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September 2011 Ein Magazin der Leine-Nachrichten Foto: XXX Ihre Heimatzeitung täglich in HAZ und NP Pattenser Geschichten aus 1025 Jahren: gestern. heute. morgen.

Pattenser Dachgeschichten

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Das Magazin der Leine-Nachrichten zum Stadtjubiläum: 1025 Jahre Pattensen.

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Page 1: Pattenser Dachgeschichten

Pattenser Dachgeschichten

September 2011

Ein Magazin der Leine-Nachrichten

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Pattenser Geschichten aus 1025 Jahren: gestern. heute. morgen.

Page 2: Pattenser Dachgeschichten

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Verlag: MH Niedersachsen GmbH & Co. KG, Am Wallhof 1, 31535 Neustadt am Rübenberge (zugleich auch ladungsfähige Anschrift sämtlicher im Impressum genannter Personen); Verantwortliche Redakteure: Peter Taubald, Clemens Wlo-kas; Gestaltung: Siegfried Borgaes; Verantwortlich für den Anzeigenteil: Bernd Uecker; Druck: Buchdruckerei P. Dobler GmbH & Co. KG, Ravenstraße 45, 31061 Alfeld/L.

Annika Kamißek0 50 32/96 43 [email protected]

Redaktion

Ein Sondermagazin der

Frederic Henze05032/96 43 [email protected]

Redaktion

Günther Reuter0511/82 07 [email protected]

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Impressum

Die Autorin

Alexandra Jaeger (30), freie Journalistin und zweifache Mutter aus Hannover, hat

Pattensen eine einzigartige Chronik geschenkt. Eine Chronik, in der nicht Zah-len, Fakten und Ereignisse Geschichte schreiben, son-dern Menschen. Alexandra Jaeger erzählt diese großen und kleinen Geschichten des Lebens gleichermaßen.

Packend und pointiert, aber auch gefühl-voll. Für diese Fähigkeit wurde die gebür-tige Coesfelderin mehrfach ausgezeichnet - unter anderem mit dem Lokaljournalisten-preis der Konrad-Adenauer-Stiftung.

von Esther Kathmann

1025 Jahre. Keine andere Stadt in der Region kann auf eine längere Geschich-te zurückblicken als Pattensen. Seit dem Jahr 986 leben, lieben, glauben und arbeiten hier Menschen.

Sie haben Pattensen zu dem gemacht, was es ist: eine stolze Kleinstadt mit Herz, unter deren Dächern so viele bewegende Lebensgeschichten ihre Spuren hinterlassen haben, dass es sich lohnt, davon zu erzählen. In der Serie „Patten-ser Dachgeschichten“ haben wir genau das getan.

In diesem Magazin finden Sie alle Teile. Von Napoleons Bruder und der Ro-kahrschen Mühle über die Marien-Apotheke, die seit mehr als 119 Jahren im Besitz der Familie Kallmeyer ist, bis zur Familie Presuhn, die den Pattensern seit 140 Jahren aufs Dach steigt.

Wir lassen die Dächer dieser Stadt erzählen, was war, was ist und was vielleicht noch kommen wird. Sie dürfen gespannt sein.

Vorwort

Pattenser Dachgeschichten

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Fotos soweit nicht anders angegeben von A. Jaeger und D. Junker.

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Manchmal, wenn der Wind günstig steht, dann kann man sie noch hören, die geheimnisvollen Geschichten rund um die Rokahrsche Mühle. Dann flüstern die Bauern,

dann wispern die Bäume, und vom Südrand der Stadt her weht ein trotziger Hauch über die Dächer der Göttinger Straße hinweg. Und auch, wenn sich kaum noch jemand an die knirschenden Holzflü-gel zwischen Horizont und Hüpede erinnern kann: Die Abenteu-er von Christoph Rokahr (geboren 1766) und seinen Nachfahren entlocken auch 83 Jahre nach der Demontage der 1813 erbauten und 1928 abgerissenen Bockwindmühle manch einem Zuhörer ein

Schmunzeln.

Denn schon Christoph Rokahr scheint eine ganz eigene Auf-fassung vom Machbaren und Notwendigen gehabt zu haben. Der Müller, so berichtet der Jour- nalist und Hobbyhistoriker Nikolaus Ledke, hatte in jener „unruhigen Franzosenzeit“ in Pat- tensen eine echte Marktlücke ent- deckt. Denn die Bauern mus- sten in den Sommermo- naten, wenn die städ- tische Bormser Wasser- mühle bei Nied-r i g - wasser ausfiel, auf

die Calenberger Mühle in Schulenburg auswei-

chen. Doch den Weg dort-hin scheuten die Getreidelie-

feranten, denn sie fürchteten sich vor den Besatzungstruppen des Kai-

sers Napoleon. Trotzdem sahen die Pattenser Stadtväter

keine Notwendigkeit in einer zweiten – kon-kurrierenden – Mühle und schmetterten das An-

liegen Christoph Rokahrs ab. Statt sich allerdings da-mit abzufinden, seine Mühle nicht in Betrieb nehmen

zu dürfen, ritt der Müller nach Kassel, um dort mit dem König von Westphalen, übrigens Napoleons Bruder, direkt

über die notwendige Mahlerlaubnis zu verhandeln. Und tatsäch-lich: Rokahr wurde nicht nur Audienz gewährt, er erfuhr auch, dass der Pattenser Magistrat gar kein Recht dazu hatte, ihm die Erlaub-

nis zu verweigern. „Die Franzosen hatten in ihrem Herrschaftsbereich auf deutschem Boden die Gewerbefreiheit eingeführt“, berich-

tet Ledke. „Am 3. August 1813 teilten sie der Stadt Pat-tensen ihre Entscheidung mit und die Mühlflügel

durften sich drehen.Christoph Rokahr soll darüber so dank-

bar und glücklich gewesen sein, dass er in Gedenken an seinen erfolgreichen Ritt

den sogenannten „Brottag“ ein-führte. Jeder hungrige Pattenser

durfte sich an diesem Tag bei dem tüchtigen Unterneh-

mer, später auch bei dessen Söhnen, ein

kostenloses Brot abholen.

Dies galt so lange,

bis sich kein

armer Bürger

mehr bei den

Rokahrs meldete.

Ein Dach zwischen Sturm und AufwindWie die Rokahrsche Mühle Napoleons Bruder in Schwung brachte

Auch wenn das Dach der Rokahrschen Bockwindmühle (hier um 1880) schon lange aus der Silhouette der Stadt verschwunden ist: Die Geschichten sind geblieben.

Pattenser Dachgeschichten

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Doch der Wind erzählt noch mehr, wenn man genau hin-hört. Zum Beispiel von Carl Ro-kahr, einem ebenso be-liebten wie sturen Land-wirt, der vor etwa 150 Jahren ei-ner monatelang geführten Debatte auf seine Weise ein Ende machte. Weil er den damals hochherrschaftlich geschützten, etwa einen Me-ter breiten Postweg nach Oe-rie, der auch quer über seine Ländereien verlief, wie viele andere Pattenser für „un-nütz“ erachtete, pflügte er ihn im Frühjahr 1865 kur-zerhand unter.

Warum er die daraufhin verhängte Haftstrafe – offen-bar kannte man, wenn es um den Nachrichtenfluss ging, kein Pardon – letztlich doch nicht antreten musste, verrät nicht einmal der hierzulande seltene Nordwind.

Dafür berichtet dieser einiges über den tempera-mentvollen Fritz Rokahr, an den sich viele Pattenser leb-haft erinnern werden. „Ich kenne die Geschichten über meinen Vater nur vom Hö-rensagen und weiß deshalb nicht, ob sie stimmen oder nicht“, sagt Carl Rokahr, der heute zusammen mit seiner Frau Erika und den drei Söh-nen auf dem Bauernhof an der Göttinger Straße lebt.

Glaubt man den vielen Geschichten, die sich seit Jahrzehnten in geselliger Runde erzählt werden, so war Fritz Rokahr nicht nur ebenso hartnäckig und tüch-tig wie seine Ahnen. Er soll auch manchen Einfall geha-bt haben, der die Starre, das Trauma und die Traurigkeit der Nachkriegstage für ei-nen Augenblick vergessen machte.

3. + 4. September 2011 Mittelaltermarkt im Pattenser BadHistorisches Pflügen in Jeinsen

4. September 2011 Verkaufsoffener Sonntag in PattensenEntdeckertag der Region Hannover

6. Oktober 2011 Krimilesung für Erwachsene in der Bücherei Pattensen

9. Oktober 2011 3. Calenberger Herbstmarkt auf dem Rathausvorplatz

6. November 2011 Verkaufsoffener Sonntag zum Thema „Licht“ in Pattensen

26. November 2011 Weihnachtsmarkt in Hüpede und Schulenburg

3. Dezember 2011 Weihnachtsmarkt in Jeinsen

10. + 11. Dezember 2011 Weihnachtsmarkt in Pattensen-Mitte

mitten im Calenberger Land

Pattensen

Eine Mühle wird es auf dem Hof von Erika und Carl Rokahr immer geben. Und sei sie auch noch so klein.

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die Mühle

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Wenn Lisa Kaiser zu erzählen beginnt, verändert sich die ganze Welt. Dann parkt kein einziges Auto mehr vor dem Fenster der Altstadtbäckerei. Dann kosten vier

Semmeln wieder 10 Pfennig und statt Erdbeerkuchen und Cre-mestreifen verkauft sie Kohle, Reisigbesen, Schuhe, Bohnerwachs und Petroleum. Dann rast die Zeit zurück und nimmt auch die Überbleibsel des Wal-Marts mit. Und Rewe. Und Netto. Und Aldi sowieso. Dann gibt es bei Kaisers wieder „Bimmfaden“ wie der Pat-tenser sagt, und in den Regalen, Schütten und Schubladen finden sich penibel sortiert alle irgend erdenklichen Lebensmittel.

„Und natürlich Gerster-, Korb-, und Weizenbrot – aber das ist ja heute noch so gut wie eh und je“, sagt die 83-Jährige und lacht.

Ansonsten hat sich unter dem Dach der Kaufmannsfamilie vieles verändert: Auf Franz Kaiser, der die Alt-stadtbäckerei im Jahr 1889 eröffnete folgten Heinrich und Heinz Kaiser, folgten Bienen-stich und Tauftorten, folgten Sonntagsbröt-chen und Marzipanrosen. Seit 2002 gehören noch Anke Wöbbecke und ihr Mann Torsten zum Team. Wer unter das Dach der Altstadt-bäckerei schaut, sieht vier Generationen Han-del und Wandel, vier Generationen Umden-ken und vier Generationen Fleiß.

„Wir sind umzingelt von großen Super-märkten“, beschreibt Lisa Kaiser die Situation. „Nur weil es immer noch viele Menschen gibt, die Handarbeit und Qualität schätzen, hatten wir eine Chance.“

Sie erinnert sich noch genau an den Tag, an dem in den siebzi-ger Jahren des vergangenen Jahrhunderts an der Koldinger Straße der „Greif-Markt“ eröffnete. „Damals habe ich hier im Laden ge-standen und gedacht: Was ist denn bloß los? Warum kommt denn heute gar keiner?“, erinnert sich Kaiser. „Und dann lief hier plötz-

lich einer nach dem anderen mit riesigen Persiltonnen unter dem Ladenfenster vorbei. Da habe ich zu meinem Mann Heinrich ge-sagt: Jetzt wird es schwer.“

Aber vor allem wurde es anders. „Damals hatte kaum jemand Geld, um Kuchen oder Plätzchen zu kaufen“, sagt Kaiser. „Das wur-de einfach nicht gemacht.“ Um die Kunden trotzdem an die Bäcke-rei zu binden, habe ihr Mann den Pattensern ermöglicht, eigenen Teig in die Backstube zu bringen, dort auszurollen, mit Äpfeln oder Pflaumen zu belegen und Bleche weise „abbacken“ zu lassen. „Vor allem vor den großen Festen war deshalb bei uns sehr viel los“, sagt Kaiser. Die Kunden hätten Nummern bekommen und ihre fertige Ware später abgeholt. „Das war wirklich schön.“

Ohnehin hätten sich die Pattenser immer zu helfen gewusst. „Eine so schmerzliche Not wie in den Städ-ten hat es hier nicht einmal in den Kriegs- und Nachkriegsjahren gegeben“, sagt die Geschäftsfrau. Das habe vor allem an der in Pattensen perfektionierten und streng ver-botenen „Schwarzschlachterei“ gelegen. „Bei uns wäre das einmal fast schiefgegangen“, verrät Kaiser. „Mein Vater Otto Willecke hatte ein Schwein in einen mit Stroh voll-gestopften Handkarren versteckt und wollte es zu einem Bauern bringen“, erzählt die

83-Jährige. Dort angekommen habe ihr Vater festgestellt, dass das Tier ihm unbemerkt entwischt war. „Da war etwas geboten. Denn selbst die Suche nach dem Ausreißer war brandgefährlich und mus-ste sehr diskret ablaufen“, sagt Kaiser. Schließlich sei der geheime Suchtrupp fündig geworden.

„Das Schwein lief vergnügt durch den Straßengraben entlang der alten Bundesstraße. Keiner hat etwas gemerkt, und es hat her-vorragend geschmeckt, glaube ich.“

Hätten Sie es erkannt? Dieses Foto aus dem Jahr 1900 zeigt die alte Kolonialwarenhandlung und Bäckerei Kaiser – wahrscheinlich anlässlich des Geburtstages von Kaiser Wilhelm II. festlich ge-schmückt. Der Eingang lag damals noch an der Steinstraße.

die Kolonialwarenhandlung

Ein Handelsdach im Wandel der ZeitSeit 1889 prägt Familie Kaiser das Leben der Innenstadt

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die Bäckerei

Um gute Brötchen zu backen, braucht man viel Enthusiasmus. Und Kaffee. Auf beides kann Bäckermeister Torsten Wöbbe-

cke nicht verzichten, wenn er sechsmal pro Woche morgens um zwei die Backstube betritt. Muss er auch nicht. Die Leidenschaft für sein Handwerk bringt er mit. Für den pechschwarzen Munter-macher sorgt Kompagnon Heinz Kaiser. „Das ist immer das erste, was ich mache, wenn ich hier reinkomme“, sagt der 54-Jährige und lacht. „Alles andere kann warten. Erst einmal Kaffee.“

Alles andere, das ist in dem Fall ein Knochenjob, den in Deutsch-land immer weniger Bäcker ausüben wollen.

14 000 Betriebe gibt es noch, in denen wie in Pattensens Alt-stadtbäckerei in mühevoller Handarbeit riesige Teigberge angerührt, geknetet und geformt werden. In denen kein Brötchen aussieht wie das andere. Und auch kein Stück Erdbeerkuchen. In den neunziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts waren es doppelt so viele.

Doch auch wenn statistisch gesehen jeden Tag irgendwo in Deutschland eine Bäckerei aufgibt und der Konkurrenzdruck durch Supermärkte und Discounter immer weiter steigt: In Pattensen bleibt der Ofen längst nicht aus. Daran lassen Wöbbecke und Kaiser keinen Zweifel.

„Klar hat sich vieles verändert in den vergangenen Jahren“, sagt der Bäckermeister. „Aber irgendwie kann man mit Qualität doch noch überzeugen.“

Seine Hände stehen nicht still. Keine Sekunde. Er denkt. Und spricht. Und arbeitet. Blech für Blech. Laugenbrezeln, Hörnchen, Croissants, Ciabattas. Dann die Laibe. Zum Schluss der Kuchen. Und wenn es hell wird die Frühstücksbrötchen.

Am anderen Ende der Backstube arbeitet Heinz Kaiser an cremefarbenen Marzipanrosen für eine Torte. Passend zum Kleid der Braut. „Wir machen fast alles möglich“, sagt der Konditor und deutet auf einen Zettel an der Wand. Erdbeersahne-Marzipan steht darauf. Und ein Spruch bestehend aus 28 Buchstaben. Plus „Amen.“ Und Taube. Na dann.

„Es ist ja erst 3 Uhr, bleibt ja noch Zeit“, lacht Kaiser, der schon als ganz kleiner Junge in der elterlichen Backstube einen neuen Mürbeteig erfinden wollte, sich dann aber doch zunächst zum Ein-zelhandelskaufmann ausbilden ließ und erst über Umwege in die Altstadtbäckerei zurückfand. Ob er Angst hat vor der Zukunft? „Nein. Morgen habe ich erst einmal frei.“

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Ein Knochenjob, den kaum noch jemand ausüben will: Torsten Wöbbecke (links) und Heinz Kaiser lieben die Arbeit in der Backstube.

Manche Tradition darfin Pattensen nicht bröseln

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Pattenser Dachgeschichten

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„Up’n Ratskeller was softe bannig wat laus. Doa gaff et wecke anne Köppe...“

Jaja, der Ratskeller. Wer sich mit den Geschichten und der Geschichte der Stadt beschäftigt, kommt an dem Dach der ältesten Pattenser Gastwirtschaft nicht vorbei. Gott sei Dank. Denn das uralte Gebäude, von dem niemand mehr genau sagen kann, wie lange es schon stolz jedem Wandel der Zeit trotzt, hat so viel zu er-zählen, dass das Zuhören sich lohnt.

Von starkem Bier und ganzen KerlenWarum der Ratskeller ein bisschen auch der Stadt Hildesheim gehört

Glaubt man dem Hildesheimer Chronisten Johann Oldecop, ist allein die Entstehungsgeschichte der steinalten Schankstube ein echter Knaller. Streng genommen gehört der Pattenser Ratskeller nämlich irgendwie ein bisschen auch der Stadt Hildesheim. Warum, erläutert der 85-jährige Pattenser Freizeithistoriker Nikolaus Ledke, der viele Wochen seines Lebens in den Findbüchern der Stadt ge-stöbert hat: „Offenbar hatten die Untertanen Herzog Erichs am 20. Juni 1522 nach erfolgloser Belagerung Hildesheims den Moritzberg

geplündert und dort auch das statt-liche Haus des Kanonikus Heinrich Block entdeckt“, erzählt Ledke.

Den Berichten nach brachen die Pattenser damals die Dielen von den Böden, räumten das Gebäude gänzlich aus, nahmen Sparren und Ständer, fuhren mit ihrer Beute zurück in ihre Stadt und richteten dort alles wieder auf. Von diesem Tag an hatte Pattensen ein Rathaus mit Schankstube.

200 Jahre später, 1733, brann-ten Rathaus und Ratskeller kom-plett nieder. „Unterlagen dazu gibt es aber leider nicht mehr“, sagt Ledke. „Denn der damalige Bürger-meister rettete zwar sein gesamtes Hab und Gut, seine Familie und sein Gesinde. Alles, was aber etwas über die Stadtgeschichte erzählen könnte, ließ er verbrennen.“

Tatsache ist, dass die düstere Schenke 1756 wieder aufgebaut wurde. „Da ging es damals heftig

Von der finsteren Schenke zum ersten Haus am Platz: Das Dach des Ratskellers (großes Bild, im Jahr 1914) hat viel zu erzählen. Das wussten 1929 auch die Verfasser der Zeitungsanzeige (kleines Bild rechts). Eines der ältesten Bilder des Ratskellers mit Blick auf die Thalstraße stammt von 1893 (kleines Bild links).

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der Ratskeller

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zur Sache“, beschreibt Ledke, was er aus alten Inventarlisten heraus-gelesen hat. „In schöner Regelmäßigkeit tauchen dort zerschlagene Stühle und Bänke auf. Nur zwei schwere Eichentische haben die Prügeleien offenbar stets schadlos überstanden.“

Die Jahre vergingen. Der Ratskeller blieb und wurde zum Mit-telpunkt der Stadt. Weil wohl immer seltener etwas zu Bruch ging, hatte der Rat im Jahr 1853 sogar 500 Taler für die Erweiterung der Wirtschaft übrig. Es wurden ein Tanzsaal gebaut und die Kegelbahn verlängert.

Goldene Zeiten begannen. Da wurde gefeiert und getanzt. Die Schützenfeste und Bälle waren ebenso legendär wie die Kartena-bende. Auch an einige feuchtfröhliche Experimente – erprobt auf

dem bisweilen sehr langen Heim-weg vom Wochenmarkt zum Hei-mathof – werden sich viele Patten-ser noch schmunzelnd erinnern. Da wurde einmal ein Ackergaul zum Zechkumpanen, ein an-deres Mal trainierten 20 winzige Entenküken im Spülbecken ihre Schwimmfähigkeit. Und ja: Man kann mit einem Lanz Bulldog die Treppe zum Ratskeller hinauffah-ren.

Vorausgesetzt, man besitzt neben einem solchen Gefährt auch den dazugehörigen Hu-mor. Oder es wird nicht gerade eine Hochzeit gefeiert... Denn auch wenn nach dem Zweiten Weltkrieg kaum Geschirr, kei-ne Tischdecke und kein Wein-glas mehr zur Ausstattung des Gasthauses gehörte: Zu groß-en Feiern wurde fast immer in den Ratskeller eingeladen. Da-ran hat sich nichts geändert.

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Pattenser Dachgeschichten

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der Ratskeller

Manche sagen, der Ratskeller habe seine Seele verloren. Da-mals. Nach dem großen Umbau im Jahr 1987. „Na, Haupt-

sache sie ist wieder da“, sagt Susanne Behm und lacht. Ein freies Lachen. Aufrichtig. Mitreißend. Und ehrlich. Sorgfältig streicht sie den schmalen Tischläufer zurecht. Klatschmohn und Eiche. Das passt. Seit Familie Behm im Jahr 2004 den Ratskeller gepach-tet hat, ist das Traditionsgasthaus wieder das, was es immer sein sollte, aber nicht immer sein durfte: eine Kneipe.

„Wir wollen, dass unsere Gäste sich trauen, hier gut zu essen oder auch nur ein kühles Bier zu trinken“, sagt die Wirtin.

Ein Konzept, dass bei den Gästen offenbar sehr gut ankommt. Mehr als 100 Essen gehen allein über den Mittagstisch. Noch ein-mal so viele sind es an gut besuchten Abenden.

„Wir verstellen uns nicht, und das schätzen unsere Gäste offen-bar sowohl in der Küche als auch vor dem Tresen“, sagt Behm.

Inzwischen jedenfalls. Denn bis die Behms in Pattensen Fuß gefasst haben, vergingen einige Monate. „Es hat anfangs Näch-te gegeben, da waren wir kurz davor aufzugeben“, erinnert sich Wirt Andreas Behm, und sein zaghaftes Lächeln lässt erahnen,

wie hart der Kampf um Gäste, Akzeptanz und eine klare Linie gewe-sen ist. „Wirt ist man nicht mal so eben.“

Das sagt Behm nicht nur. Das lebt er. Er deutet auf den riesigen Schlüssel an der Wand. Ein Symbol des Neuanfangs. Und ein stummer Zeuge stiller erster Wochen. „Wenn es unseren Sohn Lukas nicht ge-geben hätte, wären wir vielleicht nicht geblieben“, sagt Susanne Behm. „Aber das ist ja längst Geschichte, und jetzt fühlen wir uns richtig wohl hier.“

Weil das so ist, lässt sie sich gern von Stammgästen beschrei-ben, wie es „vorher“ im Ratskeller ausgesehen hat. Dann geht sie durch die Schankstube, vorbei an Hunderten Bierkrügen aus aller Welt, lässt sich erzählen, was war und freut sich an dem, was ist. Dann steht der Tresen wieder „hier“ und „da hinten“ nimmt die Treppe nach oben ihren Anfang. Dann lacht sie und verrät, dass sie sich „das alles“ nicht wirklich vorstellen kann. Und irgendwo in diesem Lachen ist sie zu finden, die Seele des Ratskellers.

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Dirk Uster (links) und Andreas Behm arbeiten in der Küche des Ratskellers auf Hochtouren. Allein 100 Essen gehen über den Mittagstisch.

„Es hat anfangs Nächte gegeben, da waren wir kurz

davor aufzugeben“Susanne und Andreas Behm.

Heute bewirtschaftet Familie Behm den Pattenser Ratskeller

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der Stadt Pattensen mit

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und Bürgern alles Gute

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U-Boot-Christen. Wenn Pastorin Carola Timpe dieses Wort hört, wird sie ärgerlich. „Niemand sollte darüber urteilen, aus

welchen Beweggründen, Anlässen oder Lebenssituationen heraus ein Christ den Gottesdienst besucht“, sagt sie. „Die Hauptsache ist doch, die Menschen finden überhaupt einen Weg zu uns und zum Glauben.“ Wichtig sei ihr, dass Kirche sich nicht zurückziehe aus den unterschiedlichen Bereichen des Lebens und reglos auf bessere Zeiten warte. „Wir müssen mitdenken, mitgestalten und mitma-chen“, sagt Timpe. „Und zwar nicht nur sonntags.“ Klar. Auch in Pattensen haben sich die Zeiten geändert. Auch hier bleiben an ei-nigen Sonntagen viele Plätze in den Kirchenbänken frei. Auch hier treten Menschen aus der Kirche aus, wenden sich ab, können sich nicht mehr identifizieren oder bleiben einfach fort. Ohne Grund.

„Und trotzdem ist hier so viel Leben unterm Dach, wie selten zuvor“, sagt Timpe stolz. „Kirche und Pattensen – das geht nicht ohne einander.“ Gemeindefeste, Kindergartenarbeit, Flötenkreise, Chöre, das Frauenfrühstück, die Kinder- und Kreativkirche, zahl-reiche Seniorenangebote, der Verein ChristEvent, dem viele Pat-tenser Jugendliche angehören, Familiengottesdienste, Spielkreise, der Tauschring, die Ausgabe der Laatzener Tafel, eine umfangreiche Konfirmandenarbeit, mehr als 100 Ehrenamtliche, die einen Groß-teil des Gemeindelebens auf ihren Schultern tragen, Diskussions-runden, Gesprächsgruppen, Klönkreise, Zeltlager.

Carola Timpe spricht kein einziges Komma. Und mit jedem Ar-gument für ein lebendiges Gemeindeleben wird klar: Durchschnitt-liche Gottesdienstbesucherzahlen sagen nichts aus über kirchliches Leben, über Glauben und über Miteinander.

„An manchen Tagen platzt die Kirche aus allen Nähten, an ande-ren eher nicht“, sagt Timpe. „Die Stadt hat sich entwickelt, gewan-delt und verändert. Die Kirche auch. Aber wir sind noch da. Und darauf kommt es an.“

Pastorin Carola Timpe zeigt einen weiteren Schatz: Das Räderwerk der alten Turmuhr aus dem Jahr 1871 musste früher eine Stunde lang aufge-zogen werden. Heute gibt eine Atomuhr in Braunschweig den Takt vor.

In Pattensen kommt man nicht nur sonntags zum Glauben

Ganz viel Leben unter dem Dach

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Pattenser Dachgeschichten

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Warum das Dach der Lucaskirche so aussieht, wie es aussieht

Mit Pattensen hatte man Großes vor

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St. Lucas

allerlei „Ungebührlichem“ verleitet werde. Ob die Gläubigen dem Geistlichen damals negativ aufgefallen waren, weil sie gegessen, ge-schlafen, geflirtet oder geklönt haben, geht aus dem Schreiben nicht hervor.

Trotzdem war der Brief so überzeugend, dass der Burgdorfer In-genieurkapitän Georg Otto Lasius der Gemeinde anbot, die Kirche „unentgeldlich und nur aus Neigung“ umzubauen. „Und wer sagt da schon nein“, sagt Brandes. Also wurde die alte Kirche bis auf die Außenmauern zerstört, aus den drei Schiffen wurde ein großer, fast quadratischer Raum und die Bänke, auf denen 700 Menschen Platz fanden, wurden halbkreisförmig und ansteigend angeordnet.

„Um Geld zu sparen, hängte man unter die Konstruktion des eigenwilligen und aus Hunderten dünnen Latten zusammenge-zimmerten Walfischrückendachs eine hölzerne Tonnendecke“, be-schreibt Brandes.

Und über dieser hat Brandes einen ganz persönlichen Schatz entdeckt: Weit ab störender Blicke zieht dort ein Falkenpärchen vier Jungvögel groß.

Man sagt, unter dem Dach der St.-Lucas-Kirche sei ein Schatz versteckt. Doch so intensiv die Suche danach in den vergangenen Jahrhunderten auch gewesen sein mag:

Gold oder Edelsteine wurden nie gefunden. „Aber das ist ja oft so im Leben“, sagt Superintendent Detlef Brandes. „Manchmal fallen die wirklich wertvollen Dinge erst ins Auge, wenn man ganz genau hinschaut.“

Oder hinhört. Denn die uralten Dachbalken der Kirche haben viel zu erzählen. Sie spannten sich schon schützend über Pattensens Mitte, als es noch überhaupt keine Mitte gab.

„Man muss sich das einfach mal vorstellen“, schwärmt Brandes, „Da wurde zwischen 1150 und 1170 eine dreischiffige Basilika in ein winziges Dorf gebaut, das zu dieser Zeit aus einer Handvoll strohgedeckter Hütten bestand.“

Für Brandes ist das Beweis genug: Mit „Pathihusen“, später „Pattenhausen und noch später „Pattensen“ hatte der Bischof von Minden Großes vor. „Oder zumindest Größeres“, sagt er. Und wenn er erzählt, verschwindet rund um die Kirche alles, was heute das Ortsbild ausmacht. Stattdessen verschlingt in etwa da, wo heute die Dammstraße verläuft, der stinkende Schillesumpf alles Leben. Es gibt viel Wald. Und zwei Fernhandelstrampelpfade, die sich in Pat-tensen kreuzen. Sonst nichts.

„Wenn wir uns das Innere der Kirche anschauen, zeugen rechts und links vom Altar zwei mächtige Säulen von der enormen Grö-ße des damaligen Baus“, sagt Brandes. Auch die ursprünglich zwei-geschossige Sakristei, in der heute der Jugendraum untergebracht ist, lässt erahnen, wie beeindruckend die Kirche gewirkt haben muss. „Das ist der schönste Jugendraum, den ich kenne“, schwärmt Brandes. Und der wohl historisch wertvollste. Denn dort, wo heute ein Cafétresen steht, befand sich ein winziges „Pestfenster“, durch das vielen Kranken die Kommunion gereicht wurde. „Entdecken kann man hier jedenfalls ganz viel“, sagt Brandes erfreut.

Aber warum sieht die Kirche heute aus, wie sie aussieht? Wo sind die Seitenschiffe hin und das Gewölbe und die Spitzbogenfen-ster? „Das alles ist seit 1806 verschwunden“, erzählt Brandes. „Dann war der große Umbau abgeschlossen, zu dem ein Brandbrief des damaligen Superintendenten von Bialloblotzki geführt hat.“ Da-rin hatte der Superintendent seinem Ärger über den katastrophalen Zustand der Lucaskirche Luft gemacht: Das Dach drohe einzustür-zen, „gänzlich ungesunde Luft“ erschwere das Atmen und vor dem Altar wachse Moos. Sein schärfstes Argument dürfte aber gewesen sein, dass wegen der gemauerten Säulen in der Basilika „ein Drittel der Gemeinde seiner Predigt nicht folgen“ könne und deshalb zu

Eines der sieben Pattenser Weltwunder (hier ein Bild von 1859) ist der Kirchturm ohne Spitze. Der Dachstuhl war bei einem Blitzeinschlag zerstört und erst viele Jahre später erneuert worden

13 12

Warum das Dach der Lucaskirche so aussieht, wie es aussieht

Page 14: Pattenser Dachgeschichten

Pattenser Dachgeschichten

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Manche sagen, es gäbe nichts Größeres, Höheres und Schö-neres als die Liebe. „Stimmt“, sagt Mauritz von Reden und lacht. „Und weil das so ist, steht das Schloss Marien-

burg genau dort, wo es steht.“ Denn auch, wenn die schweren Mau-ern, die Türme, Gauben und Zinnen hoch über den Dächern der

Die Liebe über den Dächern der StadtWarum die Marienburg zum Märchenschloss wurde

Stadt uneinnehmbar, ein bisschen unnahbar und mindestens stein-alt wirken: Auf dem Marienberg prangt nichts weiter als die mäch-tigste Liebeserklärung, die in Pattensen jemals gemacht wurde.

„Es war damals in diesen Kreisen wirklich nicht üblich, aus Lie-be zu heiraten – dafür gab es meist andere Gründe“, erzählt der

„Auf dem Marienberg prangt nichts weiter als die mächtigste Liebeserklärung, die in Patten-sen jemals gemacht wurde.“

Mauritz von Reden auf dem Balkon in der Kapelle. Selbigen hat Königin Marie sich bauen lassen, um beim Morgengebet nicht von ihren Ange-stellten gesehen zu werden.

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Page 15: Pattenser Dachgeschichten

die Marienburg

Bevollmächtigte der Welfen. „Trotzdem haben König Georg V. von Hannover und seine verträumte Frau Marie genau das getan: Sie haben sich geliebt.“

Und weil das so war und der König „seiner Marie“ ein ganz be-sonderes Geschenk zum 40. Geburtstag machen wollte, kaufte er im Jahr 1857 den 135 Meter hohen Schulenburger Berg und schenkte diesen der überglücklichen Marie. Noch im gleichen Jahr gab diese den Bau eines wahren Märchenschlosses in Auftrag.

„Und zwar an einem märchenhaften Ort“, schwärmt von Re-den. „Immerhin beginnen einen Steinwurf von hier entfernt die sie-

ben Berge, die einer Legende nach die Gebrüder Grimm inspiriert haben sollen, die Geschichte vom wunderschönen Schneewittchen und den sieben Zwergen zu erzählen.“

Und da es auf der Welt kaum eine Frau geben dürfte, die nicht gern hört, sie sei „tausend Mal schöner“ als wer auch immer, verwun-dert es nicht, dass Marie „ihrem“ Schneewittchen durch zahlreiche Wandmalereien im Schloss zur Unsterblichkeit verhelfen wollte.

„Aus dem gesamten Schriftverkehr mit Architekten und Baulei-tern geht hervor, wie eng die Königin in die Planungen eingebunden war“, sagt von Reden. Jeder Raum, jeder Flügel und jedes Gemach

Königin Marie von Hannover und Prinzessin Mary. Eines der ältesten Bilder von Schloss Marienburg zeigt den Rohbau der Sommerresidenz im Jahr 1861.

Im Namen der Volksbank eG möchte ich der Stadt Pattensen ganz herzlich zum 1025. Geburtstag gratulieren.

Vieles hat sich in dieser Zeit verändert, Neues ist hin-zugekommen und altes ist verschwunden, Pattensen entwickelte sich stetig weiter.

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Genauso wie die Stadt Pattensen ist auch die Volks-bank im Laufe der Jahre immer weiter gewachsen.

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Wir grüßen die Pattenser Bürgerinnen und Bürger und wünschen für die kommenden Jahre eineweiterhin erfolgreiche Entwicklung und viel Glück!

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Andreas Meyer-Narten, Leiter des Kundencentersin der Hauptstelle Pattensen

„Feste feiern”

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Fortsetzung auf Seite 16

Page 16: Pattenser Dachgeschichten

Pattenser Dachgeschichten

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die Marienburg

trage Maries Handschrift. „Die Königin hat sich unbän-dig auf die Fertigstellung ihrer Sommerresidenz gefreut.“

Aber wie es eben so ist, im Märchen, wie auch im wahren Le-ben, kommt es häufig anders als geplant: „Nach dem verlorenen österreichisch-preußischen Krieg annektierte Preußen im Jahr 1866 das Königreich Hannover“, beschreibt der Schlossverwalter den An-fang vom Ende eines romantischen Traums. König Georg V. floh da-raufhin mit seinem Sohn Ernst August und Tochter Friederike nach Wien ins Exil. Marie blieb in Schulenburg, um die Fertigstellung ihres Schlosses voranzutreiben und irgendwann gemeinsam mit ih-rem geliebten Mann und den drei Kindern, die sie übrigens nicht einen Tag einer Amme anvertraut hat, dort zu leben.

„Aber lange währte auch diese Hoffnung auf ein ungestörtes Fa-milienleben nicht“, sagt von Reden. Als die Preußen Königin Marie im Juli 1867 zwingen wollten, ihren gesamten Hofstaat zu entlas-sen und durch preußisches Personal zu ersetzen, folgte sie zutiefst gekränkt ob dieses Affronts ihrem Mann nach Österrei-ch und kehrte nie wieder zu-rück.“

Das Glück hatte die Mari-enburg verlassen. So jedenfalls müssen es Maries Gefolgsleu-te empfunden haben. „Als die Königin abreiste, verlor eines der Kutschpferde direkt hin-ter dem Tor ein Hufeisen“, er-zählt von Reden. „Die treuen Untertanen hoben es auf und nagelten es verkehrt herum über den Eingang.“

Zwar wuchs daraufhin keine Meter hohe Dornenhe-cke rund um das Schloss, und einen Hofstaat, der in tiefen Schlaf fallen konnte, gab es auch nicht mehr. Trotzdem versank die Marienburg 80 Jahre lang in einen Dornrös-chenschlaf.

Erst nach dem Zweiten Weltkrieg kehrte Leben zurück unter das Dach des Schlosses.

Neben Herzog Ernst August III. und seiner temperamentvollen Frau Viktoria Luise, an die viele Pattenser sich lebhaft erinnern dürften, zogen auch etliche Flüchtlingsfamilien auf den Marienberg.

„Da war ganz schön was geboten“, beschreibt von Reden das Chaos. „Not und Kälte trieben hier traurige Blüten.“ So habe ir-gendjemand unter anderem das gesamte Parkett des Prinzessin-nenflügels verfeuert. Und auch sonst sei quasi kein Stein auf dem anderen geblieben. „Das Schloss war in einem wirklich schlechten Zustand“, so der Verwalter.

Aus der Traum also, vom Märchenschloss im Märchenwald? Nicht ganz. Denn weiße Pferde vor großen Kutschen, in denen irgendjemand irgendjemandem sein ganz persönliches Königreich verspricht, fahren auch heute wieder den Marienberg hinauf.

Und zwar fast jedes Wochenende. Wer auf dem Schloss der Lie-be heiraten will, muss mit einer Wartezeit von etwa einem Jahr rech-nen.

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Nicht einmal drei Jahre hat es gedauert, bis der Rohbau der Marienburg fertig war – hier auf einem Bild von 1863 zu sehen.

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Page 17: Pattenser Dachgeschichten

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„Salus aegroti suprema lex – Das Wohl des Kranken, un-ser höchstes Gesetz.“ Spätestens, als Dietrich Kallmeyer das erste der in Leder gebundenen Alben aufschlägt, wird

klar: Um diesen uralten Leitsatz der Marien-Apotheke zu verstehen, braucht man kein Latinum. Es reicht, einen Moment lang den Ge-schichten zu lauschen, die sich unter diesem Dach hoch über dem Marktplatz zugetragen haben. Sie lesen richtig: Die Geschichten aus einer Zeit, in der die renommiertesten Mediziner der Welt Aderläs-se, Abführmittel und Arsenkuren für Allheilmittel hielten und we-der das Stethoskop noch das Penicillin erfunden war, haben sich am Marktplatz und nicht an der Marienstraße zugetragen.

„Die erste Apotheke gab es in Pattensen bereits im Jahr 1746 – allerdings hatten wir damit noch nichts zu tun“, sagt Kallmeyer und zieht vorsichtig eine vergilbte Urkunde aus der Schutzhülle. Ein Kaufvertrag, datiert auf den 1. November 1892, unterzeichnet von seinem Großvater Wilhelm. „Seit diesem Tag besitzt unsere Familie

Dietrich Kallmeyer steht in der Rezeptur vor der Wage (das Bild ist aus dem Jahr 1966). Nicola Kallmeyer-Hagspiel führt heute die Familienapotheke.

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die Apotheke

Fortsetzung auf Seite 18

Von offenen Ohren und ganz viel ZeitDie Marien-Apotheke ist seit mehr als 119 Jahren im Besitz der Kallmeyers

Page 18: Pattenser Dachgeschichten

Pattenser Dachgeschichten

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die Apotheke“, sagt Kallmeyer, „und das Vertrauen der Pattenser.“ Und das sei mindestens genauso wichtig.

Um Fieber zu senken, Hämorrhoiden schrumpfen zu lassen, Nerven zu beruhigen, Wunden besser heilen zu können oder Hu-sten zu lindern, sei sein Großvater größtenteils auf das angewiesen gewesen, was die Natur hergab. „Ich kann mich noch ganz genau an unseren Kräutertrockenboden erinnern. Das Dach war verschalt, damit nichts faulte oder verdarb. Und immer kamen neue Pflanzen, Wurzeln und Kräuter hinzu, die mein Großvater gesammelt hat.“

Daraus seien dann Tees, Aufgüsse, Tinkturen, Salben und später auch Pillen hergestellt worden, deren Rezepturen bis heute nichts von ihrer hohen Wirksamkeit eingebüßt hätten. „Denken wir doch nur einmal an Baldrian, Nelkenöl oder Lindenblüten“, sagt der 78-Jährige. „Das ist heute so wirksam wie damals und wird auch immer noch gern eingesetzt.“

Und weil das so ist, sei sein Großvater weit über die Stadtgren-zen hinaus unter anderem für seine Heilpflaster gerühmt worden: „Um di-ese Pflaster herzustellen, wurde das Ver-bandsmaterial in der Arznei gekocht“, erläutert der Apotheker. „So konnten die Wirkstoffe hochkonzentriert und vor allem für einen längeren Zeitraum auf die Haut aufgebracht werden“, sagt Kallmeyer und lächelt.

Und da ist es wieder, das Thema „Vertrauen“. Für Familie Kallmeyer ei-ner der wichtigsten Wirkstoffe jedes Medikaments.

Einmal sei beispielsweise ein Knecht mit einem schmerzenden Ellbogen in die Apotheke gekommen. „Offenbar stand der junge Mann etwas neben sich“, sagt Kallmeyer. Statt des verord-neten Pflasters, das die Entzündung hemmen sollte und zu dieser Zeit gerade im hinteren Bereich der Apotheke von seinem Großvater vorbereitet worden sei, habe der Schmerzbeladene kurzer-hand den Geldteller – ein in Pattensen zu dieser Zeit offenbar noch nicht sehr verbreitetes Verkaufsutensil aus Gummi – vom Tresen genommen. Er habe das vermeintliche Heilmittel nach Hause

getragen und Abend für Abend auf das geschwollene Gelenk gelegt. „Als mein Großvater eine Woche später wieder auf den offensicht-lich genesenen Mann traf und um die Rückgabe seines Tellers bat, versicherte dieser ihm freudestrahlend, noch nie habe etwas derartig gut und schnell gewirkt“, sagt Kallmeyer lachend.

Erfahrungen, die bis heute das Wirken der Apothekerfamilie prägen: „Manchmal helfen ein offenes Ohr und eine fachkundige Beratung schon ein gutes Stück weiter“, sagt Kallmeyer. „Und Zeit zu haben für die Menschen, die kommen, natürlich auch.“ Das sei ein Luxus, den kaum ein Geschäft und ganz sicher kein Internetver-sandhandel seinen Kunden biete.

So habe sein Vater Wilhelm sich zwar möglicherweise bei man-chen Pattensern unbeliebt gemacht, weil er in den düsteren Nach-kriegsjahren, in denen es auch auf dem Land an allen Ecken und Enden fehlte, absolut unnachgiebig darauf bestanden habe, dass die Kranken ihre eigenen Glasfläschchen für den Transport der Arznei-

Von 1789 bis 1971 war die Pattenser Apotheke (hier ein Bild aus dem Jahr 1896) im Kallmeyerschen Haus am Marktplatz zu finden.

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Page 19: Pattenser Dachgeschichten

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mittel mit in die Apotheke brachten. „Andererseits wurde aber bei uns sogar ein Schild ins Fenster gehängt, wenn Vater nur zum Stammtisch in den wenige Schritte entfernten Ratskeller ging“, sagt Kallmeyer. „Wenn jemand seine Hilfe brauchte, war er sofort da.“

Immer wieder wurde die Apotheke umgebaut, erweitert und modernisiert. „Im Jahr 1971 sind wir dann aber mit dem gesamten Geschäft an unseren heutigen Standort gezogen, weil das hier einfach zu eng wurde“, sagt Kall-meyer. Damals habe die Marienstraße allerdings noch Schulstraße geheißen. „Im Zuge der Gebietsreform und zu Ehren meiner Mutter wurde der Name dann durch die Stadt geändert“, sagt er und schiebt vorsichtig ein hauchzart ausgewalztes Stück Goldpapier, in dem irgendwann einmal Pillen transportiert wurden, zurück in das schwere Album. Jedes noch so kleine Stück Apotheken-geschichte hat er aufgehoben.

Seit fast 20 Jahren rätseln die Pattenser, wem Dietrich und Margrit Kallmeyer mit der Sta-tue des feiernden Zylindermanns auf dem Marktplatz ein Denk-mal gesetzt haben. Zwar will der Apotheker das auch heu-te nicht verraten: „Die Bronzefigur sieht aber einemjungen Mann sehr ähn-lich, derhier am Markt-platz aufgewach-sen ist“, sagt er. Kallmeyers hat-ten der Stadt das Kunstwerk geschenkt, als die Apotheke sich 100 Jahre in Familienbesitz be-fand.

Ein Denkmal als Geschenk

Das Bild von Seite 17 hat nichts an Aktualität verloren:Dietrich Kallmeyer kommt noch täglich in die Apotheke.

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Page 20: Pattenser Dachgeschichten

300 m11 Aug 2011 123map, © OpenStreet Map Contributors Lizenz CC-BY-SA 2.0

Gutshof Knigge

K 226

Lüderser Weg

Am Büchenfeld

Am

Büchenfeld

Am

Archiv

Auf dem Horne

Lüderser Weg

Bennigser Weg

Schützenallee

Hiddestorfer Straße

Dammstraße

Richtung Hüpede

Bennigser Straße

L 402

Pattenser Dachgeschichten

20 21

Die Schauplätzeder Dachgeschichten

Ein Kirchturm ohne Spitze (St. Lucas-Kirche)•Eine Leuchte ohne Licht (Gasthof zur Leuchte in der Göttinger Straße hatte kein Licht.)•Eine Wache ohne Soldaten (In der Wache wohnten nie Soldaten.)•Eine Mühle ohne Wasser (Die Mühle am Fuchsbach hatte häufig unter Niedrigwasser zu leiden.)•Wälle ohne Kanonen (Kanonen der Stadtmauer wurden wieder abgebaut.)•Ein Tal, das höher liegt als der Damm (Die Talstraße liegt höher als die Dammstraße.)•Ein Schützenfest ohne Musik (Die Einladung der Musik wurde vergessen.)•

mehr zu den Weltwundern auf www.pattensen.de

Die Sieben Pattenser Weltwunder

die Rohkarsche Mühle ab Seite 4•die Bäckerei ab Seite 6•der Ratskeller ab Seite 8•die St. Lucas-Kirche ab Seite 12•die Apotheke ab Seite 17•der Bunker ab Seite 22•der Gutshof ab Seite 24•das Rathaus ab Seite 26•die Dachdeckerei ab Seite 30•die Schule ab Seite 33•die Familie ab Seite 36•

Page 21: Pattenser Dachgeschichten

B 3

B 3

K 226

Dammstraße

Bruchweg

Bunker

Am Stadtgraben

Hah

nens

traß

e MarktplatzSt.-Lucas-

Kirche

RatskellerTalstraße

Dachdeckerei Presuhn

RathausAuf der Burg

Gött

inge

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ße

Marienstraße

Steinstraße

Jeinser Straße

Bäckerei Kaiser

Göttinger Straße

Mauerstraße

Dammstraße

Marienapotheke Grundschule

Göttinger Straße

Rohkarsche Mühle

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tinge

r Str

aße

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die Karte

Pattensen

Mauerstraße

Wache

Page 22: Pattenser Dachgeschichten

Pattenser Dachgeschichten

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der Bunker

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Langsam schiebt Günter Bötger die schwere Tür auf. 26 Zen-timeter Stahl und Beton. Der Riegel klemmt, die Scharnie-re ächzen. Es ist dem Ortsbürgermeister anzusehen, dass es

schwer ist, Zugang zu bekommen zu dem winzigen runden Raum, der hinter der Tür liegt. Und zu den Erinnerungen, die Bötger mit all dem hier verbindet. „Das ist ja noch viel kleiner als ich dachte“, sagt er, macht einen Schritt und zieht einen Zollstock aus der Ta-sche. 120 Zentimeter. Mehr Platz ist im Inneren nicht. „Hatte ich irgendwie größer in Erinnerung“, grübelt er.

Schließlich habe es noch eine Holzbank rundherum gegeben, auf der bis zu sechs Schutzsuchende eine halbe Nacht hätten kauern können. „Und für meinen neugeborenen Bruder Horst hatte Mutter ja auch noch dieses Körbchen dabei, in dem er dick eingemummelt lag. Es war ja Winter. Aber wie hat das nur alles hier reingepasst?“

Günter Bötger misst und redet und überlegt. Vier Jahre alt ist er, als er zum ersten Mal in den Bunker laufen muss, weil britische Bomber über Pattensen hinwegdonnern. Damals gehörte der Bau-ernhof an der Dammstraße noch seiner Familie. Und der Bunker auch. „Das war stockfinster da drin“, sagt Bötger.

Es riecht nach Moos und Baustaub, nach Beton und Feuch-tigkeit. Auch Bötgers Nachbarin Hildegard Krevet wagt sich einen Schritt vor. „Wir hatten Licht“, sagt die 89-Jährige und deutet auf eine Baumreihe ein paar Meter entfernt. Dort, versteckt unter Rosen und Efeu, zeichnen sich zwei weitere Betondächer ab. „Wir hatten

vom Stall da hinten eine Wärmeleitung in den Schutzbunker hinein verlegt“, sagt sie. Ein kleiner Trost in den vielen bangen Stunden, die die damals 20-Jährige dort ausharren musste.

Wie sie sich die quälend langen Stunden vertrieben hat, will Böt-ger wissen. Er selbst kann sich an fast nichts mehr erinnern. „Lau-schen, warten und beten – für alles andere war es zu eng“, antwor-tet Krevet. „Wir haben uns gefühlt wie die Heringe und irgendwie wussten wir auch alle, dass dieses Ding niemals einen Volltreffer aus-gehalten hätte“, sagt die Pattenserin. „Trotzdem waren wir froh, dass wir überhaupt zu den 15 Glücklichen gehörten, die so einen Bunker kaufen konnten.“

Denn wer keinen eigenen Schutzraum bauen lassen durfte, mus-ste versuchen, beispielsweise im Ratskeller Unterschlupf zu finden. „Der Weg war einfach zu weit und zu gefährlich“, sagt Krevet.

Ihr Vater sei damals Ortsbrandmeister in Pattensen gewesen und habe die Möglichkeit als einer der ersten beim Schopfe gepackt. „Ich weiß, dass man Bezugsscheine für Eisen vorweisen musste, um den Bau der Bunker in Auftrag geben zu können“, erinnert sie sich. „Ich habe aber keine Ahnung, wo wir diese Scheine herhatten.“

Günter Bötger schiebt die Tür zu. Wieder knirscht und ächzt der Stein. Die Zeit hat ihre Spuren hinterlassen. Überall auf dem Hof. Der Bunker ist geblieben. Warum? „Ach, der stört ja niemanden. Und im letzten Jahr war eine Schulklasse hier und hat sich alles an-geschaut. So lebt Geschichte fort“, sagt die Pattenserin.

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Hildegard Krevet und Ortsbürgermeister Günter Bötger haben viele Stunden ihres Lebens in den Pattenser Luftschutzbunkern aus Beton verbracht.

Page 23: Pattenser Dachgeschichten

22 23

Energie ist teuer und wird immer teurer. Nach dem von der Regierung ge-planten und festgeschriebenen Ausstieg aus der Atomenergie ist zu be-fürchten, dass weitere Kosten auf den Endverbraucher zukommen. Und so schauen sich Endverbraucher ebenso wie Gewerbetreibende, auch aus der Landwirtschaft, zunehmend nach alternativen Energien um. Doch,

um Sonne oder Windkraft zu nutzen, da bedarf es eines starken Partners, der weiß, wo sich welche Anlagen, wo sich welcher Ein- oder Aufbau eignet. Und dieser starke Partner, der sitzt in Pattensen im Gewer-begebiet an der Ludwig-Erhard-Straße: Sonnengeld Projekt GmbH mit seinen hunderprozentigen Tochterunternehmen Sonnengeld Verwaltungs GmbH, Son-nengeld Facility GmbH und Sonnengeld Flagstone Solar Power. Geschäftsführer und „Macher“ des Unternehmens ist Dennis Liebethal. Der junge Geschäftsmann hat das Unternehmen Ende 2009 gegründet und in einem rasanten Tempo zu einem der führenden Anbieter für Solar und Windkraft in der Region Hannover und in Niedersach-sen geführt. Im Startjahr 2009 montierte die Sonnengeld Projekt GmbH 200 KW.

Allein im Jahr 2010 hat die Sonnengeld Projekt GmbH über 500 Anlagen fertiggestellt. Und das Jahr 2011 verspricht eine weitere Steigerung der Auftragslage.

„Wir investieren fortlaufend und sind ständig auf der Suche nach Verbesse-rung und Ergänzungen zu unserem Leistungsportfolio“, sagt Dennis Liebethal. Innovativ und Effi zient, das sind die wesentlichen Eigenschaften, die am Besten das Team der Sonnengeld Projekt GmbH beschreiben.

„Wir sind zuallererst Partner des Endverbrauchers, sprich des Privatkun-den, der spürt, dass die Zeit gekommen ist, Energie sinnvoll und mit Blick auf die Lebensdauer der Anlagen, kostengünstig zu nutzen“, sagt der Geschäftsführer. Und um die Wünsche des Endverbrauchers nach einer Alternative zu herkömmlichen Energiequellen zu erfüllen, bietet

das Unternehmen sowohl die Vollmontage der Photovoltaikanlagen als auch die dafür notwendigen Bausätze separat an. „Wir verfügen über ein großes Lager, aus dem wir den Kunden beliefern“, sagt Dennis Liebethal. Und wenn der Kunde es wünsche, bei der Montage beraten zu werden, dann würde das Unternehmen auch dafür fachkompetente Mitarbeiter abstellen. „Fachkompetenz ist für uns das oberste Gebot, bei uns arbei-ten ausschließlich ausgebildete Handwerker, wir arbeiten ausschließlich – und zwar bundesweit- nur mit zertifi zierten Fachbetrieben zusammen“, erklärt der Unternehmer. Das garantiere einwandfreie Arbeit zum Wohle des Kunden.Das innovative Sonnengeld Projekt GmbH Team setzt die Wünsche der Kunden punktgenau um und nutzt dabei nur hochwertigste Produkte von erfahrenen Markenherstellern. Die Entwicklung und Umsetzung von Solarprojekten als Aufdachanlagen und Freilandanlagen sind die Spezialität der Sonnengeld Projekt GmbH.

Und mit diesen Anlagen lässt sich eine hohe Rendite erzielen. Der Vorrat an fossilen Energieträgern wie Kohle oder Öl neigt sich dem Ende. Der Preis des bereitgestellten Stroms steigt kontinuierlich an und die Erzeu-gung belastet  die Umwelt in großem Maße. Sonnenenergie  hingegen besitzt ein riesen Potenzial, das sich durch Photovoltaikanlagen zur Stromerzeugung „optimal und sauber“ nutzen lässt. Dabei ermöglicht das „Erneuerbare Energien Gesetz (EEG)“ die Einspeisung des erzeug-ten Solarstroms in das öff entliche Stromnetz. Dieser wird vom Energie-versorger über 20 Jahre lang zu einem festgelegten Tarif abgenommen und vergütet, sodass Photovoltaikanlagen langfristig eine renditestarke Investition und damit auch eine interessante „Altersvorsorge“ darstellen. Es besteht die Möglichkeit den erzeugten Strom selbst zu nutzen. „Hier-für erhalten Kunden eine im Gegensatz zur Volleinspeisung zwar etwas reduzierte Vergütung, allerdings werden zusätzlich die Kosten für den Strombezug vom herkömmlichen Energieversorger gespart“, erklärt der Fachmann. Der Eigenverbrauch des erzeugten Solarstroms ist dann lohnenswert, wenn die Summe aus dem Vergütungssatz bei Eigenver-brauch und der Kosteneinsparung beim Strombezug  größer ist als der Vergütungssatz, der erzielt wird, wenn der gesamte Solarstrom ins Netz einspeist wird. Ein weiterer entscheidender Vorteil: Endverbraucher machen sich damit unabhängig von den Energieversorgern und entlasten gleichzeitig die Stromnetze und die Umwelt. Das gilt selbstverständlich auch für Firmen, Gewerke, Gewerbetreibende und Unternehmen aller Art. Ein Höchstmaß an Interesse besteht auch bei Landwirten. „Immer mehr von ihnen setzen auf Solaranlagen, die wir ihnen fachkompetent und zu fairen Bedingun-gen montieren“, sagt Dennis Liebethal.Als Ergänzung zu Lieferung und Montage der Anlagen hat das Unterneh-men kürzlich die Tochter Sonnengeld Facility GmbH gegründet. Die SGF ist kompetenter Ansprechpartner für Gebäudereinigung und Experte in Sachen „Reinigung und Wartung von Photovoltaikanlagen.“

Fazit: „Die“ Spezialisten für Energie aus Sonne und Wind, das Un-ternehmen Sonnengeld Projekt GmbH, sitzt direkt in Ihrer Nähe, im Gewerbegebiet in Pattensen.

Sonnengeld Projekt GmbH in Pattensen:Der kompetente Partner für Energie aus Sonne und Wind

Dennis Liebethal ist der Fachmann für Energie aus Sonne und Wind.

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Page 24: Pattenser Dachgeschichten

Pattenser Dachgeschichten

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„Wat von Harten kummt, geiht to Harten.“ Es gibt Worte, die überdauern alle Zeit. Sie bestehen. Selbst wenn sich die Welt, in die sie hineingespro-

chen wurden, noch so sehr verändert oder – so wie im Fall des alten Kniggeschen Hofguts an der Dammstraße – Gebäude und Dächer verschwinden. „Die Erinnerung stirbt nicht“, sagt Aletta Freifrau Knigge.

Nein. Traurig ist Knigge nicht, wenn sie von ihrer Schwieger-mutter Louise-Sophie spricht. Im Gegenteil: „Was diese starke Frau in ihrer Güte und Aufmerksamkeit nicht nur für die Menschen in Pattensen bewegt hat, ist einfach bewundernswert.“

Vorsichtig zieht Knigge ein Foto aus dem Stapel – die Zeitrei-se beginnt: Dort, wo sich seit den achtziger Jahren gepflegte Rei-henhäuser drängeln, standen einst im Carré große Stallungen und Scheunen. Der NP-Markt ist auf den Fotos nicht zu sehen. Und statt Seniorenwohnungen an der Hofstraße sind Weiden und Felder zu erkennen.

Nur das mächtige Gutshaus im Vordergrund bietet Orientie-rung. Und das, was Albrecht und Aletta Knigge erzählen, natür-lich.

Von 600 Schafen und vielen Hühnern, Kühen und Puten be-richten sie. Von mindestens 35 Mitarbeitern, die viele Jahre lang für den riesigen landwirtschaftlichen Betrieb unerlässlich waren. Von Pferdefuhrwerken, den ersten Landmaschinen und der mächtigen Platane, die schon Schatten auf die Straße Am Stadtgraben gewor-fen hat, als diese noch gar keinen Namen hatte. Und von Louise Sophie Freifrau Knigge selbstverständlich, unter deren Leitung das Pattenser Hofgut zu einem wahren Lichtpunkt der düsteren Nach-kriegsjahre wurde.

„Unser Haus stand, wie das vieler anderer Pattenser auch, jedem Menschen offen, der Hilfe suchte“, erinnert sich Albrecht Knigge an das Wirken seiner Eltern in jener unruhigen und leidvollen Zeit.

Und so lebten ab 1945 nicht nur bis zu 60 Flüchtlinge und Vertriebene auf dem Gut. „In der Waschküche stand auch jeden Tag ein riesiger Kessel Suppe bereit. Niemand, der hungrig auf den Hof kam – und es kamen viele – sollte die Stadt mit leerem Magen verlassen“, sagt Knigge. „Viele Pattenser werden sich vielleicht noch an das Essenszelt im Garten erinnern. Und an die Dampfmaschine, mit deren Hilfe Unmengen von Rübenkraut gekocht wurde, um alle satt zu bekommen.“ Stips mit Grütze aus der Kochkiste, sagt

Ein Heim für jeden, der Hilfe brauchteDas Kniggesche Hofgut hat wohl niemand hungrig verlassen – Die Erinnerung stirbt nicht

1975 wurde das Kniggesche Hofgut größtenteils abgerissen und an den Lüderser Weg verlegt. Das Luftbild zeigt, wie das Areal westlich der Kirche heute aussieht. Das Gutshaus ist geblieben. Ansonsten sind Ställe und Scheunen Reihenhäusern gewichen. Familie Knigge bewirtschaftet seit dieser Zeit den landwirtschaftlichen Betrieb am Lüderser Weg und baut dort unter anderem sehr erfolgreich Rollrasen an.

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der Gutshof

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er. Sonst nichts. Aber mehr muss er auch nicht sagen. „Um den Menschen den zermürbenden Weitermarsch zu erleichtern, hatte Mutter auf unserem Dachboden außerdem riesige Truhen mit ge-tragenen, aber brauchbaren Schuhen gesammelt“, erinnert sich der Pattenser Landwirt. „Ich sehe die Berge, in denen nach passenden Paaren gewühlt wur-de, noch genau vor mir.“

Fünf Jahre ist er alt, als seine Mutter die Arbeitsgemeinschaft der freien Wohlfahrts-verbände und den Niedersächsischen Lan-desverband des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) mitgründet. Plötzlich ist Louise-Sophie Ansprechpartnerin für die internationalen Hilfstruppen. Unter dem Dach des Patten-ser Hofguts lagern Care-Pakete der USA und werden von dort aus an Bedürftige verteilt. Die sechsfache Mutter reist nach Amerika, um sich zu bedanken, aber auch, um vom unfassbaren Elend in Deutschland zu berichten. 24 sehr unkomfortable Stunden lang sei seine Mutter damals geflogen, im Gepäck kaum mehr als Mut und den unbändigen Willen, der Welt die Augen für das große Leid in

ihrem Land zu öffnen. „Sie erzählte von Hunger und Tod, von dem grauen Zug des millionenfachen Elends, der über die Oder hinweg auf den Westen Deutschlands zuwalzte, berichtete von fehlenden Medikamenten, verdurstenden Neugeborenen und Lazaretten, in

denen es weder Bettwäsche noch Desinfek-tionsmittel gab“, sagt Knigge. Daraufhin schickten die USA noch mehr Hilfsgüter. Ein tragfähiges Netzwerk war geschaffen.

Aletta Knigge legt sorgsam das Foto zu-rück auf den Stapel. So viel gäbe es noch zu erzählen, so viele Geschichten zu hören.

„Aber das Wichtigste hat meine Schwiegermutter ja eigentlich selbst gesagt“, schließt sie. „Wat von Harten kummt, geiht to Harten.“

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Unter dem Dach des Hofguts lagern

Care-Pakete der USA.

Um das Trauma der Nachkriegsjahre zu mildern, rief Louise-Sophie Frei-frau Knigge das Weihnachtsspiel im Schafstall ins Leben. Viele Pattenser werden sich noch an die stimmungsvollen Aufführungen erinnern.

Gemeinsam stark für Pattensen: Dieses Bild aus dem Jahr 1948 zeigt Mitarbeiter, die das große Gut bewirtschaften.

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Pattenser Dachgeschichten

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Als Bürgermeister Günther Griebe zum ersten Mal einen Fuß in das heu-tige Rathaus setzt, ist er 23 Jahre alt,

frisch verheiratet und Elektroniker bei IBM. „Also streng genommen bin ich ja von Hau-se aus gelernter Schlosser“, sagt er und lehnt sich in seinem Stuhl zurück. Aber streng nimmt er nichts, wenn er an diesen Tag zu-rückdenkt. Denn dort, wo heute sein Auto steht, war damals, 1969, ein mehrere Meter hoher Misthaufen aufgeschüttet. Und nicht der Chef von Rat und Verwaltung führte un-ter dem Dach des traditionsbeladenen Guts- und Bauernhauses ein strenges Regiment, sondern „Frau Meier“, die im Auftrag der Aachen-Münchener Wohnungen verwaltete.

„Und genau da wollten meine Frau und ich ja auch hin“, sagt Griebe. Er lacht. Und irgendwie steckt in diesem Lachen ganz viel Erinnerung an vorgelegte Gehaltsbescheini-gungen, Heiratsurkunden und andere „Be-werbungsunterlagen“, die den Griebes den Weg zu den ersten eigenen vier Wänden eb-nen sollten. „Wir wollten damals in eine klei-ne Wohnung an der Liebigstraße ziehen und

Vom Gutshaus zum Rathaus: Unter dem

Dach der Domäne Burg – hier auf einem

Bild aus dem Jahr 1950 zu sehen – hat sich

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mussten hier vorsprechen, damit auch alles seine Ordnung hatte.“ Und offenbar hatte alles seine Ordnung. Denn wenige Wochen spä-ter bezogen Griebe und seine Frau Hildegard drei Zimmer und einen Balkon mit Blick auf die Nachbargemeinde Arnum.

Dass er einmal Bürgermeister der Stadt werden würde, in der er in diesem Augenblick „eigentlich rein zufällig“ gestrandet war, hätte er sich zu dieser Zeit nicht träumen lassen. Aber nicht nur in Patten-sen beginnt ja so manche Geschichte unter dem Dach eines Stalles.

„Ich bin 1976 in den Stadtrat gekommen“, erinnert sich Griebe. „Und damals war die Domäne Burg gerade zum Rathaus umgebaut worden.“ Ein neues Kapitel in der bewegten Geschichte dieses groß-en Hofes war geschrieben. Viele Pattenser werden sich noch an die schweren Ochsengespanne erinnern, die bis 1940 den langen Weg, der etwa dort verlief, wo heute die Einkaufswagen des Rewe-Markts untergestellt sind, herunter rumpelten. 1000 Morgen Land gehörten

Fortsetzung auf Seite 28

Vom Gutshaus zum Rathaus: Unter dem Dach der Domäne Burg – hier auf einem Bild aus dem Jahr 1950 zu sehen – hat sich in all den Jahren viel verändert.

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Fortsetzung auf Seite 28

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Briefzentrum Pattensen an der Ludwig-Erhard-Straße:Ein Unternehmen der Superlative

Ein Unternehmen der Superlative steht mit dem Briefzentrum Hannover im Gewerbe-gebiet in Pattensen an der Ludwig-Erhard-Straße. Das Briefzentrum der Deutschen Post ist nicht nur der größte Arbeitgeber in Pattensen, son-dern einer der größten in der Region. Seit 1996 sind dort im Schnitt rund 1000 Menschen be-schäftigt, davon mehr als die Hälfte im Herz-

stück des Briefzentrums. In drei Schichten sorgen fleißige Mitarbeiter dafür, dass bis zu 5 Millionen Briefe täglich, schnell und korrekt be-arbeitet werden, um innerhalb eines Werktages die Empfänger zu erreichen. „Manch einer denkt noch, dass die Mitarbeiter die Briefe per Hand sortieren, doch das ist längst vorbei“, sagt Niederlassungsleiter Bernd Aude.Diese Aufgaben übernehmen hochmoderne Maschinen, die eine Technik besitzen, die den Laien in Erstaunen und den Fachmann in Ver-wunderung versetzen. Quasi wie von Geister-hand geführt „lesen“ sechs dieser integrierten Anschriftenlese- und Videocodiermaschinen (ILVM) jede Adresse, überprüfen ob genügend Porto aufgeklebt ist, stempeln die Sendungen

und befördern so jeden Brief in eines von ins-gesamt 720 Sortierfächern. Insgesamt rund 240.000 Sendungen können so stündlich bear-beitet werden. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind über-wiegend für die Bedienung des vielfältigen Ma-schinenparks und der jeweiligen Arbeitsgänge zuständig. „Selbstverständlich gibt es auch einige Beschäf-tigte, die noch per Hand einige Sendungen in Augenschein nehmen müssen, wenn zum Bei-spiel unsere Maschinen die eine oder andere Adresse nicht erkennt“, sagt Bernd Aude. Doch das sind maximal fünf Prozent der Briefsendun-gen. Nach den Sortiervorgängen werden die Fahrzeuge beladen und die Sendungen gehen weiter auf den Weg in alle Teile Deutschlands und der Welt. 2010 wurde begonnen, den Maschinenpark zu erneuern. Die – mittlerweile 15 Jahre alten - För-deranlagen wurden ausgetauscht und werden für rund zehn Millionen Euro durch neue, hoch-moderne Anlagen ersetzt. Damit investiert die Deutsche Post in den Standort Pattensen und in eines der größten Brief-zentren Deutschlands. „Die Investition hat sich mehr als bezahlt gemacht“, erklärt der Niederlassungsleiter. Die neue Sortiertechnik ist schneller, zu-verlässiger und effektiver und spiegelt den heutigen Stand der Technik wieder. Das Briefzentrum Hannover-Pattensen ist zuständig für die Postleitzahlregionen 30 und 31. Postkunden, die aus diesen Bereichen werktags ihre Briefe und Sendungen in einen der 2500 Briefkästen einwerfen oder bei einer der 310 Postfilialen aufgeben, können sicher sein, dass ihre Sendung den Empfänger in Deutsch-land in den nächsten 24 Stunden erreicht. Im Briefzentrum angekommen, werden zunächst die Briefe sortiert, die im Großraum Hannover aufgegeben und national oder international verschickt werden. Gegen 22 Uhr wird gewisser-maßen ein Schalter umgelegt. Dann werden in den gleichen Maschinen die Briefe sortiert, die aus den anderen deutschen 81 Briefzentren mit dem Ziel Großraum Hannover eingehen. Groß- und Maxibrie-fe werden von einer besonde-ren Maschine sortiert. Derzeit baut die Post in der großen Halle gerade eine neue zweite dieser Maschinen für Groß- und Maxibriefe auf. 1000 Lkw fahren das Pattenser Verteil-zentrum täglich an, alles läuft minutiös getaktet. Diese Fahr-zeuge verbinden Pattensen mit den anderen Briefzentren in Deutschland.

Die rund 2000 Zustellkräfte, im Volksmund Post-boten genannt, sind tagtäglich in der Region Hannover und darüber hinaus zu ihren Kunden unterwegs und liefern die Sendungen aus.„Probleme gibt es in dieser Kette eher selten, le-diglich dann, wenn Straßenbauarbeiten dazwi-schen kommen, dann lassen sich Verspätungen kaum vermeiden“, verrät Bernd Aude. Doch zu „echten“ Verzögerungen komme es nur ganz, ganz selten. Das Unternehmen sieht sich als Betrieb der Region und beteiligt sich deshalb auch immer wieder gerne an Aktionen, Aktivitäten und

sozialen Projekten, die in Pattensen oder den Nachbarkommunen, wie zum Beispiel Laatzen, organisiert oder gefördert werden. Demnächst findet im Paketzentrum in Hannover-Anderten – dieses gehört mit zur Niederlassung Hannover – eine Mitarbeiterfeier statt. „Der Erlös aus einer Aktion zum Global Volun-teer Day, den die Mitarbeiter mittels einer Tom-bola unterstützen, der geht an die Laatzener Tafel“, sagt Post-Pressesprecher Jens-Uwe Hog-ardt.

Page 28: Pattenser Dachgeschichten

Pattenser Dachgeschichten

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Unter dem Dach des Rathauses brodelt es. Und zwar gewal-tig. Denn obwohl seit zwei Jahren feststeht, dass das uralte Gebäude aus Brandschutzgründen nur bis zum Jahr 2014

als Rathaus genutzt werden darf, gibt es nach wie vor keine Lösung. „Ich bin wirklich gespannt, wie der neue Rat sich entscheiden wird“, sagt Bürgermeister Günther Griebe.

Er habe Verständnis dafür, dass eine Investition dieser Größen-ordnung nicht hopplahopp getroffen werden könne. „Aber die Zeit drängt, denn dieses Gebäude ist weder barrierefrei, noch entspricht es in irgendeiner Weise den geltenden Brandschutzbestimmungen – das hat ja ein Gutachten zweifelsfrei ergeben.“Vor allem in einem Punkt erhofft er sich Klarheit: „Bleibt das Rathaus im Stadtzentrum

Bürgermeister verliert bald das Dach über dem Kopf: Rathaus erfüllt Brandschutzauflagen nicht damals zu dem großen Hof, der 1920 von dem Patten-

ser Alfred Voigt gepachtet worden war.Dann kam der Krieg. Und mit ihm die Salzgitter-Bauern. Die

Ländereien der Domäne wurden aufgeteilt oder verkauft und 27 neue landwirtschaftliche Betriebe entstanden.

„Verkaufen oder enteignet werden – eine andere Möglichkeit hatten die Familien aus Salzgitter nicht, als die Nationalsozia-

listen ihren Grund und Boden einforderten und sie nach Patten-sen zwangsumsiedelten“, erinnert Griebe an den Heimat-raub, der Pattensen in seiner gesamten Ortsstruktur veränderte. Dem Re-gime sei es damals um Eisenerz, nicht um Gerste, Hafer oder Zu-ckerrüben gegangen, als sie die Familien aus Salzgitter-Watenstedt vertrieben.

„Aber das ist ja auch nur ein kleiner Teil der langen Burg-Histo-rie“, schließt Griebe. Er jedenfalls habe das Areal noch als Bauern-hof kennengelernt. „Da war zum Beispiel ein großer Wintergarten vor dem heutigen Standesamt, es gab viele Bäume und in meinem Büro, das offenbar ein Schlafzimmer gewesen ist, haben einige Kinder das Licht der Welt erblickt“, sagt der Bürgermeister. Erst 1975 habe der damalige Rat der Stadt das Grundstück gekauft, um es zu entwickeln. „Und das, was daraus geworden ist, ist aus dem Stadtkern nicht mehr wegzudenken“, sagt Griebe. „Oder?“

So wie auf dieser Zeichnung sah es auf der Domäne Burg im Jahr 1849 aus.

Im Jahr 1976 wurden die alten Scheunen und Ställe des Hofes abgerissen.

„Verkaufen oder enteignet werden“

Fortsetzung von Seite 26

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Bürgermeister verliert bald das Dach über dem Kopf: Rathaus erfüllt Brandschutzauflagen nichtoder nicht?“ Seiner Meinung nach ist es wenig sinnvoll, eine milli-onenschwere Sanierung der historischen Straßen, Plätze und Fassa-den anzuschieben und dann das „Herzstück einer jeden Stadt“ aus der Mitte zu reißen.

Außerdem müsse aus seiner Sicht erwirkt werden, dass die ge-samte Verwaltung wieder unter einem Dach vereint arbeiten könne. „Aber noch gibt es ja nicht einmal konkrete Ideen und folglich auch keine im Haushalt bereitgestellten Planungskosten“, sagt Griebe.Die wichtigsten Fragen seien aus seiner Sicht deshalb: „Bauen wir ein neues Rathaus? Oder nur ein zweites neues und wenn ja, wo-hin? Oder bauen wir dieses hier um und setzen im hinteren Bereich noch einen Erweiterungsbau an, um die ins Gewerbegebiet aus-

gegliederten Abteilungen zurückzuholen?“Tatsache sei jedenfalls, dass unter dem Dach des Rathauses derzeit 32 Mitarbeiter ihren Dienst tun. „Und die können ja nun nicht auch noch an die Wal-ter-Bruch-Straße umsiedeln. Das Gebäude ist ausgelastet.“Er habe Verständnis dafür, dass den Kommunalpolitikern bei anstehenden Großprojekten, wie der Sanierung der KGS, die Entscheidung nicht leicht falle. Schließlich sei ein saniertes oder neu gebautes Verwal-tungsgebäude nicht „für ein paar Euro“ zu haben. „Ich wünsche mir allerdings endlich einmal eine klare Positionierung“, sagte der Bürgermeister. Vielleicht sogar von den Pattenser Bürgern: „Mögli-cherweise sind ja außer mir noch mehr Menschen der Meinung, das Rathaus gehöre in den Stadtkern.“

das Rathaus

Im Jahr 1976 wurden die alten Scheunen und Ställe des Hofes abgerissen.

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Pattenser Dachgeschichten

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Damit kennt Markus Presuhn sich aus. „Ich kam quasi ja gar nicht daran vorbei“, sagt der 43-jährige Pattenser und lacht über den schwankenden Stapel abgegriffener Fotoal-

ben hinweg, den er vor sich auf dem Schreibtisch aufgetürmt hat. „Seit mehr als 140 Jahren und fünf Generationen ist alles, was

ein paar Meter über dem Boden passiert, Thema in unserer Fami-lie.“

Und passiert ist viel, seit den Pattensern zum ersten Mal „ein Presuhn“ aufs Dach gestiegen ist. „Hier muss doch irgendwo ...“, Immer tiefer gräbt sich der Juniorchef in die gebundene Samm-lung unvergessener Familienerinnerungen hinein. Hier. Eine Auf-nahme des ersten Telefons der Stadt. „Unter unserem Dach hat in den dreißiger Jahren manch aufgeregter Vater bei einem noch aufregenderen Gespräch mit dem Krankenhaus erfahren, ob nun

ein Junge oder ein Mädchen seine Familie verstärkt.“ Und da. Ein schnittiger Kleinlastwagen der Marke Tempo, an den sich viele Pat-tenser noch erinnern werden. „Schließlich hatte ja lange Jahre außer uns keiner ein Auto“. Und dann endlich das Foto, nach dem er so intensiv gesucht hat: Der schiefergedeckte Turm der St.-Lucas-Kir-che ist darauf zu sehen. Und ganz oben ein arbeitender Mann auf einer wenig Vertrauen erweckenden Holzkiste, die an den Seiten von vier Hanfseilen gehalten wird.

„Schwindelfrei oder lebensmüde“, lacht Presuhn und hebt das Bild gegen das Licht der Deckenlampe. So ist das in seinem Job. Und so ist es offenbar immer gewesen.

„Als Heinrich Presuhn im Jahr 1864 das erste Pattenser Dach eingedeckt hat, gab es natürlich all die technischen Hilfsmittel noch nicht, die uns heute die Arbeit erleichtern“, sagt der Dachdecker-

Von den Dächern des DachdeckersSeit mehr als 140 Jahren steigt Familie Presuhn Pattensen aufs Dach

Mehr als 140 Jahre Erfahrung: Mit Markus Presuhn steigt den Pattensern nun bereits die fünfte Generati-on des Familienunternehmens aufs Dach.

Arbeit in schwindelerregender Höhe: Oft gehörte neben viel Er-fahrung auch eine gute Portion Glück zum unfallfreien Arbeiten.

Fortsetzung auf Seite 32

Page 31: Pattenser Dachgeschichten

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10. Das Rathaus

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Page 32: Pattenser Dachgeschichten

Pattenser Dachgeschichten

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25 Jahre

meister. „Aber ohnehin helfen dir die modernsten Dinge nichts, wenn das Glück fehlt.“ Und Markus Presuhn weiß, wovon er spricht. „Mein Onkel Horst ist vor einigen Jahren vom Dach der Patten-ser Kirche gestürzt“, sagt er. „Nur, weil eine Ligusterhecke den Fall irgendwie günstig abgebremst hat, ist er ohne größere Blessuren da-vongekommen.“

Presuhn schlägt die nächste Seite des Fotoalbums auf. Zwischen weiteren vergilbten Bildern steckt eine alte Rechnung aus dem Jahr 1927. Etwas mehr als eine Reichsmark stellt Louis Presuhn darauf für jede geleistete Arbeitsstunde in Rechnung. Zudem wird der Häuslebauer gebeten, die „1000 Ziegel, silbergrau, ab Werk“ zu bezahlen oder – und offenbar war dem Handwerker diese Art der Zahlung nicht unlieb – den Rechnungs-betrag von zusammen 140 Reichsmark „in Schweinehälften abzugel-ten“.

„So etwas wäre heute schlicht undenkbar“, fügt Presuhns Cou-sine Kerstin Bothe hinzu, die seit Jahren das Firmenbüro des stetig wachsenden Familienbetriebs führt. Undenkbar – und deshalb sitzt sie in diesem Moment auch genau dort, wo sie sitzt – war allerdings auch, dass sie als junge Frau den Meisterbetrieb ihres Vaters Horst übernahm.

„Ich wollte damals nichts sehnlicher, als die Ausbildung zum Dachdecker machen“, sagt sie und nimmt die Fotoalben an sich. „Aber Frauen, da ließ Vater auch gar nicht mit sich reden, hatten aus seiner Sicht auf dem Bau nichts zu suchen.“ Dachgeschichten? Bothe lacht. Damit kennt sie sich trotzdem aus, wie kaum jemand sonst.

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Fortsetzung von Seite 30

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Das Telefonat, das am 8. April 1945 den Tod nach Patten-sen bringt, dauert nur wenige Sekunden. Als es unter dem Dach der Grundschule eingeht und die deutschen Infan-

teriesoldaten, die sich dort zur letzten Verteidigung eingerichtet ha-ben, den Hörer abnehmen, ist Sonntag. Hannover liegt in Schutt und Asche. Hüpede, Jeinsen, Gestorf und Thiedenwiese sind durch das 47. US-Panzergrenadier-Bataillon und die 5. US-Panzer-Divisi-on eingenommen. Der Krieg ist vielerorts bereits vorbei.

„Es heißt, der amerikanische Kommandant habe versucht, die jungen Männer, die erst wenige Wochen zuvor, aus welchen Grün-den auch immer, in die Stadt gekarrt und in der Grundschule un-tergebracht worden waren, zur Kapitulation zu bewegen“, erinnert Stadtsprecherin Andrea Steding an diesen finsteren Tag. „Allerdings vergeblich.“

Statt sich zu ergeben und weiße Fahnen zu hissen, nehmen die Soldaten – übrigens den Überlieferungen nach kaum älter als 20 Jah-re – erst einmal den damaligen Bürgermeister Siegfried Hüper fest und sperren ihn ein. Er hatte seine Bürger dazu aufgerufen, keinerlei Widerstand mehr zu leisten, Dann fällen sie die großen Linden an der heutigen Bundesstraße 3, um die herannahenden feindlichen Panzer aufzuhalten und stellen in der ganzen Stadt Geschütze auf.

Die amerikanische Armee re-agiert daraufhin gegen 17.30 Uhr mit dem größte Angriff, den Pat-tensen bis dahin erlebt hat. Artil-leriesalven treffen die Ortschaft, Bomben fallen. „Geschichten dazu gibt es viele“, sagt der Hobbyhi-storiker Wilhelm Habermalz. „Am genauesten ist allerdings wohl der Bericht der Pattenserin Hanni Fi-scher, die auf mehreren Seiten handschriftlich ihre Erinnerungen an diesen Tag festgehalten hat.“

Die damals 30-Jährige schreibt: „Wenn die Soldaten aufgegeben hätten, wäre uns Nachfolgendes erspart geblieben.“ Und weiter: „Die deutsche Artillerie wollte den

Feind, der bei Hüpede auf Bortfelds Obstplantage lag, beschießen, schoss aber zu kurz und traf somit genau in die Stadt. Es gab viele Häuserschäden, Tote und Verletzte. Zuerst kamen die Tiefflieger und schossen mit Bordwaffen, was wohl so drin war. Dann folgten die Bomber.“ Das Gewölbe ihres Kellers habe sich unter den Ein-schlägen „gezogen wie eine Zieharmonika“.

An der Steinstraße 9 wird ein Großteil des Müllerschen Hauses dem Erdboden gleichgemacht. Neun Menschen sterben. Auch das heutige Pfarrhaus am Corvinusplatz 1 liegt in Trümmern. Hier ver-lieren 13 Pattenser ihr Leben.

Die meisten Toten werden allerdings einige Tage später dort ge-funden, wo dieses düstere Kapitel Stadtgeschichte seinen Anfang nahm: unter den Trümmern der Grundschule.

„Es wird erzählt, die Bomben, die dort einschlugen, hätten eine Wasserleitung getroffen und die jungen Soldaten, die sich zu dieser Zeit in den Keller zurückgezogen hätten, seien ertrunken“, rekon-struiert Habermalz. „Es gibt allerdings keinerlei Belege dafür, dass es wirklich so war.“ Tatsache ist, dass mehr als 50 Tote zu beklagen sind, als die Waffen schweigen.

In den letzten Kriegstagen kommt der Tod

.

.

die Schule

Schwere Erinnerungen lasten auf dem Dach der Volksschule (hier eine Fotografie aus dem Jahr 1933). Von der Zerstörung, die die amerikanischen Bomber hinterlassen haben, liegen keine Aufnahmen vor.

Page 34: Pattenser Dachgeschichten

Pattenser Dachgeschichten

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Seit mehr als 65 Jahren lasten schwere Erinnerungen auf dem Dach der Volksschule. „Und um nichts in Vergessenheit geraten zu lassen, finde ich es auch wichtig, da-

von zu erzählen“, sagt Schulleiter Carsten Weide-mann.

„Fast genauso wichtig ist es aber, sich in diesem Zusammenhang vor Augen zu führen, welchen unsagbar wert-vollen Schatz dieses Dach als Stätte sozialer Begegnung heute behütet: freies Kinderlachen, ganz viel Miteinander, Freundlichkeit, M o t i v a t i o n , vorgelebte To-leranz und be-wahrte Begeis-terung.“

Weidemann lehnt sich in sei-nem Stuhl zurück. Seine Hände ru-hen auf der Tischplatte. Er muss nicht gestikulieren, muss nichts zeigen, nichts untermalen. Es reicht, wenn er erzählt. Dann wird Schu-le lebendig. Seine Schule.

Nicht das Gebäude, in dem er Ostern

1957 selbst eingeschult wurde und auf dessen Pausenhof es einen Rodelberg gab mit einer fast fünf Meter langen Abfahrt und Metall-Kletterstangen, an denen ganze Schülergenerationen physikalische

Urgesetze auf ihre Gültigkeit überprüft haben. „Als ich vor elf Jahren hier Schulleiter geworden bin, war es allerhöchste

Zeit für Veränderungen“, erinnert sich der Schullei-ter. Vieles sei ausgesessen und noch mehr zerredet

worden. Weidemann geht nicht ins Detail. „Es musste einfach etwas passieren, denn

alles, was sich nicht entwickelt, geht kaputt.“ Mehr muss er nicht sagen.

Stolz ist er trotzdem. Das merkt man ihm an,

wenn er erzählt, wie gut das Arbeitsklima ist und wie sehr er sich auf sein Team aus Lehr-kräften und pädagogischen

Mitarbeitern verlassen kann. Dass die Grund-schule Pattensen im Jahr 2006 bei der landesweiten nieder-

sächsischen Schul-inspektion fast

ausschließlich B e s t n o t e n

e r z i e l t hat, er-

w ä h n t er nicht.

Dafür erzählt er, warum er

fast an je-dem Mor-gen mit

einem Lied

Grundschulen müssen Aufgaben der Elternhäuser übernehmen

Aufgepasst: Unter diesem Dachwird die Freude am Lernen entfacht

Page 35: Pattenser Dachgeschichten

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auf den Lippen den Schulhof betritt. „Unsere Arbeit hat sich mas-siv verändert“, sagt er. Trotzdem komme er „fast immer“ mit ganz viel Freude in die Schule. Die Verantwortung, die er dabei stemmt, trägt er gern.

Auch wenn sie bisweilen schwer wiegt: „Immer mehr Aufgaben des Elternhauses müssen durch die Bildungseinrichtungen abgefan-gen und übernommen werden“, sagt Weidemann. Ein Lieblingsthe-ma. Daraus macht er kein Geheimnis. Er redet über Medienkon-sum und Grenzen, Schulangst, Lesekompetenz, über die Familie als Lernort, über Anerkennung, Bindung und einen positiven Zugang zum Lernen und zur Schule.

Und er redet von einem immer größeren Erfolgsdruck unter dem viele seiner 380 Schüler stehen. „Selbst Eltern von Erstkläss-lern sorgen sich um die Empfehlung für das Gymnasium und glau-ben, dass ihr Kind möglichst viele Förderprogramme braucht“, sagt Weidemann. Aus seiner Sicht kein gesunder Weg. „Unterrichten bedeutet nicht, die Asche zu bewahren, sondern das Feuer weiter-zugeben.“

Mit Zöpfen und Lederhosen: Ein Volksschul-Klassenfoto aus dem Jahr 1952.Bild links: Alle unter einem Dach: Die Schü-ler und Lehrer der Grundschu-le Pattensen kehren nach den Ferien in das Haus an der Marienstraße zurück.

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Pattenser Dachgeschichten

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Pattensen-Mitte. Wer Dachgeschichten erzählen will, kommt auch in Pattensen nicht an Astrid Lindgren vorbei. Oder je-denfalls nicht an ihrer Kultfigur Karlsson. Der kommt näm-

lich vom Dach. Und er landet seit Jahren fast überall dort, wo Kin-der leben.

Unter anderem hopste der freche Kerl auch in die Herzen von Lucia und Julie Lemaire. Wann genau, daran können die Schwestern sich nicht mehr erinnern. Tatsache ist aber, dass Karlsson seit seinem ersten Besuch auf ihrem Dach nie wieder verschwunden ist. Nicht aus ihrem Bücherregal. Und auch nicht aus ihrem Alltag.

„Ist doch auch klar warum“, sagt die zehnjährige Julie. „Jeder Mensch braucht jemanden, den er gern hat. In dieser Geschichte aber vor allem im richtigen Leben.“

Und weil es in Pattensen viele Menschen gibt, die sie mag, lebt sie gern hier. Genau wie ihre Schwester Lucia, die bald 14 wird und die traurig darüber ist, demnächst auf eine andere Schule in einer anderen Stadt wechseln zu müssen. Ihre Mutter Lydia, die schon deshalb nicht mehr umziehen würde, weil sie ihre Nachbarn nicht mitnehmen könnte – und ihr Vater Stefan, der beruflich viel unter-wegs ist und von Pattensen aus fast jede Stadt in Deutschland gut erreichen kann.

Die Familie sitzt im Garten. Am Zaun lehnt ein umgestülptes Planschbecken. In der Nachbarschaft der Straße Am Bücherfeld ja-gen sich Jungs mit Wasserpistolen durch die Siedlung. Irgendjemand heizt einen Grill an. Nein, dies ist nicht Bullerbü. Aber eine „Über-gangslösung“ für die Lydia Lemaire „das alles hier“ anfangs gehalten hatte, ist es auch schon lange nicht mehr.

Zehn Jahre leben, lieben, arbeiten, lachen und streiten die Le-maires nun hier. Und wie „zugezogen“ fühlt sich keiner von ihnen.

Vielleicht hat das dicke Buch, das vor ihnen auf dem Gartentisch liegt, deshalb eine so große Bedeutung. Denn es erzählt von Freund-schaft, Toleranz, Unabhängigkeit und Miteinander. Und davon, dass

Karlsson gehört zur FamilieWas Astrid Lindgren mit Pattensen zu tun hat

es manchmal in ihrer Art unverwechselbare Menschen in der Nähe braucht, um aus einem Wohnort eine Heimat zu machen. „Patten-sen ist für uns zum Lebensmittelpunkt geworden“, sagt Lemaire.

Sie nimmt den Lindgren-Wälzer in die Hand. Vom Buchrücken grinst Karlsson in die Runde. Von sich überzeugt, frech, grundge-scheit, gewitzt, stark und mutig.

Ob ihre Familie denn tatsächlich vor allem deshalb Teil der Pat-tenser Dachgeschichten geworden sei, weil alle dieses Buch versch-lungen haben, will sie wissen.

Ja, irgendwie schon. Denn wer Dachgeschichten erzählen will, kommt wie gesagt an Karlsson und seinen Abenteuern nicht vorbei. Schon gar nicht in Pattensen. Denn hier leben seit 1025 Jahren viele Menschen, die genau wie Astrid Lindgrens Held das Herz am rich-tigen Fleck tragen. Menschen, denen man trotz all ihrer Ecken und Kanten nie lange böse sein kann – selbst wenn sie wie der Müller Carl Rokahr Postwege unterpflügen. Menschen, deren Liebe durch den Magen geht wie bei Susanne und Andreas Behm, die dem Rats-keller eine Seele geben oder die wie König Georg V. von Hannover, der aus Liebe ein Märchenschloss bauen ließ. Menschen, die auch dann noch einen Weg finden, wenn es eigentlich keinen gibt, wie Superintendent von Bialloblotzki, dem Pattensen seine schmucke Kirche zu verdanken hat.

Menschen, die in der größten Not ihre Türen öffnen wie Louise Sophie Freifrau Knigge oder ihre Ohren, wie Apotheker Kallmeyer. Menschen, die neue Ideen haben müssen, wie Dachdecker Presuhn und gleichzeitig uraltes Familienhandwerk pflegen wie die Bäcker Kaiser und Wöbbecke. Kurz: Menschen, die unter den Dächern die-ser Stadt leben.

Ihre Geschichten haben wir erzählt. Längst nicht alle. Und auch nicht alle bis zum Schluss. Aber der Anfang ist gemacht. Wagen auch Sie, werte Leser, nun einen Blick nach oben. Es gibt bestimmt noch viele Dachgeschichten zu entdecken.

Page 37: Pattenser Dachgeschichten

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die Familie

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Pattenser Dachgeschichten

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Das gehört dazu: Auch Marshmallows werden beim Mittelaltermarkt gegrillt.Ritter stellen das mittelalterliche Lagerleben nach.

Pattensen wird von den Welfen-herzögen in die Rechte einer vollwertigen Stadt erhoben. Be-festigungsanlagen werden aus-gebaut: Pattensen erhält einen breiten Graben, einen Wall mit Mauer und befestigte Tore.

13. Jhdt Zeitraum 1217 bis 1517

Pattensen ist in dieser Zeit ein bedeutender Marktort. Davon zeugt eine 1928 ge-fundene Münze, die die Um-schrift „MONETA IN PAT-TENH“ trägt.

Entwicklung zu regiona-lem Kirchenzentrum. Sitz des Archidiakonats des Bis-tums Minden, zu dem auch die Kirchen Hannovers ge-hören.

Errichtung einer Burg der Grafen von Hallermunde (heute Standort des Rathauses). Erhalt der Stadt-rechte.

In Pattensen tagt die erste große Kirchensynode des Landes. Im Zuge der Ge-genreformation durch Her-zog Erich II. wird Corvinus 1549 in Pattensen verhaf-tet und bis 1552 in der Fes-te Calenberg eingekerkert.

Meilensteine: 1025 Jahre Geschichte der Stadt Pattensen

Ende 12. Jhdt

Der zum Landessuperin-tendenten des Fürstentums Calenberg- Grubenhagen bestellte Reformator Anto-nius Corvinus hat hier sei-nen Amtssitz.

Sonnabend, 3. September:Mittelalterlicher Markt, pab-Pattenser Bad, 11 Uhr, auch am 4. SeptemberSonnabend, 3. September:Historisches Pflügen, JeinsenSonntag, 04. September:Verkaufsoffener Sonntag zum Entdeckertag der Region, mit Aktionen auf dem MarktplatzSonntag, 9. Oktober: 3. Calenberger Herbst-markt, Rathaus, Auf der BurgSonntag, 06. November:Verkaufsoffener Sonntag, Thema: Licht

Die Stadtverwaltung gibt folgende Termine für die Weihnachtsmärkte im Stadtgebiet Patten-sen bekannt:

26. November: Weihnachtsmarkt in Schulen-burg und Hüpede

3. Dezember: Weihnachtsmarkt in Jeinsen10./11. Dezember: Weihnachtsmarkt in Pat-tensen

Auf einen Blick: Wichtige Pattenser Termine

Die günstige Lage an zwei Fernhan-delswegen so-wie die besondere Güte des Bodens, der Pattenser Bör-de, bestimmen die Entwicklung der Stadt. Schon früh kann Pattensen mit dem Sitz ei-nes „Gogre-fen“ (hoch-deutsch: Gaugraf) überörtliche Be-deutung gewin-nen. Die Gogre-fenämter gehören zu den überkom-menen Stammes-einrichtungen der Cherusker und späteren Sachsen. Die ausführliche Dokumentation der Chronik kann

auf www.pattensen.de eingesehen werden

Page 39: Pattenser Dachgeschichten

HEUTE:Pattensen feiert

1025-jähriges Bestehen

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die Chronik

Das gehört dazu: Auch Marshmallows werden beim Mittelaltermarkt gegrillt.

Bis zum Ende des 30-jähri-gen Krieges wird die Stadt viermal überfallen und ausgeplündert.

Am 23. September 1733 werden 126 Wohnhäuser und 144 Scheu-nen ein Opfer der Flammen. Mit dem Wiederaufbau erhält Pat-tensen ein neues Gesicht.

1655 1733

Meilensteine: 1025 Jahre Geschichte der Stadt Pattensen

1857 bis 1866

Hildesheimer Stiftsfehde (1519-1523): die Stadt wird dreimal erobert und bis auf die Grundmauern ein-geäschert.

Am 1. Februar 1655 brennen in-nerhalb einer hal-ben Stunde 110 Wohnhäuser und 200 Scheunen und Ställe nieder. Pattensens Ent-wicklung wird un-terbrochen.

Marc GottholdRuther Weg 230982 PattensenTel. : 05102 - 73 72 315Fax.: 05102 - 73 72 316Mobil : 0177 - 82 87 489

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Fabian AngermannMauerstraße 930982 Pattensen

Tel. 0 51 01- 99 200 99Fax 0 51 01- 99 201 00

1517 bis 1648

Am südlichsten Punkt des heutigen Stadtgebietes, dem Schulenbur-ger Berg, liegt das zwischen 1857 und 1866 errichtete Schloss Mari-enburg. König Georg V. von Hannover hatte es in neugotischem Stil für seine Frau Marie als Sommerresidenz errichten lassen. Die Anla-ge ist von einem mehr als 2000 Jahre alten Befestigungswerk um-geben, dessen mächtiger Erdwall fast die gesamte Kuppe des Ber-ges umschließt.

1867

In Schulenburg hat die Ruine der Feste Calenberg histori-sche Bedeutung. Die Ende des 13. Jahrhunderts von Otto dem Strengen gegen die Bischöfe von Hildesheim errichte-te Burg, die dem Land seinen Namen „Calenberger Land“ ge-geben hat, dient den welfischen Herzögen als Residenz und Verwaltungssitz. Im 30-jährigen Krieg wird die Feste zerstört und bis 1867 als Sitz einer Amtsverwaltung genutzt. Die ober-irdischen Reste sind noch erkennbar.

Viele Aktionen für Kinder gibt es beim Mittelaltermarkt im pab.

Öffnungszeiten: Mo. Ruhetag, Di.–Sa. von 11-23 Uhr, So. 11-15 Uhr

Frische Pfifferlingein verschiedenen Variationen

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Page 40: Pattenser Dachgeschichten

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