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Fernfortbildung Das Heilberufe PflegeKolleg ist Fernfortbildung zum Mitmachen. Die erfolgreiche Teilnahme wird mit einem Zertifikat bestätigt und sichert Ihnen Punkte im Rahmen der Registrierung beruflich Pflegender (RbP) beim Deut- schen Pflegerat (DPR). Die Teilnahme am PflegeKolleg ist jeder Leserin und jedem Leser möglich, und zwar in folgenden Schritten: 1. Auseinandersetzung mit dem Thema anhand der angebotenen Beiträge in dieser Rubrik. 2. Studium weiterführender Literatur. 3. Beantwortung der Fragen auf dem entsprechenden Fragebogen, der zusammen mit der jeweils letzten Folge eines Themas in Heilberufe und im Internet erscheint. 4. Einsendung des ausgefüllten Fragebogens an die Redaktion beziehungsweise Beantwortung der Fragen im Internet unter www.heilberufe-online.de. Alle Einsender mit richtigem Ergebnis erhalten das Teilnah- mezertifikat vom Institut für Innovation und Beratung der Evangelischen Fachhochschule Berlin und der Redaktion. AROMAPFLEGE – TEIL 2 HEILBERUFE Pflege Kolleg

Professionell arbeiten, Akzeptanz erlangen

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Fernfortbildung

7 | 2007 Heilberufe

Das Heilberufe PflegeKolleg ist Fernfortbildung zum Mitmachen. Die erfolgreiche Teilnahme wird mit einem Zertifikat bestätigt und sichert Ihnen Punkte im Rahmen der Registrierung beruflich Pflegender (RbP) beim Deut-schen Pflegerat (DPR).

Die Teilnahme am PflegeKolleg ist jeder Leserin und jedem Leser möglich, und zwar in folgenden Schritten:1. Auseinandersetzung mit dem Thema anhand der

angebotenen Beiträge in dieser Rubrik.2. Studium weiterführender Literatur.

3. Beantwortung der Fragen auf dem entsprechenden Fragebogen, der zusammen mit der jeweils letzten Folge eines Themas in Heilberufe und im Internet erscheint.

4. Einsendung des ausgefüllten Fragebogens an die Redaktion beziehungsweise Beantwortung der Fragen im Internet unter www.heilberufe-online.de.

Alle Einsender mit richtigem Ergebnis erhalten das Teilnah-mezertifikat vom Institut für Innovation und Beratung der Evangelischen Fachhochschule Berlin und der Redaktion.

AROMAPFLEGE – TEIL 2

HEILBERUFE PflegeKolleg

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Heilberufe 2 | 2010

Professionell arbeiten, Akzeptanz erlangen

Ätherische Öle in der Kranken- und Altenpflege F Unter Aromapflege als Bereich der Phytotherapie versteht man die Anwendung ätherischer Öle in der ambulanten oder stationären Gesundheits- und Krankenpflege vom Geburtsvorgang bis zur Sterbe-begleitung. Ziel ist die Linderung von Beschwerden, die Förderung des Wohlbefindens und die Erhaltung von Ressourcen.

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Wir unterteilen die klassische Naturheilkunde auf Basis der

„Traditionellen Europäischen Medizin“ in fünf Bereiche: Bewegung, Ernährung, Ordnungstherapie, Hydro- und Thermo-therapie und die Phytotherapie. Der Begriff „Phytotherapie“ entstand erst im 20. Jahrhundert, aber die Kunst, mit Pflanzen zu heilen – im Altgriechischen bedeutet „phutos“ pflanzlich – begleitet den Menschen seit der Antike.

Gesetzliche BestimmungenWir alle kennen ätherische Öle und Aro-men aus dem täglichen Leben als Stoffe in Kosmetika, in Parfums oder auch als Geschmacksträger in Lebensmitteln. Die vielfältigen Einsatzbereiche erklären auch, warum mehrere gesetzliche Bestim-mungen die Verwendung ätherischer Öle regeln. Auch wenn ätherische Öle keine Arzneimittel im eigentlichen Sinne sind und Einsatz in der Nahrungsmittel- und Kosmetikindustrie finden, bietet das Arzneimittelgesetz (AMG) einen Rah-men für die Anwendung ätherischer Öle in der Pflege. Laut AMG § 2 „sind Arz-neimittel Stoffe und Zubereitungen aus Stoffen, die äußerlich oder innerlich angewandt dazu dienen, Krankheiten, Körperschäden, Leiden oder krankhafte Beschwerden zu erkennen, zu heilen, zu lindern oder zu verhüten. Vorbeugung, Diagnostik und Therapie sind mit dieser Definition erfasst.“ Und nach § 3 gelten als Stoffe, die zur Herstellung von Arz-

neimitteln herangezogen dürfen: „Pflan-zen, Pflanzenbestandteile in unbearbei-tetem oder bearbeitetem Zustand“.

Für Basilikumöl, Eukalyptusöl, Fen-chelöl, Pfefferminzöl, Minzöl, Niaouli und Fichtennadelöl erklärt das Bun-desinstitut für Arzneimittel und Medi-zinprodukte den Arzneimittelstatus. Die-se könnten demnach vom Arzt verordnet und zur Behandlung einer Erkrankung verwendet werden. Da beruflich Pfle-gende als Heil- und Hilfsberuf jedoch keine heilende Tätigkeit ausführen, ver-wenden sie ätherische Öle im Rahmen der allgemeinen Pflege. Damit unterlie-gen sie dem Lebensmittel- und Bedarfs-gegenständegesetz und der Kosmetikver-ordnung. Da diese Gesetze den gezielten Einsatz von Kosmetika zur Vorbeugung von Erkrankungen erlauben, können beruflich Pflegende in der Aromapflege tätig sein. Hierzu gehören Maßnahmen wie die Haut- und Körperpflege mit pflanzlichen, fetten und ätherischen Ölen, die Unterstützung der Mobilisierung, zum Beispiel durch die anregende Ganz-körperwaschung mit Rosmarinöl, und begleitende Pflegeanwendungen zur Schmerzlinderung wie die Kopfpunkt-massage mit Pfefferminzöl.

Beschwerden lindern, Wohlbefinden fördernEs ist nicht Ziel dieses Artikels, die Pfle-genden zu verunsichern, sondern Wissen um Handlungsspielräume zu vermitteln,

um Akzeptanz bei Pflegedirektionen und ärztlichem Dienst zu erlangen. In Zeiten immer knapper werdender Mittel, braucht es neben dem Fachwissen über die ätherischen Öle auch gute Argumente und Standsicherheit durch Pflegekräfte, um die Aromapflege auch finanziert zu bekommen.

Unterstehen Pflegekräfte im klinischen Bereich rechtlich dem ärztlichen Dienst, so dass dieser jegliche Anwendung äthe-rischer Öle unterbinden kann, haben Pflegende in der Alten- und ambulanten Pflege seit der Einführung der Pflege-versicherung mehr Handlungsspielraum. Der arztfreie Bereich ergibt sich in der Erbringung der Grundpflege, das heißt der Mund- und Körperpflege, sowie der Durchführung von Prophylaxen. Dort entscheidet die Pflegekraft basierend auf ihrem Fachwissen und ihren Kenntnis-sen der Aromapflege über die zu ergrei-fenden Maßnahmen. Wichtig für alle beruflich Pflegende aber ist eine adä-quate und sorg fältige Dokumentation des Pflegeverlaufes. z

E Michaela KeyE Fachkrankenschwester

Dozentin für naturheilkundliche Pflege und AromatherapieHumboldtstr. 124, 22083 Hamburg

E Email: [email protected] ©

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PflegeKolleg Aromapflege – Teil 2

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2 | 2010 Heilberufe

Im 3. Teil dieses PflegeKollegs beschäftigen wir uns mit den Irrtümern und Fehlerquel-len in der Anwendung ätherischer Öle in der Pflege.

Dieses PflegeKolleg ist ein gemeinsames Projekt der Redaktion Heilberufe und des Instituts für Innovation und Beratung der Evangelischen Fachhochschule Berlin.

Heilberufe: Frau Hoch, welchen Stel-lenwert hat die Aromapflege zurzeit in Ihrer Einrichtung?Hoch: 1995 begannen wir in der Klinik Augustinum mit ätherischen Ölen zu arbeiten. Der erste Schritt war die Raumbeduftung, es folgten verschiede-ne Waschungen, Mischungen für die Körperpflege in Basisölen oder Mischungen zur Sterbebegleitung. Inzwischen kommen 23 Aromapflege-produkte, die von unserer Apotheke gemischt werden, darunter sind auch Hydrolate, zum Einsatz. Inzwischen ist die Aromapflege einer unserer Pflege-schwerpunkte und hat den gleichen Stellenwert wie die Kinästhetik. Außer-dem wird sie mit anderen Konzepten – wie der Basalen Stimulation – ver-knüpft.

Und wie gestaltet sich die Praxis im Umgang mit den Patienten?In beratenden Gesprächen werden der Einsatz und der Umgang mit ätheri-schen Ölen auf die Bedürfnisse des ein-zelnen Patienten hin abgestimmt. Auf diese Weise ist auch eine kompetente Anwendung über den Krankenhausauf-enthalt hinaus möglich. Und im Rah-men der Öffentlichkeitsarbeit machen wir Patienten, Angehörige und Interes-sierte durch einen „Aromapflegeflyer“ auf unser Angebot aufmerksam. Außer-dem werden im Rahmen der Gesund-heitsförderung Entspannungsabende mit ätherischen Ölen und Klängen, Aromamassagen oder Vorträge über die Wirkung ätherischer Öle und Pflanzen-öle angeboten.

Welche Erfahrungen haben Sie in der Zusammenarbeit mit den ärztlichen Kollegen gemacht?Unsere Mitarbeiter werden in dreitägigen Grund- und Aufbaukursen für den prak-tischen Einsatz ätherischer Öle geschult. Zuvor haben wir von den Chefärzten das Einverständnis zur Arbeit mit ätheri-schen Ölen eingeholt. Zudem werden sie über Neuerungen informiert. Die Ärzte nehmen die erfolgreiche Pflege mit äthe-rischen Ölen zunehmend wahr und schätzen die Aromapflege mittlerweile sehr. Inzwischen haben wir auf jeder Station eine Aromapflegebeauftragte, das heißt eine ausgebildete Aromapraktike-rin, die darauf achtet, dass die erstellten Aromapflegestandards in der Pflegepra-xis umgesetzt werden. Vertreten sind sie auch im Aromaarbeitskreis, wo Fälle besprochen, Fragen beantwortet und Erfahrungen ausgetauscht werden. Auch mit der Verwaltung wurde das The-ma besprochen, da wir im Laufe der Zeit verschiedene Produkte durch Aromapfle-geprodukte austauschten. So verwenden wir anstelle von Franzbranntwein Hydro-late, statt Körperlotion ein Aromapflegeöl zum Wohlfühlen. Weitere Beispiele sind Mischungen zur Stärkung der Haut bei Dekubitus-gefährdeten Patienten, zur Atemunterstützung, zur Anregung bei langliegenden Patienten, zur intensiven Entspannung und andere.

Welche Ausbildungsinhalte sind für Sie als Fachfrau wichtig?Inhalte wie Botanik, Anbau, Herstellung, die Chemie ätherischer und pflanzlich fetter Öle, Wirkung und Nebenwirkun-

4 INTERVIEW4 5 Fragen an Maria Hoch

Maria Hoch ist Pflegedirektorin der Klinik Augustinum München, einer Fachklinik für Innere Medizin. Sie ist Aromaexpertin mit den Schwerpunkten Aromapflege und Aroma-Wellness-Kultur. Sie ist Auditorin im Gesundheitswesen und Präsidentin des Vereins Aroma Forum International e. V. Vor über 15 Jahren hat sie die Aromapflege als Pflegeschwerpunkt im Augustinum München eingeführt.

gen, invitro- und klinische Studien, Fall-beispiele, praktische Anwendungen, Exkursionen zu Destillen und botani-schen Gärten sowie richtig Mischen und Dosieren sind selbstverständlich. Aller-dings ist der ganzheitliche Ansatz, das heißt die Wahrnehmung der Düfte über Riechen, Sehen, Berühren und Schmek-ken (Aromaküche), und das Experimen-tieren mit ätherischen Ölen und fetten Pflanzenölen der „rote Faden“ der Quali-fizierung.

Wo sehen Sie die Anwendung ätherischer Öle in der Gesundheits- und Krankenpfle-ge in zehn Jahren?Es wäre schön, wenn die Aromapflege innerhalb der nächsten zehn Jahre Einzug in die Einrichtungen des Gesundheits-wesens halten und die Schulmedizin dies wohlwollend unterstützen würde.

Vielen Dank für das Gespräch.

E Das Interview führte Michaela Key

E Frau Hoch ist zu erreichen über:

Email: [email protected]

www.augustinum-kliniken.de

www.aroma-forum-international.de