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Durch den Einsatz von PtX-Technologien 1 kann Strom aus erneuerbaren Energien (EE-Strom) für die Herstellung CO 2 -armer synthetischer Energieträger (Power Fuels) und chemischer Grundstoffe genutzt werden. Ausgangspunkt der betrachteten PtX-Tech- nologien ist die elektrolytische Herstellung von Wasserstoff durch den Einsatz von EE- Strom. Der Wasserstoff kann anschließend direkt verwendet oder gespeichert werden. Um weitere Anwendungsgebiete zu er- schließen, kann der gewonnene Wasser- stoff unter Zuhilfenahme anderer Gase wie CO 2 und Stickstoff (N 2 ) in zusätzlichen Prozessen weiterverarbeitet werden. Ein Vorteil der weiterverarbeiteten Power Fuels ist, dass diese zum Teil über bereits vorhandene Infrastrukturen wie Gasnetze und Tankstellen oder in der chemischen Industrie direkt genutzt werden können. Für die Gewinnung des benötigten CO 2 stehen mehrere Möglichkeiten zur Ver- fügung. In Frage kommt zum einen die Abscheidung aus konzentrierten Quellen, wie der Aufbereitung von Biogas oder aus Industrieprozessen. Zum anderen kann CO 2 direkt aus der Atmosphäre gewonnen werden, wodurch ein direkter CO 2 -Kreislauf entstehen würde. Da N 2 einer der Haupt- bestandteile der atmosphärischen Luſt ist, kann N 2 direkt aus der Luſt durch eine Luſtzerlegungsanlage gewonnen werden. Die Kosten für PtX-Technologien werden durch eine Marktentwicklung und resultierende Lern- und Skalen- effekte in der Zukunft noch deutlich sinken. PtX-Technologien sind technisch erprobt und verfügbar. Prozesse (Auswahl) Ammoniaksynthese MTO Veredelung und Umwandlung 3 Ammoniak Ethylen Propylen Methanol Kerosin Ottokraftstoff Diesel Wasserstoff Power Fuels Beispielhaſte Einsatzgebiete (siehe Factsheets) Schwerlaststraßenverkehr ÖPNV Schienenverkehr Erdölraffinerie Stahlproduktion Prozesswärme Industrie Gebäudebestand Schwerlaststraßenverkehr ÖPNV Schienenverkehr Flugverkehr Chemische Industrie Schwerlaststraßenverkehr ÖPNV Prozesswärme Industrie Gebäudebestand Methan Methanisierung Fischer-Tropsch-Verfahren 2 Methanolsynthese +CO 2 +CO 2 +N 2 +CO H2 H2 H2 H2 Power to X: Technologien 1 Power to X beinhaltet: Power to Gas (Wasserstoff und synth. Methan), Power to Liquid (synth. Diesel, Ottokraſtstoff, Kerosin) und Power to Chemicals (Chemikalien). Power to Heat und Power to Mobility sind hier nicht inkludiert. 2 Beinhaltet: Fischer-Tropsch-Synthese, Hydrocracken, Isomerisierung und Destillation. 3 Beinhaltet: DME/OME-Synthese, Olefin-Synthese, Oligomerisierung und Hydrotrating. Elektrolyse +H2O Power Fuels © Andrei Merkulov/123rf

Power to X: Technologien - Deutsche Energie Agentur€¦ · Power to X: Technologien 1 Power to X beinhaltet: Power to Gas (Wasserstoff und synth. Methan), Power to Liquid (synth

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Page 1: Power to X: Technologien - Deutsche Energie Agentur€¦ · Power to X: Technologien 1 Power to X beinhaltet: Power to Gas (Wasserstoff und synth. Methan), Power to Liquid (synth

Durch den Einsatz von PtX-Technologien1 kann Strom aus erneuerbaren Energien (EE-Strom) für die Herstellung CO2-armer synthetischer Energieträger (Power Fuels) und chemischer Grundstoffe genutzt werden.

Ausgangspunkt der betrachteten PtX-Tech-nologien ist die elektrolytische Herstellung von Wasserstoff durch den Einsatz von EE-Strom. Der Wasserstoff kann anschließend direkt verwendet oder gespeichert werden. Um weitere Anwendungsgebiete zu er-schließen, kann der gewonnene Wasser- stoff unter Zuhilfenahme anderer Gase wie CO2 und Stickstoff (N2) in zusätzlichen Pro zessen weiterverarbeitet werden.

Ein Vorteil der weiterverarbeiteten Power Fuels ist, dass diese zum Teil über bereits vorhandene Infrastrukturen wie Gasnetze und Tankstellen oder in der chemischen Industrie direkt genutzt werden können.Für die Gewinnung des benötigten CO2 stehen mehrere Möglichkeiten zur Ver-fügung. In Frage kommt zum einen die Abscheidung aus konzentrierten Quellen, wie der Aufbereitung von Biogas oder aus Industrieprozessen. Zum anderen kann CO2 direkt aus der Atmosphäre gewonnen werden, wodurch ein direkter CO2-Kreislauf entstehen würde. Da N2 einer der Haupt-bestandteile der atmosphärischen Luft ist, kann N2 direkt aus der Luft durch eine Luftzerlegungsanlage gewonnen werden.

Die Kosten für PtX-Technologien werden durch eine Marktentwicklung und resultierende Lern- und Skalen-

effekte in der Zukunft noch deutlich sinken.

PtX-Technologien sind technisch

erprobt und verfügbar.

Prozesse (Auswahl)

Ammoniaksynthese

MTO

Veredelung und Umwandlung3

Ammoniak

Ethylen

Propylen

Methanol

Kerosin

Ottokraftstoff

Diesel

Wasserstoff

Power Fuels Beispielhafte Einsatz gebiete (siehe Factsheets)

SchwerlaststraßenverkehrÖPNVSchienenverkehrErdölraffinerieStahlproduktionProzesswärme IndustrieGebäudebestand

SchwerlaststraßenverkehrÖPNVSchienenverkehr

Flugverkehr

Chemische Industrie

SchwerlaststraßenverkehrÖPNVProzesswärme IndustrieGebäudebestand

Methan

Methanisierung

Fischer-Tropsch-Verfahren2

Methanolsynthese

+CO2

+CO2

+N2

+CO

H2

H2

H2

H2

Power to X: Technologien

1 Power to X beinhaltet: Power to Gas (Wasserstoff und synth. Methan), Power to Liquid (synth. Diesel, Ottokraftstoff, Kerosin) und Power to Chemicals (Chemikalien). Power to Heat und Power to Mobility sind hier nicht inkludiert. 2 Beinhaltet: Fischer-Tropsch-Synthese, Hydrocracken, Isomerisierung und Destillation. 3 Beinhaltet: DME/OME-Synthese, Olefin-Synthese, Oligomerisierung und Hydrotrating.

Elektrolyse

+H2O

Power Fuels

© A

ndre

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kulo

v/12

3rf

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4 Technology Readiness Level. 5 Beinhaltet: Methanolsynthese, DME/OME-Synthese, Olefin-Synthese, Oligomerisierung und Hydrotrating. 6 Beinhaltet: Fischer-Tropsch-Synthese, Hydrocracken, Isomerisierung und Destillation.

Elektrolyse Die Wasserstoffelektrolyse bezeichnet die Aufspaltung von Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff durch den Einsatz von elektrischer Energie. Sie kann sowohl als Niedrigtemperatur- als auch als Hochtemperaturverfahren durchgeführt werden. Bislang werden überwiegend bereits weit entwickelte Ver-fahren mit niedrigen Temperaturen wie die alkalische Elek-trolyse oder die Elektrolyse über Protonen-Austausch-Mem-branen (engl. „PEM“) eingesetzt. Hochtemperaturverfahren könnten zukünftig an Bedeutung gewinnen. Bei der Fest oxid- Elektrolyse (engl. „SOEC“) als Hochtemperaturelektrolyse ist eine hohe Effizienz und damit eine Reduzierung des Strom-bedarfs der Elektrolyse erreichbar, da die Abwärme anderer Prozesse wie der Methanisierung, der Methanolsynthese oder des Fischer-Tropsch-Verfahrens genutzt werden kann.

Methanisierung Beim Prozess der Methanisierung wird Wasserstoff durch den zusätzlichen Einsatz von Kohlendioxid zu Methan weiterverarbeitet. Die katalytische Methanisierung benötigt einen Katalysator auf der Basis von Nickel und wird bereits kommerziell eingesetzt. Zudem kann auch eine biologische Methanisierung unter Einsatz von Mikroorganismen erfolgen.

Ammoniaksynthese, Methanolsynthese und MTOChemikalien, die derzeit aus fossilen Brennstoffen ge-wonnen werden, könnten künftig auch aus Wasserstoff und weitergehenden chemischen Synthesen erzeugt werden. Ammoniak lässt sich beispielsweise über die Ammoniaksynthese herstellen, bei welcher Wasserstoff und Stickstoff zu Ammoniak synthetisiert werden. Im Falle von Olefin-Chemikalien kann synthetisches Methanol aus Wasserstoff und Kohlendioxid durch eine „Metha nol-zu-Olefinen“-Reaktion (engl. „MTO“) in Ethylen und Propylen umgewandelt werden.

Methanolsynthese und Fischer-Tropsch-VerfahrenSynthetische Flüssigkraftstoffe können entweder durch Methanol- oder Fischer-Tropsch-Synthese hergestellt werden. Bei der Methanolsynthese wird in einem ersten Schritt Methanol aus Wasserstoff und Kohlendioxid oder Kohlenmonoxid (CO) erzeugt. Das Methanol kann entweder direkt verwendet oder in synthetische Flüssigkraftstoffe (Diesel, Benzin, Kerosin) umgewandelt werden. Bei der Herstellung via Fischer-Tropsch-Synthese wird aus Kohlen-monoxid und Wasserstoff ein Roh-Flüssigkraftstoff herge-stellt, der anschließend raffiniert wird.

KatalytischTRL 8,

Wirkungsgrad bis 2050 von 83 % auf

90 % ansteigend

Quelle: dena (2017a), dena (2018b)

AlkalischTRL4 9,

Wirkungsgrad bis 2050 von 82 % auf

84 % ansteigend

Quelle: Frontier Economics (2018), DECHEMA (2017), dena (2018b), LBST & BHL (2016)

Quelle: DECHEMA (2017), LBST & BHL (2016), ISPT (2017)

Quelle: dena (2017a), dena (2018b)

0500

1000

20002500

1500

2020 2030 2040 2050

PEMTRL 8,

Wirkungsgrad bis 2050 von 82 % auf

84 % ansteigend

0500

1000

20002500

1500

2020 2030 2040 2050

SOEC TRL 6,

Wirkungsgrad bis 2050 von 87 % auf

95 % ansteigend

02000400060008000

10000

2020 2030 2040 2050

Investitionskosten in €/kW

BiologischTRL 7,

Wirkungsgrad bis 2050 von 80 % auf

87 % ansteigend

0500

1000

20002500

1500

2020 2030 2040 2050

Investitionskosten in €/kW

Fischer-Tropsch-Verfahren6

TRL 8, Wirkungsgrad bis

2050 von 56 % auf 66 % ansteigend

0200400

8001000

600

2020 2030 2040 2050

Methanolsynthese inkl. Veredelung

und Umwandlung5

TRL 8, Wirkungsgrad bis

2050 von 56 % auf 66 % ansteigend 0

200400

8001000

600

2020 2030 2040 2050

Ammoniak syntheseTRL 7,

Energiebedarf bis 2050 von 7,7 auf 7,2 kWh/kg Chemikalie

sinkend

0

200100

300400500

2020

0500

1000

20002500

1500

2020

2030 2040 2050

2030

Investitionskosten in €/t Chemikalie

2040

MethanolsyntheseTRL 8,

Wirkungsgrad bis 2050 von 70 % auf

78 % ansteigend

0200400

8001000

600

2020 2030 2040 2050

Investitionskosten in €/kW

2050

Investitionskosten in €/kW

Her

ausg

eber

: Deu

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ergi

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18