„Produkte aus dem Vorgarten des Wattenmeeres“ · es kommen auch viele Erzeuger, die sich Ihre eigenen ... es werden für Großkunden wie Restaurants ... die Familie lebt vom „Wijn

c/o Alwin Theessen Gründungs- und Vorstandsmitglied Resterhafer Str. 15 26553 Dornum-Schwittersum Tel. 04933/ 2495 Fax 04933/ 99 09 018 e-mail [email protected]

„Produkte aus dem Vorgarten des Wattenmeeres“ – die Verarbeitung von landwirtschaftlichen Produkten für eine

niederländische Regionalmarke als Vorbild für Deutschland?

Dokumentation zur Exkursion „Waddengroep Nederland“

am 05. und 06.11.2002

Die Exkursion ist Bestandteil des EDR-Projektes „Produkte aus dem Vorgarten des Wattenmeeres“ zur Prüfung der Übertragbarkeit der

niederländischen Regionalproduktmarke „Waddenproducten“ auf die Region Ostfriesland

in Kooperation mit:

Stichting Waddengroep, NL

unterstützt durch:

Der Vorstand Jens Albowitz, ONNO – Ökol. Unternehmensnetzwerk Matthias Bergmann, NABU Ostfriesland Gerd Campen, Erzeugergemeinschaft Norder Marsch Rolf Dieken, Landwirt und Direktvermarkter Marc van Rijsselberghe, Stichting Waddengroep (NL) Rolf Runge, BUND Aurich Alwin Theessen, Agenda 21 Dornum Detmar Wolff, Ökologische Akademie Hosüne

Exkursion „Produkte aus dem Vorgarten des Wattenmeeres“

Inhalte der Dokumentation: 1. Programm .................................................................................................1 2. Adressen der besichtigten Betriebe ......................................................2 3. Kurzdarstellung der Betriebe..................................................................3

EDR – Büro und Aktivitäten .................................................................3

3.1 Groninger Wijnboerderij (Obstweinhersteller) ................................4

3.2 Jan Bergmans (Beerenanbauer)....................................................7

3.3 Frytsjam (Fruchtsirupproduzent) ....................................................9

3.4 De Keuken en Zo (Nudel-/ Kuchenproduzent) .............................11

3.5 Donatus (Hofmolkerei) .................................................................13 4. Teilnehmerliste.......................................................................................15

Exkursion „Produkte aus dem Vorgarten des Wattenmeeres“ Seite 1

1. Programm


2. Adressen der besichtigten Betriebe Groninger Wijnboerderij Luit Venhuizen Eekwerdermeedenweg 3 9917 TB Wirdum (Gr) 0596-571709 Frytjam Aone Kloosterman Hoogedyken 16a 9101 WV Dokkum 0519-221295 Jan Bergmans Brongersmaweg 2 9291 LB Kollum 0511-452169 Donatus Marc van Rijsselberghe Hoornderweg 46 1797 RA Den Hoorn 0222-319426 De Keuken en zo Evert vd Have Stoompoort 5 1792 CT Oudeschild 0222-312310


3. Kurzdarstellung der Betriebe

EDR – Büro und Aktivitäten

1. Tag, 5. November 2002 – 9.15 Uhr: Treffen beim EDR-Büro

� beim EDR-Büro trifft sich die deutsche Delegation von „Ostfriesland schmeckt nach Meer e.V.“ aus westlicher Richtung mit den Vertretern der „Stichting Waddengroep“, welche die inhaltliche Planung und Organisation der Exkursion in den Niederlanden übernommen haben

� auf Einladung von Herrn Neef nimmt die Exkursionsgruppe an einer spontanen Informationsveranstaltung im EDR-Gebäude statt

� nach einer kurzen Vorstellungsrunde der Exkursions-Teilnehmer stellte Herr Neef die EDR, den Aufbau des Büros und die Aktivitäten vor und beantwortete Fragen der Teilnehmer


3.1 Groninger Wijnboerderij (Obstweinhersteller)

1. Tag, 5. November 2002 – 10.00 Uhr

� die Groninger Wijnboerderij ist ein (Groß-)Familienbetrieb mit 9 Personen

� es werden z.Zt. 19 verschiedene Weine angeboten, nicht nur aus Beeren, sondern u.a. auch aus Erdbeeren, Spinat und Kartoffeln

� beim Rundgang durch die Verarbeitungsräume werden verschiedene Verarbeitungsschritte und die dazu benötigten Geräte vorgestellt: o Waschen der Früchte o Heizen bis 90° - danach bleiben die Früchte mit Zucker und Hefe im Fass, nach

2 Stunden setzt der Gärungsprozess ein o Nach 2 Wochen werden die Früchte zum nachreifen abgeschöpft – bei

Erdbeeren dauert dies 3 Monate, bei Spinat ca. 1 ½ Jahre

� 200 kg Obst ergeben etwa 150 Liter Saft

� es wurde auch versucht, aus grünen Erbsen Wein herzustellen, auch Rosenkohl ergab bislang nur weniger gute Ergebnisse

� im Güllelager der früheren Schweinemästerei ist das Weinlager untergebracht (siehe Foto)

� z.Zt. werden etwa 300 Fässer gelagert – eine Erweiterung der Produktion würde die Einstellung von Personal und den Bau weiterer Lagerräume erfordern

� im Jahr 2001 wurden 200.000 Liter abgefüllt (plus Marmelade und Saft), im Jahr 2002 bereits 250.000 Liter – das sind ca. 1.200 Fässer/ Jahr, wovon bislang nur 2 Fässer der gängigen Sorten pro Jahr „misslungen“ sind


� ein Qualitäts-Audit (HCCP) gibt es nicht, es werden aber die Auflagen der Öko-Kontrollstelle eingehalten

� die neueste Anschaffung ist die Abfüllanlage, welche nun auch diesen letzten Arbeitsschritt erleichtert und effektiver gestaltet (siehe Foto)

� es kommen auch viele Erzeuger, die sich Ihre eigenen Beeren usw. im Auftrag verarbeiten lassen

� zur Vermarktung der Produkte: o es gibt viele feste Auftraggeber/ Abnehmer, welche die Vermarktung

übernehmen – es werden für Großkunden wie Restaurants auch spezielle Sorten hergestellt (z.B. Süßer Erdbeerwein)

o ein wichtiger Baustein ist die Eigenvermarktung in der „Hofstube“ – hier werden Weinverköstigungen insbesondere für Busreisegruppen angeboten und regional wie überregional gut angenommen


o interessant ist auch das Weihnachtsgeschäft: z.B. werden von Unternehmen Präsente für Ihre Mitarbeiter angefordert

o Kartoffelwein und „schwarze Johannisbeere“ kommen bei den Kunden besonders gut an, der Spinatwein – nach einem alten Rezept aus der Region hergestellt – wird sogar nach Frankreich exportiert

� im Anschluss an die Betriebsbesichtigung wurde ein Videofilm gezeigt, der den Ablauf der (Obst-)Weinherstellung in der Groninger Wijnboerderij vollständig vorstellt

� den Abschluss bildete das Probieren der besonderen Weinsorten aus Aroniabeere, Spinat und Kartoffeln


3.3 Jan Bergmans (Beerenanbauer)

1. Tag, 5. November 2002 – 14.00 Uhr

� bei dem Betrieb von Jan Bergmans handelt es sich um einen Beerenzuchtbetrieb

� die Familie lebt vom „Wijn und Wind“

� es wird eine Vielfalt von Beeren angebaut, die größtenteils an den Zuchtverband „Wrâldfrucht“ geliefert und zu Produkten unter der Regionalmarke „Wattendelikatessen“ verarbeitet werden

� verschiedene Beeren und ihre Besonderheiten: o der Anbau von Sanddorn (siehe Foto links) lief bislang am besten, die Pflanze

macht wenig arbeit und die Beeren erzielen einen hohen Verkaufspreis o die erste Zuchtpflanze haben die Niederländer aus der ehemaligen DDR erhalten

(nordwestdeutsche Population)


o Sanddorn ist eine 2-häusige Pflanze, daher müssen 10% der Pflanzen in den Anpflanzungen männlich sein (rundherum besser mehr)

o die Sanddornsträucher sind u.a. gut als Windschutz geeignet o beim Sanddorn werden die Äste abgeschnitten und in die Tiefkühlung gegeben –

nach einer Woche lassen sich die Beeren leicht abschlagen o für Brombeeren und Himbeeren ist v.a. im Sommer eine gute

Entwässerung notwendig - diese Beeren werden mit der Hand gepflückt o auch Hagebutten und gelbe Quitten werden jetzt neu angebaut

� die Beeren werden zu Saft und Sirup gepresst und hieraus Konfitüren etc. hergestellt – aus den Kernen wird Öl für Cremes etc. gewonnen – die Blätter sind für die Ziegen

� die Erntemenge ist von vielen Faktoren abhängig und schwankt sehr stark: im Jahr 2001 gab es eine Ernte von 1 kg/ m², im Jahr 2002 nur ¼ kg/ m²

� der Boden-PH-Wert (7) ist hier zu niedrig für den Sanddornanbau – auch die Staunässe ist ein Problem, besser geeignet sind Sandböden

� der Anbau in Kombination mit Kartoffeln ist ungeeignet, wegen der übertragbaren Krankheiten, was zwar nicht wissenschaftlich bewiesen ist, aber die Praxis zeigt

� die Ernte der Beeren ist sehr arbeitsintensiv, insgesamt ist die Arbeitsbelastung beim Beerenanbau gering (laufende Pflege der Zwischenräume [Gras] und Rückschnitt)


3.2 Frytsjam (Fruchtsirupproduzent)

1. Tag, 5. November 2002 – 15.40 Uhr

� der 2 bis 3-Mann-Betrieb Frytsjam von Aone Kloostermann stellt Fruchtsirup, Säfte und Konfitüren aus den regional angebauten Beeren usw. her

� die wichtigste Ausstattung ist die Pasteurisiermaschine, der Sirup wird durch erhitzen des Saftes aus den Beeren hergestellt (siehe Foto links)

� mit der vorhandenen Anlage können etwa 800 kg Beeren in 2 Stunden verarbeitet werden – danach dauert die Reinigung länger als die eigentliche Produktion

� auch Schale und Kerne der Sanddornbeeren werden wirtschaftlich „verwertet“ – sie werden getrocknet und per Sieb voneinander getrennt: o die getrocknete Schale wird für die Teeherstellung, für die Herstellung von Senf

mit Sanddorngeschmack und als Dekorationsmaterial verwendet o aus den Kernen wird Öl für Cremes usw. gewonnen

� als neues Produkt hat Frytjam eine Rhabarber-Marmelade entwickelt, diese Marmelade aus Rhabarber der Region bedarf einer besonderen Verarbeitung


� die Vermarktung der Produkte: o … erfolgt zu 40-50% über die Regionalmarke „Wattenprodukte“, o zum anderen bestehen Großaufträge von einzelnen Kunden o und es werden Produkte im Direktvertrieb in kleineren Läden im Ort vermarktet. o mittelfristig soll eine lokale Produktmarke etabliert werden, um einen möglichst

großen Anteil der Produkte produktionsnah zu vermarkten und damit Transportkosten zu verringern

� Vor der Verarbeitung werden die Sanddornbeeren bei -27° C gefroren und nach und nach dem Tiefkühllager entnommen (siehe Foto rechts)


3.5 De Keuken en Zo (Nudel-/ Kuchenproduzent)

2. Tag, 6. November 2002 – 11.15 Uhr

� nach einer Rundfahrt mit geschichtlicher und wirtschaftlicher Erläuterung der Insel Texel kommt die Exkursionsgruppe zu De Keuken en Zo

� Herr Evert van derHave erläutert zuerst, wie er zu der Verarbeitung regionaler Produkte gekommen ist: o als Koch hat er viel mit regionalen Produkten gearbeitet o weil die Kunden verstärkt regionale Produkte nachgefragt haben, wollte er selbst

einen Catering-Service mit regionalen Produkten aufbauen, der nun auch gut angenommen wird

o in den „Ruhezeiten“ zwischen den Catering-Aufträgen stellt er nun „haltbar gemachte Frischeprodukte“ her, die zum Großteil über die Regionalmarke „Wattenprodukte“ vertrieben werden

o für die eigenen Produkte kam ein „Prüfpokal“ hinzu, wo er Besuchergruppen informiert und eine Verköstigung der Produkte anbietet

� folgende Produkte werden in dem Betrieb hergestellt: o frische Pasta (siehe Foto rechts) o Pudding/ Grießpudding o Bavarois („Sanddorn-Luxus-Pudding“ nach franz. Rezept) o Torten o Senf o Fruchtaufstrich

� insgesamt werden z.B. etwa 70.000 Puddings/ Jahr produziert

� neben dem besonderen, individuellen Geschmack der regional erzeugten Produkte ist auch die Verpackung wichtig – bei den Nudeln ist z.B. eine ansprechende Verpackung in Gläsern denkbar


� z.Zt. laufen für die Nudeln noch verschiedene Tests mit italienischem Hartweizen und heimischen Weizen – der Hartweizen hat für die Nudelherstellung viele Vorteile gegenüber dem heimischen Getreide

� auch Vollkornnudeln sind schwieriger herzustellen


3.5 Donatus (Hofmolkerei)

2. Tag, 6. November 2002 – 13.30 Uhr

� der Demeterhof Sint Donatus hat sich aus einem Milcherzeugerbetrieb mit heute 80 Kühen entwickelt

� ¼ der Betriebsfläche besteht aus Ackerbau, der Rest aus Weideland

� im Ökologischen Landbau müssen besondere Richtlinien verfolgt werden, insbesondere bei der Tierhaltung: o der Hof Donatus verfügt über einen Treppenstall, d.h. die Kühe liegen unten auf

dem Stroh und gelangen über Treppenstufen zum Futtertrog o durch das zwischenzeitliche Aufbringen von Stroh wird der Aufenthaltbereich der

Kühe nach und nach angehoben o nur 1-2x im Jahr wird der Stall ausgemistet

� schon vor vielen Jahren wurde damit begonnen, die am Hof erzeugte Milch selbst zu verarbeiten, um die Wertschöpfung zu steigern: o der Raum, in dem mit der Milchverarbeitung begonnen wurde, ist heute das

Labor o um den Wert der Produkte zu steigern wurden die Produkte des Hofes v.a.

regional – als regionale Qualität anfangs unter der Marke „Texelse Milieuproducten“ – vermarktet

o kleine Mengen erzielen höhere Preise: so wurden z.B. einzelne Kartoffeln in einer Papierbox verkauft (siehe Foto nächste Seite links)

o Zielgruppe sind insbesondere die Urlaubs-/Ferien-Gäste – die besondere Qualität und der besondere Geschmack der Produkte spricht sich nun auch bei den Einheimischen rum und erfährt auch dort mehr Absatz

o heute wird hauptsächlich Quark, Sahne und Joghurt hergestellt

� um besondere Produkte herzustellen, wurden viele Tests durchgeführt - z.B. wurde ein Käse mit Ziegenmist hergestellt, der sehr schnell reift … der Verkauf wurde jedoch nicht zugelassen

� die Verarbeitung findet an 2 Tagen in der Woche statt


� es werden etwa 500.000 Gläser pro Jahr hergestellt – das sehr aufwendige reinigen der Pfandgläser dauert 2 Tage pro Woche; jedes Jahr gibt es einen Verlust von ca. 50.000 Gläsern

� im Verarbeitungsraum wird die gesamte Luft alle 20 Minuten ausgetauscht und dadurch steril gehalten (siehe Foto rechts)

� nach der Besichtigung der Hof-Verarbeitung kann der Gast die Produkte im Haf-Café probieren und findet dort auch die gesamte Palette der Produkte aus dem Sortiment der „Wattenprodukte/ Wattendelikatessen“ (siehe Foto)

� in einem Hofgebäude werden sämtliche Produkte, die unter der Regionalmarke „Wattenprodukte“ vertrieben werden gelagert und hier etikettiert und versandt (siehe Foto)


4. Teilnehmerliste

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