39
Populäre Populäre Fehlurteile über Fehlurteile über die Globalisierung die Globalisierung Thomas Apolte

Populäre Fehlurteile über die Globalisierung Thomas Apolte

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Populäre Fehlurteile über die Globalisierung Thomas Apolte

Populäre Fehlurteile über Populäre Fehlurteile über die Globalisierungdie Globalisierung

Thomas Apolte

Page 2: Populäre Fehlurteile über die Globalisierung Thomas Apolte

Freier Handel zwischen Nord und Süd gleicht einem Fußballmatch auf einer schiefen Ebene,

wobei der Norden bergab spielt und der Süden bergauf.

Attac Deutschland

Page 3: Populäre Fehlurteile über die Globalisierung Thomas Apolte

Globalisierung […] bedeutet Plünderung unseres Planeten.

Rüdiger Safranski

Page 4: Populäre Fehlurteile über die Globalisierung Thomas Apolte

Der Hausverstand sagt, dass Freihandel nur zwischen ebenbürtigen Partnern Sinn macht.

Christian Felber

Page 5: Populäre Fehlurteile über die Globalisierung Thomas Apolte

Die Deregulierung der Finanzmärkte ruiniert ganze Volkswirtschaften.

Rüdiger Safranski

Page 6: Populäre Fehlurteile über die Globalisierung Thomas Apolte

Global operierende Konzerne entmachten lokaleund legitimierte Politik.

Rüdiger Safranski

Page 7: Populäre Fehlurteile über die Globalisierung Thomas Apolte

1. Globaler Handel macht die Reichen reicher und die Armen ärmer

2. Die Globalisierung führt zur Monopolherrschaft der Konzerne

3. Die Suche des Kapitals nach niedrigen Löhnen führt zur Verarmung der Arbeiter

4. Globalisierte Finanzmärkte übernehmen die Weltherrschaft

5. Die Globalisierung ist Schuld an der sozialpolitischen Misere

6. Kulturimperialismus und „McDonaldisierung“ untergraben die kulturelle Selbstbestimmung der Völker

Die wichtigsten Fehlurteile über die Globalisierung

Page 8: Populäre Fehlurteile über die Globalisierung Thomas Apolte

Die Globalisierung ist kein Schicksal. Sie ist ein von den Industrieländern bewusst initiierter Prozess, der die

Macht der Reichen in den Industrieländern gegenüber den Arbeiten und den Menschen in den

armen Ländern absichern soll:

Sie ist zur Grundlage und zum Haupthebel für ein breit angelegtes Projekt der gesellschaftlichen

Gegenreform geworden.

Jörg Huffschmid

Globalisierung als Weltverschwörung

Page 9: Populäre Fehlurteile über die Globalisierung Thomas Apolte

USA, EU, Japan

Weltbank

kontrollieren

WTO

kontrollieren

IWF

kontrollieren

globalen Freihandel

erzwingen

liberalisierteFinanzmärkte

erzwingen

USA, EU, Japan

erhöht Reichtum der reichen Länder, lässt

arme Länder weiter verarmen

unterwirft souveräne Staaten unter das Diktat

des internationalen Finanz-Kapitals und seine

Institutionen

freien Kapitalverkehr

erzwingen

diszipliniert Arbeiter undihre legitimen Vertreter;

unterwandert sozialeStandards und Umweltschutz

Page 10: Populäre Fehlurteile über die Globalisierung Thomas Apolte

Zutaten einer „guten“ Verschwörungstheorie

3. Eine inhärente Logik der Argumentation

1. Ein Problem, welches Betroffenheit erzeugt

2. Eine klar abgrenzbare Gruppe von „Verschwörern“

4. Einige unbestreitbar zutreffende Tatsachen

5. Techniken, mit denen unliebsame Fakten entweder unterschlagen oder als gezielte Fehlinformation der Verschwörer „entlarvt“ werden.

Page 11: Populäre Fehlurteile über die Globalisierung Thomas Apolte

Die internationalen Institutionen, insbesondere der IWF und die Weltbank, werden von den Industrieländern dominiert.

Die USA, die EU und Japan nutzen ihre Macht häufig in skandalöser Weise, indem sie zum Beispiel eigene sensible Märkte abschotten.

Wahr ist:

Page 12: Populäre Fehlurteile über die Globalisierung Thomas Apolte

Falsch ist aber:

Dass Freihandel und internationaler Wettbewerb nurdann Wohlstand schafft, wenn die Handelspartner ähnlich produktiv und wohlhabend sind.

Dass der Protektionismus der Industrieländer den Entwicklungsländern schadet und den Industrieländern nutzt.

Dass der internationale Kapitalverkehr die Arbeiter verarmen lässt und die Entwicklungsländer den Industrieländern unterwirft.

Page 13: Populäre Fehlurteile über die Globalisierung Thomas Apolte

Daran kann auch die Tatsache nichts ändern, dass manche Tauschpartner in unterschiedlichen Ländern leben.

Handel beruht auf freiwilligem Tausch

Die Freiwilligkeit bewirkt, dass Tausch niemals zum Nachteil eines Tauschpartners stattfinden kann.

Page 14: Populäre Fehlurteile über die Globalisierung Thomas Apolte

Wettbewerb bewirkt, dass jeder stets zwischen verschiedenen Tauschpartnern wählen kann.

Dabei gehen aber immer auch Tauschpartner leer aus.

Page 15: Populäre Fehlurteile über die Globalisierung Thomas Apolte

In einer Marktwirtschaft steht es aber grundsätzlich jedem frei, sich neue Partner zu suchen

Page 16: Populäre Fehlurteile über die Globalisierung Thomas Apolte

In jeder Wettbewerbswirtschaft gehört jeder immer wieder zu jenen, die vom Wettbewerb profitieren….

Page 17: Populäre Fehlurteile über die Globalisierung Thomas Apolte

… und zugleich gehört auch jeder immer wieder zu jenen, die sich dem Wettbewerb stellen müssen.

Page 18: Populäre Fehlurteile über die Globalisierung Thomas Apolte

Nur so ist eine diskriminierungsfreie Marktwirtschaft möglich.

Page 19: Populäre Fehlurteile über die Globalisierung Thomas Apolte

Die einzige diskriminierungsfreie Alternative dazu ist…

… keine Wahl für niemanden!

Page 20: Populäre Fehlurteile über die Globalisierung Thomas Apolte

Ob zwischen den Tauschpartnern politische Grenzenverlaufen und wie sie verlaufen, …

… ist für diese Zusammenhänge völlig unerheblich!

Page 21: Populäre Fehlurteile über die Globalisierung Thomas Apolte

1. Es gibt stets in jedem Land mindestens einen Tauschpartner, der vom internationalen Handel profitiert. Gibt es keine zusätzlichen potenziellen Tauschvorteile mehr, dann findet kein zusätzlicher Handel mehr statt.

2. Konkurrenzbeziehungen unterscheiden sich in ihrem Charakter zwischen nationaler und internationaler Ebene nicht. Es konkurrieren immer einzelne Menschen oder Organisationen miteinander und niemals ganze Länder.

Da Staaten nicht miteinander konkurrieren, kann ein Staat auch nicht von einem anderen Staat „niederkonkurriert“ werden.

Daraus folgt:

Page 22: Populäre Fehlurteile über die Globalisierung Thomas Apolte

Freier Handel zwischen Nord und Süd gleicht einem Fußballmatch auf einer schiefen Ebene,

wobei der Norden bergab spielt und der Süden bergauf.

Attac Deutschland

Der Hausverstand sagt, dass Freihandel nur zwischen ebenbürtigen Partnern Sinn macht.

Christian Felber

Hübsch, aber falsch:

Page 23: Populäre Fehlurteile über die Globalisierung Thomas Apolte

Die grundlegenden Denkfehler der Globalisierungskritiker

1. Das Denken in Nullsummen

Wohlstand Wohlstand

Page 24: Populäre Fehlurteile über die Globalisierung Thomas Apolte

Das Denken in Nullsummen

… übersieht, dass Handel und Tausch immer auf freiwilligen Vereinbarungen beruht und insofern nur zum beiderseitigen Vorteil sein kann.

… übersieht die Funktion des Wettbewerbs als ein Entmachtungsinstrument, welches dafür sorgt, dass die Tauschvorteile relativ gleichmäßig auf die Tauschpartner verteilt werden.

Page 25: Populäre Fehlurteile über die Globalisierung Thomas Apolte

Die grundlegenden Denkfehler der Globalisierungskritiker

2. Das Denken in Kollektiven

Page 26: Populäre Fehlurteile über die Globalisierung Thomas Apolte

Das Denken in Kollektiven

… übersieht, dass eine – zum Beispiel per WTO - erzwungene Marktöffnung keinen Zwang gegen eine Land per se ausübt, sondern vielmehr Unfreiheiten der Menschen gegenüber ihren Politikern innerhalb eines Landes abbaut.

… übersieht insofern, dass eine Marktöffnung den Menschen in einem Land lediglich Freiheiten gegenüber ihren eigenen Politikern eröffnet,

• die sie entweder nutzen können, sofern sie ihnen Vorteile bieten• die sie ungenutzt lassen können, sofern sie ihnen Nachteile bringen.

Die im Zusammenhang mit Marktöffnung und Freihandel relevanten Informationen gehen durch das Denken in Kollektiven vollständig verloren.

Page 27: Populäre Fehlurteile über die Globalisierung Thomas Apolte

Zusammen genommen, wird daraus die

Verschwörungstheorie der Globalisierungskritiker

Page 28: Populäre Fehlurteile über die Globalisierung Thomas Apolte

Industrieländer WTOKontrolle

DominanzLiberalisierung

Zwang

zusätzlicher Reichtumder Industrieländer

Ausweglosigkeit,Defätismus,

Widerstand, Terror

Verarmung der Entwicklungsländer

Motor der Globalisierung

Nord-Süd-Konflikt

Page 29: Populäre Fehlurteile über die Globalisierung Thomas Apolte

Quelle: Dollar (2001).

0,0

10,0

20,0

30,0

40,0

50,0

60,0

70,0

80,0

globalisierte Entwicklungsländer wenig globalisierte Entwicklungsländer

Wachstum des BIP pro Kopf zwischen 1980 und 1997

Page 30: Populäre Fehlurteile über die Globalisierung Thomas Apolte

Quelle: Dollar (2001).

BIP Pro Kopf in Entwicklungsländern

0

500

1000

1500

2000

2500

3000

globalisierte Entwicklungsländer wenig globalisierteEntwicklungsländer

1980

1997

Page 31: Populäre Fehlurteile über die Globalisierung Thomas Apolte

Quelle: Freeman/Oostendorp/Rama (2001).

Wachstumsraten der Löhne zwischen den 1980er und 1990er Jahren

Page 32: Populäre Fehlurteile über die Globalisierung Thomas Apolte

Quelle: Martin (2001).

Exporte der Entwicklungsländer

Landwirtschaft

Bodenschätze

Verarbeitendes Gewerbe

Prozent

verarbeitendesGewerbe

Page 33: Populäre Fehlurteile über die Globalisierung Thomas Apolte

Entwicklung des BIP in der Asienkrise

80

85

90

95

100

105

110

Aug97

Sep97

Okt97

Nov97

Dez97

Jan98

Feb98

Mrz98

Apr98

Mai98

Jun98

Jul98

Aug98

IndonesienKoreaThailandPhillipinenMalaysia

Quelle: Datastream

Beginn der Krise

Page 34: Populäre Fehlurteile über die Globalisierung Thomas Apolte

Entwicklung des BIP

80

100

120

140

160

180

200

220

240

Feb 9

3

Aug 93

Feb 9

4

Aug 94

Feb 9

5

Aug 95

Feb 9

6

Aug 96

Feb 9

7

Aug 97

Feb 9

8

Aug 98

Feb 9

9

Aug 99

Feb 0

0

Aug 00

Feb 0

1

Aug 01

Feb 0

2

Aug 02

Feb 0

3

IndonesienKoreaThailandPhillipinenMalaysia

Quelle: Datastream

Beginn der Krise

Page 35: Populäre Fehlurteile über die Globalisierung Thomas Apolte

Die Weltmacht der Konzerne und

die Ökonomisierung der Gesellschaften

oder: Das Misstrauen der Globalisierungskritiker

gegenüber dem Wettbewerb

Page 36: Populäre Fehlurteile über die Globalisierung Thomas Apolte

Optimale Betriebsgröße: 20000 ProdukteinheitenAnbieter insgesamt: 8Anbieter pro Markt: 1

Monopolstrukturen in abgeschotteten Märkten

10000 Verkauf10000 Produktion1 Anbieter

10000 Verkauf10000 Produktion1 Anbieter

10000 Verkauf10000 Produktion1 Anbieter

10000 Verkauf10000 Produktion1 Anbieter

10000 Verkauf10000 Produktion1 Anbieter

10000 Verkauf10000 Produktion1 Anbieter

10000 Verkauf10000 Produktion1 Anbieter

10000 Verkauf10000 Produktion1 Anbieter

Page 37: Populäre Fehlurteile über die Globalisierung Thomas Apolte

Optimale Betriebsgröße: 20000 ProdukteinheitenAnbieter insgesamt: 4Anbieter pro Markt: 4Fusionen/Marktaustritte: 4

Wettbewerbsstrukturen in integrierten Märkten

80000 Verkauf80000 Produktion4 Anbieter

Page 38: Populäre Fehlurteile über die Globalisierung Thomas Apolte

Die zwei globalisierungskritischen Klagen über den Wettbewerb:

1. Die multinationalen Konzerne beherrschen die Weltmärkte.

2. Es herrscht ein mörderischer Wettbewerb an den Weltmärkten, der zur „Ökonomisierung“ der Gesellschaften führt (der „Terror der Ökonomie“).

Diese beiden Klagen schließen sich logischgegenseitig aus!

Page 39: Populäre Fehlurteile über die Globalisierung Thomas Apolte

These

Im Ergebnis ist den Globalisierungskritikern nicht diebewusst ausgeübte Macht der Konzerne unheimlich, sondern die unintendiert ausgeübte Macht der Konsumentensouveränität.

1. Die Konsumentensouveränität untergräbt die Machtder Eliten (siehe Vorwurf des „Kulturimperialismus“).

2. Die Globalisierungskritiker werden getrieben von der alten Angst vor der Unmöglichkeit, gesellschaftliche Entwicklungen zu planen.