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Polnisch-Tschechoslowakischer Grenzkrieg

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Page 1: Polnisch-Tschechoslowakischer Grenzkrieg

8/9/2019 Polnisch-Tschechoslowakischer Grenzkrieg

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Polnisch-Tschechoslowakischer Grenzkrieg

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Tschechische Karte des Volksabstimmunggebietes

 

Schlonsakische Volksabstimmungarbeiter 

Der Polnisch-Tschechoslowakische Grenzkrieg fand vom 23. Januar bis zum 5. Februar 1919 umdas Olsa-Gebiet statt. Auch nach Beendigung der militärischen Handlungen war der Grenzkonfliktlange Zeit nicht beendet und galt erst ab 1958 als beigelegt.

In Folge des Ersten Weltkrieges kam es zum Zusammenbruch der  Vielvölkerstaaten Österreich-Ungarn und Russland. Dadurch entstanden auch die Nationalstaaten Polen und dieTschechoslowakei.

Der Grenzverlauf zwischen beiden Staaten war auf dem Gebiet des früheren Herzogtums Teschen von Anfang an strittig, weil sowohl die Tschechoslowakei diesen Teil des ehemaligenÖsterreichisch Schlesien beanspruchte als auch Polen diese Gebiete, in denen die Landbevölkerungüberwiegend polnischsprachig war, in das polnische Staatsgebiet einzugliedern versuchte. BeideStaaten einigten sich am 5. November 1918 auf eine Grenzziehung entlang des Flusses Olsa,dadurch kam es zu einer Teilung der Stadt Teschen.

Im Vorfeld der Wahlen zum polnischen Parlament am 26. Januar 1919 erhob Polen erneut seineAnsprüche auf das gesamte Teschener Land und ließ im Dezember 1918 Teile der Armee an dieGrenze verlegen. Nachdem auf die Aufforderung der Tschechoslowakei zum Abzug der Militärpräsenz kein Truppenabzug geschah, marschierte die tschechoslowakische Armee am 23.

Januar 1919 nach Polen ein, um nun auch den polnischen Teil des Olsagebietes demtschechoslowakischem Staatsgebiet einzuverleiben. Die militärischen Auseinandersetzungen, die bis zum 5. Februar 1919 andauerten, brachten keinem der beiden Staaten entscheidende Vorteile.

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8/9/2019 Polnisch-Tschechoslowakischer Grenzkrieg

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Im Rahmen der Pariser Friedenskonferenz einigten sich beide Parteien auf eine diplomatischeLösung des Grenzkonfliktes. Jedoch blieben die zwischen dem 23. Juli und 30. Juli 1919 im

 polnischen Krakau durchgeführten Verhandlungen ergebnislos, da die tschechoslowakische Seitedie von Polen geforderte Volksabstimmung im gesamten Olsagebiet strikt ablehnte, da der tschechische Bevölkerungsanteil eine Minderheit darstellte. Die Friedenskonferenz folgte dem

 polnischen Vorschlag zur Durchführung des Plebiszits.

Gleichzeitig führte Polen im Osten einen Krieg mit Sowjetrussland und war somit im Streit mit der Tschechoslowakei sehr kompromissbereit . In dieser Situation erreichte der tschechoslowakischeAußenminister Edvard Beneš die Teilung entlang des Flusses Olsa sowie die Übergabe der umstrittenen Regionen um Spiš und Orava. Am 25. Juni 1920 legte der Botschafterrat der Siegermächte ohne Durchführung der Volksabstimmung den im Grenzvertrag von 1918 genanntenGrenzverlauf als verbindlich fest.

Am 28. Juli 1920 kam es zum Abschluss eines diesbezüglichen neuen Grenzvertrages, nachdem beide Regierungen durch die Siegermächte massiv zur Akzeptanz dieser Bedingungen aufgefordertworden waren.

Der Konflikt war damit zwar offiziell beigelegt, aber Polen hatte seine Gebietsansprüche noch nichtaufgegeben. Diese lebten 1938 wieder auf und Polen erhielt im Münchner Abkommen dieüberwiegend von polnischsprachiger Bevölkerung bewohnten Gebiete Mährisch-Schlesienszugesprochen und verleibte sie am 2. Oktober 1938 seinem Staatsgebiet ein. Das strittige Gebiet,das nach der deutschen Besetzung Polens dem Deutschen Reich einverleibt worden war, ist nachBeendigung des Zweiten Weltkrieges wieder auf der Grundlage der vor 1938 gültigen Grenzenzwischen beiden Staaten geteilt worden.

Endgültig beendet wurde der Konflikt am 2. Juni 1958, als die Volksrepublik Polen auf ihrenGebietsanspruch verzichtete und mit der ČSSR den Grenzverlauf an der Olsa in einem Grenzvertrag

 bestätigte.