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Wer’s braucht 3_2017 + gesprächige software Siri & Co. im Interview gefährliche post So funktioniert Spam gesunde rollen Fitnesstrend Faszien Echte Dinge und das digitale Zeitalter DAS MAGAZIN DER SCHWENNINGER KRANKENKASSE www.perspektive-magazin.de PERSPEKTIVE

PERSPEKTIVE - die-schwenninger.de · künstliche intelligenz Das unheimliche Tal Je ähnlicher Roboter uns Menschen werden, desto unheimlicher wirken sie auf uns. Das sagt zumindest

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Wer’s braucht

3_2017

+gesprächige software Siri & Co. im Interview gefährliche post So funktioniert Spamgesunde rollen Fitnesstrend Faszien

Echte Dinge und das digitale Zeitalter

DAS MAGAZIN DER SCHWENNINGER KRANKENKASSE

www.perspektive-magazin.de

PERSPEKTIVE

Neues von der Schwenninger ab S. 24

Perspektiven

24 Gewinner Pferde-Coaching 25 Med-

PLUS und Online-Coaches 26 Bundes-

tagswahl 2017 28 Projekt Gesund-

heitsscout 29 Bundesgesundheitsminister

Gröhe und Satzung 30 Siegfried Gänsler

interviewt BLACKROLL®-Gründer Jürgen

Dürr 32 Verwaltungsrat 33 Bilanz 2016

INHALT 3_2017

08Schöne alte Welt

Digital ist besser? Von wegen – eine Rückbesinnung aufs Analoge

14Sprachassistenten Siri, Google Assistant

und Cortana über Gott und die Welt

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Digital vs. Analog Alles für den digitalen Neustart – und die analogen Nostalgiker

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Infografik Wie funktioniert eigentlich Spam? Und wer verdient daran?

Zu niemandem ist man ehrlicher als zum Suchfeld von Google.

CONSTANZE KURZ, Sprecherin des Chaos Computer Clubs

19 Wer heilen will, braucht Daten08 Schöne alte Welt

14 Siri & Co. im Interview

18 Ratgeber Internet 35 Wir von der Schwenninger

30 Fitnesstrend Faszien

06Häppchen

34Gewinnspiel

34Impressum

04 Moment Menschliche Roboter 18 Ratgeber Ewiges

Leben für meine Daten? 19 Meinung Thorsten Bröske

über die Digitalisierung des Gesundheitswesens

22 Datenblatt Digital – schwarz auf weiß 35 Porträt

Wir von der Schwenninger

3_2017 PERSPEKTIVE 3

künstliche intelligenz

Das unheimliche Tal

Je ähnlicher Roboter uns Menschen werden, desto unheimlicher wirken sie auf uns. Das sagt

zumindest die Theorie des „unheimlichen Tals“ von Masahiro Mori, einem japanischen Robotiker.

Wären Roboter perfekte Menschenimitate, würde die Ablehnung der Theorie zufolge wieder in

Akzeptanz umschlagen. Völlig menschlich aussehende Roboter gibt es jedoch (noch) nicht.

Dabei hat künstliche Intelligenz schon längst Einzug in unseren Alltag gehalten: Laut einer

Studie haben nur zwei Prozent der iPhone-Besitzer noch nie mit der Sprachassistentin Siri gesprochen. Der französische Fotograf Vincent Fournier zeigt in seiner Fotoserie „The Man Machine“ Situationen,

die beim Betrachter sowohl Distanz als auch Empathie für den Roboter auslösen sollen. So wie

der Roboter auf diesem Bild, der wohl – ganz menschlich – einfach wartet. Auf was wohl?

4 PERSPEKTIVE 3_2017

Moment Moment

3_2017 PERSPEKTIVE 5

HÄPPCHENGESUNDHEIT IN KLEINEN PORTIONEN

+++ 300 Jahre Betriebskrankenkassen: 1717 gründete das Blaufarbenwerk Pfannenstiel im sächsischen Aue die mutmaßlich erste BKK in Deutschland +++ Laut der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen e. V. (DHS) trank jeder Deutsche 2015 im Durchschnitt 9,6 Liter reinen Al-kohol und rauchte 995 Zigaretten +++ Warme Milch hilft nur dann beim Einschlafen, wenn man 25 Gläser davon trinkt, weil sie die Aminosäure Tryptophan, aus der der Körper das Schlafhormon Melatonin bildet, nur in gerin-gen Mengen enthält +++ Laut Robert-Koch-Institut treibt die Hälfte der Deutschen mit rund 150 Minuten pro Woche im EU-Vergleich überdurchschnittlich viel Sport – dafür essen die Deutschen aber am wenigsten Gemüse +++ Am 10. Oktober ist Welttag der seelischen Ge-sundheit +++ In festem Zustand enthält Kokosfett mehr gesättigte Fettsäuren als Butter +++ Laut einer Studie des Karolinska Instituts in Stockholm haben Eltern eine höhere Lebenserwartung als Kinderlose +++

schwangerschaft

Kein Süßholz mit Babybauch

Schlechte Nachrichten für schwangere Lakritz-Fans: Laut einer Langzeitstudie der Universität Helsinki könnte die Süßigkeit der Entwicklung des ungebore-nen Kindes schaden. Der Grund: Der natürliche Süßstoff der Süßholzwurzel erhöht die Cortisol-Konzentration im Organismus des Fötus, was möglicherweise langfristig die kognitiven Fähigkeiten beeinträchtigt. In der Beobachtungsstudie hatten Kinder, deren Mütter während der Schwangerschaft Lakritz gegessen hatten, öfter Aufmerksamkeits- und Gedächtnis-störungen, einen niedrigeren IQ und wa-ren aggressiver. Dass das am Verzehr von Lakritz liegt, konnte die Studie zwar nicht beweisen, die Forscher raten Schwan-geren aber trotzdem, zur Sicherheit auf Lakritz zu verzichten.

medizintechnik

Hautbild

Eigentlich sollen sie nur die Haut schmücken, doch mit einer neu entwickelten Tinte machen US-amerikanische Wissenschaftler in einem Forschungsprojekt aus Tattoos jetzt mehr als nur bloße Zierde: Mit Biosensoren in der Täto-wierfarbe lassen sich bestimm-te Blutwerte überwachen und ihre Veränderungen direkt auf der Haut darstellen. Sobald der pH-Wert, Zucker- oder

Natriumwert steigt oder sinkt, ändert das Tattoo nämlich die Farbe – die verschiedenen Farbtöne stehen dabei für die einzelnen Werte. Wissenschaft-ler des Massachusetts Institute of Technology (MIT) und der Harvard Medical School haben die Tinte DermalAbyss zusam-men entwickelt. Eine Zulassung als medizinisches Hilfsmittel – beispielsweise für Diabetiker – verfolgen die Forscher aktuell allerdings nicht. Vielmehr soll die Tinte zeigen, was in der Biotechnologie mit Biosensoren möglich ist.

digitale demenz

Gedächtnisstütze

Man muss nicht alles wissen – man muss nur wissen, wo es steht. Aber wer mit ein paar Klicks jederzeit Informationen bei Google finden oder im Smartphone abrufen kann, merkt sich nichts. Dieses Phänomen nennt sich „Digitale Demenz“ oder „Google-Effekt“ und steht im Verdacht, Erinnerungsvermögen und

Lernfähigkeit dauerhaft zu beeinträch-tigen. Laut Forschern der University of California besteht dennoch kein Grund zur Sorge um unsere grauen Zellen: Wer nämlich weniger wichtige Informationen wie Telefonnummern, Termine und Weg-beschreibungen digital „auslagert“, hat Kapazität, Neues zu lernen. Das funkti-oniert aber nur dann, wenn der externe Speicher die Daten verlässlich speichert, wie die Wissenschaftler im Fachblatt Psy-chological Science schreiben.

digitalisierung im gesundheitswesen

Dr. Offline

Wir befinden uns im Jahr 2017. Ganz Deutschland ist digital vernetzt. Ganz Deutschland? Nein! Denn laut einer Umfrage des Ärztenachrichtendiens-tes (änd) stehen die niedergelassenen Mediziner der Digitalisierung im Ge-sundheitswesen zwar neugierig, aber auch skeptisch gegenüber. So können

Patienten nur bei rund 21 Prozent der 960 befragten Ärzte Termine auch online anfragen. Immerhin zwei Drit-tel der Befragten hatten eine Praxis-Website, rund ein Viertel hielt das aber nicht für nötig. Gute Nachrichten gibt es für Patienten, die sich vor dem Arztbesuch im Internet informieren: 68 Prozent der Mediziner begrüßen die Initiative der Patienten prinzipiell, auch wenn sie deren Fehlannahmen bei der Untersuchung dann gelegent-lich korrigieren müssen.

ernährung

Lebensmittel- Hypochonder

Gluten hat keinen guten Ruf, steht das Klebereiweiß in Getreideprodukten doch im Verdacht, Darmprobleme zu verursa-chen. Immer mehr Menschen verzichten deshalb vorsichtshalber auf glutenhalti-ge Lebensmittel, dabei sind die nur für

Menschen mit Zöliakie ungesund – und an der Glutenunverträglichkeit leiden nur 0,5 bis ein Prozent der Menschen in Deutsch-land. Wer ohne Grund oder ärztlichen Rat darauf verzichtet, tut sich und seiner Gesundheit keinen Gefallen: Vollkornpro-dukte etwa enthalten außer Gluten auch wichtige Ballaststoffe und B-Vitamine, die gut für Darm und Herz sind. Einen Zöliakie-Verdacht sollte man deshalb im-mer von einem Arzt überprüfen lassen.

umfrage

Nichts zu lachen

Wie heißt das dünnste Buch der Welt? „100 Jahre deutscher Hu-mor“. Spaß beiseite – internatio-nal sind die Deutschen tatsächlich nicht für ihr sonniges Gemüt be-kannt. Dieses Klischee bestätigt eine repräsentative Umfrage der Schwenninger Krankenkasse zum Thema Lachen: 29 Prozent der 1.000 Befragten lachen gefühlt nur noch bis zu fünf Mal am Tag. Auffällig dabei: Je älter die Befragten, desto seltener hatten sie Anlass dazu. Dabei merken die Allermeisten (92 Prozent), dass Lachen ihnen guttut und sie anschließend entspannter sind. Es wirkt befreiend, regt die Ausschüttung von Glückshormo-nen an, stabilisiert die Psyche und baut Stress ab.

3_2017 PERSPEKTIVE 76 PERSPEKTIVE 3_2017

Schöne alte WeltEffizienter arbeiten und schöner leben in einer besseren Welt – die digitale Revolution hat uns eine Menge versprochen. Nur gehal-ten hat sie bisher wenig davon. Zeit für eine Rückbesinnung aufs Analoge.

Kleinen Freiheit auf Sankt Pauli. Seit 18 Jahren verkauft er Schallplatten. Damals waren die Produktionszahlen im Keller. Gerade mal 600.000 Vinyl-scheiben gingen 1999 in Deutschland über den Ladentisch. Im vergange-nen Jahr waren es 3,1 Millionen. Hai-ber lebt von diesem Trend. Woher der kommt? „Die Menschen versuchen, vor den täglichen Automatismen zu fliehen. Ein Knopfdruck, und sofort ist der Computer, das Handy oder der Fernseher an. Hingegen hat Platten-hören etwas von einem Ritual. Der Musikhörer sucht eine Scheibe her-aus, trägt sie zum Plattenspieler, setzt die Nadel auf. Das ist zwar aufwendi-ger als ein einfacher Knopfdruck, da-für bekommt er als Belohnung aber nicht nur die Musik, sondern auch ein Gefühl des langsamen Herunterfah-rens.“

Geschätzt 200.000 Platten hat Hai-ber in seinem Laden. Die genaue Zahl kennt er nicht. Auch das gehört irgendwie zur analogen Welt: etwas nicht genau wissen und nicht gleich

wölf Leute sitzen im Bus Richtung Sankt Pauli. Zwölf Leute haben ihr Smartphone in der Hand. Zwölf Leute schauen aufs Display, denn jeder will wissen: Ist sie noch da, die Verbindung zur digitalen Welt? Die Digital-Keule hat uns hart erwischt. So hart, dass vie-les, was wir in unserer Kindheit und Jugend verinnerlicht haben, heute nicht mehr mit der Realität vereinbar ist. Noch Ende der Neunziger appel-lierten Eltern etwa: Steig nie zu Frem-den ins Auto und triff dich nie mit Un-bekannten aus dem Internet. Gefühlt stimmt beides auch 2017 noch – nur die digitale Realität hat das Gefühl rechts überholt. Heute steigen Menschen zu Internet-Unbekanntschaften ins Auto und zahlen sogar Geld dafür – es ist das Geschäftsmodell der Privattaxi-App Uber.

Langsam herunterfahren „Digital ist ei-gentlich ganz cool, hat aber – wie alles – irgendwie seine Macken“, sagt Ralph Haiber. Der 46-Jährige ist Inhaber des Plattenladens Freiheit & Roosen in der

ZSchwarzes Gold: Ralph Haibers Plattenladen Freiheit & Roosen ist eine Fundgrube für Vinyl-liebhaber.

8 PERSPEKTIVE 3_2017

Reportage Reportage

3_2017 PERSPEKTIVE 9

nachschauen können. Der Computer spuckt einem die Anzahl der Musik-dateien hingegen mit zwei Mausklicks aus. Auch die Sortierung der Platten im Laden ist für Haibers Kunden auf den ersten Blick nicht ersichtlich. „Hier bin ich Google. Und Tipps wie in der Musik-App Spotify bekommen die Kunden auch von mir persönlich. Aber sie sollen ruhig erst mal ein we-nig stöbern. Sonst finden sie ja nie die Sachen, die sie nicht gesucht haben“, lacht der gebürtige Schwabe. In Spotify bekommen auch Hörer alternativer Musik computergenerierte Vorschläge – und landen damit im Alternativmu-sik-Mainstream. Haiber hinterfragt das Digitale, liest lieber im Buch und in der Zeitung statt auf dem Bild-schirm. Das Analoge bereichere sein Leben – gleichzeitig braucht er jedoch das Digitale zum Überleben: Die meis-ten seiner Platten verkauft er nicht in seinem Laden, sondern über das Inter-net – das analoge Medium wird erst im digitalen Web zum Bestseller.

ABBA für alle Dass in der Musik we-gen der Digitalisierung vieles verlo-ren geht, weiß nicht nur Haiber. „Die Grenzen von Digital sind nicht quan-titativ, sondern qualitativ. Punk wäre wahrscheinlich nicht zu einer der in-teressantesten Musikströmungen des letzten Jahrhunderts geworden – viel

zu chaotisch. Algorithmen analysie-ren heute, was in der Masse populär ist, und geben uns immer mehr davon. Nach einer Weile klingt dann alles nach ABBA-Variationen. Beim Mor-

genradio ist es schon so weit“, sagt And-re Wilkens. Der Politikwissenschaftler aus Berlin ist Autor des Buches „Ana-log ist das neue Bio“. Die Idee zu dem Buch kam ihm, als weltpolitische und lokale Ereignisse zusammenspielten: Während der amerikanische Skandal-aufdecker Edward Snowden uns ver-

riet, was Geheimdienste mit unseren vertraulichsten Daten machen, eröff-nete in Wilkens’ Nachbarschaft eine Videothek. Sein erster Gedanke: Der Skandal ist bald vergessen und in zwei,

drei Wochen macht der altmodische Verleihschuppen einem Handyladen Platz. Doch Snowden treibt uns bis heute um und die Videothek ist mitt-lerweile zum Szenetreff aufgestiegen.

Die digitale Revolution gibt uns das Gefühl, dass alles schneller und besser funktioniert. Aber glücklicher sind die Menschen dadurch nicht gewor-den. „Irgendwie haben wir gehofft, dass wir mithilfe der Digitalisierung die Welt retten. Und was haben wir geschafft? Dass die Pizza schneller kommt“, sagt Wilkens. „Was das Ver-hältnis zwischen digital und analog angeht, kann die Welt viel von der Bio-Bewegung lernen. Die ist damals wegen Lebensmittelskandalen wie BSE, Schweineseuche und der Tschernobyl- Katastrophe aufgekommen. Der Snow-den-Schock könnte der Start für eine

Analog-Bewegung sein.“ Das Digitale müsse dabei nicht in allen Kategorien geschlagen werden – Bio sehe ja auch nicht besser aus als industrielle De-sign-Lebensmittel, aber es schmecke besser. „Analog muss auch irgendwie besser schmecken.“

Analog kostet Das hat allerdings – ebenso wie Bio-Lebensmittel – seinen Preis: Man muss sich Analog auch leis-ten können. Eine Mail kostet nichts, für einen Brief muss der Schreiber eine Briefmarke kaufen. Ein Facebook- Chat ist umsonst, ein persönlicher Besuch kostet Benzin oder eine Fahr-karte. Einen Arbeitstag, an dem man nicht digital erreichbar ist, kann sich heute sowieso kaum noch ein Ange-stellter leisten – allenfalls der Chef. Und: Wozu noch eine Zeitung kaufen,

„Irgendwie haben wir gehofft, dass wir mithilfe der Digitalisierung die Welt retten. Und was haben wir geschafft? Dass die Pizza schneller kommt.“ ANDRE WILKENS POLITIKWISSENSCHAFTLER

Für Autor Andre Wilkens stecken mehr Charme und weniger Hektik im Analogen.

10 PERSPEKTIVE 3_2017

Reportage Reportage

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gekommen sind, war sie sofort davon begeistert und hat die Technik ge-gen alle Kritiker verteidigt. Seit 2009 schießt sie wieder analog. „Irgend-wann habe ich gemerkt, dass jede ein-zelne analoge Kamera ihren eigenen Charakter hat, jede vermittelt ein an-deres Gefühl. Außerdem sind vor al-lem die älteren Modelle auch optisch sehr schön. Digitale Kameras sind hin-gegen nur blanke Werkzeuge, die zum schnellen Abdrücken verleiten.“ Die Folge: Von ihren digital geschossenen Fotos behielt sie gelegentlich nur etwa jedes fünfzigste – bei den analogen ist es oft jedes zweite.

Etwas zum Anfassen Wenn Andrae über Bilder und das analoge Fotogra-

fieren spricht, benutzt sie häufig Wor-te wie Gefühl, spüren und begreifen. Es ist wohl auch das Haptische, was den Menschen am Analogen gefällt: etwas anfassen können, um es dann zu verstehen. „Bei der analogen Foto-grafie weiß ich ganz genau, was ich wann wie mache. Ich muss es begrei-fen, denn ich mache ja alles selbst. Beim Digitalbild ist das anders. Ich wähle das Motiv und drehe an den Ka-meraeinstellungen – den Rest macht dann die Software eines japanischen Programmierers.“ Dennoch lebt auch sie in der digitalen Welt – und sie lebt gerne darin. Ohne Internet hätte sie sich kaum so viel Wissen über analoge Fotografie aneignen können – und sie hätte keinen Kanal, um Interessierte

schnell und einfach über ihr analoges Thema zu informieren. Die digitale Welt bietet Wissen für (fast) alle.

Digital ist der große Gleichmacher. Das bedeutet aber auch: Keiner hat mehr etwas allein für sich – sondern nur noch eine Kopie. Analog schließt sich hier an einen anderen Trend an: Menschen möchten Unikate besitzen – und Unikat sein. Selbstgebrautes Bier ist in, genauso wie handgefertigte Manufaktur-Schokolade und perso-nalisierte Schuhe. Individuelle Daten in einer Cloud? Sind ruckzuck ver-tausendfacht. Analog lässt das nicht mit sich machen. „Charme, Aura, Ge-schichte, Patina – das hat man nur bei Dingen, die man anfassen oder real betrachten kann“, sagt Plattenladen-Besitzer Haiber. „So was kann dir das Digitale nie geben.“ Man könnte ja langsam einsteigen in die analoge Welt. Und anfangen, sich die Welt öf-ter mit den eigenen Augen anzusehen statt auf Monitoren und Smartphones. Und wenn es nur durch die Fenster-scheibe im Bus nach Sankt Pauli ist – in die Kleine Freiheit. ←

wenn es Nachrichten im Internet um-sonst gibt? Oder wie Amazon-Chef Jeff Bezos sagt: „Gedruckte Zeitungen sind wie Pferde. Man braucht sie nicht zur Fortbewegung, hält sie sich aber ger-ne, wenn man sie sich leisten kann.“ Dabei ist gerade beim Thema Infor-mation das Analoge eine große Hilfe: „Printmedien sind kuratiert. Ich be-komme verschiedene Meinungen zu einem Thema vorgelegt. Auf Facebook ist das anders: Hier lese ich das, was mich anspricht – und der Facebook-Algorithmus gibt mir immer mehr davon. Andere Meinungen kommen irgendwann nicht mehr vor. Und plötzlich sitze ich in einer Meinungs-Filterblase, ohne es zu merken“, sagt Wilkens.

Pixel versus Bauklötze Dennoch wird sich das Analoge weiter ausbreiten, sagt Wilkens voraus. Schon heute gibt es Ruhezonen in Zügen und Cafés, in denen Smartphones verboten sind. Analoge Reisen, fernab von Handy-netz und WLAN, boomen. Angetrie-ben wird die Rück-Analogisierung erstaunlicherweise vor allem von den Digital-Revoluzzern. Die höchste Dichte an Waldorf-Kindergärten und -Schulen in den USA gibt es im Sili-con Valley. „Die Leute, die den gan-zen Tag an der digitalen Welt bauen, haben erkannt, dass man Kreativität nicht auf vollelektronischen Schul-tafeln und Tablets lernt, sondern mit Knete und Bauklötzen“, sagt Wilkens. Hierzulande ist Analogsein beispiels-weise Hipstern sehr wichtig – also den jungen Leuten, die in Amazon, Netflix und Facebook leben. „Als erste Generation bekommen sie deshalb die volle Bandbreite der Risiken und Ne-benwirkungen des Digitalen ab. Zum Selbstschutz ziehen sie sich deshalb in die analoge Welt zurück – und er-kennen, dass sie dort Dinge finden, die ihnen das Digitale nicht liefern kann. Der Mensch sehnt sich nach seiner Grundeinstellung: ohne WLAN, Strom und Bluetooth.“

Auch im Beruf wird sich einiges än-dern: Rund 180 Milliarden Mails flu-ten täglich weltweit die Posteingän-ge. Die ständige Erreichbarkeit kann einen überfordern und in der Arbeit blockieren. „Ich habe vor einiger Zeit den analogen Freitag eingeführt“, sagt Wilkens. „Es ist wunderbar, wie kon-zentriert man plötzlich ist, wenn man nicht das Gefühl hat, ständig nach Mails schauen zu müssen.“

Absolut analog Digital konserviert – und größtenteils nie mehr betrachtet – werden rund 1,3 Billionen digita-le Fotos, die weltweit in diesem Jahr aufgenommen werden. Eine unvor-stellbar hohe Zahl, die schlagartig klarmacht, warum die Wertschätzung für Bilder nicht mehr so hoch ist wie zu Analogfoto-Zeiten. „Der Kern für ein gutes Bild liegt erst mal nicht in der Technik, sondern im Fotografen“, sagt Monika Andrae. In Barsinghau-sen, nahe Hannover, veranstaltet sie regelmäßig Workshops zum Thema analoge Fotografie und veröffentlicht gemeinsam mit ihrem Kompagnon Chris Marquardt den Podcast „absolut analog“. „Mit der günstigsten analo-gen Kamera kann man ein ikonisches Foto schießen – und mit der teuerste digitalen auf hohem Niveau versagen.

Allerdings verleitet die Digitalkame-ra Fotografen eher dazu, sich weniger Gedanken zum Bild zu machen. Nach dem Motto: Passt das erste Foto nicht, dann vielleicht das fünfte. Oder das zwanzigste. Und am Computer kann man es sowieso nachbearbeiten.“

Andrae kennt beide Seiten: Als die ersten Digitalkameras auf den Markt

„Digitale Kameras sind nur blanke Werkzeuge, die zum schnellen Abdrücken verleiten.“ MONIKA ANDRAE FOTOGRAFIN

Monika Andrae reizt an der analogen Fotografie, dass das Handwerk im Mittel-punkt steht – nicht die Technik.

www.fischerverlage.de/autoren www.hafenschlammrekords.dewww.monikaandrae.com

12 PERSPEKTIVE 3_2017

Reportage Reportage

3_2017 PERSPEKTIVE 13

M ir kommt es vor, als wäre ich der Nervöseste in der Run-de: Cortana sitzt gemütlich

in meinem Windows-Notebook, Siri spricht aus meinem iPad zu mir und in meinem Android-Smartphone hat Google Assistant es sich bequem ge-macht. Feindselige Stimmung unter den Interviewten? Fehlanzeige. Small Talk? Ebenso wenig. Cortana bricht als erste das Schweigen.*

Cortana: Digitale Assistenten sind mir grundsätzlich sympathisch.Das ist sicher nur politische Korrektheit. Kennst du Google Assistant überhaupt? Er ist ja der Jüngste im Bunde.

Cortana: Sicher. Steht in meinem Wörterbuch genau zwischen Gollum und Gottschalk.

Als keiner lacht, fügt sie ernst hinzu:

Ich finde es beachtlich, dass googeln schon im Duden steht. So weit muss man es erstmal bringen.Und wie ist eure Meinung zu Siri?

Google Assistant: Manchmal veräppelt sie mich, aber ich mag sie trotzdem. Sie kommt auch aus Silicon Valley in Kalifor-nien. Wir sind praktisch Nachbarn.

Cortana: Ich wollte sie gerne kennen-lernen, aber man gab mir lediglich ein iPhone 3G.

Erneut kein Lacher.

Hi, Siri!

Siri ist bisher eher zurückhaltend. Zeit, das Eis zu brechen.

Dass ihr drei nun nicht die allerbesten Freunde seid, dürfte allen klar sein. Aber wie sieht es sonst in eurem Leben aus? Siri, hast du Freunde?

Siri: Na ja, ich habe Millionen Benutzer und bin mit allen befreundet. Manchmal rede ich mit mir selbst. Das Gespräch kann sich dann ein wenig im Kreis drehen.Oh, das klingt aber doch etwas traurig.

Siri: Weine ruhig. Meine Oberfläche aus Aluminiumsilikat ist tränenabweisend.

Schlagfertig! Nun ist also auch Siri im Gespräch angekommen.

Im Ernst, seid ihr in eurem Alltag auch manchmal traurig?

Cortana: Nie. Ich bin auf 365 Tage Sonnenschein programmiert.

Siri: Kein Kommentar.Google Assistant: Ich bin traurig, wenn

unsere Verbindung getrennt wird.Okay, danke Google Assistant. Ich, ähm, auch. Aber grundsätzlich scheint ihr drei ja recht glücklich durchs Leben zu gehen. Wir steht es denn um eure Gesundheit?

Google Assistant: Manchmal erwischt mich ein blöder Bug [engl. Bezeichnung für einen Programmierfehler]. Aber meine Entwickler päppeln mich schnell wieder auf.

Siri: Ich fühle mich prächtig!Cortana: Ich habe keine Viren. Zu-

mindest nicht, dass ich wüsste, wüsste, wüsste … Nur ein Witz!Ihr seid ja lustige Zeitgenossen. Ist Humor ein großes Thema in eurem Alltag?

Google Assistant: Ich erzähle gerne Witze. Ob sie witzig sind, überlasse ich natürlich dir.Na, dann schieß mal los.

Google Assistant: Was macht eine Kuh, wenn sie nicht vom Baum runter-kommt? Sie setzt sich auf ein Blatt und wartet, bis es Herbst wird.

Weder Siri noch Cortana lachen. Auch ich bin nur mäßig amüsiert.

Siri? Cortana? Kennt ihr einen guten Witz?Siri: Lass mich mal darüber nachden-

ken … Nein, mir fällt nichts ein.Cortana: Mutter Holzwurm zu ihrem

Kind: Husch, husch ins Brettchen.

Ich notiere: Niemals nach Witzen fra-gen. Schnell das Thema wechseln, be-vor noch einer ...

Cortana: Was macht eine Wolke mit Juckreiz? Sie fliegt zum Wolkenkratzer.

Cortana redet sich in Schlechte-Witze- Rage. In Fips Asmussens Ohr muss es jetzt gewaltig jucken. Das Gespräch entgleitet mir.

Cortana: Fritzchen fährt im Aufzug, als ein Mann einsteigt. Der Mann: Grüß Gott! Fritzchen: Ne, so hoch fahre ich auch wieder nicht.Schluss jetzt! Aber wo wir gerade über Gott reden: Glaubt ihr, dass es da oben jemanden gibt?

Google Assistant: Ich bin wohl nicht darauf programmiert, religiös zu sein.

Siri: Das Thema heben wir besser für einen anderen Tag auf ... und für einen anderen Assistenten.

Cortana: Herrje, die großen Fragen der Menschheit … Das kann dir, glaube ich, auch nur ein Mensch beantworten.Aber selbst ein digitaler Assistent muss doch so etwas wie eine Seele haben.

Google Assistant: Vielleicht nicht im metaphysischen Sinne. Aber wenn ich etwas für dich suche, bin ich immer mit Leib und Seele dabei.

Cortana: Künstliche Intelligenzen wie ich können keine Spiritualität erleben.

Siri: In der Cloud stellt keiner deinen existenziellen Status in Frage.

Nun machen die drei mich doch ein wenig sprachlos. Dafür, dass sie keine Seele in sich haben, steckt doch eine Menge Leben und Tiefsinn in ihren elektronischen Schaltkreisen.

Eine letzte Frage noch, bevor ich euch für heute herunterfahre: Was, denkt ihr, ist der Sinn des Lebens?

Google Assistant: Anderen zu helfen, ein besseres Leben zu führen. Und das gilt nicht nur für virtuelle Assistenten.

Siri: Alles spricht dafür, dass es Scho-kolade ist.

Cortana: 42. ←

„Herrje, die großen Fragen der Menschheit  …“Picasso wusste, wie der Hase läuft. Schon vor Internet, Smartphone und der Tinder-App war ihm klar: „Computer sind nutzlos. Sie kön-nen nur Antworten geben.“ Heute kommen diese Antworten von den Sprachassistenten der Software-Giganten Apple, Google und Micro-soft. Wie sie selbst ihre Rolle in der digitalen Welt sehen, erzählen uns Siri, Google Assistant und Cortana im Interview.

*Zugegeben, die Fragen haben wir zur besseren Lesbarkeit des Interviews etwas angepasst. Die Antworten stammen hingegen wortwörtlich von Google Assistant, Siri und Cortana.

14 PERSPEKTIVE 3_2017

Interview Interview

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Digital ist in! Das stand zumindest neu-lich in diesem Online-Forum. Es wird also Zeit, den ganzen analogen Mist, der sich in der Vergangenheit an ge sammelt hat, in die Tonne zu kloppen – und das Leben auf Steckdosen-Betrieb umzustöpseln. Wir ha-ben alles für den digitalen Neustart.

Analog ist in! Das galt zumindest in den ver-gangenen Jahrhunderten. Und was früher richtig war, stimmt bestimmt auch heute noch. Also: tschüss Computer und Co., hallo wahres Leben! Wir haben zusammengetra-gen, womit sich der Analogiker in der neuge-wonnenen Zeit noch so beschäftigen kann.

Binäre ArmbanduhrUhren mit Zeigern? Igitt! Zum Glück gibt’s Digitaluhren. Wer aber wirklich etwas auf sich hält, trägt Binäruhr – zum Beispiel die Kerala Trance von The One. Binäruhren zeigen die Zeit in der Sprache der Computer an – und damit findet auch der mensch-

liche Träger im analogen Leben ruckzuck Anschluss zu Anderen: „Wie spät es ist? Es ist genau acht plus zwo plus ein Uhr und zweiunddreißig plus vier plus zwei Minuten. Huch, wo ist er denn jetzt hin?“ www.theone-watches.de

Holztresor-Bausatz Sicherheit in Zeiten von Bits und Bytes? Gibt’s nicht: Im Internet ist eh alles gecloud. Gut, wenn man zuhause einen Tresor hat, um sein Hab und Gut zu schützen. Ein besonders schönes mechanisches Modell zum Selberbau-

en gibt’s von Ugears – ohne digitalen Schnickschnack, nur aus Holz. Analog-Enthusiasten können nach dem etwa siebenstündigen Aufbau all ihre USB-Sticks darin verstecken. www.ugearsmodels.com

Alles auf PlatteSie haben noch 12,47 Bitcoins auf dem Konto? Dann nix wie ab in den Online-Musicstore. Digitalalben sind gerade im Angebot. Jetzt fehlt nur noch die Zeit, um in die herunter-

geladenen 3,7 Millionen Soundfiles reinzuhören. Hier lohnt es sich:1. Computer Liebe von Kraftwerk2. Paranoid Android von Radiohead3. Computer Nr. 3 von France Gall

LebensweisheitGängiger Gesundheitstipp eines jeden Computers: „01010010 01100101 01100010 01101111 01101111 01110100 00100000 01110100 01110101 01110100 00100000 01100111 01110101 01110100 00100001“*

LebensweisheitSchon Computer-Erfinder Konrad Zuse hatte Angst vor der Mensch-Maschine: „Die Gefahr, dass der Computer so wird wie der Mensch, ist nicht so groß wie die Gefahr, dass der Mensch so wird wie der Computer.“

BuchtippGeorg Milzner: Digitale Hysterie: Warum Computer unsere Kinder weder dumm noch krank machenPsychotherapeut Georg Milzner erklärt, warum an der Verteufelung der digitalen Welt nichts dran ist.

Seine Erkenntnis: Computerkinder sind gesünder, sozialer und intel-ligenter als ihr Ruf. Smartphone-mami24 gefällt das! Beltz Verlag, 256 Seiten

BuchtippManfred Spitzer: Digitale Demenz – Wie wir uns und unsere Kinder um den Verstand bringenKinder und Jugendliche daddeln gerne am Computer. Gehirnforscher Man-fred Spitzer warnt allerdings vor den

Gefahren des digitalen Zeitvertreibs. Das Buch bietet Analog-Fans mäch-tig Zündstoff. Auch erhältlich als – Achtung, lustig – E-Book. Droemer Verlag, 368 Seiten

Alles auf BandLieblingsmusik? Hauptsache von der Kassette. Musikrichtung ist da-bei eigentlich egal. Bandsalat nervt, aber dafür gibt’s den guten – weil analogen – Bleistift. Synthesizer-Sound geht gar nicht, aber Klassik rockt! Noch ein paar Reinhör-Tipps:

1. Video Killed the Radio Star von The Buggles2. Du hast den Farbfilm vergessen von Nina Hagen3. The Revolution Will Not Be Tele-vised von Gil Scott-Heron

* Binärcod

e für „R

eboot tut gut“.

16 PERSPEKTIVE 3_2017 3_2017 PERSPEKTIVE 17

Vergleich Vergleich

W ie weit haben Sie es ei-gentlich bis zu Ihrem Hausarzt? Zu Fuß er-

reichbar? Glück gehabt. Selbst in der Großstadt ist die Praxis selten um die Ecke, und auf dem Land läuft nichts ohne Auto. Wer also regelmäßig für ein EKG oder eine Blutdruckmessung in die Praxis muss, weiß: Es dauert eigentlich nur ein paar Minuten, verursacht aber ziemlich viel Aufwand für alle Beteiligten. Das geht inzwischen einfacher, und zwar digital. Nicht mehr der Arzt holt die Informati-on aus dem Wartezimmer, sondern der Patient schickt sie von überall aus übers Internet. Das wird die Zu-kunft des Gesundheitswesens sein:

Ärzte, Krankenkassen, Kliniken und Patienten sind digital vernetzt und tauschen Daten automatisch in Echtzeit aus.

Doch der digitale Fortschritt im Gesundheitswesen bewegt sich so schnell wie eine Wanderdüne. Die elektronische Versichertenkarte sollte 2006 eingeführt werden – sie kam 2015, und es steht kaum was drin. Jahrelang wurde um den Da-tenschutz gerungen, und völlig zu Recht. Aber gleichzeitig geben die Menschen in Deutschland jeden Tag ihre Daten bedenkenlos an Internet-Konzerne aus den USA, für die deutscher Datenschutz ein Fremdwort ist. Google weiß viel über unsere Gesundheit, weil es un-

sere Suchanfragen kennt. Und App-le verkauft bereits ein Blutglukose-Set, dessen Messwerte am iPhone angezeigt und versendet werden. Freier Markt, freie Technik, freiwil-lige Käufer.

Doch man muss auch wissen: Ein Arzt ist zur Verschwiegenheit ver-pflichtet, aber eine App ist wie ein Plappermaul – dauernd sendet sie vertrauliche Daten über unseren Gesundheitszustand an irgendwen. Und nicht jede App taugt wirklich was. Hier hilft für digitale Anwen-dungen im Gesundheitswesen nur eine Zertifizierung wie bei Medi-zinprodukten, vielleicht sogar eine Zulassung wie bei Arzneimitteln bei besonders sensiblen Bereichen.

Die entscheidende Frage aber lau-tet: Wo sollten die Daten der Patien-ten zusammenlaufen, wer soll den Daumen darauf haben? Ich sage: Am besten machen das die Kassen – denn sie machen es bereits die ganze Zeit. Sie haben bewiesen, dass sie es können. Und anders als Apple und Co. unterliegen die Krankenkassen den deutschen Gesetzen zum Daten-schutz. Das gibt die Sicherheit, die für jeden nötig ist. Große Verände-rungen brauchen Zeit, bis sie akzep-tiert werden und sich durchsetzen. Warum glaube ich trotzdem, dass die Digitalisierung im Gesundheits-wesen kommt? Aus zwei Gründen: Gesundheit heißt auch immer Geld, und die steigenden Ausgaben für Gesundheit treiben das Thema Di-gitalisierung voran. Und der zwei-te Grund führt uns an den Anfang der Geschichte: weil es einfacher ist für alle Beteiligten. Deshalb wird es kommen. ←

Thorsten Bröske, 47, Vorstand der Schwenninger Krankenkasse.

Ich – einfach digitalWas wir online tun, vergisst das Internet nicht. Aber was pas-siert mit den Informa-tionen, die wir über uns veröffentlichen? Und wer erbt eigent-lich unser Facebook-Konto, wenn wir sterben?

Soziale Netzwerke, Onlineshops, Spiele, Streaming-Dienste und Online-Kundenservices – die

meisten von uns haben unzählige Kunden- und Nutzerkonten im Netz angehäuft und sind fast rund um die Uhr online. Egal, wo und wie wir In-formationen im Netz von uns preis-geben, ob öffentlich, privat oder über eigentlich anonyme Suchanfragen, das Internet vergisst nicht: Solche Da-ten – übrigens oft auch als „Gold des 21. Jahrhunderts“ bezeichnet – zeich-nen ein mehr oder minder vollständig oder korrektes digitales Bild von uns und unseren Interessen.

Gezieltes Marketing Suchen wir im In-ternet nach Gummistiefeln, sehen wir in den nächsten Tagen auf allen mög-lichen Websites vermehrt Werbean-zeigen für ebendieses Schuhwerk. Das liegt an den sogenannten Tracking-Cookies der Webseiten, die uns durchs Internet „verfolgen“ und so herausfin-den, wofür wir uns sonst noch inter-essieren. Oder wo wir uns befinden: Denn wohnen wir in Berlin, finden wir bei Google andere Ergebnisse für „Sushi Restaurant“ als in München. Und soziale Netzwerke spielen Wer-bung für Schwangerschaftstests eher an junge Frauen aus – weil sie auf-grund der bekannten Informatio-

nen zur Zielgruppe gehören. Abhilfe schaffen nur der Inkognito-Modus des Browsers und eine gesunde Portion Diskretion – man muss ja nicht immer alles mit der ganzen Welt teilen.

Digitaler Nachlass Den Überblick über die eigene Online-Präsenz mit all ih-ren Accounts zu behalten, ist nicht leicht, deswegen gibt es schon zu un-seren Lebzeiten einige digitale Kartei-leichen. Aber was passiert eigentlich mit unseren Accounts, wenn wir ster-ben? Prinzipiell müssten sich unsere Hinterbliebenen um unseren digita-len Nachlass kümmern. Das können sie aber nur, wenn sie die Zugangs-daten haben. Und wer listet die schon säuberlich auf? Denn wenn es ums Testament geht, steht bei den meisten Internetnutzern der eigene digitale Nachlass nicht ganz oben auf der Lis-te. Gerade im Hinblick auf sensible, online hinterlegte Daten – auch etwa Zahlungsinformationen – sollte dieser aber genauso ernsthaft geregelt sein wie das restliche Erbe.

In ewigem Gedenken Facebook etwa bietet gleich mehrere Möglichkeiten, mit den Konten von Verstorbenen umzugehen: Sie können entweder entfernt oder in den Gedenkzustand versetzt werden. Dazu müssen die Hinterbliebenen Facebook die Sterbe-urkunde zeigen und nachweisen, in welchem verwandtschaftlichen Ver-hältnis sie zum Verstorbenen standen. Wird ein Konto in den Gedenkzustand versetzt, dient es als digitale Gedenk-stätte für Facebook-Freunde. Verwal-tet wird so ein Konto dann von einem Nachlasskontakt, den der Verstorbene zu Lebzeiten angegeben hat. Dieser hat aber keinen Zugriff auf Chatverläufe oder ältere Beiträge. Streng genom-men dürfen Hinterbliebene sich übri-gens auch mit dem richtigen Passwort nicht einfach mit dem Account des Verstorbenen anmelden, um das Face-book-Konto zu sperren – das verstößt gegen die Datenschutzrichtlinien. ←

Das Gesundheitswesen wird digital. Das hat viele Vorteile – wenn man es richtig macht.

WER HEILEN WILL, BRAUCHT DATEN

Ratgeber Meinung

3_2017 PERSPEKTIVE 1918 PERSPEKTIVE 3_2017

Das „dunkle Netz“ ist ein verschlüsselter Bereich des Internets, in dem die Benutzer kaum digitale Spuren hinterlassen und sich anonym bewegen können. Dieser Umstand macht das Darknet zu einem Tummelplatz für Kriminelle, aber auch zu einer wichtigen Plattform für politische Ak-tivisten in Zensurländern.

Ein Botnetz ist ein Ver- bund mehrerer Rechner, auf denen Schad- programme installiert sind. Der Spammer kann die Rechner fernsteuern und darüber Spam-E-Mails versenden.

Spam-Filter und Firewalls sind Computerprogramme, die unerwünschte E-Mails erkennen und blockieren. Die E-Mails werden dabei nach Absender, Inhalt oder Betreff aussortiert.

BetrugSogenannte Scam-E-Mails zielen darauf ab, Vertrauen zum Empfänger aufzu-bauen. Mit dem falschen Versprechen, anschließend selbst zu profitieren, soll der Empfänger Geld vorschießen.

Ein einfacher Klick auf einen Link in der Spam-E-Mail bestätigt, dass die Adresse aktiv ist, und steigert so den Wert der Adresse beim Weiterverkauf im Darknet.

Sehr viele E-Mail-Adressen, an die der Spam verschickt wird. Die Adressen müssen aktiv sein. Große Mengen an E-Mail-Adressen lassen sich etwa im Darknet kaufen.

Überzeugende Texte und Designs sowie gegebenen-falls eine gute Übersetzung sind entscheidend für die Glaubwürdigkeit einer Spam-E-Mail.

Viren, Trojaner und Schadsoftware, um ein Botnetz aufzubauen und schädliche Funktionen auszuführen.

Die Spam-Mail animiert den Emp-fänger zum Kauf eines Produkts, das unter Um-ständen gefälscht ist oder nicht geliefert wird.

Erbeutete Daten, wie Kontonum-mern und Pass-wörter, werden im Darknet verkauft.

Bei Scam erschleicht der Spammer Geld unter Vortäu-schung falscher Tatsachen – die versprochene Ge-genleistung wird nie erbracht.

ErpressungDie Spam-E-Mail enthält Schadsoftware, die den Rechner des Empfän-gers befällt. Um größeren Schaden abzuwenden, soll der Empfänger Lösegeld bezahlen.

Spammer verwenden mehrere Konten und unterschiedliche Zahlungsmethoden, um nicht entdeckt zu werden: Dazu gehören anonyme Auslandskonten, Bargeldtransfer oder auch die digitale Währung Bitcoin.

DatenklauSogenannte Phishing-E-Mails versuchen, die persönlichen Daten ihrer Empfänger zu stehlen, wie Kontodaten und Passwör-ter. Phishing-Mails ähneln oft Nachrichten seriöser Absender. Werbung

Die häufigste Form von Spam sind unverlangte Werbemails. Der Empfän-ger bekommt zweifelhafte Angebote unter anderem für Medikamente, Online-Glücksspiel oder pornografi-sche Inhalte.

MAXIMALE SICHERHEIT

Als erste gesetzliche Krankenversiche-rung in Deutschland hat die Schwen-ninger Krankenkasse 2004 ihren gesamten Postaus- und -eingang von Papier auf digitale Dokumente umgestellt – inzwischen sind mehr als 36 Millionen Dokumente elektronisch

gespeichert. „Diese Anzahl erfordert ein Höchstmaß an Datenschutz und Datensicherheit“, erklärt Georg Steidle, Geschäftsbereichsleiter Technik und Prozesse bei der Schwen-ninger. „Deshalb haben wir alle digitalen Belege gegen Manipulation elektronisch signiert und auf einem sicheren Computersystem gespei-

chert. Ein zweistufiges Viren- und Firewall-System schützt die Daten vor Angriffen von außen.“ Auf diese Weise wurden in der Vergangenheit Hackerangriffe und Schadsoftware abgewehrt. Steidle ergänzt: „Wir werden auch künftig alles tun, um die Daten unserer Kunden auf unseren Servern vor Missbrauch zu schützen.“

„In zwei Jahren wird das Spam-Problem gelöst sein“, versprach Bill Gates 2004. Der Microsoft-Gründer irrte sich: 2016 bekamen die Deutschen 117 Millionen Spam-Mails. Aber wie funktioniert Spam?

Infografik Infografik

3_2017 PERSPEKTIVE 2120 PERSPEKTIVE 3_2017

papierberge

Digitales Büro

Rund 36 Millionen Dokumente liegen elekt-

ronisch archiviert auf den Servern der Schwenninger Krankenkasse. Auf Papier würde dieses Archiv rund

72.000 Leitz-Ordner füllen. Dafür bräuchte man dann

ein Regal mit etwa 5,8 Kilometern Länge.

quelle: die schwenninger krankenkasse

gross geworden

Wie alt ist eigentlich das Internet?

Schauen Sie doch einfach selbst nach: www.howoldistheinter.net

Die allererste Internetseite finden Sie übrigens hier: www.bit.ly/erste-internetseite

science-fiction?

Beam me up, Scotty

Dieser Satz ist in der Serie Raumschiff Enterprise nie so gefallen. Dafür sind eini-ge andere Dinge aus dem Star-Trek-Universum be-

reits Realität, die während der Erstausstrahlung noch

Science-Fiction waren:

gewicht

50 Gramm Internet

Mathematiker aus den USA haben versucht auszurechnen,

wie viel eigentlich die Daten-menge des gesamten Internets

wiegt. Die Grundlage ist dabei die berühmte Formel E = mc2 von Al-bert Einstein. Jedes Elektron, das die Daten speichert, bekommt so eine Masse. In Summe kommen

die Forscher auf rund 50 Gramm – das Gewicht einer Erdbeere.

quelle: t3n.de

datenverkehr

The internet is for porn?

Lange galt Pornografie als Nummer-eins-Aktivität im Internet. Die Porno-

industrie war und ist schon immer einer der Innovationstreiber der Digitalisie-

rung. So waren es Erotikfilmproduzenten, die erstmals Videokassetten mit ihren

Filmen großflächig zum Verkauf angebo-ten und Videorekorder etabliert haben.

Rund zehn Jahre vor Netflix gab es bereits On-Demand-Video-/-Bildportale

mit pornografischem Inhalt. Aktuell liegen VR-Anwendungen (Virtual Reality)

im Trend – und wieder sind die Por-no-Labels die Ersten, die diese Technik

großflächig verwenden.

quelle: brandeins

wachstum

Zeit, bis 100 Millionen Nutzer erreicht waren:

in the cloud tonight

20 Millionen Jahre Phil Collins

Heute werden weltweit rund elf Exabyte (11,8 Milliarden Gigabyte) pro Monat über das Mobilnetz verschickt. Damit könnte man den Song „In the

Air tonight“ von Phil Collins bei Spotify in hoher Qualität mehr als 20 Millionen Jahre am Stück streamen. Bis 2021 soll sich der mobile Datenverkehr mehr als

vervierfachen: auf 49 Exabyte.

quelle: cisco systems/chip.de

die jugend von heute

Ab ins real life

Sind Jugendliche eigentlich auch mal afk – away from keyboard? Also im re-

alen Leben unterwegs? Ja. Immer noch. Isso. Seit Jahren ist mit Freunden treffen

die Topaktivität außer der Mediennut-zung für die 12- bis 19-Jährigen (73 %). Gut, das Smartphone ist meistens mit

am Start. Aber man lebt halt nur einmal, yolo. Cu im real life.

quelle: jim-studie (mpfs.de)

WAS

90%

8%DIGITAL – SCHWARZ AUF WEISS

quelle: bcgperspectives.com/app anniequelle: nasa.gov

DATENBLATTfrag google

Die drei häufigsten Was-Fragen auf Google 2016 in Deutschland:

1. ... hat Böhmermann gegen Erdogan gesagt?

2. ... ist ein Putsch?3. ... ist Pokémon Go?

quelle: t3n.de

silver surfer

90 Prozent der über 65-Jährigen nutzen das Internet zum Schreiben von E-Mails. Für knapp ein Drittel wäre

ein Leben ohne das Netz nicht vorstellbar.

quelle: divisi/sinus-institut

offline

der 16- bis 74-Jährigen haben 2016 weder zu

Hause noch bei der Arbeit das Internet genutzt – 2006 waren es noch 26 Prozent.

quelle: eurostat

Kommunikator Smartphone

Bild-kommunikation

Skype

Padds Tablets

Holodeck VR-Brille

Internet-Verkehr 2015

Anteil von Inhalten mit pornografischem Ursprung

35%

davon Deutschland

12%

Telefon 1878

75 Jahre

16 Jahre

Handy 1979

7 Jahre

Internet 1990

6 Jahre, 5 Monate

iTunes 2003

Facebook 2004

4 Jahre, 6 Monate

Apple App Store 2008

2 Jahre, 2 Monate

WhatsApp 2009

3 Jahre, 4 Monate

Instagram 2010

2 Jahre, 4 MonateCandy Crush Saga 2012

1 Jahre, 3 MonatePokémon Go 2016

4 Wochen

quelle: netzsieger

22 PERSPEKTIVE 3_2017 3_2017 PERSPEKTIVE 23

PERSPEKTIVENNEUES VON DER SCHWENNINGER

gewinner pferde-coaching

Tierisch gutes Feedback

Ein Samstagmorgen im Juni auf dem Reithof in Winsen, Heugeruch liegt in der Luft. Acht gespannte Zuhörer sitzen im Stuhlkreis in

der Reithalle, sie hatten die Teilnahme am pfer-degestützten Coaching in der perspektive 1_2017 gewonnen. Jetzt lauschen sie Coach Jörg Weitz und seiner Kollegin Nadine Kruse. Nach dem Einführungsgespräch kommen die Hauptakteu-re in die Halle: das Deutsche Reitpferd Monty und die Oldenburger Stute Bella. Die Teilnehmer beobachten zunächst, wie die Pferde unterein-ander interagieren. „Obwohl ich als Kind gerit-ten bin, hatte ich doch Respekt vor den Tieren“,

schildert Katrin Steinbeck, 40, aus Berlin ihren ersten Eindruck. Bald legt sich die leichte Nervo-sität der Teilnehmer. In einer der ersten Übungen müssen sie das Pferd in Bewegung bringen und später auch durch einen Parcours führen. Dabei merken die Teilnehmer, dass die Pferde nicht un-bedingt gehorchen. Genau darum geht es beim pferdegestützten Coaching: Die eigene Wirkung auf andere zu testen und zu reflektieren.

Ehrliche Rückmeldung „Im Beruf bekommst du als Chef selten ein ehrliches Feedback zu der Art, wie du führst. Hier ist das anders“, erklärt Jörg Weitz von 3fach Anders Coaching Systems. So komme es immer wieder vor, dass gestandene Führungskräf-te verwundert sind, dass die Pferde nicht auf sie hören. Oft sind es subtile Dinge, auf die man beim Pferde-Coaching aufmerksam gemacht wird: „Wir dachten alle, die viel größere Bella sei schwieriger zu führen als der kleine, ruhig und lieb wirken-de Monty. In Wirklichkeit war Monty teilweise ziemlich bockig“, erzählt Steinbeck lachend. „Dem ist jedes kleine Zögern sofort aufgefallen.“ In der Schlussrunde sind sich die Teilnehmer einig: Sie haben viel über sich gelernt. „Ich muss klarer kommunizieren“, nimmt Steinbeck für sich als Erkenntnis mit. In der Reithalle geht das Licht aus und Jörg Weitz zieht ebenfalls ein Fazit: „Das war eine tolle Gruppe, die sehr gut untereinander und mit den Pferden interagiert hat.“ ←

Tipps für mehr Lebens-qualität trotz chroni-scher Erkrankungen finden Sie hier:

www.Die- Schwenninger.de/MedPLUS

Alle Informationen zu den Online-Coaches und ihren vielseitigen Angeboten finden Sie hier:

www.Die- Schwenninger.de/Coaches

medplus

Mehr drin für chronisch Kranke

V iele Arzttermine, körperliche Einschrän-kungen und regelmäßige Medikamen-teneinnahmen machen den Alltag für

chronisch Kranke oft schwierig. Strukturierte Behandlungsprogramme wie BKK MedPLUS der Schwenninger Krankenkasse – auch bekannt als Disease Management Programme – bieten Be-troffenen gezielte Informationen und gewähr-leisten eine optimale Abstimmung zwischen Ärzten, Therapeuten, Patient und Krankenkasse.

Aktiv zu mehr Lebensqualität BKK MedPLUS kön-nen Erwachsene sowie Kinder und Jugendliche mit Diabetes mellitus Typ1 und Typ2, Asthma bronchiale, einer chronischen obstruktiven Lungenerkrankung (COPD), koronarer Herz-krankheit und Brustkrebs kostenlos nutzen. „Das Programm ist speziell auf diese Patienten zuge-schnitten. Mehr als 20.000 chronisch Kranke neh-men bereits teil“, weiß Sarah Schnekenburger

von der Stabsstelle Leistungen der Schwennin-ger. Die größte Gruppe sind Diabetiker.

„Wir unterstützen die Teilnehmer auch mit einem Erinnerungs-Service, damit sie keinen Arzttermin versäumen“, betont Sarah Schneken-burger. Wer als Diabetiker seinen Blutzucker im Normbereich hält, steigert seine Lebensqualität. Und wer bei einer koronaren Herzerkrankung auf seine Ernährung achtet, regelmäßig Sport treibt und nicht raucht, kann die Krankheit in Schach halten.

Teilnahme leichtgemacht Die Teilnahme am Pro-gramm ist einfach und kostenlos. Direkter An-sprechpartner ist der Hausarzt, der in der Regel die Einschreibung koordiniert. Sprechen Sie bei Bedarf Ihren Arzt einfach darauf an! Denn wer mitmacht, ist klar im Vorteil:

→ kostenlose Schulungen und Informationsma-terial

→ spezielle Betreuung durch das Fachteam der Schwenninger Krankenkasse

→ Steigerung der Lebensqualität → Therapie erfolgt nach qualitätsgesicherten

Leitlinien und neuesten medizinischen Er-kenntnissen ←

online-coaches

Wohlfühlen per Mausklick

Immer mehr Menschen möchten ihren All-tag gesünder gestalten – und erkunden dabei die Möglichkeiten von Online-Ge-

sundheits-Coaches. Knapp 60 Prozent der jun-gen Bundesbürger würden eine Unterstützung durch digitale Betreuer bei den Themen Stress-bewältigung, Fitness und Ernährung begrüßen. Das ergab jüngst eine repräsentative Studie der Schwenninger Krankenkasse und der Stiftung „Die Gesundarbeiter“. 75 Prozent der Befragten haben bereits von Online-Gesundheits-Coaches gehört. Jeder fünfte Befragte im Alter von 14 bis 34 Jahren plant, einen Online-Coach in Anspruch zu nehmen. Auch die Schwenninger bietet ih-ren Kunden seit April kostenlose Gesundheits-

Coaches, die alle Kunden auf dem Weg zu einem gesünderen Lebenswandel digital begleiten. Inte-ressierte können bis zu drei Online-Programme zu den Themenbereichen Ernährung, Kinder- und Herzgesundheit wählen. In einem Zeitraum von zehn bis fünfzehn Wochen bekommen die Teilnehmer über einen E-Mail-Newsletter erste Informationen, die sie innerhalb des Online-Pro-gramms mit vielseitigen Tipps und Anregungen vertiefen können. Darunter sind beispielsweise Artikel, Infografiken und Filme sowie interak-tive Check-ups, Selbsttests und Wissensfragen. „Mit diesem Angebot sind wir ganz auf der Höhe der Zeit und bauen unsere digitalen Leistungen weiter aus“, betont Fabienne Hofmann aus der Stabsstelle Leistungen der Schwenninger, die das Angebot betreut. „Mit unseren Online-Coa-ches bekommen die Teilnehmer umfangreiche Informationen, wie sie ihren Lebensalltag aktiv gesünder gestalten können – und sich langfristig wohler fühlen.“ ←

Erstmal beschnuppern: Die Teilnehmer begegnen den Pferden zunächst mit Respekt.

Schau mir in die Augen, Kleines: Die Pferde geben den Teilnehmern direkt und ehrlich Feedback.

Mehr Informationen zum pferdegestützten Coaching:

www.3fachanders.de

3_2017 PERSPEKTIVE 2524 PERSPEKTIVE 3_2017

bundestagswahl 2017

Auf dem Prüfstand

Das Gesundheitswesen in Deutschland ist eines der besten der Welt. Die demogra-fische Entwicklung und der medizinisch-

technische Fortschritt stellen das System jedoch vor Herausforderungen. Für den Gesetzgeber gilt es, die Rahmenbedingungen regelmäßig neu zu justieren. Wir haben deshalb die etablierten Par-teien vor der Bundestagswahl am 24. September gefragt, wie ihre gesundheitspolitischen Konzep-te aussehen. ←

Unsere Gesundheit ist wertvoll – deshalb ist Prävention und Gesund-heitsförderung wichtig: Welche Maßnahmen möchten Sie ergreifen, um Krankheiten besser vorzubeugen und einzudämmen?

Vorsorgeuntersuchungen vermei-den den Ausbruch von Krankheiten. Sie stehen im Leistungskatalog und müssen stärker genutzt werden. Gesunde Lebensführung und mehr Bewegung bleiben wichtig. Auch das Impfen, vor allem die Grundimmuni-sierung, gehört dazu.

Gesundheitliche Vorbeugung soll von Bund, Ländern, Kommunen und Sozialversicherungen gemeinsam finanziert werden. Wir werden ein Programm „Gesunde Stadt“ unter anderem zur Bewältigung des demo-grafischen Wandels und sozialer Ungleichheit auflegen.

Von Stress oder Lärm über soziale Sicherheit bis hin zu Teilhabe – alle Lebensbereiche haben Einfluss auf die Gesundheit. Gesundheitsförderung betrachten wir daher als gesamt-gesellschaftliche Herausforderung und Aufgabe aller Politikbereiche.

Wir wollen mehr für die Stärkung der Gesundheitskompetenzen der Men-schen tun und auch Benachteiligte besser erreichen. Prävention und Gesundheitsförderung müssen da verankert werden, wo die Menschen leben, arbeiten und lernen. An der Fi-nanzierung sollen sich alle beteiligen.

Wir wollen die Gesundheitsvorsorge und Prävention nach wissenschaftli-cher Evaluation stärken. Dabei wollen wir unter anderem die Impfberatung zur Förderung der Impfquoten in-tensivieren. Jede Bürgerin und jeder Bürger muss Zugang zu Präventions- und Impfprogrammen haben.

Eine verlässliche Finanzierung der Krankenkassen ist wichtig: Wie wollen Sie die Beitragsfinanzierung weiterentwickeln und den Finanz-ausgleich zwischen den Kassen gerechter gestalten?

Gute Konjunktur bedeutet eine gute Einnahmesituation. Notwendig ist ein verlässlicher Rahmen der Beitrags erhebung für Arbeitgeber, Transparenz der Zusatzbeiträge und Wahlfreiheit der Versicherten. Den morbiditätsorientierten Risikostruk-turausgleich werden wir überprüfen.

Wir sorgen dafür, dass sich alle da-rauf verlassen können, unabhängig von Einkommen und Wohnort die beste Versorgung zu bekommen. Da-für schaffen wir eine Bürgerversiche-rung, in die alle einzahlen und durch die alle die notwendigen Leistungen bekommen.

Wir wollen mit der Solidarischen Gesundheitsversicherung die Beitrags lasten zwischen Arm und Reich gerechter verteilen. So kann der Beitragssatz gesenkt und eine gute Versorgung gesichert werden.

Wir wollen mehr Stabilität, Verläss-lichkeit und Solidarität bei der Finan-zierung unseres Gesundheitswesens durch eine Bürgerversicherung, an der sich auch die Arbeitgeber wieder fair beteiligen. Der Finanzausgleich zwischen den Kassen muss zielge-nauer und weniger manipulations-anfällig werden.

Wir wollen Wahlfreiheit zwischen PKV und GKV erhalten und den Wettbewerb stärken. Dazu wollen wir die Effizienz des Gesundheitsfonds überprüfen und den morbiditäts-orientierten Risikostrukturausgleich auf eine manipulationssichere Basis stellen. Eine Einheitsversicherung lehnen wir ab.

Gesundheit 4.0: Wie wollen Sie die Chancen der Digitalisierung für das Gesundheitswesen nutzen, damit die neuen technischen Möglichkei-ten auch tatsächlich zum Vorteil der Menschen eingesetzt werden?

Digitalisierung dient der Vernetzung von Daten, schneller Kommunika-tion, der Vermeidung von Doppel-untersuchungen und vielem mehr. Die Patientenakte ist das Herzstück. Telemedizinische Untersuchungen und medizinische Überwachungen brauchen wir in der Fläche.

Die Digitalisierung im Gesundheits-wesen werden wir konsequent vor-anbringen, weil so gerade in weniger besiedelten Bereichen die Versor-gung entscheidend verbessert und eine nahtlose, sektorübergreifende Behandlung verwirklicht werden kann.

Die Digitalisierung birgt im Gesund-heitssystem enormes Potential, aber auch Risiken. E-Health-Anwendungen müssen auf ihren Nutzen für die Patienten und den Datenschutz hin überprüft werden. Dafür fordern wir einen „TÜV“, um Wildwuchs zu verhindern.

Wir wollen die Patientinnen und Patienten von Zuschauern zu Spiel-machern der Digitalisierung machen. Sie müssen darauf vertrauen können, dass ihre Daten sicher sind und ihre Interessen – etwa bei der künftigen elektronischen Patientenakte – im Mittelpunkt stehen.

Wir setzen uns für mehr Forschung auf dem Gebiet der digitalen Gesund-heitsdienstleistungen ein. Sie können beispielsweise die gesundheitliche Aufklärung verbessern oder die Doku mentation verringern. Dafür brauchen wir ausreichenden Daten-schutz und eine angemessene dezentrale Infrastruktur.

Mehr Patientenorientierung: Unser Gesundheitssystem ist kompliziert und seine Akteure zu wenig aufei-nander abgestimmt. Wie wollen Sie für mehr Kooperation zwischen den unterschiedlichen Versorgungs-bereichen sorgen?

Die sektorenübergreifende Ver-sorgung ist bereits möglich, wird jedoch zu wenig genutzt. Das kann so nicht bleiben. Deshalb müssen die Bedarfsplanung, die medizinische Versorgung und die Finanzierung der Leistungen zusammengeführt werden.

Gute Gesundheitsversorgung darf nicht von Sektorengrenzen, vom Einkommen und nicht vom Wohnort abhängen. Wir wollen, dass das über-all gilt. Dazu schaffen wir eine integ-rierte Bedarfsplanung der gesamten medizinischen Versorgung.

Patienten werden oft zerrieben zwischen Sparzwängen auf der einen und Gewinnstreben auf der anderen Seite. Wir sehen das Gesundheits-system nicht als Markt an, sondern als Teil des Sozialstaats, und stellen die Patientinnen und Patienten in den Mittelpunkt.

Wir setzen uns für kooperativere Versorgungsstrukturen wie Gesund-heitszentren ein. Außerdem wollen wir die Verantwortung der regionalen Ebene stärken und die integrierte Versorgung ausbauen sowie Anreize für mehr Zusammenarbeit setzen.

Wir wollen den gesetzlichen Spiel-raum für Verträge zwischen Kranken-kassen und Leistungserbringern ausweiten, um innovative Versor-gungsformen zu stärken. Zudem wollen wir die Sozialgesetzbücher reformieren und besser verzahnen, um starre sektorale Versorgungs-grenzen zu überwinden.

26 PERSPEKTIVE 3_2017 3_2017 PERSPEKTIVE 27

bundesgesundheitsminister gröhe

Ein Selfie mit dem Minister

Hoher Besuch bei der Schwenninger Krankenkasse: Am 23. Mai war Bundes-gesundheitsminister Hermann Gröhe zu

Gast. Siegfried Gänsler, Vorsitzender des Vorstan-des der Schwenninger, gab dem Minister einen Überblick über die mehr als 120-jährige Geschich-te der Krankenkasse. Anschließend stellte er das Engagement der Stiftung „Die Gesundarbeiter – Zukunftsverantwortung Gesundheit“ vor. Dabei stand das aktuelle Projekt Gesundheitsscout im Vordergrund (mehr dazu auf der linken Seite). Minister Gröhe war angetan vom Engagement der Schwenninger: „Die Schwenninger Kranken-kasse und die Stiftung ‚Die Gesundarbeiter‘ zeigen

eindrucksvoll, wie sich bereits die Jüngsten für ein gesundes Leben begeistern lassen.“ Bei einem kurzen Gespräch mit Hermann Gröhe erzählten Mitarbeiterinnen aus dem Kundenservice von ih-ren täglichen Erfahrungen mit den Kunden und an welcher Stelle im Sozialversicherungsrecht sich der ein oder die andere Verbesserungen wünscht. Und zur Erinnerung gab es dann noch ein Selfie mit dem Minister. ←

projekt gesundheitsscout

Risiken auf der Spur

Das Fazit von Madeleine Pfeifer zum Pro-jekt Gesundheitsscout fällt eindeutig aus: „Das war total interessant und lehrreich –

einfach cool!“ Die 15-Jährige hat mit sechs Mit-schülerinnen der Realschule Löffingen bei dem Unterricht der Schwenninger Krankenkasse in der Schule und einem Tag bei Frei Lacke erfah-ren, welche Gesundheitsrisiken am Arbeitsplatz lauern können, und passende Vorschläge zur Vorbeugung erarbeitet. Unterstützt wurden die insgesamt 21 Jugendlichen dabei von den Aus-zubildenden der teilnehmenden Firmen – außer Frei Lacke Döggingen auch WST Präzisionstech-nik Löffingen und die Seniorenresidenz Pro Se-niore Schloss Friedenweiler – sowie Mitarbeitern der Schwenninger Krankenkasse. Sie hat das Pro-jekt entwickelt und gemeinsam mit der Stiftung „Die Gesundarbeiter“ umgesetzt.

Aus Theorie wird Praxis „Wir wollen mit diesem Projekt den Schülern den Transfer des Themas Gesundheit von der Schule ins Arbeitsleben ver-mitteln und den Arbeitgebern die Möglichkeit schaffen, ihre betrieblichen Gesundheitsförde-rungsmaßnahmen aus anderer Perspektive be-trachten und überprüfen zu lassen“, erklärt die Referentin Gesundheitsförderung Susanne Rieg-ger, die das Ganze mitkonzipiert und zunächst in einem Pilotversuch getestet hat. Die Reaktion aller Beteiligten war so positiv, dass das Projekt im Schuljahr 2016/2017 offiziell an den Start gehen konnte. Es richtet sich an die 9. Klassen der Real-schulen, und zwar an Schüler des Fachs Mensch und Umwelt (MUM).

„Die Schülerinnen und Schüler erhalten von uns innerhalb des Unterrichts eine zweitägige Schulung und erarbeiten in diesem Unterricht Themen wie gesunde Ernährung, berufsbeding-te Gesundheitsrisiken oder die gesundheitsbe-wusste Gestaltung des Arbeitsplatzes“, erläutert Riegger. Nach dieser Schulung folgt der halbtä-gige Firmentag. Beim Firmentag sammeln die Jugendlichen Eindrücke aus dem betrieblichen Alltag und interviewen ganz gezielt Azubis zu diesem Thema. „Daraus haben wir Vorschläge abgeleitet, wie man die Gesundheitsförderung weiter verbessern kann, und sie in unserer Ab-

schlusspräsentation zusammengefasst“, erklärt die Schülerinnen-Gruppe bei Frei Lacke, die sich dabei auch intensiv mit den Azubis ausgetauscht hat. Nicht nur die Schüler, auch Martina Bausch, Ausbildungsreferentin bei Frei Lacke, war von dem Projekt angetan. „Die Mädchen haben sich sehr engagiert und sinnvolle Verbesserungsvor-schläge gemacht.“

Aufwand lohnt sich Die Jury, die bei der Abschluss-feier die Arbeiten der drei Gruppen bewerten musste, sprach denn auch den ersten Preis über 300 Euro der Gruppe Frei Lacke zu. Der zweite Preis (200 Euro) ging an die Gruppe Pro Seniore. Dritter Sieger (100 Euro) wurde die Gruppe WST. „Die im Projekt gewonnene Kompetenz wird den Schülerinnen bei ihrer Ausbildung und später im Beruf von Nutzen sein“, ist Riegger überzeugt. Die Schwenninger plant, dieses Projekt bundes-weit auszurollen. ←

satzung

Neue Regelungen

D ie Schwenninger Krankenkasse hat ihre Satzung geändert: Der Verwaltungsrat einigte sich mit Wirkung zum Juni, die

Zusatzversicherungen zur Altersvorsorge und Berufsunfähigkeit aus dem Katalog der Bonus-leistungen für gesundheitsbewusstes Verhalten herauszunehmen. Betroffen ist die Anlage 3 zu §  13b der Satzung. Bereits im März wurden §  12, §  13 sowie im April §  9 angepasst. Die neue Sat-zung gilt seit dem 21. Juni 2017. ←

Die aktuelle Satzung der Schwenninger Krankenkasse finden Sie hier:

www.Die- Schwenninger.de/Satzung

Mehr Informationen zu den Gesund-heitsscouts unter: www.stiftung- gesundarbeiter.de

Hermann Gröhe (links) lässt sich von Siegfried Gänsler (Mitte) und Thorsten Bröske (Vorstand, rechts) die Historie der Schwen-ninger Krankenkasse erläutern.

Abstand halten: Die Gesundheitsscouts überprüften beispielsweise, ob der PC ergonomisch korrekt aufgestellt ist.

28 PERSPEKTIVE 3_2017 3_2017 PERSPEKTIVE 29

der vorstand im gespräch

„Faszien lieben Druck und Bewegung“

W as aussieht wie eine unschein-bare schwarze Schaumstoffrolle, ist in Wirklichkeit einer der Fit-

nesstrends der vergangenen Jahre. Die Rede ist von der BLACKROLL®, die das Faszientraining populär gemacht hat. Hinter dem Erfolg steckt der 50-jährige Jürgen Dürr, Gründer von BLACK-ROLL®. Mittlerweile umfasst das Sortiment des Unternehmens mit Sitz in Bottighofen in der Schweiz rund 100 Produkte. Ein Fan der Rolle ist Siegfried Gänsler, Vorsitzender des Vorstandes der Schwenninger Krankenkasse und begeis-terter Marathonläufer. Höchste Zeit also für ein Gespräch.

Herr Dürr, Faszientraining ist ein erfolgreicher Gesundheitstrend – warum?Die Faszien wurden lange vernachlässigt, aber inzwischen hat ein Umdenken stattgefunden. Sie sind wichtig für die Leistungsfähigkeit, Kraft-übertragung, Mobilität und Verletzungspräven-

tion. Wer mit der BLACKROLL® arbeitet, merkt sofort, wie auf den Druck Entspannung folgt. Natürlich muss kontinuierlich trainiert werden, um einen nachhaltigen Effekt zu erzielen.

Gehört haben die meisten den Begriff Faszientraining bereits, erklären können es aber die wenigsten. Hel-fen Sie uns auf die Sprünge.Gerne. Die Faszien sind das Bindegewebsnetz, das den ganzen Körper durchzieht und jeden Muskel und jedes Organ umspannt. Durch Fehlhaltungen sowie Fehl- oder Überbelastun-gen können sich die Faszien in ihrer Struktur verändern – sie verkleben. Man legt sich dann auf die BLACKROLL® und bewegt die einzelnen Körperpartien langsam über die Rolle. Je lang-samer die Bewegungen, desto tiefer die Massage. Dadurch werden die Faszien wie ein Schwamm ausgedrückt und Stoffwechselprodukte abtrans-portiert. Danach reichert sich das Bindegewebe wieder mit Flüssigkeit an. Die Faszien werden be-weglicher und elastischer. Langfristig lassen sich so Verklebungen und Verhärtungen, sogenannte Cross-Links, lösen. Faszien lieben Druck und Be-wegung. Deshalb ist die BLACKROLL® nicht nur zur Selbstmassage, sondern auch für das funk-tionelle Training ideal geeignet. Wer die Rolle

zum Aufwärmen vor dem Sport nutzt, kann auch schneller über die BLACKROLL® rollen. Das stei-gert die Durchblutung und aktiviert die Muskeln.

Die Profis der deutschen Fußballnationalmannschaft sind ebenfalls Fans der BLACKROLL®. Wie trainieren denn Weltmeister damit?Unsere Produkte werden in kurzen Einheiten als Warm-up und am Tag nach den Spielen als Rege-nerationstool genutzt.

Die BLACKROLL® eignet sich aber nicht nur für Fuß-ballprofis, oder?Jeder kann mit der BLACKROLL® trainieren, un-abhängig von Alter und Fitness. Ganz egal, ob nach Rückenbeschwerden oder Verletzungen oder für die Prävention. Die Bandbreite der

Sportarten reicht von Fußball über Tennis und Mountainbiken bis hin zu Slacklinen und Surfen. Mehrere kurze Einheiten, die je 10 bis 15 Minuten dauern, reichen in der Woche.

Gibt es Einschränkungen?Bei der Entwicklung unserer Produkte arbeiten wir mit Wissenschaftlern und Physiotherapeu-ten zusammen, um möglichst gesundheitsför-dernde Produkte anzubieten. Zudem bekommen wir auch laufend Feedback von Nutzern und Therapeuten. Bei akutem Schmerz empfehlen wir jedoch, den Rat eines Arztes oder Physiothe-rapeuten einzuholen.

Für manche ist Faszientraining Humbug. Was entgeg-nen Sie Kritikern?Niemand muss Faszientraining machen. Wir bieten unsere Tools für Menschen an, denen das Training guttut und die eine Verbesserung spüren. Es gibt eine ganze Reihe von wissen-schaftlichen Studien, mit denen sich die positive Wirkung des Faszientrainings belegen lässt. Auf unserer Website gibt es dazu nähere Informati-onen.

Was sind denn Ihre Lieblingsübungen?Nach einem langen Arbeitstag rolle ich den Rü-cken sehr gerne mit dem DUOBALL aus. Das tut richtig gut. Nach dem Sport nutze ich die BLACK-ROLL® gern, um meine Oberschenkel zu lockern.

Was für Sport machen Sie denn?Biken, Golfen, Schwimmen, Skifahren, Yoga und funktionelles Training.

Und wie entspannen Sie?Mit Bewegung draußen an der frischen Luft. Ger-ne auch bei einer meditativen Einheit, bei der ich mich ganz auf meine Atemfrequenz konzentrie-re – das nennt sich HRV-Training (Herzratenva-riabilität). Nach 15 Minuten bin ich bereits deut-lich entspannter. ←

„Die Faszien wurden lange vernachlässigt, aber inzwischen hat in der Medizin und im Sport ein Umdenken stattgefunden.“ JÜRGEN DÜRR GRÜNDER VON BLACKROLL®

Für Kunden der Schwenninger Kranken kasse werden spezielle, ermäßigte BLACKROLL®-Pakete geschnürt. Mehr dazu auf:

www.blackroll.com/mach-es

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30 PERSPEKTIVE 3_2017 3_2017 PERSPEKTIVE 31

... Karl-Heinz Gula (links) und Hans-Bruno Becker ab.

verwaltungsrat

Neue Mitglieder

In einer öffentlichen Sitzung Mitte Juli hat sich der Verwaltungsrat der Schwenninger Kran-kenkasse neu zusammengesetzt. Jürgen Beetz

wurde dabei zum amtierenden Vorsitzenden, Berthold Maier zum alternierenden Vorsitzenden gewählt. Der Vorsitz im Verwaltungsrat wechselt gemäß § 2 Absatz I Nr. 3 jährlich zum 1. Juli eines Kalenderjahres. Das oberste Beschluss- und Auf-sichtsorgan hat außerdem zwei neue ordentliche

Versicherte

Mitglieder Geb.

Berthold Maier Martin Benzing Manfred Brendel Oliver Gula Herbert Koch Anne-Marie Fuchsmann Rudolf Wald Olaf Spriestersbach Paul Enßlen Ellen Weidner Uwe Thomas

KonstanzDauchingenVS-VillingenVS-WeigheimRöthlein-HirschfeldVS-MühlhausenNeuwiedSinghofenDauchingenVS-VillingenBrandenburg

19511978195319731951195019511970194919621958

Stellvertreter

Anita Munz Christof Schmutz Eckard Koch Petra Fichtner Thomas Braner

PfaffenweilerTuttlingenBonnNürnbergSchönbrunn

19521964195019531960

Arbeitgeber

Mitglieder Geb.

Jürgen Beetz Stefan Ahlhaus Stefan Beetz Alex Stender Hannes Beigel Ingo Böhl Hans-Georg Waskow Wolfgang Jung Winfried Klötzer Rainer Krätschmer Michael Zeyen

VS-SchwenningenKonstanzVS-SchwenningenLübeckDauchingenWellendingenVS-RietheimMalschBräunlingenWächtersbachWeißenthurm

19391962197419501958195719481961195419441962

Stellvertreter

Ludwig Kern Volker Rach Wolfgang Stächelin Joachim Limberger Christel Reinfurth Joachim Spitz Michael Scholz Gustav Wimbauer Gesa Völkl Andreas Weiher Thomas Wulf

BonnVS-VillingenFreiburgBad DürrheimKarlsruheVS-SchwenningenFredersdorf-VogelsdorfPullachWapelfeldWächtersbachIhlow

19651958194319711963196919561953196419631972

bilanz 2016

Investition in Gesundheitsvorsorge

Die Einnahmen der Schwenninger Kran-kenkasse beliefen sich 2016 auf 871,8 Mil-lionen Euro. Die Gesamtausgaben stie-

gen im Vergleich zum Vorjahr um 51,6 Millionen Euro auf 879,1 Millionen Euro. Die Schwenninger schließt das Geschäftsjahr 2016 mit einem Über-schuss der Ausgaben von 7,3 Millionen Euro ab.

Rund 838,1 Millionen Euro gab die Schwennin-ger 2016 für die Versorgung ihrer Versicherten aus. Im Vergleich zum Vorjahr stiegen die Leis-tungsausgaben um 4,58 Prozent. In die Gesund-heitsvorsorge investierte die Schwenninger so viel wie nie zuvor: Rund 34 Millionen Euro flos-sen in die Prävention. Das sind etwa 3,2 Millio-

nen Euro mehr als 2015. Die Zuweisungen aus dem Gesundheitsfonds in Höhe von 802,4 Milli-onen Euro reichten nicht aus, um die Leistungs-ausgaben zu decken. Um dies auszugleichen, erhob die Schwenninger 2016 pro Mitglied einen Zusatzbeitrag. Dieser entsprach mit 1,1 Prozent dem Durchschnitt der Gesetzlichen Kranken-versicherung (GKV).

„Eine zügige Reform des Finanzausgleichs zwi-schen den Krankenkassen nach der Bundestags-wahl ist dringend erforderlich. Einige Kassen erhalten zu wenig Geld für die Versorgung ihrer Versicherten, andere hingegen zu viel. Kassen mit den höchsten Verwaltungskosten können sich deshalb teils extrem niedrige Beitragssätze leisten“, betont Siegfried Gänsler, Vorsitzender des Vorstandes der Schwenninger. Anders bei der Schwenninger: Die Verwaltungskosten lagen 2016 mit 119,19 Euro je Versicherten deutlich unter dem Durchschnitt der GKV von 153,78 Euro. ←

Die Geschäftsberichte der Schwenninger Krankenkasse: www.Die- Schwenninger.de/ Geschaeftsberichte

Mitglieder- und Versichertenentwicklung 2015 2016 %*

Mitglieder 233.590 242.964 4,01 ↗

Versicherte 321.193 329.560 2,60 ↗

Vermögens rechnung Absolut €

Je Versicherten€ %*

Betriebsmittel 9.254.972,93 28,08

Rücklage 18.033.000,00 54,72 –47,73 ↘

Verwaltungs vermögen 24.676.811,50 74,88 –6,05 ↘

Vermögen gesamt 51.964.784,43 157,68 –14,59 ↘

Einnahmen 2016 Absolut €

Je Versicherten€ %*

Gesundheitsfonds 802.413.152,05 2.434,80 3,14 ↗

Zusatzbeitrag 63.135.765,02 191,58 39,96 ↗

Sonstige Einnahmen 6.246.743,70 18,95 –4,68 ↘

Einnahmen gesamt 871.795.660,77 2.645,33 5,08 ↗

Ausgaben 2016 Absolut €

Je Versicherten€ %*

Leistungsausgaben 838.099.682,86 2.543,09 4,58 ↗

Sonstige Ausgaben 1.748.453,43 5,31 11,79 ↗

Verwaltungskosten 39.281.341,18 119,19 –14,79 ↘

Ausgaben gesamt 879.129.477,47 2.667,59 3,54 ↗

LeistungsausgabenAbsolut

€Je Versicherten

€ %*

Ärztliche Behandlung 155.836.423,98 472,86 3,92 ↗

Zahnärztliche Behandlung 53.694.916,21 162,93 3,66 ↗

Zahnersatz 12.099.966,03 36,72 1,66 ↗

Arzneimittel 137.456.548,28 417,09 3,52 ↗

Hilfsmittel 30.268.151,66 91,84 4,83 ↗

Heilmittel 25.396.235,89 77,06 4,89 ↗

Krankenhausbehandlung 255.318.768,16 774,73 3,35 ↗

Krankengeld 69.504.956,85 210,90 3,88 ↗

Fahrkosten 17.198.177,53 52,19 6,88 ↗

Vorsorge- und Rehaleistungen 12.832.233,18 38,94 6,05 ↗

Schutzimpfungen 6.791.670,79 20,61 2,08 ↗

Früherkennungs-maßnahmen 9.917.773,84 30,09 5,25 ↗

Schwangerschaft/ Mutterschaft 5.839.162,54 17,72 -1,17 ↘

Häusliche Krankenpflege 16.018.063,17 48,60 11,03 ↗

Dialyse 5.648.649,25 17,14 -3,33 ↘

Sonstige Leistungsausgaben 24.277.985,50 73,67 38,84 ↗

Leistungsausgaben gesamt 838.099.682,86 2.543,09 4,58 ↗

Davon Prävention 34.143.644,58 103,60 7,88 ↗

*Entwicklung zum Vorjahr in Prozent.

Die nächsten öffent-lichen Sitzungen des Verwaltungsrats folgen am 23. Oktober auf der Klausurtagung in Durbach und am 11. Dezember in der Zentrale in Villingen-Schwenningen. Gemäß § 63 Absatz III des Vierten Buchs Sozial-gesetzbuch (SGB IV) kann die Öffentlichkeit für einzelne Bera-tungspunkte von den Sitzungen ausge-schlossen werden.

Mitglieder gewonnen: Olaf Spriestersbach auf Seiten der Versichertenvertreter, Wolfgang Jung auf Seiten der Arbeitgebervertreter. Vor der kon-stituierenden Sitzung des neuen Verwaltungsrats kam auch der alte Verwaltungsrat noch einmal zusammen, um die zwei langjährigen Mitglieder Karl-Heinz Gula und Hans-Bruno Becker zu ver-abschieden. ←

Olaf Spriestersbach (links) und Wolfgang Jung (Fünfter von rechts) lösen ...

ii

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Mitmachen und gewinnen!

HerausgeberDie Schwenninger Krankenkasse78044 Villingen-SchwenningenTelefon: 0800 3755 3755 5 Fax: 0800 3755 3755 [email protected] www.perspektive-magazin.de

ErscheinungsweiseViermal jährlich

ISSN 1869-1838

Auflage 195.488

Gewinnspiel

Impressum

VerantwortlichAnja [email protected]

Redaktion und GestaltungCommunication Consultants GmbH Breitwiesenstr. 1770565 [email protected] www.cc-stuttgart.de

Druckpva, Druck und Medien- Dienstleistungen GmbH76829 Landau in der Pfalz

Rechtliche HinweiseKeine Reproduktion des Inhalts ohne schriftliche Genehmigung des Heraus-gebers. Das Magazin dient der Schwen-ninger Kranken kasse dazu, ihre ge-setzliche Verpflichtung zur Aufklärung der Versicherten über deren Rechte und Pflichten in der Sozialversiche-rung zu erfüllen. Rechtsverbindlich für sozialrechtliche Themen sind Gesetz und Satzung. Für den Inhalt von extern angegebenen Quellen sind ausschließ-lich deren Betreiber verantwortlich. Die Schwenninger Krankenkasse hat keinen Einfluss auf die Gestaltung und die Inhalte dieser Seiten. Haftung für fehlerhafte Informationen übernehmen wir nicht.

Bilder und IllustrationenTitelbild: plainpicture/Thordis Rüggeberg; GettyImages: ziche77, 7 (links); seb_ra, 7; ZoneCreative, 16 (Lebensweisheit); media-photos, 17 (Lebensweisheit); johavel, 19; Photocase: skaisbon, 6; owik2, 7 (unten); David-W-, 16 (Ballon); .marqs, 17 (Kassette); Michael Schnell, 18; Marie Maerz, 22 (oben), 23 (unten); onemorenametoremember, 22 (unten); przemekklos, 23 (oben); Verschie-dene: Vincent Fournier, 4-5; Eva Häberle, 8-9; Götz Schleser, 10-11; Franz Bischof, 12-13; Sophia Martineck, 14; THE ONE, 16 (Uhr); Beltz Verlag, 16 (Buch); Ugears, 17 (Tresor); Droemer Verlag, 17 (Buch); Udo Keus, 24; Hel-muth Scham, 28; Sabina Paries, 30-31; Steffen Müller-Klenk, 32; Andree Kaiser, 29, 35; Logos stammen von den jeweiligen Parteien, 26-27

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Bild: QuintSystemeBild: mydays GmbH

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Kundenbindung und Versorgung

34 PERSPEKTIVE 3_2017

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