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Offizielles Verbandsmagazin: CHF 8.90 10/2018 9 771424 925002 10 Das Tennis-Magazin der Schweiz November 2018 Ausgabe Nr. 10 Partner von Perfektes Duo Roger Federer und Severin Lüthi im Doppelinterview

Perfektes D - Smash · Trainer und Spieler, weit mehr als Superstar und Mann im Hintergrund, sie sind vor allem Freunde, die auch noch die gleiche Leidenschaft teilen. Am Rande des

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Page 1: Perfektes D - Smash · Trainer und Spieler, weit mehr als Superstar und Mann im Hintergrund, sie sind vor allem Freunde, die auch noch die gleiche Leidenschaft teilen. Am Rande des

 Offizielles Verbandsmagazin:CHF 8.90

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November 2018Ausgabe Nr. 10 Partner von

Perfektes DuoRoger Federer und Severin Lüthi im Doppelinterview

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WARM-UP

Zwei Freunde und die Morgenstund

Liebe Leserin, lieber Leser

Sonntagmorgen, die Zeit, um auszuschlafen. Ausnahmen gibt es nur für wirklich wichtige Anlässe. Ich bin ein Morgenmuffel und glaube nicht, dass man das alleine mit meiner beruflichen Tätigkeit erklären kann. Fragen Sie mal meine früheren Gspänli in der Kantonsschule Zug…

An diesem 21. Oktober bin ich gerne früh aufgestanden und nach Basel gefahren. Ich freue mich auf zwei Personen, die das Welttennis geprägt haben wie wenige ande-re. Die noch dazu Schweizer sind. Oft habe ich in den letzten zwei Jahrzehnten mit ihnen gesprochen, immer allerdings mit einem von beiden allein, nur selten waren sie zusammen.

Es ist noch ruhig in der Players Lounge der Swiss Indoors in der St. Jakobshalle, die Partien der entscheidenden Qualifikationsrunde beginnen erst in zwei Stunden. Roger Federer und Severin Lüthi sitzen vor dem Morgentraining nebeneinander, sie haben sich bereit erklärt, für smash erstmals gemeinsam zu reden. Sie sind weit mehr als Trainer und Spieler, weit mehr als Superstar und Mann im Hintergrund, sie sind vor allem Freunde, die auch noch die gleiche Leidenschaft teilen.

Am Rande des Turniers, das Federers Weg nachhaltig geprägt hat, entsteht ein munteres Pingpong zu verschiedensten Themen, mit Tennis im Vordergrund, aber nicht nur. Als die Kommunikationsbeauftragte der ATP schliesslich gemahnt, langsam zum Ende zu kommen, hätte ich gerne weitergemacht und noch lange mit dem Duo geredet.

Irgendwann in nicht mehr allzu ferner Zukunft, das ist allen klar, wird Roger Fede-rer jene Wörter sagen, von denen der weltweiten Tennis-Gemeinde graut. Der Schock wird in jenem Moment grösser sein, als es Federer selbst lieb ist. Er wird dem Sport, den er so liebt, aber auch weiterhin auf irgendeine Art verbunden bleiben. Das wird auch Severin Lüthi. Bis dann sollten wir noch jeden Moment in der aktuellen Konstel-lation geniessen. So wie während der wunderbaren Woche in Basel, als Federer schliess-lich den 99. Titel auf der ATP-Tour holte.

Geschätzte Tennisfans, ich wünsche Ihnen viel Lesespass und persönlich eine erfolgreiche Wintersaison auf dem Platz.

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Marco KellerRedaktionsleiter

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INTERNATIONAL

4 10/2018 510/2018

10 RogerFedererundSeverinLüthiWeltstar und Coach im Doppel-Interview.

20 ZweiTennis-VerrückteLüthi ist der Fels in Federers Team.

22 SwissIndoorsDirektor Roger Brennwald ist begeistert.

26 AlexanderZverevEin Fall für Ivan Lendl.

28 StefanosTsistipasEiner der Aufsteiger des Jahres.

32 RobinHaaseViele Felsbrocken aus dem Weg geräumt.

36 LaverCupNach Chicago ist vor Genf.

38 NaomiOsakaVon der Herausforderin zum grossen Star.

43 ElinaSwitolinaBei den Grand Slams ist eine Steigerung notwendig.

44 KristinaMladenovicÜberall die Nummer 1 – auch bei Freund Dominic Thiem.

46 KikiBertensStatt Rücktritt in der Weltspitze.

48 DavisCup-FinalFrankreich-Gegner Kroatien wie die Schweiz?

52 Werstehtwo?Die aktuellen ATP- und WTA-Rankings.

FIRSTSERVICEINSIDE

25 QuizWas wissen Sie über Severin Lüthi?

71 WettbewerbMitmachen lohnt sich – attraktive Preise zu gewinnen.

82 Tie-BreakRafael Nadal zeigt sich grosszügig.

53 NationaleRanglistenLeonie Küng erstmals in den Top ten.

56 SwissTennis Ein guter Einstieg in den Match ist wichtig.

58 DanielaVukovic Statt Tennis auf die Schulbank.

61 OliviaBolliger Spielt auch Fussball und Unihockey.

62 StéphaneBohliEs bleiben schöne Erinnerungen.

65 SuzukiTennisGrand-PrixBlue-Point Uster als wichtigster Stützpunkt.

66 SusyBurggraf75 und kein bisschen müde.

69 SPTAAuch die Administration ist wichtig.

International

Service

SwissWorld

Senioren-WM

Mini-ComebackvonAndreiChesnokov

Unfassbarer Sieg: Im Davis Cup-Halbfinal 1995 wehrte Chesnokov gegen Michael

Stich neun Matchbälle ab – und sicherte den Russen einen 3:2-Sieg, nachdem sie

mit 0:2 hinten gelegen hatten.

NocheingutesHändchen:Chesnokov,mittlerweile52,spieltebeiderSenioren-WMinUlm/Neu-Ulmmit.Am Ende stoppte ihn sein Oberschenkel. AndreiChesnokov konnte nicht mehr

laufen und gab auf. Der ehemalige Top Ten-Spieler war die grosse Attraktion bei der Senioren-WM in Ulm/Neu-Ulm, doch für einen Titel reichte es nicht. Der 52-Jährige verlor im Team-Wettbewerb der Herren 50 zusammen mit Ex-Profi Andrei Olhovskiy im Halbfinal gegen Spanien. «Ich habe 15 Jahre lang kein Wett-kampftennis gespielt. Das nächste Mal will ich fitter und besser vorbereitet antreten», sagte Chesnokov, der als Coach von Elena Vesnina arbeitet. Der Russe wurde 1995 durch den Davis Cup etlichen Fans ein Be-griff, weil er in einem Matchball-Drama Michael Stich besiegt hatte. ●

72 DoppelfürAnfänger Vorbereitung ist die halbe Miete.

78 MadisonKeys Gefürchtete Vorhand aus vollem Lauf.

81 Tennis-Ausrüstung Bei Mizuno ist Tennis im Fokus.

VielmehralsnureinTennisspieler

Ausderinternationalen

TENNISWELT

Schon Titel und Untertitel zeigen es auf: «Roger Federer» heisst es da knapp und etwas kleiner «Weltsportler. Ballverliebter. Wohltäter.» Es ist keine klassische Biografie, die Simon Graf über RogerFedererverfasst hat, Breakbälle, Stopps und Backhandslices sind nicht das Nonplusultra. Nein, es ist eine Rundum-Annäherung an den Mann, der es geschafft hat, zur Marke zu werden und die Schweiz in der Welt so positiv zu vertreten wie nie jemand zuvor, und dies bei weitem nicht nur wegen seiner praktisch unvorstellbaren Erfolge. 15 Essays umfasst das Porträt des Zürchers, der zu den profiliertes-ten Tennisjournalisten landesweit zählt. Graf begleitet Federer für Tamedia seit zwei Jahrzehnten publizistisch und verbindet Fachwissen mit eleganter Schreibe. Auch der Tennis-Insider erfährt in diesem Taschenbuch viel Neues. Etliche Fragen werden beleuchtet, die für Federers Werdegang zentral waren: Wie wurde aus dem Hitzkopf ein Zen-Meister der Courts? Welche Rolle spielten seine Eltern und seine Frau Mirka? Wie bewahrte er über all die Jahre seine Freude? Warum ist Federer seinem ewi-gen Rivalen Rafael Nadal zu Dank verpflichtet? Wieso blieb er so normal? Und was können wir von ihm lernen? Das Kurzfazit: In der Flut der Federer-Bücher der letzten Jahre ein Must.

WollenSieeinBuchgewinnen?smashverlost5Exemplare,bitteschickenSiebis30.Novem-ber2018einE-Mailanwettbewerb@smash.ch. ●

Roger Federer – Weltsportler. Ballverliebter. Wohltäter. Von Simon Graf; Fotos Romina Amato. Taschenbuch,160 Seiten, CHF 12.50. ISBN 978-3-907126-00-4. Erhältlich im Buchhandel oder bei www.kurz-und-buendig-verlag.com

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6 10/2018 710/2018

FIRSTSERVICE

Alsichjüngerwar,halfmirCham-pagner,lockerermitFrauenzuSprechen.Roger Federer im Schweizer Style-Magazin.

DerTennisplatzistderschönsteOrt,denesaufderWeltgibt.Schauspieler Tom Schilling im DTB-Interview.

FährteinFuss-ballerüberRot,istdasinteressanter,alswennichdreiGrand-Slam-Rundenüberstehe.Julia Görges im Spiegel.

Daentschei-denLeuteinklimatisiertenBürosdarüber,wasaufdemPlatzpassiert.Alexander Zverev über die «Heat-Policy» bei den US Open.

ZumerstenMalinmeinemLebennehmeicheinenSchieds-richterinSchutz.John McEnroe verteidigte im US-TV Mohamed Lahyani, der bei den US Open Nick Kyrgios gut zuredete.

@vera.zvonareva nahm zur Sieger- ehrung in St. Petersburg auch Töch-terchen Evelyn mit aufs Bild.

@vichka35 freute sich sichtlich, als sie mit Sohn Leo zum WTA-Turnier auf Mallorca anreiste.

@mandyminella mit Tochter Emma Lina und Ehemann/Coach Tim Som-mer vor dem Abflug in die USA.

@tatjanamaria87 hat Spass beim Photobombing mit Tochter Charlotte und Ehemann/Coach Charles.

Instagram

MAMASONTOUR

SerenaWilliams(Tennis)

CarolineWozniacki(Tennis)

SloaneStephens(Tennis)

GarbiñeMuguruza(Tennis)

MariaSharapova(Tennis)

VenusWilliams(Tennis)

P.V.Sindhu(Badminton)

SimonaHalep(Tennis)

DanielaPatrick(Rennsport)

AngeliqueKerber(Tennis)

0,06

67

5,55,7

5,55,5

9,51

64,2

80,5

1,56,2

4,53

43

Top10derbestverdienendenSportlerinnen

SerenaWilliams war zwischen Juni 2017 und Juni 2018 die am besten bezahlte Athletin der Welt – obwohl sie kaum spielte. Sie kam erst im März 2018 von ihrer Babypause zurück. Fast all ihre Einnahmen (ca. 18,1 Millionen Dollar) stammen von Sponsoren, wie das US-Wirtschafts-magazin Forbes berechnete. Im Ranking der zehn bestverdienenden Sportlerinnen stehen acht Tennisdamen. Keine von ihnen, selbst Williams nicht, würde es übrigens in die Top 100 der Herren schaffen. ●

SERENAWILLIAMS

KAUMGESPIELT,VIELVERDIENT

Preisgelder(inMio.$)

Werbegelder(inMio.$)

KöniginderSelbst-vermarktung:SerenaWilliamsbeherrschtdasProfi-Buisnesswiekeineandere.

Die Dänin CarolineWozniacki leidet unter der Autoim-munkrankheit rheumatoide Arthritis. Das gab sie im Rahmen der WTA Finals bekannt. Die Erkran-kung, die zu Schwellungen und Müdigkeit führt, sei vor den US Open im August diagnostiziert worden. Sie sei sehr stolz darauf, wie positiv sie damit umgehe und zuversichtlich, dass ihre Karriere nicht signifikant beeinträchtigt werde, sagte Wozniacki. Die 28-Jährige hat-te zu Beginn der Saison die Australian Open und damit ihr erstes Grand Slam-Turnier ge-wonnen. In Singapur schied sie als Titelvertei-digerin mit einem Sieg und zwei Niederlagen in der Gruppenphase aus. «Letztlich ist es für nie-manden ideal und für mich als Profisportlerin erst recht nicht», sagte sie. «Aber es gibt glücklicherweise heutzutage grossartige Dinge, die man gegen die Krankheit tun kann.» Rheumatoide Arthritis ist die häufigste entzündliche Erkrankung der Gelenke. Woz niacki ist seit August in Behandlung und bekommt Medikamente. Die Weltranglistendritte ist nicht die ein-zige Spitzenspielerin auf der Frauentour, bei der eine Autoimmunkrankheit diagnostiziert worden ist. Die siebenmalige Grand Slam-Siegerin Venus Williams leidet seit Jahren unter dem Sjögren- Syndrom mit ähnlichen Symptomen wie bei Wozniackis Erkrankung. Die ältere der beiden Williams-Schwestern kämpft mit einer strengen Diät erfolgreich gegen die Krankheit an. ●

WozniackileidetanrheumatoiderArthritis

Viele Sportler engagieren sich heute mit Stiftungen für minderprivilegierte Men-schen. So unter anderen auch RafaelNadal und Novak Djokovic. Der Spanier erntete zudem für seinen Einsatz bei den Unwet-tern auf Mallorca weltweit viel Lob (siehe Seite 82). Doch fast zur selben Zeit wurden die beiden Tennis-Asse auch harsch kriti-siert, von einer unsäglichen Doppelmoral wurde vielerorts berichtet. Was war pas-siert? Nadal und Djokovic liessen verlauten, dass sie im Dezember einen Schaukampf in Dschiddah bestreiten. Auf Einladung des saudi-arabischen Sportministers Abdul Latif al-Sheihk. Nadal und Djokovic schrieben, sich zu freuen, dieses schöne Land zu besuchen. Dies, nachdem Saudi-Arabi-en eine 15-köpfige Truppe nach Istanbul geschickt hatte, um den Journalisten Jamal Khashoggiim Konsulat zu exekutieren und die Welt glauben lassen wollte, der Tod sei bloss ein «Versehen» gewe-sen. Nun, die Exhibition, die gemäss den beiden schon vor einem Jahr abgemacht wurde, würde sicher fürstlich entschädigt werden. Aber es ist anzunehmen, dass Nadal und Djokovic irgendwann zur Einsicht kommen, dass ein Auftreten im Land, das Frauen unterdrückt, steinigt, Homosexuelle foltert, Dissidenten ermordet und Menschen auf dem Al-Safah-Platz in der Hauptstadt Riad öffent-lich enthauptet, moralisch nicht vertretbar ist. Irgendwann wird der Druck wohl zu gross. Denn wer sich öffentlich als Wohltäter feiern lässt, muss auch Werte vertreten und Haltung zeigen. ●

NadalundDjokovicunterDruck

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910/20188 10/2018

DasgrössteTennisballlogoderWelt:FürseinWerkausüber12000BällenistAshritaFurman(Mi.)einEintraginsGuinnessBuchderRekordesicher.SiebenTagelangarbeiteteerandemLogo.

Es gibt schon skurrile Rubriken im Guinness Buch der Rekorde – zum Beispiel für das grösste aus Tennisbällen zusammengesetzte Logo. Diesen Rekord sicherte sich Ashrita Furman in New York, der mit Helfern aus 12 393 Tennisbällen das Emblem des «Sri Chinmoy

Oneness-Home Peace Run» fertigte. Sri Chinmoy war ein Meditations-leher aus Indien, der einen globalen Fackellauf für ein friedvolles Zusammenleben initiierte. Der Lauf durchquerte Deutschland schon 24-mal. ●

Rekord

12393BällefüreinLogo

Der Präsident des französischen Tennisverbandes verteidigte den Beschluss seiner Organisation, für die von ihr ausgerichteten French Open nun einen Dress-code einführen zu wollen mit den Worten, dass man wohl «manch-mal zu weit gegangen» sei bei der Akzeptanz von Outfits. Und meinte damit den Catsuit von SerenaWilliams. Für die Engstir-nigkeit kassierte er einen beacht-lichen Shitstorm – zu recht! ●

BernardGiudicelli

SperrefürGaucho

PatricioHeras, die Nummer 307 der ATP-Rangliste, ist der nächste Spieler, der von

der Tennis Integrity Unit (TIU) wegen Spiel-manipulation gesperrt wurde – für fünf Jahre.

Zwei Jahre bekommt der 29-Jährige erlassen. He-ras soll den Ausgang eines Matches bei einem Chal-lenger 2015 in Kolumbien manipuliert haben. Er ist nach Nicolas Kicker und Federico Coria bereits der dritte Argentinier, der 2018 wegen Wettmani-pulationen von der TIU bestraft wurde. ●

DavidFosterWallaceVor zehn Jahren nahm sich «einer der einflussreichsten und innovativsten Schriftsteller der letzten 20 Jahre» (Los Angeles Times) das Leben. DavidFosterWallacewar ein Ten-nisnerd und schrieb zwischen 1991 und 2006 beeindruckende Tennis-Essays. Sie alle wurden nun ins Deutsche übersetzt und sind im Sammelwerk «Der Spass an der Sa-che» (Verlag Kiepenheuer und Witsch, Preis: 36 €) erschienen. Die fünf Texte – u.a. über Tracy Austin und Roger Federer – sind literarische Perlen. «Keiner schrieb so gut über Tennis wie er», lautet das Urteil von Andrea Petkovic. Und mit dieser Ein-schätzung liegt sie völlig richtig. ●

MelbourneArenaDas zweitgrösste Tennisstadion bei den Australian Open bleibt für die kommenden fünf Jahre sponso-renfrei und heisst nun «Melbourne Arena». Tennis Australia, der nationale Tennisverband und Ausrich-ter des ersten Grand Slam-Turniers des Jahres in Melbourne hat sich die Rechte zurückgekauft, um einen traditionellen Namen zu gewährleisten. Luk-rativer Hintergedanke: Die Bandenwerbung in der Arena soll nun mehr Sponsorengelder einbringen als zuletzt. Das Stadion hiess erst Vodafone-, später dann Hisense-Arena. ●

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ROGER FEDERER & SEVERIN LÜTHI

1110/201810 10/2018

 Seve würde fürmich durchs Feuer gehen   

Es gibt weltweit im Sport wohl kaum ein erfolgreicheres Duo als  

die Kombination Roger Federer und Severin Lüthi. Erstmals sprechen  

der Spieler und sein Trainer gemeinsam. Im grossen Doppel- 

interview von smash geben sie Einblicke in ihre Freundschaft, reden 

über ihre Arbeitsbeziehung, neue Reize und – Hüftprothesen. TEXT: MARCO KELLER. FOTOS: PIUS KOLLER, FRESHFOCUS

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INTERNATIONAL

12 10/2018 1310/2018

ROGER FEDERER & SEVERIN LÜTHI

Roger Federer und Severin Lüthi, blicken wir zurück auf den Australian-Open-Final 2017. Matchball für Sie gegen Rafael Nadal, der Spanier nimmt eine Challenge. Noch einmal ein paar Sekunden Hoch-spannung. Wer von Ihnen beiden war nervöser?

Severin Lüthi: Ich kann mich gar nicht mehr erinnern.

Roger Federer: Ich weiss nicht, wie ner-vös du warst. Wirst du überhaupt nervös? Manchmal wohl mehr als andere Male?

SL: Ich glaube, ich hatte damals das Gefühl, der Ball sei gut gewesen. Aber sicher war ich nicht, wir sassen auf der anderen Seite.

RF: Ich war sehr nervös, aber auch et-was in der Hitze des Gefechts. Ich war hin und her gerissen. Er sah nach Out aus, aber Rafa war auch nicht sicher. Vielleicht ist er ja doch reingesprungen? Man geht vom einen Extrem zum anderen, und ich war in der Hoffnung. Aber ich war ohnehin in einer guten Position, weil ich Matchball hatte. Schlimmer, zumindest für mich, ist es, wenn ich Breakball gegen mich habe oder am Verlieren bin. Dann, wenn ich den Punkt unbedingt gewinnen muss, weil sonst fertig ist oder es sehr kompliziert wird.

Sie lassen sich beide bei einer solchen Anspannung nichts anmerken. Aber wird einer von Ihnen in wichtigen Momenten nervöser?

RF: Ich nehme Seve als nicht so nervös wahr, aber das kann gar nicht sein. Man lebt ja mit, aber das muss er beant- worten.

SL: Das ist wohl wie als Spieler. Manch-mal hat man Partien, in denen man ner-vöser ist, und man weiss vielleicht gar nicht, weshalb. Und manchmal ist man mehrheitlich ruhiger. Für mich sind die Matches am besten, in denen ich wie der Spieler bin. Man denkt nicht noch an anderes, man ist im Match, schaut den Match und dann wird man auch nicht so nervös. Aber ich habe schon beide Situa-tionen erlebt.

RF: Manchmal ändert es sich auch. Am Anfang hat man noch ein gutes Gefühl und dann merkt man, dass es nicht so wie ge-wünscht läuft. Dann wird man nervöser.

Was schätzen Sie generell an Seve als Coach?

RF: Besonders seine Loyalität, dass er für mich durchs Feuer gehen würde.

Unsere Freundschaft, die wir schon lange pflegen und dass er unterdessen alle Spie-ler in- und auswendig kennt. Er kennt meine Familiensituation und auch die ganze Zusammenarbeit im Konditions-bereich mit Pierre (Paganini, die Red.), dazu mit meinem Physio Dani (Troxler, die Red.), vorher mit Stéph (Vivier, die Red.). Das alles managt er super, und es ist sehr angenehm, mit ihm zu arbeiten. Ich würde nicht sagen, wir verstehen uns blind, aber wir verbrauchen keine Extra-zeit für Sachen, die nicht nötig sind. Gleichzeitig hat sich unsere Beziehung auch bis zu einem gewissen Grad verän-dert. Wir haben sehr vieles miteinander erlebt, am Anfang war ich «on the peak», heute sind wir in einer ganz anderen Situation als früher. Als Spieler musste ich mich anpassen, das haben Sie ja ohnehin gesehen. Er als Coach musste sich aber auch anpassen und fragen: Was kann man heute machen? Das hat er souverän geschafft, dafür gebührt ihm Dank, es ist ein grosses Verdienst. Er war sich nie zu schade, hart zu arbeiten, er sagt nie nein. Das ist für mich als Spieler super.

Wie hat sich diese Beziehung über die Jahre verändert?

SL: Ich glaube, sie verändert sich stän-dig. Als Coach muss man einerseits seine Linie haben, muss sich andererseits aber auch anpassen können. Es gibt immer noch Coaches, die das Gefühl haben, sie müssen ihre Linie durchsetzen, aber ich sage am Schluss immer: Der Spieler steht im Zentrum, er ist der Wichtigste und der Star. Gut, das ist bei Roger ohnehin keine Frage, denn er ist ein Superstar. Das ist aber auch wichtig, wenn du mit jungen Spielern zusammenarbeitest. Ich habe das Gefühl, viele Coaches versuchen, ge-genüber dem Spieler Abhängigkeiten zu schaffen. Ich glaube aber nicht, dass das Erfolg bringt. Zu den Jungen sage ich: Am Schluss musst du der CEO deiner eigenen Unternehmung werden, und das ist Roger. Er entscheidet am Schluss, und je besser ein Spieler ist oder je weiter fort-geschritten in seiner Karriere, desto mehr ist er der CEO dieser Unternehmung. Was er aber auch super macht: Er gibt dem Coach die Möglichkeit, Sachen zu sagen, vielleicht auch mal Dinge, die er selber nicht so gerne hört. Er ist in der Position, dass er nur noch Ja-Sager um sich herum haben könnte. Er weiss aber, dass es in einzelnen Momenten gut ist, wenn einem

jemand Dinge sagt, die man vielleicht nicht so gerne hört. Das war bei ihm im-mer so.

RF: Das ist bei einer Spieler-Coach- Beziehung, egal, ob wir das nun sind oder andere, häufig noch speziell. Der Jüngere bezahlt den Lohn, aber das heisst nicht, dass er deswegen immer die Entscheidung treffen oder das Zepter in der Hand haben soll. Für mich ist es so: Ich zahle dir den Lohn, weil ich gerne hätte, dass du dabei bist. Aber bitte kritisiere mich auch und mach mir Komplimente zwischendurch, wenn ich etwas richtig mache. Es ist wie mit einem Lehrer in der Schule. Der Res-pekt muss gegeben sein, aber ich möchte ja erfahren, was nicht läuft in meinem Spiel. Das darf ich nicht persönlich neh-men. Und schwierig ist oft auch der Über-gang, zum Beispiel, wenn man vom Ver-band weggeht. Vorher wurde der Coach bezahlt und plötzlich zahlst du ihn selber und denkst: So, jetzt bin ich der Chef. Jetzt kann ich dir sagen: Nimm ein Taxi. Oder: Du musst das Essen selber bezahlen. Oder wenn du sagst, ich solle mehr Vorhand spielen, sage ich, ich wisse selber am bes-ten, was ich tun muss, und dann gerätst du in eine falsche Dynamik. Darum ist es wichtig, dass sich der Coach total entf alten und sagen kann, was er meint. Wir haben das ohne Probleme geschafft.

Wie wichtig ist für Sie beide das gegenseitige Vertrauen, um viele Erfolge zu feiern?

RF: Es macht es viel einfacher. Vertrau-en ist wie ein Zündhölzli: Wenn es einmal weg ist, kann man es nicht mehr anzün-den, dann ist es vorbei. Für uns war auch die Frage: Wie schaffen wir es mit der Freundschaft? Mir hilft es enorm, dass das Vertrauen da ist. Von meiner Familie und meinem Freundeskreis haben alle Seve gern. Und ich spüre das gleiche von seiner Frau Claudia und seinen Eltern. Wir haben uns gern, wir sind happy, wenn wir zusammen sind. Wir sind auch happy, wenn wir einmal nicht zusammen sind und jeder sein eigenes Ding machen kann. Das hilft, die Tage sind manchmal lange auf der Tour, wir sind schon lange zusammen unterwegs und da könnte etwas leiden. Aber wenn man Vertrauen hat und gut auskommt miteinander, hilft das enorm.

SL: Mich dünkt es fast schwieriger für Roger. In seiner Position Vertrauen zu haben, ist schwieriger. Umgekehrt wäre es schwierig, kein Vertrauen in ihn zu

 Er federt viel ab, er passt sich an, obwohl er das gar nicht müsste. Es hilft viel,  wie er als Typ ist, damit die  Sachen auch funktionieren.   SEVERIN LÜTHI

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INTERNATIONAL

14 10/2018 1510/2018

ROGER FEDERER & SEVERIN LÜTHI

haben. Wir kennen uns schon lange, und er ist ein super Spieler. Aber dass er so ist, wie er ist, mit all den Erfolgen, das ist nicht selbstverständlich. Da habe ich über die Jahre vieles gesehen, man sieht Spie-ler, die sich negativ verändern, obwohl sie nicht einen Bruchteil von Rogers Erfolgen gefeiert haben. Deshalb ist es für mich eine grosse Leistung von ihm, dass er ver-trauen kann. Ich habe das Gefühl, das ist nicht einfach. Ich weiss es nicht, ich war nie in dieser Position.

RF: Ich glaube, das ist gleich wie bei Seve. Die Erziehung und alles, das Wis-sen, woher man kommt. Dann hebt man automatisch nicht so ab oder nicht so schnell. Oder vielleicht gar nie. Das ist bei Seve auch so, er könnte auch abheben, würde man meinen. Er könnte sich als besten Coach der Schweiz sehen oder als besten Tenniscoach der Welt. Egal was, aber so sehen wir uns gegenseitig nicht.

In jeder guten Beziehung gibt es Meinungsverschiedenheiten. Wie tragt Ihr das aus, wenn es zum Beispiel unter-schiedliche Ansichten über die Taktik gibt?

SL: Am Schluss entscheidet er. Er sagt mir dann nicht einfach: Ja, das ist eine super Idee. Und denkt sich: Nein, das ist der grösste Mist. Er sagt dann: Das sehe ich nicht so. Und darum geht es ja: Am Schluss muss er die Entscheidung auf dem Platz treffen. Und ich bin dann auch nicht beleidigt, wenn wir abgemacht haben, gegen diesen Gegner müsse er Service-Volley spielen, er aber auf dem Platz merkt, dass diese Taktik gar nicht funkti-oniert. Dann muss er es ja nicht mir zuliebe weiterziehen. Die Topspieler sind alle auch stur, aber das ist eine Riesenstär-

ke. Dann sagst du: Es hat jetzt fünfmal nicht funktioniert, jetzt mache ich es noch ein sechstes Mal. Und draussen denke ich: Jetzt spielt er schon wieder Service-Vol-ley. Ich bin dort mehr der Berater, der Consultant. Wenn er es anders sieht, dann sagt er es mir. Es gibt dann auch eine in-teressante Konversation. Er sagt mir: Aus diesem oder jenem Grund funktioniert es nicht, und daraus kann ich auch wieder lernen. Wenn ich aber auf einem anderen Standpunkt beharre, sage ich: Ich sehe es anders. Am Schluss, und das ist das Wich-tigste, muss er voll hinter der Entschei-dung stehen, die er trifft. Das macht er, auch wenn ich ursprünglich vielleicht etwas anderes gesagt hatte. Das gibt den interessanten Austausch.

RF: Es ist ja nicht so, dass er es so sieht und ich ganz anders. Manchmal hat man eine andere Idee oder Philosophie und findet, das könnte man zum Beispiel noch einstreuen. Meistens geht es ja um De-tails. Aber es gibt eben Tage, an denen mir vielleicht der Körper nicht erlaubt, genau das zu spielen, was ich möchte und dann muss ich das sagen. Häufig legt man aber alle Informationen auf den Tisch, er als Coach, ich als Spieler und dann merken wir manchmal, wir liegen etwas weiter auseinander, als wir gedacht hatten. Dann kann man sich auch wieder finden. Oder der eine nimmt einen Schritt zurück und fragt: warum? Dann muss man es erklä-ren. Am Schluss sind wir immer gleicher Meinung. Ich ging noch nie auf den Platz mit der Faust im Sack und dem Gedan-

ken: So, jetzt zeige ich es Seve. Am Schluss eines Talks über den nächsten Match sind wir eigentlich immer gleicher Meinung.

SL: Ja, klar, aber es kann auf dem Weg dorthin wirklich interessante Momente geben.

RF: Manchmal kann man auch zu viel diskutieren. Irgendwann muss man sa-gen: Jetzt ist es gut, ich gehe mal auf den Platz und spiele mein Ding oder: Komm, wir konzentrieren uns auf mein Spiel, und vergessen den anderen. Diesen Approach kann man auch wählen. Dann richten wir die Konzentration auf mich selber statt immer nur auf den Gegner. Wenn man sich stark auf den Gegner fokussiert, ist man nur am Reagieren. Seve und ich ha-ben es aber beide gern, wenn ich agiere, dass wir aus einer Position der Stärke kommen.

SL: Du kannst das auch, andere Spie-lertypen müssen sich vielleicht eher dem Gegner anpassen. Wir haben auch schon gesagt, dass wir jetzt wohl zu viel über den Gegner gesprochen haben. Ich sage nicht gerade, dass dieser machen kann, was er will, denn es ist schon wichtig, dass du weisst, wie er spielt. Aber am Schluss wollen wir, dass es von Roger abhängig ist,was auf dem Platz ge-schieht.

Ihr seid schon lange zusammen, habt es aber immer wieder geschafft, andere Trainer zu integrieren: José Higueras, Paul Annacone, Stefan Edberg, Ivan

 Es ist wie mit einem  Lehrer in der Schule. Der Respekt muss gegeben sein, aber ich möchte ja  erfahren, was nicht läuft in meinem Spiel. Das darf ich nicht persönlich nehmen.   ROGER FEDERER

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ROGER FEDERER & SEVERIN LÜTHI

Ljubicic. Was ist das Geheimnis, dass alle am Schluss die gleiche Sprache reden?

SL: Alle haben das gleiche Ziel, das ist schon einmal wichtig. Ich glaube nicht, dass Roger jemanden ins Team holen wür-de, der nicht das gleiche Ziel verfolgt. Er federt viel ab, er passt sich an, obwohl er das gar nicht müsste. Es hilft viel, wie er als Typ ist, damit die Sachen auch funktionieren. Jeder kann nachher seine Stärken einbringen und von all diesen Trainern konnte er auch immer wieder Sachen mitnehmen, und das macht es interessant.

RF: Ich sehe das auch so. Nach Tony Roche dachte ich mir, dass Seve enorm viel auf Reisen ist und es auch nicht mög-lich ist, dass er die nächsten zehn Jahre vierzig Wochen pro Jahr mit mir verbrin-gen kann. Das muss ich zum Beispiel auch beim Physio schauen, bei Dani, dass es immer wieder Pausen gibt, weil es einfach sehr viel ist. Seve hatte damals auch eine Freundin, die heute seine Frau ist. Es war wichtig, dass es für ihn in diesem Bereich stimmt und gleichzeitig auch für unsere Beziehung, dass wir zusätzlich eine andere Stimme hören. Ich dachte mir, das könnte für mich interessant sein und vielleicht für Seve auch, vielleicht lernt er auch noch etwas dabei. Deswegen war das sehr interessant. Aber das Wichtigste ist schon, dass diese Leute am gleichen Strick ziehen, die Ziele gleich sehen, dass sich aber auch jeder entfalten kann. Des-halb war es wichtig, die Rollenverteilung zu finden. Jeder bekommt seinen Platz, jeder geht aber auch wieder einen Schritt zurück, um dem anderen seinen Platz zu überlassen. Es ist natürlich schon eine andere Dynamik, ob wir alleine an einem Turnier sind wie in Basel oder zu dritt wie in London. Da geht es immer wieder darum, sich auf und neben dem Platz an diese unterschiedlichen Dynamiken zu gewöhnen. Aber nach all den Jahren ist das kein Problem mehr.

Nach so vielen Jahren ist vieles auch Routine. Roger ist aber ein Mensch mit einem ausgeprägten Spieltrieb. Seve, wie tragen Sie dem bei der Trainings-gestaltung Rechnung?

SL: Man ist auch nicht uneinge-schränkt. Ich denke aber, dass vor allem Pierre einen super Job macht in dieser Hinsicht, indem er das Konditionstraining immer anpasst. Das ist nicht einfach,

denn er muss immer wieder neue Varian-ten finden. Mittlerweile spielen wir auch sehr viele Punkte und dort kann sich Roger für mich am besten entfalten. Am Schluss geht es ums Punkte spielen, und nicht darum, möglichst viele komplizier-te Übungen zu machen. Roger ist auch dort unglaublich, er findet stets eine Mög-lichkeit, dass es ihm irgendwo Spass macht. Ich sage immer: Mit ihm kannst du eine halbe Stunde von der Grundlinie spielen, während jeder 25-Jährige dir vom Platz laufen würde, weil er sagt, dass es so langweilig ist. Oder er würde nicht mehr konzentriert spielen. Roger findet aber eine Möglichkeit, dass er jeden Ball anders spielt oder plötzlich einen Spieler imitiert. Ich glaube nicht, dass er sich das gross überlegt, aber er holt auch aus ei-ner solchen Übung das Maximum heraus.

RF: Es ist für mich heute vermutlich auch einfacher. Ich muss nicht mehr so viele Stunden investieren, es geht nicht mehr um die Quantität. Am Anfang muss man sich durchseuchen, und das habe ich früher gemacht. Das war old school, und ich glaube heute noch extrem an old school. Aber ich bin eben auch ballver-liebt. Ob Sie mir ein Mini-Tennis geben, oder egal welche Übung: Ich sehe heute den Sinn hinter der Sache. Früher war es für mich schwierig zu verstehen, weshalb genau ich eine Übung mache. Es musste

mir erklärt werden. Erst als ich es begrif-fen habe, begann es, mir Spass zu ma-chen. Das war das Gleiche im Fitnessbe-reich: Ich mache ja nicht Krafttraining für den Strand, sondern damit hoffentlich im vierten Satz im Tiebreak der Muskel nicht blöd zu zucken beginnt und ich deshalb zu verlieren beginne. Ich komme selber mit sehr grossem Elan, aber allein kann ich es auch nicht machen. Darum brau-che ich die Prozente an Freude, die mir der Coach oder der Konditionstrainer gibt, egal wer. Manchmal komme ich vielleicht auch müde ins Training, oder manchmal ist mein Kopf auch am «trülle» wegen ir-gendetwas daheim, Business, Jetlag oder sonst etwas. Deshalb braucht man manch-mal jemanden, der kreativ daherkommt. Ich merke dann: Der freut sich jetzt enorm, dass ich da bin, und dann gibt es ein gutes Training. Und das ist bei uns so.

Gibt es Dinge, in denen Ihr Euch gegen-seitig messt, Tischtennis zum Beispiel?

SL: Nicht mehr so oft, wir haben frü-her häufiger gejasst.

RF: Heute spielen wir nur noch selten Pingpong und jassen auch nicht mehr häufig. Früher gab es das mehr, heute gibt es gewisse andere dumme Spielchen, die wir machen, aber die müssen wir hier nicht erwähnen. Die sind einfach witzig. Das hat dann etwas mit Erschrecken zu 6353 Going am Wilden Kaiser, Tirol, Austria | Tel.: +43/(0)5358/2000 | Fax: DW-31 | [email protected]

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ROGER FEDERER & SEVERIN LÜTHI

tun, aber das ist intern in der ganzen Mannschaft, nicht nur zwischen uns.

Ihr lebt das Tennis seit vielen Jahren sehr intensiv. Es wäre menschlich, dass Ihr – auf unterschiedliche Art – in ein Loch fallen würdet, wenn diese Zeit irgendwann einmal zu Ende geht.

SL: Bei dir habe ich gar keine Angst.RF: Ich bin froh, sieht er es so, ich

sehe es für ihn gleich. Wir müssen vor al-lem über den anderen reden. Ich mache mir keine Sorgen, er sich auch nicht. Er kann immer jemanden trainieren, nach all dem, was er gemacht hat, ob das Junge sind oder Ältere. Er führt das Davis-Cup-Team, hat Olympia-Delegationen geleitet, er weiss, was er machen muss. Und nur kurz zu mir: Ich konnte einen super Freundeskreis behalten über all die Jah-re. Das ist ein ganz wesentlicher Punkt und auch ein grosser Dank an Mirka, dass sie das für mich gemanagt hat. Ich habe die Familie, die Kinder und generell ist so viel los, dass ich nicht glaube, dass ich in ein Loch fallen werde. Aber es gibt sicher eine Veränderung und e twas, an das man sich anpassen muss. Das mache ich dann aber sehr gerne und freue mich auch darauf.

Wo werdet Ihr Euch im Oktober 2028 wieder sehen?

SL: Keine Ahnung, das kommt wohl mehr darauf an, wo du dann bist.

RF: Ich werde wahrscheinlich in der Schweiz wohnen. Das ist das grosse Ziel. Ich werde von der Schweiz aus reisen. Es kommt dann vor allem auch darauf an, was meine Töchter mit 19 machen, was meine Söhne mit 14. Das wird das Ganze etwas diktieren. Vielleicht gehen sie lang-sam aus dem Haus, wer weiss? Dann kommt etwas Flexibilität zurück, für Mir-ka und mich. Sie soll auch sagen, was sie machen will, sie hat viel zurückgesteckt. Aber ja, was in zehn Jahren sein wird, das ist ein interessanter Punkt. Ich würde ger-ne irgendwo im Tennis bleiben, das ist ja logisch. Und ich sehe auch Seve irgend-wo im Sport.

SL: Vielleicht trainierst du dann mich.RF: Ich trainiere Seve, er kommt zu-

rück.

Wobei: Kann der TC Thun Roger Federer bezahlen?

SL: Ja, ja.RF: Die haben unglaubliche Reser-

ven. Oder: Ich bin ein extrem billiger Coach.

SL: Der TC Thun hat wirklich grosse Reserven.

RF: Wer weiss, vielleicht spielen wir Interclub.

SL: Ich glaube, er will das auch unbe-dingt machen, und er kommt auch gratis, das ist für ihn kein Problem.

RF: Spass beiseite: Wir haben schon mehrfach diskutiert, dass es später ein-mal schön wäre, Interclub zusammen zu spielen, bei den Jungsenioren oder Seni-oren. Ob es sich dann so ergeben wird, bleibe dahin gestellt. Wir hatten alle läs-sige Erfahrungen mit dem Interclub, er ist ja sehr populär in der Schweiz, und ich finde das auch so schön. Das Clubleben zelebrieren wir in der Schweiz ja so rich-tig, mit Barbecue, Jassen, sich für den Interclub fit spielen, trainieren über den Winter. Und irgendwie müssen wir uns ja auch fit halten. Wir machen ja lieber Ballsportarten.

Fünf Marathons sind also nicht Ihr Ziel?RF: Wer weiss. Sag niemals nie. Ich

glaube aber nicht, dass mein Körper dar-auf Lust hätte. Bei ihm wohl noch eher.

SL: Ich muss schauen, ich mache im 2028 wohl gerade die erste Hüftprothese. Von da her…. ●

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2110/201820 10/2018

ROGER FEDERER & SEVERIN LÜTHI

Was sie vereint, ist die Leidenschaft für das Tennis. Der eine fliegt nach einem mit Terminen und nervlicher Anspannung vollbepackten Grand Slam-Turnier direkt um die halbe Welt, nicht selten geht es von der Siegesfeier direkt an den Flug-hafen. Wenige Minuten nach der Landung steht er schon irgendwo in der Pampa von Kasachstan oder Usbekistan auf dem Trainingscourt und erteilt seinen Davis Cup-Schäfchen wichtige Tipps. Schlaf? Wird überbewertet.

Der andere verzaubert seit zwei Jahrzehnten die Supporter rund um den Globus mit filigranem Spiel, und er macht daneben so viel mehr für den Sport als jeder andere. Ein Interview noch? Auf deutsch, französisch oder englisch? Bien sûr que, yes und ja, jede noch so dumme Frage wird freundlich beantwortet. Und der Sponsorentermin danach wird auch noch wahrgenommen, immer mit einem Lächeln auf den Lippen. Das Geduldsre-servoir? Unerschöpflich.

Der Wert der beiden für die weltweite Tennis-Gemeinschaft: unschätzbar

Severin Lüthi heisst der eine, Roger Federer der andere. Sie sind das Traum-duo des Schweizer Tennis, seit 2008, als der damalige Weltranglistenerste den Berner in China erstmals als Coach be-zeichnete. Kennen tun sie sich schon viel länger, Lüthi war früher schon Assistenz - trainer des Davis Cup-Teams. Und noch viel länger ist es her, seit er Federer an den Junioren-Schweizermeisterschaften erstmals gesehen hatte. Sonderlich beein-druckt sei er damals 1992 in Kloten noch

nicht gewesen, und auch nicht später im nationalen Leistungszentrum in Ecublens, erinnerte sich Lüthi in einem Interview gegenüber der «Glückspost»: «Er hatte ein selbstzufriedenes Lächeln, versuchte ein wenig den Helden zu geben, und ich habe mich gefragt: Wer ist dieser Junge?»

43 Titel, inklusive 6 Grand SlamsNun, erste Eindrücke können täuschen. Die gegenseitige Wahrnehmung verän-derte sich, und die Beziehung entwickel-te sich, beidseitig. Aus Wertschätzung wurde immer mehr Freundschaft, auf dem Platz wurde es zudem eine höchst erfolgreiche Partnerschaft. 56 Turniere hatte Federer auf der Profitour schon vor-her gewonnen, 43 kamen seither dazu, darunter sechs Grand Slams. Nicht ein-gerechnet ist der Davis Cup, als sich Federer 2014 dazu entschied, in seine volle Agenda noch zusätzliche maximal vier Wochen hineinzupferchen. Eine wurde es im Februar in Novi Sad gegen Serbien, sie lief unter höchster Geheim-haltung, weil im gegnerischen Lager nie-mand wissen sollte, dass diesmal nicht nur Stan Wawrinka, sondern auch der zweite Superstar an Bord ist. Zwei wa-ren es in Genf, eine im April gegen Ka-sachstan und eine im September gegen Italien und schliesslich eine im November in Lille. Als schliesslich sein Stopball am Sonntag im «Stade Pierre Mauroy» but-terweich in die Platzhälfte von Richard Gasquet segelte, war klar, dass sich auch dieser Aufwand gelohnt hatte. Es ist ein weiterer Moment, der sie ewig verbinden wird.

Sie durchlebten gute Zeiten, aber auch schlechte, in denen wegen physischer Probleme nicht klar war, ob Federer sein früheres gewohntes Rendement noch einmal würde erreichen können. Sie über-standen aber auch diese, inklusive der halbjährigen Verletzungspause 2016. Kri-tiken, wonach der Maestro seinen Zenit längst überschritten habe, perlten ab. Wohl nicht einmal die allergrössten Opti-misten hätten ja vor dem Australian Open 2017 geglaubt, dass der Baselbieter nicht nur in Melbourne triumphieren, sondern auch drei der nächsten sechs Majors gewinnen würde. Und dass er quasi en passant noch einmal die Weltnummer 1 werden würde, dies mit deutlich über 36 Jahren, davon durfte fast noch weniger ausgegangen werden.

Roger Federer und Severin Lüthi sind beide im positiven Sinn

tennisverrückt. Ihr Engagement für die kleine gelbe Kugel ist enorm. TEXT: MARCO KELLER. FOTO: FRESHFOCUS

Die Konstante im TeamFederer schaffte all das, und dies gewiss auch dank Lüthi, der zwischendurch im-mer wieder Stan Wawrinka mit Rat und Tat unterstützte. Egal, ob José Higueras,

Gratuliere, so verdient. Ich kann mich glücklich schätzen, dich in meinem Team zu haben. Du bist seit vielen Jahren ein Fels in meiner Ecke. ROGER FEDERER

Paul Annacone, Stefan Edberg oder Ivan Ljubicic das Team «RF» komplettierten: Severin Lüthi blieb die Konstante. Als er 2017 an der Wahl zum Schweizer Sport-ler des Jahres verdient zum «Trainer des Jahres» gekürt wurde, gratulierte ihm Federer – er wurde in Abwesenheit zum siebten Mal aus gezeichnet – danach via Twitter: «Gratuliere, so verdient. Ich kann mich glücklich schätzen, dich in meinem Team zu haben. Du bist seit vielen Jahren ein Fels in meiner Ecke.»

Klein das Ego, gross die TatenLüthis Platz war dabei stets in der zwei-ten Reihe, das Scheinwerferlicht suchte er nie. Getreu seiner Maxime, der Spieler müsse uneingeschränkt im Zentrum ste-hen, operierte er stets aus dem Schatten

heraus. Ob er Bälle holen sollte, Trainings-plätze buchen oder Federer auch einmal das Essen in die Players Lounge bringen, weil der Trubel zu gross geworden war: Severin Lüthi war kein Aufwand zu gross – klein das Ego, gross die Taten. «Er sagt nie nein», fasst es Roger Federer zusammen.

Die Spielerkarriere von Lüthi hatte geendet, ehe sie so richtig Fahrt auf-genommen hatte. An der Orange Bowl hatte der Fan des Schlittschuhclub Bern einen gewissen Gustavo Kuerten bezwun-gen, mit 17 war er Landesmeister bei den Aktiven, mit 20 hatte er aber das Profi-racket an den Nagel gehängt. Zum Glück ist man versucht, zu sagen: So erfolgreich wie als Coach wäre er als Spieler wohl kaum geworden. ●

Doppelte Leidenschaft

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2310/201822 10/2018

SWISS INDOORS

Da ist es wieder, das Bild, an das man sich so gewöhnt hat: Roger Federer, der einen Goldpokal küsst, es gibt wenige Bilder, die sich mehr eingeprägt haben. Zum neunten Mal tat er dies in Basel an die-sem Sonntagnachmittag, nach dem 7:6, 6:4 gegen Marius Copil. Wenn man noch die acht Trophäen in Wimbledon dazu-rechnet, kommt man auf mehr Titel, als viele Spieler im Leben gewonnen haben. Egal, ob Profi oder Amateur.

Die Aufschlagschwächen kompensiert

«The Winner takes it all», tönte es aus den Boxen, und es war symptomatisch für die Woche. Wie im Lied von ABBA ging es vor allem um das Endresultat, nicht um dessen Zustandekommen. Nein, eine spielerische Galawoche war es nicht ge-wesen, dafür fehlte die Souplesse, bedingt vor allem durch Schwierigkeiten beim Aufschlag. 13 Breaks kassierte er, umge-kehrt schaffte er aber sogar deren 21 und

gewann damit über 35 Prozent seiner Returngames.

Nach Copils letztem Fehler waren dies nur noch Zahlen: Federer hatte sein Heim-turnier zum vierten Mal in Serie gewon-nen, zum neunten Mal total, bei den letz-ten zwölf Teilnahmen war er im Final stets noch dabei. Diesmal war es für ihn ganz besonders emotional, sagte er an der Medienkonferenz. Die Stunde war fortge-schritten, er hatte den Titel vorher schon mit dem traditionellen Pizzaessen mit den Ballkindern und Freunden und Familien-mitgliedern gefeiert: «Dass ich hier zum neunten Mal gewinnen konnte, ist ver-rückt. Ich kann es nicht glauben. Die Genugtuung ist auch deshalb so gross, weil ich so stark kämpfen musste. Diese Siege bleiben dir mehr in Erinnerung.»

«The loser is standing small», diese Zeilen im ABBA-Lied, sie gelten für Mari-us Copil nicht. Erstens ist er mit 193 Zen-timetern ziemlich gross, zweitens kann er trotz der Niederlage höchst zufrieden auf

die Woche zurückschauen. Mit einem Sieg gegen Mischa Zverev in die Quali-fikation gestartet, fehlte dem Rumänen acht Tage später nur wenig zum ganz grossen Coup. Dazwischen lagen sechs weitere Siege, unter anderem gegen Marin Cilic und Alexander Zverev, über 80 Asse sowie viele Sympathiepunkte. Der Lohn: Mehr als 200 000 Euro, 320 Weltranglistenpunkte und eine Verbesse-rung auf Platz 60. So gut war er noch nie. Immer wieder fiel in seiner Rede das Wort «amazing», er dankte Roger Federer auch, dass er mit ihm den Platz teilen durfte.

Die gelungene EinweihungGetreu der Basler Tradition wurde der Montag zum pompösen Auftakt in eine grosse Tenniswoche. Die renovierte Halle wurde eingeweiht, das 115 Millionen teu-re multifunktionale Prunkstück, das aus der «Mottenkiste» einen «Palast» macht, wie Roger Brennwald zu sagen pflegt. Der Turnierpräsident sorgte für etliche Lacher, als er sagte: ««In diesem Land gibt es den seltsamen Brauch, nur über Sportstätten zu debattieren, ohne sie später zu bauen. Wir freuen uns daher umso mehr, die neue Halle als substanzielles Pfand für die Zukunft entgegenzunehmen.»

Anschliessend liess die Cover-Band «ABBA Gold» gemeinsam mit den Mäd-chen und Knaben der Kantorei, den Streichern der Basel Sinfonietta und dem Orchester die goldenen Momente der schwedischen Musik-Ikonen wieder auf-leben und sorgte so phasenweise für Schunkel-Ambiente.

Laaksonens ExploitHenri Laaksonen rundete den Abend mit dem grössten Erfolg seiner Karriere per-fekt ab. Der Schaffhauser nutzte gegen Marco Cecchinato die Gunst der Stunde und siegte gegen den Sizilianer in 76 Mi-nuten 6:4, 6:2.

Eine «neue» Halle und ein «alter» Sieger: Verständlich, sprach Turnierpräsident

Roger Brennwald nach den 49. Swiss Indoors von der bisher besten Austragung. TEXT: MARCO KELLER. FOTOS: FRESHFOCUS

Marco Cecchinato, da war doch was? Genau, am French Open hatte der Mann aus Palermo erstmals ein Weltpublikum verblüfft. Mit Pablo Carreno Busta hatte er in der 3. Runde die Weltnummer 11 elimi-niert, danach mit David Goffin einen Top-Ten-Spieler. Und dann zeigte er den Match seines Lebens, im Viertelfinal stürzte er seinen regelmässigen Trainingspartner Novak Djokovic mit einem Viersatzsieg in eine Sinneskrise, erst Dominic Thiem beendete im Halbfinal das Märchen.

Cecchinato war noch die Nummer 72 und in Italien ein eher unbeschriebenes

Blatt, sieht man davon ab, dass er einst wegen angeblicher Wettvergehen ge-sperrt wurde. Nun hat «Ceck» auch sport-liche Schlagzeilen geliefert. Er ist der erste «Azzurro» seit Corrado Barazzutti 1978, der die letzten Vier bei einem Major erreicht hat. Zudem hat er in Bu-dapest, als Lucky Loser notabene, und in Umag seine ersten beiden ATP-Turniere gewonnen. Ohne Laaksonens Effort schmälern zu wollen: Der Italiener hat seine Stärken auf langsamen Sand-plätzen.

Für Laaksonen war der Erfolg über-fällige Kompensation nach einem Jahr voller Widerwärtigkeiten. Überall und immer wieder plagten ihn Schmerzen, dementsprechend waren die Resultate. Vor Basel war er bei drei Challenger- Turnieren in Serie in Runde 1 gescheitert. Einsamer Höhepunkt: Der Halbfinal in Bastad im Juli. Dank der 45 ATP-Punkte und über 30 000 Franken reduziert sich immerhin das finanzielle Minus, im Ranking machte er 17 Plätze gut und näherte sich so den Top 150 wieder an.

Im Achtelfinal unterlag er dem Amerika-ner Taylor Fritz in zwei Sätzen.

Wawrinkas ForfaitLaaksonen sprang mit seinem Sieg etwas in die Bresche für Stan Wawrinka. Beim Romand hatte am Sonntagmorgen im Training mit Roger Federer der Rücken blockiert und Wawrinka wollte kein Risi-ko eingehen. «Ich habe so viel gearbeitet, um zurückzukommen», sagte er an der anschliessenden Medienkonferenz, «es ist eine gewaltige Enttäuschung, hier nicht spielen zu können. Aber in dieser Situation war das Forfait die einzige Option. Meine Saison ist vorbei.»

Jetzt, wo er sich nach der karrierebedro-henden Verletzungspause endlich wieder im Aufwind befindet, ist jeder Schritt be-sonders wichtig. Für 2019 hat die aktuelle Nummer 68 der Welt aber Grund zu Opti-mismus. Nur 290 Punkte muss Wawrinka bis Ende Juli verteidigen, falls er so wei-terspielt, wie in den letzten Monaten sind seine Chancen ausgezeichnet, im Ranking wieder weit nach vorne zu rücken. ●

Besser geht es nicht

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24 10/2018 2510/2018

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A MuriB StettlenC Ostermundigen

➍Welche Ehrung erfuhr Severin Lüthi im Jahr 2017?A EhrenbürgervonBernB TrainerdesJahresC FairsterInterklub-Spieler

➎Von welchem Eishockey-Club ist Severin Lüthi bekennender Fan?A ZSCLionsB CalgaryFlamesC SCBern

➏Für welches Pasta-Unternehmen macht Severin Lüthi Werbung?A BarillaB ZaccagniC Cipriani

➐Für welchen Verein spielte Severin Lüthi in diesem Sommer im Interclub?A TCDeisswilB TCNeufeldC TCThun

➑Seit wann ist Severin Lüthi Schweizer Davis-Cup-Coach?A 2005B 2002C 2010

➊Seit kurzem ist Severin Lüthi verheiratet. Wie lautet der Vorname seiner Frau?A MonicaB ClaudiaC Mirka

➋An der Orange Bowl bezwang Junior Serverin Lüthi eine nachmalige Nummer 1. Wen?A GustavoKuertenB AndreAgassiC PeteSampras

➌Severin Lüthi wurde in einem Berner Vorort geboren. Wo?

Severin Lüthi

AntwortenFrage 1: B Frage 2: A Frage 3: B Frage 4: B Frage 5: C Frage 6: A Frage 7: C Frage 8: A

Tennis ist eine Sportart mit vielfältigen Facetten. Den Ball so über das Netz ins andere Feld zu spielen, dass er nicht mehr zurückgespielt werden kann – das klingt in der Theorie einfach. In der Praxis bedingt dies Kondition, Taktik, der Situation angepasste Schlagtechnik und mentale Stärke. Tennis ist jedoch nicht «nur» eine Sportart, Tennis ist eine Kunst und steht für Leidenschaft, Präzision, Kraft, Ausdauer, Tempo und Flexibilität.PEUGEOT steht für junge, dynamische Modelle und innovative Tech-nik. Design, Solidität, Dynamik und Sicherheit garantieren ein ganz be-sonderes Fahrerlebnis.Was liegt also näher, als dass sich die Nummer 2 in Europa mit über 40 Millionen verkauften Fahrzeugen für den Tennissport engagiert. Tennis-Grössen wie Alexander Zverev, Lucas Pouille oder Juan Martin Del Potro vertrauen auf die starke «Löwen-Marke» und sind begeisterte PEUGEOT-Fahrer. Bereits seit 34 Jahren unterstützt PEUGEOT den Tennissport und ist seit drei Jahren offizieller Fahrzeugpartner der Swiss Indoors in Basel.

Die Bilder der Swiss Indoors 2018 sprechen für sich. ●● www.peugeot.ch ●

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Spiel, Satz, Sieg:PEUGEOT als starker Partner im Tennissport

Das strahlende PEUGEOT-Team Aurélie Solanet, Fanny Cabanes, Eric Dumondelle (v.l.n.r.)

Spot on! Der neue PEUGEOT 508 im glanzvollen Auftritt.

Herzlich Willkommen in der PEUGEOT-Welt.

Nach dem Spiel ist vor dem Spiel. PEUGEOT ist auch im kommenden Jahr dabei, wenn es an den Swiss Indoors heisst: Spiel – Satz – Sieg.

Die Gäste wurden von den sympathischen PEUGEOT-Hostessen betreut.

Hauptpreis der Swiss Indoors Tombola 2018 war ein PEUGEOT 108.

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TEXT:ZVG.FOTOS:PETERHAUCK,PEUGEOTSUISSE

Tennis-Star Alexander Zverev ist begeisterter PEUGEOT-Fan.

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2710/201826 10/2018

LENDL & ZVEREV

EIN FALL FÜR ZWEI

Die New Yorker Sonne ist erbarmungslos. 36 Grad im Schatten sind es auf Practice Court 2 im Billie Jean King National Tennis Center. Die Luftfeuchtigkeit ist fast schon unterträglich. Grosse Schweisstropfen fallen von Alexander Zverevs Stirn. Er wirkt leicht unzufrieden mit seinem Spiel. Ihm gegenüber pariert Brandon Nakashima, einer der Top-Junioren aus den USA, die gewaltigen Aufschläge von Zverev mit erstaunlicher Leichtigkeit. Auf der Seite des 17-jährigen Nakashima steht Christian Groh, der Ex-Coach von Tommy Haas. Alle Augen richten sich aber auf Zverevs Platzhälfte. Hier beobachtet Ivan Lendl seinen neu-en Schützling. Immer wieder bricht Zverev nach wenigen Minuten das Schlagtraining ab: Flüssigkeit nach-tanken ist die Devise. Er verlangt von Fit-nesstrainer Jez Green nach Salz für sein Elektrolytgetränk. Nach dem Training gesellt sich Lendl zu Zverev auf die Bank, die beiden reden minutenlang miteinander. Er zeigt ihm auf seinem Handy Grafiken mit ein-studierten Spielzügen. Der 58-jährige Amerika-ner macht auf ruhige, aber bestimmte Art deut-lich, was er von ihm verlangt. Lendl befragt ihn zu seinem kommenden Gegner, den Franzosen Nicolas Mahut. Zverev siegt einen Tag später in der zweiten Runde klar mit 6:4, 6:4, 6:2.

Einen Tag vor dem Drittrundenmatch gegen Philipp Kohlschreiber ist Lendl bereits einige Minuten vor der anvisierten Zeit auf dem Trai-ningsplatz, wieder auf Court 2 und wieder ist Nakashima der Sparringspartner. Man spürt: Lendl überlässt nichts dem Zufall. Er will mit Zverev Grosses erreichen, genauso wie mit Andy Murray. Der Starcoach hat das Komman-do auf dem Court übernommen. Zverevs Vater, Alexander Senior, hält sich zurück und schaut hin und wieder interessiert bei Maria Sharapo-va zu, die auf dem Nebenplatz mit gewohnter Lautstärke auf die Bälle eindrischt. Nach seinem Erstrundensieg hatte Zverev über die ersten Trainingstage zu Protokoll gegeben:

«Es gibt Dinge, auf die legt er grossen Wert und sorgt dafür, dass ich diesen grosse Aufmerk-samkeit zukommen lasse. Ich hoffe, dass mir das langfristig helfen wird.»

Die Vorgaben, die Lendl ihm gibt, kann Zverev nicht ganz erfüllen. Nach zwei klaren Siegen zu Beginn scheitert er in der dritten Runde an Landsmann Kohlschreiber in vier Sätzen. Da sind sie wieder: Zverevs alte Grand Slam-Probleme. Seine Bilanz nach 14 Major-Teilnahmen: 22:14 – viel zu wenig für seine hohen Ansprüche.

Der Lendl-Effekt blieb also aus – vorerst. Der gebürtige Tscheche hat bei seiner Zusammen-arbeit mit Andy Murray den Schotten von ei-nem hochtalentierten Spieler zu einem grossen Champion geformt. In seinen zwei Amtszeiten gewann Murray zweimal Wimbledon, die US Open, zweimal Olympiagold im Einzel und wurde die Nummer eins der Welt. Erfolge, die Lendl auch Zverev zutraut. «Er scheint der-jenige zu sein, der es am weitesten bringen kann. Vielleicht bis sehr weit nach oben. Er wirkt sehr, sehr hungrig», hatte er 2017 über die deutsche Nummer eins geurteilt. Zu seinem neuen Engagement sagt Lendl nichts. Er will in Ruhe arbeiten. Zverev analysierte die nächs-te bittere Pleite bei einem Grand Slam-Turnier gelassen. Geduld ist zwar nicht die Stärke des Deutschen, aber Wunderdinge hat er bei den US Open nicht erwartet. «Es ist ein Prozess. Man kann nicht erwarten, dass man sofort Resultate sieht», sagte die Nummer vier der Setzliste. «Vor dem Turnier hat Ivan mir gesagt, dass ich hoffentlich gut abschneide bei den US

Open, aber dass wir mehr in Richtung nächs-tes Jahr schauen. Wir beschäftigen uns mit den späteren Phasen, damit wir um Grand Slam- Titel mitspielen. Ich will natürlich immer gewinnen. Aber Wünsche werden nicht immer wahr. Ich denke, dass die Resultate nächstes Jahr kommen werden – hoffentlich.»

Für Zverev kamen neben seinem Vater als Trainer nur zwei Personen in Frage, die ihm helfen würden: Lendl und Boris Becker. Warum es Lendl wurde? «Ein Grund war, dass Teammitglieder von mir bereits mit Ivan

gearbeitet haben. Sie wissen, was er mitbringt. Jez Green ist nicht nur mein Fitnesstrainer, sondern auch ein guter Freund. Wir haben viel darüber geredet, wer ein toller Kandidat wäre. Er hat immer gesagt, dass Ivan einer sei.» Und der zweite Grund, der gegen Becker sprach? «Ich dachte mir, dass Ivans Leben derzeit etwas einfacher ist. Ich

mag Boris sehr. Er ist ein toller Typ. Ich habe ihm geschrieben, bevor ich die Verpflichtung bekanntgegeben habe. Ich sagte zu ihm: ‹Ich hätte gerne mit dir gearbeitet. Vielleicht klappt es in der Zukunft. Aber derzeit denke ich, dass Ivan besser wäre›.»

Zverev und Lendl haben einige Gemeinsam-keiten. Beide stürmten in jungen Jahren in die Weltspitze. Doch bei den Grand Slams kassier-te auch Lendl zunächst bittere Niederlagen. Beim 19. Anlauf klappte es mit dem ersten Major-Titel nach vier Finalniederlagen zuvor. Was Lendl dem Deutschen neben taktischen Finessen beibringen kann: Geduld. «Sein Ziel ist, mich bestmöglich vorzubereiten. Wir arbeiten, damit ich der beste Spieler bin, der ich sein kann. Der Grund, warum ich ihn gewählt habe, ist, dass ich die grössten Turnie-re gewinnen will. Bislang läuft die Zusammen-arbeit gut, genau so, wie sie sein sollte. Hoffentlich geht es so weiter.» Die Tenniswelt wartet darauf, dass sich der Lendl-Effekt nun auch bei Zverev einstellt. ●

Es war eine Meldung mit Knalleffekt: Ivan Lendl wird Trainer von Alexander Zverev.

Der ehemalige Erfolgscoach von Andy Murray hat das Kommando übernommen.

Das Ziel: die Grand Slam-Resultate verbessern. Bei den US Open klappte dies noch nicht. TEXT: CHRISTIAN ALBRECHT BARSCHEL. FOTO: GETTY IMAGES

ERST IVAN LENDL, SPÄTER BORIS BECKER?

Wohin geht der Weg?: Ivan Lendl mit Schützling Alexander Zverev beim Training in New York.

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2910/2018

STEFANOS TSITSIPAS

Neulich in New York. «I wanna wake up in a city that doesn’t sleep», twitterte Stefanos Tsitsipas frei nach Frank Sinatra. Dazu postete er ein Foto, das ihn im Flieger zeigt. Unten die Skyline mit Empire State Building.

So weit nicht ungewöhnlich in Zeiten, in denen die Profis der Tour wie ganz normale Teenager und Twener ihr Leben im Netz teilen. Aber dann zwei Tage später. @StefTsitsipas: «Es ist Wahnsinn, wieviele unterschiedliche Geräusche man hören kann, wenn man in New York spazierengeht. Schliesst nur eure Augen und saugt es auf!»

Ziemlich viel Tiefgang für einen jungen Mann, dessen gleichaltrige Kollegen sich zwi-schen Hotel und Court hin- und her chauffieren lassen und sich die Zeit an der Playstation ver-treiben. Da passte die Antwort des irritierten Nick Kyrgios auf den Tsitsipas-Tweet ins Bild. «Da fuq», postete der Australier. Frei übersetzt bedeutet der Slang-Begriff: «Was soll der Scheiss?» Später löschte Bad Boy Kyrgios die Antwort – er wollte den drei Jahre Jüngeren nicht mobben.

Einem Reporter der Londoner Times gab Tsit-sipas später weitere Einblicke in seine Gefühls-welt. «Die Züge, der ganze Lärm von den Leu-ten. Die Autos, Hupen, Taxis. All diese metaller-nen Geräusche, die von den Hot Dog-Wagen kommen. Es passiert so viel. Ich glaube nicht, dass es irgendwo auf der Welt einen Platz mit so vielen Geräuschen um dich herum gibt.»

Willkommen im Kosmos von Stefanos Tsit-sipas, der in den Medien schon als griechischer Philosoph gefeiert wird. Von dem sein Vater sagt: «Er liebt die Stille. Er kann unglaublich gut zuhören.» Auch die renommierte New York Times widmete dem Aufsteiger des Jahres schon einige Geschichten. Ist das ein Wunder? Tsitsipas ist gross, blond, gutaussehend. Er hat das gewisse Etwas auf und ausserhalb des Platzes. Darin ähnelt er Legenden wie Andre Agassi und Rafael Nadal, als sie ihre Karrieren begannen.

Es reicht längst nicht mehr – und reichte auch damals nicht –, den Ball möglichst hart ins gegnerische Rechteck zu dreschen. Persön-lichkeit zählt. Patrick Mouratoglou, in dessen Akademie in Nizza Tsitsipas regelmässig trai-niert, schwärmt von seinem Schützling: «Er ist cool und kreativ.» Aufmerksam wurde der Coach von Serena Williams auf den Neuling durch ein YouTube-Video.

YouTube ist das Stichwort. Tsitsipas hat auf der Videoplattform einen eigenen Kanal. Ist er in einer fremden Stadt, dreht er Videos. Man hat allerdings den Eindruck: Er lässt Drehen. Denn die Clips sind so professionell gemacht, dass ei-ner alleine das kaum stemmen kann. Zumal der Mann mit der einhändigen Rückhand in diesem Jahr so viel und so gut gespielt hat wie noch nie.

Unterhält man sich mit ihm, klingt dennoch alles nach selbstgemacht. Fotografieren, filmen, schneiden, texten, Musik auswählen, Grafiken einbauen – er scheint das aus dem Ärmel zu schütteln. «Die Musik auszuwählen, ist am Schwersten», erzählt Tsitsipas so, als sei er hauptberuflich Produzent von hippen Videos und nicht Tennisprofi. «Da sitze ich oft Stunden dran.»

Bei einer Pressekonferenz in New York nahm er die Schaumstoffhülle vom Mikrofon – er woll-te wissen, welche Marke bei einem Event von Weltformat benutzt wird. Neben seiner Schlä-gertasche schleppt er teilweise sündhaft teure Kameras durch die Gegend.

Tsitsipas, so scheint es, postet keine Videos zum Selbstzweck. Er hat eine Botschaft. «Be a rebel», heisst es in einer seiner Bewegtbild- Kreationen. Es folgt ein Bilderreigen aus Paris –

Eiffelturm, Seine, Notre Dame – Fotos von App-le-Gründer Steve Jobs, Südafrika-Legende Nel-son Mandela und Guerillaführer Che Guevara.

Zwischendurch dreht Tsitsipas die Kamera auf sich, deutet mit dem Zeigefinger in Richtung seiner Zuschauer und sagt: «Das Leben braucht eine Person wie dich, um die Welt zu ändern.»

Es gibt eine Geschichte, die in den Kontext passt. Sie könnte eine Erklärung sein, warum Tsitsipas so ist, wie er ist: nachdenklich, reflek-tierend, zuweilen belehrend. Einige halten ihn für genial, andere für spleenig. Vor drei Jahren spielte er ein Future-Turnier auf Kreta. Mit einem Freund ging er nach einem der Matches in die Sauna. Später wollten sie sich im Meer abkühlen. Aber sie unterschätzten die Situation komplett. Das Wasser war tief, die Wellen wa-ren zu hoch. «Ich wäre beinahe ertrunken. Ich war ein, zwei Atemzüge vom Tod entfernt», sagt Tsitsipas. Gerettet wurden die beiden schliess-lich von Apostolos Tsitsipas, seinem Vater und Coach, der ins Meer sprang und die Ertrinken-den an den Strand schleppte.

«Es war wie ein Weckruf. Ich hatte so viel Glück. Es hat mir gezeigt, was wirklich wichtig im Leben ist, und es hat mir geholfen, stärker und reifer zu werden», sagt Tsitsipas. Und weiter: «Seit diesem Tag habe ich vor nichts Angst im Leben.»

Mit drei Jahren hielt Stefanos Tsitsipas zum ersten Mal einen Schläger in der Hand, als sei-ne Eltern Training in einem Sommer-Camp in der Nähe von Athen geben. Das Talent liegt in den Genen. Vater Apostolos ist Tennistrainer, Grossvater Sergei Salnikov ein berühmter Fuss-ballspieler, der mit dem sowjetischen Team 1956 olympisches Gold holte. Mutter Julia spielte Profitennis in der Sowjetunion. Bei den Junio-rinnen war sie die Nummer eins der Welt, trat im Fed Cup für ihr Land an, schlug die dreifa-che Grand-Slam-Siegerin Virginia Wade. Den Durchbruch schaffte sie nicht, weil sie nicht reisen durfte. Im Einzel hiess ihr bestes Ranking Platz 194. Geld verdiente sie sich später in fran-

Vor einem Jahr war Stefanos Tsitsipas noch die Nummer 161 der Welt. Nach den US Open kletterte

er auf Rang 14. Aber nicht nur die sportliche Leistung ist bemerkenswert. Für Marketingstrategen

ist der 20-jährige Grieche ein Traum: gross, blond und erstaunlich reif für sein Alter. TEXT: ANDREJ ANTIC. FOTOS: ATP, GETTY IMAGES

DER AUFSTEIGER

ES REICHT NICHT, HART ZU SCHLAGEN

Modell-Athlet: Neben Alexander Zverev, Denis Shapovalov und

Karen Khachanov gilt Stefanos Tsitsipas als künftiger Superstar.

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STEFANOS TSITSIPAS

zösischen Ligaspielen. Da hatte sie die Sowjet-union längst verlassen. Dann heiratete sie einen Griechen.

Julia Apostoli, benannt nach ihrem Mann, ist sich sicher, dass die Tenniserfolge ihres ältesten Sohnes – Stefanos hat noch drei Geschwister, eine Schwester und zwei Brüder – vorbestimmt waren. «Als er geboren wurde, kam er mit ausgestrecktem Arm zur Welt, so als wolle er gleich servieren.»

Ihr Sohn sagt: «Ich habe die Disziplin von meiner Mutter und die Leichtigkeit von meinem Vater. In zwei Kulturen aufgewachsen zu sein – der griechischen und der russischen –, hat meinen Horizont erweitert.»

Die ersten Schritte auf der Tour. Als 15-Jäh-riger spielt Tsitsipas Future-Turniere in Grie-chenland, Kanada, Deutschland und Österreich. Bei den Junioren erreicht er 2016 die Halbfinals in Wimbledon und bei den US Open. In Wim-bledon gewinnt er zudem den Doppeltitel mit dem Esten Kenneth Raisma. Sein grosses Idol: Roger Federer.

Inzwischen taugt der 1,93-Meter-Mann selbst als Vorbild und als Schwarm. Als er vor einem Jahr beim Next Gen-Finale in Mailand weilte, war er nur Ersatzspieler. Der Südkoreaner Hyeon Chung gewann, der Kanadier Denis Shapovalov galt als Superstar in spe. Alexander Zverev liess sich nur kurz blicken, um dann zum grossen Masters nach London weiterzureisen. Von Tsitsipas sprach kaum jemand.

Das hat sich grundlegend geändert. In Barce-lona schaffte er es erstmals in den Final eines ATP-Turniers. Auf dem Weg dorthin räumte er mit Diego Schwartzman, Albert Ramos-Vinolas, Dominc Thiem und Pablo Carreno Busta vier ge-standene Weltklassespieler aus dem Weg, bevor er im Endspiel Rafael Nadal unterlag.

Vier Monate später der erste Final bei einem Mastersturnier, dem Rogers Cup in Toronto. Und diesmal ist seine Reise durchs Tableau noch beeindruckender. Tsitsipas schlägt vier Top Ten-Spieler in Folge – Thiem, Djokovic, Zverev und Anderson. Zu dem Zeitpunkt ist er noch 19 und damit der jüngste Akteur seit 1990, dem so ein Kunststück gelingt. Im Final trifft er in einer zum Duell der Generationen stilisierten Partie wieder auf Nadal. Diesmal ist es knapper. Ging Tsitsipas in Barcelona noch mit 2:6, 1:6 unter, heisst es diesmal 2:6, 6:7. Anschliessend kom-mentierte der Unterlegene: «Nadal hält dich wie eine Bulldogge in seinen Fängen.»

Wie die Öffentlichkeit auf seine Erfolge re-agiert, erzählte er in einer Pressekonferenz bei den US Open: «Nach den Resultaten in Toronto sind sie in meiner Heimat aufgewacht. Plötzlich gucken alle Tennis. Man hat mir erzählt, das Grossväter in entlegenen Dörfern den Fernseher

einschalten und meine Matches verfolgen. Menschen, die überhaupt keine Ahnung haben, wie Tennis funktioniert. Die Leute sind verrückt geworden.»

Was insofern nicht verwundert, weil es noch nie einen griechischen Tennisprofi gab, der so erfolgreich war wie er, der im Oktober in Stock-holm sein erstes ATP-Turnier gewann. Vor Tsit-sipas hiess der best platzierte Grieche Konstan-tinos Economidis, 2007 die Nummer 112 der Weltrangliste. Neben Tsitsipas trägt auch Maria Sakkari, 23 Jahre alt, aktuell die Nummer 31 und wie er in Athen geboren, einen Teil zum kleinen Tennisboom in Europas Südostzipfel bei.

Berühmte Spieler mit griechischen Wurzeln gibt es viele – Sampras, Philippoussis, Kyrgios –, aber die Sehnsucht nach einem Star kann nur ein echter Grieche stillen – Stefanos Tsitsipas, der von seinem Land als «schönstem der Welt» schwärmt und in jeder Stadt, in der er spielt, beim Griechen essen gehen will.

Fast wäre er, der Fan vom FC Liverpool und der Enkel einer sowjetischen Fussballlegende, beim Kicken geblieben. Aber dann habe es plötzlich Kllick gemacht. «Es war während eines Turniers in der Normandie», erinnert sich Tsit-

sipas, «ich bin mitten in der Nacht aufgewacht, habe meinen Vater geweckt und ihm gesagt, dass er mich beim Schwimmen und Fussball ab-melden soll. Ich will nur noch Tennis spielen!»

Seit einiger Zeit produziert der Aufsteiger des Jahres auch einen eigenen Podcast. «A Greek Abroad» – ein Grieche auf Reisen – heisst das Werk, in dem Tsitsipas von seinen Abenteuern unterwegs erzählt. Es wird spannend sein, zu verfolgen, wohin die Reise den charismatischen Youngster noch führt. ●

Die andere Seite vonTsitspas: Der Newcomer der

Tour hat seinen eigenenYouTube-Kanal. Die Städte,in denen er spielt zu erfor-

schen, fasziniert ihn.

VITA STEFANOS TSITSIPASGeboren in Athen, zuhause in Nikosia, Zypern. Der 20-jährige Grieche ist der Sohn eines Griechen und einer Russin. Im Mai 2016 wurde er die Nummer eins der Juniorenweltrangliste. Sein Tour-Debüt auf größerer Bühne feierte der Protagonist der NextGen-Kampagne 2016 in der Qualifika-tion von Basel. Das letzte Jahr schloss er als Nummer 91 der Welt ab, in diesem Jahr träumt der 1,93-Meter-Mann vom ATP-Finale in London. Preisgeld: rund 2,1 Mio. Dollar.

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ROBIN HAASE

Blick von oben: Robin Haasehatte schwere Verletzungen und– wie sich herausstellte – einenkriminellen Trainer. Heute kann

er wieder lächeln.

Was viele nicht wissen: Sie haben einen deutschen Vater und sprechen die Sprache fliessend. Wie würden Sie Ihre Beziehung zu Deutschland bezeichnen?Das ist richtig und als ich klein war, hat er im Vertrieb auch in Deutschland gearbeitet. Wir sind aber in den Niederlanden geblieben. Natürlich hat er darauf geachtet, dass meine Geschwister und ich zweisprachig aufwachsen. Manchmal, wie jetzt in unserem Gespräch, fällt mir mal ein Wort nicht ein, aber generell spreche ich ganz gut. Zu Deutschland selbst habe ich jetzt aber nicht den ganz grossen Bezug.

Gab es denn zu Jugendzeiten mal Kontakt zum DTB?Als Kind habe ich Tennis erst nicht so ernst genommen. Später, als ich besser wurde, musste ich zunächst um Förderung kämpfen. Der Deut-sche Tennis Bund hat sich zu dieser Zeit aber nicht gemeldet. Dann wurde ich irgendwann vom niederländischen Verband gefördert und fühlte mich sehr gut aufgehoben. Ich fühlte und fühle mich auch als Niederländer – auch wenn ich mei-nen Wohnsitz in Belgien habe.

Was einem bei Ihnen nicht direkt einfällt: Sie haben zwei Grand-Slam-Finals gespielt. Welche Erinnerungen überwiegen: der Juniorenfinal 2005 in Wimbledon oder der Doppelfinal bei den Australian Open 2011?Wimbledon ist eine andere Hausnummer, auch bei den Junioren. Der Final dort war ein tolles Ereignis. Ich habe im Halbfinal drei lange Sätze mit Tiebreak gegen Tim Smyczek benötigt und war im Final etwas platt. Jeremy Chardy war mein Gegner (4:6, 3:6, Anm. d. Red.). Aber meine Juniorenzeit weckte auch Erwartungen. Ich war die Nummer drei der Juniorenweltrangliste. Für niederländische Verhältnisse war ich medial in aller Munde. Der Doppelfinal in Australien ist etwas schwächer in der Erinnerung. Auch, weil Igor Sijsling und ich gegen die Bryan-Brüder nicht wirklich eine Chance hatten.

Haben Sie nach Ihrer sehr guten Junioren-Zeit viel Druck in der Heimat gespürt?Wie gesagt: Es war schon ein bisschen was los. Die Niederlande war und ist keine Tennisnation. Es wäre etwas anderes gewesen, wenn ich im Eisschnelllauf der beste Junior gewesen wäre (schmunzelt). Aber wir hatten ja immer wieder

Robin Haase hat auf und abseits des Platzes bereits schwere Prüfungen

überstehen müssen. Im Interview spricht der Niederländer über die

Unterstützung eines «Lebenstrainers», die negativen Seiten der NextGen

und den Gebrauch von Schmerztabletten.TEXT: JANNIK SCHNEIDER. FOTOS: DIADORA

MANCHE SPIELER SIND ASOZIAL

ES WAR SCHON EIN BISSCHEN WAS LOS

Augenhöhe: tM-RedakteurJannik Schneider traf Robin Haase bei einer Diadora-Präsentation in Italien.

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ROBIN HAASE

herausragende Akteure wie Richard Krajicek oder Sjeng Schalken, der zu dieser Zeit leider mit den Folgen einer Viruserkrankung zu kämpfen hatte und 2007 aufhören musste. Also lag der Fokus auf mir.

Sie waren ein Topjunior. Wie schwer war vor 13 Jahren die Umstellung auf die Profitour?Ich habe einfach so mitgespielt. Als guter Junior ist man ja gewohnt, viel zu gewinnen. Und dann spielt man in der ersten Runde seines ersten ATP-Turniers gegen Juan Carlos Ferrero, einen Grand-Slam-Sieger. Mental kann das rasch sehr schwierig werden. Aber über Erfolge auf der Challenger-Tour ging es bergauf, wenn auch nicht ganz nach oben.

War das Ihr Ziel?Naja, es gab und gibt bessere Junioren, die den Übergang nie geschafft haben. Von daher kann ich mit dem Erreichten schon zufrieden und auch stolz sein.

Zumal Sie 2009 als junger Spieler mit einer hartnäckigen Knieverletzung lange ausfielen.Ich konnte im ganzen Kalenderjahr an keinem Turnier teilnehmen und fiel in der Weltrang-liste weit zurück. Ich war fast 16 Monate weg vom Fenster. Es war der Meniskus, mit dem ich heute immer noch Probleme habe.

Erklären Sie das.Ein Teil davon ist taub. Ich habe weniger Balance und muss mich selbst etwas manipu-lieren. Während der Matches spüre ich nichts wegen des Adrenalins. Doch danach kann ich manchmal kaum noch gehen oder anständig sitzen. Ich kann auch nicht mehr die Um fänge trainieren wie früher. Doch das hat geholfen. Ich bin effizienter, konzentrierter im Training. Aber klar ist auch: Ohne Schmerztabletten geht bei mir manchmal nichts.

Ein Physiotherapeut, der im Tennis arbeitet, hat einmal gesagt: Manche Spieler essen Schmerztabletten wie Smarties. Rafael Nadal hat die Einnahme auch zugegeben.Widersprechen kann ich da nicht. Viele Spie-ler tun das. Leistungssport ist nicht gesund.

Verletzungen sind omnipräsent, weil in den vergangenen zwei Jahren auch die grossen Spieler betroffen waren und mehr oder weni-ger Probleme bei den Comebacks hatten.Es ist typisch für die ATP-Tour, dass erst dann diskutiert wird, woran die Verletzungen liegen können. Ich denke, die momentane Situation zeigt sehr gut, wie schwer so ein Comeback

ist. Diese Topspieler haben das professionells-te Umfeld und trotzdem gibt es keine endgül-tigen Garantien, dass alles glattläuft.

Ihr damaliger Trainer Mark de Jong wurde 2016 am Flughafen verhaftet. Anfang 2018 ist er des Mordes schuldig gesprochen worden an einem wohlhabenden Geschäfts-mann, bei dem er eine Menge Spielschulden angehäuft haben soll. Haben Sie noch Kontakt zu Ihrem ehemaligen Coach?Nein. Das Ganze war wie ein schlechter Hor-rorfilm. Ich war total geplättet, als er ver haftet wurde und konnte vier Monate nicht spielen, so sehr hat mich das mitgenommen. Heute ist diese Geschichte wie weggeblasen. Aber sie holt mich immer wieder ein. Besonders ent-täuscht war ich von der heimischen Presse. Da sind einige Kampagnen gegen mich gefahren worden, obwohl ich mich geäussert hatte und nachweislich nichts damit zu tun hatte. Das hat mich sehr gekränkt. Aber das habe ich unter meinem neuen Trainer aufgearbeitet

Sie haben unter Raymond Knapp einige Erfolge vorzuweisen. Wie bewerten Sie die Zusammenarbeit, wenn Sie sagen, dass Sie auch abseits des Tennis gearbeitet haben?Er ist mehr als ein Tenniscoach für mich. Ich bezeichne ihn als Life-Coach, also Lebens-trainer. Wir haben viel über meine mentalen Probleme gesprochen, als die Sache mit mei-nem Ex-Trainer begann. Aber auch über den mentalen Part des Sports. Ich bin ein extro- vertierter Spieler, der manchmal einen Match hat laufen lassen, wenn irgendetwas nicht ge-klappt hat. Wir haben Wege gefunden, wie ich das manchmal verhindern kann.

Können Sie etwas konkreter werden?Leider nicht. Ich sehe das als Vorteil an und mir bringen diese Dinge sehr viel. Ich möchte das für uns behalten.

Sie spielen in der Kleidung und in den Schuhen von Diadora, die in der letzten Zeit ihr Comeback im Tennissport feiern. Gibt es einen besonderen Grund dafür?Die Marke hat eine atemberaubende Vergan-genheit. Es ist eine Ehre, die Marke zu vertre-ten, die bereits Legenden wie Björn Borg oder

Gustavo Kuerten mit Stolz getragen haben. Der Vintageschuh von Borg ist fantastisch und historisch bedingt echt eine coole Sache. Ich bin mit meiner Ausrüstung mehr als zufrieden und trage viel in der Freizeit.

Der Weltverband ATP hat die jungen Spieler in den vergangenen zwei Jahren sehr gepusht. Wie gefällt Ihnen die nächste Generation?Das ist auch gut so. Wir benötigen leistungs-starke junge Spieler, die gut vermarktet wer-den. Das hätte ich mir vor zehn Jahren auch gewünscht (lacht). Aber es gibt auch negative Seiten bei den jungen Spielern. Ich denke, dass einige nicht gut erzogen worden sind.

Was meinen Sie konkret?Manche Spieler sind asozial. Da geht es um einfachste Manieren. Zum Beispiel beim Training. Alles wird stehen und liegen ge-lassen. Balldosen, Trinkflaschen und generell Müll. Das hätte ich mich am Anfang meiner Karriere gar nicht getraut.

Ganz ruhig sind Sie aber auch nicht immer.Das stimmt, aber da geht es um die Art und Weise, wie ich mich auf dem Platz verhalte. Das ist sicher nicht immer einwandfrei ge-wesen, aber Manieren habe ich.

Alexander Zverev wird gerne dafür kritisiert, dass er auf dem Platz seine Nerven nicht immer im Griff hat. Was halten Sie von Deutschlands Tennishoffnung?Zverev ist die Nummer drei oder vier der Welt und hat wie viele Turniere schon gewonnen? Und Deutschland redet darüber, wie viele Schläger er zertrümmert? Wenn er so Erfolg hat, soll er bitte 365 Tage im Jahr Schläger zertrümmern. Ausserdem hat er ein sehr gutes Team um sich herum, die werden das schon feinjustieren.

Gibt es Entwicklungen im Tennis, die Sie anprangern?Beim Davis Cup. Es ist zum Verzweifeln, weil ich immer gerne für die Niederlande gespielt habe. Und jetzt wird die ganze Tradition kaputtgemacht.

Das Problem ist, dass die grossen Spieler immer seltener antreten..Ist Roger Federer der Davis Cup? Macht er den Event aus? Oder geht es um mehr? Ich denke, dass Tennis mehr Wert ist als die grossen Stars wie Federer, Nadal, Djokocic, Murray und sich einige Veranstalter mit ihrer Einstellung vielleicht verpokern. ●

VITA ROBIN HAASERobin Haase (31), geboren in Den Haag in den Niederlanden, lebt in Belgien. Der Linkshänder spielt mit rechts Tennis (Bestes Ranking 33, Platz 44 Oktober 2018) und gewann zwei ATP-Titel. Vor den US Open schlug er beim Rogers Cup Alexander Zverev. Für die Niederlande spielte er bislang 21-mal (25:13 Einzel-bilanz). Profi ist er seit seinem Junioren-Final in Wimbledon 2005. Seitdem spielte er 6,2 Millionen US-Dollar ein.

LEISTUNGSSPORT IST NICHT GESUND

Langjähriger Partner: Die italie-nische Sport- und FreizeitmarkeDiadora unterstützt Robin Haase seit Jahren auf und abseits derTenniscourts.

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INTERNATIONAL

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LAVER CUP

Spektakel und die Bestätigung der EuropäerDer Laver Cup hat sich nach zwei Austragungen bereits etabliert

Hätte es kein Dach als beschränkende Obergrenze gehabt, Nick Kyrgios wäre wohl in den Himmel über Chicago ent-schwunden. Der Australier platzte fast vor Stolz, während er zusammen mit Roger Federer die Werbetrommel für den zwei-ten Laver Cup rührte. Scottie Pippen war gekommen, der nach Michael Jordan berühmteste Spieler der legendären Chi-

cago Bulls, und überreichte den beiden Tennis-Professionals spezielle Shirts und einen Ball. Ein besonderer Moment auch für Federer, gewiss, aber das Nonplusult-ra für Kyrgios, bei dem man leider zu oft das Gefühl hat, er spiele Tennis primär, weil er es nicht in die NBA schaffte.

Schon im März waren die beiden erst-mals in der «Windy City» gewesen, und

nun wurde diese für drei Tage zum Zent-rum des Welttennis. Mehr als 93 000 Zuschauer bevölkerten über fünf Sessions verteilt das sagenumwobene United Cen-ter und genossen die für das Tennis so einzigartige Atmosphäre. Weltstar an Weltstar, für einmal auch miteinander statt immer nur gegeneinander, und wer immer noch daran zweifelt, ob dieser Anlass im überladenen Kalender seine Existenzberechtigung hat, dem sei ein-fach ein fünfminütiges Highlight-Video empfohlen. Die Blicke in die Augen der Spieler geben die Antwort: Der Laver Cup ist eine tolle Sache, fehlende Weltranglis-

tenpunkte hin, mangelnde Tradition her. Kyrgios sagte gar, er würde am liebsten nur noch solche Turniere spielen.

Dass die Spannung wie am Vortag bis am Schlusstag anhielt, sorgte erneut der Modus. Am ersten Tag gibt es pro Partie ei-nen Punkt für den Sieger, am zweiten Tag zwei, am letzten Tag drei. Am Sonntag Nachmittag lautete das Skore noch 8:7 für die Auswahl aus der übrigen Welt. Zwi-schenzeitlich hatten die Titelverteidiger aus dem alten Kontinent schon 7:1 geführt.

Federers Befreiungsschlag gegen Isner…

Im ersten Einzelspiel des Sonntags traf Roger Federer auf John Isner. Der Basel-bieter hatte in seinem ersten Single Kyr-gios deutlich in die Schranken ge wiesen, danach aber knapp zwei Doppel verloren, mit Novak Djokovic, respektive Alexan-der Zverev. Gegen den baum langen Ame-rikaner stand er am Rande der Nieder- lage und musste hart kämpfen, bis das 6:7 (5:7), 7:6 (8:6), 10:7 feststand. Drei Matchbälle hatte er abgewehrt, einen bei Aufschlag Isner.

…und sein erfolgreiches Coaching10:8 führten nun die Europäer, bei zwei ausstehenden Einzeln hatte also Zverev den ersten Matchball. Und der Deutsche nutzte diesen und bezwang den Südafri-kaner Kevin Anderson 6:7, 7:5, 10:7. Auch von diesem Sieg konnte sich Federer eine Scheibe abschneiden: Nach dem ersten Satz hatte er einige Worte an den immer noch ziemlich impulsiven Zverev gerich-tet, und man hätte fast gemeint, dessen neuen Trainer Ivan Lendl herauszuhören. Er solle ruhig bleiben, sich dabei von Captain Björn Borg inspirieren lassen, und dem Publikum keinen Grund geben, ihn nicht zu mögen, riet Federer dem Jung-star, für die TV-Zuschauer über die Mik-rofone gut hörbar. Zverev, zu Zeiten der Zusammenarbeit mit Juan Carlos Ferrero teilweise auch als beratungsresistent bezeichnet, hörte gut zu.

Djokovic: sieglos aber happyDie Zuschauer kamen so um den ulti-mativen Showdown, ein entscheidendes Duell zwischen Djokovic und Kyrgios. Der Serbe, schneller als erwartet auf sein bes-tes Niveau zurückgekehrt, hatte bei seiner Laver Cup-Premiere alle Partien verloren. Dass er nun aber nicht mehr antreten musste, störte ihn nicht: «Es war eine ein-

zigartige Erfahrung, mit diesen Spielern ein Team zu bilden, und es ist grossartig, dass wir gewonnen haben. Die Erinnerun-gen werde ich für immer mitnehmen.» An-genehmer Nebeneffekt des Sieges: Federer und Djokovic verbrachten so viel Zeit zusammen wie wohl noch nie und lernten sich so auch abseits des Scheinwerfer-lichts besser kennen. Auch der Schweizer konnte mit dem Ausbleiben eines hitchco-ckesken Finales gut leben: «Ich hatte ge-hofft, dass es spannend wird, aber nicht gleich so spannend.» Zum Vergleich: Bei der Premiere vor Jahresfrist in Prag hatten die Europäer noch mit 15:9 gewonnen.

Borgs Konter an McEnroeAnsatzweise «not amused» war nur einer: John McEnroe verliert auch als Captain etwa so gerne wie früher als Spieler. Na-türlich kündigte der vermutlich genialste Linkshänder der Tennisgeschichte bereits Revanche fürs nächste Jahr in Genf an. Sein Widersacher und früherer Dauerriva-

le Björn Borg blieb ihm indes die Antwort nicht schuldig: «Sie werden uns den Pokal in Genf nicht nehmen, das verspreche ich.»

Die Schweizer Tennisfans tun jedenfalls gut daran, sich die Tage vom 20. bis 22. September in der Agenda rot anzustrei-chen. Mit an Sicherheit grenzender Wahr-scheinlichkeit wird der Anlass in der Palexpo-Halle die letzte Möglichkeit sein, Roger Federer hierzulande während seiner Aktivkarriere in einem Teameinsatz zu se-hen und vermutlich kommt es dann auch zu einem Revival der Davis-Cup-Champi-ons von Lille und Olympiasieger im Dop-pel. Schliesslich ist stark davon auszuge-hen, dass auch Stan Wawrinka beim drit-ten Laver Cup seine Premiere feiern wird. Knapp 18 000 Zuschauer waren 2014 im Davis Cup täglich am Viertel- und Halb-final gegen Kasachstan und Italien dabei, auf knapp 20 000 könnte die Kapazität der Halle wohl erweitert werden. Es ist davon auszugehen, dass auch in diesem Fall jedes Ticket seinen Abnehmer findet. ●

Auch beim zweiten Laver Cup siegten die Europäer um Roger

Federer. Im nächsten Jahr findet der Prestigeanlass in Genf statt. TEXT: MARCO KELLER. FOTOS: GETTY IMAGES

Echte Freude: Das von Björn Borg (r.) gecoachte Team Europe bejubelt

nach Alex Zverevs entscheidendemSieg über Kevin Anderson den Gewinn der Trophäe und die Titelverteidigung.

Sportstadt Chicago: Das Basketball-Franchise der Chicago Bulls istomnipräsent. Nick Kyrgios (l.) undJack Sock (r.) tragen das Jerseyin Team World zur Schau.

Meilenstein zum Titel: Federers Sieggegen John Isner brachte Team Europe

in Führung. Zum Abschluss hielt er eine emotionale Rede.

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NAOMI OSAKA

Die Botschafterin des WandelsBei ihrem US-Open-Finaltriumph stand Naomi Osaka wegen der Kontroversen um

Serena Williams noch im Schatten. Die Japanerin dürfte aber bald dauerhaft das

Rampenlicht besetzen. TEXT: MARCO KELLER. FOTOS: GETTY IMAGES

Es sind Momente, die eine Karriere defi-nieren können, solche Momente, wie sie Naomi Osaka in der Schlussphase des US-Open-Finals und bei der anschliessenden Siegerehrung durchlebte. «Make or break» sagt der Amerikaner dazu und tatsächlich war es sehr gut vorstellbar, dass der Weg in beide Richtungen gehen würde. Die 20-Jährige fand sich in der Mitte eines Orkans wieder, ohne, dass sie nur irgend-etwas dazu beigetragen hätte. Ausser vielleicht, dass sie überragend Tennis gespielt hatte. So überragend, dass sie Serena Williams aus ihrer Komfortzone zwang und der amerikanische Vulkan bald darauf eruptierte. Carlos Ramos war das Ventil, der portugiesische Stuhl-schiedsrichter, der dem Regelwerk streng, aber konsequent zur Durchsetzung ver-half und damit den Zorn des ganzen Stadions auf sich zog. Denn eigentlich war das Szenario im Arthur-Ashe-Stadi-um klar: Williams sollte an jenem Abend unter New Yorker Flutlicht ihren 24. Grand-Slam-Titel gewinnen, Osaka sich gefälligst mit der Statistenrolle beschei-den. Dass sie im Halbfinal Madison Keys bezwungen und dabei alle 13 Breakbälle abgewehrt hatte, wurde ignoriert.

Wie bei einer WurzelbehandlungWie alle wissen, kam es anders, und da stand Naomi Osaka nun. Sie hatte gerade den grössten Titel ihrer Karriere errungen, dabei im Final die grösste Spielerin der

Tennisgeschichte demontiert und doch musste sie sich fühlen wie bei einer Wurzelbehandlung beim Zahnarzt. Die chauvinistische Volksseele kochte und Osaka wurde ausgebuht, bis dann endlich Williams in einem Zeichen der Mässigung die Fans in der grössten Tennisarena der Welt aufforderte, doch auch dem neuen Champion zu huldigen.

Osaka, die zu alledem gerade ihr Idol bezwungen hatte, versuchte ihre Emo-tionen unter dem Schirm ihrer Mütze zu verberge, und verhielt sich grossartig. Ob die Tränen, die sie vergoss, der Freu-de oder dem Frust geschuldet waren, wusste niemand so genau. Und spätestens als sie am nächsten Tag in den amerika-nischen Talkshows auftauchte, realisier-ten auch die eingefleischtesten Williams-Fan, dass die Pfiffe so unnötig wie un-verdient waren. Da sass ein 20-jähriges Mädchen mit diesen Eigenschaften: spon-tan, herzerfrischend, natürlich.» «Es war schon nicht einfach», gab Osaka zu und gleichzeitig Entwarnung: Sie lachte schon wieder.

Zurück zu den WurzelnDie Enttäuschung war bald ganz verges-sen, es folgte der Vorgeschmack auf ihr neues Leben. Oder wie es Martina Navra-tilova formulierte: «Sie ist keine Anwärte-rin mehr, sie ist jetzt ein Star.» Ausgerech-net das Turnier in Tokio stand als Nächs-tes auf dem Programm, die Rückkehr in ihr Geburtsland. Mit drei Jahren war die Tochter einer Japanerin und eines Vaters aus Haiti zusammen mit ihrer Familie in die USA emigriert, weil die Mutter wegen der Mischehe von der Familie verstossen wurde. Die Wurzeln hat die Familie aber nie vergessen. Vor fast zehn Jahren ent-schied der Vater, Naomi und die zweite Tochter Mari, welche unlängst beim ITF-Turnier in Montreux spielte, würden für Japan antreten. Wie zweiseitig ihr Weg ist, zeigt sich aber an Pressekonferenzen in Japan: Fragen werden auf japanisch gestellt, Osaka antwortet auf englisch. Sie versteht fast alles auf japanisch und spricht mit ihrer Familie gelegentlich auch so, sie sagt aber, sie sei zu perfektionis-tisch, um sich auch in der Öffentlichkeit so zu äussern.

Bald die bestverdienendeSportlerin?

Naomi kam nun also zurück, mit dem Umweg über Yokohama allerdings. Dort unterzeichnete sie im Hauptquartier des Autoherstellers Nissan einen Dreijahres-Vertrag als Markenbotschafterin. Ihr

«Sie ist keine Anwärterin mehr, sie

ist jetzt ein Star.»MARTINA NAVRATILOVA

Turnier ihres Lebens: Naomi Osakareiste mit schlechten Ergebnissen nach New York. Dann platzte der Knoten. Es war ihr zweiter WTA-Titel nach Indian Wells im März.

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INTERNATIONAL

4110/2018

NAOMI OSAKA

Portefeuille umfasst nun bereits ein halbes Dutzend Firmen, auch Adidas, Yonex und Citizen sind dabei. Weitere werden folgen, gerade auch hinsichtlich der Olympischen Spiele 2020 in Tokio. Marketingexperten trauen Osaka bereits zu, Williams dereinst als bestverdienen-de weibliche Werbeikone abzulösen.

In Tokio packte sie dann wieder ihre Schläger aus, am Ort, wo sie 2016 ihren ersten Final auf der Tour überhaupt er-reicht hatte, diesmal unter gewaltiger Anteilnahme der Öffentlichkeit. An ihrer Medienkonferenz vor Turnierbeginn stan-den sich TV-Crews und Printjournalisten auf den Füssen herum, ab der Erstrunden-Partie gegen Dominika Cibulkova waren ihre Partien ausverkauft. Die Slowakin be-zwang sie ebenso klar wie anschliessend die Tschechin Barbora Strycova und die Italienerin Camila Giorgi, im Endspiel wurde sie durch Karolina Pliskova gestoppt. Zwei Wochen später in Peking bedeutete im Halbfinal die Lettin Anasta-sia Sewastowa Endstation.

Zwei der vier wichtigstenHartplatz-Titel

Grund, Trübsal zu blasen, gab es aber nicht. Durch die hinzu gewonnenen Punkte schaffte sie erstmals den Sprung in die Top 5 und die Qualifikation fürs WTA-Masters in Singapur, wo sie einen ganzen Kontinent vertrat. «Ein Traum wird wahr», sagte sie, und kommentier-te es auf ihrem Twitter-Konto folgender-massen: «AHHHHHHHHH, Oh mein Gott, ich war noch nie so aufgeregt.» Sie blickt auf ein Jahr mit Höhen und Tiefen zurück, für eine Spielerin ihres Alters mehr als verständlich. Wer aber von Rang 68 auf 4 vorstösst, der sollte sich nicht allzu lange mit Niederlagen aufhal-ten. Osaka hat zwei der vier wichtigsten Hartplatzturniere gewonnen, im März hatte sie aus dem Nichts in Indian Wells triumphiert.

Untypisch zu olympischen EhrenBereits jetzt lässt sich sagen, dass sie ei-nes der Aushängeschilder der japanischen Delegation an den Olympischen Spielen in fast zwei Jahren sein wird. Sie, die untypischste Japanerin, soll nach Mög-lichkeit Gold gewinnen, auf ganz andere Stärken vertrauend als Kimiko Date und Ai Sugiyama, die bisherigen japanischen Top-Ten-Spielerinnen. Diese suchten ihr Heil primär im Kontern und aus der De-

fensive heraus, natürlich auch bedingt durch ihre körperlichen Limiten. Ganz anders die gross gewachsene und kräftige Osaka: 180 Zentimeter lang, verfügt sie über einen krachenden Aufschlag und gewaltige Beschleunigung von der Grund-linie aus, mit ihrem Powerspiel kann sie sogar eine Serena Williams oder eine Madison Keys dominieren. Ihr Motto auf dem Platz ist sowieso klar: «Ich schlage gerne Winner, muss aber noch lernen, auf den richtigen Moment zu warten.» Wenn sie das mit ihrer hohen, sanften Stimme sagt und noch dazu verlegen kichert, könnte der Kontrast zu ihrem Powerspiel nicht grösser sein. Wer eine ihrer Medien-konferenzen miterlebt hat, kann sagen: Naomi Osaka ist eine gewaltige Bereiche-rung für das Frauentennis.

Ihr Einfluss werde aber deutlich über das rein Sportliche hinausgehen, hofft man. Japan ist ein Land, das externen Einflüssen immer noch skeptisch gegen-übersteht, wie die Geschichte der Osakas exemplarisch zeigt. Gerade ein «hafu» – eine Person mit einem japanischen und einem ausländischen Elternteil – hat es schwierig. Der Begriff ist mit vielen Vorurteilen konnotiert, positiven wie

negativen. Während den Hafu nachgesagt wird, dass sie speziell schön seien und auch sprachgewandt, lässt man sie häu-fig auch spüren, dass sie nicht «ganze» Japaner seien.

Osakas IMG-Agent Stuart Duguid hofft im Gespräch mit der «New York Times», dass dies dank seiner Spielerin ändern wird: «Ich hoffe, dass Naomi in 15 Jahren auf eine grossartige Tenniskarriere zu-rückblicken kann. Ich hoffe aber auch, dass sich dank ihr die kulturelle Wahr-nehmung vielrassiger Personen in Japan verändert. Ich hoffe, sie ist ein Türoffner für andere, nicht nur im Tennis oder im Sport, sondern in der Gesellschaft. Sie kann eine Botschafterin des Wechsels sein.» Auf und neben dem Platz. ●

«Ich schlage gerne Winner, muss aber

noch lernen, auf den richtigen Moment

zu warten.» NAOMI OSAKA

Gedrückte Stimmung: Serena Williams (r.) konnte nicht fassen, was sich im Final abgespielt hatte.

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Spiel, Satz und Matura!AKAD College

PR 'smash' 2016 v3.indd 1 04.02.16 11:56

Alex Sadecky besuchte die Samstagsschule von AKAD College. Der 30-jährige Zürcher Tennisspieler (aktuelle Nummer 15 der Schweiz) studiert an der Universität Zürich Geschichte und Philo-sophie, spielt aber weiterhin aktiv Tennis.

Lange Jahre waren die Tennisplätze der Welt sein Zuhause. 2009 erreich-te Alex Sadecky mit Platz 313 seine höchste Ranglistenposition. Doch vor einigen Jahren zog sich der 1,87 Meter grosse Linkshänder aus dem internationalen Profizirkus zurück. Der Drang, die Matura nachzuholen, wurde beim 30-jährigen Zürcher mit zunehmendem Alter einfach zu gross. «Ich wusste, wenn ich noch studieren möchte, dann muss ich das jetzt in Angriff nehmen.»

Weil er aber den Schläger keines-wegs an den Nagel hängen und sei-nen Lebensunterhalt weiterhin mit Tennis verdienen wollte, suchte Sadecky nach einer Lösung, bei der er Schule und Sport ideal kombinie-ren konnte. Auf dem Platz konzen-trierte sich Sadecky fortan auf natio- nale Preisgeldturniere und trat für diverse Clubmannschaften im In- und im nahen Ausland an. Schulisch entschied er sich für den Maturitäts-lehrgang bei der AKAD – auf Emp-fehlung anderer Tennisprofis. «Es ist nicht etwa so, dass ich heute weniger Matches bestreite oder gar schlechter verdiene, geschweige denn schlechter spiele als in meinen Profijahren – im Gegenteil. Aber meine Ziele haben sich verlagert, ich habe meinen Lebensmittelpunkt in Zürich, alles ist überschaubar und in der Nähe, perfekt», sagt die ak- tuelle Nummer 15 der Schweiz.

Den AKAD College Absolventen stehen drei Möglichkeiten offen, um an ihr Ziel zu gelangen: Ein Weg

besteht aus einem grossen Selbststu-diumsanteil mit den renommierten AKAD Lehrmitteln und wenig Klas-senunterricht. Die Halbtagesschule ist der kürzeste Weg, bedingt aber, dass man viel Zeit freischaufeln kann, um täglich den Unterricht zu besuchen. Alex Sadecky wählte eine weitere Variante, die Samstags-schule, denn diese offeriert ihm eine ausgewogene Mischung von Selbst-studium und Präsenzunterricht.

Im Selbststudium konnte Sadecky von seinem Sportlergeist profitie-ren, wo Disziplin und Durchhalte-vermögen mit die wichtigsten Vor-aussetzungen für Erfolg waren. Als Tennisspieler betreibt er zudem eine Einzelsportart, wo man generell auf sich alleine gestellt ist und sich selber organisieren muss. «Das alles hilft beim Büffeln im stillen Käm-merlein», schmunzelt Sadecky.

Aber auch den Klassenunterricht lernte der wissbegierige und lern-freudige Sadecky schätzen. «AKAD College hat unglaublich gute Leh-rerinnen und Lehrer, die den Stoff engagiert und lustvoll vermitteln. Sie motivierten uns sehr. Und ich fand nette Gspänli. Wir lernten zusammen, unterstützten einander und bauten uns gegenseitig auf, wenns gerade mal nicht so gut lief – was allerdings selten vorkam.»

«Ein wunderbares Beispiel für die gelungene Synthese von Karriere und Schule», freut sich Ronnie Stur-zenegger, Rektor von AKAD College und selber ehemaliger AKAD Absol-

vent. Die Erfolge seines Schützlings kommen nicht von ungefähr: «Die AKAD kennt seit über sechzig Jah-ren eine einzigartige Methode, zeit-lich und örtlich ungebunden lernen zu können», so Sturzenegger, «das setzt zwar Disziplin und Ernsthaftig-keit voraus, eröffnet dafür aber auch ungeahnte Flexibilität. Denn das Interessante an dieser Methode ist, dass sie sich jederzeit an die indivi-duellen Bedürfnisse und Lebenslagen der Lernenden anpassen lässt.»

Die Abschlussquote bei AKAD spricht Bände: Im langjährigen Durch-schnitt erlangen 92 Prozent der AKAD Studierenden die Matura, 2014 wa-ren es gar glanz-volle 100 Prozent. Schlagkräf-tige Argu-mente also, die nicht nur Alex Sadecky, sondern auch zahlreiche andere Sportasse aus Kunstturnen, Schwimmen, Rudern, Fussball, Eis-hockey, Basketball, Ski alpin oder Eiskunstlauf dazu bewogen, ihre Matura-Ausbildung bei AKAD Col-lege zu absolvieren.

Mittlerweile studiert Alex Sadecky nach erfolgreicher Matura an der Universität Zürich. Sein «Double» hat er geschafft. Für ihn hiess es: Spiel, Satz und Matura!

AKAD College ZürichJungholzstrasse 438050 ZürichTelefon: 044 307 31 31E-Mail: [email protected]/college

Spitzensport und Schule unter einen Hut bringen, ist nicht immer einfach. Dass dieser Spagat erfolgreich zu meistern ist, bewies Alex Sadecky. Der Zürcher Tennis-crack absolvierte den Maturitätslehrgang von AKAD College – immer im Wissen, dass eine Laufbahn im Spit-zensport zwangsläufig zeitlich befristet ist. Und beseelt vom Wunsch, sich für die Zeit danach beruflich alle Türen offen zu halten. Susi Zihler

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4310/2018

WTA SINGAPUR

6. - 13. APRIL 2019 & 13. - 20. APRIL 2019

Für alle Turnierspieler als Sandplatzvorberei-tung Interclub sowie alle Freizeitsportler und Geniesser. • 7ÜbernachtungenimV V V VResortPoiano• 5x2StundenGruppen-Unterricht• FreiesSpielenamNachmittag• 4SandplätzevorOrt• TestschlägerstehenzurVerfügung• GolfplätzeinnächsterNähemöglich• WelcomeDrink

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DIE LEITUNG: Monica und Freddy Blatter (Ex. Davis-/Fed-Cup Spieler/in) mit Trainerteam aus der TENNISSCHULE aarau-WEST www.tennisschule-aarau-west.ch

TENNIS-CAMP In Garda am Gardasee

Mit Siegen gegen die Hasser ankämpfen

Aufpassen hiess es für Elina Switolina, bis zum allerletzten Punkt. Denn die Ukrainerin führte zwar mit 3:0 im Entscheidungssatz des End-spiels, ihre Finalgegnerin hatte aber in der Run-de zuvor Entfesselungskünste sondergleichen bewiesen. 0:6, 0:2 hatte Sloane Stephens gegen Karolina Pliskova im Rückstand gelegen, ehe ihr noch eine dramatische Wende gelungen war, nur noch drei Games hatte sie der hoch gewach-senen Tschechin anschliessend überlassen.

Dass Stephens bis zum letzten Punkt eine Gefahr darstellt, musste Switolina also klar sein. Sie spielte aber weiter so, wie schon die ganze Woche. Solid, laufstark, mit tiefer Feh-lerquote. Und irgendwann waren die Energie-reserven ihrer Widersacherin erschöpft: 3:6, 6:2, 6:2 hiess es nach 143 Minuten zugunsten von Switolina, 2:2 steht es jetzt im Head- to-Head. Sie war im Verlauf der Partie immer stärker geworden, bei der Amerikanerin hatte sich die Fehlerquote sukzessive erhöht.

13:2 in den FinalsWäre die Gegnerin nicht zu allem fähig, im Guten wie im Schlechten, wäre für Switolina das Schwierigste bereits mit dem Finaleinzug erledigt gewesen: Sie fühlt sich in Endspielen so wohl wie kaum jemand sonst, es gelingt ihr ausserordentlich gut, in Showdowns ihre Ner-ven im Zaum zu halten. Im Stadtstaat bestritt sie ihr 15. Endspiel auf der WTA-Tour, die fast unglaubliche Siegesbilanz lautet 13:2. Vorher hatte sie in diesem Jahr bereits in Brisbane, Dubai und Rom triumphiert, in den letzten bei-den Jahren kommt sie auf neun Titel und ist damit die erfolgreichste Frau im Circuit. Als selbstverständlich erachtet sie weitere Final-triumphe allerdings nicht: «Überhaupt nicht, jedes Endspiel ist wieder eine neue Herausfor-derung für mich. Gerade gegen Sloane, kaum jemand schlägt den Ball so sauber wie sie.»

Der Punktezuwachs für Switolina ist damit beträchtlich: Im Vorjahr hatte sie den Halb-finaleinzug trotz eines Sieges gegen Simona

Halep knapp verpasst, weil sie später Caroline Garcia in einem ausgeglichenen Dreisätzer unterlag.

Enttäuschend bei den Grand SlamsWeniger Freude bereitet Switolina heuer zwei-fellos ihre Major-Ausbeute: Die Bestmarke ist der Viertelfinal beim Australian Open, dazu kommen ein Achtelfinal (US Open), eine drit-te Runde (Paris) und ein Startout (Wimble-don). «Da habe ich 2019 sicher Steigerungspo-tenzial», sagte sie mit einem leicht angesäuer-ten Lachen. Es war offensichtlich: Allzu lange mochte sie sich in der Stunde ihres bisher grössten Triumphs nicht mit Negativgedanken beschäftigen. Sie weiss aber auch: Wenn sie wieder in den Bereich ihrer besten Klassierung – Platz 3 – vorstossen oder diese sogar noch übertreffen will, muss sie auch bei den gröss-ten Turnieren regelmässiger punkten.

Aus dem Konzept bringen lassen, hatte sie in diesem Jahr ihrer eigenen Meinung nach ohnehin viel zu oft. Besonders in der zweiten Jahreshälfte hatte sie sich von den «Hassern», wie die Personen vorab auf den sozialen Me-dien bezeichnet werden, zu stark beeinflussen lassen. «Ich muss mich einzig auf meinen Weg konzentrieren. Es gibt Tausende von Meinun-gen, ja Millionen. Ich muss nur meinen Job machen und auf den Platz gehen», erklärte sie in der Medienkonferenz nach dem Startspiel. Dort hatte sie Petra Kvitova bezwungen, die Tschechin, gegen die sie eine 1:7-Bilanz und zwölf verlorene Sätze in Serie aufzuweisen hatte. Spätestens mit dem Exploit gegen die Tschechin hatte sie all jene Stimmen zum Verstummen gebracht, die ihr vorhielten, sie habe in Singapur ohnehin nichts verloren.

Bla, bla, blaIn ihrer Finalgegnerin fand Switolina eine Gesinnungsgenossin. Sloane Stephens hatte wiederholt verlauten lassen, sie fühle sich in den (sozialen) Medien ungerecht behandelt

und nach der knappen Finalniederlage kon-kretisierte sie die Vorwürfe: «Als ich das US Open 2017 gewonnen hatte, sagten alle, ich sei ein One-Hit-Wonder.» Sie werde niemals mehr etwas gewinnen, hat es geheissen, sie habe Glück gehabt, «niemand hat gespielt. Bla, bla, bla».

Was man Stephens in den letzten Monaten 2017 vorwerfen konnte, war mangelnde Kons-tanz. In den verbleibenden drei Monaten ge-wann sie von den sechs Matches, die sie noch bestritt, genau null. Was man ihr nicht vor-werfen konnte: dass sie nicht versuchte, etwas daran, zu ändern: «Ich wollte vor allem bei den grossen Turnieren besser spielen.»

Das ist ihr gelungen. Höhen und Tiefen wechselten sich zwar weiterhin ab, sie zeigte aber auch, dass sie nicht nur in den USA gut Tennis spielen kann. Diesen Beweis erbrachte sie in erster Linie mit dem Finaleinzug in Roland Garros, wo erst Halep zu stark war. Der Rumänin unterlag sie später im Endspiel von Montreal und auch wenn acht Startnieder- lagen einen Schatten auf Stephens’ Jahr wer-fen, muss sie nicht unzufrieden sein: Mit dem Viertelfinal beim US Open und dem Titel in Miami festigte sie ihre Stellung als aktuelle Nummer 1 in den USA. Nach dem Sieg in Florida erreichte sie erstmals die Top 10, fünf Jahre, nachdem sie mit Platz 11 bereits an der Pforte zur Elite gestanden war. Heute ist sie dort mit Platz 6 solid etabliert. Nächstes Jahr will sie noch mehr: «Auf diesen Resultaten kann ich aufbauen.» ●

Elina Switolina feierte beim WTA-Masters in Singapur ihren

bisher grössten Triumph. Die Ukrainerin bezwang im Final

Sloane Stephens in drei Sätzen. TEXT: MARCO KELLER. FOTO: FRESHFOCUS

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4510/201844 10/2018

KRISTINA MLADENOVIC

ICH WILL ÜBERALL DIE NUMMER EINS SEIN

Frau Mladenovic, Sie kommen aus einer Athletenfamilie. Gab es überhaupteine andere Karriereoption als Profi-sport? Nicht wirklich. Meine Familie ist unglaublich. Mein Vater war professioneller Handballtor­

wart, gewann die Goldmedaille mit Jugosla­wien bei Olympia 1984 und hat auch gegen alle grossen deutschen Teams wie Kiel gespielt. Meine Mutter war eine professionelle Volley­ballspielerin. Mein jüngerer Bruder ist Profi­fussballer in der dritten Liga in Frankreich. Das

Lustige ist, dass wir alle in verschiedenen Sportarten sind.

Sie haben einmal gesagt, dass Sie zwei Mentalitäten haben. Eine französische und eine serbische. Beschreiben Sie Ihre beiden Mentalitäten. In meinem Kopf bin ich eine Serbin, in mei­nem Herzen bin ich eine Französin. Meine Mentalität ist eher die einer Serbin, weil ich

von meinen Eltern erzogen und ausge­bildet wurde. Das sind meine Wurzeln. Mein Herz gehört Frankreich. Es hat mir alles gegeben. Ich repräsentiere mit Stolz mein Land.

Sie sind sehr geradeaus auf und abseits des Platzes. Sie vertreten Ihre Meinung sehr klar und emotional, zum Beispiel im Dopingfall von Maria Sharapova. Glauben Sie, dass es die Pflicht einer öffentlichen und bekannten Person ist, über bestimmte Themen zu sprechen? Ich sage, was ich denke und bin damit eine der wenigen Personen auf der Tour. Die Medien machen es meist grösser, als es tatsächlich ist. Ich finde, das sind nor male Sachen, über die ich spreche: Gleichheit zwischen Männern und Frauen oder Fair­ness. Im Dopingfall von Maria ging es um einen sauberen Sport. Jeder sollte dahin­ter stehen. Daher war auch nichts Verwerf­liches an meinen damaligen Aussagen.

Sie erinnern viele Leute an Mary Pierce wegen Ihres Spielstils und auch wegen Ihres Aussehens und Auftretens. Würden Sie dem zustimmen? Das ist ein schönes Kompliment. Sie war eine tolle Spielerin mit einer grossen Kar­riere. Ich hatte die Möglichkeit, mit ihr beim Fed Cup zusammenzuarbeiten, als sie Co­Kapitänin neben Yannick Noah war. Ich schlage genau wie sie hart von der Grundlinie, es gibt da einige Paralle­len. Sie war ein tolles Vorbild für mich. Ich mochte, ihre Art zu spielen, aber ich will meine eigene Persönlichkeit und meinen eigenen Spielstil haben.

Sie haben zwei Grand Slam-Turniere im Doppel gewonnen und waren die Num-mer zwei der Welt. Würden Sie im Einzel kürzertreten, um die Nummer eins der Welt zu werden?Meine Priorität liegt immer auf dem Einzel. Doppel bedeutet für mich Spass, Erfahrungen sammeln und dient auch als Training fürs Einzel. Wenn es im Doppel gut läuft, dann werde ich das auch weiter so beibehalten. Ich konnte, wenn man Mixed dazuzählt, vier Grand­Slam­Tur­niere im Doppel gewinnen. Es hilft mei­nem Spiel. Ich war die Nummer zehn im Einzel und glaube, dass ich dort bald wieder stehen kann. Vielleicht sogar et­was besser. Seitdem ich die Nummer eins bei den Junioren war, ist es mein Ziel, überall die Nummer eins zu sein.

Ihr Freund Dominic Thiem hat einmal gesagt, dass Sie taffer sind als er, wenn die Dinge auf dem Platz nicht so funktio-nieren. Das wäre eine Sache, die er von Ihnen lernen kann. Was können Sie von ihm lernen? Das hat er tatsächlich gesagt? Er ist so bescheiden und demütig. Vielleicht unter­schätzt er sich selbst. Er ist solch ein har­ter Arbeiter. Die Leute auf der Tour wis­sen, wie viel er jeden Tag in unseren Sport investiert. Er ist ein Vollblutprofi. Nicht jeder ist so tapfer und trainiert so viele Stunden am Tag wie er. Er hat sich seinem Sport verschrieben. Er ist eine Inspirati­on, nicht nur für mich, wenn es darum geht, seine Ziele und Träume zu verwirk­lichen und jeden Tag besser zu werden. Und er steht bereits ganz weit oben.

Was sind die positiven Aspekte, wenn man einen Freund hat, der ebenfalls professionelles Tennis spielt? Wir verstehen uns gegenseitig. Als ich ei­ne bittere Zweitrundeniederlage bei den US Open kassierte, wusste er, wie es mir geht und was ich durchmache. Er unter­stützt mich bei allem. Wenn du ein Profi­sportler bist, ist es manchmal schwer zu verstehen, welche Opfer wir jeden Tag für unsere Passion bringen.

Gibt es negative Aspekte in solch einer Beziehung?Ich sehe da keine negativen Aspekte. Wir haben nun mal den Lifestyle, den wir haben. Auch wenn er nicht mein Freund wäre, dann würde ich das gleichen Leben führen. Das einzig Negative ist, dass wir viel reisen. Zum Glück gibt es viele kom­binierte Turniere, wo wir uns sehen. Wir freuen uns auf den Tag, wo es ruhiger wird, wir älter sind und nicht mehr so viel reisen müssen.

Würden Sie gerne mit Dominic bei einem Grand-Slam-Turnier Mixed spielen? Viele Leute, vor allem unsere Fans, fragen ständig danach, wann wir endlich Mixed zusammen spielen. Ich bin mir sicher, dass es eines Tages passieren wird. Für

ihn ist es schwieriger, weil bei den Her­ren über drei Gewinnsätze gespielt wird. Das kann schon ermüdend sein. Wenn es den richtigen Moment gibt, werden wir spielen.

Sie sprechen fünf Sprachem und ver- stehen auch ein bisschen Russisch. Wie sieht es mittlerweile mit Ihrem Deutsch aus? Ich habe angefangen, es zu lernen.

Haben Sie ein Lieblingswort oder einen Lieblingssatz auf Deutsch? Durch Dominic lerne ich so viele neue Wörter. Hmm, das ist schwierig. Natür­lich mag ich den Satz «Ich liebe dich» sehr gerne. Wie wäre es mit: «Ich möchte Deutsch lernen»?

Das hört sich doch sehr gut an. In Linz spielten Sie zum ersten Mal ein Turnier in Österreich...Ich war wegen Dominic schon sehr oft in Österreich, meist in Wien oder Lichten­wörth. Österreich ist zu meiner zweiten Heimat geworden.

Zum Schluss: Einer Ihrer Spitznamen ist Kikipedia. Warum?Mein eigentlicher Spitzname ist Kiki. Im Fed Cup haben wir uns damals lustige Spitznamen gegeben. Bei mir ist es Kiki­pedia geworden, weil ich so viele Spra­chen spreche, gerne studiere und anschei­nend viel Wissen über allgemeine Sachen habe. Wenn ihr etwas wissen wollt, fragt Kikipedia! ●

Schlagkräftig: KristinaMladenovic (25), die Freundinvon Dominic Thiem.

Bitte lächeln: tM-Redakteur Christian Albrecht Barschel traf Kristina Mladeno-vic in New York.

NICHT JEDER IST SO TAPFER WIE ER

Kristina Mladenovic im Gespräch über ihre zwei Mentalitäten

und ihren Freund Dominic Thiem. FOTOS: GETTY IMAGES

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46 10/2018

KIKI BERTENS

MIT DEMUT AN DIE SPITZEKiki Bertens war 2017 kurz davor, mit Profitennis abzuschliessen. Zehn Monate später

ist sie als Nummer 10 in der erweiterten Weltspitze angekommen. Ihr grosses Plus:

ein Mix aus Bescheidenheit und Selbstvertrauen. TTEXT: JANNIK SCHNEIDER. FOTOS: GETTY IMAGES

Grrösster Erfolg: In Cincinnati besiegte Kiki Bertens vierTop-Ten-Spielerinnen in Serie und sicherte sich im August ihren grössten Karrieretitel. Zur Belohnung rückte sie auf Rang 13 im Ranking vor.

Leistungssport ist beileibe nicht immer fair. Kiki Bertens weiss das nur zu gut. In der Ju-gend wurde sie kaum vom Verband gefördert, erarbeitete sich mit ihrem Heimtrainer vieles selbst. Jahr für Jahr fand sie zunächst An-schluss und etablierte sich im Profitennis. Zum Jahresende 2017 spielte sie, gerade 26 gewor-den, dennoch mit dem Gedanken aufzuhören.

Die Sandplatzsaison war zwar ordentlich gelaufen, auch dank des Turniersieges an der Ladies Championship Gstaad. Nicht so herausragend wie 2016, als sie in den Halb- final der French Open stürmte. Dennoch hatte sie bewiesen, dass sie dazu gehört. Glück-lich sei sie damals dennoch nicht gewesen. Als der Erfolg im Einzel im weiteren Saisonverlauf ausblieb, wollte sie hinschmeissen. Das verriet sie ausgerechnet im Moment ihres grössten Karriereerfolgs ein Dreivierteljahr später. Im August 2018 hatte sie vier Top Ten-Spiele- rinnen besiegt und sich den Titel in Cincin- nati gesichert – insgesamt Turniererfolg Num-mer sechs.

«2017 war ein schwieriges Jahr, nicht nur sportlich. Ich fühlte mich auch ausserhalb der Courts auf der Tour nicht wohl», sagte Kiki Bertens nach dem Hardcourt-Erfolg in Cincin-nati. Daran habe auch die Teilnahme an den WTA-Finals im Doppel, wo sie mit Johanna Larsson schliesslich den Final erreichte, nichts ändern können.

Die von Natur aus eher zurückhaltende Niederländerin beschloss, sich Zeit ausschliess-lich für sich selbst zu nehmen und die Sinn-

frage zu stellen. «Ich wollte nicht mehr die ganze Zeit unter Stress stehen. Ich genoss das Tourleben nicht. Nicht mal die Siege.»

Ihr Freund sei in dieser Zeit eine grosse Stüt-ze gewesen. Und auch Trainer Raemon Sluiter, mit dem sie bereits seit 2015 zusammenarbei-tet, habe sich auf ein paar Veränderungen eingelassen und sei bereit gewesen, nochmal die ganzen Anstrengungen mit ihr zu unter-nehmen. «Ich bin ihm sehr dankbar, dass er an meiner Seite geblieben ist.»

Gemeinsam wagte man einen Neustart, der sich sehen lassen kann. In Madrid erreichte die Rechtshänderin ihren grössten Sandplatzfinal. Die grösste Überraschung in Verbindung mit ihrem Namen: die Resultate auf den anderen Belägen, galt die niederländische Nummer eins doch bis zuletzt als Sandplatzspezialistin. In Wimbledon besiegte sie Venus Williams und Karolina Pliskova und wurde erst im Viertel- final von Julia Görges gestoppt. Aus gerechnet von Julia Görges. Die deutsche Weltklasse- spielerin ist mit Bertens gut befreundet. «Wir gehen öfter essen, trainieren miteinander. Sie ist ein sehr liebenswürdiger Mensch», sagte die Deutsche in Wimbledon.

«Die Erfolge in Wimbledon haben mir ein gewisses Selbstvertrauen gegeben», begründe-te Bertens ihre darauffolgenden Siege. Auf einen Viertelfinal in Montreal folgte der Tur-niersieg in Cincinnati. Zwischenzeitlich besieg-te sie acht Top Ten-Spielerinnen in Folge. Beim Hardcourt-Höhepunkt in New York scheiterte sie in Runde drei knapp an der formstarken Tschechin Marketa Vondrousova im Tiebreak des letzten Satzes.

Dennoch hat Bertens die Transformation in Sachen Konstanz und Variabilität hin zu einer angesehenen Top 20-Spielerin vollzogen. Sie ist nicht mehr nur auf Sand gefährlich. «Das nimmt auch etwas den Druck von mir, was das Verteidigen der Punkte angeht», sagt die zwei-fache Nürnberg-Siegerin. Sie habe das spiele-rische Vertrauen und die körperliche Verfas-sung, um nun auf Hardcourts Winner aus den verschiedensten Positionen zu schlagen. Gera-de in Sachen Fitness hat Bertens zugelegt. Die Off season sei hinsichtlich der Fitnesseinheiten nach der Auszeit brutal gewesen. «Aber wie man sieht, hat es sich gelohnt.» In der Tat: Wer die 1,82 Meter grosse Powerfrau 2018 auf den Courts dieser Welt beobachten durfte, sah eine Weiterentwicklung in puncto Athletik und Beweglichkeit.

2018 hat sie den Mix zwischen Demut und Selbstvertrauen für ihr Spiel gefunden, das sie in schöner Regelmässigkeit abruft. Man muss kein Prophet sein, um Kiki Bertens für ihre Zukunft noch weitere Erfolgserlebnisse zu pro-hezeihen. ●

SELBSTVERTRAUEN DANK WIMBLEDON

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4910/201848 10/2018

DAVIS CUP

Eine reizvolle DernièreFrankreich empfängt im letzten traditionellen Davis-Cup-Final Kroatien

In der «Revanche» des Fussball-WM-Finals stehen sich im November Frankreich und

Kroatien im Davis-Cup-Final gegenüber. Es ist die letzte Partie nach bisherigem Modus. TEXT: MARCO KELLER. FOTOS: FRESHFOCUS

Französische Tennisfans erleben zwi-schen dem 23. und 25. November ein «Déjà-Vu». Zum dritten mal in fünf Jahren findet der Davis-Cup-Final im «Stade Pierre Mauroy» von Lille statt, dem Fussballstadion, das für den grössten Team-Wettkampf im Einzelsport Tennis einem temporären Facelifting unterzogen wird. 2014 resultierte in der Grossstadt im Norden des Landes gegen Roger Federer, Stan Wawrinka, Marco Chiudinelli und Michael Lammer noch eine Niederlage, im Vorjahr im Nachbarschaftsduell gegen Belgien ein 3:2-Sieg.

Einmal mehr zeigte sich im November 2017, dass ein Einmann-Team zum Schei-tern verurteilt ist. Während in der Equipe von Yannick Noah alle vier Spieler – Jo-Wilfried Tsonga, Lucas Pouille in den Einzeln und Richard Gasquet/Pierre-Hugues Herbert im Doppel – einen Punkt beisteuerten, konnte Belgien nur auf David Goffin zählen. Die Nummer 1 des Landes hatte die Form aus den ATP World Tour Finals, wo er in der Vorwoche den Final erreicht hatte, konserviert und ge-wann beide Singles ohne Satzverlust. Weil aber Steve Darcis die längsten sechs Sätze seines Lebens durchmachte, und sich mit insgesamt zehn Games beschei-den musste, ertönte am Schluss doch die «Marseillaise» im weiten Rund.

Falls dies auch diesmal so sein sollte, überlegt sich Bernard Giudicelli vorgän-gig besser, wo er die Siegerehrung beob-

achtet, seine Präsenz würde wohl ein monumentales Pfeifkonzert nach sich ziehen. Der Verbandspräsident war einer

Borna Coric

Führt Yannick Noah die Franzosen zum Double?

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INTERNATIONAL

5110/2018

DAVIS CUP

der grössten Verfechter der Reform und durfte bis zuletzt lobbyieren, obwohl er in Frankreich wegen übler Nachrede ver-urteilt wurde und dadurch eigentlich sein Amt nicht hätte weiter ausüben dürfen. Dass er seine Spieler nicht in den Ent-scheidungsfindungs-Prozess einbezog, ist kein Einzelfall, in anderen Ländern gab es dies auch.

Keine andere Nation definierte ihr Tennis-Selbstverständnis in der jüngeren Vergangenheit so stark über den Davis Cup wie jenes Land, das tennismässig nur noch in der Breite wirklich «la grande nation» ist. Seit 35 Jahren und dem French-Open-Triumph von Noah wartet Frankreich auf einen Grand-Slam-Titel, die «hässlichste Salatschüssel der Welt» war da mehr als nur Trost. Siebenmal standen die Franzosen im Final, viermal gewannen sie diesen und im Vorjahr beendeten sie mit dem 10. Titel eine Durststrecke von 16 Jahren.

Noah mit der Qual der WahlTitel Nummer 11 und damit die Übernah-me des alleinigen dritten Platzes hinter den USA (32) und Australien (28) wird aber alles andere als eine ähnlich sichere Angelegenheit wie der Fussball-WM-Final in Moskau. Dies, obwohl die Franzosen garantiert eine homogene Equipe stellen werden, egal, für welches Team sich Noah letztlich entscheiden wird. Nomina-tionschancen haben theoretisch und in alphabetischer Auflistung: Julien Benne-teau, Jérémy Chardy, Richard Gasquet, Pierre-Hugues Herbert, Nicolas Mahut, Adrian Mannarino, Gaël Monfils, Lucas Pouille, Gilles Simon, Jo-Wilfried Tsonga.

Auf dem Weg ins Endspiel mussten die Franzosen noch keinen Top-Ten-Spieler besiegen, nun wird die Aufgabe deutlich schwieriger. Da ist einmal Marin Cilic und wenn Borna Coric so weiterspielt wie in den letzten Monaten, könnten es bis dann sogar deren zwei sein, dazu kommt mit Ivan Dodig und Mate Pavic ein kompeti-tives Doppel. «Wir müssen unser bestes Tennis spielen», weiss Pouille, der zu sei-ner Abschiedsvorstellung kommen könn-te. Er hat bereits angekündigt, im neuen Format nicht mehr anzutreten.

Coric als GeheimwaffeCoric, der wenige Tage vor dem Final 22 war, hat in diesem Jahr auch im Team-verbund gezeigt, dass er gereift ist. Vier von fünf Einzeln hat er in den drei Heim-

spielen gewonnen, zuletzt besiegte er beim 3:2 gegen die USA Steve Johnson und Frances Tiafoe. In der entscheiden-den fünften Partie gegen die 20-jährige amerikanische Hoffnung schien er zuerst der gewaltigen Nervenanspannung Tribut zollen zu müssen, nach 1:2-Satzrück-stand gab er aber nur noch vier Games ab und sprach anschliessend vom «schöns-ten Tag meines Lebens».

Kollege Cilic wird am ersten Tag seine 55. Partie für sein Land bestreiten und da-mit Rekordspieler Ivan Ljubicic einholen. Punkto Siegen liegt Cilic mit 37 bereits eine Einheit vor dem Coach von Roger Federer. Zuletzt zeigte der Finalist von Wimbledon 2017 und des Australian Open 2018 aber mentale Schwächen und unter-lag sowohl in Tokio wie auch in Schang-hai gegen durchschnittliche Spieler (Jan-Lennard Struff und Nicolas Jarry), nach-dem er in beiden Fällen bereits zum Match serviert hatte.

Cilics grosses ZielEin Davis-Cup-Titel fehlt noch im Pal-marès von Cilic. Beim bisher einzigen Tri-umph der kleinen Nation 2005 war er noch nicht im Kader, wenige Monate später

debütierte er. 2016 gewann er dann im Final seine ersten beiden Partien und beim Stande von 2:1 die ersten beiden Sätze gegen Juan Martin Del Potro. Zeit, im ganzen Land, die Champagnerflaschen kaltzustellen, doch es folgte eine bittere Dusche. Cilic verlor die drei verbleibenden Sätze und anschliessend erholte sich auch Ivo Karlovic nicht mehr aus der Schock-starre; Federico Delbonis vollendete eines der erstaunlichsten Comebacks mit einem Dreisatz-Erfolg gegen den Riesen. Nur zu gerne würden Cilic und Co. diese triste Erinnerung in Lille auslöschen.

Weltweit werden mindestens alle Ten-nis-Nostalgiker ganz genau nach Hause blicken: Es ist vorderhand, und wenn es nach den Plänen der Reformer um ITF-Präsident David Haggerty und den spani-schen Fussballer Gerard Piqué geht, für ganz lange Zeit, das letzte Mal, wo auf höchstem Niveau über drei Sätze und über drei Tage gespielt wird. Die nächs-ten Rendezvous im Februar werden an zwei Tagen und auf zwei Gewinnsätze ausgespielt, und wer da gewinnt, spielt im November in Madrid um den ersten neuen Cup. Immer im Blitzkrieg-Format «best of three». ●

Marin Cilic

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Page 27: Perfektes D - Smash · Trainer und Spieler, weit mehr als Superstar und Mann im Hintergrund, sie sind vor allem Freunde, die auch noch die gleiche Leidenschaft teilen. Am Rande des

52 10/2018 5310/2018

INTERNATIONAL RANKINGS

Henri Laaksonen: Bei den Swiss In-doors mit dem Sieg in der Startrunde ein Silberstreifen am Horizont. Der Schweiz-Finne macht ein paar Ränge gut.

WTA Ranking System 29.10.2018

Elina Svitolina: Die Ukrainerin über-zeugte und gewann an den WTA-Finals in Singapur sämtliche fünf Begegnun-gen und verbessert sich im Ranking auf Rang 4.

Prize Money 29.10.2018

Rank Name US$

1. Naomi Osaka (JAP) 6.394.2892. Simona Halep (ROM) 6.359.5643. Caroline Wozniacki (DEN) 6.007.7194. Angelique Kerber (GER) 5.686.3625. Elina Svitolina (UKR) 5.237.2476. Sloane Stephens (USA) 5.068.0997. Serena Williams (USA) 3.770.1708. Petra Kvitova (CZE) 3.301.3899. Kiki Bertens (NED) 3.163.68810. Karolina Pliskova (CZE) 3.089.05011. Daria Kasatkina (RUS) 2.634.44112. Anastasija Sevastova (LAT) 2.572.41413. Madison Keys (USA) 2.354.85314. Jelena Ostapenko (LAT) 2.252.16415. Elise Mertens (BEL) 2.239.00616. Ashleigh Barty (AUS) 2.123.37117. Katharina Siniakowa (CZE) 2.063.61118. Barbora Strycova (CZE) 1.958.20519. Garbiñe Muguruza (ESP) 1.860.76220. Kristina Mladenovic (FRA 1.816.21021. Julia Georges (GER) 1.778.69422. Caroline Garcia (FRA) 1.769.82423. Aryna Sabalenka (BLR) 1.742.87224. Carla Suárez Navarro (ESP) 1.645.78225. Timea Babos (HUN) 1.578.69726. Ekaterina Makarova (RUS) 1.562.85527. Anett Kontaveit (EST) 1.468.32928. Qiang Wang (CHN) 1.321.20429. Maria Sharapova (RUS) 1.312.64330. Su-Wei Hsieh (TPE) 1.257.928 Swiss Players65. Belinda Bencic 591.773123. Viktorija Golubic 289.548

Timea Bacsinszky: Die Waadtländerin feierte endlich wieder ein Erfolgserlebnis. Halbfinal in Tianjin mit einem Sieg über die Nummer 12, Aryna Sabalenka. Plus 422 Plätze.

Garbiñe Muguruza: Die in Genf lebende Spanierin tut sich derzeit schwerer als auch schon. So verlor sie zuletzt in Luxemburg schon in Runde 2 gegen Dayana Yastremska.

35. John Millman (AUS) 120536. Steve Johnson (USA) 119037. Andreas Seppi (ITA) 113538. Nick Kyrgios (AUS) 112539. Matthew Ebden (AUS) 112540. Jeremy Chardy (FRA) 111041. Nicolas Jarry (CHI) 111042. Marton Fucsovics (HUN) 109743. Philipp Kohlschreiber (GER) 108044. Frances Tiafoe (USA) 105545. Martin Klizan (SVK) 104846. Adrian Mannarino (FRA) 104547. Robin Haase (NED) 102048. Joao Sousa (POR) 101749. Fritz Taylor (USA) 98750. Dusan Lajovic (SRB) 98560. Marius Copil (ROU) 888

Swiss Players68. Stan Wawrinka 785158. Henri Laaksonen 360390. Marc Andrea Hüsler 102581. Johan Nikles 53599. Sandro Ehrat 49

Rank Name Points

1. Rafael Nadal (ESP) 76602. Novak Djokovic (SRB) 74453. Roger Federer 62604. Juan Martin Del Potro (ARG) 54605. Alexander Zverev (GER) 51156. Kevin Anderson (RSA) 42307. Marin Cilic (CRO) 40508. Dominic Thiem (AUT) 38259. John Isner (USA) 342510. Grigor Dimitrov (BGR) 333511. Kei Nishikori (JPN) 321012. David Goffin (BEL) 267513. Borna Coric (CRO) 246014. Fabio Fognini (ITA) 2315 15. Kyle Edmund (GBR) 219516. Stefanos Tsitsipas (GRE) 217517. Daniil Medvedev (RUS) 197718. Karen Khachanov (RUS) 184519. Diego Schwartzman (ARG) 183520. Marco Cecchinato (ITA) 182921. Milos Raonic (CAN) 181022. Nikoloz Basilashvili (GEO) 176723. Jack Sock (USA) 176024. Pablo Carreno Busta (ESP) 170525. Roberto Bautista Agut (ESP) 165026. Hyeon Chung (KOR) 163027. Fernando Verdasco (ESP) 154528. Richard Gasquet (FRA) 153529. Denis Shapovalov (CAN) 144030. Gael Monfils (FRA) 135531. Gilles Simon (FRA) 133532. Lucas Pouille (FRA) 132533. Alex de Minaur (AUS) 130834. Filip Krajinovic (SER) 1235

Prize Money 29.10.2018

Rank Name US

1. Novak Djokovic (SEB) 10.666.0452. Rafael Nadal (ESP) 8.663.3473. Roger Federer 6.716.3664. Juan Martin del Potro (ARG) 5.958.2515. Alexander Zverev (GER) 5.218.0366. Kevin Anderson (RSA) 4.275.0367. Marin Cilic (CRO) 4.181.8868. Dominic Thiem (AUS) 3.944.7789. John Isner (USA) 3.724.51410. Kei Nishikori (JPN) 3.243.99311. Borna Coric (CRO) 2.634.165 12. Kyle Edmund (GBR) 2.161.85613. Stefanos Tsitsipas (GRE) 2.129.78414. Nikoloz Basilashvili (GEO) 2.026.40815. Karen Khachanov (RUS) 2.017.08716. Fabio Fognini (ITA) 2.010.25617. Diego Schwartzman (ARG) 1.973.16418. Pablo Carreno Busta (ESP) 1.797.19419. Milos Raonic (CAN) 1.746.53020. Grigor Dimitrov (BGR) 1.740.85621. David Goffin (BEL) 1.737.92122. Roberto Bautista Agut (ESP) 1.687.22523. Jack Sock (USA) 1.632.74724. Daniil Medvedev (RUS) 1.627.28725. Fernando Verdasco (ESP) 1.616.25126. Hyeon Chung (KOR) 1.588.38327. Mike Bryan (USA) 1.498.13328. Marco Cecchinato (ITA) 1.484.59229. Denis Shapovalov (CAN) 1.479.44530. Pierre-Hugues Herbert (FRA) 1.383.025

Swiss Players66. Stan Wawrinka 839.408194. Henri Laaksonen 174.735

Marius Copil: Der Überraschungs- Finalist von Basel stösst erstmals unter die Top 60 vor. Bei diesen Leistungen für den Rumänen nur ein Zwischenhalt.

Marin Cilic: Der Kroate musste in Basel bereits in Runde 2 gegen Marius Copil die Segel streichen und fällt hinter den Sieger von Wien, Kevin Anderson, zurück.

29.10.2018

35. Danielle Collins (USA) 139536. Shuai Zhang (CHN) 137037. Daria Gavrilova (AUS) 133538. Johanna Konta (GBR) 130039. Belinda Bencic 129540. Venus Williams (USA) 120641. Maria Sakkari (GRE) 116442. Anastasia Pavlyuchenkova (RUS) 116043. Ajla Tomljanovic (AUS) 115744. Kristina Mladenovic (FRA) 115545. Yulia Putintseva (KAZ) 114546. Alizé Cornet (FRA) 113047. Saisai Zheng (CHN) 112848. Sofia Kenin (USA) 107349. Kirsten Flipkens (BEL) 105850. Magdalena Rybarikova (SVK) 1056 Swiss Players84. Stefanie Voegele 72791. Viktorija Golubic 675143. Jil Teichmann 420149. Conny Perrin 407238. Timea Bacsinszky 243

Rank Name Points

1. Simona Halep (ROU) 69212. Angelique Kerber (GER) 58753. Caroline Wozniacki (DEN) 55864. Elina Svitolina (UKR) 53505. Naomi Osaka (JPN) 51156. Sloane Stephens (USA) 50237. Petra Kvitova (CZE) 46308. Karolina Pliskova (CZE) 44659. Kiki Bertens (NED) 433510. Daria Kasatkina (RUS) 331511. Anastasija Sevastova (LAT) 318512. Aryna Sabalenka (BLR) 314513. Elise Mertens (BEL) 306514. Julia Goerges (GER) 299515. Serena Williams (USA) 297616. Madison Keys (LAT) 281717. Garbiñe Muguruza (ESP) 272518. Caroline Garcia (FRA) 260019. Ashleigh Barty (AUS) 242020. Anett Kontaveit (EST) 237521. Jelena Ostapenko (LAT) 236322. Qiang Wang (CHN) 215523. Carla Suárez Navarro (ESP) 215324. Mihaela Buzarnescu (ROU) 186025. Dominika Cibulkova (SVK) 180526. Camila Giorgi (ITA) 180027. Lesia Tsurenko (UKR) 175528. Su-Wei Hsieh (TPE) 172029. Maria Sharapova (RUS) 160230. Aliaksandra Sasnovich (BLR) 157031. Katerina Siniakova (CZE) 149232. Petra Martic (HRV) 146533. Barbora Strycova (CZE) 146034. Donna Vekic (CRO) 1455

Nationale Tennis-Rangliste 02/2018N1.1 (1.1)Roger FedererBottmingen17.380

N1.2 (1.2)Stan WawrinkaCoppet15.875

N1.1 (1.2)Belinda BencicWollerau 17.182

N1.3 (1.3)Henri LaaksonenSchaffhausen14.792

N1.2 (1.4)Stefanie VögeleLeuggern16.441

N1.5 (1.8)Marc Andrea HüslerRüschlikon14.153

N1.10 (2.16)Leonie KüngBeringen14.979

N1.7 (2.22)Cristian VillagranBoudry14.022

N1.5 (1.8)Kathinka Von DeichmannVaduz15.596

N1.9 (1.11)Ylena In-AlbonBaltschieder15.250

N1.8 (2.18)Johan NiklesPetit-Lancy13.971

N1.3 (1.3)Viktorija GolubicZürich16.123

N1.9 (1.9)Robin RoshardtZürich13.947

N1.6 (1.6)Conny PerrinLa Chaux-de-Fonds15.502N1.10 (1.7)

Adrian BodmerNiederwil13.866

N1.4 (1.5)Jil TeichmannBiel15.633

N1.4 (1.4)Sandro EhratNeuhausen am Rheinfall14.738

N1.7 (1.7)Patty SchnyderBäch15.335

N2 Name KW11 (13) Bellier Antoine 13.81512( 19) Paul Jakub 13.65313 (23) Bertola Remy 13.64514 (17) Tashi Vullnet 13.62615 (16) Baltensperger Raphael 13.56316 (5) Lustenberger Raphael 13.55017 (9) Bossel Adrien 13.50518 (21) Castelnuovo Luca 13.39619 (14) Margaroli Luca 13.35520 (24) Martinez Mirko 13.29621 (29) Wenger Damien 13.26922 (20) Maiga Riccardo 13.23723 (27) Von der Schulenburg Henry 13.19824 (28) Martinez Louroi 13.16025 (25) Perret Loïc 13.04226 (44) Fiacan Stefan 13.03827 (34) Lanz Mischa 12.98528 (46) Stäheli Luca 12.97729 (40) Schmid Aaron 12.96130 (15) Sadecky Alexander 12.886

N3 Name KW31 (50) Kym Jérôme 12.83632 (51) Fetov Muhamed 12.80533 (39) Steinegger Yannik 12.77034 (57) Schär Jonas 12.75935 (32) Kahoun Jacob 12.69936 (36) Moundir Adam 12.62037 (67) Hartmeier Patrik 12.58938 (26) Osmakcic Marko 12.57939 (52) Neuhaus Arthur 12.55540 (41) Rossier Siméon 12.55241 (43) Schena Luca 12.54542 (71) Parizzia Nicolás 12.53143 (59) Von der Schulenburg Jeffrey 12.52044 (58) Kunz Giordan 12.45845 (82) Stricker Dominic 12.43246 (65) Lanz Timo 12.42047 (64) Riedi Leandro 12.41148 (49) Kolly Bastien 12.30549 (69) Grünig Gian 12.28850 (47) Guenat Mathieu 12.26251 (75) Kahoun Philipp 12.24652 (77) Aerne Laurin 12.23853 (38) Vialmin Matteo 12.22354 (54) Moghini Gabriele 12.22055 (61) Kunz Noël 12.18456 (45) Mrose Oliver 12.17157 (60) Huber Dario 12.16958 (53) Kälin Yanik 12.16659 (85) Tanner Gian-Luca 12.13260 (6) Chiudinelli Marco 12.08961 (55) Alt Joel Javier 12.08862 (42) Tabrizi Keivon 11.99563 (68) Leuch Vital Flurin 11.951

64 (74) Roch Quentin 11.92465 (30) Ruppli Andrew 11.91166 (73) Sommer Enzo 11.84667 (66) Keist Luca 11.80668 (33) Graf Janusch 11.78169 (80) Bello Alvaro 11.73270 (99) Nohl Lars 11.722

N4 Name KW71 (76) Ben Abdennibi Sami 11.72172 (81) Teichmann Raul 11.65573 (87) Currlin Gabriel 11.63074 (62) Thomet Yannick 11.59175 (83) Bencic Brian 11.58576 (124) Lüdi Daniel 11.55977 (86) Harajchi Aria 11.55878 (134) Eckert Gilles 11.54779 (105) Gatev Maximilian 11.54580 (63) Poplawski Martin 11.51281 (163) Pont Melvin 11.46082 (35) Borter Nico 11.44683 (50) Schmidt Arturo 11.43084 (112) Burdet Adrien 11.41385 (126) Hoeijmans Luc 11.40786 (48) Kalambay Jessy 11.39687 (141) Aebi Yarin 11.38388 (72) Kuster Joël 11.38189 (90) Talimaa Nikolaj 11.37390 (95) Rindlisbacher Philipp 11.36991 (168) Zimmermann Ilias 11.36892 (140) Bastl George 11.36493 (97) Vontobel Lukas 11.31894 (121) Genier Tanguy 11.31895 (103) Malgiaritta Maurus 11.27696 (84) Sanson Maximilien 11.21297 (115) Notter Janic 11.19998 (91) Ittah Jeremy 11.16699 (156) Benz Claude 11.164100 (113) Koran Michael 11.155101 (122) Uschatz Cédric 11.125102 (140) Imhof Jonas 11.084103 (114) Zgraggen Timo 11.083104 (159) Fischer Patrik 11.060105 (136) Lüscher Massimo 11.053106 (179) Pont Dariush 11.053107 (108) Mosberger Pascal 11.046108 (116) Gimenez Baltazar 11.043109 (132) Grandjean Nicolas 11.038110 (118) Comby Emilien 11.010111 (175) Sebesta Jan 10.964112 (56) Dodens Pierre-Louis 10.938113 (139) Abid Alexandre 10.937114 (79) Moser Jeremy 10.927115 (142) Espasandin Joss 10.910116 (203) Curik Sonny Johnny 10.901117 (127) Ingold Julius 10.857

N2 Name KW11(13) Sabino Lisa 14.90612(15) Sugnaux Tess 14.79313(9) Sadikovic Amra 14.78014 (10) Waltert Simona 14.69215 (14) Sun Lulu 14.56416 (19) Stadler Nina 14.42817 (18) Bandecchi Susan 14.39518 (25) Züger Joanne 14.16319 (20) Rushiti Arlinda 14.13220 (17) Kennel Karin 14.10721 (26) Marti Sandy 14.04122 (22) Michel Lara 14.02523 (24) Ganz Fiona 14.00524 (23) Knoll Xenia 13.857

N3 Name KW25 (27) Vukovic Daniela 13.63426 (31) Ryser Valentina 13.63327 (30) Ochsner Svenja 13.61128 (29) Crivelletto Jessica 13.58729 (21) Grimm Chiara 13.49030 (36) Oprandi Romina 13.41631 (39) Geissler Nina 13.36332 (43) Tsygourova Katerina 13.19533 (28) Züger Sina 13.07134 (40) Karamoko Naïma 13.06134 (37) Smith Tina Nadine 13.00535 (51) Granwehr Alina 12.91636 (35) Gadient Nicole 12.91137 (32) Milenkovic Kristina 12.79938 (57) Klincov Bojana 12.77839 (34) Mäder Corina 12.71540 (49) Magun Lea 12.66941 (50) Fontenel Chelsea 12.61042 (44) Keller Nadine 12.505

NATIONAL RANKINGS

N1.6 (2.12)Yann MartiVenthône14.137

N1.8 (1.1)Timea Bacsinszky Belmont15.278

118 (102) Zocastello Marco 10.841119 (185) Wenger Jan Philip 10.839120 (110) Jordi Kevin 10.836121 (155) Saner Andrin 10.822122 (144) Wälti Nick 10.822123 (96) Hemmeler Raphael 10.814124 (117) Bärlocher Nico 10.799125 (219) Smanio Frédéric 10.772126 (120) Sassi Giulio 10.772127 (94) Wagner Jonathan 10.734128 (148) Rüegg Michael 10.733129 (143) López Noah 10.721130 (70) Schärer Marc P. 10.718131 (230) Benoit Jérôme 10.713132 (106) Kranz Timo 10.691133 (201) Schnegg Timo 10.670134 (137) Wickli Laurent 10.653

43 (56) Thommen Aline 12.43844 (46) Mettraux Marie 12.31845 (45) Cvetkovic Kiara 12.277

N4 Name KW46 (54) Zünd Sylvie 12.26047 (59) Lüscher Sophie 12.24948 (41) Peer Andrina 12.06149 (58) Naef Céline 12.03950 (61) Sappl Julie 11.94251 (53) Tinello Laura 11.93452 (38) Ottomano Sarah 11.90653 (65) Wuarin Pauline 11.87754 (69) Gabriel Anaïs 11.79955 (47) Meyer Dominique 11.78056 (60) Hefti Melody 11.74257 (67) Dürst Jenny 11.67258 (64) Bao Laura 11.65159 (80) Gietz Lea 11.59160 (68) Scilipoti Sebastianna 11.53861 (84) Kozakova Karolina 11.52462 (72) Lanz Michelle 11.47863 (74) Vernocchi Leandra 11.46364 (66) Schön Annabel 11.44865 (78) Vetter Laura 11.43566 (91) Temperli Michèle 11.42067 (70) Küng Lisa 11.41368 (55) Volejnicek Chiara 11.41269 (73) Tschenett Larissa 11.33770 (52) Hechenberger Karin 11.28271 (75) Fehr Mireia 11.26072 (48) Arnold Tamara 11.19473 (95) Bergomi Serena 11.18374 (76) Drolshammer Liv 11.09675 (81) Amrhein Sina 11.048

135 (187) Setter Umberto 10.653136 (328) Rottaris Nelio 10.639137 (125) Ruiz Javier 10.625138 (131) Mordig Julian 10.621139 (129) Locher Elia 10.612140 (153) Brunold Marc 10.609141 (161) Gehrig Fabian 10.598142 (152) Affolter Nicolas 10.593143 (259) Bigler Nicolas 10.591144 (169 Kühne Christian 10.580145 (213) Brunner Till 10.571146 (182) Schaller Jan 10.565147 (98) Lavanchy Nathan 10.564148 (130) Budic Marko 10.560149 (92) Nussbaum Frédéric 10.556150 (100) Cecchetto Tom 10.53

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SWISS WORLD

5510/2018

SWISS TENNIS

Aus der nationalen

TENNISWELT

Die HP Gasser AG bringt noch mehr Tageslicht in Traglufthallen – auch in bestehende. Die Innovation aus ETFE-Folie eröffnet neue Perspektiven mit Durchblick; vom Spielgeschehen ins Freie und umgekehrt. ●

Erstmals seit über zwei Jahren erreichte Belinda Bencic den Final eines WTA-Turniers. In Luxem-burg überstand die 21-jährige Ostschweize-rin, die sich kurzfristig eingeschrieben hatte, zuerst die Qualifikation. Dort entschied sie in der Startrunde das nationale Duell gegen die drei Jah-re jüngere Leonie Küng

sicher mit 6:2, 6:2 für sich. Im Haupttableau stürmte Bencic durch die ersten drei Runden: Gegen Arantxa Rus, Kirsten Flipkens und Vera Lapko, der sie noch in der Vorwoche unterlegen war, gab sie total nur zwölf Games ab. Im Halbfinal forderte ihr dann die begab-te Dayana Yastremska, eine 18-jährige Ukrainerin, von der man noch viel hören wird, alles ab, Bencic gewann das Tiebreak des Entschei-dungssatzes 7:5. Im Final war die Deutsche Julia Görges (noch) zu stark. Bencic, die seit Oktober wieder von Vater Ivan betreut wird, konnte die Niederlage verschmerzen: Die 180 Punkte und 17 200 Dol-lar Preisgeld sind ein Indikator in die richtige Richtung. ●

Hallentennis mit Durchblick

Die Thunerin Valentina Ryser, Mitglied der Swiss Tennis Academy, gewann in Nagoya ein Grade-2-Turnier und sammelte zudem in Osaka mit einer Viertelfinal-Teilnah-me weitere wertvolle Punkte für die Juniorinnen-Weltrangliste. Begleitet vom umsichtigen Headcoach Peter Frey aus Sissach gewann die elegante und aggressive Grundlinienspielerin in zwei Wochen acht von neun Partien. Als Belohnung verbessert sich Ryser im ITF-Juniorenranking erstmals unter die Top 100. ●

Aufatmen bei Belinda Bencic

In Tianjin erreichte Timea Bacsinszky, die vor dem Turnier die Weltnummer 329 war, den Halbfinal. Dies nach drei feinen Siegen: Gegen Danielle Collins profitierte sie noch vom Aufgeben der Ame-rikanerin, gegen die Japanerin Misaki Doi konter-te sie den mit 1:6 verlorenen Startsatz erfolgreich, das «pièce de résistance» folgte dann gegen Aryna Sabalenka. Die Powerspielerin wies sie in zwei Tiebreaks ab. Es war ein Sieg, der der Waadtlände-rin viel Selbstvertrauen gibt, hatte doch Sabalenka in diesem Jahr mit den Titeln in New Haven und Wuhan sowie dem Final in Lugano den Durchbruch geschafft und stieg als Weltnummer 16 ins Turnier. Karolina Pliskova, wenige Wochen später Masters-Halbfinalistin in Singapur, war dann in jeder Hin-sicht noch eine Nummer zu gross. ●

Erfolgreicher Japan-Abstecher für Valentina Ryser

Für Timea Bacsinszky geht es wieder aufwärts

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56 10/2018 5710/2018

SWISS TENNIS

«Tennisspielen lernt man am besten, indem man es spielt. Die beste Übung, um die Matchkompetenz zu verbessern, ist: Punk-te, Games, Sätze und Matches zu spielen.» Dieses Zitat stammt aus einer Broschüre vom Bundesamt für Sport BASPO und soll Tenniscoaches motivieren, die genannte Matchkompetenz regelmässig in ihre Trai-nings zu integrieren, damit Kinder früh, aber spielerisch, an den Wettkampfsport herangeführt werden.

Aus Erfahrungen lernenWir alle wissen es: Tennis ist ein Sport, der nicht einfach von heute auf morgen beherrscht werden kann. Selbstverständ-lich gibt es Ausnahmen, die Mehrheit wird aber mit der Kombination aus Technik und Athletik zu Beginn gefordert sein. Die men-tale Komponente, die vor allem im Wett-kampf zum Tragen kommt, blenden wir zu

Tennis auf Wettkampfniveau zu betreiben ist wichtig. Wer regelmässig Matches spielt, entwickelt seine

Fähigkeiten weiter und bleibt dem Tennissport länger treu. Nur – wie kann das schwierige Tennis-Hand-

werk in der Juniorenausbildung erlernt werden, ohne dass der Spass und die Motivation am Sport

verloren gehen? Wie können Jugendliche nachhaltig für den Sport begeistert werden? Swiss Tennis hat

sich dieser Thematik angenommen. TEXT & GRAFIK: SWISS TENNIS

Ein guter Einstieg in den Wettkampf ist wichtig

Weitere FaktorenDer Wettkampfsport bringt nebst Sieg oder Nieder-lage auch andere, nicht sportliche Faktoren mit sich, die in der Entwicklung eines Kindes relevant sind:• Lebensschule: Fairness in der Niederlage und

Toleranz sind wichtige Werte, die den Kindern fürs Leben auf den Weg gegeben werden.

• Integration: Je mehr sich die Kids in einem Club/Center aufhalten, desto mehr nehmen sie auch am dortigen Sozialleben teil.

• Umfeld: In den Spielpausen von Turnieren kön-nen die Kinder Kontakte knüpfen und sich ein soziales Umfeld aufbauen.

• Freizeit: An sportlichen Wettkämpfen teilzuneh-men bedeutet, eine sinnvolle Freizeitgestaltung zu haben.

diesem Zeitpunkt noch aus. Trotzdem ist es wichtig, möglichst bald mit dem Wett-kampf vertraut gemacht zu werden und die ersten Erfahrungen zu sammeln. Warum? Insbesondere in den Matches entwickeln die Kinder nämlich ihre Tennisfähigkeiten weiter. Erzielte Erfolge und erlebte Rück-schläge können die Kinder anspornen.

Gerade der Einstieg und die ersten Jahre haben grossen Einfluss auf die spätere Einstellung zum Wettkampf. Um diesen Einstieg zu erleichtern, entwickelt Swiss Tennis laufend neue Konzepte und Formate. Die Basis in der Nachwuchsaus-bildung bildet die Kids Tennis High School, die 2015 von Swiss Tennis entwickelt wurde, um Kindern den stufengerechten und schrittweisen Einstieg in den Ten-nissport zu ermöglichen und sie nachhal-tig für den Sport zu begeistern.

«Erlebnis vor Ergebnis»Die Kids Tennis High School ist ein mo-dernes Ausbildungsprogramm für Kinder zwischen fünf und zwölf Jahren. In der High School erlernen die Kinder den Tennissport spielorientiert und vielseitig. Ganz nach dem Motto «Erlebnis vor Ergebnis». Diese Philosophie hat sich das Programm gross auf die Fahne geschrie-ben. Durch das Absolvieren von 30 Lern-bausteinen der Stufen rot, orange und grün entwickeln die Kinder auf spieleri-sche Art und Weise ihre Tennisfähigkei-ten, mit angepasstem Material in ange-passten Spielformen. Parallel zum regel-mässigen Training spielen die Kids in den drei Stufen Turniere, die grossen Anklang finden. Je Stufe nImmt die Platzgrösse und die Ballhärte zu, um die Kinder Schritt für Schritt an die Bedingungen für Jugendli-

che und Erwachsene heranzuführen. Er-reicht ein Kind die Stufe grün, kann es eine Junioren-Lizenz erwerben und ist nun fähig und berechtigt, an klassierungs-relevanten Turnieren teilzunehmen.

Im Swiss Tennis Regelwerk ist fest-gehalten, dass alle Kinder unter zehn Jahren die grüne Stufe erreichen müssen, damit sie eine Lizenz erwerben können. Erst ab elf Jahren kann die Lizenz direkt bestellt werden. Doch was kommt nach der Kids Tennis High School? Wie können die Kinder die gewonnene Leidenschaft weiter ausleben und langfristig für den Tennissport begeistert werden?

Coaches und Clubs in der Verant-wortung, Perspektiven aufzuzeigen

Swiss Tennis ist bestrebt, die richtigen Formate für die High School-Absolventen anzubieten, damit die Kinder einen mög-lichst fliessenden Übergang in die klassie-rungsrelevanten Turniere schaffen.

Die Coaches und die Clubs überneh-men auch in dieser Phase eine verantwor-tungsvolle Aufgabe, da sie die ersten Ansprechpersonen für die Nachwuchs-spieler sind, welche zu diesem Zeitpunkt idealerweise zweimal pro Woche ein Trai-ning besuchen. Sie leisten einen aktiven Beitrag, damit die durch die High School gewonnen Kinder weiter in die Tennis-landschaft integriert werden. Der Trainer muss dem Junior deutlich aufzeigen, wel-che Türen nach Kids Tennis offen stehen und sie zum Weitermachen in einem der folgenden Formate motivieren.• Der Junior Cup, der in vielen Clubs in der ganzen Schweiz ausgetragen wird, ermöglicht Kindern den Einstieg in den Wettkampfsport. Gespielt wird weiterhin

mit grünen Bällen. Die Kids lernen am Junior Cup, an einem geregelten Turnier-betrieb teilzunehmen und sie können sich durch den Grand-Prix-Modus für ein nationales Masters in Biel qualifizieren.• Im Junioren Interclub sammeln die Kinder ihrer Spielstärke entsprechend ers-te Erfahrungen im Teamwettkampf und nähern sich Schritt für Schritt dem Inter-club der Erwachsenen an, dem belieb- testen Breitensportanlass der Schweiz. Aufgrund des Team-Formats können die Kinder tolle Erlebnisse mit Freunden erleben, was den Zusammenhalt und die Freude am Sport fördert.• Innerhalb der angebotenen Junioren Turniere werden meistens verschiedene Konkurrenzen durchgeführt, um die Kin-der ihrer Spielstärke entsprechend spielen zu lassen. Die Teilnehmenden entschei-den selbstständig, an welchen Turnieren sie teilnehmen möchten.

All diese Formate verlangen eine gültige Swiss Tennis Lizenz. Was bedeutet es, eine Lizenz zu haben? Werden irgendwelche Verpflichtungen eingegangen? Muss ich jedes Wochenende spielen und genüge ich im nationalen Vergleich? Alles Fragen, die beim Erwerb der Lizenz gestellt werden.

Eine Lizenz verpflichtet nichtEines vorweg: Mit dem Erwerb einer Li-zenz wird keine Verpflichtung gegenüber einem Club oder Swiss Tennis einge- gangen. Die Lizenz ermöglicht es ledig-lich, am geregelten Turnierbetrieb in der Schweiz teilzunehmen. Eine Lizenz er-möglicht es den Spielerinnen und Spie-lern also, die wichtigen Erfahrungen im Wettkampf überhaupt erst zu sammeln. Es gibt alters- und leistungsentsprechen-de Formate, die es allen erlauben, sich auf ähnlichem Niveau zu messen. Die Angst, im nationalen Vergleich nicht zu genügen, ist unnötig. Die Coaches und Clubs stehen jedoch in der Verantwor-tung, diese Formate zu fördern, ihre Mit-glieder entsprechend zu informieren und zu motivieren.

Vorteile für alleDer Wettkampf bringt auch ausserhalb des Sports viele positive Faktoren mit sich, die den Entwicklungsprozess eines jeden unterstützen. Wenn der Spassfaktor stimmt und dieser durch die richtigen Turnierformate gegeben ist, wird der Wettkampf für alle Tennisspielenden zur schönsten Sache und die Kinder werden

aufgrund der entstandenen Perspektiven nachhaltig dem Tennissport treu bleiben.

Weiterführende Informationen: www.kidstennis.ch/juniorenweg ●

Forum für Junioren-verantwortliche 2018

Das kostenlose Forum richtet sich an alle, die im Juniorenbereich von Tennisclubs und Tennisschulen tätig sind. Ausserdem kann mit dem Besuch die An-erkennung als J+S-Coach für zwei Jahre verlängert werden. Diesmal steht das Thema im Vordergrund, wie man Kinder und Jugendliche auch nach Kids Ten-nis fürs Tennis begeistern und damit langfristig an einen Club binden kann. Dafür werden verschiedene Workshops angeboten, von Ideen für attraktive Wett-kampfformen bis zu Best practice auf dem Platz.

Samstag, 1. Dezember 2018Karl-Heinz Kipp National Tennis Center,Roger-Federer-Allee 1, 2504 Biel

Programm und Anmeldungbis spätestens am 20. November 2018 unter www.swisstennis.ch/kurse_funktionaere

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5910/201858 10/2018

DANIELA VUKOVIC

Erfolg im Spitzensport ist ein fragiles Kon­strukt. Viele ganz verschiedene Kompo­nenten müssen perfekt ineinandergreifen, damit man als Sportler erfolgreich sein kann. Und schon ein einzelner kleiner Vorfall kann eine folgenschwere Ketten­reaktion auslösen, die das Konstrukt zum Einsturz bringt. Bei Daniela Vukovic war dieser Vorfall das Turnier in Chiasso, bei dem sie ironischerweise von ihrem Gefühl her so gut gespielt hat, wie noch nie zu­vor in ihrer Karriere. In diesem Moment schienen sich die vielen Mühen in den Monaten und Jahren zuvor endlich auszu­zahlen. Doch es kam ganz anders.

Zwei Jahre vor besagtem Turnier in Chiasso hat Daniela Vukovic mit einem Ermüdungsbruch im linken Fuss zu kämp­fen. Als Folge davon belastet sie ihren rech­ten Fuss mehr, bekommt Probleme mit den Bändern und muss sich einer Operation unterziehen. In dieser schwierigen Phase entscheidet sie sich, ihren Trainingsstand­ort vom nationalen Leistungszentrum in Biel nach Zagreb zu verlegen. Ab März 2017 trainiert sie in der kroatischen Haupt­stadt. Sie hatte das Heimatland ihrer Eltern zuvor zwar schon mehrmals besucht und spricht fliessend kroatisch, doch in Zagreb war sie vorher noch nie.

Schwieriger StartDort taucht Daniela Vukovic in eine völ­lig neue Welt ein. Ausserhalb der Tennis­

Vom Tennisplatz zurück auf die Schulbank

anlage kennt sie niemanden; sie wohnt allein in einer kleinen Wohnung und muss neben den Trainings ihr Leben allein organisieren. «Das war am Anfang extrem hart. Nach jedem Training und jedem Tur­nier kommst du nach Hause und niemand ist da. Du musst allein einkaufen, kochen, waschen und putzen. Es ist niemand da, der dir hilft», beschreibt sie die Situation. Ans Aufgeben denkt sie trotzdem zu kei­

nem Zeitpunkt. Denn im Training läuft es gut. Nach vier Monaten ist sie wieder fit und erkämpft sich im Zeitraum von Au­gust bis Ende des letzten Jahres mehrere WTA­Punkte. «Ich habe richtig gut ge­spielt und mit der Zeit auch immer mehr Leute kennengelernt. Es hat richtig Spass gemacht», so Vukovic.

Auch der Start in die neue Saison gelingt ihr ordentlich. Im Ranking knackt

sie erstmals die Top 1000. Doch dann kommt im April das besagte Turnier in Chiasso. «Ich verlor zwar in der Quali­fikation, hatte aber ein unglaublich gutes Gefühl. Selbst auf der Vorhand, die eigentlich meine Schwäche ist, klappte alles super», blickt Vukovic zurück. In den Tagen nach dem Turnier in Chiasso vernachlässigt Vukovic dann aber das Training. «Ich spielte ja in Chiasso gut und hatte ein super Gefühl auf dem Platz», sagt sie.

Zweifel kommen aufDer Dämpfer folgt umgehend. Beim nächs­ten Turnier scheitert sie gleich sang­ und klanglos in der ersten Runde. Es folgt ein speziell hartes Training mit ihrem Coach, der ihr damit aufzeigen will, dass sie für ihren Erfolg weiter hart arbeiten muss. Es ist der Moment, in dem Daniela Vukovic einmal mehr vor Augen geführt bekommt, wie weit der Weg an die Weltspitze ist und wie viele Hürden es zu meistern gilt. Zwei­fel kommen auf. Bin ich gut genug? Lohnt sich der ganze Aufwand wirklich? Diese Fragen sind es, die Vukovic in den darauf­folgenden Wochen quälen.

Sie trainiert trotzdem weiter und bestreitet auch einige Turniere. Aller­dings ohne nennenswerte Erfolge. Dafür drehen sich ihre Gedanken immer mehr um das Thema der Ausbildung. «Meine gleichaltrigen Kollegen in der Schweiz

haben ihre Lehre abgeschlossen, haben einen Job und verdienen ihr eigenes Geld. Und ich? Ich spiele zwar ganz gut Tennis, habe den Durchbruch aber noch nicht geschafft und habe keine Ausbil­dung», so Vukovic. Die Zweifel werden immer stärker, ob der eingeschlagene Weg wirklich der richtige ist. Im Juli entscheidet sich Daniela Vukovic dann, in die Schweiz zurückzukehren und eine Schule anzufangen. Ein Entscheid, der ihr schwer gefallen ist. «Ich bin über­zeugt, dass der Entscheid, eine Aus­bildung zu machen, richtig ist. Ob der Zeitpunkt allerdings der richtige war, weiss ich nicht.»

Daniela Vukovic (19) stellt ihre sportlichen Ambitionen vorerst hinten an und hat sich

entschieden, eine KV-Ausbildung in Angriff zu nehmen. TEXT & FOTO: FABIO BARANZINI

Grosse UmstellungSeit August besucht die 19­Jährige die KV­Ausbildung an der Privatschule «Minerva» in Zürich. Bewusst hat sie darauf verzich­tet, eine Sportklasse zu besuchen. «Ich will die Ausbildung so schnell wie möglich abschliessen», sagt sie. Der Wechsel vom Leben als Tennisprofi hin zum Alltag als Schülerin, die wieder Zu Hause bei den Eltern in Rorbas wohnt, ist riesig. «In den letzten neun Jahren habe ich vielleicht drei Monate Zu Hause gewohnt. Ansons­ten lebte ich immer allein. Die Umstellung, dass ich plötzlich wieder bei meiner Fami­lie wohne und auch in der Schule ständig von Leuten umgeben bin, ist gross. Auch

wenn das komisch klingt, aber ich muss mich erst wieder daran gewöhnen, unter Leuten zu sein.»Der Tennissport spielt derzeit im Leben von Daniela Vukovic nur eine untergeord­nete Rolle. Lediglich ein paar Mal hat sie seit ihrer Rückkehr in der Schweiz trai­niert. Das soll sich aber ändern. «Sobald ich mich an die neue Situation gewöhnt habe, möchte ich wieder regelmässig spie­len und auch an meiner Fitness arbeiten, damit ich mein Spielniveau so gut wie möglich halten kann. Und wer weiss, viel­leicht packt es mich nach dem Ende mei­ner Ausbildung noch einmal. Ausschlies­sen möchte ich das auf keinen Fall.» ●

«Ich habe richtig gut gespielt und mit der

Zeit auch immer mehr Leute kennengelernt. Es hat richtig Spass

gemacht.»DANIELA VUKOVIC

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SWISS WORLD

6110/2018

Name: Olivia Bolliger

Geburtsdatum: 15.Januar 2004

Klassierung: R1

Trainer/Coach: Roy Sjögren, Michèle Sjögren

Klub: TC Gaster

In welchem Alter hast du begonnen, Tennis zu spielen?Ich habe im Alter von vier Jahren begonnen, Tennis zu spielen.

Wie kamst du zum Tennis?Ich spielte zuerst Fussball, wollte aber noch eine andere Ballsportart ausprobieren. So kam ich zum Tennis.

Wie oft und wie lange trainierst du heute?Ich trainiere täglich mindestens 90 Minuten Tennis und eine bis zwei Stunden Kondition.

Welches sind deine Stärken?Mein Ehrgeiz und mein Wille.

Was möchtest du an deinem Spiel verbessern?Ich möchte speziell meinen Aufschlag verbessern.

Welches war dein bisher grösster Erfolg?Der Gewinn verschiedener Turniere.

Gab es auch schon eine grosse Enttäuschung?Jede Niederlage ist eine Enttäuschung. Die grössten Enttäuschungen waren jedoch die Verletzungen.

Was fasziniert dich am Tennis?Tennis ist eine komplexe Sportart. Es benötigt sehr viel Strategieund Cleverness.

Welches sind deine Ziele?Mein Ziel ist es, mich ständig zu verbessern, um erfolgreich Tenniszu spielen.

Wer ist dein Vorbild?Roger Federer.

Was gefällt dir an deinem Vorbild?Seine Spielart und seine Leidenschaft fürs Tennis.

Hast du andere Hobbies?Ich mache allgemein gerne Sport, insbesondere Fussball undUnihockey.

OLIVIA BOLLIGER

STAR VON MORGEN

AUF DEN SPUREN DER STARSIn dieser Rubrik stellt smash junge, talentierte

Spielerinnen und Spieler vor und stellt ihnen

ein Dutzend Fragen. Heute ist die Reihe an der

aufstrebenden Olivia Bolliger, die auch gerne

Fussball spielt und wie so viele von Roger

Federer begeistert ist. TEXT: PIERRE BENOIT. FOTOS: ZVG

SYSTEM 4 | TENNIS PARK CLUB ®Die Zukunft bauen…. Das Beste für den Nachwuchs

Die Modernität in der TraditionSpass, Geschwindigkeit, Kreativität

Tennis-Remix für Kids

Tennis Academy System4 CH - 1090 La Croix (Lutry) | +41 (0)79 674 95 33 | [email protected]

5 - 6 Jahre | n1 | 10m |Spielfeld der Entdeckung• Spielen im Modus „Virtuosen der Motorik“

7 - 8 Jahre | n3 | 12m |Spielfeld der Initiative• Spielen im Modus „Gegenangriff“

6 - 7 Jahre | n2 | 12m |Spielfeld der Opposition• Spielen im Modus „Rückschläger“

8 - 10 ans | central court | 18m |Spielfeld der Kreativität• Aufschlag, Ballwechsel, Punkt

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62 10/2018 6310/2018

STÉPHANE BOHLI

Sie haben ein Kapitel in der glorreichen Geschichte des Schweizer Tennis geschrieben,

aber was ist aus ihnen geworden? Diesmal erzählt es uns Stéphane Bohli. TEXT: YVES JATON. FOTOS: ZVG

Stéphane Bohli ist 35 Jahre alt und vor fünf Jahren zurückgetreten. Das heisst aber nicht, dass er nun inaktiv geworden ist und seine Leidenschaft für diesen Sport nachgelassen hätte. Nachdem er sich An­fang 2014 mit dem Rucksack nach Patago­nien in Argentinien aufgemacht hatte, ar­beitete der ehemalige Profi anschliessend vier Jahre lang als Trainer bei Swiss Ten­nis: «Ich hatte schon während der letzten beiden Jahre meiner Karriere mit dem Ver­band zusammengearbeitet, und es schien mir die logische Folge zu sein, bei Swiss Tennis als Trainer ausgebildet zu werden.»

Probleme und heilsame Unterstützung

Diese neue Aktivität gefiel ihm von An­fang an, und er hat sich ihr mit Haut und Haaren verschrieben. «Sie liessen mir auch viele Freiheiten, und das habe ich sehr

geschätzt.» Das generöse Engagement des Mannes, der einst die Weltnummer 113 war, zeitigte jedoch schädliche Konse­quenzen. Nach eineinhalb Jahren in Biel hatte er gesundheitliche Probleme, die er mit dem heutigen Abstand als heilsam bezeichnet: «Das war ein Alarmzeichen und hat mir gezeigt, dass ich lernen muss, nein zu sagen und meine Energie zu ver­walten.» Aus der Krise fand er dank der Unterstützung seiner Familie, seines Um­felds und von Swiss Tennis: «Die Leute standen hinter mir und als ich in Biel auf­hörte, gab es ein grosses Fest mit etwa 30 Personen. Das war sehr nett, und ich kann sowohl dem Verband wie auch der Swiss Tennis Academy nur für ihre Unterstüt­zung danken.»

Nach einem kurzen Gastspiel beim TC Nyon kümmert er sich nun um die Ausbil­dung von Jungen für die Firma SB. Mit den

Initialen von Stéphane Bohli hat das aber nichts zu tun. Nein, es geht um «Sport Service» in Gland, eine Firma, die von Marc Bucher gegründet wurde und die sich um die Entwicklung des Sports küm­mert und unter anderem über Sport­geschäfte und zwei Hallenplätze verfügt. Hier hat Stéphane Bohli sein Glück gefun­den: «Diese Zusammenarbeit mit SB bein­haltet alle Werte, die ich suchte. Der ehe­malige Spieler Robin Fiorina ist in dieser Firma, die Jugendlichen zwischen zwölf und 16 hilft, Sport und Schule zu verbin­den, für die Juniorenbewegung verant­wortlich. Wir können uns die Arbeit gut aufteilen. Ich identifiziere mich voll und ganz mit der Philosophie, der Energie und der langfristigen Vision von SB für die Jun­gen.»

Die Insel in ThailandBohli sagt, er sei heute viel glücklicher als zu seiner Zeit als Profi. Das liege aber nicht nur an seiner Arbeit für SB: «Ich beobach­te ganz nahe zwei 17­Jährige, die versu­chen, als Profi hohe Ziele zu erreichen, und ich will ihnen meine Erfahrungen weitergeben.» Der langjährige Davis­Cup­Spieler ist aber nicht nur in der Schweiz tätig: «Ein Freund, der frühere Volleyball­spieler Florian Urfer, hat sich in die thai­ländische Insel Koh Chang verliebt und dort den Verein Swissbuddies gegründet. Dessen Ziel ist es, Mikroprojekte in Süd­ostasien zu gründen, im Themenbereich Sport und Bewegung. Auch sollen einfa­che Sport­Strukturen in die Schule inte­griert werden und primär für die Kinder da sein, die Projekte sollen auf dem Feld weitergeführt werden, die bestehenden Schulen sollen Material und Ausrüstung erhalten und der Sport soll generell posi­tive Auswirkungen auf das lokale Leben haben.» Bohli ist sogar einer der «Göttis» dieses Vereins: «Ich reise so häufig wie

möglich nach Thailand, um dieser ganz kleinen Gemeinschaft von Einheimi­schen konkrete Hilfe zu bringen. Der menschliche Austausch, ihre Natür­lichkeit und ihr Lächeln berühren mich und machen mich glücklich.»

Sehr schöne ErinnerungenAuf der Insel Koh Chang kann Bohli nahe an der Natur sein, und das mag er sehr: «Ich fühle mich an diesen unbe­rührten und wilden Orten sehr wohl, weit weg von allem. Bei diesen Ausflü­gen in den Dschungel spüre ich den Re­spekt vor der Natur und die Gefahren, wenn man sie nicht respektiert.» Vielleicht liegt hier auch eine der Erklärungen für ei­ne nicht ganz vollendete Karriere: «Dreimal stand ich unmittelbar vor den Top 100 und dreimal habe ich mich dann verletzt. Für mich war das kein Zufall. Unbewusst woll­te ich nicht weiter nach oben. Ich liebte das Tennis, das Spiel, den Wettkampf, die Duelle mit den Gegnern und ich würde die­sen Sport noch immer lieben, aber nicht das ganze Drumherum. Die Unehrlichkeit der Leute, das Ausgestelltsein in den Medi­en, die Tatsache, dass man willkürlich auf­grund von Resultaten beurteilt wurde. Je weniger man von mir spricht, desto besser geht es mir. Bei einigen der grossen Turnie­

re bin ich auf Gegner getroffen, die ich bei unwichtigeren Anlässen geschlagen hatte und habe dann verloren. Das ist sympto­matisch. Ich muss mich wohlfühlen, um mein Bestes geben zu können und das war auf der Profitour nicht unbedingt der Fall.» Missen möchte er die Zeit aber keinesfalls: «Ich habe zum Beispiel schöne Doppelsie­ge mit Stan Wawrinka gefeiert oder bei den Davis­Cup­Begegnungen aussergewöhnli­che Momente mit Roger Federer verbracht, dem grössten Spieler der Geschichte.»

Die gemachten Erfahrungen bereut er überhaupt nicht. Von diesen Erlebnissen sollen auch die Jungen profitieren, um die er sich heute kümmert: «Ich hatte ziemlich

früh mit dem Tennis begonnen, dank meinen Eltern und dem älteren Bruder, die alle auch spielten. Ich habe rasch Fortschritte gemacht, denn ich wollte so schnell wie möglich das Niveau von meinem Bruder und seinen Freunden erreichen. Ich spielte, ohne mir Fragen zu stellen und habe dann in Florida die Orange Bowl bei den Unter 14­Jährigen gewonnen. Danach habe ich ein wenig diese Freiheit verloren, die mir so gefiel, auch wenn mir später noch einige inte­ressante Resultate gelangen.» Vor allem aber war sein Weg auch durch zahl­rei­che Verletzungen gezeichnet: «Schon

mit 23, 24 wollte ich aufhören, dank meiner Familie, meinem Umfeld, meinem Trainer Olivier Bourquin und Roger Felix, einem Freund meiner Eltern, habe ich es dann aber nicht gemacht.» Die physischen Probleme waren einige Jahre später aber doch stärker als der Waadtländer: «Aufgrund der Verletzungen konnte ich keine langfristigen Projekte mehr planen und für mich wurde das eine unmögliche Situation.»

Er sagt es ohne das geringste Bedauern. Stéphane Bohli hat, «dank dem, was ich erlebt habe», wie er es nennt, heute das richtige Gleichgewicht im Leben gefun­den. Er ist auf dem richtigen Weg. ●

«Schon mit 23, 24 wollte ich aufhören, dank meiner Familie, meinem Umfeld,

meinem Trainer Olivier Bourquin und Roger Felix,

einem Freund meiner Eltern, habe ich es dann

aber nicht gemacht.» STÉPHANE BOHLI

«Unbewusst wollte ich nicht weiter nach oben»

Verliebt in die Natur und eine Insel in Thailand.

Stéphane Bohli (ganz rechts) mit dem Schweizer Davis-Cup-Team.

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6510/2018

NATIONALSUZUKI TENNIS GRAND PRIX

Blue Point – der Hotspot im Suzuki Tennis Grand Prix

Walter Benz, Sponsoring- und Marketing-Verantwort-licher des grössten Tennis Grand Prix der Schweiz und gleichzeitig Turnierdirektor in Uster, ist berech-tigterweise sehr stolz auf diese Erfolgsgeschichte. Er interviewt Rolf Kaspar (Präsident des Sportcenters Blue Point), Michael Achleitner (Geschäftsführer der neuen Blue Point Tennisschule hosted by Patricia Mayr-Achleitner) und Patricia Mayr-Achleitner (Chef-trainerin der Tennisschule).

Rolf, wieso ist unser Sportcenter Blue Point so beliebt?In die Infrastruktur wurde und wird stetig neu inves-tiert und somit präsentiert sich das Blue Point immer zeitgemäss. Unsere Kundschaft goutiert die Moder-nisierung und fühlt sich bei uns sehr wohl. Die Ver-kehrsanbindung ist zudem optimal und grundsätz-lich gilt es anzumerken, dass Uster eine sportbegeis-terte Stadt ist. In der Summe ergibt dies ein sehr erfolgreiches Package.

Michael, wie funktioniert die Zusammenarbeit zwi-schen Sportcenter, Tennisschule und Suzuki GP?

Die Schnittmengen passen perfekt zusammen. Das Blue Point als Hardware bildet die Basis – Tennis-schule und SUZUKI Tennis Grand Prix passen perfekt als Software dazu. Unsere Leistungsspieler profitie-ren von dieser grossartigen SUZUKI Tennis Grand Prix Turnierserie.

Patricia, wie ist die neue Tennisschule ausgerich-tet? Was sind ihre Ziele?Den Breiten- und Leistungssport unter einem Dach zu vereinen, ist unsere Ausrichtung. Sei es vom kleinen Knirps bis zum Grosspapi beziehungsweise von Freizeitspielern bis hin zu den Wettkampf-Athleten – wir decken die gesamte Bedarfspalette ab.

Im Endeffekt ist die Wahrnehmung bei allen Spielern identisch – mit Spass neue Heraus- forderungen zu meistern. Im Wettkampfbereich arbeiten wir zudem sehr eng mit Swiss Tennis und den Regionalverbänden Zürich Tennis und ZSLT zusammen. Das Ziel ist der nachhaltige Erfolg auf allen Ebenen. ●

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Medienpartner

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V.l.n.r.: Walter Benz, Michael Achleitner,Patricia Mayr-Achleitner und Rolf Kaspar.

Das Sportcenter Blue Point in Uster ist der erfolgreichste und beliebteste

SUZUKI Grand Prix Partner. Im Blue Point wurden in der letzten Saison mit über

1700 Turnierteilnehmenden die höchste Anzahl aller 27 Sportcenter erreicht.

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SUSY BURGGRAF

Nach mehr als 35 Jahren Karriere erstmals einen Weltmeistertitel zu holen, ist nicht gerade alltäg-

lich. Das ist nun aber Susy Burggraf gelungen. Wir zeichnen hier ihren ungewöhnlichen Weg nach. TEXT: YVES JATON. FOTOS: ZVG

«Seit rund 20 Jahren treffe ich an Senioren-turnieren immer wieder auf Heide Orth und bis in diesem Jahr hatte ich sie nie besiegt. Im letzten Frühling habe ich das nun endlich in Pörtschach bei einem gros-sen Seniorenturnier geschafft, das als Europameisterschaft zählt, obwohl auch Spielerinnen aus anderen Kontinenten teilnehmen.» Susy Burggraf strahlt beim Gedanken an ihre deutsche Gegnerin, eine ehemalige Profispielerin, die ihre Landes-

farben mehrfach im Fed Cup vertreten hat. Ende September konnte sie sie erneut bezwingen, im Endspiel der WM in der Kategorie der über 75-Jährigen, im kroati-schen Umag. Jener erste Sieg im Mai gegen Orth, die weltweit seit Jahren ein Turnier nach dem anderen gewinnt, verlieh Burg-graf Selbstvertrauen, umgekehrt wurde Orth dadurch etwas nervöser. «Heide war zusätzlich angespannt, weil sie bereits im letzten Jahr im Final verloren hatte und

den Titel unbedingt wieder gewinnen woll-te», sagt Burggraf mit einem schelmischen Lächeln. Die Freude darüber, erstmals Weltmeisterin zu sein, nachdem sie erst mit 40 begonnen hatte, internationale Turniere zu spielen, ist ihr anzusehen.

13 Turniere in diesem JahrDieser Titel kommt sehr unerwartet für die Baslerin, die sich in Genf niedergelas-sen hat. In diesem Jahr hat sie erstmals überhaupt physische Probleme, und sie konnte deshalb nicht so häufig trainieren wie gewünscht. «Ich habe mich 2017 an der Schulter verletzt», sagt sie, «ich habe eine Sehnenentzündung und die Heilung verläuft nicht wie gewünscht. In Umag spielte ich mit entzündungshemmenden Medikamenten.» Die Schmerzen können sie aber nicht davon abhalten, sich phy-sisch zu verausgaben: «Ich habe in diesem Jahr 13 Turniere gespielt. Das ist genial.» Der Enthusiasmus steht am Ursprung der Erfolge der Wahl-Genferin. «Als ich jung war, habe ich nicht so viel gespielt, wie ich wollte. Jetzt bin ich am Aufholen», sagt sie mit einem Lachen.

Das Speziellste am Weg von Susy Burg-graf ist, dass einst nichts darauf hin- deutete, dass sie Sport treiben würde. Sie erinnert sich: «Meine Eltern waren keine Sportler, und ich habe erst mit 12 mit Tennis begonnen, dank meiner Nachbarn, deren beide Söhne ebenfalls spielten. Ich war aber das fünfte Rad am Wagen und habe häufig gegen die Wand gespielt», sagt sie, und es klingt belustigt. Das Ten-nis machte ihr von Anfang an viel Spass, daneben widmete sie sich aber auch dem Schwimmen. Mit 16 entschied sie sich dann für diese Disziplin. Es war ein Entscheid, den sie heute bereut: «Ich ge-

hörte zwar im Schwimmen der Schweizer Nationalmannschaft an, aber ich glaube, ich hätte im Ten-nis eine bessere Karriere machen können.» Mit 18 hörte sie auf zu schwimmen, spielte weiterhin Tennis, betrachtete diese Aktivität aber als rei-nen Freizeitspass: «Ich habe regelmässig Interclub gespielt, dort unter anderem auch gegen Lynette Federer und zusätz-lich ein paar regionale Turniere. Das war’s aber auch schon.»

Der Umzug von Basel nach GenfMit 20 verliess sie Basel, zusammen mit ihrem Mann, der ebenfalls Schwimm-meister ist und sogar an den Olympischen Spielen 1960 in Rom teilgenommen hat. «Wir wollten zwei Jahre bleiben, jetzt sind wir seit 55 Jahren hier.» Damals begann für sie eine neue Karriere, genau so schön wie jene der Sportlerin. Sie wur-de Mutter, sagt sie stolz: «Mit 25 war ich glückliche Mama von drei Kindern.» Daneben blieb nicht mehr viel Zeit für an-dere Aktivitäten, und das ist eine Erklä-rung, weshalb sich Susy Burggraf später mit so viel Leidenschaft dem internatio-nalen Wettkampftennis zuwendete. «Als ich 40 war, waren meine Kinder schon gross. Ich hatte genügend Zeit und finan-zielle Mittel, um in der Welt herumzujet-ten. Ich habe fast überall Turniere ge-

spielt, sogar in den USA und Australien.» Obwohl ihre eigentliche Tenniskarriere ziemlich spät begonnen hat, fehlen die grossen Momente nicht. Sie hat nicht weniger als 25 Schweizer Meister titel ge-wonnen, den ersten schon mit 41. Für den TC Drizia Genf gewann sie auch die Inter-club-Meisterschaft der über 50-Jährigen, und das bleibt eine der schönsten Erinne-rungen auf ihrem atypischen Weg. Inter-national liess sie erstmals 2009 mit einem Halbfinal an der WM in der Kategorie 60+ aufhorchen. Und natürlich ist da die-ser fantastische, kürzlich errungene Sieg in Umag in einem Tableau mit 29 Spiele-rinnen. Dieser trug ihr viel Anerkennung ein, wie sie festhält: «Es war das Ende des Turniers und so war ich allein, um mei-nen Erfolg zu feiern. Ich hätte aber nie ge-dacht, dass ich so viele Glückwünsche er-halte, unter anderem von der ITF, von Swiss Tennis und von vielen Personen, die

ich während meiner Karriere kennen ge-lernt habe.»

Wie geht es weiter?Nach einem solchen Grosserfolg ist es legi-tim, zu fragen, wie es weitergeht. «Mit 60 habe ich mir gesagt, ich werde mit 65 auf-hören… Und ich bin immer noch da», prus-tet es aus ihr heraus. «Ich habe aber nicht das Gefühl, dass ich in zehn Jahren noch Turniere bestreiten werde. Und dann ist da noch diese Schulterverletzung, die es mir verunmöglicht, normal zu trainieren. Bis letztes Jahr waren es sechs Einheiten pro Woche. Wir werden sehen.» Eines ist aber klar: Dieses physische Problem hindert die Weltnummer 1 bei den über 75-Jährigen nicht daran, aktiv zu sein: Regelmässig ist sie im Garten anzutreffen und direkt nach Gesprächsende geht sie auf den Golfplatz und widmet sich ihrer zweiten sportlichen Liebe. Niemand stoppt Susy Burggraf! ●

«Als ich jung war, habe ich nicht so viel gespielt, wie ich wollte. Jetzt bin

ich am Aufholen.» SUSY BURGGRAF

Stéphane Bohli (ganz rechts) mit dem Schweizer Davis-Cup-Team.

Susy Burggraf:Weltmeisterin.

Sie debütierte 1984 beiden Seniorinnen.

Ihre zweiteLeidenschaft: Golf.

Mit FinalgegnerinHeide Orth in Umag.Weltmeisterin mit

75 Jahren!

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SWISS WORLD

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PRO CORNERPRO CORNER

Professionelle Tennislehrpersonen über-zeugen nicht nur auf dem Tennisplatz, sondern auch im Büro. Denn was vor lauter Animation, Wettkampftraining und Turnierbegleitung vergessen geht, ist, dass Tennisschülerinnen und Tennisschü-ler eine professionelle Rundum-Betreu-ung schätzen – von der flexiblen Grup-peneinteilung über die korrekte und rechtzeitige Rechnungsstellung bis hin zur regelmässigen Information zum Trai-ningsbetrieb.

Tipps für den AlltagAbgesehen von passionierten Buchhal-tungsangestellten oder Back-Office-Mitar-beitenden sind die wenigsten von admi-nistrativer Arbeit angetan, ganz besonders Tennislehrpersonen, die ihr Geld auf dem Platz und nicht hinter dem Bildschirm verdienen. So ganz stimmt der letzte Teil-satz allerdings nicht: Ohne Rechnungen kommt auch kein Geld in die Kasse. Es ist also ein notwendiges Übel, das sich aber mit einfachen Methoden gut organisieren lässt:Regelmässigkeit: Ob Neuanmeldungen oder Adressmutationen in seinem Verwal-tungsprogramm erfassen, die Anwesen-heitskontrolle durchführen oder Rech-nungen und Zahlungserinnerungen verschicken – all diese Arbeiten sollten regelmässig und in kleinen Portionen er-folgen, ehe sie sich zu einem Berg auf-türmen. Dazu hilft es, sich wöchentliche Zeitfenster zu reservieren, als wären es Lektionen auf dem Platz. Andernfalls ist die Gefahr gross, dass aus einem Monats-berg gleich drei oder vier werden, die irgendwann zum Chaos führen oder –

noch schlimmer – zur Illiquidität, weil keine Zahlungen eingegangen sind.Voraussicht: Mittel- oder längerfristige Arbeiten lassen sich bereits früh erledigen – zum Beispiel während der Schulferien-zeit. Zu solchen Arbeiten zählen die Organisation von Tenniscamps, Events und Turnieren, die Ausschreibung für die nächste Saison oder die Planung von Werbemassnahmen. Wer solche zeitin-tensiven Arbeiten vorausschauend plant und durchführt, hat im Tagesgeschäft mehr Luft für Spontanes.Moderne Technologien: Zwar hat die Digitalisierung vieles umgekrempelt, aber auch einiges erleichtert – wie die Adminis-tration: Dank moderner Verwaltungspro-gramme lassen sich Kundendaten, Trai- ningseinteilungen/-planungen sowie das ganze Rechnungs- und Mahnwesen voll-ständig und übersichtlich in einer zentra-len Software organisieren. Manuelle Rech- nungen, Mahnungen oder das Führen von unzähligen Excel-Tabellen als Adressver-zeichnis mit lückenhaften Daten gehören längst der Vergangenheit an. Die Auswahl solcher Tools ist gross – von Online-Lösun-gen bis hin zu physischen, von Kauf- bis hin zu Mietlösungen. Der Initialaufwand, bis alle bestehenden Daten und Informati-onen im System sind, ist gross und sollte möglichst in den Schulferien erfolgen, da-mit alles aufgesetzt und getestet werden kann. Doch danach lassen sich Rechnun-gen, Gruppenumteilungen und E-Banking mit wenigen Klicks erledigen, was dauer-haft etliche Bürostunden einspart und Kun-den zufriedenstellt, weil sie zum Beispiel ihre Gutschriften bereits in der nächsten Abrechnung automatisch erhalten. ●

GeschäftsstelleSwiss Professional Tennis AssociationPostfach 324, CH-6391 EngelbergTel. 041 639 53 47, Fax 041 639 53 44E-Mail: [email protected]

Gute Trainer, schlechte Organisation, davonlaufende Schüler: Was überspitzt klingt, ist jedoch ein Szenario, das nicht zu unterschätzen ist. Denn eine mangelhafte Administration einer Tennisschule oder diejenige von einzelnen Tennisunterrichtenden kann unter Umständen das eigene Geschäft zu Fall bringen. TEXT: PREDRAG JURISIC

Gut organisiert ist halb gewonnenWarum die Administration nicht zu unterschätzen ist

Booker360Seit 2007 widmet sich Booker360, der neue Hauptsponsor der SPTA, der Administration und Organisation in Tennisschulen, Vereinen oder Sportanlagen. Die Online-Softwarelösung bein-haltet verschiedene Module wie Abo- und Kunden-verwaltung, Trainingsorganisation und Trainer-management, Buchhaltung und Rechnungswesen sowie Online-Reservation. Neu können Schüler ih-re Tennislektionen oder Platzreservationen online buchen oder Tennislehrer freigewordene Stunden spontan weiterverkaufen und so Leerstunden re-duzieren. Ein automatisierter Rechnungsversand via E-Mail samt automatischen Mahnläufen ist ebenfalls integriert. Und die Kunden können bequem per E-Banking oder Kreditkarte zahlen. Weitere Informationen unter booker360.ch. Für die SPTA-Mitglieder gibt es einen Sponsor-Rabatt von 25 Prozent auf die einmaligen Kosten.

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Tennis-Hotel Sepp Baumgartner TENNISCAMP: Im wohl beliebtesten Tenniscamp Deutschlands kümmert sich Sepp Baumgartner per-sönlich um seine Gäste. Die Philosophie des deutschen Tennislehrermeisters, Europachampion der Senioren, Weltmeister der Ski/Tennis-Kombination und Inhaber von vier Trainerlizenzen ist erstklassiges Training mit Spaß zu vermitteln.

HOTEL & SPA: 2014 hat Sepp sein neues Tennis-Wellnesshotel eröffnet. Das Ziel von Sepp war ein schlüs-siges Gesamtkonzept. „Wir haben erkannt, dass unsere Gäste Erholung und Entspannung bei gleichzeitiger Aktivität suchen“ sagt Sepp Baumgartner. Direkt am Tenniscamp mit 4 Hallenplätzen (Granulat) und 8 Sandplät-zen entstand ein wunderschöner SPA mit Sinnesgarten (Nacktbereich) und Zengarten (Textilbereich), 8 Saunen und vielen Relaxzonen. Nach einem intensiven Tennistraining kann man hier wunderbar entspannen und bei speziellen Massagen fit für den nächsten Tag werden.

Das neue Tennis-Wellnesshotel mit 2 Schwimmteichen fügt sich harmonisch in das Ensemble Tenniscamp und Wellnessgarten ein. Die modernen Zimmer mit großer Terrasse - einige mit direktem Zugang zum Schwimm-teich - sind gemütlich eingerichtet und das Ganze von seiner Frau Hildegard außergewöhnlich geschmackvoll dekoriert.

WOHLFÜHLATMOSPHÄRE: Besonders geschätzt wird von den Gästen die freundliche und fami-liäre Atmosphäre. Bei 3 Gesellschaftabenden (Kennenlernen-, Theorie- und Abschlussabend mit Buffet) lernt man schnell Gleichgesinnte kennen. Besonders zu erwähnen ist noch die exzellente Küche und das stets sehr freundliche und aufmerksame Personal.

tennisurlaub Tennis-Wellnesshotel: Am See 7 n D-83329 Waging am See n Tel.: 0049/ (0)8681/ 478 [email protected] n www.seppbaumgartner.de

Das Tennis-Wellness Hotel von Sepp Baumgartner

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Neuer Ball für Melbourne

Bei den Australian Open wird ab 2019 mit einem neuen Ball aufgeschlagen. Dunlop wird für mindestens fünf Jahre offizieller Ballpartner des ersten Grand-Slam-Turniers des Jahres sowie bei allen weiteren Turnieren in Australien. Weitere Informationen: www.teamdunlop.de oder www.tennis-point.ch ●

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PLAY & WIN

Augen auf den Ball: Gerade für Hobby- und Vereinsspieler mit weniger Erfahrung verändert sich im Übergang von Einzel zu Doppel einiges. «Die Vorbereitung auf ein Doppel ist die halbe Miete», sagt Lars Noll.

Ihr Spiel verbessert sich Schritt für Schritt, aber im Doppel mit ihrem Partner

will es noch nicht so recht klappen? Bereits mit einfachen Basisübungen

können Sie Ihre Abstimmung und das Doppelspiel verbessern.TEXT: JANNIK SCHNEIDER. FOTOS: CLAUDIO GÄRTNER

DOPPEL FÜR ANFÄNGERÜBER DEN TRAINER

Lars Noll (50)Der gebürtige Rheinland-Pfälzer leitet seit mehr als zwei Jahren erfolgreich das Erwachsenen-Pro-gramm bem TC Blau Weiss

Berlin (mehr als 4000 Mitglieder). Noll besitzt die DTB A-Lizenz und ist staatlich geprüfter VDT-Tennislehrer. 2012 wurde er vom DTB zum Vereinstrainer des Jahres gewählt. Er gehört zudem zum Cardiotennis Ausbildungsteam des DTB. Das Doppeltraining ist einer seiner Schwerpunkte.

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PLAY & WIN

Nach Einlaufen und Andehnen eignet sich diese Übung zum Trainingseinstieg. Alle vier Spieler befinden sich innerhalb des T-Feldes, in dem Doppel gespielt wird. Ziel ist es, dass jeder Ball (nach dem Aufspringen oder als Volley) mit einem Slice gespielt wird und anschliessend ein Abklatschen mit dem Partner erfolgt. «Wichtig beim Schlag ist die Durchführung einer Vorwärts-Ab-wärtsbewegung mit einem neutralen Griff. Wie weit der Schläger beim Treffpunkt geöffnet werden sollte, hängt von der Höhe des Treffpunkts ab», erklärt Noll. Hoher Treffpunkt: weniger geöffnet. Flacher Treffpunkt: mehr geöffnet. «Nach dem Schlag ist Teamwork unabdingbar. Der Partner sollte sich vorher annähern, um wenig Zeit zu verschenken», sagt Noll. Um den Wettkampfgedanken einzubauen, eignet sich ein Satz bis 15 Punkte. Nächster Schritt: Fortgeschrittene spielen die Übung mit Halbvolleys. Ohne Aushol-bewegung, Griff neutral.

Ziel dieser Übung ist es, dem Returnspieler keinen guten Winkel zu ermöglichen und dem eigenen Mitspieler da-durch häufiger die Gelegenheit zu geben, mit einem Volley dazwischenzugehen und nach Möglichkeit den Punkt zu erzielen. Aufgabe des Aufschlägers ist es, nur nach innen zu servieren. Durch Linien mit dem Besen kann das gewünschte Feld markiert werden. «Die Ausgangsposition des Volleyspielers sollte die Mitte zwischen der Markie-rung und der äusseren Doppellinie sein, tiefstehend – das Gewicht auf den vorderen Fussballen, damit man schnell wegkommt. Denn durch den Aufschlag nach innen wird ein Winkelspiel für den Returnspieler schwierig. Also kann der Volleyspieler den Schritt in die Mitte wagen, um auszu-vollieren», beschreibt Noll den Spielzug. Gespielt wird ein Satz. Alle anderen Aufschläge werden als Fehler gewertet. Beim zweiten Aufschlag gibt es keine Zielvorgabe.

Vor einem jeweiligen Ballwechsel gibt es Herangehens-weisen, die ein Doppelteam absprechen kann – bei Auf- und Rückschlag. «Zum einen die Richtung, in der der Aufschläger servieren möchte, damit der Kollege am Netz die Bälle abfangen kann», sagt Noll. Zum anderen kann die Ansage des Aufschlägers beinhalten, ob der Aufschlä-ger die Position an der Grundlinie halten oder in Richtung Netz stürmen will, um eine Mauer aufzubauen. «Anfänger vergessen oft: Auch die returnierenden Spieler sollten sich absprechen. Gerade wenn der zweite Aufschlag langsamer geschlagen wird, ergeben sich taktische Möglichkeiten für den Returnspieler», erklärt Noll. Wichtig: Auch der Volleyspieler dieses Duos kann eine Seite abdecken, um auszuvollieren. In einem Match ist die Kommunikation und die gegenseitige Motivation unabdingbar. «Oftmals gibt es Unterschiede in der Spielstärke. Der bessere Spieler ist gefordert, die Motivation hochzuhalten, seinen Partner aufzubauen und positiv zu bleiben.» Tipp: Lassen Sie beim Return den stärkeren Spieler auf der Vorteilsseite spielen. Dort werden mitunter die wichtigen Spiel- oder Breakbälle gespielt. Das gibt Ihnen als Team Sicherheit.

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ng 1 HIGH FIVE – WARM UP

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ng 2 SERVICE-PRÄZISION

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ng 3 KOMMUNIKATION

Teamwork: Der Moment des Abklatschens muss genau getimt werden, damit der nächste Ball wieder geschlagen werden kann.

Redet miteinander: Was bei Profis und ambi-tionierten Vereinsspielern selbstverständ-lich ist, wird gerne mal unterschätzt. Vielen ist gar nicht klar, was es für Möglichkeiten der Absprache gibt.

Vorteile erarbeiten: Auf Sandplätzen ist die Markierung leicht darstellbar, um, wie hier zu sehen, Aufschläge nach innen eingrenzen zukönnen. «Die Übung kann ebenfalls mit Cross-Aufschlägen ausgeführt werden», sagt Noll.

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PLAY & WIN

«Um das Offensivverhalten samt Volley zu schulen, lasse ich oft Sätze spielen. Gelingt ein tödlicher Volley zum Punktgewinn, geht das Spiel unabhängig vom Spielstand sofort an das jeweilige Duo», beschreibt Noll seine simple, aber effiziente Lieblingsübung. Ein Teilziel ist, dass der Mitspieler rasch mit ans Netz aufrückt, um eine Mauer aufzu-bauen. «Bei jungen Spielern oder Anfängern lasse ich oft mit weicheren Bällen üben. Die Technik lässt sich leichter umsetzen und die Angst, vom Ball in der ungewohnten Netzposition getroffen zu werden, lässt nach.» Für Noll ist die Schlagvorbereitung das Wichtigste: den Schlägerkopf auf Augenhöhe, die Ellenbogen vorne. Dazu ist ein tiefe, neutrale Stellung mit dem Gewicht vorne auf den Fussballen elementar. Dann gilt es, dem Ball entgegenzugehen. Für Rechtshänder wichtig: Beim Vorhandvolley das linke Bein einen Schritt nach vorne setzen, bei der Rückhand das rechte. Umgekehrtes gilt für Linkshänder. Es gibt keine Ausholbewegung, der Schlag wird gedrückt. Das Handgelenk und der Unterarm sind dabei stabil. Für Anfänger empfiehlt sich der neutrale Griff, bei Vorhand-Volleys in Schulterhöhe ein leichten Vorhandgriff, um den Treffpunkt nach vorne zu verlagern. «Das Handgelenk wird dabei nach hinten angewinkelt.»

Die Übenden spielen einen verlängerten Satz bis neun. «Nach jedem vierten Spiel wird eine vorher angesagte Regel geän-dert», erläutert Noll. Es empfiehlt sich, Regeln aufzustellen, die vorher trainiert wurden. Also eine der oben genannten Varianten. Es geht aber auch allgemeiner: «Das aufschlagende Team darf nur mit Serve-&-Volley punkten. Das Returnteam muss den Aufschlag attackieren und aufrücken.» Generell dient diese Übung auch, Formationen einzustudieren. Um den Gegner zu überraschen, aber vor allem, um die schwächere Seite des Grundlinienspielers zu schützen, empfiehlt sich der Wechsel von der klassischen Formation zur australischen Formation. Hierbei steht der Netzspieler mittig oder gar auf der gleichen Seite wie der Aufschläger. Der Returnspieler wird gezwungen, statt cross mehr longline zu spielen. Der Aufschläger kann daher zur stärkeren Seite laufen und schlagen.

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ng 4 SOLIDER VOLLEY Übu

ng 5 WECHSELFormationen üben: Testen Sie auch mal die australische Doppel-aufstellung, bei der Auf-schläger und Netzspielerhintereinander stehen.

Mutig sein: Anfänger werden nicht sofort den perfekt

getimten Volley spielen. Aber die Übung fördert den Mut,

es zu probieren.

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INTERNATIONAL

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PLAY & WIN

EXPERTE

PATRICK MOURATOGLOUGründer und Chefcoach der Mouratoglou Tennis Academy bei Nizza. Er arbeitete früher unter anderem mit Marcos Baghdatis und Grigor Dimi-trov. Heute betreut er vor allem Serena Williams. Weitere Infos: www.mouratoglou.com.

Die Amerikanerin Madison Keys gehört zu den Spielerinnen mit den

wuchtigsten Grundschlägen auf der WTA-Tour. Vor allem ihre Vorhand ist

gefürchtet. Unser Experte Patrick Mouratoglou hat sich diesen Schlag

einmal genauer für uns angeschaut. TEXT: TIM BÖSELER. FOTOS: GETTY IMAGES

VORHAND AUS VOLLEM LAUF

SCHLÄGER SCHWINGT ÜBER DEM KOPF AUS

In der Endphase bremst Keys abrupt die Bewegung ab, was sich gut an der «Brems­haltung» der linken Hand ablesen lässt. Den Schläger schwingt sie hoch über ihren Kopf aus. Bei ihren «normalen» Vorhänden mit einem besseren Treffpunkt endet ihr Aus­schwung oft so, dass der rechte Ellen bogen bis auf Höhe ihres Kopfes durchschwingt. Keys unterbindet das in diesem Fall, weil sie unter Druck geraten ist und sich so schnell es geht für den nächsten Ball vorbereiten muss.

SCHULTERPARTIE PARALLEL ZUM NETZ

Keys hat die etwas brenzlige Phase ihrer Vor­hand ordentlich aufgelöst. Der Treffpunkt lag nicht in ihrer Komfortzone und sie war nicht in bester Balance, aber sie zieht ihre Oper­körperrotation komplett durch, sodass ihre Schulterpartie jetzt nahezu parallel zum Netz steht. Auch das ist ein wichtiger Grundbau­stein ihrer Vorhand, der ihre Power erst ermög­licht. Allerdings: Mit etwas besserer Beinarbeit hätte sie diese Vorhand aus vollem Lauf tech­nisch noch sauberer spielen können.

LANGER AUSFALLSCHRITT KURZ VOR DEM TREFFPUNKT

Kurz vor dem Treffpunkt hat sie mit Hilfe eines langen Ausfallschritts den Schläger kopf noch unterhalb des Ballniveaus bekommen. Das ist für sie entscheidend, damit sie mit ihrer Griffhaltung noch genug Zug auf den Ball bekommt. Der Ober körper hat sich weiter auf­gedreht und Keys profitiert von ihrer guten Physis, um den Ball selbst in dieser unkomfor­tablen Situation noch zu beschleunigen. Denn: Sie bleibt in der leichten Schräglage, der Treff­punkt ist also nicht optimal.

EXTREMER VORHANDGRIFF BRINGT ÖFTER PROBLEME

Jetzt wird deutlich, dass Keys etwas spät dran ist und der Ball schon tiefer ist, als ihr lieb ist. Mit ihrem extremen Vorhandgriff bekommt sie insbesondere bei tiefen Bällen öfter Probleme. Sie kippt mit den Schultern nach rechts, ihr Oberkörper ist also nicht mehr gut ausbalanciert. Eine Folge davon: Die Kon­trolle über den Ball ist nicht mehr garantiert. Sie muss nun mehr mit den Beinen arbeiten und setzt zu einem letzten langen Schritt hin zum Ball an.

LINKER ARM LEITET DAS ZURÜCKROTIEREN EIN

Ein typischer Keys­Moment während der Vor­hand: Sie hat ihre Schultern noch im 90­Grad­Winkel zur Grundlinie ausgerichtet und leitet nun das Zurückrotieren des Oberkörpers mit ihrem auf den Ball gerichteten linken Arm ein. Keys ist bekannt dafür, die Rotation früh einzu­leiten (s. Foto 1), wobei ihr linker Arm, der eben­falls ein Stück weit nach hinten genommen wird, diese Drehung stark unterstützt. In der entgegengesetzten Bewegungsrichtung kommt dann zuerst der linke Arm wieder nach vorne.

OBERKÖRPER EINGEDREHT, SCHLÄGER IST HINTEN

Madison Keys kann wahre Geschosse mit ihrer Vorhand abfeuern. Sie ist gross, knapp 1,80 Meter, und kräftig. Wenn sie alles in den Schlag reinlegt, entfaltet sie eine Wucht, die im Damentennis selten ist. Ihr Problem: Sie hat ih­re Waffe nicht immer unter Kontrolle – gerade dann nicht, wenn sie laufen muss. In unserer Foto­Sequenz ist diese Situation festgehalten worden. Keys muss im vollen Lauf den Schlag einleiten. Sie hat den Oberkörper eingedreht und den Schläger nach hinten genommen.

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INTERNATIONAL

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AUSRÜSTUNGv

Neuheit in Wangen: Im Sport-center Leuholz wurde diesen Sommer ein spezieller Acryl-belag installiert. Dieser Belag wurde erstmalig in der Schweiz erstellt und bietet höchste Dämpfungseigen-schaften. Natürlich möchten wir auch wissen wie dieser neue Belag bei den Spielern an-kommt, deshalb befragten wir den Inhaber des Sportcenter, einen Leiter der Tennis Academy sowie einen langjährigen Kunden des Sport-center nach Ihren Erfahrungen mit dem neuen System.

Interview mit Stefan Schär, spielt seit 44 Jahren Tennis, Inhaber und Leiter vom Sportcenter Leuholz

Wie kam es zu diesem Umbau?Letztmals haben wir im Sommer 2003 unsere Beläge erneuert. Damals mit einem Teppich-belag, wie man ihn in vielen Centern in der Schweiz kennt. Wir wussten dazumal, dass wir von einer Lebensdauer von 15 Jahren ausge-hen konnten. In dieser Zeit gab es eine tolle Entwicklung von Bodenbelägen, die heute nicht nur besser zum Spielen, sondern auch viel kör-perschonender für unsere Kunden sind.

Dieser Belag wurde erstmalig in der Schweiz verbaut, wie sind Sie auf diesen Belag ge-kommen?Nach 15 Jahren musste ich mir die Frage stel-len, mit welchem neuen Produkt kann ich alle unsere Kunden ansprechen und zufriedenstel-len? Vor einem Jahr, im Herbst 2017, gingen wir unter anderem nach Dornbirn zu Joachim Kretz, Headcoach Campus Sports Academy, und durften dort diesen Belag testen. Wir waren von der ersten Sekunde an begeistert. Ab die-sem Moment war für mich klar, dass nur dieser Boden für uns in Frage kommen kann.

Wer spielt im Sportcenter Leuholz?Unser Center hat eine lange Tradition im Tur-nierwesen. Der neue Belag sollte natürlich die Wunschvorstellungen von einem R9 Spieler bis zum N1 Spieler erfüllen. Aber auch unsere Ten-nisacademy hat bezüglich einem neuen Belag

klare Vorstellungen. Ein Coach steht zum Teil bis zu 10 Stunden auf dem Platz. Und wenn da der Boden wie jetzt, 55% Energie aufnimmt, dann sind das ganz andere Arbeitsbedingun-gen, als wie bisher. Von dieser Dämpfung pro-fitieren auch unsere 50+ Tennisspieler, die zum Teil Rücken- oder Gelenkprobleme haben und dadurch etwas eingeschränkt sind.

Heute weiß ich, dass wir mit diesem neuen Be-lag sämtliche Bedürfnisse abdecken. Eine bes-sere Entscheidung konnten wir nicht machen.

Wie lange dauerte der Umbau?Der Umbau dauerte 4 Wochen. Wir wählten für die Dauer dieses Umbaus dementsprechend eine ruhige Phase, wo wir die Halle dadurch nicht nutzen konnten. Auf unserer Website www.sportcenter-leuholz.ch ist ein Video zu se-hen, das den ganzen Umbau als Zeitraffer in 2 Minuten zeigt.

Wie sind die Eigenschaften des Bodens?Bei diesem Belag verbinden wir verschiedene starke Eigenschaften. Und zwar die Vorteile ei-nes Rebound Ace Belages, wie regelmäßiger Ballabsprung, angenehme Geschwindigkeit! Und ein zentraler wichtiger Vorteil ist der Schwingboden! Die Holzplatten garantieren ein angenehmes gelenkschonendes Laufen. Wir sind alle happy!

Wie lange hält der Boden?Wir gehen von einer Lebensdauer von 40 Jah-ren aus bei einer Neubeschichtung nach 10 Jahren.

Lucas Welti, spielt seit 44 Jahren Ten-nis mit Erfahrung als Tenniscoach auf Tennis Europe und ITF Tour

Wie ist Deine Meinung zu unserem neuen Hallenbelag „Rebound Ace Haro Montreal“? Wie hat es Dir gefallen?Vor allem optisch und farbtechnisch wirkt der ganze Platz hell, modern und einfach motivie-rend.

Welche Vorteile siehst Du bei diesem Belag, jetzt als Freizeitspieler aber auch als ehema-liger starker Turnierspieler, gegenüber den herkömmlichen Hallenbelägen?

Ich war nach wenigen Minuten Spielzeit ein-fach nur begeistert. Ich hatte Bedenken, dass der Ball wie so oft bei Acryl-Belägen zu hoch abspringt und dass vor allem die Slice Schlä-ge zu tief und zu schnell werden. Aber keines-falls, die Höhe des Ballabsprungs ist perfekt und auch die Slice Bälle werden vom Platz nicht verfälscht (bleiben für alle Tennisniveaus fair und einfach bespielbar). Das Beste kommt aber noch, nach 1 Stunde Training hatte ich und meine Tochter keine Gelenkermüdungs-erscheinungen. Bei normalen Hallenbelägen, die ich weltweit kennengelernt habe, spürt man bald einmal den Rücken und die Knie.

Zusammenfassend kann ich sagen, optisch schön, perfekte Balleigenschaften und sehr gelenkschonend. Was kann man von einem Tennisbelag mehr verlangen…. einfach eine Freude.

Jean-Claude Scherrer, spielt seit 35 Jahren Tennis, Leiter und Inhaber der Tennisacademy JC Scherrer

Wie ist Deine Meinung zu unserem neuen Hallenbelag „Rebound Ace Haro Montreal“?Der neue Court ist eine Augenweide für jeden Tennisfan und durch seine spezielle Unterlage auch gelenkschonend. Welche Vorteile siehst Du bei diesem Belag, jetzt als Betreiber Deiner Tennisacademy hier im Sportcenter Leuholz aber auch aus Sicht als ehemaliger ATP Spieler, gegenüber den herkömmlichen Hallenbelägen?Auch unsere Wettkampf- und Profispieler profi-tieren von einem internationalen Turnierboden, da es nur wenige Center in der Schweiz gibt mit diesen Voraussetzungen. Wir haben bereits Anfragen aus dem Ausland.

Erster Rebound Ace Haro Montreal 21 Belag in der Schweiz beim Sport- und Fitnesscenter Leuholz am Züri-Obersee

Joseph Tennisplatz Bau AGPfaffengasse 34

7206 IgisTel. 081 322 65 88

[email protected]

Beim japanischen Hersteller

Mizuno steht die Sportart Tennis

wieder voll im Fokus.TEXT: SINA SCHUNK. FOTOS: DATENBANK

Schicker Look:Philipp Kohl-schreiber schwörtseit Jahren auf die japanische Marke.

MIT NEUER

POWER

Es gibt eine schöne Randnotiz, auf die sie beim Ausstatter Mizuno besonders stolz sind: In der Qualifikation von Wimbledon war kein Dress präsenter als das mit dem charakteristischen Logo. Weiteres Highlight beim nächsten Grand-Slam-Turnier – für die US Open in New York brachte das Familienunternehmen aus Japan eine exklusive Kollektion heraus.

Schon Ivan Lendl schwörte in den 90er-Jah-ren auf die hochwertigen Produkte aus dem Hause Mizuno. Danach konzentrierte sich die Traditionsmarke aus Osaka eher auf Sportarten wie Fussball, Handball oder Leichathletik. Egal, ob Fussballschuhe oder Spikes – Mizuno feierte mit seinen Athleten grosse Erfolge. So spielte etwa Brasiliens Starkicker Rivaldo in den 1990er-Jahren mit Schuhen von Mizuno. 2016 steuerte der japanische Hersteller wieder den Tennissport an und entwickelte eine neue Kollektion. Punkten konnte Mizuno vor allem

mit Schuhen mit der revolutionären Wave-Technologie. Dabei ist vor allem die Dämpfung und die Stabilität top. Auch viele Tennisprofis zeigten sich damals begeistert.

Nun schlägt die über 100-jährige Marke eine neue Richtung ein: Die Inspiration für die Herbst-Winter-Kollektion kommt von «Kiriko», einer traditionellen japanischen Herstellungs-methode, bei der transparente Farben und neu-wertige Muster in einem besonderen Verfahren geschnitten werden. So entstehen ultraleichte, dehnbare und atmungsaktive Stoffe mit leucht-enden Farben.

Nicht nur Philipp Kohlschreiber ist seit Jah-ren von den Produkten aus Asien überzeugt, auch Kiki Bertens, die holländische Top- 15-Spielerin, fühlt sich in ihren Outfits richtig wohl. «2018 war bislang ein sehr erfolgreiches Jahr für mich», sagt die 26-Jährige. Gut mög-lich, dass Bertens, die beim Vorbereitungstur-

nier der US Open in Cincinnati die Nummer eins der Welt, Simona Halep, 2:6, 7:6, 6:2 im Final bezwang, der nächste Star der WTA-Tour wird. Mizuno würde sich freuen. ●

INFOS MIZUNO1906 in Osaka (Japan) gegründet. Mitt-lerweile gehört Mizuno weltweit zu den grössten Sportartikelherstellern. Sein internationaler Status spiegelt sich in den Niederlassungen auf der ganzen Welt wider. Aktueller Trend: die Herstellung hochwertiger Produkte in Kombination mit Nachhaltigkeit und Umweltbewusst-sein. Weitere Infos: www.mizuno.ch

Power von Kopf bis Fuss:

Kiki Bertens zeigte sich bei

den US Open im Mizuno-Dress.

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TIE-BREAK

Impressum

Das Tennis-Magazin der Schweiz48. Jahrgang, Saison 2018 Redaktionsschluss dieser Ausgabe: 2. November 2018

Herausgeber: IMS Sport AG

smash-Magazin: IMS Sport AG, Gartenstadtstrasse 17, Postfach 603, 3098 Köniz Telefon: 031 978 20 20 [email protected] [email protected]

Verlagsleiter: Michel Bongard Telefon: 031 978 20 20 [email protected]

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Redaktion und Lektorat: Pierre Benoit (be) [email protected]

Weitere Autoren: Fabio Baranzini, Yves Jaton, Predrag Jurisic, Swiss Tennis

Fotos: Swiss Tennis, freshfocus, Getty Images, Fabio Baranzini, Yves Jaton, Pius Koller, zVg

Vorstufe: IMS Sport AG, Gartenstadtstrasse 17, 3098 Köniz

Layout/Litho: Christine Boschung

Druck: Multicolor Print AG, 6341 Baar

© (Copyright) Wiedergabe von Artikeln und Bildern, auch aus- zugsweise oder in Ausschnitten, nur mit ausdrück-licher Genehmigung des Verlages. Für unverlangte Zusendungen wird von der Redaktion und dem Verlag jede Haftung abgelehnt.

Auflage: ø 18 000 Exemlare Grossauflage: Nr. 5 + Nr. 9 je 50 000 Exemplare

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Offizielles Organ der Swiss Professional Tennis Association (SPTA) Erscheint 10-mal jährlich (Januar/Februar, November/Dezember Doppelnummern)

persönlich Hand an. Stundenlang half er mit, Wasser und Schlamm zu entfernen, und unter-hielt sich angeregt mit anderen Helfern. Bilder und Videos gingen um die Welt, in vielen Medien erreichte er damit die Titelseite. Wer den Spanier nur ein wenig kennt, weiss, dass er auf diese Art der Publicity nur zu gerne verzichtet hätte. Tags darauf, am Donnerstag, gedachten in seiner Academy alle Schüler, Mitarbeiter, Onkel Toni, Carlos Moya und der Weltranglisten-Erste der Opfer mit einer Schweigeminute.

Gross war die Solidarität auch von den Kollegen, die im Gegensatz zum Verletzten Nadal gleichzeitig beim Masters-1000-Turnier in Schanghai engagiert waren. Roger Federer, Novak Djokovic und Alexander Zverev kondo-lierten aus China und schickten aufmunternde Wünsche. Schön zu sehen, dass die Tennis- familie in schwierigen Momenten zusammen-hält. (mk) ●

Wahre Grösse definiert sich nicht über Erfolge. Und schon gar nicht über grosse Worte. Viel-mehr sind es Taten, die den Wert einer Person aufzeigen. Rafael Nadal bewies Anfang Ok- tober einmal mehr, dass er ein ganz grosser Mensch ist. Als über seine Heimatinsel Mal- lorca sintflutartige Regenfälle niedergingen und in Sant Llorenc des Cardassar, 40 Kilome-ter östlich der Hauptstadt Palma de Mallorca gelegen, mehrere Menschenleben forderten, zögerte der Tennisstar nicht. Sofort öffnete er die Türen seiner Akademie in seinem Heimat-ort Manacor und gab so all jenen ein Dach über dem Kopf, die dieses während der Tra-gödie temporär verloren hatten. Eine beein-druckende Geste, von der mindestens 50 Per-sonen profitierten, tags darauf wiederholte er das Angebot.

Damit hatte es sich aber noch nicht: Nadal machte sich nicht nur selber vor Ort ein Bild von den gravierenden Schäden, nein, er legte

Champion auch ohne grosse Worte

Kostenloses Winter-Gästeprogramm30 Aktivitäten, z. B. Early Bird Skifahren oder Telemark Schnupperkurs auf Madrisa.

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A

Die neue Z6 fasziniert selbst anspruchsvollste Geniesser und Ästheten wie Roger Federer. Front- und Top-Partie aus massivem, 3 Millimeter starkem Aluminium unterstreichen das skulpturale Design. Mit modernsten Technologien wie Professional Aroma Grinder, P.E.P.® oder Feinschaum- Technologie ausgestattet, bereitet die Z6 22 Kaffeespezialitäten vom Ristretto bis zu langen, bekömmlichen Barista-Spezialitäten in Vollendung zu. Die künst-liche Intelligenz individualisiert das TFT-Display automatisch nach den persönlichen Vorlieben. Der Smart Connect macht sogar die Bedienung übers Smartphone möglich, und das I.W.S.® erkennt den Wasserfilter automatisch. JURA – If you love coffee. www.jura.com

Roger FedererGrösster Tennis- Champion aller Zeiten

Kaffeegenuss –

frisch gemahlen, nicht gekapselt.