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52 A. T~. CzAJA: Tabelle 4. Pri~]ung der Sul/anilsSure und .MetanilsSure au/Hemmwirkung. Gehalt je 100 ml an )Iilchzucker Milchsfim'eu. Milch- I l~eduktionsprodukte Zeit p~ i~ilchs~ure . zucker flz4s flMz Std g g [ g 0 . . . . . . . . . 0 . . . . . . . . . ~T . . . . . . . . . Sulfanils~ure 200 rag/100 ml... Metanils~ure 200 rag/100 ml... 2 0 24 24 24 6,20 4,50 4,40 4,55 4,50 0,069 0,401 0,437 0,396 0,378 3,05 3,12 2,68 3,08 2,71 3,15 2,71 3,11 2,63 3,01 0,99 0,93 0,92 0,87 Zusammen/assung Analog wie bei der Luftoxydation der Spaltprodukte toter Lebensmittelfarbstoffe (aul3er Ponceau 6 R) entstehen bei der entsprechenden Behandlung der Spaltprodukte yon Brillantschwarz BN, GelboraDge S und Orange GGN Stoffe, welche die Milch- s~ureg/~rung stark hemmen. Die oxydierten Spaltprodukte yon Chrysoin S, Eehtgelb, Tartrazin und Gelb 27175 N hemmen die Milehs/~ureg/irung dagegen nur gering oder gar nieht. Polarisationsmikroskopischer Nachweis der Friichte von Conium maculatum L. in Anispulver und anderen Mischungen Von A. Trt. CZAaA Mitteilung aus dem Botanischen Institut der Techn. Hochschule Aachen Mit 9 Textabbfldungen (Eingegangen am 25. April 1960) Einleitung Das gelegentliche Vorkommen von Anteilen der Schierlingsfrfichte im Anispulver, besonders aus italienisehen Herkfinften nach MOELLER und GRIEBEL1, verlangt gesicherten Nachweis selbs$ kleiner Mengen. Naeh GILG, BRANDT und SCH~HOF~ "2 ist ,,der Naehweis kleiner Mengen yon Coniumfrfichten, auf die es hier ankommt, in einfaeher und sicherer Weise nur auf ehemischem Wege zu ffihren". Zum Naehweis sind immerhin 5 g Anispulver notwendig. Naeh WAszcxY a bereitet der mikroskopisehe Naehweis yon Coniumfrfiehten Sehwierigkeiten, auch der makroskopisehe, da 6fter Schierlingsfrfiehte angetroffen werden, welehe die sonst vorhandene und zur Unter- scheidung yon Anis wichtige Kerbung der Rippen (Kiele) nicht erkennen lassen und z MOELLER, J., 11. C. GRIEBEL: Mikroskopie der Nahrungs- und Genul3mittel aus dem Pflan- zenreiche. 3. Aufl. S. 221. Berlin: Springer 1928. z GILG, E., W. BRANDTU. 13. N. SCH~RHOFF: Lehrbuch der Pharmakognosie. 4. Aufl. S. 321. Berlin: Springer 1927. s WAsxcxY, R. : Leitfaden fiir die pharmakognostischen Untersuchungen im Unterricht und in der Praxis. II. Tell. S. 148. Leipzig und Wien: Ft. Deuticke 1936.

Polarisationsmikroskopischer Nachweis der Früchte von Conium maculatum L. in Anispulver und anderen Mischungen

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52 A. T~. CzAJA:

Tabelle 4. Pri~]ung der Sul/anilsSure und .MetanilsSure au/Hemmwirkung. Gehalt je 100 ml an

)Iilchzucker Milchsfim'eu. Milch- I l~eduktionsprodukte Zeit p~ i~ilchs~ure . zucker flz4s flMz

Std g g [ g

0 . . . . . . . . .

0 . . . . . . . . .

~T . . . . . . . . .

Sulfanils~ure 200 rag/100 m l . . .

Metanils~ure 200 rag/100 m l . . .

2 0

24

24

24

6,20 4,50 4,40

4,55

4,50

0,069 0,401 0,437

0,396

0,378

3,05 3,12 2,68 3,08 2,71 3,15

2,71 3,11

2,63 3,01

0,99

0,93

0,92

0,87

Zusammen/assung Analog wie bei der Luftoxydation der Spaltprodukte toter Lebensmittelfarbstoffe

(aul3er Ponceau 6 R) entstehen bei der entsprechenden Behandlung der Spaltprodukte yon Brillantschwarz BN, GelboraDge S und Orange GGN Stoffe, welche die Milch- s~ureg/~rung stark hemmen.

Die oxydierten Spaltprodukte yon Chrysoin S, Eehtgelb, Tartrazin und Gelb 27175 N hemmen die Milehs/~ureg/irung dagegen nur gering oder gar nieht.

Polarisationsmikroskopischer Nachweis der Friichte von Conium maculatum L. in Anispulver und anderen Mischungen

Von

A. Trt. CZAaA

Mitteilung aus dem Botanischen Institut der Techn. Hochschule Aachen

Mit 9 Textabbfldungen

(Eingegangen am 25. April 1960)

Einleitung Das gelegentliche Vorkommen von Anteilen der Schierlingsfrfichte im Anispulver,

besonders aus italienisehen Herkfinften nach MOELLER und GRIEBEL 1, verlangt gesicherten Nachweis selbs$ kleiner Mengen. Naeh GILG, BRANDT und SCH~HOF~ "2 ist ,,der Naehweis kleiner Mengen yon Coniumfrfichten, auf die es hier ankommt, in einfaeher und sicherer Weise nur auf ehemischem Wege zu ffihren". Zum Naehweis sind immerhin 5 g Anispulver notwendig. Naeh WAszcxY a bereitet der mikroskopisehe Naehweis yon Coniumfrfiehten Sehwierigkeiten, auch der makroskopisehe, da 6fter Schierlingsfrfiehte angetroffen werden, welehe die sonst vorhandene und zur Unter- scheidung yon Anis wichtige Kerbung der Rippen (Kiele) nicht erkennen lassen und

z MOELLER, J. , 11. C. GRIEBEL: Mikroskopie der Nahrungs- und Genul3mittel aus dem Pflan- zenreiche. 3. Aufl. S. 221. Berlin: Springer 1928.

z GILG, E., W. BRANDT U. 13. N. SCH~RHOFF: Lehrbuch der Pharmakognosie. 4. Aufl. S. 321. Berlin: Springer 1927.

s WAsxcxY, R. : Leitfaden fiir die pharmakognostischen Untersuchungen im Unterricht und in der Praxis. I I . Tell. S. 148. Leipzig und Wien: Ft . Deuticke 1936.

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Naehweis der Friichte yon Conium maeulatum L. in Anispulver und anderen Misehungen 53

denen yon Anis sehr ghnlich sehen. Aueh nach FISCtIEI~ 1 ist der mikroskopische Nach- weis yon Coniumfrtichten in Anispnlver ,,schwieriger", so dab auf die Mikrodesgil- lation und den Naehweis des Coniins dureh JodlSsung als Alkaloid verwiesen wird. MOSLLmZ u. GI~IEBS~ verweisen darauf, dab Sehierlingsfrtiehte in Anispulver schwie- rig zu identifizieren sind. Im Gegensatz dazu bemerkt tIARTWlCI~2: ,,Der Naehweis der Coniumfr/iehte ist bei einiger Aufmerksamkeit nicht schwer." Die Beschreibung der ganzen Frfiehte bringt niehts Neues. ,,In einem Anispulver, das auf die Anwesen- heit yon Coniumfrtiehten untersueht werden soft, ist auf Sttieke der Coniinsehieht und die Bastbfindel in den Rippen zu aehten, die viel st/trker sind als die des Anis und auf die Querzellen, (tie beim Anis 4--23 (meist 8--12) # breit und 40--100~t lang (Figur 80,2), beim Sehierling 11--35 (meist 20--25) # breit und 30--106# lang sind (Figur 80,6)." Der Na, ehweis der Coniumfr/iehte soil noeh dadureh erleiehtert werden, dal3 bestimmte Unkrautfrfiehte und Samen aul3erdem vorkommen. VOI, KA~T 8 fand bei der Untersuchung yon 34 in Zfirieh gekauften Anismustern in 13 (38%) Conium- frfiehte, nnd zwar ausschlieBlieh in Puglieser Anis. Naeh VOLKAaT wird das ftir ge- wShnlich empfohlene Erkennungsmittel der Sehierlingsfrfiehte, ,,Vermischen dot gestogenen Frtiehte mit Kalilauge" (Gerueh naeh M/iuseharn), dureh Benntzung der morphologisehen Kennzeiehen an Schnelligkeit und Sicherheit welt fibertroffen. Hier handelt es sieh aber nur um die Erkennung der ganzen Friichge, nieh~ des Pul- vers. So nrteilt aueh GAss~-EI~ (1951 und 1955) 4 naeh der makroskopisehen Beschrei- bung der Sehierlingsfrtiehte, ferner der Erw/~hnung des Fehlens der 01s~riemen und der Anwesenheit der tiefen Fnrehe auf der Fugenwandseite : ,,Auch die mikroskopisehe Unterseheidung yon Conium in Anispulver bereitet keine Sehwierigkeiten." Gesgtitzt wird diese Ansieht auf das Fehlen der 01striemen (bis auf vereinzelte ganz kleine Sekretbeh/ilter) und auf die Querzellensehiehten. ,,Vor allem abet bieten die Quer- zellen ein sieheres Unterseheidungsmerkmal. Die Querzellensehieht yon Conium ist doppeIt ausgebildet (Abb. 663); die inhere, dem Endokarp entspreehende Sehieht besteht aus kurzen, allseitig dtinnwandigen Zellen, w/ihrend die dariiberliegende, zum Mesokarp gehOrende Sehieht deutlich reihenf6rmig angeordnete Zellen mit~ verdickten Enden besitzt, die sieh zu derben, gez/thnten Leisten vereinigen (Abb. 663 reehts)." G~IE~I~ 5 (1954) weist auf die doppelte Querzellensehieht bin. , ,Im Anispulver ist der Naehweis sehwierig."

N e u e V n t e r s u e h u n g e n

Anl/il31ieh der Pr/ifung einer verd/ich~igen Probe yon Anispulver wurde auf Grund der bestehenden versehiedenen Meinungen und der daraus resul~ierenden Unsieher- heit eine eingehende Naehuntersuehung der Coniumfrtiehte sowie des Pulvers durch- gef/ihrt, deren Ergebnis naehfolgend dargestellt werden soft.

Anhand der sehon vorliegenden Untersuehungen z. B. yon GAss~I~ und der dor~ gegebenen Abbildung des Quersehnittes dureh die Frueht kann folgendes festges~ell~ werden.

1 ~ISCl:[EI~, R , " Praktikum der Pharmakognosie. S. 136. Wien: Sprhlger-Verlag 1952. 2 HAI~TWIC~, C. : In A. BEYTmE~, C. HAgTWIC~ u. M. KLIM~R : Handbuoh der Nahrungs-

mittel-Untersuehung. Bd. II. S. 210. Botanisch-mikroskopiseher Teil. Leipzig: C, If. Tauchnitz 1915.

3 VOL~AgT, A.: Anis mit Sehierlingsfr/ichten. Sehweiz. Wsehr. Chemie Pharmazie 35, 314--~318 (1897).

4 GASSIER, G. : Mikroskopische Untersuchung pflanzlicher Nahrungs- und Genui3mittel. 2. Aufl. Jena 1951; 3. Aufl. S. 307, Stuttgart 1955.

5 GRIEBEL, C. : Gewiirze und gewfirzhaltige Gemenge. Grundlagen und FortschrittederLebens- mitteluntersuchungen. Bd. 2. Berlin 1954, S. 65. Verl~g A. W. Ifayns' Erben.

4a

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Das Perikarp der rundlieh-ffinfeekigen Teilfrfiehte greift an der Fugenwandseite fast bis zur Mitre in das Endosperm ein und biide~ dort eine tiefe L~ngsfurche. Veto Perikarp nehmen uber nur die beiden Querzellensehiehten (also die Coniinsehiehten nach GILG: Samenepidermis und die beiden Querzellenschichten) und das Parenchym des Mesokarps an der Fnrehenbildung tell, w~hrend das Exokarp nieht daran be te l ligt ist und glatten Verlauf.beibeh~lt. Die eigentliche Querzellensehieht (Endokarp)

Abb. 1. Querzellenschicht (Endokarp) ; Yergr . 50 : 1 ~ Abb. 2 .2 . Querzellenschicht (3[esokarp), oben im gew6hn- l ichen Licht , un t en zwischen q-22olarisatoren; Yergr . 50 : 1

yon Conjure (Abb. 1) ist deutlieh unterschieden durch die derberen nnd geradlinig verlaufenden ZeUwgnde, ferner dureh das Fehlen der beim Anis meist zu mehreren vorhandenen 01striemen.

Trotzdem ist die Querzellenschieht dutch keine besonderen Eigentfimliehkeiten ffir Conium eharakterisiert. Es geh6rt dazu noeh die zweite Querzellenschieht, welche dem Endokarp nnmittelbar anliegt, aber znm Mesokarp reehnet. Diese ist bislang nur yon GAss¢~l~ hervorgehoben worden. Die Zellen dieser Gewebesehieht sind ebenfaUs schmal und liegen reihenweise parallel, ~hnlich den Endokarpzetlen. Die knrzenW~nde sind verdiekt und bilden hintereinandergereiht zackige Leisten. Diese Zellsehieht ist fiir Conjure besonders charakteristisch, optisch besonders dadureh, dab sie starker doppelbrechend ist. Zwischen gekreuzten Polarisatoren leueh~en die zaekigen Leisten unter allen Azimuten hell auf infolge der eigenartigen Biegungen innerhalb der Lei- sten (Abb. 2). Das wird besonders dentlich, wenn die Leisten in Richtung einer der beiden Orthogonallagen sich erstreeken. Die Zellwgnde in tier 0bjektebene hellen dagegen bei einer Drehung des Objekttisehes um 360 ° viermM auf nnd 16sehen viermal ~us. Die langgestreekten Zellen besitzen 1%6hrentextnr, die sehlitzf6rmigen Tfipfel stehen quer zur L~ngsachse. Bei Benutzung des Gipsplgttehens Rot I. O. erseheinen diese Zellw~nde iln Gelb I. 0. bzw. im Indigo II. O. Diese Zellsehieht und ihr Verhal- Sen ist spezifiseh ffir Conium.

1 Die Vergr613erungsmaBst~be gelten fSr die Negative; die Abbildungen 1, 2, 6 warden 21/4fach, die fibrigen 3fach nachvergr61~ert.

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Nachweis der Friichte yon Conium maculatum L. in Anispulver und anderen Mischungen 55

Es ist bislang fibersehen worden, dab das Exokarp der Coniumfrfiehte als Sehleim- epidermis ausgebilde~ ist. GILa (S. 306) weist auf die ,,sehr kr&ftige Augenwand der Exokarpzellen" hin. Die Augenwand dieser Zellen ist in der Tat stark verdiekt u n d quillt leieht noeh auf (in Wasser und Glycerin) und l&13~ auf Quersehnit~en, oft aueh auf Brueh- stricken, deutliehe Tangentialsehiehtung erken- nen (Abb. 3). DerMembransehleim gibt mit Jod- jodkalium keine Reaktion. Er f&rbt sieh mit Chlorzinkj od blauviolett an und zeigt dann immer noeh dunkelgefarbte Sehiehten mit hellen unge- f~rbten Zwisehenlagen. Mit Methylenblau farbt sieh nur die sehleimhaltige Augenwand leuehtend rotviolet~; Rutheniumrot farbt diese aueh stark an. Es handelt sieh also um typisehen Mem- bransehleim.

Die Sehleimzellwand ist doppelbreehend. Auf Quersehnitten leuehten die Augenwande zwisehen

Abb. 3. Exokarp (Sehleimzeilen) zwisehen gekreuzten Polarisatoren in Diagonallage stark ++Polarisatoren, diagonal 45°;Vergr. 100:1

auf (Abb. 3). Das gleiehe ist aueh auf Brueh- stricken zu erkennen. In den Orthogonallagen 16sehen diese aus. Da auf Quersehnitten die AuBenw&nde meist etwas gew61bt sind, 16sehen diese nur soweit aus, als die An- teile diagonal orientiert sind. Auf Flaehensehnitten oder auf Gewebebruehsttieken

Abb. 4. Exokarp, Aufsieht, tiber dem Kiel Abb. 5. Wie Abb. 4, zwisehen den Kielen; Vergr. 40 : 1 zwisehen +~Polarisatoren, diagonal + 45°; Vergr. 40:1

hellen die Epidermiszellen auf (Abb. 4), wenn die l&ngere Achse der meist reehteekigen Zellen diagonal orientiert ist. Das gilt besonders f/it die Epidermiszellen fiber den Kielen. Diese hellen starker auf als die fibrigen. An anderen Stellen, besonders zwisehen den Kielen, ist die Sehleimmieelle nieht immer in der gleichen Riehtung in benaehbarten Zellen orientiert, so dab die Zellen dann unregelmagig aufhellen oder ausl6sehen (Abb. 5). Dazwisehen sind auch einzelne Zellen oder Gruppen yon solehen zu finden, welche in Aufsieht isodiametrische Gestalt besitzen. Diese Sehleimzellen zeigen dann tangential orientierte Sehleimmicelle und ergeben zwisehen gekreuzten

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Polarisatoren eindunkles Polarisationskreuz (Abb. 6). Es handelt sich d~bei um nega- tive Kreuze, denn bei Zwisehensehaltung des Gipsplgttchens Rot I. O. in der konven- tionellen Orientierung erseheinen die negativen Quadranten im Blau II. O. oder etwas niedriger (Addition) und die positiven Qua- dranten zeigen Subtraktion (Gelb I. O.).

Abb. 6 Abb. 7 Abb. 6. Exokar]), isodiametrische Schleimzellen und Kegelze]len, Aufsicht, links im gew0hnlichen Licht,

rechts zwischen +-Polarisato:cen; Vergr, 100 : 1

Abb. 7. Querschnitt durch die Frncht, Kegelzelle auf der Epidermis, oben im gewShnlichen Licht, unten

zwischen ÷-2olarisatoren; Vergr. 64 : 1

Abb. 8, Exokarp, Au~sicht, 2 Kegelzellen, oben im Abb. 9. 2 isolierte Kiele mit starken ~astfaserbtindeln, gewOhnlichen Licht, unten zwischen +-Polarisatoren zwischen -t--Polarisatoren, diagonal + 45°; Vergr. 10:1

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Die Frfichte yon Conium maculatum werden allgemein als ,,kahl" besehrieben. Auf den Epidermiszellen sitzen aber zwischen den Kielen oder am Ende der Tglchen meist einzeln verstreut, gelegentlieh auch in kleinen Gruppen, kleine Kegelzellen (Abb. 7). Auch diese besitzen eine verdiekte AuBenwand. ]~ei Betraehtung dieser Kegelzellen in Aufsieht sieht man deutlich, dab die AuBenwand tangential micelliert ist. Diese Zellen ergeben zwischen gekreuzten Polarisatoren intensiv leuehtende Qua- dranten mit sehwarzem Kreuz (Abb. 8). Gelegentlich kann man beide Sorten yon Polarisationskreuzen -- die schwgcher leuchtenden der isodiametrisehen Schleim- zellen und die stark erhellten der Kegelzellen -- nebeneinander erkennen. Sowohl die Sehleimepidermis wie aueh die Kegelzellen stellen sehr wichtige und eindeutige dia- gnostische Erkennungszeichen fiir Coniumfrfiehte dar. Erforderlieh ist allerdings die Untersuchung im polarisierten Licht.

Beim Durchmnstern des Pulvers bzw. yon Gemischen z. ]3. yon Anis- und geringen Mengen yon Coniumlaulver sind diese Schleim- nnd Kegelzellen -- selbst wenn es nur eine einzige ist -- ganz eindeutige Kennzeiehen f/Jr das Vorliegen einer Verunreini- gung mit Schierling. Daneben bieten die beiden Querzellenschiehten, die isolierten gebogenen und stark doppelbreehenden Kiele (Abb. 9) sowie die Eioidermisbruch- stficke, wichtige Erggnzungen.

Werden ganze Coniumfrfichte in Wasser gelegt, dann quillt die Sehleimepidermis deutlieh erkennbar auf und lgBt sieh in gr6Beren Stricken unsehwer abziehen (unter dem binokularen Pr~,pariermikroskop). Zur sieheren Erkennung der ganzen Fr/iehte bieten dann aueh die abgezogenen Epidermisst/ieke die gleichen sieheren Kennzeiehen -- Sehleimzellen mit Polarisationskreuzen sowie Kegelzellen mit ebensolehen und starker lichtbreehenden Quadranten.

Zusammen/assung

Bei der Nachuntersuchung der Frfichte yon Conium maculatum, besonders als Verunreinigung yon Anispulver, wird die yon GAssN~ angegebene ,,doppelte Quer- zellenschicht" (Endokarp und die angrenzende Mesokarpschicht) polarisationsmikro- skopisch charakterisiert.

AuBerdem wia'd gezeigt, daB das Exokarp aus Schleimzellen mit stark verdiekter, tangential geschichteter Aul3enwand besteht. Die Schleimzellwand wird stark gef~rbt dureh Chlorzinkjod, Methylenblau und Rutheniumrot I)ber den fiinf Kielen sind die Schleimzellen langgestreckt und parallel gerichtet, zwisehen diesen yon Spalt6ffnun- gen unterbrochen und nnregelm~Big angeordnet, vereinzelt oder in Gruppen sind bier die Exokarpzellen isodiametriseh. Die versehleimte AuBenwand der Exokarpzellen ist stark dopioelbrechend. Zwischen gekreuzten Polarisatoren zeigen die gestreckten Epidermiszellen in Arffsieht parallele Lagerung der Schleimmicelle; diese leuchten in den Diagonallagen hell auf und 16schen in den Or~hogonallagen v611ig aus. Die iso- diametrischen Schleimzellen zeigen aber tangentiale Orientierung der Mieelle und damit negative Polarisationskreuze. Auf den Epidermiszellen befinden sieh vereinzelt oder in Gruppen kurze Kegelzellen, welehe in Aufsieht stark doppelbrechend sind nnd ebenfalls negative I)olarisationskreuze zeigen. Durch diese doppelbrechenden Sehleim- und Kegelzellen ist das Pulver der Coniumfriiehte mikroskopisch zwischen gekreuzten Polarisatoren eindeutig, ]eicht und sicher erkennbar.