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www.FRÜHMOBILISIERUNG.de Physiotherapie auf Intensivstationen Therapiekonzept zur Frühmobilisierung BSc. Silke Müller, UKGM, Standort Marburg X X Das neue therapeutische Konzept wird durch Nydahl mit leichter Sedierung und zeitgleicher rehabilitativer Therapie beschrieben. Es bezieht sich auf das a- b-c-d-e-Konzept nach Ely (2010) und funktioniert nur im Team. Die Kernpunkte sind Aufwachen - Beatmen Choice Sedierung - Delir? - Early Mobilization. X Die Physiotherapie ist ein Mitglied im interdisziplinären Team einer Intensivstation. Ihre Aufgabe hinsichtlich der Frühmobilisierung stellt einen erheblichen Anteil dar und der Therapeut muss die Ressourcen des Patienten erkennen, fördern und ausbauen um zum erfolgreichen Genesungsverlauf beizutragen. Die Frühmobilisierung kann durch ein physiotherapeutisches Konzept ergänzt werden und soll im Folgenden dargestellt werden. X Das Konzept basiert auf den zusammengetragenen Daten (Literaturrecherche P. Nydahl) des Deutschen Netzwerkes für Frühmobilisierung und der Abteilung für Physiotherapie am Uniklinikum Marburg (UKGM) „Praktische Umsetzung“. X Die intensivpflichtigen Patienten haben bei einer Bettruhe erhöhte Gefahren durch Folgen des Intensivaufenthaltes: •Patienten verlieren ihre Selbstständigkeit, Kraft und Beweglichkeit. •Sekundärkomplikationen •Pneumonie, Thrombose, Dekubitus, Kontrakturen •Critical Illness Polineuropathie (CIPNP) •Intensivstation-erworbene-Schwäche (ICU- acquired-Weakness) •Delir •Ernährungsproblematik •Insulinresistenz nach 3 Tagen Bettruhe Die frühe Mobilisierung kann diese Komplikationen verhindern und zeigt Vorteile bei beatmeten Patienten (Morris 2008,2011, Needham 2010). Weniger tiefe Sedierung, Schmerzmittel Geringer dosierte Medikamente Aufenthaltsdauer Komplikationen Kosten- senkung Neuaufnahme verhindern = schneller wieder im gewohnten Umfeld Krankenhaus- tage senken = weniger Sekundär- komplikationen Liegedauer senken = Erhalt Selbstständigkeit Früher mobil X X Die Absprachen im Team sind eine Grundvoraussetzung für den Erfolg. Die Physiotherapie ist zuständig für die Verbesserung der Alltagsfunktionen des Patienten und die Fachpflege kann den Erhalt dieser wiedererworbenen Funktionen fördern und somit zum Beispiel Übungen mit dem Patienten wiederholen. Die Frühmobilisation lässt sich durch Algorithmen kategorisieren. Hanekom et al. empfehlen inhaltlich die Kategorisierung A-C: X Die Durchf X Die Durchführung der hrung der Fr Frühmobiliserung hmobiliserung und das Outcome des und das Outcome des Patienten k Patienten nnen durch die nnen durch die Physiotherapie verbessert werden Physiotherapie verbessert werden (Morris 2008, (Morris 2008, Schweickert Schweickert 2010). Die 2010). Die notwendige Kraft und die Funktionen notwendige Kraft und die Funktionen zur Mobilisierung und zum Transfer von zur Mobilisierung und zum Transfer von Patienten muss in der Patienten muss in der Physiotherapieeinheit erarbeitet werden. Physiotherapieeinheit erarbeitet werden. Die Inhalte besch Die Inhalte beschäftigen sich mit ftigen sich mit Kr Kräftigung, Beweglichkeit, Atemtherapie ftigung, Beweglichkeit, Atemtherapie und neurologischer Anbahnung zur und neurologischer Anbahnung zur Verbesserung von Defiziten. Das Verbesserung von Defiziten. Das Physiotherapeutische Konzept verl Physiotherapeutische Konzept verläuft uft in 5 Stufen von Passivit in 5 Stufen von Passivität zu Aktivit t zu Aktivität. t. Kontraindikationen sind im Sinne der Kontraindikationen sind im Sinne der Stabilit Stabilität (Frakturen, Vitalfunktionen) zu t (Frakturen, Vitalfunktionen) zu beachten. beachten. X Die Inhalte der Therapie X Die Inhalte der Therapie beziehen sich auf die Bewegungstherapie mit speziellen Behandlungstechniken, Mobilisation und Ödemtherapie zur Reduzierung von Liegedauer und von Komplikationen. X Die therapeutischen Gesichtspunkte X Die therapeutischen Gesichtspunkte beziehen sich auf die Erarbeitung der beziehen sich auf die Erarbeitung der fehlenden Funktionen des Alltags; im fehlenden Funktionen des Alltags; im Überblick: berblick: Bewegungsapparat –Kraft, Bewegungsausmass Neurologie –Ansteuerung, Wahrnehmung Atemmechanik –Lungenfunktion, Muskelfunktion Herz-Kreislauf-System –Ausdauer, Stoffwechsel X Innerhalb der Stufen soll der Patient X Innerhalb der Stufen soll der Patient dem Ziel der Selbstst dem Ziel der Selbstständigkeit n ndigkeit näher her kommen. kommen. Über den Erhalt der ber den Erhalt der Beweglichkeit steigert sich die Therapie Beweglichkeit steigert sich die Therapie durch Aktivit durch Aktivität mit Kr t mit Kräftigung, Ausdauer ftigung, Ausdauer und Transfer an die Bettkante, in de und Transfer an die Bettkante, in de Stand, in den Sessel und schlie Stand, in den Sessel und schließlich lich zum Gang. Die Atemtherapie soll zur zum Gang. Die Atemtherapie soll zur Verbesserung der Atemfunktion Verbesserung der Atemfunktion beitragen um ein Gehen zu beitragen um ein Gehen zu erm ermöglichen. Dazu wird Thoraxmobilit glichen. Dazu wird Thoraxmobilität t sowie Lungen sowie Lungen- Ventilation, Perfusion Ventilation, Perfusion und Diffusion ben und Diffusion benötigt, das tigt, das atemtherapeutisch auch mit Hilfsmitteln atemtherapeutisch auch mit Hilfsmitteln trainiert werden kann. Die trainiert werden kann. Die Selbstst Selbstständigkeit des Patienten ist das ndigkeit des Patienten ist das Ziel der Therapie und kann durch Ziel der Therapie und kann durch intensive Physiotherapie erreicht intensive Physiotherapie erreicht werden ( werden (Schweickert Schweickert 2010). 2010). Das Konzept soll als Anhaltspunkt Das Konzept soll als Anhaltspunkt dienen. dienen. Neues therapeutisches Konzept Behandlung der Grunderkrankung Weaning und Extubation Mobilisierung und Rehabilitation Grunderkrankung Leichte Sedierung und Beatmung Neues therapeutisches Konzept Behandlung der Grunderkrankung Weaning und Extubation Mobilisierung und Rehabilitation Grunderkrankung Leichte Sedierung und Beatmung Kategorie C Patient ist stabil, aber zu schwach Übungen zur Kräftigung des Rumpfes und der Extremitäten Kategorie B Patient ist stabil Mobilisierung im Stufenplan bis hin zum Gehen und Treppen steigen unter Monitoring und adaptierten Grenzen. Kategorie A Patient bewusstlos 45Grad erhöhtes Kopfteil • regelmäßige Positionierung passive Bewegung aller Gelenke unter interdisziplinärer Teamdiskussion und Zielfestlegung mit dem Ziel, innerhalb von 5 Tagen den Patienten in Kat. B zu haben.

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www.FRÜHMOBILISIERUNG.dePhysiotherapie auf IntensivstationenTherapiekonzept zur Frühmobilisierung

BSc. Silke Müller, UKGM, Standort Marburg

X X Das neue therapeutische Konzept wird durch Nydahl mit leichter Sedierung und zeitgleicher rehabilitativer Therapie beschrieben. Es bezieht sich auf das a-b-c-d-e-Konzept nach Ely (2010) und funktioniert nur im Team. Die Kernpunkte sind Aufwachen - Beatmen – Choice Sedierung - Delir? - EarlyMobilization.

XX Die Physiotherapie ist ein Mitglied im interdisziplinären Team einer Intensivstation. Ihre Aufgabe hinsichtlich der Frühmobilisierung stellt einen erheblichen Anteil dar und der Therapeut muss die Ressourcen des Patienten erkennen, fördern und ausbauen um zum erfolgreichen Genesungsverlauf beizutragen. Die Frühmobilisierung kann durch ein physiotherapeutisches Konzept ergänzt werden und soll im Folgenden dargestellt werden.

XX Das Konzept basiert auf den zusammengetragenen Daten (Literaturrecherche P. Nydahl) des Deutschen Netzwerkes für Frühmobilisierung und der Abteilung für Physiotherapie am Uniklinikum Marburg (UKGM) „Praktische Umsetzung“.

XX Die intensivpflichtigen Patienten haben bei einer Bettruhe erhöhte Gefahren durch Folgen des Intensivaufenthaltes: •Patienten verlieren ihre Selbstständigkeit, Kraft und Beweglichkeit.•Sekundärkomplikationen•Pneumonie, Thrombose, Dekubitus, Kontrakturen

•Critical Illness Polineuropathie (CIPNP)•Intensivstation-erworbene-Schwäche (ICU-acquired-Weakness)

•Delir•Ernährungsproblematik•Insulinresistenz nach 3 Tagen Bettruhe

Die frühe Mobilisierung kann diese Komplikationen verhindern und zeigt Vorteile bei beatmeten Patienten (Morris 2008,2011, Needham 2010).

Weniger tiefe Sedierung, Schmerzmittel

Geringer dosierte Medikamente

AufenthaltsdauerKomplikationen

Kosten-senkung

Neuaufnahme verhindern

= schneller wieder im gewohnten Umfeld

Krankenhaus-tage senken

= weniger Sekundär-komplikationen

Liegedauer senken

= Erhalt Selbstständigkeit

Früher mobil

X X Die Absprachen im Team sind eine Grundvoraussetzung für den Erfolg. Die Physiotherapie ist zuständig für die Verbesserung der Alltagsfunktionen des Patienten und die Fachpflege kann den Erhalt dieser wiedererworbenen Funktionen fördern und somit zum Beispiel Übungen mit dem Patienten wiederholen.Die Frühmobilisation lässt sich durch Algorithmen kategorisieren. Hanekom et al. empfehlen inhaltlich die Kategorisierung A-C:

X Die DurchfX Die Durchfüührung der hrung der FrFrüühmobiliserunghmobiliserung und das Outcome des und das Outcome des Patienten kPatienten köönnen durch die nnen durch die Physiotherapie verbessert werden Physiotherapie verbessert werden (Morris 2008, (Morris 2008, SchweickertSchweickert 2010). Die 2010). Die notwendige Kraft und die Funktionen notwendige Kraft und die Funktionen zur Mobilisierung und zum Transfer von zur Mobilisierung und zum Transfer von Patienten muss in der Patienten muss in der Physiotherapieeinheit erarbeitet werden. Physiotherapieeinheit erarbeitet werden. Die Inhalte beschDie Inhalte beschääftigen sich mit ftigen sich mit KrKrääftigung, Beweglichkeit, Atemtherapie ftigung, Beweglichkeit, Atemtherapie und neurologischer Anbahnung zur und neurologischer Anbahnung zur Verbesserung von Defiziten. Das Verbesserung von Defiziten. Das Physiotherapeutische Konzept verlPhysiotherapeutische Konzept verlääuft uft in 5 Stufen von Passivitin 5 Stufen von Passivitäät zu Aktivitt zu Aktivitäät. t. Kontraindikationen sind im Sinne der Kontraindikationen sind im Sinne der StabilitStabilitäät (Frakturen, Vitalfunktionen) zu t (Frakturen, Vitalfunktionen) zu beachten.beachten.

X Die Inhalte der Therapie X Die Inhalte der Therapie beziehen sich auf die Bewegungstherapie mit speziellen Behandlungstechniken, Mobilisation und Ödemtherapie zur Reduzierung von Liegedauer und von Komplikationen.

X Die therapeutischen Gesichtspunkte X Die therapeutischen Gesichtspunkte beziehen sich auf die Erarbeitung der beziehen sich auf die Erarbeitung der fehlenden Funktionen des Alltags; im fehlenden Funktionen des Alltags; im ÜÜberblick:berblick:Bewegungsapparat

–Kraft, BewegungsausmassNeurologie

–Ansteuerung, WahrnehmungAtemmechanik

–Lungenfunktion, MuskelfunktionHerz-Kreislauf-System

–Ausdauer, Stoffwechsel

X Innerhalb der Stufen soll der Patient X Innerhalb der Stufen soll der Patient dem Ziel der Selbststdem Ziel der Selbststäändigkeit nndigkeit nääher her kommen. kommen. ÜÜber den Erhalt der ber den Erhalt der Beweglichkeit steigert sich die Therapie Beweglichkeit steigert sich die Therapie durch Aktivitdurch Aktivitäät mit Krt mit Krääftigung, Ausdauer ftigung, Ausdauer und Transfer an die Bettkante, in de und Transfer an die Bettkante, in de Stand, in den Sessel und schlieStand, in den Sessel und schließßlich lich zum Gang. Die Atemtherapie soll zur zum Gang. Die Atemtherapie soll zur Verbesserung der Atemfunktion Verbesserung der Atemfunktion beitragen um ein Gehen zu beitragen um ein Gehen zu ermermööglichen. Dazu wird Thoraxmobilitglichen. Dazu wird Thoraxmobilitäät t sowie Lungensowie Lungen-- Ventilation, Perfusion Ventilation, Perfusion und Diffusion benund Diffusion benöötigt, das tigt, das atemtherapeutisch auch mit Hilfsmitteln atemtherapeutisch auch mit Hilfsmitteln trainiert werden kann. Die trainiert werden kann. Die SelbststSelbststäändigkeit des Patienten ist das ndigkeit des Patienten ist das Ziel der Therapie und kann durch Ziel der Therapie und kann durch intensive Physiotherapie erreicht intensive Physiotherapie erreicht werden (werden (SchweickertSchweickert 2010).2010).

Das Konzept soll als Anhaltspunkt Das Konzept soll als Anhaltspunkt dienen. dienen.

Neuestherapeutisches Konzept

Behandlung der Grunderkrankung

Weaning und Extubation

Mobilisierung und

Rehabilitation

Grunderkrankung

Leichte Sedierung und Beatmung

Neuestherapeutisches Konzept

Behandlung der Grunderkrankung

Weaning und Extubation

Mobilisierung und

Rehabilitation

Grunderkrankung

Leichte Sedierung und Beatmung

• Kategorie C• Patient ist stabil,

aber zu schwach• Übungen zur

Kräftigung des Rumpfes und der Extremitäten

• Kategorie B• Patient ist stabil• Mobilisierung im

Stufenplan bis hin zum Gehen und Treppen steigen unter Monitoring und adaptierten Grenzen.

• Kategorie A• Patient bewusstlos• 45Grad erhöhtes

Kopfteil• regelmäßige

Positionierung • passive Bewegung aller

Gelenke • unter interdisziplinärer

Teamdiskussion und Zielfestlegung mit dem Ziel, innerhalb von 5 Tagen den Patienten in Kat. B zu haben.