt dann eher wieder nach den Fähigkeiten einer
OP-Schwester beziehungsweise jenen eines Mediziners.“
„Wir haben unsere Tätigkeitsgebiete redundant ausge-
legt, sprich, wir machen beide alle anfallenden Arbeiten. So
können wir auch Reibungsverluste verhindern“, sagt Nie-
derberger. Ein außergewöhnlicher, aber zeit-
intensiver Job. Fierlbeck: „Wer hier arbeitet,
sollte eigentlich kein Hobby haben.“ Dafür
gibt es ausreichend Gelegenheit, an einer
echten Win-Win-Situation für alle Beteiligten
teilzuhaben. Einer Win-Win-Situation, die
beispielsweise in einer Kooperation mit dem
Institut für Anatomie und muskuloskelettale
Forschung der Paracelsus Medizinischen
Privatuniversität ihren Ausdruck findet.
Fragestellungen bezüglich des menschlichen Bewegungs-
apparates können so schnell und unkompliziert abgeklärt, Syn-
ergien – etwa bei der Organisation und Verwendung von Prä-
paraten – unbürokratisch genutzt werden. Außerdem besteht
die Möglichkeit, spezielle biomechanische Fragestellungen
mit den Spezialisten des Biomechanik Labors zu diskutieren.
Last but not least ist auch die Nähe zur SALK (Gemeinnützi-
ge Salzburger Landeskliniken Betriebsgesellschaft mbH) ein
weiterer Vorteil, Erfahrungen von versierten Medizinern kön-
nen so direkt in die Arbeit einfließen. Alfred Niederberger: „Es
bestehen bereits mehrere Ideen, die wir mit Medizinern aus
der SALK umzusetzen versuchen.“ –
„Wer hier arbeitet, der
sollte eigentlich kein
Hobby haben.“
Johann Fierlbeck
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EIN LEBEN FÜR DIE ANDEREN
Rettungs-, Behinderten- und Krankentransport, Notfall-, Blutspende- und Hubschrauberdienst,
Hauskrankenpflege, Suchhundestaffel. Das alles untersteht dem Salzburger Landesrettungs-
kommandanten. Heuer geht Gerhard Huber in Pension. Von Gottfried Stienen
Paracelsus Today: Sie sind seit fast zwei
Jahrzehnten mit großem Einsatz Salzbur-
ger Landesrettungskommandant und Ge-
schäftsführer, seit Ihrem 19. Lebensjahr
sind Sie ehrenamtlich beim Roten Kreuz
tätig. Das innere Feuer brennt offenbar
hell, woher nehmen Sie Ihre Motivation?
Gerhard Huber: Meine Motivation erlan-
ge ich dadurch, dass ich das tun kann, was
ich gerne tue, und dass ich das sein kann,
was ich sein will.
Paracelsus Today: Sind Sie ein sehr
ehrgeiziger Mensch?
Gerhard Huber: Zum Teil schon. Aller-
dings muss ich nicht jedes Ziel um jeden
Preis erreichen.
Paracelsus Today: Hält Arbeit jung?
Gerhard Huber: Sehr.
Paracelsus Today: Das Leben ist nicht nur von glück-
lichen Momenten geprägt. Sie haben im Rettungswesen
viel Leid miterlebt. Wie gehen Sie persönlich damit um?
Gerhard Huber: Man muss Negatives erleben, sonst kann
man sich über Positives nicht freuen. Emotional trifft es mich
dann, wenn es um Kinder geht.
Paracelsus Today: Wie bewerten Sie die Bedeutung von
Wissenschaft/Forschung und Medizin?
Gerhard Huber: Ohne Forschung und Wissenschaft gäbe
Nachgefragt
38
es keinen Fortschritt, keine Zukunft. Gerade in
der Medizin ist Forschung notwendig, um im
Wandel der Zeit vorne zu sein.
Paracelsus Today: Leben Sie gesund?
Gerhard Huber: Im Prinzip ja. Ich habe sehr
lange Zeit Sport betrieben, bin Nichtraucher
und trinke keinen Alkohol. Nur mein 14-Stun-
den-Arbeitstag ist nicht ganz gesund.
Paracelsus Today: Welcher Mensch hat Sie
am nachhaltigsten beeindruckt?
Gerhard Huber: In der Musik Ludwig van
Beethoven, in Bezug auf die Menschlichkeit
Henry Dunant.
Paracelsus Today: Können Sie sich einen Gerhard Huber
in Pension vorstellen?
Gerhard Huber: Kann ich mir vorstellen, wenn ich diverse
Aufgaben noch wahrnehmen kann. Ich kann mir nicht vor-
stellen, nur untätig zu sein.
Paracelsus Today: Sie waren ein sehr talentierter Fuß-
balltormann und hatten seinerzeit ein Angebot von Rapid
Wien. Ist Fußball Ihr liebstes Hobby?
Gerhard Huber: Ja, absolut. Ich habe seit meinem zwölf-
ten Lebensjahr Fußball gespielt und diesen Sport ausgeübt,
bis ich 40 Jahre alt wurde.
Paracelsus Today: Wer wird Fußball-Europameister?
Gerhard Huber: Die glücklichste und beste Mannschaft. –
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Direktor Gerhard Huber ist Landes-
rettungskommandant und
Geschäftsführer des
Österreichischen Roten Kreuzes,
Landesverband Salzburg.
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„ALLEM VORAN STEHT U NSER E VERANTWORTU NG GEGEN Ü B ER DEN ÄRZTEN, KRAN KENSC HWESTER N U N D PATI ENTEN, AB ER AUC H GEGEN Ü B ER MÜTTER N, VÄTER N U N D ALL DEN MENSC H EN, DI E U NSER E PRODU KTE VERWEN DEN ODER U NSER E DI ENSTE I N ANSPRUC H N EHMEN.“ (CREDO, JOHNSON & JOHNSON, 1. ABSATZ)
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Wir entwickeln und produzierenArzneimittel
Göllstraße 1D-84529 TittmoningTel.: +49 8683 895 0Fax: +49 8683 895 100e-mail: [email protected]
2002, 2004 bis 2006 zeichnete die Unternehmerinitiative „GrowthPlus“ Dragenopharm als eines der 50 wachstums-stärksten Unternehmen Bayerns und als eine der 500 dynamischsten Firmen Europas aus. Als weitere Auszeichnung wurde die Dragenopharm für den Qualitätspreis Bayern 2005 und 2006nominiert. Im letzten Jahr wurde eine neue Produktionsstätte in Tittmoning in Betrieb genommen.
Das 1949 durch die Apothekerfamilie Püschl im oberbayerischen Traunreut gegründete Unternehmen wurde 1972 von der Familie Greither erworben. 1987 übernahm Dr. Andreas Greither die Geschäftsführung und begann bereits 1988 mit der Produktion des ersten Generikums. Ein Jahr später wurde die erste Filmtablette hergestellt und mit der Übernahme des Werkes in Warstein 1990 war Dragenopharm der führende Drageehersteller in Deutschland. Als erstes Pharmaunternehmen erhielt die Firma 1995 das ISO-Zertifi kat für FDA/C-GMP-gerechte Qualitätssicherung in allen Produktionsbereichen.
1996 erfolgte der Umzug des Hauptstandortes von Traunreut in Bayerns modernsten Pharma-Produktionsbau in Tittmoning. Mit der anschließenden Gewinnung der Kunden Stada AG (drittgrößster Generikahersteller in Deutschland) und Novartis zur Herstellung von Originalpräparaten erreichte Drageno-pharm neue Dimensionen: 2000 war die Verdoppelung der Produktionskapazität in der Tablettierung erreicht, im folgen-den Jahr auch der Produktionskapazität in der Lohnverpackung. Und es wurde der neue Produktionsstandort in Berlin-Reinickendorf etabliert. Im Jahre 2007 wurde das neue Zukunftslabor bezugsfertig und damit Europas modernste Laborsituation.
Erfahrung seit über 50 Jahren
Apotheker Püschl GmbH & Co. KGApotheker Püschl GmbH & Co. KG
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