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1 Medizinische Klinik C Direktor: Prof. Dr. R. Jakobs Patienteninformation zur äußeren Drainage der Gallenwege („Yamakawa-Drainage“, „PTCD“)

Patienteninfo Yamakawa aktualis - Klinikum Ludwigshafen · PDF file2 Liebe Patientin, lieber Patient, mit dieser Broschüre möchten wir Ihnen einige wichtige Hinweise zur äußeren

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Medizinische Klinik C

Direktor: Prof. Dr. R. Jakobs

Patienteninformation

zur

äußeren Drainage der Gallenwege

(„Yamakawa-Drainage“, „PTCD“)

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Liebe Patientin, lieber Patient,

mit dieser Broschüre möchten wir Ihnen einige wichtige Hinweise zur äußeren Gallenwegs-

Drainage (sog. „Yamakawa-Drainage“, „Münchener Drainage“ oder „PTCD“) geben.

Falls Sie darüber hinaus Fragen haben, wenden Sie sich bitte an Ihr Stationsteam.

Einen angenehmen Aufenthalt und baldige Genesung wünschen Ihnen die Mitarbei-

ter/-innen der Medizinischen Klinik C.

Was ist eine äußere Gallenwegs-Drainage?

Verschiedene Ursachen können zu einer Abflussstörung der Galle aus der Leber (wo sie

produziert wird) in den Darm führen, z. B. narbige Einengungen, Steine oder Tumore im Be-

reich der Gallengänge. Bei einer Galleabflussstörung besteht das Risiko einer schweren Gal-

lenwegsentzündung bis hin zur Blutvergiftung („Sepsis“) sowie Leberschäden im Verlauf.

Eine Ableitung der Galle ist deshalb notwendig. In speziellen Situationen ist eine normaler-

weise übliche Drainage von innen (endoskopisch) nicht möglich, z. B. nach Operationen am

Magen-Darm-Trakt. Um in einer solchen Situation eine Drainage der Gallenwege zu errei-

chen, ist eine Punktion der Gallenwege in der Leber durch die Haut notwendig. Anschließend

wird über diesen Weg von außen eine zunächst dünne Drainage über die Gallenwege in den

Darm vorgeschoben (s. Abbildung 1). Da hier ein neugebildeter Trakt von außen in die Gal-

lenwege entsteht, muss dieser vorsichtig über mehrere Tage hinweg langsam aufgedehnt

werden, um im Verlauf eine ausreichend dicke Drainage platzieren zu können, die schluss-

endlich die Galle in der Leber über Seitlöcher aufnimmt und in den Darm ableitet. Von der

Drainage ist dann nur noch ein kleines Anschlussstück außen auf der Haut sichtbar, was

zum Spülen und Wechseln der Drainage benötigt wird (s. Abbildung 1) und unter einem

kleinen Verband verborgen ist. Prinzipiell sind alle körperlichen Verrichtungen des Alltags mit

der Drainage möglich.

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Duschen ist erlaubt; Schwimmen/Baden sollte bei externer Drainage jedoch unterbleiben.

Je nach Ursache der Galleabflussstörung ist die Drainage nur wenige Wochen, teilweise

aber auch längerfristig notwendig. Sobald diese nicht mehr benötigt wird, kann diese durch

Zug von außen entfernt werden, der Verbindungstrakt von außen zu den Gallenwegen ver-

schließt sich innerhalb weniger Tage von selbst.

Eine konsequente und korrekte Pflege der Drainage ist notwendig, um Infektionen oder

einen Verschluss der Drainage zu verhindern. In der Regel muss diese dreimal pro Woche

steril gespült und verbunden werden (s. unten).

Abbildung 1: Übersicht Gallenwegsdrainage

Spätestens nach drei Monaten muss ein Wechsel der Drainage erfolgen, um Infektionen

oder den Drainagen-Verschluss zu vermeiden. Dieser erfolgt im Rahmen eines kurzen stati-

onären Aufenthaltes (Terminvereinbarung unter 0621 / 503-4124). Theoretisch besteht auch

vor Ablauf der drei Monate die Möglichkeit einer Infektion der Gallenwege bzw. eines Drai-

nagenverschlusses. Sollten Sie anderweitig nicht erklärbares Fieber bekommen, eine Gelb-

färbung der Augen, eine Entfärbung des Stuhlgangs oder austretende Galle im Bereich der

Drainage bemerken bzw. Schmerzen im rechten Oberbauch entwickeln, so zögern Sie nicht,

mit Ihrem Hausarzt oder mit uns zeitnah Kontakt aufzunehmen (ggf. auch über die Med. Not-

aufnahme außerhalb der Dienstzeiten), um die weiteren Schritte zu besprechen.

Gallenblase

Leber

Gallenwege

Zwölffingerdarm

Gallenwegsdrainage

Magen

Bauchspeicheldrüse

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Wichtig: Was ist bei der Versorgung zu beachten?

• Die Punktionsstelle muss dreimal wöchentlich im Rahmen eines sterilen Verbandswech-

sels gereinigt und desinfiziert werden.

• Die Drainage muss im Rahmen der Verbandswechsel mit 20 ml steriler Kochsalzlösung

(„NaCl“) gespült werden.

• Spätestens nach drei Monaten muss ein Wechsel der Drainage erfolgen.

• Bei Schmerzen, auslaufender Galle oder sonstigen Veränderungen ist auf jeden Fall

Kontakt mit dem betreuenden Arzt oder der Med. Klinik C aufzunehmen.

Hinweise für die Pflege der Gallenwegs-Drainage

Spülen und Verbandwechsel:

o saugfähige Unterlage unterlegen

o alten Verband entfernen

o Öffnen der Kompressen

o Spritze (20 ml) mit sterilem Kochsalz (NaCl) aufziehen

o Punktionsstelle mit Drainage sprühdesinfizieren � Desinfektionsmittel trocknen

lassen

o den Verschlussstopfen öffnen und den Ansatz für die Spritze erneut sprühdesinfi-

zieren

o Anziehen der sterilen Handschuhe

o Spritze aufsetzen, langsame Injektion der 20 ml NaCl

o Verschlussstopfen wieder aufsetzen

o 1 bis 2 sterile Schlitzkompressen unter die Drainage legen

o 1 sterile Kompresse als Abdeckung darüberlegen

o die Kompressen mit einem Pflasterverband fixieren

Benötigte Materialien:

o 20 ml NaCl 0,9% (Kochsalzlösung), Plastikampullen

o 10 oder 20 ml Spritze steril

o Unterlage 40 x 50 cm � (kann mehrfach verwendet werden)

o 1-2 sterile Kompressen

o 1-2 sterile Schlitzkompressen

o Pflasterverband 20 cm breit

o PVC Einmalhandschuhe steril

o Desinfektionsspray

o Zum Duschen: Folienverband zum Abdecken (z. B. Bioclusive oder Opside Flex)

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So finden Sie uns!

Impressum

Herausgeber: Klinikum der Stadt Ludwigshafen gGmbH Konzept: Pflegedirektion Text / Inhalt: Medizinische Klinik C Redaktion: Öffentlichkeitsarbeit des Klinikums Ludwigshafen Stand: 12/2010

Klinikum der Stadt Ludwigshafen am Rhein gGmbH Bremserstraße 79 67063 Ludwigshafen