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Pilzinfektionen auf dem Vormarsch Posaconazol unterstu ¨ tzt wirk- sam die antimykotische Pro- phylaxe und Deeskalationsthe- rapie in der Intensivmedizin Im operativen intensivmedizinischen Be- reich nehmen Pilzinfektionen zu. Zur Prophylaxe nach Organtransplantation, aber auch fu ¨ r die Deeskalationstherapie nach i.v.-Behandlung von systemischen Pilzinfektionen bietet das oral verfu ¨ gbare Posaconazol (NOXAFIL s ) eine Therapie- option mit breitem Wirkspektrum. ’’ Das Spektrum hat sich vera ¨ ndert, wir haben zunehmend auch Pilzinfektionen im intensivmedizinischen Bereich , be- richtete Prof. Dr. Markus A. Weigand, Leiter der Klinik fu ¨r Ana ¨ sthesie und In- tensivmedizin der Universita ¨ tsklinik Gießen, anla ¨ sslich des Deutschen Ana ¨ s- thesiecongresses (DAC) 2009 in Leipzig [1]. Nach der europaweit durchgefu ¨ hrten SOAP-Studie [2] finden sich bei schwerer Sepsis in 17% der Fa ¨ lle auch Pilzinfek- tionen, darunter vor allem Candida albi- cans. Eine ada ¨ quate antimykotische The- rapie kann das U ¨ berleben bei invasiven Candida-Infektionen deutlich verbessern, wie Weigand anhand einer weiteren Stu- die zeigte. Dort senkte eine ada ¨ quate empirische Therapie das Mortalita ¨ tsrisiko um 41% [3]. Weigand empfahl die The- rapie mit Breitspektrum-Antimykotika wie Posaconazol mindestens bis 14 Tage nach der letzten positiven Blutkultur. Posaconazol im operativen Bereich: Bewa ¨ hrungsprobe in der Praxis Weigand fu ¨ hrte selbst eine Evaluation an 51 Patienten einer Intensivstation des Heidelberger Universita ¨ tsklinikums durch. Im Mittel waren die Patienten 56,5 Jahre alt, 38 waren aufgrund einer Transplan- tation intensivpflichtig. Der Erregernach- weis bei 42 Patienten zeigte vor allem Candida-Spezies (C. albicans bei 27 und C. glabrata bei 17 Patienten). Ein Asper- gillus-Antigennachweis lag fu ¨ r 16 Patien- ten vor. Der Posaconazol-Behandlung war zumeist eine Therapie mit Fluconazol, Itraconazol oder Caspofungin vorausge- gangen. Die mittlere Dauer der Posacona- zol-Therapie betrug 8,6 Tage. 12 Patien- ten wurden spa ¨ ter kombiniert behandelt oder auf ein anderes Antimykotikum um- gestellt. Die Letalita ¨t lag in der Verlaufs- beobachtung bei 31,6% – einer Gro ¨ ßen- ordnung, die im Licht anderer Literatur- belege recht gu ¨ nstig ist, betonte Weigand. Deeskalation mit Posaconazol – hochwirksam und kostengu ¨ nstig Weigand sieht in Posaconazol eine wich- tige Option fu ¨ r die Deeskalation bei en- teral aufgebauten Intensivpatienten mit systemischer Pilzinfektion. Seiner Erfah- rung nach ist eine Posaconazol-Suspen- sion gut geeignet fu ¨r die Gabe u ¨ ber die Magensonde. Eine orale Therapie mit Posaconazol verursacht dabei laut Wei- gand nur etwa ein Drittel der Kosten einer i.v.-Behandlung. Gut ist laut Prof. Dr. Herbert Hof aus Mannheim auch das breite Wirkspektrum: Posaconazol ist hochwirksam nicht nur gegenu ¨ ber Can- dida albicans, sondern auch gegenu ¨ ber den Candida ¨ mie-Erregern C. glabrata und C. krusei, die innerhalb der Candida-Spe- zies eine besonders hohe Letalita ¨ t auf- weisen [4]. Die Wirksamkeit der Substanz erstreckt sich auch auf Aspergillusarten. Selbst gegen seltene Erreger wie Fu- sarium zeigt Posaconazol eine gute Wirksamkeit. Prophylaxe – Resistenzrisiko? Risikofaktoren fu ¨ r eine systemische Pilz- infektion betreffen fast jeden intensiv- pflichtigen Patienten, der nicht nur kurz- zeitig postoperativ nachbeatmet wird, betonte Weigand. Aufgrund der Immun- suppression sollten besonders Patienten nach Organtransplantation eine anti- mykotische Prophylaxe erhalten. Resis- tenzen aufgrund eines breiteren Einsatzes von systemischen Antimykotika in der Prophylaxe sind dabei nicht zu befu ¨ rch- ten, erkla ¨ rte Hof. Spontane Mutationen der Zielstruktur sind zwar denkbar, aber bei dem Antimykotikum Posaconazol un- wahrscheinlich: Da Posaconazol zwei Bindungsstellen besitzt, mu ¨ ssten Muta- tionen beide Stellen vera ¨ ndern. Deshalb begru ¨ ßte Weigand die Mo ¨ glich- keit, Posaconazol einsetzen zu ko ¨ nnen: ’’ Posaconazol stellt ein neues Antimyko- tikum mit interessantem Wirkspektrum dar. Da es derzeit nur oral verfu ¨ gbar ist, ist es in der Intensivmedizin vor allem zur Prophylaxe nach Organtransplantation und in der Deeskalationstherapie bei der Umstellung auf orale Antimykotika ge- eignet . Eine Studie mit einer i.v.-Formu- lierung von Posaconazol la ¨ uft bereits. U ¨ ber Essex Pharma Die Essex Pharma GmbH mit Sitz in Mu ¨ nchen ist die deutsche Tochtergesell- schaft der Schering-Plough (S-P) Corpo- ration, einem innovativen, forschenden pharmazeutischen Unternehmen, das sei- nen Hauptsitz in Kenilworth, New Jersey (USA) hat. Durch seine eigene biophar- mazeutische Forschung und durch die Zusammenarbeit mit Partnern entwickelt S-P Therapien, die weltweit die Gesund- heit der Menschen verbessern und Leben retten. Das Unternehmen nutzt seine Forschungs- und Entwicklungsplattform fu ¨ r Humanarzneimittel, Consumer-Pro- dukte und Tierarzneimittel. Die Vision des Unternehmens lautet ’’ Vertrauen gewin- nen, jeden Tag – das Vertrauen der A ¨ rzte, der Patienten, der Kunden und aller anderen Gescha ¨ftspartner, die von den Mitarbeitern weltweit betreut werden. In Deutschland vertreibt Essex Pharma eine breite Produktpalette an innovativen ver- schreibungspflichtigen Humanarzneimit- teln, insbesondere fu ¨ r die Therapiefelder Allergologie, Ana ¨ sthesie, Neurologie, Dermatologie, Fertilita ¨ t, Gyna ¨ kologie, Hepa- tologie, Herz-Kreislauf, Immunologie, Myko- logie und Onkologie. Die deutsche Website des Unternehmens ist /www.essex.deS. Quellen [1] Satellitensymposium ’’ Management und Strategien zur Behandlung von invasiven Pilzinfektionen bei Intensivpatienten , Deutscher Ana ¨ sthesiecongress, Leipzig, 10. Mai 2009. [2] Vincent, J.L., et al., 2006. Crit Care Med 34, 344–353. [3] Parkins, M.D., et al., 2007. J Antimicrob Chemother 60, 613–618. [4] Wisplinghoff, H., et al., 2004. Clin Infect Dis 39, 309–317. Quelle: Publicis Health GmbH Bru ¨ ckenstraße 21 50667 Ko ¨ ln Tel.: 0221-912719-564 168 Krh.-Hyg. + Inf.verh. 31 Heft 4 (2009): 159–168 http://www.elsevier.de/khinf

Pilzinfektionen auf dem Vormarsch

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Pilzinfektionen auf demVormarsch

Posaconazol unterstutzt wirk-sam die antimykotische Pro-phylaxe und Deeskalationsthe-rapie in der Intensivmedizin

Im operativen intensivmedizinischen Be-reich nehmen Pilzinfektionen zu. ZurProphylaxe nach Organtransplantation,aber auch fur die Deeskalationstherapienach i.v.-Behandlung von systemischenPilzinfektionen bietet das oral verfugbarePosaconazol (NOXAFILs) eine Therapie-option mit breitem Wirkspektrum.

’’Das Spektrum hat sich verandert, wir

haben zunehmend auch Pilzinfektionenim intensivmedizinischen Bereich

’’

, be-richtete Prof. Dr. Markus A. Weigand,Leiter der Klinik fur Anasthesie und In-tensivmedizin der UniversitatsklinikGießen, anlasslich des Deutschen Anas-thesiecongresses (DAC) 2009 in Leipzig[1]. Nach der europaweit durchgefuhrtenSOAP-Studie [2] finden sich bei schwererSepsis in 17% der Falle auch Pilzinfek-tionen, darunter vor allem Candida albi-cans. Eine adaquate antimykotische The-rapie kann das Uberleben bei invasivenCandida-Infektionen deutlich verbessern,wie Weigand anhand einer weiteren Stu-die zeigte. Dort senkte eine adaquateempirische Therapie das Mortalitatsrisikoum 41% [3]. Weigand empfahl die The-rapie mit Breitspektrum-Antimykotika wiePosaconazol mindestens bis 14 Tage nachder letzten positiven Blutkultur.

Posaconazol im operativenBereich: Bewahrungsprobe inder Praxis

Weigand fuhrte selbst eine Evaluation an51 Patienten einer Intensivstation desHeidelberger Universitatsklinikums durch.Im Mittel waren die Patienten 56,5 Jahrealt, 38 waren aufgrund einer Transplan-tation intensivpflichtig. Der Erregernach-weis bei 42 Patienten zeigte vor allemCandida-Spezies (C. albicans bei 27 undC. glabrata bei 17 Patienten). Ein Asper-gillus-Antigennachweis lag fur 16 Patien-ten vor. Der Posaconazol-Behandlung warzumeist eine Therapie mit Fluconazol,Itraconazol oder Caspofungin vorausge-gangen. Die mittlere Dauer der Posacona-zol-Therapie betrug 8,6 Tage. 12 Patien-ten wurden spater kombiniert behandeltoder auf ein anderes Antimykotikum um-gestellt. Die Letalitat lag in der Verlaufs-

beobachtung bei 31,6% – einer Großen-ordnung, die im Licht anderer Literatur-belege recht gunstig ist, betonteWeigand.

Deeskalation mit Posaconazol –hochwirksam undkostengunstig

Weigand sieht in Posaconazol eine wich-tige Option fur die Deeskalation bei en-teral aufgebauten Intensivpatienten mitsystemischer Pilzinfektion. Seiner Erfah-rung nach ist eine Posaconazol-Suspen-sion gut geeignet fur die Gabe uber dieMagensonde. Eine orale Therapie mitPosaconazol verursacht dabei laut Wei-gand nur etwa ein Drittel der Kosten eineri.v.-Behandlung. Gut ist laut Prof. Dr.Herbert Hof aus Mannheim auch dasbreite Wirkspektrum: Posaconazol isthochwirksam nicht nur gegenuber Can-dida albicans, sondern auch gegenuberden Candidamie-Erregern C. glabrata undC. krusei, die innerhalb der Candida-Spe-zies eine besonders hohe Letalitat auf-weisen [4]. Die Wirksamkeit der Substanzerstreckt sich auch auf Aspergillusarten.Selbst gegen seltene Erreger wie Fu-sarium zeigt Posaconazol eine guteWirksamkeit.

Prophylaxe – Resistenzrisiko?

Risikofaktoren fur eine systemische Pilz-infektion betreffen fast jeden intensiv-pflichtigen Patienten, der nicht nur kurz-zeitig postoperativ nachbeatmet wird,betonte Weigand. Aufgrund der Immun-suppression sollten besonders Patientennach Organtransplantation eine anti-mykotische Prophylaxe erhalten. Resis-tenzen aufgrund eines breiteren Einsatzesvon systemischen Antimykotika in derProphylaxe sind dabei nicht zu befurch-ten, erklarte Hof. Spontane Mutationender Zielstruktur sind zwar denkbar, aberbei dem Antimykotikum Posaconazol un-wahrscheinlich: Da Posaconazol zweiBindungsstellen besitzt, mussten Muta-tionen beide Stellen verandern.Deshalb begrußte Weigand die Moglich-keit, Posaconazol einsetzen zu konnen:

’’Posaconazol stellt ein neues Antimyko-

tikum mit interessantem Wirkspektrumdar. Da es derzeit nur oral verfugbar ist,ist es in der Intensivmedizin vor allem zurProphylaxe nach Organtransplantationund in der Deeskalationstherapie bei derUmstellung auf orale Antimykotika ge-

eignet

’’

. Eine Studie mit einer i.v.-Formu-lierung von Posaconazol lauft bereits.

Uber Essex Pharma

Die Essex Pharma GmbH mit Sitz inMunchen ist die deutsche Tochtergesell-schaft der Schering-Plough (S-P) Corpo-ration, einem innovativen, forschendenpharmazeutischen Unternehmen, das sei-nen Hauptsitz in Kenilworth, New Jersey(USA) hat. Durch seine eigene biophar-mazeutische Forschung und durch dieZusammenarbeit mit Partnern entwickeltS-P Therapien, die weltweit die Gesund-heit der Menschen verbessern und Lebenretten. Das Unternehmen nutzt seineForschungs- und Entwicklungsplattformfur Humanarzneimittel, Consumer-Pro-dukte und Tierarzneimittel. Die Vision desUnternehmens lautet

’’Vertrauen gewin-

nen, jeden Tag

’’

– das Vertrauen derArzte, der Patienten, der Kunden und alleranderen Geschaftspartner, die von denMitarbeitern weltweit betreut werden. InDeutschland vertreibt Essex Pharma einebreite Produktpalette an innovativen ver-schreibungspflichtigen Humanarzneimit-teln, insbesondere fur die TherapiefelderAllergologie, Anasthesie, Neurologie,Dermatologie, Fertilitat, Gynakologie, Hepa-tologie, Herz-Kreislauf, Immunologie, Myko-logie und Onkologie.Die deutsche Website des Unternehmensist /www.essex.deS.

Quellen

[1] Satellitensymposium’’Management und

Strategien zur Behandlung von invasivenPilzinfektionen bei Intensivpatienten

’’

,Deutscher Anasthesiecongress, Leipzig,10. Mai 2009.

[2] Vincent, J.L., et al., 2006. Crit Care Med34, 344–353.

[3] Parkins, M.D., et al., 2007. J AntimicrobChemother 60, 613–618.

[4] Wisplinghoff, H., et al., 2004. Clin InfectDis 39, 309–317.

Quelle:Publicis Health GmbHBruckenstraße 2150667 KolnTel.: 0221-912719-564

168 Krh.-Hyg. + Inf.verh. 31 Heft 4 (2009): 159–168http://www.elsevier.de/khinf