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Ralf Peter erläutert sehr detailliert das Pressing im Fußball. Dies ist eine Vorschau zu seinem Buch mit einer Auswahl von 30 Seiten. Infos zum kompletten Werk und Bezugsquelle erhalten Sie auf http://www.sportakademie24.de
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ONLINE-Buch „Pressing im Fußball“ (Ralf Peter) – Vorschau (30 von 111 Seiten)
ONLINE-Buch „Pressing im Fußball“ (Ralf Peter) – Vorschau (30 von 111 Seiten)
Impressum
Autor: Ralf Peter
Redaktion: Peter Schreiner
Zeichnungen: Peter Schreiner, mit easy Sports-Graphics 5
Fotos: firo sportphoto Gbr, Fromme+Ibing, Coesfelder Straße 207 48249 Dülmen
Covergestaltung: Dr. Marion Becker-Richter
Die Grafiken in diesem Buch sind erstellt mit easy Sports-Graphics (www.easy-sports-software.com)
Rechte © 2012 Sportakademie24 (www.sportakademie24.de)
Alle Rechte vorbehalten. Das Werk und seine Teile sind urheberrechtlich geschützt. Jede Nutzung in anderen als den gesetzlich zugelassenen Fällen bedarf der vorherigen schriftlichen Einwilligung des Autors. Weder das Werk noch seine Teile dürfen ohne Einwilligung kopiert, vervielfältigt, in ein Netzwerk eingestellt oder sonst öffentlich zugänglich gemacht werden. Dies gilt auch für Intranets von Schulen und sonstige Einrichtungen wie z.B. Vereine.
www.easy-sports-software.com/ (Software für Trainer und Lehrer)
www.ifj96.de (DVDs, Videos, Bücher)
http://www.soccervideo24.com/ (ONLINE-DVDs und ONLINE-Bücher)
ONLINE-Buch „Pressing im Fußball“ (Ralf Peter) – Vorschau (30 von 111 Seiten)
Inhalt
Vorwort des Autors
Einführung in die Thematik Grundüberlegungen zur Strategie
Definition Pressing
Was muss man beim Pressing berücksichtigen?
Pressingarten
Mittelfeldpressing – die gängigste Verteidigungsart
Angriffspressing
Abwehrpressing
Grundüberlegungen zum Pressing Ort der Balleroberung
Wie wird das Pressing gespielt?
Abwehrverhalten der Offensivspieler
Grundordnung
Verhaltensweisen von zwei Angriffsspitzen. Wie können sie agieren?
Was ist effektiv?
Pass durch die Lücke
Versetzt agieren
Anlaufen – Abklemmen – Lenken
Gegner bei der Ballannahme attackieren
Im leichten Bogen anlaufen
Verhaltensweisen der Spieler auf der Außenbahn
Stellen eines Spielers
Anlaufen eines Spielers
Lenken eines Spielers
ONLINE-Buch „Pressing im Fußball“ (Ralf Peter) – Vorschau (30 von 111 Seiten)
Balleroberungsstrategien in Analyse und Vergleich: Das Mittelfeldpressing als gängigste Verteidigungsart
Vorteile des Mittelfeldpressings
Weitere wichtige Überlegungen
Angreifer versetzt
Angreifer nicht zu weit aus dem Verband
Zentrum zustellen
Nach innen oder außen lenken?
„Nach-innen-Lenken“
Ausgangsposition für Pressingaktionen
Doppeln nach dem Anspiel
Anlaufen des Außenspielers
Doppeln im Zentrum
Taktisch gutes Doppeln
Fehlerbilder zum Mittelfeldpressing
Spitze zu weit aus dem Abwehrverband
Beide Spitzen auf einer Höhe
Außenspieler zu weit eingerückt
Außenspieler zu weit außen
Außenspieler zu weit vorne
Außenspieler steht zu tief
Ballnaher 6er sollte vorschieben
Außenspieler zu hastig
Verhalten des ballfernen Außenspielers
Herausspielen aus der Pressingsituation
Lenken nach außen
Verhaltensweisen bei dieser Mittelfeldpressing-Variante
ONLINE-Buch „Pressing im Fußball“ (Ralf Peter) – Vorschau (30 von 111 Seiten)
Im Bogen anlaufen
Das Doppeln
Taktischen Verhaltensweisen im Detail
Fehlerbilder zum Mittelfeldpressing 6er nicht weit genug verschoben
Außenverteidiger ist zu weit eingerückt
Ballnaher Außenverteidiger zu nah am gegnerischen Außenspieler
Taktisch unkluges Stellungsspiel des ballnahen Innenverteidigers
Spielsituationen und Lösungen beim Mittelfeldpressing Gutes taktisches Verhalten der Innenverteidiger
Herausspielen der angreifenden Mannschaft aus der Pressingsituation
Taktisch kluges Absetzen
Trainingsformen zum Mittelfeldpressing: Trainingsvorschläge zum „Nach-innen-gelenkten Mittelfeldpressing“
TF 01: 3 gegen 4 im Seitenstreifen - „Nach-Innen-Lenken“
TF 02: 4 gegen 3 im Seitenstreifen (beidseitig) - „Nach-Innen-Lenken“
TF 03: Mittelfeldpressing im 6 gegen 6
TF 04: 4 gegen 3 - Nach außen gesteuertes Mittelfeldpressing
TF 05: 4 gegen 3 - Nach außen gesteuertes Mittelfeldpressing (beidseitig)
TF 06: 4 gegen 5 - Nach außen gesteuertes Mittelfeldpressing - beidseitig (2)
TF 06: 2 gegen 1 - Doppeln im zentralen Bereich
TF 07: 2 gegen 3 - Doppeln von 6er und 10er
TF 08: 2 gegen 3 im doppelten Strafraum
TF 09a: 2 gegen 1 im doppelten Strafraum (1)
TF 09b: 2 gegen 1 im doppelten Strafraum (2)
ONLINE-Buch „Pressing im Fußball“ (Ralf Peter) – Vorschau (30 von 111 Seiten)
TF 10: 3 gegen 2 im doppelten Strafraum
TF 11: 3 gegen 2 auf zwei Seiten
TF 12: 4 gegen 3 auf einer Platzhälfte (beidseitig)
TF 13: 8 gegen 8 - Schulung des Mittelfeldpressings
Angriffspressing (Forechecking) Vorbemerkungen
Wer gibt den Impuls zum Angriffspressing?
Wo soll die Balleroberung stattfinden?
Pressingopfer
„Gelenktes Angriffspressing“ im zentralen Bereich oder am Flügel?
Pressing im zentralen Bereich.
Innenverteidiger Richtung Spielbein anlaufen
Laufweg der ballnahen Spitze
Richtiges Anlaufen
Ballferne Spitze läuft an
Folgehandlungen
Ausgangsposition nach Lenken/Abklemmen durch ballnahen Stürmer
Verhalten des ballnahen Außenspielers
Zuspiel zum gegnerischen Mittelfeldspieler provozieren
Doppeln und Ball erobern
Außenverteidiger als Pressingopfer
Pass in den Rücken der Abwehr
Gegner zustellen
Angriffspressing einleiten
Das Abwehrpressing Vor- und Nachteile des „Tief-Stehens“
Möglichkeiten, ein Abwehrpressing zu spielen.
Für ein gelenktes Pressing im zentralen Bereich spricht
ONLINE-Buch „Pressing im Fußball“ (Ralf Peter) – Vorschau (30 von 111 Seiten)
Nach innen gesteuertes Abwehrpressing
Nach außen gesteuertes Abwehrverhalten:
Problematische Spielsituationen zum nach außen gesteuerten Abwehrverhalten
Lang gespielte Bälle
Taktisch kluges Absetzen und aktives „Auf-den-zweiten-Ball-Gehen“
Trainingsformen zum Abwehrpressing: Vorbemerkungen
Reduzierte Spielerzahl
TF Abwehrpressing 1: 8 gegen 8 mit zwei Dribbeltoren und einem Passtor (Minitor)
Simulation des Anspiels auf die Spitzen
TF Abwehrpressing 2: 8 gegen 8 + 1 mit eingeschränkten Zuspielmöglichkeiten
Flugbälle in die Spitze
Schlussbemerkungen
ONLINE-Buch „Pressing im Fußball“ (Ralf Peter) – Vorschau (30 von 111 Seiten)
Vorwort des Autors
Liebe Trainerinnen und Trainer! In meinen Trainerlehrgängen ist das Interesse immer sehr groß, wenn das Thema
„Abwehren im Raum“ und speziell das Thema „Pressing“ auf dem Programm steht.
Die Teilnehmer haben dann häufig sehr viele Fragen und verfolgen meine
Unterrichtsstunden besonders aufmerksam.
Meine Onlineseminar-Serie für die Sportakademie24 zum „Abwehren im Raum“
behandelt das Pressing im Fußball in sechs Seminarblöcken.
(www.sportakademie24.de)
Im Feedback zu diesen Online-Seminaren wurde häufig der Wunsch geäußert, die
Inhalte der Seminare auch als E-Book zu bekommen, in dem alle Informationen
schriftlich aufgeführt sind.
Deshalb habe ich mich entschieden, dieses E-Book zu schreiben, in dem ich sehr
umfassend „Pressing im Fußball“ mit vielen Detailinformationen erkläre.
Ich wünsche allen Lesern viel Erfolg beim Pressing mit ihren Mannschaften! Ralf Peter DFB-Trainer
ONLINE-Buch „Pressing im Fußball“ (Ralf Peter) – Vorschau (30 von 111 Seiten)
Einführung in die Thematik Das Abwehrverhalten ist im heutigen Fußball nicht nur Aufgabe der Abwehr, sondern es gilt
der Grundsatz: Bei Ballverlust sollten möglichst alle Spieler gemeinsam versuchen, den Ball
zurückzuerobern. Somit übernehmen die Offensivspieler auch Defensivaufgaben. Diese
Aufgaben sind je nach Grundordnung, Trainerphilosophie und vorhandenen Spielertypen
sehr unterschiedlich. Es gibt z. B. absolute Ausnahmestürmer, die kaum nach hinten
arbeiten, aus eigenem Antrieb oder wegen einer Trainervorgabe.
Dabei sollte man bedenken: Ein Topstürmer, der 20-30 Tore pro Saison garantiert und
Spiele alleine entscheiden kann, könnte seine Wirkung verlieren, wenn er sich häufig mit
Abwehraufgaben beschäftigen muss. Das bedeutet nicht, dass er völlig von Defensivarbeit
befreit sein sollte. Wenn man gegen den Ball mit nur einer Spitze agiert, ist das meist
laufintensiver als mit zwei Spitzen. Diese Aussage belegen folgende Fakten.
Wie bereits angesprochen, spielen die eigene Grundordnung und Strategie eine wesentliche
Rolle. Die eigene Grundordnung kann bestimmte Verhaltensweisen erleichtern, aber auch
erschweren. Ebenfalls spielt die gegnerische Grundordnung eine nicht unwesentliche Rolle.
Grundüberlegungen zur Strategie: In welcher Höhe wird verteidigt?
Wo will man idealerweise den Ball erobern?
Wird aktiv nach innen oder außen gelenkt?
Die hier aufgezeigten Verhaltensweisen beeinflussen sicherlich in großem Maße die
gesamte „Abwehrstrategie“. Das System wird jedoch durch die Spieler, deren Eigenarten,
Stärken und Schwächen interpretiert.
Die gegnerische Grundordnung ist ebenfalls wichtig. Wo ist der Gegner kompakt besetzt?
Wie bewegen sich die Spieler in ihren Positionen? Dies sind elementare Fragen, die die
Abwehrstrategien beeinflussen.
Analyse unterschiedlicher Formen des ballorientierten Spiels aus mannschaftstaktischer
Sicht.
Hier stellt sich zunächst die Frage: Soll das Abwehrverhalten des gesamten Teams mehr
aktiv auf Balleroberung ausgerichtet sein, oder eher abwartend, auf Fehler der gegnerischen
Mannschaft?
Dies ist eine Entscheidung, die jeder Trainer treffen muss. Dabei geht es nun vorrangig um
das aktive Abwehren.
ONLINE-Buch „Pressing im Fußball“ (Ralf Peter) – Vorschau (30 von 111 Seiten)
Definition Pressing Die gängigste Form des Abwehrens ist das Pressing. Hierunter verstehe ich ein aktives, auf
Balleroberung ausgerichtetes Abwehrverhalten.
Diese Balleroberungsstrategie beinhaltet ein Schaffen von möglichst vielen 2 gegen 1-
Situationen. Gegenspieler sollten dabei möglichst gedoppelt werden.
Was muss man beim Pressing berücksichtigen? Die eigene und gegnerische Grundordnung
Wo findet es statt, in welchem Raum?
Wo soll der Ball idealerweise erobert werden?
Wie sollte das Pressing gespielt werden?
Pressingarten Man kann das Spielfeld in drei Zonen einteilen. Wenn es in der gegnerischen Hälfte und im
tornahen Raum des Gegners gespielt wird, spricht man von Angriffspressing oder auch
Forechecking. Dieser Begriff kommt aus dem Eishockey, wo die Spieler schon im
gegnerischen Abwehrdrittel Druck auf die Abwehrspieler ausüben.
Zieht sich die abwehrende Mannschaft geschlossen zurück und presst in der eigenen Hälfte,
spricht man vom Abwehrpressing.
Die wohl gängigste Pressingart ist das sogenannte Mittelfeldpressing. Dabei ist der
Aktionsraum, in dem man den Ball aktiv erobern möchte, ca. 15 m in der eigenen und
gegnerischen Hälfte.
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Mittelfeldpressing - die gängigste Verteidigungsart Die folgende Abbildung zeigt den Spielraum für das Mittelfeldpressing, der sich sicherlich je
nach Vorgabe des Trainers und der Spielsituation mal etwas mehr in Richtung eigenes und
auch gegnerisches Tor verschieben kann:
01
Vor- und Nachteile des Mittelfeldpressings Vorteile: Gute Ausgangsposition für Defensivhandlungen, das eigene Tor ist nicht zu weit
entfernt. Für eine Spielfortsetzung nach Balleroberung ist der Weg zum gegnerischen
Tor recht kurz.
Aktives Steuern, Lenken und Abklemmen sind je nach Spielsituation möglich.
Nachteile: Gefährliche Spielsituationen bei Spielverlagerungen und Diagonalbällen.
Der Ballbesitzer (gegnerischer Abwehrspieler) ist nicht permanent unter Druck.
Demnach muss häufiger auf Zuspiele reagiert werden und es ist nicht immer möglich
zu agieren
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Angriffspressing Die folgenden Grafiken zeigen die Aktionsräume des Angriffspressings, zunächst die
Ausgangsposition, dann die Endposition, in der das Pressing gespielt werden sollte.
02 03
Angriffspressing aus dem Mittelfeldpressing entwickeln Es wird deutlich, dass man das Angriffspressing aus dem Mittelfeldpressing entwickeln kann.
Die Mannschaft wartet auf ein kurzes Zuspiel und schiebt dann zur Ausführung des
Angriffspressing nach vorne, wie Abbildung 02 zeigt.
Vorteile: Aktives Verteidigen fast immer möglich.
Nach erfolgreicher Balleroberung sehr kurzer Weg zum gegnerischen Tor.
Nachteile: Mannschaft agiert weit vom eigenen Tor entfernt, ein großer Raum ist schwerer zu
verteidigen als ein kleiner Raum.
Lange Bälle in den Rücken der Abwehr könnten sehr gefährlich werden.
Taktisches Fehlverhalten nur eines Spielers ist hier schwerer zu kompensieren als
bei den anderen „Abwehrstrategien“.
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Abwehrpressing Die nächste Abbildung zeigt den Aktionsraum des Abwehrpressings.
04 Wie man sieht, steht der gesamte Mannschaftsverband in der eigenen Hälfte kompakt in der
Nähe des eigenen Tores.
Vor- und Nachteile des Abwehrpressing Vorteile: Sehr kompakter Mannschaftsverband.
Durch die Nähe zum eigenen Tor kaum anfällig für Zuspiele in den Rücken.
Bei erfolgreicher Balleroberung viel Raum für schnelle Konter.
Nachteile: Räume zustellen ist möglich, jedoch kaum agieren, meist nur reagieren auf Aktionen
des Gegners.
Nach eigenem Ballverlust weite Wege in die Ordnung, vor allem für die Stürmer.
Gegner kann hohe Bälle in den torgefährlichen Raum spielen, ein Ballverlust beim
zweiten Ball könnte gefährlich werden.
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Gegner bei der Ballannahme attackieren Während der Ball zum Innenverteidiger unterwegs ist, wird er den Ball im Blick haben und
den anlaufenden Stürmer nicht so schnell und gut wahrnehmen können. Günstig ist es, wenn
man den Innenverteidiger schon bei der Ballannahme unter Druck setzt. Die folgende Grafik
zeigt dieses Verhalten:
11
Im leichten Bogen anlaufen Der Angreifer sollte beim Anlaufen beachten, dass er in leichtem Bogen anläuft, nur so kann
er den Passweg zum anderen Innenverteidiger verstellen. Er sollte diesen Bogen jedoch
auch nicht zu groß laufen, da er den angespielten Innenverteidger kaum noch unter Druck
setzen kann. Diese könnte dann nach vorne dribbeln.
Verhaltensweisen der Spieler auf der Außenbahn Bislang wurde fast ausschließlich das Verhalten der zentralen Spitze(n) thematisiert, nun
sollen mögliche Verhaltensweisen der Spieler auf der Außenbahn analysiert werden.
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Balleroberungsstrategien in Analyse und Vergleich
Das Mittelfeldpressing als gängigste Verteidigungsart Das Mittelfeldpressing ist eine Variante des Abwehrens im Raum, die derzeit von vielen
Mannschaften praktiziert wird. Jeweils 15 Meter in der eigenen und gegnerischen Hälfte
verengen die Spieler den Raum und attackieren Zuspiele bzw. Dribblings in diesen Raum.
Vorteile des Mittelfeldpressings Die abwehrende Mannschaft ist nicht zu weit vom eigenen Tor entfernt.
Bei lang gespielten Bällen in den Rücken ist ein effektives Zusammenspiel mit dem
Torhüter möglich.
Somit agiert das Team in einem sicheren Abstand zum eigenen Tor.
Ebenfalls ist der Weg zum gegnerischen Tor nicht zu weit. Ein schnelles Umschalten
nach erfolgreicher Balleroberung ermöglicht somit relativ schnell ein Herausspielen
und gegebenenfalls Verwerten von Torchancen.
Grundvoraussetzung ist - wie bei allen Varianten des Pressings - dass die Abstände
zwischen den Mannschaftsteilen eng gehalten werden. Nur im engen Raum ist es möglich
schnell 2 gegen 1-Situationen herzustellen.
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Fehlerbilder zum Mittelfeldpressing
Spitze zu weit aus dem Abwehrverband Die erste Abbildung verdeutlicht ein taktisch unkluges Verhalten der ballnahen Angriffsspitze.
Eine Spitze geht sehr weit aus dem Abwehrverband heraus und so entsteht viel freier Raum
in der Tiefe. Der gegnerische 6er kann leicht angespielt werden. Darüber hinaus haben alle
abwehrenden Spieler in der Spielumgebung einen weiten Weg zum Attackieren.
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Verhaltensweisen bei dieser Mittelfeldpressing-Variante Taktisch kluges Anlaufen durch den Außenspieler und gutes Stellen des
gegnerischen Außenverteidigers.
Beide 6er schieben weiter durch, vor allem der ballnahe 6er.
Ballnaher Außenverteidiger steht nicht zu nah, aber auch nicht zu weit entfernt vom
Gegner.
Innenverteidiger stehen „überlappend“ und leicht versetzt zum eigenen Tor.
Wenn nach außen gelenkt wird, sind logischerweise auch Zuspiele nach außen zu erwarten,
hier ein Anspiel in den Fuß des gegnerischen Außenspielers. Dies wird dadurch provoziert,
dass der ballnahe Außenverteidiger nicht zu eng am gegnerischen Außenspieler steht. Nach
dem Anspiel doppelt er zusammen mit dem 6er.
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Taktische Verhaltensweisen im Detail
Der Außenverteidiger schiebt nach dem Anspiel heran und lässt den Angreifer idealerweise
nicht aufdrehen. Der 6er geht direkt zum Ball und setzt den Außenspieler somit unter Druck.
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Trainingsformen zum Mittelfeldpressing: Mit den folgenden Trainingsformen zum Mittelfeldpressing lassen sich unterschiedliche
taktische Verhaltensweisen gezielt erarbeiten und verbessern. Zunächst geht darum, wie ein
Trainer einzelne Elemente des Pressings, wie z.B. das Doppeln, Anlaufen, Stellen und
Lenken in kleineren Gruppen gezielt verbessern kann.
Diese Trainingsformen sind sehr wettspielorientiert. Abläufe werden hier im gleichen
Spielraum mit aktiven Gegnern dargestellt, so wie sie im Spiel vorkommen sollen.
Im zweiten Teil zeigen wir Trainingsformen, die auch einzelne Pressingelemente detailliert
schulen. Sie orientieren sich jedoch nicht am wettspielgemäßen Spielraum.
Trainingsvorschläge zum „nach-innen gelenkten Mittelfeldpressing“
ONLINE-Buch „Pressing im Fußball“ (Ralf Peter) – Vorschau (30 von 111 Seiten)
TF 06: 4 gegen 5 - Nach außen gesteuertes Mittelfeldpressing - beidseitig (2) Trainingsziele: Anlaufen, Stellen und „Nach-Außen-Lenken“ sowie Doppeln außen und situativ innen verbessern:
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Organisation: Zwei abgegrenzte Spielfelder rechts und links, für die Mannschaft in Ballbesitz als Ziele ein
Minitor sowie ein Dribbeltor (orangene Hütchen). Das Spielfeld wird in Richtung Mittellinie
breiter (Dreieckform). Pro Spielfeldhälfte kommen nun ein Innenverteidiger sowie ein
Angreifer hinzu.
Ablauf: Wie bei der vorherigen Trainingsform.
Der Torhüter eröffnet im Wechsel ins rechte und dann ins linke Spielfeld. Somit hat
eine Seite immer Pause, die andere agiert.
Ein sinnvoller Wechsel von Belastung und Erholung wird somit ebenfalls erzielt.
ONLINE-Buch „Pressing im Fußball“ (Ralf Peter) – Vorschau (30 von 111 Seiten)
Hinweis: Da beim nach außen gelenkten Pressing der Gegner auch Anspiele in die Halbpositionen
spielen kann - und wahrscheinlich auch wird, kommen hier die beiden Spieler
(Innenverteidiger und Angreifer) hinzu, um noch wettspielnäher das Mittelfeldpressing
erarbeiten zu können.
Auf den kommenden Seiten werden Trainingsformen angeboten, die immer im Aktionsraum
doppelter Strafraum ablaufen. Die Aktionen finden jetzt nicht mehr 1 zu 1 im gleichen Raum
wie im Spiel statt, aber die Laufwege und taktischen Besonderheiten werden hier auch
annähernd wettspielnah trainiert.
Vorteil dieser Organisationsform sind: Hohe Motivation für die jeweilige Mannschaft in
Ballbesitz um Tore zu erzielen. Höchste Konzentration für die abwehrende Mannschaft, da
das zu verteidigende Tor sehr nahe ist.
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TF 11: 3 gegen 2 auf zwei Seiten Trainingsziel: Schulung des Doppelns auf der Außenposition (4).
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Organisation: Spielraum bis zum Anstoßkreis, je nach Leistungsstand auch etwas kleiner, 2 Teams, 2
Großtore, 2 Torhüter, 2 gelbe,2 rote und 4 blaue Orientierungs-hütchen an den Seiten, 3
abwehrende Spieler und zwei Angreifer pro Seite im Übungsraum.
Ablauf: Spieler am gelben Hütchen spielen ihre Mitspieler im Übungsraum an. Die
abwehrenden Spieler versuchen, durch ein geschicktes Doppeln den Ball zu erobern. Nach Balleroberung Torabschluss auf das Großtor.
Die Angreifer können, wenn sie sich durchsetzen, auf das andere Großtor abschließen. Startpunkt des zweiten abwehrenden Spielers (Spielposition 6er) ist auf Höhe der blauen Hütchen.
Danach erfolgt die nächste Aktion auf der anderen Seite, die Spieler außen wechseln mit den Spielern, die gerade agiert haben.
Anmerkung: In dieser Trainingsform wird das Doppeln geübt, wie es zwischen 6er und Außenverteidiger
sowie 6er und Innenverteidiger durchgeführt wird.
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Angriffspressing (Forechecking)
Vorbemerkungen: Das Angriffspressing, von vielen Trainern auch als Forechecking bezeichnet, ist die offensivste Form der Verteidigung. Der Gegner wird hier in seiner eigenen Hälfte, nicht weit entfernt vom eigenen Tor unter Druck gesetzt. Ziel ist es, den Ball zu erobern und die kurze Entfernung zum Tor durch ein schnelles Umschalten zu nutzen.
Auch das Angriffspressing kann unterschiedlich gespielt werden.
Zeitpunkt, Ort und Strategie können sehr unterschiedlich sein. Es gibt viele Trainer die behaupten, Angriffspressing sei zu riskant, und deshalb würden sie es nicht spielen.
Was ist aber bei einem Rückstand kurz vor Schluss?
Der Gegner spielt auf Ballhalten und lässt den Ball in der Abwehr laufen. Dann ist ein offensives Verteidigen gefordert, wenn man das Spiel nicht verloren geben will. Deshalb ist diese Aussage sicherlich nicht korrekt.
Unstrittig ist allerdings, dass ein Angriffspressing mit höherem Risiko verbunden ist als andere Balleroberungsstrategien. Gerade aus diesem Grund ist es absolut sinnvoll, dieses mannschaftstaktische Abwehrverhalten sehr sorgfältig zu erarbeiten.
Je besser die Spieler aufeinander abgestimmt sind, desto höher sind die Erfolgsaussichten.
Neben dem Aspekt „Rückstand kurz vor Spielende“ sind folgende Überlegungen für das Angriffspressing bedeutsam:
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Richtiges Anlaufen Selbstverständlich könnte ebenfalls beim Anspiel nach außen die Aktion beginnen, und zwar
durch ein Anlaufen des Außenbahnspielers. Beim Anlaufen durch die Spitze ist es wichtig,
dass der Stürmer den Innenverteidiger nicht zu geradlinig und auch nicht in zu großem
Bogen anläuft. Dieses Anlaufen ist genau wie beim Mittelfeldpressing von immens großer
Bedeutung für alle Folgehandlungen.
Ballferne Spitze läuft an Die folgende Abbildung zeigt eine weitere Möglichkeit des gelenkten Angriffspressings: Hier
läuft die ballferne Angriffsspitze an.
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Folgehandlungen Beide Varianten sind möglich und haben ihre Vor- und Nachteile.
Nach dem Anlaufen durch den jeweiligen Angreifer ergeben sich Folgehandlungen, die nun
eingehend analysiert werden sollen.
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Angriffspressing einleiten Abschließend noch eine weitere Möglichkeit, ein Angriffspressing einzuleiten. Die
Mannschaft, die Pressing spielen will, spielt einen langen Ball in den Rücken der Abwehr und
bringt die gegnerischen Spieler der Viererkette in die Situation mit dem Rücken zum Spiel.
Hier ist ein Nachsetzen möglich.
75 Dieses Verhalten kann sich auch aus einer spieltaktischen Vorgabe durch den Trainer
ergeben. Wenn er von seiner Abwehr viele lange, vor allem diagonal gespielte Bälle fordert
(wenn z.B. die eigene Abwehr technisch schwach ist, oder der Gegner vorne extrem stark
mit einem sehr guten Pressing), dann ergibt sich diese Situation sicherlich sehr häufig.
Natürlich ist auch der folgende Aspekt eine strategische Möglichkeit:
„Gibt dem Gegner den Ball so, dass er in eine schwierige und für unser Team gute Situation kommt. Lasst den Gegner die Fehler machen.“ Das würde bedeuten, dass das eigene Spiel sehr stark auf Pressing mit schnellem
Umschalten ausgerichtet ist. Diese Variante ist nicht sonderlich attraktiv, aber in gewissen
Situationen vielleicht ratsam.
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Trainingsformen zum Abwehrpressing
Vorbemerkungen Bei allen mannschaftstaktischen Abwehrstrategien ist ein Training im Zahlenverhältnis 11
gegen 11 am besten. Beim Abwehrpressing ist es jedoch aufgrund der Tornähe und der
Tatsache, dass man die Anspiele nur schwer steuern kann, sinnvoll, alle Spieler auf dieses
taktische Konzept vorzubereiten. Die Offensivspieler sind wichtig beim Zustellen von
Räumen, Anlaufen zum Ball, je nach Spielsituation beim Lenken und beim Doppeln. Die
Viererkette wird dabei jedoch ebenfalls stark gefordert.
Lange Zuspiele sind zu erwarten, als Flugbälle, aber auch flach gespielt. Die Viererkette wird
häufiger gefordert als bei den anderen „Balleroberungsstrategien“.
Reduzierte Spielerzahl Problematisch ist es jedoch, und das ist Vereinsalltag, dass nicht immer 22 Spieler zur
Verfügung stehen. Deshalb stellen wir hier zwei Trainingsformen im Zahlenverhältnis 8
gegen 8 + 1 Torhüter vor.
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TF Abwehrpressing 2 8 gegen 8 + 1 mit eingeschränkten Zuspielmöglichkeiten Bei der zweiten Trainingsform hat die Viererkette mehr Aktionen.
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Flugbälle in die Spitze In der zweiten Trainingsform darf der Torhüter kein flaches Anspiel durch das rote
Hütchentor spielen. Das simuliert den Aktionsraum der beiden fehlenden zentralen Spitzen
Er darf das Spiel nur im Halbraum oder über die Außenverteidiger eröffnen. Darüber hinaus
darf er Flugbälle in die Spitze spielen. Somit wird mit dieser Trainingsform die Viererkette
stärker gefordert.
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Schlussbemerkungen Das Spielverhalten gegen den Ball hat eine sehr wichtige Bedeutung im Fußball.
Deshalb ist es wichtig, diese Verhaltensweisen gut aufeinander abzustimmen. Bei
den dargestellten Pressing-Varianten haben alle Spieler wichtige Aufgaben. Die Art
des Pressings, die Spielertypen sowie die jeweilige Trainerphilosophie sind hier
bedeutsame Einflussgrößen. Ebenfalls sollte der Trainer sich überlegen, ob er das
Pressing mehr unter dem Aspekt der Torsicherung einsetzen will, oder mehr als
„Ballgewinn-Strategie“. Um Bälle aktiv zu gewinnen, ist ein aktiveres Pressing meist
sinnvoller (Mittelfeldpressing mit situativem Angriffspressing).
Ein weiterer wichtiger Gesichtspunkt ist sicherlich das Verhalten unmittelbar nach
dem Ballverlust. Hier ist die Frage, ob das eigene Team sich in einen vorbestimmten
Raum zurückfallen lassen soll oder sofortige Rückeroberung des Balles das Ziel ist.
Diese Verhaltensweise wird auch als „Gegenpressing“ bezeichnet. Eine solche
Spielstrategie hat ebenfalls, wie allen anderen taktischen Verhaltensweisen, seine
Vor- und Nachteile. Zu dieser sicherlich interessanten Thematik wird in Kürze ein
Online-Seminar folgen.
Ich hoffe, mit diesem Online-Buch zur Thematik Pressing vielen Trainern
Anregungen für ihr Training sowie zum Coaching eines gut organisierten
Abwehrverhaltens gegeben zu haben.
Allein die Thematik Pressing-Varianten aus verschiedenen eigenen Grundordnungen
und gegen unterschiedliche gegnerische Grundordnungen sind weitere interessante
Themen. Pressing-Strategien sollten hier variiert bzw. angepasst werden. Die Online-
Seminare setzen sich mit dieser Thematik eingehend auseinander.
ONLINE-Seminare zum Pressing mit vielen weiteren Details finden Sie auf der Webseite:
www.sportakademie24.de
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