81
6 60,0 61,5 30,8 33,3 80,0 52,4 70,6 50,0 57,1 33,3 81,8 66,7 85 66,7 60,0 46,7 Neues Thema Schmerzen Pflege- abhängigkeit Schmerzen Inkontinenz Sturz Ernährung Dekubitus Hautpflege Institut für Medizin-, Pflegepädagogik und Pflegewissenschaft Pflegeprobleme in Deutschland Ergebnisse von 13 Jahren Forschung in Pflegeheimen und Kliniken 2001–2013 Pflegeprobleme in Deutschland | Ergebnisse in Pflegeheimen und Kliniken 2001–2013 Charité – Unversitätsmedizin Berlin Institut für Medizin-, Pflegepädagogik und Pflegewissenschaft Augustenburger Platz 1, 13353 Berlin Sitz: Oudenarder Straße 16 Tel. +49 (0)30 450 529 092 Fax +49 (0)30 450 529 900 http://imppw.charite.de Für die jährlich vom Institut für Medizin- / Pflegepädagogik und Pflegewissenschaft der Charité – Universitätsmedizin Berlin durchgeführten Erhebungen zu Pflegeproblemen in Krankenhäusern und Pflegeheimen in Deutschland wurden seit 2001 über 90.000 Patienten und Heimbewohner in über 700 Einrichtungen bundesweit untersucht. Im Jahr 2013 fand diese Erhebung zum 13. Mal statt. Die vorliegenden Daten liefern dabei nicht nur wichtige Erkenntnisse über das Ausmaß pflegerelevanter Probleme wie Sturz, Inkontinenz, Ernährung, Dekubitus und Hautpflege sondern auch Informationen zu Risikoprofilen und der allgemeinen Pflegeabhängigkeit der untersuchten Personen. Da- rüber hinaus wird die – für die Einschätzung der Pflegequalität – bedeutsame Häufigkeit der Anwendung adäquater präventiver Maßnahmen und Pflegehilfsmitteln dargestellt. Erstmals wurden dieses Jahr auch Daten zum Thema „Schmerz“ erhoben. Die Autoren des vorliegenden Berichts sind: PD Dr. Nils Lahmann, MSc.E Dr. Antje Tannen, MPH PD Dr. Jan Kottner Armin Hauss, MSc. Gabriela Schmitz, MSc. Simone Kuntz Kathrin Raeder Stefanie Bachnick Rainer Centmayer Oliver Ludwig Petra Künast Prof. Dr. Theo Dassen

Pflegeprobleme in Deutschland - geriatrie.charite.de · Prävalenz von Dekubitus in der hier vorgestellten Studie bei 4,3%. In einer weiteren In einer weiteren Studie in der die Prävalenz

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Neues ThemaSchmerzen

Pflege- abhängigkeit

Schmerzen

Inkontinenz

Sturz

Ernährung

Dekubitus

Hautpflege

Institut für Medizin-, Pflegepädagogik und Pflegewissenschaft

Pflegeprobleme in DeutschlandErgebnisse von 13 Jahren Forschung in Pflegeheimen und Kliniken 2001–2013

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001–

2013

Charité – Unversitätsmedizin BerlinInstitut für Medizin-, Pflegepädagogik und Pflegewissenschaft

Augustenburger Platz 1, 13353 BerlinSitz: Oudenarder Straße 16

Tel. +49 (0)30 450 529 092Fax +49 (0)30 450 529 900

http://imppw.charite.de

Für die jährlich vom Institut für Medizin- / Pflegepädagogik und Pflegewissenschaft der Charité – Universitätsmedizin Berlin durchgeführten Erhebungen zu Pflegeproblemen in Krankenhäusern und Pflegeheimen in Deutschland wurden seit 2001 über 90.000 Patienten und Heimbewohner in über 700 Einrichtungen bundesweit untersucht. Im Jahr 2013 fand diese Erhebung zum 13. Mal statt. Die vorliegenden Daten liefern dabei nicht nur wichtige Erkenntnisse über das Ausmaß pflegerelevanter Probleme wie Sturz, Inkontinenz, Ernährung, Dekubitus und Hautpflege sondern auch Informationen zu Risikoprofilen und der allgemeinen Pflegeabhängigkeit der untersuchten Personen. Da-rüber hinaus wird die – für die Einschätzung der Pflegequalität – bedeutsame Häufigkeit der Anwendung adäquater präventiver Maßnahmen und Pflegehilfsmitteln dargestellt.Erstmals wurden dieses Jahr auch Daten zum Thema „Schmerz“ erhoben.

Die Autoren des vorliegenden Berichts sind: PD Dr. Nils Lahmann, MSc.EDr. Antje Tannen, MPHPD Dr. Jan KottnerArmin Hauss, MSc.

Gabriela Schmitz, MSc.Simone KuntzKathrin RaederStefanie Bachnick

Rainer CentmayerOliver LudwigPetra KünastProf. Dr. Theo Dassen

Charité – Universitätsmedizin Berlin Institut für Medizin-, Pflegepädagogik und Pflegewissenschaft

in Zusammenarbeit mit dem

Clinical Research Center for Hair and Skin Science, Klinik für Dermatologie, Venerolo-gie und Allergologie

Pflegeprobleme in DeutschlandErgebnisse von 13 Jahren Forschung in Pflegeheimen und Kliniken 2001–2013

Autoren

ProjektleitungProf. Dr. Theo DassenPD Dr. Nils Lahmann, MSc.E

Wissenschaftliche Mitarbeiter Studentische MitarbeiterDr. Antje Tannen, MPH Stefanie BachnickPD Dr. Jan Kottner Rainer CentmayerArmin Hauss, MSc. Oliver LudwigGabriela Schmitz, MSc. Petra KühnastSimone KuntzKathrin Raeder

Herausgabe Prof. Dr. Theo Dassen, Berlin, August 2013 Charité – Universitätsmedizin Berlin Centrum 1 Human- und Gesundheitswissenschaften Institut für Medizin-, Pflegepädagogik und Pflegewissenschaft Augustenburger Platz 1, 13353 Berlin Sitz: Oudenarder Straße 16 Tel.-Nr. (030) 450 529 092 Fax-Nr. (030) 450 529 900 e-Mail: [email protected] Homepage: http://imppw.charite.de

© Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil des Berichtes darf in irgendeiner Form (Druck, Fotokopie oder einem anderen Verfahren) ohne Genehmigung des geschäftsführenden Direktors reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.

Berichte können gegen ein Entgelt von 9,90 € (inkl. MwSt.) pro Stück bei oben genannter Adresse (per Fax oder e-Mail) bestellt werden.

VorwortSinn und Zweck der jährlich wiederkehrenden Erhebungen in deutschen Pflegehei-men und Krankenhäusern ist vornehmlich, das Ausmaß an Pflegeproblemen bei Be-wohnern und Patienten zu beschreiben. Darüber hinaus sollen Informationen dazu zusammengetragen werden, wie häufig bestimmte, in der Regel vorbeugende pfle-gerische Maßnahmen durchgeführt und dafür vorgesehene Hilfsmittel verwendet werden. Es dient somit als eine Zustandsbeschreibung der Pflege in diesen Sektoren des deutschen Gesundheitssystems. Jedoch nur in dem Fall, wenn hinreichender Grund zur Annahme besteht, dass

die Erhebung gründlich und sorgfältig durchgeführt wurde; und 1. die hier untersuchten Gruppen von Patienten und Bewohnern repräsentativ für 2. alle Krankenhauspatienten und Pflegeheimbewohner in der Bundesrepublik Deutschland sind.

Zu dem ersten Aspekt ist festzustellen, dass durch eine strenge Standardisierung der Erhebungsdurchführung und der Verwendung derzeit gültiger Definitionen und eta-blierter Instrumente, eine größtmögliche „Richtigkeit“ der vorliegenden Informatio-nen angenommen werden kann.

Bezogen auf die Repräsentativität der Ergebnisse können wir, durch die zunehmen-de Verbesserung der Studienlage in den letzten Jahren schlussfolgern, dass andere Studien zum Thema zu vergleichbaren, zum Teil sogar zu identischen Teilergebnissen unserer Studien gelangt sind. So lag der Anteil an Pflegeheimbewohnern mit einem Body Mass Index von unter 20kg/m2 bei der Studie „Nutrition Day 2007“ bei 16,5%, in der von uns durchgeführten Erhebung bei 16,7% (1). Ähnliches gilt für den Anteil von Bewohnern mit Dekubitus. Der im April 2012 veröffentlichte 3. Bericht des Me-dizinischen Dienst der Spitzenverbände der Krankenkassen (MDS) legt nach § 114a Abs. 6 des SGB XI den Bericht zur Qualität in der ambulanten und stationären Pflege vor. Auf Seite 48 wird darin berichtet, dass „… von allen in die Prüfung einbezogenen Bewohnern (61.985)… Davon waren 2.714 Personen (4,4%) mit einem Dekubitus.“ Das Verfahren des MDS gilt weithin als repräsentativ. Im gleichen Zeitraum lag die Prävalenz von Dekubitus in der hier vorgestellten Studie bei 4,3%. In einer weiteren Studie in der die Prävalenz von Dekubitus bei über 75 jährigen Krankenhauspatienten verglichen wurde, wurde 11,8% gemessen. Im gleichen Zeitraum lag dieser Wert bei unserer Erhebung bei 11,0%. (2)

Neben der Vergleichbarkeit der Stichproben unserer Studienteilnehmer zu allen Pfle-geheimbewohner und Krankenhauspatienten anhand der Daten des statistischen Bundesamtes (vgl Kap. 2) sind die oben genannten Übereinstimmungen der Ergeb-nisse mit anderen Studien ein starkes Indiz dafür, dass die untersuchten Bewohner- und Patientengruppen ein hohes Maß an Repräsentativität aufweisen. Aus diesem Grund kann festgehalten werden, dass der vorliegende Jahresbericht repräsentative Ergebnisse zum Umfang und Häufigkeit von Pflegeproblemen in Pflegeheimen und Krankenhäusern und den dort verwendeten Hilfsmitteln und angewandten pflegeri-schen Maßnahmen für die Bundesrepublik Deutschland enthält.

PD Dr. Nils Lahmann, MSc.E

LiteraturHengstermann S, Fischer A, Steinhagen-Thiessen E, Schulz RJ. Nutrition status and

pressure ulcer: what we need for nutrition screening. JPEN Journal of parenteral and enteral nutrition. 2007;31(4):288-94. Epub 2007/06/28.

Lahmann N, Dassen T, Kottner J. Häufigkeit von Dekubitus in deutschen Krankenhäu-sern. Das Gesundheitswesen. 2012;DOI 10.1055/s-0031-1299778

DankOhne die Mitwirkung insbesondere der Bewohner der Pflegeheime und der Patienten in den Kliniken, die zu einer körperlichen Untersuchung bereit waren, sowie der akti-ven Mitarbeit des Pflegepersonals in den Einrichtungen wäre eine Erhebung in dem Umfang, in dem sie in diesem Bericht präsentiert wird, nicht realisierbar gewesen.

Wir danken allen beteiligten Institutionen, Verantwortlichen, Pflegekräften, Bewoh-nern und Patienten für das Gelingen der Studien.

Prof. Dr. Theo Dassen

Inhalt

7

Inhalt

1 Einleitung (N. Lahmann, J. Kottner) ............................................................................................. 9

2 Stichprobe (P. Kühnast, O. Ludwig) ............................................................................................ 13

3 Dekubitus und andere chronische Wunden (K. Raeder, A. Hauss) ................................. 19

4 Hautpflege (J. Kottner) ................................................................................................................... 38

5 Sturzereignisse (S. Kuntz) .............................................................................................................. 43

6 Ernährung (A. Tannen) ................................................................................................................... 49

7 Schmerzen (R. Centmayer, N. Lahmann) .................................................................................. 57

8 Inkontinenz (G. Schmitz) ............................................................................................................... 63

9 Personal (S. Bachnick, N. Lahmann) ........................................................................................... 69

9 Zusammenfassung (N. Lahmann, T. Dassen, A. Hauss) ....................................................... 73

10 Anhang ............................................................................................................................................. 76

Einleitung

9

1 EinleitungN. Lahmann, J. Kottner

1.1 HintergrundSeit 2001 finden einmal jährlich deutschlandweit Prävalenzerhebungen pflegerele-vanter Probleme in Pflegeheimen und Krankenhäusern statt. Im Jahr 2013 fand diese Erhebung zum 13. Mal statt. Untersucht wurden die Themen Pflegeabhängigkeit, In-kontinenz, Sturz, Ernährung chronische Wunden, Hautpflege und erstmals auch das Vorhandensein und die Ausprägung von Schmerzen, die sowohl in Ruhe, als auch bei Belastung auftreten.

In enger Zusammenarbeit mit dem wissenschaftlichen Forschungsbereich der Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie der Charité das Thema „Hautpflege“ zum wiederholten Male untersucht.

1.2 PrävalenzerhebungenDie Prävalenz ist der Anteil von Personen mit einem bestimmten Pflegeproblem (z. B. Inkontinenz, Dekubitus), der zu einem bestimmten Zeitpunkt beobachtet wird. Dieser Anteil wird meist in Prozent angegeben. Prävalenzen bieten einen wertvollen Einblick in die Häufigkeit und Verbreitung von Pflegeproblemen. Auf der Basis aktueller Kenn-zahlen zu Häufigkeiten und Ausprägung lassen sich zunächst Pflegeprobleme identi-fizieren, von denen besonders viele Menschen betroffen sind und es kann der Bedarf an pflegerischer Versorgung eingeschätzt werden. Prävalenzerhebungen eignen sich weiterhin dazu, praktizierte Pflegemaßnahmen und Interventionen abzubilden und zu beschreiben. Vergleicht man die erhobenen Pflegeprobleme mit den durchgeführ-ten Maßnahmen, können Rückschlüsse auf deren Angemessenheit gezogen werden. Führt man Prävalenzstudien mit einem standardisierten Verfahren regelmäßig durch, lassen sich zusätzlich Trends und Veränderungen feststellen und beschreiben.

1.3 EinrichtungsvergleicheDa sich dieses Jahr, wie in den Jahren davor, viele Institutionen an der Erhebung betei-ligten, können die Prävalenzen der einzelnen Einrichtungen miteinander verglichen werden. Dieser Vergleich demonstriert die teilweise großen Schwankungen von Prä-valenzen in Pflegeheimen und Krankenhäusern und bietet den teilnehmenden Insti-tutionen einen Einblick, wo sie im Vergleich zu anderen stehen.

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10

Obwohl im vorliegenden Bericht eine Vielzahl von Einrichtungsvergleichen enthalten ist, sollte deren Interpretation mit Vorsicht und Zurückhaltung erfolgen. Zum einen sind Patienten- und Bewohnerstrukturen der Einrichtungen kaum vergleichbar. Es liegt auf der Hand, dass ein hoher Anteil schwerstpflegebedürftiger Personen in ei-nem Heim kaum mit mobilen und wenig pflegebedürftigen Bewohnern eines ande-ren Heims verglichen werden können. Dieser Heterogenität der Patienten und Bewoh-ner der einzelnen Institutionen wurde in der vorliegenden Studie durch sogenannte Risikoadjustierungen berücksichtigt, das heißt dargestellte Prävalenzen beziehen sich nicht auf alle Bewohner oder Patienten einer Institution, sondern nur auf eine bestimmte vorher festgelegte Gruppe. Dieses Vorgehen macht die Einrichtungsver-gleiche „fairer“. Es gibt jedoch weitere Faktoren die in der vorliegenden Auswertung nur teilweise berücksichtigt wurden: Größe der Einrichtungen und Rücklauf. Je kleiner eine Einrichtung und je geringer der Rücklauf sind, desto geringer ist die Aussagekraft der ermittelten Kennzahl.

1.4 MethodeFür die Erhebung im Jahr 2013 wurden, wie in den Jahren davor, deutschlandweit Pflegeheime und Krankenhäuser zur Teilnahme eingeladen. Jede teilnehmende Ein-richtung bestimmte einen Studienverantwortlichen. Auf der Basis schriftlicher und di-gitaler Schulungs- und Erhebungsunterlagen wurden Pflegekräfte der Einrichtungen durch die Verantwortlichen geschult.

Am Tag der Erhebung schätzten die geschulten Pflegekräfte die Bewohner und Pa-tienten auf der Grundlage schriftlicher Erhebungsbögen ein (siehe Anlage). Neben demographischen Merkmalen wie Alter, Geschlecht, Größe und Gewicht wurden zahlreiche pflegerelevante Daten erhoben. Zur Diagnose und Einschätzung von De-kubitus wurde eine Hautinspektion durchgeführt. Zusätzlich zu den personenbezo-genen Daten wurden Strukturdaten zu Wohnbereichen und Stationen und der ge-samten Institution erfasst.

Die ausgefüllten schriftlichen Erhebungsbögen wurden an das Institut geschickt, die Daten maschinell eingelesen, kontrolliert und ausgewertet. Die Auswertung und Er-gebnisse sind in anonymisierter Form dargestellt. Die im vorliegenden Bericht ver-wendeten „Code-Nummern“ kennzeichnen die beteiligten Einrichtungen. Außer den Einrichtungen selbst und dem Forschungsteam sind die Identitäten der Einrichtun-gen niemandem bekannt. Von Seiten Dritter sind somit keine Rückschlüsse auf die beteiligten Institutionen oder erhobenen Personen möglich.

Einleitung

11

Es haben nur Bewohner und Patienten teilgenommen, die vorher ihre informierte Zu-stimmung gegeben hatten. Für die Durchführung der Studie in dieser Form liegt ein positives Votum der Ethikkommission der Ärztekammer Berlin vor.

1.5 Stärken und SchwächenJedes Forschungsprojekt hat Stärken und Schwächen, so auch die vorliegende Studie. Da es sich um ein Forschungsprojekt handelt, wurden die Prinzipien der Anonymität und Freiwilligkeit beachtet. So wichtig die Wahrung der Persönlichkeitsrechte und der Selbstbestimmung sind, so können diese auch eine Fehlerquelle darstellen. Es könn-ten vor allem die Institutionen oder Personen ausgeschlossen worden sein, die sich von der dargestellten Stichprobe systematisch unterscheiden, z. B. stationäre Einrich-tungen mit besonders hohen Sturzraten oder nicht einwilligungsfähige Patienten, die besonders häufig Dekubitus aufweisen. Da solch eine systematische Selektion nicht ausgeschlossen werden kann, können die Ergebnisse nicht ohne weiteres verallge-meinert werden. Es gibt jedoch zwei Gründe dafür anzunehmen, dass der Einfluss systematischer Verzerrungen gering ist:

Demographische Merkmale der Jahresstichproben unterscheiden sich nicht. 1. Obwohl sich immer andere Pflegeheime und Krankenhäuser an den Erhebungen beteiligten, sind die Stichproben vergleichbar.Es konnte gezeigt werden, dass die jährlichen Stichproben der Prävalenz-2. erhebungen hinsichtlich Alter, Geschlecht und Fachabteilungen (nur in Kranken-häusern) die Gesamtheit aller Pflegheimbewohner und Krankenhauspatienten in Deutschland sehr gut repräsentieren (siehe Kapitel 2).Ergebnisse zu Mangelernährung und Dekubitus anderer Studien zeigten sich 3. vergleichbar (siehe Vorwort)

Abgesehen von der Stichprobenziehung kann die Aussagekraft durch den Prozess der Datenerhebung an sich gemindert sein. Fehlende Werte stellen das größte Pro blem dar. Diese entstehen immer dann, wenn entweder etwas vergessen wurde zu beur-teilen, einzutragen oder die Dateneintragungen unleserlich und undeutlich waren. Je nach Auswertungskriterium wurden Fälle mit fehlenden Werten in diesem Bericht entweder ignoriert oder ausgeschlossen.

Abschließend muss erwähnt werden, dass die Teilnahme an der Studie selbst einen Einfluss auf die Ergebnisse haben kann. Die Entscheidung einer Einrichtung, sich an der Prävalenzerhebung zu beteiligen, hat weit reichende Folgen. Die Mitarbeiter wer-

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den für die zu untersuchenden Themen sensibilisiert, es wird diskutiert, Schulungen finden statt. Schließlich werden die Ergebnisse diskutiert und man vergleicht sich mit anderen. Erfahrungen der Teilnehmer belegen, dass dieser gesamte Prozess beispiels-weise zu einer Senkung der Häufigkeit von Pflegeproblemen und damit zu einer Ver-besserung der pflegerischen Versorgung führt.

1.6 Weiterführende InformationenDetaillierte Informationen über die Studie und die Ergebnisse der letzten Jahre las-sen sich über die Homepage des Instituts für Medizin-/Pflegepädagogik und Pfle-gewissenschaft bestellen oder als Datei herunterladen (http://imppw.charite.de). Entsprechende Publikationslisten können ebenfalls über die Homepage des Instituts abgerufen werden.

Stichprobe

13

2 StichprobeP. Kühnast, O. Ludwig

2.1 EinleitungIm Jahr 2013 beteiligten sich 17 Pflegeheime und 8 Krankenhäuser aus Deutschland an der Prävalenzerhebung.

2.2 RücklaufZum Zeitpunkt der Erhebung befanden sich 1620 Patienten in den untersuchten Krankenhäusern. Davon lehnten 307 Patienten (19%) die Teilnahme an der Studie ab und 316 Patienten (19,5%) waren unfähig teilzunehmen. Daten von 997 Patienten wurden erfasst, welches einem Rücklauf von 61,5% entsprach. In Abbildung 2.1 sind die Rückläufe der 8 beteiligten Krankenhäuser im Vergleich zum Mittelwert (AKH = alle Krankenhäuser) und im Vergleich untereinander dargestellt. Die Rückläufe in den Krankenhäusern schwankten zwischen 47,5% und 81,9%.

Der Rücklauf in den Pflegeheimen war höher. Von allen zum Zeitpunkt der Erhe-bung anwesenden Pflegeheimbewohnern (n = 1352) lehnten 165 Bewohner (12,2%) die Teilnahme ab und 45 Bewohner (3,3%) waren unfähig teilzunehmen. Demnach wurden Daten von 1142 Bewohnern erfasst, welches einem Rücklauf von 84,5% ent-sprach. In Abbildung 2.2 sind die Rückläufe aller Pflegeheime im Vergleich dargestellt. Die Abkürzung „APH“ (alle Pflegeheime) steht für den Mittelwert aller Pflegeheime. Die Rückläufe in den Pflegeheimen schwankten zwischen 31,3% und 100%.

0 20 40 60 80 100

47,5

52,7

54,1

61,5

65,3

67,6

69,7

70,2

81,92

3

7

5

8

AKH

1

6

10

Kran

kenh

äuse

r

Abbildung 2.1 Rückläufe der Krankenhäuser (n = 8) in Prozent

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14

2.3 Demographische MerkmaleIn der Tabelle 2.1 sind die Merkmale Geschlecht, Alter und Body Mass Index (BMI) ge-trennt nach Pflegeheimbewohnern und Krankenhauspatienten dargestellt.

Tabelle 2.1 Stichprobe 2013: Geschlecht, Alter, Body Mass Index

Pflegeheime (n = 17) Krankenhäuser (n = 8)

Frauen (%) 70,6 52,2

Alter (Jahre)

Mittelwert 80,5 62,7

Standardabweichung 12,2 17,9

Body Mass Index (kg / m²)

Mittelwert 26,4 26,9

Standardabweichung 5,6 6,0

P�eg

ehei

me

0 20 40 60 80 100

31,3

69,5

76,1

77,0

78,8

82,0

83,1

84,5

85,6

86,6

89,7

95,1

98,4

100,0

100,0

100,0

100,0

100,018

7

6

5

1

2

15

8

4

3

APH

11

12

14

16

13

10

17

Abbildung 2.2 Rückläufe der Pflegeheime (n = 17) in Prozent

Stichprobe

15

Das Verhältnis von Männern und Frauen war in den Krankenhäusern nahezu ausgegli-chen, während der Anteil der männlichen Heimbewohner weniger als ein Drittel be-trug. Pflegeheimbewohner waren im Durchschnitt 18 Jahre älter als Krankenhauspa-tienten. Die höhere Standardabweichung des Alters in den Krankenhäusern ist ein Hinweis dafür, dass die Gruppe der Krankenhauspatienten heterogener zusammen-gesetzt war, als die Gruppe der Pflegeheimbewohner. Hinsichtlich der Statur anhand des Body Mass Index (BMI) unterschieden sich die Teilnehmer beider Einrichtungsar-ten nur wenig voneinander.

2.4 PflegeabhängigkeitPflegeabhängigkeit ist das Ausmaß, in dem Menschen in ihrer Selbstpflegefähigkeit eingeschränkt sind und pflegerische Unterstützung benötigen (Dijkstra et al. 2000). Die Pflegeabhängigkeit wurde mit Hilfe der Pflegeabhängigkeitsskala (PAS) erhoben. Pflegende schätzten 15 Kategorien (Items), wie zum Beispiel „Essen und Trinken“, „Mo-bilität“, „Kommunikation“, ein. Den einzelnen Items wurden Punktwerte von 1 (völlig pflegeabhängig) bis 5 (völlig unabhängig) zugewiesen. Werden die Werte der ein-zelnen Items addiert, so erhält man Summenwerte (PAS-Werte), die ein Maß für die gesamte Pflegeabhängigkeit darstellen. Bei sehr hoher Pflegeabhängigkeit sind die Summenwerte niedrig (Minimum 15). Hohe Werte (Maximum 75) werden erreicht bei keiner oder geringer Pflegeabhängigkeit.

In den Abbildungen 2.3 und 2.4 sind die durchschnittlichen PAS-Werte der einzelnen Einrichtungen und der jeweiligen Einrichtungsarten dargestellt (AKH = alle Kranken-häuser, APH = alle Pflegeheime). Pflegeheimbewohner waren mit einem durchschnitt-lichen PAS-Wert von 43 pflegeabhängiger als Krankenhauspatienten (PAS-Wert = 67). Zwischen den Heimen gab es wesentlich größere Unterschiede. Die Spannweite der durchschnittlichen Pflegeabhängigkeit in den Pflegeheimen rangierte zwischen 15,0 (Einrichtung 18) und 52,8 (Einrichtung 1).

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Abbildung 2.3Pflegeabhängigkeit: Mittelwerte der Krankenhäuser (AKH = alle Krankenhäuser)

0 10 20 30 40 50 60 70 80

62,3

64,5

64,9

67,4

69,6

69,6

70,0

72,0

72,48

6

5

10

1

AKH

3

7

2Kr

anke

nhäu

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Abbildung 2.4Pflegeabhängigkeit: Mittelwerte der Pflegeheime (APH = alle Pflegeheime)

P�eg

ehei

me

0 10 20 30 40 50 60

15,0

35,5

36,0

37,7

39,3

41,8

43,2

43,7

44,1

45,2

46,5

46,8

47,0

47,5

47,7

48,0

48,8

52,81

7

11

16

14

6

3

4

12

13

5

APH

17

15

2

10

8

18

Stichprobe

17

2.5 TrendIn Tabelle 2.2 ist die Anzahl der Einrichtungen und der Bewohner und Patienten, wel-che in den letzten 13 Jahren teilgenommen haben, dargestellt. Pflegeheime nahmen erst seit 2002 teil. Aus dieser Tabelle geht hervor, dass heute Daten von ungefähr 36.000 Pflegeheimbewohnern und 58.000 Krankenhauspatienten im Rahmen der Studie erhoben und ausgewertet wurden.

Tabelle 2.2Anzahl Teilnehmer von 2001 bis 2013

Pflegeheime Krankenhäuser

Erhebungsjahre Einrichtungen Bewohner Einrichtungen Patienten

2001 - - 11 3012

2002 15 1347 40 7225

2003 45 3499 47 9503

2004 29 2531 39 8515

2005 39 3530 37 7256

2006 24 2061 28 5046

2007 29 2393 23 4080

2008 37 3345 19 3391

2009 76 5521 15 2930

2010 52 3610 14 2417

2011 50 3759 10 2136

2012 47 3552 7 1496

2013 17 1142 8 997

Gesamt 460 36263 298 58004

Geschlecht, Alter, BMI und Pflegeabhängigkeit der Pflegeheimbewohner und Kran-kenhauspatienten der Stichprobe 2013 sind mit den Merkmalen der vorherigen Stichproben sehr gut vergleichbar. Als Beispiele sind in den Abbildungen 2.5 und 2.6 Durchschnittsalter und PAS-Werte aller vorherigen Jahre im Vergleich dargestellt

Die demographischen Merkmale der Stichproben sind nicht nur untereinander ähn-lich, sondern sie sind auch mit allen Krankenhauspatienten und Pflegeheimbewoh-nern in Deutschland gut vergleichbar (Kottner et al. 2009; Lahmann et al. 2010).

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LiteraturDijkstra A, Buist G, Moorer P, Dassen T. A reliability and utility study of the care

dependency scale. Scand J Caring Sci. 2000;14(3):155–61.Kottner J, Wilborn D, Dassen T, Lahmann N. The trend of pressure ulcer prevalence

rates in German hospitals: results of seven cross-sectional studies. J Tissue Viability. 2009;18(2):36–46.

Lahmann N, Dassen T, Poehler A, Kottner J. Pressure ulcer prevalence rates from 2002 to 2008 in German long-term care facilities. Aging Clin Exp Res. 2010;22(2):152–6.

Abbildung 2.6Durchschnittliche PAS-Werte pro Erhebungsjahr

15

25

35

45

55

65

75

62,0 64,0 65,0 64,0 63,0 65,0 64,0 65,0 64,0 64,0 65,0 65,0 67,0

44,0 43,0 42,0 42,0 42,0 42,0 44,0 43,0 44,0 44,0 44,0 43,0

2013201220112010200920082007200620052004200320022001

PAS-

Wer

te

Krankenhäuser P�egeheime

Abbildung 2.5Durchschnittsalter pro Erhebungsjahr

50

60

70

80

90

64,0 63,6 63,9 63,465,4 65,2 64,5 63,9

66,663,6 62,6 63,5 62,7

83,781,2

83,9 83,0 83,2 83,4 83,284,9 85,2

83,4 85,0

80,5

2013201220112010200920082007200620052004200320022001

Jahr

e

Krankenhäuser P�egeheime

Dekubitus und andere chronische Wunden

19

3 Dekubitus und andere chronische WundenK. Raeder, A. Hauss

3.1 EinleitungLaut Expertenstandard „Pflege von Menschen mit chronischen Wunden“ zählen alle Wunden als chronisch, die innerhalb von 4–12 Wochen nach Wundentstehung unter fachgerechter Therapie keine Heilungstendenzen zeigen. Die Ursachen warum eine Wunde über einen längeren Zeitraum nicht abheilt, können recht unterschiedlich sein. Die häufigsten Ursachen sind arterielle und venöse Durchblutungsstörungen, Diabetes mellitus, klinische Infektionen und Druckschäden. Im Folgenden werden die Häufigkeiten der verschiedenen chronischen Wunden aufgezeigt. Das Hauptaugen-merk bleibt beim Dekubitus.

In Anlehnung an die Definition von EPUAP (European Pressure Ulcer Advisory Panel, „Europäische Dekubitus Gesellschaft“) wird Dekubitus in diesem Bericht definiert und nach der Art der Ausprägung eingeteilt. Die Definition lautet 2009 in der neuen Inter-nationalen Leitlinie Dekubitus-Prävention wie folgt: „Dekubitus ist eine lokal begrenzte Schädigung der Haut und / oder des darunterliegenden Gewebes, in der Regel über knöchernen Vorsprüngen, infolge von Druck oder von Druck in Kombination mit Scherkräften. Es gibt eine Reihe weiterer Faktoren, welche tatsächlich oder mutmaß-lich mit Dekubitus assoziiert sind; deren Bedeutung ist aber noch zu klären.“ Für die Klassifikation können die Begriffe Stadium, Stufe oder Kategorie verwendet werden. Dieser Bericht verwendet den Begriff Kategorie. Die Einteilung lautet wie folgt:

Kategorie 1 Nicht wegdrückbare, umschriebene Rötung bei intakter Haut, gewöhnlich über einem knöchernen Vorsprung. Bei dunkel pigmentierter Haut ist ein Abblassen möglicherweise nicht sichtbar, die Farbe kann sich aber von der umgebenden Haut unterscheiden. Der Bereich kann schmerzempfindlich, verhärtet, weich, wärmer oder kälter sein als das umgebende Gewebe. Diese Symptome können auf eine (De-kubitus-)Gefährdung hinweisen.

Kategorie 2 Teilzerstörung der Haut (bis zur Dermis), die als flaches, offenes Ulcus mit einem rot bis rosafarbenen Wundbett ohne Beläge in Erscheinung tritt. Kann sich auch als intakte oder offene / rupturierte, serumgefüllte Blase darstellen. Manifestiert sich als glänzendes oder trockenes, flaches Ulcus ohne nekrotisches Gewebe oder Bluterguss. Diese Kategorie sollte nicht benutzt werden um Blasen, Verbands- oder pflasterbedingte Hautschädigungen, feuchtigkeitsbedingte Läsionen, Mazeratio-nen oder Abschürfungen zu beschreiben.

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20

Kategorie 3 Zerstörung aller Hautschichten. Subkutanes Fett kann sichtbar sein, jedoch keine Knochen, Muskeln oder Sehnen. Es kann ein Belag vorliegen, der jedoch nicht die Tiefe der Gewebsschädigung verschleiert. Es können Tunnel oder Unterminierun-gen vorliegen. Die Tiefe des Dekubitus der Kategorie / Stufe / Stadium III variiert je nach anatomischer Lokalisation. Der Nasenrücken, das Ohr, der Hinterkopf und der Knochenvorsprung am Fußknöchel haben kein subkutanes Gewebe, daher können Kategorie III Wunden dort auch sehr flach sein. Im Gegensatz dazu können an besonders adipösen Körperstellen extrem tiefe Kategorie III Wunden auftreten. Knochen und Sehnen sind nicht sichtbar oder tastbar.

Kategorie 4 Totaler Gewebsverlust mit freiliegenden Knochen, Sehnen oder Muskeln. Belag und Schorf können vorliegen. Tunnel oder Unterminierungen liegen oft vor. Die Tiefe des Kategorie IV Dekubitus hängt von der anatomischen Lokalisation ab. Der Nasenrücken, das Ohr, der Hinterkopf und das Gehörknöchelchen haben kein sub-kutanes Gewebe, daher können Wunden dort auch sehr oberflächlich sein. Katego-rie IV Wunden können sich in Muskeln oder unterstützende Strukturen ausbreiten (Fascien, Sehnen oder Gelenkkapseln) und können dabei leicht Osteomyelitis oder Ostitis verursachen. Knochen und Sehnen sind sichtbar oder tastbar.

TGS Vermutete tiefe Gewebsschädigung – unbekannte Tiefe Violetter oder rötlichbrauner, umschriebener Bereich verfärbter, intakter Haut oder blutgefüllte Blase aufgrund einer Schädigung des darunterliegenden Weichge-webes durch Druck und / oder Scherkräfte. Dem Effekt vorausgehen kann eine Schmerzhaftigkeit des Gewebes, das von derber, breiiger oder matschiger Konsis-tenz sein kann und wärmer oder kälter als das angrenzende Gewebe ist. Vermutete tiefe Gewebsschädigungen sind bei Individuen mit dunkel pigmentierter Haut schwer zu erkennen. Bei der Entstehung kann es zu einer dünnen Blase über einem schwarzen Wundbett kommen. Die Wunde kann sich weiter entwickeln und mit Wundschorf bedeckt sein. Es kann zu einem rasanten Verlauf unter Freilegung weiterer Gewebeschichten auch unter optimaler Behandlung kommen.

Es wird beschrieben, wie sich die teilnehmenden Pflegeheime und Krankenhäuser hinsichtlich des Risikos und des Auftretens von Dekubitus unterschieden haben. Da die Anzahl dekubitusgefährdeter Bewohner und Patienten in den Einrichtungen nicht vergleichbar war, wurde zunächst der Anteil der Bewohner und Patienten mit Dekubitusrisiko bestimmt. Dieser erste Schritt ist wichtig, da diese Gefährdung bei der Berechnung der Prävalenz von Dekubitus berücksichtigt wurde. Das Dekubitusrisiko wurde durch die klinische Einschätzung der Pflegekräfte bestimmt. Dabei wurden zwei Gruppen untersucht: Zum einen diejenigen, die von den Pflegefachkräften als dekubitusgefährdet eingeschätzt wurden und zum anderen die Gruppe der bettläge-rigen und / oder immobilen Personen, also diejenigen, die als hochgradig gefährdet galten. Bei der Berechnung der intern entstandenen (nosokomialen Prävalenz) wur-den nur Personen berücksichtigt, die in der jeweiligen Einrichtung mindestens einen Dekubitus erworben haben. Die Lokalisationen der Dekubitus wurden ermittelt und dargestellt, dabei wurde berücksichtigt, dass ein Bewohner oder Patient auch zwei oder mehrere Dekubitus haben kann. Im Abschnitt Prävention wird dargestellt, in wie weit immobile Personen mit Weichlagerungs- oder (dynamischen) Wechseldrucksys-

Dekubitus und andere chronische Wunden

21

temen versorgt waren und wie oft diese auf den jeweiligen Systemen gelagert wur-den. Die Freilagerung von Fersen gilt als wichtige präventive Maßnahme und hier wird dargestellt, bei wie vielen immobilen Bewohnern oder Patienten diese Maßnahme durchgeführt wurde. Abschließend zeigen die Ergebnisse zum Trend den Verlauf des Anteils von Risikopersonen und Prävalenzen in Pflegeheimen und Krankenhäusern von 2001 bis 2013.

3.2 DekubitusrisikoIn Tabelle 3.1 sind die Angaben der klinischen Risikoeinschätzung getrennt nach Pfle-geheimbewohnern, Krankenhauspatienten und insgesamt dargestellt.

Tabelle 3.1 Risikoeinschätzung

Bewohner Pflegeheime

Patienten Krankenhäuser

Gesamt

Angaben zu Risiko n (%) 3495 (98,4)

964 (96,7)

2080 (97,2)

Risikoanteil (%) 43,5 21,2 33,1

Von über 97% der Teilnehmer lagen Angaben zum Dekubitusrisiko vor. Laut der klini-schen Einschätzung durch die Pflegekräfte war der Anteil der gefährdeten Personen in den Pflegeheimen mit 43,5% höher als in den Krankenhäusern (21,2%).

In den Abbildungen 3.1 und 3.2 werden die Anteile der Patienten und Bewohner mit einem Dekubiturisiko in den teilnehmenden Einrichtungen dargestellt.

0 20 40 60 80 100

10,4

16,1

19,1

19,6

20,0

21,1

21,2

37,9

41,95

2

AKH

7

3

10

8

1

6

Kran

kenh

äuse

r

Abbildung 3.1Anteil der Patienten mit Dekubitusrisiko in Prozent

Charité Universitätsmedizin Berlin – Institut für Medizin-, Pflegepädagogik und Pflegewissenschaft

22

Laut Abbildung 3.1 war der Anteil der Risikopatienten in dem Krankenhaus 5 (41,9%) am größten. In Krankenhaus 6 waren lediglich 10,4% der Patienten dekubitusgefähr-det. Der Durchschnittwert (AKH) lag bei 21,2%.

Der Anteil der Risikopersonen in den Pflegeheimen schwankte zwischen 20% (Pflege-heim 7) und 95% (Pflegeheim 18). Im Durchschnitt waren 43,5% der Bewohner (APH) dekubitusgefährdet.

3.3 Prävalenz DekubitusTabelle 3.2 fasst die Prävalenzen von Dekubitus jeweils mit Kategorie 1 (1–4+TGS) und ohne Kategorie 1 (2–4+TGS) für Pflegeheime und Krankenhäuser zusammen. Dekubi-tusprävalenz beschreibt den Anteil von Personen mit mindestens einem Dekubitus in ei-ner definierten Gruppe von Personen wie beispielsweise alle Pflegeheimbewohner oder alle Krankenhauspatienten. Die Prävalenzen wurden unterschiedlich bestimmt.

P�eg

ehei

me

0 20 40 60 80 100

20,0

28,7

31,3

34,0

34,6

35,3

40,4

41,8

43,5

44,7

45,0

46,3

48,9

50,0

51,1

64,8

76,2

95,018

1

6

5

2

12

10

17

3

APH

14

11

13

15

16

8

4

7

Abbildung 3.2Anteil der Bewohner mit Dekubitusrisiko in Prozent

Dekubitus und andere chronische Wunden

23

Roh = alle Personen mit Dekubitus / alle untersuchten Personen

Risiko = alle Personen mit Dekubitus in Risikogruppe / alle Personen in Risikogruppe

Immobil = alle immobilen Personen mit Dekubitus / alle immobilen Personen

Nosokomial = alle Personen, die mindestens einen Dekubitus in der Einrichtung erworben haben / alle untersuchten Personen

Tabelle 3.2Prävalenzen 2013 in Prozent

Prävalenz Bewohner Pflegeheime

Patienten Krankenhäuser Gesamt

„Roh“ 1–4+TGS (2–4 +TGS) 6,7 (3,9) 2,1 (1,8) 4,6 (2,9)

Risiko 1–4+TGS (2–4+TGS) 13,8 (7,6) 9,3 (8,3) 12,5 (7,8)

Immobil 1–4+TGS (2–4+TGS) 14,6 (8,1) 12,5 (11,1) 14,1 (8,9)

Nosokomial 1–4+TGS (2–4+TGS) 3,4 (1,5) 0,6 (0,4) 2,1 (1,0)

Bei der sogenannten „rohen“ Prävalenz ist vor allem der Gesamtwert von 4,6% von Be-deutung, denn er weist auf die Verbreitung des Dekubitus unter allen Bewohnern und Patienten hin. Für den Vergleich so unterschiedlicher Gruppen wie Krankenhauspati-enten und Pflegeheimbewohner sind rohe Prävalenzen weniger geeignet. Ähnliches gilt für die nosokomiale Prävalenz, die in den Pflegeheimen bei über drei Prozent lag und in den Krankenhäusern bei 0,6%. Für den Vergleich der Einrichtungsarten eignen sich folgende Zahlen besser: Unter „Risiko“ ist dargestellt, dass 13,8% der Pflegeheim-bewohner und 9,3% der Patienten mit einem Dekubitusrisiko einen Dekubitus inklu-sive Kategorie 1 hatten. Bei den immobilen Personen lag der Anteil bei 14,6% in den Pflegeheimen und 12,5% in den Krankenhäusern.

3.3.1 Prävalenz bei eingeschätztem DekubitusrisikoIn Abbildung 3.3 ist die Dekubitusprävalenz (Risikopatienten) der einzelnen Kran-kenhäuser dargestellt. In Dunkelblau ist jeweils die Prävalenz der Kategorien 2, 3 und 4+TGS abgebildet. Der hellblaue Bereich zeigt die Prävalenz von Dekubitus Katego-rie 1. AKH stellt die durchschnittliche Dekubitusprävalenz aller Krankenhauspatienten dar.

Die durchschnittliche Dekubitusprävalenz mit den Kategorien 2, 3 und 4+TGS aller Patienten lag bei 8,3%, bei Kategorie 1 bei 1,5%. Die höchste Prävalenz der Kategorien 2, 3 und 4+TGS gab es im Krankenhaus 10 mit 18,2%.

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24

0 10 20 30

1,9

1,5

11,1

0,0

9,1

5,7

7,7

8,3

0,0

11,5

11,6

20,0

18,210

6

3

7

8

AKH

2

1

5Kr

anke

nhäu

ser

Dekubitus Stadium 1

Dekubitus Stadium 2−4+TGS

Abbildung 3.3Dekubitusprävalenz bei Risikopatienten in Prozent

Abbildung 3.4Dekubitusprävalenz bei Risikobewohnern in Prozent

P�eg

ehei

me

0 10 20 30

5,3

6,3

2,3

8,3

0,0

8,7

6,2

8,3

4,2

12,7

14,7

11,1

3,4

4,5

10,0

10,5

4,3

7,6

8,3

12,5

5,5

22,2

8,8

25,0

18,515

14

3

17

2

13

5

APH

6

11

8

16

12

1

10

4

18

7

Dekubitus Stadium 1

Dekubitus Stadium 2−4+TGS

Dekubitus und andere chronische Wunden

25

Abbildung 3.4 stellt die Unterschiede der Dekubitusprävalenz (Risikobewohner) in den einzelnen Pflegeheimen dar. In Dunkelorange ist jeweils die Prävalenz der Kate-gorien 2, 3 und 4+TGS abgebildet, die Prävalenz von Dekubitus Kategorie 1 ist Hell-orange dargestellt.

Die Unterschiede in der Dekubitusprävalenz Kategorie 1-4+TGS hatte eine Spannwei-te von 0% bis 30%. In 2 von 17 Pflegeheimen gab es zum Erhebungszeitpunkt keinen Bewohner mit Dekubitus. In den Heimen 14 und 15 war die Prävalenz mit 25% bzw. 30% am höchsten.

3.3.2 Prävalenz bei ImmobilitätImmobilität stellt einen sehr hohen Risikofaktor dar. Aus diesem Grund wurde die Gruppe der immobilen Personen gesondert untersucht.

Tabelle 3.3Dekubitusprävalenz bei immobilen Patienten

Krankenhaus Dekubitus Kategorie 1–4+TGS

Dekubitus Kategorie 2–4+TGS

Gesamt immobil

n % n %

1 3 13,6 2 9,1 22

2 2 33,3 2 33,3 6

3 2 12,5 2 12,5 16

5 0 0 9

6 0 0 2

7 2 15,4 2 15,4 13

8 0 0 4

AKH 9 12,5 8 11,1 72

Die Prävalenz von Dekubitus der Kategorien 1–4+TGS in Krankenhäusern bei immobi-len Patienten (Tabelle 3.3) schwankte zwischen 0% (Krankenhaus 5,6 und 8) und 33,3% (Krankenhaus 2). Die durchschnittliche Prävalenz aller Krankenhäuser war 12,5%.

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26

Tabelle 3.4Dekubitusprävalenz bei immobilen Bewohnern

Pflegeheim Dekubitus Kategorie 1–4+TGS

Dekubitus Kategorie 2–4+TGS

Gesamt immobil

n % n % n

1 1 33,3 0 5,0 3

2 6 17,1 2 14,3 35

3 5 35,7 3 11,1 14

4 0 0 7,1 7

5 5 31,3 1 5,3 16

6 2 16,7 0 12

8 1 6,7 1 5,0 15

10 0 0 8,3 6

11 1 16,7 1 6

12 1 9,1 1 14,0 11

13 1 7,1 1 6,3 14

14 3 30,0 3 10

15 2 40,0 2 5

16 0 0 18

17 1 14,3 1 12,5 7

18 0 0 19

APH 29 14,6 16 8,1 198

Tabelle 3.4 zeigt bei 4 von 16 Pflegeheimen eine Prävalenz von Dekubitus bei immobi-len Bewohnern gleich null, bei fünf Heimen war die Prävalenz höher / gleich 30%. Bei der Interpretation dieser sehr hohen Zahlen ist zu berücksichtigen, dass die Stichpro-bengröße pro Heim zum Teil sehr niedrig war.

3.3.3 Intern entstandene DekubitusBei dieser Auswertung wurden alle Personen gezählt, die mindestens einen Deku-bitus in der jeweiligen Einrichtung erworben hatten. Die Bezugsgröße (der Nenner) sind in diesem Fall alle Bewohner / Patienten, da das individuelle Dekubitusrisiko zum Zeitpunkt der Dekubitusentstehung im Rahmen dieser Studie nicht erfasst werden konnte. Bei der Berechnung der nosokomialen Prävalenz kommt der Dokumentation des Entstehungsorts des Dekubitus entscheidende Bedeutung zu.

Dekubitus und andere chronische Wunden

27

Abbildung 3.5Nosokomiale Prävalenz bei Patienten in Prozent

0 2 4 6 8 10

0,5

0,3

0,4

3,6

0,3

0,2

2,1

10

8

AKH

1

3

7

6

5

2

Kran

kenh

äuse

r

Dekubitus Stadium 1

Dekubitus Stadium 2−4+TGS

Abbildung 3.6Nosokomiale Prävalenz bei Bewohnern in Prozent

P�eg

ehei

me

0 2 4 6 8 10

1,4

2,0

3,0

1,5

0,9

3,8

2,1

0,8

1,4

3,9

10,0

1,9

4,5

3,8

1,3

3,1

5,0

5,4

3,9

17

3

6

2

5

15

16

1

APH

14

11

13

18

12

10

8

7

4

Dekubitus Stadium 1

Dekubitus Stadium 2−4+TGS

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Die durchschnittliche intern entstandene Prävalenz im Krankenhaus lag bei 0,4% bei Dekubitus Kategorie 2–4+TGS und bei 0,6% bei Dekubitus inklusive Kategorie 1. In Krankenhaus 10 war der Anteil der intern entstandenen Dekubitus mit 3,6% am höchsten.

Dekubitus entstehen laut Definition der Fachgesellschaft EPUAP/NPUAP in der Regel über knöchernen Vorsprüngen, so dass Fersen, die Steißbeinregion oder die Hüfte Hautareale sein können, wo Dekubitalulcera auftreten können. Ergebnisse zur Er-

mittlung der Dekubitusprä-valenz zeigen, dass 83% der Dekubitus in der Sakralgegend und an den Fersen entstanden sind (Moore, Cowman 2011). Die Abbildungen 3.7 und 3.8 zeigen die häufigsten Körper-stellen der Dekubitus in den Pflegeheimen und Kranken-häusern.

3.3.4 Dekubituslokalisatio-nen

Dekubitus entstehen laut De-finition der Fachgesellschaft EPUAP / NPUAP in der Regel über knöchernen Vorsprün-gen. Daher entsteht ein Deku-bitus vorwiegend an Ferse, der Steißbeinregion oder an der Hüfte. Forschungsergebnisse anderer Studien zeigen, dass 83% der Dekubitus in der Sa-kralgegend und an den Fersen entstanden sind (Moore, Cow-man 2011). Die Abbildungen 3.7 und 3.8 zeigen die häufigs-ten Körperstellen der Dekubi-tus in den Pflegeheimen und Krankenhäusern.

Steiß

Ferse

Knöchel

Hüfte

Gesäß

Ellenbogen

Ohr

Knie

Schulter

Übrige

15%15%

15%

10%

1%

1%2%

3%1%

37%

Abbildung 3.7Lokalisationen von Dekubitus in Krankenhäusern

18%12%

31%

Steiß

Ferse

Knöchel

Hüfte

Gesäß

Ellenbogen

Ohr (0%)

Knie (0%)

Schulter

Übrige

27%

3%3%

3%

3%

Abbildung 3.8Lokalisationen von Dekubitus in Pflegeheimen

Dekubitus und andere chronische Wunden

29

Sowohl in den Krankenhäusern als auch in den Pflegeheimen traten etwa die Hälf-te aller Dekubitus im Steiß-, Gesäßbereich auf (Krankenhaus 45%, Pflegeheime 52%). Zweithäufigste Lokalisation von Dekubitus sind die Fersen / Knöchel von Patienten (34%) und Bewohnern (25%).

3.4 PräventionIn der Ende 2009 veröffentlichten „Internationalen Leitlinie zur Prävention von De-kubitus“ (http://www.epuap.org/guidelines.html), welche seit Mai 2010 in deutscher Übersetzung vorliegt und kostenlos als Download zur Verfügung steht, werden der Verwendung von speziellen Druck verteilenden Unterlagen, also Spezialbetten und /oder -Matratzen und der regelmäßigen (Um-)Lagerung von gefährdeten Personen die höchste Wirksamkeit bescheinigt: Dort heißt es unter anderem zu den Druck vertei-lenden Unterlagen:

Für Personen mit Dekubitusrisiko sollen spezielle Antidekubitusmatratzen statt •Standard Krankenhausmatratzen verwendet werden.Es gibt keine Evidenz dafür, dass eine spezielle Schaumstoffmatratze der anderen •überlegen wäre.Wechseldruckauflagen und Wechseldruckmatratzen sind bezogen auf die Deku-•bitusinzidenz gleich effektiv.

Zum Thema „Lagerung zur Dekubitusprophylaxe“ werden folgende Hinweise gege-ben:

Um die Dauer und das Ausmaß von Druck auf gefährdete Körperregionen zu •verringern, sollte eine Wechsellagerung bei allen Personen mit Dekubitusrisiko durchgeführt werden.Die Häufigkeit der Wechsellagerung ist von der verwendeten Unterlage abhän-•gig.

Abbildungen 3.9 und 3.10 zeigen, wie viele Personen, die anhand der Einschätzung aus den Items Aktivität und Mobilität aus der Bradenskala entweder komplett immo-bil, bettlägerig oder zumindest in ihrer Mobilität als stark eingeschränkt klassifiziert wurden, mit Weichlagerungsmatratzen oder (dynamischen) Wechseldrucksystemen versorgt wurden. In Tabellen 3.5–3.7 wird dargestellt, wie häufig bei diesem sehr gefährdeten Personenkreis auf den jeweiligen Unterlagen eine Lagerung laut Bewe-gungsplan durchgeführt wurde.

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30

Abbildung 3.9Weichlagerungsmatratzen / Wechseldrucksysteme bei immobilen Patienten in Prozent

0 20 40 60 80 100

15,4

19,0

66,7

40,0

40,5

66,7

66,7

33,3

60,07

2

8

3

AKH

1

10

6

5

Kran

kenh

äuse

r

weich

dynamisch

P�eg

ehei

me

0 20 40 60 80 100

15,8

0,0

25,0

38,9

28,6

0,0

48,4

25,0

44,4

10,0

66,7

91,4

28,6

100,0

83,3

33,3

63,6

42,9

25,0

11,1

28,6

66,7

27,6

62,5

44,4

80,0

25,0

2,9

71,4

16,7

66,7

36,412

11

10

8

4

2

3

6

14

5

APH

1

17

16

15

13

18

7

weich

dynamisch

Abbildung 3.10Weichlagerungsmatratzen / Wechseldrucksysteme bei immobilen Bewohnern in Prozent

Dekubitus und andere chronische Wunden

31

3.4.1 Verwendung einer Speziellen Unterlage / SpezialbettEin dynamisches Lagerungssystem (Bett / Matratze) erhielten 41% (AKH) aller immobi-len Patienten, 19% erhielten eine spezielle Schaumstoffmatratze.

In den Pflegeheimen erhielten insgesamt 28% der immobilen Bewohner dynamische Systeme und 48% der immobilen Bewohner eine Weichlagerungsmatratze.

3.4.2 Lagerungsintervall je verwendeter UnterlageNeben der Art der Druck verteilenden Unterlage, soll gezeigt werden, wie häufig immobile Patienten in Krankenhäusern und immobile Bewohner in Pflegeheimen wechselgelagert werden. In den folgenden drei Tabellen wird die Häufigkeit der La-gerungsintervalle von immobilen Patienten und Bewohnern auf unterschiedlichen Unterlagen dargestellt.

Tabelle 3.5 Lagerungsintervalle – normale Matratzen

keine Anga-

ben

keine Zeit-

angabe

Lage-rung nicht mög-lich

alle 2 h alle 3 h alle 4 h > 4 h Gesamt (n)

Pflegeheime 4,3% 0% 13,0% 37,0% 45,7% 46

Krankenhäuser 29,4% 5,9% 47,1% 17,6% 0% 17

Gesamt 11,1% 1,6% 22,2% 31,7% 33,3% 63

Laut Tabelle 3.5 wurde rund die Hälfte der immobilen Bewohner auf normalen Matrat-zen vierstündlich gelagert. In den Krankenhäusern wurde keiner der immobile Patient auf einer normalen Matratze vierstündlich gelagert, zudem lagen bei 29% der Patien-ten keine Information zu den Lagerungsintervallen vor.

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32

Tabelle 3.6 Lagerungsintervalle – dynamische Systeme (z. B. Wechseldruck)

keine Anga-

ben

keine Zeit-

angabe

Lage-rung nicht mög-lich

alle 2 h alle 3 h alle 4 h > 4 h Gesamt (n)

Pflegeheime 1,9% 7,5% 1,9% 56,6% 24,5% 7,5% 53

Krankenhäuser 0% 0% 5,9% 70,6% 17,6% 5,9% 17

Gesamt 1,4% 5,7% 2,9% 60,0% 22,9% 7,1% 70

Laut Tabelle 3.6 wurden mehr als 80% der immobilen Bewohner alle zwei oder drei Stunden auf dynamischen Betten oder Matratzensystemen umgelagert. Auch knapp 90% der immobilen Patienten wurden alle zwei oder drei Stunden gelagert.

Tabelle 3.7 Lagerungsintervalle – Weichlagerungssysteme

keine Anga-

ben

keine Zeit-

angabe

Lage-rung nicht mög-lich

alle 2 h alle 3 h alle 4 h > 4 h Gesamt (n)

Pflegeheime 0% 14,0% 3,2% 41,9% 29,0% 10,8% 1,1% 93

Krankenhäuser 37,5% 0% 0% 25,0% 37,5% 0% 0% 8

Gesamt 3,0% 12,9% 3,0% 40,6% 29,7% 9,9% 1,0% 101

Von den immobilen Patienten, die ein Weichlagerungssystem hatten, wurden über 60% alle zwei bis drei Stunden gelagert. In den Pflegeheimen wurden 72% der immo-bilen Patienten auf Weichlagerungssystemen zwei- bzw. dreistündlich gelagert.

3.4.3 Dekubitusprophylaxe im Sitzen bei immobilen PersonenFür dekubitusgefährdete Personen, die Zeit im (Roll-) Stuhl verbringen, werden in der internationalen Leitlinie der EPUAP & NPUAP folgende Hinweise gegeben:

Personen, die im Stuhl sitzen und deren Mobilität eingeschränkt ist, sollen ein •Sitzkissen zur Druckverteilung erhalten.Ohne Druckentlastung sollte die Person nur eine begrenzte Zeit in einem Stuhl •verbringen.

Dekubitus und andere chronische Wunden

33

Verwendung spezieller Sitzkissen bei immobilen PersonenIn den Pflegeheimen erhielten 46 von 109 (42,2%) immobilen Bewohnern und in den Krankenhäusern erhielten zwei von 16 (12,5%) Patienten ein spezielles Sitzkissen.

Dauer des Sitzens am Stück je verwendeter Unterlage bei immobilen PersonenNeben der Verwendung von Spezialkissen, soll gezeigt werden, wie lange immobile Patienten im Krankenhaus und immobile Bewohner im Pflegeheim maximal am Stück im (Roll-) Stuhl sitzen. In den folgenden zwei Tabellen wird die Dauer des maximalen Sitzens am Stück von immobilen Patienten und Bewohnern dargestellt.

Tabelle 3.8 Dauer des Sitzens am Stück bei immobilen Personen – ohne Spezialkissen

keine Zeitangabe 1 h 2 h 3 h 4 h > 4 h Gesamt

(n)

Pflegeheime 0% 12,7% 23,8% 19,0% 33,3% 11,1% 63

Krankenhäuser 0% 50,0% 35,7% 0% 0% 14,3% 14

Gesamt 0% 19,5% 26,0% 15,6% 27,3% 11,7% 77

Der Großteil der immobilen Patienten und weniger als ein Drittel der immobilen Pfle-geheimbewohner hatten ohne spezielles Sitzkissen eine maximale Dauer des Sitzens am Stück von bis zu zwei Stunden.

Tabelle 3.9Dauer des Sitzens am Stück bei immobilen Personen – mit Spezialkissen

keine Zeitangabe 1 h 2 h 3 h 4 h > 4 h Gesamt

(n)

Pflegeheime 28,3% 13,0% 26,1% 26,1% 6,5% 0% 46

Krankenhäuser 100% 0% 0% 0% 0% 0% 2

Gesamt 31,3% 12,5% 25,0% 25,0% 6,3% 0% 48

Die maximale Dauer des Sitzens am Stück mit speziellem Sitzkissen war bei zwei Drit-tel der Bewohner in Pflegeheimen bis zu drei Stunden. Bei den Krankenhauspatienten lag keine Information zu der Dauer des Sitzens vor. Keine Person mit Spezialkissen saß länger als 4 Stunden am Stück. Zu beachten ist die geringe Anzahl der betroffenen Patienten.

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34

3.4.4 Freilagerung der Fersen bei immobilen PersonenDie Freilagerung von Fersen wird in den internationalen Leitlinien von EPUAP / NPUAP empfohlen, indem Hilfsmittel – z. B. ein Kissen – zum Schutz der Ferse die Ferse kom-plett anheben, sodass die Fersen frei und nicht auf der Bettauflage liegen. Bei allen immobilen Patienten und Bewohnern, die ihre Beine nicht selbständig bewegen kön-nen, sollten daher Fersen frei gelagert werden.

Tabelle 3.10 Anteil der immobilen Patienten und Bewohner, deren Fersen frei gelagert wurden

Fersenfreilagerung Gesamt (n)

Pflegeheime 66,2% 198

Krankenhäuser 61,1% 72

Gesamt 64,8% 270

Tabelle 3.10 zeigt, dass durchschnittlich bei 65% der immobilen Personen in den Kran-kenhäusern und Pflegeheimen die Fersen frei gelagert wurden

3.5 Prävalenz chronische WundenIn Tabelle 3.11 wird die Prävalenz der teilnehmenden Pflegeheimen und Krankenhäu-ser von chronischen Wunden aufgezeigt.

Tabelle 3.11 Prävalenz von chronischen Wunden 2013 in Prozent

PrävalenzBewohner

Pflegeheime (n=1130)

Patienten Krankenhäuser

(n=977)

Gesamt (n=2107)

Chronische Wunden 9,8% 6,1% 8,1%

Von allen Bewohnern der teilnehmenden Pflegeheime hatten 10% mindestens eine chronische Wunde. In den Krankenhäusern hatten 6% der Patienten mindestens eine chronische Wunde.

Die Verteilung der verschiedenen chronischen Wunden wird in Tabelle 3.12 gezeigt. Zugrunde gelegt wurden alle Patienten und Bewohner mit mindestens einer chroni-schen Wunde. Da ein Patient / Bewohner mehr als eine chronische Wunde aufweisen kann, beträgt die Gesamtprozentzahl mehr als 100%.

Dekubitus und andere chronische Wunden

35

Tabelle 3.12 Verteilung verschiedener chronischen Wunden 2012 in Prozent

Chronische Wunden Pflegeheime (n=112)

Krankenhäuser (n=61)

Gesamt (n=173)

Dekubitus 63,0% 38,2% 54,6%

Tumorwunde 1,9% 4,0% 2,6%

Infizierte Wunde 18,5% 18,5% 18,5%

verursacht durch paVK 17,6% 29,6% 21,8%

Ulcus cruris 12,6% 15,0% 13,5%

Diabetisches Fußsyndrom 7,2% 23,3% 12,9%

Sonstige chron. Wunde 59,4% 61,1% 60,0%

Gesamt: 180,2% 189,7% 183,9%

Mit 60% ist die sonstige chronische Wunde am häufigsten angeben. Dicht gefolgt vom Dekubitus mit 55%. Danach folgen mit etwas Abstand die Wunde verursacht durch eine paVK mit 22%, die infizierte Wunde mit 19%, der Ulcus cruris mit 14% und das DFS mit 13%.

3.6 TrendDie Methode der Datenerhebungen und Auswertungen zu Dekubitusrisiko und Prä-valenz hat sich seit 2001 nicht verändert. Aus diesem Grund lassen sich die Ergebnisse aus den einzelnen Jahren sehr gut vergleichen. Im Folgenden werden Trends der An-teile an Risikopersonen und unterschiedlicher Prävalenzen dargestellt.

In den Abbildungen 3.11–3.13 werden Dekubitusprävalenzen inklusive Kategorie 1 für beide Einrichtungsarten im Trend dargestellt. Abbildung 3.11 zeigt den Trendver-gleich der „rohen“ Dekubitusprävalenz und 3.12 mit immobilen Personen. Auffällig ist der Unterschied zwischen den Einrichtungsarten. Die Prävalenz war in den Pflegehei-men jeweils deutlich geringer als in den Krankenhäusern.

In beiden Einrichtungsarten sank die Dekubitusprävalenz seit 2001 (Abbildung 3.11). In den Krankenhäusern fiel die Prävalenz von 13,1% auf in diesem Jahr 2,1%. In den Pflegeheimen stieg die Prävalenz in diesem Jahr etwas an auf 6,7%.

Bei den immobilen Patienten (Abbildung 3.12) sank die Prävalenz in den Krankenhäu-sern seit 2002 um über 20%. In den Krankenhäusern liegt diese nun bei 12,5%. In den

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36

Pflegeheimen sank die Prävalenz seit Beginn der Erhebungen auf 9,9% in 2009, stieg in den letzten Jahren wieder etwas auf jetzt 14,6%.

Abbildung 3.11Dekubitusprävalen („roh“) pro Erhebungsjahr

0

5

10

15

11,8

8,2

6,5 6,1 6,0 5,85,1

4,3 3,8 3,8 3,5

6,7

13,1

11,110,2

9,0

10,9

6,7 7,16,3 6,9

6,24,8 4,5

2,1

2013201220112010200920082007200620052004200320022001

Proz

ent

Krankenhäuser P�egeheime

Abbildung 3.12Prävalenz bei immobilen Personen pro Erhebungsjahr

0

10

20

30

40

50

24,3

18,6 17,214,3 15,0 13,2 12,6

9,9 11,714,5

10,914,6

35,339,0 40,6

32,635,9

29,6 31,3 30,127,1 27,7 26,2

19,9

12,5

2013201220112010200920082007200620052004200320022001

Proz

ent

Krankenhäuser P�egeheime

Abbildung 3.13Prävalenz intern entstandener Dekubitus pro Erhebungsjahr

0

5

10

7,5

4,8 4,53,9

4,2 4,23,4 3,1

1,9 2,2 2,3

3,4

7,7

6,55,7 5,8 5,8

2,93,7

2,9 3,2

2,9 2,6

4,0

0,6

2013201220112010200920082007200620052004200320022001

Proz

ent

Krankenhäuser P�egeheime

Dekubitus und andere chronische Wunden

37

In Abbildung 3.13 ist die Prävalenz intern entstandener Dekubitus bezogen auf alle Personen in der jeweiligen Einrichtungen dargestellt.

In den Jahren 2001 und 2002 war die intern entstandene Prävalenz von Dekubitus mit über 7,5% in den Krankenhäusern am höchsten und reduzierte sich bis 2011 auf 2,6%. Letztes Jahr gab es einen leichten Anstieg auf 4,0%. 2013 liegt die Prävalenz von intern entstandenen Dekubitus bei unter 1%. In den Pflegeheimen lag die Prävalenz, die nur die intern entstandenen Dekubitusulzera berücksichtigt, im Jahr 2002 bei 7,5%. Diese reduzierte sich stetig bis auf 2,3% im Jahr 2012. Dieses Jahr gab es wieder einen leich-ten Anstieg auf 3,4%. Beachtet werden muss dabei jedoch, dass der Anteil dekubitus-gefährdeter Personen in beiden Einrichtungsarten sehr unterschiedlich war.

LiteraturDNQP. Expertenstandard Pflege von Menschen mit chronischen Wunden. Deutschen

Netzwerk für Qualitätsentwicklung in der Pflege (DNQP). Osnabrück, 2009. European Pressure Ulcer Advisory Panel and National Pressure Ulcer Advisory Panel

(2009). Prevention and Treatment of pressure ulcers: quick reference guide. Washington DC: National Pressure Ulcer Advisory Panel.

Moore Z, Cowman S. Pressure ulcer prevalence and prevention practices in care of the older person in the Republic of Ireland. (2011). J Clin Nurs. Jul 7. 21:362-371. doi: 10.1111/j.1365-2702.2011.03749.x

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38

4 HautpflegeJ. Kottner

4.1 EinleitungDie Haut ist das größte Organ des Menschen und sie erfüllt eine Vielzahl von Funkti-onen: Sie bietet Schutz vor dem Eindringen von Mikroorganismen, vor UV-Licht und mechanischen Einwirkungen. Gleichzeitig bewahrt die Haut die Aufrechterhaltung des körperinneren Milieus und sie erfüllt eine Reihe von Immunfunktionen.

Die Beurteilung der Haut und die Durchführung von Haupflegemaßnahmen sind tra-ditionell wichtige Bestandteile der Selbst- und der beruflichen Pflege.

Im Jahr 2012 wurden im Rahmen der vorliegenden Prävalenzerhebung das erste Mal Daten zur Hautpflege bei pflegebedürftigen Pflegeheimbewohnern und Kranken-hauspatienten systematisch erhoben (Kottner et al. 2013a). Unter dem Begriff „Haut-pflege“ wird die allgemeine Gesunderhaltung der Haut durch adäquate Waschungen, Bäder, Reinigungen und der Verwendung von Hautpflegemitteln verstanden (U.S. National Library of Medicine 2012). Im Folgenden wird die Hautpflege weiter in „Haut-reinigung“ und „Hautanwendung“ unterteilt.

Unter „Hautreinigung“ wird im Kontext dieser Erhebung die Entfernung von Subs-tanzen und Stoffen (z. B. oberflächliche Verschmutzung, Pflegeproduktrückstände, Mikro organismen) von der Hautoberfläche mit oder ohne Hinzuziehung von Seifen oder synthetischen Detergentien („Syndets“) verstanden. Darunter zählen typische Aktivitäten wie Waschen, Duschen und Baden. Neben gewünschten Reinigungseffek-ten kann die Haut insbesondere bei häufigem und langem Kontakt mit Wasser und /oder Reinigungssubstanzen geschädigt werden.

„Hautanwendungen“ werden durch das Auftragen und den Verbleib von nichtkör-pereigen Stoffen und Substanzen (z. B. Cremes, Lotionen, Öle) auf die Hautoberfläche charakterisiert. Diese Form der pflegerischen Versorgung schließt sich häufig an die Hautreinigung an. Sie zielt darauf ab, die Hautbarriere präventiv vor Schädigungen zu schützen, ihr Gleichgewicht zu erhalten oder wiederherzustellen. Heute existiert eine unüberschaubare Vielfalt an Arten und Zusammensetzungen von Pflegeproduk-ten, die für die Auftragung und den Verbleib auf der Haut bestimmt sind, doch die Auswahl des individuell „richtigen“ Produkts stellt eine große Herausforderung dar (Voegeli 2008, Lodén 2012).

Hautpflege

39

4.2 Pflegeabhängigkeit der Bewohner und Patienten bei der Körperpflege

In Tabelle 4.1 wird deutlich, wie pflegeabhängig die untersuchte Stichprobe von den Pflegenden bei der Körperpflege war. Die Messung erfolgte anhand des entsprechen-den Items der Pflegeabhängigkeitsskala. Bei insgesamt 20 Fällen wurde keine Anga-ben dazu gemacht.

Tabelle 4.1Abhängigkeit der Bewohner und Patienten bei der Körperpflege (N = 2119)

Einrichtung völlig abhängig

überwiegend abhängig

teilweise abhängig

überwiegend unabhängig

völlig unabhängig

Pflegeheime (n = 1134) 45,9% 18,6% 16,8% 13,9% 4,7%

Krankenhäuser (n = 985) 9,0% 7,6% 10,6% 8,1% 64,7%

In Tabelle 4.1 wird deutlich, dass der Anteil der Personen, die hautpflegerische Unter-stützung erhielten, in den Pflegeheimen viel größer war als in den Krankenhäusern. Zwei Drittel der Krankenhaupatienten führten die Körperpflege vollkommen selbst-ständig durch, in den Pflegeheimen waren das jedoch nur 5%.

4.3 Einrichtungsvergleiche zur Unterstützung bei der HautpflegeIn den Abbildungen 4.1 und 4.2 sind die prozentualen Anteile der Bewohner und Pati-enten pro Einrichtung dargestellt, die Unterstützung bei der Hautpflege benötigten.

Zwischen den Pflegeheimen gab es kaum Unterschiede im hautpflegerischen Auf-wand. In den Krankenhäusern variierten diese Anteile zwischen 20% und 42%.

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40

Abbildung 4.1Anteil der Bewohner pro Pflegeheim, die hautpflegerische Unterstützung benötigen in Prozent

P�eg

ehei

me

0 20 40 60 80 100

20,0

84,9

86,4

91,4

91,8

92,2

92,8

94,0

94,5

96,1

97,4

98,7

98,9

100,0

100,0

100,0

100,0

100,018

17

10

6

2

8

15

3

4

APH

14

5

12

11

13

1

16

7

Abbildung 4.2Anteil der Patienten pro Krankenhaus, die pflegerische Unterstützung bei Körperpflege

benötigen in Prozent

0 20 40 60 80 100

19,6

23,2

24,0

27,5

31,4

32,6

33,5

40,3

42,32

7

3

5

AKH

1

6

10

8

Kran

kenh

äuse

r

Hautpflege

41

4.4 Hautreinigungen und HautanwendungenIn der Tabelle 4.2 sind die prozentualen Anteile der Bewohner und Patienten darge-stellt, die von Pflegenden gewaschen, geduscht, gebadet und / oder eingecremt wur-den.

Tabelle 4.2Häufigkeiten und Frequenzen mit der Bewohner und Patienten gewaschen, ge-duscht und gebadet wurden

EinrichtungsartTeilweise oder

vollständig gewaschen

Geduscht Gebadet Eingecremt

Pflegeheim (n = 1142) 89,3% 68,2% 33,1% 88,1%

Krankenhaus (n = 997) 28,8% 9,3% 0,5% 21,5%

In den Pflegeheimen wurden circa 90% der Bewohner teilweise oder vollständig ge-waschen. Zusätzlich wurden circa zwei Drittel geduscht und ein Drittel gebadet. In den Krankenhäusern fand die Hautreinigung durch die Pflegenden seltener statt. Es wurden circa nur ein Drittel der Patienten teilweise oder vollständig gewaschen und circa 10% geduscht. In Krankenhäusern wurden Patienten so gut wie gar nicht geba-det.

Aus der Tabelle 4.2 geht auch hervor, dass bei der überwiegenden Mehrheit der Pfle-geheimbewohner Hautpflegeprodukte wie Cremes oder Lotionen angewendet wur-den. In den Krankenhäusern betrug dieser Anteil nur ein Fünftel.

4.5 ZusammenfassungDie Ergebnisse der vorliegenden Erhebung weisen darauf hin, dass die Hautpflege einen bedeutenden Anteil am pflegerischen Handeln ausmacht. Insbesondere im Heimbereich führen Pflegende bei fast allen Bewohnern Hautreinigungen und Pflege durch. Trotz dieser Bedeutung ist die Lage der Evidenz für eine adäquate Hautpflege im Alter und bei Pflegebedürftigkeit mangelhaft (Kottner et al. 2013b).

Unabhängig geringer Abweichungen und der Tatsache, dass einzelne Items geändert wurden, sind die diesjährigen Ergebnisse zur Hautpflegepraxis mit denen der Erhe-bung 2012 sehr gut vergleichbar. Das unterstützt die Validität der vorliegenden Er-gebnisse.

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42

LiteraturKottner J, Lichterfeld A, Blume-Peytavi U. Maintaining Skin Integrity in the Aged: A

Systematic Review. Br J Dermatol. 2013 Jun 18. [Epub ahead of print]Kottner J, Rahn Y, Blume-Peytavi U, Lahmann N. Skin care practice in German

nursing homes: a German-wide cross-sectional study. J Dtsch Dermatol Ges. 2013a;11(4):329-36.

Lodén M. Effect of moisturizers on epidermal barrier function. Clin Dermatol. 2012;30(3):286-96.

U.S. National Library of Medicine. Skin Care. MeSH Database. 2012. http://www.ncbi.nlm.nih.gov/mesh?term=skin%20care

Voegeli, D. Care and harm: exploring essential components in skin care regimes. Br J Nurs. 2008;17(1):24-30.

Sturz

43

5 SturzS. Kuntz

5.1 EinleitungStürze sowie sturzbedingte Verletzungen stellen eines der größten Probleme gerade bei älteren Menschen in Pflegeheimen und Krankenhäuser dar (Heinze, 2007). Risiko-faktoren für Stürze sind unter anderem Einschränkungen bei der Mobilität und der Kognition, eine Sturzvorgeschichte, veränderte Urin- und Stuhlausscheidung, die Ein-nahme von Sedativa oder Psychopharmaka und eine höhere Anzahl an Komorbiditä-ten (Müller et al., 2009).

In diesem Kapitel werden Sturzhäufigkeiten, -folgen und sturzpräventive Maßnah-men dargestellt. Das Sturzrisiko der Bewohner und Patienten wurde aus pflegerischer Sicht auf einer Skala von 1 bis 10 eingeschätzt. Dieses ermöglicht Vergleiche zwischen den Einrichtungen und wird als Basis für die Beschreibung sturzpräventiver Maßnah-men genutzt.

5.2 Sturzhäufigkeit und SturzfolgenInnerhalb der letzten 14 Tage vor der Erhebung stürzten 4,7% der Pflegeheimbewoh-ner und 4,6% der Krankenhauspatienten (Tabelle 5.1). Zwischen den beiden Einrich-tungsarten lässt sich kein Unterschied feststellen.

Tabelle 5.1Gestürzte Bewohner / Patienten

Einrichtung Gestürzt (N) Gestürzt (%) Gesamt (100%)

Pflegeheime 53 4,7 1127

Krankenhäuser 45 4,6 977

Gesamt 98 4,7 2104

Abbildung 5.1 stellt den prozentualen Anteil der Schwere der Sturzverletzungen in-nerhalb der letzten 14 Tage dar. Im Vergleich zum Vorjahr, ist die Zahl der schweren Verletzungen bei den Patienten gesunken (1,9%) und bei den Bewohnern haben sich die schweren Verletzungen nach einem Sturz verdoppelt (3,8%). Die mittleren Ver-letzungen, die einer pflegerischen oder ärztlichen Versorgung bedürfen, haben sich in beiden Einrichtungsformen (Pflegeheim (11,3%) und Krankenhaus (9,6%)) stark er-höht.

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44

5.3 SturzrisikoDas Sturzrisiko wurde von Pflegenden auf einer Skala von 1 (sehr niedriges Risiko) bis 10 (sehr hohes Risiko) eingeschätzt. In Tabelle 5.2 werden Mittelwerte der Skala, deren Standardabweichung (SD) sowie die prozentualen Anteile der Bewohner und Patienten mit niedrigem, erhöhtem und sehr hohem Sturzrisiko dargestellt. Doppelt so viele Bewohner (18,8%) als Patienten (8,9%) wurden als hochgradig sturzgefährdet eingeschätzt.

Tabelle 5.2Sturzrisiko anhand pflegerischer Einschätzung

Pflegeheime Krankenhäuser Gesamt

Gesamt N 1142 997 2139

Mittelwert (SD) 2,1 (1,1) 2,0 (1,2) 2,1 (1,2)

Risikoanteil (%)

Niedrig (1–3 Punkte) 38,8 53,8 45,8

Erhöht (4–6 Punkte) 26,4 14,6 20,9

Sehr hoch (7–10 Punkte) 18,8 8,9 14,2

Fehlend 15,9 22,7 19,1

0

10

20

30

40

50

60

70

63,5

25,0

9,6 1,9

64,2

20,8

11,3 3,8

schweremittlereminimalekeine

Proz

ent

Krankenhäuser

P�egeheime

Sturzfolgen

Abbildung 5.1Sturzfolgen in Pflegeheimen und Krankenhäusern

Sturz

45

5.4 Sturzhäufigkeiten im VergleichIn diesem Abschnitt wird die Sturzhäufigkeit in den einzelnen Pflegeheimen und Krankenhäusern für die letzten 14 Tage aufgeführt. Die Angaben beziehen sich nur auf Patienten und Bewohner mit erhöhtem oder sehr hohem Sturzrisiko laut pflege-rischer Einschätzung. Alle Patienten und Bewohner mit einem Punktwert zwischen 4 und 10 auf der Sturzrisikoskala wurden in die Analyse einbezogen.

Insgesamt stürzten in den Pflegeheimen (APH) in den letzten 14 Tagen 8,8% der sturz-gefährdeten Bewohner. Die Sturzhäufigkeit der gefährdeten Personen in den Pflege-heimen liegt zwischen 0,0% und 43%. Die hohen Prozentangaben lassen sich teilwei-se auf den geringen Anteil sturzgefährdeter Personen (z. T. weniger als 10 Teilnehmer) der einzelnen Einrichtungen zurückziehen.

P�eg

ehei

me

0 10 20 30 40 50

1,4

6,0

6,7

6,8

7,4

8,1

8,8

11,1

15,4

16,0

30,0

33,3

33,3

40,0

42,91

17

18

4

13

6

11

14

APH

5

15

12

10

3

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16

7

2

Abbildung 5.2Sturzhäufigkeiten bei sturzgefährdeten Bewohnern innerhalb der letzten 14 Tage in Prozent

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Bei den sturzgefährdeten Patienten stürzten insgesamt 12,0% (AKH). Die Sturzhäu-figkeit in den einzelnen Krankenhäusern variierte zwischen 6% und 23% Für KH 06 können zum Sturzrisiko keine Angaben gemacht werden (siehe Abbildung 5.3).

5.5 Sturzpräventive MaßnahmenDie im Folgenden dargestellten sturzpräventiven Maßnahmen beziehen sich auf die sturzgefährdeten Bewohner und Patienten (pflegerische Einschätzung Trennwert 4).

Tabelle 5.3Maßnahmen bei Sturzrisiko

Maßnahmen Pflegeheime (%) Krankenhäuser (%)

Beratung Betroffene zum Sturzrisiko 74,9 52,3

Beratung Angehörige zum Sturzrisiko 67,7 8,1

Einsatz von Mobilitätshilfsmitteln 73,3 51,5

Modifikation umgebungsbedingter Sturz-gefahren 49,3 28,9

Beaufsichtigung 52,6 12,3

Angebot eines Hüftprotektors 40,0 0,0

Balance/Kraftübungen 34,4 7,2

Individuelle Physiotherapie 23,2 40,0

Bettgitter 16,6 14,5

Anpassen der Medikation 7,0 6,4

Gurt/ Fixierung 4,3 0,9

0 10 20 30 40 50

6,2

7,4

9,6

9,8

12,4

17,2

20,0

23,110

8

1

AKH

2

3

5

7

Kran

kenh

äuse

r

Abbildung 5.3Sturzhäufigkeiten bei sturzgefährdeten Patienten in Krankenhäusern

innerhalb der letzten 14 Tage in Prozent (Zu Krankenhaus 6 lagen keine Daten zum Sturzrisiko vor.)

Sturz

47

Die häufigste Maßnahme bei sturzgefährdeten Bewohnern und Patienten war sowohl in den Pflegeheimen als auch in den Krankenhäusern die Beratung der Betroffenen zum Sturzrisiko. In den Pflegeheimen nahm auch die Beratung der Angehörigen mit 67,7% einen hohen Stellenwert ein. Hingegen im Krankenhaus nur 8,1% der Ange-hörigen zum Sturzrisiko ihres Verwandten beraten wurde. An zweiter Stelle in den Pflegeheimen (73,3%) und an zweiter Stelle in den Krankenhäusern (51,5%) kommen die Mobilitätshilfsmittel als Präventionsmaßnahme zum Einsatz. Über die Hälfte der sturzgefährdeten Heimbewohner (52,6%) und 12% der sturzgefährdeten Patienten wurde vom Pflegepersonal verstärkt beaufsichtigt. Das Angebot eines Hüftprotek-tors erfolgte in den Pflegeheimen zu 40,0%. In den Krankenhäusern erhielt keiner der sturzgefährdeten Patienten dieses Angebot. Hier nimmt hingegen die individuelle Physiotherapie einen hohen Stellenwert mit 40,0% ein.

Obwohl Studien zeigen, dass Bettgitter das Verletzungsrisiko bei Stürzen noch er-höhen können (Shorr et al., 2002) und im Expertenstandard „Sturzprophylaxe in der Pflege“ von deren Einsatz eher abgeraten wird (Deutsches Netzwerk für Qualitätsent-wicklung in der Pflege (DNQP), 2013) werden diese bei 16,6% der Heimbewohner und bei 14,5% der Patienten als präventive Maßnahme gegen Sturz eingesetzt. Die An-wendung von Gurtfixierungen war in den Heimen mehr als viermal so hoch (4,3%) als in den Krankenhäusern (0,9%).

5.6 TrendFür die Darstellung des Trends der Sturzhäufigkeiten bei Pflegeheimen und Kranken-häusern wurden die Jahre 2006 bis 2013 herangezogen, da ab 2006 die Sturzdefi-nition der Internationalen Klassifikation der Pflegepraxis benutzt wurde. Ein Sturz wurde definiert als „… Fallen des Körpers von einem höheren zu einem niedrigeren Niveau durch ein gestörtes Gleichgewicht des Körpers oder die reduzierte Kapazität, das Gleichgewicht des Körpers in verschiedenen Positionen zu erhalten“ (Hinz et al., 2003). Während bei den Heimbewohnern der Anteil der in den letzten 14 Tagen ge-stürzten Bewohnern von 2006 bis 2009 nahezu gleich blieb, gab es 2010 einen An-stieg auf fast fünf Prozent und 2011 einen weiteren Anstieg auf 6,4%. 2012 sank die Sturzrate wieder auf 5,5%. In den Krankenhäusern stieg die Sturzhäufigkeit im Jahr 2012 um fast ein Doppeltes von 2,6% auf 4,2% an. Aus diesen Ergebnissen lässt sich allerdings noch kein Trend ableiten.

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LiteraturHeinze C. Sturzhäufigkeit, -folgen und -risiko in deutschen Kliniken und Pflegehei-

men. Dissertation. 2007, URL: http://www.diss.fu-berlin.de/diss/receive/FUDISS_thesis_000000002794

International Council of Nursing (Hrsg.). Internationale Klassifikation für die Pflegepraxis. Huber Bern, 2003.

Müller R, Halfens R, Schwendimann R, Müller M, Imoberdorf R, Ballmer PE. Risikofak-toren für Stürze und sturzbedingte Verletzungen im Akutspital – eine retrospek-tive Fall-Kontroll-Studie. Pflege 2009 Dez; 22(6): 431–41.

Schiemann, D. & Deutsches Netzwerk für Qualitätsentwickung in der Pflege 2006. Expertenstandard Sturzprophylaxe in der Pflege : Entwicklung – Konsentierung – Implementierung, Osnabrück, Fachhochschule Osnabrück.

Shorr, R. I., Guillen, M. K., Rosenblatt, L. C., Walker, K., Caudle, C. E. & Kritchevsky, S. B. 2002. Restraint use, restraint orders, and the risk of falls in hospitalized patients. J Am Geriatr Soc, 50, 526–9.

0

1

2

3

4

5

6

7

8

4,1 3,9

3,7

4,4

3,8

2,6

4,24,6

3,9 3,7

3,9

3,8

4,9

6,4

5,54,7

20132012201120102009200820072006

Proz

ent

Krankenhäuser P�egeheime

Abbildung 5.4Sturzhäufigkeiten in Pflegeheimen und Krankenhäusern pro Jahr

Ernährung

49

6 ErnährungA. Tannen

6.1 EinleitungUnzureichende Nahrungszufuhr und Dehydratation pflegebedürftiger Menschen sind ungewollte Ereignisse und stellen ein Risiko für Mangelernährung dar. Einschrän-kungen der oralen Nahrungs- und Flüssigkeitszufuhr können sowohl funktionell als auch kognitiv bedingt sein und müssen rechtzeitig erkannt und behoben werden. Wichtige funktionelle Beeinträchtigungen sind, unter anderem, erhöhte Pflegeab-hängigkeit bei der Nahrungszufuhr, funktionelle Probleme der Arme / Hände, Appetit-losigkeit, Kau- oder Schluckbeschwerden, Übelkeit und Erbrechen sowie Schmerzen. Die Erkennung und Behandlung von Ernährungsdefiziten gehören auch in den Ver-antwortungsbereich von Pflegekräften.Wichtige ernährungsbezogene Maßnahmen sind ein Screening auf Ernährungsdefizite, die genaue Erfassung der zugeführten Ver-zehr- und Trinkmengen, regelmäßige Gewichtskontrollen, die Anpassung des Nah-rungsangebots sowie eine ernährungsbezogene Beratung der Betroffenen.

6.2 ErnährungsproblemeDie Prävalenz ernährungsrelevanter Pflegeprobleme in Pflegeheimen und Kranken-häusern ist in Abbildung 6.1 und Abbildung 6.2 nach absteigender Häufigkeit sortiert dargestellt. Mehrfachnennungen waren bei dieser Frage möglich.

0 5 10 15 20 25

21,4

19,8

10,3

9,5

8,8

3,7

1,3

1,1Erbrechen

Übelkeit

Schmerzen

Appetitlosigkeit

Kauprobleme

Schluckprobleme

Funktionelle Probleme der Arme/Hände

Multimedikation

Abbildung 6.1Häufigkeit von Ernährungsproblemen in Pflegeheimen (n = 1142) in Prozent

Charité Universitätsmedizin Berlin – Institut für Medizin-, Pflegepädagogik und Pflegewissenschaft

50

Innerhalb der Pflegeheime waren die häufigsten Einschränkungen auf die Nahrungs-zufuhr Multimedikation (21,4%) und funktionelle Probleme der oberen Extremitäten (19,8%), die ein Zubereiten und Zuführen der Nahrung verhindern oder erschweren. Es folgten Schluckprobleme (10,3%), Kauprobleme (9,5%) und Appetitlosigkeit (8,8%). Seltener waren Schmerzen (3,7%), Übelkeit (1,3%) und Erbrechen (1,1%).

Innerhalb der untersuchten Krankenhäuser waren die häufigsten Probleme, die einen Einfluss auf die Nahrungszufuhr haben können, Appetitlosigkeit (17,0%) und Multi-medikation (14,8%). Es folgten Übelkeit (8,7%), Schmerzen (8,2%), Schluckprobleme (5,3%), Kauprobleme (4,0%), funktionelle Probleme der oberen Extremitäten (3,6%) und Erbrechen (2,8%).

6.3 Pflegeabhängigkeit beim Essen und TrinkenInsgesamt waren 39,3% der Pflegeheimbewohner und 8,9% der Krankenhauspatien-ten überwiegend oder vollständig pflegeabhängig beim Essen und Trinken (Abbil-dung 6.3 und 6.4). Es gibt große Unterschiede innerhalb der einzelnen Einrichtungen, so schwanken die Anteile innerhalb der Pflegeheime von 13,6% (Pflegeheim 1) bis 100% (Pflegeheim 18)und innerhalb der Krankenhäuser von 0% (Krankenhaus 6) und 29,8% (Krankenhaus 2).

0 5 10 15 20 25

17,0

14,8

8,7

8,2

5,3

4,0

3,6

2,8Erbrechen

Funktionelle Probleme der Arme/Hände

Kauprobleme

Schluckprobleme

Schmerzen

Übelkeit

Multimedikation

Appetitlosigkeit

Abbildung 6.2Häufigkeit von Ernährungsproblemen in Krankenhäusern (n = 997) in Prozent

Ernährung

51

P�eg

ehei

me

0 20 40 60 80 100

13,6

21,9

27,0

30,0

30,3

30,6

31,1

38,9

39,3

39,6

40,0

41,5

44,9

47,4

47,8

49,5

57,7

100,018

15

4

14

17

2

10

13

5

APH

12

16

11

3

7

6

8

1

Abbildung 6.3 Anteil an Pflegeheimbewohnern, die überwiegend oder völlig

pflegeabhängig beim Essen und Trinken sind, in Prozent

0 20 40 60 80 100

2,2

3,8

6,5

7,3

8,9

10,6

12,5

29,82

10

3

AKH

7

8

1

5

6

Kran

kenh

äuse

r

Abbildung 6.4Anteil an Krankenhauspatienten, die überwiegend oder völlig

pflegeabhängig beim Essen und Trinken sind in Prozent

Charité Universitätsmedizin Berlin – Institut für Medizin-, Pflegepädagogik und Pflegewissenschaft

52

6.4 Ernährungsbezogene MaßnahmenDie Häufigkeiten durchgeführter ernährungsbezogener Maßnahmen in Pflegehei-men und Krankenhäusern sind in Abbildung 6.5 und Abbildung 6.6 nach absteigender Häufigkeit sortiert dargestellt. Mehrfachnennungen waren bei dieser Frage möglich.

In den Pflegeheimen erfolgte bei 79,3% der Bewohner ein Screening auf Ernährungs-defizite. Eine Erfassung der Trink- und Verzehrmengen erfolgte bei 58,5% der Pfle-geheimbewohner durch ein Trinkprotokoll und bei 26,1% der Pflegeheimbewohner durch ein Ernährungsprotokoll. An möglichen angepassten Kostformen wurden bei 22,7% Wunschkost, bei 14,3% energie- und / oder proteinreiche Zwischensnacks, bei 6,7% energie- und / oder proteinreiche Kost, bei 11,0% konsistenzadaptierte Kost und bei 6,0% orale Nahrungsergänzung (Trinknahrung) angeboten. Seltener waren ente-rale (6,0%) und parenterale (2,5%) Ernährungsformen. Bei 5,3% der Bewohner wurde eine Ernährungsfachkraft hinzugezogen. Eine Beratung erhielten 44,2% der Bewoh-ner und 40,2% der Angehörigen.

In den Krankenhäusern erfolgte bei 28,3% der Patienten ein Screening auf Ernäh-rungsdefizite. Die mit Abstand häufigste ernährungsbezogene Maßnahme in den Krankenhäusern war Wunschkost (27,4%). Alle übrigen Interventionen wurden bei weniger als 5% der Patienten durchgeführt.

0 20 40 60 80

79,3

58,5

44,2

40,2

26,1

22,7

14,3

11,0

6,7

6,0

6,0

5,3

2,5parenterale Ernährung

Ernährungsfachkraft eingeschaltet

enterale Ernährung

orale Nahrungsergänzung

Energiereiche Kost

konsistenzadaptierte Kost

energiereiche Zwischensnacks

Wunschkost

Ernährungsprotokoll

Beratung Angehörige

Beratung Bewohner

Trinkprotokoll

Screening bei Aufnahme

Abbildung 6.5Ernährungsbezogene Maßnahmen in Pflegeheimen (n = 1142) in Prozent

Ernährung

53

Tabelle 6.1 Anteil an Personen mit unterschiedlichen Überwachungsintervallen des Gewichts (Mehrfachantworten möglich)

wöchent-lich

monatlich bei Zu-standsver-änderung

keine Gewichts-kontrolle

unbekannt

Pflegeheim (in %) 5,7 86,5 6,5 0,3 0,0

Krankenhaus (in %) 30,6 3,7 12,4 19,5 4,7

In den Pflegeheimen wurde bei 86,5% der Bewohner eine monatliche Gewichtskon-trolle durchgeführt, bei 5,7% der Bewohner erfolgten die Gewichtskontrollen wö-chentlich und bei 6,5% bei Zustandsveränderungen (siehe Tabelle 6.1).

In den Krankenhäusern wurde bei 30,6% der Patienten eine wöchentliche Gewichts-kontrolle durchgeführt. Bei 19,5% der Patienten erfolgte keine Gewichtskontrolle. Bei 12,4% erfolgte sie bei Zustandsveränderung (siehe Tabelle 6,1).

0 20 40 60 80

28,3

27,4

13,0

4,3

2,8

2,8

2,4

2,0

2,0

1,9

1,8

1,5

1,0energiereiche Zwischensnacks

Beratung Angehörige

Ernährungsfachkraft eingeschaltet

enterale Ernährung

Energiereiche Kost

Ernährungsprotokoll

orale Nahrungsergänzung

parenterale Ernährung

konsistenzadaptierte Kost

Trinkprotokoll

Beratung Patient

Wunschkost

Screening bei Aufnahme

Abbildung 6.6Ernährungsbezogene Maßnahmen in Krankenhäusern (n = 997) in Prozent

Charité Universitätsmedizin Berlin – Institut für Medizin-, Pflegepädagogik und Pflegewissenschaft

54

Tabelle 6.2Anteil an Personen mit unterschiedlichen Überwachungsintervallen der Nahrungszufuhr (Mehrfachantworten möglich)

täglich wöchent-lich

bei Zu-standsver-änderung

keine Kontrolle d. Nahrungs-

zufuhr

unbekannt

Pflegeheim (in %) 53,9 1,0 28,3 4,0 0,1

Krankenhaus (in %) 17,3 0,4 12,1 27,3 6,8

Die Überwachung der Nahrungszufuhr der Pflegeheimbewohner fand bei 53,9% der Bewohner täglich statt. Eine Überwachung bei einer Zustandsveränderung von Be-wohnern erfolgte bei 28,3% der Pflegeheimbewohner (siehe Tabelle 6.2).

In den Krankenhäusern wurde bei 17,3% der Patienten täglich die Nahrungszufuhr kontrolliert. Bei 27,3% wurde sie gar nicht kontrolliert (siehe Tabelle 6.2).

6.5 Body Mass IndexZwar reicht der Body Mass Index (BMI) als alleiniger Indikator für eine Mangelernäh-rung nicht aus, jedoch ist er leicht zu erfassen und objektivierbar. Es werden in Abbil-dungen 6.7 und 6.8 pro Einrichtung der prozentuale Anteil an Bewohnern / Patienten dargestellt, die einen kritischen BMI von < 20 kg/m² hatten. Einen zu niedrigen BMI hatten 8,1% der Pflegeheimbewohner und 7,7% der Krankenhauspatienten. Die Prä-valenzen pro Einrichtung unterliegen erheblichen Schwankungen.

Ernährung

55

P�eg

ehei

me

0 5 10 15 20

5,1

5,1

5,5

5,9

6,9

7,4

7,4

7,6

7,7

8,1

9,5

10,6

10,7

14,0

14,3

20,017

6

11

3

12

1

APH

14

5

8

13

2

16

15

10

4

18

7

Abbildung 6.7Anteil an Pflegeheimbewohnern mit einem BMI < 20 kg/m² (n=1093) in Prozent

0 5 10 15 20

1,1

2,5

6,0

7,7

8,3

8,9

9,1

12,0

12,510

3

7

5

6

AKH

1

8

2

Kran

kenh

äuse

r

Abbildung 6.8Anteil an Krankenhauspatienten mit einem BMI < 20 kg/m² (n=945) in Prozent

Charité Universitätsmedizin Berlin – Institut für Medizin-, Pflegepädagogik und Pflegewissenschaft

56

LiteraturDeutsches Netzwerk für Qualitätsentwicklung in der Pflege (DNQP). 7. Experten-

standard: Ernährungsmanagement zur Sicherstellung und Förderung der oralen Ernährung in der Pflege. Osnabrück 2008.

National Collaborating Centre for Acute Care. Nutrition Support for Adults, Oral Nutrition Support, Enteral Tube Feeding and Parenteral Nutrition. Commissioned by the National Institute for Clinical Excellence (NICE). 2006, London.

Tannen A, Schütz T. Mangelernährung in deutschen Pflegeheimen und Kranken-häusern – Pflegebedarf und pflegerische Versorgung. Aktuelle Ernährungs-medizin 2008;33:177–83.

Schmerzen

57

7 SchmerzenR. Centmayer, N. Lahmann

7.1 EinleitungSchmerz ist ein unangenehmes sensorisches und emotionales Empfinden, welches mit aktueller oder potenzieller Gewebeschädigung verknüpft ist oder mit Begriffen einer solchen Schädigung beschrieben wird (IASP 2012). Menschen mit Schmerzen sind gefährdet, in eine Spirale aus Medikamentenkonsum, Leiden, Rückzug, Depres-sion und stärker werdenden körperlichen Einschränkungen zu geraten. Bei Themen um die multiprofessionelle Behandlung von Schmerzpatienten wird v. a. den Pfle-gekräften eine Schlüsselrolle zugewiesen. Zur pflegerischen Qualitätsverbesserung wurde 2005 der Expertenstandard Schmerzmanagement in der Pflege veröffentlicht und 2011 aktualisiert. Dieser Standard hat zum Ziel, die Sensibilität im Umgang mit Schmerz zu schärfen und so u. a. die Zeit zwischen dem ersten Auftritt der Schmerz-empfindung und dessen Linderung deutlich zu verkürzen. Schmerzfreiheit ist das er-klärte Ziel pflegerischen Schmerzmanagements (DNQP 2011).

7.2 Häufigkeit von SchmerzenDie Prävalenz von Schmerzen in Pflegeheimen und Krankenhäusern ist in Tabelle 7.1 dargestellt. In Abbildung 7.1 werden die einzelnen Pflegeheime, in Abbildung 7.2 die einzelnen Kliniken miteinander verglichen.

Tabelle 7.1Häufigkeit von Schmerzen in Pflegeheimen und Krankenhäusern insgesamt

Einrichtung Schmerzen (n) Schmerzen (%) Gesamt (100%)

Pflegeheime 275 24,1 1123

Krankenhäuser 485 48,6 977

Gesamt 760 35,2 2100

Innerhalb der Pflegeheime gab es große Schwankungen. In Pflegeheim 14 gab kein Bewohner Schmerzen an, in dem Pflegeheim 6 hatten über die Hälfte aller Bewohner Schmerzen.

Charité Universitätsmedizin Berlin – Institut für Medizin-, Pflegepädagogik und Pflegewissenschaft

58

P�eg

ehei

me

0 10 20 30 40 50 60 70

4,2

9,4

11,7

12,2

15,0

20,5

21,3

24,5

31,8

32,4

34,7

35,0

35,0

38,4

40,6

50,0

59,56

7

13

12

17

2

11

3

1

APH

5

15

18

10

4

16

8

14

Abbildung 7.1Häufigkeit von Bewohnern mit Schmerzen in den einzelnen Pflegeheimen

0 10 20 30 40 50 60 70

21,4

41,5

49,6

51,0

51,8

52,5

57,1

59,7

67,45

3

6

7

10

2

AKH

1

8

Kran

kenh

äuse

r

Abbildung 7.2Häufigkeit von Patienten mit Schmerzen in den einzelnen Krankenhäusern

Schmerzen

59

Große Unterschiede sind in Bezug auf den Anteil von Schmerzpatienten zur Gesamt-zahl aller Patienten zwischen den einzelnen Krankenhäusern zu beobachten. In Kran-kenhaus 8 gaben weniger als ein Viertel aller Patienten Schmerzen an, in Krankenhaus 5 dagegen über zwei Drittel aller Patienten.

7.3 Einschätzungen des Schmerzes Schmerz ist ein subjektives Geschehen, das nicht exakt gemessen, sondern nur von dem Betroffenen eingeschätzt werden kann. Aus diesem Grund wurden alle unter-suchten Personen mit Schmerzen gebe-ten, anhand einer Skala, der sogenannten „Numerischen Rangskala“ (NRS), zwischen 0 (kein Schmerz) und 10 (stärkster vorstell-barer Schmerz) die Stärke des Ruhe- und des Belastungsschmerzes einzuschätzen. Der Expertenstandard des DNQP empfiehlt bei einer Ruheschmerzintensität von mehr als 3/10 analog der Numerischen Rang-skala (NRS) und bei einer Belastungs- / Be-wegungsschmerzintensität von mehr als 5/10 analog der NRS eine medikamentöse Schmerztherapie einzuleiten. Der Anteil dieser Personen ist in Abbildung 7.3 darge-stellt.

Die Erhebung zeigt, dass in den Pflegeheimen 11,2% aller Untersuchten eine Schmerz-stärke über 3 in Ruhe und 15,9% eine Schmerzstärken über 5 bei Bewegungsschmerz angegeben haben.

In den Krankenhäusern gaben von allen Patienten 39,9% aller Untersuchten Ruhe-schmerzen über Stärke 3 an und 31,5% Bewegungsschmerzen über Stärke 5.

Darüber hinaus sollten die Untersuchten angeben, wie sehr sie sich in ihren Alltagsak-tivitäten durch den Schmerz beeinträchtigen fühlen (0 keine Einschränkung – 10 sehr große Einschränkung). Die einzelnen Angaben sind in Tabelle 7.2 zusammengefasst

0

10

20

30

40

50

39,9

31,5

11,215,9

Bewegungsschmerz > 5Ruheschmerz > 3

Krankenhäuser

P�egeheime

Abbildung 7.3Einschätzung des Schmerzes

Charité Universitätsmedizin Berlin – Institut für Medizin-, Pflegepädagogik und Pflegewissenschaft

60

Tabelle 7.2Einschränkungen wegen Schmerz

Pflegeheime Krankenhäuser Gesamt

Einschränkung n % n % n %

0 37 15,4 55 11,7 92 12,9

1 52 21,6 49 10,4 101 14,2

2 55 22,8 71 15,1 126 17,7

3 37 15,4 56 11,9 93 13,1

4 25 10,4 50 10,6 75 10,5

5 16 6,6 70 14,9 86 12,1

6 4 1,7 33 7,0 37 5,2

7 6 2,5 31 6,6 37 5,2

8 8 3,3 31 6,6 39 5,5

9 0 0,0 15 3,2 15 2,1

10 1 0,4 10 2,1 11 1,5

241 100,0 471 100,0 712 100,0

Insgesamt machten hierzu 712 Bewohner und Patienten Angaben. Die Untersuchten in den Krankenhäusern fühlen sich durch den Schmerz deutlich mehr in ihren tägli-chen Aktivitäten eingeschränkt, als die Befragten in den Pflegeheimen (Einschränkun-gen ab Stärke 5).

7.4 Schmerzerfassung Die Tabellen 7.3 und 7.4 zeigen Häufigkeiten der täglichen Schmerzerfassung in den verschiedenen Einrichtungen bei von Schmerz betroffenen Bewohnern und Patien-ten.

In Pflegeheimen wurde im Durchschnitt bei jedem vierten Betroffenen kein täglicher Schmerzstatus erhoben, hingegen bei 18,2% dreimal und öfter.

Keine tägliche Schmerzerhebung erfolgte bei 12,4% aller Schmerzpatienten in Kran-kenhäusern. Bei rund jedem dritten Patienten wurde zu Schmerz dreimal und öfter gefragt, bei mehr als der Hälfte ein- oder zweimal täglich.

Schmerzen

61

Tabelle 7.3Schmerzerfassung in den einzelnen Pflegeheimen

Pflegeheim keine Angaben nie 1–2 × tgl. mind. 3 × tgl. Anzahl n

1 0,0% 42,9% 57,1% 0,0% 7

2 2,4% 7,3% 61,0% 29,3% 41

3 26,1% 8,7% 52,2% 13,0% 23

4 0,0% 0,0% 0,0% 100,0% 12

5 25,0% 5,0% 70,0% 0,0% 20

6 65,9% 22,7% 4,5% 6,8% 44

7 0,0% 100,0% 0,0% 0,0% 5

8 0,0% 0,0% 50,0% 50,0% 4

10 100,0% 0,0% 0,0% 0,0% 5

11 0,0% 94,1% 5,9% 0,0% 17

12 0,0% 0,0% 78,8% 21,2% 33

13 3,6% 60,7% 32,1% 3,6% 28

15 0,0% 37,5% 18,8% 43,8% 16

16 0,0% 70,0% 30,0% 0,0% 10

17 14,3% 42,9% 42,9% 0,0% 7

18 0,0% 0,0% 0,0% 100,0% 3

Gesamt 17,5% 26,5% 37,8% 18,2% 275

Tabelle 7.4Schmerzerfassung in den einzelnen Krankenhäusern

Krankenhaus keine Angaben nie 1–2 × tgl. mind. 3 × tgl. Anzahl n

1 6,3% 7,0% 50,7% 35,9% 142

2 3,8% 3,8% 88,7% 3,8% 53

3 2,3% 11,6% 49,6% 36,4% 129

5 0,0% 0,0% 45,2% 54,8% 31

6 10,7% 3,6% 64,3% 21,4% 28

7 0,0% 46,9% 26,6% 26,6% 64

8 0,0% 0,0% 100,0% 0,0% 9

10 0,0% 6,9% 44,8% 48,3% 29

Gesamt 3,5% 12,4% 52,4% 31,8% 485

Charité Universitätsmedizin Berlin – Institut für Medizin-, Pflegepädagogik und Pflegewissenschaft

62

LiteraturDeutsches Netzwerk für Qualitätssicherung in der Pflege (DNQP): Expertenstandard

Schmerzmanagement in der Pflege bei akuten Schmerzen. Osnabrück 2011.International Association for the Study of Pain (IASP): Classification of Chronic Pain.

IASP, Taxonomy. Washington 2012.

Inkontinenz

63

8 InkontinenzG. Schmitz

8.1 EinleitungKontinenz ist die Fähigkeit, willkürlich und zur passenden Zeit an einem geeigneten Ort die Blase und den Darm zu entleeren (Getliffe & Dolman, 2003). Als Harninkonti-nenz wird jeglicher, unwillkürlicher Verlust von Urin bezeichnet (Abrams et al., 2002), wogegen unter Stuhlinkontinenz die unwillkürliche Entleerung von Gas, flüssigem oder festem Stuhl zu verstehen ist (Norton et al., 2002). Je nach Ursache und Aus-maß der Inkontinenz werden unterschiedliche Pflegeinterventionen eingesetzt. Der nationale Expertenstandard „Förderung der Harnkontinenz in der Pflege“ (DNQP, 2006) unterscheidet zwischen Maßnahmen zur Förderung der Kontinenz, zu denen Beckenboden-, Toiletten- und Blasentraining gezählt werden, sowie Maßnahmen zur Kompensation der Inkontinenz wie ableitende (Blasenkatheter) oder aufsaugende In-kontinenzhilfsmittel.

8.2 InkontinenzhäufigkeitInsgesamt waren von allen in 2013 erfassten Personen, zu denen sowohl Daten zum Kontinenzstatus als auch zum Geschlecht vorlagen, 43,9% harninkontinent und 26,1% stuhlinkontinent. Die Tabellen 8.1 und 8.2 zeigen, dass ein deutlicher Unterschied in der Prävalenz von sowohl Harn- als auch Stuhlinkontinenz im Vergleich zwischen Pfle-geheimen und Krankenhäusern und Frauen und Männern vorgelegen hat. In den Pfle-geheimen war der Anteil inkontinenter Personen höher als in den Krankenhäusern. Eine Kombination von Harn und Stuhlinkontinenz trat bei 25,0% (N = 511) der un-tersuchten Personen auf. Bei 18,7% (N = 382) der Bewohner / Patienten lag eine reine Harninkontinenz, bei 1,0% (N = 21) eine reine Stuhlinkontinenz vor.

Tabelle 8.1Harninkontinenz in Pflegeheimen und Krankenhäuser (N = 2025)

Frauen Männer Gesamt

Einrichtung N % N % N %

Pflegeheime 512 67,7 214 67,9 726 67,8

Krankenhäuser 102 20,4 61 13,5 163 17,1

Gesamt 614 48,8 275 35,8 889 43,9

Charité Universitätsmedizin Berlin – Institut für Medizin-, Pflegepädagogik und Pflegewissenschaft

64

Tabelle 8.2Stuhlinkontinenz in Pflegeheimen und Krankenhäuser (N = 2033)

Frauen Männer Gesamt

Einrichtung N % N % N %

Pflegeheime 309 40,9 151 47,3 460 42,8

Krankenhäuser 42 8,4 28 6,1 70 7,3

Gesamt 351 27,9 179 23,1 530 26,1

Die Häufigkeit beider Inkontinenzarten war zwischen den Geschlechtern unterschied-lich.

8.3 EinrichtungsvergleicheDie Abbildungen 8.1 und 8.2 zeigen die Prävalenzen der Harninkontinenz in den ein-zelnen Einrichtungen. Abbildung 8.1 zeigt den prozentualen Anteil betroffener Pati-enten in Krankenhäusern, Abbildung 8.2 den prozentualen Anteil harninkontinenter Pflegeheimbewohner.

Bei 67,7% der Bewohner aller Pflegeheime lag eine Harninkontinenz vor. Pflegeheim 18 ist eine spezialisierte Einrichtung für schwerstpflegebedürftige Menschen. Dort waren alle Bewohner harninkontinent. Den geringsten Anteil an harninkontinenten Bewohnern hatte das Pflegeheim 16. In den Krankenhäusern lag bei 17,2% der Patien-ten eine Harninkontinenz vor. Krankenhaus 7 wies mit 27,6% den höchsten Anteil und Krankenhaus 10 mit 7,5% geringsten Anteil an harninkontinenten Patienten auf.

0 20 40 60 80 100

7,1

10,7

13,0

15,2

17,1

17,5

21,7

22,9

27,67

3

5

2

AKH

6

8

1

10

Kran

kenh

äuse

r

Abbildung 8.1Anteil an Patienten mit Harninkontinenz in Krankenhäusern in Prozent

Inkontinenz

65

8.4 Inkontinenzassoziierte Dermatitis (IAD)Seit 2012 wird auch das Vorliegen einer inkontinenzassoziierten Dermatitis unter-sucht. Als inkontinenzassoziierte Dermatitis bezeichnet man lokale, oberflächliche perineale Hautentzündungen, die durch den wiederholten Kontakt mit Urin oder Stuhl entstehen (Jukic-Puntigam et al, 2010). Anhand eines Einschätzungsinstrumen-tes, des Inkontinenzassoziierte Dermatitis Interventions Tool (IADIT-D) (Junkin, 2008), konnte erfasst werden, ob ein Risiko für eine derartige Hautstörung bestand, ob eine aktuelle Entzündung in unterschiedlichen Schweregraden bereits vorlag und ob zu-sätzlich ein pilzartiger Ausschlag zu beobachten war. Tabelle 8.3 zeigt das Ausmaß an IAD bei denjenigen Patienten oder Bewohnern, bei denen eine Harn- und/oder Stuhlinkontinenz vorlag. Insgesamt wurde bei 23,6% (N = 213) der von Inkontinenz betroffenen Personen ein Risiko für eine inkontinenzassoziierte Dermatitis (IAD) fest-gestellt, 5,9% (N = 53) wiesen eine tatsächliche IAD unterschiedlichen Schwergrades auf und bei 0,8% (N = 7) lag zusätzlich ein pilzartiger Ausschlag vor.

Abbildung 8.2Anteil an Bewohnern mit Harninkontinenz in Pflegeheimen in Prozent

P�eg

ehei

me

0 20 40 60 80 100

51,4

53,7

63,0

64,2

65,8

67,1

67,8

68,5

68,9

70,0

70,0

73,5

74,1

74,8

79,5

81,8

85,4

100,018

10

1

15

4

2

11

17

7

6

APH

12

13

3

8

5

14

16

Charité Universitätsmedizin Berlin – Institut für Medizin-, Pflegepädagogik und Pflegewissenschaft

66

Tabelle 8.3Inkontinenzassoziierte Dermatitis (N = 901)

Hochrisiko Beginnende IAD Mässige IAD Schwere IAD

Pilzartig er-scheinender

Ausschlag

Einrichtung N % N % N % % % N %

Pflegeheime 185 25,2 13 1,8 26 3,5 3 0,4 6 0,8

Krankenhäuser 28 16,8 3 1,8 8 4,8 0 0 1 0,6

Gesamt 13 23,6 16 1,8 34 3,8 3 0,3 7 0,8

8.5 MaßnahmenDer Einsatz von Maßnahmen zur Kontinenzförderung ist in Tabelle 8.4 dargestellt. Die Maßnahmen beziehen sich nur auf diejenigen Bewohner oder Patienten, bei denen eine Harninkontinenz festgestellt wurde (N = 901). Blasentraining umfasst Maßnah-men und Übungen, durch die eine Vergrößerung der Blasenkapazität und ein Hinaus-zögern der Miktion gefördert werden. Unter Toilettentraining wird das Aufsuchen der Toilette oder die Begleitung zur Toilette nach einem festgelegten Zeitplan verstan-den.

Tabelle 8.4Maßnahmen bei Harninkontinenz (N = 901)

Blasentraining Toilettentraining Beckenboden training

Einrichtung N % N % N %

Pflegeheime 32 4,4 291 39,6 3 0,4

Krankenhäuser 8 4,8 8 4,8 12 7,2

Gesamt 40 4,4 299 33,2 15 1,7

Bei 35,8% (N = 323) aller Personen mit Harninkontinenz wurden Maßnahmen zur Förderung der Kontinenz eingesetzt. Toilettentraining war die häufigste Maßnahme. Bei 31 Personen (3,4%) wurden zwei oder drei kontinenzfördernde Maßnahmen ver-knüpft. In den Pflegeheimen wurde Toilettentraining bei etwa der Hälfte der Bewoh-ner angewandt.

Inkontinenz

67

8.6 HilfsmittelAbbildung 8.3 gibt einen Überblick über den Einsatz von Inkontinenzvorlagen. Mit Inkontinenzvorlagen sind alle Formen der aufsaugenden Hilfsmittel gemeint, die der Kompensation von Harn- und Stuhlinkontinenz dienen (DNQP, 2006). Diese Hilfs mittel wurden zum Teil in Kombination mit Maßnahmen der Kontinenzförderung genannt.

Abbildung 8.4 gibt einen Überblick über die Anwendung von Blasenkathetern bei Harninkontinenz. Fälle, in denen ein Blasenkatheter aus anderen Gründen eingesetzt wurde, sind nicht aufgeführt.

Blasenkatheter wurden bei 11,9% aller harninkontinenten Frauen und 20,4% aller harninkontinenten Männer angewandt. Blasenkatheter wurden in Krankenhäusern häufiger eingesetzt als in Pflegeheimen.

8.7 TrendDer Anteil der Personen mit Harninkontinenz seit 2004 ist in Abbildung 8.5 darge-stellt. Fast drei Viertel aller Pflegeheimbewohner waren harninkontinent mit Werten zwischen 67,4% und 74,1%. Der Anteil harninkontinenter Patienten schwankt zwi-schen 15,1% und 27,3%. Der Anteil harninkontinenter Bewohner war in allen Jahren deutlich größer als der Anteil harninkontinenter Patienten.

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20

40

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KrankenhausP�egeheim

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Abbildung 8.3Inkontinenzvorlagen bei Harninkontinenz

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20

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Krankenhäuser

P�egeheime

Proz

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Abbildung 8.4Blasenkatheter bei Harninkontinenz

Charité Universitätsmedizin Berlin – Institut für Medizin-, Pflegepädagogik und Pflegewissenschaft

68

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0

20

40

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2013201220112010200920082007200620052004

Proz

ent

Krankenhäuser P�egeheime

Abbildung 8.5Patienten und Bewohner mit Harninkontinenz pro Jahr

69

Personalschlüssel

9 PersonalschlüsselS. Bachnick, N. Lahmann

9.1 Pflegekräfte nach PflegeartIn einem weiteren Erhebungsbogen wurde erfragt, wie viele Patienten und Bewohner je Station / Wohnbereich versorgt wurden. Auch die Anzahl der Pflegekräfte der jewei-ligen Stationen / Wohnbereichen wurde erhoben und nach beruflicher Qualifikation der Mitarbeiter unterschieden.

In Krankenhäusern muss dabei der Bereich der Akutpflege auf so genannten „Normal-stationen“ von der Intensivpflege auf Intensivstation unterschieden werden, da hier unterschiedliche Anforderungen bestehen. Für Pflegeheime wurde der Begriff „Lang-zeitpflege“ verwendet.

Dabei ist es nicht sinnvoll, für Rückschlüsse die absoluten Zahlen der Mitarbeiter zu vergleichen, da die Anzahl der Patienten / Bewohner je Station / Wohnbereich in den einzelnen Einrichtungen sehr unterschiedlich war. Um Vergleichbarkeit herzustellen, wurden daher die Quotienten nach der folgenden Formel berechnet:

Quotient „examiniert“:Anzahl der Patienten / Bewohner

Anzahl der examinierten Mitarbeiter

Quotient „nicht examiniert“:Anzahl der Patienten / Bewohner

Anzahl der nicht examinierten Mitarbeiter

Zwei Beispiele sollen diese Zahl verdeutlichen:

Bsp. 1:20 Patienten / Bewohner

= 4,0 Das entspricht 4 Patienten / Bewohner je examiniertem Mitarbeiter5 examinierte Mitarbeiter

Bsp. 2:10 Patienten / Bewohner

= 0,5 Das entspricht 1 Patient / Bewohner je 2 examinierten Mitarbeitern20 examinierte Mitarbeiter

In Abbildung 9.1 werden die Quotienten für examinierte Pflegekräfte und nicht exa-minierte Pflegekräfte jeweils für Pflegeheime (Langzeitpflege), Pflege auf „Normalsta-tionen“ in Krankenhäusern (Akutpflege) und Pflege auf der Intensiv station (Intensiv-pflege) dargestellt.

Charité Universitätsmedizin Berlin – Institut für Medizin-, Pflegepädagogik und Pflegewissenschaft

70

In der Langzeitpflege betrug der Schlüssel mehr als 5 Bewohner (5,3) je examinierte Pflegekraft und etwa 7 Bewohner (6,6) je nicht examinierte Pflegekraft. Auf „Normal-stationen“ in Krankenhäusern (Akutpflege) wurden im Schnitt ca. 2 Patienten (1,9) von einer examinierten Pflegekraft betreut, während mit dem Mittelwert von 17,6 eine sehr hohe Zahl von Patienten auf eine nicht examinierte Pflegekraft verteilt waren. Auf Intensivstationen betrug das Verhältnis von Patient und examinierter Pflegekraft 0,4. Das bedeutet, einem Patienten standen zweieinhalb examinierte Pflegekräfte ge-genüber.

Bei diesen Zahlen ist es wichtig, dass sich diese Quotienten nicht auf eine Schicht, sondern auf 24 Stunden beziehen und Urlaubs-, Krank- und Fortbildungstage berück-sichtigt werden müssen.

9.2 Quotient je Einrichtung in der LangzeitpflegeIn Abbildung 9.2 werden die Einrichtungen der Langezeitpflege, bezogen auf den Quotienten für examinierte Pflegekräfte und nicht examinierte Pflegekräfte, mitein-ander verglichen.

Der Quotient für examinierte Pflegekräfte variierte zwischen 1,4 (PH 18) und 7,5 (PH 16). Insgesamt hatten neben PH 16 noch zwei weitere Pflegeheime (10, 14) einen Quotienten mit über 7 Bewohnern je examinierter Pflegekraft.

Abbildung 9.1 Stellenquotient je Pflegeform

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examiniert (PH)

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71

Personalschlüssel

9.3 Stellenquotienten der Intensiv- und Akutpflege in KrankenhäusernIn der Abbildung 9.3 werden die Quotienten für examiniertes Personal auf „Normal-stationen“ (Akutpflege) und Intensivstationen (Intensivpflege) angezeigt. Dabei ist zu beachten, dass nicht aus allen Krankenhäusern die Intensivstationen bei der Er-hebung beteiligt waren. Daher liegen aus den Krankenhäusern 5, 6, 8, und 10 keine Daten zur Intensivpflege vor.

Der Quotient aus examiniertem Pflegepersonal und Patient auf Stationen der Akut-pflege („Normalstationen“) variierte zwischen 0,7 (KH 5) und 3,3 (KH 2). Für den Be-reich der Intensivpflege hatte Krankenhaus 1 einen Quotienten von 0,3, Krankenhäu-ser 2 und 7 von 0,4 und Krankenhaus 3 einen Quotienten von 0,6. Übertragen auf eine Intensivstation mit 6 Betten bedeutet dies für Krankenhaus 1 ca. 18 Vollzeitstellen, Krankenhaus 2 und 7 ca. 15 Vollzeitstellen und Krankenhaus 3 ca. 10 Vollzeitstellen.

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examiniert

nicht examiniert

Abbildung 9.2 Quotient des Pflegepersonals je Einrichtung in der Langzeitpflege

Charité Universitätsmedizin Berlin – Institut für Medizin-, Pflegepädagogik und Pflegewissenschaft

72

Abbildung 9.3 Quotient für examiniertes Pflegepersonal der Akut- und Intensivpflege im Krankenhaus

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0,6

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Akutp�ege

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Zusammenfassung

73

10 ZusammenfassungN. Lahmann, T. Dassen, A. Hauss

In der vorliegenden Studie zu Pflegeproblemen, die im Frühjahr 2013 durchgeführt wurde, beteiligten sich17 Pflegeheime und 8 Krankenhäuser. Ziel war es, das Ausmaß und die Häufigkeiten von Pflegeproblemen und pflegerelevanten Maßnahmen zu beschreiben. Wie in den vorangegangenen jährlichen Berichten wurde neben dem Vergleich der unterschiedlichen Sektoren (Pflegeheime / Krankenhäuser), auch dieses Jahr dem Vergleich der einzelnen Einrichtungen ein hoher Stellenwert eingeräumt. Schließlich enthält dieser Bericht Trendstatistiken aus den jährlichen Erhebungen seit 2001.

Im Jahr 2013 wurden Angaben von 1142 Pflegeheimbewohnern und 997 Kranken-hauspatienten ausgewertet. Die Rücklaufquote betrug 84,5% in den Pflegeheimen und 61,5% in den Krankenhäusern. Das Durchschnittsalter lag bei 80,5 Jahren in den Pflegeheimen und bei 62,7 Jahren in den Kliniken und kann als durchaus repräsenta-tiv für die gesamte Bundesrepublik betrachtet werden.

Von allen befragten Personen hatten 8,1% mindestens eine chronische Wunde. Den größten Anteil mit über 54% hatte der Dekubitus gefolgt von Wunden, die durch eine paVK verursacht wurden mit 21,8%. In den Pflegeheimen gab es 43,5% dekubitusge-fährdete Bewohner und von den Krankenhauspatienten waren 21,2% dekubitusge-fährdet. Die Prävalenz des Dekubitus war mit 6,7% in den Pflegeheimen doppelt so hoch, mit 2,1% in den Krankenhäusern weniger als halb so hoch wie im Vorjahr. Be-trachtet man nur die immobilen Personen liegt die Prävalenz bei 14,6% (2012: 11,3%) in Pflegeheimen und 12,5% in Krankenhäusern.

Dank der engen Zusammenarbeit mit dem wissenschaftlichen Forschungsbereich der Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie liegen dieses Jahr zum zwei-ten Mal auch Daten zum Thema Hautpflege vor. In den Pflegeheimen benötigten im Schnitt 95% der untersuchten Bewohner Unterstützung bei der Körperpflege, im Krankenhaus betrug dieser Anteil etwas über einem Drittel. Diese Anteile belegen, wie hoch die pflegerische Verantwortung bezüglich der Hautpflege im Pflegeheim-bereich ist. Daher wurden dort circa 90% der Bewohner teilweise oder vollständig ge-waschen. Zusätzlich wurden circa zwei Drittel geduscht und / oder mindestens einmal pro Woche gebadet.

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74

Innerhalb der letzten zwei Wochen vor der Erhebung stürzten 4,7% der Pflegeheimbe-wohner und 4,6% der Krankenhauspatienten. Die häufigsten Maßnahmen bei Sturz-gefahr waren bei den Heimbewohnern die Beratung sowohl der Bewohner selbst als auch der Angehörigen zum Sturzrisiko und der Einsatz von Mobilitätshilfsmitteln. Die häufigsten Maßnahmen bei den Patienten waren die Beratung der Patienten zum Sturzrisiko, der Einsatz von Mobilitätshilfsmitteln und die individuelle Physiothera-pie.

Bereits zum fünften Mal wurden in der Prävalenzerhebung 2013 Daten zur Ernährungs-situation der Patienten und Bewohner erhoben. Die häufigsten Einschränkungen bei der oralen Nahrungszufuhr waren Multimedikation und funktionelle Probleme der oberen Extremitäten und somit interdisziplinär zu lösende Gesundheitsprobleme. Eine deutlich erhöhte Pflegeabhängigkeit bei der Nahrungs- und Flüssigkeitsaufnah-me war bei 39,3% der Pflegeheimbewohner und bei 8,9% der Krankenhauspatienten vorhanden. Ein Screening auf Ernährungsdefizite wurde in den Pflegeheimen (79,3%) deutlich häufiger durchgeführt als in den Krankenhäusern (28,3%).

In Jahr 2013 wurden zum ersten Mal Daten zum Themenkomplex Schmerzen erho-ben. Mit 48,6% gaben doppelt so viele Krankenhauspatienten Schmerzen an, wie Pflegeheimbewohner mit 24,1%. Die Prävalenzen pro Einrichtung unterliegen er-heblichen Schwankungen. In den Krankenhäusern gaben Patienten dreimal häufiger Schmerzen in Ruhe und doppelt so häufig Schmerzen bei Bewegung an, als bei den Pflegeheimbewohnern.

Insgesamt waren von allen erfassten Personen 43,9% harninkontinent und 26,1% stuhlinkontinent. In den Pflegeheimen waren 67,8% der Bewohner und in den Kran-kenhäusern 17,1% der Patienten von Harninkontinenz betroffen. Diese Ergebnisse zeigten sich im Trend stabil. In der Erhebung von 2013 wurde zum zweiten Mal das Vorliegen einer inkontinenzassoziierten Dermatitis (IAD) untersucht. Insgesamt wur-de bei 23,6% der von Inkontinenz betroffenen Personen ein Risiko für eine IAD festge-stellt, 5,9% wiesen eine tatsächliche IAD unterschiedlichen Schwergrades auf und bei 0,8% lag zusätzlich ein pilzartiger Ausschlag vor.

Die Auswertung der strukturellen Daten in Pflegeheimen ergab, dass durchschnittlich fünf Bewohner auf eine examinierte Pflegekraft (MW = 5,2) berechnet wurden. Außer-dem kam durchschnittlich eine nicht examinierte Pflegeperson auf sechs Bewohner (MW = 6,6) in den Pflegeheimen. In den teilnehmenden Krankenhäusern errechnete

Zusammenfassung

75

sich im Normalpflegebereich durchschnittlich eine voll examinierte Pflegekraft auf zwei Patienten (MW = 1,9). In den Intensivpflegebereichen wurden durchschnittlich zweieinhalb voll examinierte Pflegekräfte für einen Patienten (MW = 0,4) beschäftigt.

Charité Universitätsmedizin Berlin – Institut für Medizin-, Pflegepädagogik und Pflegewissenschaft

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11 Anhang

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Charité Universitätsmedizin Berlin – Institut für Medizin-, Pflegepädagogik und Pflegewissenschaft

78

Prävalenzerhebung 2013 © Prof. Dr. Theo Dassen | Charité - Universitätsmedizin Berlin Institut für Medizin-/Pflegepädagogik und Pflegewissenschaft

Erhebungsbogen Station / Wohnbereich

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Anzahl derPatienten/Bewohneram Tag derErhebung inder Station/dem Bereich.

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Anzahl derPatienten/Bewohner,die an derErhebungteilnehmen.

Belegung Teilnehmer

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Anzahl derPatienten/Bewohner,die an derErhebungnichtteilnehmenkonnten(Operation,Bewusstlosigkeit, ...).

Teilnahmeunmöglich

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Anzahl derPatienten/Bewohner,die an derErhebungnichtteilnehmenwollten(InformierteZustimmung wurdenichtgegeben).

Teilnahmeabgelehnt

Einrichtung Station / Wohnbereich

Art der Einrichtung: Pflegeheim Krankenhaus

bei Aufnahmeklinisches Bild Skala Klinisches Bild+Skala erfolgt nicht

Individuelle Risikoeinschätzung für Dekubitus erfolgt in der Regel aufgrund:erfolgt wann?

innerhalb eines festenZeitintervallsbei Verschlechterungdes Zustands

Erfolgt die sofortige Bereitstellung Druck reduzierender Spezialbetten/ -Matratzen innerhalb von 12h?ja nein

Ist ein bestimmtes Bewegungskonzept auf diesem Wohnbereich/Station vorhanden? (Bobath, Kinästhetik o.ä.)ja nein

Gibt es auf diesem Wohnbereich/ dieser Station ein festgelegtes Verfahren zur Hautpflege als Dekubitusprävention?ja nein

In welcher Form werden Bewohner bzw. Patienten über das Thema Dekubitus informiert/ beraten?schriftliche Information mündliche Information keine Beratung

Finden auf diesem Wohnbereich/ dieser Station Beratungen (Fallbesprechungen) über Dekubitusfälle statt?ja, multidisziplinär ja, monodisziplinär nein

Gibt es in Ihrem Wohnbereich/Station speziell ausgebildete Dekubitusfachkräfte?

ja, eine(n) ja, mehrere nein

Gibt es zentrale Dokumente in der Bewohner-/ Patientenakte für alle an der Versorgung beteiligten Berufsgruppen?

ja, zum Dekubitusrisiko

Zeichnet der behandelnde Haus-/ Stationsarzt diese Dokumente ab?ja nein

ja, für bestehende Dekubituswunden nein

2199020430

Anhang

79

ja, als Pflegevisite

Gab es Fortbildungen für Mitarbeiter dieses Bereichs/ dieser Stationinnerhalb der letzten zwei Jahre zum Thema:

Risikoskalen, -faktoren ja nein

Präventionsmaßnahmen ja nein

Umgang mit Druck reduzierenden Hilfsmitteln ja nein

Wundversorgung ja nein

3 - 4 Jahre Studium (z.B. Bachelor-Studium Pflege),

3-Jährige Ausbildung (KP, AP, KKP),

1-jährige Ausbildung (KPH, APH),

<1 Jahr (ungelernt, Basisqualifikation),

sonstige (z.B. Hauswirtschaft; Küche),

Anzahl der Pflegekräfte pro Wohnbereich/Station in der direkten Patientenversorgungals full-time equivalent (ganze Stellen) nach Qualifikation

Stellenschlüssel

Gab es Probleme bei der Erhebung? (Wenn ja, welche?) nein ja

mündlich

Kennzeichnung am Bett

Kennzeichnung in der Akte

Sonstiges_______________

Keine Information

Wie wird in der Regel das Dekubitusrisiko an andere Berufsgruppen z. B. im Röntgen weiter gegeben?

Gibt es Strategien zur Überprüfung der Wirksamkeit der dekubitusprophylaktischen Pflegemaßnahmen?

ja, als Kontrolle in der Pflegeplanung nein Sonstige_______________

Beispiel: Es arbeiten 5 Mitarbeiter mit einer 3-jährigen Ausbildung.3 Mitarbeiter, Vollzeit (100%= 1) , 1 Mitarbeiter halbe Stelle (50%= 0,5), 1 Mitarbeiter dreiviertel Stelle(75%= 0,75) -> Gesamt 3 x 1 + 0,5 + 0,75 = 4,25 (bitte die zweite Dezimale in diesen Fällen aufrunden)also in diesem Fall einzutragen: 4,3 bei 3-Jährige Ausbildung

Schmerz ja nein

Gibt es auf diesem Wohnbereich/ dieser Station ein festgelegtes Verfahren zur Schmerzreduktion bei Schmerzpatienten?ja nein

Gibt es auf diesem Wohnbereich/ dieser Station Angebote zu Nicht-medikamentöse Maßnahmen zur Schmerzreduktion?ja nein

Pflegeüberleitungsbogen

6282020437