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11.814 Wipptaler sind bei den Par- lamentswahlen am 24. und 25. Fe- bruar zur Wahlurne geschritten. Die großen Gewinner im Wipptal sind die Freiheitlichen. Bei der Kammer- wahl konnten sie gegenüber 2008 um zehn Prozent zulegen und lie- gen nun im Bezirk bei 22,8 Prozent. Ihr bestes Ergebnis erzielten sie in Freienfeld, wo sie 31,2 Prozent der Stimmen holten. Damit haben sie sich hier wohl endgültig etabliert. 2.593 Wipptaler haben blau ge- wählt, 5.720 die SVP. Auch die Volkspartei konnte im Bezirk bei der Kammerwahl zulegen: um 1,0 Prozent auf 50,3 Prozent. Bei der Senatswahl rutschte die SVP erst- mals unter die 50-Prozent-Marke (49,6 %). Mäßig zugelegt (+0,9 %) haben auch die Grünen im Bezirk. Eine politische Kraft sind sie aber mit 4,0 Prozent nicht. parlamentswahlen 2013 5,5 Prozent (+0,6 %) holte der Par- tito Democratico (PD), gleich viele auch Berlusconis PdL, dessen Stim- menanteil sich gegenüber 2008 al- lerdings mehr als halbiert hat. 581 Wipptaler sind nun Grillini, dessen Protestbewegung Cinque Stelle im Bezirk 5,1 Prozent schaff- te. Montis Scelta Civica bekam 4,5 Prozent; die anderen Parteien la- gen allesamt bedeutungslos unter einem Prozentpunkt. Die Beteiligung zur Wahl der Kam- merabgeordneten lag im Wipp- tal bei 81,5 Prozent (-4,0 %); 253 Stimmzettel waren weiß, 179 un- gültig. Sterzing: SVP erreicht 40-Prozent-Marke knapp Gerne gehen sie nicht zur Wahl, die Sterzinger. Mit einer Wahlbeteili- gung von 78 Prozent (-7 %) zählen sie zu den Wahlmuffeln im Bezirk. 1.501 Wähler gaben ihre Stimme dem Bündnis mit PD (+1,7 %), 1.390 stimmten für Hans Berger (-1,5 %). Die 40-Prozent-Marke schaffte die SVP knapp. Reich beschenkt wurden hingegen die Freiheitlichen: mit 18,1 Prozent (+8,1 %) für Kammerkandidat Peter Montis Scelta Civica (7,2 %). Ratschings: Höchste Einbußen für SVP Die Gemeinde Ratschings – lange Zeit SVP-Hochburg mit Festungs- charakter – kann zwei Superlative für sich verbuchen: Zum einen Freiheitliche im Vormarsch Die „Blauen“ zweitstärkste Partei mit teils zweistelligen Zuwächsen/ Geringe Verluste und Zuwächse für SVP/ Mäßige Ausbeute für Grüne Parlamentswahlen 2013 Wipptal SVP: Debakel bleibt aus Senat 2008 2013 Kammer 2008 2013 Brenner 53,4 49,3 (-4,1 %) 50,4 49,0 (-1,4%) Franzensfeste 33,1 34,9 (+1,8 %) 29,7 34,2 (+4,5 %) Freienfeld 57,2 53,8 (-3,4 %) 53,8 53,6 (-0,2 %) Pfitsch 54,5 54,6 (+0,1 %) 50,0 54,4 (+4,4 %) Ratschings 68,8 64,6 (-4,2 %) 64,6 62,8 (-1,8 %) Sterzing 42,3 40,8 (-1,5 %) 38,7 40,4 (+1,7 %) Wipptal 51,55 49,6 (1,95 %) 49,3 50,3 (+1,0 %) Wipptal Freiheitliche legen ordentlich zu Senat 2008 2013 Kammer 2008 2013 Brenner 7,5 20,8 (+13,3 %) 7,8 21,7 (+13,9 %) Franzensfeste 12,6 16,6 (+4 %) 14,5 18,0 (+3,5 %) Freienfeld 21,1 31,2 (+10,1 %) 21,2 31,2 (+10,0 %) Pfitsch 11,2 21,8 (+10,6 %) 11,9 22,9 (+11,0 %) Ratschings 11,6 25,0 (+13,4 %) 13,8 26,1(+ 12,3 %) Sterzing 10,2 18,2 (+8,0 %) 10,5 17,6 (+7,1 %) Wipptal 12,3 22,2 (+ 9,9 %) 12,8 22,8 (+10,0 %) Pichler und 17,6 Prozent (+7,1 %) für Senatskandidat Pius Leitner le- gen die Blauen auch im Wipptaler Hauptort an Stimmen zu. Drittstärkste Partei bei der Se- natswahl ist Berlusconis PdL (10,3 %), gefolgt vom PD (8,4 %), Movi- mento 5 Stelle (7,6 %), Scelta Ci- vica (6,5 %) und den Grünen (5,8 %). Auch bei der Kammerwahl ist Berlusconis Koalition drittstärks- te Partei (12,1 %), gefolgt vom Movimento 5 Stelle (8,4 %) und verliert die SVP hier mit 1,8 Prozent wipptalweit die meisten Stimmen, im Senat sogar 4,2 Prozent, liegt aber immer noch bei über 60 Pro- zent Stimmenanteil, was sonst in keiner Gemeinde des Wipptales mehr der Fall ist. Zum anderen können die Freiheit- lichen gewaltig punkten und mit 12,3 Prozent (Kammer) bzw. 13,4 Prozent (Senat) ihre Stimmen fast verdoppeln. Alle anderen Parteien, angeführt von den Grünen, versin-

Parlamentswahlen

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Parlamentswahlen

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Page 1: Parlamentswahlen

11.814 Wipptaler sind bei den Par-lamentswahlen am 24. und 25. Fe-bruar zur Wahlurne geschritten. Die großen Gewinner im Wipptal sind die Freiheitlichen. Bei der Kammer-wahl konnten sie gegenüber 2008 um zehn Prozent zulegen und lie-gen nun im Bezirk bei 22,8 Prozent. Ihr bestes Ergebnis erzielten sie in Freienfeld, wo sie 31,2 Prozent der Stimmen holten. Damit haben sie sich hier wohl endgültig etabliert.2.593 Wipptaler haben blau ge-wählt, 5.720 die SVP. Auch die Volkspartei konnte im Bezirk bei der Kammerwahl zulegen: um 1,0 Prozent auf 50,3 Prozent. Bei der Senatswahl rutschte die SVP erst-mals unter die 50-Prozent-Marke (49,6 %). Mäßig zugelegt (+0,9 %) haben auch die Grünen im Bezirk. Eine politische Kraft sind sie aber mit 4,0 Prozent nicht.

parlamentswahlen 2013

5,5 Prozent (+0,6 %) holte der Par-tito Democratico (PD), gleich viele auch Berlusconis PdL, dessen Stim-menanteil sich gegenüber 2008 al-lerdings mehr als halbiert hat.581 Wipptaler sind nun Grillini, dessen Protestbewegung Cinque Stelle im Bezirk 5,1 Prozent schaff-te. Montis Scelta Civica bekam 4,5 Prozent; die anderen Parteien la-gen allesamt bedeutungslos unter einem Prozentpunkt.Die Beteiligung zur Wahl der Kam-merabgeordneten lag im Wipp-tal bei 81,5 Prozent (-4,0 %); 253 Stimmzettel waren weiß, 179 un-gültig.

Sterzing: SVP erreicht 40-Prozent-Marke knapp

Gerne gehen sie nicht zur Wahl, die Sterzinger. Mit einer Wahlbeteili-gung von 78 Prozent (-7 %) zählen

sie zu den Wahlmuffeln im Bezirk. 1.501 Wähler gaben ihre Stimme dem Bündnis mit PD (+1,7 %), 1.390 stimmten für Hans Berger (-1,5 %). Die 40-Prozent-Marke schaffte die SVP knapp.Reich beschenkt wurden hingegen die Freiheitlichen: mit 18,1 Prozent (+8,1 %) für Kammerkandidat Peter

Montis Scelta Civica (7,2 %).

Ratschings: HöchsteEinbußen für SVP

Die Gemeinde Ratschings – lange Zeit SVP-Hochburg mit Festungs-charakter – kann zwei Superlative für sich verbuchen: Zum einen

Freiheitliche im VormarschDie „Blauen“ zweitstärkste Partei mit teils zweistelligen Zuwächsen/ Geringe Verluste und Zuwächse für SVP/ Mäßige Ausbeute für Grüne

Parlamentswahlen 2013

WipptalSVP: Debakel bleibt aus

Senat 2008 2013 Kammer 2008 2013Brenner 53,4 49,3 (-4,1 %) 50,4 49,0 (-1,4%)Franzensfeste 33,1 34,9 (+1,8 %) 29,7 34,2 (+4,5 %)Freienfeld 57,2 53,8 (-3,4 %) 53,8 53,6 (-0,2 %)Pfitsch 54,5 54,6 (+0,1 %) 50,0 54,4 (+4,4 %)Ratschings 68,8 64,6 (-4,2 %) 64,6 62,8 (-1,8 %)Sterzing 42,3 40,8 (-1,5 %) 38,7 40,4 (+1,7 %)Wipptal 51,55 49,6 (1,95 %) 49,3 50,3 (+1,0 %)

Wipptal

Freiheitliche legen ordentlich zuSenat 2008 2013 Kammer 2008 2013

Brenner 7,5 20,8 (+13,3 %) 7,8 21,7 (+13,9 %)Franzensfeste 12,6 16,6 (+4 %) 14,5 18,0 (+3,5 %)Freienfeld 21,1 31,2 (+10,1 %) 21,2 31,2 (+10,0 %)Pfitsch 11,2 21,8 (+10,6 %) 11,9 22,9 (+11,0 %)Ratschings 11,6 25,0 (+13,4 %) 13,8 26,1(+ 12,3 %)Sterzing 10,2 18,2 (+8,0 %) 10,5 17,6 (+7,1 %)Wipptal 12,3 22,2 (+ 9,9 %) 12,8 22,8 (+10,0 %)

Pichler und 17,6 Prozent (+7,1 %) für Senatskandidat Pius Leitner le-gen die Blauen auch im Wipptaler Hauptort an Stimmen zu.Drittstärkste Partei bei der Se-natswahl ist Berlusconis PdL (10,3 %), gefolgt vom PD (8,4 %), Movi-mento 5 Stelle (7,6 %), Scelta Ci-vica (6,5 %) und den Grünen (5,8 %). Auch bei der Kammerwahl ist Berlusconis Koalition drittstärks-te Partei (12,1 %), gefolgt vom Movimento 5 Stelle (8,4 %) und

verliert die SVP hier mit 1,8 Prozent wipptalweit die meisten Stimmen, im Senat sogar 4,2 Prozent, liegt aber immer noch bei über 60 Pro-zent Stimmenanteil, was sonst in keiner Gemeinde des Wipptales mehr der Fall ist. Zum anderen können die Freiheit-lichen gewaltig punkten und mit 12,3 Prozent (Kammer) bzw. 13,4 Prozent (Senat) ihre Stimmen fast verdoppeln. Alle anderen Parteien, angeführt von den Grünen, versin-

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parlamentswahlen 2013

Parlamentswahlen 2013

ken in der politischen Bedeutungs-losigkeit.Die Wahlbeteiligung ist in Rat-schings um ganze vier Prozent zu-rückgegangen.

Pfitsch: Zuwächse für SVP und Freiheitliche

In der Gemeinde Pfitsch kann die SVP nach starken Einbußen im Jahr 2008 wieder einen leichten Anstieg bei den Wählerstimmen verzeich-nen. Die SVP hält dort in der Kam-mer bei 54,4 Prozent, nachdem sie bei den letzten Parlamentswahlen auf ein historisches Tief von 50,0 Prozent abgesackt ist. Im Senat ist der Aufwind mit 0,1 Prozent wohl

So haben die Wipptaler gewählt Abgeordnetenkammer 2008 Abgeordnetenkammer 2013

SVP 49,3 50,3

Die Freiheitlichen 12,8 22,8

PD 12,1 5,5

PdL 12,2 5,5

Movimento 5 Stelle -- 5,1

Scelta Civica -- 4,5

Grüne 3,1 4,0

Wahlbeteiligung 2008: 85,1 2013: 81,5 (-3,6 %)

Senat 2008 Senat 2013

SVP 52,9 50,8

Die Freiheitlichen 11,9 22,3

PdL 11,0 5,8

PD 9,8 5,5

Grüne 3,7 5,2 (+1,5 %)

Movimento 5 Stelle -- 4,7 (+4,7 %)

Scelta civica -- 4,3 (+4,3 %)

Wahlbeteiligung 2008: 85,8 2013: 83,6 (-2,2 % )

+1,0 %

+10,0 %

-6,6 %

-6,7 %

+5,4 %

+4,5 %

+0,9 %

-2,1 %

+10,4 %

-5,2 %

-4,3 %

+1,5 %

+4,7 %

+4,3 %

kaum zu verspüren.Zweistellige Zuwächse gibt es für die Freiheitlichen; sie halten mitt-lerweile auch in Pfitsch einen An-teil, der deutlich über 20 Prozent liegt.

Brenner:SVP unter 50 Prozent

In der Gemeinde Brenner rutscht die SVP erstmals unter die 50-Pro-zent-Marke und hält nun bei 49,3 Prozent im Senat (-4,1 %) und 49,0 Prozent in der Kammer (-0,6 %). Im Gegenzug steigen die Freiheit-lichen zur zweitstärksten Kraft auf; in der Kammer können sie bezirks-weit sogar den größten Zuwachs

Reaktionen

SVP-Bezirksobmann Christian Egartner zeigt sich mit dem Ergebnis „unterm Strich zufrie-den“. Das Wahlergebnis sei aber „eine Warnung im Hinblick auf die Landtagswahlen im Herbst“, sagte er der Tageszeitung „Do-lomiten“. Man müsse sich Ge-danken darüber machen, wie man in Zukunft besser arbeiten und interne Streitigkeiten be-seitigen könne. Die verlorenen Stimmen an die Freiheitlichen wolle sich die Wipptaler SVP im Herbst wieder zurückholen.

Freiheitlichen-Bezirkssprecher Hanspeter Schwitzer bezeich-net das Wahlergebnis der Frei-heitlichen als „gut, aber nicht überwältigend“. Bis zu den Landtagswahlen im Herbst liege noch viel Arbeit vor der Partei.

für sich verbuchen (+13,9 %) und liegen nun bei 21,7 Prozent.Berlusconis PdL – 2008 noch mit 14,6 Prozent an zweiter Stelle ge-reiht – muss gehörig Federn lassen und halbiert seinen Stimmenan-teil.In Brenner leben jedenfalls die meisten Wahlmuffel des Bezirks: Die Wahlbeteiligung ist immerhin um 5,5 Prozent zurückgegangen.

Freienfeld: Jeder Dritte wählt Blau

Freienfeld bleibt Wipptals Hoch-burg der Freiheitlichen. Jeder Dritte (31,2 %) hat die blaue Partei angekreuzt, die ihren Stimmanteil um zehn Prozent ausbauen kann. Die SVP verliert zwar sowohl bei der Senats- (-3,4 %) als auch bei der Kammerwahl (-0,2 %) Blüten, kann aber dennoch über 50 Prozent der Stimmen auf sich vereinen.Hinter SVP und Freiheitliche fol-gen weit abgeschlagen die Grünen (5,2 %), PdL (2,6 %), Movimento 5 Stelle (2,4 %), der PD (2,3 %) und Scelta Civica (1,9 %). Mit wenigen Stimmen mussten sich auch in der Kammerwahl das Bündnis Berlus-coni (3,1 %), Movimento 5 Stelle (2,6 %) und Montis Koalition (2,3 %) zufrieden geben. Die Wahlbeteiligung lag in Freien-feld mit 85 Prozent wipptalweit am höchsten.

Franzensfeste:SVP unter 35 Prozent

In Franzensfeste legt die SVP so-wohl im Senat (+1,8 %) und voral-lem in der Kammer (+4,5 %) zu und pendelt sich bei rund 34,5 Prozent der Stimmen ein. In der Multi-Kulti-Gemeinde, wo Bürger aus 22 Nati-onen leben, verzeichnen auch die Freiheitlichen mit 16,6 Prozent (+4 %) für den Senat und 18 Prozent (+3,5 %) für die Kammer Stimmen-zuwächse.Drittstärkste Partei für den Senat ist der PD (13 %), gefolgt vom Mo-

vimento 5 Stelle (10,4 %), Montis Scelta Civica (8,5 %), PdL (7,7 %) und Grüne (4 %). Bei der Kammer-wahl führt die Koalition Bersani (49,2 %) vor den Freiheitlichen (18 %), Movimento 5 Stelle (10,9 %), Scelta Civica (9,3 %) und dem Bündnis Berlusconis (8,9 %).Die Wahlbeteiligung liegt in Fran-zensfeste bei 82,5 Prozent.