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ingolf-ludmann-schneider
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Daniela-Charlott Maier, ist es auf hinreißende Weise gelungen, die philosophischen Begriffe mit Figuren zu visualisieren, die es auch schon Kindern ermöglichen, die Zusammenhänge zwischen den untrennbaren Paaren und ihre gegenseitige Bedingung zu begreifen.»Yin und Yang« eignet sich daher besonders zum Vorlesen,40 farbigen Illustrationen . http://www.pax-et-bonum-verlag.de
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Über das Buch
Yin und Yang stehen in der chinesischen Philosophie für zwei gegensätz-
liche Pole, die aber immer nur als Paar funktionieren können. Die klas-
sische Darstellung zeigt einen schwarz/weißen Kreis mit zwei Hälften, die
durch ihre geschwungene Form eine große Kontaktfläche besitzen. Schwarz
(»Yin«) steht dabei für Fühlen und Denken – weiß (»Yang«) für Handeln und
Aktivität.
Daniela-Charlott Maier, der Autorin und Illustratorin, ist es auf hinreißen-
de Weise gelungen, die philosophischen Begriffe mit Figuren zu visualisieren,
die es auch schon Kindern ermöglichen, die Zusammenhänge zwischen den
untrennbaren Paaren und ihre gegenseitige Bedingung zu begreifen.
»Yin und Yang« eignet sich daher besonders zum Vorlesen; Kinder ab acht
Jahren können das Buch sicherlich schon selbst lesen – hier sollten Eltern
aber für Erklärungen zur Verfügung stehen.
Daniela-Charlott Maier
Geboren im Wonnemonat Mai 1959 und aufgewachsen in Karlsruhe,
bewies Daniela-Charlott Maier bereits im Kleinkindalter ein Faible für
Farben und Formen, malte mit Begeisterung und erhob ihr Hobby schließ-
lich zur Berufung. Ihre Kreativität beschränkte sich aber nicht nur auf die
Malerei: Als kleines Mädchen unterhielt sie ihren jüngeren Bruder mit lusti-
gen, fantasievollen Gutenachtgeschichten.
Nach der Ausbildung zur Grafikerin in Karlsruhe und Heidelberg sammel-
te und vermehrte sie ihre Berufserfahrung in verschiedenen Werbeagenturen,
wo sie sich insbesondere der Gestaltung von Modekatalogen und dem
Entwurf von Gebrauchsgrafik widmete.
1996 erfüllte sie sich ihren lang gehegten Traum von einem Leben am Meer
und sammelte in den folgenden fünfzehn Jahren Auslandserfahrung als Ani-
mateurin in Hotel- und Clubanlagen zwischen Griechenland, Spanien und
der Türkei. Ihr Faible für Formen und Farben kam ihr auch hier zu Hilfe: Sie
fertigte eine Unmenge von Kostümen, Dekorationsstücken und Bühnenbil-
dern.
Während eines Ibiza-Aufenthaltes 2006 entdeckte sie die Freude an der
Schriftstellerei; so entstand ihr Erstlingswerk »Yin und Yang – Freunde fürs
Leben«. 2008 – auf der griechischen Insel Kos – illustrierte sie das Kinder-
buch einer Autorenkollegin, die für die Organisation LION-Group tätig ist.
2012 kehrte Daniela-Charlott Maier in ihre Heimatstadt Karlsruhe zurück.
Danksagung
Mein Dank gilt allen, die mich bei diesem Buch tatkräftig unterstützt
haben – insbesondere meiner Freundin Andrea und ihrem Mann
Julio. Andrea hat mich immer wieder darin bestärkt, für die von mir entwik-
kelten Figuren Yin und Yang eine passende Geschichte zu schreiben. Auf
Ibiza fand ich endlich die Muße dazu.
Ein weiterer Dank geht an Nadia, ebenfalls eine Freundin auf Ibiza, die auf
ihrem PC die Erstmontage meines Buches fertigstellte. Und natürlich auch
an den Verlag Pax et Bonum, der meinem Buch die Chance zur Veröffent-
lichung gibt.
Danke dafür!
Daniela-Charlott Maier
I
Yin rüttelte Yang und sprach: »Yang, wach auf! He, wach auf!« Verdutzt
schaute Yang auf Yin. Sie wirkte total aufgeregt. »Was ist los, meine
Liebe, du bist ja ganz durcheinander?«
Yin stupste noch immer Yang mit ihrer Flosse. »Sieh doch nur, hier und
da!« Yang folgte ihrem Blick. Begeistert schauten beide auf das grandiose
Panorama. »Das ist ja fantastisch … uiiiii!«
»Wo sind wir überhaupt?«, fragte Yin.
»Das ist eine gute Frage!«, erwiderte Yang. »Ich glaube …«, grübelte er, »wir
müssen unser Häuschen verlassen und nachschauen.«
»Aber Yang, wie machen wir das? Dann müssen wir uns ja trennen und …«
Sie rollte ängstlich mit den Augen. »Oh nein, das gefällt mir gar nicht, dar-
über muss ich erst nachdenken.«
Doch Yang, voller Tatendrang, brummte nur leise: »Weiberkram!« Er war
schon in Gedanken auf der Erde, um alles zu erkunden. Trotz der Bedenken
Yins schwebten sie bereits der Erde entgegen und wurden merklich schneller,
je näher sie dem Planeten kamen.
Sie erreichten die Erde mit
einem dumpfen ›Plopp‹. Die
durchsichtige Schutzhaut ihres
Häuschens zerplatzte wie eine
Seifenblase. Beide lagen auf
dem warmen, sandigen Boden,
um sie herum verschiedenartige,
in der Sonne glänzende Mu-
scheln und wurzelartige Pflan-
zen. Yin rappelte sich auf und
schaute sich erstaunt um.
»Oh, sieh nur, wie schön das
ist, von oben konnte ich das nie
so sehen, toll!« Vor ihr lag das
Meer in all seiner Pracht. Es
schimmerte blau und die
Wellen rauschten sanft. Yin trat
vorsichtig an das Wasser. Sie tauchte zaghaft eine Flosse hinein.
»Hu, das ist ja nass!«
Yang eilte herbei und sprang mit einem freudigen ›Holidoooooo‹ in die
kühlen Fluten. Über ihnen kreisten die Möwen mit ihrem eigenartigen
Gelächter: »Hai Haiaiai!«
»Oh, schau nur, wie sie fliegen«, sagte Yang. »Das möchte ich auch kön-
nen!« Kaum ausgesprochen – schwupp – begann er leicht nach oben zu
schweben. Yin rannte hinterher und rief: »Was machst du da …? Komm zu-
rück!«
Yang segelte sanft in Richtung Wald, der sich hinter dem Strand erstreck-
te. Er zuckte die Achseln und rief hinunter: »Ich hab mir das einfach vorge-
stellt und gewünscht! Du kannst das sicherlich auch, versuch es mal!«
Yin konzentrierte sich, hob aber nur ein kleines Stück vom Boden ab. Es
sah mehr nach Grashüpfen als nach Fliegen aus. Sie machte sich zu viele Ge-
danken, dass etwas passieren könnte. Das hemmte natürlich ihren Wunsch,
Yang zu folgen.
II
Plötzlich, wie aus dem Nichts, kam ein starker Wind auf, packte Yang mit
… eins, zwei, drei Wirbel und trug ihn davon. Yin hüpfte, so schnell es
ihr möglich war, hinterher, doch sie verlor ihn aus den Augen.
Es war eine Katastrophe! Im ersten Moment war Yin zu keiner Bewegung
fähig. Stumm stand sie an einen Baum gelehnt, starrte gegen den Himmel,
ohne etwas zu sehen. Sie seufzte ein paarmal auf und sank dann schluchzend
zu Boden. Sie fühlte sich sehr allein und hilflos. Auf einmal kam ihr das
Neue, doch so Schöne, bedrohlich vor. Sie fröstelte, obwohl es warm war. Ein
leichtes Stupsen ließ sie zusammenfahren.
»Hallo, du!«
Sie drehte sich herum, konnte aber niemanden sehen.
»Hier oben!«
Sie schaute auf und blickte in ein freundliches Gesicht. Der Baum lächelte
sanft und sprach: »Ich bin Friedolin, meine Liebe. Was ist denn passiert? Du
bist ja ganz durch den Wind. Hihi!«
Für Yin war ein sprechender Baum ungewöhnlich, doch alles war hier
ungewöhnlich. So hatte sie selt-
samerweise gar keine Angst
mehr. Im Gegenteil, der Baum
flößte ihr mit seinen liebevollen
Augen Vertrauen ein. Sie erklär-
te Friedolin, dass sie und ihr
Freund Yang schon seit Urzeiten
zusammengehörten und noch
nie getrennt waren. Es war eine
völlig neue Situation für Yin,
die sich schrecklich fühlte. Zu-
mal sie der Teil des Nachden-
kenden, Fühlenden, Aufneh-
menden war und Yang der Kre-
ative, der Gefühle in die Tat umsetzte. Sie kam sich vor, als wäre sie nur noch
die Hälfte. Friedolin lächelte und blickte weise, als wüsste er schon die
Lösung.
Doch zunächst einmal begann Yin, selbst zu grübeln; sie sprach: »Irgendwie
ist das eigenartig.«
»Was?«, hallte es laut um sie herum. Einige Grashalme warteten, sehr inter-
essiert nach vorn gebeugt, auf eine Antwort. Grashalme waren zu der Zeit
sehr neugierig. Sie sprach gefasst weiter. »Yang war auch ohne mich in der
Lage, seine Gedanken in die Tat umzusetzen und flog tatsächlich. Oje, viel-
leicht braucht er mich gar nicht mehr«, seufzte sie ...
Daniela-Charlott Maier: Yin und Yang – Freunde fürs Leben
Mit 40 Illustrationen – gedruckt auf Fotobrillant-Papier
ISBN: 978-3-943650-51-8
www.pax-et-bonum.net