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Perspektiven moderner Perspektiven moderner Pr Pr ä ä ventionskonzepte im ventionskonzepte im Kindes Kindes - - und Jugendalter und Jugendalter F. Zepp

Perspektiven moderner Präventionskonzepte im s Kindes- und ... · Solidarität im Hinblick auf die Bereitstellung von Präventions-gütern Akzeptanz, dass frühe Primärpräventionskonzepte

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Page 1: Perspektiven moderner Präventionskonzepte im s Kindes- und ... · Solidarität im Hinblick auf die Bereitstellung von Präventions-gütern Akzeptanz, dass frühe Primärpräventionskonzepte

Perspektiven moderner Perspektiven moderner PrPrääventionskonzepte im ventionskonzepte im KindesKindes-- und Jugendalterund Jugendalter

F. Zepp

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TheThe FieldField of of PediatricsPediatrics

Gesundheit von Säuglingen, Kindern und Adoleszenten

Wachstum und Entwicklung●

Beste Lebensqualität im Erwachsenenalter

Berücksichtigung physischer und psychomentaler Prozesse

sowie der individuellen sozialen Lebens- und Umwelt- bedingungen

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KeineKrankheit

AsymptomatischeKrankheit

ManifesteKrankheit

KrankheitsKrankheits--beginnbeginn

KlinischeKlinischeDiagnoseDiagnose

Tertiäre Prävention

Verringerung von Komplikationen

Prävention- „Zuvorkommen“Prävention- „Zuvorkommen“

Primäre Prävention

Genetische PrädispositionEpigenetik - Beseitigung von

RisikofaktorenStoffwechselphysiologie

Verhalten - Lifestyle

Sekundäre Prävention

Früherkennung und frühzeitige Therapie

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1918 1950 1970 1990 1996 2002 2010

Ste

rblic

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100

0 Le

bend

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0123456789

1020

40

60

80

100

120

140

160

180

0-1 1-5 5-10 10-15 15-20

KindersterblichkeitKindersterblichkeit

in Deutschlandin Deutschland

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Ernährung:

Nahrungszusammensetzung &

Nahrungszusätze

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Rachitis durch Vitamin D-Mangel

Hirnblutung durch Vitamin K-

Mangel

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PrPräävention im Kindesvention im Kindes-- und und JugendalterJugendalter

19. und 20. Jahrhundert 19. und 20. Jahrhundert

Sicherung einer regelrechten Entwicklung durch quantitativ und qualitativ ausreichende Ernährung

Infektionskontrolle durch Hygiene- maßnahmen

und Impfungen

Neugeborenen-

und Pränatalmedizin

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Lebenserwartung in versch. Altersgruppen 1901 vs. 1995

Quelle StBA 1998

0

10

20

30

40

50

60

70

80

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90

Alter (Jahre)

Lebe

nser

war

tung

[Jah

re] Lebenserw artung 1901/10

Lebenserw artung 1994/96

zusätzl. Lebenserw artung 1901 vs 1996

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KeineKrankheit

AsymptomatischeKrankheit

ManifesteKrankheit

KrankheitsKrankheits--beginnbeginn

KlinischeKlinischeDiagnoseDiagnose

Tertiäre Prävention

Verringerung von Komplikationen

Prävention- „Zuvorkommen“Prävention- „Zuvorkommen“

Primäre Prävention

Genetische PrädispositionEpigenetik - Beseitigung von

RisikofaktorenStoffwechselphysiologie

Verhalten - Lifestyle

Sekundäre Prävention

Früherkennung und frühzeitige Therapie

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Kinder- und Jugenduntersuchungen

“Früherkennung”

Schwangerschaftsvorsorge

Zahnvorsorgeuntersuchungen

Check-up 35

Früherkennung

von Krebs

EtablierteEtablierte PrPrääventionsprogrammeventionsprogramme

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FrFrüüherkennungherkennung imim KindesKindes-- und und JugendalterJugendalterU1: unmittelbar nach Geburt (1.-4. Lebensstunde)U2: 3. - 10. Lebenstag (Basisuntersuchung, Stoffwechsel)U3: 4. - 6. LW (Basisuntersuchung)U4: 3. - 4. LM (Neurologische/motorische Entwicklung, Impfungen)U5: 6. - 7. LM (Hörprüfung)U6: 10. - 12. LM (Kontrolle der Impfungen)U7: 21. - 24. LM (Sinnesentwicklung, Laufen)U7a: 34.- 36. LM (Allergie, Übergewicht, Kieferanomalie)U8: 43. - 48. LM (Seh-, Hörprüfung, Urin, Koordination)U9: 60. - 64. LM (Seh-, Hörprüfung, Urin, RR, Feinmotorik)U10: 7. - 8. LJ (Psychmotorische Entwicklung, Schulleistung)U11: 9.- 10. LJ (Schulleistung, Sport, Ernährung, körperl. Entw.)J1: 12. - 14. LJ (Seh-, Hörprüfung, Urin, Röteln)J2: 16. - 18. LJ (Pubertät, Sexualität, Sozialverhalten)

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Körperliche Gesundheit:Akute ErkrankungChronische LeidenSomatisierungsstörung

RISIKO-VERHALTEN

Determinanten jugendlichen Risikoverhaltens(Neue Morbiditäten)

Schule - Soziale Integration:Drop outLernverhalten,- störungSchulleistungsschwäc heSoziale Isolation

Emotionale DysfunktionDepressionSuizidStress, Angstverhaltenmangelndes Selbstbewusstsein

Suchtverhalten:Drogen- und AlkoholkonsumSpielsucht

Gestörte Familienstruktur:Vater-Mutter-KonfliktEltern-Kind-KonfliktScheidungAlkoholismusVernachlässigungMisshandlungMissbrauch

Körperliche Gewalt

Jugendkriminalität

SexualverhaltenGeschlechtskrankheitSchwangerschaftProstitution

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Früherkennungsuntersuchungen●

sind tragendes Element der Prävention im Kindes und Jugendalter (§26 SGB V)

erfassen Störungen der körperlichen und psychomentalen Entwicklung

müssen zukünftig weitere gesundheitliche Risikofaktoren wie Umwelteinflüsse, Ernährung, Bewegung, Suchtverhalten, Medienkonsum, psychische Belastung, Misshandlung/ Vernachlässigung, Bindungsstörungen erfassen und wenn erforderlich einer Intervention zuführen

müssen Bestandteil der medizinischen Aus-, Weiter-

und Fortbildung werden (Studium, pädiat. Weiterbildungspraxen)

benötigen begleitende Versorgungsforschung (Bund, Kassen)

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KeineKrankheit

AsymptomatischeKrankheit

ManifesteKrankheit

KrankheitsKrankheits--beginnbeginn

KlinischeKlinischeDiagnoseDiagnose

Sekundäre Prävention

Früherkennung und frühzeitige Therapie

Tertiäre Prävention

Verringerung der Komplikationen

Präventive MedizinPrPrääventive Medizinventive Medizin

Primäre Prävention

Genetische Prädisposition

Epigenetik: Beseitigung von Risikofaktoren

Stoffwechselphysiologie

Verhalten -

Lifestyle

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ImmungenetikAngeborene ImmunitätErworbene Immunität

PhysisKonstitutionGeschlecht

Alter

HygieneGesundheitszustand

Ernährung, EssverhaltenBelastung (Stress)Rauchen, Trinken

Körperliche Aktivität

Epigenet. PrägungNahrungsangebot

GeographieLebensraum

Umweltbelastung,Klima

Genetik

UmweltEpigenetik

VerhaltenLifestyle

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Systolische

Blutdruckwerte

bei

60 -

70-Jährigen in Abhängigkeit

von ihrem

Geburtsgewicht

“Barker-Studien”: Hertfordshire Population

158

160

162

164

166

168

170

172

<2,5 < 2,4 < 3,4 < 3,8 > 3,8kg

Geburtsgewicht

Sys

tol.B

lutd

ruck

(mm

Hg)

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FetaleFetale

ProgrammierungProgrammierung

des des MetabolischenMetabolischen

SyndromsSyndroms

Hypertension (Barker, 1990)●

Koronare

Gefäßkrankheit

und Schlaganfall

(Barker and Osmond,1986)●

Insulin-Resistenz

(Phillips et al, 1994)

Adipositas

(Yanjik, 2000)●

Dyslipidaemie

(Barker, 1993)

Niedriges

Geburtsgewicht

und dysproportioniertes fetales

Wachstum

sind

assoziert

mit

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Intrauterine Intrauterine ProgrammierungProgrammierung

metabolischermetabolischer

ErkankungenErkankungen

BiochemBiochem. J. (2010) 427, 333. J. (2010) 427, 333--347 347

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Neugeborene werden schwerer Schwedisches

Geburtsregister

1992-2001

874.163 Schwangerschaften

23% Zunahme

an übergewichtigen

- Neugeborenen

(>4.5Kg)

Korreliert

mit

25-36% Zunahme

des mütterlichen

BMI

Surkan

et al, Obstetrics and Gynaecology 2004

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Bergmann et al. (Germany) N=480; BMI at 0-6 y

Prozent

Kinder mit

Körpergewicht

(BMI) > 90. Perzentile

Stillen

und Übergewicht

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Primäre Prävention im Kindes- und Jugendalter

„Window of Opportunity“

Die Prävention chronischer Krankheiten des Erwachsenenalters wird durch Intervention in der Pränatalzeit und frühen Kindheit möglich.

Genetische Prädisposition und epigene-tische

Prozesse werden primärpräventive Interventionsmodelle bestimmen.

Verstärkte Investitionen in die Erforschung primärer Präventionsprogramme für kritische Zeitfenster der kindlichen Entwicklung sind unverzichtbar

Nachhaltige Primärprävention erfordert die Entwicklung generationenübergreifender Präventionskonzepte

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Werden etablierte

Präventionsmodelle in

Deutschland heute schon

optimal genutzt ?

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ÄÄrmere Menschen sterben frrmere Menschen sterben früüher her ((BundesgesundheitssurveyBundesgesundheitssurvey, Robert, Robert--KochKoch--Institut)Institut)

Auch in unserer Gesellschaft hängt Gesundheit von• Bildung• Arbeitssituation und • Wohnbedingungen ab.

Besonders deutlich ist dies bei Erkrankungen wie• Herzinfarkt• Schlaganfall• Chronischer Bronchitis• Rückenschmerzen und Depression

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Gesundheitsförderung und Krankheitsprävention sind eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung. Sie erfordern …

Solidarität im Hinblick auf die Bereitstellung von Präventions-

gütern

Akzeptanz, dass frühe Primärpräventionskonzepte einen nachhaltigen gesundheitsfördernden Effekt entfalten können

Gesundheitsförderung und gesundheitsbewußtes Verhalten muss integraler Bestandteil der Lebensumwelt von Kindern und Jugendlichen wie auch umfassend in unserem Bildungssystem verankert werden (Betreuung in Kindergärten, Lehrpläne von Schulen, Elterntraining u.a.)

Intensivierung der begleitenden Betreuung (z.B. durch ÖGD)

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Durch Prävention im Kindes- und Jugendalter werden überdurchschnittlich viele Lebensjahre mit hoher Lebensqualität gewonnen

Die Wirkung etablierter Präventionsprogramme muss verbessert werden durch ausreichende Ressourcen-

bereitstellung

und Förderung einer gesundheitsfördernden Bildung (Kindergärten, Schulen, Erwachsenenbildung, Studium u.a.)

Die Prävention chronischer (Zivilisations-)Krankheiten

des Erwachsenenalters kann durch Intervention im Kindes-

und

Jugendalter verbessert werden

Nachhaltige und wirksame Primärprävention erfordert generationenübergreifende Präventionskonzepte

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