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Parkinson & Schmerz 17. Januar 2017 Dr. Christoph Aufenberg Klinik für Neurologie Herz-Jesu-Krankenhaus Münster-Hiltrup Referent: Dr. Christoph Aufenberg, Oberarzt der Klinik für Neurologie Herz-Jesu-Krankenhaus Münster-Hiltrup · Westfalenstraße 109 · 48165 Münster · Tel.: 02501-172514 · Fax: 02501-172515

Parkinson & Schmerz · Parkinson und Schmerz Schmerzen und Missempfindungen wurden schon im 19. Jahrhundert als typische Symptome eines Parkinson-Syndroms beschrieben 50-60% der Parkinson-Patienten

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Referent: Dr. Christoph Aufenberg, Oberarzt der Klinik für Chirurgie

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Parkinson & Schmerz

17. Januar 2017

Dr. Christoph Aufenberg

Klinik für Neurologie

Herz-Jesu-Krankenhaus Münster-Hiltrup

Referent: Dr. Christoph Aufenberg, Oberarzt der Klinik für Neurologie

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Parkinson und Schmerz

Inhalt

• Schmerz- Definition

• Schmerzentstehung

• Schmerzarten

• Akuter und chronischer Schmerz

• Schmerzgedächtnis

• Schmerzursachen

• Parkinson und Schmerz- Woher kommt der Schmerz?

• Parkinson und Schmerz- Therapiemöglichkeiten

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Schmerz-Definition

International Association for the Study of Pain

(ISAP):

„Schmerz ist eine unangenehme sensorische

und gefühlsmäßige Erfahrung, die mit bereits

eingetretenen oder drohenden Verletzungen

einhergeht oder als solche empfunden wird.“

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Schmerzentstehung

Schmerzreize von außen: diese können thermisch,

mechanisch oder chemisch sein

Nervenzellendigungen in der Haut oder in den meisten

Organen („Nozizeptoren“) empfangen den Schmerzreiz und

leiten ihn weiter an das

Rückenmark, im Hinterhorn findet die erste Verschaltung statt

und dann erfolgt die Weiterleitung ans

Gehirn hier erfolgt die Bewertung: Schmerz 4

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5 Grünenthal, 2012

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Nozizeptiver Schmerz

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Quelle: Descartes

Entsteht durch Stimulation der

Nozizeptoren

Stimulation erfolgt durch thermische,

mechanische oder chemische Reize

Kann in nahezu allen Geweben ausgelöst

werden

Beispiele: Schmerzen nach OPs,

Knochenbrüchen, Hautverletzung oder

Gelenkerkrankungen

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Neuropathischer Schmerz

„Nervenschmerz“

Entsteht, weil die Nervenfasern an sich verletzt oder

geschädigt sind (im peripheren und auch im zentralen

Nervensystem vorkommend)

Ursachen können sein: Stoffwechselstörungen (Diabetes

mellitus), Alkoholmissbrauch, Viren (Herpes), anhaltende

mechanische Einflüsse (Bandscheibenschäden, Tumore),

Entzündungen, Autoimmun-Erkrankungen, Amputationen,

Schlaganfälle

Schmerzqualität: brennend, elektrisierend, einschießend

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Akuter Schmerz

Entsteht in Folge einer Verletzung oder Erkrankung

Hat eine Warnfunktion

Schmerzverarbeitung im zentralen Nervensystem ist intakt

Wenn die Ursache beseitigt wurde oder abgeheilt ist,

verschwinden akute Schmerzen wieder

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Chronischer Schmerz

Dauer ≥ 3 Monate

Hat seine Warnfunktion vollständig verloren

Fehlfunktion des zentralen Nervensystems

Wird zur eigenständigen Erkrankung

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Chronischer Schmerz- Entstehung

Hauptursache: ständige und unzureichend

behandelte Schmerzreize

Erschöpfung der körpereigenen Schmerzhemmung

Veränderung der Verschaltungen im ZNS

das ZNS „lernt“ Schmerzen zu haben

das Schmerzgedächtnis bildet sich aus

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Wie werden Schmerzen chronisch?

11 Horlemann, 2013

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Akuter vs. Chronischer Schmerz?

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Akuter Schmerz Chronischer Schmerz

Dauer Zeitlich begrenzt,

Stunden-Tage

Monate-Jahre

Ursache Akutes Ereignis Multifaktoriell, häufig zentral

Lokalisation Meist lokal Häufig diffus, wandernd

Verlauf Progrediente Besserung Unverändert, oft progrediente

Verschlechterung

Bedeutung WARNFUNKTION Keine sinnvolle physiologische

Funktion

Akzeptanz groß gering

Psycho-soz.

Einfluss

Vorübergehende

Einschränkung der

Lebensqualität

Verlust an Lebensqualität, sozialer

Rückzug, Depression, Angst,

Vermeidungsverhalten,

Durchhaltestrategien

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Wie bildet sich das Schmerzgedächtnis?

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Quelle: Dr. Johannes Horlemann, 2013

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Wie kann das Schmerzgedächtnis

verlernt werden?

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Horlemann, 2013 Referent: Dr. Christoph Aufenberg, Oberarzt der Klinik für Neurologie

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Schmerzursache - Woher kommt der Schmerz?

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Wie wird Schmerz eingeordnet?

Wann tritt der Schmerz auf?

Wie lange tritt er auf?

Wo tritt er auf?

Wie fühlt er sich an?

Wie lange gibt es den Schmerz schon?

Diagnostik (Bildgebung, Operationen, Erkrankungen)

! Alle diese Faktoren sind immens wichtig um die Schmerzart

und ihre Ursache einschätzen zu können und

dementsprechend eine adäquate Therapie einzuleiten!

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Parkinson und Schmerz

Schmerzen und Missempfindungen wurden schon im 19.

Jahrhundert als typische Symptome eines Parkinson-

Syndroms beschrieben

50-60% der Parkinson-Patienten geben an, unter

Schmerzen zu leiden

Schmerzen gehören häufig zu den ersten Symptomen der

Krankheit -> Schulter-Arm-Syndrom (bei jedem 10.

Parkinson-Patienten werden die Schmerzen als Ausdruck

einer rheumatischen Erkrankung fehlgedeutet)

Parkinson-Patienten werden ähnlich viele Analgetika

verschrieben, wie Arthrose-Patienten (einer anerkannt

schmerzhaften Erkrankung)

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Veränderte Schmerzverarbeitung bei

Parkinson

Dopamin wirkt schmerzmodulierend (bei Dopamin-Mangel

ist die Schmerzschwelle erniedrigt)

Die Basalganglien sind eine Schaltstelle in der zentralen

Schmerzverarbeitung, sie aktivieren dopaminerge,

schmerzhemmende, absteigende Bahnen

Viele Schmerzprobleme treten vor allem in OFF-Phasen

auf und bessern sich unter dopaminerger Medikation

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Schmerzursachen bei Parkinson

Veränderte zentrale Schmerzverarbeitung

Muskuloskelettale Schmerzen:

Bewegungsarmut (Akinesie)

Muskelsteifigkeit (Rigor)

Fehlhaltung (Dystonie)

Permanente Muskelaktivität (Tremor)

Weitere Schmerzsyndrome

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Schmerzsyndrome bei Parkinson-

Rückenschmerzen

Infolge der vornübergebeugten Haltung

Die extreme Form (Kamptokormie) kann zu schweren

chronischen Schmerzen führen

Wird durch eine unwillkürliche Anspannung der

Rumpfbeugemuskulatur hervorgerufen

Verstärkt sich bei aufrechter Körperhaltung

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Schmerzsyndrome bei Parkinson-

Muskelverkrampfungen (Dystonien)

Dystonien können extrem schmerzhaft sein

Vor allem die Beine sind von diesen Verkrampfungen

betroffen (einseitige Zehen-, Fuß- und Wadenkrämpfe)

Dystonien treten meist in den OFF-Phasen auf (2te

Nachthälfte, frühe Morgenstunden, aber auch tagsüber)

OFF-Dystonien können auch den Kiefer, sowie den Hals

betreffen -> Schluckstörungen

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Schmerzsyndrome bei Parkinson-

Restless-Legs-Syndrom

Ziehen, Spannen, Kribbeln, Schmerzen, Wärmegefühl in

den Beinen und/oder Füßen

Tritt in Ruhephasen auf

Drang sich zu bewegen

Sofortige Linderung durch Muskeltätigkeit, tritt bei Ruhe

schnell wieder auf

Ausgeprägter Schlafmangel

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Schmerzsyndrome bei Parkinson

Parästhesien: Brennende Missempfindungen mit

Taubheitsgefühlen, treten häufig am Ende einer ON-

Phase auf oder aber zu Beginn der Wirkung der

Dopaminergika

Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüre

Obstipation

Harnverhalt

Raynaud-Syndrom bei Ergot-Dopaminagonisten

Beinvenenthrombose

Radikulärer und pseudoradikulärer Schmerz (Rigor der

großen Rückenmuskeln)

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Dopaminerge Hypostimulation

Einteilung Therapeutische Indikation

Schmerzen, die mit einer

dopaminergen Hypostimulation

vergesellschaftet sind:

• Dystonieassoziierte

Schmerzen

• Pseudoradikuläre und

radikuläre Schmerzen

• Restless-legs-Syndrom

• Oraler, genitaler und analer

Schmerz

• Defäkationsschmerz

• Dysphagischer Schmerz

Therapie der Wearing-off, End-

of-dose-Akinesie und L-Dopa-

Dyskinsesien

Ziel: dopaminerge Stimulation

steigern und gleichmäßig über

den Tag verteilen:

• Erhöhung der Zahl der

Tagesdosen bei gleichzeitiger

Reduktion der Einzeldosis von

L-Dopa

• Zusätzliche Gabe eines

Dopaminagonisten, oder

Erhöhung desselbigen

• Zusätzliche Gabe eines

COMT-Hemmers

• Bei On-Fußdystonien:

Botulinumtoxin

• Gabe von Apomorphin

• Tiefenhirnstimulation

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Dopaminerge Hyperstimulation

Einteilung Therapieoption

Schmerzen, die mit einer

dopaminergen

Hyperstimulation

einhergehen:

• L-Dopa-on

Choreoathetose-assoziierte

Schmerzen

• Dystonieschmerzen bei

MSA (Multisystematrophie)

und PSP (progressive

supranukleäre Blickparese)

• Parästhesien

Dosisreduktion, soweit

möglich:

• Bei Parkinson-plus-

Symptomen, Versuch des

Absetzens der

Dopaminergika

(Verschlechterung der

Akinese in 3 Wochen

möglich)

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Wie finde ich heraus, wodurch die

Schmerzen ausgelöst werden?

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Bewegungsprotokoll

Schmerztagebuch

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Schmerz einordnen- die häufigsten

Schmerzarten

Dopaminerge Hypostimulation:

Tritt am häufigsten auf

Schmerzen sind vor allem verbunden mit Rigor

treten auf vor Beginn der dopaminergen

Medikationseinnahme oder kurz vor Ende der nächsten Dosis

reagieren auf schnellwirksames L-Dopa

Dopaminerge Hyperstimulation:

Parkinson-plus-Symptome

Therapie: Optimierung der dopaminergen Medikation

Mare

n

Gott

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Pain

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Schmerz einordnen- die häufigsten

Schmerzarten

Andere Schmerzformen:

Lassen sich nicht durch L-Dopa-Gabe beeinflussen

Treten unabhängig von der dopaminergen Medikation auf

Nozizeptiv/neuropathisch

Organisch bedingt mit inadäquater Bewältigung

Organisch bedingte Schmerzen mit psychischer

Komorbidität

Chronische Schmerzen aufgrund einer funktionellen

Störung

Chronische Schmerzen mit weitgehender psychogener

Ursache

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Möglichkeiten der Schmerztherapie bei

Parkinson

WHO-Stufenschema (Cave: Opiate möglichst niedrig

dosieren, Gefahr von Verwirrtheitszuständen der Patienten,

Tramadol, Pethidin, Propoxyphen, Fentanyl vermeiden, da

Gefahr des serotonergen Syndroms stark erhöht)

Co-Analgetika (keine SSRI!)

Anti-Depressive Medikation (keine SSRI!)

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Möglichkeiten der Schmerztherapie bei

Parkinson

Psychotherapie

Physiotherapie

Ergotherapie

Kreativtherapie

Musiktherapie

Am wichtigsten ist die aktivierende Therapie! Bewegung

und Erhalt/Aufbau von Muskulatur sind obligat und

gut für den Verlauf der Parkinson-Erkrankung!!

Stressoren eliminieren, Aktivierung, Tagesstruktur

Ggf. psychische Erkrankung behandeln 30

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Zusammenfassung

Schmerzen sind ein vielschichtiges und komplexes

Phänomen

Parkinson-Syndrome ebenfalls

Treten häufig zusammen auf

Therapie wird dadurch nicht einfacher

Genug Zeit für Therapie ist wichtig

Multimodales Setting eignet sich sehr gut, um diese zu

therapieren

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Vielen Dank für Ihre

Aufmerksamkeit! Jetzt nehme ich mir Zeit für Ihre

Rückfragen!

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Schmerzursache- Woher kommt

der Schmerz? Gruppe 1: Nozizeptiv und neuropathische Schmerzen

Chronische Schmerzen, denen ein klares organisches Korrelat zugrunde liegt

(Tumorschmerz)

Gruppe 2: Organisch bedingte Schmerzen mit inadäquater Bewältigung

Auslöser, wie bei Gruppe 1 ist somatischer Natur, erklärt aber nicht die

Schmerzintensität, das Schmerzcoping ist gestört( Chronischer Schmerz bei

BSV, Katastrophisieren und Schonung)

Gruppe 3: Organisch bedingte Schmerzen mit psychischer Komorbidität

Grundlage wieder somatischer Natur, aber deren Verlauf wird durch eine

psychische Störung beeinflusst (meist Depression oder Angststörung)

Gruppe 4: Chronische Schmerzen aufgrund einer funktionellen Störung

Keine somatische Grundlage, aufgrund von Stress und Belastungen kommt es zu

einer Hyperreagibilität, fällt Stressor weg, werden Beschwerden meist besser

Gruppe 5: Chronische Schmerzen mit weitgehender psychogener Ursache

Keine organische Grundlage, somatoforme Schmerzstörung geht häufig zurück

auf Traumatisierungen, Vernachlässigungen, Misshandlungen im Kindes- und

Jugendalter. Körperschmerz und Seelenschmerz sind eng miteinander verwoben 33 Referent: Dr. Christoph Aufenberg, Oberarzt der Klinik für Neurologie

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