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Urologe 2014 · 53:1362–1363DOI 10.1007/s00120-014-3626-xOnline publiziert: 28. August 2014© Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2014
H. RübbenKlinik und Poliklinik für Urologie, Uroonkologie und Kinderurologie, Universitätsklinikum Essen
Prostatakarzinom- früherkennung
In der europäischen randomisierten Stu-die zum Screening des Prostatakarzinoms wurden die Ergebnisse der Rotterdamer Sektion getrennt ausgewertet und publi-ziert. Nach 12,8 Jahren wurden insgesamt 2674 Prostatakarzinome entdeckt, in der Kontrollgruppe 1430. Diese Zahlen ent-sprechen 61,9% in der Screeninggruppe und 42,3% in der Kontrollgruppe. 771 Pa-tienten verstarben (28,8% im Screening) und 483 (33,8% im Kontrollarm). Der To-
desrate am Prostatakarzinom ließ sich von 188 Patienten (28,9% im Kontrollarm) auf 19,6%, das sind 151 Patienten, im Scree-ningarm senken.
Während die Ergebnisse anderer Screeningstudien und auch die Beurtei-lung der Gesamtpopulation der euro-päischen randomisierten Studie nicht so günstige Daten zeigen, zeigt die Rotterda-mer Sektion eine statistisch signifikante Senkung der prostatakarzinombedingten Sterblichkeit. Einschränkend bleibt fest-zuhalten, dass dieser positive Effekt nach dem 70. Lebensjahr nicht mehr nachge-wiesen werden kann. Eine weitere Ein-schränkung ist die nach wie vor nicht auf-zulösende Problematik der Detektion und Behandlung von klinisch nicht signifikan-ten Prostatakarzinomen.
In diesem Zusammenhang ist auch die Diskussion, welche Ursachen letzt-endlich den Rückgang der prostatakarzi-nomspezifischen Todesraten verursachen
von Bedeutung. Während in den meisten Diskussionen der Rückgang auf die frü-he Durchführung der radikalen Prostat-ektomie oder der kurativen Strahlenthera-pie gesehen wird, weisen Haines u. Miklos auch auf den Einfluss der frühen Andro-gendeprevation hin und empfehlen, die Studien nochmals auf deren Einfluss de-tailliert zu untersuchen.
Korrespondenzadresse
Prof. Dr. Dr. H. RübbenKlinik und Poliklinik für Urologie, Uroonkologie und Kinderurologie, Universitätsklinikum Essen,Hufelandstraße 55, 45147 [email protected]
Interessenkonflikt. H. Rübben gibt an, dass kein In-teressenkonflikt besteht.
Originalpublikationen
Roobol MJ, Kranse R, Bangma CH et al (2013) Screening for prostate cancer: results of the Rotterdam Section of the European Rando-mized Study of Screening for Prostate Cancer. Eur Urol 64:530–539
Haines IE, Miklos GLG (2013) Prostate-specific antigen screening trials and prostate cancer deaths: the androgen deprivation connec-tion. J Natl Cancer Inst 105:1534–1539
Originalpublikation
Brasky TM, Darke AK, Song X et al (2013) Plasma phospholipid fatty acids and prostate cancer risk in the SELECT trial. J Natl Cancer Inst 105:1132–1141
1362 | Der Urologe 9 · 2014
Journal Club
Urologe 2014 · 53:1362–1363DOI 10.1007/s00120-014-3627-9Online publiziert: 28. August 2014© Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2014
H. RübbenKlinik und Poliklinik für Urologie, Uroonkologie und Kinderurologie, Universitätsklinikum Essen
Plasmaphospholipidfettsäuren und Prostatakarzinomrisiko (SELECT Trial)
Entzündliche Prozesse spielen eine wich-tige Rolle in der Entstehung zahlreicher Karzinome. Mit der Ausnahme der Adi-positas, die mit vermehrten Entzündun-gen und einem höheren Risiko von High-grade-Prostatakarzinomen und einer er-höhten Mortalität verbunden ist, ergeben Studien zu Lifestylefaktoren, die entzünd-
liche Prozesse zurückdrängen sollen, wie Aspirin, nicht steroidale Antiphlogistika, Statine und Phospholipidfettsäuren wi-dersprüchliche Ergebnisse. Aus diesem Grund wurden 834 Männer mit einem Prostatakarzinom, von denen 156 ein High-grade-Prostatakarzinom aufwie-sen und 1393 Männern einer Subkohorte
untersucht. Männer mit einer hohen Blut-konzentration von Langketten-Omega-3-polyungesättigter Fettsäuren zeigten ein höheres Risiko, ein Prostatakarzinom zu entwickeln. Höhere Linolsäurekonzentra-tionen waren mit einem reduzierten Ri-siko von Low-grade-Prostatakarzinomen assoziiert, jedoch fand sich keine Dosis-abhängigkeit.
Dieses Ergebnis ist nicht neu, bestätigt aber vorausgegangene Studien. Da die langkettigen Omega-3-Phospholipidfett-säuren zur Prävention von Herzerkran-kungen und zur Karzinomprävention an-geboten werden, sollte bei der Anwen-dung beachtet werden, dass die Gesamt-mortalität, radiale Todesfälle, Myokard-infarkt oder der Apoplex nicht reduziert werden können. Aus Sicht der Autoren sollte daher die Empfehlung zu deren An-wendung zurückhaltend gesehen werden.
Korrespondenzadresse
Prof. Dr. Dr. H. RübbenKlinik und Poliklinik für Urologie, Uroonkologie und Kinderurologie, Universitätsklinikum EssenHufelandstraße 55, 45147 [email protected]
Interessenkonflikt. H. Rübben gibt an, dass kein Interessenkonflikt besteht.
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1363Der Urologe 9 · 2014 |