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1 FRÜHLING 2013

Programm Frühling 2013

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Oberwalliser Kellertheater Brig

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FRÜHLING 2013

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Eberhard-Koch-Escher-StuderJazz am Freitag Fr. 22.02.2013 — 20.30 Uhr

Eliane AmherdKellertheater Years! Fr. 01.03.2013 — 20.30 Uhr

Erika StuckyPing Pong Sa. 09.03.2013 — 20.30 Uhr

Franziskus Abgottspon und Helena RüeggFarinet - Geldfabrikant Fr. 15.03.2013 — 20.30 Uhr

Annelore SarbachO Duo Du Fr. 22.03.2013 — 20.30 Uhr

Visper Theater KiDSGhetto von Joshua Sobol Fr. 12.04.2013 — 20.30 Uhr Sa. 13.04.2013 — 20.30 Uhr

Valsecchi & NaterHier oder Jetzt Sa. 20.04.2013 — 20.30 Uhr Sa. 25.05.2013 — 20.30 Uhr

Pierre ImhaslyVon Sellerie bis Requiem d’amour Fr. 26.04.2013 — 20.30 Uhr

Nicolas SteinerFilm: Kunst oder Handwerk? Fr. 03.05.2013 — 20.30 Uhr

IonisationJazz am Freitag Fr. 17.05.2013 — 20.30 Uhr

KolypanHeidi – Kindertheater So. 26.05.2013 — 17.00 Uhr

FRÜHLING 2013

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Anlässlich des Jubiläums bin ich in das Archiv des

„Chällis“ gestiegen und habe einige Trouvaillen (siehe

Seite 26) auf dem dunklen Estrich gefunden.

Das Kellertheater war in der Vergangenheit ab und

an dem Vorwurf der Dunkelheit ausgesetzt. So

etwa Ende 1973 (also nach erst knapp einem Jahr

Spielzeit), als ein Leserbriefschreiber im Anschluss

an die ‚Skandalaufführung’ des Action Theatre

aus London die Hoffnung äusserte, „dass das

Kellertheater aus dem dunklen Keller wieder zum

hellen Tageslicht emporsteigt“. 1998 wünschte sich

eine Leserbriefschreiberin nach dem als blasphemisch

diffamierten Stück Jesus und Nosus „genügend Licht,

um kritisches und religiöse Gefühle verletzendes

Theater voneinander zu unterscheiden“. Vielleicht

haben Kellertheater sogar per definitionem etwas

Dunkles an sich. Der Schriftsteller Daniel Kehlmann

schreibt in seinem Roman Beerholms Vorstellung: „In

Das Kellertheaterist 40 Jahre alt.

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allen Städten gibt es Kellertheater, luftlose Orte, wo

obskure Darsteller obskure Stücke einem obskuren

Publikum zeigen.“

Es ist nicht leicht zu entscheiden, was Kunst darf und

was nicht. Sie ist – zumindest verfassungsgemäss – frei.

Doch für gute Kunst bedeutet frei sein nicht befreit

sein. Die Kunst soll nämlich auch. An die Kunst dürfen

Ansprüche erhoben werden. Kunst soll zur Diskussion

anregen – selbst wenn es bloss um die Frage geht,

was Kunst darf und was nicht. Oder ob die gesehene

Darbietung nun Kunst war oder nicht. Denn damit

bewahrt sie uns besonders vor einem: dem Stillstand.

Allzu düster geht es im Kellertheater in Brig allerdings

nicht zu. Manchmal soll die Dunkelheit auf der Bühne

zwar durchaus ihren Platz erhalten. Und jene, die in

der Dunkelheit stehen, sollen gesehen werden – zu oft

entgehen sie der Alltagswahrnehmung. Oder um es mit

den Worten Bertolt Brechts auszudrücken: „Denn die

einen sind im Dunkeln / Und die andern sind im Licht /

Und man siehet die im Lichte / Die im Dunkeln sieht

man nicht.“

Zur Kunst gehören aber genauso die Unterhaltung

und der Humor – nicht nur die Ernsthaftigkeit und

die Darstellung einer morbiden Welt. Im Idealfall

verschränken sich die Formen; sei es durch bitter

treffende Satire, durch schwankgeladenes Kabarett,

durch gewitzt inszeniertes Theater oder durch

wortgewaltige Lesungen. Neben dem Wort und dem

Schauspiel hat zudem die Musik auf der Kellerbühne

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seit jeher ihre Stimme. Auf emotionaler Ebene wirkt

sie sprachübergreifend, auf experimenteller Ebene

bewusstseinserweiternd. Und häufig ist sie auch

einfach nur schön. Auch das gehört zur Kunst.

Seit 40 Jahren findet im Kellertheater in Brig Kunst

in unterschiedlichster Weise statt. Die vergangenen

40 Jahre boten dem Oberwallis eine enorme Vielfalt

an Tanz, Kabarett, Musik, Theater, Literatur und

Film. Dies alles wurde ermöglicht durch unzählige

Künstler, Besucher, Mitglieder, Helfer und Sponsoren,

nicht zu vergessen durch alle Vorstandsmitglieder der

vergangenen vier Jahrzehnte. Sie alle zusammen haben

das Kellertheater gestaltet und geprägt.

Es gibt also viel Licht im Keller, einem Leuchtpunkt

(Neu-Deutsch: High-Light) in der Walliser Kultur-

landschaft.

Happy Birthday, Kellertheater Brig!

Das wünscht das jüngste Vorstandsmitglied,

Emanuel Zeiter

P.S. Die Gründungsversammlung fand am 11. November

1972 statt, die erste Aufführung ging am Wochenende

vom 16./17. März 1973 über die Bühne.

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Jazz am Freitag

Silke Eberhard, die unglaubliche Berliner Alto-Saxophonis-

tin, und Achim Escher, Underdog aus Eigenverschulden und

wohl ewiger Geheimtipp, haben sich auf Anfrage des Mu-

sikforums Luzern zu einem Zweitakter gekoppelt. Gespielt

wird ausschliesslich ohne Netz und doppelten Boden – freie

Improvisation. Musik für alle und keinen!

Der Laie ist zutiefst betroffen und der routinierte Musikhö-

rer verlässt kopfschüttelnd den Saal - oder umgekehrt. Die

Unberrechenbarkeit des Enfant Terrible unter den Musik-

stilen wiederspiegelt sich eins zu eins in der Wirkung auf die

Hörer. Für das Konzert im Kellertheater werden wir Hans

Koch und Fredy Studer, zwei absolute Schwergewichte der

freien Musik, hinzuziehen.

Silke Eberhard, Altosax

Hans Koch, Bassklarinette

Achim Escher, Alto- und Baritonsax

Fredy Studer, Drums

KONZERTBEGINN20:30 Uhr

EINTRITT ABENDKASSEFr. 25.– / 20.–

22.02.2013Eberhard, Koch, Escher, Studer

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—Erster Auftritt

11.03.1994—

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Kellertheater Years!

Zum 40-jährigen Jubiläum darf eine Brigerin nicht

fehlen: Eliane Amherd, für die das Kellertheater zur

Heimbühne geworden ist. Das Kellertheater ist ihr und

sie dem Kellertheater treu geblieben. Ihre Auftritte

über die Jahre hinweg sind kleine Zeitzeugen ihrer

musikalischen Laufbahn geworden. Eliane hat es sich

nicht nehmen lassen, zum Jubiläum ein ganz spezielles

Programm zusammenzustellen; eine Revue, bei der es

an illustren Überraschungsgästen nicht mangeln wird.

Songs von ihrer Teenie-Band Silent Noise (Jazz

und Rock mit Streichern) erinnern an ihre ersten

Abenteuer als Bandleaderin und Songwriterin.

„Die fesche Lola“ mit Marlene-Dietrich-Songs und

Weill-Brecht-Repertoire wird für einen Abend

wieder heraufbeschworen. Eliane singt brasilianische

Lieder und Jazz. Es versteht sich von selbst, dass an

dem Abend auch Songs von Swiss Miss und von der

aktuellen CD Now and from Now on gespielt werden.

www.elianeperforms.com

KONZERTBEGINN20:30 Uhr

EINTRITT ABENDKASSEFr. 25.– / 20.–

01.03.2013Eliane Amherd

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—Erster Auftritt

14.01.1999—

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Ping Pong

Erika Stucky ist unsere Diva, Rock’n’Roll Heidi und

Königin des Eklektizismus. Sie präsentiert ihr Projekt

Ping Pong, in welchem Erika und ihr Musiker Knut

Jensen sich abwechselnd den ‚musikalischen Ball’ mit

Computertönen oder Ukulele zuspielen und sich dabei

einen Spass daraus machen, die von Erika gedrehten

Super8 Filme zu vertonen. Vielseitig wagt sie sich

an eine aussergewöhnliche Mischung aus Jodel,

Akkordeon, süssen Melodien, abgedrehten Klängen

und sogar neuerfundener Sprache. Dabei lässt sich die

Musikerin gerne von der Stimmung im Saal inspirieren,

um diese in ihre Improvisationen einfliessen zu lassen.

www.erikastucky.ch

KONZERTBEGINN20:30 Uhr

EINTRITT ABENDKASSEFr. 30.– / 25.–

09.03.2013Erika Stucky

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—Erster Auftritt

02.11.2001—

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Farinet - Geldfabrikant

Ein Melodrama nach einem Text von Willi Wottreng

mit Franziskus Abgottspon (Sprecher) und Helena

Rüegg (Bandoneon). War Farinet ein Freiheitsheld

oder ein Krimineller? Zwanzig-Rappen-Münzen

aus Farinets Geldpresse überschwemmten Ende

des 19. Jahrhunderts das Wallis. Die Bevölkerung

vertraute dem berühmten Geldfälscher mehr als der

Kantonalbank und ihrem Papiergeld. Gejagt von der

Gendarmerie kam er unter ungewissen Umständen

ums Leben. Willi Wottreng benutzt historische

Quellen, um Farinets Werdegang nachzuspüren und

beschreibt zugleich die Epoche, in der die Schweiz den

Übergang von ländlich-dörflicher Cliquenwirtschaft

zum modernen Staat mit kapitalistischer Wirtschaft

vollzog. Das Buch in deutscher Sprache hat der

Autor auf Initiative von Abgottspon zu einer Ballade

umgestaltet. Daraus ist in Zusammenarbeit mit der

Bandoneonistin und Komponistin Helena Rüegg ein

spannendes Melodrama entstanden.

BEGINN20:30 Uhr

EINTRITT ABENDKASSEFr. 25.– / 20.–

15.03.2013Franziskus Abgottsponund Helena Rüegg

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—Erster Auftritt

22.02.1974—

© C

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tian

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ler

Page 14: Programm Frühling 2013

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O Duo Du

Auch im zweiten clownesken Theaterstück von

Annelore Sarbach taucht die Figur AnnaLaura auf.

Diesmal marschiert sie schwerbepackt über die Alpen

und begegnet neben verschiedenen Abenteuern auch

manchem Schatten. Doch der Tag ist weniger weit

weg, als das Tal eng ist. Das ist doch schon ein kleines

Licht in der Dunkelheit (Dunkelkammer). Es ist die

Auseinandersetzung mit den eigenen Schatten, mit

Ängsten, Vorurteilen und Verdrängtem – am Ende ist

der Pass überquert: Passpartout.

www.anneloresarbach.com

BEGINN20:30 Uhr

EINTRITT ABENDKASSEFr. 25.– / 20.–

22.03.2013Annelore Sarbach

Page 15: Programm Frühling 2013

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—Erster Auftritt

Dez. 1979—

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Ghetto von Joshua Sobol

Eine Collage authentischen Materials über Kinder und

Jugendliche im Ghetto und in Konzentrationslagern.

„Einen Schmetterling hab ich hier nicht gesehen.“

Diesen Satz eines überlebenden Kindes des War-

schauer-Ghettos berührt und macht nachdenklich. Wie

schnell vergessen wir, was vor nicht einmal 70 Jahren

für Gräueltaten in den KZ‘s geschehen sind. Wie viele

Kinderseelen wurden zerstört? Und trotzdem werden

die Stimmen der Holocaustleugner immer wieder laut.

Das Stück zeigt mit verschiedenen Bildern den

Überlebenskampf und die existentiellen Ängste

im Ghetto. Doch sind wir heute überhaupt einen

Schritt weiter? Man schaue sich das Elend in den

Flüchtlingslagern an. Der Autor Joshua Sobol überlebte

das KZ in Auschwitz nur knapp.

www.vispertheater.ch

BEGINN20:30 Uhr

EINTRITT ABENDKASSEFr. 25.– / 20.–

12.04. & 13.04.2013Visper Theater KiDS

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—Erste Aufführung

11.03.2005—

© C

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tian

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Hier oder Jetzt

Nach ihrem erfolgreichen Erstling „Das alles kommt

mit“ präsentieren Diego Valsecchi und Pascal Nater

nun ihr zweites Abendprogramm. Schonungslos, aber

liebevoll analysieren sie unseren Anpassungswillen und

die Wendepunkte und Entscheidungsschwierigkeiten

im Leben eines Menschen in der Mitte. Kurz vor

der Kapitulation in Form von Familiengründung im

Agglomerationsreihenhaus mit Wintergarten nehmen

sie ihre Perspektiven im Land der Mitte unter die Lupe

und forschen nach den Hintergründen und Quellen

der tief sitzenden, seit Generationen tradierten und

demokratisch legitimierten Liebe zum Mittelmass.

Weshalb wählen auch wir immer den Kompromiss?

Warum gefällt das, was allen gefallen sollte,

niemandem? Weshalb zieht es uns in der Mitte des

Lebens in die Ausgeglichenheit? Und warum singen

wir darüber immer in der Mittellage?

www.valsecchi-nater.ch

BEGINN20:30 Uhr

EINTRITT ABENDKASSEFr. 25.– / 20.–

20.04. & 25.05.2013Valsecchi & Nater

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—Erster Auftritt

03.09.2004—

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Von Sellerie bis Requiem d’amour

Pierre Imhasly liest zum 40-jährigen Jubiläum des

Briger Kellertheaters Texte aus seinen beachtlichen

Werken. 1975 trat er erstmals im Theater im

Stockalperschloss auf die Bühne. Gemeinsam mit

Pierre Favre und Franziskus Abgottspon präsentierte

er „Widerpart oder Fuga mit Orgelpunkt vom Schnee“.

Seither ist viel Zeit vergangen, in der Imhasly auf

eine breite Rezeption in der Literaturwelt stiess.

Beatrice von Matt schrieb in einer Würdigung zum 70.

Geburtstag von Pierre Imhasly am 14. November 2009

in der NZZ: „Wir verdanken ihm grosse opulente Lyrik.

Seine Verse, in unterschiedlichsten Tonarten gesetzt,

reichen vom hymnischen Gesang zur schartigen

Disharmonie. Die halbe Welt reissen sie hinein in ihren

unverkennbaren Rhythmus. Es gibt in der Schweiz

kaum einen wortsüchtigeren Dichter als den Walliser

Pierre Imhasly und keinen kompromissloseren.“

BEGINN20:30 Uhr

EINTRITT ABENDKASSEFr. 25.– / 20.–

26.04.2013Pierre Imhasly

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—Erster Auftritt

22.11.1975—

© J.

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Film — Kunst oder Handwerk?

Der Turtmänner Nicolas Steiner zeigt einen Rück- und

Ausblick zu seinem Filmschaffen und einen Einblick

in seine Art zu arbeiten, darin, wie er sich an Ideen

herantastet und diese umsetzt. Er wird uns Szenen

in verschiedenen Stufen der Verarbeitung zeigen und

Anekdoten erzählen, welche uns einen Blick hinter

die Kulissen des Filmschaffens erlauben. Ein Abend

von und mit Nicolas Steiner. Oder: ein abendfüllender

Live-Bonus-Track.

BEGINN20:30 Uhr

EINTRITT ABENDKASSEFr. 25.– / 20.–

03.05.2013Nicolas Steiner

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—Premiere

imKeller

© L

aura

Kill

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Jazz am Freitag

Der Schlagzeuger Jonas Imhof fühlt mit seinem Trio

Ionisation dem zeitgenössischen akustischen Jazz

auf den Zahn. Die eigenen Kompositionen dienen

als Kernpunkt für die Musik. Das Spannungsfeld um

diesen Kern entlädt sich im experimentierfreudigen

und hoch angeregten Spiel. In einem Prozess strebt

das Trio von der grobstofflichen Materie des Themas

zu einer feinstofflichen und differenzierten Ebene

des Interplays. Der Rahmen wird gesprengt, Grenzen

überschritten und das Spiel befreit. Die Konstellation

des Trios ermöglicht Freiheiten, Dynamik und zugleich

Ausgewogenheit. Während die Rhythmusgruppe

den Energiekern generiert, gewährleist sie für

den Saxofonisten eine Basis, um sich auf Äste

hinauszuwagen.

Rafael Schilt, tenor saxophone, bass clarinet

Rodrigo Aravena, bass

Jonas Imhof, drums

www.jonasimhof.ch

KONZERTBEGINN

20:30 Uhr

EINTRITT ABENDKASSE

Fr. 25.– / 20.–

17.05.2013Ionisation

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—Erster Auftritt

24.10.2008—

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Heidi – Kindertheater

Ein Musiktheater über die erfolgreichste Schweizerin,

ihre Geschichte, ihre Themen und ihre Karriere.

Die Theatergruppe Kolypan präsentiert die mehr

als 100-jährige Heidigeschichte von Johanna

Spyri in einer mitreissenden Mischung aus

musikalischem Erzähltheater mit Recyclingobjekten,

Videoeinspielungen und herzzerreissenden Szenen

und Liedern zum Mitsingen und Mitfühlen. Die

beiden Schauspieler (Fabienne Hadorn und Daniel

Mangisch) und der Musiker (Gustavo Nanez)

versuchen mit Petflaschen, Milchtetrapacks, Karton

und Musikinstrumenten möglichst originalgetreu

die Heidigeschichte zu erzählen. Doch manchmal

verlieren die Spieler vor Aufregung den Faden und

landen unversehens beim Dschungelbuch, bei Pippi

Langstrumpf oder beim ebenfalls von Heimweh

geplagten Ausserirdischen E.T. Für Kinder ab 5 Jahren.

www.kolypan.ch

BEGINN

17:00 Uhr

EINTRITT ABENDKASSE

Fr. 12.–

26.05.2013Kolypan

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—Premiere

im Keller

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Aus dem Archivdes Kellertheaters

Walliser Bote vom 7. November 1972

Schüler des Kollegiums haben in ihren Dörfern Mei-

nungsumfragen gemacht, die sich auf den zu grün-

denden Oberwalliser Kellertheaterverein beziehen.

Ohne eine Wertung vorzunehmen, seien einige Fragen

und Antworten angeführt. Der Leser kann sich selbst

ein Bild machen und den Entschluss fassen, dass ein

Beitritt in den Verein nicht abwegig ist.

Frage: Was halten Sie von einem ständigen

Oberwalliser Kleintheater?

Antworten aus dem Raume Visp, Vispertäler:

Jüngere Hausfrau: Ich finde Theater besser als Fernse-

hen oder ähnliches.

Student: Der Verein besteht noch nicht. Es muss be-

achtet werden, wie das Programm gestaltet ist und ob

der Verein zu einer politischen Angelegenheit wird. Um

letzteres zu verhindern, sollten möglichst viele junge

Menschen dem Verein beitreten.

Mechaniker: Ich würde eher eine Gruppe im Oberwal-

lis gründen, die interessante Stücke einstudiert und an

verschiedenen Orten des Oberwallis auftritt.

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Antworten aus dem Raume Gampel, Steg, Turtmann,

Lötschental

Landwirt: In Sachen Theater wurde in den letzten

Jahren im Oberwallis sehr wenig getan. Selbst das

Dorftheater ist am Aussterben. So sehe ich eine Neube-

lebung der Theaterkultur als notwendig und gut an. Ich

unterstütze den Theaterverein gerne.

Hausfrau: Heutzutage haben die Leute zu wenig Zeit!

Sie sind durch Vereine, Parteien, Radio- und Fernseh-

sendungen voll beansprucht. Wenn es dem Theaterver-

ein gelingt, die Leute in den Zuschauerraum zu locken,

dann gratuliere ich ihm.

Lehrling: Es ist sehr gut, dass nun endlich bei uns

so ein Kellertheater gegründet wird. Ich sehe gerne

Theater und Cabarets. Für zehn Franken trete ich dem

Theaterverein bei.

Schreiner: Dieses Kellertheater wird im Oberwallis

sicher gut ankommen, denn es ist ja das einzig feste

Theater bei uns. Auf der kulturellen Seite wird etwas

Neues geschaffen. Theater bringt auch Abwechslung in

das langsam, aber sicher eintönig werdende Fernsehen.

Walliser Volksfreund vom 7. November 1972

Der nachfolgende Brief eines Oberwallisers zeigt, dass

die Broschüre, die über das Unternehmen Auskunft

gibt und zum Beitritt in den Oberwalliser Kellerthe-

aterverein einlädt, eine Reaktion ausgelöst hat, die

alle rühren wird, welche ihn lesen. Über die Rührung

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hinaus mag er uns alle ermuntern, anstatt Briefe an die

Initianten zu schreiben, dem Theaterverein beizutre-

ten!

«Liebe Theaterfreunde! Ich möchte Euch eine Antwort

geben auf das rote Theaterplakat, das mir sehr gut

gefallen hat. Ich muss Euch leider mitteilen, dass ich nicht

finanziell eingerichtet bin. Ich kann dreissig Franken in

diesem Moment nicht zusammenbringen. Wenns Ihnen

möglich ist, zahle ich später, wenns noch geht. Es hat mich

sehr gefreut, so etwas Fröhliches entstehen zu wissen. Ich

werde gerne mitmachen. Denn ich bin ein Theaterfreund

und Theaterblut. Ich habe auch schon Theater gespielt.

Ich hoffe, Sie werden meine Bitte nicht absagen und mich

aufnehmen. Hochachtungsvoll grüsst Euch herzlich.»

Der Name des Schreibers ist den Initianten bekannt.

Es ist ein älterer Bauer aus einem grösseren Dorf.

Walliser Bote vom 12. Februar 1972

Interview mit Anton Bielander, Brig, über die Frage

eines Kellertheaters im Oberwallis

Das Wort Kellertheater ist in den letzten Jahren recht

gebräuchlich geworden. Da taucht unwillkürlich die

Frage auf, ob sich nicht auch bei uns diese Form von

Theater verwirklichen liesse, und wer etwas herum-

gehorcht hat, konnte bereits in bestimmten Kreisen

energisch darüber diskutieren hören und auf einige

Vorarbeit stossen.

Page 31: Programm Frühling 2013

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Wir haben uns mit Herrn Anton Bielander, seit zehn

Jahren Deutschlehrer am Kollegium Brig, über dieses

Problem unterhalten und ihm auch einige Fragen

gestellt. Als Deutschlehrer an einer Mittelschule sieht

sich Herr Bielander natürlich besonders stark mit

der Frage des Theaters konfrontiert. Sein besonderes

Interesse für das Theater zeigt sich auch darin, dass er

mit den Oberschülern Theateraufführungen in Bern

besucht, um die jungen Leute mit einer Berufsbühne

bekannt zu machen und dahin zu wirken, dass die

Walliser Unistudenten später auch den Zugang zu den

städtischen Theatern finden werden. Das bedingt eine

entsprechend sorgfältige Einführung, und vor allem

muss die Liebe zur Sache und der Drang zum Theater-

besuch geweckt werden. Herr Bielander hat auch an

einigen Studententheaterstücken mitgewirkt, besucht

regelmässig Berufsbühnen und ist also befähigt, die

Frage einer Kellerbühne richtig einzuschätzen und

fachmännische Schlüsse zu ziehen.

Herr Bielander, gibt es bei uns wichtige Gründe, die

ein Kleintheater rechtfertigen?

Ganz sicher, und vor allem seit meinem Studienauf-

enthalt in Wien, wo ich oft ins Theater ging, habe ich

bei jeder sich bietenden Gelegenheit von der Einrich-

tung eines Oberwalliser Kleintheaters gesprochen.

Die Reaktion war in allen Kreisen Begeisterung und

Zustimmung. Einige befreundete Maler haben spontan

ihre Mitarbeit zugesagt. Gründe, die ein permanentes

Theater rechtfertigen, gibt es viele. Einige davon seien

angeführt:

Page 32: Programm Frühling 2013

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Theaterspiel ist Zeugnis für ein bewusstes Kulturle-

ben, ist anspruchsvolle Kulturpflege. Die soll und kann

es in dieser Form auch im Oberwallis geben.

Theater übt eine gemeinschaftsfördernde und -erhal-

tende Funktion aus, was in der heutigen Massenme-

dienzeit besonders wichtig ist. – Theater ist Kunst. Es

erschliesst neue, tragfähige Lebenswerte. Es beun-

ruhigt, fordert heraus, fordert auf zum zeitlosen und

zugleich heutigen Menschsein.

Theater vermittelt Genuss und fördert Kritikfähigkeit

in Bezug auf Gespieltes und Spielerleistung.

Theaterspiel ermöglicht den Mitwirkenden nicht nur

Freude am Spiel, sondern vertieft Menschen- und

Selbsterkenntnis.

Neben dem traditionellen Studententheater in Brig,

den Aufführungen in Visp, Mörel und in vielen unserer

Dörfer ist ein permanentes Kleintheater im Oberwal-

lis wichtig. Es wird als beständige Kultureinrichtung

geschätzt werden und das Oberwallis zusammenhal-

ten, auch deshalb, weil alle Oberwalliserinnen und

Oberwalliser zum aktiven Mitmachen aufgerufen sind,

nicht nur Studenten und Studierte, sondern Vertreter

aus allen Kreisen der Bevölkerung.

Die angeführten Gründe sind einleuchtend und zeigen

eine gewisse Notwendigkeit auf, an eine Verwirk-

lichung zu gehen. Die Realisation bedingt aber den

passenden Raum...

Page 33: Programm Frühling 2013

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Page 34: Programm Frühling 2013

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Bis vor kurzem fehlte es zwar nicht an Leuten, die die-

se Idee mitrealisiert hätten, aber es fehlte wirklich der

geeignete Raum. Nun aber hörte ein Briger Geschäfts-

mann von unsern Plänen und Nöten und erklärte sich

spontan bereit, sein Lokal im Stockalperschloss zur

Verfügung zu stellen. Auf unsere Anfrage hin, sagte

Stadtpräsident Dr. Werner Perrig seine Unterstützung

zu. Mit einigen Bekannten, darunter einem Architek-

ten, habe ich den Kellerraum ausgemessen. Er eignet

sich bestens und wird für ca. 100 Personen Platz

bieten.

Mit dem passenden Raum sind natürlich die Probleme

keineswegs gelöst. Können Sie unseren Lesern in

grossen Linien sagen, wie Sie sich die Organisation

vorstellen?

Was ich im folgenden äussere, ist natürlich unver-

bindlich, aber vielleicht wegweisend: Mir schwebt

ein Oberwalliser Theaterverein vor. Ein Vorstand soll

das flexible Jahresprogramm (Stückwahl, Regisseur,

Spielzeit) bestimmen: flexibel, weil andere Gruppen

mit eigenem Programm die Möglichkelt haben sollen,

sich im Briger Kellertheater zu produzieren. Theater-

saison wird zwischen September und Juni sein. Doch

ist es wichtig, dass ein zügig-gehobenes Unterhal-

tungsprogramm für die Sommerferiengäste geboten

werden könnte. Für den Anfang sollte eine wöchent-

liche Aufführung möglich sein. Es soll jedoch nicht

nur gepflegtes Laientheater geboten werden. Andere

Sparten sollten auch zum Zuge kommen: Lyrische und

prosaische Vorträge (Matinées), Musik, Gesang, Film-

vorträge, Mundartstücke, eigene Werke, Vernissagen.

Page 35: Programm Frühling 2013

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Page 36: Programm Frühling 2013

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Fernziel könnte eine Experimentierbühne sein und

Vorstellungen ausserkantonaler Theatergruppen.

Wie sehen Sie die Auswahl der Stücke?

Das ist ein schwieriges Problem. Es muss der Publi-

kumsgeschmack erahnt werden, ohne billige Kon-

zessionen zu machen. Ich denke, dass für den Anfang

gehobene Unterhaltung ohne zu tiefgreifende Proble-

matik wünschbar ist. Mit wenigen Ausnahmen spielen

Laien. Ihnen kann nicht zuviel zugemutet werden. Eine

Steigerung in anspruchsvolle Höhen ist möglich, falls

sich ein Kern talentierter Dilettantenspieler heraus-

bilden würde. Kurz gesagt, die Stückwahl soll modern,

aber auch klassisch sein. Der Gehalt soll, wie bereits

erwähnt, beunruhigen, ohne zu zerstören.

Können die finanziellen Probleme gelöst werden?

Sicher. Natürlich drängen sich sofort die Fragen auf,

wer den Umbau des Kellers und die technischen

Einrichtungen zu bezahlen hat. Dazu kommen auch

die Gagen für Spieler, Regisseur und Helfer. Meine

Idee wäre, dass die Gemeinde Brig-Glis mithilft, dazu

kämen noch der Verkehrsverein und die kulturleisten-

den Vereine, die Mitglieder- und Gönnerbeiträge und

selbstverständlich die Einkünfte aus den Aufführun-

gen. Ueber diese Fragen soll nächstens beraten werden,

um dann auch entsprechende Kontakte zu knüpfen.

Wir können also damit rechnen, dass man bald zur Tat

schreiten wird.

Wenn das finanzielle Problem gelöst werden kann, im

Herbst 1972.

Page 37: Programm Frühling 2013

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Wie sehen Sie Ihre persönlichen Aufgaben?

Seit einiger Zeit arbeite ich an der Verwirklichung die-

ses Projektes. Die Sache ist nun soweit gediehen, dass

nächstens mit den bisherigen Mitarbeitern und wei-

tern Interessenten die Angelegenheit vorangetrieben

wird. Dann werden auch die kommenden Aufgaben

und Arbeiten überblickbar.

Wir rechnen also fest mit diesem „nächstens“ und

freuen uns bereits auf die erste Aufführung im Keller-

theater von Brig.

Für die Ausführungen danken wir Ihnen bestens.

Page 38: Programm Frühling 2013

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VORVERKAUF IM INTERNET—Tickets online erhältlich unterwww.kellertheater.ch oder www.ticketino.com

VORVERKAUFSSTELLEN—Tickets erhältlich beiZAP* Brig oder SBB Visp oder Susten.

CALLCENTER—Tickets 24h telefonisch bestellbar unter derNummer 0900 441 441 (Fr. 1.–/Min. Festnetz).Ausserhalb der Schweiz: +41 43 500 40 80.

ABENDKASSE—Die Abendkasse ist jeweils eine Stunde vor der Aufführung geöffnet.

ABONNEMENTE—Regelmässige Besucherinnen und Besucher können von drei verschiedenen Abonnementen profitieren. Eine Bestellkarte befindet sich auf der letzten Seite dieser Programmschrift. Abonnemente könnten überwww.kellertheater.ch/abo.php bestellt werden.

GUTSCHEINE—Gutscheine für jeden gewünschten Betrag sind mittels Bestellkarte auf der letzten Seite dieser Programmschrift oder über unsere Kontaktadressen erhältlich.

Informationen

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THEATERBAR—Jeweils eine Stunde vor der Aufführung ist die TheaterBar offen. Bei einem Glas Wein oder einem Kaffee können Sie sich auf die Aufführung in der gemütlichen Chäller-Atmosphäre einstimmen. Nach der Vorstellung haben Sie Gelegenheit, sich mit anderen Theaterbesuchern über das Gesehene zu unterhalten. Die Bar ist ein beliebter Ort, wo sich Publikum und Künstler treffen, um den Abend gemeinsam ausklingen zu lassen.

KONTAKT—Oberwalliser KellertheaterPostfach 429, 3900 [email protected]

MITGLIEDSCHAFT—Das Kellertheater ist ein Verein mit über 400 Mitgliedern aus dem Oberwallis. Als Mitglied erhalten sie die aktuelle Programmschrift per Post zugestellt und eine Vergünstigung für einen Anlass Ihrer Wahl. Beantragen Sie die Mitgliedschaft ([email protected]) und unterstützen Sie mit Ihrem Jahresbeitrag die Kleinkunst im Oberwallis (Einzelmitglieder Fr. 50.–, Paare Fr. 80.–, Studierende Fr. 20.– oder Juristische Personen Fr. 100.–).

LEITUNG—Jean-Claude Amaudruz, Walter Niklaus, Patrice Schnidrig, Veronika Venetz, Gabriela Weger, Emanuel Zeiter, Doris Zurwerra

GESTALTUNG: CH.H.GRAFIK Platz 4, 3904 Naters

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Vielen Dank!

Mit der Unterstützung von:

Gefördert durch:

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Alte Simplonstrasse 28, 3900 Brig — www.kellertheater.ch

TICKETSVorverkauf: ZAP* oder www.kellerthater.ch

Online: www.kellerthater.ch oder www.ticketino.com

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WWW.KELLERTHEATER.CH