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POSTGRADUIERTEN ZERTIFIKAT MOVEMENT SHIATSU CURRICULUM 2018/2019 in Hamburg an der Schule für Shiatsu Hamburg

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POSTGRADUIERTEN ZERTIFIKAT MOVEMENT SHIATSU

CURRICULUM

2018/2019 in Hamburg

an der Schule für Shiatsu Hamburg

Postgraduierten Zertifikat in Movement Shiatsu

2 © Bill Palmer, 2016

Inhalt

Anforderungen…………………………………………………………….…………3 Einführung…………………………………………………………………….……….4 Modul 1 Worte und Hände……………………………………………….……5 Modul 2 Tensegrity, Faszien und Körperintegration……………7 Modul 3 Körper und Geist ausrichten…………………………………..9 Online Module Erfahrungsbasierte Anatomie…..……………….10 Anhang 1 Therapeutisches Basistraining………………………….…11 Anhang 2 Anatomisches Basistraining………………………………..11 Anhang 3 Physiologisches Basistraining……………………………..12 Anhang 4 Die 6 Arten der Berührung………………………………….14 Anhang 5 Die drei Familien………………………………………………….15 Anhang 6 Grundprinzipien des Movement Shiatsu…………….16

Postgraduierten Zertifikat in Movement Shiatsu

3 © Bill Palmer, 2016

Anforderungen Jedes Seminar kann einzeln besucht werden ohne am Zertifikat-Programm teilzunehmen. In diesem Fall gelten die Anforderungen unten nicht. Dieses Curriculum verlangt mindestens den unten aufgeführten Umfang an Stunden: 1. Kurse mit Bill Palmer & Teresa Hadland: 60 Stunden Kurskontakt 2. Online lernen der erfahrungsbasierten Anatomie: Skelett, Organe und Muskeln. 3. Übung in Gruppen oder zu zweit außerhalb der Kurse: 30 Stunden 4. Übung des Inneren Qi Gong: 2 Stunden wöchentlich 5. Ein Studienheft zur Selbstreflexion während der Teilnahme an diesem Ausbildungsprogramm führen Basisausbildung Teilnehmer*innen müssen eine Ausbildung in einer Körper und Geist umfassenden Behandlungsweise abgeschlossen haben oder im ersten Jahr der Teilnahme an diesem Postgraduierten Zertifikat Programm abschließen (siehe Anhang 1) Die vorausgesetzte Ausbildung sollte Folgendes enthalten: i) Entwicklung der Persönlichkeit, um grundlegende therapeutische Fähigkeiten zu

erlernen wie aktives Zuhören, Selbstwahrnehmung, Kongruenz und therapeutische Grenzen

ii) Selbstverständlich, fließend und vertrauensvoll mit dem Körper von Klienten umgehen können

iii) Grundwissen in Anatomie und Physiologie (siehe Anhang 2 und 3) Wenn dies nicht in der vorangegangenen Ausbildung erworben wurde, kann es während dieses Zertifikat Programms durch Selbststudium nachgeholt werden. iv) Fortlaufende persönliche Praxis und reflektierende Selbstbeobachtung Kenntnisse in Shiatsu oder Östlicher Medizin werden nicht vorausgesetzt.

Postgraduierten Zertifikat in Movement Shiatsu

4 © Bill Palmer, 2016

Einführung: Movement Shiatsu wurde von Bill Palmer entwickelt während er mit Menschen mit Behinderung arbeitete. Er begriff, dass es am wichtigsten war, ihnen zu vermitteln, dass sie zutiefst „ganz“ waren anstatt sich auf ihre Probleme zu konzentrieren. Movement Shiatsu hat sich also als Zugang zu chronischen Symptomatiken entwickelt, da die Probleme in diesen Fällen grundlegend mit der Selbstwahrnehmung verknüpft sind. Es unterstützt die Verlagerung der Selbstwahrnehmung der Klienten von dem, was ihnen schwer fällt hin zu den Bereichen, in denen sie sich fähig, lebendig und kraftvoll erleben. Durch das Erforschen ihres verborgenen Potenzials verlassen sie die Rolle des hilfsbedürftigen Opfers. Aus der direkten Erfahrung kompetenter und lebendiger Aspekte von sich selbst, kann jemand die Inspiration und den Mut schöpfen, auch schwierigere Bereiche anzugehen. Dies gilt natürlich für jeden, der sich selbst erforschen und begreifen möchte. Dieser Zugang kann mit jeder Körperbehandlungs-Methode kombiniert werden. Die Behandler*in braucht keine Vorkenntnisse in östlicher Medizin oder Shiatsu. Movement Shiatsu bietet eine praktische Möglichkeit, durch Körperwahrnehmung und Bewegung an Lebensthemen und Selbstentfaltung zu arbeiten. Das Postgraduierten Zertifikat Programm zeigt, wie die therapeutische Beziehung dahingehend zu verändern ist, dass Klient*innen vom passiven Empfänger/Empfängerin der Behandlung zu Selbsterforscher*innen werden. Zusätzlich zeigen wir, wie die traditionellen Meridiane der östlichen Medizin tatsächlich innere Pfade der Bewegungsentwicklung sind und die eigene Energie und die Beziehung des Geistes zum Körper durch Bewegungsexperimente zu entdecken ist. Einige dieser Bewegungsexperimente fügen sich zu einer Qi Gong Praxis zusammen, die wir Inneres Qi Gong nennen und während des Kurses vermitteln werden. Eigene Erfahrungen und Körperarbeit können zu einer kombinierten persönlichen Praxis werden, die der Klient täglich ausführen kann, um Einsichten aus den Behandlungen zu bestätigen und zu vertiefen. Der Kurs besteht aus drei Modulen, die weiter unten beschrieben werden, und zusätzlichem Zugang zu einzigartigen digitalen Quellen, um erfahrungsbasierte Anatomie zu lernen und Techniken des Movement Shiatsu zu wiederholen.

Postgraduierten Zertifikat in Movement Shiatsu

5 © Bill Palmer, 2016

Modul 1: Worte und Hände Wie wir Klienten*innen anleiten, Entdecker*innen zu werden Ziele In diesem Modul zeigen wir, wie eine Körperbehandlung dazu eingesetzt werden kann, Klienten*innen in ihrer persönlichen Entwicklung zu unterstützen und mit chronischen Symptomatiken umgehen zu lernen. Ein Symptom wird chronisch, wenn es Teil des Selbstbildes eines Menschen wird; das bedeutet üblicherweise, dass es einen unbewussten Widerstand gegenüber Veränderung gibt und das kann den Prozeß einer Körpertherapie beeinflussen. Das bedeutet, der/die Klient*in muss in der Therapie aktiver werden, damit Wandel geschehen kann. Movement Shiatsu setzt in den Sitzungen Atem und Bewegungsexperimente ein, die Klient*innen ermöglichen, sich Teilen ihrer selbst bewusst zu werden, die nicht integriert sind. Sie können dann den Behandler*innen rückmelden, wo sie genau Unterstützung brauchen, um mit diesen Bereichen in Kontakt zu kommen. Die Sitzung wird sowohl zum Prozeß der Selbsterforschung als auch zur Behandlung und Klient*innen erhalten praktische Werkzeuge, um die Arbeit an sich selbst in seinem täglichen Leben fortzusetzen. Lernergebnisse Teilnehmer*innen werden: 1.1 Lernen, mit Klient*innen so zu sprechen, dass die eigene Körperwahrnehmung unterstützt wird

1.2 Verstehen dass die Person und ihr Körper als Einklang zweier autonomer Anteile gesehen werden können

1.3 Lernen, Bewegung und Stimme einzusetzen, damit verschiedene Aspekte des Körpers selbst sprechen und nicht vom logischen Verstand beschrieben werden

1.4 Lernen, zwischen linker und rechter Gehirnhälfte und dem enterischen Gehirn zu unterscheiden und denn Klient*innen dazu verhelfen, alle drei Intelligenzformen zu nutzen

1.5 Erforschen, wie Sprechen, Dialog und Rückmeldung mit Körperarbeit zu kombinieren sind

Die folgenden Punkte beschreiben das Lernen, mit einer Familie von Meridianen zu arbeiten. Sie sind mit Bewegung verwandt, durch die ein Kind empfinden und sich bewegen lernt. Diese Familie ist besonders wichtig, um Klient*innen ihre Körperwahrnehmung zu erleichtern und bewusst mit den eigenen Mustern zu experimentieren. Sie besteht aus Magen- und Dickdarm- Meridian (Yang Ming) und Milz- und Lungen-Meridian (Tai Yin).

Postgraduierten Zertifikat in Movement Shiatsu

6 © Bill Palmer, 2016

1.6 Lernen wie sich die Meridiane Yang Ming und Tai Yin während der Kindheit entwickeln

1.7 Lernen, welche Berührung und Beziehungsformen den Yang Ming und Tai Yin aktivieren

Yang Ming: interaktive Berührung, Tai Yin: Haustür Berührung

1.8 Übungen des Inneren Qi Gong lernen, die Yang Ming und Tai Yin entwickeln

1.9 Lernen, das parasympathische Nervensystem zu stimulieren

1.10 Lernen, mit den Entwicklungsfunktionen von Magen und Dickdarm zu arbeiten, damit Klienten entdecken können, was sie brauchen und loslassen, was sie nicht brauchen Diese Lernziele beziehen sich auf die erfahrungsbasierte Anatomie im Zusammenhang mit der Meridianfamilie. Erfahrungsbasierte Anatomie lehrt einen nicht nur die Kenntnis der spezifischen Anatomie, sondern auch die Teile des Körpers sinnlich wahrzunehmen, sie zu bewegen und den Beitrag dieses Körperteils zu unserer Energie und zu unserer Selbstwahrnehmung zu spüren. Diese Lernergebnisse können teilweise durch die online Lernquellen zu erfahrungsbasierter Anatomie erworben werden. 1.11 Lernen, innere Organe und ihre Unterstützung der Bewegung wahrzunehmen

1.12 Lernen, die Wahrnehmung innerer Organe beim Klienten zu wecken und wie sich ihr Körper bewegen kann, um die Bewegung innerer Organe auszudrücken (Organ Berührung).

Postgraduierten Zertifikat in Movement Shiatsu

7 © Bill Palmer, 2016

Modul 2: Tensegrity, Faszien und Körperintegration

Ziele Dieses Modul untersucht, wie Faszien und Bindegewebe uns sowohl körperlich als auch emotional ein Empfinden von Integrität verleihen. Die Gewebe verbinden alles miteinander und geben dem Körper Elastizität und Ganzheit. Wir werden zeigen, wie die Faszien durch bestimmte Berührungsqualitäten anzusprechen sind, wie die Elastizität der Faszien bei sich selbst empfunden und gefördert werden kann und wie sich diese Wahrnehmung in physische Koordination und leichtgängige Bewegung umsetzen lässt. Bill Palmers Forschung zur Kindesentwicklung hat gezeigt, dass die klassischen Meridiane die Bewegungspfade des Babys abbilden, indem sie verschiedene Bereiche des Körpers miteinander verbinden. Als Erwachsene finden wir andere Formen der Bewegung, besonders die Spirale und Bewegung über die Mittellinie. Diese Verbindungspfade sind in Muskeln und Faszien verkörpert und bilden „persönliche“ Meridiane, die sich von den angeborenen unterscheiden. Das Seminar wird zeigen, wie mit diesen myofaszialen Meridianen gearbeitet werden kann, um Klienten in der Wahrnehmung ihrer einzigartigen Seins- und Bewegungsweise zu unterstützen.

Lernergebnisse Teilnehmer*innen werden: 2.1 Lernen, verschiedene Faszienarten im Körper zu berühren und die Unterschiede zwischen oberflächlichen und muskulären Faszien, Sehnen, Bändern und Knochenhaut wahrzunehmen

2.2 Lernen, die Elastizität von Faszien innerhalb der Bewegung zu spüren und diese nachgiebige Qualität in Muskelgewebe zu fördern

2.3 Tensegrity als Modell verstehen und erforschen, wie der Körper durch die Elastizität von Muskeln und Faszien integriert und zusammengehalten werden kann anstatt durch Muskelkraft und Kontrolle

2.4 Verstehen wie Tensegrity eine flexible Beziehung zwischen verschiedenen Körperteilen ermöglicht sowie die Freiheit jedes Teils an jeder Bewegung teilzunehmen

2.5 Spüren, wie die „innere Gemeinschaft“ durch gleichrangige Verbindungen harmonisch zusammengehalten wird anstatt durch zentrale Kontrolle

2.6 die Analogie zwischen der Arbeit mit der „inneren Gemeinschaft“ und der Arbeit mit Gruppen von Menschen verstehen: Movement Shiatsu kann als Gruppentherapie für den Körper betrachtet werden

Postgraduierten Zertifikat in Movement Shiatsu

8 © Bill Palmer, 2016

Die folgenden Punkte beschreiben, wie man mit einer Familie von Meridianen zu arbeiten lernt. Sie zeigen die Verbindungen, durch die ein Kind lernt, seinen ganzen Körper in Bewegung zu setzen. Diese Familie ist besonders wichtig, um Klient*innen beim Gewahrsein ihrer Haltungs- und Bewegungsmuster zu unterstützen. Diese Meridian Familie besteht aus Leber und Perikard (Jue Yin) und Gallenblase und Dreifacher Erwärmer (Shao Yang). 2.7 Lernen, wie der Jue Yin Meridian die Integration von Arm- und Beinbewegungen in einen Mittelpunkt - den Solarplexus - lenkt.

2.8 Lernen, wie der Jue Yin sich zur Entwicklung der inneren Stärke verhält

2.9 Lernen, wie der Shao Yang die Entwicklung des Rollens bei Babies lenkt

2.10 Lernen, wie integrierte Bewegung durch Spiralbewegung an den Gelenken erleichtert wird

2.11 Techniken zum Lösen muskulärer Kontrolle und Erleichtern des Dialogs zwischen Körper-Segmenten lernen

Diese Lernziele handeln von der erfahrungsbasierten Anatomie, die mit dieser Meridianfamilie zusammenhängt.

2.12 Verstehen, wie Muskeln arbeiten, Dehnungsreflex und das Modell exzentrischer Kontraktion (Muskel-Elastizität)

2.13 Techniken zum Lösen von Muskelspannung lernen

2.14 Techniken zum Aktivieren von Muskeltonus und -elastizität lernen

2.15 Bewegung von den Antagonisten initiieren lernen anstelle der Agonisten und zu empfinden, wie dies Bewegung des gesamten Körpers verlangt statt einer lokalen Bewegung (vermittelnde Berührung)

2.16 Dieses Wissen einsetzen lernen, um die Spiralform des Inneren Qi Gong zu praktizieren

2.17 Lernen, Klienten zum Gewahrsein und Würdigen ihrer einmaligen Seinsweise zu verhelfen (umfangende Berührung)

Postgraduierten Zertifikat in Movement Shiatsu

9 © Bill Palmer, 2016

Modul 3: Körper und Geist ausrichten Motivation, Absicht und Handeln in Übereinstimmung bringen Ziele Dieses Modul beschäftigt sich mit dem zentralen Dilemma der menschlichen Erfahrung: Wie können wir Harmonie finden zwischen unseren inneren Impulsen und den Erwartungen der äußeren Gesellschaft? Wir wollen Teilnehmer*nnen dazu verhelfen, ihrer authentischen Motivationen gewahr zu sein und auch, wie sie diese manchmal unterdrücken, um sich den Erwartungen anderer Menschen anzupassen. Der Konflikt zwischen innerer Authentizität und äußerer Konditionierung führt zu viel Leiden und die unbewusste Unterdrückung von Erregung hat viele psychologische und muskulo-skelettale Probleme zur Folge. Dieses Modul zeigt, wie mit Bewegung, Stimme und Körperarbeit ein Gefühl für Lebendigkeit aus der Mitte heraus wiedergefunden werden kann. Außerdem vermittelt der Kurs eine Wahrnehmung dafür, wie authentische Impulse unterdrückt werden. Wir werden lernen, mit inneren Konflikten, seien sie physisch oder emotional, zu arbeiten und wie diese in Klarheit verwandelt werden können.

Lernergebnisse Teilnehmer*innen werden: 3.1 den Unterschied zwischen konditionierter Motivation und spontanem Impuls begreifen und erleben

3.2 die Wirkung von Hemmung auf Körperstrukturen spüren

3.3 Komfortzonen wahrnehmen und die Angst davor, Gewohnheitsmuster herauszufordern

3.4 Stimme einsetzen lernen, um verschüttete Teile der Persönlichkeit zu beleben

3.5 Körperarbeit nutzen, um Ausdrucks-Blockaden der ureigenen Energie zu lösen

3.6 authentische Bewegung unterstützen und üben

3.7 den Unterschied zwischen Hemmung und Wahlmöglichkeit verstehen

Postgraduierten Zertifikat in Movement Shiatsu

10 © Bill Palmer, 2016

Die folgenden Punkte beschreiben das Lernen, mit einer Meridianfamilie zu arbeiten, die dem Kind ermöglicht, Bewegung als unabhängiges Wesen zu erleben und seine Absicht mit seinem Handeln in Übereinstimmung zu bringen. Diese Familie ist besonders wichtig, um Klient*innen zu einem Gewahrsein innerer Konflikte zu verhelfen. Sie umfasst Nieren- und Herzmeridian (Shao Yin) sowie Blasen- und Dünndarm-Meridian (Tai Yang). 3.8 Lernen, unbewusste innere Körperbewegung ins Bewusstsein zu bringen (Verdeutlichende Berührung)

3.9 Lernen, wie der Blasenmeridian Muskeltätigkeit zum Ausrichten des Skeletts koordiniert, damit die Kraft der Beine den Körper deutlich in die beabsichtigte Richtung bewegt

3.10 Lernen, wie diese Ausrichtung unterschiedliche Arten des Krabbelns bei Kleinkindern beeinflusst und wie das die Persönlichkeitsentwicklung beeinflussen kann

3.11 Lernen, wie der Dünndarm-Meridian mit der Fähigkeit, sich nach etwas zu recken zusammenhängt

3.12 Lernen, wie die Muskeln entlang des Dünndarm-Meridians den Akt der Hemmung (Inhibition) ausführen

3.13 Lernen, mit dem Tai Yang zu arbeiten, um Körper und Geist in der Bewegung auszurichten

3.14 das Innere Qi Gong dieser Familie lernen, um Gewahrsein der inneren Impulse zu entwickeln und Übereinstimmung von Absicht und Handeln zu üben

Diese Lernergebnisse ergeben sich aus der erfahrungsbasierten Anatomie, die mit dieser Meridian Familie zusammenhängt.

3.15 Lernen, verschiedene Schichten in Knochen zu spüren (Knöcherne Berührung)

3.16 Lernen, mit dem Skelett zu arbeiten, um muskuläre Konflikte zu klären und Bewegung auszurichten (klärende Berührung)

3.17 Lernen, mit blockierten Bereichen im Skelett zu arbeiten, z.B. Hand- oder Fußgelenken

3.18 Lernen, inhibitorische Muster in Muskelgewebe zu lösen und Klienten bei der Anpassung ihrer Haltung zu unterstützen

3.19 Lernen, mit Gelenken zu arbeiten, so dass die beidseitig liegenden Knochen sich harmonisch miteinander bewegen können

Postgraduierten Zertifikat in Movement Shiatsu

11 © Bill Palmer, 2016

Online Lernmodule : Erfahrungsbasierte Anatomie Teilnehmer*innen des Zertifikat Programms werden Zugriff auf die E-Learning Plattform SEED haben, auf der sie Filme, Grafiken und Audio-Dateien zur Unterstützung beim Selbststudium finden.

Die online Programme bieten auch detaillierte Darstellungen von Skelett und inneren Organen, sowie Filme darüber, wie diese Strukturen berührt und erfahren werden können und wie mit ihnen gearbeitet werden kann.

In kürzeren Filmen wird gezeigt, wie die Aktivität verschiedener Muskelgruppen stimuliert, erlebt und begriffen werden kann.

Alle Teilnehmer haben außerdem freien Zugang zu Filmen über Techniken des Qi Gong und Movement Shiatsu, die in den Seminaren gelehrt werden.

Ferner bieten wir ein Online Forum an, in dem Student*innen aus verschiedenen Ländern ihre Erfahrungen diskutieren können. Dieses Forum ist mit einem elektronischen Archiv verbunden, welches Artikel und Blog Posts von Bill Palmer enthält.

Postgraduierten Zertifikat in Movement Shiatsu

12 © Bill Palmer, 2016

Anhang 1: Therapeutisches Basistraining Behandlungsformen, die Körper und Geist umfassen sind zum Beispiel folgende (können aber auch andere sein, in denen der/die Therapeut*in mit dem Körper arbeitet, um systemische Themen zu lösen, die sich emotional, strukturell, haltungsbezogen oder physiologisch manifestieren):

Shiatsu, Physiotherapie, Therapeutische Massage, Osteopathie, Body-Mind Centering, Feldenkrais, Alexander Technik, Yoga Therapie, Körperzentrierte Psychotherapie usw.

Anhang 2: Basistraining Anatomie Dieser Anhang erläutert den ungefähren Umfang anatomischer Kenntnisse, die wir bei Teilnehmern des Kurses voraussetzen. Dies ist keine absolute Anforderung, sondern kann durch Selbststudium während des Kurses nachgeholt werden. Anatomie des Skeletts: Bezeichnung und Position aller Knochen im Körper außer den einzelnen Schädelknochen, den Karpal- und Tarsal-Knochen.

Anatomie der Organe: Bezeichnung und Funktion sämtlicher innerer Organe.

Anatomie der Muskulatur:

Bezeichnung und ungefähre Position der unten aufgelisteten Muskeln. Die fett gedruckten Muskeln sollten grundsätzlicher bekannt sein, also auch ihr Ursprung, ihre Anheftung sowie ihre Funktion.

- Muskeln, die den Kiefer bewegen: Masseter, temporalis - Muskeln an der Vorderseite und zu Seiten des Halses: Sternocleidomastoideus - Rücken und Nacken: Erector spinae, thoracis - Muskeln für die Atmung: Diaphragma, interne und externe intercostalis - Muskeln der vorderen Bauchwand: Rectus abdominis, transverse Bauchmuskeln, interner und externer obliquus - Muskeln, die den Schultergürtel bewegen: Pectoralis minor, Rhomboiden, Levator scapulae, Trapezius - Muskeln, die den Humerus bewegen: Pectoralis major, Deltoideus, Latissimus dorsi - Muskeln, die den Unterarm bewegen: Bizeps brachii, Trizeps - Muskeln, die die Hüfte bewegen: Iliopsoas, Gluteus maximus, Gluteus medius, Gluteus minimus, - Laterale Rotatorengruppe (inclusive Piriformis) - Muskeln des posterioren Hüftbereichs: „Hamstrings“ (Bizeps femoris, semimembranosus, semitendinosus) - Muskeln des medialen Hüftbereichs: Adduktorengruppe - Muskeln der vorderen Hüfte: Quadrizeps inclusive rectus femoris - Muskeln des Unterschenkels: Gastrocnemius, Soleus, Tibialis anterior und die Peroneusgruppe.

Postgraduierten Zertifikat in Movement Shiatsu

13 © Bill Palmer, 2016

Anhang 3: Basistraining Physiologie Dieser Anhang listet den ungefähren Umfang der Kenntnisse auf, die Teilnehmer*innen an diesem Kurs zuvor erworben haben sollten. Dies stellt keine absolute Anforderung dar und kann durch Selbststudium während des Kurses nachgeholt werden. - Einführung Kurze Beschreibung von Zellen und ihren Funktionen, Geweben, Organen und Systemen, Homöostase und Umgebungs-Anpassung - Cardiovasculäres System Überblicks-Anatomie des cardiovasculären Systems, Zusammensetzung des Blutes und Funktion seiner Bestandteile - Lymphatisches System Überblicks-Anatomie und Funktion des lymphatischen Systems - Atmungssystem Interne Anatomie der Lunge von Larynx und den Tracheen zu Bronchien, Bronchiolen und Alveolen, die Mechanik der Atmung - Verdauungssystem Physiologie der Absorption, Funktionen der Leber, des Portalsystems und der Gallenblase. - Harnsystem Funktionen von Nieren und Blase - Nervensystem Grundlegende Neuroanatomie des Zentralnervensystems: Gehirn und Rückenmark; motorische und sensorische Teilung, autonomes Nervensystem, Anatomie und Funktion des sympathischen und parasympathischen Systems - Endokrines System Unterschied zwischen endokrinen und exokrinen Drüsen Beschreibung der verschiedenen Drüsen und Funktionen der produzierten Hormone, Kontrolle des Hormonsystems vom Hypothalamus über die Hypophyse, Funktionen der wichtigsten Hormone - Reproduktives System Anatomie des weiblichen Fortpflanzungsapparats Menstruationszyklus und dessen hormonelle Lenkung, Veränderungen des Uterus Anatomie des männlichen Fortpflanzungsapparats Funktion der Prostatadrüse - Sensorische Organe: Grundlagen der Anatomie von Augen, Zunge, Nase, Ohren, Haut

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14 © Bill Palmer, 2016

Anhang 4: Die sechs Arten der Berührung Die sechs Arten der Berührung werden während des Kurses vorgestellt. Erde-Metall Familie Yang Ming - Magen und Dickdarm (Interaktive Berührung) Hilft den Empfangenden, den Körper wahrzunehmen, wahrzunehmen, was esie brauchen und Rückmeldung zu geben. Besonders nach bestimmter Körperarbeit zu fragen und NEIN zu sagen zu Körperarbeit, die sie nicht möchten. Tai Yin - Milz und Lunge (Haustür-Berührung) Kontakt mit dem/der Empfangenden aufnehmen, aber nicht tiefer in ihren/seinen Raum eintreten sondern abwarten bis er/sie zu Dir kommen. „An der Haustür klopfen und auf Antwort warten“. Diese Herangehensweise kann mit Druck und mit Dehnungen ausgeübt werden. Feuer-Wasser Familie Shao Yin - Nieren und Herz (Verstärkende Berührung) Hilft den Empfangenden, sich der eigenen Bewegungsenergie bewusst zu werden und verstärkt diese, so dass spontane Bewegung den Körper von selbst ins Gleichgewicht bringen kann. Tai Yang - Blase und Dünndarm (Klärende Berührung)) Verdeutlicht die körperlichen Wahrnehmungen und richtet Bewegung durch Arbeit mit dem Skelett aus, dies klärt die Beziehung zwischen Absicht und Handeln (Gewahrwerden von Richtung und Hemmung). Holz-Feuer Familie Shao Yang - Gallenblase und Dreifacher Erwärmer (Vermittelnde Berührung) Beide Seiten eines Konflikts wahrnehmen können (ob im Inneren oder im Außen) und beiden Seiten zu ihrem Ausdruck und zu gemeinsamer Bewegung zu verhelfen. Jue Yin - Leber und Herzschützer (Umfangende Berührung) Alle Aspekte des Selbst würdigen, das Kyo und das Jitsu würdigen und dem Empfangenden helfen, sämtliche Aspekte des Selbst integriert ins Sein zu empfinden.

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15 © Bill Palmer, 2016

Anhang 5: Die drei Familien Die drei Familien werden während des Kurses erläutert.

Erde-Metall Familie: Sein und Werden Yang Ming (Magen & Dickdarm Meridian) Tai Yin (Milz & Lungen Meridian) Alter: 0-3 Monate URSPRÜNGLICHE BEWEGUNGSMUSTER: TONUS & VERKÖRPERUNG Yang Ming: Oraler Kontakt, Unterstützung von außen annehmen und Muster des Schiebens Tai Yin: Atmen, Ausdehnung und innerer Halt FORTGESCHRITTENE MUSTER: Individuation, eigenen Raum halten, Selbstannahme Innere Organe zur Bewegung einsetzen Nervensystem: ENTERISCHES & AUTONOMES NERVENSYSTEM

Holz-Feuer Familie: Verbindung und Integration Shao Yang (Gallenblase & Dreifacher Erwärmer Meridian) Jue Yin (Leber & Pericard Meridian) Alter: 4-6 Monate URSPRÜNGLICHE BEWEGUNGSMUSTER: INNERE VERBINDUNG & INTEGRATION Jue Yin: Innere Bindungsmuster, Verbindung von Zentrum und Peripherie Shao Yang: Rollende und spiralige Bewegung, Verbindung links-rechts, oben-unten, vorne-hinten FORTGESCHRITTENE MUSTER: Kontralaterale Bewegung, Gleichgewicht, Grazie, athletische Fähigkeiten, Konfliktlösung Antagonisten in der Bewegung einsetzen Nervensystem: GAMMA NERVENSYSTEM

Feuer-Wasser Familie: Absicht & Handeln Shao Yin (Nieren & Herz Meridian) Tai Yang (Blasen & Dünndarm Meridian) Alter: 6-9 Monate URSPRÜNGLICHE BEWEGUNGSMUSTER: NACH ETWAS GREIFEN/SICH RECKEN & HOMOLATERALE BEWEGUNG Shao Yin: Erregung und Motivation Tai Yang: Ausrichtung der Haltung, Übertragung von Schieben in Sich Recken

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16 © Bill Palmer, 2016

FORTGESCHRITTENE MUSTER: Gehen, Laufen, Klettern, Klarheit, Befreiung, das Skelett in Bewegung ausrichten Nervensystem: ALPHA NERVENSYSTEM

Anhang 6: Die Grundprinzipien des Movement Shiatsu A. Therapeutische Beziehung ist Klienten-zentriert

Dies ist die wichtigste Regel: „Sei bescheiden“ oder „Bleibe im Hintergrund“

1) Nichts was getan wird, ist dem Klienten nicht zugänglich

Auch wenn Du vielleicht den Grund für das Thema einer/eines Klient*in (ob im Shiatsu oder anderweitig) begreifst, wird das den Klient*innen nicht zu einer Lösung verhelfen – er/sie muss sie selbst entdecken. Das gilt auch für die Körperarbeit. Wenn Du im Gewebe ein Thema entdeckst, hilf den Klient*innen, dessen gewahr zu werden und es zu erforschen anstatt es zu behandeln oder ihnen zu sagen, was nicht stimmt.

2) Alle Fragen sind dazu da, das Gewahrsein der Klient*innen zu entwickeln

Behandler*innen fragen häufig, um die Klient*innen besser zu verstehen und zu erfahren, was zu tun sei. Solch suchende Fragen sind häufig nicht in Übereinstimmung mit der eigenen Suche und Wahrnehmung der Klient*innen. Versuche, offene Fragen zu stellen, die Körperbewusstsein fördern. Das gilt auch für die Art wie Du berührst. Berührung kann „suchend“ sein oder „offen“.

3) Das Fachwissen der Behandler*in dient den Klient*innen bei deren Selbsterforschung

Vermeide Empfehlungen und Experten-Diagnosen, denn das führt ein Machtgefälle in die Beziehung zu deinen Klient*innen ein. Biete stattdessen strukturierte Experimente und Erforschungen an (zum Beispiel Inneres Qi Gong und Entwicklungs-Bewegungen), um die Wahrnehmung bei deinen Klient*innen zu wecken. Das bedeutet, dass sie eher begreifen, welche Art Körperarbeit es braucht, anstatt vom Behandler*innen abhängig zu werden. Es bedeutet nicht, dass die Behandler*innen den Klient*innen stets passiv folgt, aber all das Wissen und die Kenntnisse werden dazu eingesetzt, den Klient*inne auf deren ganz eigenen Weg zu unterstützen.

B. Klient*innen dazu verhelfen, ihre Einzigartigkeit zu würdigen

4) Beginne mit Fähigkeiten anstelle von Unfähigkeiten

Auch wenn Klient*innen üblicherweise ein Problem präsentieren, mit dem zu arbeiten ist, hilf ihnen, ihre Fähigkeit anstelle ihrer Unfähigkeit zu empfinden und unterstütze diesen Bereich der Fähigkeit in seinem Wachstum, indem ihr die Grenzen erforscht. Wenn die Tide der Fähigkeit den problematischen Bereich erreicht, entsteht eine kraftvolle Dynamik, die die Klient*innen fragen lässt: „Was kann ich damit machen?“ und nicht mehr „Da geht etwas nicht und ich kann damit nicht umgehen.“

5) Entwickle sowohl motorische als auch sensorische Wahrnehmung

Bewegung schafft eine veränderte, gestärkte, eigenmächtigere Wahrnehmung als Berührung. Wenn wir einen Bereich untersuchen, der abgeschnitten war, ermutige

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deine Klient*innen zum Experimentieren und dieses bestimmte Organ, diesen Muskel oder Knochen, diese Faszie zu bewegen während Du sie berührst.

6) Meridiane entwickeln sich und sind nicht statisch

Im Movement Shiatsu werden die traditionellen Meridiane als angeborene Verbindungslinien des Körpers begriffen, die einem Baby dazu verhelfen, verschiedene Körperteile in ganzheitliches Handeln zu integrieren. Sie sind nützlich, um Klient*innen an verloren geglaubte Verbindungen zu erinnern. Im Aufwachsen entwickeln wir jedoch andere, individuelle Verbindungspfade. Diese können wichtiger sein als die Meridiane, wie sie im Buche stehen und Du solltest Klient*innen nicht darin einschränken, wenn sie Verbindungen entlang der traditionellen Verläufe und der erworbenen nutzen. Die traditionellen Meridianverläufe sind eher Anregungen als Verordnungen.