Sonntag, 14. Dezember 2014, 11 UhrDienstag, 16. Dezember 2014, 20 UhrMittwoch, 17. Dezember 2014, 20 Uhr

Pietari InkinenWilliam Youn

TRAURINGHAUS SCHMUCK JUWELEN UHREN MEISTERWERKSTTTENJ. B. FRIDRICH GMBH & CO. KG SENDLINGER STRASSE 15 80331 MNCHEN

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Oliv ie r Mess iaen

Les Of frandes oublies (Die vergessenen Gaben Got tes) Mditation symphonique pour orchestre

1. La Croix (Das Kreuz): Trs lent, douloureux, profondment triste2. Le Pch (Die Snde): Vif, froce, dsespr, haletant

3. LEucharistie (Die Eucharistie): Extrmement lent, avec une grande piti et un grand amour

Frdr ic Chopin

Konzert fr Klavier und Orchester Nr. 1 e-Moll op. 11

1. Allegro maestoso, risoluto | 2. Romanze: Larghetto | 3. Rondo: Vivace

Jean S ibe l ius

Symphonie Nr. 1 e-Moll op. 39

1. Andante, ma non troppo Allegro energico2. Andante, ma non troppo lento3. Scherzo: Allegro Trio: Lento

4. Finale (quasi una fantasia): Largamente et appassionato Allegro molto

Pietari Inkinen, DirigentWilliam Youn, Klavier

Sonntag, 14. Dezember 2014, 11 Uhr 3. Abonnementkonzer t m

Dienstag, 16. Dezember 2014, 20 Uhr2. Abonnementkonzer t k5

Mit twoch, 17. Dezember 2014, 20 Uhr2. Abonnementkonzer t e5

Eine Aufzeichnung der Konzer tserie durch den Bayerischen Rundfunk wirdam Montag, dem 22. Dezember 2014, ab 20.03 Uhr auf BR-Klassik gesendet

Spielzeit 2014/2015117. Spielzeit seit der Grndung 1893

Valery Gergiev, Chefdirigent (ab 2015/2016)Paul Mller, Intendant

2 Olivier Messiaen: Les Offrandes oublies

Olivier Messiaen(19081992)

Les Offrandes oublies (Die vergessenen Gaben Gottes)Mditation symphonique pour orchestre

1. La Croix (Das Kreuz): Trs lent, douloureux, profondment triste

2. Le Pch (Die Snde): Vif, froce, dsespr, haletant

3. LEucharistie (Die Eucharistie): Extrmement lent, avec une grande piti et un grand amour

Lebensdaten des KomponistenGeboren am 10. Dezember 1908 in Avignon; gestorben am 27. April 1992 in Paris.

EntstehungLes Offrandes oublies (Die vergessenen Gaben Gottes) entstanden 1930 in Fuligny / Frankreich als erstes ffentlich aufgefhrtes und publiziertes Orchesterwerk Olivier Messiaens, der ihm den Untertitel Symphonische Medita-tion gab; formal lehnt es sich laut Messiaen an die Dreiteiligkeit eines mittelalterlichen Altar-Triptychons an, behandelt die Themen Das Kreuz, Die Snde und Die Eucharistie und preist die gttliche Mildttigkeit.

UrauffhrungAm 19. Februar 1931 in Paris im Thtre des Champs-lyses (Orchester der Concerts Stra-ram unter Leitung von Walter Straram).

Von religiser Reinheit und Verklrung

Martin Demmler

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Olivier Messiaen (um 1935)

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Genialer Einzelgnger

Im Schaffen des 1908 geborenen und 1992 ver-storbenen Olivier Messiaen sind es immer wie-der dieselben Motive, die sein uvre von den Anfngen in den spten zwanziger und frhen dreiiger bis hin zu den letzten Werken Anfang der neunziger Jahre durchziehen: seine feste Verwurzelung im christlichen Glauben, seine Liebe zum Gesang der Vgel, die Lust an musi-kalischen Farben und ein freier, sehr individuel-ler Gebrauch von musikalischen Techniken. Mo-tive, die seine Werke so unverwechselbar ma-chen wie die Gemlde von Pablo Picasso. Aus diesen Elementen entwickelte Messiaen seinen musikalischen Kosmos, der so individuell und gleichzeitig vielschichtig, so universal daher-kommt wie bei nur wenigen Komponisten des 20. Jahrhunderts. Messiaen, der ber Jahrzehn-te als Organist an der Kirche Sainte Trinit in Paris wirkte, hat sich nie von Moden oder Str-mungen leiten lassen. Wenn es jemanden gibt, der seinem persnlichen Weg unbeirrbar folgte, so Messiaen, resmierte Pierre Boulez in sei-nem Nachruf auf den verehrten Lehrer am Pari-ser Conservatoire.

Das Kreuz

Die 1930 entstandene Partitur von Les Offrandes oublies (Die vergessenen Gaben Gottes) war Messiaens erste vollgltige Orchesterarbeit und entstand als eine Art Gesellenstck zum Ab-schluss seines Studiums bei Paul Dukas am Pa-riser Conservatoire. Messiaen bezeichnet das Werk im Untertitel als Symphonische Medita-tion. Thema ist, so Messiaen, das Vergessen

Gottes in einer von Snde zernagten Welt. Die drei Abschnitte sind Das Kreuz, Die Snde und Die Eucharistie berschrieben. Das Werk beginnt mit einer langen, sehr ruhigen und ge-radezu meditativen Kantilene der Streicher ber liegenden, fr die Harmonik Messiaens typischen Akkorden. Die vom gregorianischen Choral inspirierte Melodik ist nicht mehr tonal gebunden und wechselt gegen Ende des ersten Abschnitts in die tiefen Register.

Die Snde

Der zweite Abschnitt gleicht einem Hexensabbat. Der strmische, sehr unruhige Satz ist von einer rhythmischen Gewalt, einer Unruhe und Vitali-tt, die in denkbar schrfstem Kontrast zum ersten Teil stehen. Mchtige Akzente der Blech-blser, Fanfaren und auffahrende Figuren der Streicher knden von Messiaens Vorstellung von Snde. Nach dem Tod whrend der Lu-terung, die der endgltigen Schau Gottes not-wendig vorausgeht erinnert man sich nicht mehr der irdischen Freuden und Leiden. Man erinnert sich nur mehr an seine guten und b-sen Taten. In diesem Augenblick werde ich all das bedauern, was ich womglich an Bsem getan habe. Aber ich werde mich auch ber all das freuen, was ich womglich an Gutem getan habe, und die Erinnerung daran wird mir helfen, zu der ersehnten Erkenntnis des Unsichtbaren zu gelangen, hat er einmal notiert. Vor allem in diesem zweiten Abschnitt arbeitet der Kom-ponist mit der von Strawinsky bekannten Tech-nik der Ausdehnung und Kontraktion rhythmi-scher Zellen, wodurch ein Gefhl von Nervo-sitt und Unruhe entsteht.

Olivier Messiaen: Les Offrandes oublies

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Die Eucharistie

Der dritte und letzte Teil Die Eucharistie knpft deutlich hrbar an den Beginn der Komposition an. Mit einer unendlichen Melodie der ersten Violinen ber einem Klangteppich gedmpfter Solo-Geigen und -Bratschen erzeugt Messiaen eine kunstvoll stilisierte Atmosphre religiser Reinheit und Verklrung. Geradezu therisch und in vollkommener Harmonie schliet das knapp zwlf Minuten lange Stck.

Ewigkeit in Raum und Zeit

Les Offrandes oublies begrndete Messiaens Erfolg als Komponist. Es war das erste Orchester-

werk, in dem er seinen Personalstil voll entwi-ckelte. Hier klingen alle Leitmotive seiner sthe-tik an. Dazu gehren die in kostbare Klangfarben gehllte Sinnlichkeit seiner Harmonik, unge-whnliche Rhythmen sowie der von weltpoliti-schen Realitten unbeeindruckte Hymnus an den christlichen Glauben. Mit welchen Mitteln er die meditativen Ausdrucksqualitten seiner Musik ins Religise steigert, beschreibt Mes-siaen selbst so: Modi, die motivisch wie har-monisch eine Art Allgegenwart verwirklichen, bringen den Hrer der Ewigkeit in Raum und Unendlichkeit nher. Spezielle Rhythmen auer-halb jedes Takt schemas tragen entschieden dazu bei, ihn der irdischen Zeit zu entfremden.

La Jeune France: Andr Jolivet, Daniel-Lesur und Olivier Messiaen (um 1935)

6 Das Gedicht zur Musik

Les Offrandes oublies

Olivier Messiaen

Les Offrandes oublies

Les bras tendus, triste jusqu la mort,sur Iarbre de la Croix vous rpandez votre sang.Vous nous aimez, doux Jsus, nous lavions oubli.

Pousss par la folie et le dard du serpent,dans une course haletante, effrne, sans relche,nous descendions dans le pch comme dans un tombeau.

Voici la table pure, la source de la charit,le banquet du pauvre, voici la Piti adorableoffrant le pain de la Vie et de lAmour.Vous nous aimez, doux Jsus, nous lavions oubli.

Die vergessenen Gaben Gottes

Die Arme ausgebreitet, betrbt bis zum Tod,hast Du am Stamm des Kreuzes Dein Blut vergossen.Du liebst uns, sanfter Jesus, aber wir, wir hatten es vergessen.

Getrieben vom Wahnsinn und vom Verderben der Schlange,in einem atemlosen, zgellosen, rastlosen Wettrennenstrzten wir in den Abgrund der Snde wie in ein tiefes Grab.

Hier ist der Tisch der Reinheit, die Quelle der gttlichen Liebe,das Festmahl des Armen, das anbetungswrdigste Erbarmen,von denen uns das Brot des Lebens und der Liebe dargereicht wird.Du liebst uns, sanfter Jesus, wir hatten es nur vergessen.

bersetzung: Stephan Kohler

7Komponistenportrait Olivier Messiaen

Monolith in der Kulturlandschaft der Moderne

Blickt man zurck auf die Musikgeschichte des alten Jahrhunderts, so ragt der Franzose Olivier Messiaen als eine groe, unzeitgeme, einzig-artige Gestalt heraus. Er fhlte sich fremd in der Epoche, die zu erleben ihm bestimmt war. Er heg-te einen tiefen Abscheu gegen Hochhuser, Flug-zeuge und gegen alles, was Lrm verursacht. Die Stdte sogar Paris erfllten ihn mit Schre-cken und einer geradezu krperlichen Abneigung gegen den schlechten Geschmack, dem er sich tglich ausgesetzt sah wenn er nicht in die Stille und Erhabenheit der Natur floh, die Dau-phin, in die Hochalpen bei Grenoble. Man muss dies wissen, um zu begreifen, weshalb Messiaen sein Komponieren als einen Akt der Verteidi-gung verstand. Was aber galt es zu verteidigen gegen die Naturvergessenheit, Hsslichkeit und scheinbar sinnentleerte Betriebsamkeit einer Zeit, mit der sich der Komponist so wenig anfreunden konnte ? Der Gedanke, den ich zuallererst aus-drcken mchte und welcher der wichtigste ist, weil er ber allem anderen steht, ist die Existenz der katholischen Glaubenswahrheiten. Ich habe das Glck, Katholik zu sein; ich bin glubig zur Welt gekommen, und es hat sich ergeben, dass die heiligen Texte mich seit meiner Kindheit be-eindruckt haben. Und so ist eine