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Das Magazin der Studierenden der Universität St. Gallen Oktober 2009 Nummer 323 Mauern

prisma 323 - Mauern

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Das Magazin der Studierenden der Universität St. GallenOktober 2009 Nummer 323

Mauern

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Innovation trifft Tradition.

Innovation entsteht bei uns aus Tradition. Das heisst: über 90 Jahre Trends erkennen, brillante Ideen entwickeln, neue Wachstumsmärkte iden-tif izieren. Dabei profitieren wir von der Vielseitigkeit unse -r er Teams: unterschied lichen Perspektiven, verschiedenen Kulturen. Weil junge Talente – mit und ohne Berufserfah-rung – nur in einem ausserge-wöhn lichen Umfeld lernen, über den eigenen Tellerrand hinauszuschauen.

Booz & Company gehört mit mehr als 3’300 Mitar-beitenden zu den grössten Strategieberatungen welt-weit. Wir suchen hochqua-lifi zierte Absolventen und Young Professionals, die führenden Unternehmen und Organisationen den entscheidenden Vorteil ver-schaffen. Booz & Company – Essential Advantage.

[email protected]/ch

BAH_4WA_229_AZ_220x297_SamRecCH.indd 1 14.09.2009 14:51:31 Uhr

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3 prisma – Oktober 2009

Mauern Editorial

Wir bauen sie oder reissen sie ab. Wir überklettern sie oder kapitulieren vor ih-nen. Physisch oder psychologisch. Sie stehen uns als Hindernis im Weg, neh-

men uns die Sicht, fordern uns heraus oder stellen sich schützend vor uns. Mauern.

In letzter Zeit ertappe ich mich immer häufiger dabei, über meine eigenen Mau-ern hinauszuschauen: Mein Master-Studium neigt sich langsam dem Ende zu. Viele Mauern brechen langsam ein und ich muss mich entscheiden, wo ich neue bauen will. Eine ungemein spannende Zeit.

Ich habe mich entschieden, mit dieser Ausgabe die Leitung von prisma meinem Nachfolger und bisherigen Stellvertreter Jeffrey Voegeli zu übergeben. Nach dem Gewinn des ersten uniQ-Awards für ausserordentliches studentisches Engagement (siehe Artikel «prisma gewinnt uniQ-Award» in diesem Heft) ist jetzt der richtige Zeitpunkt, das prisma in neue Hände zu geben. Nach zweieinhalb spannenden und lehrreichen Jahren bei prisma, die letzten 15 Monate davon als Chefredaktor, will ich meine Energie in Zukunft in andere Projekte stecken. Meinem Nachfolger Jeff wünsche ich alles Beste in seinem neuen Amt.

Euch, liebe Leserinnen und Leser, wünsche ich viel Spass mit diesem Heft und viel Erfolg beim Bauen oder Abreissen eurer eigenen Mauern.

Merci Franco!

Dank der vielen hilfreichen Tipps von meinem Vorgänger und der Unterstüt-zung des prisma-Teams wird es sicher gelingen, weiterhin ein unterhaltsames und interessantes Studierendenmagazin zu produzieren. Schön wäre, wenn wir mit je-der neuen Ausgabe sagen könnten: So gut war prisma noch nie.

Dazu müssen wir nicht nur informieren und erzählen. Jeder Leser soll sich bei der prisma-Lektüre mindestens einmal ärgern und hoffentlich noch öfter freuen. Wir sind dann mit unserer Leistung zufrieden, wenn prisma nicht nur spannender als die Vorlesung, sondern auch spannender als die Pause ist. Wenn man auf die Toilette geht, weil dort ein prisma liegt, und nicht, weil man muss. Wenn man sich über eine lange Busfahrt am Morgen freut, weil man da prisma lesen kann.

Eine besondere Ehre ist, dass ich die Chefredaktion von prisma ausgerechnet im fünfzigsten Jahr des Magazins übernehmen darf. Zu diesem Anlass kommt im November eine Jubiläumsausgabe heraus, die zusätzlich zu dem der Studierenden auch noch den Alltag der Alumni bereichern wird.

In diesem Sinne verbleibe ich vorerst und freue mich auf eine gute Zeit. Für Anregungen und Kritik von euch bin ich natürlich sehr dankbar. Wer sich also bei der Lektüre dieser Ausgabe weder ärgert noch freut, darf sich gern an mich wenden.

Franco BuehlmannAbtretender Chefredaktor

Jeffrey VögeliNeuer Chefredaktor

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4 prisma – Oktober 2009

A ktuell89

TerminkalenderKurzmeldungen

T hema34 36 38 40

Exklusivität durch Mauer Waiting For The WormsDie Innenstadt sieht verdächtig nach einem Spielplatz ausComic

S tudentenschaft14

15

1618

Studentenschaft der Universität St. GallenGemeinschaftAlles neu auf myunisg.chCampus BarErstsemesterpackagesHinter den KulissenUnter die Lupe genommen

3 60°424446

4950

KunstmarktkolumneEs geht auch andersDas tödliche H1N1-Virus oder «Die Schweinegrippe»Der Schweizer, ein unbekanntes WesenDie Liste

C ampus20

2122232426272830

32

Die Lebenslaufmitgestalter von der GuisanstrasseKarrierechancen für Nicht-BWLerMit gezielten Fragen auf neue WegeBest of the Rest bei der Golf-EMWie gut bin ich, Coach?Die schwarze (HSG-)ListeNeu per Herbstsemester 2009Der schnelle Weg ins nepalesische KlosterKritische Reflexion oder Selbst- beweihräucherung?Zankapfel Forum HSG

M enschen5254565860

Herausgepickt: Romana BrüggemannGood Luck für den DialogPartypicturesProfs privat: Dr. Timon Beyes«Sicher haben wir Fehler gemacht, sogar einige gravierende»

364063666667

Editorialprisma gewinnt uniQ

CartoonLesermeinungen

Das GerüchtHeftvorschau

Zuckerbrot & Peitsche

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5 prisma – Oktober 2009

Seite 36 Fast jeder hat sie irgendwo in sich: eine innere Mauer. Im extremsten

Fall kann dies zu schweren Psychosen führen. Gut ist es, wenn man es erst gar nicht dazu kommen lässt. Besser ist es allerdings, wenn man künstlerisch begabt ist und wieder seinen Weg in die Wirklichkeit findet. So schenkt uns Roger Waters mit seiner Band einen einzigartigen Erfahrungsbericht.

Waiting For The Worms

Seite 44 Vorbei mit Langeweile. Max Winkler schildert seine Sicht des St. Galler Aus-

gangsangebots und rechnet mit den immer gleichen Studen- tenpartys ab. Als Alternative schlägt er Indiesound und Elektro vor.

Es geht auch anders

«Good Luck für den Dialog!»

Seite 54 Die diesjährige Startwoche be- schäftigte sich intensiv mit dem

Thema der kulturellen Kooperation. prisma sprach deshalb mit dem HSG-Politologen und Startwochen-Referenten Christoph Frei über die Herausforderungen von religiösen Konflikten, die Schwierigkeiten zwischen Christentum und Islam und die Voraussetzungen für einen Dialog der Kulturen.

ImpressumAusgabe 323, Oktober 2009Studentenschaft Universität St. Gallen

Redaktion prismaOberer Graben 3, 9000 St. Gallen071 220 37 [email protected]

Präsidentin: Bianca Liegmann Chefredaktor: Franco BuehlmannStv. Chefredaktor: Jeffrey Vögeli

Finanzen: Max Winkler

Aktuell: Raffael HirtCampus: Yannick PenglThema: Marcel Graf360°: Valentin DiemMenschen: Matthias MirbethLayoutleitung: Sarah SchranzLayout: Bianca Liegmann, Michael Pum, Moritz Runge, Sarah Schranz Cartoon: Moritz RungeCover: Nadina Frehner

Anzeigenregie: Metrocomm AG, Zürcherstrasse 170, 9014 St. Gallen, 071 272 80 50Druck: Druckerei Flawil AG, 071 394 96 96Lektorat: Monika Künzi

Wiedergabe von Artikeln und Bildern, auch auszugsweise, nur mit Genehmi-gung der Redaktion.

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6 prisma – Oktober 2009

prisma gewinnt uniQ-Award prisma hat sich gegen 19 andere studentische Initiativen durchgesetzt und den im Mai 2009 erstmals vergebenen uniQ-Award für ausserordentliches studentisches Engage-ment gewonnen.

Der uniQ-Award wurde von der Stu-dentenschaft der Universität St.

Gallen mit dem Ziel ins Leben gerufen, das studentische Engagement neben dem Studium, das seit der Bologna- Reform zurückgegangen ist, zu fördern.

Der Vergabeprozess führt über drei Ausscheidungsrunden: Zuerst werden die aussichtsreichen Initiativen mit-tels eines Fragebogens selektiert, dann stellen sich diese Initiativen in einem selbstverfassten 10-seitigen Bericht aus-führlich vor, und schliesslich präsen-tieren sich in der Schlussrunde die drei im Rennen gebliebenen Initiativen vor einer Jury. Die Jury setzt sich aus Ver-tretern der Universität St. Gallen, der globalen Wirtschaft und der HSG Alum-ni zusammen. Die Bewertung der Ini-tiativen erfolgt in jeder Runde nach den uniQ-Kriterien: Impact, Effizienz, Lea-dership, Innovation/Kreativität, Nach-haltigkeit. Die Gewinner-Initiative wird mit einem Preisgeld von CHF 10'000 (für die Initiative) und einer Sieger-Urkunde honoriert.

Am 16. Mai 2009 durfte das prisma-Team den ersten uniQ-Award vom Vor-stand der Studentenschaft und von Ju-ryvertreter Prorektor Prof. Dr. Thomas Bieger im Haus der Studentenschaft ent-gegennehmen.

Der Gewinn des Awards ist vor allem dem grossen Einsatz, der Kreati-vität und dem Mut zur Veränderung des prisma-Teams zu verdanken. In den letz-ten Jahren wurden viele wegweisende Neuerungen eingeführt. Diese hatten zum Ziel, prisma stärker auf die Univer-sität und die Bedürfnisse der Leser aus-

zurichten, die interne Organisation effi-zienter sowie nachhaltiger zu gestalten, das Magazin inhaltlich und layouttech-nisch in der Qualität weiter zu steigern und die Mitarbeit bei prisma attraktiver zu machen. Ein neues Layout, neue Res-sorts, eine verstärkte Zusammenarbeit mit den Vereinen und der Verwaltung, eine neue Organisationsstruktur sowie eine interne Prozessdokumentation sind nur einige wichtige Verbesserungen, die im letzten Jahr realisiert wurden.

Das Feedback auf diese Neuerungen war durchaus positiv. Neben dem Ge-winn des uniQ-Awards – und dies ist als noch wichtiger einzustufen – ha-ben wir im letzten Jahr auch einen stets wachsenden Mitarbeiterzustrom erfah-ren. Seit letztem Semester gibt es keine Ämterkumulationen im Vorstand mehr, zudem konnten neue Stellen geschaffen werden und mehr freie Autoren als je zuvor tragen mit ihren Artikeln zu einer wachsenden Diversität der Texte und Themen bei. Ein wichtiges Ziel konnte

Übrigens: prisma nimmt auch am «Pro Campus-Presse Award 2009» teil, der herausragende journalistische Leistungen studentischer Printmedi-en im deutschsprachigen Raum aus-zeichnet. Die Preisvergabe ist im Win-ter – man darf gespannt sein!

erreicht werden: die breite Abstützung und Verankerung des Magazins; ganz nach dem Motto: «von Studierenden, für Studierende».

Wir sind sehr stolz, dass unser En-gagement mit dem uniQ-Award belohnt wurde. Jedoch sollen auch die vielen an-deren Initiativen nicht unerwähnt blei-ben, die ebenfalls mit viel Engagement jahraus, jahrein dazu beitragen, dass die Studierenden einerseits als Mitarbeiten-de wertvolle Erfahrungen sammeln und andererseits als Kunden/Nutzer/Teil-nehmer von den angebotenen Dienst-leistungen profitieren können.

[email protected]

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8

9

Terminkalender

Kurzmeldungen

A ktuell

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8 prisma – Oktober 2009 A

Terminkalender

Pfeil rechts bedeutet: Mehr Infos dazu unter Kurznachrichten

Legende

Die Vollständigkeit und Korrektheit der Angaben ist ohne Gewähr.!

18.15 Audimax

Gespräch mit Markus Fuchs

29. Oktober

10.00 Kongresshaus Zürich

Trading Club: Produkte Messe

22. Oktober

26. Okt. - 07. Nov.Uni St. GallenLwA: Mündliche Prüfungen

18.15 Seminarraum AZSG

öffentl. Vorlesung mit Dave Dollé

27. Oktober

Anmeldungsende oiko Konferenz 09

03. November22.00 Elephant

Semester Break Media-Party

21. Oktober

14. OktoberUni St. GallenLwA: Abgabe TP2-Folien

09. NovemberUni St. GallenLwA: Abgabe Seminararbeit

09. NovemberYeah!

Das neue prisma liegt auf!!!

08.00

Assessment Centers in Banking

20.00 Oberstrasse 91

AK: Poker- und Jassabend

13. Oktober

17.30 Neue Börse Zürich

Trading Club: Die Welt der ETFs

19.00 Zofingia-Rüümli

Zofingia: Fondue-Abend

15. Oktober

17.30 Treffpunkt: Kino Scala

AV Notkeriana: Olma-Stamm

20.00 Stars and Strips

AK: Stamm

20. Oktober

19.00 Treffpunkt: Kino Scala

AV Notkeriana: Tutorium für Assessis

19.00 Sitzungsraum im IWÖ

oikos&pizza: «Masdar City»

12. OktoberRedaktionsschluss prisma 324

Anmeldungsende McKinsey-Projekt

23. Oktober

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9 prisma – Oktober 2009A

Fun, Network & Personality Willst du einen spannenden und

vielseitigen Ausgleich zum Studium? Suchst du den Zusammenhalt und das Netzwerk einer Verbindung, ohne dich Regeln, Zwängen und Farben zu un-terwerfen? Dann bist du bei uns genau richtig!Der Akademische Klub St. Gallen ist der älteste Klub der HSG.Interessiert? Schau doch mal auf www.akademischerklub.ch vorbei oder melde dich unverbindlich unter [email protected] zu einem Anlass an. Wir freuen uns auf dich!

Landert, Sarrazin, Brabeck und Kux im Dialog Klub

Mit seiner Rednerliste für das kom-mende akademische Jahr knüpft der Dialog Klub nahtlos an die gut besuchten Veranstaltungen im letzten Semester an. Den Anfang macht Karl Landert, CIO der Credit Suisse. Er wird sich am 19. Novem-ber um 18.00 Uhr im Raum 09-011 den Fragen der Studierenden stellen. Am 9. Dezember wird dann Dr. Thilo Sarrazin erwartet, früher ein streitbarer Berliner Finanzsenator, heute Vorstandsmitglied der Deutschen Bundesbank.Im zweiten Semester werden Nestlé-Präsident Peter Brabeck Letmathe und Siemens-Managerin Barbara Kux nach St. Gallen kommen. Die Details zu allen Events sind auf der Website des Dialog Klub ersichtlich, wo man auch Mitglied werden kann: www.dialogklub.ch

Highlights für HSG-Frauennetz+ - HSG Women fördert die Kar-

rieren von HSG-Frauen. In diesem Se-mester winken wieder spannende Work-shops, hochkarätige Netzwerk-Anlässe und eine neue Runde des erfolgreichen «Peer Group Coachings».Beispielsweise kannst du deine Stim-

Think-Tank im Bereich Banking und Finance

Seit Jahren dient das Effektenforum als Informationsschnittstelle für finanz- und kapitalmarktrelevante Themen an der HSG. Deshalb möchten wir auch dieses Semester interessierten Kommili-tonInnen einen tieferen Einblick in den Alltag bei Banken und Finanzdienstlei-stern vermitteln.

Die Universität St. Gallen führt in Ko-operation mit McKinsey & Company ein spannendes Beratungsprojekt für Studierende durch. Dabei wird der Be-rufseinstieg von HSG-Absolventinnen analysiert. Ziel ist es, konkrete Massnah-men zur optimalen Unterstützung der Berufseinsteigerinnen zu entwickeln. Die Studierenden lernen dabei die Ar-beitsweise von Topmanagement-Bera-tenden kennen und bearbeiten ein für die HSG hochrelevantes Thema.Die Eckpunkte des Projekts:• Projektteam von 4 bis 5 Studierenden (Bachelor ab 5. Semester, Master, Dok-torat)• Regelmässiges Coaching durch Con-sultants von McKinsey• Betreuung durch Projektausschuss mit HSG- und McKinsey-VertreterInnen• Dauer: November 2009 bis voraussicht-lich April/Mai 2010• Vergabe von Campus Credits (4 bis 6)Bewerbung: bis 23.10.09 per E-Mail an [email protected] mit CV.Für mehr Infos: Sarah Bolleter, netz+ - HSG Women (071 224 21 52 oder [email protected]).

Dein Beratungsprojekt mit McKinsey: Berufseinstieg von HSG-Frauen

oikos misst CO2-Ausstoss der HSG

Klimaschutz ist in aller Munde. oi-kos bringt ihn an die HSG. Im Rahmen des neuen Projektes oikos Carbon Neu-tral Campus (CNC) werden Mitglieder von oikos zusammen mit Mitarbeitern der Uni-Verwaltung den durch den Uni-Betrieb verursachten CO2-Ausstoss erheben. oikos CNC wird Vorschläge er-arbeiten, wie der CO2-Ausstoss gesenkt bzw. an anderer Stelle kompensiert wer-den kann. Auch wird oikos CNC durch verschiedene Massnahmen auf das The-ma Klimawandel aufmerksam machen. Wer mitmachen möchte, melde sich bit-te unter [email protected] Weiteren findet vom 12. bis 13. No-vember die oikos Conference 2009 zum Thema «The future of business and su-stainability: challenges in managing Corporate Social Responsibility» an der HSG statt. Die Konferenz befasst sich mit gegenwärtigen und zukünftigen Heraus-forderungen in Bezug auf CSR bespro-chen werden. Anmeldung und Informa-tionen unter www.oikos-conference.org

me trainieren oder dir in einem Kurz-Workshop überlegen, ob eine Disserta-tion für dich das Richtige wäre. Zudem hast du die Möglichkeit, dich an Lunchs und an einem gediegenen Dinner mit erfolgreichen Berufsfrauen zu vernet-zen. Vielleicht hast du auch Interesse am Peer Group Coaching für Bachelor-Studentinnen, bei dem du dein Profil schärfen und deine Selbstkompetenzen erweitern kannst?Wir freuen uns über dein Interesse! Mehr Infos findest du auf www.netzplus.unisg.ch

Zu Beginn des Semesters starten wir mit der Effektenforum Finance Series, einer Reihe von Gastvorträgen mit Bain & Co., Deloitte und Oliver Wyman zu Themen wie Corporate Finance, Mergers & Ac-quisition und Transaction Services. An-schliessend laden wir euch zu den CSC-HSG BankingDays und im Oktober sowie November zu unseren Trading Floor Visits bei UBS und Credit Suisse ein. Zu-dem habt ihr an mehreren Terminen die Möglichkeit, an einer Reuters 3000Xtra Schulung in Zürich teilzunehmen.Weiteres findet ihr unter www.effekten-forum.ch.

Ausklang einer erfolgreichen Segelsaison

Lust auf Segeln und die letzten Son-nenstrahlen vor dem Winter? St. Gallen Sailing bietet bis Mitte Oktober diensta-gnachmittags Segelausflüge auf dem Bo-densee an. Für 15 Franken können Inte-ressierte mit und ohne Vorkenntnisse in Begleitung eines erfahrenen Skippers den Obersee unsicher machen. Weitere Informationen findest du auf unserer

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10 prisma – Oktober 2009 A

Website www.stgallen-sailing.org.Schon bald starten die Vorbereitungen für die grösste weltweite Studenten-regatta in Frankreich. Die 42. Course Croisière Edhec (17. bis 24. April 2010 in Brest, Port du Moulin Blanc, www.cced-hec.com) zieht jedes Jahr die besten Nachwuchssegler Europas an die At-lantikküste. Auch St. Gallen Sailing wird wieder mit einem Team vertreten sein. Falls auch du Teil dieses riesigen Events sein möchtest, melde dich unter: [email protected]

Neues aus Mostindien Im letzten Semester gegründet, ist

der Thurgauer Verein in diesem Seme-ster von Beginn an dabei. Wir verfolgen das Ziel, der HSG einen Einblick in die wirtschaftlichen wie gesellschaftlichen Eigenheiten des Thurgaus zu gewähren und somit den kulturellen Austausch zu fördern.Als Thurgauer oder Freund des Thurgaus hast du nun die Möglichkeit, deinesglei-chen kennen zu lernen und zusätzlich den jungen Verein aktiv mitzugestalten. Bei Interesse besuche uns auf www.thur-gauerverein.ch oder melde dich für den nächsten Event am Do., 19.11.09, an. Dann kannst du mit uns ein bekanntes Thurgauer Unternehmen, die Bischofs-zell Nahrungsmittel AG, besichtigen.Wir freuen uns auf dich!

Ein neues Konzept und viel En-gagement im Trading Club

Ab dem neuen Semester wird der Trading Club von einem neuen Vorstand geleitet, welcher bestrebt ist, den Verein weiterzuentwickeln und stets innovative Elemente einzubringen.Den Kern des Trading Clubs bildet die aktive Investmentstrategie. Im Rahmen einer Simulation wird diese Strategie umgesetzt, wodurch den Mitgliedern eine praxisnahe Asset Management Er-fahrung ermöglicht wird. Verantwortlich für die Investmententscheide ist das In-

vestment Committee, das sich aus sechs engagierten Studierenden zusammen-setzt.Ergänzend dazu organisieren wir eine Vielzahl von interessanten Events zum Thema Trading: unter anderem in Zu-sammenarbeit mit Derivative Partners, der SIX Swiss Exchange, UBS, Wegelin & Co. und vielen mehr. Mehr Infos findet ihr unter www.tradingclub.ch

Unisport Highlights Neben unserem regulären Sport-

programm lassen wir für euch in diesem Semester mit diversen Spezialanlässen einige Male die Nacht zum Tag wer-den. Am 29. Oktober ist der wohl er-folgreichste Springreiter aller Zeiten bei uns zu Gast: Ab 18.15 Uhr wird Markus Fuchs von Beat Antenen zu seiner Kar-riere und zur Zeit danach befragt. Auch dieser Anlass im Audimax ist kostenlos, ebenso der von Credit Suisse gespon-serte Apéro danach.Über weitere Nacht-Highlights in die-sem Semester informieren wir gerne an dieser Stelle zu gegebener Zeit. Es warten eine Tennis Night, zwei Nacht-Schneeschuhtouren, ein Cycling Mara-thon, eine Volley Night etc. Kontaktiert uns für weitere Informationen unter [email protected]

Universa – von Frauen für Frauen

In diesem Semester startet das Frauen-Netzwerk Universa wieder voll durch. Die Events reichen von regel-mässigen Ladies Nights in der Seeger-bar, dem obligaten Besuch der OLMA Mitte Oktober, einem Company Visit bei Procter & Gamble in Genf am 19. No-vember bis hin zu einem gemütlichen Guetzle-Abend um die Weihnachtszeit. Neue Gesichter sind an jedem Event willkommen. Genauere Informationen zu den Events, zum Verein an sich sowie zum Beitritt findest du auf unserer Inter-netseite www.universa-unisg.ch

Aus «Vernunft Schweiz» wird «Vimentis»

Der Verein «Vernunft Schweiz» wurde 2002 von fünf HSG-Studenten gegründet, mit dem Ziel, die Schweizer Bevölkerung neutraler und verständ-licher über das politische Geschehen zu informieren. Später entstand «Per-spektive Schweiz», die grösste politische Online-Umfrage der Schweiz. Mittler-weile besteht der Verein aus drei Teams, in denen rund 20 Studierende der HSG ehrenamtlich mitarbeiten.Seit dem Jahr 2009 sind die verschie-denen Projekte nun auf einer Plattform vereint: «Vimentis» (lat. Vi Mentis = durch die Kraft des Verstandes). Unter dem neuen Namen feierten wir bereits erste Erfolge wie die Zusammenarbeit mit der Gratiszeitung «20 Minuten». Weitere Projekte wie Politikerblogs oder Kooperationen im Bildungsbereich sind geplant. Natürlich suchen wir immer wieder motivierte Studierende, die mit-helfen, unsere Ziele und Projekte zu ver-wirklichen. Bei Interesse findest du wei-tere Informationen auf unserer Website www.vimentis.ch/hsg

Patriae, Amicitiae et Litteris Die Zofingia ist die grösste einheit-

liche Farben tragende Verbindung der Schweiz. Sie ist an jeder Schweizer Uni-versität (ausser Lugano) und an diversen Mittelschulen vertreten. Die Devisen der Zofingia sind Patriae, Amicitiae et Litteris (Vaterland, Freundschaft und Wissenschaft).Neben der Pflege der Freundschaft hat sie zum Zweck, Persönlichkeiten hervorzubringen, welche im Stande sind, Verantwortung in verschiedenen Lebensbereichen zu übernehmen. Im Herbstsemester 09 zeigt sich dies bei-spielsweise in Referaten von Dr. Thomas Borer-Fielding oder Dr. Ulrich Thiele-mann. In St. Gallen ist die Zofingia HSG die grösste Verbindung.Wer sich für einen Betritt in die Zofingia HSG interessiert, ist herzlich zu unseren Anlässen eingeladen. Informationen findest du auf www.zofingiahsg.ch

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Sie denken anKarrierestart.

Wir auch anerfolgreicheZukunft.

Die Credit Suisse ist eine der weltweit führenden Bankenund bietet vielfältige Karrieremöglichkeiten. Unser CareerStart Programm ermöglicht talen tierten Hochschul- undFachhochschulabsolventen den Einstieg in die verschie-densten Bereiche wie Relationship-Management, Privat-oder Firmenkundenberatung bis hin zum Produktmanage-ment und Research. Verschaffen Sie sich einen Überblickunter www.credit-suisse.com/careers.

Neue Perspektiven. Für Sie.

Private Banking • Investment Banking • Asset Management

Career_Start_Inserat_210x297_d+3mm.qxd:Career_Start_Inserat_210x297_d+3mm 19.01.09 16:45 Seite 1

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Uta Schönherr, 25 Jahre, startete IhreBeraterkarriere 2008 als Junior AssociateConsultant im Münchner Büro von Bain &Company. Bisher arbeitete sie auf Projektenfür verschiedenste national und internatio-nal tätige Unternehmen, schwer punkt -mäßig in der Pharma- und Finanz branche.Uta Schönherr studierte Betriebs wirtschafts -lehre an der Hoch schule St. Gallen.

Sie sind nach Ihrem Bachelor 2008 zuBain gegangen – wie sind IhreEindrücke in der Unternehmens -beratung?Die Zeit bei Bain war die intensivsteLernerfahrung, die ich bisher hatte – kom-biniert mit viel Spaß. Man arbeitet kontinu-ierlich an anspruchsvollen und abwechs-lungsreichen Themen. Gerade auch durchdie Arbeit im Team entwickelt man sichselbst stark weiter.

Warum haben Sie sich bereits nachdem Bachelor für den Sprung insBerufsleben entschieden?Der Einstieg als Junior AssociateConsultant war und ist für mich der gerad-linigste Weg für einen schnellenKarrierestart. Mir war es vor allem wichtig,das in der Uni erlernte Wissen frühzeitigpraktisch anzuwenden. Vom ersten Tag anhatte ich bei Bain die Möglichkeit, an stra-tegischen Fragestellungen national undinternational führender Unternehmen mit-zuarbeiten. Auch die konsequenteAusrichtung an messbaren Erfolgen beider Projektarbeit hat mich sehr angespro-chen. Am Ende des rund einjährigenJunior Associate Consultant Programmshabe ich mich entschieden, direkt auf dernächsten Karrierestufe des AssociateConsultant durchzustarten. Als nächsterSchritt folgt für mich ein MBA-Studium an

einer internationalen Business School.Dafür stellt mich Bain frei, übernimmteinen großen Teil der Studiengebührenund unterstützt mich darüber hinaus auchfinanziell.

Wie sieht ein typischer Berateralltagdenn aus? Die eindeutige Antwort auf diese Frage lau-tet: Es gibt keinen typischen Arbeitstag! DieArbeitsinhalte lassen sich nur schwer stan-dardmäßig beschreiben. Rückblickend folg-ten bei mir bisher eine globale Strategie füreinen weltweit führenden Pharma konzern,eine Vertriebs optimie rung für einen be -kannten deutschen Versiche rer sowie eineProzess neugestaltung für einen Industrie -konzern aufeinander. Routine und Lange -weile haben bei dieser Aufgaben breite und-vielfalt keine Chance.

Warum haben Sie sich für Bain ent-schieden?Bei Bain haben mich der unternehmeri-sche Leitgedanke sowie die klareLeistungs- und Ergebnisorientierung über-zeugt. Diese Ausrichtung zeigt sich beson-ders im starken Private Equity Geschäftwie auch in der deutlich erfolgsabhängi-gen Projektvergütung. Ich entschied michklar für Bain nachdem ich mit allen führen-den Top Management BeratungenBewerbungs gespräche geführt hatte.Ausschlaggebend für meine Entscheidungwaren die Menschen bei Bain und der aus-geprägte Teamgeist. Der Umgang derBainies untereinander und die geforderteanalytische Tiefe in den Interviews schie-nen mir ein gelungene Mischung, um michauch später bei Bain wohlzufühlen. Neben einem motivierenden Arbeits umfeldbietet Bain ein umfangreiches Trainings -programm. Die Trainings bei Bain finden

auf lokaler und weltweiter Ebene statt. Soführte mich mein Associate ConsultantTraining nach Abschluss des JuniorAssociate Consultant Programms nachCape Cod, wo ich die Möglichkeit hatteKollegen aus den anderen weltweiten BainOffices kennenzulernen.

Wen sucht Bain?Bain hat seinen Beratern viel zu bieten undstellt im Gegenzug auch hohe Anforde -rungen an seine Mitarbeiter. Hervorra -gende akademische Leistungen, relevantePraktika, internationale Erfah rung sindVoraussetzung, um eine Ein ladung zueinem Bewerbungs ge spräch bei uns zuerhalten. Darüber hinaus suchen wir inte-gre Persönlich keiten, die Spaß daranhaben, ständig neue Herausfor derungenim Team zu meistern, Resultate zu erzielenund dabei ihren Humor nicht verlieren.

Wie wird das Auswahlverfahren beiBain durchgeführt?Für eine Festanstellung werden in derRegel insgesamt fünf Einzelgesprächegeführt. Kern der Gespräche sind Fall -studien, in denen man überzeugend struk-turieren, analysieren und argumentierenmuss. Mit den Gesprächen verfolgen wirzwei Ziele: Wir möchten die Bewerbereinerseits persönlich kennen lernen undandererseits die analytischen und fachli-chen Fähigkeiten testen. Es lohnt sich, hierentsprechend viel Zeit und Mühe in dieVorbereitung zu stecken und die eine oderandere Fallstudie mit einem Freund oderBekannten zu üben.

Würden Sie Ihren Freunden denEinstieg in einer Beratung und beiBain empfehlen?Eindeutig: Zweimal Ja!

KARRIERESTART ALS BACHELOR:JUNIOR ASSOCIATE CONSULTANTBEI BAIN & COMPANY

PubliReportage

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16

18

Studentenschaft der Universität St. Gallen

Gemeinschaft

Alles neu auf myunisg.ch

Campus Bar

Erstsemesterpackages

Hinter den Kulissen

Unter die Lupe genommen

S tudentenschaft

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14 prisma – Oktober 2009 S

Im Haus der Stu-dentenschaft an der

Guisanstrasse – di-rekt oberhalb des B-Gebäudes – tummeln sich bereits um 7 Uhr morgens die ersten S H S G - Mi t a r b e i t e r. Ganz untypisch für studentische Verhält-nisse – möchte man meinen! Aber weit gefehlt: Der professi-onelle Anspruch an die eigene Arbeit und der Ehrgeiz, die geplanten Projekte zu forcieren und erfolgreich umzusetzen, sind hoch. Einige möchten noch vor Vorlesungsbeginn eine wichtige E-Mail an Partner verschicken, das Konzept nochmals überarbeiten oder sich für die anstehende Sitzung am Nachmittag vor-bereiten.

Freiwilliges Engagement – Ich bin doch nicht blöd!

Was motiviert die rund 200 Studen-tinnen und Studenten, sich in der Stu-dentenschaft zu engagieren und je nach Stelle das Studium über die Regelstudi-enzeit hinaus zu absolvieren? Die Grün-de sind genauso vielseitig wie die ein-zelnen Mitglieder – aber eines haben sie gemein: Alle wollen sie sich für die Inte-ressen der HSG-Studierenden einsetzen und ihnen Dienstleistungen bieten, die das Leben auf und neben dem Campus noch attraktiver machen. Also auch für dich! Während ihrer Arbeit sammeln sie praktische Erfahrungen in Bereichen wie Fundraising zur Finanzierung ihrer Projekte, Teamarbeit, Zeit- und Pro-jektmanagement und knüpfen darüber hinaus interessante Kontakte zu Wirt-

schaftspartnern. Angenehmer Neben-effekt: Dieses Netzwerk aus engagierten Kommilitonen und Externen könnte später durchaus noch nützlich sein – bei der Suche nach einem Praktikumsplatz zum Beispiel.

Morgens Mikro II – nachmit-tags Gipfeltreffen bei PWC in Oerlikon

Die Studentenschaft engagiert sich innerhalb ihrer sieben Ressorts in zahl-reichen Projekten. Unsere Hauptaufga-be ist dabei die Interessensvertretung – wir sind in allen wichtigen Gremien der Universität vertreten. Daneben be-treuen z.B. die Jahrgangspartner-Scouts unsere externen Partner oder bietet das Uni-SMS-Team seinen Abonnenten an, laufend über Verschiebungen im Stun-denplan zu informieren. Auch du wirst früher oder später mit einem Projekt der Studentenschaft in Berührung kom-men. Gibt es dabei Kritik oder sonstige Anregungen, komm vorbei und teile uns diese mit – für Inputs sind wir immer dankbar!

Christine Raschle

Was? Wer? Und vor allem: Warum?

Studentenschaft der Universität St. Gallen

Wir HSG-Studenten gelten all-gemein eher als karriere- und

zielorientiert, kaltherzig bei Entschei-dungen und auf die eigene Nutzen-maximierung ausgerichtet. Diese Vor-würfe werden gerade in wirtschaftlich turbulenten Zeiten wie diesen beson-ders laut. Betrachtet man jedoch die grosse Anzahl Kommilitonen, die sich neben dem Studium für die Gemein-schaft engagieren, unsere Universität mitgestalten und weiterentwickeln, kann man nur zu einem anderen Schluss kommen:

Wir sind Teil einer Gemeinschaft!

Diese Gemeinschaft muss aber von ihren Teilen gelebt und gepflegt werden. Wir sollten uns nicht als Kun-den fühlen, die einige Semester hier auf dem Rosenberg konsumieren, son-dern müssen uns als Teil des Ganzen sehen und dies auch leben, indem wir uns einbringen und mitwirken.

Studierendengenerationen vor uns haben geholfen, die HSG dorthin zu bringen, wo sie heute steht. Auch wir sollten unseren Beitrag leisten und un-sere Alma Mater auf dem Weg zu einer der weltweit besten Universitäten un-terstützen – aber hierzu braucht es das Engagement von uns Studierenden.

Also lebt euren gemeinschaftsbil-denden Wesenszug aus und werdet ak-tiver Teil unserer HSG!

Sebastian Bekemeier

«Der Mensch ist von Natur aus ein Gemeinschaft bilden-des Wesen.»

Aristoteles

Gemein-schaft

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15 prisma – Oktober 2009S

Langeweile auf Facebook? Geh doch mal auf myunisg.ch. Die Website der Studentenschaft hat einen neuen Anstrich im frischen Web-2.0-Look be-kommen – auch die inneren Werte stim-men: Die Technik im Hintergrund wurde von uns komplett erneuert. Damit sind die besten Voraussetzungen geschaffen, euch noch schneller über aktuelle Pro-jekte zu informieren.

Streit mit dem Mitbewohner oder deinen Eltern? Dir reichts und du willst ausziehen? Auf dem neu-en Wohnungsmarkt findest du jetzt noch mehr Wohnungsangebote in St. Gallen. Mit unserem neuen Partner Im-modream wird der Wohnungsmarkt jetzt professionell betreut und wir verwen-den dieselbe solide Technik, die auf den Wohnungsseiten vieler Kantonalbanken eingesetzt wird. (Übrigens: Neue Möbel für die Wohnung bekommst du mit dem FLY-Rabatt von 10 % – einfach HSG-Legi vorlegen.)

Diesen Abend mal keine Lust aufs Trischli? Noch nichts gegessen? Schau doch auf der neuen Vereinsplatt-form vorbei: Hier siehst du auf einen Blick, welcher Verein heute beispielswei-se einen Apéro anbietet. Oder abonniere die Anlässe deiner Lieblingsvereine und der Studentenschaft direkt aufs iphone oder in deinen Kalender.

Vorstand IT & InfrastrukturChristoph Döbelt

Eine Antwort auf 3 wichtige Fragen:

Alles neu auf myunisg.ch

Wie ihr vielleicht wisst, ist geplant, bei der Eröffnung des neuen A-

Gebäudes zum Herbstsemester 2010 auch ein/e von Studenten betriebene/s Bar/Café im Herzen unseres Campus zu integrieren.

Das Projektteam um den Gründer und aktuellen Geschäftsführer des Mee-ting Point hat die Konzeptphase beinahe abgeschlossen und startet in die nächste Runde: die Gestaltung der Räumlich-keiten.

Für das Innendesign wird nun pro-fessionelle Hilfe gesucht. Die Studenten-schaft hat dafür an der ZHdK (Zürcher Hochschule der Künste) einen Wettbe-werb ausgeschrieben: den Campus Bar Contest. So wollen wir professionelles und trotzdem studentisches Flair ge-währleisten.

Die ersten Bewerbungen gingen be-reits ein – bis 31. Dezember haben jun-ge Architekturstudentinnen und -stu-denten die Möglichkeit, einen Vorschlag für ein komplettes Raumkonzept einzu-reichen.

Wir freuen uns auf weitere interes-sante Ideen und sind zuversichtlich, im Herbst 2010 ein/e gemütliche/s Bar/Café für die kurze Pause zwischendurch eröffnen zu können.

Vorstand CampusMarie-Luise Walther

Das Projekt geht in die nächste Runde.

Campus Bar

Cola, Kaugummis und weitere Goo-dies haben die Assessies dieses Jahr

in ihrem Erstsemesterpackage – kurz ESP – erhalten. So konnte nun schon zum 6. Mal in Folge ein Mehrwert für die neu-en Studierenden – trotz Hindernissen wie der Finanzkrise – generiert werden. Damit war das ESP auch dieses Jahr wie-der ein fester Bestandteil der Startwoche und eines jeden Starts an der HSG.

Zwar traf die etwas spackige graue Farbe nicht jedermanns Geschmack, glücklicherweise besteht nun aber nicht die Gefahr, die Tasche im Schnee zu verlieren. Schlussendlich schien die all-gemeine Freude über ein Geschenk am ersten Tag alle anderen Aspekte in den Schatten zu stellen.

Ein Dank sei an dieser Stelle an die neuen Jahrgangspartner, Helvetia und Raiffeisen, ausgesprochen, welche die Finanzierung massgeblich unterstützt haben, aber auch an alle restlichen Sponsoren, die einen Beitrag zur Reali-sierung des ESPs geleistet haben.

Vorstand FinanzFritz Hauser

Goodies für alle Assessies

Erst-semester-packages

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16 prisma – Oktober 2009 S

SHSG – vier Buchstaben, die jedem St. Galler Studenten schon einmal

begegnet sind. Den meisten ist bewusst, dass es sich hierbei um Interessensver-tretung und Dienstleistungen für Studie-rende handelt. Aber Aufgaben erledigen sich bekanntlich (leider) nicht von allei-ne. Wer steckt also hinter den Kulissen? Wer sind die fleissigen Helfer? Wessen Köpfe rauchen auf der Suche nach neu-en Lösungsansätzen und Innovationen? Die Artikel dieser Reihe sollen diese Fra-gen allmählich beantworten.

Die erste Person hinter den Kulissen der SHSG, die uns vorgestellt wird, ist Lea von Bidder.

Lea, warum hast du dich entschieden, bei der Studentenschaft mitzuarbeiten?

Ich wollte mich gerne neben dem Studium engagieren und gleichzeitig neue Leute kennen lernen. Ausserdem haben mich die netten Leute von der Studentenschaft schon in der Startwo-che angesprochen und motiviert, mitzu-machen. Zu guter Letzt bin ich an Perso-nalmanagement interessiert – weswegen mich der Job im Recruiting sehr interes-sierte.

War es denn für dich die richtige Entschei-dung, bereits im ersten Studienjahr der Studentenschaft beizutreten? Schliesslich gilt das Assessment als schwerste Zeit im Studium.

Ja, das war sicher die richtige Ent-scheidung. Wenn man ehrlich ist, lernt man sowieso nicht die ganze Zeit. Da-her finde ich es sinnvoll, die Zeit mit der Studentenschaft zu füllen und etwas zu erarbeiten.

Wieso hast du dich dann nicht dafür ent-schieden, Vorstand zu werden?

Ich könnte das nicht, da mir der Vor-standsposten dann doch zu zeitintensiv wäre. Ich kann mir jedoch vorstellen, nebenbei noch zu arbeiten – oder viel-leicht bei einem zusätzlichen Projekt der SHSG mitzuarbeiten.

Was bedeutet denn für dich studentisches Engagement?

Studentisches Engagement ist un-glaublich wichtig. Abgesehen von dem Nutzen, welchen man der Universität und den Studierenden damit erbringen kann, ist es auch für die persönliche Entwicklung überaus hilfreich. Es gibt einem Perspektiven, schafft die Mög-lichkeit, etwas zu bewegen, bietet einen Ausgleich zum Studium und ermöglicht gleichzeitig die Umsetzung von Theorie in die Praxis. Zu guter Letzt kann man teilweise schon die ersten Erfahrungen für das Berufsleben sammeln.

Und was macht die Recruiting-Leiterin neben Studium und SHSG?

Ich gehe viel auf Partys, lade gerne Leute ein, gehe ins Fitness. Auch beim Unihockey würde ich gerne mitspielen, aber die wollen mich als Frau ja nicht. Schliesslich werde ich bald nebenbei arbeiten.

Lea, eine letzte Frage: Was hast du nach der SHSG vor, was nach der HSG?

Nach diesem zweiten Jahr in der Studentenschaft geht es erst mal ins Ausland. Hinterher helfe ich gerne im letzten Semester in der SHSG noch aus. Nach der HSG geht es ins Marketing von konkreten, handfesten Produkten; vor-zugsweise bei L’Oréal.

Danke, Lea, für diesen ersten Einblick hinter die Kulissen der SHSG!

Paul Sterk

Name: Lea von BidderAlter: 19Nationalität: SchweizHerkunftsort: ZürichStudienrichtung: BWL (3. Semester)Bei der Studentenschaft: Leiterin RecruitingBeziehungsstatus: vergebenLieblingsdozent: Tanja EiselenMusikgeschmack: Keiner (wird ihr zumindest vorgeworfen)Coolstes Projekt der SHSG: Campus Bar

Lea von BidderHinter den Kulissen

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17 prisma – Oktober 2009S

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18 prisma – Oktober 2009 S

Wer immer nur meckert, muss auch mal zeigen, ob er es selber besser

kann. Ganz nach diesem Motto führte die Studentenschaft im Frühjahrsse-mester 2009 erstmals einen komplett eigenständig konzipierten, finanzierten und organisierten Kurs durch. Nach unzähligen Evaluationen von Lehrver-anstaltungen, immer neuen Verbesse-rungsvorschlägen für Dozenten und Universitätsleitung und Unmengen an Kritik, sowohl positiver wie auch nega-tiver, die im Laufe der Jahre von Seiten der Studentenschaft an den Kursen der Universität geäussert wurde, war es nun an uns, ein Exempel für gute Lehre zu setzen.

Ein kleines Team aus engagier-ten Studierenden hatte sich unter dem Teamnamen «Gastprofessur» ein Jahr lang mit diesem Projekt beschäftigt, Konzepte ausgearbeitet, Dozenten an-gesprochen, Finanzierungen abgeklärt und sich um das Organisatorische – wie die Anerkennung des Kurses, Materi-alien und Räumlichkeiten – gekümmert. Mit Prof. Dr. Dr. Ann-Kristin Achleitner von der Technischen Universität Mün-chen (TUM) konnte gleich im ersten Jahr eine hochkarätige, international renom-mierte und in ihrem Gebiet herausra-gende Dozentin für den Kurs gewonnen werden. Mit dem Thema «Social Entre-preneurship – Gesellschaftliche Pro-bleme unternehmerisch lösen» wurde der übliche Fächerkanon der HSG um

eine interessante und neuartige Kompo-nente erweitert.

Dementsprechend gut kam der Kurs auch bei den Studierenden an, die ihn besuchten. «Der Kurs war insgesamt hochinteressant und hervorragend ge-staltet. Ausserdem waren die verschie-denen Referenten, die als Gastredner auftraten, eine grosse Bereicherung», hörte man da von einem Studierenden oder «Wenn alle Lehrveranstaltungen so spannend, interessant, interaktiv und zu so relevanten und hilfreichen Themen wären, dann wäre ich auch viel häufiger an der Uni», von einem anderen. Dass die Abschlussveranstaltung dann auch gleichzeitig noch den Startschuss für Ashoka, eine der grössten Stiftungen für Social Entrepreneurship der Welt, in der Schweiz bildete, passte hier geradezu ins Bild. Der Kurs kann also nur als grosser Erfolg gewertet werden.

Zwar war mit gerade siebzehn Stu-dierenden, nach Selektion, die Teilneh-merzahl etwas gering, dies führte aber auch zu einem einmaligen Betreuungs-verhältnis. Und auch kleinere Probleme im organisatorischen Ablauf können wohl als Kinderkrankheiten und un-vermeidliche Nebenerscheinungen bei solch grossen und vollständig neu ent-wickelten Projekten verstanden werden.

Letztendlich bieten diese kleinen Schönheitsfehler aber auch noch Ver-

besserungspotenzial für die nächste Durchführung. Denn auch dieses Jahr, wieder im Frühjahrssemester, werden wir eine neue «Gastprofessur» durch-führen. Abermals werden wir uns der Herausforderung stellen, einen eigenen Kurs anzubieten. Abermals setzen wir uns das Ziel, herausragende Lehre mit inhaltlicher Exzellenz zu verknüpfen. Abermals werden wir einen exzellenten, international renommierten Dozenten an die Universität St. Gallen einladen, um so das Curriculum auf spannende und ungewöhnliche Weise zu erwei-tern. Und abermals werden wir so die studentische Vorstellung einer guten Lehrveranstaltung – wie wir uns unsere Kurse wünschen – vorleben und in die Tat umsetzen. Wer sich jetzt für diesen einzigartigen Kurs interessiert, kann sich also bereits das nächste Semester vormerken.

Gleichzeitig werden wir uns aber auch auf konventionellem Wege für eine Verbesserung der Lehre einsetzen: Eva-luationen, Kritiken, Feedback, Nörgeln und Meckern ... Nur dass wir gezeigt haben, dass es tatsächlich auch besser geht.

Vorstand LehreChristian Funk

Ressort Lehre – Gastprofessur

Unter die Lupe genommen

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C ampus20

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Die Lebenslaufmitgestalter von der Guisanstrasse

Karrierechancen für Nicht-BWLer

Mit gezielten Fragen auf neue Wege

Best of the Rest bei der Golf-EM

Wie gut bin ich, Coach?

Die schwarze (HSG-)Liste

Neu per Herbstsemester 2009

Der schnelle Weg ins nepalesische Kloster

Kritische Reflexion oder Selbstbeweihräucherung?

Zankapfel Forum HSG

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20 prisma – Oktober 2009 C

Dienstag früh, 8.17 Uhr, Audimax der Universität St. Gallen. Ein enga-

gierter Student hat sich das Mikro vom Professor geliehen und wirbt so leiden-schaftlich, wie es die Tageszeit zulässt, für die Mitarbeit in seinem Verein. Der Blick ins Publikum: Allerorten wird gegähnt, sich unterhalten oder verstoh-len ein aufmunternder Schluck aus dem hineingeschmuggelten Kaffeebecher genommen. 8.19 Uhr: Der Vortragende steuert unbeirrt auf den Höhepunkt seiner Überzeugungsrede zu: «Und üb-rigens: Das macht sich gut im Lebens-lauf!» Die meisten Zuhörenden werden sich davon nicht begeistern lassen. Zu oft wurde die CV-Phrase schon vernom-men.

Katrin Meier vom Career Manage-ment des CSC weiss, was wirklich in einem Lebenslauf stehen sollte. Das Career Management Team berät und trainiert Studierende in Fragen der Laufbahnplanung sowie in der Vorberei-tung auf den Bewerbungsprozess. Eines der beliebtesten Angebote des CSC ist der Bewerbungsunterlagen-Check, bei dem Studierende, die ein Praktikum oder eine Festanstellung anstreben, individuelles Feedback zu Lebenslauf und Motivationsschreiben bekommen. Katrin Meier empfiehlt, nicht erst zum Bewerbungsunterlagen-Check mit ihr in

Kontakt zu treten, sondern schon deut-lich früher einen Beratungstermin in der Guisanstrasse 3 zu vereinbaren: «Die Be-werbungsunterlagen sind nur das Ziel. Davor gilt es die eigenen Kompetenzen, Interessen, Werte und Ziele zu identifi-zieren und mit möglichen Berufsfeldern abzugleichen. Schon hier setzen wir mit unserem Angebot an, da die Profilschär-fung eine wichtige Grundlage für eine professionelle Präsentation im gesam-ten Bewerbungsprozess ist.»

In jeder Phase des Bewerbungspro-zesses unterstützt das CSC mit entspre-chenden Services. Auf der hauseigenen Onlineplattform HSGtalents finden sich zahlreiche Praktikums- und Jobange-bote, firmenspezifische Veranstaltungen sowie karriererelevante Workshops und Trainings des Career Development Pro-gramme. An Recruitingveranstaltungen wie den Banking Days lassen sich erste Kontakte knüpfen und in simulierten Interviews kann man sich optimal auf den Ernstfall vorbereiten.

Damit den Studierenden diese Ser-vices angeboten werden können, ist eine enge Zusammenarbeit mit diversen Unternehmen unerlässlich. Der Bereich «Employer Relations» ist daher wich-tiges Aufgabenfeld und Einnahmequelle zugleich. Möchte eine Firma an der HSG

Recruitment-Aktivitäten durchführen oder Stellenangebote in HSGtalents pu-blizieren, ist das CSC, das sich grössten-teils selbst finanziert, der entsprechende Ansprechpartner.

Die guten Kontakte in die Wirtschaft ermöglichen auch das umfangreiche Ca-reer Development Programme, in dem Interessierte ihre Kenntnisse und Fähig-keiten in Karriere- und Bewerbungsfra-gen ausbauen und trainieren können.

Auf die Frage hin, ob zu viel Lauf-bahnplanung den ein oder anderen Studierenden dazu verleiten könnte, mehr Wert auf den Lebenslauf als auf das wirkliche Leben zu legen, emp-fiehlt Thorsten Thiel, Leiter des CSC, eine gesunde Mischung: «Wenn man in seinem Leben eine Vision verwirklichen möchte, sollte die sich im CV widerspie-geln – dabei sehen wir uns als Lebens-laufmitgestalter.» Schliesslich ginge es darum, den individuell passenden Job zu finden, in dem man glücklich werde. Dass es dafür wenig nützt, planlos En-gagements anzuhäufen, hat schon das mit Assessmentstudierenden gefüllte Audimax begriffen. Sinnvollere Strate-gien lassen sich mit Katrin Meier und ihren Kolleginnen vom Career Manage-ment des CSC herausarbeiten.

Wie finde ich heraus, welcher Job wirklich meinen Interessen entspricht, und vor allem: Wie bekomme ich ihn dann auch? Beratung und Unterstützung gibt’s beim Career Services Center (CSC-HSG).

Die Lebenslaufmitgestalter von der Guisanstrasse

Thorsten Thiel und Katrin [email protected] Campus

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Lust auf Erasmus?

Karrierechancen für Nicht-BWLerAIESEC lädt ein zu den International Career Days. Es präsentieren sich potenzielle Arbeitgeber für IA- und VWL-Studenten.

Ein HSG-Studium öffnet Türen. Einen Job finden? Schon mit dem Bachelor

kein Problem. Dieser Gedanke scheint in vielen Studentenköpfen herumzu-spuken. Auf einmal kommt dann der Zeitpunkt, an dem es gilt, sich jenseits aller Schönfärberei konkret Gedanken zu machen.

Für alle, die an diesem kritischen Punkt angelangt sind, präsentiert AIESEC am 24. November die Interna-tional Career Days. Es werden poten-zielle Arbeitgeber aus dem Non-Profit-Bereich und dem öffentlichen Sektor vor Ort sein und über Praktikumsmög-lichkeiten und Berufschancen infor-mieren. Unter anderem sind Stadt und Kanton St. Gallen sowie das Bundesamt

für Statistik vertreten. Die Veranstaltung richtet sich in erster Linie an VWL- und IA-Studierende, doch auch alle anderen sind willkommen.

Die International Career Days be-stehen aus zwei Teilen. Einerseits wer-den die vertretenen Organisationen Vorträge über Chancen und potenzielle Aufgabenfelder für Hochschulabgänger anbieten. Andererseits bietet die Messe Gelegenheit, mit den anwesenden Ver-tretern ins Gespräch zu kommen und

erste Kontakte zu knüpfen. Während die Messe für alle Studenten frei zugänglich ist, ist für die Präsentationen eine An-meldung unter [email protected] oder an einem der Infostände im B-Gebäude nötig.

Möchtest du dich nicht nur auf das Privileg HSG-Studium verlassen, son-dern einen echten Einblick in deine po-tenzielle Zukunft erhalten? Dann werde Teil der International Career Days 2009.

Euer ICD-Team

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22 prisma – Oktober 2009 C

Erfahrungsaustausch, Selbstreflexion und vertrau-ensvolle Gespräche – das Peer Group Coaching für Studentinnen.

Peer Group Coaching» – eine kleine Selbsthilfegruppe? Ein Seelsorger-

stündchen für geplagte Studentinnen? Weit gefehlt! Beim Peer Group Coaching treffen sich rund fünf Bachelorstuden-tinnen monatlich mit einer ausgebil-deten Coach, um ihr eigenes Potenzial zu reflektieren, die berufliche Zukunft oder auch den universitären Alltag zu diskutieren.

Im Oktober 2009 läuft eine neue Runde des Angebots von netz+ - HSG Women an. Esther Caroline Nahmani war beim ersten Durchlauf von 2008 bis 2009 dabei und erzählt mit Begeisterung von ihren Erfahrungen. Sie ist im letzten Bachelor-Semester (BWL) und wird bald in ein HSG-Masterprogramm einstei-gen.

Wieso hat dich das Peer Group Coaching angesprochen?

Mich reizte das Programm vor allem,

weil es die Persönlichkeitsentwicklung ins Zentrum stellt. An der Uni lernt man ja vor allem viel Theorie; es braucht aber unbedingt auch etwas für die Persön-lichkeit.

Für Aussenstehende: Wie läuft denn eine typische Sitzung ab?

Zuerst fragt die Coach nach, wo wir gerade stehen, wie es läuft etc. Auch greift sie Punkte auf, die an der letzten Sitzung diskutiert wurden. Dann brin-gen die Teilnehmerinnen eigene The-men ein, die Coach stellt gezielt Fragen dazu, und danach diskutiert die ganze Gruppe über diese Themen. Wir haben Stillschweigen über die Aussagen der Teilnehmerinnen vereinbart. Dadurch entstand eine grosse Offenheit und eine sehr vertrauensvolle Atmosphäre.

Welche Themen standen im Zentrum der Sitzungen?

Da gab es ganz verschiedene! Zum Beispiel haben wir über unsere Zu-kunftspläne diskutiert. Wir alle hatten ziemlich klare Vorstellungen. Wir merk-ten dann aber, dass viele Wege zu die-sen Zielen führen, und dass es gut ist, diese zu reflektieren und zu hinterfra-gen. Oder wir sprachen über unsere ganz persönlichen Werte. Zu Beginn kamen vor allem die Werte, die von der Gesellschaft vielleicht auch erwar-tet werden. Dann denkt man nochmals nach und merkt, dass die eigenen Wer-te ganz andere sind. An diesen Werten kann ich mich orientieren. Das ist span-nend und hilfreich.

Welche Sitzung ist dir besonders in Erin-nerung geblieben?

Eigentlich sind mir alle Sitzungen sehr gut in Erinnerung. Als besonders bereichernd erlebte ich die Sitzung zum Thema Motivation im Studium. Ich kam gerade von einem Auslandjahr zurück und musste mich an der HSG wieder einfinden. Das war nicht einfach. Es tat gut, zu hören, dass die anderen Teilneh-merinnen ganz ähnliche Erfahrungen gemacht hatten. Nach dieser Sitzung hatte ich wieder Spass am Studium.

Wieso würdest du das Peer Group Coa-ching anderen weiterempfehlen?

Es ist sehr spannend und lehrreich, sich intensiv und seriös mit wichtigen Themen auseinanderzusetzen. Wir ha-ben Themen diskutiert, über die man in der Pause oder unter Kolleginnen nicht einfach so schnell spricht, zumindest nicht in dieser Tiefe. Zudem brachten mich die professionellen und gezielten Fragen der Coach auf ganz neue Ideen und Wege. Auch die Zusammensetzung der Gruppe war sehr wertvoll: Da waren vier sehr verschiedene Welten vereint. So konnten wir viel von den Erfahrungen und Ansichten der anderen lernen.

Weitere Informationen zum Peer Group Coaching und zu den weiteren Angeboten von netz+ - HSG Women fin-den Sie unter www.netzplus.unisg.ch

Sarah Bolleter

Mit gezielten Fragen auf neue Wege

Esther Caroline Nahmani ist be-geistert vom Peer Group Coaching

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Besser begleitet.

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Best of the Rest bei der Golf-EMDas Golfteam der HSG musste bei der diesjährigen EM mit dem undankbaren vierten Rang vorlieb nehmen. Dennoch hat sich die Turnierwoche in der Algarve gelohnt.

Mit grossen Erwartungen machten sich fünf HSGler auf in die Algar-

ve, eines der Traumziele für Golfer in Europa. Auf dem Programm stand die erste Golf-Europameisterschaft für Stu-denten. Das Ziel war klar: die HSG wür-dig vertreten, sprich den Titel holen.

Aus sportlicher Sicht missglückte uns der Start ins Turnier leider völlig.

nentaleuropa. Die Teams aus Irland und Grossbritannien waren diesmal einfach besser. Ob es am warmen Wetter oder den windigen Verhältnissen lag, konn-ten wir nicht eruieren. Doch nicht nur der Sport stand im Mittelpunkt. Auch der soziale Aspekt wurde nicht vernachläs-sigt, insbesondere am Abend nach dem Turnier. Vor allem mit den Spielern aus Darmstadt und den Iren wurde öfters angestossen. Auch hier mussten sich die Kontinentaleuropäer geschlagen geben!

Nächstes Jahr stehen mit der WM in Spanien und der EM in Slowenien gleich zwei Chancen zur Verfügung, um doch noch den Schritt aufs Podium zu schaf-fen. Dafür werden wir natürlich noch härter trainieren.

Isabel Lendenmann

Am ersten Tag konnten wir uns nur auf dem sechsten Platz klassieren, bereits mit deutlichem Rückstand auf die Füh-renden aus Irland und Grossbritannien. Auch die Leistungen der beiden fol-genden Tage entsprachen nicht unserem Potenzial. Obwohl wir die ungeliebten Spanier überholen konnten, vergrös-serte sich der Rückstand zur Spitze.

Am letzten Tag war dann nochmals Angriff angesagt. Diesmal klappte es besser. Dank einem siebten Platz in der Einzelwertung durch Gianni Hild und einem starken Team-Finish auf den letz-ten Löchern konnten wir die TU Darm-stadt noch abfangen und sicherten uns den vierten Platz von zwölf Teams. Die-ser ist gleichbedeutend mit dem «Best of the Rest», also der Nummer 1 in Konti-

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24 prisma – Oktober 2009 C

Die HSG hat zwei allen zugängliche Programme im Angebot, um die

Studierenden in ihrer Entwicklung ab-seits des Unterrichts zu fördern: Das Coaching-Programm richtet sich aus-schliesslich an Studierende der As-sessmentstufe und soll überfachliche Kompetenzen wie die Fähigkeit zur Selbstreflexion oder Leadership ver-bessern. Das Mentoring-Programm ist für Studierende der Bachelor-, Master- und Doktoratsstufe offen und dient der Entwicklung der Persönlichkeit und der beruflichen Kompetenzen. Bei beiden Programmen engagieren sich viele Ehe-malige der HSG und treffen sich mehr-mals pro Semester mit den Studieren-den.

«Gschpürsch mi, fühlsch mi» oder eine wertvolle Unterstützung bei der persönlichen Entwicklung? In dieser Ausgabe werfen wir einen Blick auf das Coach-Coachee-Pärchen Thomas Geiser und Martina Wohlfart. Im nächsten pris-ma stellen wir das Mentoring-Programm vor, welches in Kooperation von der offi-ziellen Ehemaligen-Organisation HSG Alumni und der Universität St.Gallen durchgeführt wird.

Prof. Dr. iur. Thomas Geiser, Coach

«Wie schaffe ich nur das Assess-ment?» Das ist zweifellos die grösste Sor-ge der neuen HSG-Studenten und jeder verspürt den Druck. Auch die Teilneh-mer des Coaching-Programms. Seit vier Jahren bin ich nun als Coach engagiert und profitiere sehr vom Kontakt zu jun-gen Menschen. Denn im Alter sieht man

Dinge plötzlich anders. Man hat zwar Wissen, das den Jüngeren noch fehlt. Dafür haben diese eine völlig andere, frischere Art, an Dinge heranzugehen. Das ist sehr bereichernd.

Die jungen Menschen sollen sich entwickeln können. Kommen sie näm-lich an die Universität, sind sie mit ei-ner völlig neuen Situation konfrontiert. In der Schule wurden sie noch geleitet. Jetzt müssen sie selbstständig arbeiten, alleine wohnen, alleine einkaufen. Die-ser Übergang ist entscheidend für die Persönlichkeitsentwicklung und das Coaching soll dabei helfen. Es gibt im-mer wieder offene Gespräche. Manch-mal gar etwas zu offen. Das ist einerseits schön, denn es zeigt, dass die Studie-renden Vertrauen haben. Aber zur Dis-kussion der Scheidungsproblematik der Eltern und für die Verarbeitung von Vaterschaftsprozessen ist das Coaching-Programm nicht geeignet.

Es macht Freude zu sehen, wie sich die Studenten entwickeln. Martina, mei-ne letzte Coachee, gewann sehr viel an Sicherheit dazu. Auch sie zweifelte zu-erst, ob sie das Assessment schaffen würde, trotz sehr guter Noten am Gym-nasium. Da musste ich manchmal ganz sanft ansetzen: «Doch, doch, das klappt dann schon.»

Martina Wohlfart, CoacheeIch hatte keine Ahnung, was auf

mich zukommen würde in St. Gallen. Alles war neu: die vielen Studenten, die Professoren, das Bidding-System. Da kann man schon mal den Überblick

verlieren. Ich war deshalb sehr froh, beim Coaching-Programm dabei zu sein. Schnell lernte ich dort viele Leute kennen. Die Workshops und Seminare erleichterten die Kontaktaufnahme enorm. Noch heute, zwei Jahre nach dem Coaching-Programm, gehören manche Coachees von damals zu mei-nen engsten Freunden. Es war eine gute Zeit, denn ich habe mich dort nicht nur persönlich weiterentwickelt, sondern auch sehr viel Spass gehabt.

Mit meinem Coach, Prof. Geiser, traf ich mich insgesamt fünf Mal. Er gab mir viele wertvolle Tipps zum Studium und zum Lernverhalten an der HSG. Auch konnte ich mit ihm ohne Weiteres über die eine oder andere private Angelegen-heit sprechen. Von einem solchen Kon-takt kann jeder Studierende profitieren.

Sicher, das Coaching-Progamm fordert. Es bedeutet einen gewissen Mehraufwand. Aber das ist nicht nur ein Nachteil. Auf diese Art lernte ich hervor-ragend meine Zeit einzuteilen. Davon profitierte ich auch später. Ebenso wie von den vielen Gesprächen und Treffen mit Leuten aus verschiedenen Sparten der Wirtschaft. Und zu guter Letzt, so-zusagen als Krönung der ganzen Ver-anstaltung, offeriert das Programm eine Studienreise nach Rom.

Mehr Informationen findet Ihr wunter: www.coaching.unisg.ch

Christoph Anliker & Daniel Bargetze

Coaching und Mentoring: Erfahrene Persönlichkeiten begleiten Studierende

«Wie gut bin ich, Coach?»

Martina Wohlfart und Prof. Thomas Geiser

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25 prisma – Oktober 2009C

Das neue Rivella Gelb.

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26 prisma – Oktober 2009 C

Die schwarze (HSG-)ListeFranco Buehlmann resümiert kritisch und provokativ, was ihn in den acht vergangenen Semestern an der HSG gestört hat. Und er macht konstruktive Vorschläge, wie die HSG in sieben Schritten zur absoluten Top-Uni werden kann.

«Auf dem Campus nimmt man es von den Lernenden»

Viele kennen das: die Lust auf eine prickelnde Cola. Im Coop gibt es sie für CHF 1.20, im MBA-Gebäude für CHF 1.70, Professoren und Assistenten be-zahlen im ZIG CHF 1.90 und die Ziel-gruppe der Studenten in den anderen HSG-Gebäuden CHF 2.80. Tolle Logik, oder?

«Der Graduation Day – ein Jahrmarkt der Eitelkeiten»

In fetter und kur-siver Schrift steht es

geschrieben, dro-hend: «Der Titel darf erst nach er-folgter Diplomie-rung getragen werden.» Jetzt mal ehrlich: Warum soll

nicht jeder, der alle geforderten

Leistungen erfolg-reich abgelegt hat, den Titel tragen dürfen? Es mutet schon ein bisschen

elitär und arrogant an, dass z.B. jemand aus New York zurück nach St. Gallen fliegen muss, nur um sein Diplom per-sönlich abzuholen. Und nicht jeder hat reiche Eltern, die solches Rumjetten mal schnell berappen. Und dann ist da noch dieses Gaudeamus igitur, eine wirklich komische Sache: Während des Studiums wurde nie gesungen, das Lied wurde nie geübt und der lateinische Text ist für die meisten unverständlich: Der mehr schlechte als rechte Singsang ist ein eher peinlicher Ausklang einer solchen Feier.

«Die Professoren predigen Wasser und die Verwaltung trinkt Wein»

In den Vorlesungen wird stets «customer orientation» gepredigt: Er-folgreich sein wird, wer den Kunden ver-steht. Leider dringt diese Message nicht bis in die benachbarten Verwaltungs-büros. Die Öffnungszeiten der Verwal-tungsstellen lauten z.B. so: 10.30-12.00 oder 13.30-16.00 Uhr. Wer während den Hauptvorlesungszeiten von 10-12 und von 14-16 Uhr Kurse hat (z.B. im ent-fernten Gebäude 10), muss also die letz-te Viertelstunde «schwänzen», um nicht vor verschlossener Türe zu stehen. Mein Vorschlag: 10.45-12.15 und 13.45-16.15 Uhr.

«Die Studenten werden an der kurzen Leine geführt»

Aus vielen Ecken wird beklagt – üb-rigens auch von Professoren –, dass seit der Bologna-Reform das ausseruniver-sitäre studentische Engagement zu-rückgegangen sei. Die Studenten wer-den stets ermutigt, neben dem Studium Teilzeit zu arbeiten oder sich sonst wie zu engagieren. Jedoch hat die Abschaf-fung des stillen Rückzugs den Druck auf ausseruniversitär engagierte Studenten massiv erhöht: Passiert in der Lernpha-se etwas Unvorhergesehenes (Todesfall in der Familie, Stress im Job oder in an-deren Ämtern), so wirkt sich das leider negativ auf die Noten aus. Die unflexi-ble Prüfungspflicht schreckt viele davon ab, sich ausseruniversitär mehr als nur halbherzig zu engagieren.

«Wenn Professoren den Leh-rer spielen …»

An der HSG gibt es zwei Arten von Professoren: Erstens die, die alle Kursun-

terlagen elektronisch zur Verfügung stel-len und selbstbewusst eine gute Show bieten, womit sie sicherstellen, dass der Vorlesungssaal Woche für Woche voll ist. Und dann gibt es die anderen, die uns ins Gewissen redend krampfhaft darauf hinweisen, wie wichtig die Anwesenheit der Studenten sei, und drohend anfü-gen, dass die Lösungen zu den Aufga-ben nur in der Vorlesung erhältlich sind. Methode 2 funktioniert leider nicht: Es reicht ein anwesender Student mit Scan-ner und Internetanschluss und schon verbreiten sich die Lösungen ebenfalls elektronisch unter den gut organisierten HSG-Studenten.

«Mal Top, mal Flop»Es gibt wohl keine andere Uni, die

eine so vielseitige und benutzerfreund-liche elektronische Dienstleistungs-plattform hat wie die HSG mit dem Serviceportal. Leider gibt es aber auch kaum eine andere Uni, die ein komplizierteres und insta-bileres System zum Aus-tausch von Dokumenten be-sitzt: Auf dem Studynet gibt es webbasierte Texte, Word-Doku-mente in verschiedenen Versionen, PDFs etc. alles wild durcheinander-gemischt. Jede Unterseite muss ange-klickt und auf versteckte Dokumente geprüft werden, jedes Dokument muss einzeln heruntergeladen werden – es dauert stundenlang. An Austauschunis habe ich gesehen, dass es auch einfacher geht: mit einem einfachen File-Sharing-System, wo mit einem Klick ganze Ord-ner heruntergeladen werden können. Bravo!

[email protected]

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27 prisma – Oktober 2009C

«Es liegt schwer im Magen»Die Verpflegungssituation an der

HSG würde ich mit «Mittelmass» be-zeichnen: Die Mensa-Kreativität ist nicht gerade weltmeisterlich, dafür ist zumindest der Fitnessteller qualitativ und preis-/leistungsmässig solide, die Preise sind halt «schweizerisch». Ob-wohl die Mensen auch im Land der «Haute cuisine» nicht besser sind, habe ich im Austausch ironischerweise von den Franzosen lernen müssen, was ef-fiziente Organisation heisst: Bezahlung mit Chip-Karte, wiederaufladbar mit Bankkarte oder Bargeld. Und wenn die HSG in allen Bereichen zu den Top-Universitäten gehören will, dann sollte ein Spionage-Ausflug in die mehrfach

ausgezeichnete Mensa der Universität Würz-burg, wo sogar der Tellerrand wunder-schön mit Gemüse

und Gewürzen dekoriert wird, ins Auge gefasst werden, und die Sandwichs

sollten – nur schon der Hy-

giene halber – ge-kühlt werden.

Vorlesungsverzeichnis neu konzipiert

Das Vorlesungsverzeichnis wurde per Herbstsemester 2009 als Leistungs-katalog der Universität St. Gallen um-konzipiert. Dementsprechend enthält es z.B. keine Kurszeiten und Raum-nummern mehr, gibt dafür aber ein kompletteres Bild der HSG wieder und ist übersichtlicher. Für eure Semester-planung könnt ihr nach wie vor den Stundenplan online unter www.stun-denplan.unisg.ch verwenden, wo ihr sämtliche Detailinformationen zu den Kursen findet. Interessierte können das Vorlesungsverzeichnis unter obigem Link als PDF herunterladen oder als gedruckte Ausgabe bestellen. Solltet ihr Fragen oder Feedback zum neuen Vor-lesungsverzeichnis haben, so schreibt eine E-Mail an [email protected].

Neu per Herbst-semester 2009

HSG-Student-Guide neu als PDF

Der Student Guide 2009/10 ist neu unter www.studium.unisg.ch > Student Guide als Download verfügbar. Wenn ihr eure gedruckte Version gerade nicht zur Hand habt oder bereits Informa-tionen zur nächsten Studienstufe sucht, so könnt ihr den gewünschten Guide einfach herunterladen. Das praktische Nachschlagewerk informiert über das Was-Wie-Wo-Wann auf dem HSG-Cam-pus. Der Guide erscheint einmal jährlich als gedruckter, zweisprachiger Ratge-ber (dt./engl.) und ist in verschiedenen Versionen erhältlich: Assessment- und Bachelor-Stufe, Master-Stufe, Doktorats-Stufe, Guest Students. Solltet ihr Fragen oder Feedback zum Student Guide ha-ben, so schreibt eine E-Mail an [email protected].

Internes Kommunikationskonzept, LNV

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28 prisma – Oktober 2009 C

Der schnelle Weg ins nepalesische KlosterDas 39. St. Galler Symposium schlägt nachdenkliche Töne an, doch die Studierenden blicken optimistisch nach vorne.

Mischael Schoch steht einsam vor der Tiefgarageneinfahrt. Seit drei

Stunden wartet er nun schon hier, ein-gebettet vom grauen Betoncharme der HSG-Fassade. Fernab der Hektik ein paar Höhenmeter weiter oben in der weissen Zeltstadt des International

Students Committee (ISC), in der auch heuer wieder ein Grossteil des Symposi-ums abgehalten wird, hat er die Aufga-be, den prominenten oder auch weniger prominenten Menschen, die mit ihrem Privatauto anreisen, einen Parkplatz zu-zuweisen. Doch deren Anzahl hält sich in Grenzen. «Die meisten lassen sich natürlich vom Flughafen abholen, denn es sind ja sehr viele ausländische Refe-renten hier.» Der Fahrdienst sei im Hel-ferteam natürlich eine der beliebtesten Aufgaben, vor allem bei den Jungs. Wann sonst hat man die Möglichkeit, internationale Führungskräfte durch die Ostschweiz zu kutschieren? Manchmal muss man aber auch Wartejobs über-nehmen. Mischael schaut auf die Uhr. «Langsam dürfte meine Ablösung kom-men, aber man hat’s verständlicher-weise nicht sehr eilig, diesen Posten zu übernehmen», sagt er. Weit und breit lässt sich niemand blicken.

Der Glaube an Freiheit, Demo-kratie und Marktwirtschaft

Bereits zum 39. Mal organisieren im Mai 2009 die Studierenden der HSG das St. Galler Symposium, ein Zusammen-treffen von 600 Führungskräften aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und

Gesellschaft sowie 200 internationalen Studierenden. Seit der Gründung ist das Ziel des Treffens, einen anregenden Dialog zwischen den Generationen zu ermöglichen, um gesellschaftliche Pro-bleme zu erkennen und Lösungsansätze zu diskutieren.

Dementsprechend charakterisierte auch im Krisenjahr 2009 der Moderator des ersten Tages, der stellvertretende Vorsitzende von Goldman Sachs Inter-national, Lord Griffiths of Fforestfach, das St. Galler Symposium als einen Träger «für den Glauben an Freiheit, Demokratie und marktwirtschaftliche Ordnung». Dabei müssen im Krisenjahr 2009 viele Denkansätze neu hinterfragt werden. Das Thema des Symposiums lautet daher auch «Revival of Politcal and Economic Boundaries».

Die Lust des Staates an der

SchönheitschirurgieEs wird viel nachgedacht über die

Krise an den «drei Tagen im Mai», wie die Veranstalter das St. Galler Symposi-um gerne nennen. Von den Fehlern der Vergangenheit ist dabei selten die Rede, nur vereinzelt von fehlender Transpa-renz. Immerhin scheint man sich einig, dass es nach den Entwicklungen der letzen Monate kaum möglich ist, seri-öse Prognosen zu treffen. Dennoch ist die Frage, wie es denn nun weitergehen sollte, von grösstem Interesse. Dabei fal-len immer wieder Begriffe wie Beschei-denheit, Geduld, harte Arbeit, Mut und Sparsamkeit.

Eines ist den Entscheidungsträ-gern besonders wichtig: Man dürfe jetzt nicht allzu viel den staatlichen In-stanzen überlassen, schliesslich sei das marktwirtschaftliche System in den ver-gangenen Jahrzehnten der Garant für gesellschaftlichen Wohlstand gewesen, erklärt Credit-Suisse-Chef Brady Dou-gan in seiner Rede. Jetzt alles in Frage zu stellen, sei der vollkommen falsche Weg. Allianz-Vorstand Paul Achleitner ergänzt, dass in den vergangenen Mona-ten eine Situation vorlag, in welcher der Staat eine Not-Operation am «Patienten Finanzsystem» vornehmen musste. Lei-der habe Vater Staat an der Tätigkeit Gefallen gefunden und versuche jetzt, so lange wie möglich weiterzuoperie-ren. Doch jeder zusätzliche staatliche Eingriff gleiche von nun an «dem eines Schönheitschirurgen». Das Publikum im Audimax honoriert solche Sätze mit kräftigem Applaus.

Die Realität der Neben-schauplätze

Die wahren Befindlichkeiten der Wirtschaftselite vernimmt man bei den grossen Hauptvorträgen nur selten. Es sind vielmehr die Nebenschauplätze des Symposiums, etwa die Tische des Mitta-

« Die Marktwirtschaft ist der Garant für Wohlstand.» CS-Chef Dougan beim Symposium

[email protected] Menschen

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29 prisma – Oktober 2009C

gessens oder die Workshop-Pausen, in denen die veränderte gesellschaftliche Realität zur Sprache kommt. Etwa im Ge-spräch zwischen einem älteren, rüstigen Herrn mit der Ausstrahlung eines Banki-ers alter Schule und einer hochgewach-senen, dunkelhaarigen Dame, deren Kostüm wohl den Zugehörigkeitswillen zur Businessklasse unterstreichen soll. «Junge Dame, wie geht es Ihnen, was machen Sie jetzt?», fragt der Herr, aus-gestattet mit einer natürlich klingenden Sympathie für seine Gesprächspart-nerin. «Ach, wissen Sie», antwortet die Frau, «ich bin momentan in einer ganz neuen Situation.» «Ach ja?» «Ja. Ich habe letzten Monat bei der UBS gekündigt und gehe jetzt für ein paar Monate nach Nepal. Ins Kloster.» Dem älteren Herrn verschlägt es kurz die Sprache, doch er besinnt sich schnell, lächelt etwas verle-gen, bringt ein knappes «Das ist ja inte-ressant!» heraus und wechselt das The-ma. Genau diese Momente sind es, die im Jahr 2008 wohl noch undenkbar wa-ren und die jetzt, nur 12 Monate später, allmählich zur Normalität werden. Die Wirtschaftskrise, sie schlägt sich nicht nur in Zahlen nieder, sondern entschei-det immer häufiger auch menschliche Schicksale.

Jugendliche ZuversichtDiejenigen, die erst am Anfang ihrer

Karriere stehen, scheuen den Blick in die Zukunft dagegen nicht. Aufwühlend und inspirierend, so eine philippinische Studentin, sei das Symposium – man würde am liebsten aufs Geratewohl zur Tat schreiten und sich an die Lösung der diskutierten Probleme machen. «Und erst die vielen tollen Menschen hier; da ist jede Begegnung ein persönlicher Ge-winn!»

Auch ein bereits zum wiederholten Male teilnehmender Deutscher weist auf die fantastische Atmosphäre hin.

Zudem sei die Organisation perfekt, da käme man jedes Jahr gerne wieder. Ir-gendwie setzt sich der Eindruck fest, dass die vor Selbstbewusstsein strot-zenden Studierenden die Krise kaum als solche wahrnehmen. Sie werden zwar während des Symposiums mit Analysen und Meinungen zur Problematik über-häuft, doch vielmehr scheinen sie daran interessiert, wie man es zukünftig besser machen kann. Vermutlich ist das auch das Ziel des Treffens: Die Führungskräf-te von morgen auf Schwierigkeiten hin-weisen und gleichzeitig mit genügend neuen Ideen und frischem Mut ausstat-ten.

Ein Auto als Zeichen der ZeitSind die ersten beiden Tage in ihrer

Mehrzahl von Rednern aus der Wirt-schaft geprägt, so steht der letzte Tag des Symposiums ganz im Zeichen der Politik. Während Professor Igor Yurgens, ein Berater der Regierung Putin, das schwierige Zusammenspiel von Wirt-schaft und Politik in Russland erklärt und dabei die Wahrheit als ein durchaus «kompliziertes Thema» charakterisiert, hält der estnische Präsident Toomas

Hendrik Ilves ein flammendes Plädoyer für die Europäische Union und deren freiheitliche Grundsätze. Die Reihen ha-ben sich indessen schon etwas gelichtet. Die Wirtschaft scheint in St. Gallen eben doch eine grössere Anziehungskraft zu besitzen als die Politik.

Während im Cateringbereich die freiwilligen Helfer nach drei Tagen ki-lometerlangen Laufens sehnsüchtig das Ende des Symposiums herbeiwünschen und dabei noch die letzte Bestellung eines japanischen Teilnehmers – eine Olma-Bratwurst mit Pasta und Toma-tensauce – entgegennehmen, sitzt Mis-chael Schoch vermutlich endlich wieder hinter dem Lenker des Fiat 500, dem diesjährigen Partnerauto, und fährt sei-nen letzten Gast in Richtung Heimat.

Der italienische Kleinwagen passt gut zur Stimmung des diesjährigen Sym-posiums: Auch er ist eher leise als laut, schlägt bescheidene Töne an und wirkt dennoch dank seiner Individualität auf eine gewisse Art und Weise inspirie-rend.

«Greatness has nothing to do with Bigness.» frei nach Kofi Annan

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Kritische Reflexion oder Selbstbeweihräucherung? Trägt die HSG eine Mitverantwortung an der Krise? Welches sind die Schlussfolgerungen, die jetzt gezogen werden müssen? Auf dem Alumni Forum 2009 beschäf-tigten sich die Ehemaligen mit den Auswirkungen der Finanzkrise auf die Uni, unser freiheitliches Wirtschafts-modell und das eigene Portemonnaie.

sion in erweiterter Runde sollte den Tag abrunden.

Auch der individuelle Gedanken- und Erfahrungsaustausch unter den Alumni sollte nicht zu kurz kommen, also wurde alle zwei Stunden eine auch als solche bezeichnete Networ-king-Pause eingelegt.

Kontroverse Ansichten und gelungene Pointen

Altbundesrat Christoph Blocher eröffnete den Vortragsreigen un-ter dem offenbar aus fremder Feder stammenden Titel «Ist das freiheit-liche Wirtschaftsmodell gescheitert?» Die ersten Worte: «Ich verstehe die Frage nicht.» Die sozialistische Plan-wirtschaft, deren Scheitern empirisch belegt sei, könne doch nicht ernsthaft als Alternative angesehen werden, womit die Notwendigkeit des Festhal-tens an unserer liberalen Wirtschafts-ordnung bewiesen wäre. Rhetorisch gekonnt, aber ähnlich plakativ ging es weiter. Die Aufgabe eines Unterneh-mens sei es, Leistungen anzubieten, nach welchen die Leute fragen – «und wer das nicht schafft, der soll verre-cken». Banken-Bail-outs und Staats-hilfen würden die Schwachen stärken und so den zukunftsfähigen Akteuren schaden; Beispiel deutsche Abwrackprä-mie: «Wer die eigene Hütte anzündet, bekommt das neue Haus bezahlt.»

Blochers Nachredner, Wegelin-Teil-haber Otto Bruderer, analysierte dage-gen im nüchternen Ton eines Bankers

den amerikanischen Subprime-Markt als Krisenverursacher und prophezeite der globalen Bankensippe das Modell der DDR: De-Leveraging, De-Globali-sation, Re-Regulation. Doch damit nicht genug der süffisanten Akronyme: «Die meisten Leute in den großen Invest-

HSG und die Wirtschaftskrise» – das Thema des diesjährigen HSG Alum-

ni Forums elektrisierte die HSG-Alumni, ging es doch vergangenen Juni mit einer Rekordteilnehmerzahl von 230 Ehema-ligen (darunter rund 20 Alumnae) in sei-ne sechste Runde.

Nun ist das alljährliche Alumni-Forum nicht gerade der Ort, an dem der kritische studentische Beobachter eine konsequente Selbstreflexion der universitären Lehre und öffentlichen Wahrnehmung der HSG durch die Ehe-maligen erwartet. Vielmehr assoziiert der Aussenstehende mit dem Forum eine selbstgefällige Herrenrunde, in der sich aufs Beste Hände schütteln und Vi-sitenkarten austauschen lässt, immerzu darauf bedacht, sein eigenes Netzwerk gewinnbringend zu erweitern.

Dennoch – oder gerade deshalb – nahm Prisma dieses Jahr die Alumni ge-nauer unter die Lupe, zumal das Tages-thema in jenen Wochen hohe mediale Aufmerksamkeit genoss und die einge-ladenen Referenten spannende Vorträge aus den verschiedensten Perspektiven erwarten liessen.

Dem minutiös durchgeplanten Ta-gesprogramm konnte die Prisma-De-legation am Morgen bei Kaffee, Gipfeli und den ersten Socialising-Versuchen entnehmen, dass der Vormittag den ein-geladenen Referenten und ihren Vorträ-gen reserviert war, während am Nach-mittag Workshops zu den jeweiligen Themen anstanden. Eine Panel-Diskus-

[email protected] Campus

[email protected]

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mentgesellschaften sind keine PhDs, sondern PSDs – poor, smart and a deep desire to get rich», witzelte der Banker Bruderer, ohne auf den möglicherweise deprimierenden tieferen Wahrheitsge-halt näher einzugehen.

Was lernen wir daraus?Überhaupt standen in allen Vor-

trägen die vermeintlichen «Lessons learned» im Vordergrund. So referierte Prof. Martin Hilb über gute Corporate Governance, insbesondere bei der Zu-sammensetzung des Verwaltungsrates, Tagesanzeiger-Chefredaktor Peter Hart-meier thematisierte den mangelnden Sachverstand in manchen Wirtschafts-redaktionen und Prof. Christoph Frei sprach über das problematische Miss-verhältnis zwischen globalisierter Welt-wirtschaft und der überkommenen na-tionalstaatlichen Verfasstheit der Welt, welche die Handlungsfähigkeit der Poli-tik in globalen Fragen begrenze.

Angesichts der medialen Schelte an seiner Person nutzte Prof. Franz Jae-ger seine Vortragszeit hauptsächlich zu einer persönlichen Selbstverteidigung und bekräftigte nochmals, dass der Li-beralismus nach wie vor der einzig rich-tige Weg sei.

Heiner Flassbeck – ehemaliger Staatssekretär im Finanzministerium unter Oskar Lafontaine und heute als Chef-Ökonom bei der UN-Conference on Trade and Development in Genf tä-tig – gelang schliesslich doch noch ein differenzierter Blick auf die Wirtschafts-

krise. Nicht das klassische Modell des freien Unternehmers sei gescheitert. Es seien vielmehr die Folgen des moder-nen Finanzkapitalismus, die wir dieser Tage erleben.

Der klassische freie Markt funktio-niere nicht effizient, wenn sich schein-bar strikt rationale Akteure an voneinan-der eigentlich unabhängigen Märkten praktisch synchron verhalten. Daher brauche es Regulationen an den inter-nationalen Finanz-, Rohstoff- und Wäh-rungsmärkten, um verantwortungsloser und ökonomisch ineffizienter Zockerei entgegenzuwirken.

Warum Alumni Forum?Mindestens so spannend wie die

Vorträge waren die informellen Dis-kussionen in den Pausen. Bei strah-lendem Sonnenschein und leckeren Happen vom Buffet wurden die Gäste auch prisma gegenüber gesprächig. Ei-nige nutzten die Gelegenheit, um mit den oben erwähnten Vorurteilen auf-zuräumen – sie waren nicht nur zum Händeschütteln gekommen. Anschei-nend reflektierten sie die Probleme der ökonomischen Lehre und deren Folgen auf die eigene Berufspraxis ernsthaft. So blickte ein Teilnehmer auf seine Studi-enzeit zurück und bedauerte, dass «the whole ethical stuff» deutlich zu kurz ge-kommen sei. Hier müsse und werde sich vieles ändern.

Andere wiederum waren nur da, um Christoph Blocher einmal live zu erleben und alte Weggefährten wieder-

zusehen. Das Tagesthema rückte dabei in den Hintergrund, obwohl die Analyse der aktuellen Lage dann doch hie und da bis zur schmunzelnden Erkenntnis reichte: «Die Krise hat mein Portemon-naie geschmälert.»

Bei der abschließenden Podiums-diskussion brachte die SP-Kantonsrätin Barbara Gysi nochmals Schwung in die Runde, als sie die vormittäglichen Re-den der Herren Blocher und Jaeger «an der Grenze der Zumutbarkeit» ortete, was der Altbundesrat spontan als großes Lob auffasste. Seine Wortgefechte mit Heiner Flassbeck trugen auch im wei-teren Verlauf die Diskussion, obwohl es schon erstaunte, wie nahe sich Schwei-zer SVPler und deutscher Sozialdemo-krat in manchen Punkten kamen.

Das diesjährige Alumni Forum hinterliess in der Gesamtschau einen gemischten Eindruck. Dem Anspruch, sich selbstkritisch mit der aktuellen Kri-se auseinanderzusetzen, konnte es nur teilweise gerecht werden. Immerhin sind wir alle, wie es Franz Jaeger in nos-talgischer Erinnerung an die Zeiten kon-tinuierlich steigender Aktienkurse for-mulierte, «bei der Party dabei gewesen».

Dem interessierten Leser sei die Homepage der Alumni (www.alumni.unisg.ch) empfohlen, auf der alle Vor-träge als Videos verfügbar sind.

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Zankapfel Forum HSG Um das Forum HSG ist ein heftiger Streit entbrannt. Dabei sind noch viele Fragen ungeklärt.

Das Forum HSG, das sich in seiner 25-jährigen Geschichte zum stu-

dentischen Vorzeigeprojekt gemausert hat, verkommt zum Zankapfel zwischen Uni-Verwaltung und den studentischen Organisatoren, die in den Vereinen Di-alog Klub und Forum HSG organisiert sind. Während letztere von «Enteig-nung» und «kommunistischen Zustän-den» sprechen, ist auf der anderen Seite von einem finanziell motivierten «Priva-tisierungsversuch» einiger Studierenden die Rede.

Mittlerweile hat sich die Ausei-nandersetzung von der hochschul-politischen auf die juristische Ebene verlagert und auch die einschlägigen Schweizer Medien haben schon berich-tet. Eine baldige Einigung scheint nicht bevorzustehen.

Wie konnte es so weit kommen und vor allem: wer hat Recht? Dies sind bei-leibe nicht die einzigen Fragen, welche sich aufdrängen. Da prisma bei Redak-tionsschluss noch keine aus journali-stischer Sicht befriedigenden Antworten liefern kann, wird an dieser Stelle auf eine ausführliche Darstellung der Ent-wicklungen verzichtet.

Exemplarisch sollen hier einige der offenen Fragen angerissen werden:

• Warum möchte die Verwaltung un-serer Universität ein erfolgreiches studentisches Projekt künftig zen-tral organisieren lassen?

• Welches sind die Hintergründe für den Vertragsschluss zwischen AIE-SEC und Uni-Verwaltung im Jahre 2002 und warum kündigte AIESEC 2008 diese Vereinbarung?

• Warum konnte nach der Kündigung keine gemeinsame Lösung für die erfolgreiche Zukunft des Forums ge-funden werden?

• Was hat es mit dem Schnittstellen-fonds «Universität-Arbeitsmarkt» auf sich, fliessen die Mittel auch an andere Projekte als das CSC und wie wird entschieden?

• Wieso sind die Überschüsse des Forums 2009 noch nicht im Schnitt-stellenfonds und weshalb hat dieser die Forum-Jahresrechnung offenbar noch nicht schriftlich genehmigt?

• Welche Gründe verleiten Verwal-tungsdirektor Markus Brönnimann dazu, dem Dialog Klub zu unter-stellen, er versuche «den Anlass sich anzueignen und die damit ver-bundenen, erheblichen finanziellen Mittel für sich zu behalten?»

• Warum wurde nach der öffentlichen Zuspitzung nur noch über die Stu-dentenschaft als vermittelnde In-stanz kommuniziert? Warum haben Uni-Leitung und Forum-HSG-Ver-treter nicht am runden Tisch nach einer Lösung gesucht?

• Wieso waren die Vertreter des Dialog Klubs für prisma praktisch jederzeit erreichbar, für die Studentenschaft – laut einer Stellungnahme des Präsi-denten Sebastian Bekemeier – aber am 2. Oktober nicht mehr?

• In welchem Verhältnis zueinander stehen die Vereine Dialog Klub, Fo-rum HSG und AIESEC sowie die «St. Galler Stiftung zur Förderung stu-dentischer Aktivitäten»?

• Welches sind mögliche Motive für «Enteignung» bzw. «Privatisie-rung»?

Wir versuchen, in der kommenden Ausgabe überzeugende Antworten zu liefern und verfolgen gespannt die wei-teren Entwicklungen. Es bleibt zu hof-fen, dass das Ganze nicht weiterhin im Stile eines schlechten Wirtschaftskrimis abläuft, sondern eine Lösung gefunden wird, die im Gesamtinteresse der Stu-dierenden liegt.

Studentisches Engagement und Un-ternehmertum haben an der HSG

eine lange Tradition. Nun soll aber das traditionsreiche Forum HSG – ein Aushängeschild und Symbol des stu-dentischen Unternehmertums an der HSG – zukünftig nicht mehr von Stu-dierenden, sondern vom CSC organi-siert werden. Ein Stich ins Herz aller, die sich für das studentische Engage-ment an der HSG einsetzen. Wie schon bei der «Thielemann-Rüge» scheint es auch diesmal wieder ein einsamer Ent-scheid gewesen zu sein, denn: Wer sich umhört, merkt schnell, dass weder alle Professoren noch Alumni und Verwal-tungsmitarbeiter begeistert sind. Die Studierenden schon gar nicht. Die Fa-cebook-Seite gegen die «Enteignung» zählt bei Redaktionsschluss bereits 439 bestätigte Gäste und 139 Kommentare, die mehrheitlich den Unmut unter den HSGlern dokumentieren. Die NZZ Campus titelt «Aufstand der Studie-renden», Tages-Anzeiger und Tagblatt blasen ins gleiche Horn. Ob es letzt-endlich ums Geld, um Prestige oder die Selbstprofilierung gewisser Kreise geht und wer schlussendlich Recht hat, sei mal dahingestellt – eines ist jedoch klar: Das Vorgehen und der Umgang mit den Anspruchsgruppen zeugen einmal mehr nicht von den Führungs-qualitäten und dem Fingerspitzenge-fühl, die an der HSG so gepriesen wer-den. Es stellt sich die Frage, wie lange die HSG noch in diese Richtung – und damit auch von einem Fettnäpfchen ins nächste – geführt werden soll.

Kommen-tar

[email protected] Campus

[email protected]

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Exklusivität durch Mauer

Waiting For The Worms

Die Innenstadt sieht verdächtig nach einem Spielplatz aus

Comic

Die Mauer muss weg!

Es gibt manchmal auch Mauern, wo keine sein müssten: beim Sporthallenprovisorium zum Beispiel. Wie oft ärgern wir uns, dass es nur einen Ein- und Ausgang gibt. Gerade wenn man aus der Sporthalle in einen Container gehen muss, hat man einen unnötig langen Weg vor sich. – Anfang des Semesters wählen neue Studenten intuitiv die Abkür-zung über einen der Notausgänge. Diese piepsen dann, bis sie ausgeschaltet werden.Dabei gibt es einen weiteren Ein- und Ausgang: Beide Türen direkt neben dem Kiosk füh-ren über den Lieferantenzugang ins Freie und sind immer offen. Wir sollten uns dafür einsetzen, diesen Weg auch offiziell nutzen zu dürfen.

Marcel Graf

[email protected]

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34 prisma – Oktober 2009 T

Jedes Jahr wird an der Universität eine Mauer für das HSG Symposium gebaut. Solange das A-Gebäude reno-viert wird, nutzt man das B-Gebäude und errichtet dahin-ter eine Zeltstadt, wo auch dieses Bild entstand. Ziel ist es, die Symposiumsteilnehmer von den normalen Studieren-den zu trennen. Die Mauer wurde nötig, da viele Studie-rende in der Lernphase nicht auf ihren Bibliotheksbesuch verzichten mögen und daher für die Zeit der Veranstal-tung der Uni nicht fernbleiben.

Exklusivität durch Mauer

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35 prisma – Oktober 2009T Daniel Ammann, Fotograf, St. Gallen

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36 prisma – Oktober 2009 T

Der Legende nach begann alles an einem Konzert: Roger Waters,

Frontsänger der englischen Rock-Band Pink Floyd, fühlte sich von der fraglosen Verehrung durch die Fans derart angee-kelt, dass er einem Zuhörer ins Gesicht spuckte. Diese Entfremdung von den eigenen Fans, von welchen Waters sich wie durch eine Mauer getrennt fühlte, inspirierte die Schaffung des Antihelden Pink Floyd. Um sein Leben und Leiden dreht sich das Rock-Epos «The Wall», meistverkauftes Doppelalbum aller Zeiten und später nach Waters‘ eigenem Drehbuch verfilmt.

Another Brick in the WallDer erste Teil der Rock-Oper kon-

zentriert sich auf die Kindheit von Pink Floyd und zeigt, wie er durch den Tod des Vaters und die übermässige Liebe seiner Mutter schon früh zur Abwendung von der Gesellschaft hin gedrängt wird. Als zentrale Idee dient der Gedanke, dass je-der negative Moment in Pinks Leben ein weiterer Ziegel in der Mauer ist, die ihn von seiner Aussenwelt abtrennt. Sowohl der Tod des Vaters als auch die Liebe der Mutter sind erste «bricks in the wall». Weiter baut Pink diese mit Erfahrungen auf, wie der Tyrannisierung durch sei-nen Lehrer. Dessen Autorität sowie das Bildungssystem an sich, welches den Kindern jegliche Individualität raubt und sie zu gesichtslosen Maschinen ver-kommen lässt, zu Ödön von Horváths «geistigen Analphabeten, die wohl lesen und schreiben können, aber nicht wis-sen, was sie schreiben, und nicht verste-hen, was sie lesen», werden in «Another Brick in the Wall, Pt. 2» heftig kritisiert.

«How should I complete the wall?»

In der Folge macht die Geschichte einen Sprung, welcher Pink auf einen Schlag erwachsen werden lässt. Er ist ein Rockstar, dem der Spagat zwischen Ehe und Tourleben nicht ganz zu ge-lingen scheint. Die glückliche Zeit mit seiner Frau scheint lange vorbei zu sein und hinterlässt nur «empty spaces». Diese versucht Pink mit Groupies zu fül-len, welche es in seinem Leben als be-rühmter Musiker zu Genüge zu geben scheint. Doch das «dirty girl», nach wel-chem es Pink in «Young Lust» gelüstet, kann die Leere ebenfalls nicht füllen. Wie bereits zuvor seine Frau kann auch das Mädchen ihn nicht aus der Einsam-keit herausholen, in die er vor dem Fern-seher versinkt. Doch plötzlich, wie aus dem Nichts, wacht Pink auf, zerstört das Hotelzimmer, wirft den Fernseher aus dem Fenster und schreit ihm hinterher. Doch die Stadt liegt immer noch ruhig da. Ihr ist es egal. Als Pink schliesslich statt seiner Frau einen fremden Mann an deren Schlafzimmertelefon erreicht, gibt er den Kampf gegen seine drohende Einsamkeit auf und vervollständigt die Mauer.

«Is there anybody out there?»Schnell bereut Pink seinen Ent-

schluss, wirft sich innerlich gegen die Mauer, versucht sie zu überwinden und scheitert an seiner eigenen Konstruk-tion. Nach aussen hin ordnet Pink das Chaos im Hotelzimmer zu Mustern. Er rasiert sich die Augenbrauen und nimmt Drogen, die ihn «comfortably numb» machen. In diesem Zustand wird er von

Es gibt nicht nur physische, sondern auch mentale Mauern. Die englische Band Pink Floyd befasst sich in ihrem Album «The Wall» mit Abgeschiedenheit und den Folgen von Einsamkeit.

Waiting For The Worms

[email protected] Aktuell

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37 prisma – Oktober 2009T

seiner Entourage aufgefunden. Panik bricht um ihn herum aus, während Pink emotionslos dasitzt. Nur noch mit Hilfe von Medikamenten schafft er es auf die Bühne. In seinem Rausch wähnt sich Pink auf dem Weg dorthin in faschis- tischer Uniform: Sein Gig scheint ihm eine politische Kundgebung. Die Fans jubeln ihm genau gleich zu wie zuvor, während er faschistische Parolen ver-kündet, jüdische und schwule Anhän-ger blossstellt und endlich die Macht hat, Schmerzen zu verursachen, wie er sie sein ganzes Leben selbst erdulden musste. Eine Parade seiner Gefolgschaft erscheint ihm als marschierende Rei-he von Hämmern – je nach Hand dazu fähig, zu erschaffen oder zu zerstören. Mit dem wiederkehrenden Bild von Würmern, Symbol von Fäule und Ver-wesung – eine ironische Darstellung des Lebens, an dessen Ende die Würmer un-sere Überreste zerfressen und so unsere Anstrengungen zunichte machen – be-ginnt sich Pink zu fragen, ob er die ganze Zeit schuldig war.

Der ProzessIn seinem Inneren macht sich Pink

selbst den Prozess; mit einem aus dem

Rektum sprechenden Wurm als Rich-ter, seinem Lehrer und seiner Frau als Zeugen der Anklage und seiner Mutter als einziger Verteidigung. Der Ausgang scheint klar – «the evidence is incon-trovertible» –, denn Pink hat sehr wohl Fehler gemacht. Der Richter droht ihm mit der vollen Strafe des Gesetzes. Doch diese ist nicht, wie vielleicht erwartet, der Tod. Seiner grössten Angst soll Pink ausgesetzt werden: exponiert vor allen zu sein. Die Mauer sei niederzureis-sen. Die Menge wiederholt schreiend den Richtspruch, die Ziegelsteinmauer explodiert, alles wird weiss vor lauter Staub und ... Stirbt er? Ist er am Leben? Erhält er eine zweite Chance? Man weiss es nicht. Der Film endet mit Kindern, welche zwischen herumliegenden Zie-gelsteinen spielen, kleine Unschulds-lämmer, denen der ganze Schmerz des Lebens, den Pink nur zu gut kennt, noch bevorsteht. Die Mauer ist weg. Die Iro-nie eines einzelnen Lebens, aufgezeigt durch die Würmer, wird überdeckt von der Ironie der Menschheit, welche sich trotz allem nicht ausrotten lässt. Und wer ganz genau hinhört, erkennt am Ende des Albums einige geflüsterte Worte: «Isn‘t this where ...

... we came in?»Roger Waters‘ Obsession mit Zyklen

zeigt sich am Schluss der Platte, welcher mit dem Geflüster in den Anfang des Albums übergeht und den Zuhörer ein weiteres Mal auf dieselbe Reise schickt. Und das ist die wirkliche Botschaft von «The Wall»: die Zyklen, in denen sich unser Leben, aber auch die gesamte Geschichte der Menschheit abspielt. Die gesamte Gesellschaftskritik, wel-che geäussert und mit Pinks TV-Manie, extremen Darstellungen der negativen Aspekte des Bildungssystems und Ele-menten des Faschismus verbildlicht wird, ist eigentlich nur nebensächlich. Denn das Verheerende an unseren Le-ben ist, dass sich alles immer und immer wieder von Neuem abspielt. Und dass es für uns, trotz allen Versuchen, keine andere Möglichkeit, keinen Ausbruch, keine Hoffnung gibt, geben kann und geben wird. Letztlich warten wir alle nur auf die Würmer.

Hintergrundinformationen und Bilder findet ihr unter: www.thewallanalysis.com

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Parkour ist ein Trendsport, der von den Pariser Banlieues aus die Städ-

te der Welt erobert. Ziel ist es, möglichst schnell und effizient von A nach B zu ge-langen. Dabei kommt es darauf an, mög-lichen Hindernissen wie Mauern oder Geländern nicht auszuweichen, sondern diese elegant zu überwinden. Die Stadt selbst wird hier zum Sportgerät und die Traceure, wie sich die Parkour-Sportler nennen, zu modernen Pfadfindern.

Als Vater der Bewegung gilt David Belle, der als Kind in den Wäldern Nord-frankreichs die «méthode naturelle», eine Art Überlebenstraining, lernte und diese dann nach seinem Umzug in den Pariser Vorort Lisses im urbanen Umfeld anwendete. Die Begeisterung für das, was David Belle und seine schnell grös-ser werdende Anhängerschaft in Frank-reich taten, hat dann in den letzten zwei Jahren viele andere Städte erfasst – und

Die Innenstadt sieht verdächtig nach einem Spielplatz ausOb Mauern, Bänke, Geländer oder Autos – beim Par-kour wird die urbane Architektur zur Herausforde-rung. Seit letztem Semester kann dieser Sport auch an der HSG erlernt werden.

Bilder: Charlotte Claesson

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39 prisma – Oktober 2009T

inzwischen ist Parkour ein weltweit be-kannter Sport.

Ein sicheres Zeichen dafür ist die Tatsache, dass sich Popkultur und Wer-beindustrie immer mehr mit dem Trend beschäftigen. Seit James Bond im Film «Casino Royale» seinen Verfolgern durch waghalsige Sprünge in Parkour-Manier entkommt oder Madonna in ihrem Vi-deo «Hung Up» Traceure neben ihren Tänzern einsetzt, ist der Sport vielen ein Begriff.

Auch auf Youtube boomen die selbstgedrehten Videos aus aller Welt, mancher Traceur erreichte so ein Mil-lionen-Publikum. Doch bergen diese Videos auch eine Gefahr, denn viele Be-wegungen und Tricks, die in den Videos zu sehen sind, scheinen auf den ersten Blick gar nicht sonderlich schwierig. Und so wollen viele Jugendliche ihren

Das Training findet dienstags um 20.30 Uhr in Halle 07 des Athletik-Zentrums St. Gallen statt. Bei Interesse könnt ihr gerne jederzeit beim Training vor-beischauen. Weitere Infos gibt’s bei [email protected]

Vorbildern diese Bewegungen nach-machen. Vergessen wird dabei, dass die Videos nur «Flashs» zeigen, also Zusammenschnitte von kurzen Ein-zelaktionen. Was dazwischen passiert, wissen die wenigsten. Denn die Hinder-nisse werden von den Traceuren für ge-wöhnlich mehrfach angetestet, darüber hinaus gibt man sich gegenseitig Hilfe-stellungen. Auch das harte Training von Kraft, Ausdauer und Koordination, das in diesen kurzen Ausschnitten steckt, wird häufig asser Acht gelassen. Ver-suche, die Bewegungen ohne Training nachzumachen, können dann – gerade im urbanen Umfeld, wo ja hauptsäch-lich Beton und Stahl verarbeitet werden – ziemlich schmerzhaft enden.

Damit das den sport- und spassbe-geisterten Studenten an der HSG nicht passiert, gibt es seit dem Frühjahrsse-mester 09 einen Parkour-Kurs für An-

fänger und Fortgeschrittene, bei dem die Grundtechniken und Bewegungs-abläufe in der Halle erlernt werden. Mit diesen kann sich dann jeder an Geräten, Kästen und Matten probieren und später die Bewegungen im Freien umsetzen.

Alexander Lorch

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Kunstmarktkolumne

Es geht auch anders

Das tödliche H1N1-Virus oder «Die Schweinegrippe»»

Der Schweizer, ein unbekanntes Wesen

Die Liste

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KunstmarktkolumneGalerist sein ist wie pokern – doch verlieren sollte man nicht zu häufig

Vorher hat er viel geredet, jetzt schweigt er. Andächtig zieht er sei-

ne weissen Handschuhe an, legt das noch verpackte Bild vorsichtig auf den freien weissen Tisch. Es sollte eigentlich Marmor sein, aber der war ihm wohl zu teuer. Langsam faltet er die Folie zurück. Die Kleber hängen wie immer daran fest. Sie nerven und zerstören fast den glatten Auftritt. Während das Bild aus der Ver-packung kommt, rückt der Kunde un-bemerkt einen Schritt näher. Es scheint so, als könne er es kaum erwarten. Dann der Standardsatz: «Er ist einer unserer beliebtesten Künstler. Das ist sicherlich eines seiner besten Werke.»

So oder so ähnlich agieren Gale-risten auf Kunstmessen. Jeder versucht, seinem Verkaufsgebaren noch eine ganz persönliche, spezielle Note zu geben. Je ausgefallener, desto besser. Bluffen nen-nen das die Pokerspieler. Deshalb auch die weissen Handschuhe und der Pseu-do-Marmortisch, die roten Socken zum pinken Shirt und die riesige Hornbrille. Was nach aussen beeindruckend (oder lächerlich) aussieht, ist in Wirklichkeit ein gut überlegtes Marketing-Instru-ment. Der Galerist bietet dem poten-ziellen Kunden eine Show. Er will ihm vorspielen, dass er gleich etwas wirklich Kostbares erwerben kann – kein ge-wöhnliches Gut wie ein Luxusauto oder die neue Sonderedition von Louis Vuit-ton, sondern ein Gut, dessen Wert so kostbar ist, dass man es gar nicht mit der blanken Hand anfassen darf. Würde der potenzielle Kunstkäufer sehen, wie der Galerist mit dem Werk beim Auf- und Abbau des Standes umgeht, der Bluff wäre schnell entlarvt.

Der Galerist macht die Show nicht umsonst, sondern dahinter steckt klares Business-Kalkül. Kunstmessen stellen für jeden Galeristen heute eine ganz besonders wichtige Einkommensquel-

le dar. Nicht wenige Galeristen machen über 50 % ihres jährlichen Umsatzes auf Kunstmessen. Drei bis fünf Kunstmes-sen pro Jahr sind schon fast Standard für eine Galerie, die im zeitgenössischen Markt operiert. Andere Galeristen nut-zen Kunstmessen als fast alleinige Ver-kaufsplattform: Ein führender Galerist aus Wien nimmt gar an 12 Kunstmessen pro Jahr teil.

Dabei gleicht jede Messe einem Po-kerspiel – Ausgang offen. Durchschnitt-lich kostet die Teilnahme an einer Messe mit einer normalen Standgrösse von 40 bis 60 m² zuzüglich Transport, Versiche-rung, Übernachtungskosten etc. EUR 25‘000-30‘000. Um diese Kosten wieder wettzumachen, muss der Galerist für EUR 60‘000 (50 % gehen an den Künst-ler) verkaufen, und das innerhalb von 4 Tagen. Ein extrem schwieriges Unterfan-gen, wenn man überlegt, dass an einer Messe weitere 60 Galeristen um die glei-chen Käufer buhlen.

In diesem Jahr habe ich mit be-freundeten Galeristen an zwei Kunst-messen teilgenommen – in Hong Kong und in Basel. An der Hong Kong Art Fair, der führenden Messe in Asien für zeitge-nössische Kunst, musste Aufbauarbeit geleistet werden. Viele Besucher waren zum ersten Mal auf einer Kunstmesse und liefen mit ihren Fotokameras rum und machten Bilder. Bilder von Bildern also. Bewusst hatten wir deshalb einen deutschen Foto-Künstler dabei, der leicht zugänglich war – eine Serie von der Berliner Mauer, C-Print auf Aludi-bond, also auch leicht zu hängen. Den Chinesen gefiel es gut und dementspre-chend verkauften wir.

Verkaufen an Kunstmessen kann Galeristen in einen Rauschzustand ver-setzen. Läuft es gut, fühlen sie sich wie Könige – und zelebrieren sich dann auch

so. War zum Beispiel der Eröffnungs- abend ein Erfolg, dann wird in den be-sten Clubs noch schnell ein Tisch reser-viert und das ganze Personal (plus ein paar Frauen zusätzlich) mitgenommen. Ein Freund aus Basel berichtete mir, dass während der Art die Stadt abends zur Dauerpartyzone wird. Nicht von irgend-woher haben Galeristen den Ruf, dass sie feiern können. Läuft es aber schlecht, dann sieht man den Galeristen die ganze Woche nur während den Öffnungszeiten der Messe. Abends muss er sparen. So verhielt es sich auch bei einem Gale-risten, der den Nachbarstand in Basel hatte. Am Eröffnungstag lief nichts, am zweiten Tag auch nichts, Hoffnung wich allmählich Frustration. Auch an den darauffolgenden Tagen konnte er kei-nen Verkauf verbuchen und sah sich mit EUR 25‘000 in den Miesen.

Vor ein paar Tagen sah ich ihn in Zü-rich auf einer Veranstaltung. Ich fragte ihn (einen begeisterten Volvo P1800 ES Fahrer), ob er denn in Basel sein Auto verkauft hätte, um die Schulden zu de-cken. Er entgegnete mir: «Eher anders-rum. 10 Minuten vor Schluss kam ein unbekannter Russe und kaufte gleich 4 Werke – ausverkauft und EUR 30‘000 Ge-winn.» Mit so einer Geschichte ist er lei-der kein Einzelfall. Galerist sein ist halt wie pokern – nur verlieren sollte man nicht zu häufig. Oder man kennt einen Russen, das hilft immer.

Magnus Resch

Der Autor Magnus Resch (24) promo-viert an der HSG zum Thema «Ma-nagement von Kunstgalerien» am KMU Institut bei Prof. Christoph Müller. Re-gelmässig berichtet er an dieser Stelle vom Kunstmarkt. Magnus Resch war bereits im Alter von 20 Jahren Teilhaber einer Galerie für zeitgenössische Kunst.

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44 prisma – Oktober 2009 3

Das neue Semester ist zwar noch jung, hat aber dennoch eine alte

Erkenntnis aufs Neue bestätigt. Die standardisierten Uni-Partys à la Ele-phant, Backstage oder Casablanca sind frustrierend eintönig, überteuert und haben den Charme einer Dorfchilbi im oberen St. Galler Rheintal. Ganz neben-bei werden alle zahlenden Studenten mit dem immer gleichen Partymodell zum Narren gehalten und altbekannte Kommilitonen bereichern sich dadurch in unanständiger Art und Weise.

Dieser Artikel will einige musika-lische Highlights der nächsten Wochen in St. Gallen vorstellen, um interessier-te prisma-Leser auf diese Alternativen zum Partymainstream aufmerksam zu machen. Wer also bei den immer glei-chen Tom Francis und DJ Escobar nur noch Brechreiz verspürt, ist herzlich eingeladen, weiterzulesen. Alle anderen blättern an dieser Stelle besser weiter.

Angst und Geld«Ja, Panik» beehren am 22. Okto-

ber bereits zum zweiten Mal das Palace. Nach einem famosen Auftritt vor fast genau einem Jahr spielen die inzwi-schen nach Berlin übersiedelten jungen Wiener ihr neues Album The Angst and The Money. Mehrsprachig der Gesang, zwischen Falco und The Fall die Musik und clevere Texte wie: «Ohne Geld, kei-ne Angst. Ohne Angst, kein Geld» lassen erahnen, dass man von «Ja, Panik» noch hören wird. Gehört hat man diesen Som-mer vieles von Ebony Bones. Die Londo-nerin machte mit ihrer selbst genähten Do-it-yourself-Mode nicht nur in der Modewelt auf sich aufmerksam, ihr im Alleingang aufgenommener Punk-Funk war im Sommer der letzte Schrei (so

zum Beispiel im Guardian: «bloody bril-liant»). Am 29. Oktober wird man Gele-genheit haben, diese ganz eigenständige Künstlerin – und vormals Darstellerin in der britischen Soap Family Affairs – im Palace live zu erleben.

25 Jahre GrabenhalleAuch die Grabenhalle wartet anläss-

lich ihres 25-jährigen Jubiläums mit be-achtlicher Prominenz auf. Der 10. Okto-ber steht im Zeichen der Mediengruppe Telekommander, seit ihrem Debütalbum im Jahre 2004 ein aus der deutschen Tanzszene nicht mehr wegzudenkender Live-Act und nun erstmals in St. Gallen. Dasselbe lässt sich über eine ganz gros-se Nummer des britischen Indie-Rocks erzählen: Maximo Park stehen für pa-ckende Live-Konzerte, die kein Tanzbein ruhen lassen. Auch wenn sie mit ihrem aktuellen Album unter ihren Möglich-keiten geblieben sind, so darf man sich dennoch diesen Abend nicht entge-hen lassen. Wer die ruhigeren Klänge eines grossartigen Singer-Songwriters bevorzugt, dem sei am 17. Oktober das Mariaberg ans Herz gelegt. Der Ame-rikaner John Vanderslice gibt dort sein einziges Konzert in der Schweiz, welches den kleinen Sprung über die St. Galler Stadtgrenze allemal rechtfertigt. Zumal am Wochenende bis 3 Uhr Nachtzüge der SBB die Konzertbesucher in die Gal-lusstadt zurückbringen.

Weitere Informationen finden sich auf den Websites der einzelnen Lokale. Einen weiteren Kanal, um über das kul-turelle Musikgeschehen informiert zu bleiben, liefert der Blog der Klangschau: blog.klangschau.ch

Das beschauliche St. Gallen hat sich in den letzten Jahren zu einer nationalen Indie- und Elektrohochburg gemausert. Auch diesen Herbst spielen wieder grosse Namen und Geheimtipps auf. Ein kleiner Überblick über die erste Semesterhälfte.

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46 prisma – Oktober 2009 3

Das tödliche H1N1-Virus oder «Die Schweinegrippe»Souvenir aus dem argentinischen Austauschsemester

Schuld an allem war – wie immer – der Alkohol. Denn als drei befreun-

dete HSGler, die in Chile ein Praktikum machten, uns für ein Wochenende in Buenos Aires besuchen kamen, muss-ten wir ihnen natürlich das berühmt-berüchtigte Nachtleben der Porteños näher bringen. Was wir – und sie – nicht wussten: Sie hatten sich zuvor an einer After-Work-Party mit dem H 1 N 1 - V i r u s angesteckt. Nach dem durch-f e i e r t e n Wochenende la-gen wir alle mit Grippe im B e t t ,

und bei ihrer Rückkehr

wurden u n s e r e Kollegen in Chile positiv auf H1N1

getestet – wie sie d i e Sicherheitskontrollen sämtlicher Flughäfen trotz auffälliger

Grippesymptome passieren konnten, ist ein anderes Thema.

Als verantwortungsbewusste Schweizer informierten sie uns sogleich über das Testergebnis, worauf ich so bald wie möglich ins Spital fuhr. In der Not-aufnahme traf ich auf meine beiden Kol-leginnen und wir bekamen einen gutaus-sehenden Mundschutz verpasst, durften jedoch mit ca. 50 regulären Notfallpati-enten auf die Behandlung warten. Jedes Mal, wenn eine von uns husten musste, wurden wir mit scharfen Blicken gestraft (Grippe halt, hallo? Als ob wir sie uns ausgesucht hätten ...). Uns erschien die Situation so skurril, dass wir darüber nur noch lachen konnten, was die anderen Patienten offenbar noch weniger lustig fanden. Konnten wir nicht verstehen.Der Arzt hingegen sah wohl ein Schild mit «hysterische Ausländerin» auf mei-ner Stirn und glaubte mir nicht, dass ich

die Schweinegrippe hatte. Er veranlasste die Laboruntersuchung dann trotzdem «für alle Fälle» und verschrieb erst nach mehrmaligem, inständigem Betteln die Cash-Cow von Roche (Tamiflu).

Interessanterweise war zu dem Zeit-punkt nur ein Labor in ganz Buenos Aires (13 Millionen Einwohner) fähig, die Analyse für H1N1 durchzuführen. Da auch im Pandemiefall in Labors grund-sätzlich nur montags bis freitags von 9 bis 5 Uhr, abzüglich Mittags-, Kaffee- und Raucherpausen, gearbeitet wird, hinkten sie der Analyse bereits knappe 2 Monate (!!!) hinterher. Ich erfuhr jedoch dann «schon» nach einem Monat, dass ich positiv auf das Virus getestet worden war ...

Die tatsächliche Behandlung mit Tamiflu dauerte eine Woche, in der ich (trotz zu dem Zeitpunkt unbekannter Testergebnisse) zu Hause blieb und wir uns online gegenseitig mit Tipps, In-fos und Aufmunterung versorgten (die Ratschläge der Ärzte waren entweder nicht vorhanden oder unzureichend). Die Nebeneffekte von Tamiflu sind der-art heftig (Schwindel, Übelkeit, Konzen-trationsunfähigkeit etc.), dass sie einen noch mehr ausser Gefecht setzen als die Grippe selbst; also bitte nicht zum Spass ausprobieren!

Nachdem wir die Schweinegrip-pe überlebt hatten, fing das Chaos erst richtig an in Argentinien. Am 28.6.2009 wurde nämlich ein neues Parlament gewählt und die Schweinegrippe im Vorfeld totgeschwiegen. Die Wahl ist obligatorisch und wird in Schulhäusern durchgeführt (es sollten offenbar mög-lichst viele Wähler hustend und schnäu-zend an die Urnen kommen, wo am nächsten Tag wieder Kinder zur Schule gehen würden). Die Peronisten (Regie-

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rungspartei) verloren ihren Mehrheits-anteil und die Gesundheitsministerin wurde daraufhin entlassen. Der neue Gesundheitsminister gab bekannt, es gäbe in Argentinien «nun doch» an die 50‘000 Fälle Schweinegrippe (ups!). Um weiteres Ausbreiten des Virus zu ver-hindern, sollten sämtliche Schulen und Universitäten geschlossen und kulturelle Veranstaltungen auf ein Minimum be-schränkt werden. Dies hört sich ja im

ersten Moment noch spassig an, tat-sächlich standen aber

alle Universi-täten des

L a n d e s eine Wo-

che vor den Semester-schlussprüfungen,

und niemand wusste, wann und ob die Prüfungen

schliesslich durchgeführt würden. Die Begeisterung bei uns Austausch-

studenten mit bereits gebuchtem Rück-flug in die Schweiz hielt sich demnach in Grenzen, besonders da wir ja schon darauf gelernt hatten ... Aber Argenti-nien wäre nicht Argentinien, wenn nicht bald eine Ausnahmeregelung gefunden worden wäre – wenn auch nicht eine op-timale.

Es ergaben sich aber auch positive Nebeneffekte: Da wir nun gegen das Vi-rus immun sind, konnten wir die plötz-lich leeren U-Bahn Waggons zur Stosszeit

sorgenfrei benutzen und sehen einem möglichen Pandemie-Ausbruch in der Schweiz gelassen entgegen. Ich

würde sogar an meiner Bachelor- feier Herrn Mohr bedenkenlos die Hand

schütteln. Cosima Bader

Zum Schluss noch ein paar Tipps, sollte es dich auch erwischen:

Ruhe bewahren! Es ist nur eine 1. Grippe.So bald wie möglich zum Arzt ge-2. hen, um die nötigen Medikamente zu bekommen.Schütze dich und deine Mit-3. menschen, sobald die ersten Symptome auftauchen – die schnelle Verbreitung des Virus ist beeindruckend!Während fünf Tagen zu Hause 4. bleiben. Sobald es vorbei ist, bist du immun.Tritt unserer Facebook Gruppe 5. «Human 2.0» bei und freue dich über deine neugewonnene Immu-nität und das Upgrade deines Kör-pers.

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Äpfel_A4_Schweiz 20.02.2008 10:55 Uhr Seite 1

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49 prisma – Oktober 20093

Der Schweizer, ein unbekanntes WesenEin Einblick in die Psyche eines Volkes, das Käse, aber auch Schokolade zum Frühstück mag und gar nicht so bescheiden ist, wie man immer meint.

Es wäre untertrieben zu sagen, dass die Beziehung der Schweiz mit

Libyen etwas angespannt ist. Der Vor-schlag Libyens, die Schweiz von der Weltkarte zu streichen und auf die Nachbarländer aufzuteilen, wurde mit wenig Begeisterung zur Kenntnis ge-nommen. Offensichtlich wurde die Rolle der Schweiz als Global Player, Hochburg der Kultur und Vorbild in allen Belangen gehörig unterschätzt. Doch was zeich-net die Schweiz aus und spricht für ein Weiterbestehen des Landes mit den vie-len Käsesorten?

Politik am StammtischBesucht man an einem belie-

bigen Abend ein Schweizer Lo-kal, hat man die Möglichkeit, Politik live zu erleben. Nicht die Bundesversammlung in Bern, die Schweizer Bürger selbst sind das Epizentrum der Schweizer Politik. Diese wird wöchentlich bei Bier und Stumpen am Stamm-tisch diskutiert. Steht gerade keine Abstimmung bevor, was bei der hohen Abstimmungs-frequenz eher unwahrscheinlich ist, können auch lokale Ereignisse für heissen Gesprächsstoff sorgen. Beliebte Themen sind beispielsweise des Nachbars neue Kühe oder der Krieg des Kleinbürgers gegen die Behörden.

Cervelat als NationalgerichtWenn es im ganzen Land nach

verkohlter Wurst duftet, im Radio die Nationalhymne in der Endlosschlaufe läuft und trotz dicker Wolkendecke am Himmel Feuerwerkskörper ins Nichts geschossen werden, dann ist wieder einmal Schweizer Nationalfeiertag. Die

Feierlichkeiten werden traditioneller-weise begleitet von selbstgebranntem Schnaps und einer emotionsgeladenen Rekapitulation der Schweizer Geschich-te. Selbstverständlich hat Wilhelm Tell am 1. August Hochkonjunktur.

Pünktlich, sauber, fleissigSchweizer wissen nicht nur, wie man

Feste richtig feiert, sie können sich auch sicher sein, nach ausgie-

b i g e n Fe i e r-lichkeiten wieder rechtzeitig zu Hause anzukommen. Der öffentliche Verkehr ist natürlich so pünktlich, dass man seine Uhr danach richten kann. Ist der Bus dann trotzdem einmal 3 Minuten zu spät, wird gleich der Untergang der Demokratie beschworen. Allgemein scheint Meckern ein Volkssport zu sein. Bevorzugt werden dabei Dinge, die ei-

gentlich ziemlich gut sind, wie eben der öffentliche Verkehr. Der kritische Blick eines Schweizers lässt sich dadurch er-klären, dass er hohe Anforderungen an sich selbst stellt. Ein Schweizer sollte zuverlässig, sauber und fleissig sein. Auch wenn der Blick in die eigene Kü-che nicht gerade viel versprechend ist, versteckt man sich doch gerne hinter den selbstzugeschriebenen Charakte-reigenschaften.

Stolz auf das Wenige, was sie haben ...

Nicht nur der Durchschnitts-schweizer hat positive Eigen-

schaften, die Schweiz selbst steht für Qualität und Verläss-

lichkeit. Folglich ist es für den pflichtbewussten Bürger völlig rational, den dreifa-chen Preis für Biofleisch zu bezahlen. Im Preis inbegrif-fen ist dann natürlich auch das gute Gewissen, etwas für die Umwelt und die eigene

Gesundheit getan zu haben. Die Schweiz kauft also ganz

nach dem Motto: Was hier aus der Gegend kommt, muss ja gut

sein. Denn auch wenn die Schweiz (noch) keine Weltmacht ist und Albert

Einstein schon länger nicht mehr unter uns weilt, können die Schweizer stolz auf sich sein. Das Schweizer Taschenmesser, Rivella und Globi sind nur einige Errun-genschaften, welche die Welt verändert haben. Aufgrund dieser Kulturschätze wäre es folglich äusserst bedenklich, die Schweiz einfach so aufzulösen. Und falls diese Argumente nicht überzeugen, ha-ben sie immer noch Roger Federer als Ass im Ärmel.

Lynn Reinhart

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50 prisma – Oktober 2009 3

KonsumierenEgal was. Hauptsache man muss nichts aktiv unternehmen.

KonterbierEine äusserst beliebte, wenn auch im ersten Moment schmerzhafte Strategie. Lecker ist ein Bier-chermüesli nie, wes-

halb ein Bloody Mary (Vodka und Tomatensaft zu gleichen Teilen, verfeinern mit Pfeffer, Salz, Tabasco und Worcestershi-resauce) oder ein Bullshot (1/3 Vodka, 2/3 Rindsbouillon, halbe Zitrone, schwarzer Pfeffer, Tabasco und Worcestershi-resauce) angebracht ist. Für Anfänger empfiehlt es sich, ein paar kühle Panachés runterzuspülen.

Ins Casino gehenDas Schöne an einem anständigen Kater ist ja dieser herrlich unbeschwerte Zustand der absoluten Gleichgültigkeit,

die Unfähigkeit, sich eine andere Zeitform als die Gegenwart vorstellen zu können. In Anbetracht des Umstandes, dass man ein Casino praktisch immer ärmer verlässt, als man es betreten hat, und wer was anderes behauptet, ein Lügenpeter ist, scheint ein Kater genau die richtige Stimmung zu sein, um Verluste mit einem kühlen Kopf wegstecken zu können.

Brunch im SeegerAuch wenn die Preise letztes Semester nach oben korrigiert wurden, ist das Seegerfrühstück schmackhaft und ausgie-

big. Um wieder auf Betriebstemperatur zu kommen, kann ein Glas Champagner dazu bestellt werden.

Enten füttern in ArbonAm Bodensee lässt sich die brummende Birne sehr gut auslüften. Die Seepromenade in Arbon überrascht zusätzlich

mit ihrer hohen Entendichte, wobei die gemütliche Ferienatmosphäre gelegentlich von einer gefrässigen streitsuchenden Schwanen-Gang gestört wird, die wieder mal die niedlichen Blässhühner (Taucherli) aufmischt.

Ins Kino gehenWundervoll passives Programm, um die heftigsten Schübe zu überwinden. Meistens ist bis zur Pause der schlimmste

Brechreiz überwunden, sodass man den total überteuerten Kinokiosk leer kaufen kann.

Sich mit Freunden treffen und herausfinden, was gestern passiert ist.Führt zu peinlichen wie auch sehr witzigen Szenen. Einerseits kann man sich am Leid anderer erfreuen, andererseits

läuft man selbst Gefahr, unangenehme Details vom vergangenen Abend zu erfahren, die man besser vergessen hätte oder bereits erfolgreich verdrängt hat.

SäntisparkIn den Saunen und Dampfbädern des in Abtwil domizilierten Erholungsbetriebs kann man entspannen und den

ganzen Dreck rausschwitzen. Es sind ebenfalls gediegene Liegestühle im Nacktbereich vorhanden, die zu einem Nach-mittagsnickerchen einladen.

FernsehenFolgende Sendungen laufen am Donnerstag und sind anspruchslos genug: Britt & Zwei bei Kallwass (Sat1), Sam &

U20 Deutschland deine Teenies (Pro7), Two and a Half Men & Eine schrecklich nette Familie (Kabel1), Kommissar Rex (ZDF), Punkt 12 (RTL), Sturm der Liebe (ARD).

Gamen im QuantaGenüssliches Zeitverschwenden und sich dabei wie ein Kind fühlen. Die zentral am Bohl gelegene Spielhölle bietet

für jeden Geschmack das Richtige: Airhockey, Töggele (Tischfussball), Billard, elektronisches Tennis, Autorennen und natürlich die allseits beliebten Ballergames.

DurchmachenSleeping is cheating. Am besten nach dem Filou gleich an die Uni gehen, ein Klösti in der B-Cafeteria kaufen und ab

in die ungewohnt lustige Forschungsmethoden-Vorlesung!

Donnerstag oder die besten Verhaltens-strategien bei einem akuten Kater.

Die Liste

[email protected] 360°

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[email protected] 360° M enschen

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54

56

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60

Herausgepickt: Romana Brüggemann

Good Luck für den Dialog

Partypictures

Profs privat: Dr. Timon Beyes

«Sicher haben wir Fehler gemacht, sogar

einige gravierende»

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52 prisma – Oktober 2009 M

GeburtsdatumKommt aus

Beziehungsstatus Wohnsituation

Studium

LieblingsbandLieblingsgetränk Lieblingsspeise

Lieblingsbar

Herausgepickt

Wie war deine erste Woche an der HSG?Die erste Woche war bislang ganz

locker, nur hab ich noch viele andere Aufgaben wie Wohnungseinrichtung und so zu erledigen. Aber dank der Start-woche habe ich mich schon sehr an die HSG gewöhnt – es fühlt sich fast so an, als wäre ich bereits ewig hier.

Warum bist du nach St. Gallen gekom-men?

Eine lustige Geschichte. Meine er-ste Wahl war eigentlich Zürich, da dort auch mein Freund zu studieren beginnt. St. Gallen war lediglich in der weiteren Auswahl. Doch eines Nachts habe ich geträumt, wie ich als Studentin in den Gängen der HSG herumlaufe. Als ich am nächsten Morgen aufwachte, wusste ich, dass es St. Gallen sein muss.

Haben sich denn nach den ersten Tagen deine Erwartungen von der HSG bestä-tigt?

Wenn ich ehrlich bin, dann bin ich positiv überrascht. Ich habe bislang noch niemanden erlebt, der sich irgend-wie hochnäsig benommen hat. Alle sind eigentlich «ganz normal». Toll ist auch, dass an der HSG die Internationalität so gelebt wird. Man hört ständig fremde Sprachen auf dem Campus. Zudem ha-ben sehr viele Studienkollegen bereits einmal im Ausland gelebt und man kann spannende Gespräche über die jewei-ligen Erfahrungen führen.

Was würdest du an der HSG ändern?Mir als zukünftiger Jurastudentin

ist die Assessmentstufe zu wirtschafts- fixiert. Eine frühere Spezialisierung fän-de ich daher sinnvoll. Zudem hat mich das Bidding genervt: Letztendlich habe

ich einen Kurs zugeteilt bekommen, den ich eigentlich gar nicht wollte!

Wie bereitest du dich auf Prüfungen vor?Bislang bin ich immer den ganzen

Stoff dreimal durchgegangen, aber das wird wohl hier etwas schwierig. Aber beim Lernen hilft mir immer das Medi-tieren. Dabei schaffe ich es, in meinem Gehirn Alpha-Wellen zu produzieren, die ungefähr den Wellenlängen kurz vor dem Einschlafen entsprechen. Wenn ich die erreicht habe, dann ist es problem-los möglich, acht Stunden am Stück zu lernen.

Wie sieht dein Traumberuf aus?Sehr idealistisch (lacht)! Ich möchte

in den sozialen Bereich und dort an ent-scheidender Stelle wirklich etwas verän-dern können. Mein zukünftiger Beruf soll mich aufwühlen! Beispielsweise wollte ich vor kurzem einige palästinensische Studenten für einen Austausch holen, doch aufgrund des Schweizer Rechts ist das sehr schwierig beziehungsweise fast unmöglich. Solche Engstirnigkeit ärgert mich, und deshalb möchte ich später einmal in den gesellschaftlichen Struk-turen etwas verändern.

Vor zehn Jahren war ich ... ... fest davon überzeugt, UNO-

Generalsekretärin zu werden!

In zehn Jahren werde ich ...... hoffentlich eine eigene Familie

haben und gleichzeitig beruflich tätig sein. Vielleicht bin ich dann sogar schon in meiner eigenen Anwaltskanzlei tätig, die international ausgerichtet ist.

Matthias Mirbeth &Raffael Hirt

03.02.1990Zürich (Kindheit jedoch in den USA)vergebenzur Untermiete bei einer älteren FrauAssessmentstu-fe, später Law & EconomicsColdplayTeeFenchel mit Kartoffeln und Tofuwurstnoch keine (war da nicht irgen-detwas mit einem Tier?)

M

«Die Wahl für die HSG fiel im Traum» Es ist ein regnerischer Septembernachmittag, St. Gallen zeigt sich nicht unbedingt von seiner besten Seite. An der HSG hat gerade das neue Semester begonnen. Der Gong im B-Gebäude ertönt, die Mathematikvorlesung ist zu Ende. Wie ist denn der erste Eindruck an der HSG für die Erstsemestler? Wir fragen Romana, die gerade mit schnellen Schritten an uns vorbeiläuft.

Romana Brüggemann

52 prisma – Oktober 2009 M

Romana Brüggemann

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53 prisma – Oktober 2009M

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54 prisma – Oktober 2009 M

«Good Luck für den Dialog!» Politikwissenschaftler Christoph Frei zum Thema der Startwoche 2009

Auch in diesem Jahr hiess unsere Alma Mater ihre neuen Mitglieder

mit einer Startwoche willkommen. Da jeder prisma-Leser zumindest eine Startwoche hautnah miterlebt haben dürfte, verzichten wir an dieser Stelle auf ausführliche Erlebnis- oder Partybe-richte. Schliesslich besteht das einzige alternierende Moment dieser Veranstal-tung im Fallstudienthema.

Diesmal ging es um «Interkultu-relle Konflikte und Kooperationen» und dabei insbesondere um das Verhältnis zwischen Christentum und Islam. Die Studienanfänger sollten für die fremde Kultur sensibilisiert werden und Vorur-teile abbauen.

Prof. Christoph Frei vom Institut für Politikwissenschaft hielt während der Startwoche einen Vortrag über die charakteristischen Eigenheiten dieser schwierigen Thematik. Wir haben bei ihm nochmals genauer nachgefragt.

Die Fallstudie beschäftigte sich mit dem Verhältnis zwischen Christentum und Islam, ein Verhältnis, das derzeit omni-präsent und mit viel Konfliktpotenzial beladen zu sein scheint. Warum werden gerade die beiden Kulturkreise «christ-liches Abendland» und «islamische Welt» als zentrales Gegensatzpaar unserer Zeit angesehen?

Vor 20 Jahren ging der Kalte Krieg zu Ende, ein lang anhaltendes Ringen zwi-schen Liberalismus und Marktwirtschaft einerseits sowie Staatssozialismus und Planwirtschaft anderseits war vorläufig entschieden. In dieser Situation gab es Autoren und Politiker, die das «Ende der Geschichte» ankündigten und den frei-heitlichen westlichen Lebensentwurf als eine Art Endstadium wähnten. Dagegen wiederum wehrten sich andere Autoren. Sie wiesen auf Probleme und Herausfor-

derungen hin, die in der Zeit des Kal-ten Krieges zwar bereits existiert hatten, damals aber nicht wahr-genommen wur-den. Zu diesen He-rausforderungen gehören religiöse Konflikte im en-geren Sinne, ge-hört aber auch das historisch mehr-fach belastete Ver-hältnis zwischen der christlich ge-prägten westlichen Welt und dem ara-bisch-islamischen Raum.

Braucht der We-sten nach dem erwähnten Ende des kalten Krieges einen neuen Ge-gensatz, einen kon-trastierenden Hin-tergrund, vor dem die eigene Freiheitsliebe in neuem Glanz erstrahlt?

Vielleicht ist uns wirklich die Nei-gung zu eigen, die Dinge schwarz und weiss zu sehen. Keine Partei, kein Staat, keine Religion kann bestehen, ohne sich mitunter nach aussen abzugrenzen und sich so der eigenen Identität zu versi-chern. Auch im demokratischen Europa gibt es genügend Politiker, die ihre Popu-larität fast nur dem Umstand verdanken, dass sie Feindbilder taktisch geschickt einsetzen.

Existiert der vielbeschworene «clash of ci-vilizations» also wirklich?

Wer einen Clash of Civilizations in

der Welt erkennen will, wird ihn unzwei-felhaft finden: Allerorten gibt es radikale Gruppen, gibt es Fanatiker und Extre-misten, die Gewalt jedem Kompromiss vorziehen. Gleichzeitig ist aber eine solche Sicht auf die Welt gefährlich und vereinfachend. Tatsache ist, dass intra-kulturelle Unterschiede heute so gross sind wie interkulturelle Unterschiede. Beispiel: Sobald Sie den vermeintlich so homogenen islamischen Kulturkreis nä-her betrachten, finden Sie Modernisten und Traditionalisten, Konservative und Progressive, Religiöse und Agnostiker. Umgekehrt: Definieren Sie einmal das christliche Abendland. Sobald Sie nä-her hinschauen, zerfliessen solche Kon-

[email protected] Campus

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strukte wie Schnee in der milden St. Gal-ler Septembersonne.

Welche unmittelbar lebenspraktischen Missverständnisse, Chancen und Ge-fahren ergeben sich im Umgang mit der islamischen Welt bzw. mit Muslimen in der Schweiz?

Das beginnt bei alltäglichen Dingen wie Essen, Kleidung oder Umgangs-formen. Tatsache ist, dass die Berührung mit fremden Kulturen immer Chancen und Risiken mit sich bringt. Warum? Weil es glücklicherweise unterschiedliche Lebensentwürfe und Lebensformen gibt, weil Wahrnehmungen, Werteta-feln und Verhaltensvorschriften nicht überall die gleichen sind. Unterschiede existieren überall, wo Menschen mitei-nander sprechen. Weil die kulturelle Di-stanz zwischen Zürich und Riad grösser ist als zwischen Zürich und Appenzell, kommt es im ersteren Fall häufiger zu Missverständnissen. Zu fragen ist aber auch, von wem ich als Zürcher mehr Neues erfahren und lernen kann: von einem Schweizer aus Appenzell – oder von einem Muslim aus Riad?

In mancher Stammtischdiskussion wer-den die Begriffe Muslim und Islamist

quasi synonym verwendet und in aben-teuerlichen Assoziationsketten mit Eh-renmorden, Zwangsheirat und Genital-verstümmelung in Verbindung gebracht. Geht vom Islam als Religion an sich Be-drohungspotenzial für unser westliches Freiheitsverständnis und Wertesystem aus?

Grundsätzlich natürlich: nein. Las-sen Sie mich mit einem Vergleich ant-worten. Bis ins 20. Jahrhundert hinein tat sich die katholische Kirche schwer damit, Menschenrechte offen und un-zweideutig anzuerkennen. Heute ist das kein Problem; die Heilige Schrift hat sich indessen nicht verändert. Was schliessen wir daraus? Ob eine Religion kompatibel ist mit westlicher Modernität oder nicht, hängt letztlich davon ab, wie die sakra-len Texte ausgelegt werden. Richtig ist, dass es diesbezüglich auch im Islam ein grosses Interpretationsspektrum gibt – und dass konservative Deutungen noch heute dominieren.

Wie lassen sich Dialog und Kooperation in Gesellschaft, Politik und Wirtschaft er-reichen?

Good luck! Schauen wir nur in den Spiegel: Sind wir selbst stets dialogbe-reit? – Auf dem Feld internationaler Po-

litik ist entscheidend, jene Hindernisse aus der Welt zu räumen, die einem Aus-tausch grundsätzlich im Wege stehen. Denken Sie an historisches Unrecht. Denken Sie an Demütigungen, Verlet-zungen, schlimme Erfahrungen in der kollektiven Wahrnehmung einer Na- tion oder eines Kulturkreises. Im tief-eren Sinn verständigungswillig ist nur, wer auf Augenhöhe mit dem anderen spricht.

Und zum Abschluss: Was halten Sie von der Minarettinitiative?

Zuerst verrät eine solche Initiative etwas über die politische Kultur eines Landes. Demokratie ist anfällig für po-pulistischen Missbrauch. Reale Ängste werden gezielt geschürt und politisch ausgeschlachtet. So offensichtlich es ist, dass schweizerische Parteien aus solchen Initiativen politisches Kapital schlagen wollen, so offensichtlich ist ja auch, dass diffuse Ängste vor einer Isla-misierung europäischer Lebensverhält-nisse tatsächlich verbreitet sind; das gilt nicht nur für die Schweiz. Ob rechtlich sanktionierte Verbote die richtige Ant-wort auf solche Ängste (und die ange-messene Botschaft nach aussen) sind, ist eine andere Frage.

Giorgio Behr geb. 1948 I verheiratet, Vater von vier Söhnen I 1970 Tenente fucilieri di montagna I 1971 Lizenziat & Handelsschullehrer I 1972 Berufsein-stieg bei KPMG I 1973 Aufstieg NLA Handball als Spieler I 1974 Doktorat & Vorprüfung WP I 1975 Rechtsanwalt I 1978 dipl. Wirtschaftsprüfer I 1979 Aufstieg NLB Handball als Trainer, dann Forschungsaufenthalt University of Washington, Seattle I 1982 Controlling & Restrukturierungen in der In-dustrie I 1984 Aufbau eigener Beratungsgesellschaft, später Verkauf an Partner I 1989 Professur Universität St. Gallen I 1991 Aufbau des eigenen Industrieunternehmens I 2005 Schweizer Meister Handball als Präsident I 2006 Präsident der Treuhand-Kammer I Hobbys: Tauchen, Museums-Bahn und Handball I

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« Die breite Erfahrung des Wirtschaftsprüfers hält Ihnen unzählige Wege offen. » Prof. Dr. Giorgio Behr, dipl. Wirtschaftsprüfer, Unternehmer, Schaffhausen

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56 prisma – Oktober 2009 M

Semester Begin Party 16. September 2009, Elephant Club nächste Party: 21. Oktober 2009, Elephant Club

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57 prisma – Oktober 2009M

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58 prisma – Oktober 2009 M

Profs privat: Dr. Timon Beyes

«Die Studenten könnten ruhig kritischer und aufmüpfiger sein»

Es ist Dienstagmittag und wir sitzen gemeinsam mit Dr. Timon Beyes

bei frühherbstlichen Temperaturen mit einem Kaffee, einem Latte Macchiato und einem Cappuccino im Garten des «Schwarzen Engels», nur zwei Minuten vom St. Galler Marktplatz entfernt. Von einem Treffen in seinen eigenen vier Wänden hatte Beyes abgeraten: «Meine Wohnung löse ich vorübergehend auf, sodass sie wegen zahlreicher herumste-hender Kartons in einem unmöglichen Zustand ist.» Aber der Ort unseres Zu-sammentreffens hat es dem Nachwuchs-dozenten angetan, denn hier kann er zumindest am Sonntag die von ihm ge-liebte «Berliner Frühstückskultur» – ein Frühstück auch nach 11 Uhr – praktizie-ren. Aber auch abends trifft er sich dort gerne auf ein Bier mit Kollegen.

«Dann mach’ ich halt mal BWL»

Die Wurzeln von Timon Beyes liegen im südniedersächsischen Ein-

beck, vierzig Kilometer von Göttingen entfernt. Hier wurde er 1973 als «Som-merkind», eine Bezeichnung, auf die er wegen einer Aversion gegenüber käl-teren Jahreszeiten Wert legt, geboren. Nach dem 19 Jahre später abgelegten Abitur sowie einem Jahr Militärdienst verschlug es ihn 1993 zum ersten Mal nach St. Gallen. Die Entscheidung, hier ein BWL-Studium aufzunehmen, war jedoch eher eine zufällige: «Ich kann mich erinnern, dass ich eigentlich gar keine Ahnung hatte, was ich studieren wollte. Allerdings studierte mein Bruder bereits BWL, und da ich zu dem Zeit-punkt nicht besonders zielstrebig war, dachte ich mir: Machst du das mal!» Ein bestandener Aufnahmetest, gepaart mit dem Wunsch, eine gewisse Distanz zwi-schen Heimat und Studienort zu legen, liess seine Entscheidung schliesslich auf die HSG fallen. Nach einer Zwischen-station in Buenos Aires nahm Timon Beyes nach dem Studium ein Angebot einer Hamburger Unternehmensbera-

tung an, in der er zwei Jahre kulturelle Wandelprozesse innerhalb von Un-ternehmen begleitete. «Ich habe dort viel gelernt, jedoch gab es auch Dinge, die mir vielleicht nicht so liegen. Den allgemein gepflegten Habitus und Le-bensstil, wie montags früh im schwar-zen Anzug zum Kunden zu gehen und donnerstags spät zurückzukommen, muss man schon mögen», erklärt Dr. Beyes. Daher verwirklichte er von 2000 bis 2002 das bereits nach Stu-dienende ins Auge gefasste Vorhaben, am Seminar für Soziologie der HSG als externer Doktorand zu promovie-ren. Er zog nach Berlin, eine Stadt, die ihn aufgrund seines kulturellen Interesses schon immer faszinierte, um hier – nach eigener Aussage – «zu lesen, zu schreiben und zu leben». Nachdem ihm zunächst eine Arbeit im Kulturbereich vorschwebte, entschied er sich aufgrund des Spasses, den ihm das Schreiben der Doktorarbeit bereitet hatte, zu einer kompletten

Rückkehr an die Universität. Seit 2003 beschäftigt er sich in Forschung und Lehre mit Nonprofit-Organisationen so-wie der Schnittstelle zwischen Organisa- tionstheorie, Stadtraumforschung und Ästhetik. Seit 2006 ist er Nachwuchsdo-zent, 2004 und 2005 verantwortete er zu-dem stellvertretend die Neukonzeption der Lehre an der HSG. 2008 führte ihn ein britisches Forschungsstipendium an das Centre for Urban Theory der Univer-sity of Wales, Swansea. Aktuell ist Timon Beyes ausserdem akademischer Pro-grammleiter der Handlungskompetenz.

«Die Sportschau ist Pflicht»Ausseruniversitär liegen Dr. Beyes'

Interessen vor allem im Kulturellen wie Theater oder Kunst. Dort haben es ihm besonders die Gegenwartskunst und «ihre vielfältigen Experimente auch ab-seits der üblichen Kunstorte» angetan. Ebenso weiss sich der Dozent für Fuss-ball zu begeistern: «Ich bin aus uner-findlichen Gründen Sympathisant von

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59 prisma – Oktober 2009M

Hansa Rostock und verfolge von Kind an um 18 Uhr die Sportschau.» Auch aktiv tritt Beyes gerne gegen den Ball, hadert aber damit, aufgrund von Rückenbe-schwerden und regelmässigem Rauchen mittlerweile gefühlt «in Zeitlupe zu spie-len». Eine weitere Leidenschaft Beyes' ist die Literatur: so liegt derzeit der Roman «2666» des chilenischen Schriftstellers Roberto Bolaño auf seinem Nachttisch. Musikalisch sagt ihm die «Hamburger Schule» mit Bands wie Blumfeld, To-cotronic oder Die Sterne besonders zu. «Von Elektro oder auch Hip-Hop bin ich kein grosser Fan, ich stehe da mehr auf Gitarrenbasiertes.» Auf die Frage nach einem typischen Tagesablauf outet er sich freimütig als Morgenmuffel: «Wenn ich morgens keine Termine habe, schla-fe ich gerne mal länger. Ich bin eher Nachtschreiber, weswegen ich lieber in den Abend oder sogar in die Nacht hinein arbeite. So kann es schon mal vier Uhr morgens werden.» Optimalerweise beginnt für ihn daher ein Tag mit wenig Druck und einem Kaffee zuhause mit anschliessendem «Langschläferfrüh-stück», beispielsweise im Schwarzen Engel. «Selten und schlecht», lautet Dr. Beyes' Antwort auf die Frage nach eige-nen Kochaktivitäten. «Da gehe ich lieber mit den Kollegen essen oder gebe mich auch schon mal mit ‹Frass› zufrieden.»

Guten Morgen Berlin!Neben Kulturellem gilt seine gros-

se Leidenschaft der Stadt Berlin. Schon während des Verfassens seiner Disser-tation genoss er seine dort verbrachte Zeit sehr und pflegt auch heute weiter seine Wohnung am Prenzlauer Berg so-wie seinen dortigen Freundeskreis. Sein Faible für die Stadt trägt allerdings auch Schuld daran, dass richtiger Urlaub prinzipiell eher Mangelware ist. «Ich verbringe meine freie Zeit grösstenteils in Berlin. Daher ist beispielsweise mein letzter richtiger Strandurlaub schon ei-nige Jahre her. Da ich aber wirklich sehr

gerne in Berlin bin, kommt mir die Zeit dort ein bisschen wie Urlaub vor.» Für die geringe Urlaubszeit entschädigt ihn aber auch der akademische Betrieb, der Dr. Beyes für Konferenzen in Gross-städte wie zuletzt Barcelona bringt. «Da hänge ich dann gerne ein paar Tage vor oder nach, um die jeweilige Stadt besser kennen zu lernen.» Einfach am Wochen-ende auszuspannen und vom Alltag ab-zuschalten, fällt ihm schwer, da er auch in seiner freien Zeit gerne wissenschaft-liche Schriften liest und eigene Ideen zu Papier bringt, was er für eine «Berufs-krankheit» hält.

Ein universitärer RomantikerAngesprochen auf Ratschläge für

Studierende, bezeichnet sich Timon Beyes selbst als «universitären Roman-tiker», der sich von den Studenten den Blick über den Tellerrand wünscht. So rät er, das Angebot an vermeintlich exo-tischen Kursen im Kontextstudium zu nutzen und trotz der hohen zeitlichen

Auslastung die zahlreichen Möglich-keiten an der HSG auszuschöpfen. Dazu gehöre auch ein Auslandssemester, was für jeden eine bereichernde Erfahrung sei. Zusätzlich würde sich Dr. Beyes stär-kere Kontroversen wünschen: «Die Stu-denten können meiner Meinung nach im Unterricht ein wenig aufmüpfiger und kritischer sein.» Für seine persönliche Zukunft lässt sich der Nachwuchsdo-zent vieles offen. Zunächst einmal wird er ab November im Rahmen eines For-schungsstipendiums die Fertigstellung seiner Habilitationsschrift angehen, was auch den Grund für den eingangs er-wähnten «unmöglichen Zustand» seiner Wohnung darstellt. Gegen eine Profes-sur würde er sich nach eigener Aussage nicht wehren. «Gut vorstellen könnte ich mir eine Mischung zwischen einer prak-tischen Tätigkeit im kulturellen Bereich und einem universitären Engagement.»

Moritz Schmidt & Florian Hohmann

Bilder: Charlotte Claesson

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60 prisma – Oktober 2009 M

«Sicher haben wir Fehler gemacht, sogar einige gravierende»Im April war der ehemalige UBS-Präsident Peter Kurer beim Dialog Klub eingeladen. Im Gespräch mit prisma bllickt er zurück auf das vergangene Krisenjahr.

Sie haben Ihr Mandat bei der UBS abgegeben, was machen Sie mit der

gewonnenen Zeit?Ich werde jetzt zuerst einmal den

Kopf durchlüften, mir Zeit mit meiner Frau und meiner Familie nehmen und einige Reisen unternehmen. Alles ande-re schaue ich mir danach an, wobei ich noch keine konkreten Pläne habe.

In vielen Medien wurde Ihre Arbeit eher negativ beurteilt. Sie wurden gar als das «Gesicht der Krise» betitelt. Was ziehen Sie selbst für ein Fazit?

In den wichtigen Wirtschaftsmedi-en, insbesondere auch im Ausland, wur-de meine Arbeit durchaus auch positiv gewürdigt. Dass es andere gab, die mich kritisierten, gehörte zu meinem Job.

Wie sehen Sie die Zukunft der Banken in der Schweiz? Wird es positiv weitergehen, oder wird es eher düster werden?

Ich bin überzeugt, wir werden alle diese Krise überstehen und auf den Er-folgspfad zurückkehren.

Ist der Vertrauensverlust von Seiten des Publikums gerechtfertigt oder eine Folge der teilweise einseitigen Medienbericht-erstattung?

Es ist wohl eine Kombination von beidem. Wir haben sicher Fehler ge-macht, sogar einige gravierende. Auf der anderen Seite haben die Medien durch ihre Berichterstattung das Vertrauen

der Öffentlichkeit noch zusätzlich ge-schwächt und das oft in einem unge-rechtfertigten Ausmass.

Wie viel kann man als Verwaltungsrats-präsident wirklich ausrichten – ist es überhaupt möglich, ein ganzes Unter-nehmen in einem Jahr zu ändern?

Als Verwaltungsratspräsident sind Sie bis zu einem gewissen Grad das Ge-sicht des Unternehmens. Andererseits ist man nicht allein, sondern arbeitet in einem Team. Da ist der CEO und da sind auch die anderen Mitglieder der Konzernleitung. Das heisst, man muss die Dinge gemeinsam anpacken und Probleme gemeinsam lösen. Wir haben in diesem Jahr sehr viel angestossen und sehr viele Dinge auch schon erledigt.

Wir haben die Risiken und die Bilanz stark reduziert. Wir haben die Kosten innerhalb eines Jahres um 20 % redu-ziert. Wir haben eine neue Corporate Governance definiert. Wir haben eine neue Strategie für die Bank definiert und die Investmentbank neu ausgerichtet. Wir haben einen grossen Teil des Ma-

nagements und des Verwaltungsrates ausgewechselt. Schliesslich haben wir ein neues Entlöhnungssystem definiert und einen Kulturwandel initiiert. Das sind viele Dinge, die wir umgesetzt oder mindestens in die Wege geleitet haben. Die Früchte dieser Arbeit wird man al-lerdings erst längerfristig ernten.

Finden Sie es nicht schade, dass Sie nicht hier sein werden, um sich im Erfolg zu sonnen, wenn er eintritt?

So darf man nicht denken. Ich glau-be, dass man zu jedem Zeitpunkt daran denken muss, was das Beste für das Un-ternehmen ist. Wir sind zum Schluss ge-kommen, dass es nach dem Abschluss der unmittelbaren Rettungsphase und dem Beginn des Turn-around besser ist, wenn man einen kompletten Strich un-ter die Vergangenheit zieht. Dazu gehört, dass an der Spitze des Unternehmens auch eine völlig neue Führungsmann-schaft die Verantwortung übernimmt.

Wie viel Mut hat es Sie gekostet, dieses Mandat zu übernehmen? Hatten Sie da-vor Zweifel, ob Sie das wirklich machen wollen und können?

Ich wurde ja in einer schwierigen Si-tuation angefragt. Für mich war damals relativ schnell klar, dass ich eine Verant-wortung habe gegenüber dem Unter-nehmen, seinen Aktionären und seinen Mitarbeitern – indirekt auch gegen-über unserem Land, für das die UBS ja

«Wir haben bei der UBS einen Kultur-wandel initiiert»

[email protected]. Chefredaktor

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61 prisma – Oktober 2009M

enorm wichtig ist. Wenn man einmal der Überzeugung ist, dass man eine Verantwortung hat, dann muss man sie auch wahrnehmen.

Vor Ihrer Zeit bei der UBS waren Sie ein Spitzenanwalt. War es nicht ein extremer Ge-gensatz, vom Strippenzieher im Hintergrund plötzlich zum Gesicht eines schlingernden Unternehmens zu werden?

Das ist sicherlich so. An-walt ist ein diskreter Beruf, man ist im Hintergrund tätig. Als Verwaltungsratspräsident sind Sie bis zu einem gewis-sen Grad das Gesicht des Un-ternehmens, Sie stehen stän-dig in der Öffentlichkeit. Das musste ich akzeptieren, aber es ist mir nicht leicht gefallen.

Auf den ersten Blick verlief ihre Karriere sehr geradlinig. War es für Sie immer klar, welchen Schritt Sie als nächsten ma-chen wollen?

Nein. Ich habe eigent-lich immer das gemacht, was mir Freude macht. Wenn ich dann das Gefühl hatte, es sei Zeit für etwas Neues, um mich einer neuen Herausforderung zu stellen, dann haben sich mir normalerweise auch die Gelegenheiten geboten. «Life is an opportunity game» und nicht einfach eine Planungssache.

Welche Eigenschaften/Umstände haben Ihnen auf diesem Weg geholfen? Was hat es gebraucht, um dahin zu kommen?

Letzten Endes müssen das andere beurteilen. Ich kann nicht über mich sel-ber sprechen. Ich kann hingegen sagen, was ich für wesentliche Ingredienzien zum Erfolg im Unternehmensbereich

halte. Das Erste und Wichtigste ist, dass man intellektuell und gedanklich sau-bere Arbeit leistet. Das Zweite ist, dass man eben nicht nur intellektuell arbei-

tet, sondern auch Entschlossenheit an den Tag legt und das, was man als richtig erachtet, auch umsetzt. Drittens darf man nicht davor zurück-schrecken, sein Gefühl und sein Herz-blut in eine Sache hineinzubringen. Ebenfalls sehr wichtig ist, dass man anderen Leuten mit Respekt und Inte-resse begegnet, dass man bereit ist, mit ihnen zusammenzuarbeiten, und nicht einfach alles allein und nur für die eige-nen Interessen machen will. Schliesslich braucht es eine natürliche Begeisterung, man muss seine Sache mit Freude und Engagement machen.

Wie viel Einfluss hat die Wahl des Stu-dienfachs darauf, ob man später Erfolg hat?

Das Studienfach als solches ist nicht das Zentrale. Zentral ist vielmehr, dass man eine gute Ausbildung hat und diese wenn möglich auch auf einem ho-

«Es gibt nicht den einen richtigen Weg zum Erfolg»

hen Niveau abschliesst. Wenn man eine gute Ausbildung hat und tüchtig ist, wird man immer auch die Gelegenheiten fin-den. Eine gute Ausbildung ist also schon wichtig, aber man kann nicht sagen, nur ein einziger Weg führe zum Erfolg.

Können Sie den Studierenden einen Rat geben, wie sie mit den aktuellen Engpäs-sen auf dem Stellenmarkt am besten fer-tig werden?

Das Allerwichtigste ist, sich gut aus-zubilden und jede Gelegenheit zu nut-zen, um sich weiterzubilden. Wichtig ist auch, sich selber treu zu bleiben und geschickt Netzwerke zu knüpfen. Und dann ist natürlich entscheidend, dass man sich nicht entmutigen lässt, wenn einmal etwas nicht gleich auf Anhieb klappt. Alle, die gut, tüchtig und ausdau-ernd sind, werden irgendwann Erfolg haben.

«Wir werden auf den Erfolgspfad zurückkehren.» Peter Kurer gibt sich optimistisch.

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62 prisma – Oktober 2009

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63 prisma – Oktober 2009

Als Ruheständler (68) besuche ich verschiedene öffentliche Vorle-

sungen der Uni St. Gallen und bin so aufs prisma gestossen. Einverstanden, man könnte die «Affäre Thielemann» als eine verhältnismässig harmlose Sa-che einstufen, wäre sie nicht eingebettet in ein aufgeheiztes Spannungsfeld um brisante Steuerfragen. Der Streit um «Steueroasen» und «Steuerwüsten» wi-derspiegelt etwas ganz Entscheidendes, etwas, was wir Schweizer nicht aufs Spiel setzen sollten. Es geht in Wirklichkeit um den Steuerwettbewerb oder – wie es die EU vornehm ausdrückt – um die Steuerharmonisierung, die versucht, alles Eckige und Kantige auszumerzen, einzuebnen. Wenn ich mir das so durch den Kopf gehen lasse, dann verspüre ich alles andere als ein wildes Verlangen, mich in einer «Steuerwüste Europa» zu verirren und zu verdursten. Aus dieser Perspektive betrachtet, entpuppten sich die Aussagen von Dr. Thielemann doch als etwas – wie soll ich sagen – unglück-lich, wenn nicht gar etwas unüberlegt, gossen sie doch Wasser auf die Müh-len der EU. Der Steuerwettbewerb – da sind wir uns wohl einig – ist keineswegs Vorbote des Unheils, sondern die solide Basis des wirtschaftlichen und sozialen Fortschritts.

Ich kann ja verstehen, dass der deutsche Finanzminister – wenn er ei-nen Blick in seine leeren Kassen wagt – findet, er müsse ausser Landes gehen, um die Deutschen, die dort ihr Geld an-legen, anzuzapfen. Was wir in Deutsch-land erleben, entdecken wir leider auch in Frankreich und Grossbritannien. Mit neuen Steuerforderungen werden die Vermögenden stigmatisiert, sie sollen «gemolken» werden. Steuern quälen, sind prohibitiv, bestrafen Leistung und die Politik schürt Ressentiments gegen Reiche. Macht das volkswirtschaftlich

wirklich Sinn? Sollten wir nicht der wah-ren Frage nachgehen, warum denn der Staat mit dem Geld seiner Bürger so ver-schwenderisch umgeht? Der Abtprimas der Benediktiner, der deutsche Mönch Notker Wolf, sagt, der voll ausgebaute Sozialstaat sei ein Käfig der Bequem-lichkeit, er nennt Deutschland einen so-zialdemokratischen Betreuungsstaat. So ist es kein Zufall, dass jährlich noch im-mer bis zu 30‘000 gut bis hervorragend ausgebildete Deutsche in die liberal or-ganisierte Schweiz auswandern.

Im Soge der verheerenden Weltwirt-schaftskrise luden sich die Staaten ge-waltig drückende Lasten auf. Wir ahnen schon jetzt, dass ihnen früher oder spä-ter an allen Ecken und Enden das Geld ausgeht. Doch die Politiker blenden aus, was im öffentlichen Sektor eigentlich dringend erforderlich wäre: eine tief-greifende Effizienzdebatte – eine ehr-liche Auseinandersetzung darüber, wie sich mit vorhandenen Steuergeldern mehr und bessere Leistungen finanzie-ren lassen. Wir wissen es doch alle: Jedes soziale System verfolgt in erster Linie das Ziel des eigenen Selbsterhalts. Im öffentlichen Bereich kann nur der poli-tische Wille zur Effizienz den fehlenden Mechanismus der Marktbereinigung er-setzen. Selbstverständlich brauchen wir einen starken Staat, der motivierte und leistungswillige Beamte beschäftigt und Menschen gegen existenzielle Lebens-risiken abschirmt. Aber ein Staat wird nicht stark dadurch, dass immer mehr Steuergelder in ineffiziente Strukturen geschüttet werden. Ineffizienz macht ihn schwach, weil dem Staat so nach und nach die öffentliche Legitimation verlo-ren geht. Es schwindet die Bereitschaft, überhaupt Steuern zu zahlen.

In den vergangenen Monaten wur-den wir Schweizer von unseren Nach-

barn wie Aussätzige behandelt. Da wer-den wir – ohne uns wehren zu können – auf irgendwelche komischen Listen verfrachtet. Bei all diesen Attacken stellt sich immer noch die Frage, worum es hier eigentlich geht. Geht es um Neid oder Gier auf verlorenes Steuersubstrat?

Die Schweiz, und das müssen uns auch jene zugestehen, die uns heute böse geisseln, verkörpert eines der sta-bilsten und sichersten Länder dieser Welt.

Direkte Demokratie, Föderalismus und Neutralität sind nicht nur Sehn-suchtsparolen am 1. August, so Roger Köppel in der Weltwoche. Sie sichern, nüchtern betrachtet, entscheidende wirtschaftspolitische Standortquali-täten unseres Landes. Direkte Demo-kratie, Föderalismus und Neutralität schaffen eine Kultur der Unabhängig-keit, der Freiheit und der Selbstverant-wortung. Dank dieser Werte war und ist die Schweiz nicht nur für Schweizer attraktiv. Wir üben eine Sogwirkung auf Europäer aus. Weltkonzerne lassen sich nicht wegen der Bergluft bei uns nieder, sondern deshalb, weil die Schweiz freier und freiheitlicher organisiert ist als alle anderen.

Die Schweiz muss in der Krise ihre Vorteile bewahren und ausbauen. Zu den Trümpfen in einer Welt der Ver-schuldung könnten dabei gerade die verhältnismässig tiefe Verschuldung der öffentlichen Haushalte und damit die vergleichsweise tiefen Steuern, günstige Zinsen, eine moderate Inflation und eine solide Währung gehören. Diese Vorteile gilt es zu schützen.

Willy Burgermeister

Bezug nehmend auf das Editorial im prisma 322 legt der «Ruheständler» Willy Burgermeister seine Sicht der Dinge dar und betont die Wichtigkeit des Steuer-wettbewerbs.

Lesermeinung

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65 prisma – Oktober 2009

Dr. Ulrich Thielemann, Vizedirektor des Instituts für Wirtschaftsethik,

hat sich im vergangenen Frühling be-kanntlich als Experte in einer Kommis-sion des Deutschen Bundestages kritisch zum schweizerischen Bankgeheimnis geäussert. Die Universitätsleitung dis-tanzierte sich in der Folge von diesen Aussagen und warf ihm Fehlverhalten vor: Er habe das «richtige Augenmass» in erheblichem Mass vermissen lassen. Der Vorfall löste eine heftige Diskussion darüber aus, ob die Rüge des Rektorats die Wissenschaftsfreiheit verletzt habe. Besteht an der HSG ein erhöhtes Risiko solcher Verletzungen?

Gewiss wäre es falsch, aus einem einzigen Fall allgemeine Schlüsse zu ziehen. Aber das Verhalten der Univer-sitätsleitung kann doch als Symptom eines Kulturproblems der HSG gewer-tet werden. Nach meiner persönlichen Einschätzung hat dieses Problem vier Aspekte:

a. Die HSG ist nur gut 100 Jahre alt und damit jünger als viele andere Uni-versitäten. Gegründet wurde sie zudem als Berufshochschule, die sich zwar zur Universität weiterentwickelte, aber in ihrem fachlichen Spektrum immer ein-geschränkt blieb. Sie pflegt zwar eine gute Kultur des Gesprächs, hat aber kei-ne konzeptionellen und institutionellen Sicherungen für die universitäre Offen-heit und Freiheit geschaffen. Die HSG ist in ihrem Selbstverständnis in man-chen Beziehungen immer noch eine Handelshochschule zur Ausbildung von zukünftigen Kaderleuten in Wirtschafts-unternehmen, aber keine Universitas.

Mit dem Kontextstudium ist sie nun teil-weise unterwegs dazu.

b. Die HSG hat traditionell Qua-litäten einer «Teaching University»; ihre Stärke liegt in der Lehre. Ihr Nachteil liegt seit jeher in einer eher schwachen Forschungskultur. Die Bestrebungen zur Stärkung der Forschung sind neueren Datums. Nur einzelne Bereiche der HSG haben mit ihren wissenschaftlichen Leistungen eine internationale Aus-strahlung erreicht. Entsprechend ist die Freiheit der wissenschaftlichen Wahr-heitssuche noch kaum zum Problem ge-worden.

c. Die HSG ist durch eine in der BWA und der VWA dominante Kultur des Utilitarismus oder des Nützlichkeits-denkens geprägt: Diese Optik führt un-willkürlich zu einem Denken in Nutzen und Schaden und damit zu einem eher schwachen Bewusstsein von Rechten und Pflichten, welche doch den Interes-sen vorgeordnet sein sollten. Das kann dazu führen, dass auch in Grundrechts-fragen zunächst nach dem «Ansehen» oder nach «Vorteilen» oder «Nachteilen» statt nach den Rechten und Pflichten der Beteiligten gefragt wird.

d. Insgesamt versteht sich zumin-dest die offizielle HSG primär als «Un-ternehmung»; sie reagiert entsprechend in Abhängigkeit von «Kunden» (Studie-renden, Wirtschaft, Politik). Sie sieht sich als Akteur im «Wettbewerb» um die Gunst der Umwelt, in welcher sie sich bewähren will. Sie handelt somit vor-wiegend nach der Logik des «Erfolgs».

Die Erfolgslogik aber muss mit der Wis-senschaftsfreiheit in Konflikt geraten. Die wissenschaftliche Suche nach dem Wahren und Richtigen darf nicht nach den Wirkungen schielen und ihre Ergeb-nisse erfolgsabhängig machen.

Hier braucht es einen Kulturwandel, wenn die HSG als Universität – d.h. als Stätte der Wissenschaftsfreiheit – ernst genommen werden will. Der eingefor-derte Wandel sollte m.E. darin beste-hen, dass eine zweistufige Werteord-nung anerkannt wird: Vorzuordnen ist eine universitäre Ordnungspolitik, wel-che die Spielregeln gemäss den Rechten und Pflichten aller Beteiligten nach den Grundsätzen eines Wissenschaftsbe-triebs festlegt. Erst auf der zweiten Stufe dürfen dann die Interessen der Institu-tion und ihrer Teile sowie der einzelnen Beteiligten nach der Logik des Wett-bewerbs und des Erfolgs eingebracht werden. Wenn diese Trennung von Ordnungspolitik und Interessenpolitik gelingt, wird auch der Kulturwandel von der HSG zur Universität St. Gallen gelin-gen.

Prof. Philippe Mastronardi

Ist die Wissenschaftsfreiheit an der HSG genügend geschützt?Eine Einschätzung von Prof. Philippe Mastronardi

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66 prisma – Oktober 2009

Das Gerücht

Der Zufall will es, dass der prisma-Redaktion schon öfters die Ehre

zuteil wurde, an den Media-Partys im Elephant Club die erste Lounge zu be-setzen. Diese liegt genau gegenüber der Treppe, welche vom Eingang in den Club runterführt. Wer sich nicht in die Party-Menge stürzt und den Abend be-obachtend verbringt, kriegt einiges zu sehen. Paillettenkleider, Dirndl, Anzüge – keine modischen Trends und Sünden fehlen. Und natürlich ist das Gesehene Gesprächsthema Nummer 1. Man wähnt sich schon fast an einem Beauty Con-

test, so extrem dominiert das Äussere der Leute auf der Treppe die Gespräche in der prisma-Lounge.

Fast? Man denke sich dazu: eine fachkompetente Jury aus Cervelat-Prominenz (erste Kontakte wären Gölä – Berner Rockidol und Stilikone –, St. Galler Ex-Miss Amanda Ammann sowie Roman Kilchsperger, der eh für jeden Scheiss zu haben ist); einige eitle Kandidatinnen und Kandidaten, die auf die berühmten 15 Minutes of Fame aus sind – an der HSG zu Genüge zu fin- den –, sowie eine tobende Menge, wie man sie an prisma-Partys so oder so im-mer antrifft. Und voilà, die Kulisse für einen prisma-Schönheitswettbewerb könnte besser nicht sein.

Potenzielle Miss und Mister prisma müssten sich sowohl den Augen der Menge als auch dem kritischen Blick der Jury stellen und die ominöse Treppe hinunterschreiten. In den frühen Mor-genstunden würde das Urteil verkündet, Miss und Mister prisma würden gekrönt werden. Am nächsten Morgen um 8 Uhr könnten sie auf dem roten Teppich den Campus betreten. Die nächste prisma-Ausgabe wäre gespickt mit Homestorys, Exklusivinterviews und lasziven Fotos. Ein Traum für alle, welche prisma nach Ausgabe 322 inklusive prisma-Girl so-wieso auf dem Klo lagern.

Raffael Hirt

Heftvorschau

Zuschriften an [email protected]

Nächster Redak-tionsschluss: Montag, 12. Oktober 2009

In den letzten 100 Jahren hatte fast je-des Land Europas eine Diktatur. Ein

einziges Land ist übrig geblieben: Weiss-russland. Alle anderen Diktaturen sind fern: Nordkorea, Laos, Turkmenistan ... Nur Libyen ist manchmal näher an der Schweiz. – Egal wie sie auch heissen, ob Gaddhafi, Kim Jong-il oder Mugabe, eines haben sie gemeinsam: Sie haben nicht an der HSG studiert. – Spasseshal-ber fragen wir uns: Taugt unser Studium noch zu etwas?

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67 prisma – Oktober 2009

Die Verantwortlichen für den Master of

Marketing, Services and Communication haben erkannt, dass das Bidding für die Studenten bisher pro-blematische Aspekte aufwies. Das Anwendungs-projekt im Pflichtbereich, ähn-lich dem Integrationsseminar im Ba-chelor Betriebswirtschaftslehre, ist eine projektbasierte Zusammenarbeit mit Unternehmen und zieht sich über drei Semester hin. Es hat folglich bei den Studenten einen hohen Stellenwert.

Bisher mussten im ersten Seme-ster viele Bidding-Punkte gesetzt wer-den, um mit Glück in die gewünschte Gruppe zu gelangen. Jetzt wurde das Verfahren grundlegend geändert. Die Studenten müssen sich nur noch zur Teilnahme beim Anwendungsprojekt einschreiben. Dann wird ihnen eine E-Mail mit den Kursbeschrieben der einzelnen Gruppen zugesendet und sie antworten mit einer vier Gruppen umfassenden Präfe-renzliste. Zusätzlich können sie angeben, ob sie mit be-stimmten Kommilitonen in einer Gruppe sein wollen und was ihnen wichtiger ist: Grup-pe oder Kommilitonen.

Dies führt dazu, dass die ein-getragenen Studenten mehr Wahl-möglichkeiten und gleichzeitig mehr Bidding-Punkte zur Verfügung haben, um die wichtigen Pflichtwahlfächer zu wählen. Die Veränderung zeigt auf, dass die Probleme der Studenten aufgenom-men und die Abläufe zu ihrem Vorteil geändert wurden. Ebenso scheint es Dozenten zu geben, welche sich redlich bemühen, ihren Studenten entgegenzu-kommen. Kompliment!

Rabea Mueller

ZuckerbrotEs gibt sie tatsächlich: HSGler, die

das Wettbewerbsprinzip krankhaft in allen Lebensbereichen anzuwenden versuchen. Stets im Versuch, einen neu-en Gipfel zu erklimmen – und dabei ge-wissenlos über Leichen (ähm ... Mitstu-denten) gehend. Sie haben die Essenz des Wirtschaftsstudiums missverstanden und driften nun gnadenlos ab. Sie suchen – gemäss eigener Angabe – nach «inter-national experiences» (auf Deutsch: Sex mit Austauschstudentinnen), verfügen über «incumbent/preferred, temporary and potential relationships» (Freundin, One-Night-Stand, Geliebte) und versu-chen, ihre Position am Markt mit dem programmierten Ins-Gespräch-Bringen ihrer Rolex, ihres BMW oder ihrer Gi-tarrenkünste zu stärken. Zeit und Geld haben sie beides im Überfluss – dem rei-chen Papa sei Dank –, sonst mangelt es aber vielerorts. Sie sind immer auf dem

Laufenden und wissen genau, wer gerade im Austausch ist bzw. wessen Freundin gerade von «besetzt, überwacht» zu

«besetzt, potential» geworden ist. Jetzt wird ein Semester lang

gebaggert, was das Zeug hält. Na-türlich sind die Herren zu naiv, um

zu wissen, dass jede Einladung, jede zweideutige Bemerkung und jedes zu

nette Angebot noch am gleichen Abend über verlässliche Quellen

auch in der Austausch-destination bekannt

wird. Kaum ist man(n) wieder zurück aus dem Aus-

tausch, trifft man eben jene Typen, die dann ihre peinlichen Aktivitäten mit Bemerkungen wie «Ah, du warst im Aus-tausch? Hab ich ja gar nicht gewusst …» oder «Ah, du wohnst hier, schöne Umge-bung, da war ich noch nie …» zu verber-gen versuchen, obwohl sich lange he-rumgesprochen hat, dass sie während

der austauschbedingten Abwesenheit auffällig oft um die Wohnung geschli-chen sind. Zum Glück gibt es treue Damen, die auf engagierte, beschei-dene Männer stehen und nicht auf untreue, anstands- und respektlose,

arrogante Klugscheisser, die jeder in den Arsch kriechen (möchten).

Franco Buehlmann

Peitsche

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