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Protokoll Plattform Zielgebiet Gründerzeitviertel Westgürtel, 22. März 2017 Plattform Zielgebiet Gründerzeitviertel Westgürtel Mittwoch. 22. März 2017, 9-13:00 Uhr In der Brunnenpassage, Brunnengasse 71/Yppenplatz, 1160 Wien Programm 1) Begrüßung: Mary-Figl-Zavos (Zielgebietskoordinatorin) 2) Inputs zum Thema Image und Identität : Peter Deisenberger und Gesa Witthöft 3) Kurzpräsentationen aus dem Zielgebiet: AkteurInnen aus dem Zielgebiet 4) Interview-Runde 5) World Café 6) Abschluss Seite 1 von 11

Plattform Zielgebiet Gründerzeitviertel Westgürtel · (Deisenberger Branding, Agentur für Branding und Design) Peter Deisenberger ist Experte für Markenentwicklung. Er hat 1995

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Protokoll Plattform Zielgebiet Gründerzeitviertel Westgürtel, 22. März 2017

Plattform Zielgebiet Gründerzeitviertel Westgürtel

Mittwoch. 22. März 2017, 9-13:00 Uhr

In der Brunnenpassage, Brunnengasse 71/Yppenplatz, 1160 Wien

Programm

1) Begrüßung: Mary-Figl-Zavos (Zielgebietskoordinatorin)

2) Inputs zum Thema Image und Identität : Peter Deisenberger und Gesa Witthöft

3) Kurzpräsentationen aus dem Zielgebiet: AkteurInnen aus dem Zielgebiet

4) Interview-Runde

5) World Café

6) Abschluss

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1) Begrüßung: Mary-Figl-Zavos (Zielgebietskoordinatorin)�

Wodurch werden Image und Identität im Zielgebiet Westgürtel geprägt und wie soll in Zukunft über dieses

Gebiet gesprochen werden? Die Plattform Image und Identität im Zielgebiet Gründerzeitviertel Westgürtel

beschäftigt sich mit diesen Fragen.

Ziel der Veranstaltung ist eine intensive Auseinandersetzung mit Image und Identität des Westgürtels sowie

die Erarbeitung von gemeinsamen Handlungsansätzen, um einen positiven Beitrag zu Image und Identität

im Zielgebiet zu leisten.

Das Zielgebiet umfasst das dicht bebaute, ca. 630 ha große Stadtgebiet entlang der Gürtelstraße zwischen

Heiligenstadt und Wiental.

Veranstaltet wird die Plattform von der Zielgebietskoordination Gründerzeitviertel Westgürtel.

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2) Inputs zum Thema Image und Identität : Peter Deisenberger und Gesa Witthöft�

Als Auftakt der Veranstaltung geben zwei ExpertInnen im Bereich Stadt-Branding und Stadtentwicklung

anregende Inputs.

Peter Deisenberger (Deisenberger Branding, Agentur für Branding und Design)

Peter Deisenberger ist Experte für Markenentwicklung. Er hat 1995 seine erste Agentur gegründet, in der es

bereits um Branding ging. Er hat seither mehrere Agenturen wie z.B. Büro 16 gegründet und ist seit kurzen

mit „Deisenberger Branding“ als Agent, Kurator und Berater tätig. Peter Deisenberger hat auch Erfahrung in

der Markenentwicklung im Bereich der Stadtentwicklung; er hat an der Marke „Seestadt“ mitgewirkt.

Titel seiner Präsentation: Was Sie schon immer über Branding wissen wollten…

Gesa Witthöft

Gesa Witthöft arbeitet am Department für Raumplanung im Fachbereich Soziologie an der TU Wien. Sie

forscht seit vielen Jahren zum Bereich Stadterneuerung, Partizipation und soziale Ungleichheit.

Titel ihrer Präsentation: Identität und Image oder Identität oder Image

3) Kurzpräsentationen aus dem Zielgebiet: AkteurInnen aus dem Zielgebiet�

Lokale AkteurInnen präsentieren image- und identitätsprägende Projekte aus dem Zielgebiet Westgürtel.

Die Kurzpräsentationen machen die Vielfalt an Möglichkeiten sichtbar, wie kleinere und größere Projekte

positiv zu Image und Identität beitragen können.

Gabi Grün: Initiative Recycling-Kosmos

Franziska Schweizer: Pippilotta Kinderbuchhandlung

Claudia Wohlgenannt: Initiative Kriemhildplatz

Kurt Tanner: einfach 15 – Wir leben Vielfalt

Michaela Hudecova Königshofer: Schnittbogen – offene Werkstatt für Textil, Mode, Design

Anne Wiederhold: Brunnenpassage – KunstSozialRaum

Bele Marx& Gilles Mussard: KünstlerInnen, Kubus

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4) Interview-Runde�

In der Interview-Runde geben zwei Bezirkspolitikerinnen, eine Journalistin und eine Wirtschaftstreibende

Einblicke in ihre Erfahrungen bezüglich Image und Identität im Zielgebiet.

Susanne Haase: Bezirksrätin 16. Bezirk

Jennifer Kickert: Gemeinderätin, zuständig für BürgerInnenbeteiligung

Maria Leifer: Sales- & Marketing Assistent Boutique-Hotel Stadthalle, Null Energie-Bilanz-Hotel,

Hackengasse, 15. Bezirk

Edith Michaeler: Journalistin, beschäftigt sich u.a. mit konstruktivem Journalismus

5) World Café�

In Kleingruppen werden Wissen und Ideen rund um Image und Identität ausgetauscht und der Blick in die

Zukunft des Zielgebiets gerichtet. Ziel des World Cafés ist es, gemeinsam Ideen zu Identität und Image des

Zielgebiets zu entwickeln.

In Kleingruppen wird zu folgenden Fragen diskutiert:

1. Wie soll in 5 Jahren über den Westgürtel geredet werden – von BewohnerInnen und anderen

WienerInnen?

2. Was wirkt im Gebiet jetzt schon in Richtung positiver Identität und Image? Was davon können

wir noch verstärken oder weiterentwickeln?

3. Welche neuen Initiativen können wir gemeinsam setzen?

Zusammenfassung Tisch 1:

- Das Image des Gürtels ist nicht schlecht, sondern die Linie U6 wird negativ gesehen. Diese Tatsache

wird auf das „Gürtelimage“ übertragen ‚ es sollte das Image der U6 verbessert werden. - Der Bereich des Gürtels zwischen Mariahilferstraße und Wienzeile wird als am wenigsten lebendig

gesehen. Da gibt es noch Potential.

- Der Gürtel sollte als urbanes Rückgrat bestehen bleiben, aber es wäre wichtig, Verbindungen über

den Gürtel zu schaffen, der Gürtel als „Naht“ von innen und außen der auch verbindet.

- Stadt ist urban und laut – das repräsentiert auch der Gürtel und ist auch wichtiger Imageträger.

Unbedingt die Urbanität erhalten, wichtig wären aber „Ruheinseln“.

- Die Bezirke am Gürtel sollten in ihrer Wertigkeit gleich sein – z.B. kein Unterschied zwischen 18.

und 15. Bezirk.

- Die Identität Wohnen ist zu stärken. - Prüfen, inwieweit Investoren an der Verbesserung des öffentlichen Raums finanziell beteiligt

werden können, da sie von guter Ausstattung im ÖR auch profitieren.

- Künftige Initiativen sollen gemeinsam mit der Bevölkerung vor Ort durchgeführt werden. Der

Prozess sollte öffentlich, transparent und nachvollziehbar sein.

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Zusammenfassung Tisch 2�

1. Ruf in 5 Jahren

An „meinem“ Tisch wurde zuerst über die optimistische V ision gesprochen, …

…dass in 5 Jahren die Gründerzeit, der Gürtel, sowie die U6 ein Begriff der attraktiven, lebendigen

Urbanität ist: Der knappe Raum der Gründerzeit ist für die Menschen (statt Autos) da. D ann ist der Gürtel

ein einladender Lebensort mit viel urbanem Grün nicht mehr „graue“ Verkehrsader (= neues Branding ohne

Marke). In aller Munde ist die bunte Vielfalt, (Kulturell, Sozial), da sich viele Möglichkeiten des Lebens von

Alt und Jung im öffentlichen Raum zeigen1. N un wird der vorhandene Raum genutzt und es ergeben sich

spannende Kontakt- und gemütliche Verweilinseln zur Begegnung von (Un-)Bekanntem. Die lokalen Medien

berichten in eigenen Rubriken das Spannende für die, die es nicht miterlebt haben. S elbst die Touristen

müssen mit der U6 durch die „Attraktion Gründerzeit“ fahren, damit sie Wien komplett erlebt haben. Man

kann sich schon nicht mehr erinnern (ähnlich wie bei MQ) wie fad Wien ohne diese neue Besonderheit

vorher war. Die begrünten Straßen (Wiener Freiraumnetz) bietet viele naturnahe Ecken und Raum zum

Ausrasten. D ie neue „Flaniermeile“ beherbergt Aktivitäten und Unterhaltungen fürs Erleben und oft mit

Überraschungen, wie La Rambla (Barcelona) oder künftig Schönhauser Allee (Berlin). D ieses Potential ist

zwar auch heute schon vorhanden, es kommt jedoch nicht zur (öffentlichen) Entfaltung, da der Raum nicht

„offen“ d.h. einladend ist (heute noch dominieren abgestellte Autos das Grätzl; die Kreativität ist in den EG-

Galerien). Der Benefit/Profit kommt Allen zugute (wird nicht mehr nur von Investoren abgeschöpft2) An den

positiven Ruf „hängen“ sich auch gerne die Bezirke an – sie haben erkannt dass die alte Lokalpolitik zu

klein(geistig) gedacht war.

2. Bereits heute wirkt ein positives Image

Die Kulturszene soll noch mehr Teilhabe durch noch mehr offene Angebote (indoor/outdoor) einrichten

können. Die Bibliothek am Gürtel ist bereits ein gutes (Integrations-)Beispiel von „Stadt meets Arbeiter-

Gründerzeit“. A uf der Stiege könnten noch mehr Straßenkonzerte (flashmobs) der Musik(hoch)kultur

angeboten werden.

Es geht um eine kulturelle/soziale/räumliche Willkommenskultur (ohne) Gruppen-oder Kommerzzwang.

Hierzu wird die Brunnenpassage (Lugnercity) auch in anderen Grätzln nachgeahmt; selbst die zahlreichen

Pfarren orientieren sich künftig an diesen offenen Räumen.

3. Neue Initiativen

Braucht es überhaupt Neue? - Oder müssen die vielen k leinen, bereits gesäten Keime zum Blühen gebracht

werden?

• Große Räume zum gemeinsamen Austausch (der Stadtgesellschaft) z.B. H alle im Westbahnhof „offiziell“ machen.

• Die Schnittstelle zum öffentlichen Raum „retten“ (keine toten Erdgeschosszonen, Ladenlokale

beleben), Spielinseln, Kontaktzonen und Parkletts für jede Straße.

• „offene Gemeinschaftshäuser im Grätzl“ Räume für das Gemeinwesen, (selbstorganisierte Vereine,

GB , Lokale Agenda, ...)

1 Vielfalt im Stadtraum; Öffentlicher Raum als Rückgrat einer bunten Stadt; In: zoll+,

http://www.foruml.at/images/stories/pdf/zoll29_haeberlin_furchtlehner.pdf 2 Kommerzielle und nicht-kommerzielle Nutzung im Öffentlichen Raum; AK-Standpunkte Heft 16

https://media.arbeiterkammer.at/wien/PDF/studien/Stadtpunkte16.pdf

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• 43iger Achse- „wir pendeln auf einem Strang“ (Schottentor-Neuwaldegg) auch als Radroute

• Seniorenclub meets Jugend(zentrum) unter dem Motto „Wien lebt Inklusion“

• Die Leerstandsargentur besetzt alle ungenutzten Lokale für Initiativen, bis die Eigentümer offizielle Mieter gefunden haben.

• Die Nachbarschaftsinitiativen betreiben neben Mietergärten auch Infrastruktur wie

Bücherschränke oder Tauschmärkte.

Zusammenfassung Tisch 3

Wie soll in 5 Jahren über den Westgürtel gesprochen werden?

… das Zielgebiet Westgürtel soll offen für „Neues“ sein

… das Zielgebiet Westgürtel soll vielfältig sein

… das Zielgebiet Westgürtel soll bunt sein

… das Zielgebiet Westgürtel soll grün sein (im Sinne von Grünraum)

… es soll ein Sozialraum sein, in dem Menschen sich einander - unabhängig ihrer finanziellen Situation –

begegnen können

… es soll ein Grätzl/Gebiet sein, in dem es noch mehr (als derzeit schon vorhanden) Initiativen gibt,

Menschen sollen noch stärker vernetzt sein

… Menschen, die derzeit noch keine Möglichkeit zur partizipativen Teilnahme haben sollen „herein“ geholt

werden – ältere Menschen, Obdachlose, Jugendliche ohne Tagesstruktur, …. H auptnutzerInnen des

öffentlichen Raumes sollen an partizipativen Prozessen teilnehmen können

… das Image des Wohnviertels im ZG Westgürtel soll einerseits ein „cooles und hippes“ sein, andererseits

aber keine Gentrifizierung auslösen und vor allem auch leistbar bleiben!

… angesprochen wurde auch die Kampagne von Amnesty International #restart your heart – eine

österreichweite Kampagne zum Thema Flucht und Migration

… Investoren sollen erkannt haben, dass sich Vielfalt auch für sie „rechnet“

Was wirkt im Gebiet jetzt schon in Richtung positiver Identität und Image? Weiterentwicklung?

… Menschen suchen „Identität“ eines Orten, sowohl BewohnerInnen als auch BesucherInnen

… die Buchhändlerin, die sich als Nahversorgerin versteht – ein „schönes“ Beispiel für Identität – diese breiter definierte Form von Nahversorgung sollte weiterentwickelt werden in Richtung „Nahversorung für

Herz und Hirn – nicht nur Lebensmittel, sondern auch Kultur, Soziales, Integration,… sollen angeboten

werden

… viele Initiativen wirken jetzt schon im Gebiet – wie wir anhand einer kleinen Auswahl an Beispielen hören

konnten – diese sollen zukünftig verstärkt kommuniziert und (medial) sichtbar gemacht werden. Durch das

Bekanntwerden und die Vernetzung könnten verschiedene Player möglicherweise zu Partnern werden und gemeinsam „Neues“ entwickeln. Dazu bedarf es allerdings eines „Aufeinanderzugehens“, eines Aufbauens

von gegenseitigem Vertrauen,…

… ein Beitrag zur Vernetzung könnten „AnrainerInnen-Caféhaustische (im Sinne von Stammtischen) sein

… die Initiativen sollen dem Grätzl dienen, da überregionale Initiativen zur Überforderung und in Folge zu Gentrifizierungstendenzen führen könnten

… Kofinanzierungen von verschiedenen Geschäftsgruppen und Interessensvertretungen

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Welche Initiativen können wir gemeinsam setzen?

… Einbindung der Wirtschaft (Einkaufsstraßenvereine) in Vernetzungstreffen/Regionalforen (solche finden

in einigen Bezirken - in möglicherweise unterschiedlicher Zusammensetzung - bereits statt)

… positive Pressearbeit – laufend – nicht nur im negativen Anlassfall

… Einbindung der Einkaufsstraßenvereine zum Thema Erdgeschosszonen (Belebung) , da diese viel Wissen

dazu haben

… jene, die im Sozialraum arbeiten, „müssen“ Zeit für Vernetzung (z. B. Jour-fixe) konkret einplanen

Zusammenfassung Tisch 4

Wie soll in 5 Jahren über Westgürtel geredet werden?�

In der Diskussion wurde der „Westgürtel“ generell als identitätsstiftendes Element für die BewohnerInnen�in den anrainenden Stadtgebieten als zu abstrakt hinterfragt.�

Mit dem Begriff Westgürtel wird eher assoziiert:�

- die Verkehrsinfrastruktur der (teilweise überfüllten) U6, der Straßen- und Radwegeverbindung,�

- der Gürtel als trennende Barriere zwischen den Bezirken�

- der Gürtel als Gebiet der Gürtellokale und des Rotlichtmilieus (Nutzung vorwiegend in der Nacht)�

- die Architektur der Stadtbahnbögen�

Idealerweise wird in fünf Jahren über den Gürtel berichtet, dass er trotz der Verkehrsbelastungen und�Barrierewirkungen „gut funktioniert“.�Ein wesentliches Element des aktuell schlechten Images des Westgürtels ist auch auf eine einseitige�Berichterstattung der Medien zurückzuführen, die sich teilweise auch nicht statistisch belegen lässt (z.B.�Kriminalitätsstatistik).�

Was wirkt schon heute Richtung positiver Identität und Image – Weiterentwicklung?

Als eine imagefördernde Möglichkeit wird die Erhöhung der Aufenthaltsqualität der Bereiche entlang der

Stadtbahn gesehen (z.B. Gestaltung der Stationsvorplätze, Sitzbereiche bei Grünflächen, Beleuchtung etc.).

Hierbei sollte darauf geachtet werden, dass „Orte der Offenheit“ gestaltet werden, bei denen auch die

Bedürfnisse marginalisierter Gruppen mitgedacht werden.

Der Westgürtel sollte dabei als „Perlenkette“ mit verschiedenen Spots und unterschiedlichen Qualitäten

gedacht werden.

Ein anderer Ansatz wird darin gesehen, die Identitäten in den einzelnen Grätzln z.B. im Kulturbereich zu fördern und diese z.B. unter einem Thema zusammenzufassen („laut &lebendig“) und publik zu machen.

Zudem positiv werden Spiel- und Sportangebote betrachtet.

Allerdings wird auch die Gefahr der Verdrängung und damit auch der Verlust der Diversität im Bereich des

Gürtels diskutiert.

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Welche Initiativen gemeinsam setzen?

• „Besser geht immer“ - Plädoyer für mehr und klarer Kommunikation über und im Planungsraum; „auf Leute zugehen“, Multiplikatoren ansprechen.

• Nicht immer nur „NEU“: Neben „hippen“ und „trendigen“ Aktionen und Initiativen auch bestehende

und bewährte Strukturen und Initiativen präsentieren, auch als Zeichen der Wertschätzung

• „Nicht nur auf die hören, die sich am besten artikulieren können“

• Im Planungsraum gibt es schon viele Initiativen (teilweise auch Doppelstrukturen). D iese sollen besser mit einander vernetzt werden. Eine „Messe der Initiativen“ wäre hierfür ein erster Schritt.

Zusammenfassung Tisch 5

Wie soll in 5 Jahren über Westgürtel geredet werden?

Die Visionen hier gehen einerseits Richtung „gesamtheitlicher“ Verbesserung für BewohnerInnen

(leistbarer Westgürtel, gern am Westgürtel wohnen, kein Bobogebiet, Westgürtel als Experimentierfeld),

Richtung Verminderung des Indivualverkehrs als Verbesserungsmöglichkeit für den öffentlichen Raum (wo

sind denn die vielen Autos geblieben), als auch Richtung neuer Instrumente und Gesetzesänderungen

(Immobilienentwickler an den Kosten der Infrastruktur beteiligen, sozialraumgebundenen Wohnraum

sichern, Westgürtel als Experimentierfeld), die sich gerade im gründerzeitlichen Westgürtel positiv

auswirken könnten.

Die Berücksichtigung sozialer, kultureller und baulicher Parameter wird als Strategie für eine

funktionierende Gründerzeit, d.h. soziale Durchmischung, kulturelle Vielfalt, Umgang mit Verbesserung der

Bausubstanz und mit einer Aufwertung im ÖR im kritischen Hinblick auf Gentrifizierung bzw. auch

Beteiligung nicht unbedingt hipper Personen/Initiativen (keine Verdrängung bestehender Strukturen, lokale

Stärken erkennen und weiterentwickeln, Neues auf Erfahrung ausbauen, Westgürtel doch als

Experimentierfeld).

Was wirkt schon heute Richtung positiver Identität und Image – Weiterentwicklung?

Die Erreichbarkeit des Zielgebietes mit ÖV ist besonders positiv.

Zusätzlich sind Freiräume zu schaffen bzw. bestehende zu öffnen, das wäre wesentlich für das dichte,

gründerzeitliche Gebiet, auch hotspots neu zu bespielen (z.B. Philharmoniker auf der Stiege der Bücherei).

Eine Weiterentwicklung soll Richtung Kommunikation – Sichtbarmachung – Bewusstseinsbildung gehen

(Austausch über „best practice“, Netzwerke verstärken, Projekte/Initiativen sichtbar machen,

Aufklärungsarbeit für kulturelle oder andere Projekte – siehe Finanzierungsangebote der

Wirtschaftsagentur).

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Welche Initiativen gemeinsam setzen?

Hier wurde die Kommunikation bzw. das Bekanntmachen von Vorgängen, Absichten, Prozesse, Projekte

und Initiativen nach Innen (magistratsintern) und nach Außen (Bevölkerung) hervorgehoben.

Das selbstbewusste Auftreten der Zielgebietskoordination als Medium selbst wurde betont: über neue

Medien (App, Twiter, facebook) andere Bevölkerungsschichten erreichen bzw. über Befragungen,

Rückschlüsse über Wesentliches im Zielgebiet zu erfahren.

Auch die Mitwirkung in bestehenden Formaten (Stammtische, Bürgerinnencafe..) im Sinne der Vernetzung

wurde vorgeschlagen.

Zusammenfassung Tisch 6

Wie soll in 5 Jahren über Westgürtel geredet werden?

Ein wesentlicher Aspekt in der Diskussion war hier, dass der Westgürtel als Bereich gelten soll, wo der

öffentliche Raum für alle Benutzergruppen nutzbar und erlebbar ist, wo eine sehr gute Aufenthaltsqualität

(auch durch die Schaffung von Freiräumen) gegeben ist und wo die öffentlichen Flächen (auch für

Geschäftsansiedlungen) attraktiv gestaltet sind.

Der Westgürtel soll (in Anbetracht der ethnischen Zusammensetzung) als „best practice“ – Beispiel gelten,

wie das Zusammenleben positiv gestaltet werden kann.

Was wirkt schon heute Richtung positiver Identität und Image – Weiterentwicklung?

Eine sehr lange Diskussion hat das Thema „Aufwertung“ mit sich gebracht. Einerseits soll ein

niederschwelliger Zugang zum Wohnraum und die soziale Durchmischung, was als positiver Teil der

bestehenden Identität empfunden wird, unbedingt erhalten bleiben. Anderseits läuft man bei

Aufwertungen Gefahr, dass Wohnungspreise / Mieten enorm steigen und positiven Aspekten des status

quo entgegen wirken. Als Beispiel wurden konkrete Örtlichkeiten in Wien genannt, wo Attraktivierungen

eine Steigerung von Mietpreisen (z.B. für Geschäftslokale, Büros, …) die Folge hatten. Dies wäre ein

absolutes „Nicht-Ziel“.

Im Zielgebiet gibt es durchaus einige überregionale Institutionen (z.B. Volksoper, …), welche nicht

unbedingt mit diesem Bereich in Verbindung gebracht werden. Sie werden tw. gar nicht zum Gürtel gehörig

wahrgenommen. Diese Institutionen sollten besser mit dem Zielgebiet in Verbindung gebracht werden, um

auch hier eine Aufwertung des Images zu bewirken.

Der Gürtel wird eher nicht als Rückgrat empfunden, sondern als Trennlinie. Die Innenbezirke orientieren

sich vom Gürtel weg. Durch eine bessere Zusammenarbeit auch auf Bezirksebene könnte ein Beitrag für

eine gemeinsame Identität werden.

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Welche Initiativen gemeinsam setzen?

Wie in vielen Bereichen, bewirkt auch hier das Haftungsthema, dass Initiativen bereits im Keim erstickt

werden. Ich hatte an meinem Tisch einen Künstler, der mit Kunstwerken im öffentlichen Raum aus diesem

Thema heraus ein echtes Problem hat. Einerseits ist es für ihn nicht immer greifbar, was für

Genehmigungsschritte erforderlich sind, um punktuelle Initiativen zu setzen (d.h. Transparenz bei den

Bewilligungen wäre erforderlich) und weiters scheut er naturgemäß die Haftungsfrage.

Eine Unterstützung von privaten Initiativen durch Beratung und durch Übernahme von Haftungen

(Versicherungen), könnte verstärkte Aktivitäten im öffentlichen Raum bewirken. Eigeninitiativen würden

dadurch bestärkt.

Zusammenfassung Tisch 7

Wie soll in 5 Jahren über den Westgürtel gesprochen werden?

Der Begriff „Westgürtel“ wurde hinterfragt und es wurde festgestellt, dass es keine „Westgürtel-Identität“

braucht. Die Identität geht mehr vom Grätzl aus und entsteht durch die Kleinteiligkeit im Gebiet.

Es sollen mutige, langfristige, (unpopuläre) Entscheidungen getroffen werden, z.B. eine wirkliche Reduktion

des Verkehrs am Gürtel verwirklicht werden. Der Gürtel könnte als Geschäftsstraße/ Boulevard

wahrgenommen werden. Bei der Umgestaltung sollen die Interessen marginalisierter Menschen

berücksichtigt werden. Trotz der Aufwertung soll es zu keiner Verdrängung kommen.

Was wirkt im Gebiet jetzt schon in Richtung positiver Identität und Image? Weiterentwicklung?

Die Umgestaltung der Gürtelbögen, weniger Etablissements, die Verbesserung der Grünräume und

Spielplätze, der Gürtelradweg haben in der Vergangenheit das Image verbessert. In dem Gebiet „ist etwas

möglich“ (v.a. in den Außenbezirken). Als Ort des „Ankommens“ werden u.a. durch die niedrigen Preise

Möglichkeiten eröffnet. Die Sozialeinrichtungen im Gebiet (Obdachlose, Aidshaus,…) tragen zur Vielfalt bei,

die erhalten werden soll. Öffentliche Toiletten, Mistkübel etc. wären notwendig, um die Qualität des

öffentlichen Raums zu verbessern.

Welche neuen Initiativen können wir gemeinsam setzen?

Eine konkrete Idee war, bei einem der Grätzelspaziergänge der Gebietsbetreuung Stadterneuerung das

Boutiquehotel Stadthalle miteinzubeziehen und zu besichtigen. Das Hotel möchte weiters Empfehlungen

rund um das Hotel bzw. in örtlicher Distanz für die Gäste aufzeigen. Insgesamt sollte vermehrt beleuchtet

werden, was es im Gebiet schon gibt!

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Auf Bezirksebene wäre mehr Zusammenarbeit sinnvoll. Die äußeren Bezirke orientieren sich dabei oft an

den inneren Bezirken, während sich die inneren Bezirke dann aber auf das Zentrum und nicht auf die

Außenbezirke richten. Daher wäre ein Blick nach „links und rechts“ (außen-außen, innen-innen) zu

intensivieren.

Weitere Aspekte waren

- mehr konsumfreie Zonen zu schaffen,

- Botschaften an spezielle Gruppen in sozialen Medien zu richten sowie

- nicht zu übersehen, dass bei manchen Menschen Veränderungen Verunsicherung hervorrufen.

6) Abschluss�

Im Schlusswort laden Mary Figl-Zavos, bisherige Zielgebietskoordinatorin Gründerzeitviertel Westgürtel,

und Elvira Pracherstorfer, derzeitige Programmkoordinatorin für das Zielgebiet, zu weiterer Vernetzung ein.

Die Zielgebietskoordination wird die gemeinsam erarbeiteten Handlungsansätze weiterverfolgen um einen

positiven Beitrag zu Image und Identität im Zielgebiet zu leisten.

Die Umsetzung von konkreten Ideen liegt aber auch in den Händen bestehender oder auch neu zu

gründender Institutionen, Organisationen und Privatpersonen. Hierbei unterstützt die

Zielgebietskoordination gerne.

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