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Philosophisch-Theologische Hochschule Heiligenkreuz Fachbereich Kirchengeschichte Prof. Univ.-Ass. Dr. Michaela Kronthaler Wintersemester 2002/03 Seminar Die katholische Kirche im 20. Jahrhundert „Abt Karl Heinrich Braunstorfer OCist und sein Beitrag als Kon- zilsvater auf dem II. Vatikanischen Konzil (1962-1965).“ vorgelegt von: Fr. Rupert (Hans-Peter) Fetsch OCist 25. 03. 2004 Cistercienserabtei Heiligenkreuz 2532 Heiligenkreuz 1

Philosophisch-Theologische Hochschule Heiligenkreuz ......hen 19 und am 8. September desselben Jahres legten er und die beiden Fratres Robert Bruckner und Wolf September desselben

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Page 1: Philosophisch-Theologische Hochschule Heiligenkreuz ......hen 19 und am 8. September desselben Jahres legten er und die beiden Fratres Robert Bruckner und Wolf September desselben

Philosophisch-Theologische Hochschule Heiligenkreuz

Fachbereich Kirchengeschichte

Prof. Univ.-Ass. Dr. Michaela Kronthaler

Wintersemester 2002/03

Seminar

Die katholische Kirche im 20. Jahrhundert

„Abt Karl Heinrich Braunstorfer OCist und sein Beitrag als Kon-

zilsvater auf dem II. Vatikanischen Konzil (1962-1965).“

vorgelegt von:

Fr. Rupert (Hans-Peter) Fetsch OCist

25. 03. 2004

Cistercienserabtei Heiligenkreuz

2532 Heiligenkreuz 1

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Inhaltsverzeichnis

Einleitung.......................................................................................................................................................... 3

1. Biographie..................................................................................................................................................... 3

1.1 Kindheit und Jugend (1895-1914) ............................................................................................................ 3

1.2 der Weg nach Heiligenkreuz und die ersten Klosterjahre bis zur Feierlichen Profess und Priesterweihe

(1914-1919)..................................................................................................................................................... 4

1.3 Novizenmeister (1919-1945) und Prior (1933-1945) ............................................................................... 6

1.4 Abt von Heiligenkreuz und Abtpräses der Österreichischen Cistercienserkongregation (1945-1969).... 8

1.5 Altabt und die letzten Lebensjahre (1969-1978) .................................................................................... 11

2. Abt Karl Braunstorfer als Konzilsvater auf dem II. Vatikanischen Konzil (1962-1965)........................... 14

2.1 Chronologie der Konzilsereignisse im Überblick................................................................................... 14

2.2 Abt Karl Braunstorfers Beiträge zum II. Vatikanum.............................................................................. 16

2.2.1 in den Unterschriftenlisten................................................................................................................. 17

2.2.1.1 animadversiones scripto exhibitae .................................................................................... 17

2.2.1.2 Reden der Konzilsväter ....................................................................................................... 18

2.2.1.3 Konzilsdokumente ............................................................................................................... 18

2.2.2 eigene Beiträge................................................................................................................................... 19

2.2.2.1 animadversio scripto exhibita quoad cap. II schematis de s. Liturgia (Nr. 15) ................. 19

2.2.2.2 animadversio scripto exhibita quoad cap. II schematis de Ecclesia (Nr. 23) .................... 20

2.2.2.3 animadversio scripto tradita quoad schema propositionum de activitate missionali

Ecclesiae (Nr. 9) ................................................................................................................................. 23

2.3 Das Konzil aus der Sicht von Abt Karl................................................................................................... 25

Nachwort......................................................................................................................................................... 27

Bibliographie................................................................................................................................................... 28

Personenverzeichnis........................................................................................................................................ 30

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Einleitung

40 Jahre nach dem II. Vatikanischen Konzil (1962-65) versucht die vorliegende Seminararbeit, die Person

des Heiligenkreuzer Abtes Karl Heinrich Braunstorfer OCist (1895-1978) näher zu beleuchten, der als Kon-

zilsvater an der genannten Kirchenversammlung teilgenommen hat. Der erste Teil möchte einen skizzenhaf-

ten Einblick in seine Biographie geben, während sich der zweite mit seinem Wirken als pater conciliaris auf

dem II. Vatikanum befasst. So versteht sich diese Arbeit neben einer sicherlich mehr in die Tiefe gehenden

und das Thema gründlicher bearbeitenden Dissertation von P. Mag. Dr. Alkuin Schachenmayr OCist als

bescheidener Beitrag zu einem möglichen Seligsprechungsverfahren für unseren hoch verehrten Abt Karl.

1. Biographie1

1.1 Kindheit und Jugend (1895-1914)

Heinrich Braunstorfer wurde am 3. Mai 1895 in Katzelsdorf2 geboren und empfing bereits zwei Tage später

(5. Mai) das Sakrament der hl. Taufe. Er war das letzte von insgesamt sieben Kindern des Bauernehepaares

Johann und Maria Braunstorfer3. Da der landwirtschaftliche Betrieb der Eltern nicht viel einbrachte, wuchs

der junge Heinrich zwar nicht in armen, aber doch einfachen Verhältnissen auf, was seine bescheidene und

anspruchlose Lebensweise, auch später als Abt von Heiligenkreuz, nachhaltig prägte. Zeugnis für die finan-

zielle Situation der Familie gibt die Tatsache, dass Heinrich von der sonst üblichen Zahlung eines Schulgel-

des gänzlich befreit war und den Schulweg von drei Kilometern nach Wiener Neustadt stets zu Fuß zurück-

legte, in den Sommermonaten oftmals barfuß, um die wertvollen Schuhe zu schonen. Am 20. Mai 1906

spendete ihm Weihbischof Dr. Godfried Marschall4 in Wiener Neustadt die hl. Firmung. Seine gymnasiale

Schulzeit verbrachte er von 1906 bis 1914 am Wiener Neustädter k. u. k. Staatsgymnasium, wo er am 11.

Juli 1914 die Matura-Prüfung bestand. Er war ein sehr guter bis guter Schüler, wobei seine Begabung ein-

deutig im Bereich der Geisteswissenschaften lag, während ihm die mathematisch-naturwissenschaftlichen

1 Sämtliche Angaben zu Braunstorfers Biographie sind bis auf die eigens durch Fußnoten gekennzeichneten entnommen aus:

• Hradil, Gerhard, Prälat Karl Heinrich Braunstorfer. Abt des Stiftes Heiligenkreuz, in: Mikrut, Jan (Hg.), Faszinierende Gestalten der Kirche Österreichs, Bd. 2, Wien 2001, 9-40.

• Sancta Crux (= SC). Zeitschrift des Stiftes Heiligenkreuz. Mai 1955 • SC Mai 1965 • SC März 1979

2 Katzelsdorf/NÖ gehört zur Bezirkshauptmannschaft Wiener Neustadt und liegt ca. 5 km südöstlich der Bezirksstadt. 3 Der Vater, Johann Braunstorfer, war Landwirt und stammte aus Zillingdorf (Burgenland), die Mutter, Maria Braunstorfer, geb. Kruckner, aus Eichbühel/Schwarzenbach. 4 Godfried Marschall (* 1840 in Staatz/NÖ; † 1911 in Wien), Titularbischof von Ortosia, Weihbischof in Wien (1901-1911), Generalvikar der Erzdiözese Wien (1905-1910).

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Fächer bisweilen Schwierigkeiten bereiteten.5 In Wiener Neustadt lernte er auch die Marianische Studen-

tenkongregation6 im Neukloster7 kennen, deren Sodale und vorübergehender Präfekt (1913/14) er war und

die seine religiöse Entwicklung wesentlich beeinflusste, wie er kurz vor seinem Tod selbst bezeugt: „Je

mehr ich mich in diese Lektüre [des sog. Blauen Büchleins der Marianischen Priesterbewegung „An die

Priester die vielgeliebten Söhne der Muttergottes.“] vertiefe, umso mehr erkenne ich, wie Maria mich in

meinem ganzen Priesterleben und auch zum Priesterberuf geführt hat. Begonnen hat es mit meinem Eintritt

in die Marianische Kongregation.“8

1.2 der Weg nach Heiligenkreuz und die ersten Klosterjahre bis zur Feierlichen Profess und Priesterweihe (1914-1919)

Sicherlich kam der Kontakt zwischen dem Gymnasiasten Heinrich Braunstorfer und der Abtei Heiligen-

kreuz durch die Marianische Studentenkongregation im Neukloster, das bereits seit mehr als 30 Jahren als

Priorat zu Heiligenkreuz gehörte, und den Cistercienser-Patres aus dem Neukloster, die am k. u. k. Staats-

gymnasium unterrichteten, zustande. Über ihren gemeinsamen Weg nach Heiligenkreuz und die Zeit unmit-

telbar vor dem Klostereintritt berichtet P. Prior Robert Bruckner OCist, Freund und Mitnovize Braunstor-

fers: „An einem Jännertag 1914 (Braunstorfer war unser Kongregationspräfekt) sprachen wir von dem, was

wir nach der Matura tun wollten, und wir vereinbarten, wir würden in den Semesterferien Heiligenkreuz

anschauen. Er ging mit, sah es und blieb. Als wir nach der Matura an einem heißen Julitag, schwarzbe-

frackt von Baden hereinstampfend, uns dem Abt und Konvent vorstellten und um Aufnahme baten, war es

der letzte Schritt, den wir aus der Welt hinein in die Atmosphäre des Stiftes machten. An Braunstorfer hatte

uns schon immer seine Güte, Bescheidenheit, Geduld, sein Verstehen wohlgetan, dabei ein klarer Verstand,

der das Wesentliche zu sehen wußte, und ein tapferer Wille, mit dem er sich dafür einsetzte. Diese junge

Persönlichkeit hatte nun die Möglichkeit, sich in diesem Rahmen zu entfalten und für ihre Aufgabe heranzu-

reifen.“9 Braunstorfer seinerseits stellt die Situation so dar: „P. Robert und ich wurden gute Freunde. Er hat

fleißig studiert und die Reifeprüfung am 11. Juli mit Vorzug bestanden. Ich hatte wohl schon länger ge-

dacht, in Heiligenkreuz einzutreten. Er hat mich jedoch animiert, mich mit ihm bereits zu Ostern 1914 als

Kandidat anzumelden.“10 Die Anmeldung zum Noviziat erfolgte also zu Ostern 191411, was mit dem vom

5 Während er in den Fächern Religion, Deutsch, Latein, Griechisch, Französisch, Geschichte und Philosophische Propädeutik durchwegs sehr gute bis gute Noten erzielte, erbrachte er in Mathematik, Naturgeschichte, Physik und Chemie meist nur eine genügende Leistung. 6 Die Marianische Studentenkongregation Wiener Neustadt war 1909 von P. Prior Alberich Rabensteiner OCist gegründet worden und hatte ihren Sitz im Neukloster. (zur Thematik vgl.: Zak, Edmund, „Herr, sende Arbeiter!“. Zum 40jährigen Gründungsfest der Studenten-Kongregation Wiener Neustadt, Neukloster, in: SC Ostern 1950, 11f.) 7 Die Cistercienserabtei zur Allerheiligsten Dreifaltigkeit (Neukloster) in Wiener Neustadt, die 1443 von Kaiser Friedrich III. gegründet und 1444 mit Mönchen aus Rein besiedelt worden war, wurde 1881 „auf immerwährende Zeiten“ mit der Abtei Heili-genkreuz vereinigt und besteht seitdem als prioratus simplex weiter fort. 8 Skizzen aus den letzten Lebensmonaten, in: SC März 1979, 9f., hier 10. 9 Festbericht, in: SC Dezember 1965, 3-21, hier 5. 10 Braunstorfer, Karl, P. Robert Bruckner. Gedanken eines Weggefährten, in: SC August 1970, 24-28, hier 24. 11 Der Ostersonntag 1914 fiel auf den 12. April.

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Stiftsarzt Dr. Otto Meyer ausgestellten und auf den 11. April 1914 datierten ärztlichen Zeugnis überein-

stimmt. Darin wird der Kandidat für gesund und zur Aufnahme tauglich befunden. Allerdings soll nach

klösterlicher Überlieferung der Hausarzt dem Abt Folgendes gesagt haben: „Wissen Sie, aufnehmen können

Sie den ja, aber viel wird er dem Stift nicht leisten und lang leben wird er auch nicht.“12 Dr. Meyer sollte

mit seiner Prophezeiung nicht Recht behalten, denn der spätere Abt, der immerhin 83 Jahre alt wurde, leiste-

te für das Kloster und den gesamten Orden, vor allem auf spirituellem Gebiet, Enormes, von dem nachfol-

gende Generationen bis heute profitieren.

Am 22. August 1914 - der I. Weltkrieg war zu diesem Zeitpunkt bereits ausgebrochen - wurde Heinrich

Braunstorfer zusammen mit drei weiteren Kandidaten von Abt Gregor Pöck13 eingekleidet und erhielt den

Ordensnamen „Fr. Karl“ nach dem hl. Karl Borromäus.14 Unter ihrem Novizenmeister P. Norbert Hofer

erhielten die vier Novizen, Fr. Robert Bruckner, Fr. Ottokar Holzer, Fr. Karl Braunstorfer und Fr. Eugen

Kindermann, eine Einführung in die cisterciensisch-monastische Lebensweise mit Gebet, Arbeit und geistli-

cher Lesung und übernahmen gemeinsam mit den anderen jungen Mönchen die Pflege verwundeter Solda-

ten, für die das Rote Kreuz im Kloster ein „Rekonvaleszentenheim“ eingerichtet hatte.15

Auf das einjährige Noviziat folgte die zeitliche Profess, die alle vier Novizen am 23. August 1915 in die

Hände von Abt Gregor ablegten.16

Von 1915 bis 1919 studierte Fr. Karl am „Institutum theologicum ad S. Crucem“, der Theologischen Lehr-

anstalt zu Heiligenkreuz. Er war ein guter und eifriger Student, was seine aus dieser Zeit erhaltenen Zeug-

nisse belegen.17

Am 20. August 1918 erteilte Abt Gregor Pöck ihm und sechs weiteren Mitbrüdern18 die sog. Niederen Wei-

hen19 und am 8. September desselben Jahres legten er und die beiden Fratres Robert Bruckner und Wolf-

gang Diesner die Feierliche Profess ab, wodurch sie sich „usque ad mortem“ mit Heiligenkreuz verbanden.20

Celestino Endrici21, Fürstbischof von Trient, weihte die drei Professen am 15. September 1918 in der Abtei-

kirche von Heiligenkreuz zu Subdiakonen22 und Weihbischof Dr. Josef Pfluger23, Generalvikar der Erzdiö-

12 Gaumannmüller, Franz, Ansprache beim Begräbnis des hw. Herrn Abtes Karl Braunstorfer O. Cist., in: SC März 1979, 4-7, hier 4. 13 Dr. Gregor Pöck OCist (* 1862 in Wiener Neustadt; † 1945 in Heiligenkreuz), 63. Abt der Cistercienserabtei Heiligenkreuz (1902-1945), Abtpräses der Österreichischen Cistercienserkongregation vom Hlgst. Herzen Jesu (1915-1945). 14 Vgl. Niemetz, Paulus, Abt Gregor Pöck. 13. Folge, in: SC Dezember 1975, 34-42, hier 34. 15 Vgl. ebd. 16 Vgl. ebd., 40. 17 Die Noten waren fast durchwegs „eminenter“, ein paar „valde bene“ und ein „bene“. 18 Fr. Robert Bruckner, Fr. Ottokar Holzer, Fr. Eugen Kindermann, Fr. Severin Grill, Fr. Wolfgang Diesner und Fr. Meinrad Nos-sek. 19 Unter den sog. Niederen Weihen verstand man bis zu deren Neuordnung durch das Apostolische Schreiben Papst Pauls VI. „Ministeria quaedam“ vom 15. August 1972 das Ostiariat, Lektorat, Exorzistat und Akolythat. Seither gibt es nur mehr die beiden Dienste des Lektors und des Akolythen, mit denen die Priesteramtskandidaten in einer eigenen Feier beauftragt werden und die sie auf das Diakonen- und Priesteramt vorbereiten sollen. 20 Vgl. Niemetz, Paulus, Vor fünfzig Jahren, in: SC Februar 1969, 17-21, hier 17. 21 Celestino Endrici (* 1866 in Don/Trentino; † 1940 in Trient), Fürstbischof von Trient (1904-1940), in der Abtei Heiligenkreuz interniert (1916-1918). 22 Vgl. Niemetz, Vor fünfzig Jahren, 17. 23 Joseph Pfluger (* 1857 in Raab/OÖ; † 1929 in Wien), Titularbischof von Arpasa, Generalvikar und Weihbischof in Wien (1911-1929).

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zese Wien, sechs Tage später, am 21. September, ebenfalls in der Abteikirche zu Diakonen.24 Am 24. Feb-

ruar 1919 empfing P. Karl zusammen mit P. Robert Bruckner und P. Meinrad Nossek in der Abteikirche

wiederum durch Weihbischof Dr. Josef Pfluger das hl. Sakrament der Priesterweihe.25 Seine Primiz feierte

er am 2. März 1919 in der Pfarrkirche seiner Heimatpfarre Katzelsdorf, wobei P. Gottfried Dorfstätter OCist

die Primizpredigt hielt.26

1.3 Novizenmeister (1919-1945) und Prior27 (1933-1945)

Circa ein halbes Jahr später, am 21. September 191928, betraute Abt Gregor den eher introvertierten und von

ernster Strenge gekennzeichneten Mönch und Priester mit der verantwortungsvollen Aufgabe des Novizen-

meisters.29 P. Karl hatte dieses Offizium über 25 Jahre bis zu seiner Wahl zum Abt von Heiligenkreuz im

Jahre 1945 inne. Von den 42 Kandidaten, die in diesem Zeitraum eintraten, sind 30 geblieben.30 P. Prior

Walter Schücker OCist31, selbst lange Jahre Novizenmeister (1945-1966) und unmittelbarer Nachfolger von

P. Karl in diesem Amt, zeichnet ein durch und durch positives Bild seines ehemaligen Magisters:

„Der gediegene Unterricht in der Kenntnis der Regel des heiligen Benedikt war auch das Hauptanliegen P.

Karls. Ihm widmete er die meisten Stunden. Hierauf baute er das feste Gebäude der rechten Einstellung zum

klösterlichen Leben und zu den einzelnen Übungen. So wurde jedes Kapitel mit einem schlichten, aber prak-

tischen Kommentar versehen, der es nicht nur erklärte, sondern in Beziehung zu unserem Leben brachte. In

besonders guter Erinnerung ist mir die ausführliche Erklärung des Demutskapitels32, das ihm ganz beson-

ders am Herzen lag. Aber auch die anderen Stunden (Bibellesung, Psalmen, Aszetik) boten gediegene Nah-

rung und gute Schulung. Sie zeigten uns, daß der Magister kein bloßes theologisches Buchwissen, sondern

eine sehr lebensnahe theologische Bildung besaß, die uns das Vertrauen gab, mit allen Fragen zu ihm zu

kommen und ihm unbestrittene Autorität zuzubilligen. Daß daneben der Unterricht in der Cistercienserli-

turgie und Ordensgeschichte nicht zu kurz kam, ist selbstverständlich. (…)

Sein Eifer im Chorbesuch weckte auch in uns Hochschätzung und Liebe dafür. Wenn in der Anfangszeit

manchmal von einer Hore des gemeinsamen Gebetes dispensiert wurde, versammelte er die Novizen im

Chor und betete sie mit ihnen; manchmal war es dann nur zu zweit, aber der heilige Dienst wurde erfüllt.

Jahrelang war das winzige Zimmer neben dem Noviziat im zweiten Stock sein Daheim, dort war er für uns

immer erreichbar, stets gleich freundlich und aufmerksam auf unsere Fragen und Wünsche. (…) 24 Vgl. Niemetz, Vor fünfzig Jahren, 17. 25 Vgl. ebd., 19. 26 Vgl. ebd. 27 Einen Gesamtüberblick über sein Wirken als Prior gibt: Braunstorfer, Karl, Prior und Pfarrer. Aus der Heiligenkreuzer Pfarrchronik, in: SC Mai 1965, 10-46. 28 Auf den Vorwurf einiger Mitbrüder, dass P. Karl zu diesem Zeitpunkt das von den Konstitutionen für dieses Amt geforderte Mindestalter noch nicht erreicht habe, soll der Abt gelassen geantwortet haben: „Beruhigen Sie sich; das ist ein Problem, das von Tag zu Tag kleiner wird!“ 29 Vgl. Niemetz, Paulus, Abt Gregor Pöck. 15. Folge, in: SC Dezember 1977, 63-72, hier 63. 30 Von 1938 bis 1945 traten bedingt durch den II. Weltkrieg keine Kandidaten ein. 31 Dr. Walter Schücker OCist (* 1913 in Wien ; † 1977 in Gaaden/NÖ), Prior der Cistercienserabtei Heiligenkreuz (1954-1977). 32 Vgl. regula Benedicti (= RB), 7: De humilitate.

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Er mußte sich ja wirklich immer wieder von neuem so völlig verschiedenen Charakteren anpassen und tat es

auch mit großer Hingabe und Achtung vor der Persönlichkeit jedes einzelnen. So war uns doch immer das

so wichtige Gefühl der Freiheit gegeben und die Selbstentscheidung nicht aufgehoben. Das beste Zeichen

dafür war, daß er gerne die oft überschäumende Fröhlichkeit bei uns sah und mittat, wenn es auch nicht in

seiner Art lag, sie zu wecken. Für jeden Scherz zeigte er Verständnis, das nur dort seine unerbittliche Gren-

ze hatte, wo grundsätzliche Haltungen auf dem Spiele standen. Bezeichnend für seine Großzügigkeit war die

von uns oft belachte Episode, daß er einmal, als der Novize bei seinem Vortrag sanft entschlummerte, leise

hinausging und seinen Schlaf nicht störte. (…)

Ja, eine ganze klösterliche Generation, die heute weitgehend an dem Leben und der Tätigkeit der Abtei mit-

trägt, hat er geformt und gebildet. Wieviel Kleinarbeit, wie viele Mühen und Opfer dafür aufgewendet wur-

den, können wir nur entfernt ahnen! Denn wenn schon jeder Unterricht schwer ist, so wurde hier die tägli-

che Mühe meist nur für einen einzigen aufgewendet, und auch diese stellte sich nachträglich manchmal als

scheinbar umsonst heraus. „Da liegt schon die Versuchung nahe, zu sagen: Für einen soll ich so viel Zeit

und Mühe aufwenden? Aber gerade dieser eine kann ein entscheidender Faktor werden für das Haus. Es

würde sich ja lohnen, eine Seele zur Vollkommenheit zu führen und könnte für einen Menschen den Lebens-

inhalt bilden.“ Was da tragen half und hilft, ist einzig und allein der Geist eines starken Glaubens. „Was

der Magister tut, tut er im Auftrag GOTTES. Ihn ruft der Gehorsam.“ Diese Glaubenshaltung, die bis heute

den Abt prägt, kennzeichnete schon damals den Magister und führte ihn zu lebensspendender Liebe.“33

Nachdem der Novizenmeister für kurze Zeit (1930-1933) auch Magister der zeitlichen Professen gewesen

war und das sog. Klerikat geleitet hatte34, bestätigte Abt Gregor sein Vertrauen in P. Karl, indem er ihn am

23. Dezember 1933 zum Prior bestellte.35 Sein Vorgänger P. Prior Berthold Scheibenreiter war eine Woche

zuvor einem Herzschlag erlegen. Auch dieses Amt sollte er bis zu seiner Berufung zum „Vater des Klos-

ters“ versehen. Da zu den Aufgaben des Priors damals auch die seelsorgliche Betreuung der Pfarre Heili-

genkreuz gehörte, wurde P. Prior Karl von Erzbischof Dr. Theodor Kardinal Innitzer36/Wien mit Schreiben

vom 29. Dezember 1933 zum Pfarrverweser der Klosterpfarre ernannt. Vorher war er bereits lange Jahre

(1919-1933) in der Seelsorge tätig gewesen, zunächst als Exkurrendokooperator in Alland und hierauf als

Katechet in Grub.37 Von 1943 bis 1945 war er darüber hinaus Dechant des Dekanates Heiligenkreuz und

übernahm im Mai 1945 auf Weisung des Erzbischofs von Wien noch die Stelle eines Superiors der Karmeli-

tinnen von Mayerling.

Obwohl P. Karl immer etwas kränklich war und seine Kräfte dadurch begrenzt waren, hat er diese Fülle von

Ämtern und Aufgaben bewusst angenommen und sie im Gehorsam getragen. Eigens hervorzuheben ist sein

segensreiches Wirken unter der notleidenden Bevölkerung in den letzten Tagen des II. Weltkriegs, als die

33 Schücker, Walter, Der Novizenmeister, in: SC Mai 1965, 7-9. 34 Vgl. ebd., 9. 35 Vgl. Abtpräses Karl Braunstorfer - 60 Jahre, in: SC Mai 1955, 1-3, hier 2. 36 Theodor Innitzer (* 1875 in Neugeschrei/Nordböhmen; † 1955 in Wien), Fürsterzbischof von Wien (1932-1955), Apostolischer Administrator des Burgenlandes (1932-1949), Kardinal (1933). 37 Vgl. Abtpräses Braunstorfer, 1.

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Front über Heiligenkreuz hinwegging.38 Nicht nur einmal hat er unter Einsatz seines eigenen Lebens Frauen,

die im Keller der Stiftsbibliothek versteckt waren, vor den Übergriffen russischer Soldaten gerettet.

1.4 Abt von Heiligenkreuz39 und Abtpräses der Österreichischen Cistercienserkongre-gation (1945-1969)

Als Abt Dr. Gregor Pöck am 18. April 1945 im 83. Lebens- und 43. Regierungsjahr plötzlich in Heiligen-

kreuz verstorben war, konnte aufgrund der Nachkriegswirren nicht sofort eine Neuwahl stattfinden. Nach

einem knapp viermonatigen Interregnum wurde P. Prior Karl am 9. August 1945 zu dessen Nachfolger und

damit zum 64. Abt der Cistercienserabtei Unserer Lieben Frau zum Heiligen Kreuz gewählt.40 Als äbtlichen

Wahlspruch machte er sich die Worte aus dem Galaterbrief zu eigen: „Gloriari in Cruce Domini nostri Iesu

Christi“41, und brachte damit seine Liebe zum Kreuz Christi und zu seiner Abtei Heiligenkreuz zum Aus-

druck.42 Bereits einen Tag später, am 10. August 1945, wurde er von Erzbischof Dr. Theodor Kardinal In-

nitzer feierlich zum Abt benediziert.43

Da mit dem Tode Abt Gregor Pöcks auch das Amt des Abtpräses der Österreichischen Cistercienserkongre-

gation vom Heiligsten Herzen Jesu neu zu besetzen war, ernannte der Hl. Stuhl44 im Oktober 1945 Abt Karl

Braunstorfer zum neuen Präses, was er bis zu seiner Resignation 1969 blieb.

Als Abt und zugleich Abtpräses entfaltete Abt Karl ein umfassendes Wirken sowohl innerhalb als auch au-

ßerhalb seines Klosters, das im Rahmen dieser Seminararbeit nur blitzlichtartig beleuchtet werden kann:

Zu seinen außerklösterlichen Aufgaben gehörte u. a. die von Papst Pius XII.45 verfügte Apostolische Visita-

tion der Stifte und Klöster Österreichs unter Erzbischof Andreas Rohracher46 als Hauptvisitator, an der er

zusammen mit Abt Theodor Springer OSB/Stift Seitenstetten als Konvisitator beteiligt war. Dazu kam die

Sorge und der Einsatz für das 1941 aufgehobene Cistercienserstift Rein in der Steiermark, das am 25. Au-

38 Vgl. dazu den von P. Karl selbst verfassten Bericht in: Braunstorfer, Prior und Pfarrer, 38-46. 39 Einen skizzenhaften Überblick über sein Wirken als Abt in den Jahren von 1945 bis 1965 (!) gibt: Niemetz, Paulus, Zwanzig Jahre Abt. Versuch einer Übersicht, in: SC Mai 1965, 56-115. 40 Laut Wahlprotokoll waren von den 47 wahlberechtigten Kapitularen 32 anwesend. Als Wahlvorsitzender fungierte Abt Bert-rand Koppensteiner OCist/Stift Zwettl, als Wahlzeugen Abt Hermann Peichl OSB/Schottenstift (Wien) und Abt Martin Matschik OCist/Stift Lilienfeld, sowie P. Hermann Riedl OCist/Stift Zwettl als Notar. 41 Vgl. Gal 6,14 sowie den Introitus zu Kreuzerhöhung „Nos autem gloriari oportet in Cruce Domini nostri Iesu Christi“. 42 1133 hatte der Gründer der Cisterce, Markgraf Leopold III., der Heilige, den aus dem französischen Morimond in den Wiener-wald gekommenen Mönchen zur Gründung der Abtei eine Kreuzreliquie geschenkt. In der Gründungsurkunde von 1136 ist des-halb davon die Rede, dass das Kloster „nach dem siegreichen Zeichen unsrer Erlösung ad Sanctam Crucem - zum Heiligen Kreuz“ benannt wurde. Die heute viel verehrte und in hohen Ehren gehaltene Kreuzreliquie erhielt das Kloster 1188 von Herzog Leopold V., der das handgroße Stück vom Kreuz Christi als ein Geschenk Balduins IV. an ihn aus Jerusalem mit in seine Heimat gebracht hatte. 43 Näheres zur Abtsbenediktion in: Hirte und Vater. Die Abtweihe, in: SC Ostern 1952, 2-5. 44 Dies war ein Sonderfall, denn nach geltenden Konstitutionen musste der Abtpräses vom Kapitel der Kongregation gewählt werden. Ein solches konnte jedoch wegen der schwierigen Nachkriegssituation nicht zusammentreten. 45 Eugenio Pacelli (* 1876 in Rom; † 1958 in Rom), Titularerzbischof (1917), Apostolischer Nuntius in München (1917) und beim Dt. Reich (1920), Kardinal (1929), Staatssekretär (1930), Papst als Pius XII. (1939-1958). 46 Andreas Rohracher (* 1892 in Lienz/Osttirol; † 1976 in Altötting/Bayern), Weihbischof der Diözese Gurk (1933-1943), Gene-ralvikar der Diözese Gurk (1938-1939), Kapitularvikar der Diözese Gurk (1939-1945), Erzbischof von Salzburg (1943-1969).

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gust 1946 unter seiner Aufsicht als Abtpräses wiederbesiedelt werden konnte.47 Den Höhepunkt seiner Tä-

tigkeit nach außen stellt auf weltkirchlicher Ebene zweifelsohne die Teilnahme als Konzilsvater am II. Vati-

kanischen Konzil (1962-1965) dar, die wie kein zweites Ereignis sein Leben prägte und auf die im zweiten

Teil der vorliegenden Arbeit näher einzugehen sein wird.

Über die innerklösterliche Arbeit des Abtes zieht der damalige Generalabt des Cistercienserordens Dr. Sig-

hard Kleiner OCist48 anlässlich des 20-jährigen Abtsjubiläums 1965 Bilanz: „Von der Warte des Ordens aus

gesehen hat Heiligenkreuz allen Grund, in Dankbarkeit auf die Tätigkeit seines Abtes zurückzuschauen. Abt

Karl hat die zur Leitung seines Klosters vom Herrn erhaltenen Talente zu nützen und auszuwerten verstan-

den. Der nach dem Krieg notwendige materielle Aufbau fällt ganz in diese Zeitspanne [1945-1965]. Die

kluge und von Sachkenntnis getragene Führung des Abtes hat es ermöglicht, daß dem Stift die finanzielle

Stabilität zurückgegeben werden konnte. Ein Talent ist da zum Kapital angewachsen. Viel tiefer noch ging

der Einfluß des Abtes im monastisch-geistigen Bereich. Wenn es heute auch noch nicht möglich ist, die Ge-

schichte der von ihm ausgehenden innerklösterlichen geistigen Bewegung völlig zu erfassen, so ist doch

sichtbar geworden, daß auch hier ein vom Herrn verliehenes Talent vielfachen Zins getragen hat. Abt Karl

hat seiner Gemeinschaft ein neues und tieferes Selbstverständnis im eigenen Beruf zu schenken vermocht.

Und so ist es nicht zu verwundern, daß er auch der österreichischen Kongregation vom heiligsten Herzen

Jesu der rechte Führer geworden ist und im Gesamtorden eine geistige Schlüsselstellung einnimmt.

So genügen also wenige Striche, um ein eindrucksvolles Bild von den ausgefüllten Regierungsjahren von

Abtpräses Karl zu entwerfen. Der wirkliche Hintergrund des Bildes aber ist die tiefe Glaubenshaltung des

Abtes, der die Seinen mehr noch durch sein Leben als durch seine Worte den ewigen Zielen entgegen-

führt.“49

Neben einer geforderten materiellen Aufbauarbeit nach dem vor kurzem zu Ende gegangenen II. Weltkrieg,

die vor allem in der Restaurierung des Klosters selbst und der Wiederherstellung der mit dem Stift durch

Inkorporation verbundenen und durch Bombenangriffe oder andere Kriegsschäden stark in Mitleidenschaft

gezogenen Pfarrkirchen und Pfarrhöfe50 bestand, ging es dem Abt in erster Linie um eine Erneuerung im

geistig-geistlichen Bereich. Seine monastische Reformgesinnung, die im Kontext einer universalkirchlichen

Erneuerungsbewegung seit Ende des 19. Jahrhunderts und auf der Ebene des Gesamtordens51 zu sehen ist,

manifestiert sich in konkreten Initiativen, die im Folgenden kurz skizziert werden sollen:

47 Zur Thematik vgl.:

• Braunstorfer, Karl, Der neue Anfang des Stiftes Rein vor 30 Jahren, in: SC März 1979, 15-17. • Liebmann, Maximilian, Rein zur Zeit des Nationalsozialismus und nach dem Zweiten Weltkrieg, in: ders., Kirche in Ge-

sellschaft und Politik. Von der Reformation bis zur Gegenwart. Festgabe für Maximilian Liebmann zum 65. Geburtstag. Hrsg. von Michaela Kronthaler, Rudolf Zinnhobler und Dieter A. Binder, Graz 1999, 375-401.

48 Dr. Sighard Kleiner OCist (* 1904 in Bregenz; † 1995), Professe der Cistercienserabtei Wettingen-Mehrerau, Prior von Haute-rive/Schweiz, Generalprokurator, Generalabt des Cistercienserordens (1953-1985). 49 Kleiner, Sighard, Grußwort des Generalabtes des Cistercienserordens, in: SC Mai 1965, 3. 50 Beispielsweise waren in der Pfarre Alland weitgehend Kirche und Pfarrhof zerstört, und das Neukloster in Wiener Neustadt war zu einem erheblichen Teil von Bomben getroffen worden. 51 Das Generalkapitel des Jahres 1950 unter Generalabt Matthäus Quatember OCist erstrebte eine Ausrichtung aller Klöster des Cistercienserordens auf ein streng kontemplatives Leben nach dem Vorbild von Hauterive/Schweiz. Konkret hätte dies für die Klöster in Österreich und Ungarn einen Verzicht auf Pfarrseelsorge bzw. Unterricht in klostereigenen Gymnasien bedeutet. Zur Thematik vgl.:

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Im Zuge der Restaurierungsarbeiten in der Abteikirche wurde zu Kreuzerhöhung 1949 das barocke Chorge-

stühl von Giovanni Giuliani52, das in Folge der Josephinischen Aufklärung auf eine eigens dafür eingezoge-

ne Westempore „verbannt“ worden war, wieder an seinem ursprünglichen Platz im romanischen Langhaus

aufgestellt. Die die Atmosphäre des Kirchenraumes stark beeinträchtigende Empore wurde entfernt.53 Damit

war deutlich geworden, was das zentrale Anliegen des Abtes war: „Dem Gottesdienst soll nichts vorgezogen

werden.“54

Auf Wunsch des Generalabtes Sighard Kleiner, der ein Verfechter der monastischen Erneuerung und per-

sönlicher Freund von Abt Karl war, sollte die Abtei Heiligenkreuz zu einer Ausbildungsstätte ersten Ranges

für den Ordensnachwuchs der Kongregation und darüber hinaus werden. Die jungen Mönche sollten nicht

nur an der eigenen Theologischen Lehranstalt durch das Studium der Philosophie und Theologie wissen-

schaftlich ausgebildet werden. Sie sollten unter der Führung und dem Vorbild von Abt Karl insbesondere

das monastische Leben in allen seinen Vollzügen kennen- und lieben lernen und eine entsprechende For-

mung erhalten. Dass der Abt dies mit viel Engagement versucht hat, dabei aber auf heftigen Widerstand und

Ablehnung gestoßen ist, ist umso bedauerlicher.

Bereits in den ersten Jahren seiner Amtszeit beschäftigte sich Abt Karl intensiv mit dem Plan einer Kloster-

gründung in Tibet, wenn er 1949 in der Hauszeitschrift Sancta Crux schreibt: „Es ist nicht zuletzt eine be-

sondere, neue Aufgabe, welche uns die göttliche Vorsehung stellt (…). Vor 800 Jahren hat Heiligenkreuz in

der Heimat mitgearbeitet, das religiöse Leben zu vertiefen und das wirtschaftliche und kulturelle Leben zu

intensivieren. Durch die Aussendung von 7 Neugründungen im Gebiete von Niederösterreich, Oberöster-

reich, Steiermark, Burgenland, Ungarn und Südböhmen hat Heiligenkreuz seinen Wirkungskreis erweitert.

Was damals in der Heimat geschah, soll heute im Missionsgebiet geschehen. In China, besonders in Tibet,

gibt es einheimische Klöster. Damit dort das Christentum durchdringt, muß den Bewohnern des Landes das

klösterliche Leben nach christlichem Muster gezeigt werden. Heiligenkreuz hat sich, von Missionsbischöfen

dazu angeregt, zu einer Neugründung daselbst entschlossen.“55 Zur effektiven Durchführung des geplanten

Projekts und zur Vorbereitung auf den Einsatz im Missionsland wird die Errichtung eines Missionsseminars

für Kandidaten in Heiligenkreuz ins Auge gefasst.56 Die politischen Umstände im Tibet der 50er Jahre lie-

ßen das Unternehmen zwar dort scheitern, hinderten Abt Karl jedoch nicht daran, sich weiterhin für die

• Riedl, Hermann, Vom Generalkapitel, in: SC Weihnachten 1950, 6-8. • Braunstorfer, Karl, Generalabt Matthäus Quatember. Ein Nachfolger des hl. Bernhard, in: SC Sommer 1953, 41-45.

52 Giovanni Giuliani (* 1663 in Venedig; † 1744 in Heiligenkreuz), Bildhauer des Hochbarock, Familiar der Cistercienserabtei Heiligenkreuz. 53 Zur Thematik vgl.: Gaumannmüller, Franz, Die Umgestaltung der Stiftskirche in Heiligenkreuz, in: SC Advent 1949, 4-13. 54 „Ergo nihil operi dei praeponatur.“ (RB 43,3) 55 Braunstorfer, Karl, Zum Geleit, in: SC Kreuzerhöhung 1949, 1f. 56 Die zu diesem Zweck herausgegebene Kleinschrift „Wir rufen Dich!“, Heiligenkreuz 1949, sollte junge Männer auf das Projekt aufmerksam machen. Zur Thematik vgl. außerdem:

• Braunstorfer, Karl, Das Seminar für Mönch-Missionare, in: SC Kreuzerhöhung 1949, 16. • ders., Mönch-Missionar, in: SC Pfingsten 1950, 4-6.

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Verbindung von Ordensleben und Mission57 einzusetzen, wie einer seiner Beiträge auf dem II. Vatikani-

schen Konzil deutlich zeigt.58

Dass ihm aber auch die Kirche in Europa und insbesondere in den damals zum sog. „Ostblock“ gehörenden

Staaten Osteuropas ein Anliegen war, zeigt sein Einsatz für die Gründung eines Frauenklosters am „Eiser-

nen Vorhang“ im Burgenland. Es war als Ort der Sühne und als Gebetsstätte für den Frieden und die Frei-

heit der vom Kommunismus unterdrückten Nachbarländer Österreichs gedacht. Zudem konnte Abt Karl auf

diese Weise erneut zum Aufbau und zur Förderung des monastischen Lebens beitragen. Er nahm Kontakt

zur Cistercienserinnenabtei Seligenthal in Landshut/Bayern auf und war erfolgreich: 1955 verließ eine klei-

ne Gruppe von Nonnen Seligenthal, um nach Österreich zu gehen. Der Gründungskonvent fand Aufnahme

im zum Behelfskloster adaptierten Pfarrhof von Mönchhof/Burgenland, bis die neuen Klostergebäude am

Ortsrand fertiggestellt waren. 1958 konnten die Schwestern ihr neues Kloster „Marienkron“59 beziehen, für

das die Abtei Heiligenkreuz den Baugrund zur Verfügung gestellt hatte.

Nach fast 25 Jahren im Amt und rastlosem Einsatz für eine Erneuerung und Aufwertung des geistlich-

monastischen Denkens und Lebens in der Abtei Heiligenkreuz, in der Kongregation und im gesamten Orden

kündigte der 74-jährige Abt im August 1969 seinen Mitbrüdern seinen baldigen Rücktritt an: „Liebe Mit-

brüder, ich habe noch ein persönliches Anliegen. Es ist nicht unbekannt, daß ich bei den Vorbereitungen

des Generalkapitels [1969 in Marienstatt/Deutschland] über die Amtszeit der Äbte gesprochen und auch die

Eingabe gemacht habe, daß die Amtszeit des Abtes als Höchstgrenze das 75. Lebensjahr haben soll. Da das

Konzil diesen Gedanken für die Bischöfe ausgesprochen hat, halte ich ihn auch für eine Äußerung des Hei-

ligen Geistes innerhalb des Konzilsraumes … Andererseits spüre ich, daß meine Kräfte schon nachlassen,

der Arbeitsrhythmus langsamer wird, so daß ich meine, es sei gut, den Vorschlag auf meine Person anzu-

wenden. So möchte ich Ihnen sagen, daß ich am 15. September meine Stellung als Abt in Ihre Hände und in

die Hände Christi lege…“.60 Am 15. September 1969 erfolgte seine freie Resignation als Abt von Heiligen-

kreuz und damit auch als Abtpräses der Österreichischen Cistercienserkongregation. Zugleich wurde Dipl.-

Ing. P. Franz Gaumannmüller61 zu seinem Nachfolger gewählt.

1.5 Altabt und die letzten Lebensjahre (1969-1978)

Auch als Altabt wollte Abt Karl an seiner bisherigen Wirkungsstätte Heiligenkreuz bleiben und dort im

Kreis seiner Mitbrüder seinen Lebensabend verbringen. Er hatte sich vorgenommen, für die vielen Men-

schen, denen er in seinem langen Ordensleben begegnet war, zu beten und Gott um Verzeihung zu bitten für

57 Zur Thematik vgl.: Braunstorfer, Karl, Mission, in: SC Ostern 1959, 1-3. 58 Vgl. dazu 2.2.2.3 dieser Arbeit. 59 Zur Geschichte von Marienkron vgl.:

• Marienkron, in: SC Dezember 1955, 4-7. • Die Grundsteinlegung für das Kloster Marienkron, in: SC Weihnachten 1957, 13f.

60 Schücker, Walter, Abt Dipl.-Ing. Franz Gaumannmüller, in: SC August 1970, 1-11, hier 1f. 61 Dipl.-Ing. Franz Gaumannmüller OCist (* 1914 in Gaaden/NÖ; † 1990 in Wasserberg/Stmk.), 65. Abt der Cistercienserabtei Heiligenkreuz (1969-1983).

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alle Fehler und Nachlässigkeiten seines zurückliegenden Lebensweges. Besonders hervorzuheben ist seine

treue und regelmäßige Teilnahme am gemeinsamen Chorgebet, solange es sein Gesundheitszustand ir-

gendwie erlaubte. Des weiteren vertrat er den regierenden Abt Franz, der häufig abwesend war, bei kirchli-

chen Funktionen und in der Liturgie des Klosters. Seine bedeutendste Aufgabe in dieser Zeit sollte jedoch

die Mitwirkung an der Schaffung und Herausgabe eines im Geiste des II. Vatikanischen Konzils erneuerten,

lateinischen Cistercienserbreviers in den Jahren 1975 bis 1979 werden.62 Zu dessen Redaktion wurde eine

kleine Kommission gebildet, deren Vorsitz Abt Franz persönlich führte. Altabt Karl wurde zum leitenden

Koordinator bestimmt und trug inhaltlich die Hauptverantwortung. So wurde das Heiligenkreuzer Cister-

cienserbrevier, das eine neue Psalmenordnung63 und die reiche Gestaltung der Liturgia Horarum des Römi-

schen Breviers mit Gesangstexten aus der Tradition der Cistercienser zu verbinden sucht und noch heute in

Verwendung ist, maßgeblich sein Werk und gibt Zeugnis von seiner Spiritualität und Frömmigkeit. Seine

Fertigstellung und Einführung im Chorgebet am Aschermittwoch (28. Februar) 1979 durfte der Altabt nicht

mehr erleben.

Abt Karls letzte Lebensmonate waren von Krankheit und Leiden geprägt, die er in der Nachfolge des lei-

denden und gekreuzigten Herrn bewusst auf sich nahm.64 Seit dem Frühjahr 1978 war sein Gesundheitszu-

stand zunehmend bedenklicher geworden. Er litt unter einem Darmgeschwür, zu dem im Mai 1978 ein

leichter Schlaganfall hinzukam. Von Tag zu Tag wurde er schwächer, bis er am Ende kaum noch reden oder

etwas zu sich nehmen konnte. Am 18. September fiel er in ein Koma, aus der nicht wieder erwachen sollte.

Zwei Tage später, am 20. September 1978, starb der 83-jährige Vater seiner Mönche um 17.20 Uhr unter

dem Gebet seiner Mitbrüder, die sich um sein Sterbelager versammelt hatten.65 Am 27. September 1978,

eine Woche nach seinem Heimgang, fand nach einem Pontifikalrequiem in der Abteikirche bei strahlendem

Herbstwetter die Beisetzung auf dem Heiligenkreuzer Konventfriedhof statt. Drei Bischöfe, der Generalabt

des Cistercienserordens, alle österreichischen Cistercienseräbte, ca. 200 Geistliche sowie unzählige Gläubi-

ge nahmen daran teil und bekundeten auf diese Weise ihre Hochschätzung für den Verstorbenen.

In seiner Ansprache beim Requiem zeichnete Generalabt Dr. Sighard Kleiner OCist/Rom ein eindringliches

Charakterbild Abt Karl Braunstorfers, das diese Ausführungen zu seiner Biographie abrunden soll:

„Der ganze Orden steht heute bewundernd am Grabe, an der Bahre des hochwürdigsten Herrn Abtes Karl

Braunstorfer. Durch seine Demut und durch seine Bescheidenheit ist er in eine große Weisheit hineinge-

wachsen in seiner Gemeinschaft Heiligenkreuz und im ganzen Orden. Er ist wegweisend geworden für an-

dere Klöster, nicht bloß, weil er Präses der österreichischen Kongregation war, sondern weil seine Persön-

62 Zur Thematik vgl.: Vošicky, Bernhard, Das neue lateinische Cistercienser-Stundenbuch, in: SC Dezember 1979, 54-58. 63 Vgl. dazu: Gibert-Tarruell, Guido, Theologisches Fundament der neuen Psalmenverteilung, in: SC Dezember 1979, 59-62. 64 Über die letzten Monate informiert:

• Skizzen aus den letzten Lebensmonaten, in: SC März 1979, 9f. • Hradil, Gerhard, Abt Karl Braunstorfer. Nachruf, in: SC März 1979, 2f.

65 Als Todesursache werden auf der Sterbeurkunde vom 25.9.1978 angegeben: Darmkrebs (Sigmacarcinom), Altersschwäche (Marasmus senilis) und Herzschwäche.

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lichkeit Achtung gebietend war im ganzen Orden. Persönlichkeit nicht im weltmännischen Sinne, Persön-

lichkeit aus der Gnade des Heiligen Geistes, Person in Christus. (…)

Abt Karl ein Mann des Glaubens. (…) Ganz besonders ist sein Glaube zum Ausdruck gekommen in der tie-

fen Gottesfurcht, in der Gottesverehrung und darum auch in der Verehrung der Kreuzesreliquie, die dieses

Heiligtum birgt.

Ein Mann des Glaubens, ein Mann des Gebetes. Das Gebet hat ihn innerlich immer tiefer zu Gott geführt,

und so hat er auch die Größe Gottes tiefer und tiefer erfaßt und die Ganzheit Gottes. Und eben diese Ganz-

heit, die ist auch in sein Leben eingegangen. Etwas von dieser Größe Gottes ist über ihn ausgebreitet, dar-

um auch seine hohe Einschätzung der Liturgie: „Operi Dei nihil praeponatur“, wie die Regel des heiligen

Benedikt, der er so treu war, vorschreibt. (…)

Abt Karl war auch ein Mann des persönlichen Gebetes. Seine Schriftlesung, sein persönlicher Verkehr mit

Gott durch Maria hat ihn wirklich nahe zu Gott heran gebracht. Und wenn etwas in seinem Antlitz aufge-

leuchtet ist, dann ist es dieser ferne Schein, Gott gesehen zu haben, Gott begegnet zu sein im Gebet. Es ist

ein Ehrenzeugnis für diesen Konvent wie auch für ihn selbst, daß es ihm gelungen ist, dem Gebet hier wie-

der den großen, ersten Platz einzuräumen.

Abt Karl, ein Mann der Hoffnung. Er war ein Mann, der die Zukunft geliebt hat und die Zukunft geschaut

hat. Nicht, daß er nicht rückwärts schauen konnte, o ja – er hat aus dem Alten das Neue gewonnen, er hat

aus dem Alten das Neue aufgebaut. Aber er hat gewußt, das Alte wirklich neu zu machen. (…) Seine Be-

harrlichkeit, die er aus dem Vertrauen geschöpft hat – sein Mut, Hand anzulegen – seine Gabe, alles so

verständlich zutage zu bringen, daß es annehmbar war.

Und ganz besonders ein Mann der Liebe war Abt Karl. Ein Mann jener großen Liebe, die Gott selbst ist.

Und etwas von dieser großen Liebe des Geistes war über ihn spürbar ausgegossen. Ich habe über keinen

Abt unseres Ordens so viele Worte der Bewunderung gehört wie über Abt Karl. Worte einfacher Bewunde-

rung – wie seine Demut und Bescheidenheit es zulassen konnte. (…) Und darum ist Abt Karl eben durch

diese Liebe gemeinschaftsbildend gewesen, gemeinschaftserhaltend und gemeinschaftsprägend, und nicht

bloß für diese Gemeinschaft von Heiligenkreuz, sondern für die große Gemeinschaft, ich wage es zu sagen,

selbst in gewisser Hinsicht für den ganzen Orden. Aus dieser Liebe hatte er die Klugheit bezogen, alles

recht abzuwägen, seine eigenen Grenzen erkennend und die Möglichkeiten abwägend. Und durch diese Lie-

be war er der Lehrer, nicht sosehr durch das Wort als durch sein Leben.“66

66 Kleiner, Sighard, Ansprache beim Requiem für den verstorbenen Abt Karl Braunstorfer O. Cist., in: SC März 1979, 7-9, hier 7f.

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2. Abt Karl Braunstorfer als Konzilsvater auf dem II. Vatikani-

schen Konzil (1962-1965)

2.1 Chronologie der Konzilsereignisse im Überblick

25. 1. 1959 Papst Johannes XXIII.67 kündigt das II. Vatikanische Konzil als 21. Ökumenisches Konzil

an.68

25. 12. 1961 Papst Johannes der XXIII. erlässt die Apostolische Konstitution „Humanae salutis“ zur Ein-

berufung des Konzils für 1962.69

4. 10. 1962 Abt Karl Braunstorfer reist am Morgen nach Rom, um als Abtpräses der Österreichischen

Cistercienserkongregation am Definitorium70 des Ordens teilzunehmen. Am Abend trifft in

Heiligenkreuz das Telegramm ein, das Abtpräses Karl als Konzilsvater zum Konzil beruft.71

11. 10. 1962 Papst Johannes XXIII. eröffnet mit der 1. Öffentlichen Sitzung (sessio publica) feierlich das

II. Vatikanische Konzil. Zugleich beginnt die I. Sitzungsperiode (11.10.62 - 8.12.62).72

8. 12. 1962 Es endet die I. Sitzungsperiode.73

11. 12. 1962 Abt Karl kehrt nach der Teilnahme an der I. Sitzungsperiode aus Rom nach Heiligenkreuz

zurück.74

3. 6. 1963 Durch den plötzlichen Tod Papst Johannes’ XXIII. wird das Konzil vorübergehend unterbro-

chen.75

27. 6. 1963 Der neue Papst Paul VI.76 beruft das Konzil offiziell wieder ein.77

27. 9. 1963 Abt Karl reist über Venedig nach Rom.78

67 Angelo Giuseppe Roncalli (* 1881 in Sotto il Monte/Bergamo; † 1963 in Rom), Titularerzbischof (1925), Apostolischer Nunti-us in Paris (1945), Patriarch von Venedig und Kardinal (1953), Papst als Johannes XXIII. (1958-1963), Seligsprechung 2000. 68 Vgl. Zur Geschichte des Konzils, in: Rahner, Karl; Vorgrimler, Herbert, Kleines Konzliskompendium. Sämtliche Texte des Zweiten Vatikanums, Freiburg i. Br.; Basel; Wien 261994, 34-36, hier 34. 69 Vgl. ebd., 34. 70 Das sog. Definitorium war die jährlich stattfindende Versammlung aller Kongregationspräsides des Cistercienserordens. 1962 war es unmittelbar vor Konzilsbeginn angesetzt worden und dauerte von 5. bis 15.10.1962. 71 Vgl. Abt Karl Braunstorfer Konzilsvater, in: SC 1963, 1-11, hier 2. und Niemetz, Zwanzig Jahre, 107f. Der Grund für das späte Eintreffen des Telegramms aus Rom liegt darin, dass die Rechtsfrage der Teilnehmer erst kurz vor Be-ginn der Kirchenversammlung endgültig geklärt wurde. Was den Cistercienserorden anlangt, stand bis dahin die Frage im Raum, ob neben dem Generalabt auch die Abtpräsides der Kongregationen, aus denen sich der Orden zusammensetzt, das Recht hätten, als Konzilväter am Konzil teilzunehmen. Diese wurde zugunsten der Abtpräsides entschieden, so dass Abtpräses Karl Braunstor-fer die Möglichkeit erhielt, als Konzilsvater die Österreichische Cistercienserkongregation auf dem II. Vatikanum zu vertreten. 72 Vgl. Geschichte des Konzils, 34. 73 Vgl. ebd. In diese Sitzungsperiode fällt Abt Karls Beitrag über die Liturgie (vgl. 2.2.2.1). 74 Vgl. Nachrichten, in: SC 1963, 25-41, hier 27. und Niemetz, Zwanzig Jahre, 108. 75 Vgl. Geschichte des Konzils, 34. 76 Giovanni Battista Montini (* 1897 in Concesio/Brescia; † 1978 in Castel Gandolfo), Erzbischof von Mailand (1954), Kardinal (1958), Papst als Paul VI. (1963-1978). 77 Vgl. Geschichte des Konzils, 34.

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29. 9. 1963 Mit der 2. Öffentlichen Sitzung beginnt die II. Sitzungsperiode (29.9.63 – 4.12.63).79

4. 12. 1963 Mit der feierlichen Verkündigung der Konstitution über die heilige Liturgie „Sacrosanctum

Concilium“ und des Dekretes über die sozialen Kommunikationsmittel „Inter mirifica“ wäh-

rend der 3. Öffentlichen Sitzung endet die II. Sitzungsperiode.80

6. 12. 1963 Abt Karl kehrt nach der Teilnahme an der II. Sitzungsperiode aus Rom nach Heiligenkreuz

zurück.81

10. 9. 1964 Abt Karl reist zum Konzil und Definitorium nach Rom.82

14. 9. 1964 Mit der 4. Öffentlichen Sitzung beginnt die III. Sitzungsperiode (14.9.64 – 21.11.64).83

24. - Abt Karl unterbricht seinen Aufenthalt in Rom, um in Heiligenkreuz der politischen Wahl-

27. 9. 1964 pflicht nachzukommen.84

21. 11. 1964 Mit der feierlichen Verkündigung der Dogmatischen Konstitution über die Kirche „Lumen

Gentium“, des Dekretes über die katholischen Ostkirchen „Orientalium Ecclesiarum“ und

des Dekretes über den Ökumenismus „Unitatis redintegratio“ während der 5. Öffentlichen

Sitzung endet die III. Sitzungsperiode.85

23. 11. 1964 Abt Karl kehrt nach der Teilnahme an der III. Sitzungsperiode aus Rom nach Heiligenkreuz

zurück.86

10. 9. 1965 Abt Karl reist zur letzten Sitzungsperiode des Konzils und zum Definitorium nach Rom.87

14. 9. 1965 Mit der 6. Öffentlichen Sitzung beginnt die IV. Sitzungsperiode (14.9.65 – 8.12.65).88

18. 9. - Abt Karl unterbricht seinen Aufenthalt in Rom, um am Kreuzerhöhungssonntag (19.9.65) in

9. 10. 1965 Heiligenkreuz teilzunehmen und als Abtpräses die kanonische Visitation (19. – 22.9.65) und

Abtwahl (23.9.65) im Stift Wilhering zu leiten.89

28. 10. 1965 Während der 7. Öffentlichen Sitzung werden folgende Konzilsdokumente feierlich verkün-

det:90

• Dekret über die Hirtenaufgabe der Bischöfe in der Kirche „Christus Dominus“

• Dekret über die Ausbildung der Priester „Optatam totius“

• Dekret über die zeitgemäße Erneuerung des Ordenslebens „ Perfectae caritatis“

78 Vgl. Abt Karl Braunstorfer Konzilsvater, in: SC 1964, 1-8, hier 1f. 79 Vgl. Geschichte des Konzils, 34. 80 Vgl. ebd., 35. In diese Periode fällt Abt Karl Beitrag zur Ekklesiologie über die Kollegialität der Bischöfe (vgl. 2.2.2.2). 81 Vgl. Nachrichten, in: SC 1964, 21-31, hier 22. und Niemetz, Zwanzig Jahre, 109. 82 Vgl. Aus dem Leben der Abtei, in: SC Mai 1965, 119-121, hier 119. und Niemetz, Zwanzig Jahre, 111. 83 Vgl. Geschichte des Konzils, 35. 84 Vgl. Aus dem Leben der Abtei, 119. und Niemetz, Zwanzig Jahre, 112. 85 Vgl. Geschichte des Konzils, 35. In diese Periode – für Abt Karl die arbeitsintensivste Phase des gesamten Konzils – fällt sein Beitrag zum Thema Mission (vgl. 2.2.2.3). 86 Vgl. Aus dem Leben der Abtei, 119. 87 Vgl. Nachrichten, in: SC Dezember 1965, 25-30, hier 26. 88 Vgl. Geschichte des Konzils, 36. 89 Vgl. Nachrichten 1965, 26. 90 Vgl. Geschichte des Konzils, 36.

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• Erklärung über die christliche Erziehung „Gravissimum educationis“

• Erklärung über das Verhältnis der Kirche zu den nichtchristlichen Religionen „Nostra

aetate“

18. 11. 1965 Während der 8. Öffentlichen Sitzung werden folgende Konzilsdokumente feierlich verkün-

det:91

• Dogmatische Konstitution über die göttliche Offenbarung „Dei Verbum“

• Dekret über das Laienapostolat „Apostolicam actuositatem“

7. 12. 1965 Während der 9. Öffentlichen Sitzung werden folgende Konzilsdokumente feierlich verkün-

det:92

• Pastorale Konstitition über die Kirche in der Welt von heute „Gaudium et spes“

• Dekret über Dienst und Leben der Priester „Presbyterorum ordinis“

• Dekret über die Missionstätigkeit der Kirche „Ad gentes“

• Erklärung über die Religionsfreiheit „Dignitatis humanae“

8. 12. 1965 Mit der 10. Öffentlichen Sitzung endet die IV. Sitzungsperiode. Zugleich beschließt Papst

Paul VI. feierlich das II. Vatikanische Konzil.93

10. 12. 1965 Nach Abschluss des Konzils kehrt Abt Karl in die Abtei Heiligenkreuz zurück.94

2.2 Abt Karl Braunstorfers Beiträge zum II. Vatikanum

Als wichtigstes veröffentlichtes Quellenmaterial für die Geschichte des II. Vatikanischen Konzils stehen die

sog. Acta synodalia sacrosancti Concilii Oecumenici Vaticani II95 zur Verfügung.

Im Indices-Band96 dieses 27 Teilbände umfassenden und in lateinischer Sprache vorliegenden Werkes sind

im Namensverzeichnis (index onomasticus) unter „BRAUNSTORFER C. abb. praes. congr. cisterc. Ss. Cor-

dis Iesu“97 insgesamt 19 Stellen angeführt. Davon verweisen 16 auf seinen Namen als Unterschrift und 3 auf

Beträge von Abt Karl im eigentlichen Sinn.

91 Vgl. ebd. 92 Vgl. ebd. 93 Vgl. ebd. 94 Vgl. Nachrichten 1965, 27. 95 Acta synodalia sacrosancti Concilii Oecumenici Vaticani II (= ASCOV). Città del Vaticano I,I 1970 – IV,VII 1978; V, Indices 1980; VI, App. 1983. 96 ASCOV, V, Indices, Città del Vaticano 1980. 97 ASCOV, V, 340.

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2.2.1 in den Unterschriftenlisten98

Die Unterschriftenlisten, in denen der Name „Braunstorfer“ 16 Mal erscheint, lassen sich nochmals aufglie-

dern in Unterschriften bei:

• sog. animadversiones scripto exhibitae, d. h. schriftlichen Änderungs- bzw. Verbesserungsvor-

schlägen der Konzilsväter zu den ihnen von den verschiedenen Vorbereitenden Kommissionen vor-

gelegten Schemata und Entwürfen: 5

• Reden der Konzilsväter (patrum orationes) während der Generalkongregationen (congregationes

generales): 5

• verabschiedeten Konzilsdokumenten, die bei den Öffentlichen Sitzungen (sessiones publicae) feier-

lich verkündet wurden: 6

2.2.1.1 animadversiones scripto exhibitae 99

Der Name „Braunstorfer“ findet sich 5 Mal als Unterschrift in den schriftlichen Verbesserungsvorschlägen

(animadversiones scriptae exhibitae) folgender Konzilsväter:

• Abtprimas Benno Gut OSB100 zum Vorwort und I. Kapitel des Schemas über die hl. Liturgie (Nr.

18)101

• mehrere Konzilsväter zum IV. Kapitel des Schemas über die Kirche (Nr. 135)102

• mehrere Konzilsväter zum Schema über die Kirche nach dem 10. Juli 1964 (Nr. 63)103

• Konzilsväter deutscher und skandinavischer Sprache zum Schema über die Ausbildung der Priester

(Nr. 22)104

• Konferenz der Bischöfe deutscher und skandinavischer Sprache zum Schema über das Ehesakrament

(Nr. 21)105

98 Der Vollständigkeit halber werden auch diese Stellen in ihrer Gesamtheit angeführt, obwohl ihre Aussagekraft im Vergleich zu den eigenen Beiträgen relativ gering ist. Zumindest können sie einen Einblick geben, wo Abt Karls Intressenschwerpunkte lagen oder wo er etwas beizutragen wusste. 99 Sie verraten ein besonderes Interesse Abt Karls an Fragen der Liturgie, Ekklesiologie und den Sakramenten (Priestertum, Ehe). 100 Benno Gut OSB (* 1897 in Reiden/Schweiz; † 1970 in Rom), Professe der Benediktinerabtei Einsiedeln, Abtprimas des Bene-diktinerordens (1959), Kardinal (1967). 101 ASCOV, I,I, 625-628: „Cui consentiunt ex ordine monastico: (…) Carolus Braunstorfer, abbas praeses S. O. Cist. (…)“ (627). 102 ASCOV, II,IV, 355-359: „[Subscripserunt] (…) rev.mi superiores generales (…) Braunstorfer S. Ord. Cist. Congregationis Austriae (…)“ (358). 103 ASCOV, III,I, 788-792: „[Subscripserunt] (…) rev.mi sup. gen. (…) Braunstorfer S. Ord. Cist. Congr. SS. Cord. Iesu (…)“ (792). 104 ASCOV, III,VIII, 940-952: „[Subscripserunt] (…) P. Karl Braunsdorfer, abbas-praeses (…)“ (952). 105 Ebd., 1172f.: „[Subscripserunt] (…) Karl Braunsdorfer, abbas-praeses (…)“ (1173).

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2.2.1.2 Reden der Konzilsväter106

Der Name „Braunstorfer“ findet sich 5 Mal als Unterschrift in den Reden (patrum orationes) folgender

Konzilsväter:

• Generalabt Sighard Kleiner OCist bei der 75. Generalkongregation am 26. 11. 1963 zum I. Kapitel

des Schemas über den Ökumenismus (Nr. 3)107

• Julius Kardinal Döpfner108, Erzbischof von München und Freising, bei der 91. Generalkongregation

am 30. 9. 1964 zum Schema über das Verhältnis der Kirche zu den nichtchristlichen Religionen (Nr.

3)109

• Eduard Schick110, Weihbischof in Fulda, bei der 94. Generalkongregation am 5. 10. 1964 zum Sche-

ma über die göttliche Offenbarung (Nr. 10)111

• Heinrich Tenhumberg112, Weihbischof in Münster, bei der 97. Generalkongregation am 8. 10. 1964

zum Schema über das Laienapostolat (Nr. 15)113

• Julius Kardinal Döpfner, Erzbischof von München und Freising, bei der 105. Generalkongregation

am 20. 10. 1964 zum Schema über die Kirche in der Welt von heute (Nr. 9)114

2.2.1.3 Konzilsdokumente

Der Name „Braunstorfer“ findet sich 6 Mal als Unterschrift zusammen mit denen der übrigen Konzilsväter

unter folgenden, vom Konzil verabschiedeten und feierlich verkündeten Dokumenten:

• Konstitution über die heilige Liturgie „Sacrosanctum Concilium“115

• Dekret über die sozialen Kommunikationsmittel „Inter mirifica“116

• Dogmatische Konstitution über die Kirche „Lumen Gentium“, Dekret über die katholischen Ostkir-

chen „Orientalium Ecclesiarum“ und Dekret über den Ökumenismus „Unitatis redintegratio“117

106 Auch sie können einen Hinweis darauf geben, welche Themen Abt Karl besonders beschäftigt haben: Ökumene, das Verhält-nis zwischen der Kirche und den nichtchristlichen Religionen, die göttliche Offenbarung, das Laienapostolat, das Verhältnis zwi-schen Kirche und Welt. Zu den übrigen vom Konzil behandelten Fragen (soziale Kommunikationsmittel, christliche Erziehung, Religionsfreiheit, etc.) liegen keine Stellungnahmen Abt Karls vor, auch nicht in den Unterschriftenlisten. Es lässt sich daraus jedoch nicht folgern, dass ihn diese Themen nicht interessiert hätten. Beispielsweise findet sich in den ASCOV keine ausdrückli-che Äußerung von Abt Karl zum Dekret über die zeitgemäße Erneuerung des Ordenslebens „Perfectae caritatis“, was sein Leben als Cisterciensermönch und seine Stellung als Abt und Abtpräses nahe legen würde. 107 ASCOV, II,VI, 61-63: „[Subsignaverunt etiam] (…) fr. Carolus Braunstorfer S. O. Cist. S. Crucis in Austria (…)“ (63). 108 Julius Döpfner (* 1913 in Hausen/Unterfranken; † 1976 in München), Bischof von Würzburg (1948-1957), Bischof von Berlin (1957-1961), Kardinal (1958), Erzbischof von München und Freising (1961-1976), Vorsitzender der Fuldaer bzw. Deutschen Bischofskonferenz (1965-1976), Konzilsmoderator (1963-1965). 109 ASCOV, III,III, 145-150: „[Adhaeserunt etiam] (…) Braunstorfer, abbas praeses Congr. S.S. Cordis Iesu (…)“ (149). 110 Eduard Schick (* 1906 in Mardorf/Deutschland; † 2000 in Fulda), Weihbischof in Fulda (1962-1974), Bischof von Fulda (1974-1982), Apostolischer Administrator von Fulda (1982-1983). 111 ASCOV, III,III, 309-311: „[Consenserunt] (…) Braunstorfer, abbas praeses Congr. SS. Cordis Iesu (…)“ (311). 112 Heinrich Tenhumberg (* 1915 in Lünten/Deutschland; † 1979 in Münster), Weihbischof in Münster (1958-1969), Bischof von Münster (1969-1979). 113 ASCOV, III,IV, 91-94: „[Adhaeserunt etiam] (…) Braunstorfer, abb. praes. Congr. SS. Cordis Iesu (…)“ (94). 114 ASCOV, III,V, 228-232: „[Adhaeserunt etiam] (…) Braunstorfer, abb. praes. Congr. S. S. Cordis Iesu (…)“ (231). 115 ASCOV, II,VI, 491: „Ego Carolus Braunstorfer, abbas praeses Congr. Austriacae S. Ord. Cist.“. 116 Ebd., 555. 117 ASCOV, III,VIII, 904.

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• Dekret über die Hirtenaufgabe der Bischöfe in der Kirche „Christus Dominus“, Dekret über die

Ausbildung der Priester „Optatam totius“, Dekret über die zeitgemäße Erneuerung des Ordensle-

bens „ Perfectae caritatis“, Erklärung über die christliche Erziehung „Gravissimum educationis“ und

Erklärung über das Verhältnis der Kirche zu den nichtchristlichen Religionen „Nostra aetate“118

• Dogmatische Konstitution über die göttliche Offenbarung „Dei Verbum“ und Dekret über das Laien-

apostolat „Apostolicam actuositatem“119

• Pastorale Konstitition über die Kirche in der Welt von heute „Gaudium et spes“, Dekret über Dienst

und Leben der Priester „Presbyterorum ordinis“, Dekret über die Missionstätigkeit der Kirche „Ad

gentes“ und Erklärung über die Religionsfreiheit „Dignitatis humanae“120

2.2.2 eigene Beiträge

Von größerer Bedeutung sind die drei von Abt Karl Braunstorfer in klassischem Latein vorliegenden eige-

nen Beiträge. Sie wurden als schriftliche Verbesserungsvorschläge (animadversiones scripto exhibi-

tae/traditae) zu den Diskussionsschemata, die die Vorbereitungskommissionen erarbeitet hatten, eingereicht

und behandeln die Themen Liturgie, Kirche und Mission.

2.2.2.1 animadversio scripto exhibita quoad cap. II schematis de s. Liturgia (Nr. 15)121

Der erste Beitrag ist ein vergleichsweise kurzer Verbesserungsvorschlag zum 2. Kapitel des Schemas über

die hl. Liturgie122, das von der Vorbereitenden Liturgischen Kommission entworfen und ab 22. Oktober

1962 als erster Konzilstext diskutiert wurde.123 Er fällt damit in die I. Sitzungsperiode des Konzils (11.10 –

8.12.1962) und gehört zum Themenbereich Liturgie/Ordensleben.

Als Kenner der Sachlage schildert Abt Karl zunächst die prekäre Situation der Klöster und Stifte in Öster-

reich: Da die Mönche124 und Regularkanoniker125 zahlreiche Aufgaben in der Seelsorge und Jugenderzie-

hung126 zu erfüllen hätten, würden das officium Divinum, d. h. das Chorgebet, und die Konventmesse sehr

vernachlässigt. Konkret bedeute dies, dass entweder die Vigilien antizipiert, d. h. am Abend vorher gebetet

würden, was der Abt kategorisch ablehnt, oder dass die Konventmesse am Morgen als „stille“ hl. Messe

ohne jede Feierlichkeit und unter geringer Beteiligung gefeiert würde, weil die Mitbrüder zu diesem Zeit-

118 ASCOV, IV,V, 668. 119 ASCOV, IV,VI, 681. 120 ASCOV, IV,VII, 853. 121 ASCOV, I,II, 209f. 122 Aus diesem Schema entstand die Konstitution über die heilige Liturgie „Sacrosanctum Concilium“, die als erstes offizielles Dokument des II. Vatikanum verabschiedet und zum Abschluss der II. Sitzungsperiode am 4.12.1963 feierlich verkündet wurde. 123 Vgl. Einleitung zur Konstitution über die heilige Liturgie „Sacrosanctum Concilium“, in: Rahner, Karl; Vorgrimler, Herbert, Kleines Konzliskompendium. Sämtliche Texte des Zweiten Vatikanums, Freiburg i. Br.; Basel; Wien 261994, 37-50, hier 37. 124 Benediktiner, Cistercienser 125 Prämonstratenser, Augustiner Chorherren 126 durch die inkorporierten Pfarren und stiftseigenen Gymnasien

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punkt anderweitig bzw. mit den oben genannten Aufgaben beschäftigt seien. Zur Lösung dieses Problems

schlägt Abt Karl einen Kompromiss vor: Das Konzil solle den Ordensoberen und ihren Räten die Erlaubnis

geben, den klösterlichen Tagesablauf so einzuteilen, dass das gemeinsame Konventamt auch am Abend ge-

feiert werden könne.127

Angesichts dieses Lösungsvorschlags wird deutlich, worauf es Abt Karl letztlich ankommt: Er möchte das

klösterliche-monastische Leben mit den durch die Geschichte den einzelnen Klöstern zugewachsenen Auf-

gaben in Seelsorge und Erziehung so verbinden und in Einklang bringen, dass keiner der beiden Bereiche

vernachlässigt oder gegen den anderen ausgespielt wird. Anders als in den 50er Jahren, als er noch vehe-

menter Verfechter der vom Generalkapitel des Jahres 1950 bedingungslos geforderten Abgabe der Pfarr-

seelsorge und des Unterrichts für alle Klöster des Cistercienserordens, auch die österreichischen und ungari-

schen, war128, ist dem 67-jährigen, durch einen langen und sicherlich schmerzlich empfunden Erfahrungs-

und Lernprozess gereiften Abt jetzt daran gelegen, beides miteinander zu versöhnen. So stellt die Idee, das

Konventamt auf den Abend zu verlegen, um damit möglichst vielen Mitbrüdern die Teilnahme daran zu

ermöglichen, den Versuch dar, beiden Anliegen, die jeweils ihre Berechtigung haben, gerecht zu werden.

2.2.2.2 animadversio scripto exhibita quoad cap. II schematis de Ecclesia (Nr. 23)129

Der Beitrag aus der II. Sitzungsperiode (29.9 – 4.12.1963), eine Eingabe zum 2. Kapitel des Schemas über

die Kirche, aus dem schließlich die Dogmatische Konstitution über die Kirche „Lumen Gentium“ erwuchs ,

kann fast als ein kleiner Traktat zur Ekklesiologie betrachtet werden und verrät Abt Karls besonders Interes-

se an Fragen in Zusammenhang mit der Kirche. Inhaltlich geht es um die Kollegialität der Bischöfe130 - ein

Thema, das, wie die Testabstimmungen im Oktober 1963 ergaben, neben der Sakramentalität der Bischofs-

weihe und der Erneuerung des Diakonats in der geplanten Konstitution ausgesagt werden sollte.131 Der Bei-

trag ist folgendermaßen aufgebaut:

Ausgehend von einem Zitat aus der Enzyklika „Mystici Corporis“ Pius’ XII. vom 29. Juni 1943 weist Abt

Karl auf den bedeutenden Unterschied zwischen der Kirche als mystischen Leib und dem moralischen Leib

hin: Man könne von der engen Verbindung zwischen dem Papst und den Bischöfen nur unter dem Aspekt

dieses übernatürlichen Organismus sprechen.

In den folgenden vier Abschnitten entfaltet er seine Auffassung zur Kollegialität der Bischöfe:

127 Nachdem die Praxis der Abendmesse 1566 durch Papst Pius V. (1566-1572) grundsätzlich verboten worden war, wurde sie nach ersten Wünschen zu Beginn des 20. Jh. und Sonderregelungen im II. Weltkrieg unter Papst Pius XII. (1939-1958) 1953 an hervorgehobenen Tagen und 1957 generell wieder zugelassen. 128 Vgl. Hradil, Prälat Braunstorfer, 19f. und 1.4 dieser Arbeit. 129 ASCOV, II,II, 679-683. 130 Die Kollegialität der Bischöfe war eines der Zentralthemen der Kirchenversammlung und fand seinen Niederschlag vor allem im III. Kapitel von Lumen Gentium „Die hierarchische Verfassung der Kirche, insbesondere das Bischofsamt“ (vgl. v. a. LG 21-23) sowie in der der Konstitution beigefügten „Erläuternden Vorbemerkung“ (sog. Nota explicativa praevia). Auf diesem Hinter-grund verwundert es nicht, wenn auch Abt Karl als Konzilsvater zu diesem Thema beitragen wollte. 131 Vgl. Einleitung zur Dogmatischen Konstitution über die Kirche „Lumen Gentium“, in: Rahner, Karl; Vorgrimler, Herbert, Kleines Konzliskompendium. Sämtliche Texte des Zweiten Vatikanums, Freiburg i. Br.; Basel; Wien 261994, 105-122, hier 105.

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Der erste Abschnitt behandelt gleichsam als Fundament die innigste Verbundenheit der Apostel mit Christus

(apostolorum intima cum Christo coniunctio) und spannt fußend auf den Evangelien den Bogen von der

Erwählung der Zwölf (vgl. Mk 3,13f) bis zum Pfingstereignis: In jedem physischen Leib gebe es bestimmte

Glieder, die für die Gesundheit unverzichtbar seien. Würden diese ausfallen, ginge das Leben selbst zugrun-

de. In seinem mystischen Leib hätte Christus die Apostel zu führenden Gliedern (principaliora membra)

bestimmt und am innigsten mit sich verbunden.

Der zweite Abschnitt widmet sich der engen Verbundenheit des hl. Petrus mit den übrigen Aposteln (s. Petri

arcta cum ceteris apostolis coniunctio): Christus bleibe auch nach seiner Himmelfahrt die übernatürliche

Ursache seiner unsichtbaren Einheit mit den Aposteln (causa invisibilis suae cum apostolis unionis supra-

naturalis) . Damit diese Einheit auf Erden sichtbar und beständig (visibilis et stabilis) bleibe, hätte er Petrus

an seiner Stelle (loco suo) als deren Haupt (caput eorum) eingesetzt und ihm die höchste Vollmacht bei der

Leitung der Seelen (iurisdictionem supremam in regendis animis) und das Versprechen eines nicht schwin-

denden Glaubens zur Stärkung seiner Brüder gegeben. Petrus hätte sein Amt als höchster Hirte (summus

pastor) mit der Himmelfahrt Christi angetreten. Als conclusio des Abschnitts ergibt sich: Die Apostel seien

mit dem hl. Petrus so verbunden (coniunctos) gewesen, dass sie sich bereitwillig seiner Entscheidung (iudi-

cio eius) unterwarfen und ihm gehorchten. Petrus seinerseits hätte ihre Rolle (partem eorum) gefördert und

sie bei Entscheidungen in Glaubens- und Sittenfragen (in decisionibus fidem et mores tangentibus) zur Bera-

tung (ad consilium) herangezogen.

Der dritte Abschnitt beschäftigt sich mit der engen Verbundenheit des Papstes mit den Bischöfen (Summi

Pontificis arcta cum episcopis coniunctio) und dringt zum eigentlichen Thema der Kollegialität vor: Der

Papst (Pontifex Romanus) und die Bischöfe hätten das Erbe des hl. Petrus und der übrigen Apostel angetre-

ten. Ihre vornehmlichste Aufgabe (munus praecipuum) sei die Verkündigung und unversehrte Bewahrung

der Lehre Christi (praedicatio et integra conservatio doctrinae Christi). Denn durch die Lehre werde die

rechte Verwaltung der Sakramente und die Leitung der Seelen (recta administratio sacramentorum et re-

gimen animarum) aufrechterhalten. Die unversehrte Bewahrung der Lehre und die oberste Leitung der See-

len sei zuerst Aufgabe des Papstes (in primis Summi Pontificis est). Hier verweist Abt Karl eigens auf die

Definition der päpstlichen Unfehlbarkeit (Infallibilität) und des Jurisdiktionsprimates durch das I. Vatikani-

sche Konzil 1870. Es sei vor allem Aufgabe der Bischöfe (episcoporum in primis est), mit dem Papst bei der

Bewahrung der Lehre zusammenzuarbeiten (concurrere). Dies resultiere aus dem Charisma (ex charismate),

das dem hl. Petrus von Christus geschenkt worden sei.

Die Bischöfe seien gewesen und seien in erster Linie Wächter der Tradition (traditionis custodes). Auf die

Bewahrung der katholischen Lehre müssten sie neben der oben genannten Zusammenarbeit in ihren Diöze-

sen bedacht sein (invigilare). Darüber hinaus seien sie verpflichtet, den Hl. Stuhl zur Anwendung von Ge-

genmaßnehmen (remedia) in Kenntnis zu setzen, wenn sich Gefahren für die Wahrheit der Religion oder

des christlichen Lebens (pericula religiosae veritatis vel vitae christianae) ergäben, die sie selbst nicht ü-

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berwinden könnten. Auch zur Ausbreitung des Glaubens (in propagatione fidei) müssten die Bischöfe mit

und unter dem Papst (cum et sub Romano Pontifice) beitragen.

Wenn in Bezug auf die Lehre (respectu doctrinae) der gemeinsame Auftrag (commune mandatum) den

Papst und die Bischöfe verpflichte, so sei doch dem Papst bei der Ausübung der Jurisdiktion (in exercitio

iurisdictionis) die volle Gewalt (potestas universalis) anvertraut, durch die die Gewalt der Bischöfe (po-

testas episcoporum) eingeschränkt werde (restringitur). Um dies zu unterstreichen, zitiert der Abt wiederum

aus der Enzyklika „Mystici Corporis“ und fährt abschließend fort: Mit dem höchsten Stellvertreter Christi

würden die Bischöfe wie mit dem Haupt (tanquam capite) durch den Jurisdiktionsprimat vereinigt und das

Heil der ganzen Kirche gesichert. Sie würden im Gehorsam (in oboedientia) gegenüber dem höchsten Hir-

ten die kirchlichen Gesetze in ihrem Territorium bewahren, die Gläubigen zum Gehorsam ermahnen und

hätten so ihre erste Aufgabe (partem primariam) in der Bewahrung der Gesamtkirche (in conservanda Ecc-

lesia universali).

Der vierte und letzte Abschnitt befasst sich mit der Kirche unter dem Aspekt des Kollegiums im strengen

Sinn (Ecclesia respectu collegii sensu stricto). Zunächst geht Abt Karl auf den Begriff des Kollegiums ein

und macht deutlich, dass es sich beim Kollegium der Apostel und Bischöfe nicht um das Konzept eines Kol-

legiums im Sinne des Kirchenrechtes handelt, sondern nur um eine Analogie (tantum de analogia), wie dies

bereits die Kardinäle Lercaro132 und Alfrink133 im Rahmen einer Konzilsdiskussion deutlich gemacht hätten.

Weiter verweist er auf die Urkirche (Vorgehensweise bei der Wahl des Apostels Matthias)134, die Stellung

des Abtes in der Regel des hl. Benedikt135, der die Mönchsfamilie als Kirche im Kleinen (familiam monasti-

cam tamquam ecclesiolam) sehe, und den hl. Augustinus, der das gemeinsame Leben der Priester eingeführt

hätte (vitam communem sacerdotum inauguravit), aus dem die sog. Kollegien (collegia) entstanden seien.

Allerdings bestehe zwischen diesen Kollegien und dem Kollegium der Bischöfe ein großer Unterschied (dif-

ferentia non parva): Das Haupt der Kirche erfreue sich der besonderen Hilfe des Hl. Geistes (adiutorio spe-

ciali Sancti Spiritus), was nicht in gleicher Weise (non eodem modo) für diese gelte. Deswegen hingen in

diese Kollegien in bestimmten Fällen die Entscheidungen vom größeren Teil (a maiore parte) der abstim-

menden Mitglieder ab, die bei gewissen Handlungen das gleiche Recht (aequali iure) hätten. Dieser rechtli-

che Status (status iuridicus) könne mit der engen Verbindung, die zwischen dem Papst und den Bischöfen

bestehe (necessitudinibus inter Summum Pontificem et episcopos vigentibus), nicht verglichen werden. Die-

se werde nur unter dem Aspekt der Kirche als mystischer Leib Christi (solum sub aspectu Ecclesiae tan-

quam mystici Corporis Christi) richtig verstanden.

Um seine Gedanken abzurunden, lenkt Abt Karl den Blick zuletzt auf die Ortskirchen (ecclesiis localibus),

für die dieselbe Ordnung gelte, die vom Herrn für die Gesamtkirche (Ecclesia universali) geschaffen wor-

132 Giacomo Lercaro (* 1891 in Quinto al mare/Genua; † 1976 in Bologna), Erzbischof von Ravenna-Cervia (1947), Erzbischof von Bologna (1952), Kardinal (1963), Konzilsmoderator (1963-1965). 133 Bernard Jan Alfrink (* 1900 in Nijkerk/Holland; † 1987 in Nieuwegein/Utrecht), Erzbischof von Utrecht (1955), Kardinal (1960). 134 Vgl. Apg 1,15-26. 135 Vgl. RB 2,2; 3,1-2.4.6.

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den sei, nämlich dass vom Haupt zuerst die lebensspendenden Kräfte auf den ganzen Körper fließen würden

(a capite praeprimis vires vivificaces in totum corpus influuant).

2.2.2.3 animadversio scripto tradita quoad schema propositionum de activitate missionali Ecclesiae

(Nr. 9)136

Die Eingabe während der III. Sitzungsperiode (14.9. – 21.11.1964) zum Schema über die Missionstätigkeit

der Kirche, das ab November 1964 diskutiert wurde137 und aus dem letztlich das Dekret über die Missions-

tätigkeit der Kirche „Ad gentes“ entstand, versucht, die Themen Mission und Ordensleben miteinander zu

verbinden. Diese Verbindung war ein Anliegen, das Abt Karl schon immer beschäftigt hat, wie der Grün-

dungsversuch der Abtei Heiligenkreuz 1949 in Tibet138 zeigt, und das ihn bis zum Konzil begleitete. Indem

er hier ein Konzept vorlegt, wie die den Entwicklungsländern zu leistende Hilfe gesteigert und dadurch die

Missionstätigkeit gefördert werden könne, bot sich ihm erneut Gelegenheit, dazu etwas beizutragen.

In einem ersten Punkt beschreibt er diese Hilfe, die wesentlich zur Mission gehöre, allgemein: Materielle

Unterstützung (auxilia materialia) allein sei zu wenig. Vielmehr müssten sich die Entwicklungsländer selbst

um einen Aufschwung in der Landwirtschaft und um Industrialisierung (suis nisibus agriculturae et in-

dustrialisationi) bemühen – ein Gedanke, der aus der Katholischen Soziallehre stammt und als Subsidiari-

tätsprinzip („Hilfe zur Selbsthilfe“) bezeichnet wird. Ferner betont er die Förderung intelligenter junger

Menschen durch eine wissenschaftliche Ausbildung an Universitäten der I. Welt (in universitatibus aliarum

regionum varias scientias acquirant), die politische und ökonomische Beratung (deliberationibus politicis et

oeconomicis) und eine gute Kenntnis des christlichen Lebens (vitam christianorum melius cognoscant), was

zu einem Wohlwollen gegenüber dem Christentum (christianae religioni benevoli) führe und die Missions-

tätigkeit um vieles erleichtere (actioni missionali magno commodo). Zusammenfassend schlägt er Einrich-

tungen (instituta) vor, wo die Kandidaten verschiedene technische Wissenschaften und die Landwirtschaft

erlernen (variae scientiae technicae et agricultura addisci) könnten und zugleich mit christlichem Geist

erfüllt (spiritu christiano imbuantur) würden.

Im folgenden Punkt bietet er Vorschläge, wie dies konkret geschehen könne: Klöster mit landwirtschaftli-

cher und handwerklicher Tätigkeit (cum quibus fundus agrorum sufficiens coniunctus est vel ubi verae offi-

cinae adsunt) in christlichen Ländern sollten diese Missionsaufgabe übernehmen und die praktische Ausbil-

dung (practica instructio) sowie das theoretische Wissen (scientiae theoreticae) vermitteln. Sie sollten für

die Formung und Ausbildung der Kandidaten aus den Entwicklungsländern, die bereits Christen sein müss-

ten (iam christiani esse debent), über mehrere Jahre (ad plures annos) sorgen. Die Kandidaten sollten wäh-

rend ihrer Ausbildung mit den Ordensleuten zusammenleben (in familiarem cohabitationem cum religiosis),

136 ASCOV, III,VI, 482f. 137 Vgl. Einleitung zum Dekret über die Missionstätigkeit der Kirche „Ad gentes“, in: Rahner, Karl; Vorgrimler, Herbert, Kleines Konzliskompendium. Sämtliche Texte des Zweiten Vatikanums, Freiburg i. Br.; Basel; Wien 261994, 599-606, hier 599. 138 Vgl. Hradil, Prälat Braunstorfer, 20f. und 1.4 dieser Arbeit.

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wobei ein Priester derselben Nationalität (sacerdos connationalis) die Aufsicht über sie haben solle (praefi-

ciatur).

Eine solche Einrichtung bringe Vorteile für die Missionsländer wie für die bereits christlichen Länder: Die

Entwicklungsländer würden konstante Hilfe (constanti auxilio) bei ökonomischen und sozialen Problemen

(in problematibus oeconomicis et socialibus) aus den eigenen Reihen (isti iuvenes bene instructi patriae

suae) erhalten. Daneben lasse sich die Mehrzahl der Einwohner dieser Länder (plures concives) lieber von

eigenen Landsleuten unterrichten und würde so das Beispiel eines christlichen Lebens erfahren (exemplum

vitae christianae sunt), was den Boden für eine Evangelisierung bereiten helfe (viam evangelio suscipiendo

parabunt). Die Länder der I. Welt würden durch die Anwesenheit von Christen aus den Entwicklungslän-

dern (praesentia christianorum nationum se evolventium) an die Verbundenheit mit allen Christen erinnert

(semper monentur omnes christianos inter se coniunctos esse) und zur Hilfeleistung für Bedürftige (necessi-

tatibus indigentium) aufgerufen. Durch neue geistliche Berufungen (vocationes religiosas orituras esse)

könnten Neugründungen in den Missionsländern (novas fundationes in terris missionum inaugurare) zur

Unterstützung der Missionsarbeit (laborem religionum stricte missionariarum iuvare) unternommen wer-

den.

In einem letzten Punkt legt Abt Karl unter Rückgriff auf das benediktinisch-monastische Leben früherer

Jahrhunderte (istae communitates vitam monachorum sicut in prioribus saeculis vitae Benedictinae in usu

erat , ducere volunt), wo es nur eine Klasse von Mönchen (unam tantum classem religiosorum) und nicht

zuerst Priester (sacerdotium primarie non appetunt) gegeben habe, seine Vorstellungen vor, wie ein Ordens-

leben vor Ort zur Förderung der Entwicklungshilfe (auxilio evolutionis praestando) und Evangelisation (re-

ligioni christianae implantandae) konkret aussehen könnte:

• Streben nach Vollkommenheit des Evangeliums durch ein liturgisches Leben und brüderliche Liebe

(cum Christo per vitam liturgicam et fraternam caritatem uniti perfectioni evangelicae student)

• Officium divinum, d. h. Chorgebet, in der Volkssprache (officium divinum lingua populari cantant)

• Lebensunterhalt durch Handarbeit (opera manuum suarum vivunt)

• Anpassung an die Lebensbedingungen der Missionsländer (structura sua, imprimis stabilitate loci

coacti sunt, ut se conditionibus vitae populi illius accommodent)

• Hilfe für alle durch Gebet, gute Werke und das Beispiel eines christlichen Lebens (caritate fideles et

vicinos omnes amplectentur eosque oratione, bonis operibus, exemplo vitae christianae iuvabunt)

Auf diese Weise könnten die gesellschaftliche Entwicklung (evolutio civilis) und der christliche Glaube

gleichermaßen (pari gressu) wachsen und sich gegenseitig unterstützen.

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2.3 Das Konzil aus der Sicht von Abt Karl

In seiner Dankansprache anlässlich der Feier seines 70. Geburtstages am 2. Mai 1965 legt Abt Karl

Braunstorfer aus der authentischen Perspektive eines Konzilsvater seine Sicht des II. Vatikanum dar und

zieht bereits vor dem offiziellen Schluss der Kirchenversammlung am 8.12.1965 folgende Bilanz: „Das

Konzil hat sich mit vielen Fragen beschäftigt. Da geschieht etwas Ähnliches, was sich in unserem Haus

durch die Restaurierung der Stiftskirche vollzogen hat. Wir hatten nur den Gedanken, die Dinge wieder an

den richtigen Platz zu stellen, wo sie hingehören. Dadurch wurde aber dem ganzen Raum seine tiefe Bedeu-

tung wieder zurückgegeben. Auch das Konzil beschäftigt sich damit, innerhalb des kirchlichen Lebens die

Dinge wieder an den richtigen Platz zu stellen. Auch die alten Orden haben dadurch den Auftrag, ihren

Platz in der gegenwärtigen Stunde richtig zu sehen und zu finden. Das bedeutet kein Nachlassen in der In-

tensität ihres innerlichen Lebens, ihres geistigen Schaffens, ihrer seelsorglichen apostolischen Tätigkeit,

sondern vielmehr eine solche Regelung, daß dabei die Harmonie dieser Werte bewahrt bleibt. Würde man

die Grundlage der geistigen Einheit einer Klostergemeinschaft, die Regel des heiligen Benedikt als solche in

Frage stellen, wären auf die Dauer alle anderen positiven Wirkungen gefährdet und in Frage gestellt. So

wollen wir in diesem Sinn den Herrn bitten, daß wir Seinen Weg in die Zukunft erkennen, damit Gott in al-

lem verherrlicht werde – ut in omnibus glorificetur Deus.“139

Das Thema Erneuerung als Hauptaufgabe des Konzils klingt auch in seinem Brief aus Rom vom 2. Novem-

ber 1962 an den Konvent von Heiligenkreuz an: „Im 2. Joch des linken Seitenschiffs [der Petersbasilika]

trifft man auf den Altar, der die Überreste Pius X.140 birgt. Hier knien die Konzilsväter in großer Zahl, viele

auf bloßem Boden. Papst Pius ist ja der Initiator der eucharistischen und liturgischen Bewegung. Es ist

darum sinnvoll, ihn gerade jetzt, da das Thema der Liturgie behandelt wird, um seine Fürbitte anzurufen.

Mit der Behandlung dieses Themas wie auch der anderen soll doch nur das weitergeführt werden, was er

mit glühendem Herzen ersehnte: die Kirche nach dem Bild Christi zu erneuern. (…) In Petrus und seinem

Nachfolger hat die Kirche ihre sichtbare Einheit. Er hat dem ersten Konzil präsidiert. Er hat, vom Hl. Geist

erleuchtet, damals eine weittragende Entscheidung getroffen. Es will mir scheinen, daß das jetzt tagende

Konzil für die Kirche von heute eine ähnliche folgenschwere Aufgabe zu bewältigen hat. Es gilt, die Tore

weit aufzutun für die Völker der Welt, wenn dabei auch manches aufgegeben werden muß, was einem durch

langjährige Gewöhnung lieb geworden ist. Da muß der hl. Petrus als starker Fürsprecher eintreten, damit

die Versammelten sich nur nach dem Willen des Hl. Geistes orientieren.“141 Dass es dabei um eine umfas-

sende Erneuerung geht, und welche Tragweite das Konzil damit in seinen Augen erhält, zeigt sein Brief

139 Festbericht, 19. 140 Guiseppe Sarto (* 1835 in Riese/Treviso; † 1914 in Rom), Bischof von Mantua (1884), Patriarch von Venedig und Kardinal (1893), Papst als Pius X. (1903-1914), Heiligsprechung 1954. 141 Konzilsvater 1963, 5f. Abt Karls Briefe vom Konzil an den Konvent von Heiligenkreuz aus der I. und II. Sitzungsperiode sind auszugsweise veröffent-licht in:

• Abt Karl Braubstorfer Konzilsvater, in: SC 1963, 1-11. • Abt Karl Braunstorfer Konzilsvater, in: SC 1964, 1-8.

und geben einen guten Einblick in die Arbeit und den Alltag des Konzils.

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vom 20. November 1963: „Nun sind wir mitten in der Behandlung des Ökumenismus. Man spürt immer

wieder, daß das Konzil nicht nur mit der Erneuerung der Kirche, sondern der ganzen Welt befaßt ist. Das

ist erhebend.“142

Andererseits übersieht er den Aspekt der eigenen Begrenztheit nicht, der auch auf ein Ökumenisches Konzil

zutreffe: „Das Bewußtsein, daß wir alle der Gebrechlichkeit unterworfen und daß auch von den Vertretern

der Kirche im Laufe der Geschichte Fehler gemacht worden sind, klingt in den vorgelegten Texten oft an

und wird auch von den Rednern wiederholt ausgesprochen. Das Bekenntnis der eigenen Schuld findet bei

jeder Generalkongregation seinen starken Ausdruck, wenn in der missa dialogata die Konzilsaula vom Con-

fiteor der mehr als 2000 Bischöfe widerhallt oder wenn sie vor dem unmittelbaren Anfang gemeinsam be-

ten: „Adsumus, Domine Sancte Spiritus, adsumus, peccati quidem immanitate detenti ……“.“143 So ist Abt

Karls Sicht vom II. Vatikanischen Konzil sicherlich eine realistische, die bei aller Euphorie und Hochach-

tung davor doch um die Grenzen eines solchen Ereignisses weiß.

Was seine Person angeht, war er sich einer Sendung für das Konzil durchaus bewusst: „Ich bin guter Zuver-

sicht betreff des Konzils. Irgendwie soll auch mein Hiersein ein Beitrag sein.“144 Als Konzilsvater war Abt

Karl engagiert bei den Sitzungen tätig und hat alles mit großem Interesse verfolgt, so dass ein Konzilsvater

meinte, der Abtpräses der Österreichischen Cistercienserkongregation sei bestimmt einer der aufmerksams-

ten Teilnehmer gewesen.145 Er hat die ihm von der Kirchenversammlung anvertraute Aufgabe mit größter

Ernst- und Gewissenhaftigkeit wahrgenommen und intensiv für die erstrebten Ziele gearbeitet, wenn er in

zwei Briefen vom 6. und vom 20. November 1963 nach Heiligenkreuz schreibt: „Wenn ich auch hier mit

den Anliegen des Konzils innerlich und äußerlich sehr in Anspruch genommen bin, so gehen doch auch

meine Gedanken täglich nach Heiligenkreuz, und ich suche durch mein Gebet das ein wenig zu ersetzen,

was ich durch mein Fernsein an persönlicher Arbeit im Kreis der Mitbrüder nicht leisten kann.“146 „Weil

ich mit Rücksicht auf den lebhaft diskutierten Punkt des Bischofskollegiums mich mit der Sache befassen

wollte, stellte ich die Teilnahme an dieser Festlichkeit [der Inbesitznahme der Lateranbasilika durch den Hl.

Vater Paul VI.] zurück, wollte aber der Basilika Salvatoris am Vorabend einen Besuch machen, es war ja

das der Tag der Kirchweihe.“147 Aber auch das Konzil seinerseits hat ihn wesentlich geprägt und zu großer

Güte, Verständnis, gemessener Heiterkeit und Aufgeschlossenheit geführt, wie er selbst bezeugt: „Wir soll-

ten jeden Tag einen kleinen Spaziergang machen, denn sonst werden wir trübsinnig und grantig. Wenn wir

jemandem begegnen, dann sollten wir freundlich auf ihn zugehen und grüßen. Diese Offenheit für alle hat

mich das 2. Vatikanische Konzil gelehrt!“148 Es war für ihn ein Erleben von Weltkirche, Aufbruch, Weite

und echter Toleranz der Meinung anderer gegenüber, das die letzten 13 Jahre bis zu seinem Tod maßgeblich

bestimmen sollte.

142 Konzilsvater 1964, 8. 143 Konzilsvater 1963, 8. (= Brief vom 30.11.1962) 144 Konzilsvater 1964, 3. (= Brief vom 4.10.1963) 145 Vgl. Hradil, Prälat Braunstorfer, 29. 146 Konzilsvater 1964, 5. 147 Ebd., 6. 148 Skizzen, 10.

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Nachwort

„Wenn man im Seitenschiff [der Petersbasilika] nach vorn geht, kommt man in den linken Arm des Quer-

schiffes. An seinem Ende steht ein Josefsaltar. Dort befindet sich auch der Tabernakel, wo während der

Sessionen das Allerheiligste aufbewahrt wird. Auch hier ist ein ähnliches Schauspiel: hier knien nicht nur

Bischöfe und Erzbischöfe, sondern auch Kardinäle am Boden. Mancher Beter wird nach der Begrüßung des

Herrn auch an den hl. Josef sein Anliegen haben oder ihn als Patron des zweiten vatikanischen Konzils um

seine Fürbitte anrufen“149, so schreibt Abt Karl 1962 in einem Brief an seine Heiligenkreuzer Mitbrüder.

Mit Papst Johannes XXIII., der das II. Vatikanische Konzil unter den besonderen Schutz des hl. Josef stellte

und seinen Namen in den Römischen Messkanon einfügen ließ, teilt er die große Verehrung für den Nährva-

ter Jesu Christi. Aus diesem Grund soll das folgende, von ihm verfasste Gebet diese Seminararbeit beschlie-

ßen und uns die mächtige Fürsprache des Bräutigams Mariens erbitten:

„Heiliger Josef, Gottes heiliger Ratschluß hat dich zum Haupt und Beschützer der Heiligen Familie bestellt.

Du bist der Patron und Behüter der heiligen Kirche. Mit der Weihe deines Bildes150 wollen wir uns deinem

besonderen Schutz anvertrauen.

Du hast deine Vaterstelle an dem göttlichen Kind ausgeübt, indem du es ernährt, in den Verrichtungen des

täglichen Lebens unterwiesen und vor äußeren Gefahren behütet hast. Auch wir bedürfen deines Schutzes in

den zeitlichen Bedrängnissen, mehr aber noch in der inneren Bedrohung durch die Mächte des Bösen. Wir

tragen das Leben Jesu seit der Taufe in uns, behüte uns vor der Zerstörung und jeder Einbuße. Hilf, daß

Jesu Bild immer reiner in uns erstrahle und wir ganz christusförmig werden. In diesem Sinne empfehle ich

dir mich selbst, alle, die zum Konvent Heiligenkreuz gehören, dazu die Studenten, welche unserer Obhut

anvertraut sind, die Arbeiter und Angestellten, die Angehörigen unserer Pfarreien sowie alle, welche sich

von unserem Kloster Hilfe für ihre Seele erwarten. Erbitte uns allen ein bildsames Herz und mache es voll-

kommen dem Herzen Jesu ähnlich.

Denen aber unter uns, welchen die Sorge für die Seelen anderer anvertraut ist, erbitte, daß sie ihr Amt in

derselben Demut, Opferbereitschaft und Liebe ausüben, mit der du dem göttlichen Kind und seiner Mutter

Maria gedient hast.

Wir setzen unser Vertrauen auf dich, heiliger Josef, daß unsere Klostergemeinde durch deine Verdienste

auch wachse an Zahl. Führe uns immer idealgesinnte junge Menschen zu, damit wir unseren Teil für die

großen Anliegen der heiligen Kirche zu leisten im Stande sind.

Erbitte uns eine große Hingabe an Jesus und seine heilige Mutter. Gib, daß wir dein Beispiel in allem nach-

ahmen, damit unsere Klostergemeinde, in der Liebe Christi verbunden, eins sei in ihm! Amen.“151

149 Konzilsvater 1963, 6. (= Brief vom 2.11.1962) 150 Am 18. März 1967 segnete Abt Karl die von Prof. Franz Schütz nach einem Terrakottamodell (1743) von Giovanni Giuliani (1663-1744) geschnitzte Josefsstatue, die bis heute im Konventgang aufgestellt ist. 151 Braunstorfer, Karl, Bitte an den HEILIGEN JOSEF, in: SC Mai 1967, 1.

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Bibliographie Primärliteratur

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Abt Karl Braunstorfer Konzilsvater, in: SC 1964, 1-8.

Acta synodalia sacrosancti Concilii Oecumenici Vaticani II (= ASCOV). Città del Vaticano I,I 1970 - IV,VII 1978; V, Indices 1980; VI, App. 1983.

Braunstorfer, Karl, Bitte an den HEILIGEN JOSEF, in: SC Mai 1967, 1.

Ders., Prior und Pfarrer. Aus der Heiligenkreuzer Pfarrchronik, in: SC Mai 1965, 10-46.

Ders., P. Robert Bruckner. Gedanken eines Weggefährten, in: SC August 1970, 24-28.

Ders., Zum Geleit, in: SC Kreuzerhöhung 1949, 1f.

Festbericht, in: SC Dezember 1965, 3-21.

Schücker, Walter, Abt Dipl.-Ing. Franz Gaumannmüller, in: SC August 1970, 1-11.

Skizzen aus den letzten Lebensmonaten, in: SC März 1979, 9f.

Sekundärliteratur

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Abt Karl Braunstorfer Konzilsvater, in: SC 1964, 1-8.

Abtpräses Karl Braunstorfer - 60 Jahre, in: SC Mai 1955, 1-3.

Aus dem Leben der Abtei, in: SC Mai 1965, 119-121.

Braunstorfer, Karl, Prior und Pfarrer. Aus der Heiligenkreuzer Pfarrchronik, in: SC Mai 1965, 10-46.

Festbericht, in: SC Dezember 1965, 3-21.

Gaumannmüller, Franz, Ansprache beim Begräbnis des hw. Herrn Abtes Karl Braunstorfer O. Cist., in: SC März 1979, 4-7.

Hradil, Gerhard, Abt Karl Braunstorfer. Nachruf, in: SC März 1979, 2f.

Ders., Prälat Karl Heinrich Braunstorfer. Abt des Stiftes Heiligenkreuz, in: Mikrut, Jan (Hg.), Faszinierende Gestalten der Kirche Österreichs, Bd. 2, Wien 2001, 9-40.

Kleiner, Sighard, Ansprache beim Requiem für den verstorbenen Abt Karl Braunstorfer O. Cist., in: SC März 1979, 7-9.

Ders., Grußwort des Generalabtes des Cistercienserordens, in: SC Mai 1965, 3.

Nachrichten, in: SC 1963, 25-41.

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Nachrichten, in: SC 1964, 21-31.

Nachrichten, in: SC Dezember 1965, 25-30.

Niemetz, Paulus, Abt Gregor Pöck. 13. Folge, in: SC Dezember 1975, 34-42.

Ders., Abt Gregor Pöck. 15. Folge, in: SC Dezember 1977, 63-72.

Ders., Vor fünfzig Jahren, in: SC Februar 1969, 17-21.

Ders., Zwanzig Jahre Abt. Versuch einer Übersicht, in: SC Mai 1965, 56-115.

Rahner, Karl; Vorgrimler, Herbert, Kleines Konzliskompendium. Sämtliche Texte des Zweiten Vatikanums, Freiburg i. Br.; Basel; Wien 261994.

SC Mai 1955

SC Mai 1965

SC März 1979

Schücker, Walter, Der Novizenmeister, in: SC Mai 1965, 7-9.

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Personenverzeichnis Alfrink, Bernard Jan Kardinal 22

Augustinus von Hippo 22

Balduin IV., König von Jerusalem Anm. 42

Benedikt von Nursia 13, 22, 25

Braunstorfer, Johann 3

Braunstorfer, Maria 3

Bruckner, Robert 4-6, Anm. 18

Diesner, Wolfgang 5, Anm. 18

Döpfner, Julius Kardinal 18

Dorfstätter, Gottfried 6

Endrici, Celestino 5

Friedrich III., Kaiser Anm. 7

Gaumannmüller, Franz 11f

Giuliani, Giovanni 10, Anm. 150

Grill, Severin Anm. 18

Gut, Benno Kardinal 17

Hofer, Norbert 5

Holzer, Ottokar 5, Anm. 18

Innitzer, Theodor 7f

Johannes XXIII., Papst 14, 27

Josef von Nazareth 27

Kindermann, Eugen 5, Anm. 18

Kleiner, Sighard 9f, 12, 18

Koppensteiner, Bertrand Anm. 40

Leopold III., Markgraf von Österreich Anm. 42

Leopold V., Herzog von Österreich Anm. 42

Lercaro, Giacomo Kardinal 22

Marschall, Godfried 3

Matschik, Martin Anm. 40

Matthias, Apostel 22

Meyer, Otto 5

Montini, Giovanni Battista Anm. 76

Nossek, Meinrad 6, Anm. 18

Pacelli, Eugenio Anm. 45

Paul VI., Papst 14, 16, 26, Anm. 19

Peichl, Hermann Anm. 40

Petrus, Apostel 21, 25

Pfluger, Josef 5f

Pius V., Papst Anm. 127

Pius X., Papst 25

Pius XII., Papst 8, 20, Anm. 127

Pöck, Gregor 5-8

Quatember, Matthäus Anm. 51

Rabensteiner, Alberich Anm. 6

Riedl, Hermann Anm. 40

Rohracher, Andreas 8

Roncalli, Angelo Giuseppe Anm. 67

Sarto, Giuseppe Anm. 140

Schachenmayr, Alkuin 3

Scheibenreiter, Berthold 7

Schick, Eduard 18

Schücker, Walter 6

Schütz, Franz Anm. 150

Springer, Theodor 8

Tenhumberg, Heinrich 18

U. i. o. g. D. e. B. M. V.