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Rechnung ergab, daO dic JfeBerqetnissr etwa 0,07 7; der theore- tisch zu erwartenden Emissionsnienge darstellen, einen Wert, c!er auch von Denisoff und Kichurdson fur fliissige .\Ietalle erhalten wurde. Yagnetische Ablenkversuche zeiyten, daU es sic11 Iiei den emittierten Latliin:.strlgern in der Hauptswhe um I<lektronen handelte. Auch Strom-~pannungsmesRungen wirseu auf Mek- tronenemission hin, da die Kurven ller Long~nuirschenHeziehung fur den Abbau einer Eleklrouenraiirnladungs\volke recht gut ent- sprachen. E. PVI C I< E , Gottingeti : Priniarprozesse beini Abhruntl gra- phitischen liolilenstoff$). EIJ wnrden Abhrandversuche an Kohlenstoff rnit einer Durch- strijmungsmethode durch enge Kohlekaniilchrn durehgefiihrt. Im Gegensatz zu der statischen Gliihfatlenmethode von L. Me!p wird mit Luft von Atmosphirendruek gearbeitet. Zwischen 900-llOOo C lirgt die relative CO-Ausbeutc (pco,/(pco pco,)) fur kurze Verweilzeiten (T lo-‘ sec) bei etwa SOY:,, uni hei 1An- geren Zeit.en wegen Nachverbrennung rles CO stark abzusinken. Bei ca. 7 = O,O3 see tritt uochmals ein Maximum der CO-Ausbeute ein, da hier kcin iiberschiissiger Sauerstoff mehr in (lie Nachver- brennungszone gelangt.. Sach cinem abermaligen Abfall steigt der CO-Gehalt bei sehr langen Verweilzeiten auf praktisch lOOu/,, da dann l i e Houdouard-Reaktion den Anted des C02 stark herab- driickt. Aus den Versuchen wird auf priniiire CO-Bildung gc- schlosser, was aitch niit den Messungen rnit llilfc yon Inhibitor- methoden gut iibereinstimmt, hei denen ditrch Vcrhindern der Nacliverbrenniing des CO die I’rimirvertcilung erhalten bleibt. -~ ’) Vgl. diese Ztschr. 63, 288 [1951]. I:iir drn Reaktionsniechanisnius wird anqenommel:: 5000 bis 900° C gleiehzeitige Hiltlung von CO und CO,, 1000° IIIICI hiiher: ausschlieBlich CO-l3ildungr. I)er Anyiff tles Sauerstoffs tritt nur an den Handatomrii ein, nicht aher senkrecht 211 6e.n llasisfliichen. I)er atomare Sauerstoff wird jeweils abwcchselnd an U-AtonlP init rinfacher untl doppelter Hintlung angelaqert, ent,spreclirnd dcr Struktur des Graphitgitters. Iler Iteaktionsverlniif ist so lanqr 1. Ordnung, als die gebildeL.cn CO- Gruppen schneller forttlanlpfen, als die Sauerstoff-Molekeln unler Dissoziation adsorbiert werden, bei Siittigung der Randzone niit CO dagc.:.cn kleiner als eins. G. IVOLFF, C. GROSS und I. N. STRAYSKI, Berlin: Seuere U?ifersuchungen iiber die 7’riboZzcttiineszetzi. Es ist cine grolle Anzshl Stoffe auf ihre Fahigkeit, zur Tri- boluinineszenz hin untcrsucht worden. p:~ wird eine Liste von 106 anorganischen und or:anischen tribolumineszenten StoIfcn gegeben. Bei den Versuclieii lassen sich zwei Gruppen mit ucr- schieden langer IAeuclitzeit feststellen (< lo-‘ bzw.‘ 2. sec). Wahrend fiir StofIc. rnit kurzen Leuchtzeiten dic ‘Triboluniincszenz nur auf Umordnunx in der HilJfliiche zuriickgefiihrt wird, scheincn bei den liingercn Zritrn EntladunqsvorgBnge und Sekundirphou- phoreszenz cine entsclieidende Ilolle zu spielen. Dies@Annahrne wird durch die Tatsache unterstiitzt, dall man beim Zerbrechen nnter entladun~sheniniendeii I;liissiqkeiten cin Zuriickgehen drr Lcuchtzeit.en bis auf tlic TVerte der ersten Gruppe beobachten konnte. llei Glininier konnte gczeigt werden, tlall beim Trennen entlang der Spaltrbenen kein Leucliten aultritt, bei einem Hi13 quer zur Schieht tfagegen stetu. G. [VI3 3531 4 Pflanzenschutztagung 1951 in Wurzburg Vom 23.-25. Oktobcr 1951 fand in Wiirzburg eine Pflanzen- schutz-Tagung statt, zu der der Prisident der Hiologischen Bundesanstalt fur Land- und Forstwirtsehaft, Braunschweig, Prof. Dr. Richfer, die Vertreter des amtlichen I’flanzenschutz- dienstes und die Pflanzenschutzmittel- u. -gerateherstellende Indu- stric eingcladen hatte. Unter den Vortragrnden waren auch dies- ma1 mehrere Vertreter aus dem benachbartrn Ausland (IIolland und Schweiz) zugegcn. Mit besonderer Freude wurde die starke Beteiligung der Kollegcn aus der Ostzone vermerkt. lm Verlauf der Tagung fand cine Mitgliederversammlung der Vereinigung deufscher Pflanzeniirzle e. V. s t a t t . I. Allgenieher Pflanzenschutz 11. D R E E S , Bonn: Pflanzenschutz und Staat. Die Organisation in den einzelnen Liindern sei sehr verschieden- artig und allgemein vollig unzureichend. So auch die finanxielle Leistung der Lander (Leistungen des Hundes fiir die Forschung pro Kopf der Bevijlkerung DN 0.70; in USA DJZ ell.-). Der praktische Pflanzenschutz sei in Ueutschland noch schlcchter gc- stellt als der wissenschaftliche. dcdes Pflanzenschutzarnt habe ein Gebiet von 1-2 Millionen ha zu betreuen. Auf cine Ijezirks- stelle kamen etwa 300-500000 ha. Der Hund ist ini lctztcn Jahr Mitglied der europiischcn Pflanzenschut.zkonvention geworden und wird in Kiirze auch Mitglied der Internationalen Pflanzcn- schutzkonvention sein. Damit ist eine grolle Verpflichtung einge- gangen, und es wird gefragt, ob dcr Deutsehe Pflanzenschutzdienst mit seinem derzeitigen heterogenen und schwachen amtlichen Pflanzenschutzdienst iiberhaupt dieser AuIgabe gewachsen ist. IR. P. H US, Wageningen: Die Organisation der Warnjneldun- gen i n den Niederlanden. Man untcrseheidet in Holland allgem. und regionale Warnmel- dungen. Zu den erstcn gehijrt die Schorlwarnung. Man hat festgestellt, daO die Perithezienentwicklung und -reifung von Fusikladiutn dendr. im ganzen Land gleichmiiBig vonstatten geht. Bei tierischen Scliadlingen ist eine zentrale Warnung nicht miig- lich. IIier werden die Gartenbauberater eingeschaltet, die jeder einen Beobachterkreis von 30-40 Slann haben. Diese geschulten Reobachter gebcn ihre Heobachtungen per l’ostkarte dem Gartcn- bauberater ihres Hezirks hekannt. Dicser wiederum unterrichtet die einzelnen interessiertcn Ijetriebr. Dcr Referent hat drn 1Cindruck gewonnrn, daB es sich bci dem Warndienst in Holland noch urn einen grollen, kostspieligen Ver- such handelt. W. KO T T E, Frciburg : Pflanzenschutz und hiologisches Gleich- ge wicht. Von Gegnern ehemischer Pflanzenschutzmittel wird argutnen- tiert, daO durcli Kontaktinsektizidc das biologische Gleichgewicht der Natur gestort und daniit mehr Schaden als Nutzen angerichtet wiirdr. Vortr. behandeltc die verschiedenen Einwandc und zeigte, daB sic grofitcnteils unzutreffcnd sind. PflanzenschutzmaUnahmen sollen die Schadlinge bekampfen, schadigen aber andcrerscits auch die Siitzlinge rnit. Ein Beispiel liierftir ist die in den lrtzten Jahren ‘beobachtete starke Vermeh- rung der Roten Spinne. Seben den klimatischen Paktoren, wic Trockenheit und Wiirme, diirfte vor allen Dingen die Winter- spritzung den Ilefall bcgiinstigen. Auch die Sonimerspritzungen niit IlL)T sowie Pomarsol fordern den Rote-Spinnen-Befall. Des- halb steht aber der Pflanzenschutz keincswegs vor einer Krise. M U L L E R , TIohenheim: ober die Wirkung des Cuanamids im Kalkstickstoff auf die versehiedenen Mikroorganismengruppen, insbes. QU/ Schadpilze itn Boden. Umsrtzung des Kalkstickstoffes im Boden bildet Cyanamid, welches die Mkroflora des Ilodens, bes. die Schimmelpilze, stark fiirdert. Von einer bestiminten Gabe ah werden aber die Pilze in Jiitleidenschaft gczogcn. Ilei 1,5-:3 kg und bis 6 kg Kalkstickstoff pro m3 Erdc werden die Pilze bzw. Hakterien in ihrem TVachstum mit steigendcr Kalkstickstoff-Gabe gehemmt. Vortr. ist der An- sicht, daB dieseVersuche im Freiland auch zu F:rfolgen fiihren kijnn- ten, wenn es sich urn Krkrankungcn au Kulturpflanzcn handelt, die durch Bodenpilze bzw. Jjakterien verursacht werden. Gete- stet wurde mit: Aspergillus niger, Penicillium, Mucor spec., Fusarium spec. (Errcger der Gurkenwclke). Rhizoctonia solani, I’ythiutn debaryanuni, Ophiobolus graminis u. a. M. GZE’C H, II8chst: LVeuere Untersuchungen iibrr Rtiuchschii- den an latidtoirfscliaftlicheji Rulturpflnnzen durch Chlor-, Sitrose- und Scliirefeldioxydgrise. Die Farbwerkc Iiocchst haben die durch den Krieg unterbroche- nen Arbeiten iibcr Rauchschdden wieder aufgenommen. Unter- sucht werden die Dosis toxica und Dosis letalis von Chlor, Sitrose, und Scliwefcldioxyd bei landwirtschaftlichcn und gartnerischcn Sutzpflanzen. Unter Laborbedingungen wurdeii Dosicrungon von bis rnit einstiindiger ICinwirkungsdauer angesetzt, also e. T. Gasdichten, wie sic irn l‘reiland nicht zu beobachten und auch fur Mensch und Ticr unertrlglich sind. Hei Pctkuser Winterroggen verursacht tlio Bcgasung trocke- ner Pflanzen 1 Tag vor dcm Anfbliihen iiberraschend starke Reak- tionen: SO,-lo-‘ verursachte einen grauen Schimmer auf Blat- tern und Halmen, sowie 18,3% Schmschtkorn. SO,-2x und C1-3~lO-~ ricfen ein weifigraues Strichelmosaik auf den llliittern und Flecke au1 den IIalmen, aber noch keinc Schidigungen der hen und dcr Kornaushildunx harvor. Erst bei KrhGhung auf 10-4 wurde die Kornausbildung geschiidigt, z. 13. C1-262 Schmachtkorn. Die Reaktion war bei SO, am stirksten, weniger bei CI, am scliwiichsten bci SO,. Hei Z u c k e r r i i b e n : 7 Tage vor dem Vereinzeln fiihrtc S0,-iO-5 spontan zur Bleichung der Inter- costalfelder, welche a m folgcnden Tage jedoch wieder sohwand; Angew. Chem. I 64. Jahrg. 1952 I Nr. 9/10 279

Pflanzenschutztagung 1951 in Würzburg

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Page 1: Pflanzenschutztagung 1951 in Würzburg

Rechnung ergab, daO dic JfeBerqetnissr etwa 0,07 7; der theore- tisch zu erwartenden Emissionsnienge darstellen, einen Wert, c!er auch von Denisoff u n d Kichurdson f u r fliissige .\Ietalle erhalten wurde. Yagnetische Ablenkversuche zeiyten, daU es sic11 Iiei den emittierten Latliin:.strlgern in der Hauptswhe um I < l e k t r o n e n handelte. Auch Strom-~pannungsmesRungen wirseu auf Mek- tronenemission hin, da die Kurven ller Long~nuirschen Heziehung fur den Abbau einer Eleklrouenraiirnladungs\volke recht gut ent- sprachen.

E. PVI C I< E , Gottingeti : Priniarprozesse beini Abhruntl gra- phitischen liolilenstoff$).

EIJ wnrden Abhrandversuche an Kohlenstoff rnit einer Durch- strijmungsmethode durch enge Kohlekaniilchrn durehgefiihrt. I m Gegensatz zu der statischen Gliihfatlenmethode von L. M e ! p wird mit Luft von Atmosphirendruek gearbeitet. Zwischen 900-llOOo C lirgt die relative CO-Ausbeutc (pco,/(pco pco,)) fur kurze Verweilzeiten (T lo-‘ sec) bei etwa SOY:,, uni hei 1An- geren Zeit.en wegen Nachverbrennung rles CO stark abzusinken. Bei ca. 7 = O , O 3 see t r i t t uochmals ein Maximum der CO-Ausbeute ein, da hier kcin iiberschiissiger Sauerstoff mehr in (lie Nachver- brennungszone gelangt.. S a c h cinem abermaligen Abfall steigt der CO-Gehalt bei sehr langen Verweilzeiten auf praktisch l O O u / , , da dann l i e Houdouard-Reaktion den Anted des C 0 2 stark herab- driickt. Aus den Versuchen wird auf priniiire CO-Bildung gc- schlosser, was aitch niit den Messungen rnit llilfc yon Inhibitor- methoden gut iibereinstimmt, hei denen ditrch Vcrhindern der Nacliverbrenniing des CO die I’rimirvertcilung erhalten bleibt. -~ ’) Vgl. diese Ztschr. 63, 288 [1951].

I:iir drn Reaktionsniechanisnius wird anqenommel:: 5000 bis 900° C gleiehzeitige Hiltlung von CO und CO,, 1000° IIIICI hiiher: ausschlieBlich CO-l3ildungr. I)er Anyiff tles Sauerstoffs t r i t t nur a n den Handatomrii ein, nicht a h e r senkrecht 211 6e.n llasisfliichen. I)er atomare Sauerstoff wird jeweils abwcchselnd an U-AtonlP init rinfacher untl doppelter Hintlung angelaqert, ent,spreclirnd dcr Struktur des Graphitgitters. I ler Iteaktionsverlniif ist so lanqr 1 . Ordnung, als die gebildeL.cn C O - Gruppen schneller forttlanlpfen, als die Sauerstoff-Molekeln unler Dissoziation adsorbiert werden, bei Siittigung der Randzone niit C O dagc.:.cn kleiner als eins.

G . I V O L F F , C. G R O S S und I . N . S T R A Y S K I , Berlin: Seuere U?ifersuchungen iiber d i e 7’riboZzcttiineszetzi.

Es ist cine grolle Anzshl Stoffe auf ihre Fahigkeit, zur Tri- boluinineszenz hin untcrsucht worden. p : ~ wird eine Liste von 106 anorganischen und or:anischen tribolumineszenten StoIfcn gegeben. Bei den Versuclieii lassen sich zwei Gruppen mit ucr- schieden langer IAeuclitzeit feststellen (< lo-‘ bzw.‘ 2 . sec). Wahrend fiir StofIc. rnit kurzen Leuchtzeiten dic ‘Triboluniincszenz nur auf Umordnunx in der HilJfliiche zuriickgefiihrt wird, scheincn bei den liingercn Zritrn EntladunqsvorgBnge und Sekundirphou- phoreszenz cine entsclieidende Ilolle zu spielen. Dies@ Annahrne wird durch die Tatsache unterstiitzt, dall man beim Zerbrechen nnter entladun~sheniniendeii I;liissiqkeiten cin Zuriickgehen drr Lcuchtzeit.en bis auf tlic TVerte der ersten Gruppe beobachten konnte. llei Glininier konnte gczeigt werden, tlall beim Trennen entlang der Spaltrbenen kein Leucliten aultritt, bei einem Hi13 quer z u r Schieht tfagegen stetu. G. [VI3 3531

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Pflanzenschutztagung 1951 in Wurzburg Vom 23.-25. Oktobcr 1951 fand in Wiirzburg eine Pflanzen-

schutz-Tagung statt, zu der der Pr is ident der Hiologischen Bundesanstalt fur Land- und Forstwirtsehaft, Braunschweig, Prof. Dr. Richfer, die Vertreter des amtlichen I’flanzenschutz- dienstes und die Pflanzenschutzmittel- u. -gerateherstellende Indu- stric eingcladen hatte. Unter den Vortragrnden waren auch dies- ma1 mehrere Vertreter aus dem benachbartrn Ausland (IIolland und Schweiz) zugegcn. Mit besonderer Freude wurde die starke Beteiligung der Kollegcn aus der Ostzone vermerkt. l m Verlauf der Tagung fand cine Mitgliederversammlung der Vereinigung deufscher Pflanzeniirzle e. V. s ta t t .

I. Allgenieher Pflanzenschutz 11. D R E E S , Bonn: Pflanzenschutz und Staat. Die Organisation in den einzelnen Liindern sei sehr verschieden-

artig und allgemein vollig unzureichend. So auch die finanxielle Leistung der Lander (Leistungen des Hundes fiir die Forschung pro Kopf der Bevijlkerung DN 0.70; in USA DJZ ell.-). Der praktische Pflanzenschutz sei in Ueutschland noch schlcchter gc- stellt als der wissenschaftliche. dcdes Pflanzenschutzarnt habe ein Gebiet von 1-2 Millionen ha zu betreuen. Auf c i n e Ijezirks- stelle kamen etwa 300-500000 ha. Der Hund ist ini lctztcn Jahr Mitglied der europiischcn Pflanzenschut.zkonvention geworden und wird in Kiirze auch Mitglied der Internationalen Pflanzcn- schutzkonvention sein. Damit ist eine grolle Verpflichtung einge- gangen, und es wird gefragt, ob dcr Deutsehe Pflanzenschutzdienst mit seinem derzeitigen heterogenen und schwachen amtlichen Pflanzenschutzdienst iiberhaupt dieser AuIgabe gewachsen ist.

I R . P . H U S , Wageningen: D i e Organisation der Warnjneldun- gen i n den Niederlanden.

Man untcrseheidet in Holland allgem. und regionale Warnmel- dungen. Zu den erstcn gehijrt die S c h o r l w a r n u n g . Man h a t festgestellt, daO die Perithezienentwicklung und -reifung von Fusikladiutn dendr. im ganzen Land gleichmiiBig vonstatten geht. Bei tierischen Scliadlingen ist eine zentrale Warnung nicht miig- lich. IIier werden die Gartenbauberater eingeschaltet, die jeder einen Beobachterkreis von 30-40 Slann haben. Diese geschulten Reobachter gebcn ihre Heobachtungen per l’ostkarte dem Gartcn- bauberater ihres Hezirks hekannt. Dicser wiederum unterrichtet die einzelnen interessiertcn Ijetriebr.

Dcr Referent ha t drn 1Cindruck gewonnrn, daB es sich bci dem Warndienst in Holland noch urn einen grollen, kostspieligen Ver- such handelt.

W . K O T T E , Frciburg : Pflanzenschutz und hiologisches Gleich- ge wicht.

Von Gegnern ehemischer Pflanzenschutzmittel wird argutnen- tiert, daO durcli Kontaktinsektizidc das biologische Gleichgewicht der Natur gestort und daniit mehr Schaden als Nutzen angerichtet

wiirdr. Vortr. behandeltc die verschiedenen Einwandc und zeigte, daB sic grofitcnteils unzutreffcnd sind.

PflanzenschutzmaUnahmen sollen die Schadlinge bekampfen, schadigen aber andcrerscits auch die Siitzlinge rnit. Ein Beispiel liierftir ist die in den lrtzten Jahren ‘beobachtete starke Vermeh- rung der Roten Spinne. Seben den klimatischen Paktoren, wic Trockenheit und Wiirme, diirfte vor allen Dingen die Winter- spritzung den Ilefall bcgiinstigen. Auch die Sonimerspritzungen niit IlL)T sowie Pomarsol fordern den Rote-Spinnen-Befall. Des- halb s teht aber der Pflanzenschutz keincswegs vor einer Krise.

M U L L E R , TIohenheim: ober die Wirkung des Cuanamids im Kalkstickstoff auf die versehiedenen Mikroorganismengruppen, insbes. QU/ Schadpilze itn Boden.

Umsrtzung des Kalkstickstoffes im Boden bildet Cyanamid, welches die Mkroflora des Ilodens, bes. die Schimmelpilze, stark fiirdert. Von einer bestiminten Gabe a h werden aber die Pilze in Jiitleidenschaft gczogcn. Ilei 1,5-:3 kg und bis 6 kg Kalkstickstoff pro m3 Erdc werden die Pilze bzw. Hakterien in ihrem TVachstum mit steigendcr Kalkstickstoff-Gabe gehemmt. Vortr. ist der An- sicht, daB dieseVersuche im Freiland auch zu F:rfolgen fiihren kijnn- ten, wenn es sich urn Krkrankungcn au Kulturpflanzcn handelt, die durch Bodenpilze bzw. Jjakterien verursacht werden. Gete- stet wurde mit: Aspergillus niger, Penicillium, Mucor spec., Fusar ium spec. (Errcger der Gurkenwclke). Rhizoctonia solani, I’ythiutn debaryanuni, Ophiobolus graminis u. a.

M . G Z E ’ C H , II8chst: LVeuere Untersuchungen iibrr Rtiuchschii- den an latidtoirfscliaftlicheji Rulturpflnnzen durch Chlor-, Sitrose- und Scliirefeldioxydgrise.

Die Farbwerkc Iiocchst haben die durch den Krieg unterbroche- nen Arbeiten iibcr Rauchschdden wieder aufgenommen. Unter- sucht werden die Dosis toxica und Dosis letalis von Chlor, Sitrose, und Scliwefcldioxyd bei landwirtschaftlichcn und gartnerischcn Sutzpflanzen. Unter Laborbedingungen wurdeii Dosicrungon von bis rnit einstiindiger ICinwirkungsdauer angesetzt, also e. T. Gasdichten, wie sic irn l‘reiland nicht zu beobachten und auch fur Mensch und Ticr unertrlglich sind.

Hei Pctkuser W i n t e r r o g g e n verursacht tlio Bcgasung trocke- ner Pflanzen 1 Tag vor dcm Anfbliihen iiberraschend starke Reak- tionen: SO,-lo-‘ verursachte einen grauen Schimmer auf Blat- tern und Halmen, sowie 18,3% Schmschtkorn. SO,-2x und C 1 - 3 ~ l O - ~ ricfen ein weifigraues Strichelmosaik auf den llliittern und Flecke au1 den IIalmen, aber noch keinc Schidigungen der h e n und dcr Kornaushildunx harvor. Erst bei KrhGhung auf 10-4 wurde die Kornausbildung geschiidigt, z. 13. C1-262 Schmachtkorn. Die Reaktion war bei SO, a m stirksten, weniger bei CI, a m scliwiichsten bci SO,. Hei Z u c k e r r i i b e n : 7 Tage vor dem Vereinzeln fiihrtc S0,-iO-5 spontan zur Bleichung der Inter- costalfelder, welche a m folgcnden Tage jedoch wieder sohwand;

Angew. Chem. I 64. Jahrg. 1952 I Nr. 9/10 279

Page 2: Pflanzenschutztagung 1951 in Würzburg

h'O2-3x1O-6 erst nach 3 Tagen. Bei allen 3 Gasen bewirkte die Dosia lo-' schwere Xekroscn und Abfall samtlieher Blatter (ahn- lich IIasenfraD), erwiee sich aber noch nicht als letal. Vielmehr hat ten sich nach 35 Tagen neue Blattcr mit einer Lange von durch- schnittlioh 32 crn wicdcr gebildet. Die Messung der Riibenkorpcr ergab bei unbchandelten 12,6 cm, bei behandelten 2,2 cm Durch- messer. Als Dosis letalis wurde bei SO,-2xlO-', bei NO2-5xlO-' crmittelt. Yitbehandelte UnkrLuter, wic Ackersenf u. a., wurden hierdurcli zwar geschadigt, jedoch nicht letal. Bei L u z e r n e ver- ursachten nach dem Ansctzen der Bliitenknospen Cl-10-5 und S0,-10-5 leichte 13leichschiden und nach 10 Tagcn einen leichten meltauartigen Schimmer. Dio Schadwirkung von NO, war we- sentlich schwaeher. Hei eincr Dosierung von lo-' wirkten alle 3 Gase stark schadigcnd und bewirkten noch nach dem Schnitt Bleichung und Kiimmcrwuchs. Bei W i n t e r w e i z e n t ra tcn bei 1)osierung von 10-4 nur leichte Primarschiden auf. Ver- gleichsversuche zwischen Tag- und Nachtbehandlungcn crgaben nicht so wesentliehe Unterschiede, wie man h i t t e vermuten diirfen.

In der IXskussion wies Prof. l i o t t e darauf hin, da5 auch durch F l u D s L u r e , welche sich in den Abgasen, z. B. der Aluminium- Fabrikation, der Zementwerke und Ziegeleien infolgc von tcila zu- falligen, teils absichtlichen Reimengungen bcfindet, bedeutcnde Schaden festgestcllt wurden. Auffalligerweisc seien solche Scha- den nnr bei Nebel, nicht aber bei ltegen beobachtet worden.

M . K L I N K O W S K I , Ascherslebcn: Antabiotika bei der Be- kamplung der Fettfleckenkrankheit der Bohnen.

Da es sich bei der Fettfleckenkrankheit um einc durch Baktericn hervorgerufenc Krankheit handelt, lag die Frage nahe, die Wir- kung von Penicillin und Streptomycin zu prufen. 21 Rohnen- sorten wurden gctestct. Ers t bci 1-2 h Aufenthalt der Samen in den antibiotischcn Ldsungen konnte fast 100proz. Erfolg erzielt werden. Es steht allerdings noch offen, ob nicht den Beistoffpn diese Wirkung zuzuschreiben ist.

IJ. Rematoden

J . O O S T E N B R I N K , Wageningen: Die Grundlagen der A'ematodenbekamp fung.

Vortr. halt eine umfassende Restandsaufnahme der vorhandenen Ncmatodcnarten fur LuWerst wichtig. Von den zystenbildenden Kcmatoden haben in unseren Lagen neben Ileterodera schachtii, minor, major und rostochiensis noch Heterodera gdttingiana (Er- rcger der St . Johanniskrankheit der Krbse) und Heterodera punc- tala wesentliche Redeutung crlangt, von den nicht zystenbildenden vor allcm day Stockalchen, Ditylenchus dipsaci.

Da die Schadbilder nicht immer charakteristisch sind, h a t Rich als Priifungsmethode auf befallsvcrdachtigen Flachen die partielle Behandlung rnit DD oder 1)ibromathan bewlhrt. Hei Hefall wird fast ausschlie0lich durch Anbauunterbrechung beklmpft. Wah- rend man z. B. durch einseitigcn Anbau von Kartoffeln jiihrlich eine Verzehnfachung deu Fiematodenbefalls bewirkt, erreicht man durch Xichtanbau einjahrliches Abnohmen der Vcrseuchung von 40-600/,.

A . Ii E Y , Aschcrsleben: Verbreitung des Karfoffelnemaloden und seine Bekampfung in der DDR.

Von Necklenburg, dem endernischen Verbreitungsgebiet des Kartolfelnematoden, brcitet sich dioscr Schadling iiber den Thu- ringer Wald, Hrandenburg, Sachsen-Anhalt und Sachsen zuneh- mend aus.

Ah 1952 soll pine Untersiichungaaktion filr die hoheren Anbau- stufen bcgonnen werden. 13ci mehr als 10 Zystcn in 100 g Erde soll der Versand uiitersagt werden. Auch wird eine staatliche Ver- ordnung zur Neiriatodenbekampfung vorbereitet, wclche u. a. vor- nieht: Meldepflieht, Flurkarteifiihrung, bei Schaden mindcstens 5 jkhrige Anbansperre, Untersagung des Ilandelsverkehrs rnit Kartoffeln fiowie allen bcwurzelten Friichten, mindcstens 3 jahri- ger Anbaucyklus und Kartoffeleinmietung nur aut solchen Pla- cheii, welche in den 2 vorhergegangenen Jahren keine Kartoffeln getragen habcn.

€I. P A P E , Kiel: Erfahrungen mil der 1leipwasserbeize von Maiblumenkeimen.

Sendungen von Naiblumenkeimen aus Liibeck, und dchleswig- Holstein wurden aus USAzuriickgeschickt wegen Besatz an Kartof- felilchen. Hinzu kam cin Importverbot scitens USA. Da 3Iaiblumen fur uns ein w i c h t i g e r K x p o r t a r t i k e l (1 Mill. DM) sind, wurde die Abtotung der Kartoffdalchen vcrsucht. Eine Begasung mit Methylbromid u. a. war nicht ausreichend. Es war bekannt, dalJ die Cysten dcs Kartoffelalchens von 49O C heillem Wasser abge- tiltet wcrden. Ebenso legen hollandischc Erfahrungen mit IIeiD- wasserbeize zur Bekarnpfung des Wiesenilchcns bei Naiblumen vor. I m November 1960 wurdc eine Sendung von 30000 Mai- blumenkeimcn nach amorikanischer Jlcthode niit IFeillwasser ge- beizt und dann eingcfroren nach USA. geschickt. Jedoch stelltt: sich dieser GroDversuch ah ein katastrophaler MiWerfolg heraus, da bci allen Beizdauern > als 30 min Schkdigungen auftreten.

N O L T E , Aachersleben: Stoffliche Grundlagen der Nemato- denschhden.

Nolte h a t vergleichendc ubertragungen von PreBsafteu aus ncmatodenbefallenen und gesunden Pflanzen auf gesunde Pflan- Zen vorgenommen. nabe i riefcn PreDsLftc nematodenkranker Pflanxen auf gesunden Ruben nach 2 h lcichtes, nach 4 b starken Zusammenrollen und schlaffes Herabhangen der Ulitter horvor. Verdiinnte PreDsLfte wirkten zunichst leicht toxisch, die Pflanzen erholten sich jcdoch bald wicder. Das T o x i n erwies sich als hitze- stabil. Die ubertragung von PreDsaften nematodenkranker Pri- meln verursachte nach 12 h lcichte, nach 24 h starkc Kriuselun- gen, nach 48 h schlaffes Hcrabhangen der Blatter, wLlirend Prellsafte aus gesunden Primeln nur leichte Kriusolung, aber keine zunehmonde Schadigung bewirkten. Die durch Stockalchen ausgeloste Hypertrophic konnte cbenfalls durch PreDsaftc iiber- tragcn werden. Die ubertragung von RoggenprcDsLften ergab nach 24 h bei kranken PreBsaften 45%, bci gesunden 4 % Uestok- kung, nach 48 h bei kranken PreI3sBfteii 86%, bei gesunden 21% nestocknng. Das von Stockalchen erzeugte T o x i n i s t o f f e n - s i c h t l i c h v o n w u c h s a t o f f a h n l i c h e r W i r k u n g .

III. Forstschutz W. W E L L E N S T E I N , Ringingen: Neue Wege zur Steigerung

der Wirtschaftlichkeit i n der forstlichen Schiidlingsbekdmpfung. Jiihrlich werden im Porst fur rund 1 Mill. D N Pflanzenschutx-

mittel verbraucht. Die Kosten dcr PflanzenscIiotzmaB~ialimrri im Forst belaufcn sich z. Xt. zwisehen DM 5.- bis 26.- jc ha.

Q. T H A L E N I I O R S T , Sieber: Erfahrungen init 2 forstlichen Dauetsehadlingen (Eichenwickler und KZeine FichtenbZa{tEcespe).

Der Schaden durch Eichcnwickler und Pichtenblattwespe wird in der Bundesrcpublik auf 3 Mill. DM geschiitxt. Erfolgreiah war dic Hestsubung rnit DDT und Hexachlorcyclohexan rnit Hotor- verstlubern. Grundsatzlich muB vor eincr Uberbcwertung der BekimpfungsmaDnahmen rnit chemisehen Mitteln im Porst go- warnt werden.

IV. Wanzenschutz inn Obstbau E . D U S P I V A , Heidelberg: Dez Einflup der Wassersloffionen-

Konzentration auf die Wirksamkeit von Winterspritzmitleln iin Obstbau.

E . L. L O E W E L , Jork: Der augenblickliche Stand der Mittelfrage i n der Fusikladium-Bekdmpfung unter besonderer Heriicksichtigung von Netzschwefel und Quecksilber.

Vortr. priifte in Holland und England bereits seit einigen Jahren verwendete Hg- und Netzschwefel-Pyaparate.

1. Q u e c k s i l b o r m i t t c l (nur vor dcr Hliite gespritzt). 1950 erroichte die 1Ig-Wirkung ctwa 90 % der Cu-Wirkung, dagegen 1961 nur etwa61-65% der Cu-Wirkung. I Ig zeigtc eine schsdigende Auswirkung auf die Bclaubung. Bci Birnen war die Hg-Schorf- wirkung in beiden Jahren besonders gut ; 2. N e t z s c h w e f e l - m i t t e l . 0,6-0,7% vor der Bliite gespritzt besser als Schwefel- kalkbriihe, jedoch schlechter als Cu-Netzschwefel, h a t noch den Vorteil, daU ps aul3er gegen Schorf auch gegen Meltau und Rote SDinne wirksam ist.

In trockenen Gebieten reichen die Hg- und Netzschwefelmittel vielleicht vor der Bltite aus. Vortr. unterschcidet 2 Setzschwefel- typen: a ) den Meltautyp, der groDe Tcilchen besitzt und daher

11. ( iOFfi 'ART9 MUnster: A u f - und d h U e n d e Fakbren Massenwechsel zysfenbildender Nematoden.

Die durchschnittliche Anxahl Nematoden betragt pro m* auf Griinland etwa 2,6 Millionen, im Ackerland etwa 930000 -1,6 Millionen. Dic Zahlen unterliegen natiirlich groI3en Schwankun- gcn.

Die Ihkimpfungsmoglichkeiten rnit a) Schwcfelkohlenstoff und b ) Fumigant wcrden allgemcin iiberschatzt.

gegen Meltau wirksam ist, b ) den Fusikladiumtyp, der mit seinen sehr fcinen Teilchen gegen Schorf wirksam ist.

Bei den Nachbliitenspritzungen schnittcn Netsschwefel besscr ab als Schwefelkalkbrtihe, jcdoch schlechter als Pomarsol, Fuklasin und Nirit. Auch riefen sie bei einigcn Sorten (Landsberger Renette und Cox Orange) Blattverbrennungen hervor.

2 80 Angew. Chem. 1 64. Jahrg. 1952 N r . 9/10

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H. R E I C H , Jork: Der augenbliekliehe Stand der Bekampfung von Blattlaus und Roter Spinne i m Erwerbsobstbau.

1) Apfelblattlause spielen im Erwerbsobstbau keine groBe Rolle, wohl aber in Baumschulen. In Baumschulen ist deshalb eine Sommerspritzung erforderlich. Hierzu nimmt man Nikotin oder das neue Bayer-Mittel Systox. E 605 wirkt nicht voll befriedigend gegen Blattlause.

2 ) Die Rote Spinne ha t sich in den letzten Jahren stark vermehrt. Zu ihrer Bekampfung war Systox am besten geeignet.

R. R O E S L E R , Neustadt: Uber sehadliehe Spinnmilben an Obstbaumen i n der Pfalz.

In der Pfalz wird neben der Obstbaumspinnmilbe ein starkes Zunehmen der Stachelbeerspinnmilbe und der Weilldornspinn- milbe beobachtet.

Zur Bekampfung des starken Befalls durch O b s t b a u m s p i n n - m i l b e n besonders an Birnen und Apfeln haben sich die Winter- spritzungen als nicht ausrcichend, jedoch Vor- und Nachbliite- spritzungen rnit E 605 und Systox besonders in Verbindung rnit Schwefelkalkbriihe als befriedigend wirksam erwiesen. Netz- schwefelmittel und Bariumpolysulfide reichen in dieser Beziehung nicht an die Schwefelkalkbriihe heran.

Auch die S t a c h e r b e e r s p i n n m i l b e iiberwintert im Eistadium. Sie schliipft schon im Marz und April. Spritzungen sind beson- ders auf die Blattunterseite zu richten.

Die WeiLTdornspinnmilbe tritt meist rnit den obigen Arten zugleich auf.

H . H O C H A P F E L , Heidelberg: Stand der Apfelmehltau- bekamp fung.

In der Schweiz empfiehlt man gegen Apfelmehltau 2-3 Vor- bliite- und 2-3 Nachbliitespritzungen mit Netzschwefelprapara- ten. Mit 2% Schwefelkalkbriihe + 0,6% Eisensulfat + Netz- mittel wurden bessere Erfolge, doch zuweilen auch schwarze Spritzflecke erzielt. 0,2% Netzschwefel 50 + Netzmittel blieb in eigenen Versuchen ganzlich wirkungslos; 0,5 % Netzschwefel 80 relativ besser, aber nicht ausreichend.

In der Diskussion berichtete u. a. Zanon (Bozen) uber gute Wir- kung durch Zusatz von Kaliumpermanganat und Netzmittel. Die Briihe musse jedoch alsbald verspritzt werden, da sie nach 3 h durch das Permanganat zersetzt wird. 0,75 % Netzschwefel 80 (Thiovit) + 0,2% Netzmittel zweimal vor und einmal nach der Blute haben sich sehr bewahrt.

H. H O C H A P F E L , Heidelberg: Die Bedeutung des Bors bei der Kultur uon Apfelsamlingen i m Zusammenhang rnit der Boden- miidigkeit.

Zur Priifung, wieweit Rodenmiidigkeit auf dem Mange1 an Spu- renelementen, wie Cu, Mn, Mo, B, Zn beruht, wurden Apfelsam- linge in kleinen Mitscherlich-Gefallen (Oberflache 312 cms) mit Quarzsand, einer bestimmten Nahrlosung rnit und ohne Zusatz von A-Z-Losung und Borsaure gezogen. In reiner Nahrlosung tritt kein Zuwachs ein, die Wurzeln zeigten Verdickungen. Bei Zusatz von A-Z-Losung wurden die Triebe nicht viel langer, jedoch das Wurzel- wachstum besser. BeiZusatz von 25 mg Borsaure waren Wurzel- und Triebwachstum verbessert und bei einem Zusatz von 50 mg (= 16 kg/ha) zeigte sich m h l besseres Wurzelwachstum, jedoch schwache Wurzelschadigung. 100 mg und mehr Borsaure bewirken deutliche Wurzelschadigungen. Da im Vegetationsversuch Bor allein nicht die bei Bodenmiidigkeit zu beobachtenden Wachstums- hemmungen zu beseitigen vermag, ist anzunehmen, daB es sich bei den Versuchen, bei welchen eine gute Wirkung durch Bor- Gaben beobachtet wurde, weniger um echte Bodenmiidigkeit als viel- mehr um reinen Bor-Mange1 gehandelt hat. Freilandversuche rnit Kupferschlackenmehl zu Bodenmiidigkeit verliefen ergebnisloa.

V. Wuohsstoffe H . B O M E K E , Jork: Versuehe mit Hormonen i m Obstbau. Neben einigen, in der Anwendung noeh problematischen Hor-

monen (zur Bewurzelung von Stein- und Kernobsttrieben, zur Austriebverzogerung (Frostschutz), zur Erzielung parthenokarper Friichte, zur Bliitenausdiinnung) werden besonders die Hormone g e g e n v o r z e i t i g e n F r u c h t a b f a l l behandelt. Es handelt sich meist um Priiparate auf der Basis der a-Naphthylessigsaure. Diese Hormone werden in der Praxis schon reichlich gebraucht. Der Wirkungsgrad ist u. a. sehr stark temperaturabhangig. Weiter verlangen Spatsorten hohere Konzentrationen. Durch Konzen- trationserhohungen kann auch eine Vorverlegung der Ernte bei Friihsorten erreicht werden, z. B. eine Woche beim Weillen Klar- apfel, ebenso eine Farbintensivierung. Stark iiberhohte Dosierun- gen konnen ein Platzen der Friichte verursachen. Rauhschalige

Sorten nehmen das Hormon schneller auf als glattschalige. Regen 1-2 h nach der Spritzung beeintrachtigt die Wirkung kaum. Blattschaden und ernstere Triebschaden wurden nicht beobachtet. Die Haltbarkeit der Friichte wird durch die Hormonspritzung nicht herabgemindert. Vergiftungen und Erkrankungen von Mensch und Vieh wurden noch nicht beobachtet. Z. Zt. wird auch ein Entblatterungshormon fur Banmsc)~ulen gepriift.

D E T T W E I L E R , Stuttgart: Keimhenamungsmittelund Physi- ologie der Kartoffelknolle.

Zweck der Kcimhemmungsmittel ist, die Kartoffeln vor Ver- lusten durch Keimung zu bewahren. Verwendet werden hierbei in der Hauptsache: 1) Uberdosierte Wuchsstoffe, 2 ) Naphthalin- Verbindungen, 3) Formalin-Mittel, 4) Cumarin-Mittel, 5 ) Ter- pentinol-Mittel, 6 ) Blausaure, 7 ) Urethane. Versuche rnit iiber dosierten Wuchsstoffen liegen aus USA vor. Diese werden bereits auf dem Felde verspriiht. Sie gaben eine bessere Haltbarkeit der Kartoffel. Ihr Nachteil liegt darin, dall die Knollen vergroBert werden und ihre Schorfanfalligkeit steigt.

Naphthalin und Formalin-Mittel sind brauchbar. Cumarin und Terpentinole scheiden aus, da sie keine Verbesserung gegenuber den ubrigen Mitteln darstelle'n. Blausaure hemmt die Keimung durch Unterbindung der Atmung der Kartoffel; jedoch ist ihre Anwendung nicht ungefahrlich. Dieurethane*) (engl. Patent) haben den Vorteil der Geruchlosigkeit und langsamen Wirkung. Die beste Wirkung besitzen die Puritane rnit niedrigem Molekular- gewicht. Eine Anwendung ist auch bei Saatkartoffeln moglich.

VI. Insektizide E. D U S P I V A , Heidelberg: Zentrale Stoffwechselvorgange in

ihrer Beziehung zu neuzeitliehen Insektiziden. ' H . I T Z E R O T T , Kleinkarlbach: Hat dasy-Isomere des Hexa- chlore yelohesans eine Kontaktwirkung ?

Vortr. fand an Kartoffelkafern (Imagines und Larven), Korn- kafern, Schaben und Blattwespenlarven, dall das y-Isomere prak- tisch nur Atemgiftwirkung zeigt. Selbst bei funffacher Uberdo- sierung besteht keine bzw. nur sehr geringe Kontaktwirkung. y- Isomeres wird also durch die Tarsen nicht bzw. sehr goring auf- genommen.

G R O S S M A N N , Darmstadt: Zur Maikaferbekampfung. Vortr. beschreibt ein von E. Merek-Darmstadt entwickeltes

Verdampfungsgerat. Dieses ist auf einem luftbereiften, leichtzugi- gen Autoanhanger montiert und besteht im wesentlichen aus einem motorbetriebenen Geblase rnit steuerbarem AusstoDrohr und einer Beheizung, auf welcher reiner Hexachlorcyclohexan-Wirkstoff verdampft wird. I m Forst wurde bei der Maikafer- und Spanner- raupen-Bekampfung eine gute Steigewirkung und Eindringtiefe des Nebels beobachtet (Eindringtiefe im Durohschnitt 80 m bis 300 m bei voll ausreichender Wirkung). Trotz feuchter Witterung hielt die Wirkung des abgelagerten Wirkstoffes bis 3 und 31/, Wo- chen an. Der Wirkstoffbedarf im Forst wird rnit 1-1,5 kg/ha, demgemall die Kosten rnit 10.- bis 15.- DM/ha angegeben. Vor- teilhaft ist, daD bei diesem Verfahren der Boden unbegiftet bleibt.

E. W A R M B R U N N , Stuttgart: Neue Erkenntnisse iiber die Engerlingsbekampfung auf Dauerwiesen auf Grund einer GroPaktion in Nordwiirttemberg i m Friihjahr 1951.

Der sehr ausgedehnte Engerlingsbefall (18-50 Larveu je m2, vereinzelt iiber 200 je mz) machte eine chemische Bekampfung er- forderlich. Verwendet wurden 12,5 g y-Hexachlorcyclohexan/ar vor Beginn der Vegetation, um die ergiebigen Niederschlage von Mitte Februar bis Anfang Marz auszunutzen und evtl. geschmack- lichen Nachwirkungen auf die Milch vorzubeugen, ferner Ein- schwemmen mit 400 1 Wasser/ar.

Die Kontrollen ergaben zunachst nur cine fraflabschreckende Wirkung. Die Abnahme des Engerlingsbefalls ging nur sehr lang- Sam und unterschiedlich vonstatten. Im ganzen kann die Aktion als erfolgreich und wirtschaftlich tragbar bezeichnet werden.

VII. Schadwirkungen chemischer Mittel F . S T E I N I G E R , Flensburg: Die Vergiftungsgefahr bei der

Meth ylbromiddurehgasung. Die insektizide Wirkung des Methylbromids ist groBer als die des

T-Gases. Es wird auch haufig s ta t t Blausaure verwendet, z. B. bei der Getreidebegasung. Vergiftungsfalle sind jedoch sehr zahl- reich. Besonders unangenehm ist die Spgtwirkung des Giftes. Vergiftungen haben oft 20-50 proz. Erwerbsunfahigkeit zur Folge,

*) Vgl. dagegen Offe, diese Ztschr. 62, 453 [1950].

Aqew. Chem. 64. Jahrg. 1952 / Nr. 9/20 28 I

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durch Schrumpfnieren u. a. Es konnen auch starke Hautscha- digungen auftreten. Die Schutztechnik ist unsicher, da Methyl- bromid auch Gummi durchdringt. Zur Insektenbekampfung durfte die Verwendung nur in gasdichten Kammcrn zu empfehlen sein. In USA sol1 es auch gegen Bodennematoden verwandt werden. Die Ergebnisse sind widersprechend. Kartoffeln wie uberhaupt alle grunen Pflanzen erwiesen sich als sehr empfind- lich gegen Methylbromid. In der Aussprache betont Fischer- Rellingen, da5 auch bei laublosen Pflanzen Schadigungen auf- treten. Trappmann teilt mit, daB in den USA Methylbromid zur Begasung im Ruhezustand befindlicher Pflanzen bei der Ein- fuhr verwendet wird. Zeeh (Schweiz) berichtet, dal3 Nethylbromid in einigen Kantonen verboten ist, zur Bekampfung der Erdbeer- milbe aber stellenweise verwendet wird. Wichtig ist, daD die Pflanzen nach der Behandlung befeuchtet werden.

E H R E N H A R D T , Heidelberg: Untersuehungen uber den EinfluP des y-Hexaehloreyclohexans auf Kulturpjlanzen bei verschie- denen Anwendungsverfahren.

Die Anwendung als Streumittel mit 100 kg/ha zeigte keine Schadigungen. Bei der Topferdebehandlung bis 2 kg/m3 treten keine Sehadigungen auf, jedoch bei 5 kg/m3. Lehmbrei mit 10 g auf 1 1 Lehm ist gefahrlos und kann bis eu 100 g gesteigert werden. Bei Vermischung rnit dem Saatgut 'wird selbst 1 kg/dz ohne Schaden vertragen. Nach Anwendung bei Kartoffeln sollen Phytophthora-feste Sorten anfallig werden.

H . Z E U M E R , Braunschweig: Geschmacksbeeinflussungen durch Hexachlorcyclohexan-Pruparate.

Eine gewohnliche Kostprufung zeigt, daIJ das y-Isomere ge- schmacks- und geruchfrei ist. Weder im Boden noch bei der Ver- dampfung treten Umsetzungen ein. Bei Emulsionen werden aber haufig Stoffe benutzt, die selbst eine Geschmacksbeeintrach- tigung erzeugen konnen.

G. D O S S E , Hohcnheim: Wirkung won D D T - , Ester- und He- xachlorcyclohexan-Praparaten auf Coccinella septempunctata bei der Blattlausbekampfung.

Vo,rtr. weist auf die vollige Unwirksamkeit des Gesapons in normaler Anwendung auf Coeeinella hin. Dies gilt sowohl fur Kafer als auch fur Larven. Erst bei einer Konzentration von 6 % Gesapon wurden 25% der Kafer getotet. Bei 3% Gesapon gingen

.keine Larven ein. Eine Nexen-Emulsionvon 1 % gab 50 % tote Kafer. Poi 0,5proz. Nexen-Losung gingen 20% der Larven ein. Bei der Anwendung von E 605 in normaler Konzentration 0,015% gehen Kafer und Larven restlos ein. Bei GefaDversuchen wurden bei zehnfacher Unterdosierung 55 % Kafer und 90% Larven getotet. Das innertherapeutische Mittel 8169 greift Coccinella nicht an. Hinzu kommt bei der Rlattlausbekampfung, daD Coccinella sehr unstet lebt und von einem Feld zum andern wechselt. Daher be- steht von vornherein eine geringere, Gefahr fur diesen Nutzling bei Blattlausspritzungen. AuDerdem wurden yon Coccinella keine abgetoteten oder toten Lause verzehrt.

F . K . B O T T C H E R , Erlangen: Die Wirkung won U 46 auf Bienen.

Die Meinungen uber 2,4 D-Schaden bei Bienen sind geteilt. Whhrend aus USB keine Schadigungen bekannt sind, sollen in den nordischen Landern umfangreiche Schadigungen vorgekommen sein. In Freilandversuchen konnten nach 2,4 D-Behand'lung des bluhenden Hederichs keine Bienenschaden beobachtet werden. Bei FraDversuchen im Labor rnit 2,4 D und Kupfersulfat wurden als Dosis letalis bei U 46 35 y und bei Kupfer 25 y ermittelt. Eine Flugbeeintrachtigung t r i t t bei Bienen bei Aufnahme von 40 y U 46 bzw. 25 y Kupfer ein. In Kafigversuchen, in denen die Bie: nen bluhende, rnit U 46 gespritzte Pflanzen unter versohiodehen Bedingungen befliegen muoten, konnten keine Schadigungen der Bienen nachgewiesen werden. In Freilandversuchen wurde He- derioh rnit 1,5 kg/ha und 10 kg/ha U 46 gespritzt. Selbst bei dieser Uberdosierung traten keine Bienenschaden auf.

S T U T E , Celle: Diesjahrige Erfahrungen bei der Peststellung von Bzenenschaden durch MaPnahmen des Pflanzensehutzes.

Es wurden 724 Einsendungen von toten Rienen untersucht. Bei etwa 30% konnte die Todesursache auf Vergiftung durch Pflan- zenschutzmittel zuruckgefuhrt werden. Der Nachweis ist meist sehr schwierig, da die Prufungsmethoden noch recht luckenhaft sind. Bei Hexachlorcyclohexan und DDT bestimmt man den Chlor-Gehalt. Schwieriger ist der Nachweis bei E-Mitteln (In- sektentest).

0. F L I E G , Limburgerhof: Uber das Verhalten von 2,4 D irn Boden hinsichtlich mikrobieller Wirkungen, Bewegliehkeit und Ab- bau.

Bei Topfversuchen wurde 2,4 D in Gaben*von 1-10-100 und 1000 kg/ha der Erde beigegeben. Erst bei einer Uberdosierung von 100 kg/ha und mehr wurde die Atmung des Bodens herabge- setzt. Auch die Nitrifikationstatigkeit der Bodenbakterien wird bei starker 2,4 D-Uberdosierung vermindert. Auswaschen der 2,4 D t r i t t im Boden nur in sehr geringem MaDe ein. Sie wird in erster Linie im Boden durch Bakterien abgebaut. Dabei spielt das pH eine bedeutende Rolle. In Boden mit p~ 7,s war die 2,4 D nach 7 Wochen restlos inaktivicrt. In der Aussprache berichtete Stapp, daB in USA ein Bodenbakterium gefunden sei, das speziell 2,4 D abbaue.

VIII. Brandkrankheiten

W A G N E R , Munchen: Neue Ergebnisse zur Bekampfung des Zwergsteinbrandes.

Neben dem gewohnlicheu Steinbrand des Weizens hat der Zwergsteinbrand in Bayern wesentliche Bedeutung gewonnen. 1950/51 wurde in 80-90 % der Falle Zwergsteinbrand festgestellt. Die gewohnlichen Quecksilber-Mittel sind nioht ausreichend wirk- sam, sondern scheinen ihn u. U. geradezu zu fordern. Neben der Saatgutiibertragung findet nachweisbar eine Infektion vom Bo- den aus statt.

Zwergsteinbrand ist durch Anwendung von Brassikol restlos zu unterdrucken. Kalkstickstoff reicht an dessen Wirkung nicht ganz heran. Brassikol kann auch zum Bepudern des Saatgutes (10 kg/lOO kg Saatgut) angewandt werden. Im Petrischalenver- such (Sporenkeimung) zeigten die Quecksilber-Mittel nicht aus- reichende, Tritisan jedoch gute, abtotende Wirkung.

Bei der Korninfektion waren alle gepruften Mittel restlos wirk- Sam gegen gewohnlichen Steinbrand, jedoch nicht gegen Zwerg- steinbrand. Bei der Bodeninfektion zeigten nur gesteigerte Ga- ben von Tritisan annahernd 100proz. Wirkung gegen gewohnlichen Steinbrand, aber nicht ausreichende gegen Zwergsteinbrand.

F . H I N K E , Munchen: Versuche zur Bekampfung des Raygras- brandes.

Die Sporen des Raygrasbrandes sind etwa 5-8 p. grol3. Beiz- versuche ergaben, dall rnit den bekannten Trockenbeizmitteln (Abavit, Ceresan und Fusariol) und den bei der Tauchbeizung verwendeten Mitteln Abavit, Ceresan, Formaldehyd und Fusariol ausreichende Erfolge gegen den Raygrasbrand erzielt worden.

IX. Pflanzenschutztechnik M U H L E T H A L E R , Zurich: Neuere Entwicklung der Spritz-

technik im Feldbau. 1) M o t o r s p r i t z e : Hierbei spielt die Herabsetzung der Spritz-

bruhemengen eine bedeutende Rolle. Als Dusengrolle empfiehlt Vortr. nicht unter 0,7 mm zu gehen, da bei kleinereu Bohrungen zu leicht Verstopfungen vorkommen. Allgemein kann man bei Inselrtiziden mit der Spritzbruhemenge tiefcr gehen als bei Fungi- ziden, bei der Unkrautbekampfung bis 100 l/ha. Bei Phytophthora sollen die Stauden von unten und obon gespritzt werden, desgl. bei Ruben. 2) N e b e l b l a s e r : Verwendbar in der Hauptsache bei Kartoffeln, Ruben und Raps. Wasserverbrauch = 100 l/ha. Bei Insektieiden 9-10 fache, bei Fungiziden eine 8 fache Uber- dosierung der Spritzbriihe notwendig. Leistung des Nebelblasers 71 ar/h. Bei Insektiziden kann diese Leistung sogar bis uber 100 ar /h gesteigert werden. Die Kosten sind die gleichen wie bei der Motorspritze. Der Nebelblaser ist als Zusatzgerat rnit einer Staubevorrichtung versehen. 3) H u b s c h r a u b e r : Das Flug- zeug ha t einen Spritzbalken von 9 m Breite (34 Dusen) und kann 160-170 1 Spritzbruhe mitnehmen. Der Spritzbruheverbrauch betragt 25-30 l/ha. Verwendet werden 20 fach uberdosierte Spritzbruhen. Die Fluggeschwindigkeit betragt 45 km/h, die Flughohe l-ll/z m iiber dem Acker. Die Leistung betragt 60 ha in 60 min.

T H A T E , Neustadt : Versuche zur Priifung der Wirkung neuer Spritzgerate mit Hilfe fluoreszierender Stoffe.

J . S C H A R M E R , Heidelberg: Uber Erfahrungen mit Spriih- behandlungen im Obstbau.

Es wird das neue Nebelspruhgerat der Fa. Holder besprochen. Man darf bei diesem Gerat, das sehr gleichmaoige und feine Tropf- chen' erzeugt, eigentlich nur von einem modifizierten Spritzen sprechen. Mit den Konzentrationen kann man im Obstbau bis auf das Funffache, ja 'sogar bis auf das Xehnfache der normalen

282 Angew. Chem. / 64. Jahrg. 1952 / Nr. 9/10

Page 5: Pflanzenschutztagung 1951 in Würzburg

Konzentratiou gehen. Man mulj das Gerat immer in einem Min- destabstand von 10-12 m vom Baume halten. Der Wasserver- branch ist auf 1/6-1/1,, reduziert.

S I N G E R , Heidelberg: Uber Erfahrungen mit Spriihbehand- lungen im Obstbau.

H . T H I E M , Heidelberg: Sind Grobraunzbehandlungen im Obstbau moglich?

won B O R S T E L L , Heiligenberg: Hubschraubereinsatz im Bun- desgebiet.

N E S S E N I U S , Bremen: Einsatz eines. Hubschraubers bei der Bekiimpfung der Kleinen Fichtenblattwespe im Forstamt Clop- penburg.

Da die Fichtenblattwespe ein Dauerschadling ist, h a t eine Be- kampfung nur dann einen Sinn, wenn die Vernichtung der ge- samten Population gewahrleistet ist. D a Vernebelungs- und Staubegerate vom Boden an8 nicht die obersten Baumwipfel er- reichen, wurde bei Cloppenburg versuchsweise ein Hubschrauber benutzt. Dieser war rnit 2 Tanks von zusammen 175 1 Fassungs- vermogen, 2 elektr. betriebenen Pumpen nnd 2 Auslegern mit Spezialdiisen ausgeriistet. Arbeitsbreite 20 m. Es wnrde mit 20 % Uberschneidung der Spriihbreiten geflogen. Fluggeschwin- digkeit 50-70 km/ha. Betankzeit 2 min, Spritzleistung 1 ha in 3,5 bis 7 min. Verspriiht wnrde eine DDT-Emulsion in oliger Lo- sung.

Die Kostcn je ha betrngen: Flugkosten DM 24.50, Wirkstoff DM 33.-, Kennzeichnung DM 0.50. Diese Kosten sind nur halb so hoch wie die der kombinierten Vernebelung und Eodenbegif- tung.

won E I C K S T E D T , Gottingen: Stand der US-Pflanzen- schutztechnik.

Als Pumpentypen wurden u. a. Zahnradpumpen, Fliigelpum- pen, Rollenrotor und Gummipropeller genannt. Wahrend erstere birr 30 atii leisten, schafft letzterer nur 3-5 atii und ist gegen Emulsionen empfindlich. Zur Verminderung der Spritzbriihe- mengen werden meist Flachstrahldiisen verwendet. E s wird eine T~opfchengrolie von 35-60 p gefordert. Eine Neuerung stellt das Spriihgerat (Concentrate sprayer) rnit Achsialgeblase aus rotieren- den Stutzen dar, welche ein Oscillieren der Blatter bewirken. Un- ter den Staubegeraten wurden n. a. Sattelstauber rnit Vorrich- tnng znr individuellen Behandlung einzelner Reihen (bes. fur Baumwollkulturen) und loffelartigen, hangenden Diisen znm Be- stauben der Pflanzenunterseiten gezeigt. Die Dosierungsvorrich- tungen sind durch Becherketten oder senkrechte Schneckenfiihrung verbessert. Ans der Luft verspriiht man aus Hubschraubern und gewohnlichen Flugzeugen. Zur Erzeugung der Spriihnebel ohne Druck dienen unter der Tragflache befindliche rotierehde Teller. Zum Vernebeln werden auch Hubschrauber benutzt, bei denen die Vernebelung durch Dampferzeugung mittels Hitze bewerk- s t elligt wir d . H . [VB 3601

GDCh-Ortsverband Bielefeld am 6. Miirz 1962

H j . S T A U D I N G E R , Mannheim: Biosynthese, Stoffwechsel, Ausscheidung der Nebennierenrindenhormone*).

Nach Pincus') uud Mitarb. u. a. sezerniert die Nebenniere vor- wiegend Corticosteron nnd 17-Oxycortioosteron. Das kann sowohl a m Tier, als auch a n isolierter perfundierter Nebenniere beobach- te t werden. Nach Zugabe von adreuocorticotropem Hormon (ACTH) findet man sie vermehrt in der Perfusionsfliissigkeit (Blut, Plasma). Die beiden Stoffe sind also wohl als die wesent- liehsten Nebennierenrindenhormone anzusehen. Daneben wird wenig, aber mit Sicherheit nachweisbar, auch Desoxy-corticosteron sezerniert, ebenso Il-Dehydro-17-oxycorticosteron, l l -Dehydro- corticosteron und eine Reibe ,,unbekannter" Steroide mit wahr- scheinlicher Ketoalkohol-Seitenkette a m C-Atom 17. Zur Per- fusionsfliissigkeit zugesetztes Desoxycorticosteron wird von der ___- *) S a. K. A. Pfeffer u. Hi . Staudinger: ,,Das System Hypophyse-Ne-

bknnierenrinde". diese Ztschr. 6 3 , 321 [1951]. 1) 0. Hechter, A. Zhffaroni, R. .P. Jacobsen, H . Levy, R . W . Jeanior,

V . Schenker u. G. Pincus, Rec. Progr. Hormon Research 6 , 215 [ 195 11.

isolierten Nebenniere in Corticosteron, Il-Desoxy-17-oxycortico- steron i n 17-Oxycorticosteron umgewandelt. Die Einfiihrung einer Sauerstoff-Funktion a m C-Atom 11 gelingt auch am Progesteron, Androsteron u. a. Die Nebennierenrinde verfiigt also iiber F e r - m e n t s y s t e m e , die diese Il-Oxylierung katalysieren. Die Ein- fiihrung einer Oxy-Gruppe am C-Atom 17 des Desoxycorticosterons konnte nicht beobachtet werden. Setzte man aber Pregnenolon zur Perfusionsfliissigkeit zu, so konnten Corticosteron, 17-Oxy- cortiaosteron (auch etwas Progesteron und ll-Oxyprogesteron) isoliert werden. Am Pregnenolon konnen also nicht nur die Sauer- stoff-Funktion a m C-Atom 11, sondern auch die 17- und 21-Oxy- Gruppen eingefiihrt werden; auch die Herstellung einer 01, fi-un- gesattigten Ketogrnppe a n C-Atom 3 ist der Nebenniere offensicht- lichleicht moglich. I m P r e g n e n o l o n muB man danach den V o r - l a u f e r d e r N e b e n n i e r e n r i n d e n h o r m o n e erblicken. Dieses wiedernm entsteht ans Cholesterin. So kann hente folgender W e g f u r d i e B i o s y n t h e s e d e r N e b e n n i e r e n r i n d e n h o r m o n e an- gegeben werden: Essigsaure -+ Cholesterin -+ Pregnenolon -+ Progesteron --f Corticosteron bzw. 17-0xycorticosteron, Alle Prozesse, die hinter dem Pregnenolon liegen, werden durch ACTH nicht beeinfluBt, z. B. verlanft die Umwandlung von Desoxy-corti- costeron (DOC) in Corticosteron rnit oder ohne Zngabe von ACTH zur Perfusionsfliissigkeit gleich gut. D a andererseits ACTH die Sekretionsleistnng der Nebennierenrinde erheblich steigert, laBt sich vermuten, da5 sein Angriffspnnkt bei dem Abbau des Chole- sterins zu Pregnenolon liegt, was rnit der bekannten Abnahme des Cholesterin-Gehaltes der Nebennierenrinde nach ACTH- Gaben im Einklang steht.

Die Versnche von Pincus lieI3en sich, wenigstens soweit es die Umwandlung von DOC und ll-Desoxy-17-oxycorticosteron in Cor- ticosteron und 17-Oxycorticosteron betrifft, auch rnit Nebennieren- rindenbrei reproduzieren. So konnten Wettstein und Mitarb. zei- gen, da5 die ll-Oxylierung i n Gegenwart von Fumarsaure und Sanerstoff besonders gut verlauft2). Nikotinsaureamid h a t auf diese Prozesse aktivierenden EinfluI3.

Eigene Untersuchungen richten sich auf die Frage der gesamten Biosynthese der Nebennierenrindenhormone. Die bisher nur ver- mutete Bedeutung des reichlichen Ascorbinsaure-Vorkommens in der Nebennierenrinde fur die Biogenese deren Hormone konnten wir beweisena). Brei von frischen Nebennieren, der rnit 1% As- corbinsaure bebriitet wird, ergibt danach eine 2-3 fache Ausbente an Corticosteron und 17-Oxycorticosteron. Wie bei Versuchen von Wettstein steigert anch der Zusatz von Fumarsaure und anderen Stoffen des Citronensaurecyclus die Hormonausbeute. Hier kann es sich aber nioht nur um die ll-Oxylierung von Desoxycortico- steron bzw. ll-Desoxy-17-oxycorticosteron handeln, d a diese Snb- stanzen nur in sehr geringer Konzentration in Ben Nebennieren vorkommen. Die Entfachung des o x y d a t i v e n Stoffwechsels mu5 also die Hormonsynthese bereits in friiheren Stadien (Pre- gnenolon?) beeinflnssen. Entsprechende Untersuchungen sind im Gange. Auch Vitamin E steigert die H ~ r m o n a u s b e u t e ~ ) !

Erganzend zu diesen Untersuchungen der Hormonbiosynthese haben wir den Sauerstoff-Verbrauch uberlebenden Nebennieren- gewebes in der Warburg-Apparatur gepriift. Die 0,-Aufnahme wird durch Fnmarsaure und Ascorbinsanre gesteigert, beide Effekte konnen sich addieren. Man kann daraus zunachst vorsichtig den SchluB ziehen, daB ein Angriffsort der Ascorbinaaure der Citronen- saurecyclus in der Nebennierenrinde ist').

Uber Schicksal und Angriffspunkt der sezernierfen Nebennieren- rindenhormone in der Peripherie ist noch wenig Sicheres bekannt. Die im Harn bestimmbareu ,,Cortiooide" sind groBenteils biolo- gisch inaktiv, sie sind also Metaboliten der Nebennierenrindenhor- mone; etwa 5-10% der Corticoide lielien sich als biologisch ak- tives 17-Oxycorticosteron identifizieren. Die Corticoide sind ein Gemisch von Pregnan- und Pregnen-2101-20 on-Derivaten, denen die a,p-ungesattigte Keto-Gruppe a m C-Atom 3 fehlt und die deshalb inaktiv Bind6). Durch die verschiedenen Verteilungskoeffi- aienten zwischen Petrolather und Wasser lassen sie sich g r o b in 2 Gruppen trennen, wobei in der Wasser-leichtloslichen Gruppe die ll-Oxy-Derivate, in der Petrolather-leichterloslichen Gruppe die Il-Desoxy-Derivate zu finden sinde). Die genauere Charakteri- sierung der ,,ll-Desoxycorticoide" gehort zu den im Gang befind- lichen Arbeiten des V o r t r a g e ~ d e n ~ ) . St. [VB 3581

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Alagew. Chem. 1 64. Jahrg. 1952 Nr. 9/10 283