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Pflegehandbuch 7. Pflegeleitlinien Patienteninformation Dekubitus Erstellt Freigegeben Überprüfung Seite 1 QMB PDL 06/2018 Version 5 Stand 06/2016 Als Dekubitus (Druckgeschwür) wird eine Gewebezerstörung der Haut und der unter ihr liegenden Gewebeschichten bezeichnet. Durch Druckeinwirkung (z.B. durch langes Liegen auf einer Stelle) und der damit verbundene Minderdurchblutung stirbt das betroffene Gewebe oft schon nach zwei Stunden ab. Gefährdet sind: hochbetagte und immobile Patienten, Diabetiker, Gelähmte oder Depressive. Ursache für die Entstehung eines Druckgeschwürs ist grundsätzlich immer das Zusammenwirken von lokalem und kontinuierlichem Druck auf Hautstellen, die nur durch dünnes Unterhautfettgewebe gepolstert sind. (siehe Abb.1: Gefährdete Körperstellen) Zudem spielen Risikofaktoren wie Bewegungseinschränkungen, Störungen in der Wahrnehmung, ein reduzierter Allgemeinzustand (Fieber, Ernährungsmängel), Durchblutungsstörungen, Stoffwechselerkrankungen (z.B. Diabetes), Hauterkrankungen (Ekzeme, Verletzungen) und Störungen in der Ausscheidung (Stuhl und Urin) eine wesentliche Rolle. Je mehr Risikofaktoren zusammenkommen, desto größer ist das Risiko der Entstehung eines Dekubitus. Abb. 1 Gefährdete Körperstellen Erkennbar ist ein Dekubitus durch Hautrötung und Gewebedefekte. Dabei erfolgt entsprechend der Schwere der Gewebeschädigung folgende Gradeinteilung: Grad 1 Umschriebene Hautrötung, ohne Hautdefekt, die nach Druckentlastung bleibt. Grad 2 Oberflächlicher Hautdefekt, evtl. Blasenbildung, Ödem. Grad 3 Gewebezerfall (Nekrose), Tiefenschädigung des Gewebes mit Muskel- Sehnen- Bänderbeteiligung. Grad 4 Geschwürbildung infolge Nekroseverschmelzung bis in die Tiefe; Knochenhaut und Knochenmasse werden geschädigt.

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Pflegehandbuch

7. Pflegeleitlinien

Patienteninformation Dekubitus

Erstellt Freigegeben Überprüfung Seite 1

QMB PDL 06/2018 Version 5 Stand 06/2016

Als Dekubitus (Druckgeschwür) wird eine Gewebezerstörung der Haut und der unter ihr liegenden

Gewebeschichten bezeichnet. Durch Druckeinwirkung (z.B. durch langes Liegen auf einer Stelle) und

der damit verbundene Minderdurchblutung stirbt das betroffene Gewebe oft schon nach zwei Stunden

ab. Gefährdet sind: hochbetagte und immobile Patienten, Diabetiker, Gelähmte oder Depressive.

Ursache für die Entstehung eines Druckgeschwürs ist grundsätzlich immer das Zusammenwirken von

lokalem und kontinuierlichem Druck auf Hautstellen, die nur durch dünnes Unterhautfettgewebe

gepolstert sind. (siehe Abb.1: Gefährdete Körperstellen)

Zudem spielen Risikofaktoren wie Bewegungseinschränkungen, Störungen in der Wahrnehmung, ein

reduzierter Allgemeinzustand (Fieber, Ernährungsmängel), Durchblutungsstörungen,

Stoffwechselerkrankungen (z.B. Diabetes), Hauterkrankungen (Ekzeme, Verletzungen) und Störungen

in der Ausscheidung (Stuhl und Urin) eine wesentliche Rolle. Je mehr Risikofaktoren

zusammenkommen, desto größer ist das Risiko der Entstehung eines Dekubitus.

Abb. 1 Gefährdete Körperstellen

Erkennbar ist ein Dekubitus durch Hautrötung und Gewebedefekte. Dabei erfolgt entsprechend der

Schwere der Gewebeschädigung folgende Gradeinteilung:

Grad 1 Umschriebene Hautrötung, ohne Hautdefekt, die nach Druckentlastung bleibt.

Grad 2 Oberflächlicher Hautdefekt, evtl. Blasenbildung, Ödem.

Grad 3 Gewebezerfall (Nekrose), Tiefenschädigung des Gewebes mit Muskel- Sehnen- Bänderbeteiligung.

Grad 4 Geschwürbildung infolge Nekroseverschmelzung bis in die Tiefe; Knochenhaut und Knochenmasse werden geschädigt.

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Pflegehandbuch

7. Pflegeleitlinien

Patienteninformation Dekubitus

Erstellt Freigegeben Überprüfung Seite 2

QMB PDL 06/2018 Version 5 Stand 06/2016

Durch eine gezielte Dekubitusprophylaxe (Vorsorge) werden Risikofaktoren minimiert, die intakte Haut

erhalten und Druckeinwirkung vermieden. Die im folgendem beschriebenen pflegerischen Maßnahmen

können zur Minimierung des Dekubitusrisikos beitragen, wenn sie fachgerecht und kontinuierlich ihre

Anwendung finden.

Erkennen der Gefährdung

- durch regelmäßige Hautinspektion

- Einschätzung mit Hilfe einer Risikoskala

- Druckentlastung durch Lagerung

- Weichlagerung, Hohllagerung mit entsprechenden Hilfsmitteln (Federkissen, Gelkissen,

Lagerungskissen,Wechseldruckmatratzen)

- Umlagerung nach Plan in individuellen Zeitintervallen

- Polsterung der gefährdeten Körperstellen mit Hilfsmitteln

- Lagerungsarten (siehe Abb.2)

- Durchblutungsförderung

- Mobilisation des Patienten

- Hauteinreibung mit rückfettenden Substanzen (kein Franzbranntwein, dieser trocknet die Haut

aus.)

Hautpflege

- Waschen mit hautschonenden, pH- neutralen Pflegemitteln

- nach dem Waschen sorgfältiges Abtrocknen

- Einreibung mit hautschützenden Salben (kein Melkfett)

- Anpassung der Inkontinenzmaterialien an die individuelle Ausscheidungssituation

Ernährung

- Anpassung der Ernährung bei Übergewicht oder einem zu geringem Körpergewicht

- eiweiß- und vitaminreiche Nahrung verbessert den Hautzustand

Flache Rückenlage:

Beinhochlagerung:

Oberkörperhochlagerung:

90° Lagerung:

Abbildung 2: Lagerungsarten

Bei weiteren inhaltlichen Fragen steht Ihnen gern die verantwortliche Pflegefachkraft zur Verfügung.

135° Lagerung

30° Schräglage

30° Schräglage