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Studienmaterial
Ökonomie des Web-Business
Einführung in das Web-BusinessProf. Dr. Roland Schwesig
WEB101
1
Ökonomie des Web-Business
Einführung in das Web-BusinessEinführung in das Web-BusinessEinführung in das Web-BusinessEinführung in das Web-Business
Einleitung und Lernziele 3
1 Einführung und Übersicht 5
1.1 Technische Voraussetzungen für die Internet-Ökonomie 5
1.2 Neue Anforderungen an Unternehmen 11
1.3 Begriffsdefinitionen zum Web-Business 13
2 Dynamik des E-Commerce 17
2.1 Entwicklungsstufen 17
2.2 Daten zur Internet-Ökonomie 19
3 Elektronische Märkte und elektronischer Wertschöpfungsprozess 21
3.1 Digitale Leistungsangebote 21
3.2 Digitale Märkte 25
3.3 Wertschöpfungsprozesse 29
3.4 Geschäftsbeziehungen des E-Commerce 33
3.5 Multikanal-Ansätze 39
3.6 Netzeffekte 41
3.7 Erfolgsfaktoren von Web-Business-Anwendungen 46
4 Anwendungsbereiche 49
4.1 Überblick 49
4.2 Digitale Produkte und Services 51
4.3 Online-Beschaffung 52
4.4 Online-Marketing 59
4.5 E-Contracting 69
4.6 E-Distribution und unternehmensübergreifende Zusammenarbeit 70
4.7 Elektronische Zahlungssysteme 72
4.8 eCRM 75
4.9 Social Media 76
4.10 Mobile Commerce 79
4.11 Pervasive Computing 81
Zusammenfassung 83
Antworten zu den Kontrollfragen 86
Literaturverzeichnis 92
Stichwortverzeichnis 95
InhaltsverzeichnisåWEB101
2
InhaltsverzeichnisåWEB101
Copyright
AKAD Bildungs-
gesellschaft mbH
Ein Unternehmen der
Cornelsen-Gruppe.
Telefon:
(07 11) 8 14 95 - 0
Internet:
http://www.akad.de
Alle Rechte vorbehalten.
Jede Verwertung
außerhalb der Grenzen
des Urheberrechtsgesetzes
ist ohne Zustimmung
der AKAD unzulässig
und strafbar. Das gilt
insbesondere für
Vervielfältigungen,
Übersetzungen,
Mikroverfilmungen und
die Einspeicherung und
Bearbeitung in
elektronischen Systemen.
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außerhalb der Grenzendes Urheberrechtsgesetzes
ist ohne Zustimmungder AKAD unzulässigund strafbar. Das gilt
insbesondere fürVervielfältigungen,
Übersetzungen,Mikroverfilmungen unddie Einspeicherung und
Bearbeitung inelektronischen Systemen.
3
Einleitung und LernzieleEinleitung und LernzieleEinleitung und LernzieleEinleitung und Lernziele
Kaum ein Thema hat in den letzten Jahren so viel öffentliches Interesse gefunden wie
das Internet. Laufend werden neue Leistungsangebote entwickelt, permanent dokumen-
tieren neue Begriffe die Dynamik der Internet-Ökonomie. Eine Auswahl von Schlag-
worten verdeutlicht das breite Spektrum Web-basierter Anwendungen: Social Media,
Cloud-Computing, App-Ökonomie, Mobile Commerce, Internet der Dinge, Intelligente
Mobilität.
Viele Kennzahlen belegen, dass die Internet-Ökonomie zunehmend an Bedeutung
gewinnt. Hierbei weist der deutsche Markt in einigen wesentlichen Bereichen überdurch-
schnittliche Wachstumszahlen auf, sodass der ursprüngliche Abstand zu Staaten mit inten-
siverer Nutzung des Internets – hierzu zählen die USA, Japan und die skandinavischen
Staaten – sich verringert. [Statistisches Bundesamt; 2013: 642]
In diesem Studienbrief beschäftigen Sie sich mit den grundlegenden Begriffen zur Inter-
net-Ökonomie, den Merkmalen und Funktionen elektronischer Märkte und den Auswir-
kungen des Internets auf Geschäftsprozesse. Hierbei werden Sie erfahren, dass es eine ein-
heitliche Verwendung für die Begriffe Web-Business und E-Commerce nicht gibt.
In Form einer Übersicht werden außerdem die Web-basierten Geschäftsbeziehungen vor-
gestellt. Auch Fragen zur betriebsinternen und unternehmensübergreifenden Optimierung
und Neuordnung von Prozessabläufen werden diskutiert.
Im Anschluss daran beschäftigen wir uns mit den Erfolgsfaktoren von Web-Business-
Anwendungen. Hierbei stehen die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Positionierung
des Internet-Engagements am Markt im Mittelpunkt.
Ebenfalls in komprimierter Form lernen Sie die Anwendungsbereiche des Web-Business
kennen. In Form einer Übersicht wird das Spektrum Web-basierter Leistungsangebote
dargestellt. Behandelt werden folgende Themen:
– Online-Beschaffung
– Online-Marketing
– E-Contracting
– E-Distribution und unternehmensübergreifende Zusammenarbeit
– Elektronische Zahlungssysteme
– eCRM
– Social Media
– Mobile Commerce
– Pervasive Computing
Nach dem Studium dieses Studienbriefs haben Sie folgende Lernziele erreicht:
– Sie kennen die grundlegenden Begriffe zur Internet-Ökonomie und ihre Verwendung.
– Sie kennen die Merkmale, die den E-Commerce-Markt prägen und können seine Ent-
wicklungsstufen beschreiben.
– Sie können die Auswirkungen des Internets auf Geschäftsbeziehungen und
Geschäftsprozesse beurteilen und Folgerungen für die Einordnung des Unterneh-
mens, in dem Sie beschäftigt sind, ziehen.
– Sie können aufzeigen, welche wirtschaftlichen Potenziale E-Commerce-Lösungen
für Unternehmen aufweisen und welche Ziele damit verfolgt werden.
Einleitung/LernzieleåWEB101
4
Ein
– Sie können die Erfolgsfaktoren von Web-Business-Anwendungen nennen. Die erhal-
tenen Informationen befähigen Sie, Anforderungen an erfolgreiche Internet-Engage-
ments auch auf andere Unternehmen zu übertragen.
– Sie haben einen Überblick über die Anwendungsbereiche des Web-Business und die
Einsatzmöglichkeiten von E-Commerce-Lösungen erhalten. Damit können Sie beur-
teilen, in welcher Weise die Funktionen Einkauf, Vertrieb und Marketing unterstützt
werden und welche Instrumente und Vorgehensweisen bei der Abwicklung unterneh-
mensübergreifender Prozesse eingesetzt werden.
Über den Autor dieses Studienbriefs
DR. ROLAND SCHWESIG ist Professor für Wirtschaftsinformatik an der AKAD Hoch-
schule Pinneberg, staatlich anerkannte Fachhochschule. Er unterstützt darüber hinaus
als Unternehmensberater IT-Unternehmen, Banken und Versicherungen bei der Ent-
wicklung komplexer Internet-Anwendungen. Mehrere Internet-Lösungen, an deren
Konzeption Prof. Dr. Roland Schwesig maßgeblich mitgearbeitet hat, sind ausgezeich-
net worden. So erhielt zum Beispiel ein integriertes System für das Bildungsmanage-
ment den Deutschen Bildungsmedienpreis und ein System für Online-Banking wurde
als beste Banken-Anwendung im deutschsprachigen Raum bewertet.
leitung/LernzieleåWEB101
5
1111Einführung und ÜbersichtEinführung und ÜbersichtEinführung und ÜbersichtEinführung und Übersicht
E-Business ist kein neues Thema. Bereits in den 1970er Jahren übertrugen große Indus-
trieunternehmen per Electronic Data Interchange (EDI) Geschäftsdaten. Und erste Ini-
tiativen zum Online-Verkauf und zum Online-Banking wurden in den 80er-Jahren
gestartet – auf Basis der BTX Bildschirmtext-Technik. (BÄCHLE; LEHMANN: 2010: 1)
Das E-Business reicht inzwischen über sehr spezifische Anwendungen und die Ansprache
eingeschränkter, spezifischer Nutzergruppen weit hinaus. Die technischen Möglichkeiten,
die das Internet bietet, bewirken eine Neuorganisation wesentlicher Wirtschaftsbereiche:
Betroffen sind innerbetriebliche Arbeitsabläufe, Kooperationsformen mit Partnerunter-
nehmen in den Bereichen Entwicklung, Produktion und Logistik, die Kundenansprache
und Kundenbetreuung und die Distribution von Waren und Dienstleistungen.
Und auch im privaten Bereich haben das Internet und die neuen Web-basierten Ange-
bote zu erheblichen Veränderungen geführt, vom Kommunikationsverhalten bis zum
Einkauf via Internet.
Dieses erste Kapitel beinhaltet einen Überblick über die zentralen Merkmale und Auswir-
kungen des E-Commerce. Technische Voraussetzungen der Internet-Ökonomie und das
veränderte Verhalten der Konsumenten werden betrachtet. Gegenstand dieses Kapitels
sind auch die neuen Anforderungen an Unternehmen, die sich aufgrund der Dynamik der
Internet-Ökonomie ergeben.
Was genau bedeutet E-Commerce? Diese Frage wird in einem weiteren Abschnitt
behandelt.
1.11.11.11.1Technische Voraussetzungen für die Internet-ÖkonomieTechnische Voraussetzungen für die Internet-ÖkonomieTechnische Voraussetzungen für die Internet-ÖkonomieTechnische Voraussetzungen für die Internet-Ökonomie
Erweiterter Leistungsumfang von E-Commerce-Anwendungen
Bezüglich der Leistungsmerkmale und des Funktionsumfangs von E-Commerce-
Anwendungen ist in den letzten Jahren eine eindeutige Entwicklung zu verzeichnen:
P Die Wertschöpfung wird „digitalisiert“. Immer mehr Produkte und Dienstleistungen
werden in elektronischer Form angeboten, es findet, wie MEIER und STORM [2012: 18]
formulieren, ein Wandel zur digitalen Wirtschaft statt.
P Die Komplexität der Web-basierten Systeme wächst kontinuierlich, der Leistungs-
umfang nimmt zu.
P Während noch vor wenigen Jahren die meisten Websites überwiegend der Unterneh-
mens- und Produktinformation dienten, bieten inzwischen zahlreiche Firmen Sup-
port- und Hotline-Dienste an, stellen Formulare für Online-Aufträge bereit und integ-
rieren Online-Zahlungsverfahren in ihre Anwendungen.
P In vielen Unternehmen sind die Web-Anwendungen inzwischen mehr als Stand-
Alone-Lösungen – die Integration in andere DV-Systeme ist erfolgt und für den
E-Commerce erforderliche Arbeitsprozesse werden mit den Prozessen zur Bereitstel-
lung konventionell vertriebener Angebote harmonisiert.
Kapitel 1åWEB101
6
P Rasant gestiegen ist auch die Bedeutung des Cloud-Computings, bei der die Nutzer
nicht mehr selbst Ihre Systeme auf einem lokalen Rechner oder im eigenen Rechen-
zentrum betreiben, sondern für Ihre Anwendungen und Datenspeicherung vollständig
auf die Angebote von Dienstleistern zurückgreifen. Der englische Begriff „Cloud“
verdeutlich etwas metaphorisch ausgedrückt die Datenhaltung und Datenverarbei-
tung in einer „Daten-Wolke“.
P Bedeutung gewonnen haben auch mobile Anwendungen. Ausgehend von neuen kom-
fortablen Möglichkeiten der elektronischen Kommunikation weist die App-Ökonomie
steigende Umsatzzahlen auf. Interessant ist hierbei auch, dass neue Hardware-Ange-
bote – hierzu zählen insbesondere Pads – den Nutzerkreis für anspruchsvolle Anwen-
dungen erweitert haben. So setzen vermehrt auch ältere Führungskräfte für betriebliche
Anwendungen mobile Systeme ein – lange Zeit hat ein großer Teil dieser wichtigen
Nutzergruppe für berufliche Aufgaben elektronische Instrumente nur selten genutzt.
P Bedeutsam ist auch das Pervasive Computing – die Durchdringung des Alltags mit
Web-basierten elektronisch gesteuerten Modulen. Mit einem Schlagwort wird die
Computerisierung des Alltags verdeutlicht: Internet der Dinge. Das Spektrum der
Anwendungen ist beim Pervasive Computing groß und reicht von der automatischen
Nachbestellung von Druckerpatronen über die vollständige Steuerung der Haustech-
nik bis zu innovativen Konzepten für die intelligente Mobilität.
Hohe technische Dynamik
Vor allem weitreichende technische Veränderungen sind die Ursache für die beobachteten
Entwicklungen. Hierzu zählen vor allem:
– steigende Rechnerleistungen (CLEMENT, SCHREIBER; 2010: 1),
– die Einführung neuer leistungsfähiger, Hardware-Systeme, insbesondere auch im
mobilen Bereich,
– der Aufbau leistungsfähiger, schneller Datennetze,
– die Standardisierung der Kommunikationsprotokolle.
Gleichzeitig – beeinflusst durch diese technischen Innovationen – hat sich das Preis-
Leistungs-Verhältnis in den Bereichen Hardware, Software, Datenhaltung und Daten-
übertragung verbessert. Die Folge ist eine verstärkte Digitalisierung von Prozessen und
eine zunehmende Vernetzung von Systemen.
Kapitel 1åWEB101
7
Komplexe Beziehungsgeflechte
Abbildung 1:Technische Entwicklungen und ihre Auswirkungen
Diese Abbildung zeigt Ihnen einen Teil der komplexen Beziehungen. In dieser Darstel-
lung können nicht alle relevanten Einflussfaktoren berücksichtigt werden. So haben auch
die Leistungsfähigkeit von Transportsystemen und die Transportkosten oder das Quali-
tätsniveau der angebotenen Produkte und Dienstleistungen einen wichtigen Einfluss.
Modell der Technologieauswirkungen
Einen detaillierten Zusammenhang zwischen den Entwicklungen der Software- und
Hardwaretechnologien und den Trends für IT-Anwendungen zeigt das Modell der
Technologieauswirkungen von BAKAPOULOS (1985) auf. Dieses bereits 1985 entwi-
ckelte Modell lässt sich in seiner grundsätzlichen Form auch auf neue technologische
Entwicklungen – hierzu gehören das Internet und Technologien für mobile Systeme –
anwenden.
BAKAPOULOS unterscheidet zwischen den Funktionen der Informationstechnologien
(Speicherung, Verarbeitung, Kommunikation) und den Eigenschaften, den Leistungen
der IT (Kapazität, Qualität und Stückkosten). Von Interesse ist für ihn nicht die Dyna-
mik der einzelnen Technologien. Vielmehr will er aufzeigen, welche Zusammenhänge
zwischen den Trends bestehen und welche Auswirkungen die Veränderungen insgesamt
bewirken. (SCHWARZER; KRCMAR: 2010: 20f)
Im Modell der Technologieauswirkungen (siehe nachfolgende Abbildung) werden die
Überlegungen von BAKAPOULOS zusammenfassend dargestellt.
LeistungsfähigereDatennetze
Schaffung neuerAngebote
VerstärkteDigitalisierungvon Prozessen
Vernetzungder Systeme
EntstehungleistungsfähigerdigitalerBeschaffungs-systemeundVertriebskanäle
Entstehung„globaler”Märkte
VerschärfterWettbewerb
Verbesserung Preis-Leistungs-Verhältnisin den BereichenHardware, Software,Datenübertragung
Neue Hardwareangebote – vorallem für mobile Systeme
Miniaturisierungtechnischer Komponenten
Steigerung derProzessleistungen
Vergrößerung derSpeicherkapazität
Kapitel 1åWEB101
8
Abbildung 2:Modell der Technologie-
auswirkungen(SCHWARZER;
KRCMAR: 2010: 20)
KOLLMANN verweist darauf, dass die weltweite Vernetzung von digitalen Daten und
Informationswegen im Rahmen der „Informationsrevolution“ die Spielregeln für das
wirtschaftliche Zusammenleben grundsätzlich verändert haben: „Kommunikationsfor-
men ändern sich, Marktgrenzen lösen sich auf, die Globalisierung schreitet voran und
individuelle Informationen lassen sich ohne räumliche Beschränkungen nahezu unend-
lich schnell von einem Punkt zum anderen innerhalb der Netze übertragen. (2011: 6)
Rasche Etablierung des Internets als Massenmedium
Die folgende Abbildung verdeutlicht den zeitlichen Verlauf der Etablierung von Massen-
medien in Deutschland. Deutlich zu erkennen ist, dass das Internet sehr viel schneller
gewachsen ist, als dies bei der Etablierung von Radio, Telefon und Fernsehen der Fall war.
Die Basis für die Internet-Ökonomie wird nicht nur durch das Internet (WWW) gebildet.
Auch der Mobilfunk und das interaktive Fernsehen bilden hierzu eine wichtige Informa-
tionstechnologie. (KOLLMANN, 2011: 13 ff).
Abbildung 3:Etablierung von
Massenmedien(KOLLMANN, 2011: 6)
Entwicklungder Softwaretechnologie
Trends fürIT-Anwendungen
Le
istu
ng
Entwicklungder Hardwaretechnologie
Funktionen der Informationstechnologie
Speicherung
Kapazität
Qualität
Stückkosten
Umfang der Datenbasis
Verarbeitung Kommunikation
‹
Umfang der System-funktionen
ł
ł
‹
Benutzer-freundlich-keit ‹
Kosten per– Nutzer– Transaktion
‹‹Kosten per– Nachricht– Nutzer
‹‹
Angemes-senheitder Daten
‹
Kosten derDaten-verwaltung
‹
Angemes-senheit derMedien ‹
Größe desNetzwerks,Population ‹
Millionen Nutzer in Deutschland
Zeit 1900
10
1910 1920 1930 1940 1950 1960 1970 1980 1990 2000 2010
20
30
40
50
60
70
80
90
0
Kopfhörer
Lautsprecher
Volksempfänger
Füllschrift Kassette
PC
Internet
Standard- werk- zeuge
UKW
Stereo
Farbe
Fernwahl
Web Browser
Mobiles Internt
Mobil
Handy
DVD
Digital
Radio
TV
Telefon
Schall- platte
Tonband
Computer
Internet
Kapitel 1åWEB101
9
Technologische Entwicklung und Entwicklungsstufen des E-Commerce
Der grundsätzliche Zusammenhang zwischen technologischer Entwicklung, den Anwen-
dungsmöglichkeiten, den Nutzergruppen und Anzahl der Anwender wird in der folgenden
Abbildung verdeutlicht. Hierbei wird im Hinblick auf die Anwendungsmöglichkeiten von
Web-basierten Anwendungen zwischen drei Entwicklungsstufen des E-Commerce unter-
schieden:
P Information und Kommunikation,
P Transaktion,
P Integration.
Zur Entwicklungsstufe „Information und Kommunikation“ zählen zum Beispiel ein-
fache Web-Präsenzen mit Unternehmensinformationen und Produkt-Darstellungen
ohne Bestellmöglichkeiten. Anwendungen der Entwicklungsstufe „Transaktion“ bieten
weitergehende Funktionen. Diese Systeme decken spezielle, individuelle Informations-
bedürfnisse ab. So können zum Beispiel Flugpläne abgerufen, persönliche Reiserouten
geplant werden, Produkte bestellt und Zahlungstransaktionen durchgeführt werden.
Durch eine personalisierte Absprache ist es auf dieser Entwicklungsstufe auch möglich,
einzelne Kunden persönlich anzusprechen und zum Beispiel Preisdifferenzierungen
vorzunehmen. (THOME; SCHINZER, 2000: 10 ff)
Applikationen der Entwicklungsstufen „Information und Kommunikation“ sowie Trans-
aktion erfordern keine vollständige elektronische Prozessunterstützung und keine Kopp-
lung an die ERP-Systeme (Enterprise Ressource Planning). Erst Anwendungen der Ent-
wicklungsstufe „Integration“ weisen diese vollständige Kopplung an andere IT-Systeme
des Unternehmens auf. Komplexe Anwendungen des E-Commerce erfordern diesen inte-
grativen Ansatz, da nur so eine hohe Datenqualität und systematische Prozessunterstüt-
zungen sichergestellt sind. Auch Anwendungen der ersten beiden Entwicklungsstufen des
E-Commerce können an andere betriebliche Systeme des Unternehmens gekoppelt sein –
über eine vollständige Integration in die Unternehmens-IT verfügen diese Systeme jedoch
nicht. (zu den Entwicklungsstufen des E-Commerce siehe auch Kapitel 2 Dynamik
des E-Commerce)
Abbildung 4:Technologische Entwick-lung, Anwendungsmög-lichkeiten, Nutzergruppen und Anzahl der Anwender
Die stetig wachsenden technischen Möglichkeiten – also die Entwicklung von ein-
fachen E-Mail-Texteditoren bis zu leistungsfähigen Web-Browsern, komplexe Shop-
Lösungen, die Möglichkeiten zur Abwicklung des Zahlungsverkehrs und die Konzepte
zur Integration der E-Commerce-Lösungen in komplexe DV-Systeme – waren die Vor-
– Von isolierten Editor- Programmen zu komplexen Systemen
Mit den neuen Anwendungsmöglichkeiten werden neue Nutzergruppen erreicht
Der technische Fortschritt erweitertdie Anwendungsmöglichkeiten
Durch die erweiterten Leistungsangebote fürneue Nutzergruppen steigt die Anwenderzahl
Technologische Entwicklung
Nutzer-gruppen
Anwendungs-möglichkeiten
Anzahl derAnwender
– Jedermann (geschäftlich/ privat)– Freiberufler– Studenten– Wissenschaftler
– Integration– Transaktion– Information/ Kommunikation
– Exponentiell wachsend
Kapitel 1åWEB101
10
aussetzungen für die Schaffung einer Vielzahl neuer Anwendungsmöglichkeiten. Damit
wuchs auch die Anzahl der Nutzer von Internet-Anwendungen stetig.
WEB 2.0
Seit etwa 2005 werden unter dem Begriff WEB 2.0 neue funktionale Angebote des
Internets zusammengefasst. Fälschlicherweise wird WEB 2.0 vielfach mit einer neuen
Technologie gleichgesetzt. Entscheidend sind jedoch weniger veränderte technische
Voraussetzungen als vielmehr neue Nutzungsformen. Denn im Rahmen von WEB 2.0-
Anwendungen werden Techniken eingesetzt, die seit mehreren Jahren bekannt sind.
Neu ist jedoch, dass Nutzer in vermehrtem Maße Inhalte selbst erstellen und in das Netz
einstellen. Soziale Netzwerke wie Facebook, Foto- und Videoportale wie Flickr und
Youtube und Blogs und Wikis sind Beispiele für WEB 2.0-Applikationen. (CLEMENT;
SCHREIBER, 2010: 7) Vermehrt werden derartige Anwendungen auch von Unternehmen
für die betriebsinterne Kommunikation und die Kundenansprache genutzt.
Abbildung 5:Merkmale des WEB 2.0(CLEMENT; SCHREIBER,
2010: 7)
WEB 3.0
Eine weitere Form der Weiterentwicklung des WWW ist das Semantische Web, vielfach
auch als WEB 3.0 bezeichnet. Beim Konzept des semantischen Webs ist es das Ziel, den
in menschlicher Sprache ausgedrückten Informationen, wie sie zum Beispiel in den zahl-
reichen Foren des WEB 2.0 eingegeben werden, eine eindeutige Semantik zuzuordnen.
Semantik heißt Bedeutung. Durch die Zuordnung einer signifikanten Bedeutung zu den in
menschlicher Sprache vorliegenden Ausdrücken wird eine Verarbeitung mithilfe von IT-
System ermöglicht. (CLEMENT; SCHREIBER, 2010: 8) So können zum Beispiel Informa-
tionen über Personen, Orte und Themen in Verbindung gebracht und für Abfragen und
Auswertungen genutzt werden.
Technologie Technologie
P Interaktivität wird leichter
P Innovative Seitenaufbau- verfahren
P Lokale und zentrale Anwendungen werden vernüpft
P Für Daten und Anwendungen sind offene Schnittstellen
P Kostenverfall bei Datenübertragung und Speicherung
Technologie
P Viele Nutzer mit breiter Soziodemo- grafie
P Nutzergenerierte Inhalte
P Nutzer übernehmen einen Teil der Wertschöpfung
P Social Media wie Blogs, Wikis und soziale Netzwerke
P Online-Suche nach Inhalten
P Internet-Kommunikation in Foren, Chats und virtuellen Communities
P Integration von Bild und Ton führen zu multimedialen Anwendungen
P Ausweitung des Online-Werbemarktes
WEB 2.0
Kapitel 1åWEB101
11
K[1]Übertragen Sie bitte das Modell Technologieauswirkungen von BAKAPOULOS auf die
technischen Voraussetzungen und Anwendungen des Mobile Commerce, speziell auf
die Nutzung von Smartphones. Tragen Sie hierzu stichwortartig die Trends in die fol-
gende Grafik ein. Verdeutlichen Sie die Entwicklung auch mit Pfeilen.
1.21.21.21.2NeueNeueNeueNeue Anforderungen an Unternehmen Anforderungen an Unternehmen Anforderungen an Unternehmen Anforderungen an Unternehmen
Auswirkungen der Etablierung neuer Informations- und Kommunikationstechnologien
Das Internet mit seinen leistungsfähigen, komfortablen Funktionen zur Verbreitung und
zum Austausch von Texten, Bildern, Videos, Musik und Sprache hat grundlegend Kom-
munikationsformen verändert. Die Kommunikation ist intermedial, verschiedene Medien
können genutzt werden. Über das Internet ist der Zugriff auf spezifische Informationen
komfortabel möglich. Dies hat Auswirkungen auf die Erwartungen und Ansprüche der
Kunden. So verweist SCHNEIDER (2009: 94) darauf, dass die Markttransparenz durch
die neuen Medien zunimmt, da die Verbraucher sich schnell via Internet einen verglei-
chenden Überblick über angebotene Leistungen verschaffen können. Die Folge: die
Loyalität der Verbraucher sinkt.
Weitreichende technische Verbesserungen wie steigende Rechnerleistungen, die
Einführung neuer Hardware und der Aufbau schneller Datennetze sind eine wesent-
liche Ursache dafür, dass neue Web-basierte Angebote geschaffen und erfolgreich in
den Markt eingeführt wurden. Immer mehr Produkte und Dienstleistungen werden
elektronisch angeboten.
In vielen Unternehmen werden die betriebsinternen und betriebsübergreifenden Pro-
zesse an die Anforderungen des E-Commerce ausgerichtet. Es findet ein Wandel zur
digitalen Wirtschaft statt.
Le
istu
ng
Funktionen der Informationstechnologie
Speicherung
Kapazität
Qualität
Stückkosten
Verarbeitung Kommunikation
‹‹
‹
‹‹
Kapitel 1åWEB101
12
Das folgende Kausaldiagramm zeigt in vereinfachter Form die Auswirkungen, die mit
der Etablierung neuer Informations- und Kommunikationstechnologien und der wach-
senden Bedeutung des E-Commerce verbunden sind.
Abbildung 6:Neue Anforderungen an
Unternehmen
Die neuen Informations- und Kommunikationstechnologien schaffen neben der bereits
erwähnten verbesserten Transparenz des Angebotes (PETERS, 2010: 105) die Vorausset-
zungen für eine Entbündelung der Arbeitsprozesse. Die Möglichkeit zur Entbündelung
von Prozessen bewirkt, in Verbindung mit der Individualisierung des Konsumverhaltens
(KOLLMANN, 2011: 282), die Schaffung differenzierter Angebote und trägt somit zur
Fragmentierung der Märkte bei.
Anders als im Bereich des traditionellen Handels ist im Bereich des E-Commerce durch
die elektronische Unterstützung der Arbeitsabläufe eine Entbündelung der Prozesse
möglich. Die digitale Unterstützung und Steuerung der Prozessabläufe ermöglicht die
Schaffung von Angeboten für kleine Marktnischen – auch sehr spezielle Anforderungen
kleiner Zielgruppen können befriedigt werden. Diese Möglichkeit ist insbesondere für
hoch spezialisierte Anbieter von Vorteil: Diese können sich auf die Bereitstellung sehr
spezifischer Dienstleistungen und Produkte konzentrieren und stellen so eine bedeut-
same Konkurrenz für etablierte Anbieter dar.
Zudem wird dank der neuen elektronischen Kommunikationsformen die Bildung effizi-
enter, unternehmensübergreifender Kooperationen erleichtert.
Die durch die Internet-Technologie bewirkte verbesserte Transparenz des Angebotes
hat neben der sinkenden Loyalität der Kunden eine weitere Folge: Der Preisdruck auf
die Angebote von Produzenten und Händlern wächst. Hierdurch ist eine steigende Wett-
bewerbsintensität zu verzeichnen, die durch neue Kooperationsformen der Unterneh-
men sowie die wachsende Bedeutung globalisierter Märkte noch verstärkt wird.
Die genannten Faktoren tragen dazu bei, dass Unternehmen eine Vielzahl neuer Anforde-
rungen erfüllen müssen: Sie stehen vor der Herausforderung, flexibler und individueller
auf Kundenanforderungen reagieren zu müssen, Antworten auf die steigende Wett-
Neue Informations-u. Kommunikations-
technologie
Individualisierungdes Konsumenten-
verhaltens
Neue Kooperations-formen
Internationali-sierung in
vielen Branchen
Schaffungdifferenzierter
Angebote
Entbündelung von Prozessen
Sinkende Loyalitätder Kunden
VerbesserteTransparenz
des Angebotes
VerstärkterPreisdruck
ZunehmendeAkzeptanz
neuer Medien
Neue Anforde-rungen an
Unternehmen
Fragmentierung der Märkte
SteigendeWettbewerbs-
intensität
Kapitel 1åWEB101
13
bewerbsintensität zu finden, schneller auf Marktveränderungen zu reagieren und hierzu
neue Vertriebswege zu nutzen und unternehmensübergreifende Kooperationen zu realisieren.
Die Effekte der einzelnen Faktoren sind abhängig von Branchenmerkmalen und der spezi-
fischen Situation des einzelnen Unternehmens. Dennoch wird deutlich, dass das Internet
in vielen Bereichen – und nicht nur im Vertrieb und im Marketing – grundlegende neue
Anforderungen an die Geschäftsbeziehungen und die Gestaltung von Geschäftsprozessen
in den Unternehmen stellt. Die durch die Internet-Technologie erfolgte digitale Vernet-
zung von Zulieferern und Produzenten, von Händlern und Konsumenten, erfordert neue
Geschäftsstrategien und neue Geschäftsmodelle.
Prägnant fasst KOLLMANN (2011: 9) die Entwicklung in zwei Sätzen zusammen: „Der
massive Einsatz von Informations- und Kommunikationstechniken in der gesamten Wirt-
schaft führt nicht nur zu Produktivitäts- und Effizienzsteigerungen: Neue Märkte, neue
Geschäftsmodelle, neue Geschäftsfelder und neue Unternehmen entstehen.“
K[2]Welche neuen Anforderungen werden an die Unternehmen gestellt? Wie kam es zu dieser
Entwicklung?
1.31.31.31.3Begriffsdefinitionen zum Web-BusinessBegriffsdefinitionen zum Web-BusinessBegriffsdefinitionen zum Web-BusinessBegriffsdefinitionen zum Web-Business
Begriffsvielfalt
E-Commerce, E-Business, Web-Business, Digital Business – schon ein oberflächlicher
Blick in die Fachliteratur zeigt, dass die genannten Begriffe nicht einheitlich verwendet
werden und allgemein gültige Definitionen fehlen. Unterschiedliche Begriffe bezeich-
nen gleiche Sachverhalte. So ist die Bandbreite der Lösungen, die als E-Business-
Ansatz bezeichnet werden, sehr groß – sie reicht von einfachen Online-Shops bis zu
komplexen IT-Systemen, die die Basis elektronischer Vernetzung von Geschäftsprozes-
sen verschiedener Unternehmen bilden.
Eine sehr weit gefasste Definition für Electronic Business schlagen MEIER und STORMER
vor:
Die Internet-Technologie und die hierdurch ermöglichten neuen Angebote des
E-Commerce stellen Unternehmen in nahezu allen Branchen vor neue Anforderungen.
Die Internet-Technologie wirkt auf verschiedene Bereiche: Die Preistransparenz wird
verbessert und es entsteht ein verstärkter Preisdruck. Außerdem ermöglicht die Ent-
bündelung der Prozesse differenzierte Angebote und eine Fragmentierung einzelner
Märkte.
Die Unternehmen müssen auf diese Markttrends reagieren. Dabei können E-Com-
merce-Angebote nur dann erfolgreich positioniert werden, wenn gleichzeitig neue
digitale Instrumente zur Unterstützung unternehmensinterner und unternehmens-
übergreifender Prozessabläufe genutzt werden.
Kapitel 1åWEB101
14
BÄCHLE und LEHMANN (2010: 3) weisen explizit darauf hin, dass zum elektronischen
Geschäftsverkehr, der mit dem Begriff E-Business gleichzusetzen ist, auch Transaktio-
nen mit unternehmensinternen Systemen zu verstehen sind.
Beschäftigt man sich mit dem Begriff Electronic Business genauer, so sind zwei Ebenen
zu unterscheiden:
P Ebene 1: Die Übertragungsmedien.Ebene 1: Die Übertragungsmedien.Ebene 1: Die Übertragungsmedien.Ebene 1: Die Übertragungsmedien. Es stellt sich die Frage, ob zur Abwicklung der Pro-
zesse ausschließlich auf das WWW zurückgegriffen oder auch weitere elektronische
Übertragungswege genutzt werden. E-Commerce, E-Business und Digital Business
bezeichnen in diesem Fall die elektronische Abwicklung von Prozessen unabhängig
von der genutzten Technologie. Lediglich der Begriff Web-Business nimmt eine Ein-
schränkung vor: Sofern man diesen Begriff präzise betrachtet, wird unter Web-Busi-
ness nur die elektronische Unterstützung der über das WWW abgewickelten Prozesse
subsumiert.
P Ebene 2: Der Umfang der unterstützten Prozesse. Ebene 2: Der Umfang der unterstützten Prozesse. Ebene 2: Der Umfang der unterstützten Prozesse. Ebene 2: Der Umfang der unterstützten Prozesse. Auf dieser Ebene wird – grob differen-
ziert – unterschieden, ob die elektronisch unterstützten Prozesse der Abwicklung von
Transaktionen zwischen Wirtschaftssubjekten dienen oder zusätzlich auch alle übri-
gen Prozesse des Unternehmens betreffen.
Die folgende Übersichtsdarstellung nimmt eine Differenzierung der Begriffe E-Busi-
ness, Digital Business, E-Commerce und Web-Business vor.
Definition Electronic Business (E-Business)Definition Electronic Business (E-Business)Definition Electronic Business (E-Business)Definition Electronic Business (E-Business)
Electronic Business bedeutet
Anbahnung,Vereinbarung undAbwicklungElektronischer Geschäftsprozesse, das heißt Leistungsaustausch zwischen Marktteilnehmern mithilfe öffentlicher und privater Kommunikationsnetze, zur Erzielung einer Wertschöpfung.
Leistungsanbieter und Leistungsnachfrager können sein:
Unternehmen (Business),Öffentliche Institutionen (Administration) undPrivate Konsumenten (Consumer oder Citizen).
Wichtig ist, dass die elektronische Geschäftsbeziehung einen Mehrwert schafft, sei es in Form eines monetären oder eines immateriellen Beitrages.
Aus: (MEIER; STORMER, 2012: 2)
Kapitel 1åWEB101
15
Abbildung 7:Systematisierung der Begriffsverwendung zum E-Commerce
Folgt man der Darstellung der obigen Abbildung, so umfasst E-Commerce (Electronic
Commerce) alle elektronischen Informations- und Kommunikationsprozesse, die für die
Anbahnung, Aushandlung und Abwicklung von Transaktionen zwischen Wirtschafts-
subjekten erforderlich sind. E-Commerce ist dabei nicht auf die Internet-Technologie
beschränkt, sondern beinhaltet auch den elektronischen Datenaustausch.
In der Literatur wird der Begriff E-Commerce sowohl für die Beschaffungs- als auch
die Absatzseite verwandt. Electronic Procurement bezeichnet die elektronische Unter-
stützung und Durchführung des Beschaffungsprozesses, Electronic Marketing den elekt-
ronisch unterstützten Vertrieb. In diesem eng gefassten Sinn ist E-Commerce damit den
Begriffen E-Business, Digital Business und Web-Business untergeordnet. Denn diesen
wird auch die elektronische Unterstützung aller übrigen Prozesse zugeordnet, zusätzlich
zu den Transaktionen zwischen Wirtschaftsubjekten. Das bedeutet konkret: E-Business,
Digitial Business und Web-Business beinhalten – analog zu der weit gefassten Defini-
tion von MEIER und STORMER (2012: 2) zum Beispiel auch E-Learning, Electronic
Engineering und Electronic Government.
E-Government
Kernziel des E-Government ist der Aufbau einer digitalen Verwaltung und die Schaf-
fung von Online-Angeboten für Bürger und Unternehmen. Hierbei ist nach SCHWAR-
ZER und KRCMAR (2010: 205) zwischen drei funktionalen Bereichen zu unterscheiden:
– Administration. Dies betrifft den Geschäftsverkehr mit staatlichen Stellen. Ein Bei-
spiel hierzu ist die elektronische Steuererklärung.
– Democracy. Hierunter fallen neue Formen der politischen Partizipation, der Mei-
nungsbildung und der Eingabe von Petitionen.
– Assistance. Elektronische Dienstleistungen wie die Bereitstellung von Informationen
gehören zu dieser Rubrik.
E-Commerce als Begriff im Berufsalltag
Die genannten Begriffe zum E-Commerce werden in der Fachliteratur – und noch ins-
besondere im Berufsalltag – nicht einheitlich verwendet.
E-Business, Digital Business, E-Commerce
ElectronicProcurement
ElectronicMarketing
Web-Business
WeitereElektronischeÜbertragungs-wege
WWW
Beschaffungsmarkt Absatzmarkt
Abwicklung von Transaktionenzwischen Wirtschaftssubjekten
Weitere Prozesse im Unternehmen
Kapitel 1åWEB101
16
So wird gelegentlich E-Commerce auch in einem weiter gefassten Sinn verwendet. Dann
umfasst E-Commerce alle Geschäftsprozesse, die mithilfe elektronischer Hilfsmittel
abgewickelt werden, also die Unterstützung sämtlicher unternehmensinterner und unter-
nehmensübergreifender Prozesse, unabhängig vom genutzten Übertragungsmedium.
In diesem Fall erfolgt eine Gleichsetzung des E-Commerce mit den Begriffen E-Busi-
ness, Web-Business und Digital Business.
Die synonyme Verwendung der vier Begriffe verdeutlicht, dass die Einsatzmöglichkei-
ten der neuen Technologien umfassend genutzt werden können – von der Beschaffung
bis zum Absatz, von der Aus- und Weiterbildung bis zum Controlling, von der Produk-
tion bis zur Kundenbindung.
Weitgefasster Begriff für E-Commerce als Basis für diese Lektion
Da weder im Arbeitsalltag noch in der Fachliteratur eine einheitliche Begriffsverwen-
dung im Hinblick auf die Definitionen zum E-Commerce erfolgt, werden in diesem Stu-
dienbrief die Begriffe E-Commerce, E-Business, Web-Business und Digital Business
synonym verwandt. Auch der Mobile Commerce ist Bestandteil des Web-Business.
Die Begriffe E-Commerce und Web-Business werden in der Literatur nicht einheit-
lich definiert. Häufig verwendete Definitionen sagen aus, dass E-Commerce alle
Geschäftsprozesse mit elektronischer Unterstützung beinhaltet, ohne Beschränkung
auf die Internet-Technolgien.
Zahlreiche Wissenschaftler und Praktiker verwenden die Begriffe E-Business, Web-
Business, Digital Business und E-Commerce synonym, als Hinweis auf die umfas-
senden Nutzungsmöglichkeiten der neuen Technologien zur Optimierung der inter-
nen Prozesse im Vertrieb, bei der Kundenbetreuung und zur systematischen Koope-
ration mit Partnerunternehmen.
Auch in diesem Studienbrief wird der Begriff E-Commerce in dieser weit gefassten
Bedeutung verwandt.
Kapitel 1åWEB101
17
2222DynamikDynamikDynamikDynamik des E-Commerce des E-Commerce des E-Commerce des E-Commerce
Wie entwickelt sich die Internet-Ökonomie und wie lassen sich die grundlegenden Trends
des Web-Business beschreiben? Hierbei stehen die Entwicklungsstufen des E-Commerce
im Mittelpunkt. Den Abschluss des Kapitels bilden Daten zur Internet-Ökonomie; diese
werden auch geprägt durch Mobile Commerce und Social Media.
2.12.12.12.1EntwicklungsEntwicklungsEntwicklungsEntwicklungsstufenstufenstufenstufen
Unterscheidung von drei Ebenen
Wie bereits im Abschnitt 1.1 dargestellt, lässt sich Engagement von Unternehmen im
Bereich des E-Commerce drei Entwicklungsstufen zuordnen:
– Information und Kommunikation,
– Transaktion und
– Integration.
Die Entwicklungsstufen des E-Commerce (THOME; SCHINZER, 2000: 10 ff) werden in
dem folgenden Schaubild dargestellt. Der Entwicklungsstufe „Information und Kom-
munikation“ lassen sich Leistungsangebote zur Bereitstellung von Informationen, der
Abruf individueller Angebote und Support- und Hotline-Angebote zuordnen. Beispiele
für die Entwicklungsstufe „Transaktion“ sind Online-Shops und das Online-Banking.
Wesentliches Merkmal der Entwicklungsstufe „Integration“ ist die vollständige techni-
sche Unterstützung betriebsinterner und betriebsübergreifender Prozesse.
Abbildung 8:Entwicklungsstufen des E-Commerce (in Anleh-nung an THOME; SCHINZER, 2000:1)
Beispiele für Applikationen und Dienstleistungen, die den einzelnen Entwicklungs-
stufen zugeordnet werden können, werden im Kapitel 4 vorgestellt.
– Unternehmens- und Produktdarstellung– Möglichkeiten zur Offline- und Online- Kontakten
Bereitstellung vonInformationen
– Abruf kundenspezifischer Informationen– Individuelle Verkaufspreise
Abruf individuellerAngebote
– Beschwerdemanagement– Online-Hotline– Ermittlung der Kundenzufriedenheit
Support undHotline
– Bestellmöglichkeiten für digitale und nicht digitale Produkte
Auslösung vonBestellungen
– Elektronische Distribution digitaler Produkte
Bezug vonProduktion
– Integration in betriebsinterne und betriebsübergreifende Prozesse
Prozess-integration
Leistungsebenen Entwicklungsstufen
Info
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ste
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Inte
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rati
on
Kapitel 2åWEB101
18
Fließender Übergang zwischen den Entwicklungsstufen
Auf der unteren Ebene steht die Bereitstellung von Informationen im Vordergrund; das
Internet wird vor allem für Marketingzwecke eingesetzt. Die Unternehmen stellen sich
selbst dar und präsentieren ihre Produkte; E-Mail-Formulare sind abrufbar.
Auf jeder weiteren Ebene nehmen die interaktiven Elemente zu. Die Kommunikation
über das Internet wird intensiviert, Produktkataloge bereitgestellt, Diskussionsforen ein-
gerichtet und kundenspezifische Informationen können abgerufen werden. Teilweise
sind individuelle Verkaufspreise möglich. Auch das Beschwerdemanagement und die
Online-Hotline beinhalten interaktive Elemente.
Auf den höheren Ebenen sind zusätzlich Transaktionen in Form von Bestell- und Zahl-
vorgängen sowie elektronischen Distributionsprozessen möglich. Auf der höchsten
Ebene erfolgt eine Integration der Web-Applikation in betriebsinterne und betriebsüber-
greifende Prozesse. Oberstes Ziel ist – auch im Verbund mit Partnerunternehmen – die
Anforderungen der Kunden optimal zu erfüllen und gemeinsam schnell auf Marktver-
änderungen reagieren zu können.
Die Übergänge zwischen den einzelnen Stufen verlaufend fließend. Je höher die Ent-
wicklungsstufe einer Web-Applikation oder eines Web-basierten Services ist, desto
komplexer sind die Strukturen des technischen Systems. Deshalb wachsen von Ebene
zu Ebene die Kosten für die Implementierung der Anwendung und die Auswirkungen
auf die Strukturen und Prozesse im Unternehmen nehmen zu. Aber auch der potenzielle
Nutzen der Anwendung wächst, sowohl für den Kunden als auch für den Anbieter.
Die Erfahrungen zeigen, dass nicht alle Unternehmen die aufgezeigten Ebenen durchlau-
fen. In Abhängigkeit von branchenspezifischen oder unternehmensspezifischen Bedingun-
gen werden zum Teil einzelne Ebenen übersprungen, wie zum Beispiel die Ebene „Support
und Hotline“. Und in einzelnen Branchen, wie zum Beispiel bei Beratungsunternehmen, ist
eine vollständige Integration aller Leistungsangebote nicht erforderlich.
Abbildung 9:Focus Online
Kapitel 2åWEB101
19
Die Online-Zeitschrift Focus-Online ist ein Beispiel für die Kombination von Info-
Angeboten, Online-Anzeigen und Zugang zu einem Finanz-Portal. Focus-Online ist
damit primär der Entwicklungsstufe Information und Kommunikation zuzuordnen. Ein-
zelne Komponenten – und insbesondere die Websites der Anzeigenkunden – weisen
jedoch auch Attribute der Entwicklungsstufe Transaktion auf.
K[3]Welcher Entwicklungsstufe des E-Commerce würden Sie einen Online-Shop zuordnen?
2.22.22.22.2Daten zur Internet-ÖkonomieDaten zur Internet-ÖkonomieDaten zur Internet-ÖkonomieDaten zur Internet-Ökonomie
Dynamische Entwicklung
Statistische Angaben zum Internet sind veraltet, sobald sie gedruckt sind. Deshalb soll-
ten bei Bedarf jeweils aktuelle Übersichten mithilfe von Internet-Quellen zusammen-
gestellt werden. Statistiken und Marktdaten finden Sie – ausgehend von der konkreten
Fragestellung – über die bekannten Internet-Suchdienste. Aber auch die folgenden
Quellen können hilfreich sein:
– Das Statistische Bundesamt Deutschland (http://www.destatis.de) nennt unter ande-
rem aktuelle Zahlen zur Computer-Ausstattung und zum Internet-Zugang auf der
Ebene von Haushalten. Hierbei beziehen sich die neuesten Angaben jeweils auf das
Vorjahr.
– Das Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit (www.bmwi.de) bietet Studien
zum Thema E-Commerce an.
– Auch BITKOM, der Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation
und neue Medien e. V., bietet auf seiner Website aktuelle Daten und Studien zur
Internet-Ökonomie an. (http://www.bitkom.org)
Es lassen sich die Entwicklungsstufen Information und Kommunikation, Transaktion
und Integration des E-Commerce unterscheiden. Dabei ist eine allgemeine Entwick-
lung von einfachen Internetlösungen, wie beispielsweise Unternehmens- und Pro-
duktdarstellungen, zu interaktiven, transaktionsorientierten Anwendungen zu ver-
zeichnen.
Diese komplexeren Applikationen stellen Serviceleistungen bereit, ermöglichen das
Abrufen individueller Angebote, bieten Bestellmöglichkeiten und verfügen über ein-
gebundene Verfahren zur Abwicklung des Zahlungsverkehrs.
Die oberste Entwicklungsstufe ist die Integration. Diese Stufe beinhaltet die Prozess-
integration der E-Commerce-Applikation oder des Web-basierten Service-Angebotes
in betriebsinterne und betriebsübergreifende Anwendungen.
Von Stufe zu Stufe wächst die Komplexität der Systeme, die Auswirkungen auf die
Organisationsstruktur werden stärker und der potenzielle Nutzen nimmt zu.
Die einzelnen Stufen werden nicht von allen Unternehmen Schritt für Schritt durch-
laufen.
Kapitel 2åWEB101
20
Zahlreiche Marktforschungsinstitute, Verlage und Unternehmensberatungen bieten
Download-Möglichkeiten ihrer Studien an. Diese Angebote sind vielfach kostenpflich-
tig, teilweise bereits einige Jahre alt und nicht immer mit wissenschaftlich gestützten
Methoden erstellt. So fehlen bei einigen kostenfrei angebotenen Studien der Erhebungs-
zeitraum, Angaben zur Stichprobe und eine Erläuterung der Erhebungsmethoden. Die
Angaben zu den über das Internet getätigten Umsätzen weichen vielfach erheblich von-
einander ab – die Prognosen liegen häufig sogar um ein Mehrfaches auseinander.
Kapitel 2åWEB101
21
3333Elektronische Märkte und elektronischer WertschöpfungsprozessElektronische Märkte und elektronischer WertschöpfungsprozessElektronische Märkte und elektronischer WertschöpfungsprozessElektronische Märkte und elektronischer Wertschöpfungsprozess
Mit der steigenden Bedeutung des Internets haben sich die Entwicklung, die Präsentation,
der Verkauf und die Distribution von Gütern und Dienstleistungen grundlegend gewan-
delt. Eng damit verbunden ist eine Neuordnung der innerbetrieblichen Arbeitsabläufe –
die Wertschöpfungsprozesse werden an die Anforderungen der Internet-Ökonomie ange-
passt.
In diesem Kapitel werden die Merkmale digitaler Angebote und digitaler Märkte vor-
gestellt und elektronisch gestützte Wertschöpfungsprozesse erläutert. Weitere Themen
sind die Geschäftsbeziehungen des E-Commerce, Multikanalansätze, die Erfolgsfakto-
ren von Web-Business-Anwendungen und Netzeffekte.
3.13.13.13.1Digitale LeistungsangeboteDigitale LeistungsangeboteDigitale LeistungsangeboteDigitale Leistungsangebote
Güter und Güteraten
Produkte umfassen alle von Unternehmen erbrachte Leistungen, also alle erstellten Sach-
güter und Dienstleistungen. Die Zweckbindung eines Produktes wird von WOLF (2007:
93) prägnant beschrieben: „Ein Produkt ist eine Problemlösung beziehungsweise ein Mit-
tel zur Bedürfnisbefriedigung“. Vergleichbar ist die Definition für Güter des Gabler Wirt-
schaftslexikons. „Gut: materielles oder immaterielles Mittel zur Befriedigung von mensch-
lichen Bedürfnissen; insofern vermag es Nutzen zu stiften.“ [GABLER, 2013: Gut]
Bei Gütern sind rein physische Güter und ausschließlich digitale Güter sowie hybride
Formen zu unterscheiden.
Abbildung 10:Güterarten (vergl. CHOI; STAHL; WHINSTON, 1997: 18)
Wie Abbildung 10 verdeutlicht, lassen sich die Güterarten nach der Art des Produktes,
nach der Produktionsart sowie nach dem Distributionsweg differenzieren. Die genann-
Mischformen
Rein digitaleGüter
Mischformen
Pro
du
kt
Digital
Digital Distribution
Produkt
ion
DigitalPhysisch
Physisch
PhysischRein digitaleGüter
Kapitel 3åWEB101
22
ten drei Dimensionen haben jeweils die Ausprägungen physisch und digital. Im Hin-
blick auf alle drei Dimensionen können auch Mischformen auftreten.
Beispiele für elektronische Güter sind digitale Bilder, Videos und Audios, digital bereit-
gestellte Informationen wie zum Beispiel Wertpapierkurse, Telekommunikationsdienst-
leistungen, stationär einsetzbare Anwendungssoftware sowie Online-Applikationen.
Branchen mit einem hohen Anteil an digitalen und digitalisierbaren Gütern sind Medien,
Finanzdienstleistungen, Softwarehäuser, Tourismusanbieter als Vermittler von Reisen,
der Handel sowie die Bereiche Telekommunikation und Aus- und Weiterbildung.
(CLEMENT; SCHREIBER, 2010: 109)
Digitalisierungsgrade von Gütern
Nicht immer ist eine klare Trennung zwischen digitalen und physischen Produkten und
Dienstleistungen möglich. ILLIK (2002: 25) unterscheidet deshalb zwischen Digitalen
Gütern, Semi-Digitalen Gütern, Semi-Physischen und Physischen Gütern. Erläuterun-
gen finden sich hierzu in der folgenden Abbildung.
Abbildung 11:Digitalisierungsgrade vonGütern (in Anlehnung an
CLEMENT; SCHREIBER,2010: 109 ff)
Nicht digitalisierbare Güter
Für die Beurteilung der Anwendungspotenziale des E-Commerce ist die Unterschei-
dung in den Vertrieb nicht digitalisierbarer Güter und digitalisierbarer Güter von
Bedeutung.
Der Verkauf klassischer Versandhausartikel, der Vertrieb von Büchern, Kalendern und
Büroartikeln sowie der Vertrieb von PC-Systemen zählen zum Online-Vertrieb nicht
digitalisierbarer Güter. Für diese Angebote bietet das Internet neue Wege der Geschäfts-
anbahnung. Herstellungskosten für Preislisten und Kataloge entfallen. Außerdem redu-
zieren sich, wenn Kunden während des Bestellprozesses ihre Daten selbst eingeben,
Aufwendungen für die Datenerfassung.
Kapitel 3åWEB101
23
Ein weiterer Vorteil ist darin zu sehen, dass Kunden bei der Konfiguration komplexer
Produkte, wie zum Bespiel beim Erwerb eines Computer-Systems oder dem Erwerb
eines Neuwagens, elektronisch unterstützt werden.
Beim Online-Vertrieb nicht digitalisierbarer Güter ist der Einsatz neuer Kommunika-
tionsformen zwischen Kunde und Berater möglich. Hierzu gehören E-Mails, Chats und
Dialogangebote der Website des Anbieters. Eingesetzt werden auch Internet-basierte
Telefonverbindungen mit Videobild-Übertragung, die die Bereitstellung zusätzlicher
Informationen ermöglichen.
Abbildung 12:Produkt-Konfiguration im Internet – das Beispiel zeigt die Lösung unter der URL www.audi.de
Digitalisierbare Güter
Anders als bei den nicht digitalisierbaren Gütern ist bei den digitalisierbaren Produkten
die Güterverteilung in elektronischer Form möglich. Zum Anwendungspotenzial des
Vertriebs digitalisierbarer Güter zählen unter anderem die Software-Distribution, die
elektronische Informationsvermittlung, der Vertrieb elektronischer Produkte der Unter-
haltungsbranche und Vermittlungsdienste im Tourismus.
Kapitel 3åWEB101
24
Abbildung 13:Ein Beispiel von vielen:
Adobe bietet aufseiner Website das
Herunterladen kosten-pflichtiger Software an.
Der Online-Vertrieb digitalisierbarer Güter ist im Vergleich zu klassischen Vertriebs-
wegen mit einer Vielzahl von Vorteilen verbunden. Aus dem Blickwinkel der Anbieter
sind folgende positive Aspekte zu nennen:
P Kostenreduzierungen durch die vollständige Abwicklung aller logistischen Prozesse
über das Internet.
P Eine Einbindung von Zwischenhändlern, da keine Logistikpartner erforderlich sind.
P Aus dem gleichen Grund und aufgrund der guten technischen Voraussetzungen kön-
nen mit geringem Aufwand Preisdifferenzierungen nach Kundengruppen oder nach
einzelnen Kunden vorgenommen werden.
P Es ist zum Beispiel mit einem geringen Aufwand möglich, Software-Updates an eine
beliebig große Anzahl von Kunden zu verteilen.
WOLF (2007: 95f) weist darauf hin, dass der Bezug von Produkten über das Internet für
Nachfrager mit mehreren Vorteilen verbunden sein kann. Hierbei entsteht der Nutzen
sowohl beim Bezug von digitalen als auch von nicht-digitalen Gütern – vorausgesetzt,
die Bestellung erfolgt über das Internet.
P Nutzen durch mehr Information. Nutzen durch mehr Information. Nutzen durch mehr Information. Nutzen durch mehr Information. Aussagekräftige Texte und Übersichten, Fotos,
Bewegtbilder und Produkt-Konfiguratoren bieten den Internet-Nutzern Informationen,
die genau auf ihre Anforderungen abgestimmt sind.
P Nutzen durch Zeitersparnis und Flexibilität. Nutzen durch Zeitersparnis und Flexibilität. Nutzen durch Zeitersparnis und Flexibilität. Nutzen durch Zeitersparnis und Flexibilität. Keine Fahrtzeiten zu den Verkaufsstätten und
Bestellung rund um die Uhr – diese beiden Aspekte bieten den Kunden bei der
Bestellung über das Internet die wesentlichen Vorteile.
P Nutzen durch niedrige Preise. Nutzen durch niedrige Preise. Nutzen durch niedrige Preise. Nutzen durch niedrige Preise. Das Internet ermöglicht rasche Preisvergleiche. Dies kann
für die Kunden mit Preisvorteilen verbunden sein.
Kapitel 3åWEB101
25
Der Online-Vertrieb bietet die Möglichkeit, neue Kommunikationsformen für Vertriebs-
maßnahmen einzusetzen und so dem Kunden zusätzliche Informationen zur Verfügung zu
stellen. Teilweise ist auch eine Senkung der Vertriebskosten möglich. Diese Vorteile gel-
ten sowohl für den Online-Vertrieb digitalisierbarer als auch für den Online-Vertrieb nicht
digitalisierbarer Güter.
Darüber hinaus ist bei digitalisierbaren Produkten das Wertschöpfungspotenzial des
E-Commerce höher, weil Distributionskosten reduziert werden und Preisdifferenzierun-
gen leichter möglich sind.
K[4]Stellen Sie bitte in der folgenden Tabelle Beispiele für die verschiedenen Güterarten dar.
K[5]Erläutern Sie, warum beim Vertrieb über das Internet das Wertschöpfungspotenzial bei
der Vermarktung digitaler Produkte höher ist, als beim Vertrieb nicht digitaler Produkte.
K[6]In der folgenden Tabelle (vergleiche hierzu CLEMENT; SCHREIBER: 2010: 113) sind
ausgewählte Eigenschaften materieller, also physischer, und digitaler Güter aufgeführt.
Bitte erläutern Sie die Eigenschaften mithilfe von zwei selbst gewählten Beispielen.
Stimmen die thesenartig aufgeführten Kennzeichnungen oder ist eine differenzierte Dis-
kussion der Eigenschaften erforderlich?
3.23.23.23.2Digitale MärkteDigitale MärkteDigitale MärkteDigitale Märkte
Merkmale und Funktionen elektronischer Märkte
Märkte haben vor allem drei Aufgaben:
P Austausch von Informationen über die angebotenen Produkte und Dienstleistungen
aber auch über die Tauschpartner selbst,
P Abschluss von Vereinbarungen und die Umsetzung der getroffenen Vereinbarungen.
(CLEMENT; SCHREIBER, 2010: 19 ff)
Merkmale des GutesMerkmale des GutesMerkmale des GutesMerkmale des Gutes BeispielBeispielBeispielBeispiel
Produkt Produktion Distribution
Physisch Physisch Physisch
Physisch / Digital Physisch / Digital Physisch
Digital Digital Digital
Physisch / Digital Physisch / Digital Physisch/ Digital
Materielle GüterMaterielle GüterMaterielle GüterMaterielle Güter Digitale GüterDigitale GüterDigitale GüterDigitale Güter
Hohe Vervielfältigungskosten Niedrige Vervielfältigungskosten
Wertverlust durch Gebrauch Wertgewinn durch Gebrauch
Individueller Besitz Vielfältiger Besitz (möglich)
Wertverlust durch Teilung Wertgewinn durch Teilung
Schwierige Logistik Einfache Verbreitung
Kapitel 3åWEB101
26
Kernaufgabe der Märkte ist dabei der Abgleich zwischen Angebot und Nachfrage. Auf
dieser abstrakten Ebene weisen Märkte der Antike die gleichen Funktionen wie Virtu-
elle Marktplätze auf.
Wie im Bereich des traditionellen Handels können auch im Bereich des E-Commerce
drei Transaktionsphasen unterschieden werden:
P die Informationsphase,
P die Verhandlungsphase und
P die Umsetzungsphase.
KOLLMANN (2011: 433) unterteilt die Umsetzungsphase in Abwicklung und After Sales.
Die folgende Darstellung zeigt den Handlungsspielraum des Käufers in diesen drei
Phasen.
Abbildung 14:Transaktionsphasen
In der ersten Phase kann der Kunde in nahezu unbeschränkter Weise recherchieren und
Informationen zusammenstellen. Die anschließende Verhandlungsphase beschneidet
seinen Handlungsspielraum, der sich erneut nach Vertragsabschluss aufgrund der
getroffenen Vereinbarungen verkleinert. Der Handlungsspielraum des Kunden nimmt
von Phase zu Phase ab.
Die wesentlichen Merkmale der drei Transaktionsphasen sind in der folgenden Tabelle
aufgeführt:
Tabelle 1:Merkmale der
Transaktionsphasen
Handlungs-spielraum
Information Verhandlung Umsetzung
+
t
Vertrag/Auftrag
TransaktionsphaseTransaktionsphaseTransaktionsphaseTransaktionsphase Merkmale und ArbeitsschritteMerkmale und ArbeitsschritteMerkmale und ArbeitsschritteMerkmale und Arbeitsschritte Technische HilfsmittelTechnische HilfsmittelTechnische HilfsmittelTechnische Hilfsmittel
Informationsphase Schaffung einer MarktübersichtBeurteilung der Qualität der Pro-dukte
ProduktkatalogeLeistungsbeschreibungenPreisagenten
Verhandlungsphase Verhandlung der Produkt-spezifi-kationen und Vertragskonditionen
Hierbei können unterschiedlich komplexe Systeme zum Einsatz kommen, wie zum Beispiel– gesicherte oder ungesicherte Formen der Online-Beauftra-gung;
– Auktionssysteme;– komplexe Kommunikations- und Workflow-Systeme.
Umsetzungsphase Abwicklung des vereinbarten Geschäftes wie zum Beispiel Erbrin-gung von Dienstleistungen, Über-gabe von Gütern, Durchführung von Zahlungstransaktionen, Über-gabe von Rechten.
Nutzung unterschiedlicher elekt-ronischer und nicht elektroni-scher Systeme.
Kapitel 3åWEB101
27
Aus der Kundenperspektive bestehen die Markt-Transaktionen aus vier nacheinander
ablaufenden Phasen:
– Informationsbeschaffung über angebotene Produkte, Dienstleistungen, Anbieter und
Erfahrungen anderer Marktteilnehmer mit den Anbietern; Bewertung der Informationen.
– Definition der Ziele bezüglich der nachgefragten Produkte oder der zu vereinbarenden
Dienstleistungen; Festlegung der zu vereinbarenden Konditionen.
– Verhandlung mit dem potenziellen Auftragnehmer.
– Abwicklung der getroffenen Vereinbarung.
Abbildung 15:Funktionen von Märkten
IT-Systeme zur Unterstützung von Marktfunktionen
Im Vergleich zu traditionellen Märkten weisen elektronische Märkte eine größere
Transparenz auf. Die Kunden haben verbesserte Selektionsmöglichkeiten. Viele Infor-
mationen zu Produkten, Dienstleistungen, Anbietern und ihren Wettbewerbern können
mit einem vergleichsweise geringeren Aufwand beschafft werden. Dadurch verbessert
sich die Markttransparenz. Beispielsweise wird durch Preissuch-Maschinen die Trans-
parenz der angebotenen Güter bezogen auf diese wichtige Dimension gesteigert.
(PETERS, 2010: 105)
Die räumliche und zeitliche Dimension von Märkten verliert an Bedeutung, da Angebote
im Rahmen der Internet-Ökonomie weltweit und unabhängig von Öffnungszeiten erfol-
gen können. (CLEMENT, SCHREIBER, 2010: 258) Auf eine Formel gebracht: Das virtu-
elle Angebot verdrängt die physische Präsenz des Marktteilnehmers, die Informationen
sind überall verfügbar. E-Commerce macht die Märkte transparenter, den Einkauf und
Verkauf schneller. Damit kommen elektronische Märkte der Idealvorstellung von
Volkswirten näher – in wesentlichen Bereichen ähneln elektronische Märkte dem Ideal-
bild des vollkommenen Marktes.
Elektronische Märkte müssen nicht auf die Unterstützung der Marktfunktionen für die
direkten Beziehungen zwischen Anbieter und Kunde beschränkt sein. Sie können auch
komplexere Beziehungen unterstützen wie Anbieter – Mittler – Kunde. Unter Mittlern
sind Intermediäre wie Broker oder Makler zu verstehen. (siehe hierzu Abschnitt 3.4)
Elektronische Systeme zur Unterstützung von Marktfunktionen weisen ein vielfältiges
Leistungsspektrum auf. Im Idealfall unterstützen sie die Nachfrager bei der Informati-
Informationstransfer über die Qualität der Umsetzung der Vereinbarung
Abschluss der Vereinbarungen
Anbieter
Abnehmer
t1
t2
Austausch von Informationen
Produkte Anbieter
Dienst-leistungen
PotenziellerAbnehmer
Umsetzung der Vereinbarung
Umsetzung
Vereinbarung
Kapitel 3åWEB101
28
onsbeschaffung, bieten Hilfen bei der Vertragsvereinbarung und stellen Instrumente zur
Umsetzung der Vereinbarung bereit. Diese Systeme übernehmen damit sowohl Infor-
mations- und Kommunikationsfunktionen als auch Aufgaben zur Prozessunterstützung.
Die elektronischen Instrumente bieten auch die Möglichkeit, in detaillierter Weise
Erfahrungen anderer Marktteilnehmer, die diese mit der Leistungsfähigkeit einzelner
Anbieter gesammelt haben, zu veröffentlichen. Nicht jedes System, das elektronische
Marktfunktionen unterstützt, besitzt dieses Leistungsmerkmal. Deshalb ist in der obigen
Grafik der Informationstransfer über die Qualität der Umsetzung auch lediglich als
gestrichelte Linie gezeichnet.
Ein Beispiel dafür, dass elektronische Marktsysteme in komfortabler Weise Informatio-
nen bereitstellen, bietet die Auktionsplattform www.ebay.de. Hier erhalten sowohl
Anbieter als auch Kunden die Möglichkeit Geschäftstransaktionen zu bewerten. Die
entsprechenden Auswertungen werden in der Internet-Präsentation veröffentlicht.
Abbildung 16:Auswertungen zur beurteil-
ten Qualität der Abwick-lung der Verkaufstransakti-
onen eines Anbieters –dargestellt am Beispiel der
Auktionsplattformwww.ebay.de
Elektronische Systeme mit Marktfunktionen unterstützen darüber hinaus in vielfältiger
Weise die Prozesse zur Geschäftsabwicklung:
– Der Abschluss der Vereinbarungen kann von elektronischen Systemen in sehr unter-
schiedlicher Weise unterstützt werden – von der Darstellung der Allgemeinen
Geschäftsbedingungen über die Bereitstellung von Musterverträgen bis zur digitalen
Auftragserteilung und elektronischen Auftragsbestätigung.
– Auch für die Umsetzung der Vereinbarungen stehen unterschiedlich leistungsfähige
elektronische Unterstützungsinstrumente zur Verfügung. Komfortable Systeme
bieten hier die Möglichkeit, die Auftraggeber über einzelne Prozessschritte detailliert
zu informieren.
Grenzen der IT-Unterstützung
Nicht in allen Bereichen können elektronische Hilfsmittel wirkungsvoll eingesetzt wer-
den, nicht alle Prozesse lassen sich erfolgreich digitalisieren. So ist bei vielen Geschäfts-
kontakten das persönliche Treffen, das Gespräch im kleinen Kreis, eine wichtige Voraus-
setzung, um ein Vertrauensverhältnis herzustellen und so die Basis für eine erfolgreiche,
langfristige Beziehung zwischen Anbieter und Kunde aufzubauen. Außerdem bieten viele
digitale Systeme mit Marktfunktionen noch keine vollständige elektronische Unterstüt-
zung aller Prozesse. Häufig sind umfangreiche, nur durch konventionelle Hilfsmittel
unterstützte, Arbeitsschritte erforderlich.
Aus diesem Grund muss immer wieder geprüft werden, welche Marktfunktionen bei
welcher Zielgruppe elektronisch unterstützt werden können, und wann ein persönlicher
Kontakt einen größeren Erfolg erwarten lässt.
Kapitel 3åWEB101
29
Ansprache differenzierter Kundengruppen
Aber nicht nur die Abwicklung der Marktfunktionen verändert sich durch den Einsatz
elektronischer Hilfsmittel – die Digitalisierung der Arbeitsprozesse und der Einsatz infor-
mativer elektronischer Präsentationssysteme ermöglicht es, Kunden in differenzierterer
Weise anzusprechen, als dies bislang der Fall war. Die neuen technischen Möglichkeiten
schaffen damit die Voraussetzungen, auch sehr kleine Kundensegmente zu erreichen – im
Idealfall entspricht ein einzelner Kunde einem Marktsegment. (KOLLMANN, 2011: 356)
K[7]Vergleichen Sie die Grundfunktionen elektronischer Märkte mit denen klassischer Märkte.
3.33.33.33.3WertschöpfungsprozesseWertschöpfungsprozesseWertschöpfungsprozesseWertschöpfungsprozesse
Neue Technologien als Basis für neue Geschäftsmodelle
Neue Oberflächen-Konzepte wie beispielsweise intuitiv zu bedienende Online-Shops und
Buchungssysteme sowie attraktive neue Hardware wie Smartphones und Pads haben die
Akzeptanz von E-Commerce-Angeboten bei Privatkunden in den letzten Jahren deutlich
gesteigert. Eine ähnliche Entwicklung ist im professionellen Bereich des E-Commerce zu
verzeichnen. Hier hat die Verbreitung integrativer Systeme – wie zum Beispiel für die
Beschaffung – zu einem deutlich gesteigerten Transaktionsvolumen geführt. CLEMENT
und SCHREIBER (2010: 255) betonen, dass der Einsatz neuer Technologien die Grundlage
für neue Leistungsangebote schafft: „Basis für die digitale Wertschöpfung ist die zuneh-
mende Nutzung innovativer Informations- und Kommunikations-Technologien. Die
Technologien allein schaffen zwar keinen Mehrwert, sie sind aber die Grundlage für die
Geschäftsmodelle“.
Wie Abschnitt 1.2 gezeigt hat, darf die wachsende Bedeutung des E-Commerce aber nicht
einseitig als Resultierende des Zusammenwirkens zweier Faktoren betrachtet werden.
Vielmehr bestimmen neue technologische Möglichkeiten, veränderte Kunden-Anforder-
ungen und neue Leistungsangebote gemeinsam die Entwicklung. Vielfach verstärken sich
hierbei die einzelnen dynamischen Veränderungen wechselseitig:
– Neue Technologien ermöglichen neue Angebote und diese schaffen neue Nutzungs-
formen.
– Die Akzeptanz neuer Angebote bei den Kunden setzt Impulse für technische Weiter-
entwicklungen und neue Markt-Initiativen.
Im Vergleich zu klassischen Märkten weisen elektronische Märkte eine größere Trans-
parenz auf. Hierdurch sind Preis- und Leistungsvergleiche mit einem geringeren Auf-
wand möglich. Somit tragen die elektronischen Instrumente zu einem steigenden
Wettbewerbsdruck bei.
Zur elektronischen Unterstützung der Marktfunktionen werden unterschiedliche
Hilfsmittel eingesetzt. Hierzu gehören Produktkataloge für die Informationsphase,
Auktionssysteme für die Verhandlungsphase und komplexe, integrierte DV-Systeme
für die Umsetzungsphase.
Kapitel 3åWEB101
30
Abbildung 17:Dynamik des E-Commerce
und Wertschöpfungs-prozesse
Die durch die Dimensionen „Technologien“, „Kunden-Anforderungen“ und „Leis-
tungsangebote“ ausgelöste Dynamik stellt neue Anforderungen an die Gestaltung der
Wertschöpfungsprozesse. Gleichermaßen haben neu gestaltete IT-gestützte Prozessab-
läufe in den Unternehmen auch Effekte auf die Angebote des E-Commerce.
Wertschöpfungsketten für E-Commerce-Angebote
Bezüglich der organisatorischen Ausrichtung der Unternehmen ist es von Interesse, in
welcher Weise die betriebliche und überbetriebliche Wertschöpfungskette angepasst wer-
den muss, um leistungsfähige E-Commerce-Angebote zu entwickeln und zu vermarkten.
Betrachtet man den klassischen Ansatz von PORTER so umfasst die Wertschöpfungs-
kette, in der die Unternehmensaktivitäten für den betrieblichen Gütererstellungsprozess
präsentiert werden, fünf Primäraktivitäten und vier Unterstützungsaktivitäten.
Abbildung 18:Wertschöpfungskette nach
PORTER (GABLER, 2013:Wertschöpfungskette)
Kapitel 3åWEB101
31
Die Primäraktivitäten, die den eigentlichen Wertschöpfungsprozess ausmachen, werden
gebildet durch interne Logistik, Produktion, externe Logistik, Marketing und Verkauf
sowie Service. Diese werden ergänzt durch die vier Unterstützungsaktivitäten Unter-
nehmens-Infrastruktur, Human Ressource Management, Technologie-Entwicklung und
Beschaffung. (GABLER, 2013: Wertschöpfungskette)
Für Unternehmen, die im E-Business tätig sind, haben MEYER und STORMER (2012: 27)
eine modifizierte Wertschöpfungskette entwickelt. Die Autoren unterscheiden hierbei
zwischen primären Prozessen, die die eigentliche Wertschöpfung bilden, und unterstüt-
zenden Prozessen.
Die primären Prozesse werden durch folgende sieben Komponenten gebildet:
– eProducts & Services
– eProcurement
– eMarketing
– eContracting
– eDistribution
– ePayment und
– eCustomer Relationship Management.
Das Kapitel 4 folgt dieser Systematik.
Abbildung 19:Wertschöpfungskette im Bereich des E-Business (in Anlehnung an MEIER; STORMER, 2012: 27)
In stärkerer Weise als bei dem klassischen Modell von Porter werden bei dem Ansatz
von MEIER und STORMER die Entwicklung, Produktion und Bereitstellung digitaler
Leistungsangebote, die elektronische Beschaffung, die Distribution, die elektronischen
Zahlungsverfahren und die systematische Kundenbetreuung im Rahmen von CRM-
Konzepten betont.
Die spezifischen Merkmale der elektronischen Wertschöpfung verdeutlicht die folgende
Tabelle.
Tabelle 2:Besonderheiten in der elek-tronischen Wertschöpfung (CLEMENT; SCHREIBER, 2010: 257)
Strategische Planung
un
ters
tütz
en
de
Pro
zess
e Organisation an Human Ressources
Sicherheitsmanagement
Controlling
Technologie- und Innovationsmanagement | Kulturmanagement
eProducts& eService
eProcure-ment
eMarketing eContracting eDistribution ePaymenteCustomer RelationshipManagement
WertschöpfungWertschöpfungWertschöpfungWertschöpfung MerkmaleMerkmaleMerkmaleMerkmale
Produktangebot 24/7; rund um die Uhr an sieben Tagen der Woche
Informationsangebot Multimedial; virtuell
Informationsnachfrage Interaktiv
Informationsaustausch Direkt, individuell gestaltbar
Kapitel 3åWEB101
32
Stellenwert elektronisch unterstützter Geschäftsprozesse
Der Grad der elektronischen Unterstützung der Geschäftsprozesse ist abhängig von der
Branche des Leistungsanbieters sowie von den konkreten Produkt- und Service-Eigen-
schaften. Dies wird in der folgenden Übersichtsdarstellung am Beispiel von Online-
Auktionen, Online-Shops, Online-Banking-Applikationen und Angeboten des statio-
nären Einzelhandels dargestellt.
Je weiter ein Leistungsangebot in der Abbildung rechts beziehungsweise nach oben
positioniert ist, desto höher ist die erreichte Entwicklungsstufe des E-Commerce. (Das
Konzept der Entwicklungsstufen des E-Commerce wurde im Abschnitt 2.1 vorgestellt.)
Abbildung 20:Vertrieb digitaler und nicht
digitaler Produkte undDienstleistungen mit unter-schiedlichen Ausprägungender Geschäftsprozessunter-
stützung
Es ist zu erkennen, dass bei Online-Auktionen der größte Teil der Geschäftsprozesse
digital unterstützt wird. Vertrieben werden sowohl digitalisierbare als auch nicht digita-
lisierbare Güter – von der Stehlampe bis zur PC-Software. Die Logistik-Aufgaben über-
nehmen die Kunden der Online-Auktion selbst, sodass für den Systemanbieter keine
zusätzlichen Aufwendungen entstehen.
Im Gegensatz hierzu sind bei Online-Shops die Systembetreiber auch für die Logistik-
Aufgaben verantwortlich. Dieses wird im Schaubild deutlich durch den größeren Anteil
der Prozesse, die nicht elektronisch unterstützt werden.
Das Angebot beim Online-Banking umfasst überwiegend digitalisierte Produkte.
Gedrucktes Prospektmaterial erhalten die Kunden nur noch als unterstützende Maß-
nahme. Gelegentlich ist es außerdem erforderlich, die Start-PIN (PIN = Persönliche
Identifikationsnummer) an die Kunden zu senden. Auch einzelne Vertragsabschlüsse,
wie beispielsweise Kredite, erfordern schriftliche Unterlagen. Deswegen können nicht
alle Prozesse digital unterstützt werden und es gibt auch für Nutzer des Online-Ban-
kings nicht digitalisierbare Angebote.
Im Sortiment des stationären Einzelhandels überwiegen die nicht digitalisierbaren Pro-
dukte. Die digitale Unterstützung der Arbeitsprozesse erfolgt zum Beispiel durch den
Informationsverarbeitung Möglichkeit, auch große Mengen an relevanten Kunden- und Prozessdaten einfach, schnell und umfassend zu verarbeiten und die Ergebnisse direkt in den Kundenkontakt einfließen zu lassen.
WertschöpfungWertschöpfungWertschöpfungWertschöpfung MerkmaleMerkmaleMerkmaleMerkmale
Online-Banking
Hoch
Stationärer Einzelhandel
Online-Auktionen
Niedrig
Ohne elektronische Unterstützung Ausschließlich digital
Anteile derdigitalen
Produkte undDienstleistungenam angebotenen
Sortiment
Geschäftsprozessunterstützung
Online-Shop
Kapitel 3åWEB101
33
Einsatz elektronischer Kassensysteme und Scanner sowie durch die Nutzung von
Datenbanken für die Produktverwaltung.
Die Beispiele zeigen, dass Prozesse in sehr unterschiedlichen Formen digital unterstützt
werden können, je nach der Art der Leistungsangebote. Außerdem ist der Anteil der
digitalisierbaren Produkte am gesamten Online-Umsatz unterschiedlich hoch.
K[8]Begründen Sie, warum der Begriff „Integrated Commerce“ sehr viel treffender die
grundlegenden Merkmale des Web-Business beschreibt als der Begriff „E-Commerce“.
K[9]Betrachten Sie den Ansatz von MEIER und STORMER (2012: 27) zur Darstellung der
Wertschöpfungskette für den Bereich E-Business kritisch. Ist das Modell auf alle Unter-
nehmen anwendbar, die Produkte und Leistungen des E-Commerce anbieten? Ist das
Modell vollständig? Werden Aspekte der überbetrieblichen Zusammenarbeit ausrei-
chend berücksichtigt?
3.43.43.43.4Geschäftsbeziehungen des E-CommerceGeschäftsbeziehungen des E-CommerceGeschäftsbeziehungen des E-CommerceGeschäftsbeziehungen des E-Commerce
Akteure des E-Commerce
Bislang wurde bei der Betrachtung des E-Commerce in diesem Studienbrief nicht nach
den Akteuren gefragt, die miteinander Geschäfte abwickeln. Diese Differenzierung ist
jedoch wichtig, um die Bedeutung einzelner Segmente des E-Commerce zu erkennen.
Unterschieden werden folgende Gruppen:
– Konsumenten (Consumer, abgekürzt C)
– Unternehmen (Business, abgekürzt B)
– Institutionen. Öffentliche Verwaltung wie Einrichtungen von Bund, Ländern und
Gemeinden sowie Öffentliche Unternehmen (Administration, abgekürzt A; gelegent-
lich auch Government mit der Abkürzung G. (SCHWARZER; KRCMAR, 2010: 205)
Neue technologische Möglichkeiten, veränderte Kunden-Anforderungen und neue
Leistungsangebote bestimmen gemeinsam die dynamische Entwicklung des E-Com-
merce, es bestehen intensive Wechselbeziehungen.
Neue Anforderungen des E-Business sind von Unternehmen nur dann zu erfüllen,
wenn sie ihre Geschäftsprozesse konsequent danach ausrichten. Hiermit verbunden
ist auch eine Veränderung der Wertschöpfungskette. Insbesondere die Entwicklung,
Erstellung und Distribution elektronischer Produkte und Dienstleistungen, das E-
Procurement und das elektronisch gestützte Kundenmanagement sind als primäre
Aktivitäten innerhalb der Wertschöpfungskette zu verstehen.
Das Erreichen einer bestimmten Entwicklungsstufe des E-Commerce darf nicht
alleiniger Maßstab für eine angemessene Positionierung eines Unternehmens sein.
Vielmehr ist es wichtig, die branchen- und unternehmensspezifischen Besonderhei-
ten zu berücksichtigen.
Kapitel 3åWEB101
34
Abbildung 21:Teilnehmerszenarien des
Internets – die Beziehungenzwischen Unternehmen,
Konsumenten und öffent-lichen Einrichtungen
Die drei Gruppen können verschiedene Geschäftsbeziehungen aufbauen:
– Unternehmen – Konsumenten (abgekürzt B2C oder BtoC)1
– Unternehmen – Unternehmen (B2B oder BtoB)
– Unternehmen – Administration (B2A oder BtoA)
– Konsumenten – Administration (C2A oder CtoA)
– Konsumenten – Konsumenten (C2C oder CtoC)
– Administration – Administration (A2A oder AtoA)
Die Reihenfolge der Akteure in den Abkürzungen verdeutlicht, wer Leistungen anbietet
und wer diese nachfragt – die Anbieter der Leistungen werden jeweils als erste genannt.
Die folgende Tabelle zeigt die wichtigsten Merkmale der Geschäftsbeziehungen in kom-
primierter Form. (siehe hierzu auch SCHARZER; KRCMAR, 2010: 206 sowie HEINEMANN,
2010: 369)
Tabelle 3:Merkmale und Beispiele für
Geschäftsbeziehungen imInternet
1 Bei den Abkürzungen steht die 2, gesprochen analog zum englischen Wort „two“, für das Bezie-hungswort „to“. B2C zum Beispiel bezeichnet damit für die Geschäftsbeziehung Business zu Consumer.
UnternehmenB2B
BundLänderGemeindenÖffentlicheUnternehmen
B2C
B2A
C2A
C2C
A2A
Konsumenten
Nachfrager d. Leistungen
Anbieter der Leistungen
Konsumenten (C) Unternehmen (B) Administration (A)
Administration (A) C2A B2A A2A
Merkmale:– Elektronische Abwicklung von Arbeitsschritten zwischen Bürgern und Verwaltung
Merkmale:– Elektronische Abwicklung von Arbeitsprozessen zwischen Wirtschaft und Verwaltung
Merkmale:– Beschleunigung von Prozessen durch die Vernetzung von Verwaltungen
– Es ist strittig, ob dieser Bereich dem E-Commerce zuzu-ordnen ist.
Beispiele:– Elektronische Einkommensteuer-erklärung
Beispiele:– An- und Abmeldung von geringfügig Beschäftigten
– Umsatzsteuer-Voranmeldung
Beispiele:– Elektronischer Aus-tausch von Akten zwischen Behörden
Kapitel 3åWEB101
35
Bedeutung von B2B-Transaktionen
Die eindeutig größten Umsätze im Bereich des E-Commerce sind im B2B-Bereich zu
verzeichnen. Dieser Bereich ist durch hohe Transaktionsvolumen und langfristig ange-
legte Partnerschaften geprägt, deren Grundlagen häufig in Rahmenverträgen festge-
schrieben sind, zum Beispiel die Online-Beschaffung und das Supply Chain Manage-
ment. (siehe hierzu Kapitel 4) Prognosen gehen davon aus, dass auch in Zukunft der
B2B-Bereich das bedeutendste Segment des E-Commerce sein wird.
Deutlich geringer ist das Transaktionsvolumen zwischen Unternehmen und Endver-
brauchern (B2C). Angebotene Produkte sind zum Beispiel Bücher, Computer-Hard-
ware, Software, Musik-CDs und Flug- und Bahntickets.
Im Bereich Administration stehen Internet-basierte Lösungen erst am Anfang der Ent-
wicklung. Online-Angebote können die bisherigen Konzepte zur Kommunikation mit
den Bürgern vorläufig nicht ersetzen, sondern nur ergänzen. In einzelnen Bereichen,
Unternehmen (B) C2B B2B A2B
Merkmale:– Online-Kontakte zwischen Privatper-sonen und Unter-nehmen
Merkmale:– Geschäftsbeziehun-gen zwischen recht-lich eigenständigen Unternehmen
– Hohes Transaktions-volumen
– Häufig längerfris-tige Partnerschaf-ten, auch durch Rah-menverträge abgesichert
Merkmale:– Elektronische Abwicklung von Arbeitsprozessen zwischen Verwal-tung und Wirtschaft
Beispiele:– Online-Bewerbung
Beispiele:– Online-Beschaffung– Kooperative Kon-zepte für die Pro-dukt-Entwicklung
– Aufbau gemeinsa-mer elektronischer Märkte
Beispiele:– Öffentliche Ausschreibungen
Konsumenten (C) C2C B2C A2C
Merkmale:– Geschäftsbeziehun-gen zwischen End-verbrauchern
Merkmale:– Leistungs- und Geschäftsbeziehun-gen zwischen Unter-nehmen und Privat-personen
– Geringe Bindung zwischen Nachfra-gern und Anbietern
– Häufig spontane Käufe
Merkmale:– Elektronische Abwicklung von Arbeitsschritten zwischen Verwal-tung und Bürgern
Beispiele:– Online-Auktionen– Kleinanzeigen
Beispiele:– Direktverkauf eines Software-Anbieters an Endkunden
– Online-Versand-handel
Beispiele:– Online-Bereitstel-lung von Bescheiden
– Online-Informatio-nen über den Bear-beitungsstand eines Antrags
Kapitel 3åWEB101
36
wie zum Beispiel bei der Umsatzsteuer-Voranmeldung, ist die elektronische Meldung
bereits obligatorisch.
Direkte und indirekte Geschäftsbeziehungen
Es können auch indirekte Geschäftsbeziehungen zwischen den Akteuren entstehen.
Diese können Sie anhand der folgenden Abbildung, die die traditionelle Gestaltung der
Geschäftsbeziehungen und die neuen Möglichkeiten der Internet-Technologie verbin-
det, nachvollzogen werden.
Abbildung 22:Vertriebsbeziehungen und
neue Bestell- und Kauf-beziehungen durch das
Internet
Die Übersichtsgrafik dokumentiert die Veränderung der klassischen Vertriebs- und Kauf-
beziehungen über zwei Handelsebenen durch die Internet-Technologie: Das Internet bietet
neue Möglichkeiten der Kundenansprache. So können sowohl der Hersteller, der Groß-
händler als auch der Einzelhändler im Rahmen ihrer Websites Kunden über ihr Produkt-
angebot informieren.
Ein Beispiel: In der Automobilbranche informieren die Hersteller auf attraktiv gestalteten
Websites Endverbraucher über ihre Produktpalette, bieten die Fahrzeuge jedoch nicht
direkt zum Kauf an. In der Regel erfolgt der Verkauf der Fahrzeuge nach wie vor über
direkte Geschäftsbeziehungen zwischen Einzelhändler und Kunde.
In der Abbildung können Sie auch erkennen, wie sich die Bestell- und Kaufbeziehungen
grundlegend verändern. So ist es möglich, dass die Kunden nicht mehr den Umweg über
den Einzelhändler nehmen, sondern direkt vom Großhändler oder Hersteller die Ware
beziehen. Insbesondere bei Gütern, deren Verkauf nicht beratungsintensiv ist und bei
denen Logistik-Aufgaben überregional gelöst werden können, bieten Hersteller offensiv
über das Internet Endverbrauchern ihre Güter an.
Kapitel 3åWEB101
37
Abbildung 23:Im Touristikmarkt können von den Anbietern Kunden-gruppen angesprochen wer-den, ohne örtliche Reise-büros einzubinden. Attraktiv gestaltete Websites bieten den Kunden vielfach die gleichen oder sogar bessere Informationen als viele Berater in den Reisebüros.
Konflikte bei der Etablierung des neuen Vertriebskanals Internet entstehen immer dann,
wenn dieser bestehende Geschäftbeziehungen ersetzt beziehungsweise wenn durch direkte
Angebote an nachgelagerte Kundengruppen ein Preisdruck bei bisherigen Vertriebspart-
nern entsteht. Die bisherigen Zwischenhändlerfunktionen entfallen, das Umsatzvolumen
der Zwischenhändler geht zurück.
Der Prozess zur Ausschaltung von Zwischenhändlern, die Eliminierung einzelner Wert-
schöpfungsstufen, wird als Disintermediation bezeichnet. (GABLER, 2013: Disinterme-
diation).
Aber nicht in allen Bereichen ist eine Disintermediation zu erwarten. So ist es durchaus
denkbar, klassische Angebote des Zwischenhandels durch neue Service- und Beratungs-
leistungen zu ergänzen, damit sie nach wie vor am Wertschöpfungsprozess beteiligt
bleiben. Einige Autoren gehen davon aus, dass sich zukünftig am Markt Zwischenhänd-
ler etablieren, die wichtige Aufgaben in der Geschäftsabwicklung zwischen Verbrau-
cher und Anbieter übernehmen.
Bei diesem Prozess der Intermediation übernehmen Intermediäre die Funktion klassischer
Zwischenhändler in Form von Sortimentsbildung und Beratungs- und Informationsleis-
tungen. Zu dieser Gruppe gehören unter anderem Betreiber von Suchmaschinen und ver-
kaufsorientierten Portalen. Die Intermediäre übernehmen die Aufgaben der Sortiments-
bildung und bieten Informations- und Beratungsleistungen an.
Auch die Herausgeber von Qualitätszertifikaten und Makler können Funktionen als
Intermediäre übernehmen. Größere Marktchancen versprechen sich Intermediäre ins-
besondere im B2B-Bereich.
Kapitel 3åWEB101
38
Abbildung 24:Bezug von Leistungen
durch Verbraucher unterEinbindung eines
Vermittler
In der obigen Abbildung wird zwischen zwei Varianten unterschieden:
Variante 1: Variante 1: Variante 1: Variante 1: In diesem Fall ist der Vermittler der ausschließliche Geschäftspartner des Ver-
brauchers. Der Verbraucher richtet seine Anfrage an den Vermittler. Der Vermittler sorgt
dafür, dass der Verbraucher sämtliche gewünschten Leistungen wie Informationen, Pro-
dukte oder Dienstleistungen erhält. Bei dieser Option kann der Vermittler sicherstellen,
dass Kundendaten nicht an Dritte weitergereicht werden. Sofern diese Bedingung erfüllt
wird, können auch Datenschutzanforderungen der Kunden Berücksichtigung finden.
Variante 2: Variante 2: Variante 2: Variante 2: Bei dieser Option übernimmt der Vermittler eine reine Maklerfunktion: Als
Reaktion auf die Anfrage des Verbrauchers sucht der Vermittler wie bei Variante 1 nach
einer für den Kunden optimalen Lösung. Anders als bei der ersten Variante geht der Ver-
braucher jedoch mit dem ausgewählten Lösungsanbieter eine direkte Geschäftsbeziehung
ein, nachdem ihm der Vermittler den entsprechenden Anbieter genannt hat. Die Aufgabe
eines „Datenschützers“ kann hierbei der Vermittler nicht übernehmen, da direkte Geschäfts-
beziehungen zwischen dem Kunden und weiteren Anbietern entstehen. Aus dem Blick-
winkel des Vermittlers ist dieses Geschäftsmodell nur für Leistungen interessant, die von
einem einzelnen Kunden selten nachgefragt werden oder deren Marktkonditionen sich
laufend ändern. Wenn nicht mindestens eine dieser beiden Bedingungen erfüllt ist, besteht
die Gefahr, dass der Kunde zukünftig vergleichbare Geschäfte ohne Einbindung des Ver-
mittlers abwickelt.
Beim E-Commerce gibt es verschiedene Teilnehmergruppen (Unternehmen, Konsu-
menten, Öffentliche Verwaltung und Unternehmen), die miteinander Geschäfte abwi-
ckeln. Die größte Bedeutung haben B2B-Geschäftsbeziehungen, also Transaktionen
von Unternehmen (Business) zu Unternehmen. Marktprognosen gehen davon aus, dass
auch zukünftig der B2B-Markt erheblich umsatzstärker sein wird als der B2C-Markt
(Business to Consumer). Weniger bedeutsam sind die Geschäftsbeziehungen B2A
(Unternehmen zur Administration) und A2C (Administration zu den Bürgern). In die-
sen Bereichen wurde erst in den letzten Jahren mit der Entwicklung leistungsfähiger
Systeme begonnen.
Der Prozess zur Ausschaltung von Zwischenhändlern, die Eliminierung einzelner Wert-
schöpfungsstufen, wird als Disintermediation bezeichnet. Die Einschaltung von Absatz-
mittlern und Absatzhelfern in die Wertkette wird als Intermediation bezeichnet.
Variante 1: Bezug der Leistung vom Vermittler [t3]
Verbraucher Vermittler Anbieter
Informationsbasis:Zugriff auf alle relevantenDaten einer Vielzahl von
Anbietern.
Aufgabe: Ermittlung der
optimalen Lösung für den Kunden.
Mögliche weitere Aufgabe:Anonymisierung der Ver-
braucherdaten, um Daten-schutzanforderungen
zu erfüllen.
[t1]Nachfrage nachInformationen,
Produkten,Dienstleistungen
[t2]Ermittlung der
optimalen Lösung für den Kunden
Variante 2: Bezug der Leistungen direkt vom Anbieter
Kapitel 3åWEB101
39
K[10]Stellen Sie dar, welche Funktionen „Intermediäre“ beim Beschaffungsprozess überneh-
men können. Gehen Sie dabei auch auf die Erfolgsfaktoren ein, die bei der Erbringung
dieser Dienstleistung berücksichtigt werden sollten.
3.53.53.53.5Multikanal-AnsätzeMultikanal-AnsätzeMultikanal-AnsätzeMultikanal-Ansätze
Unterschiedliche Begriffsverwendungen
Der Begriff „Multikanal-Vertrieb“ wird nicht eindeutig verwandt, zwei Bedeutungen
sind zu unterscheiden.
Zum einen wird der Begriff „Multikanal“ als Ausdruck der Differenzierung der in den
Vertriebsprozess eingebundenen Akteure verstanden. Unternehmen betreiben beim
Mehrkanal-Vertrieb, der Multi-Channel-Distribution, parallel unterschiedliche Distri-
butionskanäle. (HOEPNER; SCHMINKE, 2012: 213) Hierbei wird zwischen den Kriterien
direkter und indirekter Vertriebskanal unterschieden. Immer dann, wenn für den Ver-
kaufserfolg das eigene Unternehmen verantwortlich ist, werden diese Aktivitäten dem
Direktvertrieb zugeordnet. Beispiele hierfür sind der eigene stationäre Vertrieb, der
Vertrieb über Verkaufsniederlassungen wie zum Beispiel über Outlets, der Telefonver-
kauf und eigene E-Commerce-Angebote. Beim indirekten Vertrieb werden Partner-
unternehmen eingebunden.
Die zweite Bedeutung des Begriffs „Multikanal-Vertrieb“ betrifft die eingesetzten
Kommunikationsformen und Medien. In diesem Fall wird der Vertrieb über das Internet
vielfach als vierter Kanal bezeichnet, der die klassischen Vertriebskanäle persönliche
Kommunikation, schriftliche Kommunikation und telefonische Kommunikation ergänzt.
Abbildung 25:Direkte und indirekte Ver-triebswege und Multikanal-Vertriebskanäle
Kapitel 3åWEB101
40
Die obige Abbildung verdeutlicht, dass sowohl beim direkten als auch beim indirekten
Vertrieb alle medialen Kanäle (persönlich, schriftlich, telefonisch, Kommunikation über
Internet und mobile Netze) eingesetzt werden können. Zudem sind – wie Abschnitt 3.4
gezeigt hat, Kombinationen von direktem und indirektem Vertrieb möglich. So nutzen
beispielsweise Anbieter von Waren und Dienstleistungen vielfach auch dann die Mög-
lichkeiten des Internets um Kunden direkt anzusprechen, wenn sie für den Vertriebspro-
zess Partnerunternehmen eingebunden haben. Somit wird das Internet von vielen Unter-
nehmen für den Aufbau eines direkten beziehungsweise zusätzlichen Vertriebskanals
genutzt. (HOEPNER; SCHMINKE, 2012: 214)
Zwischen den verschiedenen Vertriebskanälen besteht eine Konkurrenzsituation, die zu
Konflikten zwischen den beteiligten Partnern führen kann. Präzise Vereinbarungen zwi-
schen den Partnerunternehmen sind erforderlich. Auch ist genau abzustimmen, in wel-
cher Weise die unterschiedlichen Medien eingesetzt werden.
Über die verschiedenen stationären und medialen Vertriebskanäle kann eine differen-
zierte Kundenansprache erfolgen, unterschiedliche Angebote für verschiedene Markt-
segmente und einzelne Kunden können offeriert werden. (KREUTZER, 2012: 105)
Bei der Differenzierung der Kundenansprache über verschiedene mediale Kanäle (per-
sönliche, schriftliche, und telefonische Kommunikation sowie über die Kommunikation
via Internet und mobile Netze) kann zwischen Einkanal- und Multikanal-Strategien
unterschieden werden.
Multikanal-Strategie
Insbesondere am Markt etablierte Unternehmen wie zum Beispiel Versandhäuser, Ban-
ken und Versicherungen verfolgen gezielt eine Multikanal-Strategie, indem sie zu ihren
bisherigen Vertriebskanälen ein verkaufsorientiertes Internet-Angebot aufbauen.
Zudem ist zu verzeichnen, dass einzelne Anbieter, die zunächst ausschließlich klassi-
sche Versandhäuser waren, inzwischen ihren Versandhandel ausschließlich online
abwickeln.
Vor der Etablierung eines zusätzlichen Internet-Vertriebs muss festgelegt werden, ob
das gesamte Leistungsspektrum über das Internet angeboten werden soll oder nur eine
ausgewählte Produktpalette. Zu klären sind auch Fragen zur Preispolitik: Sollen die
Preise einheitlich sein, unabhängig von dem vom Kunden genutzten Vertriebskanal?
Oder soll im Rahmen der Multikanal-Strategie eine Preisdifferenzierung vorgenommen
werden?
Etablierte Anbieter nutzen bei der Umsetzung der Multikanal-Strategie ihre Erfahrun-
gen am Markt, den Zugang zu einem Kundenstamm sowie gegebenenfalls auch bewährte
Logistikleistungen. Diese Gruppe von Unternehmen hat sich vielfach mit gutem Erfolg
im Internet engagiert. Ein Beispiel hierfür ist der Otto-Versand, der sein Internet-Ange-
bot unter der URL www.otto-versand.de anbietet.
Einkanal-Strategie
Neue Marktteilnehmer, wie Direktbanken oder hoch spezialisierte Betreiber von Online-
Shops, verfolgen vielfach eine Einkanal-Strategie. Diese Unternehmen vertreiben ihre
Produkte ausschließlich über das Internet.
Kapitel 3åWEB101
41
Sie können weder bewährte Vertriebskanäle nutzen noch steht ihnen das Potenzial eines
Kundenstammes zur Verfügung. Deshalb verfolgen sie andere Ziele als die etablierten
Wettbewerber: Neue Anbieter konzentrieren sich auf die Ansprache ausgewählter Kun-
dengruppen und streben durch die Beschränkung der Vertriebsaktivitäten auf dem
Kanal Internet mit effizienten, vereinheitlichten Arbeitsprozessen eine kostengünstige
Abwicklung der Aufgaben an. Viele Unternehmen, die diese Strategie verfolgen, arbei-
ten noch nicht wirtschaftlich. Die Ursache hierfür dürften die hohen Implementierungs-
kosten für die weitgehend digitale Prozessabwicklung sein.
Die folgende Tabelle zeigt Beispiele für unterschiedliche Multikanalansätze.
Tabelle 4:Technische Entwicklungen und ihre Auswirkungen (vergleiche KREUTZER, 2012: 106)
Zudem sind reine Internet-Anbieter, sogenannte Internet Pure Payer entstanden, die aus-
schließlich elektronische Medien als Vertriebskanal nutzen. Hierzu gehört beispiels-
weise Amazon. (KREUTZER, 2012: 106)
K[11]Verdeutlichen Sie, mit welchen Maßnahmen bei einer Einführung der Multikanal-Stra-
tegie Konflikte zwischen den eingebundenen Partnerunternehmen vermieden werden
können.
3.63.63.63.6NNNNetzeffekteetzeffekteetzeffekteetzeffekte
Das Internet als Netzwerk
Interaktion ist ein zentrales Merkmal des Internets. Anbieter und Nachfrager kommunizie-
ren miteinander, der Informationsaustausch ist Gegenstand in den elektronischen Commu-
nities. Durch die Interaktion entstehen Netzwerke. Das gesamte Internet ist ein Netzwerk,
das sich wiederum in Teilnetze gliedert. Einige Beispiele (PETERS, 2010: 36):
Formen des Multi-Kanal-EngagementsFormen des Multi-Kanal-EngagementsFormen des Multi-Kanal-EngagementsFormen des Multi-Kanal-Engagements BeispieleBeispieleBeispieleBeispiele
Klassische Einzelhändler bauen Online-Shops auf Ikea, Thalia-Buchhandlung, Douglas, H& M
Klassische Versandhäuser bauen Online-Shops auf Otto, Conrad Electronic
Klassische Einzel- und Versandhändler bauen Online-Shops auf
Tchibo, Weltbild
Markenhersteller bauen Online-Shops auf Esprit
Klassische Dienstleister bauen Online-Shops auf ATU, Vergölst
Für den Begriff „Multikanal-Vertrieb existieren zwei Bedeutungen:
Die Unterscheidung in direkten und indirekten Vertriebsweg sowie die Differenzie-
rung nach eingesetzten Kommunikationsmitteln und Medien.
Das Internet wird als vierter Kanal bezeichnet, ergänzend zu den klassischen Ver-
triebskanälen persönliche Kommunikation, schriftliche Kommunikation und tele-
fonische Kommunikation.
Kapitel 3åWEB101
42
– Tauschnetze (Gnutella, Book2Book)
– Instant Messaging Anwendungen (Skype, AOL Instant Messenger, Yahoo
Messenger, Joyn)
– Elektronische Zahlungssysteme (PayPal, giropay)
– Elektronische Marktplätze (eBay)
– Wikis (Wikipedia)
– Soziale Netzwerke (Facebook, XING, StudioVZ)
Nutzen von Netzwerken
In welcher Weise jeder einzelne Nutzer von einem Netzwerk profitiert, ist maßgeblich
auch von der Größe eines Netzwerkes abhängig. Beispielsweise ist die Wahrscheinlich-
keit, in einem Marktplatz wie zum Beispiel eBay ein passendes Produkt zu finden dann
groß, wenn viele Anbieter Teil dieses Netzwerkes sind. (PETERS; 2010: 35)
Allgemein bedeutet dies, dass in einem Netzwerk mit n Nutzern die Attraktivität des Netz-
werkes mit der Anzahl n der Nutzer des Netzwerkes wächst. Die Annahme ist hierbei,
dass bei den Transaktionen keine zeitlichen und räumlichen Restriktionen auftreten, der
Austausch im Netzwerk keinen Beschränkungen unterliegt. (KOLLMANN, 2011: 462)
Der Nutzen besteht aus zwei Komponenten, dem originären Nutzen und dem derivati-
ven Nutzen.
Abbildung 26:Originärer und derivativer
Produktnutzen auf Netz-märkten (in Anlehnung an
CLEMENT; SCHREIBER,2010: 169)
Der Basisnutzen, die originäre Komponente des Produktnutzens, ist unabhängig von der
Anzahl der Nutzer. Dies gilt beispielsweise für die Wecker-Funktion in einem Smart-
phone. Dagegen ergibt sich der derivative Nutzen aus der Anzahl der Nutzer, die dieses
Produkt einsetzen. Bei informations- und kommunikationstechnischen Gütern ist der
derivative Nutzen häufig größer als der Basisnutzen. (CLEMENT; SCHREIBER, 2010:
170) Je größer beispielsweise die Anzahl der Personen mit Smartphones mit Bildtele-
fon-Funktion ist, desto größer ist der Nutzen derartiger Geräte für ihre Besitzer, sofern
sie diese Funktion nutzen wollen.
Der Begriff derivativ kann übersetzt werden mit „durch Ableitung entstanden“.
Kapitel 3åWEB101
43
Merkmale von Netzwerktypen
Bei Netzwerkgütern lassen sich zentrale, dezentrale und hybride Architekturen unter-
scheiden. (PETERS, 2010: 36) Die wesentlichen Merkmale dieser Architekturtypen wer-
den in der folgenden Tabelle dargestellt.
Tabelle 5:Merkmale von Netzwerk-typen (vergleiche PETERS, 2010: 36-38)
Client-Server-Architektur
Peer-to Peer-Netzwerk
Hybride Architektur
Eigenschaften Ein Gut wird von einer zentralen Stelle allen Nutzern bereit- gestellt.
Das Netz besteht aus gleichberechtigten Partnern, den soge-nannten Peers.
Verknüpfung von zentralen und dezen-tralen Architektur-elementen.
Beispiele eBay, Wikipedia Tausch-Netze, wie zum Beispiel Gnutella
Das ehemalige Tauschnetzwerk Napster
Technische Basis Den zentralen Kno-ten bildet ein Server. Dieser wird von vie-len Clients genutzt.Alle Kommunikati-onsvorgänge laufen über den Server, der vom Anbieter betrie-ben wird.
Jeder Teilnehmer ist sowohl Anbieter als auch Nutzer von Diensten, jeder Teil-nehmer ist sowohl Server als auch Client.
Auf einem zentralen Server stehen Ver-zeichnisse zur Verfü-gung, in denen die Nutzer suchen kön-nen, zum Beispiel nach verfügbaren Musiktiteln. Der eigentliche Transfer erfolgt dann in der zweiten Phase direkt zwischen den Teil-nehmern.
Vorteile Zentrale Steuerung und Kontrolle des Netzwerkes durch Anbieter möglich.
Hohe Ausfallsicher-heit und gute Skalier-barkeit. Rechtlich verantwort-lich für Transaktio-nen sind die Peers, kein zentraler Anbie-ter.
Zentral bereit-gestellte Informa-tionen
Problembereiche und Risiken
Probleme im Hinblick auf Ausfallsicherheit und Skalierbarkeit des Netzwerkes
Es fehlen zentrale Verzeichnisse zu Teil-nehmern und verfüg-baren Ressourcen.
Umfassende Kont-rolle des Netzwerkes ist nicht möglich. Im Beispiel von Napster musste aufgrund von Klagen der Musikin-dustrie der zentrale Server abgeschaltet werden.
Kapitel 3åWEB101
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Netzeffekte
Wie bereits dargestellt, steigt mit der Anzahl der Nutzer eines Netzwerkes die Anzahl
der realisierbaren Verbindungen. Zum Beispiel ist XING nur dann als Plattform für die
Vermittlung beruflicher Kontakte von Interesse, wenn die Anzahl der Nutzer ausrei-
chend groß ist.
Negative Externalitäten, also negative externe Effekte, können zum Beispiel auftreten,
wenn Netze überlastet sind.
Bei größer werdenden Netzwerken sind vielfach die Netzeffekte positiv. Diese werden als
positive Externalitäten bezeichnet. Hierzu ein Beispiel: In einem kleinen Telefonnetz, das
technisch oder aufgrund von Tarif-Bedingungen nicht kompatibel mit anderen Telefon-
netzen ist, besteht für die Nutzer ein Anreiz zu einem größeren Telefonnetz zu wechseln.
Mit jedem neuen Kunden des größeren Netzwerkes wächst dessen Attraktivität. Dadurch
steigt der Wechselanreiz für Nutzer, die in dem kleinen Netzwerk verblieben sind. Das
kann dazu führen, dass kein Nutzer das kleinere Telefonnetz mehr nutzen will. Die Folge:
Der Markt kippt zugunsten des großen Netzwerkes um, der kleine Anbieter ist am Markt
nicht mehr vertreten.
Sobald in einem Netzwerk die Nutzung eines Gutes eine kritische Masse erreicht hat,
kann sich das Netzwerkgut zu einem Selbstläufer entwickeln. Ein Kreislauf positiver
Feedback-Effekte entsteht. (CLEMENT; SCHREIBER; 2010: 176) Die Nutzerzahl des
Netzwerks steigt. Damit erhöhen sich der Wert des Netzwerkes und der erwartete Wert
des Netzwerkes. Das führt dazu, dass weitere Teilnehmer hinzukommen. (siehe hierzu
auch die folgende Abbildung) Die Folgen dieses Prozesses für elektronische Netzwerke
stellen CLEMENT und SCHREIBER (2010: 176) prägnant dar: „Der Wert eines Gutes
wird […] mit der Verbreitung nicht sinken, sondern steigen. Masse verdrängt Knappheit
als Wertquelle“.
Die Autoren verweisen darauf, dass zwei verschiedene Typen von Gütern unterschieden
werden müssen:
Klassische Güter. Klassische Güter. Klassische Güter. Klassische Güter. Hierzu gehören zum Beispiel Lebensmittel. Die klassischen Güter ent-
sprechen der Knappheitstheorie, nach der der Wert eines Gutes mit steigender Knapp-
heit steigt.
Netzwerkgüter. Netzwerkgüter. Netzwerkgüter. Netzwerkgüter. Diese widersprechen der Knappheitstheorie. So verliert beispielsweise
ein Telefon an Wert, wenn weniger Personen dieses Gut nutzen, da der derivative
Nutzen sinkt.
Kapitel 3åWEB101
45
Abbildung 27:Positive Netzwerk-Externalitäten (vergleiche CLEMENT; SCHREIBER, 2010: 176)
Methodische Probleme bei der Messung von Netzeffekten
Die Konkrete Messung, die Operationalisierung von Netzeffekten, bereitet noch metho-
dische Probleme. Erfasst werden müssen sowohl objektive als auch subjektive Eigen-
schaften von Netzen. Zu den objektiven zählen zum Beispiel die Anzahl der Nutzer und
die Nutzungshäufigkeit. Zur Ermittlung der subjektiven Eigenschaften werden Nutzer
befragt und Wechselkosten betrachtet. Eine genaue Ermittlung dieser Größen ist nicht
immer möglich.
Ergänzend zu diesen Messschwierigkeiten tritt ein weiteres methodisches Problem auf.
Aussagen zu den positiven Netzeffekten gehen davon aus, dass das betrachtete Netz stetig
wächst. Die Basis für den erwarteten Nutzenzuwachs ist bei diesen Modellen die Anzahl
der bereits vorhandenen Teilnehmer in dem Netz. Betrachtet man jedoch den Verlauf der
Verbreitung neuer Technologien, so ist festzustellen, dass diese Annahme unter bestimm-
ten Umständen problematisch ist. Wie die folgende Abbildung zeigt, verbreitet sich eine
neue Technologie nach der Startphase zunächst sehr schnell (Expontentielles Wachstum).
Der Zuwachs der Nutzerzahlen flacht dann in der Phase Marginalisierung ab und geht
schließlich zurück. Vom Duden wird Marginalisierung als Abschiebung ins Abseits über-
setzt.
Wird in einem frühen Abschnitt der Phase Marginalisierung der Wert eines Netzwerkes
bestimmt und hierbei ausschließlich die Anzahl der zu diesem Zeitpunkt aktiven Nutzer
zugrunde gelegt, so muss es zu Fehleinschätzungen kommen.
Kapitel 3åWEB101
46
Abbildung 28:Wachstumsgrenzen von
Netzeffekten (vergleicheCLEMENT; SCHREIBER,
2010: 181)
K [12] Erläutern Sie bitte die folgende These am Beispiel eines sozialen Netzwerkes. In einem
Netzwerk mit einer geringen Teilnehmerzahl ist der Produktnutzen für die User gering.
Gehen Sie bitte bei Ihrer Argumentation auch auf die verschiedenen Komponenten des
Produktnutzens sein.
K [13] Bitte schätzen Sie – gegebenenfalls mithilfe einer Online-Recherche – ein, welcher
Zyklusphase der Verbreitung von neuen Technologien die Online-Plattform StudiVZ
zuzuordnen ist. Welche Effekte dürfte dieser Status für die weitere Entwicklung der
Plattform haben?
3.73.73.73.7Erfolgsfaktoren von Web-Business-AnwendungenErfolgsfaktoren von Web-Business-AnwendungenErfolgsfaktoren von Web-Business-AnwendungenErfolgsfaktoren von Web-Business-Anwendungen
Integrative Konzepte
E-Commerce-Aktivitäten verlaufen nur dann erfolgreich, wenn es gelingt, den Online-
Vertrieb mit etablierten Unternehmensstrukturen zu verknüpfen und die Geschäfts-
prozesse durch eine elektronisch unterstützte, integrative Abwicklung in den Bereichen
Geschäftsplanung, Bestellwesen, Produktion, Marketing, Vertrieb, Logistik und Rech-
Das gesamte Internet kann als Netzwerk betrachtet werden. Es gliedert sich wiederum
in Teilnetze, wie zum Beispiel elektronische Marktplätze und Virtuelle Netzwerke wie
Facebook.
Der Wert eines Netzes ist abhängig von der Anzahl der Nutzer, die in diesem Netz
aktiv sind. Dieser Nutzen, der sich aus der gegenwärtigen und zukünftigen Verbrei-
tung des Angebotes ergibt, wird als derivativer Nutzen bezeichnet.
Sobald ein Netzwerk eine gewisse Größe erreicht hat, kann ein Kreislauf positiver
Feedback-Effekte entstehen, der dazu führt, dass dieses Netzwerk stetig wächst.
Durch die positiven Externalitäten, von denen größere Netze profitieren, können
kleinere Netze vom Markt verdrängt werden. Auch tragen diese Effekte dazu bei,
dass für neue Marktanbieter der Markteinstieg sehr schwierig ist.
Werteines Netzwerkes
Startphase ExponentiellesWachstum
MarginalisierungZyklusphase
Technologie-Sprung‹
Kapitel 3åWEB101
47
nungsstellung zu optimieren. (ALLWEYER, 2009: 25) Eine integrierte E-Commerce-
Strategie besteht aus folgenden Komponenten:
Online-Vertrieb von Waren und Dienstleistungen als Kernaktivität des E-Commerce;
Elektronischer Kundenservice (Electronic Customer Relationship Management);
Supply Chain Management zur vernetzten Arbeitsweise innerhalb des Unternehmens
und der Kooperation mit Partnerunternehmen.
Markterfolg durch eindeutige Ausrichtung
Unternehmen, die sich professionell im E-Commerce-Bereich positionieren wollen,
sollten folgende Bedingungen erfüllen:
Ableitung aus der Unternehmensstrategie. Ableitung aus der Unternehmensstrategie. Ableitung aus der Unternehmensstrategie. Ableitung aus der Unternehmensstrategie. Es ist eine feste Einbindung der E-Commerce-
Aktivitäten in die Unternehmensstrategie erforderlich, ein isoliertes E-Commerce ist nicht
erfolgreich.
Vertrauensbasis. Vertrauensbasis. Vertrauensbasis. Vertrauensbasis. Schaffung einer Vertrauensbasis durch eine langfristig angelegt seriöse
Unternehmenspolitik. Insbesondere in virtuellen Märkten ist die Reputation eines Anbie-
ters ein wichtiges Kriterium. (PETERS, 2010: 163)
Geeignete Produkte für den Online-Vertrieb. Geeignete Produkte für den Online-Vertrieb. Geeignete Produkte für den Online-Vertrieb. Geeignete Produkte für den Online-Vertrieb. Die Kunden müssen den Leistungsumfang auch
ohne umfangreiche Beratungen erkennen können. Die Produkte sollten zudem keine
besonderen Logistik-Anforderungen aufweisen. In der Regel sind Versandhausartikel sehr
gut für den Online-Vertrieb geeignet. Die angebotenen Produkte sollten ein positives
Image besitzen – Markenartikel erfüllen diese Bedingung in idealer Weise.
Wettbewerbsgerechte Preisgestaltung. Wettbewerbsgerechte Preisgestaltung. Wettbewerbsgerechte Preisgestaltung. Wettbewerbsgerechte Preisgestaltung. Hierbei ist zu beachten, dass ein wesentliches Merk-
mal von Online-Angeboten mit direkten Bestellmöglichkeiten die Preistransparenz ist.
Individualisierte Kundensprache. Individualisierte Kundensprache. Individualisierte Kundensprache. Individualisierte Kundensprache. Die Möglichkeiten der elektronischen Kommunikation und
leistungsfähiger CRM-Systeme sollten genutzt werden, um Kunden individualisiert, abge-
stimmt auf ihre spezifischen Anforderungen anzusprechen und zu betreuen. (WINKEL-
MANN, 2010: 558) (siehe hierzu auch Abschnitt 4.8 eCRM)
Attraktive und informative Gestaltung der Website. Attraktive und informative Gestaltung der Website. Attraktive und informative Gestaltung der Website. Attraktive und informative Gestaltung der Website. So können zum Beispiel attraktive Pro-
duktdarstellungen in Form von Videosequenzen in die Website aufgenommen werden.
Geeignete Zahlungsverfahren. Geeignete Zahlungsverfahren. Geeignete Zahlungsverfahren. Geeignete Zahlungsverfahren. Ein hoher Sicherheitsstandard und eine bequeme Abwicklung
sind hierbei die wichtigsten Kriterien. Vorkasse wird bei den Verbrauchern nicht akzep-
tiert. Auch sind bislang nur wenige Kunden bereit, für die Abwicklung des elektronischen
Zahlungsverkehrs spezielle Hardware zu erwerben.
Schnelle Erbringung von Serviceleistungen. Schnelle Erbringung von Serviceleistungen. Schnelle Erbringung von Serviceleistungen. Schnelle Erbringung von Serviceleistungen. Das Internet gilt als schnelles Medium. Deshalb
erwarten die Kunden von den Anbietern eine schnelle Reaktion auf ihre Informations-
anforderungen und Bestellungen. Versprechungen im Hinblick auf Reaktions- und Liefer-
zeiten müssen eingehalten werden.
Leistungsfähige Logistik. Leistungsfähige Logistik. Leistungsfähige Logistik. Leistungsfähige Logistik. Für die Beurteilung der Leistungsfähigkeit eines Anbieters erhält –
neben der Qualität und der Differenzierungsmöglichkeiten der Produkte – ein weiteres
Kriterium eine wichtige Bedeutung: die Qualität der Logistik-Dienstleistung. Wesentliche
Aspekte hierbei sind Online-Informationen über die Lieferfähigkeit, Daten zum
Bearbeitungsstand und exakte, verlässliche Informationen über den Zeitpunkt der Auslie-
ferung. Auch die Umsetzung kulanter Regelungen bei der Rückgabe der Waren ist ein
wichtiger Erfolgsfaktor.
Kapitel 3åWEB101
48
Der Markterfolg von elektronischen Leistungen ist zudem nicht allein nur vom Verkauf
der Güter abhängig. Ein wichtiger Faktor für den langfristigen Erfolg ist auch ihre tatsäch-
liche Nutzung. (SCHREIBER; CLEMENT, 2010:269) – siehe hierzu auch Abschnitt 3.6.
Die aufgeführten Erfolgsfaktoren sind nach branchen- und produktspezifischen Anfor-
derungen zu spezifizieren.
K [14] Prüfen Sie, ob in einem Ihnen bekannten Unternehmen die Voraussetzungen für ein
erfolgreiches E-Commerce-Engagement gegeben sind. Begründen Sie bitte Ihre Ein-
schätzung.
Die Vermarktung von Web-Business-Anwendungen muss konsequent in eine E-
Commerce-Strategie eingebunden werden.
Hierbei sind verschiedene Erfolgsfaktoren zu beachten, unter anderem eine geeig-
nete Produktauswahl, eine angemessene Preisgestaltung sowie eine schnelle und
zuverlässige Erbringung von Serviceleistungen.
Kapitel 3åWEB101
49
4444AnwendungsbereicheAnwendungsbereicheAnwendungsbereicheAnwendungsbereiche
Im Abschnitt 3.3 wurden die primären Prozesse der Wertschöpfungskette vorgestellt.
Zu diesen gehören die Komponenten eProducts & Services, eProcurement, eMarketing,
eContracting, eDistribution, ePayment und eConsumer Relationship Management. In
diesem Kapitel werden die Anwendungsbereiche des E-Commerce analog zu dieser
Struktur der Wertschöpfungskette erläutert.
Ergänzend werden die Themen Social Media (Abschnitt 4.9), Mobile-Commerce
(Abschnitt 4.10) und Pervasive Computing (Abschnitt 4.11) behandelt. Das Kapitel
beginnt mit einem Überblick, in dem die Anwendungen des E-Commerce zunächst den
Entwicklungsstufen des E-Commerce zugeordnet werden.
4.14.14.14.1ÜberblickÜberblickÜberblickÜberblick
Entwicklungsstufen des E-Commerce
Internet-Anwendungen können den Entwicklungsstufen des E-Commerce Information
und Kommunikation, Transaktion und Integration zugeordnet werden. (siehe hierzu
Abschnitt 2.1). Hierbei ist zu beachten, dass die höheren Entwicklungsstufen jeweils die
Komponenten der niedrigeren Stufen enthalten können. Das bedeutet, dass Anwen-
dungen der Stufe Transaktion auch über Systemmerkmale verfügen, die in der Stufe
Information und Kommunikation enthalten sind. Dasselbe gilt auch für die Anwendungen
der Entwicklungsstufe Integration – diese beinhalten auch Komponenten der Ebenen
Transaktion sowie der Ebene Information und Kommunikation.
Abbildung 29:Entwicklungsstufen und Anwendungen des E-Commerce
Dass sich die Grenzen zwischen den verschiedenen Bereichen nicht immer so klar trennen
lassen, wie die Abbildung suggeriert, verdeutlicht das folgende Beispiel: Shop-Systeme,
die mit ERP-Systemen verknüpft sind, sind als integrierte Instrumente des Online-Marke-
tings und des Online-Vertriebs zu verstehen. Sie müssen deshalb sowohl der Entwick-
lungsstufe Transaktion als auch Integration zugeordnet werden.
Wichtig ist, dass der konkrete Leistungsumfang der einzelnen Systeme präzise betrach-
tet wird, um eine korrekte Zuordnung zu den Entwicklungsstufen des E-Commerce vor-
Kapitel 4åWEB101
50
zunehmen. So können Online-Portale ausschließlich der Erschließung von Informatio-
nen zu eng umrissenen Themenfeldern dienen. Gleichermaßen können Online-Portale
jedoch auch Kauftransaktionen ermöglichen und in komplexe Anwendungen integriert
sein. Die Zuordnung der Online-Portale ist demnach grundsätzlich zu allen drei Ent-
wicklungsstufen möglich. Es muss jeweils im Einzelfall geprüft werden, welche Inhalte
und Funktionen zur Verfügung gestellt werden, um dann eine entsprechende Zuordnung
vornehmen zu können.
Unterstützung der Wertschöpfungskette
Noch aufwendiger als die Zuordnung von Online-Applikationen zu den Entwicklungs-
stufen des E-Commerce ist die Beantwortung der Frage, welche Bereiche der Wert-
schöpfungskette mit den jeweiligen Systemen unterstützt werden.
Abbildung 30:Primäre Prozesse der Wert-schöpfungskette und unter-
stützende Prozesse imBereich des E-Business (in
Anlehnung an MEIER;STORMER, 2012: 27)
Einzelne Anwendungen decken nur einen Teilbereich der primären Prozesse der Wert-
schöpfungskette ab – hierzu gehören Websites ohne Bestellfunktionen und einfache
CRM-Systeme. Komplexere Systeme unterstützen dagegen in sehr umfassender Form
die Wertschöpfung im Bereich des E-Business.
K [15] Überlegen Sie, welcher Entwicklungsstufe des E-Commerce die Internet-Anwendung
des Unternehmens zuzuordnen ist, in dem Sie beschäftigt sind – oder beschäftigt waren.
Begründen Sie bitte Ihre Entscheidung.
Die Anwendungen des E-Commerce lassen sich den drei Entwicklungsstufen Infor-
mation und Kommunikation, Transaktion und Integration zuordnen.
Zur Entwicklungsstufe Information und Kommunikation gehören E-Mail-Lösungen,
Informations-Websites, Online-Communities, Online-Portale und Suchmaschinen.
Der Entwicklungsstufe Transaktion lassen sich unter anderem Online-Kataloge,
Online-Auktionen, virtuelle Marktplätze und E-Learning-Systeme zuordnen. Integra-
tive Systeme sind zum Beispiel Ansätze des Supply Chain Managements und kom-
plexe Systeme für die Beschaffung.
Eine Zuordnung von Leistungsangeboten zu diesen Entwicklungsstufen ist nicht
immer problemlos möglich.
IT-Systeme unterstützen in sehr unterschiedlicher Weise die primären Prozesse der
Wertschöpfungskette.
Strategische Planung
unterstützende
Prozesse Organisation an Human Ressources
Sicherheitsmanagement
Controlling
Technologie- und Innovationsmanagement | Kulturmanagement
eProducts& eService
eProcure-ment
eMarketing eContracting eDistribution ePaymenteCustomer RelationshipManagement
Kapitel 4åWEB101
51
4.24.24.24.2Digitale Produkte und Digitale Produkte und Digitale Produkte und Digitale Produkte und ServicesServicesServicesServices
Digitale Güter und Services
Die Merkmale digitaler und nicht-digitaler Güter und Services wurden in Abschnitt 3.1
behandelt. Dabei wurde deutlich, dass eine Differenzierung zwischen digitalen und phy-
sischen Gütern nicht immer einfach möglich ist.
MEIER und STORMER (2012: 28) weisen darauf hin, dass im Zuge einer vernetzten
Gesellschaft eine Veränderung der Marktsysteme für Unternehmen zu verzeichnen ist:
„Zum einen bleibt der physische Marktplatz mit physischen Rohstoffen, Produkten und
Ressourcen bestehen. Hier sind denn auch physische Wertschöpfungsprozesse notwen-
dig, um materielle Güter zu beschaffen, zu entwickeln und zu verteilen. Durch die Ent-
wicklung des Internets wird der physische Marktplatz ergänzt. Dabei spricht man von
einem digitalen Marktraum um anzudeuten, dass nun digitale Produkte und Dienstleis-
tungen in Netzwerken entwickelt und abgesetzt werden können.“
Komponenten eines Geschäftsmodells
Bei der Entwicklung von Geschäftsmodellen müssen Unternehmen entscheiden, ob sie
nur den physischen, nur den digitalen oder beide Markträume bearbeiten wollen. Der
Aufwand für die Entwicklung digitaler Güter ist in der Regel sehr hoch – die Kosten für die
Vervielfältigung und Distribution dagegen gering. (CLEMENT; SCHREIBER; 2010: 115)
Abbildung 31:Entwicklung digitaler Angebote als Teil der Wert-schöpfungskette
Geschäftsmodelle für das Electronic Business sollten nach Einschätzung von MEIER
und STORMER (2012: 28 f) unter anderem die folgenden Komponenten beinhalten.
Tabelle 6:Komponenten eines Geschäftsmodelles für Electronic Business(Vergleiche MEIER; STORMER, 2012: 28f)
eProducts& eService
eProcure-ment
eMarketing eContracting eDistribution ePaymenteCustomer RelationshipManagement
KomponentenKomponentenKomponentenKomponenten ErläuterungErläuterungErläuterungErläuterung
Definition der Produkte und Dienstleistungen Entscheidung, ob die bestehende Produkt-palette durch digitale Leistungsangebote ergänzt oder abgelöst werden soll.Der Digitalisierungsgrad der Angebotspalette muss festgelegt werden, also der Stellenwert digitaler, nicht-digitaler und hybrider Pro-dukte und Services.
Festlegung der Zielkunden und Absatzmärkte Auswahl geeigneter Kunden und Kunden-segmente.
Gestaltung der Geschäftsprozesse und Distribution
Festlegung, welche Geschäftsprozesse auto-matisch und welche manuell durchgeführt werden.Gestaltung der Distributionslogistik (siehe Abschnitt 4.6) und Festlegung der Lieferanten-kette.
Kapitel 4åWEB101
52
Bei der Entwicklung von E-Commerce-Geschäftsmodellen müssen eine geeignete Pro-
duktpalette ausgewählt, die Zielkunden und Absatzmärkte definiert, die Geschäftspro-
zesse gestaltet und Preismodelle und Zahlungsmodalitäten festgelegt werden.
4.34.34.34.3Online-BeschaffungOnline-BeschaffungOnline-BeschaffungOnline-Beschaffung
Strategischer und operativer Beschaffungsprozess
Ein Beschaffungsprozess gliedert sich in sechs Teilschritte (MEIER; STORMER, 2012: 70):
– Spezifikation der Beschaffung; Standardisierung der zu beschaffenden Güter und der
Prozessabläufe.
– Auswahl der Lieferanten für Produkte und Dienstleistungen.
– Festlegung der vertraglichen Vereinbarungen.
– Bestellung.
– Überprüfung der erfolgten Lieferung.
– Gegebenenfalls Bezug weiterer Serviceleistungen.
Abbildung 32:Online-Beschaffung als
Teil der Wertschöpfungs-kette
Die genannten sechs Schritte lassen sich der strategischen, der taktischen und der opera-
tiven Beschaffung zuordnen. (siehe nachfolgende Abbildung)
Abbildung 33:Schritte beim Beschaf-fungsprozess (MEIER;STORMER; 2012: 71)
Komplexe, integrative Systeme für Beschaffung und Logistik
Elektronische Beschaffungssysteme beinhalten Produkt- und Lieferantendatenbanken und
verfügen in der Regel über integrierte Workflow-Management-Systeme und Reporting-
Funktionen. Mithilfe elektronischer Beschaffungssysteme, sogenannten Electronic-Pro-
Preismodell und Zahlungsmodalitäten Festlegung von Preisbildung und Preisdifferen-zierung.Auswahl geeigneter elektronischer Zahlungs-optionen.
Komponenten Erläuterung
KomponentenKomponentenKomponentenKomponenten ErläuterungErläuterungErläuterungErläuterung
eProducts& eService
eProcure-ment
eMarketing eContracting eDistribution ePaymenteCustomer RelationshipManagement
strategischeBeschaffung
taktischeBeschaffung
operativeBeschaffung
Spezifi-kation
Auswahl
Infor-mation
Vereinbarung Abwicklung & Kontrolle
VertragBe-
stellungKon-trolle
Service
Kapitel 4åWEB101
53
curement-Systemen oder auch Desktop-Purchasing-Systemen1, werden insbesondere fol-
gende Ziele angestrebt:
– Verbesserung der Markttransparenz;
– Optimierung administrativer Tätigkeiten, Reduzierung der Durchlaufzeiten;
– Verbesserung der Informationsbasis über den Bestell- und Lieferstatus durch Online-
Auskunftssysteme;
– Gewinnung von Daten zur Bewertung von Partnerunternehmen.
Einheitliche Dateiformate für die Datenübertragung
Ein wesentliches Merkmal der Online-Beschaffung ist die unternehmensübergreifende
elektronische Kommunikation. Hierbei erfolgt zwischen den beteiligten Handelspart-
nern der Austausch von Produkt- und Transaktionsdaten auf Basis einheitlicher Daten-
formate. Die wichtigsten Datenformate für die Online-Beschaffung sind CSV-, EDI-,
und XML-basierte Formate. (KOLLMANN, 2011: 103)
Die einfachste Form bildet das CSV-Format. (Comma-separed Values) CSV-Dateien
sind einfache Textdateien. Das Einbetten von Grafiken ist nicht möglich. Standards für
einen einheitlichen Dateiaufbau haben sich nicht etabliert. Im Rahmen der Online-
Beschaffung werden aufgrund der Defizite des CSV-Formats für komplexe Aufgaben
vor allem XML und EDI genutzt.
XML (eXtensible Markup Language) ist eine Metasprache, mit der auch sogenannte
Auszeichnungssprachen definiert werden können. Dadurch ist eine komfortable, klar
strukturierte Erstellung von Produktkatalogen möglich. XML ist zudem ein universeller
Standard zur Beschreibung strukturierter Dokumente und Daten. (KOLLMANN, 2011:
104) XML ermöglicht eine automatisierte Verarbeitung von Daten sowie den Daten-
Abgleich einschließlich Gültigkeitsprüfungen. Ergänzend zu der Funktionalität des
EDI-Formates (siehe nachfolgende Ausführungen) ermöglicht XML auch das Manage-
ment komplexer Multimedia-Dateien. Dies ist im Rahmen der Online-Beschaffung zum
Beispiel für elektronische Produktkataloge von großer Bedeutung.
EDI: Bewährte Formen der elektronischen Datenübertragung
Viele Wirtschaftsbetriebe betreiben bereits seit längerer Zeit E-Business – nur bezeich-
nen sie diese Tätigkeit anders. Diese Unternehmen wickeln überbetriebliche Transaktio-
nen mithilfe von EDI und Edifact ab.
EDI (EDI (EDI (EDI (Electronic Data Interchange). Electronic Data Interchange). Electronic Data Interchange). Electronic Data Interchange). Geschäftspartner tauschen mit standardisierten Datenfor-
maten zum Beispiel Bestellinformationen aus. Stark verbreitet sind EDI-Lösungen bei
Automobilproduzenten und ihren Zulieferern. Beim Internet-EDI (auch WebEDI) über-
nimmt das Internet die Funktion eines kostengünstigen, standardisierten Transportmedi-
ums. Die Daten können entweder als E-Mail oder per Filetransfer übertragen werden.
EdifactEdifactEdifactEdifact (Electronic Data Interchange for Administration Commerce and Transport). Die
Automatisierung von Geschäftsabläufen und die automatisierte Kommunikation zwi-
schen verschiedenen Datenverarbeitungssystemen ist ein wesentliches Ziel des Einsat-
zes von Edifact. Edifact ist einer von mehreren EDI-Standards. EDIFACT wird auf
1 Die synonym verwendeten Begriffe Procurement und Purchasing bezeichnen im Allgemeinen die Beschaffung über das Internet.
Kapitel 4åWEB101
54
internationaler Ebene branchenübergreifend genutzt. Zu den Einsatzbereichen gehören
Handel, Transport und Verwaltung.
Filetransfer. Filetransfer. Filetransfer. Filetransfer. Eine klassische Form der elektronischen Übertragung von Dateien.
Der EDI-Einsatz bietet im Vergleich zum traditionellen Informationsaustausch zwi-
schen Unternehmen mehrere Vorteile:
Operative Effekte
– Reduzierung der Kosten für Datenerfassung und Datenübertragung.
– Schnelle Datenübermittlung und sofortige Übernahme in betriebswirtschaftliche
Anwendungen der Partnerunternehmen.
– Höhere Datenqualität durch größere Aktualität und Vermeidung der Erfassungsfehler.
Strategische Effekte
– Verringerte Kapitalbindung durch reduzierte Lagerbestände.
– Steigerung der Planungs- und Dispositionssicherheit.
Den Vorteilen des Einsatzes von EDI stehen allerdings erhebliche Kosten für die Imple-
mentierung des Systems und betriebliche Umstrukturierungen sowie ein hoher Zeit-
aufwand für Absprachen mit Partnerunternehmen gegenüber. Dadurch sind klassische
EDI-Systeme nur für Unternehmen mit einem hohen, kontinuierlichen Austausch-
volumen rentabel.
ERP-Systeme
In betriebswirtschaftlicher Standard-Anwendungssoftware ist die Abwicklung der wich-
tigsten Kernprozesse wie Beschaffung, Fakturierung und Rechnungswesen standardmäßig
hinterlegt. Anpassungen an die Erfordernisse einzelner Unternehmen sind möglich und in
der Regel auch erforderlich. Der Rückgriff auf eine gemeinsame, laufend aktualisierte
Datenbank gewährleistet die prozessübergreifende integrierte Abwicklung von Geschäfts-
vorgängen. Dies ermöglicht den Aufbau einer einheitlichen homogenen Informations-
struktur und die Beseitigung von Insellösungen. Beispiele für ERP-Systeme sind SAP R/3
und Angebote von Oracle.
Marktmodell für eProcurement
Beim eProcurement sind drei verschiedene Marktmodelle zu unterscheiden, die auf
unterschiedlichen Rollen von Einkäufern und Lieferanten basieren. Zu differenzieren ist
zwischen dem Sell-Side-Modell, dem Buy-Side-Modell und dem Marktplatz-Modell.
(KOLLMANN, 2011: 113 ff)
Sell-Side. Sell-Side. Sell-Side. Sell-Side. Bei diesem Modell stellt der Lieferant die Infrastruktur für den Beschaffungs-
prozess zur Verfügung, wie zum Beispiel einen Online-Shop oder einen Online-Kata-
log. Weitergehende Funktionen wie zum Beispiel personalisierte Zugänge zu den Syste-
men, die kundenindividuelle Regelungen und komfortable Produktkonfigurationen
bieten, können von den Lieferanten zur Verfügung gestellt werden. (siehe auch fol-
gende Abbildung)
Kapitel 4åWEB101
55
Buy-Side. Buy-Side. Buy-Side. Buy-Side. Beim Buy-Side-Modell übernimmt der Einkäufer eine sehr viel aktivere Rolle.
Der Einkäufer betreibt das Softwaresystem und verwaltet zum Beispiel Produktkataloge
verschiedener Lieferanten. Dies erleichtert dem Einkäufer vergleichende Analysen.
(siehe folgende Abbildung) Dies ermöglicht es auch, unternehmensspezifische Rege-
lungen für Vertragsbedingungen und Kompetenzen beim Bestellprozess im System zu
hinterlegen. Der Vorteil für den Einkäufer besteht vor allem darin, dass der Beschaf-
fungsprozess weitestgehend lieferantenunabhängig abgewickelt werden kann. (MEIER;
STORMER, 2012: 74)
Marktmodell. Marktmodell. Marktmodell. Marktmodell. Bei diesem Modell betreibt ein Dritter eine Ausschreibungs- oder Aukti-
onsplattform, die von verschiedenen Einkäufern und Lieferanten genutzt wird. Auch bei
diesem Modell können Systeme zur Verfügung gestellt werden, die eine leistungsfähige
Prozessunterstützung für die Beschaffung bieten.
Abbildung 34:Grundsätze Marktmodelle für eProcurement (MEIER; STORMER; 2012: 74)
E-Procurement-Systeme
E-Procurement, die elektronische Beschaffung, bietet für zahlreiche Unternehmen
erhebliche Einsparpotenziale. Diese Kostenreduzierungen werden durch eine verbesserte
Markttransparenz und durch optimierte Prozessabläufe, die sich als Ergebnis der elekt-
ronischen Bestellabwicklung ergeben, hervorgerufen.
Insbesondere bei der Beschaffung von C-Produkten bestehen Möglichkeiten zur Kosten-
einsparung. C-Produkte wie zum Beispiel Büromaterialien und Hygieneartikel fließen, im
Gegensatz zu A-Produkten, nicht unmittelbar in den Produktionsprozess mit ein. Da sich
ihre Leistungs- und Qualitätsmerkmale einfach beschreiben und von den Nachfragern
schnell ermitteln lassen, ist der Beschaffungsprozess leicht automatisierbar.
Dagegen bietet E-Procurement bei den A-Produkten, zu denen zum Beispiel Rohstoffe
oder Halbfertigerzeugnisse zählen, geringere Einsparpotenziale. In diesem Bereich sind
ein größeres Know-how und sehr spezifische Vereinbarungen erforderlich, sodass eine
Automatisierung des Beschaffungsprozesses nur schwer ist.
Sell-SideEinkäufer A
z. B. Shop-Systeme wiewww.amazon.de oderwww.dell.com
Buy-Side
z. B. Bulletin Board oderDesktop-Purchasing-Systemewie www.ariba.com
Marktplatz
z. B. Ausschreibungs- undAuktionsplattformen
Lieferant
Einkäufer B
Einkäufer A
Einkäufer B
Lieferant 1
Lieferant 2
Einkäufer A
Drittanbieter
Einkäufer A
Einkäufer B
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56
Etwas größer ist das Einsparpotenzial, das durch die elektronische Abwicklung der
Beschaffung der B-Produkte realisiert werden kann. Die B-Produkte stehen von Ihrer
Bedeutung für den Unternehmenserfolg zwischen A- und C-Produkten. Zu dieser
Gruppe gehören beispielsweise Standardbauteile wie einfache Elektromotoren.
Abbildung 35:Beschaffungsaufwand für
A-, B- und C-Produkte
Die obige Abbildung zeigt den Beschaffungsaufwand für alle drei Produktgruppen im
Vergleich. Der Zeitaufwand für die Beschaffung der C-Artikel ist mit etwa 70 Prozent
an allen Bestellvorgängen sehr hoch, während der Anteil an der Anzahl der Einzelbe-
stellungen lediglich bei etwa 50 Prozent liegt. Deutlich geringer mit einem Anteil von
nur etwa 10 Prozent ist das Bestellvolumen der C-Artikel. Diese Prozentangaben sind –
ebenso wie die Zuordnung der einzelnen Güter zu den Gruppen A-, B- und C-Artikel –
von der Branche und von unternehmensspezifischen Merkmalen abhängig.
Eine Automatisierung dieser Prozesse führt insbesondere bei der Beschaffung von C-
Produkten zu erheblichen Vorteilen, da der Zeitaufwand für diese Bestellungen in der
Summe am größten ist. Dagegen bietet eine elektronische Abwicklung der Beschaffung
im Bereich der B- und A-Produkte erheblich geringere Einsparpotenziale. Hier ist es
insbesondere lohnend, die Zulieferer gezielt auszusuchen und günstige Konditionen
auszuhandeln.
ZeitaufwandfürBeschaffung
70 15 15
Auftrags-volumen
Anzahl derEinzel-bestellung
50 25 25
652510
0 %
C-Produkte
20 % 40 % 60 % 80 % 100 %
B-Produkte A-Produkte
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Abbildung 36:Beschaffungsprozesse mit und ohne eProcurement (SCHWARZE; KRCMAR, 2010: 208)
Desktop-Purchasing-Systeme
Der traditionelle Beschaffungsprozess ist sehr aufwendig und besteht aus zahlreichen
Einzelschritten. Hierzu zählen unter anderem die Bedarfsermittlung, die Genehmigung
für die Beschaffung, die Marktanalyse, die eigentliche Bestellung, die Kontrolle des
Wareneingangs, der betriebsinterne Transport, die Rechnungsprüfung und Rechnungs-
buchung sowie der Bezahlprozess.
Ein Purchasing-System sammelt die Einzelbestellungen der Mitarbeiter und leitet sie direkt
an die Lieferanten weiter, mit denen vertragliche Rahmenvereinbarungen getroffen wur-
den. Voraussetzung für den Einsatz von Purchasing-Systemen ist, dass der gesamte
Beschaffungsprozess eindeutig definiert wird. In der Regel ist dies auch mit einer Reduzie-
rung der Anzahl der Lieferanten verbunden. Desktop-Purchasing-Systeme werden sowohl
als Standardsoftware als auch als Individualsoftware angeboten.
Der Einsatz von Purchasing-Systemen ist für Unternehmen im Einzelnen mit folgenden
Vorteilen verbunden:
– Eindeutig definierte Prozessabläufe, klar festgelegte Kompetenzen und Genehmi-
gungsabläufe. Dadurch wird der Aufwand für die Genehmigung von Bestellungen
reduziert.
– Elektronische Unterstützung bei Preisvergleichen,
– Schnellere Bestellvorgänge und damit verbunden kürzere Anlieferzeiten,
– Präziser Überblick über die Lagerbestände und deswegen deutliche Reduzierung der
Lagerbestände,
– Durch die Sammlung von Bestellungen werden größere Bestellmengen erzielt,
sodass höhere Rabatte ausgehandelt werden können,
– Vereinfachte Abwicklung des Zahlungsverkehrs.
Districurement
Unter Districurement versteht man die gleichzeitige Optimierung von Distribution und
Beschaffung. Der Ausdruck Districurement setzt sich aus den beiden Begriffen Distri-
Produkt-suche
Ohne E-Procurement
Kataloge durchsehen,Bestellformular ausfüllen
Papierbasierter Prüfprozessfür Bestellungen
Manuelle Dateneingabeins ERP-System
Übermittlung der Bestellungper Telefon oder Fax
Prüfung Bestellstatus perFax oder Telefon
Mit E-Procurement
Produktauswahl und Be-stellung per Online-Katalog
Online-Zusage
Direkte ERP-Integration,Verifizierung durch Besteller
Unmittelbare Online-Über-tragung an Lieferanten
Online-Prüfung Bestellstatus
Zusage-prozess
Daten-eingabe
Datenüber-tragung
Bestell-status
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bution und Procurement zusammen. Districurement soll verdeutlichen, dass nur mit
einer gleichzeitigen Optimierung von Distribution und Beschaffung (Procurement) eine
deutliche Ergebnisverbesserung erreicht werden kann. Dies setzt jedoch voraus, dass
durch Kooperationen mit Partnerfirmen unternehmensübergreifend die Wertschöp-
fungsprozesse aufeinander abgestimmt und im Rahmen eines gemeinsamen Supply
Chain Management, harmonisiert werden. (siehe hierzu Abschnitt 4.6)
Elektronische Einkaufsplattformen
Durch elektronische Einkaufsplattformen können die Einkaufspreise zum Teil erheblich
reduziert werden – die jeweilige Höhe ist abhängig von der Warengruppe sowie den
aktuellen Marktbedingungen.
Elektronische Einkaufsplattformen tragen auch erheblich zur Reduzierung der Prozess-
kosten bei, wenn die Einkaufsplattform in bestehende DV-Systeme des Unternehmens
integriert und Verknüpfungen zu Anbindungen von Partnerunternehmen geschaffen
werden.
Web-Services
Web-Services dienen dem automatisierten Datenaustausch über alle Plattform- und
Applikationsgrenzen sowie proprietären Schnittstellen hinweg. Sie tragen damit speziell
zur Integration des Web-Business im Bereich B2B und zur Automatisierung der Infor-
mationsdienste im WWW bei. Aufgrund dieser Funktionalitäten werden Web-Services
sehr häufig in Systeme für die Online-Beschaffung eingebunden. (zu weiteren Anwen-
dungsmöglichkeiten für Web-Services siehe MELZER u. a., 2010)
Im Gegensatz zur EDI-Verbindung benötigt der Web-Services-Ansatz keine fest definierte
Verbindung, sondern nur eine Beschreibung, was zwei potenzielle Geschäftspartner von-
einander wissen und welche Daten sie dem Gegenüber zur Verfügung stellen möchten.
Web-Services stellen ausgewählte Funktionalitäten – wie zum Beispiel das bereits ge-
nannte Auslesen von Katalogdaten – über Standard-Internetprotokolle zur Verfügung.
Eine feste Kopplung der eingebundenen Systeme ist nicht erforderlich – die gewünschte
Funktionalität wird über den Nachrichtenaustausch bereitgestellt. (Wirtschaftsinfor-
matik-Lexikon, 2013: Webservice)
Abbildung 37:Web Services als Schnitt-stelle zwischen entfernten
Anwendungen.(KOLLMANN, 2011: 577)
Anwendung ARequest
Legende:WS: Webservice. Request: Anforderungen an die Anwendung. Request: Reaktion dieser Anwendung
InternetResponse
WS
Sprache: JavaStandort: Deutschland
Anwendung BWS
Sprache: C#Standort: USA
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59
4.44.44.44.4Online-MarketingOnline-MarketingOnline-MarketingOnline-Marketing
Entwicklung des Marketings
Eine weit gefasste Definition für Online-Marketing hat KREUTZER (2012: 30) formu-
liert. „Online-Marketing umfasst die Planung, Organisation, Durchführung und Kont-
rolle aller marktorientierten Aktivitäten, die sich des Telefons und/oder des Internets
zur Erreichung von Marketing-Zielen bedienen.“
Die Trennung zwischen Telefon-Marketing oder auch Mobile-Marketing auf der einen
Seite und dem Web-Marketing auf der anderen Seite wird damit aufgehoben. Auch ver-
deutlicht die Definition, dass zum Online-Marketing alle Prozessschritte gehören – von
der Planung bis zum Controlling.
Abbildung 38:Online-Marketing als Teil der Wertschöpfungskette
Durch die Einbindung von elektronischen Instrumenten wird die kundenindividuelle
Ansprache erleichtert – sowohl im B2C als auch im B2B-Bereich. Dies ist ein wesent-
licher Grund dafür, dass sich das Marketing in den letzten Jahren grundlegend gewandelt
hat. Eine Entwicklung vom undifferenzierten Massenmarketing zu einer differenzierten
Ansprache der Kunden ist zu verzeichnen – Dank Internet-Technologie und leistungsfähi-
gen CRM-Systemen (siehe Abschnitt 4.8) kann auf sehr spezifische Kundenbedürfnisse
eingegangen werden. Den grundlegenden Wandel des Marketings verdeutlicht die fol-
gende Abbildung.
Mit Systemen für die Online-Beschaffung werden vor allem folgende Ziele verfolgt:
– Verbesserung der Markttransparenz;
– Optimierung administrativer Tätigkeiten;
– Reduzierung der Durchlaufzeiten;
– Verbesserung der Informationsbasis über den Bestell- und Lieferstatus durch
Online-Auskunftssysteme;
– Gewinnung von Daten zur Bewertung von Partnerunternehmen.
Der Grad der Unterstützung der Beschaffungsprozesse kann in Abhängigkeit der
eingesetzten Systeme sehr unterschiedlich sein – vom schlichten Austausch von
Katalogdaten bis zur Automatisierung vollständiger Beschaffungsvorgänge.
eProducts& eService
eProcure-ment
eMarketing eContracting eDistribution ePaymenteCustomer RelationshipManagement
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Abbildung 39:Wandel vom generalisier-ten zum individualisierten
Marketing (vergleicheMEIER, STORMER, 2012:
97)
Interessant ist in der obigen Abbildung die vergleichende Betrachtung von Mass Custo-
mization Marketing und eMarketing. Beim Mass Customization wird angestrebt, Massen-
produkte mithilfe von IT-Systemen an individuelle Kundenwünsche anzupassen und
gleichzeitig zu erreichen, dass durch diese Individualisierung des Leistungsangebotes
die Kosten nicht steigen. Maßgeschneiderte Autos mit spezifischen, individuell zusam-
mengestellten Ausstattungsmerkmalen sind Beispiele für derartige Angebote.
Mass-Customization-Ansätze
Das folgende Beispiel verdeutlicht anhand einer Anwendung aus dem B2C-Bereich
die Einsatzmöglichkeiten des Mass Customizations. Es geht um den Vertrieb von
Maßanzügen, die durch einen digital unterstützten Prozess produziert werden:
Ein Scanner erfasst in einem Geschäft die genauen Körpermaße eines Kunden. Der
Kunde sucht sich dann mithilfe eines elektronischen Katalogs einen Anzug aus und
lässt sich diesen – mit genau seinen Körpermaßen – an einem großen Bildschirm
anzeigen. Einige wenige weitere Eingaben in das Computersystem genügen, sodass
der Bildschirm, in seiner Funktion als virtueller Spiegel, auch die Seitenansicht und
die rückwärtige Ansicht präsentiert.
Entscheidet der Kunde sich via Mausklick für einen Anzug, speichert der Computer
seine Körpermaße sowie die Daten zum ausgewählten Kleidungsstück und übergibt
sie an die Fertigung. Falls der Kunde sich einen speziellen Stoff oder besondere
Knöpfe wünscht, werden auch diese Daten weitergeleitet. So lassen sich Maßanzüge
mit einem erheblich geringeren zeitlichen Aufwand erstellen – die kostenaufwen-
dige Infrastruktur macht sich allerdings erst bezahlt, wenn eine ausreichend große
Zahl von Kunden das System nutzt.
Dieses System bietet aber nicht nur den Kunden, die Maßanzüge erwerben wollen,
Vorteile. Mithilfe der gewonnen Daten wird es auch leichter, die passenden Maße
für die Anzüge von der Stange zu berechnen.
Die technischen Voraussetzungen für die Bereitstellung „digitaler Maßanzüge“ sind
bereits geschaffen, doch nutzen sie bisher nur wenige Kaufhäuser.
undifferenziertesMassenmarketing
differenziertesMassenmarketing
Ind
ivid
ualisi
eru
ng
1940 1950 1960 1970 1980 1990 2000
Gen
era
lisi
eru
ng
segmentorientiertesMarketing
Nischenmarketing
kundenindividuellesMarketing
Mass CustomizationMarketing
eMarketing
Kapitel 4åWEB101
61
Ebenso wie das Mass Customization ermöglicht auch das E-Marketing eine Individuali-
sierung der Kundenansprache und die Bereitstellung von Produkten, die auf spezifische
Kundenanforderzungen abgestimmt sind. Gleichzeitig ist es jedoch mithilfe des E-Mar-
ketings auch möglich, generalisierende Formen der Kundenansprache umzusetzen. (siehe
obige Abbildung) Diese Aussage wird durch die Beschäftigung mit Instrumenten des
Online-Marketings verständlich, die Gegenstand der folgenden Ausführungen ist.
Prinzipien der Online-Werbung
Für die Bewertung von Instrumenten des Online-Marketings ist die Unterscheidung
zwischen dem Push- und Pull-Prinzip der Online-Werbung von Bedeutung. Beim Push-
Prinzip verbreiten Anbieter Webebotschaften und Informationen, wie zum Beispiel
Online-Anzeigen oder E-Mails. Beim Pull-Prinzip geht dagegen die Initiative von den
Anwendern, den Kunden, aus. Diese entscheiden, welche Informationen sie abrufen und
diese entscheiden, welche Dienste sie nutzen. Ein Beispiel hierfür ist die Nutzung einer
Suchmaschine durch einen Anwender.
Abbildung 40:Unterschiede zwischen Push und Pull im Internet (vergleiche MEIER, STORMER, 2012: 113)
Online-Instrumente
Die Möglichkeiten der Internet-Technologie schaffen die Voraussetzungen für sehr
unterschiedliche Online-Instrumente. Die folgende Tabelle bietet hierzu einen Über-
blick, der sich auf Online-Instrumente in einem enger gefassten Begriffsverständnis
bezieht. Instrumente für den Online-Vertrieb werden später erläutert.
Tabelle 7:Online-Instrumente
Push-PrinzipPush-PrinzipPush-PrinzipPush-Prinzip Pull-PrinzipPull-PrinzipPull-PrinzipPull-Prinzip
Werbeaktion geht vom Anbieter aus Informationsnachfrage geht vom Anwender aus
Kunde wird ungefragt mit Informationen (Spams) eingedeckt
Internetnutzer selektiert bewusst oder folgt seinen Assoziationen
Push-Kanäle im Internet können bei Bedarf abonniert werden
Nutzungsgebühr wird vom Anwender bezahlt
Unternehmen Kunde Unternehmen Kunde
InstrumenteInstrumenteInstrumenteInstrumente ErläuterungenErläuterungenErläuterungenErläuterungen
Corporate Website Unter Corporate Website ist der Internet-Auftritt eines Unternehmens zu verstehen. Synonyme Begriffe zu Corporate Website sind Web-Auf-tritt, Web-Präsenz oder Web-Angebot. (KREUTZER, 2012: 107)
Kapitel 4åWEB101
62
Online-Vertrieb
Ein breites Spektrum von Anwendungen und Organisationsformen wird für den Online-
Vertrieb genutzt:
– Online-Shops,
– Online-Auktionen,
– Malls und virtuelle Marktplätze.
Online-Shops
Online-Shops, also „virtuelle Verkaufsräume von Unternehmen“ (KOLLMANN, 2011:
207) richten sich meist an Endverbraucher. Im B2B-Bereich vertreiben Online-Shops
C-Produkte an kleinere Unternehmen. Größere Firmen implementieren komplexe
Beschaffungssysteme, da diese über integrierte Formen der Prozessunterstützung ver-
fügen. (siehe hierzu auch Abschnitt 4.3)
Online Werbung Unter diese Rubrik fallen insbesondere folgende Instrumente:– Anzeigen auf Websites– Suchmaschinen-Werbung (GREIFENEDER, 2006: 13 ff)– Affiliate-Marketing. Bei dieser Form werden auf den Websites von Partnerunternehmen Werbeflächen für das eigene Leistungsange-bot eingebunden. Der Werbetreibende (Advertiser) muss erst dann den Betreiber der Website (Publisher) entlohnen, wenn der Nutzer eine angestrebte Transaktion ausgeführt hat, wie zum Beispiel den Abruf von Informationen oder die Bestellung eines Gutes. (EISINFGER; RABE; THOMAS, 2009: 91)
Online-PR Analog zum Vorgehen der klassischen Öffentlichkeitsarbeit ist es das Ziel der Online-PR, positive Beziehungen zwischen dem Unternehmen und seinen Stakeholdern aufzubauen. (KREUTZER, 2012: 236) Dies erfolgt unter anderem durch die Veröffentlichung von Pressemittei-lungen und die Bereitstellung von Informationsmaterial.
E-Mail-Marketing Eingesetzt werden hierbei E-Mails und E-Mail-Newsletter, vielfach auch in personalisierter Form, sodass auf spezifische Informations-bedürfnisse der Adressaten eingegangen werden kann. (LAMMENETT, 2010: 51 ff)
Telefon- und Mobile-Marketing
Zu unterscheiden ist hierbei zwischen dem Inbound-Marketing und dem Outbound-Marketing. Beim passiven Telefon-Marketing (Inbound-Marketing) reagiert das Unternehmen auf Anrufe von Kun-den und Interessenten. Beim aktiven Telefon-Marketing (Outbound-Marketing) geht die Initiative vom Anbieter aus, um Kunden mit Infor-mationen und Werbebotschaften zu versorgen. (HOEPNER; SCHMINKE, 2012: 93) Auch Kundenansprachen auf Basis von SMS (Short Message Service) und MMS (Multimedia Messaging Service) gehören zu diesem Instrument. (KREUTZER, 2012: 316)
Social-Media-Marketing
Zu diesem Bereich zählen alle Werbemaßnahmen, die im Bereich des Social Webs durchgeführt werden. (Siehe hierzu auch Abschnitt 4.9)
Viral-Marketing Das Grundprinzip des Viral-Marketings basiert auf dem Gedanken der Mund-zu-Mund-Propaganda. Hierbei wird versucht, Kunden zu Wer-betreibenden im Sinne des Unternehmens zu machen, beispielsweise indem sie Bekannten eine Website oder ein konkretes Leistungsange-bot empfehlen. Dieses kann auf der Website mit einer einfachen Wei-terleitungsfunktion oder mit einem „Weiterempfehlungs-Button“ erfolgen.
InstrumenteInstrumenteInstrumenteInstrumente ErläuterungenErläuterungenErläuterungenErläuterungen
Kapitel 4åWEB101
63
Die Online-Shops verfügen über komfortable Recherchemöglichkeiten, die Nutzung eines
Warenkorbes und Bestellfunktionen. Versandhausunternehmen, die Online-Shops am
Markt platzieren, bieten ihren Kunden die Möglichkeit, die in den Katalogen veröffent-
lichte Artikelnummer in die Suchmaske einzugeben und so direkt auf die gewünschten
Produkte zuzugreifen. Viele Online-Shops haben für ihre Stammkunden eine personali-
sierte Nutzung integriert, für die weniger Eingaben beim Bestellvorgang erforderlich ist.
Zum Teil ist diese Personalisierung an kundenspezifische Rabatte gekoppelt.
Abbildung 41:Grundlegende Funktionen eines Online-Shops am Bei-spiel www.otto-versand.de
Vorteile von Online-Angeboten
Aus der Perspektive der Verbraucher sprechen verschiedene Gründe für die Nutzung
von Online-Angeboten des Handels:
– Zeitersparnis. Keine Fahrzeiten und Fahrkosten.
– Bessere Informationsbasis. Attraktiv gestaltete, informative Web-Angebote bieten
vielen Verbrauchern eine wesentlich bessere Informationsgrundlage als der statio-
näre Vertrieb; zumal in vielen Geschäften die Qualität der Beratung durch die Redu-
zierung der Mitarbeiteranzahl und das niedrige Qualifikationsniveau vieler Verkäufer
erheblich gesunken ist. Außerdem können die Verbraucher im Internet mit einem
geringen Aufwand die Preise vergleichen und Aussagen über die Lieferfähigkeit der
Ware erfragen.
– Zeit- und raumunabhängige Verfügbarkeit des Angebotes. Die Ware im Internet kann
unabhängig von der Tageszeit bestellt werden – nur der Zugriff auf das WWW ist
erforderlich.
– Preisvorteil. Günstige Preise sind vor allem für Teilnehmer an Auktionen ein wichtiger
Aspekt.
Online-Shops werden mit unterschiedlichen Zielsetzungen insbesondere von folgenden
Gruppen von Unternehmen angeboten:
Kapitel 4åWEB101
64
– Betreiber traditioneller Läden und Ladenketten. Diese Unternehmen betrachten das
Online-Angebot als Beitrag zur Zukunftssicherung, reagieren vielfach mit ihrem
E-Commerce-Engagement auf Aktivitäten der Mitbewerber und versprechen sich
von den Online-Shops die Gewinnung neuer Kundengruppen.
– Warenhäuser und Versender. Diese betrachten die Etablierung von Online-Shops als
Absicherung und Ergänzung des traditionellen Geschäftes. Die Internet-Aktivitäten
werden mit den traditionellen Aktionen zu einer Multikanal-Strategie verbunden.
– Hersteller von Produkten und Anbieter von Dienstleistungen. Die Erhöhung der Handels-
spannen durch die direkte Ansprache der Endverbraucher steht für diese Unternehmen
beim Aufbau von Online-Shops im Vordergrund. Sie nutzen das Internet als zusätz-
lichen Vertriebsweg, um die Abhängigkeiten von Zwischenhändlern zu reduzieren.
– Neue branchenfremde Anbieter. Diese Unternehmen beschränken ihre Aktivitäten aus-
schließlich auf den ihnen lukrativ erscheinenden Online-Markt. Um die Kosten gering
zu halten, werden in diesen Firmen nahezu alle Geschäftsprozesse elektronisch abge-
wickelt oder zumindest maßgeblich mithilfe digitaler Instrumente unterstützt.
Zu Anbietern von Online-Shops siehe auch Abschnitt 3.5.
Individuelle Ansprache von Kunden
Online-Shops bieten gute Voraussetzungen für ein wirkungsvolles One-to-One-Marke-
ting. Sofern für alle Vertriebskanäle detaillierte Kundendaten zur Verfügung stehen, kön-
nen Kunden, die sich im Online-Shop persönlich anmelden, individuell betreut werden;
kundenspezifische Angebote und Preise sind möglich. Mithilfe der über das Internet ver-
anlassten Transaktionen lassen sich wiederum die Kundendaten vervollständigen.
Abbildung 42:Kommunikation im
elektronischen One-to-One-Marketing
Bei Neukunden, für die keine Kundendaten zur Verfügung stehen, ist eine derartige
gezielte Betreuung nicht möglich. Mithilfe elektronischer Fragebögen können jedoch
die spezifischen Anforderungen dieser Gruppe ermittelt werden und auch diesen Kun-
den individuelle Angebote offeriert werden. Die Erfahrungen zeigen jedoch, dass viele
Interaktion und TransaktionAbrufen von Informationen und Angeboten, Kaufanträge und Abwicklung
DifferenzierungGruppenspezifische beziehungsweisekundenspezifische Ansprache im Internet
Kanalübergreifende KundenbetreuungNutzung vorhandener Kundendatenfür die Ansprache im Internet
AuswertungAktualisierung und Präzisierung derIdentifikation der Kundenbedürfnisse
IdentifikationIdentifikation der Kundenbedürfnisseim Rahmen der Internet-Anwendung
Bestandskunden Neukunden
Kapitel 4åWEB101
65
Kunden beim Erstkontakt nicht bereit sind, persönliche Informationen in der erforder-
lichen detaillierten Form zur Verfügung zu stellen.
Im Bereich B2C stehen bislang Bücher, CDs und Videos ganz oben im Ranking der am
häufigsten online bestellten Waren. Von Bedeutung für den Online-Vertrieb sind auch
Computer, Computerzubehör, Reisetickets, Hotelreservierungen und Bekleidung. Auch
kostenpflichtige Software-Downloads erfolgen relativ häufig über das Internet. Dage-
gen ist das Internet für Anbieter zahlreicher anderer Produkte noch ein relativ bedeu-
tungsloser Vertriebskanal.
Online-Auktionen
Online-Auktionen nutzen Unternehmen vielfach, um kostengünstig Auslaufmodelle,
Überschussprodukte und B-Waren zu vertreiben. Daneben bieten Online-Auktionen
eine geeignete Plattform für C2C-Transaktionen. (PETERS, 2010: 127) Eine häufig
genutzte Plattform für C2C-Online-Auktionen ist in Deutschland www.ebay.de.
Anwendungen für Online-Auktionen bieten die Möglichkeit, detaillierte Informationen
zu den offerierten Produkten, einschließlich entsprechender Fotos, zu veröffentlichen.
Zu jedem Angebot können Informationen zum Höchstgebot, zur Anzahl der bislang
abgegeben Gebote und zur verbleibenden Auktionsdauer veröffentlicht werden, ebenso
wie differenzierte Informationen zum Anbieter.
Abbildung 43:Auktionen – das Beispiel www.ebay.de
Portale und Malls
Malls: Malls: Malls: Malls: Unter Shoppings Malls sind virtuelle Shopping- und Dienstleistungszentren zu ver-
stehen. (GABLER, 2013: Malls) Diese verfügen über eine einheitliche Benutzeroberfläche,
werden aber von verschiedenen, voneinander unabhängigen Unternehmen angeboten.
Virtuelle Marktplätze Virtuelle Marktplätze Virtuelle Marktplätze Virtuelle Marktplätze lassen sich nach den Kriterien vertikal und horizontal, offen und
geschlossen sowie vorwärts und rückwärts gerichtet differenzieren.
Horizontale Marktplätze bieten ein branchenübergreifendes Angebot. Vertikale Markt-
plätze sind dagegen auf bestimmte Branchen und kleine Zielgruppen beschränkt. Bei
vertikalen Marktplätzen werden in der Regel die Produktinformationen durch umfang-
reiche Serviceleistungen ergänzt.
Kapitel 4åWEB101
66
Abbildung 44:Horizontale und vertikale
Marktplätze (KOLLMANN,2011: 403
Ein Beispiel für einen vertikalen Marktplatz kann unter der Adresse www.renewables-
b2b.com aufgerufen werden. Diese Geschäftsplattform für erneuerbare Energien bietet
Zugang zu sehr speziellen Informationen sowie zu Geschäftspartnern in der gesam-
ten Welt.
Abbildung 45:Unter der Adresse
www.renewablesb2b.combietet ein vertikaler Markt-
platz einer kleinen Ziel-gruppe ein hoch speziali-
siertes Angebot
Viele Marktplätze sind offen für alle Nutzer. Geschlossene Marktplätze werden für ein-
zelne Unternehmensgruppen angeboten, zum Beispiel für ausgewählte Bankengruppie-
rungen oder Automobilfirmen, die im Beschaffungsbereich kooperieren. Die geschlosse-
nen virtuellen Marktplätze bieten dieser klar definierten Zielgruppe einen komfortablen
Zugang zu hoch spezialisierten Produkten und Dienstleistungen an.
Horizontale Marktplätze
BranchenübergreifendeEin- und Verkaufslösungen
Abdeckung nur eines Teils derWertschöpfungskette (z.B. Verkauf)
Vor allem C-Güter aber auchB-Güter sowie Industriegüter
Offener Nutzerkreis(allerdings meist mit Registrierung)
Vertikale Marktplätze
Spezialisierte und branchen-spezifizierte Lösungen
Abdeckung der gesamtenWertschöpfungskette
A-, B-, C-Teile, Zuliefererteilesowie Roh- und Grundstoffe
meist geschlossener Nutzerkreis(z.B. personen- oder institutionsbezogen)
Kapitel 4åWEB101
67
Abbildung 46:Wesentliche Funktionen der geschlossenen Markt-plätze stehen nur Nutzern zur Verfügung, die sich mit ihrer persönlichen ID und Passwort identifizieren. Das Beispiel zeigt die Homepage der Plattform covisint, die unter der URL www.covisint.com zu errei-chen ist.
Vorwärts gerichtete virtuelle Marktplätze unterstützen Vertriebsaktivitäten, rückwärts-
gerichtete die Beschaffungsseite. Einige Marktplätze richten ihre Leistungen gleich-
gewichtig an der Verkaufs- und Beschaffungsseite aus.
Suchmaschinen und elektronische Agenten
Suchmaschinen sind datenbankbasierte Web-Dienste. Durch die Eingabe von Stichwor-
ten kann in Internet-Anwendungen gesucht werden. Bekannte Suchdienste sind zum
Beispiel www.google.de, www.yahoo.de www.fireball.de.
Abbildung 47:Als Ergebnis der Recherche in Suchmaschinen werden alle Internetseiten angege-ben, die mit den eingegebe-nen Suchkriterien überein-stimmen. Komfortable Suchmasken ermöglichen es auch ungeübten Nutzern, ihre Suchkriterien gezielt einzuschränken.
Elektronische Agenten sind Instrumente, die Recherchen im Internet erleichtern sollen.
Zu unterscheiden sind hierbei statische und intelligente Agenten.
Statische Agenten Statische Agenten Statische Agenten Statische Agenten gleichen eine vorgegebene Kriterienliste mit den Angeboten einer vor-
gegebenen Liste von Anbietern ab. Etwaige Veränderungen beziehungsweise die
Anpassung an neue Anforderungen sind mit einem manuellen Aufwand verbunden.
Intelligente Agenten Intelligente Agenten Intelligente Agenten Intelligente Agenten besitzen autonome Komponenten wie die Möglichkeit, Schlussfolge-
rungen zu ziehen. Hierdurch ist die automatische Anpassung an neue Anforderungen
möglich. Intelligente Agenten sind auch in der Lage, Kontakt zu Anbietern aufzunehmen,
die vom Nutzer nicht explizit vorgegeben wurden. Auch „Verhandlungen“, das heißt die
elektronisch gesteuerte Abgabe von Angeboten oder die Einholung von Angeboten sowie
Kapitel 4åWEB101
68
die Reaktionen auf Aktivitäten von Geschäftspartnern, sind im Rahmen vorgegebener
Bandbreiten möglich. (siehe hierzu auch Abschnitt 4.3, Thema Web-Services)
Community-Marketing
Aspekte des Community-Marketings werden im Abschnitt 4.9 Social Media behandelt.
Erfolgsmessungen und Web-Analytics
Der Erfolg der Maßnahmen des Online-Marketings ist laufend mithilfe von Kennzahlen
zu überprüfen. Hierbei ist sowohl der wirtschaftliche Erfolg der digitalen Leistungs-
angebote und der elektronischen Vertriebswege zu messen als auch die konkrete Nut-
zung der eingesetzten elektronischen Instrumente, wie zum Beispiel der Corporate
Website oder des Online-Shops. In den letzten Jahren sind mehrere Kennzahlen-Sys-
teme zur Erfolgsmessung des E-Commerce entwickelt worden. (siehe hierzu zum Bei-
spiel die Publikationen von BAUER; GREVE; HOPF, 2011; EISINGER; RABE; THOMAS,
2009; GADATSCH; MAYER, 2006; HASSLER, 2010)
Wichtige Argumente sprechen für die Nutzung von Web Analytics zur Erfolgsmessung
des Online-Marketings. (siehe nachfolgende Tabelle)
Tabelle 8:Vorteile von Web Analytics
(vergleiche MEIER;STORMER, 2012: 126)
InstrumenteInstrumenteInstrumenteInstrumente ErläuterungenErläuterungenErläuterungenErläuterungen
Prüfung des Umsetzungsstandes der Zielvorgaben
Die Kennzahlen dienen dem Management zur Messung des Umsetzungsstandes der Unter-nehmensziele. Die Daten bilden damit eine wichtige Basis für Entscheidungen.
Impulse für die Optimierung der elektroni-schen Angebote
Aufgrund der Analyse der Kennzahlen kann die Website optimiert und stärker an die Bedürfnisse der Benutzer angepasst werden.
Messung des Erfolgs der Marketing-instrumente
Der Erfolg der eingesetzten Marketinginstru-mente – hierzu können zum Beispiel die Such-maschinen-Optimierung und Online-Kampag-nen gehören – lässt sich direkt messen.
Hinweise für die Prozess-Optimierung
Web Analytics bietet Hinweise zur Optimie-rung der IT-unterstützten Geschäftsprozesse.
Kapitel 4åWEB101
69
K[16]Nennen und erläutern Sie die wichtigsten Bedingungen, die erfüllt sein müssen, damit
Angebote des Online-Vertriebs von Kunden angenommen werden.
4.54.54.54.5E-ContractingE-ContractingE-ContractingE-Contracting
Wichtige Komponente der Wertschöpfungskette
Der elektronische Verhandlungsprozess ist eine wichtige Komponente der Wertschöp-
fungskette des Web-Business – und es ist zu erwarten, dass dieser Bereich zukünftig an
Bedeutung gewinnt.
Abbildung 48:Elektronische Vertrags-abwicklung als Teil der Wertschöpfungskette
Im Rahmen des E-Commerce werden vielfach Geschäftstransaktionen durchgeführt, ohne
dass die beteiligten Partner persönlich in Kontakt getreten sind. In diesen Fällen ist es
erforderlich, dass mithilfe von Softwaresystemen sowohl der Prozess der Vereinbarung
unterstützt als auch die Verhandlungsergebnisse dokumentiert werden.
Folgende Anforderungen sind an den Prozess des E-Contracting und an die eingesetzten
IT-Systeme zu stellen:
– Der gesamte Vertragsprozess muss abgebildet werden.
– Hierbei sind alle Schritte zu dokumentieren – von der ersten Angebotserstellung bis
zum Vertragsabschluss.
Im Rahmen des Marketings ist eine Entwicklung vom undifferenzierten Massen-
marketing zu einer kundenindividuellen Ansprache zu verzeichnen. Eine wesent-
liche Voraussetzung hierfür war die Entwicklung leistungsfähiger IT-Systeme.
Beim E-Commerce sind das Push-Prinzip und das Pull-Prinzip zu unterscheiden.
Beim Push-Prinzip geht die Werbeaktion vom Anbieter aus, wie zum Beispiel bei
einer Online-Anzeige. Beim Pull-Prinzip übernimmt der Anwender die Initiative –
er startet zum Beispiel eine Suchanfrage.
Instrumente für das Online-Marketing sind unter anderem Corporate Websites, Anzei-
gen auf Websites, Suchmaschinen-Marketing, das Affiliate-Marketing, das E-Mail-
Marketing, das Social-Media-Marketing und das Viral-Marketing.
Instrumente des Online-Vertriebs sind Online-Shops, Online-Auktionen, Malls und
virtuelle Marktplätze.
Die Ansätze des Mass Customization streben die als widersprüchlich geltenden Ziele
Kostenführerschaft (Mass Production) und Differenzierung (Customizing) an. Damit
sollen individuelle Bedürfnisse zu Preisen befriedigt werden, die eine breite Kunden-
gruppe akzeptiert und bezahlt.
eProducts& eService
eProcure-ment
eMarketing eContracting eDistribution ePaymenteCustomer RelationshipManagement
Kapitel 4åWEB101
70
– Abgelegt werden müssen alle relevanten Dokumente, die im Rahmen der Vertrags-
verhandlungen entstanden sind. Hierzu gehören zum Beispiel auch Protokolle der
Besprechungen zwischen den Vertragspartnern.
– Zu speichern ist insbesondere der rechtsgültige Vertragsabschluss mit digitaler
Signatur.
– Gegebenenfalls sollte das System auch Funktionen zum Controlling der Erfüllung
der Vertragsinhalte bereitstellen. (IT WISSEN, 2013: E-Contracting; MEIER;
STORMER, 2012: 134)
Systeme für das E-Contracting unterstützen den gesamten Prozess der Vereinbarung
und dokumentieren die Verhandlungsergebnisse.
4.64.64.64.6E-Distribution und unternehmensübergreifende ZusammenarbeitE-Distribution und unternehmensübergreifende ZusammenarbeitE-Distribution und unternehmensübergreifende ZusammenarbeitE-Distribution und unternehmensübergreifende Zusammenarbeit
Online-Distribution
Gegenstand dieses Abschnitts sind die Online-Distribution und das Supply-Chain-
Management (SCM). Während SCM-Konzepte sowohl Kunden, Lieferanten, Unterneh-
men und Partnerunternehmen einbeziehen, konzentrieren sich die der Ansätze für die
Online-Distribution ausschließlich auf die Beziehungen von Anbietern und ihren Kunden.
Abbildung 49:Elektronisch gestützte
Distribution als Teil derWertschöpfungskette
Sowohl bei direkten als auch indirekten Absatzkanälen kann die Online-Distribution
zum Einsatz kommen. (siehe hierzu die folgende Abbildung) Ein Beispiel für eine voll-
ständige Online-Distribution ist die Vermarktung digital gespeicherter Musikstücke.
Diese können direkt vom Produzenten an die Kunden oder auch durch Einschaltung
eines Intermediärs, wie zum Beispiel eines Versandhauses, erfolgen.
Abbildung 50:Charakterisierung der
Online-Distribution(MEIER; STORMER, 2012:
157)
eProducts& eService
eProcure-ment
eMarketing eContracting eDistribution ePaymenteCustomer RelationshipManagement
Kapitel 4åWEB101
71
Die Online-Distribution von Produkten und Services bietet unabhängig vom gewählten
Absatzkanal mehrere Vorteilen (MEIER; STORMER; 156), sofern die Zielkunden über
die technischen Voraussetzungen zum Bezug der digitalen Produkte verfügen:
– Die Leistungen können von den Kunden rund um die Uhr abgerufen werden.
– Produktionsengpässe und Bereitstellungsprobleme entstehen in der Regel nicht, es
sei denn, es treten zum Beispiel Schwierigkeiten bei der Datenübertragung auf.
– Die Aufwände für Produktion, Lagerung und Verteilung sind geringer als bei klassi-
schen Distributionsformen. Von diesen Kostenvorteilen können gegebenenfalls Kun-
den in Form günstigerer Preise profitieren.
– Über die Online-Distribution können auch Nischenprodukte mit geringen Auflagen
vermarktet werden. Ihre Bereitstellung über klassische Distributionswege wäre nicht
wirtschaftlich.
Die Online-Distribution ist auch mit Nachteilen verbunden. So besteht die Gefahr, dass
digitale Produkte illegal vervielfältigt werden. Beim Kauf der Güter hinterlassen die
Kunden zudem Datenspuren, die eventuell entgegen ihre Interessen ausgewertet und
genutzt werden können. Ein weiterer Aspekt betrifft die soziale Ebene: Der elektroni-
sche Bezeug von Produkten ist schnell und komfortabel – es fehlt aber der zwischen-
menschliche Kontakt. (MEIER; STORMER, 2012: 157)
Supply-Chain-Management-Lösungen
Unter Supply Chain Management (SCM) ist die unternehmensübergreifende Optimierung
von Prozessen und Leistungsangeboten durch die Verknüpfung aller Elemente eines
Geschäftsprozesses von logistisch hintereinander liegenden Unternehmen wie Produ-
zenten, Händlern und Vertriebspartnern zu verstehen. Auch Kundenanforderungen wer-
den beim SCM mittels digitaler Netze eingebunden.
Kurzgefasst ist SCM die „optimierte Gestaltung und Koordination der Güter- und Infor-
mationsflüsse über den gesamten Wertschöpfungsprozess.“ (EICHLER, 2008; 364)
Diese Form der Zusammenarbeit, über Unternehmensgrenzen hinweg, beschleunigt
Entwicklungs- und Produktionsprozesse und reduziert die Aufwände für Lagerhaltung
und Logistik. Für das Supply Chain Management gibt es wichtige Zielvorgaben:
– Reduzierung der Lagerhaltungs-, Betriebs- und Transportkosten,
– eine schnellere Auftragsabwicklung,
– eine Verhinderung von Kapazitäts- und Ressourcenengpässen,
– eine höhere Kundenzufriedenheit,
– verbesserte Planung und Steuerung der Beziehungen eines Unternehmens zu seinen
Lieferanten. (WINKELMANN, 2010: 884)
Kapitel 4åWEB101
72
Abbildung 51:Der Zusammenhang
zwischen Supply ChainManagement, Kunden-orientierung, Produkt-
innovationen undKostenführerschaft
Für den Einsatz von Systemen für das Supply Chain Management sind folgende
Erfolgsfaktoren zu beachten:
– Zwischen allen Unternehmen, die das SCM-System einsetzen, muss eine Vertrauens-
basis bestehen.
– Eine sorgfältige Abstimmung der überbetrieblichen Geschäftsprozesse muss erfolgen,
ein gemeinsames semantisches Verständnis der Prozessabläufe muss bestehen.
K [17] Zeigen Sie auf, warum in den letzten Jahren für viele Unternehmen die Etablierung
eines Supply Chain Managements einen großen Stellenwert erhalten hat.
4.74.74.74.7Elektronische ZahlungssystemeElektronische ZahlungssystemeElektronische ZahlungssystemeElektronische Zahlungssysteme
ePayment als wichtiges Leistungsmerkmal
Ein wesentliches Beurteilungskriterium für Web-Applikationen ist die Art der einge-
bundenen elektronischen Zahlungssysteme. Händler und Kunden haben im Hinblick auf
elektronische Zahlungssysteme unterschiedliche Anforderungen.
Supply ChainManagementVerbund von
Informationsaustauschund Güterlieferung
Produktionsinnovationen.Schnellere Produktentwicklung
Kundenorientierung.Bessere Reaktion auf Kundenwünsche
Kostenführerschaft. Reduktion der Vertriebs- und Beschaffungskosten
Die Online-Distribution ist eine wichtige Komponente der elektronisch gestützten
Wertschöpfungskette. Sie ermöglicht es Kunden, digitale Produkte und Services rund
um die Uhr abzurufen. Vorteile für Anbieter sind die geringeren Aufwände für Pro-
duktion, Verlagerung und Verteilung der Güter. Ein wichtiger Aspekt ist zudem, dass
mittels Online-Distribution auch Nischenprodukte mit geringen Auflagen vermarktet
werden können.
Supply Chain Management (SCM) ist die unternehmensübergreifende Optimierung
von Prozessen und Leistungsangeboten.
Kapitel 4åWEB101
73
P Die Händler wollen das Ausfallrisiko und die Transaktionskosten minimieren. Das
führt dazu, dass insbesondere kleinere Unternehmen ihre Ware nur gegen Vorkasse
oder per Nachname versenden – gerade dies findet jedoch bei Kunden nur eine
geringe Akzeptanz.
P Für Kunden ist die Sicherheit im Hinblick auf die Auslieferung der Ware ein wichtiges
Kriterium, ebenso wie eine möglichst einfache Zahlungsabwicklung. Kunden bevor-
zugen deshalb die Zahlung per Kreditkarte oder Rechnung (SCHARZE; KRZMAR,
2010: 222)
Abbildung 52:Elektronische Zahlungs-abwicklung als Teil der Wertschöpfungskette
Klassifikation von Zahlungsverfahren
In der Literatur finden sich unterschiedliche Ansätze zur Klassifikation von Zahlungs-
verfahren. STAHL u. a. (2012) unterscheidet in klassische Verfahren – hierzu zählt er
Rechnung, Vorkasse, Nachname, Lastschrift – und E-Payment-Verfahren. Die E-Pay-
ment-Verfahren gliedern die Autoren in drei Gruppen: Direktüberweisungsverfahren,
Verfahren, die an ein Konto des Nutzers gekoppelt sind (Nutzerkontoabhängige Verfah-
ren) und Verfahren, die unabhängig von einem Konto des Nutzers eingesetzt werden
können. (siehe nachfolgende Übersicht)
Unter anderem gehört zu den Nutzerkontoabhängigen Verfahren mit mpass auch ein
Verfahren für das mobile Bezahlen.
Tabelle 9:Ausgewählte E-Payment-Verfahren (STAHL, 2012: 4-19)
MEIER und STORMER klassifizieren die Zahlungsverfahren nach den Merkmalen Höhe
des Betrages, Zeitpunkt der Zahlung, Technologisches Konzept und Anonymität. (siehe
hierzu auch die folgende Tabelle)
eProducts& eService
eProcure-ment
eMarketing eContracting eDistribution ePaymenteCustomer RelationshipManagement
DirektüberweisungsverfahrenDirektüberweisungsverfahrenDirektüberweisungsverfahrenDirektüberweisungsverfahren Nutzerkontoabhängige VerfahrenNutzerkontoabhängige VerfahrenNutzerkontoabhängige VerfahrenNutzerkontoabhängige Verfahren
giropay Bezahlen über Amazon
Sofortüberweisung ClickandBuy
DHL Checkout
Nutzerkontounabhängige VerfahrenNutzerkontounabhängige VerfahrenNutzerkontounabhängige VerfahrenNutzerkontounabhängige Verfahren Google Checkout
Cash-Ticket iclear
Online-Zahlung mit einer kontoungebunde-nen GeldKarte
mpass
paysafecard Online-Zahlung mit einer kontogebundenen GeldKarte
Ukash PayPal
Rakuten Checkout
Skrill
Kapitel 4åWEB101
74
Tabelle 10:Klassifikation von Zah-
lungsverfahren (vergleicheMEIER; STORMER, 2012:
126)
Akzeptanz von Zahlungsverfahren
Eine 2011 vom ibi-research-Institut durchgeführte Befragung von Händlern ergab, dass
die Vorkasse bei den Händlern immer noch das Zahlungsverfahren ist, das am häufigsten
angeboten wird. Der größte Teil der Händler setzt drei bis fünf unterschiedliche Zahlungs-
verfahren ein.
Abbildung 53:Ausgewählte E-Payment-Verfahren (STAHL, 2012:
4-19)
Die eingebundenen elektronischen Zahlungssysteme sind ein wichtiges Beurteilungs-
kriterium für Web-Applikationen. Für Kunden sind bequeme Zahlungsvorgänge und
große Sicherheit im Hinblick auf die Auslieferung der Ware wichtige Anforderungen an
die Zahlungssysteme; Händler wollen insbesondere die Transaktionskosten niedrig hal-
ten und das Ausfallrisiko minimieren.
Zahlungsverfahren können nach der Höhe des Betrages, dem Zeitpunkt der Zahlung,
nach dem eingesetzten technischen Konzept und der Anonymität unterschieden werden.
KriteriumKriteriumKriteriumKriterium ErläuterungenErläuterungenErläuterungenErläuterungen
Höhe des Betrages Pico-Payment < 1,00 €
Micro-Payment 1,00 € bis < 10,00 €
Macro-Payment > 10,00 €
Zeitpunkt der Zahlung Pre-Paid Beispiel: Vorauskasse
Pay-Now Beispiel: Nachnahme
Pay-Later Beispiel: Rechnung
Technologisches Konzept Hier ist eine Differenzierung nach der Art der Abrechnung und der Art der Speicherung des elektronischen Geldes möglich. So kann das elektronische Geld zum Beispiel auf einem Konto abgelegt oder in Form von virtuellen Münzen in der Software oder Hardware gespeichert werden.
Anonymität Anonyme Transaktionen Beispiel: Bargeld
Nicht-anonyme Transaktion Beispiel: Kreditkarte
Kapitel 4åWEB101
75
4.84.84.84.8eCRMeCRMeCRMeCRM
Neue Anforderungen an das Kundenmanagement
Das E-Business stellt zusätzliche Anforderungen an die Kundenbetreuung. Dies gilt
sowohl für Unternehmen, die ausschließlich über den Vertriebskanal Internet ihre
Kunden ansprechen als auch für Unternehmen, die eine Mehrkanal-Strategie verfolgen.
Bei der ausschließlichen Ansprache über das Internet ist es eine wichtige Voraussetzung
für ein erfolgreiches Vorgehen, dass die Kunden genau abgestimmt auf ihre Anforderun-
gen mithilfe der elektronischen Medien angesprochen werden. Dieses erfordert
genaue Kundendaten.
Bei einem Multikanal-Ansatz wird mit den Kunden zum Beispiel über den stationären
Vertrieb und zusätzlich über das Internet kommuniziert. Diese Konstellation stellt
besonders hohe Anforderungen an die Qualität der gespeicherten Kundendaten und die
kanalübergreifenden Zugriffsmöglichkeiten auf diese Daten.
Abbildung 54:Elektronisch gestütztes CRM als Teil der Wert-schöpfungskette
Umgesetzt werden diese hohen Anforderungen mit einem Customer Relationship
Management (CRM). „Unter CRM versteht man ein unternehmensweit integriertes Füh-
rungs- und Organisationsprinzip, das alle Maßnahmen umfasst, die auf eine verbesserte
Kundenorientierung und Kundenzufriedenheit gerichtet sind.“ (SCHARZER; KRZMAR,
2010: 227)
Mit einem weit gefassten Kundenbegriff fallen hierbei unter „Kunden“ alle Stakeholder
eines Unternehmens, also zum Beispiel auch Partnerunternehmen und Lieferanten.
Das Ziel des CRM-Ansatzes ist die systematische Pflege der Kundenbeziehung. Hierbei
werden alle Vertriebs- und Kommunikationskanäle einbezogen. Es wird so angestrebt,
für die gesamte Dauer der Kundenbeziehung die Kundenzufriedenheit, die Kundenloya-
lität und die Profitabilität des Kunden zu erhalten oder zu steigern. (MEIER; STORMER;
2012: 204)
Einsatz von CRM-Systemen
CRM ist zunächst innerhalb eines Unternehmens ein Grundverständnis, eine Philosophie,
zur Betreuung der Kunden. Zur Umsetzung dieses Ansatzes ist eine technische Unterstüt-
zung erforderlich. Hierzu werden CRM-Systeme eingesetzt, die eine strukturierte und
gegebenenfalls auch automatische Erfassung aller Kundenkontakte und Kundendaten
ermöglichen. Ergänzend zu den Kontakten der Kunden zu Mitarbeitern des Unternehmens
werden auch alle elektronischen Kontakte gespeichert. Elektronische Kontakte sind zum
Beispiel Abfordern von Informationsmaterial über die Website, Anfragen per E-Mail und
die Bestellung von Produkten im Online-Shop. (SCHWARZER; KRCMAR, 2010:227)
eProducts& eService
eProcure-ment
eMarketing eContracting eDistribution ePaymenteCustomer RelationshipManagement
Kapitel 4åWEB101
76
Abbildung 55:Grundstruktur eines
CRM-Systems (MEIER;STORMER, 2012: 239)
In größeren Untenehmen werden diese CRM-Daten in einem Customer Data Warehouse
gespeichert. Über Auswertungs- und Selektionsverfahren wie Data Mining und OLAP
werden die Daten analysiert und stehen für die automatisierte und die persönliche Kunden-
ansprache zur Verfügung. So können zum Beispiel im Rahmen einer 1:1-Kommunikation
via E-Mail die einzelnen Kunden angesprochen werden. Auch Gruppen von Kunden
können durch Nutzung des Systems differenziert ausgewählt werden. Die Ansprache von
Zielgruppen erfolgt dann zum Beispiel über Medien wie lokale Fernsehsender oder das
Radio.
4.94.94.94.9Social MediaSocial MediaSocial MediaSocial Media
Nutzungsklassen und Anwendungsbeispiele der sozialen Medien
Zum Electronic Business gehört längst auch das Social-Media-Marketing. Unternehmen
versuchen, Social Media auch zur Erreichung eigener Marketing-Ziele zu nutzen.
(KREUTZER, 2012: 330). Unter dem Begriff soziale Medien werden soziale Netzwerke,
Media-Sharing-Plattformen, Blogs, Online-Foren und Online-Communities verstanden.
Gemeinsames Merkmal dieser Angebote ist der Informationsaustausch mithilfe von
Online-Medien. Im Mittelpunkt stehen die Interaktionen zwischen den Internet-Nut-
zern, der Austausch von Informationen und der von den Nutzern erstellte Inhalt, der
User-Generated-Content. (KREUTZER, 2012: 331)
Beim Costumer Relationship (CRM) wird mit einer Vielzahl von Maßnahmen eine
verbesserte Kundenzufriedenheit angestrebt. In einem weit gefassten Verständnis
fallen unter den Begriff „Kunden“ auch Partnerunternehmen und Lieferanten. Die
anspruchvollen Ziele des CRM werden mithilfe Datenbank-gestützter CRM-Sys-
teme umgesetzt.
Mailings
Interaction Center
WWW, eMail
PersönlicherKontakt
Telefon
TV/Radio
Customer DataWarehouse
DataMining
OLAP
MarketingAutomation
SalesAutomation
ServiceAutomation
Kapitel 4åWEB101
77
Zwischen klassischen Massenmedien und sozialen Medien besteht ein grundsätzlicher
Unterschied. Der Einsatz klassischer Medien ist durch eine lineare Kommunikation
geprägt. Ein Absender, zum Beispiel ein Unternehmen, schaltet eine Anzeige. Auf diese
können die angesprochenen Personen einzeln reagieren. Es entsteht gegebenenfalls ein
Dialog, Schritt für Schritt, zwischen Unternehmen und dem angesprochenen Interessenten.
Dagegen verläuft in sozialen Medien ein nicht-linearer Dialog, der in der Fachliteratur
mit dem Akronym KIIS charakterisiert wird:
Kollaborativ. Kollaborativ. Kollaborativ. Kollaborativ. Es erfolgt eine Zusammenarbeit zwischen den Nutzern. Diese kann zugunsten
oder auch zuungunsten eines Unternehmens, einer Marke oder eines Leistungsangebotes
sein.
Interaktiv. Interaktiv. Interaktiv. Interaktiv. Dieser Begriff steht für den Austausch der Nutzer untereinander oder für den
Austausch mit dem Unternehmen.
Iterativ. Iterativ. Iterativ. Iterativ. Die Kommunikation, wie zum Beispiel kritische Äußerungen zu einem Unter-
nehmen, kann wiederkehrend erfolgen – bis zum Abschalten einer Plattform.
Simultan. Simultan. Simultan. Simultan. Dieser Begriff steht für die Gleichzeitigkeit der Kommunikationsstränge.
(KREUTZER, 2012: 332f)
Die vier Merkmale der sozialen Medien verdeutlichen, dass die Steuerung dieser nicht-
linearen Kommunikation für ein Unternehmen mit erheblich mehr Problemen verbun-
den sein kann als im Rahmen eines linearen Kommunikationsmodells.
Anwendungsbeispiele sozialer Medien
KREUTZER (2012: 331 ff) differenziert die Ausprägungen des Social Media in die drei
Nutzungsklassen Kommunikation, Kooperation und Content-Sharing und ordnet diesen
Anwendungsbeispiele zu; siehe hierzu die folgende Abbildung.
Abbildung 56:Nutzungsklassen und Anwendungsbeispiele der sozialen Medien(KREUTZER. 2012: 332)
Im Folgenden werden die Anwendungsbeispiele kurz erläutert.
Wikis. Wikis. Wikis. Wikis. WIKIS ermöglichen die gemeinsame Arbeit an Dokumenten, die Eingabe von
Inhalten ist für alle Nutzer komfortabel möglich. Das Hauptziel des Einsatzes von
Wikis ist der Austausch von Erfahrungen und Wissen und der Aufbau einer gemeinsa-
men Wissensbasis. Viele Unternehmen setzen Wikis bereits als technische Basis für ein
unternehmensinternes Wissensmanagement ein. (LAMMENETT, 2010: 203)
Kommunikation
Content-Sharing
Kooperation
· Blogs
· Microblogs
· Soziale Netzwerke
· Social-Bookmarking-Plattformen
· Foren/Communities
· Wikis
· Bewertungs-/ Auskunftsportale
· Kreativportale
Kapitel 4åWEB101
78
Portale. Portale. Portale. Portale. Portale sind nach einzelnen Themen abgegrenzt und versuchen so, ausgewählte
Zielgruppen anzusprechen. In die in der Abbildung aufgeführten Anwendungen –
Bewertungs- und Auskunftsportal sowie Kreativportal – können ebenfalls von den Nut-
zern Inhalte eingestellt werden.
Blogs. Blogs. Blogs. Blogs. Blog ist ein Kunstwort und besteht aus den sprachlichen Komponenten Web und
Log(buch). Übersetzt werden kann der Begriff Blog mit Internet-Notizbuch oder Internet-
Tagebuch. Blogs können von einzelnen Personen, von Gruppen und auch von Unterneh-
men genutzt werden. Die Bedienung ist einfach, eine Vernetzung der Einträge ist möglich.
Micro-Blogs sind eine spezifische Ausprägung, zu der zum Bespiel Twitter gehört. Bei
dieser Form ist die Länge der Einträge begrenzt. (KREUTZER, 2010: 345, 356)
Soziale Netzwerke. Soziale Netzwerke. Soziale Netzwerke. Soziale Netzwerke. Bekannte soziale Netzwerke sind Facebook und XING. Einige soziale
Netzwerke sind themenorientiert, zum Beispiel wenn Zielgruppen mit einem spezifi-
schen beruflichen Interesse angesprochen werden. Andere Netzwerke, wie zum Beispiel
zur Ansprache von Schülern und Studenten, weisen diese Einschränkungen nicht auf –
der allgemeine Kommunikationsaustausch steht im Vordergrund.
Social Bookmarking-Plattformen. Social Bookmarking-Plattformen. Social Bookmarking-Plattformen. Social Bookmarking-Plattformen. Hinter diesem Schlagwort stehen Internet-Lesezeichen.
Innerhalb eines Bookmark-Netzwerkes können die Mitglieder Lesezeichen hinzufügen
und kommentieren. Die Strukturierung der Lesezeichen nach verschiedenen Kategorien
ist möglich. (LAMMENETT, 2010: 206) Einzelne Social Bookmarking-Plattformen –
hierzu gehört zum Beispiel www.Mister-Wong.de – haben sich inzwischen zu Sharing-
Plattformen weiterentwickelt, bei denen auch der Austausch von Content möglich ist.
Foren und Foren und Foren und Foren und Communities. Communities. Communities. Communities. Foren schaffen elektronische Plattformen für die asymmetrische
Kommunikation. Die Teilnehmer stellen Informationen in das System ein und erst zu
einem späteren Zeitpunkt erfolgt durch andere Teilnehmer oder durch vom System-
betreiber beauftragte Mitarbeiter eine Reaktion auf diese Beiträge. Foren werden viel-
fach auch als Newsgroups bezeichnet. Communities verbinden verschiedene Funktiona-
litäten. Sie orientieren sich meist an den Anforderungen sehr kleiner Zielgruppen und
bieten – ebenso wie die Portale – für diese Gruppen spezifische Informationen an. Meist
sind unterschiedliche Kommunikationskomponenten wie Foren oder Chats in die Com-
munities integriert.
Aufbau eines Social-Media-Marketings
In einer Übersichtsdarstellung hat KREUTZER (2012: 344) ein einfaches Modell zum
Aufbau eines Social-Media-Marketings veranschaulicht. (siehe hierzu die folgende
Abbildung)
Kapitel 4åWEB101
79
Abbildung 57:Modell zum Aufbau eines Social-Media-Marketings (KREUTZER. 2012: 344)
4.104.104.104.10Mobile CommerceMobile CommerceMobile CommerceMobile Commerce
Mobile Commerce als Bestandteil des Electronic Commerce
Der Mobile Commerce ist integraler Bestandteil des Electronic Commerce. Deshalb
gelten viele Positionen, die in den letzten Abschnitten behandelt worden sind, auch für
den Mobile Commerce. Nur aufgrund der Tatsache, dass in den letzten Jahren die Nut-
zung mobiler Endgeräte stark zugenommen hat, wurde in diesen Studienbrief ein sepa-
rater Abschnitt zum Thema Mobile Commerce aufgenommen.
MEIER und STORMER (2012: 247) fassen die wesentlichen Merkmale des Mobile Business
in einer Definition zusammen: „Der Begriff Mobile Business oder mBusiness umfasst alle
Aktivitäten, Prozesse und Applikationen, welche mit mobilen Technologien realisiert
werden können. Beim mBusiness finden die Geschäftsbeziehungen mittels mobiler Geräte
statt. mBusiness kann als Untermenge des eBusiness verstanden werden, wobei Informati-
onen beim mBusiness zeitunabhängig und ortsunabhängig zur Verfügung stehen.“
Spezifische Eigenschaften mobiler Geräte
Mobile Geräte – hierzu gehören portable Rechner wie Notebooks, persönliche digitale
Assistenzen (PDAs), Tabletts und insbesondere Smartphones – weisen im Vergleich zu
stationären Geräten einige Unterschiede auf (MEIER; STORMER, 2012: 248):
Das Social Media-Marketing ist fester Bestandteil des E-Commerce. Zu den sozia-
len Medien zählen soziale Netzwerke, Blogs, Online-Foren, Online-Communities
und elektronische Tauschbörsen. Wichtiges Merkmal der sozialen Medien ist, dass
die Nutzer selbst Inhalte in das Internet einstellen.
Diese Funktion des User-Generated-Content kann für Unternehmen, die Social
Media als Online-Instrument einsetzen, zu Problemen führen, da Reaktionen und
Aktivitäten der Nutzer nur schwer zu prognostizieren und vielfach noch schwerer zu
beeinflussen sind.
Social-Media-Monitoring
Vernetzung der offline und online laufenden Maßnahmen mit den sozialen Medien
Blogs/Microblogs
SozialeNetzwerke
Media-Sharing
Social-Bookmarking
Online-Foren/-Communities
Entwicklung einer Social-Media-Nutzung· Erarbeitung von Zielen, Strategien und Instrumenten des Social-Media-Engagements· Definition von Verantwortlichkeiten und Budgets (inkl. organisatorischer Verankerung, Schulung)· Entwicklung eines Social-Media-Controllings sowie Social-Media-Guidelines
Analyse des Status quo der Social-Media-Nutzung· Ermittlung der Interessen, Gepflogenheiten und Erwartungen der eigenen Zielgruppen· Erfassung der Bewertung des eigenen Unternehmens sowie eigener Marken und Angebote durch Dritte· Erhebung der Bewertung einschlägiger Aktivitäten der Wettbewerber
Kapitel 4åWEB101
80
– Kleinere Bildschirme,
– Langsamere Prozessoren,
– Geringere Arbeitsspeicher,
– Weniger komfortable Dateneingabe,
– Zum Teil geringe Akku-Leistung.
In den letzten Jahren ist die Leistungsfähigkeit der mobilen Geräte jedoch deutlich gestie-
gen. Die Prozessoren haben an Leistungsfähigkeit gewonnen, in modernen Geräten steht
ausreichend Arbeitsspeicher zur Verfügung, die Akku-Laufzeiten wurden verlängert und
schnelle mobile Übertragungsnetze wurden etabliert. Durch neue Bedienkonzepte und
angepasste Usability-Konzepte konnten zudem die Nachteile, die mit den kleineren Dis-
plays verbunden sind, reduziert werden. Durch diese technischen Verbesserungen haben
mobile Systeme als Endgeräte für das E-Business an Attraktivität gewonnen.
Mobile-Commerce-Mehrwerte
HEINEMANN (2012: 11) verweist auf die Mehrwerte, die mit der mobilen Kommunikation
verbunden sind. Er nennt hierbei die Mobilität, die Erreichbarkeit sowie die Kontextsensi-
tivität. (siehe hierzu auch die folgende Abbildung)
Tabelle 11:Mobile-Commerce-Mehr-werte (vergleiche HEINE-
MANN, 2012: 11f)
Anwendungsgebiete des Mobile Business
Das Spektrum mobiler Anwendungen wird weiter wachsen. WINKELMANN (2010: 375)
nennt hierzu eine Auswahl von Anwendungen, die an Bedeutung gewinnen werden:
– Mobile Banking und Mobile Broking.
– Mobile Shopping.
– Mobile Ticketing, wie Reservierungen und elektronische Fahrscheine.
– Mobile Auktionen.
– Location Based Services. Hierzu gehört zum Beispiel die bereits erwähnte Unterstüt-
zung bei der Suche nach dem nächsten Restaurant.
– Mobile Nachrichtendienste. Hier sind Regionalnachrichten bei wechselnden Stand-
orten denkbar.
– Netzbasierte Spiele für Mobilgeräte.
MehrwerteMehrwerteMehrwerteMehrwerte ErläuterungenErläuterungenErläuterungenErläuterungen
Mobilität – Die Geräte können an allen Orten eingesetzt werden, an denen die mobile Netzversorgung dies zulässt.
Erreichbarkeit – Die Nutzer sind nahezu jederzeit an jedem Ort erreichbar.– Dies ermöglicht die Bereitstellung zeitkritischer Informations-dienste wie Kaufs- und Verkaufsempfehlungen für Aktien und die synchrone Kommunikation zwischen Nutzern.
Kontextsensitivität – Das räumliche Umfeld der Nutzer kann ausgewertet werden.– Dies ermöglicht es, den ortsbezogenen Kontext zu berücksichti-gen. So können zum Beispiel einem Nutzer in einer für ihn frem-den Stadt Tipps zu Restaurants gegeben werden. Der Standort des Nutzers kann auch ausgewertet werden, um ihm den Zugang zum nächsten öffentlichen Verkehrsmittel zu erleichtern.
Identifikation – Die mobilen Geräte sind in der Regel eindeutig Nutzern zugeord-net.
– Dies erleichtert zum Beispiel die Bereitstellung von Zahlungsfunk-tionen sowie die Einbindung von Identifikations-Funktionen.
Kapitel 4åWEB101
81
4.114.114.114.11Pervasive ComputingPervasive ComputingPervasive ComputingPervasive Computing
Allgegenwärtige Elektronik
Synonym zum Begriff „Pervasive Computing“ wird der Ausdruck „Ubiquitous Compu-
ting“ verwandt. Ubiquitous Computing bedeutet Allgegenwärtiges Computing. Damit
soll ausgedrückt werden, dass die digitale Informationsverarbeitung in vielen Alltags-
gegenständen integriert ist.
„Im Gegensatz zum klassischen Desktop-Paradigma, in dem ein einzelner Nutzer
bewusst ein bestimmtes Endgerät für einen bestimmten Zweck nutzt, verschiebt sich im
Ubiquitous Computing die Nutzung auf viele digitale Endgeräte und Systeme, welche
simultan und nahtlos in das Alltagshandeln integriert werden, ohne dass sich der Nutzer
dessen notwendigerweise bewusst ist. Der Computer verschwindet somit durch seine
Allgegenwärtigkeit aus der Wahrnehmung der Nutzer, der Fokus wechselt von einer
expliziten hin zu einer impliziten Nutzung von Informationstechnologie.“ (Wirtschafts-
informatik Online-Lexikon, 2013: Ubiquitous Computing)
Beim Ubiquitous Computing werden vorhandene Technologien kombiniert und in All-
tags-Anwendungen zum Einsatz gebracht. Das Ergebnis ist die „Allgegenwärtigkeit von
Smart Devices, kleinster, drahtlos miteinander vernetzter Computer, die in beliebige
Alltagsgegenstände eingebaut werden können.“ (GABLER, 2013: Ubiquitous Compu-
ting) Ein häufig verwandter Begriff für Pervasive Computing ist Internet der Dinge.
Basistechnologien des Ubiquitous Computing sind unter anderem Sensoren, Drahtlos-
netzwerke und Positionierungssysteme. Speicher, Prozessoren und Elemente für die
Datenkommunikation werden leistungsfähiger, kostengünstiger und benötigen weniger
Platz. Dies führt zur Integration von Computer-Funktionalitäten in eine Vielzahl von
täglich genutzten Gegenständen.
Erweiterte Nutzungsmöglichkeiten
Der Ansatz des Pervasive Computings erweitert die Nutzungsmöglichkeiten des Internets
erheblich – beispielsweise durch Anwendungen in Haushaltsgeräten sowie für Systeme
zur Steuerung der Gebäudetechnik. Diese technischen Möglichkeiten bilden die Grund-
lage für eine Vielzahl neuer E-Commerce-Lösungen. Die erweiterten Einsatzmöglich-
keiten des Internets bezeichnen einige Fachleute auch als universelles Netzwerk.
Der Prozess des Pervasive Computings bewirkt auch im Privatbereich eine stärkere
Vernetzung der elektronisch gesteuerten Geräte.
Mit Pervasive Computing lässt sich – so eine Vision, die schon bald Wirklichkeit werden
könnte – die gesamte Haustechnik steuern: vom Einschalten des Lichts über Sonnen-
schutzsysteme bis zur automatisierten Reinigung der Räume. Auch die sogenannte
Ein weiterer integraler Bestandteil des Electronic Commerce ist der Mobile Com-
merce, vielfach auch als mCommerce bezeichnet. Die Bedeutung des Mobile Com-
merce ist vor allem durch die Einführung neuer leistungsfähiger mobiler Systeme –
insbesondere Pads und Smartphones – deutlich gestiegen.
Kapitel 4åWEB101
82
intelligente Mobilität, die elektronische Steuerung in Fahrzeugen, ist ein Anwendungs-
gebiet des Pervasive Computing mit wachsender Bedeutung.
Das englische Wort Pervasion bedeutet Durchdringung, Ausbreitung. Pervasion
Computing meint also die Verbreitung der (Internet-basierten) Computer-Technolo-
gie in nahezu alle Lebensbereiche.
Kapitel 4åWEB101
83
ZusammenfassungZusammenfassungZusammenfassungZusammenfassung
Web-Business und E-Commerce
Die Begriffe E-Commerce und Web-Business werden in der Literatur nicht einheitlich
verwendet. Häufig formulierte Definitionen gehen davon aus, dass Web-Business und
E-Commerce alle Geschäftsprozesse beinhalten, die mithilfe elektronischer Hilfsmittel
abgewickelt werden. E-Commerce bleibt hierbei nicht auf die Internet-Technologie
beschränkt.
Im Berufsalltag hat sich durchgesetzt, die Begriffe E-Business, Web-Business, Digital
Business und E-Commerce synonym zu verwenden. Diese Vereinheitlichung drückt das
Ziel aus, mithilfe elektronischer Instrumente alle Geschäftsprozesse zu unterstützen: die
Beschaffung, die Kundenansprache und -betreuung, die Produktion, die Logistik sowie
auch alle internen Prozesse, die nicht direkt auf den Markt ausgerichtet sind.
Betriebswirtschaftliche Ziele des E-Commerce
Die Optimierung der Kommunikation mit Kunden und Zulieferern, die Intensivierung
der Kundenbindung sowie die Erschließung neuer Märkte durch die Nutzung eines
neuen Vertriebskanals sind wesentliche betriebswirtschaftliche Ziele des E-Commerce.
Auch die Reduzierung der Vertriebskosten und die Optimierung interner Prozessabläufe
sind wichtige Intentionen der E-Commerce-Ansätze.
Elektronische Märkte
Ebenso wie die klassischen Märkte unterstützen auch elektronische Märkte die Transakti-
onsphasen Information, Verhandlung und Umsetzung. So wird ein Beitrag zum Abgleich von
Angebot und Nachfrage geleistet. Zu den digitalen Instrumenten der elektronischen Märkte
gehören unter anderem Produktkataloge, Online-Shops, Auktionssysteme und komplexe
DV-Systeme, die in die Anwendungsarchitektur der Unternehmen integriert sind.
Im Vergleich zu klassischen Märkten weisen elektronische Märkte eine größere Trans-
parenz auf. Hierdurch sind Preis- und Leistungsvergleiche mit einem geringeren Auf-
wand möglich.
Entwicklungsstufen des E-Commerce
In den letzten Jahren ist ein eindeutiger Trend zu verzeichnen: Einfache Internet-Lösun-
gen, wie beispielsweise Unternehmens- und Produktdarstellungen, werden von inter-
aktiven, transaktionsorientierten Anwendungen abgelöst. Die neuen, komplexeren
Applikationen stellen Serviceleistungen bereit, ermöglichen das Abrufen individueller
Angebote, bieten Bestellmöglichkeiten und verfügen über eingebundene Verfahren zur
Abwicklung des Zahlungsverkehrs.
Allgemein lassen sich drei Entwicklungsstufen unterscheiden: Informationen und Kom-
munikation, Transaktion und Integration.
Einfache Internet-Präsentationen mit Unternehmens- oder Produktinformationen sind
der ersten Stufe zuzuordnen, die komplexen interaktiven Anwendungen der zweiten.
ZusammenfassungåWEB101
84
Z
Die oberste Entwicklungsstufe ist die Prozessintegration. Diese Stufe beinhaltet die
Integration der E-Commerce-Applikationen in betriebsinterne und betriebsübergrei-
fende Anwendungen.
Wertschöpfungsprozesse im E-Commerce
Neue Anforderungen des E-Business sind von Unternehmen nur dann zu erfüllen, wenn
sie ihre Geschäftsprozesse konsequent danach ausrichten. Hiermit verbunden ist auch
eine Veränderung der Wertschöpfungskette. Insbesondere die Entwicklung, Erstellung
und Distribution elektronischer Produkte und Dienstleistungen, das E-Procurement und
das elektronisch gestützte Kundenmanagement sind als primäre Aktivitäten innerhalb
der Wertschöpfungskette zu verstehen.
Netzeffekte
Das gesamte Internet kann als Netzwerk betrachtet werden. Es gliedert sich wiederum
in Teilnetze, wie zum Beispiel elektronische Marktplätze und Virtuelle Netzwerke wie
Facebook.
Der Wert eines Netzes ist abhängig von der Anzahl der Nutzer, die in diesem Netz aktiv
sind. Dieser Nutzen, der sich aus der gegenwärtigen und zukünftigen Verbreitung des
Angebotes ergibt, wird als derivater Nutzen bezeichnet.
Entwicklungsstufen und Anwendungen
Die Anwendungen des E-Commerce lassen sich den drei Entwicklungsstufen Infor-
mation und Kommunikation, Transaktion und Integration zuordnen. Nicht immer kann
eine Applikation eindeutig nur einer Entwicklungsstufe zugeordnet werden. Dies gilt
beispielsweise für Portale, die sowohl als reine Informationsportale als auch als Portale
mit Marktplatzfunktionen angeboten werden.
Zur Entwicklungsstufe Information und Kommunikation gehören E-Mail-Lösungen, Informa-
tions-Websites, Online-Communities, Online-Portale und Suchmaschinen. Der Entwick-
lungsstufe Transaktion lassen sich unter anderem Online-Kataloge, Online-Auktionen,
virtuelle Marktplätze und E-Learning-Systeme zuordnen. Integrative Systeme sind zum
Beispiel Ansätze des Supply Chain Managements und komplexe Systeme für die Beschaf-
fung.
Unterstützung der primären Wertschöpfungsprozesse
Die primären Prozesse der Wertschöpfungskette des E-Commerce werden mit von IT-
Systemen unterstützt. Zu den primären Prozessen der Wertschöpfungskette gehören die
Komponenten eProducts & Services, eProcurement, eMarketing, eContracting, eDistri-
bution, ePayment und eConsumer Relationship Management.
CRM
Beim Costumer Relationship (CRM) wird mit einer Vielzahl von Maßnahmen eine ver-
besserte Kundenzufriedenheit angestrebt. In einem weit gefassten Verständnis fallen
unter den Begriff „Kunden“ auch Partnerunternehmen und Lieferanten. Die anspruch-
vollen Ziele des CRM werden mithilfe Datenbank-gestützter CRM-Systeme umgesetzt.
usammenfassungåWEB101
85
Leistungsfähige CRM-Konzepte sind insbesondere in Unternehmen mit einer Multi-
kanal-Strategie von großer Wichtigkeit.
Social Media
Das Social Media-Marketing ist fester Bestandteil des E-Commerce. Zu den sozialen
Medien zählen soziale Netzwerke, Blogs, Online-Foren, Online-Communities und elek-
tronische Tauschbörsen. Wichtiges Merkmal der sozialen Medien ist, dass die Nutzer
selbst Inhalte in das Internet einstellen.
Diese Funktion des User-Generated-Content kann für Unternehmen, die Social Media als
Online-Instrument einsetzen, zu Problemen führen, da Reaktionen und Aktivitäten der
Nutzer nur schwer zu prognostizieren und vielfach noch schwerer zu beeinflussen sind.
Mobile Commerce
Ein weiterer integraler Bestandteil des Electronic Commerce ist der Mobile Commerce,
vielfach auch als mCommerce bezeichnet. Die Bedeutung des Mobile Commerce ist vor
allem durch die Einführung neuer leistungsfähiger mobiler Systeme – insbesondere
Pads und Smartphones – deutlich gestiegen.
Pervasive Computing
Das englische Wort Pervasion bedeutet Durchdringung, Ausbreitung. Pervasion Compu-
ting meint also die Verbreitung der (Internet-basierten) Computer-Technologie in nahezu
alle Lebensbereiche.
ZusammenfassungåWEB101
86
de
Antworten zu den KontrollfragenAntworten zu den KontrollfragenAntworten zu den KontrollfragenAntworten zu den Kontrollfragen
K1__Seite 11
BAKAPOULOS will mit seinem Modell der Technologieauswirklungen grundlegende
Entwicklungstrends aufzeigen. Die folgende Abbildung zeigt eine Anwendung des
Modells am Beispiel von Smartphones. Die stichwortartig aufgeführte Entwicklung und
die Pfeile zeigen Trends auf, die zum Teil auch kontrovers diskutiert werden können.
K2__Seite 13
Durch die verstärkte Digitalisierung der Prozesse, die zunehmende Vernetzung der Sys-
teme und den Aufbau neuer leistungsfähiger Vertriebskanäle entstehen neue Anforde-
rungen an die Unternehmen. Sie stehen vor der Herausforderung, flexibler und indivi-
dueller auf Kundenanforderungen reagieren zu müssen, Antworten auf die steigende
Wettbewerbsintensität zu finden und schneller auf Marktveränderungen zu reagieren.
Dabei gilt es, neue Vertriebswege zu nutzen und unternehmensübergreifende Koopera-
tionen zu realisieren. Die Effekte der einzelnen Faktoren sind abhängig von Branchen-
merkmalen und der spezifischen Situation des einzelnen Unternehmens.
K3__Seite 19
Online-Shops sind den Entwicklungsstufen „Information und Kommunikation“ sowie
„Transaktion“ zuzuordnen, da detaillierte Produktinformationen bereitgestellt werden
(Entwicklungsstufe Information und Kommunikation) und Bestellungen ausgelöst wer-
den können (Entwicklungsstufe Transaktion). Nur dann jedoch, wenn der Online-Shop
technisch an bestehende DV-Systeme, wie zum Beispiel Warenwirtschaftssysteme,
angebunden ist und von einem integrierten Ansatz gesprochen werden kann, könnte
man den Online-Shop auch der Entwicklungsstufe „Integration“ zuordnen.
Leis
tun
g
Funktionen der Informationstechnologie
Speicherung
Kapazität
Verarbeitung Kommunikation
‹
‹
‹ ‹‹ ‹
‹‹ ‹
· Speicherkapazität für z.B. Adressen, Fotos, Filme, Ton deutlich erhöht.
· Erweiterte Funktionen wie: Standort- Erkennung, Aufnahme- möglichkeiten für Fotos, Filme und Ton sowie Upload-Funktionen.
· Anzahl der Mobiltelefon-Nutzer deutlich gestiegen
· Zugang zu anderen Netzen durch Inkludierung in Flatrate-Angebote.
· Qualität der Kommunikation über alle Medien (Sprache, Fotos, Filme, Musik) gesteigert.
Kosten per· Nachricht· Nutzer
· Deutlich gesteigerter Nutzungs-Komfort durch größere Displays und neue Bedien-Konzepte.
· Kosten für die Verarbeitung werden pauschaliert über Flatrate-Angebote.
· Abstimmung gespeicherter Daten auf spezifische Anwender-Anforderungen möglich.
· Speicherplatz ist auch aus perspektive der Endanwender preiswerter geworden.
Qualität
Stückkosten
P P P
P
P P P
P P
--
Antworten zun Kontrollfragen
åWEB101
87
K4__Seite 25
K5__Seite 25
Bei der direkten Vermarktung nicht digitalisierbarer Produkte vom Hersteller an den
Endkunden über das Internet wächst für den Anbieter die mögliche Handelsspanne.
Beispiele für nicht-digitalisierbare Produkte sind Bücher und Hardware.
Bei der Online-Vermarktung digitaler Produkte wie PC-Programmen und elektronischer
Informationsdienste entfallen ebenfalls die Vergütungen für Zwischenhändler. Zudem
entstehen keine Kosten für die Verpackung und die Transportkosten sind sehr gering.
K6__Seite 25
Die Inhalte der folgenden Tabelle können von den Ergebnissen Ihrer Beispiel-Auswahl
abweichen. In der Regel dürften aber auch die von Ihnen gewählten Beispiele verdeut-
lichen, dass die grundlegenden Aussagen von CLEMENT und SCHREIBER zutreffend sind.
Beispiel 1:
Materielles Gut: Buch
Merkmale des GutesMerkmale des GutesMerkmale des GutesMerkmale des Gutes BeispielBeispielBeispielBeispiel
ProduktProduktProduktProdukt ProduktionProduktionProduktionProduktion DistributionDistributionDistributionDistribution
Physisch Physisch Physisch Äpfel, die auf einem Wochenmarkt ver-kauft werden.
Physisch / Digital Physisch / Digital Physisch Buch mit CD ROM, Distribution über Lieferservice
Digital Digital Digital Online-Informations-dienst
Physisch / Digital Physisch / Digital Physisch/ Digital Gedruckte Zeitschrift, deren Bezieher das Recht erwerben, ergänzende Informa-tionen in einem Online-Portal abzu-rufen.
Materielle GüterMaterielle GüterMaterielle GüterMaterielle Güter Digitale GüterDigitale GüterDigitale GüterDigitale Güter
Hohe Vervielfältigungskosten Hohe Druckkosten
Wertverlust durch Gebrauch Häufiges Lesen kann die haptische Qualität des Buches reduzieren. Gebrauchte Bücher sind nur schwer zu verkaufen – und dann auch nur zu einem erheblich geringeren Preis.
Individueller Besitz In der Regel zutreffend. Die Ausnahme bilden öffentliche Bibliotheken.
Wertverlust durch Teilung Wenn Bücher ausgeliehen sind, ist der spon-tane Zugriff für einzelne Nutzer problema-tisch.
Antworten zu den KontrollfragenåWEB101
88
de
Beispiel 2:Digitales Gut: Online-Zeitschrift
K7__Seite 29
Auf der abstrakten Ebene üben elektronische Märkte und klassische Märkte die gleiche
Funktion aus: den Ausgleich von Angebot und Nachfrage. Dabei können die drei Trans-
aktionsphasen Information, Verhandlung und Umsetzung unterschieden werden.
Im Vergleich zu klassischen Märkten weisen elektronische Märkte allerdings eine größere
Transparenz auf, die Preis- und Leistungsvergleiche mit einem geringeren Aufwand
ermöglicht. Die räumliche und zeitliche Dimension verliert an Bedeutung und der Infor-
mationstransfer zwischen Anbieter und Nachfrager ist in beide Richtungen möglich.
Somit tragen die elektronischen Instrumente zu einem steigenden Wettbewerbsdruck bei.
K8__Seite 33
E-Commerce ist eine Weiterentwicklung des elektronischen Informationsaustausches, die
mit erheblichen organisatorischen Konsequenzen verbunden ist und weit über die Elektri-
fizierung der Informationsweitergabe hinausgeht. Durch E-Commerce-Lösungen werden
verschiedene Aufgabenbereiche miteinander verknüpft, auch über Unternehmensgrenzen
hinweg. Dieser integrierte Ansatz, der nicht nur ein technisches Konzept beinhaltet, son-
dern maßgeblich die Prozessorganisation berührt, würde deshalb mit dem Begriff „Integ-
rated Commerce“ besser beschrieben als mit der Bezeichnung „E-Commerce“.
Schwierige Logistik Die Logistik für Bücher ist gut organisiert aber aufwendig.
Digitale GüterDigitale GüterDigitale GüterDigitale Güter
Niedrige Vervielfältigungs-kosten
Bereitstellung über das Internet. Nach Aufbau der Infrastruk-tur ist die Bereitstellung einzelner Artikel – und damit die „Ver-vielfältigung“ für eine große Anzahl von Nutzern kostengüns-tig möglich.
Wertgewinn durch Gebrauch Anders als zum Beispiel bei Foren, bei denen ergänzende Infor-mationen von den Nutzern eingestellt und somit der Informa-tionsgehalt der Plattform gesteigert wird, ist das Lesen der Online-Zeitschrift, also der Gebrauch, über den eigentlichen Produktnutzen hinaus nicht mit einem zusätzlichen Wertge-winn verbunden. Der Gebrauch an sich führt nicht – wie beim sozialen Netzwerk – zu einem Wertgewinn.
Vielfältiger Besitz (möglich) Die Klärung von Rechtsfragen vorausgesetzt kann die Online-Zeitschrift von einer beliebigen Anzahl von Lesern genutzt werden.
Wertgewinn durch Teilung Der Online-Zugriff auf die Zeitschrift ist gleichzeitig für eine beliebig große Anzahl von Nutzern möglich – damit wird die dargestellte Information weiter verbreitet. Zudem ist es mög-lich, Artikel an andere Nutzer weiterzuleiten.
Sofern die dargestellten Informationen für die Leser von Nut-zen sind, ist damit ein Wertgewinn durch Teilung möglich.
Einfache Verbreitung Die Online-Bereitung und die Weiterleitung der Artikel sind komfortabel möglich.
Materielle GüterMaterielle GüterMaterielle GüterMaterielle Güter Digitale GüterDigitale GüterDigitale GüterDigitale Güter
Antworten zun Kontrollfragen
åWEB101
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Im allgemeinen Sprachgebrauch hat sich jedoch der Begriff E-Commerce durchgesetzt,
der synonym auch in der Schreibweise Electronic Commerce verwendet wird. Ein
wesentliches Ziel des E-Commerce ist es, alle Informationen, die für die miteinander ver-
knüpften Geschäftsprozesse benötigt werden, ohne Medienbruch austauschen zu können.
K9__Seite 33
Wertschöpfungsketten sind nie allgemein gültig, sie müssen immer auf spezifische
Anforderungen des Unternehmens, des bedienten Marktes und der vertriebenen Pro-
dukte und Dienstleistungen abgestimmt sein. Dies gilt auch für das Modell von MEIER
und STORMER. So kann es beispielsweise sein, dass in einem Unternehmen einige der
genannten 7 Elemente der primären Prozesse nicht erforderlich sind oder anders zuge-
ordnet werden. Es kann auch erforderlich sein, weitere Elemente zu ergänzen.
In der allgemeinen Darstellung von MEIER und STORMER werden Aspekte der über-
betrieblichen Zusammenarbeit nicht explizit genannt – diese können jedoch einigen der
genannten Elemente zugeordnet werden, wie zum Beispiel dem eProcurement oder dem
eCRM.
K10__Seite 39
Intermediäre übernehmen eine vermittelnde Funktion. Sie stellen die Angebote einer
Auswahl von Lieferanten zusammen und übermitteln dann diese Angebote den poten-
ziellen Abnehmern mithilfe einer komfortablen elektronischen Anwendung. In der
Regel besitzen diese Systeme komplexe Suchfunktionen und Verfahren zur Abwick-
lung des Zahlungsverkehrs. Wesentlicher Erfolgsfaktor für Intermediäre sind hervorra-
gende Marktkenntnisse, die Auswertung der Leistungsangebote einer großen Anzahl
von Anbietern sowie die Aufbereitung der Daten nach einheitlichen, praxisrelevanten
Kriterien.
K11__Seite 41
Folgende Arbeitsschritte sind erforderlich, um erfolgreich eine Multikanal-Strategie zu
etablieren und unnötige Konflikte mit Partnerunternehmen zu vermeiden:
– Markteinteilung mit Partnerunternehmen. Entwicklung eines Vertriebskonzeptes, in
dem jedem Vertriebskanal eindeutig jeweils die anzusprechenden Kundengruppen,
das Produkt- und Leistungsangebot sowie die einzubindenden Vertriebspartner zuge-
ordnet werden.
– Entwicklung neuer Aufgabenschwerpunkte. Nach Möglichkeit sollten bisherige Ver-
triebspartner weiterhin in den Wertschöpfungsprozess eingebunden bleiben. Geprüft
werden muss jedoch, ob die Partnerunternehmen neue Aufgabenschwerpunkte über-
nehmen. Hierzu kann der Vertrieb beratungsintensiver Produkte ebenso gehören wie
die Erbringung von Logistik- und Serviceleistungen. Auch ist es möglich, dass sich
einzelne Partner auf die Ansprache ausgewählter Kundengruppen konzentrieren.
– Angemessene Preispolitik. Durch direkte Vertriebsmaßnahmen sollten Endabnehmern
nie günstigere Preise angeboten werden als den Zwischenhändlern. Die Preispolitik
muss sicherstellen, dass alle am Wertschöpfungsprozess beteiligten Unternehmen
ausreichend an den Erlösen partizipieren.
Antworten zu den KontrollfragenåWEB101
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de
– Zwischenhändler als Kunden betrachten. Durch attraktive Internet-Präsentationen
kann auch die Kundenbindung zwischen Herstellern und Vertriebspartnern sowie
zwischen Großhändlern und Einzelhändlern verstärkt werden.
Bisher am Markt etablierte Zwischenhändler müssen prüfen, wie sie durch die Erbrin-
gung neuer Dienstleistungen oder durch eine gezielte Spezialisierung weiterhin am
Wertschöpfungsprozess beteiligt bleiben können.
K12__Seite 46
Betrachtet werden muss in diesem Fall der derivative Nutzen. In einem sozialen Netzwerk
mit einer kleinen Teilnehmerzahl ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass der derivative
Nutzen gering ist.
Die Nutzer eines sozialen Netzwerkes streben an, neue Kontakte herzustellen und inten-
siv zu kommunizieren. Sie werden in einem kleinen Netzwerk nur dann diese Ziele ver-
wirklichen können, wenn dieses Netzwerk auf ein sehr eingeschränktes Themenfeld
begrenzt ist und ein großer Teil seiner Mitglieder sehr aktiv ist. In einem kleinen, unspe-
zifisch ausgerichteten Netzwerk mit eher passiven Mitgliedern ist dagegen der derivate
Nutzen gering.
K13__Seite 46
Im Jahr 2009 wurden die StudiVZ-Plattformen für Spanien, Italien, Frankreich und
Polen eingestellt. StudiVZ konzentriert sich seitdem auf den deutschsprachigen Raum.
Seit dem Jahr 2010 gehen die Nutzerzahlen von StudiVZ zurück. Damit ist die Platt-
form der Zyklusphase Marginalisierung zuzuordnen.
In den vergangenen Jahren ist die Nutzung von Facebook in Relation zu StudiVZ gestie-
gen. Seit einiger Zeit gehen jedoch bezogen auf jüngere Nutzergruppen in Deutschland
auch für Facebook die Nutzerzahlen zurück. Diese Entwicklung kann so interpretiert wer-
den, dass Kommunikations-Netzwerke mit einem sehr breiten thematischen Spektrum in
Zukunft an Bedeutung verlieren können.
K14__Seite 48
Eine Musterantwort zu dieser Frage ist nicht möglich, da die Beantwortung von den
konkreten Bedingungen im Unternehmen abhängig ist. Ihre Antwort sollte aber auf den
Kenntnissen zu den Anforderungen und Erfolgsfaktoren von Web-Business Anwendun-
gen beruhen.
K15__Seite 50
Eine Musterantwort ist für diese Frage nicht möglich, da ihre Beantwortung von den
spezifischen Bedingungen im Unternehmen abhängig ist. Diskutieren Sie gegebenen-
falls Ihre Einschätzung mit Kollegen. Ergänzende Informationen zu den Entwicklungs-
stufen und den ihnen zuzuordnenden Leistungsebenen finden Sie in Abschnitt 2.1.
Antworten zun Kontrollfragen
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K16__Seite 69
Angebote für den Online-Einkauf müssen den Verbrauchern im Vergleich zum her-
kömmlichen Einkauf einen Zusatznutzen bieten, damit sie dauerhaft angenommen wer-
den. Insbesondere sollten folgende Bedingungen erfüllt sein:
– Erhöhte Bequemlichkeit beim Einkauf. Dies kann zum Beispiel durch die Etablierung
eines zuverlässigen Lieferservice erreicht werden.
– Preisvorteile.
– Bereitstellung detaillierter Informationen. So können zum Beispiel ausführliche Pro-
duktdarstellungen und Buchbesprechungen in die Website aufgenommen werden
oder man ermöglicht den Kunden vor der Bestellung von Musiktiteln Teile dieser
Stücke anzuhören.
– Vertrauenswürdigkeit des Anbieters. Dieses Merkmal weisen insbesondere Unter-
nehmen mit einem hohen Bekanntheitsgrad auf.
– Positives Image der angebotenen Produkte. Markenartikel erfüllen diese Bedingung
in idealer Weise.
– Erfüllung von Service-Zusagen. Versprechungen im Hinblick auf Reaktions- und
Lieferzeiten müssen eingehalten werden.
K17__Seite 72
Viele Unternehmen konzentrieren sich auf ihre Kernkompetenzen und haben dadurch
die Wertschöpfungstiefe reduziert. Um dennoch den Kunden ein leistungsfähiges Ange-
bot offerieren zu können, ist eine genaue Abstimmung mit Zulieferern und sonstigen
Partnerunternehmen erforderlich. Hierzu ist es sinnvoll das Supply Chain Management
zu nutzen.
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92
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AAAA
Akteure 33Auswirkung 12
BBBB
Blogs 78
CCCC
Client-Server-Architektur 43Communities 78CSV 53
DDDD
Data Mining 76Desktop-Purchasing-
System 57Digital Business 13Digitale Märkte 25digitale Produkte 51Digitalisierungsgrad 22direkte Geschäftsbeziehung 36Districurement 57
EEEE
E-Business 13E-Commerce 13E-Contracting 69eContracting 31eCRM 75eCustomer Relationship
Management 31EDI 53Edifact 53E-Distribution 70eDistribution 31E-Government 15Einkanal-Strategie 40Electronic Data Interchange 53Electronic Procurement 15eMarketing 31Entwicklungsstufe 9, 17, 49ePayment 31, 72eProcurement 31E-Procurement-System 55Erfolgsfaktor 46Erfolgsmessung 68ERP-Systeme 54eXtensible Markup
Language 53
FFFF
Foren 78
GGGG
Güter 21Güteraten 21
HHHH
Hybride Architektur 43
IIII
indirekte Geschäftsbeziehung 36
Information und Kommunikation 17
Informationsphase 26Integration 17Intermediär 27
LLLL
Leistungsumfang 5Logistik 31
MMMM
Malls 65Marketing 31Marktfunktion 27Marktmodell 55Markt-Transaktion 27Mobile Commerce 79Multikanal-Ansatz 39Multikanal-Strategie 40
NNNN
Netzeffekt 41Netzwerkgüter 44Netzwerktyp 43
OOOO
OLAP 76Online-Auktion 32, 65Online-Banking 32Online-Beschaffung 52Online-Instrument 61Online-Marketing 59Online-Shop 32Online-Vertrieb 62
Online-Werbung 61Operative Effekte 54
PPPP
Peer-to Peer-Netzwerk 43Pervasive Computing 81Portale 65, 78Produktion 31
SSSS
Sell-Side 54Services 51Social Bookmarking-
Plattform 78Social Media 76Soziale Netzwerke 78Strategische Effekte 54Supply-Chain-Management 70
TTTT
Technologieauswirkung 7Transaktion 17Transaktionsphase 26
UUUU
Umsetzungsphase 26
VVVV
Verhandlungsphase 26Verkauf 31
WWWW
WEB 2.0 10WEB 3.0 10Web-Analytics 68Web-Business 13Web-Services 58Wertschöpfungskette 30Wertschöpfungsprozess 29Wikis 77
XXXX
XML 53
ZZZZ
Zahlungsverfahren 73
StichwortverzeichnisåWEB101
96
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Art.-Nr. 10322A1083
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Art.-Nr. 10322 A1083
Gabriele Sievers
luminoso
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2006/2007
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