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Pott hast Münsters Karnevals-Zeitung der Session 2020/2021 11 Februar 2 21

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PotthastMünsters Karnevals-Zeitung der Session 2020/2021

11 Februar 2021

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Corona mit Humor und Kreativität ein Schnippchen schlagenMünsters Gesellschaften haben auch in einer Session, inder es keine Veranstaltungen geben darf, mit viel Krea-tivität und Humor dem Virus hier und da ein Schnipp-chen geschlagen. In diesem ganz besonderen „Potthast“berichten viele Akteure über ihr Engagement; aber auchdie Probleme der Künstler werden beleuchtet. Ebenso

wie das Jubiläum der Prinzengarde. Viel Spaß beim je-cken Studium. Im Bild kloppen die Akteure der KGZiBoMo Wolbeck zumindest symbolisch das Virus in dieTonne (v.l.): Matthias Schlüter (Beisitzer), Christa Eber-mann (Vizepräsidentin), Präsident Torsten Laumannund Vize Thomas Deipenbrock Foto: Linke

Was sind das für Zei-ten? Vielleicht wer-den Sie jetzt den-

ken: Ach nein, bitte keineJammerei von den Karneva-listen, dass das Virus demKarneval zusetzt! Im Ange-sicht der hohen Sterberatengibt es sicherlich andere Sor-gen, die uns Menschen um-treiben. Aber dennoch müs-sen wir verdeutlichen, dasswir schon sehr durch die Co-rona-bedingten Schutzmaß-nahmen beeinträchtigt sind.Wir sind natürlich anders

als die Kulturschaffenden,die Gastronomen und mitunseren Veranstaltungen alsBerufstätige verbundenenMenschen nicht in unsererExistenz direkt bedroht, aberdennoch extrem beeinträch-tigt. Dies haben wir insbe-sondere zum Sessionsauftaktzu spüren bekommen, alswir eine symbolische Über-gabe von Narrennasen mit

Informationen zum ausfal-lenden Karneval verknüpfenwollten.Die damaligen Schutzmaß-

nahmen haben wir ebensomitgetragen – und somit dieAktion abgesagt – wie im Ja-nuar dieses Jahres, als wireigentlich mit unseren Kar-nevalsgesellschaften vorhat-ten, für die Kitas, die Kinder-gärten, Schulen sowie Kran-kenhäuser, Pflege- und Al-tenheimen virtuelle Pro-gramme statt der üblichenBühnenprogramme anzubie-ten. Leider sind wir unterden aktuellen Bedingungennicht in der Lage, derartigeAktionen zu organisieren.Nun werden wir diesem Vi-

rus dennoch ein Schnäpp-chen schlagen, indem wir ge-rade daran arbeiten, dasstrotz dieser Pandemie ein Ro-senmontagszug stattfindenwird. Der Lockdown endet jaeinen Tag vor Rosenmon-

PotthastAnzeigen-Sonderveröffentlichung

tag… Nein! Keine Sorge!Selbstverständlich planen

wir nicht wirklich, überMünsters Gute Stube – denPrinzipalmarkt – zu juckeln.Wir werden mit Spielzeug-gespannen einen virtuellenRosenmontagszug zusam-menstellen, den Sie dannvon Ihrem Sofa aus genießenkönnen.Wir hoffen inständig, dass

die Eindämmung des Viruszumindest bis November2021 gelingen wird, auf dassdas Brauchtum Karnevalwieder in eine aktive Sessionstarten kann. Endlich wiederzusammenkommen, planen,organisieren und insbeson-dere herzhaft lachen, singenund feiern – das wäre wirk-lich wünschenswert.

H.-Helge NieswandtPräsidentBürgerausschussMünsterscher Karneval

Bürgerausschuss-Präsident Helge Nieswandt

Virtueller Umzugam Rosenmontag

Bürgerausschuss-Präsident H.-Helge Nieswandt. Foto: hpe

Vor einem Jahr hattenwir bereits unserenKarnevalsauftakt, die

Proklamation und auch dieersten Besuche bei den Ge-sellschaften absolviert.Und in diesem Jahr? Hän-

gen im Schacht. Die Lack-schuhe werden nicht ge-putzt, die Gesellschaften ha-ben keine neuen Orden inAuftrag gegeben, dieVereinsjacken bleiben imSchrank und die Mützen inden Schubläden.Aber an erster Stelle fehlt

natürlich, ausgerechnet inunserem Jubiläumsjahr „125Jahre Prinzengarde der StadtMünster“, der oberste närri-sche Repräsentant unsererStadt: unser Prinz Karnevalder Stadt Münster 2021. Esist für mich das schönsteAmt, das man in Münsterbekommen kann.Es wird keinen Prinzen ge-

ben – eine Entscheidung,mit der sich die Prinzengar-de der Stadt Münster von1896 und der Vorstand sehrschwer getan haben.Kein Prinzenornat, kein

Prinzenball, kein Prinzen-dämmerschoppen, keinenprinzlichen Orden, usw. DerPrinz und der Karneval feh-len. Es gibt kein „Come to-gether“ an den Wochenen-den, wo man sich in launigerRunde und bei gesprächsbe-gleitenden Getränken nettaustauscht und einfach nurherzlich lacht.Dies ist der Kitt, der unse-

ren Karneval in Münsterausmacht und Menschen zu-sammenführt, egal ob ge-sund oder krank, reich oderarm, alt oder jung, Paohl-bürger oder Zugezogener.Kaum ein anderes Phäno-men beschäftigt die Men-schen so sehr in der Zeit zwi-schen November bis Märzwie der Karneval mit seinenausgelassenen Veranstaltun-gen.Aber man kann auch der

momentanen Zeit etwas Gu-tes abgewinnen: das Ent-schleunigen, das Sich-Zu-rücknehmen und natürlichüber gewisse Dinge einmal

Generalprinzmarschall Paul Middendorf

In diesem Jahrist alles anders

nachzudenken. In diesemSinnen denken Karnevalis-ten immer positiv.Freuen, ja freuen werde ich

mich, wenn es mit unseremschönen Brauchtum Karne-val wieder losgeht. Mir denAuftritten unseres Prinzender Stadt Münster, flankiertvon der Stadtwache und derPrinzenfanfare.Die Maske gehört zwar

zum Karneval, doch bittezum Verkleiden und nichtaus hygienischen Gründen.Das Kontaktieren, Veranstal-ten, Lachen, Flirten, einfachSpaß haben fehlt uns allen.

Ich kann es jedenfallskaum erwarten, wann es mitunserem schönen Brauch-tum Karneval endlich wie-der richtig losgeht, und freuemich auf die Gespräche mitall den Ehrenamtlichen, denSessions-Repräsentanten,besonders auch den jungenKarnevalisten und allenFreunden des Karnevals.In diesem Sinne: „Prinzen-

garde, Prinz Karneval undMünster drei Mal Helau vonHerzen!“

Paul MiddendorfGeneralprinzmarschall

der Prinzengarde

Generalprinzmarschall Paul Middendorf Foto: hpe

ImpressumVerlag: Aschendorff Medien GmbH & Co. KG

An der Hansalinie 1, 48163 Münster

Verlagsleitung: Marc Arne Schümann (verantwortlich)An der Hansalinie 1, 48163 Münster

Redaktionsleitung: Dr. Norbert Tiemann (verantwortlich)Anne Eckrodt (stv.)

Redaktion: Helmut Etzkorn,[email protected]

Druck: Aschendorff Druckzentrum GmbH & Co. KGAn der Hansalinie 1, 48163 Münster

Ihr Ansprechpartner für Anzeigen:Verkaufsleiterin Carmen Gillmann-Schüppel

[email protected]

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Wirtschaft und die ganze Ge-sellschaft stehe man als Kar-nevalsgesellschaft vor niegekannten Herausforderun-gen und schweren Entschei-dungen in der Corona-Krise.Reck: „Wir sind schon in derfinalen Planung für dienächste Session und bren-nen darauf, wieder Karnevalgemeinsam feiern zu kön-nen. Es muss uns aber klarbewusst sein, dass wir nochlange mit den Folgen kämp-fen werden. Die wirtschaftli-chen Folgen werden nicht

nur im Karneval durch ge-ringeres Sponsoring spürbarsein. Die Post-Corona-Ses-sion wird uns durch viele ge-sellschaftspolitische Frage-stellungen einiges an karne-

valistischem Stoff bieten.“

Für Robert Erpenstein,Präsident des Coerder Car-nevals Clubs, „funktioniertKarneval nicht mit Corona“.

en Folgen werden nicht

bert Erpenstein Foto: hpe

tlev Simon Foto: hpe

che

Robortimer Behrendt Foto: hpppeMoThorsten Brendel Foto: hpppe

Detphan Pahl Foto: hpppeSteMatthias Reck Foto: hpppe

PotthastAnzeigen-Sonderveröffentlichung

Aktuell scheint es so,dass eine Zeit naht, inder sich jeder am

nächsten ist. Der Karneval inseiner Urform würde in Co-rona-Zeiten allen Menschenhelfen können.“ MortimerBehrendt, Präsident der KGNarrenzunft Aasee, wünschtsich von seinen Akteurenund Mitgliedern „Humorund Optimismus in einerschweren Zeit“. Maske tragen– das sei schon immer aus-gesprochen karnevalistischgewesen, jetzt aber könnedie Maske Leben retten,meint Behrendt. Und hofft,bald wieder ohne Anste-ckungsgefahr sicher im gro-ßen Freundeskreis seinerGesellschaft feiern zu dür-fen. Behrendt: „Ich hoffe,dass unsere Tänzerinnenund Tänzer bald wieder trai-nieren dürfen und uns inden kommenden Jahren ge-nauso viel Spaß bereiten,wie in der Vergangenheit. Abdem Elften im Elften möch-ten wir uns wieder mit mög-lichst vielen Leuten gefahr-los treffen und gemeinsamlachen, tanzen und feiern.“

Detlev Simon, Ehrenpräsi-dent der KG Pängelanton,verspricht „mit Kreativitätund Umsicht“ der Pandemie-Situation gerecht werden zuwollen. „Wir werden denSpaß an der Sache nicht ver-lieren, denn Lachen ist auchein Impfstoff“, so das Grem-mendorfer Original.

Für Thorsten Brendel,Präsident der Schlossgeister,ist es „eine herausforderndeAufgabe, unsere Kernpunktewie die Pflege des karneva-listischen Brauchtums unddes Tanzsports so gut wiemöglich durch die Zeit zubringen“. Alle Aktiven gehenin seiner Gesellschaft „mitvoller Motivation an die Auf-gaben“. Brendel: „Das isthochgradige Vereinsliebe,und da kann ich nur meineNarrenkappe ziehen.“

Die Bösen Geister durchle-ben – abgesehen von derTiertaufe im Zoo – ebenfallseine terminlose Narrenzeit.

Mit einer „virtuellen Geister-stunde“ als Online-Sitzungsoll am kommenden Sonn-tag ab 18 Uhr zumindest et-was Narretei in die Haushal-te gesendet werden. Präsi-dent Stephan Pahl hofft imSommer wieder auf vereins-interne Freiluftveranstaltun-gen mit begrenzter Teilneh-merzahl. Die Aussichten aufPräsenzveranstaltungen inder kommenden Sessionsieht Pahl wegen der Impf-stoffknappheit „als sehr kri-tisch“. Der Geister-Boss: „Wirhaben uns schon darauf ein-gerichtet, dass die Ehren-und Obergeistertaufe sowiedie Herrensitzung im No-vember auch ausfallen müs-sen.“

„Trotz Not und schlechterZeiten, Du wirst sie über-steh’n, wirst Frohsinn unsbereiten und niemals unter-geh’n“, so die Botschaft vonFreudenthal-Präsident Mat-thias Reck. Ebenso wie die

Erpenstein: „Karneval ist En-ge, Austausch, Freude, Um-armung und sich herzen. Al-les das geht aber nicht.“ Manhabe schließlich auch eineVerantwortung für die großeCoerder Karnevalsfamilie,schon deshalb seien Veran-staltungen schlichtweg nichtmöglich. Erpenstein: „Wirglauben, dass wir so der Nar-retei und dem Brauchtumdes Karnevals einen besse-ren Dienst erweisen, alswenn wir durch Nichteinhal-tung der AHA-Regeln einemögliche Keimzelle füreinen lokalen Ausbruch derPandemie werden.“

Helmut P. Etzkorn

Was beurteilen die Chefs der Gesellschaften die Lage zum Thema „Corona“?

Präsidenten bleiben optimistisch

Der Bürgerausschuss Münsterscheeerrr KKKaaarrrnnneeevvvaaalll hhhaaattt fffüüürrr aaalllllleee GGGeeessseeellllllsssccchhhaaafffttteeennn eeeiiinnneeeennn ssspppeeezzziiieeelllllleeennn CCCooorrrooonnnaaa---OOOrrrdddeeennn eeennnntttwwwooorrrfffeeeennn. Foto: hpe

Dieses Jahr bleibendie Narren zu Haus‘,2022 geht es wiedernärrisch raus!

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Corona kannden Karnevalnicht abschaf-

fen, allenfalls aufZeit ausbremsenoder gar kreativ ver-ändern. Ein gutes Bei-

spiel dafür ist die be-liebte Fernsehgala„Westfalen haut aufdie Pauke“ (WHAP),die jeweils am Veil-chendienstag im WDRkontinuierlich mehr alseine Millionen Zu-schauer an den Bild-schirmen erreicht.Weil das Live-Format

wegen der Pandemienicht realisierbar war,gibt es am kommendenDienstag um 20.15 Uhrim WDR-Fernsehenerstmals eine zweistün-dige Ranking-Show„Das Beste aus 50 Jah-ren Karneval in Müns-ter“ mit Lisa Feller und

Uwe Koch zu sehen.Schon im Herbst zeichne-

te sich ab, dass Corona wohlkeine Großveranstaltung mitinsgesamt 1200 gut gelaun-ten Narren an zwei Abendenin der Halle Münsterland zu-lassen wird. Um allen Betei-ligten vom Fernsehteamüber das Orchester bis zuden Künstlern Planungs-sicherheit zu geben, ent-schied sich der WHAP-Vor-stand um seinen PräsidentenBernhard Averhoff im Okto-ber, die Sitzung in der übli-chen Präsenzform erstmalsin der 53-jährigen Erfolgsge-schichte zwischen dem Köl-ner Sender und den westfäli-schen Narren abzusagen.Moderator Uwe Koch, der

seit 1999 die Gala moderiert,konnte sich aber schon zudiesem Zeitpunkt ebensowie der WHAP-Vorstandnicht damit anfreunden, dieHände ganz in den Schoß le-gen zu müssen. Koch: „Gera-de in diesen miesen Zeiten,wo alles durchhängt, mussdoch irgendetwas stattfin-

den.“ Eine Not-Sendung miteingeschränkter Bühnenper-formance ohne Tanz und Ka-pellen in einem leeren Saalwar von Anfang an keineOption. Koch: „Ohne dieStimmung im Saal springtder Funke nicht über, Ge-sang und Schunkeln an denTischen machen das Herzdes Karnevals und auch denErfolg dieser Sitzung aus.“Was also tun? Ein Karne-

valsdienstag ohne ein närri-

sches TV-Glanzstück ausMünster sollte ja unbedingtvermieden werden, also kameigentlich nur eine Rück-schau auf die glorreichenWHAP-Jahre infrage. Koch:„Wir haben uns dann schnellfür ein Best-Of aus den ver-gangenen fünf Jahrzehntennärrischer TV-Geschichteaus Westfalen entschieden.Auch weil der WDR ein gro-ßes Filmarchiv besitzt undnahezu alle alten Galasitzun-

gen gespeichert hat. Die Zeitdrängte, und es war für Kochund Averhoff im Nachhineineine „ambitionierte Pla-nung“, eine solche Sendungquasi von Null auf Hundertauf die Beine zu stellen.Insgesamt wurden 50

Highlight-Auftritte ausge-wählt, die Zuschauer werdendie tollsten Tanzdarbietun-gen, die witzigsten Büttredenund die stärksten Musikauf-tritte zu sehen bekommen.Darunter unvergessene Top-Künstler wie Rudi Grevs-mühl, Jovel und Schofel, der„Bläser vor dem Herrn“ PiloSchumacher und der singen-de Wirt Karl-Heinz Strange-mann noch einmal erleben.Die ältesten Ausschnitte sindnoch in Schwarz-Weiß, unddamals hieß die Sendungmit über 5000 (!) Besuchernnoch „Münster lacht vondrei bis acht“.Averhoff: „Das wird ein

Wiedersehen mit Künstlern,die den westfälischen Karne-val über viele Jahre geprägthaben.“ Im WDR habe man,so Koch, „wie die Trüffel-schweine nach Archivperlengesucht“ und sie auch gefun-den. Man sieht in den Film-clips, wie sich die Zeitenauch im Karneval geänderthaben. Ging man früher imSmoking und keinesfallsverkleidet zur Fernsehgala,

überwiegen heute längst diebunten Kostüme im Saal.Damit die 50 besten Mo-

mente nicht zwei Stundenwie am Fließband über dieMattscheibe laufen, werdenKoch und die Comedy-Queen Lisa Feller als Mo-deratorenduo mit lockerenSprüchen und Gag-Einlagenzwischendurch immer wie-der die Sendung auflockern.Gedreht wurden die „Begeg-nungen der besonderen Art“an historischer Stätte: Prinzi-palmarkt, Clemenskircheund der Platz des Westfäli-schen Friedens sind dieSchauplätze, an denen sichKoch und Feller dem Publi-kum im Dialog zeigen wer-den. Entlang des Weges gibtes witzige Begegnungen miteinigen bekannten WHAP-Akteuren wie AngelikaGausmann („Hertha“), derBand „Bass & Bässer“ unddem Komiker Kai Kramosta.Koch: „Wir hatten bei denDreharbeiten einen Riesen-spaß, manchmal musstenSzenen nur deshalb wieder-holt werden, weil wir vorlauter Lachen den Textnicht mehr auf dieReihe beka-men.“Averhoff

ist demWDRdankbar fürdie wohl

einmalige Fernsehproduk-tion, die es in dieser Art oh-ne Corona-Zwangspausevielleicht nie gegeben hätte.Genauso aber freut er sichauf 2022, wenn „Westfalenhaut auf die Pauke“ wiederlive in der Halle Münster-land über die Bühne gehenwird. Averhoff: „Alle Künst-ler, die für dieses Jahr einenVertrag hatten, werden 2022den Vorrang haben. Das giltauch für unsere anderenPartner von der Deko überdie Gastronomie bis zum Si-cherheitsdienst. Also eigent-lich steht mein Programm2022 schon, jetzt muss nurnoch die Pandemie wei-chen.“

Helmut P. Etzkorn

■ Übertragung im TV: „Westfalenhaut auf die Pauke“ – Das Besteaus 50 Jahren Karneval inMünster, wird am 16. Febru-ar von 20.15 Uhr bis22.15 Uhr im WDR-Fernsehen gezeigt.

„Westfalen haut auf die Pauke“ als Ranking-Show am Dienstag im WDR-Fernsehen

Das Beste aus 50 Jahren Narretei

Freuen sich schon: WHAP-Präsident Bernhard Averhoff (r.) und Geschäftsführer Udo Seegers. Foto: hpe

Das Moderatorenduo Uwe Koch und Lisa Feller beim Live-Dreh mit „Gast“ Angelika „Hertha“ Gausmann (Bildmitte) am müns-terischen Schloss. Foto: WDR

EINTRITTSKARTEzum großen

Karnevals-Rückblickim WDR-Fernsehen

Dienstag • 16.02.2021 • 20:15 Uhrund ab dem 17.02.2021 für ein Jahr in der WDR-Mediathek

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Für ihn war es nacheigener Einschätzung„die schönste Zeit im

Leben“, und bis heute hat ernoch keinen Tag bereut, esgetan zu haben: Bernd Thie-kötter war vor 25 Jahren, alsdie Prinzengarde 100 wurde,der Jubiläumsprinz inMünster. 30000 Rosen ver-teilte der Chef einer Drucke-rei damals in seiner Sessionunter dem Motto „Bernddrückt euch alle“ an seinnärrisches Volk. Unverges-sen ist sein Jubiläums-Früh-schoppen mit über 1000Gästen im eigenen Betriebim Gewerbegebiet An derKleimannbrücke. Jetzt sindGarde und er 25 Jahre älter –

und wieder gibt es ein klei-nes Jubiläum. Leider ohneHöhepunkte, denn seinprinzlicher Freundeskreisdarf den Anlass „125 JahrePrinzengarde“ wegen Coronanicht feiern. „Sehr schade,aber wir werden das bald ingebührender Form nachho-len“, so der 74-Jährige.Schon bevor er 1996 zum

„Rosenprinzen“ auserkorenwurde, war Thiekötter när-risch aktiv. In seiner HeimatCoerde wirkte er als Vizeprä-sident des dortigen Carne-vals Clubs mit und erkannte,wie schön Karneval seinkann. „Eine dankbare Aufga-be, sie sorgt für ein Stim-mungshoch besonders inden dunklen Monaten desJahres, in denen man sonstvielleicht schnell zur Depres-sion neigt“, so Thiekötter. Derdamalige Generalprinzmar-schall Dieter Jochheim wares, der ihn und seine FrauBarbara schließlich davonüberzeugte, Münster als Nar-renoberhaupt zu führen. „Eswar wegen des Jubiläumsein Jahr mit vielen außerge-wöhnlichen Veranstaltun-gen, und das hat mich natür-lich gereizt“, so Thiekötter.Und er führte sich gleich miteinem ungewöhnlichen Ge-schenk ein: Thiekötter pro-duzierte und bezahlte derGarde die 200 Seiten starkeJubiläumschronik, deren In-halt von seinem prinzlichenFreund Theo Mathias in mo-natelanger Arbeit zusam-mengetragen wurde. Seinegroße Bereitschaft, Gesell-schaften, angehende Prinzenund den Freundeskreis auchfinanziell zu unterstützen,hält übrigens bis heute an.„Auch wenn sich die Zeiten

ändern und vieles neu ge-dacht wird, ist mir die Unter-stützung unseres wertvollenBrauchtums wichtig“, soThiekötter. Auch Tochter An-ja wurde von dem närri-schen Bazillus angestecktund war drei Jahre als Stadt-lore die wichtigste Figur inder Karnevalistischen Stadt-wache.Zurück zum Jubeljahr:

Thiekötter feierte mit seinemFreunden den runden Gar-de-Geburtstag im Rathaus inKostümen wie vor 100 Jah-ren. Der Empfang im Frie-denssaal, die exklusive Zu-sammenkunft mit dem Bi-schof im Dom und die rau-schende Prinzenballnachtmit Starsängerin Vicky Lean-dros sind bis heute Feierlich-keiten, an die sich alle gern

erinnern. „Ohne Dieter Joch-heim und Ernst Albers sowiemeine vortrefflichen Adju-tanten Karlhans Dülbergund Wolfgang Hinrichs hättedas niemals so gut funktio-niert“, ist er sich auch heutenoch sicher. Unter seinemMotto „Dass dieser Saal vorStimmung berste, das wün-sche ich als Prinz der Erste“spulte er eine Session ab, diereich bestückt war an jeckenHöhepunkten. Sein Fazit:„Ich habe viel davon gehabt,aber auch viel dafür gege-ben. Und hoffe, damals vie-len Menschen viel Freudebereitet zu haben.“ Damals,so Thiekötter, war die Prin-zengarde „eine große Fami-lie“. Als Dank für die Unter-stützung durch den Freun-deskreis engagierte sich

Thiekötter nach seiner Prin-zenzeit als Hofmarschall undspäter auch als General-prinzmarschall. Zusätzlichgründete er mit Horst Brinckden Förderverein der Gardeund zeichnet seit 25 Jahrenverantwortlich für das Prin-zenballheft.Heute sei Karneval anders,

und die Älteren müsstenauch akzeptieren, wie dieJüngeren denken und han-deln. Ein Beispiel für denneuen Schwung auch in derGarde sei VorjahresprinzThorsten Brendel, der ja ausder Jugendprinzengardestammt und eine Super-Ses-sion hingelegt hat. Wenn diePandemie vorbei ist, wirdman nach seiner Einschät-zung „Karneval auf einemanderen Niveau“ feiern. Alles

PotthastAnzeigen-Sonderveröffentlichung

müsse mal wieder in Rich-tung Normalität zurückge-schraubt werden, und damitmeint er nicht nur die Gagender Künstler, die immer häu-figer die Etats der Gesell-schaften sprengen. SeineParty zum 75. Geburtstag imJuli ist auch erstmal nachhinten geschoben. Bis zumSommer werde es nichtmöglich sein, alle seineFreunde zu einer großenFestivität einladen zu kön-nen.Aber aufgeschoben ist bei

Bernd Thiekötter nicht auf-gehoben: „Ich bleibe demKarneval treu, und alle wis-sen, dass sie sich auch inschweren Zeiten auf michverlassen können“, so der Ju-biläumsprinz von 1996.

Helmut P. Etzkorn

Jubiläumsprinz Bernd Thiekötter war vor 25 Jahren Münsters Narrenoberhaupt

„Schönste Zeit im Leben“

Der Höhepunkt der Session: Prinz Bernd mit seinen Adjutanten Wolfgang Hinrichs (l.) und Karlhans Dülberg am Rosenmontaaag. Fotos: Archiv Thiekötter

Er verschenkte 30 000 Rosen.

Der Prinz mit dem großen FederbuschDas Zepter ist ungewöhnlich, und derüberdimensionale Federbusch am Hutauch: Münsters Prinz Karneval wirdmöglicherweise ab der kommenden Ses-sion im neuen Outfit am Rosenmontagdurch Münsters Straßen rollen. Das Mo-dell jedenfalls ist in der Tischlerei vonGeneralprinzmarschall Paul Middendorfbereits entstanden. Ganz oben auf der

Wagenburg steht der Playmobil-Prinz,natürlich mit Orden und Umhang fürkalte Tage. Zu sehen sein wird der neuePrinzenwagen im Miniaturformat, derwie eine Ritterburg aussieht, am Rosen-montag im Internet, wenn Gesellschaf-ten und Bürgerausschuss ihren kleinenUmzug per Film der närrischen Öffent-lichkeit vorstellen werden. Foto: hpe

Das Double ist geschafft!

25 JahrePrinz Bernd I.

140 JahreThiekötter Druck

Bernd I. Thiekötter

Prinz Bernd I. von 1996mit seinen Adjutanten Karlhans Dülberg und Wolfgang Hinrichs

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Die Bösen Geister unterstützen weiter den ZooNur am 11.11. konnten die Bösen Geisterin dieser Session zumindest etwas aktivwerden und versammelten sich zur tra-ditionellen „Tiertaufe“ im Allwetterzoo.In diesem Ausnahmejahr übernahmen

Gesellschaft und Obergeister um ihrenPräsidenten Stephan Pahl (r.) gleich diePatenschaft für elf Pinguine, und dasfreute auch Zoo-Direktorin Dr. SimoneSchehka (2.v.l.). Foto: hpe

Tanzen bedeutet, Emo-tionen zu zeigen, Lei-denschaft pur für das

Publikum erlebbar zu ma-chen und fähig zu sein, ge-meinsam das Beste geben zuwollen.Das funktioniert nur, wenn

man ein eingespieltes Teamist, gegenseitig seine Stärkenund Schwächen kennt undsich vertrauen kann. Dochwie kann das in Pandemie-Zeiten gelingen, wo jede Tän-zerin vor dem Laptop ein-sam statt gemeinsam trai-nieren muss? Eine Heraus-forderung, der sich auch dieKG Schlossgeister als Müns-ters tanzende Gesellschaftwährend der Corona-Büh-nenabstinenz stellen muss.„Man muss die Mädchen

auch in schweren Zeiten im-mer wieder neu motivieren,sonst funktioniert es nicht“,sagt Tanzsportchef JürgenFelmet. Ein Beispiel dafür istdie virtuelle Vorstellung derGarden. Was sonst immerein Publikumsereignis kurzvor der Eröffnung der Ses-sion war, spielt sich jetzt oh-

ne Publikum in der Waldorf-schule auf einer Bühne ab.Die Formationen zeigen, wassie seit dem Frühjahr einstu-diert haben. Per Kamerawerden die Tänze aufge-zeichnet und dann als zwei-stündiger Film dokumen-tiert. „Bei den Aktiven kamdas als Motivation gut an,und es war für alle ein Zei-chen, dass wir weiter präsentsind. Anders – aber genausogut“, so Felmet.Je nach Grad der erlaubten

Corona-Lockerungen konnteseit dem Frühjahr mal in derGruppe live mit Blickkontaktin der Halle und manchmalauch nur einzeln mit Unter-stützung per Video-Trainer

daheim geprobt werden.Dehnungsübungen, Kondi-tionsaufbau und Krafttrai-ning waren gefragt. Dazu ka-men Workshops und einMotivationstraining. „Wirwollen möglichst alle unse-rer gut 80 Aktiven behalten,dafür muss man sich schonanstrengen“, so Felmet. ZumGlück war es im Herbst nocherlaubt, in größeren Grup-pen auf der Bühne zu tan-zen. Sonst wäre die Garde-präsentation selbst ohnePublikum nicht möglich ge-wesen. Neue Medien eröff-neten aber auch neue Facet-ten: Erstmals konnte Traine-rin Saskia Zahlten mit ihren

Mädchen Ballettszenen ein-studieren. „Man muss auchfür Abwechselung sorgen,neue Impulse setzen und soals Verein interessant blei-ben“, glaubt der Schlossgeis-ter-Vizepräsident, der selbstaktiver Tänzer bei der Män-nerformation „Schlosskna-cker“ ist.Bereichernd war zudem

die Teilnahme am Aufbauder „größten Garde Deutsch-lands“. Auf Initiative einesVerbandes aus Süddeutsch-land wurde bundesweit vonvielen Gruppen ein gemein-samer Tanz im Internet ein-studiert, per Film dokumen-tiert und dann veröffent-licht.

Weil auch den anderenSchlossgeister-Aktiven undden vielen Mitgliedern ja indieser virenfreudigen Ses-sion keine Präsenz-Veran-staltung geboten werdenkonnte, wurden – wie beianderen Gesellschaften auch– die Social-Media-Aktivitä-ten stark ausgebaut. Präsi-dent Thorsten Brendel: „Wirhaben zusätzlich Briefe undNewsletter verschickt unduns so immer wieder in Er-innerung gebracht. EineFestzeitschrift wurde erstelltund ein eigener Orden he-rausgebracht. Den hat jedesMitglied mit der Post be-kommen.“ Übrigens mit derBotschaft: „Wir haben euchnicht vergessen und sind inder nächsten Session nachCorona wieder für euch da!“Brendel: „Die Identifikationunserer Mitglieder mit demVerein ist uns sehr wichtig,Kommunikation muss des-halb auch in diesen Zeitenfunktionieren und ehrlichrüberkommen.“Trotz aller Bemühungen

wird es schwierig, besonders

die Mädchen nach einemJahr ohne Auftritt, Applausund die Blicke der stolzen El-tern nach der gelungenenAufführung im Verein zuhalten. Felmet: „Uns ist eswichtig, Austritte zu vermei-den. Auch, weil wir den gro-ßen Anteil unserer Einnah-men durch unsere Mitglieds-beiträge erhalten.“ Motivie-ren soll die Tänzerinnen des-halb auch, künftig noch bes-ser ausgebildet werden zukönnen. Trainerin SaskiaZahlten nimmt deshalb nunam erstmals vom BundDeutscher Karneval angebo-tenen Lehrgang für die Trai-ner-B-Lizenz teil und wirddann noch professioneller,quasi „bundesligatauglich“,den Nachwuchs schulenkönnen. Beste Voraussetzun-gen für die Schlossgeister,die 2022 wieder in Münsterdie Westfalenmeisterschaf-ten ausrichten wollen – unddann natürlich mit den eige-nen Formationen in derSpitzengruppe platziert seinwollen.

Helmut P. Etzkorn

KG Schlossgeister halten ihre erfolgreichen Formationen fit

Tanztraining unter erschwerten Bedingungen

Mit Maske und Tempo: Training der Schlossgeister-Amazonen unter erschwerten Bedingungen. Foto: Schlossgeister

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Besonders betroffenvon der Corona-Pan-demie sind Künstler,

die uns seit Jahren mit ihrenAuftritten auf den närri-schen Bühnen viel Freudebereitet haben. Der „Pott-hast“ sprach mit zwei von ih-nen: André Hölscher, besserbekannt als Bauer HeinrichSchulte Brömmelkamp, undSänger Ralf „Eppi“ Ebbing.Beide verbindet in für siewirtschaftlich schweren Zei-ten die Sehnsucht, bald wie-der im münsterschen Karne-val auftreten zu dürfen.Der schlagfertige Hölscher

hat sein kariertes Hemd unddie Holzschuhe schon seitMärz nicht mehr aus demSchrank holen können. Statt500 Auftrittsanfragen imJahr erreicht ihn geradenoch eine Buchungs-Bot-schaft pro Woche. Meist un-verbindlich und ohne Ga-rantie. Alle 80 Karnevalster-mine in dieser Ses-sion sindgestri-

chen, und auch außerhalbder jecken Zeit sieht es fürden bodenständigen Kaba-rettisten schon lange düsteraus. Weder zu Firmenjubilä-en noch Seniorennachmitta-gen, Schützenfesten oderprivaten Feiern kann er rei-sen, da keine Veranstaltun-gen mit viel Publikum mehrmöglich sind. Eine Ausfall-quote von 95 Prozent. DasSchlimmste für ihn: „Es gibtkeine Perspektive, und nie-mand kann garantieren,wann ich wieder auf derBühne stehen darf.“Von den staatlichen Coro-

na-Subventionen hat er bis-lang noch keinen Cent gese-hen. „Die Novemberhilfensind bis heute nicht einge-gangen, es sind echt abge-fahrene Zeiten“, so der 46-jährige Berufskünstler. Weilseine betrieblichen Fixkos-ten gering sind, fehlt es wiebei vielen Freiberuflern ander erträglichen Erstattungs-fähigkeit, und „eine Umsatz-ausfallregelung sieht der Ge-setzgeber in seinem Förder-programm nicht vor“, klagter. In den vergangenen Mo-naten habe er zwar so man-ches Online-Format von an-fragenden Gesellschaften be-dienen können, aber für diekurzen Filmclips gab es,wenn überhaupt, meist nurein Taschengeld. Hölscher:„Es riefen sogar große Ge-sellschaften an und mein-ten, ich könne ja für um-sonst etwas schicken,weil ich ja eh keine Auf-tritte und deshalb vielZeit habe.“ Trotzdem sindseine Online-Auftritte in

Form von vorprodu-zierten Videofil-men oder Live-

Schaltungenfür ihn „einschönes

Gefühl, die Menschen we-nigstens etwas zu erreichen“.Letztlich seien sie aber keineAlternative zu Live-Gastspie-len.Für Hölscher, der beson-

ders im Münsterland seit 20Jahren für seine urigen Auf-tritte bekannt ist, tickt dieUhr. „Ich habe keine Präsenzmehr, und die Leute verges-sen mich. Top-Künstler wieBernd Stelter werden nachCorona sofort wieder ge-bucht, bei uns regionalenAkteuren wird das unend-lich schwieriger werden. Ineinem Jahr kennt mich keinSchwein mehr“, befürchteter. Immer dort, wo er auftrat,kam danach mindestenseiner aus dem Saal und ver-pflichtete den „Bauer“ fürseine geplante Betriebsfeieroder Karnevalssitzung. Dasfunktioniert nicht, wennman nicht mehr auftretenkann. Seine Comedy, sagt er,lebt vom „Miteinander mitdem Publikum und brauchtdie Nähe der Menschenuntereinander im Saal“.Sonst im Jahr über 10000Kilometer unterwegs, sindes in dieser Session gera-

de mal 100. Hölscher:„Das Weiteste jetzt

war Ostbevern. Die Leutehier im Dorf dachten schon,ich hätte den Führerscheinlos.“Eine Alternative sieht er

für sich nicht, und „nur weilmein Haus abbezahlt ist“,wird er irgendwie über dieRunden kommen. Viele sei-ner Kollegen aber stündenvor dem Aus, weil die finan-ziellen Rücklagen nacheinem Jahr Pandemiepauseerschöpft seien. „Die gehenmit viel Glück zurück in ihregelernten Berufe, mehrbleibt ihnen ja auch nichtübrig“, so Hölscher. Vor 2022sieht er keine Perspektive fürgroße Saalveranstaltungen.„Es wird für uns Künstler indiesem Jahr noch schlimmerals 2020“, befürchtet er. Erst,wenn die Bevölkerungdurchgeimpft sei, rechnet erwieder mit Live-Auftritten.Aktuell sei die Planungs-

unsicherheit der Vereinenoch sehr groß, zumal diegesamte Veranstaltungs-branche zumindest von derPolitik offenbar als wenigsystemrelevant eingestuftwerde. Gleiches gelte aberauch für die Bevölkerung:„Viele sind verunsichert, undes ist kaum einzuschätzen,

ob Theater, Karneval, Kirmesund Volksfeste mit vielenBesuchern sofort wieder an-genommen werden.“Beim Neustart erhofft er

sich von den Gesellschaftenauch ein klareres Bekenntnisfür Künstler aus der Region.„Es werden viel zu viele Red-ner, Sänger und Tanzgrup-pen aus dem Rheinland inMünster verpflichtet. Umge-kehrt würde das nie funktio-nieren, nur ganz selten be-kommen wir Akteure ausdem Münsterland eineChance im jecken Köln undDüsseldorf“, sagt der Ladber-gener.Sänger „Eppi“ Ebbing, der

auch Akteursmeister bei denBösen Geistern ist, hat we-gen der vielen Terminabsa-gen in dieser Session mit 59Jahren einen neuen Sportbegonnen. Er ist in der Re-gion auf dem Rennradunterwegs, flott und bei je-dem Wetter. Normalerweisewäre er jetzt an jedem Wo-chenende unterwegs, würdeseine beliebten Münster-Lie-der singen oder als Modera-tor galant durch Sitzungenführen. „Ich musste einfachwas machen und mich ge-danklich vom Karneval frei-

schrauben. Konditionell gehtes mir so gut wie nie, und diefrische Luft befreit denKopf“, sagt der Entertainer.Der Kaufmann hätte in derSession so rund 40 Auftrittegehabt, alles fiel aus. „ZumGlück bin ich bodenständiggeblieben und habe meinenfesten Beruf in einer großenFirma nie aufgegeben“, sagter mit Blick auf viele Kolle-gen, denen finanziell dasWasser inzwischen bis zumHalse steht. Trotzdem ver-misst Ebbing die Auftritte:„Ich habe oft Tränen in denAugen, mir fehlt das Zwi-schenmenschliche. Ich brau-che den Kontakt zum Publi-kum, so etwas kann ineinem Videoclip oder der di-gitalen Performance nichtrüberkommen“, so der lang-jährig aktive Künstler. Anvolle Hallen glaubt er aller-dings zumindest in diesemJahr noch nicht. Frühestens2022 werde man wieder eine„angemessene Normalität“erwarten und voll durchstar-ten dürfen. Bis dahin radeltEbbing durch die Regionund verspricht: „Sobald wirwieder dürfen, gebe ich wie-der alles für meine treuenFans.“ Helmut P. Etzkorn

Auswirkungen der Corona-Pandemie für Künstler

„Man gerät in Vergessenheit“

„Bauer Heinrich“ vermisst das närrische Parkett. Foto: hpe

Der „Eppi“ hält sich auf dem Rennrad fit. Foto: hpe

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SESSION 20/21

BLEIBEN SIE GESUND

JECK IM HERZEN

Page 8: Potthast - prospekte.wn.de

Mit den Lockdownsund der coronabe-dingten Digitalisie-

rung des Alltags gehen auchzunehmend die Aktivitätender Karnevalisten in den So-cial Media einher. Vor allemauf der InternetplattformFacebook herrscht spätes-tens seit März 2020 ein regerAustausch.Besonders beliebt sind

„Challenges“, zu deutscheigentlich Herausforderun-gen – die jüngste lief unterdem Titel „Karneval2020/2021“ und ging nahe-zu viral. Münsters Karneva-listen posteten ihre Bilderder Session und luden ande-

re Jecken ein, es ihnengleichzutun. Zahlreichemünstersche Karnevalsver-eine haben zudem eigeneSeiten und Gruppen ange-legt, auf und in denen siesich austauschen, neuesteInformationen liefern odereben einfach nur für einbisschen Unterhaltung deranderen Art in der Sessionsorgen. Mehrere Karnevals-gesellschaften haben ihrenärrischen Aktivitäten coro-nakonform von den Festsä-len und -zelten ins Internetverlegt und werben in denSocial Media für ihre virtu-ellen Veranstaltungen – unddas offenbar mit großem Er-

folg: Die Karnevals-Interes-sengemeinschaft (KiG)Sprakel etwa lud im Novem-ber 2020 zur ersten Online-Damensitzung und wurdevon der Resonanz völligüberrascht: 200 jecke Teil-nehmerinnen verzeichnetendie Sprakeler Narren wäh-rend der Sitzung auf ihremZuschauerkonto.Im Januar folgte ein wei-

terer Stream. Auch die Wol-becker KG ZiBoMo nutztFacebook und wirbt dort so-wohl für Veranstaltungenals auch für Aktionen. Eben-falls genutzt wird Facebookvon Narrenvereinigungen,die immünsterschen Karne-

val gern auch mal eigeneWege gehen – hier findensich die Auftritte unter an-derem der Alten Räuber ausWolbeck und der Narren-freunde Hiltrup, deren An-hängerschaft durch den be-rühmten „Gefällt mir“-Klickjeweils stetig wächst.Je nach Posting über-

schreiten auch jene Vereinemal eben locker die 1000erGrenze beim Anklicken.Zahlreich wird außerdemder Gefällt-mir-Button ge-drückt, es wird kommen-tiert, und viele Beiträge wer-den geteilt. Effekt: Auchkleine Vereine erlangen da-mit teils sehr große Reich-

weiten ihrer Beiträge – undinteressieren so auch Fansund Freunde des karnevalis-tischen Brauchtums, die(noch) nicht Mitglied imVerein sind.Zum guten Narren-Ton ge-

hört es in Münster mittler-weile zudem offenbar, einenInstagram-Account zu ha-ben. Auf dieser Plattformsind aktuell vor allem jün-gere Jecken unterwegs,Schwerpunkt bei Instagramist das Posten von Fotos, diemit dem Smartphone ge-schossen werden. Hier wieda gilt: Je emotionaler dasFoto desto größer die Klick-rate. Wolfram Linke

„Challenges“ im Netz sind bei Narren besonders beliebt

Karneval entdeckt Social Media

KarnevalsfreundinDagmar Dietrichentdeckt eine un-

scheinbare Kleinanzeigein der Zeitung. „AltePotthast abzugeben“und meldet sich. Wenigspäter hält sie zwei Kis-ten in den Händen undhat für damals 20 Mark

alle erschienenen Ausga-ben erstehen können. Da-runter auch die beson-ders selten Exemplareder Jahrgänge 1949 bis2002.In der ersten Ausgabe

wird über die Geschichteder KG Freudenthal be-richtet, die vor demKrieg 3000 Mitgliederhatte und jetzt ihreersten Veranstaltun-gen gleich doppelt ab-

halten musste, weil alleSäle noch in Schutt undAsche lagen und deshalb

nur in kleinen RäumenKarneval gefeiert wer-

den konnte. AmStadtrand wurdeein Feldlageraufgeschlagen,nur so warenüberhaupt grö-

ßere Treffen mög-lich. Erst am Karne-

valssamstag fand damalsder Prinzenball statt, amSonntag die Proklamationund am Rosenmontag einweiterer Prinzenball im CaféSchucan.Die damaligen Potthast-

Schreiber, eine Gruppe Eh-renamtlicher unter Leitungvon Bürgerausschuss undVerkehrsverein, setzte denSchwerpunkt auf launig ge-schriebene Ulkmeldungen.So wird 1954 berichtet, dassdie Meteorologische StationMünster die Ursache fürWetterschwankungen ent-deckt hat: „Die Erde drehtsich andersrum!“ Ein Jahrspäter erfährt der Leser vonBestrebungen aus dem Ver-teidigungsministerium, imSchloss den Generalstab ein-zurichten. Die Uni soll imAustausch ins Haus Hohen-feld umziehen. Noch span-nender ist die Meldung von

der geplanten Umwidmungdes Erbdrostenhofes in einVergnügungszentrum mitDamenringkämpfen undSpielkasino im Keller.Die Leser können auch in

einem Punktetest selbst er-mitteln, ob sie richtige Kar-nevalisten sind. Hohe Punkt-zahlen gibt es für „Ich gebeGeld im Karneval ohneHemmungen aus“ und „Ichbin sofort in bester Laune“.Zwischendurch hieß danndie Karnevalszeitung einpaar Jahre auch „Die Pfeffer-dose“, ehe man dann ab 1970wieder „Potthast“ titelte mitdem Zusatz: „Scharf gewürzt,

Münsters Karnevalszeitungmit großem Zugprogramm“.Ein Jahr später zierte blatt-hoch eine leicht bekleideteBikini-Schönheit die Titel-seite. Und weil ein Jahr zu-vor in Münster der DeutscheFeuerwehrtag stattgefundenhatte, deckte der Potthastgleich auch noch ein Braue-rei-Geheimnis auf: „Die Wir-te stellen sich um, im Glas istnur noch halb Bier und halbSchaum!“

Gleichzeitig wurde der Be-amtenschlaf medizinisch be-leuchtet: Experten stellteneinen nahtlosen Übergangvom Winterschlaf zur Früh-jahrsmüdigkeit fest. Bis auf

den Zugplan mit Wagenauf-stellung und einen kleinenAufruf des jeweiligen Prin-zen findet sich allerdingswenig über die Aktivitätender Gesellschaften.Erst 1988, als die Münster-

sche Zeitung, damals mitClaus-Jürgen Spitzer als Lo-kalchef, gemeinsam mit demBürgerausschuss Münster-scher Karneval die Heraus-gabe des Potthasts über-nahm, änderten sich Er-scheinungsbild und Inhaltegrundlegend.Den Titel prägt seit dieser

Zeit ein Foto (und inzwi-schen eine Zeichnung) desjeweiligen Stadtprinzen, die

redaktionellen Beiträge kon-zentrierten sich auf närri-sche Themen und der Vor-stellung aller Gesellschafts-aktivitäten in der Session.Damals schrieben die jewei-ligen Präsidenten anfangsnoch höchstselbst über ihrebesonderen Veranstaltungenund Jubiläen. Prominentewurden gefragt, was sie vomKarneval halten, und Pas-santen erklärten, warum dieNarretei für sie „die schönsteNebensache der Welt sei“. Bisheute ist der Potthast diesemErscheinungsbild treu ge-blieben und hat seine Stel-lung als „Münsters Karne-

valszeitung“ behalten.Für Dagmar Dietrich und

Martina Pieper, beides Hof-damen der Stadtjugendprin-zengarde, bedeutete das Stö-bern in den alten Exempla-ren nicht nur intensive Bli-cke hinter die Kulissen derNarretei.Die Hefte dokumentieren

auch, anfangs nur inSchwarz-Weiß-Bildern, dieEntwicklung der jeckenBrauchtumspflege in Müns-ter. „Ich suche jetzt eigent-lich nur noch ein passendesMuseum, dem wir diesenwertvollen Zufallsfund an-vertrauen können“, so Diet-rich. Helmut P. Etzkorn

Hofdamen der Jugendprinzengarde sammeln die alten Potthast-Exemplare

Sieben närrische Jahrzehnte

Dagmar Dietrich (links) und Martina Pieper stöbern in alten Potthast-Exemplaren. Foto: hpe

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Page 9: Potthast - prospekte.wn.de

Neustart mit Augenmaß

Corona hat auch denKarneval fest imGriff, und niemand

kann heute seriös einschät-zen, wie sich die Pandemiebis zur nächsten Session inneun Monaten entwickelnwird. Trotzdem gibt es Sig-nale der Hoffnung, und diekommen aktuell aus denGesellschaften. Viele von ih-nen haben mit Ideenreich-tum, technischem Geschickund dem Mut, Neues ein-fach mal auszuprobieren, inschwierigen Zeiten einkreatives Zeichen gesetzt.Und mit dem Internet-For-mat Livestream, Facebook-Auftritt, Instagram-Präsenzsowie Filmbeiträgen auf dereigenen (verbes-serten) Homepageauch Menschen er-reicht, an denender Karneval bis-lang eher spurlosvorbeigegangen ist.Vielleicht das ein-zig Positive, dasman diesen schwe-ren Zeiten abge-winnen kann.Aufgrund der wirtschaftli-

chen Situation in vielengroßen, aber auch kleinerenUnternehmen wird esschwieriger werden, Spon-soren zu finden. Auch Ab-gänge in den eigenen Rei-hen sind zu befürchten.Weil Aktive nicht aktiv seindurften und sich ein ande-res Hobby gesucht haben.Weil Mitglieder nichts gebo-ten bekamen und dafürnicht mehr zahlen wollen.Weil zudem auch Einnah-men aus Veranstaltungenfehlen, so manches Ses-sionsheft nicht herausge-geben werden konnte unddann auch keine Anzeigen-

erlöse abgeworfen hat, sinddie Herausforderungen andie Gesellschaften nacheinem Jahr Corona-Zwangs-pause heftig.Auf der anderen Seite ist

der Wunsch, wieder när-risch feiern zu dürfen, groß.Man sollte den Neustart mitAugenmaß planen und viel-leicht das sich in den ver-gangenen Jahren immerschneller drehende Rad malwieder etwas drosseln.Auch ohne Pandemie wärees für viele nicht möglichgewesen, dem Trend, sich injedem Jahr noch einmalselbst übertrumpfen zuwollen, weiter zu folgen.Lasst uns ein wenig „back

to the roots“ gehenund uns darauf be-sinnen, was denKarneval eigentlichimmer ausgezeich-net hat: Raum fürBegegnungen schaf-fen, sich amüsieren,gemeinsam schöneStunden im närri-schen Freundes-kreis verbringen.

Mal wieder eine Nummerkleiner feiern – dafür allemitnehmen.Nicht immer glauben, nur

mit teuren Top-Acts ausdem Rheinland werdenWestfalen schunkelndglücklich. Dafür vielleichtauch mal wieder in der Re-gion nach Künstlern schau-en und eigene Talente för-dern, damit der Karnevalbei uns eine Zukunft hat.Etwas Bescheidenheit ist

vielleicht klug und ebnetden Weg für eine karneva-listische Zeit, die sicher an-ders wird, als es in der Ver-gangenheit der Fall war.

Helmut P. Etzkorn

Kommentar

Das Markenzeichender Narrenzunft Aa-see (NZA) ist der Kla-

bautermann, und eigentlichtaucht er am 11.11. in denFluten des Aasees auf, gibtsein Gastspiel bei der Sena-torentaufe – und ist dann abund zu mal auf der närri-schen Bühne zu sehen. ImCorona-Jahr ist alles anders,denn das Maskottchenmacht sich einsam, aber öf-fentlichkeitswirksam aufden Weg durch seine Hei-matstadt. Alles dokumen-tiert mit der Kamera und imInternet einsehbar auf In-stagram.Der Furchtlose mit dem

Dreizack sucht den nichtvorhandenen Weihnachts-markt, klopft an der Tür desRathauses an, steht mutter-seelenallein auf dem abend-lichen Prinzipalmarkt undversucht erfolglos, am Dom-platz Kontakt zur Bezirks-regierung aufzunehmen. AmEnde läuft der Klabauter-mann den Männern vomOrdnungsamt in die Arme,und die klären ihn auf: „KeinWeihnachtsmarkt wegenCorona, haltet euch an dieRegeln und tragt eine Mas-ke!“ Und der Klabautermannbesteht so seinen erstenOnline-Auftritt mit Bravourund einer wichtigen Bot-schaft. Nicht nur die Aasee-Narren freuen sich über diehumorvolle Einlage in Zei-ten, wo jecke Präsenz un-möglich ist.Und was sagt Klabauter-

mann Ingo Kolwitz selbstdazu? „Eine Krise spieltedem Karneval übel in dieKarten, in die nächste Ses-sion werden wir dafür abernoch fröhlicher starten“, sodas unverwüstliche Maskott-chen der Gesellschaft.Ohne Publikum sind auch

die NZA-Tänzerinnen vorneue Herausforderungen ge-stellt. Trainerin KatharinaUka-Wolff hat ein kleinesCorona-Tagebuch geschrie-ben. Als das Training in derHalle keinen Sinn mehr

macht, fällt es im Frühjahrschließlich aus. „Tränen kul-lern, aber aufgeben ist be-kanntlich keine Option“, no-tiert sie. Erste Online-Mee-tings werden vorbereitet, dieTrainer unterrichten ihreGruppen mit gefilmtenTanzschritten. „O Wunder, esfunktioniert. Jeder bringtsich ein, und allein das zeigtunseren Zusammenhalt. Esist Balsam für die Seele“, soUka-Wolff. Aber geht auch

synchron tanzen via Inter-net? „Komplette Katastropheund kaum möglich, da dieMusik unterschiedlich beiden Tänzerinnen ankommt.Aber ist es nicht viel wichti-ger, zusammenzurückenund den Spaß beim Tanzenzu spüren?“, notiert sie. Stattschwungvoller Bewegungenin der Formation wird „ge-sportelt, gequatscht und ge-lacht via Internet“. Und dochmüsse es bald wieder laut

und bunt werden, schreibtsie. „Es wird höchste Zeit,sich persönlich wieder zu se-hen und das Gefühl von Zu-sammensein richtig zu füh-len“, so die Akteurin.Und schließt ihre Auf-

zeichnungen mit einer Hoff-nung: „Jede Tanzgarde kannden Moment kaum abwar-ten, wieder auf der Bühne zustehen, um die Welt einStück bunter zu machen!“

-hpe-

Die Narrenzunft Aasee schickt ihr Maskottchen auf eine City-Tour

Vom Klabautermannzum Corona-Tagebuch

Sieht glücklich aus: NZA-Klabautermann unterwegs. Foto: nza

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Prinzengardeder Stadt Münster von 1896

125 Jahre

Page 10: Potthast - prospekte.wn.de

Bereitfür denGeburtstagZwar kann das Jubiläumder Prinzengarde aktu-ell nicht gefeiert wer-den, aber aufgeschobenist nicht aufgehoben.Spätestens im Herbst istein Festkommers ge-plant und im Stadtmu-seum wird es eine Aus-stellung mit histori-schen Exponaten ausder Geschichte desFreundeskreises geben.Das Plakat an Firmenge-bäude des Generalprinz-marschalls Paul Mid-dendorf in Amelsbürensoll schon mal ein Hin-weis auf den Geburtstagsein. Foto: hpe

Der Mann muss es wis-sen: „Karnevalisti-sches Brauchtum in

heimatverbundener Überlie-ferung zu pflegen, ist eineschöne und lohnende Aufga-be. Karnevalisten legen Un-zulänglichkeiten und Miss-stände ihrer Zeit mit demAugenzwinkern des Narrenoffen. Humor ist das besteMittel gegen den tierischenErnst, er bereichert das Le-ben und bringt Entspannungin den Alltag.“ Sätze des da-maligen BundeskanzlersHelmut Kohl in seinemGrußwort zum 100-jährigenBestehen der Prinzengarde.Ein Vierteljahrhundert spä-ter haben die Worte, damalsnoch aufgeschrieben in derBundeshauptstadt Bonn,nichts an Bedeutung verlo-ren, ganz im Gegenteil. In

schweren Zeiten wie diesenist es wichtig, sich den kla-ren Kopf auch für die schö-nen Dinge des Lebens zu be-wahren. Karneval gehört fürviele zu diesen schönen Din-gen. Die Prinzengarde Müns-ter, so schrieb Kohl 1996,„bewahrt die Tradition mitSchwung und Engagementund gibt sie an die anwach-senden Generationen wei-ter“.Ausgerechnet im Jubeljahr

„125 Jahre Prinzengarde“bleibt es dem Freundeskreisjetzt versagt, den beschriebe-nen Schwung an die Bevöl-kerung weiter zu geben. Eskann keinen Prinzen geben,weil Corona jedwede Formder närrischen Publikums-veranstaltung nicht zulässt.Auch die beiden Höhepunk-te, Prinzenball und Rosen-montagszug, fallen der Pan-demie zum Opfer. Für dieGarde um ihren engagiertenGeneralprinzmarschall PaulMiddendorf zwar eine her-be Enttäuschung, aber

kein Grund zur Resig-nation. „Wir werden

in der kommen-den Sessionunseren Ge-burtstag würdig

nachfeiern“, ver-spricht er. Dazuwird auch einFestkommersgehören, dermöglichstnoch imHerbst statt-

finden soll.Und die Tradition

soll für die Bevölke-rung schon bald sicht-

bar werden: in einer Ausstel-lung zur Geschichte derPrinzengarde im Stadtmu-seum. Schon Anfang Märzwird Middendorf mit Mu-seumschefin Dr. BarbaraRommé erste Sondierungs-gespräche führen. Midden-dorf: „Wir werden dokumen-tieren, wie wechselvoll undfacettenreich die Geschichteunserer Garde ist.“ Schon1875 freute sich MünstersBevölkerung über einenUmzug mit sogenannten„Ulkwagen“, die „NärrischeUnion“ stellte 1896 mitChristian „Christel“ Kort-mann erstmals einen Prin-zen, und das war dann auchdie Geburtsstunde der Prin-zengarde. „Es war von An-fang an ein Freundeskreis,der in guten wie in schlech-ten Zeiten zusammenhielt“,so Middendorf.Oberstes Ziel war und ist

es, dem jeweiligen Sessions-oberhaupt eine großartigeZeit zu bescheren. Dazubraucht es erfahrene Adju-tanten, die dem jeweiligenPrinzen den Weg durch dieFünfte Jahreszeit ebnen. Undnatürlich einer Fanfare, die„Seine Tollität“ ankündigt,wenn er die Bühne betritt.Unverzichtbar ist dabei auchdie Karnevalistische Stadt-wache, die mit ihrem Musik-zug und dem Tanz der Stadt-lore das jeweiligen Prinzen-gastspiel bereichert.Selbst Weltkriege schafften

es nicht, die Flamme derBrauchtumspflege zu lö-schen. So war es beispiels-weise der unvergesseneMäkki Reuter, der 1949 noch

in den Trümmernder zerbombten Alt-stadt wieder dasZepter der Freudeschwang und so denMenschen auch Mutmachte, nicht zu ver-zweifeln. „Es war einZeichen der Hoffnung, unddas war damals bitter nötig“,meint Middendorf. Über10000 Menschen waren esdamals, die auf dem Prinzi-palmarkt ihrem Narrenober-haupt zujubelten, und schonein paar Jahre später gab eswieder mehr als elf aktiveGesellschaften – und natür-lich an Rosenmontag einenUmzug mit über 100 Motto-wagen.Und neben den Sätzen von

Kohl gab es vor 25 Jahrennoch ein zweites Grußwortdes damaligen Ministerprä-sidenten Johannes Rau: „Essoll ja Leute geben, die mei-nen, dass der Karneval eineunnütze Erfindung sei. Die-ser Auffassung kann ichmich nicht anschließen.Denn die liebevoll-spötti-sche Auseinandersetzungmit menschlichen Stärkenund Schwächen, mit politi-schem Sinn und Unsinn,rückt manches besser insrechte oder auch linke Licht.Aus gemeinsam erlebterFreude kann menschlichesMiteinander entstehen“,meinte der Landesvater da-mals. Ein menschliches Mit-einander, das gerade in einerZeit der Pandemie mit vielenEntbehrungen nicht nur fürdie Karnevalisten so wichtigist.

Helmut P. Etzkorn

Ein Freundeskreis, der sich gegenseitig unterstützt (v.l.): Frank Hoffmann, Andreas Koch, Leo Squillace, Prinz Thorsten Brendel, ChristianLange und Paul Middendorf. Das Foto zeigt Brendel, wie er seinen ersten Orden an seinen Vorgänger Squillace überreicht. Foto: hpe

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Page 11: Potthast - prospekte.wn.de

Das Jubiläumsschild hängt bei „Stuhlmacher“Auch wenn in dieser Session die Hof-burg der Prinzengarde, die Traditions-gaststätte „Stuhlmacher“ am Prinzipal-markt, als zentraler Treffpunkt nicht ge-nutzt werden kann, setzten Andreas

Koch und Frank Hoffmann ein Zeichen:Das Jubiläumsschild „125 Jahre Prinzen-garde“ wurde angebracht und soll ein-stimmen auf bessere Zeiten, wenn wie-der närrisch gefeiert werden darf. Foto: hpe

Wann regierte dererste Prinz inMünster über sein

närrisches Volk? Diese Fragelässt sich beim Blick in dieGeschichtsbücher und Chro-niken kaum genau beant-worten. Im Mittelalter wardie Zentralfigur für dieZunftgemeinschaften, diedas Treiben zur Fastnachts-zeit bestimmten, zunächstgar kein Mensch, sonderneine Strohpuppe.Im 16. Jahrhundert liest

man Bezeichnungen wieDoctor oder Narr, aus Nürn-berg hört man den Titel Jun-ker Karneval. Die Symbolfi-gur des Faschings wird beiden Straßenlustbarkeitenund Umzügen dieser Zeit be-reits durch eine besondershumorvolle, geistreiche,aber auch nicht ganz ernst-zunehmende Person (daherkommt ja auch die Bezeich-nung närrisch, Narr = Tor)dargestellt. Parallel dazukennt man bei den Fürsten-

höfen die Hofnarren oderHarlekine, die für sich in An-spruch nehmen können, of-fen die Wahrheit sagen zudürfen. Würde dasselbe einöffentlich Bediensteter tun,so konnte es ihn den Kopfkosten.Unter dem Titel „Das römi-

sche Carneval“ erschien En-de des 18. Jahrhunderts einReisebericht aus der FederGoethes, in dem er u.a. denCarnevals-Corso in Rom mitdem König Carneval alsHauptfigur beschreibt. Ausdem Jahr 1824 ist eineZeichnung aus Köln erhal-ten, die die Person des „Hel-den Carneval“ in den Mittel-punkt des närrischen Ge-schehens stellt. Er ist bereitsmit allen Insignien einesweltlichen Herrschers (Kro-ne, Zepter) abgebildet undsoll durch den Glanz seinerErscheinung die Feste ver-schönern und seine närri-schen Untertanen durch Or-den, Bonbons und Blumen-

sträuße erfreuen.In Programmheften aus

der Mitte des 19. Jahrhun-derts und vielen frühen Lie-dern der ältesten münster-schen KarnevalsgesellschaftFreudenthal werden PrinzGeck, Prinz Fortunat, PrinzCarneval und Prinzessin Vi-neta gefeiert. So ist es eineTatsache, dass Münster imbürgerlichen Karneval desvorigen Jahrhunderts einePrinzessin kennt, die dannaber gegen Ende des 19.Jahrhunderts „verschwun-den“ ist.In der Geschichte des

münsterschen Karnevals ge-bührt besonders der 1859gegründeten Kaufmänni-schen Gesellschaft Union e.V.große Verdienst um das hei-matliche Brauchtum. Sie en-gagierte sich auch im Karne-val und inspirierte den ers-ten Karnevalszug in Münsterunter Prinz Christian Kort-mann (häufig auch PrinzChristel genannt). Die Union

trat zur Karnevalszeit unterder Bezeichnung „No-i-nu“auf. „No-i-nu“ ist dasselbewie „Union“, nur rückwärtsgelesen. Der letzte Präsidentder „Union“ war der Kauf-mann Gerhard Koberg, Vaterdes Prinzen Max I. (1934).Bis zum Beginn des Zwei-

ten Weltkrieges stellte die„No-i-nu“ die meisten Prin-zen Karneval. Einige Prinzenwurden von dem „Verein derCarnevalsfreunde in Müns-ter“ (Vor-Vorläufer des „Bür-gerausschusses Münster-scher Karneval“) nominiert.Den Zweiten Weltkrieg ha-ben „Union“ und „No-i-nu“jedoch nicht überlebt. IhreTradition setzt die Prinzen-garde fort.Wann setzt die Geschichte

der Prinzengarde nun tat-sächlich ein: im 13. Jahrhun-dert (karnevalistische Ge-bräuche in Kinderhaus), im18. Jahrhundert (AdeligerFaschingsumzug in Müns-ter), 1836 (Prinz Fortunatus

bei Freudenthal), 1859(Gründung der GesellschaftUnion) oder 1896 („No-i-nu“stellt den ersten Prinzen derNeuzeit)?Alle ehemaligen Prinzen

haben mit dem amtieren-den immer einen Freundes-kreis gebildet, und so ist esrichtig, dass die Prinzengar-de sich mit ihrer Traditionauf das Jahr 1896 bezieht.Damals wurde der Prinz imRosenmontagszug von einerEhrengarde begleitet. DerBegriff „Prinzengarde“ wirdoffiziell allerdings erst nach1934 benutzt. So heißt esbeispielsweise in einem Zei-tungsbericht vom 12. Febru-ar 1939: „Der weite Saal undalle Lauben der Stadthallewaren überfüllt von einemfestlich geputzten und er-wartungsfrohen Narrenvolk,als sich unter dem Ge-schmetter der Fanfaren derEinmarsch der Prinzengardemit Prinz Georg I. vollzog.“

Folker Flasse

Ein Rückblick in die wechselvolle Geschichte der närrischen Gemeinschaft

Von Kaufleuten und Prinzen

Erinnerung an einer schöne Zeit mit Prinz ThorstenEinen Nachfolger hat er nicht: In der vergangenen Ses-sion regierte Prinz Thorsten Brendel das närrische Volk.Unser Bild zeigt ihn bei der Schlüsselübergabe auf dem

Sentenzbogen des Rathauses gemeinsam mit Oberbür-germeister Markus Lewe. Beide sind Vollblutnarren undlieferten eine perfekte Session ab. Foto: hpe

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ULF GAB GAS UNDMÜNSTER HATTE SPASS!Prinz Ulf der I., Session 2005/2006

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Der Prinzenwagen im Miniaturformat als Beitrag der Garde für den „kleinen Rosenmontagszug“ im Live-Stream am Montag. Foto: hpe

Der Ausfall des Karne-vals wegen Corona –keine Galasitzungen,

Umzüge und private Feier-lichkeiten – bedeutet nichtnur einen Verzicht auf Hu-mor und Geselligkeit, son-dern auch für die Wirtschafteinen Riesenschaden.Nach einer Studie des Ins-

titutes der Deutschen Wirt-schaft, die jetzt exklusiv vomNewsportal T-Online veröf-fentlicht wurde, beläuft sichder Verlust auf bundesweitrund 1,5 Milliarden Euro.Der Einzelhandel muss dem-nach auf 330 Millionen Euroverzichten, im Kostümver-

kauf fallen rund 280 Millio-nen Euro aus, dem Hotelge-werbe entgehen rund 160Millionen Euro und die Gas-tronomie muss auf 660 Mil-lionen Euro verzichten. DerTransportsektor vom Taxi biszur Bahn ist mit rund 240Millionen Euro Verlust be-troffen.Besonders hart trifft es die

Hochburgen am Rhein wieKöln und Düsseldorf, aberauch Münster und die Re-gion sind betroffen. Die Ge-sellschaften haben ebenfallsweniger Einnahmen, da siekeine Veranstaltungendurchführen konnten. -hpe-

Ausfall des Karnevals durch Corona

Milliarden-Verlust

Es gibt Anlässe,die in der Ge-schichte der

Prinzengarde ein-malig sind undauch nach Jahr-zehnten noch inden Chroniken für

besondere Aufmerk-samkeit sorgen. Bei-

spielsweise das Gruppen-bild aller Ex-Tollitäten,

die sich vor 25 Jahrenzum 100-Jährigender Garde nocheinmal ihr Ornatangezogen haben.Oder das Foto vomersten Nachkriegs-prinzen Mäkki Reu-

ter, der in den Trüm-mern der zerstörtenAltstadt sein närri-sches Volk grüßt.Jetzt ist diese Gale-rie der Besonder-heiten um ein Mo-tiv reicher.Weil es in dieser

Session wegen Co-rona keinen Prin-

zen gibt, musste fürdie traditionelle Messe derKarnevalsfreunde im Pau-lus-Dom mit Bischof FelixGenn improvisiert werden.Generalprinzmarschall PaulMiddendorf kam mit seinemTeam auf eine ausgefalleneIdee: „Stellen wir doch ein-fach eine Schaufensterpuppeim Ornat vor den Altar. Sosetzen wir ein Zeichen, auchwenn sonst in dieser Sessiondie Garde nicht aktiv werdenkann.“ Gesagt, getan. DieGottesdienstbesucher staun-ten nicht schlecht, als sievorn in der Keimzelle desBistums unübersehbar„Prinz Puppe“ entdeckten.„Der Brückenschlag zwi-

schen Kirche und Karnevalist uns wichtig, denn Kircheund Karneval funktionierennur analog im öffentlichenErscheinungsbild“, so Mid-dendorf in seiner Begrü-ßung. Und weil „Karnevaldie Mutter des Frohsinns“ ist,fand auch Bischof FelixGenn lobende Worte für dasEngagement der Narrenselbst in schweren Zeiten.Denn eine Absage der Messewar weder für den Bischofnoch für die Garde eine Op-tion.Der Gottesdienst für die

Freude des Karnevals hateine lange Tradition und

fand erstmals unter der Re-gie des damaligen BischofsReinhard Lettmann am 7.Februar 1988 im Dom statt.In seiner Predigt rief der Bi-schof damals dazu auf, sichdes Lebens zu freuen, dasGott den Menschen ge-schenkt habe. Die Vertretervon 30 Gesellschaften nah-men in Uniformen und Kos-tümen teil, schon damalsübernahmen Prinzgardistenliturgische Funktionen undwirkten beispielsweise alsMessdiener mit. Ein schönerBrauch, der sich bis heute er-halten hat. Dazu gehört auchdas Entzünden einer Frie-

denskerze in der Grabkapel-le des Kardinals ClemensAugust von Galen.Erst viele Jahre später üb-

rigens griff auch Köln alseigentliches Epizentrum desdeutschen Karnevals dieseTradition auf und feierteeinen Gottesdienst für dieFreunde der Narretei. Ganzim Gegensatz zu Münster,wo mit Abstand und Maskegebetet wurde, fiel die Messeim Kölner Dom in diesemCorona-Jahr aus.Der frühere Domkapitular

Walter Böcker erinnert sichgut an die Anfänge 1988:„Die Ankündigung, einen

eigenen Gottesdienst fürKarnevalisten durchzufüh-ren, wurde von vielen freu-dig begrüßt. Aber sie lösteauch in kirchlichen Kreisenund bei einigen renommier-ten Persönlichkeiten des öf-fentlichen Lebens teils hefti-ge Reaktionen aus. Ein Kriti-ker hielt es damals sogar fürnotwendig, den Bischof inRom anzuzeigen.“Inzwischen bezweifelt nie-

mand mehr die enge Ver-bundenheit zwischen Kircheund Karneval, die sich auchim Empfang des Bischofs fürdie Prinzengarde im Palaisam Domplatz immer einen

Tag vor dem Pontifikalamtwiderspiegelt.Auch wenn in diesem Jahr

wegen der beschränktenTeilnehmerzahl viele dieMesse nur als Livestream imInternet verfolgen konnten,kam die Botschaft rüber.Verbunden mit der Vorfreu-de, im kommenden Jahrwieder wie gewohnt denGottesdienst feiern zu dür-fen. Was aber im Gedächtnisbleiben wird, sind die Bilderder Puppe – die 2022 hof-fentlich wieder von einemleibhaftigen Prinzen ersetztwerden kann.

Helmut P. Etzkorn

Die Messe für Karnevalisten im Dom gibt es seit 1988

Die Puppe vor dem Altar

Generalprinzmarschall Paul Middendorf bei seiner Begrüßungsrede vor Münsters Karnevalisten im Dom. Foto: hpe Das Zepter des Prinzen. Foto: hpe

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Spektakuläre Fotoaktion für einen närrischen KalenderDie Lockdownzeit nutzen: Die Karnevalsgesell-schaft ZiBoMo bereitet bereits die nächste Sessionvor. Dazu gehört auch eine große Fotoaktion mit

einigen Tanzmariechen, die vor verschiedenen Ku-lissen in Wolbeck und Münster fotografiert wer-den. Die Bilder sollen dann zu Werbezwecken ge-

nutzt werden, und eventuell gibt es auch einenschicken Narrenkalender mit ausgesuchten Moti-ven. Foto: Wolfram Linke

Dort steht noch das Heft derSession 2019/20, aber es ha-ben auch nicht alle Gesell-schaften ein Heft für die ak-tuelle Session produziert.

Das ist wohl auch bei derKG Soffie von Gievenbeck(https://www.kg-soffie-von-gievenbeck.de/) der Fall, wounter „Festzeitschrift“ dieSessionshefte bis 2019 ste-hen, die jedoch allesamtnicht verlinkt sind.

Richtig Spaß dagegenmach das Schmökern imSessionsheft der AKG Em-merbachgeister (https://www.a-k-g.de/). Unter demMenüpunkt „Sessionsheft2021“ kann das Heft nichtnur online angeschaut undheruntergeladen, sondernauch gedruckt werden.

Wolfram Linke

Sie sind beliebtund informativDie Sessionshef-

te sind auch Aushän-geschild der Karne-valsgesellschaften,denn für viele Narrenwaren und sind sie einwichtiges Argumentsich für eine Mitglied-schaft in einer KG zuentscheiden. Für dieVereine stellen die Hef-te mit ihren Werbe-anzeigen außerdemhäufig ein wichtiges fi-nanzielles Standbeindar. Normalerweise liegensie bei Karnevalsveranstal-tungen auf den Tischenund finden sich in Gast-stätten und Geschäften auden Tresen.Mit der Coronapande-

mie und dem Lockdownallerdings war nun guterRat teuer, denn wie solltedie närrische Botschaft andie Jecken gebracht wer-den? Die Pandemie treibtauch die Digitalisierungvoran: Zahlreiche Vereinenutzten die Gelegenheitihre Broschüren vor allauch übers Internet aufihren Homepages zu verbrei-ten.

Wie etwa der Coerder Car-nevals Club (CCC): Direktauf der Startseite (https://www.ccc-von-1968.de) stehtein Link zum aktuellen Ses-sionsheft 2020/21, dessenSeiten als JPG-Bildergalerieabgelegt sind. Kurios dabei,dass teils noch die Schnitt-marken für den Druck mit-verewigt sind. Alternativkann die Broschüre aberauch als PDF heruntergela-den werden. Schlicht perfektgeraten ist das Archiv derCoerder Narren – sämtliche

Ausgaben seit 1972 stehenauf der Internetseite und do-kumentieren damit lücken-los die Geschichte der 1968gegründeten KG seit 1972.

Nicht ganz so viel Aufwandbetrieb die KG Böse Geister:Auf der Homepage (https://www.boesegeister.de/) stehtrechts die PDF des aktuellenSessionsheftes zum Down-load. Dabei griffen die BösenGeister offenbar in die Vol-len: Das Dokument ist satte31 Megabyte groß.

Die KG Schlossgeistersetzt ebenfalls auf die Alter-native Online-Blätterkatalog

oder PDF zum Download.Zwar ist das Sessionsheft aufder Startseite (https://www.kg-dieschlossgeister.de/)verlinkt, ist aber ansonstenunter „Tradition/Rückblicke“eher gut versteckt – und wä-re vielleicht unter „SocialMedia, Presse & Co“ besseraufgehoben.

Eher verwirrend gestaltetsich die Platzierung bei derKG Schwarz-Weiss (https://kg-schwarz-weiss.jimdof-ree.com/), wo die Sessions-hefte als Menüpunkt erstnach dem Anklicken unter

Mitgliederbereich“ auf-uchen. Allerdings sindort auch keine Ses-onshefte abgelegt.

Der Platzhirsch unteren Anbietern im On-ne-Blätterkatalog-ektor ist Yumpu. Dasngebot nutzt unternderem die Narren-unft vom Aaseehttp://www.nzaa-e.com/), die ihrer je-eiligen Sessionsaus-abe einen eigenen

enüpunkt widmete.as Heft kann im Voll-ld angeschaut, jedochcht heruntergeladenerden.

Keine Sessions-, aberwei Jubiläumsausga-en hat die KG witteüse (https://witte-uese.de/) zu bietennd nutzt dabei eben-lls Yumpu. Auch dieG Paohlbürgerhttps://www.paohlbu-ger.de/) nutzt Yumpur das Sessionsheftnd bietet unter „Me-en/Sessionsheft“

en „Blickpunkt Paohlbür-ger“ zum Download an.

Die KG ZiBoMo (https://zibomo.de/) beschränkt sichauf die Möglichkeit, ihr Nar-renblatt online zu lesen, hataber die Printversion zumSessionsstart an sämtlicheWolbecker Haushalte ver-teilt. Bei der Narrenzunftvom Zwinger (http://www.muenster.org/nvz/)werden die Besucher direktauf der Startseite mit einemBild des Sessionsheftes undder Möglichkeit begrüßt, esals PDF herunterzuladen.Kleiner Wermutstropfen:

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In Corona-Zeiten entwickeln die Gesellschaften kreative Internet-Präsentationen

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Die Turmuhlen stellen sich ausWenn man schon in Handorf nicht gesellig feiern kann,will man wenigstens zeigen, was man so hat: Die Kar-nevalsgesellschaft Turmuhlen um ihren PräsidentenWerner Hähnel van Schrick stellte ihren feinen Narren-anzug in Münster am Prinzipalmarkt ins Schaufensterund machte so gekonnt Werbung in eigener Sache. Foto: hpe

wurde mit Leckereien be-dacht. Dietrich: „Wir wärengern persönlich gekommenwie in all den Jahren, aberdas geht nun mal leidernicht. Aber es ist uns wich-tig, ein Zeichen zu setzen.Wir haben euch nicht ver-gessen!“Eine Aufgabe in der kom-

menden Zeit wird es auchsein, neue Sponsoren zu su-chen. Neben dem treuenPartner Volksbank Münster-land Nord, die von Beginn anden jeweiligen Orden desnärrischen Nachwuchsessponsert, gibt es aktuell nurwenige Unterstützer. „Und inZeiten, wo auch Firmenunter den Auswirkungen derPandemie wirtschaftlich zuleiden haben, wird esschwierig“, befürchten die

beiden Hofdamen und Be-treuerinnen der Stadt-jugendprinzengarde.Überschattet wird die Ses-

sion auch vom Tod des lang-jährigen Förderers undFreund der Garde, LudwigHarbaum. „Er hat uns vor 30Jahren in der Gründungs-phase maßgeblich unter-stützt und war nicht nur alsideenreicher Wagenbauchefam Aufbau der Garde feder-führend beteiligt. Ludwig or-ganisierte die großen Tourender Jugend nach Hamburgund auf die Insel Norderney.Mit seiner besonnenen undruhigen Art war er überJahrzehnte hinweg einmenschlicher Gewinn füruns“, so Dietrich. Auch Wil-fried Tandetzki, der die Akti-vitäten nachhaltig förderte,

ist vor wenigen Wochen lei-der verstorben. „Verluste, dienur sehr schwer und nichtkurzfristig ausgeglichen wer-den können“, so die Hofda-men.Trotz dieser Rückschläge

und einer ausgefallenen Ses-sion schaut das Nachwuchs-team um Oberst Leon Leif-ken und Vize Tom Hoffmannoptimistisch in die Zukunft.In den zurückliegendenJahren sei es eindrucks-voll gelungen, mit einerfrech-flotten Bühnenprä-senz im münsterischenKarneval alle zu begeis-tern. Daran werde mananknüpfen, sobald dienärrische Nähe wiedermöglich sei, so die Jugendim münsterschen Karne-val. Helmut P. Etzkorn

Lara und Jost sind weiterhin als Stadtjugendprinzenpaar im Amt, auch wenn sie in dieser Session leider keine Auftritte absolvieren konnten. Unser Bild entstand bei ihrer Proklamation, als sie mitdem großen Overschmidt-Schwan auf den Prinzipalmarkt rollten. Foto: hpe

Sie sind offiziell noch imnärrischen Dienst, dür-fen aber keine Termine

wahrnehmen: Wie alleFreunde des Karnevals istauch das Stadtjugendprin-zenpaar Jost Middendorfund Lara Köttendrop zur je-cken Untätigkeit verdammt,obwohl das Paar im Gegen-satz zum StadtprinzenThorsten noch nicht offiziellverabschiedet ist. „Wir war-ten damit, bis wir wieder mitder Jugend gemeinsam einschönes Sommerfest feiernund das amtierende Paarverabschieden können“, soHofdame Dagmar Dietrich.Schon Ostern vergangenenJahres, als sich die Auswir-kungen der Pandemie lang-sam abzeichneten, beschlossdie Jugendprinzengarde,keinerlei Aktivitäten für dieSession zu planen. „Einerichtige Entscheidung, wiesich im Nachhinein gezeigthat“, so Dietrich.Für diese Session hatte

man schon sechs Bewerbe-rinnen und Bewerber, dienun alle auf die nächste Kar-nevalszeit vertröstet werdenmussten. Hofdame MartinaPieper: „Wenn wir wiederdürfen, geben wir sofort wie-der Vollgas. Die Jugend istgut aufgestellt und brenntdarauf, wieder aktiv werdenzu können.“ Der Wagen derGarde soll bis zum kommen-den Rosenmontagsumzugneugestaltet und dekoriertwerden, auch Ausflüge wirdes wieder geben.Weil wegen Corona auch

der traditionelle Besuch derKinderkrebsstation in denUnikliniken wegen des dor-tigen Besucherstopps ausfal-len musste, beschränkteman sich in dieser Sessionauf eine Bonbonspende,auch das Piepmeyer-Hausfür behinderte Jugendliche

Ludwig Harbaum. Foto: hpe

Stadtjugendprinzenpaar und Garde planen schon für die nächste Session

Lara und Jost weiter jeck aktiv

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Mini-Umzug zum Rosenmontag auf allen KanälenDer Bürgerausschuss Münsterscher Kar-neval hat mit Ideenreichtum zusammenmit 20 Gesellschaften den Rosenmon-tagszug auch im Corona-Jahr ermöglicht.Unter der Regie von Christian Langewurden die liebevoll erstellten Miniatur-

wagen im Paohlbürgerhof vor einer Prin-zipalmarktkulisse gefilmt. Am Rosen-montag wird man den 30-minütigenFilm auf YouTube, auf der Homepage desBürgerausschusses und in den Online-Portalen der lokalen Medien finden. Foto: hpe

Mittlerweile dürfte esim Münsterlandbekannt sein, dass

die mitgliederstärkste Karne-valsgesellschaft ZiBoMo inWolbeck ihren ganz eigenenUmgang mit dem Karnevalpflegt – und das mit großemErfolg. Es bewirkt denn auchmehr Schmunzeln als Über-raschung, wie die ZiBoMoauf das Coronavirus reagier-te:„Wir befinden uns im Jah-

re 2020 n. Chr. Ganz Germa-nien ist vom Coronavirusund seinen Abstandsregelnbesetzt . . .Ganz Germanien? Nein!

Ein von unbeugsamenWestfalen bevölkertesDorf namens Wolbeckhört nicht auf, dem Ein-dringling Widerstand zuleisten. Ihr Druide Pewohat vor fast 70 Jahrenden Zaubertrank ZiBo-Mo erfunden, der dasLeben der germanischenHelden schöner machtund sie stets mit Zuver-sicht in die Zukunft bli-cken lässt“, schreibt dieKG in ihr aktuelles Ses-sionsheft – das übrigensmit 180 Seiten und der Ver-teilung an alle WolbeckerHaushalte selbst in Wolbeckalle Rekorde sprengt.„Spontan planen, profes-

sionell realisieren“, hat sichdie ZiBoMo auf die Fahnender Session 2020/2021 ge-schrieben – und verlegte diejecken Aktivitäten quasi einszu eins kurzerhand vomFestzelt ins Internet.Den Anfang machten Wol-

becks Damen mit ihrer Zi-ckensitzung, die online indie Wohnzimmer flimmerteund eine große Resonanzfand. Über vier tolle Tagegab’s anschließend allerleiweiteres Närrisches via Onli-ne-Stream. Zum Auftakt luddie ZiBoMo zum „Zicken-alarm und Bockpalast“ –eine musikalische Video-reise, die „live“ von Discjo-ckey Andreas Meinardusund der ZiBoMo moderiertwurde. Recht kurios wurdees dann am ZiBoMo-Sams-tag: Beim „Luftgitarrenalarmin Wolbeck“ ging die närri-sche Post ab. Eine 66-Minu-ten-Impfdosis verabreichtendie Wolbecker Narren tagsdarauf allen mit dem Bazil-lus Carnevalensis Infizierten– der Schlüsselalarm stattSchlüsselübergabe mit fröh-lichem Online-Frühschop-pen leerte Wolbecks Kühl-schränke…

„Fra-ge nicht,wie dasDorf Dich be-schallen kann –frage, wie Du dasDorf beschallenkannst“, hieß es schließlicham traditionellen Ziegen-bocksmontag. In Full HD lie-ßen die blau-gelben Jeckennoch einmal den ZiBoMo-Umzug von 2020 wieder auf-erstehen und über die Bild-schirme laufen. Das aller-dings war nur ein Bruchteilder ZiBoMo-Aktivitäten inder Pandemie-Session: Mitdem wohl bisher gelungens-tem Sessionsheft der KGwarb die ZiBoMo nicht nurfür eine Mitgliedschaft in derKG, sondern ermunterte vorallem auch die NeubürgerWolbecks zum aktiven Mit-wirken. Im Heft kommenunter anderem Gastautorenzu Wort, die ihr ganz persön-liches Verhältnis zur ZiBoMoschildern.Apropos persönlich: Die

ZiBoMo hat bis zum 17. Feb-

ruar einegroße Mitmach-Aktionausgerufen, an der sich jedermit ganz individuellem Foto,mit Zeichnung, Song, Text,Handarbeit oder Skulpturder vergangenen ZiBoMo-Session 2020/21 beteiligenkann. Diesen Blick auf ZiBo-Mo will die KG dann ge-meinsam mit allen Teilneh-mern in einer Ausstellungim ZiBoMo-Museum erstel-len und präsentieren.„Wenn dich Corona tritt,

nutze den Schwung nachvorne“, fasst VizepräsidentThomas Deipenbrock dieseCoronasession trotz allerWidrigkeiten mit einem je-cken Schmunzeln zusam-men. Wolfram Linke

Maya Pieper und ihre ZiBoMo-Tanzgruppe „Little Sun-shines“ bleibenoptimistisch.Foto: W. Linke

Ein närrischer Corona-Orden vom CCH aus HiltrupDer Carnevals Club Hiltrup (CCH) ver-zichtet auch in dieser Ausnahme-Sessionim Gegensatz zu vielen Gesellschaftennicht auf einen eigenen Orden und prä-sentiert ein spezielles Pandemie-Exemp-lar mit dem Leitgedanken „Fröhlich und

heiter geht’s trotz Corona weiter“. Pas-send zum traditionellen Versenken desAnkers am 11.11. im Kanal fiel auch fürden CCH um ihren Präsidenten GerhardWitt der Rest der Session im wahrstenSinne des Wortes ins Wasser. Foto: hpe

KG ZiBoMo Wolbeck: Zickenalarm im Bockpalast trotz Corona

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Ein Mensch, der sich im Karnevaldoch engagiert so manches Mal,wird sich niemals still verziehn,

wenn ihm ein Orden wird verliehn,um sichtbar ihn hervorzuhebenfür sein närrisches Bestreben.Doch stellt sich im Corona-Jahr

nun ein Problem ganz deutlich dar.Gar kein Termin mehr findet statt,was deshalb auch zur Folge hat,dass sich Narren oft nicht sehn,

auch privat kann’s kaum geschehn,weil wir alle sind gehalten,Corona-Regeln einzuhalten.

Wo, frag ich, trägt man dann wohl morgenseinen just erhalt’nen Orden,

der sonst voll Freude und voll Lustziert die weiße Hemdenbrust?

Nun, man könnt es einfach wagen,Orden zum Kirchgang mal zu tragen.Manch Kirchgänger fänd’s lächerlich,doch Narren gibt’s, die stört das nicht.

Zum WC oder zum Duschenmuss man nicht mit Orden huschen.

Für Körperpflege, Zähneputzenein Orden kann fürwahr nicht nutzen.

Beim Saunagang ein jeder weißwird auf der Haut der Orden heiß.

Beim Liebesspiel, ich könnte schwören,wird so ein Orden sicher stören.Auch zum Bereiten von Gerichtenauf Orden sollte man verzichten.Beim Radeln oder Autofahren

könnt’ man vielleicht den Orden tragen.Ordnungshüter komm’ schnell drauf,

rufen zum Alkoholtest auf.Mag der auch negativ ausgehn,mir wäre das nicht angenehm.Ideenvielfalt somit klemmt,

und man sogleich ganz schnell erkenntohne staunen oder stutzen,

Orden nur daheim zu nutzen.Man könnte folglich arrangieren,das Heim mit Orden zu verzieren.So könnt’s eventuell auch glücken,

mit Orden eine Wand zu schmücken.Wenn man zum Fernsehkarnevalzieht sich sein Kostümchen an,

dann hängt man sich den Orden umund fühlt sich wohl just eben drum.

Bei der Zufuhr von Getränkensollt man den Orden nicht versenken

in Bowle, Ente oder Wein,das könnte nicht bekömmlich sein.Und wenn die Müdigkeit obsiegt,

dass bald man brav im Bettchen liegt,und es könnte zudem glücken,einzuschlafen auf dem Rücken,

dann sollte man sich nicht genieren,die Brust mit Orden zu verzieren.

Tönt leises Klimpern früh am Morgen,wacht man auf ganz ohne Sorgen,und schnell fällt einem sofort ein,wie schön es ist, ein Narr zu sein.

Peter Stracke

Sorgen mit Orden?

„Corona-Päckchen“ von den Alten RäubernRot-weiße Überraschung zu Weihnach-ten: Über ein Päckchen der WolbeckerKarnevalsgruppe „Die Alten Räuber“freuten sich insgesamt 85 Adressaten –wie hier Ehrenräuber Torsten Lau-mann, im wahren Leben ZiBoMo-Präsi-

dent. Neben schmucken Anti-Corona-Masken gab’s auch den Sessions-Pinder Alten Räuber sowie ein liebevollgestaltetes Sessionsheft als unterhaltsa-me Dreingabe fürs Ehrenplätzchenunterm Weihnachtsbaum. Foto: Linke

freue mich,wenn allebei der Stangebleiben und im nächstenJahr wieder mitmachenwürden.“ Selbstverständlichist das nicht, weil gerade vie-le Jüngere sich schnell einanderes Hobby suchen, dieFreizeit alternativ gestaltenund dann nach der Zwangs-pause im wahrsten Sinne desWortes von der Fahne ge-hen.Als kleine Entschädigung

für alle Stadtwachen-Fanswird es deshalb am morgi-gen Freitag (12. Februar) ab19.11 Uhr erstmals in der 89-jährigen Geschichte des Tra-ditionskorps einen „virtuel-len Lumpenball“ geben.Reismann: „Als Livestreamservieren wir drei StundenKarneval vom Feinsten, je-der kann von daheim auskostenlos zuschauen undden Karneval in sein Wohn-zimmer holen.“ ModeratorThomas Straßburg, der seitJahren mit flotten Sprüchengekonnt durch das Pro-gramm führt, wird durch dasProgramm führen.

Nach einigenkurzen Gruß-

worten beispielsweise vomEx-Prinzen Thorsten Brendelwird Ralf „Eppi“ Ebbing sin-gen, auch Klaus Gerdes ausWolbeck ist mit seinenschönsten Narrenliedernvertreten. Partysängerin InaColada, die „Baller-mann“-StimmungskanoneStefan Stürmer und die Köl-sche-Cover-Band bereichernden Online-Lumpenball. Hö-hepunkt soll ein 15-minüti-ges Special für die Stadtwa-che von und mit dem Top-Comedian Markus Krebssein, ehe DJ Andreas beliebteLieder zum Mitsingen undTanzen auflegt. Zum Live-stream kommt man überdie Homepage der Stadt-wache.Reismann: „Besondere Zei-

ten brauchen besondereMaßnahmen. Geschäfte sindgeschlossen, Veranstaltun-gen finden nicht statt. Wirbleiben Zuhause, halten Ab-stand – und das ist auch gutso. Dennoch sind wir Karne-valisten, die feiern wollen.Und das tun wir auch. Stellt

Noch im Herbst warIngo Reismann, Spießder Karnevalistischen

Stadtwache, optimistisch:„Unser Lumpenball ist jadie letzte Großveranstal-tung der Session, und daswird bis dahin schon gut-gehen mit der Pande-mie.“ Erst kurz vor Weih-nachten war für ihn undseine 62 Aktiven starkeTruppe in blau-weißen Tra-ditionsuniformen klar:Einen Korpsappell und denmit über 800 Gästen besu-cherstarken Lumpenball mitStargast Olaf Henning wirdes nicht geben können. DieLocation Stadthalle Hiltrupwurde abgesagt, und auchdie damals noch geplantenAuftritte mit kleiner Beset-zung (neun Spielleute, Loreund Kommandantur) muss-ten ersatzlos gestrichen wer-den. Reismann: „Der Lum-penball hat sich inzwischenzur größten Party im müns-terschen Karneval gemau-sert, wir waren restlos aus-verkauft und hatten einelange Warteliste. Da fällt esallen Verantwortlichen nachden vielen Stunden der Pla-nung und Organisation die-ses Mega-Events natürlichschwer, alles streichen zumüssen.“Enttäuschte Gesichter

auch bei den Stadtwachen-Soldaten, die sich wieder aufeine Session mit über 50Auftritten meist an der Seitedes Prinzen in den großenund kleinen Sälen bei denGesellschaften gefreut unddafür trainiert hatten. Reis-mann hofft nun, dass Coronakeine Langzeitfolgen für sei-ne Truppe haben wird. „Ich

Getränke kalt, besorgt eucheinen Snack und habt Spaß.“Jeder kann während des

Livestreams (PC, Tablet,Handy, TV-Gerät mitInternet-Zugang) ersteBewertungen abgeben

und mit der Stadtwachen-Crew einen Chat starten.

Wer mag, kann auch gernFotos oder Videos von derStay-Home-Party via Face-book, Instagram oder perMail an die Stadtwache schi-cken. Einloggen kann mansich über die Homepage derStadtwache.Weil man ja in dieser ver-

anstaltungslosen Session„den Mitgliedern nichts bie-ten konnte“ (MitorganisatorPhillip Reismann) will dieStadtwache mit der beson-deren Show „etwas Abwech-selung und viel närrischenSpaß“ auch in den eigenenReihen vermitteln.Für 2022 möchte man

dann aber wieder „live undin Farbe“ zum Auftakt desheißen Karnevals-Finalwo-chenende am 25. Februarden Lumpenball in seinergewohnten Form präsentie-ren.Reismann: „Wir hoffen, ab

dem 11.11. wieder durch-starten zu können. Die Nach-frage nach den Karten istschon groß, wir planen eineRiesenparty, und auch dieLocation wird so manchenüberraschen.“Mit dem Training sollen

Stadtwachen-Soldaten unddie Lore möglichst schon imSommer wieder beginnen.„Wir wollen alle topfit sein,wenn es wieder losgeht“, soReismann. Helmut P. Etzkorn

| www.stadtwache.de

Karnevalistische Stadtwache startet große Livestream-Party

Virtueller Lumpenballmit beliebten Stars

Ingo und Philipp Reismann haben den Lumpenball der besonderen Art vorbereitet. Foto: hpe

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