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Prof. Dr. Martin Jänicke [email protected] Forschungszentrum für Umweltpolitik Environmental Policy Research Centre „Grünes Wachstum“ 8. Westerwälder Forum Wirtschaftsethik Montabaur, 29. Februar 2012

Prof. Dr. Martin Jänicke hauptma [email protected] Forschungszentrum für Umweltpolitik Environmental Policy Research Centre Grünes Wachstum 8. Westerwälder

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Prof. Dr.

Martin Jä[email protected]

Forschungszentrum für UmweltpolitikEnvironmental Policy Research Centre

„Grünes Wachstum“

8. Westerwälder Forum Wirtschaftsethik

Montabaur, 29. Februar 2012

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Was ist „Grünes Wachstum“ („Green Growth“)?

• „Grünes Wachstum“ als Wachstum des Umweltsektors („Öko-Industrie“)

• „Grünes Wachstum“ als Fortsetzung der bisherigen Wachstums-philosophie mit ökologischen Mitteln (China, Japan, Südkorea: teilweise unter Einschluss der Atomenergie).

• „Grünes Wachstum“ als ein Umwelt und Ressourcen schonendes Wachstum das ökologisch erwünscht oder erforderlich ist. Die OECD bezieht diesen Begriff inzwischen auf die Volkswirtschaft insgesamt (Wachstum innerhalb „planetarischer Grenzen“, OECD 2011) .

• „Grünes Wachstum“ als „Green Economy“ (UNEP 2011, EU-Kommission 2010): ein umwelt- und sozialverträgliches Wachstum. Synonym für nachhaltiges Wirtschaften.

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Vier Wachstumsillusionen

1. Fortsetzung des ressourcenintensiven Wachstums des 20. Jahrhun-derts: Diesem Modell gehen die billigen Rohstoffe und die ökolo-gischen Senken aus. Es ist ein Wachstum, das zunehmend seine physischen Voraussetzungen untergräbt. 2010-50: Verdreifachung.

2. Höheres Wachstum ist politisch “machbar”: Wir zahlen einen hohen Preis für ein Wachstum, das nicht erzielt wird. Die EU hat ihr Wachstumsziel von 3% jüngst aufgegeben (Lissabonstrategie).

3. Höheres Wachstum löst die strukturellen Probleme (Beschäftigung, Haushaltsdefizite, Rentenfinanzierung, Armut). Wird diese Illusion aufgeben, so wird deutlich werden, dass diese Probleme kausal in ihrer eigenen Logik gelöst werden müssen. Wachstumspolitik ist hier lediglich Symptombekämpfung.

4. Nullwachstum löst die ökologischen Probleme: Das Problem sind die 100%, nicht nur der Zuwachs. Es geht um radikales Wachstum und um Schrumpfung / Strukurwandel (Ruhrkohle AG / Evonik).

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Meadows: „Die Grenzen des Wachstums“ (1972)

• „Grenzen des Wachstums" war in den siebziger Jahren im Zeichen des bekannten Buches von Meadows (1972) ein großes Thema. Es ging um die globale Modellierung des Wachstums von Bevölke-rung, Industrie, Umwelt, Ernährung und Rohstoffverbrauch. Das Buch wurde sofort in die meisten Sprachen übersetzt und hatte entscheidenden Einfluss auf die Politik vieler Länder (MITI 1974).

• Das wachstumskritische Buch galt im Zeichen erfolgreicher Umweltpolitik und niedriger Rohstoffpreise als überholt. Inzwischen ist es wieder aktuell geworden? Zweifellos stößt der ressourcenintensive Industrialismus heute an kritischen Grenzen

• Wir wissen inzwischen allerdings auch mehr über die technischen Innovationspotenziale, die Grenzen des Wachstums zu erweitern.

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„Grenzen des Wachstums“: Standarddurchlauf des Modells (Meadows et al. 1972)

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Durchlauf „Unbegrenzte Rohstoffe und kontrollierte Umweltverschmutzung“(Meadows 1972)

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Die ökologischen und ökonomischen Herausforderungen

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OECD (2011): Planetary Boundaries

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Jänicke, Rostock, 9. September 2010

Beschleunigter Klimawandel (IPCC 2007)

CO2: 2000-08:

+ 29% (GCP 09)

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Überschreitung von critical loads beim Stickstoffdüngereintrag in Europe 2000 (EEA 2010).

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Grenzen des Wachstums: 2 Beispiele

• China: 2/3 der Städte haben akute Probleme der Wasserversorgung: „We have built all these dams, we are drilling increasingly deeper to tap into aquifers, many cities are building water diversion projects – in some ways we are reaching our limitsin terms of water supply (Hu Siyi, Vizeminister für Wasserressourcen, FT 17. 2. 2012)

• Texas: Extreme Dürre in 90% des Staates, die chronisch geworden ist und 10 Jahre dauern könnte. Folge: dramatische Probleme der Wasserversorgung. Die Verluste könnten 2060 116 Mrd. USD betragen (Texas Water Development Board, 2011; vgl. Economist 12. 11. 2011, OECD 2011)..

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World Fossil Fuel Prices (EC 2010)

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Entwicklung der Rohstoffpreise seit 1900:McKinsey Global Institute (2011): Resource Revolution

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Megatrend Umweltinnovation

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Der globale Markt für Klima- und um-weltfreundliche Waren + Dienstleistungen (Innovas 2010)

Gesamtvolumen 2008/9: 5,1 Bn.$ (Innovas 2010)

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Venture-Capital Investitionen in “Clean-Tech” 2001-10 (US-basierte Unternehmen)(CleanEdge 2011)

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2001 2003 2005 2007 2009

Anteil Clean-TechInvestitionen(%)

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Globale Investitionen in erneuerbare Energien 2004-11 (2011 vorl.)(bn. $) (REN21 2011)

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2004 2006 2008 2010

Investitionen(Mrd. USD)

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Industriepolitischer Wettbewerb: Global Leadership!

“Es ist nicht mehr die Frage, ob die jobs und Industrien des 21. Jahrhunderts sich um saubere Verfahren und erneuerbare Ressourcen drehen. Die Frage ist: welches Land diese Jobs und diese Industrien hervorbringt. Ich möchte, dass die USA dieses Land sind.” US-Präsident Obama (online address, Juni 2009).

“China wird sehr wahrscheinlich der weltweit größte Markt für energiesparende und umweltfreundliche Produkte werden…Wir müssen die Kommandohöhe erobern und die weltweit beste Umwelttechnik haben, um den Wettkampf der globalen Industrien zu gewinnen” (Stellv. Min.präs. Li Keqiang, CCICED UPDATE July 11, 2011).

Der französische Umweltminister möchte, dass Frankreich “in allen Bereichen grünen Wachstums die Führung übernimmt“ (ENDS 12.5.2010)

Korea will bis 2015 36 Mrd. $ aufwenden, “um den Export grüner Technologie” zu forcieren (JoongAng Daily 14. 10. 2010).

Ziel d. indischen Solarpoplitik: „Indien zu einem global leader der Solarenergie“ zu machen (Min. of New and Ren. Energy, 2009).

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AASA: “Towards a Sustainable Asia – Green Transition and Innovation” (Peking 2011)

Probleme des “East Asian Miracle”, das auf billigen Löhnen und Rohstoffen basierte: “a large number of resource and environmental problems”, “green trade barriers”.

“…a new model that is green, low-carbon, smart, innovative, cooperative, and inclusive”. “environmental regulations…have a strong impact on green innovation”.

Vorteile des “asiatischen Modells” (von “latecomers”): - eine „hoch effiziente, starke Regierung“, - eine kulturelle Tradition, die nicht nur Fleiß und Sparsamkeit, sondern auch die „Harmonie von Mensch und Natur“ betont,- “the largest potential green consumer market in the world”,- gute Bedingungen für erneuerbare Energien- eine wachsende Innovationskapazität.

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Das Beispiel der Energie- / Klimapolitik

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Windkraft-Kapazität in China: Trend 2002-2010 und Ziele for 2020 (GW)

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2002 2006 2009 2020

WindpowerCapacity

Targets 2020

Inofficial target2020

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Stromanteil erneuerbarer Energien in Schottland: Trend und Ziele (Scottish Renewables 2011)

0102030405060708090

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2002 2005 2008 2011 2020

"Grüner" Strom(%)

Ziele

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Mit dem Wachstum „grüner“ Märkte sinken die Kosten (project catalyst 2009)

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Deutschland – ein Experimentierfeld der

Green Economy

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Abfallverwertungsquoten in Deutsch-land 1997-2009 (incl. energet. Nutzung) (StaBu)

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1997 2002 2004 2006 2008

Abfall insg.Sieblungsabf.Industrieabfall

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Stromanteil erneuerbaren Energien in Deutschland: Entwicklung 1998-2011 + Ziele 2020 (BMU 2011)

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1998 2001 2004 2007 2010 2020 2020

Grüner Strom (%)Erstes Ziel

Erstes Ziel

Zweites Ziel

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Rohstoffproduktivität der Bundes-republik 1994-2010, Ziel für 2020 (Statist. Bundesamt 2012)

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Jänicke: Tokyo 8. 9. 2009

Wachstum der deutschen Umwelt-industrie (Umsatz) (Source: Roland Berger 2006)

Umwelt-Technologie

Autoindustrie

Machinen- bau

2007: 8% BIP

2020: 14% BIP(Roland Berger 2009)

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Nachhaltiges Wirtschaften ist möglich

Jeder dieser Fortschritte kann mit Fragezeichen versehen und als unzureichend angesehen werden.

Dennoch ist das Ergebnis dieser Partei übergreifenden Politik seit 2000 eindeutig:

1. Eine radikale ökologische Modernisierung als Übergang zu einem nachhaltigen Wirtschaften ist möglich. Sie ist nicht nur wirtschafts-verträglich sondern auch wirtschaftlich vorteilhaft.

2. Sie kann sozial-verträglich und nachhaltig sein.

3. Dieser insgesamt tiefgreifende Umbruch war bei niedrigem Wirtschaftswachstum von durchschnittlich etwa 1 Prozent möglich!

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Mit moderatem Wachstum gut leben!

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M. Jänicke Vortrag Berlin 7. Februar 2012

Multiple Krisen und Chancen

Krisen: Innovationsdruck Chancen: Mögliche Trendverstärkungen

Umwelt Klimawandel, Wasserknappheit, Verlust an Naturkapital

Öko-Effizienz als Wirtschaftsfaktor, Bewusstseinswandel

Wirtschaft Ende der Ära billiger Rohstoffe, aktuelle Finanzkrise

Ressourcen schonende Innovationen, neues Produktivitätsmodell,Wissensintensität

Soziales Arbeitslosigkeit, Rentenkosten, Armutsprobleme

ÖSR (umweltbezogene Luxussteuer), breite Redistribution

Governance Staatsverschuldung„Staatsversagen“, Populistische Medien

Neue globale Steuerungsformen, Zivilgesellschaft

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Wachstumsentwicklung in Deutschland (N. Reuter 2011)

8,2 %

4,5 %

2,9 %

2,3 %2,1 %

0,9 %

4,9 %

3,5 %

2,3 %

4,7 %

0,9 %

0 %

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50er Jahre 60er Jahre 70er Jahre 80er Jahre 90er Jahre 2001-2010

Durchschnittliche Wachstums- und Produktivitätsentwicklung nach Dekaden

Bundesrepublik Deutschland*

*ab 1991 Gesamtdeutschland; wegen methodischer Änderungen sind die Daten vor und nach den 1970er Jahren nicht voll vergleichbar.Quelle: Statistisches Bundesamt: Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung; eigene Durchschnittsberechnungen

Wachstum des realen Bruttoinlandsprodukts

Wachstum der Produktivität je Erwerbstätigenstunde

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UNEP: Green Economy (2011)

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Potenziale von Problemlösungen jenseits von Wachstumsraten

Problemlösungen jenseits von Wachstumsraten haben beachtliche Potenziale:

Ressourcenproduktivität: 95% der Rohstoffe sind im Produktions- prozess bereits verbraucht, bevor das Produkt auf den Markt kommt. Öko-Innovationen erhöhen den Wissensanteil am Produkt.

Beschäftigung: Senkung d. Lohnnebenkosten zu Lasten des Ressourcenverbrauchs (Ökologische Steuerreform)

Sozialpolitik: Tendenzielle Umkehr der Umverteilung von unten nach oben, wie sie seit 30 erfolgt ist („Reagonomics“).

Fazit: Effizienzrevolution beim Ressourcenverbrauch und Strukturelle Lösungen bei Beschäftigung, Budgets, Renten und Armut statt vergeblicher Wachstumsforcierung!

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Vielen Dank!

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Schwerpunkte der Bundestags-Enquete-kommission “Wachstum, Wohlstand, Lebensqualität”

1. Stellenwert von Wachstum in Wirtschaft und Gesellschaft

2. Entwicklung eines ganzheitlichen Wohlstands- bzw. Fortschrittsindikators

3. Ressourcenverbrauch und technischer Fortschritt – Möglichkeiten und Grenzen der “Entkopplung”

4. Nachhaltig gestaltende Ordnungspolitik (Ramenbedingungen, Anreizstrukturen, Zielvorgaben etc.)

5. Arbeitswelt, Konsumverhalten und Lebensstile

Es geht um “konkrete politische Handlungsempfehlungen” für “Wege zu nachhaltigem Wirtschaften und gesellschaftlichem Fortschritt”

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McKinsey Global Institute (2011): 2,9 Bn. $ (2030) durch Ressourceneinsparung, 70% der Investitionen >10 rate of return.

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Technology Forcing im japanischen Top-Runner Programm (Beispiele):

Produkt: Zieljahr: Erwartete Einsparung:Computer: 2005 (Basis: 1997) - 83% (erreicht 2001) 2007 (2001) - 69% (erreicht -81%) 2011 (2007) - 78%

CD-Anlagen: 2005 (1997) - 78% (erreicht 2001) 2007 (2001) - 71% (erreicht -86%)

Video recorder: 2003 (1997) - 59% (erreicht – 74%) 2008 (2003) - 22 %

Klimaanlagen: 2004 (1997) - 66% (erreicht – 68%)(Wärme & Kälte): 2010 (2005) - 22 %Kühlschränke: 2004 (1998) - 30% (erreicht –55%) 2010 (2005) - 21%PKW (Benzin): 2010 (1995) - 23% (erreicht 2006)

2015 - 29%Photokopierer: 2006 (1997) - 30% (erreicht -72,5%)

Zusammengestellt nach ECCJ 2008, METI 2010

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Sektorale Beschäftigung und CO2- Emissionen (OECD 2011)

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Umwelteffekte fossiler Kraftwerke am Beispiel der USA (Quelle: EPA (M. Templeton, 2012)

• Hauptanteil an den CO2-Emissionen

• 60% der Schwefeldioxid-Emissionen

• 60% der Arsen-Emissionen

• 50% der Quecksilber-Emissionen

• 50% vieler saurer Gase

• 30% der Nickel-Emissionen

• 20% der Chrom-Emissionen

• 13% der NOx-Emissionen

• Dioxine, Furane etc.

• Hoher Kühlwasserverbrauch (2/3 in Deutschland)..

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Innovationsdynamik bei Strom aus erneuerbaren Energien (Jänicke 2011)

Land/Provinz Fall Diffusion Innovation Policy feedback

China Windenergie Sehr rasche Diffu-sion, Export

Sekundäre Innov. Zielverschärfung

Deutschland Grüner Strom Rasche Diffusion,Export

Sekundäre Innov. Zielverschärfung

Spanien Solarenergie Rasche Diffusion,Export

Sekundäre Innov. Proklamierte Ziel-überschreitung

Portugal Windenergie Rasche Diffusion ? Zielverschärfung

Indien Solarenergie Forcierte Diffusion F&E-Förderung Option. Zielversch.

Dänemark Windenergie Rasche Diff., Exp. Sekundäre Innov. Zielverschärfung

Japan Solarenergie Rasche Diff.,Exp. Sekundäre Innov. Zielverschärfung

Schottland Grüner Strom Rasche Diffusion ? Zielverschärfung

Texas Windenergie Rasche Diffusion Innovation Zielverschärfung

Mecklenburg-V.

Grüner Strom Rasche Diffusion Innovation Zielverschärfung

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Struktur und Wachstum der deutschen „GreenTech“ Industrie (BMU 2009)

Weltmarkt-anteil der

GreenTech

Jährl. Umsatz-wachstum 2005-2007

ErwartetesJährl. Umsatz-

wachstum2008-10

UmweltfreundlicheEnergieversorgung 30 % 29 % 35 %Energieeffizienz 12 % 20 % 22 %

Materialeffizienz 6 % 21 % 24 %

Recycling 24 % 18 % 16 %

Nachhaltige Wasserversorgung

10 % 15 % 14 %

Nachhaltige Mobilität 18 % 15 % 17 %

Source: BMU 2009 (Roland Berger)