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Europäisches Forum Alpbach – Technologiegespräche 2011 Alpbacher Technologiegespräche 25. bis 27. August 2011 „Technologie als Chance – Verantwortung für die Zukunft“ Einfach – funktionell – trendig? Technologische Lösungen für Alt und Jung Freitag 26. August 2011, 09:00 – 16:00 Uhr Hauptschule Alpbach Arbeitskreis 9:

Programmheft Alpbach 2011, Arbeitskreis ecoplus

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Programmheft zum Thema "Einfach-funktionell-trendig?Technologische Lösungen für Alt und Jung" im Rahmen der Alpbacher Technologiegespräche

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Europäisches Forum Alpbach – Technologiegespräche 2011

Alpbacher Technologiegespräche 25. bis 27. August 2011„Technologie als Chance – Verantwortung für die Zukunft“

Einfach – funktionell – trendig? Technologische Lösungen für Alt und Jung

Freitag 26. August 2011, 09:00 – 16:00 UhrHauptschule Alpbach

Arbeitskreis 9:

„Technologie als Chance – Verantwortung für die Zukunft“

Einfach – funktionell – trendig? Technologische Lösungen für Alt und Jung

Freitag 26. August 2011, 09:00 – 16:00 UhrHauptschule Alpbach

Arbeitskreis 9:

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Kontakt:

Bildnachweis:

Betreuer ecoplus Arbeitskreis 9 DI Claus Zeppelzauer Bereichsleiter Unternehmen & Technologie Geschäftsfeldleiter Technopole

ecoplus. Niederösterreichs Wirtschaftsagentur GmbH Niederösterreichring 2, Haus A 3100 St. Pölten, Österreich Tel.: +43 2742 9000-19640, Fax: -19729 E-Mail: [email protected] www.ecoplus.at, www.wirtschaftszentrum.at

ecoplus und zur Verfügung gestellt, Titelbild: istock Bildagentur

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Inhalt

Vorwort Dr. Petra Bohuslav, NÖ Landesrätin

Unternehmen und Technologie

ecoplus Arbeitskreis 9

Ablauf des Arbeitskreises

Referenten

CV und Abstract Christian Milota NÖ Landesakademie

CV und Abstract Sumi Helal University of Florida

CV und Abstract Manfred Bammer Austrian Institute of Technology

CV und Abstract Eveline Pupeter-Fellner Emporia Telecom

CV und Abstract Georg Wagner Spirit Design

CV und Abstract Karin Siebenhandl Donau-Universität Krems

CV und Abstract Bernhard Mumelter Mondi Consumer Bags R&D Centre

CV und Abstract Peter Holzer Department Bauen und Umwelt DUK

CV und Abstract Herbert Wimberger WimTec

Betreuer des Arbeitskreises

CV Claus Zeppelzauer ecoplus GmbH

Bericht Chemiereport

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Arbeitskreis 9 Einfach – funktionell – trendig? Technologische Lösungen für Alt und JungFreitag, 26.08.2011, 09:00 – 16:00 Uhr

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Vorwort

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österreich als auch die Menschen in unserem Bun-desland. Wir sichern nachhaltig Arbeitsplätze und sorgen für eine stabile Wirtschaft. Um unserer Be-völkerung Wohlstand garantieren zu können, müs-sen wir auf zukünftige Bedürfnisse und die soziale Entwicklung achten.

Die Tatsache, dass in den nächsten Jahrzehnten in Mitteleuropa ein demographischer Wandel statt-finden wird, muss heute schon in die wirtschaft-liche Planung miteinbezogen werden. Die zuneh-mende Anzahl von älteren Personen in unserer Gesellschaft wird einen großen Einfluss auf unser Alltagsleben haben.

Vor diesem Hintergrund ist auch unser diesjähriges Engagement bei den Alpbacher Technologiege-sprächen zu sehen! Wir wollen allen Generationen unseres Landes ein komfortables und sicheres Le-ben gewährleisten. Dazu müssen wir schon heute erste Schritte setzen.

Die Suche nach technologischen Lösungen, verbun-den mit einem funktionell ansprechenden Design, soll gewährleisten, dass sich auch ältere Menschen künftig jung, vital und sicher in unserem Land füh-len. Wir in Niederösterreich arbeiten schon jetzt an der Technologie der Zukunft – für unsere Wirt-schaft und für unsere Landsleute!

Technologie in Niederösterreich

Technologie, Innovation und Forschung sind be-deutende Zukunftsthemen in der Wirtschaftsstrate-gie des Landes Niederösterreich. Unser Bundesland positioniert sich zu Recht als moderner Wirtschafts-standort mit innovativer Spitzentechnologie.

Basis für den Ausbau des Technologiestandorts Niederösterreich ist die Unterstützung von For-schung und Entwicklung in unseren Unternehmen und führenden Forschungsinstitutionen. Dabei ist es wesentlich, Trends frühzeitig zu erkennen und internationale Partnerschaften aufzubauen, um den Wissenstransfer zu fördern. Einen we-sentlichen Anteil daran hat das im Jahr 2004 ge-startete und von ecoplus, der Wirtschaftsagentur des Landes Niederösterreich, umgesetzte Techno-polprogramm an den Standorten Krems, Tulln und Wiener Neustadt.

Damit spannt sich eine Wissenschaftsachse durch das gesamte Bundesland, das auch das Institute of Science and Technology Austria (ISTA) in Kloster-neuburg integriert. Am ISTA wird Grundlagenfor-schung auf höchstem Niveau betrieben, während an den Technopolen anwendungsorientierte For-schung gemeinsam mit niederösterreichischen Un-ternehmen umgesetzt wird.Von dieser Wirtschafts- und Technologiestrategie profitieren sowohl der Wirtschaftsstandort Nieder-

Dr. Petra BohuslavWirtschaftslandesrätin

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Unternehmen und Technologie

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Unternehmen und TechnologiePartnerschaft und Kooperation als Basis für Fortschritt und Erfolg

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Cluster Niederösterreich

Bereits seit 2001 unterstützen die Cluster Nieder-österreich unter dem Motto „Innovation durch Kooperation“ ihre Partnerbetriebe bei der Umset-zung von über 300 Kooperationsprojekten, durch die die Entwicklung innovativer Produkte und Dienstleistungen sowie neuartiger Verfahren mög-lich wurde. Dabei vernetzen die Cluster nicht nur Unternehmen innerhalb der Branchen sondern ent-lang der gesamten Wertschöpfungskette. Weiters unterstützen sie verstärkt die Zusammenarbeit der Betriebe mit renommierten Forschungs-, Entwick-lungs- und Qualifizierungseinrichtungen. Nieder-österreichs Clusterpolitik setzt Schwerpunkte und orientiert sich an den Bedürfnissen ihrer Unterneh-men: Bau.Energie.Umwelt Cluster, Lebensmittel Cluster, Kunststoff-Cluster, Mechatronik-Cluster, Logistik Cluster. Auch „e-mobil in niederösterreich“, die Elektromobilitätsinitiative des Landes Nieder-österreich, wird im Geschäftsfeld Cluster Nieder-österreich umgesetzt.

Demographischer Wandel – Komfort und Sicherheit für alle

Unter dem Titel „Erfolgreiches Planen, Bauen und Wohnen für alle Generationen“ lud der Bau.Energie. Umwelt Cluster Niederösterreich im Juni 2011 gemeinsam mit „design for all – Lebens-räume für alle“ zur Themenlounge ins Wirtschafts-zentrum. Bei dem Vortrag ging es nicht nur um Roll-stuhleignung, Alters- und Behindertengerechtheit, sondern auch um die leistbare, flexible, bequeme, anpassbare und sichere Benutzbarkeit von Wohn- und Lebensräumen für alle.Die Europäische Union setzt Zeichen und investiert mehr als 700 Mio. Euro alleine in das Programm

ecoplus ist ein verlässlicher Partner für unternehme-risches Engagement, technologische Innovation und regionale Entwicklungen. So wie der globale Wett-bewerb von Unternehmen klare Strategien fordert, so müssen sich auch Wirtschaftsstandorte im inter-nationalen Umfeld klar definieren und positionie-ren: Ein wichtiger Schritt dazu ist die Umsetzung einer aktiven Technologiepolitik, die Forschung und Entwicklung unterstützt und fördert. Zahlreiche technologieorientierte Unternehmen erkennen die Vorzüge, die Niederösterreich als Wirtschaftsstand-ort zu bieten hat und nützen die Serviceleistungen von ecoplus, der Wirtschaftsagentur des Landes Nie-derösterreich.

Das Unterstützungsangebot ist breit gefächert und umfasst die „Cluster Niederösterreich“, die Techno-pole und den Bereich Internationalisierung.

Wir agieren als Partner der Niederösterreichischen Wirtschaft und bieten unseren Unternehmen:

Identifizierung, Initiierung und Begleitung von F&E-Projekten

Schnittstelle zu Forschungs- und Bildungsein-richtungen

Unterstützung bei technologiefeld-spezifischen Betriebsansiedlungen

Beratung im Bereich der Technologieförde-rungen

Angebot und Beratung bei Qualifizierungsmaß-nahmen

Vernetzung und Unterstützung bei der Suche nach Kooperationspartnern

Suche nach ausländischen Innovations- und Geschäftspartnern, Markterschließung

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nologiestandort Wieselburg für Bioenergie, Agrar- und Lebensmitteltechnologie.

Gesundheit – im Interesse aller

Gesund bleiben ist die Grundvoraussetzung für ein glückliches, zufriedenes Leben – die Tatsache, dass im Alter Verschleißerscheinungen zu schmerzhaften Problemen führen können, ist bekannt. Am Techno-pol Krems wird an zahlreichen Forschungsprojekten gearbeitet, die das Dasein im Alter lebenswerter machen. Die Funktionsfähigkeit des Bewegungs-apparates ist hochgradig an unsere Gelenksknorpel gebunden. Gelenkabnützung (Arthrose) soll künftig kein unlösbares Problem mehr darstellen, denn in Krems werden neue Methoden entwickelt, bei de-nen mittels Knorpelzelltransplantation eine Rege-neration der Gelenkoberfläche möglich wird. Veränderungen in der Gesellschaftsstruktur, das Entstehen neuer Bedürfnisse und die zunehmende Globalisierung sind laufende Prozesse, an denen sich Niederösterreichs Unternehmen ausrichten müssen. Innovative Strategien sind nötig für ein nachhal-tiges Wirtschaftswachstum. ecoplus ist dabei ein verlässlicher Partner und verspricht: Service aus einer Hand, Kompetenz und Engage-ment für Ihre Ziele.

AAL (Ambient Assisted Living). Gemeinsam mit der Unterstützung des Bau.Energie. Umwelt Cluster Nie-derösterreich wurde in der Blauen Lagune (Süden Wiens) im Rahmen des Projekts „NOVA HOME“ ein Musterhaus errichtet – dort kann besichtigt werden, wie künftig Sicherheit für ältere Menschen und für die ganze Familie im Eigenheim umgesetzt wird.Der Lebensmittel Cluster Niederösterreich begleitet gemeinsam mit dem Lebensmittelcluster Oberöster-reich das bundesländerübergreifende Kooperations-projekt „Komfortgerechte Seniorenverpackungen“, bei dem im Speziellen die Wünsche der Käufer-schicht über 60 berücksichtigt werden. Die größten Herausforderungen sind dabei die Optimierung der Verpackungen, damit sich diese leichter öffnen las-sen, sowie die Verbesserung der Lesbarkeit von Pro-duktinformationen auf den Verpackungen.

Technopole

Technopole sind technologisch-ökonomische Zen-tren, die gezielt rund um anerkannte Ausbildungs- und Forschungseinrichtungen aufgebaut werden. Im Technopolprogramm Niederösterreich werden die Verknüpfung von Ausbildung, Forschung und Wirtschaft wegweisend realisiert, international anerkannte Spitzenforschung betrieben und neue wirtschaftliche Impulse gesetzt. Signifikant dafür ist, dass die am Standort angesiedelten Technologieun-ternehmen enge Forschungskooperationen mit den ansässigen Forschungszentren und Partnerfirmen eingehen. Niederösterreichs Technopole haben sich auf Schwerpunktthemen (Technologiefelder) spezi-alisiert: Technopol Krems für Medizinische Biotech-nologie, Technopol Tulln für Agrar- und Umwelt-biotechnologie, Technopol Wiener Neustadt für Moderne Industrielle Technologien und der Tech-

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Kontakt:

ecoplus. Niederösterreichs Wirtschaftsagentur GmbHDI Claus ZeppelzauerBereichsleiter Unternehmen & Technologie, Geschäftsfeldleiter TechnopoleTel.: +43 2742 [email protected]

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Einfach – funktionell – trendig?Technologische Lösungen für Alt und Jung

„Eine neue Art von Denken ist notwendig, wenn die Menschheit weiterleben will“, sagte Albert Einstein. Im Jahr 2050 werden weltweit doppelt so viele Menschen über 65 Jahre alt sein wie heute. Gleichzeitig steigt die Zahl der „digital natives“. Das erfordert neue technologische Sichtweisen und ist ein potenzieller Wirtschaftsfaktor, dem sich die Forschung öffnen muss.

Welchen Nutzen bringt „ambient assisted living“? Was macht den Fahrscheinautomaten barriere-frei? Wie wird Design wahrhaft nutzerfreundlich? An solchen Beispielen zeigen VertreterInnen aus Industrie und Forschung, wie Alt und Jung von zukunftsweisenden Technologien profitieren kön-nen.

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Alpbacher Technologiegespräche 2011„Technologie als Chance – Verantwortung für die Zukunft“

NÖ Arbeitskreis 9 am Freitag, den 26.8.2011, 09:00 – 16:00 UhrHauptschule Alpbach, Alpbach 670, 6236 Alpbach

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Technologie und funktionelles Design:

Mobile Kommunikation – Benutzerorientiertes Design

Mag. Eveline Pupeter-Fellner, Geschäftsführerin Emporia Telecom Produktions- und Vertriebs-GmbH & Co. KG, Linz

Designinnovationen für die „neuen“ AltenMag. Georg Wagner, Managing Partner, Spirit Design Consulting & Services GmbH, Wien

Fahrkartenkaufen leicht gemacht – und zwar für Alle! Ansätze und Perspektiven nach den Prinzipien des Universal Designs

DI Dr. Karin Siebenhandl, Leiterin des For-schungsbereiches KnowComm,Department für Wissens- und Kommunikations-management, Donau-Universität Krems

Mittagspause

„Best Ager – Best Packaging“Generationengerechte Verpackungen

DI Bernhard Mumelter, Director R & D Mondi Consumer Bags R&D Centre, Korneuburg

Zukünftige Technologien für Komfort im Eigenheim:

Bauen für GenerationenDI Dr. techn. Peter Holzer, Departmentleiter Bauen und Umwelt, Donau-Universität Krems

The Smart Bathroom of TomorrowHerbert Wimberger, GeschäftsführerWimTec Elektronische Steuerungs- und Mess-geräte GmbH, Ferschnitz

Diskussion und Zusammenfassung des Arbeitskreises

DI Claus Zeppelzauer, Bereichsleiter Unternehmen & Technologie, Geschäftsfeld-leiter Technopole, ecoplus. Niederösterreichs Wirtschaftsagentur GmbH

Eröffnungsworte Mag. Helmut Miernicki, Geschäftsführer ecoplus. Niederösterreichs Wirtschafts-agentur GmbH

Anmoderation und Leitung des ArbeitskreisesDr. Christian Milota, Geschäftsführer NÖ Landesakademie, St. Pölten

Einleitungsworte: Technologie in Niederösterreich

Dr. Petra Bohuslav, Niederösterreichs Wirtschaftslandes rätin

Technologie und sicheres Altern zu Hause:

Smart Home in a Box:Ein Ökosystem und Wegbereiter für unterstützende Umgebungen

Professor Dr. Sumi Helal Ph.D, CISE Compu-ter and Information Science & Engineering Department, University of Florida, Gainesville, U.S.A.

Making Ambient Assisted Living a Business – From Technical Solutions to universAAL Service Deployment

DI Manfred Bammer, Head of Biomedical Systems, Austrian Institute of Technology GmbH

Kaffeepause

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Dr. Christian Milota

Geschäftsführer NÖ Landesakademie, St. Pölten

Studium Geologie

1986-1994: Nowy, Dr. Walter, Zivilingenieur für technische Geologie Geologe, Hydrogeologe

1994-2002: Amt der NÖ Landesregierung, Planungsorgan Abteilung Wasser-wirtschaft

2002-2008: Amt der NÖ Landesregierung, Büroleiter und Pressesprecher von LR DI Josef Plank

Seit 2008: Geschäftsführer der NÖ Landes-akademie

Curriculum Vitae:

Referenten

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Nützen wir die Chancen, anstatt im Selbstmitleid zu versinken.Reden wir nicht permanent von „Überalterung“, sondern machen wir das Thema Demographie zur Chefsache. Arbeiten wir den Zukunftsängsten ent-gegen und thematisieren wir die Chancen, die sich aus dem völlig neuen demographischen Bild er-geben.

Kein Bereich bleibt vom demographischen Wandel verschont: Handel, Handwerk, Dienstleistungen, Medizinische Versorgung, usw.

Einleitende Gedanken. Demographie geht uns alle an.

Lang leben will jeder. Alt werden will niemand! oder: Niemand will jung sterben! Aber: keiner will alt werden!

Was soll damit gesagt werden? Nicht mehr und nicht weniger, als dass das Thema DEMOGRAPHIE Kernthema und Schlüssel für stra-tegische Weichenstellungen und Entscheidungen ist. In jedem Bereich!Und dabei geht es nicht nur um wirtschaftliche, technologische Fragen, sondern auch ganz wesent-lich um die soziale Komponente.

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Kontakt:

Dr. Christian MilotaGeschäftsführer NÖ LandesakademieNeue Herrengasse 17 A, 3109 St. PöltenTel.: +43 2742 [email protected]

„aktiv Junge“ – in Österreich etwa im Schnitt mit 58 Jahren – in Pension zu schicken? Die wesentlichen demographischen Entwicklungs-trends signalisieren etwa einen deutlichen Rück-gang der unter 15-jährigen und eine Zunahme der über 65-jährigen mit massiven Auswirkungen auf die Zahl der Erwerbstätigen. Die Wirtschaft hat schon darauf reagiert, muss sich aber noch viel intensiver auf die NEUE DEMOGRA-PHIE einstellen, die da lautet:

„Kunden sind 70.Schauen aus wie 60.Haben ein Kaufverhalten wie 50-jährige.“

Daraus leiten sich auch komplett neue Ansprüche der KonsumentInnen ab: Die Werbebranche hat die „Best Ager“ bereits seit langem entdeckt.

So ist es für uns an der NÖ Landesakademie auch wichtig, bei unseren Projekten und Expertisen die Demographie als wichtige (Hintergrund)informati-

on mit einzubeziehen.Und dies bei der Bearbei-tung unserer großen The-menkomplexe „Soziales & Generationen“ und „Bil-dung & Forschung“.

Gerade in der Wirtschaft ist es auch weiterhin wichtig, den Wandel vom Arbeitsmarkt zum „Arbeitskräftemarkt“ zu realisieren und auch ent-sprechend umzusetzen. Wir alle müssen uns da-bei auch die Frage stellen, wie lange wir es uns noch leisten können, so viele ©

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Professor Dr. Sumi Helal Ph.D

Director of CISE Computer and Information Science & Engineering Department University of Florida, Gainesville, U.S.A.

Dr. Sumi Helal ist Professor in der Abteilung CISE an der University of Florida und Direktor deren Pervasive and Mobile Computing Laboratory. Seine Forschungsschwerpunkte sind verstehende und un-terstützende kyberphysikalische Computersysteme und ihre menschenorientierten Anwendungen. Mit seinem Forschungsteam untersucht er insbe-sondere Middleware, Programmierungsmodelle und Methoden zur Definition und Unterstützung des gesamten Lebenszyklus von Pervasive Spaces.In den Jahren 2001–2007 war Dr. Helal Direktor der Technologieentwicklung am Rehabilitation Engi-neering Research Center (RERC) der University of Florida. Er ist Mitbegründer und Leiter des Gator Tech Smart House, eines großen laufenden Pro-jekts, dessen Ziel es ist aufgrund technologischer Durchbrüche das Smart-Home-Konzept erfolgreich zu vermarkten (Schaffung des „Smart Home in a Box“-Konzepts). Er ist Mitbegründer und Redaktionsmitglied des IEEE Pervasive Computing Magazine sowie Kolumnist des Magazins für Standards, Tools und Emerging Technologies. Derzeit ist er als stell-vertretender Chefredakteur des IEEE Computer- Magazins und als Mitglied des Redaktionsaus-schusses des IEEE Pervasive Computing Magazins tätig. Er ist Autor zahlreicher Bücher und Artikel und Erfinder/Miterfinder von 16 Patenten oder Pa-tentanmeldungen. Seit Oktober 2000 ist er Senior Member des Institute of Electrical and Electronics Engineers (IEEE). Dr. Helal hat über 20 IEEE/ACM-Konferenzen als General Chair oder Program Chair geleitet. Im Jahr 2009 war er General Chair der ACM International Conference on Ubiquitous Computing . Dr. Helal promovierte 1982 bzw. 1985 in Informatik und Computertechnik an der Universität Alexand-ria, Ägypten (B.E.- und M.E.) und 1991 an der Pur-due University in Informatik. Vor seinem Wechsel an die University of Florida war er an universitären und industriellen Forschungsstellen an der Univer-sity of Texas in Arlington sowie an der Purdue Uni-versity und am MCC in Austin, Texas tätig.

Dr. Sumi Helal is Professor in the CISE Department at the University of Florida, and Director of its Per-vasive and Mobile Computing Laboratory. His ac-tive areas of research focus on understanding and enabling cyber-physical computing systems and their human-centric applications. Specifically he and his research team investigate middleware, pro-gramming models and methodologies to define and support the entire lifecycle of pervasive spaces. From 2001-2207, Dr. Helal was Director of Techno-logy Development of the University of Florida Re-habilitating Engineering Research Center (RERC). He is co-founder and Director of the Gator Tech Smart House, a large ongoing project aiming at creating technological breakthroughs that will allow the Smart Home Concept to be successfully commercialized (creating the “Smart Home in a Box” concept).

He is a co-founder and an editorial board member of the IEEE Pervasive Computing magazine. He is also the Editor of the magazine‘s column on Stan-dards, Tools and Emerging Technologies. He cur-rently serves as Associate Editor in Chief of the IEEE Computer magazine and serves on the editorial board of the IEEE Pervasive Computing magazine. He published extensively and is inventor/co-inven-tor of 16 patents or pending patent applications. He has been a senior member of the Institute of Electrical and Electronics Engineers (IEEE) since Oc-tober 2000. Dr. Helal organized over 20 IEEE/ACM conferences as General or Program Chair. In 2009 he was General Chair of the ACM International Conference on Ubiquitous Computing.

Dr. Helal earned his B.E. and M.E. degrees in Com-puter Science and Engineering from Alexandria University, Egypt, in 1982 and 1985 respectively. He earned his Ph.D. in Computer Sciences from Purdue University in 1991. Before joining the University of Florida, he held academic and industrial research positions at the University of Texas at Arlington, Purdue University and MCC, in Austin, Texas.

Curriculum Vitae:

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Smart Home in a Box:Ein Ökosystem und Wegbereiter für Unterstützende Umgebungen.

Eine bevorstehende Krise in Gesundheitswesen und Altenpflege bedroht unsere Wirtschaft und Lebensqualität. Die ersten Jahrgänge der „Baby-Boomer“ sind nun 65 Jahre oder älter, Vorboten einer massiven Welle alternder „Boomer“, die eine mögliche Belastung für Gesundheitsversor-gung und Altenpflege in den nächsten 25 Jahren darstellen. Kostengünstige und leistungsfähige Technologien werden für persönliche Gesundheit und unabhängiges Leben dringend benötigt. In diesem Vortrag wird Dr. Helal seine Erfahrungen und Erkenntnisse beim Bau von „Unterstützenden Umgebungen“ für ältere Personen (das Gator Tech Smart House oder GTSH-Projekt) vorstellen. Zahl-reiche Projekte, ähnlich den seinen, sind entweder im Gange oder wurden vor kurzem durchgeführt. Bei den meisten dieser Projekte sind die Ziele klar und überzeugend, und die Technik hat sich meist als verfügbar, vielversprechend und interessant herausgestellt. Aber die Entwicklung von Projekt-prototypen ist das eine; kommerzielle Ausbreitung und die Schaffung einer lebendigen Branche sind das andere. In seinem Vortrag wird Dr. Helal die Hindernisse besprechen, die die Entstehung von Produkten und Lösungen zum Thema „Unterstüt-zende Umgebung“ verlangsamen oder verhindern könnten sowie F&E-Möglichkeiten für Wegberei-ter solcher Lösungen vorstellen. Genauer gesagt wird er eine neue Ökologie für die Technologie intelligenter Räume, basierend auf der Teilnahme mehrerer neuer Rollen an einem gemeinsamen

Rollenmodell, vorstellen. Die neue Ökologie spricht Rollen-verteilung, sicherheitsorientierte Programmierung, Skalierbarkeit und einen vollständigen Lebens-zyklus der intelligenten Räume an. Dr. Helal und sein Team hof-fen, dass eine solche Ökologie bessere Voraussetzungen für eine beschleunigte Ausbreitung der nächsten Generation von Smart Homes und unterstüt-zenden Umgebungen bietet.

Smart Home in a Box:An Ecosystem and Enablers for Assistive Environments.

An imminent crisis in health-care and elder care threatens our economies and quality of life. The first cohorts of “baby boomers” are now 65 years or older, presaging a massive wave of aging “boomers” that could degrade health care and elder care over the next quarter-century. Cost-effective, high impact technologies for per-sonal health and independent living are urgently needed. In this talk, I will present our experience and lessons learned in building “assistive envi-ronments” for older adults (the Gator Tech Smart House, or GTSH project). Numerous projects similar to ours are either underway or have been recent-ly conducted. In most of these projects, the goals have been clear and convincing, and the techno-logy proved to be mostly available, promising and exciting. But project prototyping is one thing; commercial proliferation and creating a vibrant industry are another. In this talk I will discuss the impediments that could slow down or hinder the emergence of “assistive environment” products and solutions. I will also address R&D opportunities for enablers of the same. Specifically, I will present a new ecology for smart space technology based on the participation of several new roles in a col-laborative role model. The new ecology addresses distribution of roles, safety oriented programming, scalability, and a full life cycle of the smart spaces. Hopefully, such an ecology will provide better con-ditions for an accelerated proliferation of next ge-neration smart homes and assistive environments.

Kontakt:

Prof. Dr. Sumi Helal, Ph.D.Director of the Department Computer & Information Science & Engineering University of Florida, USATel: +1 352 448 [email protected], www.cise.ufl.edu

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steuerung für unabhängiges und selbstbestimmtes Wohnen im Alter und zur Energieeffizienzsteuerung“

2007: 1. Preis beim Call Intelligente Textilien der TecNet GmbH/NÖ für das Projekt: „Intelligente Fußbekleidung für das Diabetische Fußsyndrom“

2003: ARC AWARD 3. Rang für den erfolg-reichen Aufbau von LifeTool in Linz

Publikationen

K. Lamedschwandner, M. Bammer, A. Ober-leitner, G. Schmid, S. Cecil, H. Preineder, T. Nakovits, G. Neubauer, J. Morak, G. Schreier, 2010. Wirkungen elektromagnetischer Felder bei Einsatz der NFC-Technologie im Gesund-heitswesen. Fachartikel für e&i, praxis+wissen.

S. Cecil, G. Schmid, K. Lamedschwandner, A. Oberleitner, M. Bammer, J. Morak, G. Schrei-er. Numerical Assessment of Specific Absorption Rate in the Human Body Caused by NFC Devices. IEEE 2nd International Workshop on Near Field Communication, 2010, Monaco.

S. Cecil, M. Bammer, G. Schmid, K. Lamedsch-wander, A. Oberleitner. Safety Aspekte beim Einsatz von NFC-Technologie in der Medizin-technik, Wireless Technologies, 2010, Bochum.

G. Schmid, M. Bammer, K. Lamedschwan-der, A. Oberleitner, S. Cecil. Smart RFID Tag mit Linearskalenfunktionalität für Befindlichkeitsab-fragen im Rahmen von Patienten-Heimmonito-ring- und AAL-Anwendungen, 2010, Erlangen.

DI Manfred Bammer

Geschäftsfeldleiter Biomedical Systems, Austrian Institute of Technology GmbH

Aufbaustudium an der Donau- Universität Krems: Kommunikation und Management Development

Studium an der TU-Wien: Elektro-technik

1991-1993: TU Wien: Vertragsassistent

1993-2001: Österreichisches Forschungszen-trum Seibersdorf GmbH: zunächst Projektleiter, danach Gruppenleiter, Geschäftsfeldleiter und Geschäfts-bereichsleiter

2002-2009: Austrian Research Centers GmbH: Bereichsleiter und Prokurist

Seit 2009: AIT Austrian Institute of Techno-logy GmbH: Geschäftsfeldleiter

Mitgliedschaften

ÖGBMT - Österreichische Gesellschaft für Biomedizinische Technik

OÖ GC - Oberösterreichischer Gesundheits- Cluster

Bayern Innovativ - MedTech & Pharma Cluster

LISA VR - Life Science Austria Vienna Region

Auszeichnungen

2009: 1. Preis beim GENIUS Ideenwettbe-werb für die Projektidee NovaHome

2008: 2. Preis beim Call Intelligentes Bauen der TecNet GmbH/NÖ für das Projekt: „Smart Home mit Verhaltensmuster-

Curriculum Vitae:

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haltensmuster sind wiederum ungewöhnliche Verhaltensweisen erkennbar und es kann dann eine Alarmierungskaskade gestartet werden, um zum Beispiel Angehörige, Nachbarn, mobilen Pfle-gedienst oder die Rettung zu verständigen. Die notwendigen Sensorsignale für die Generierung der Verhaltensmuster kommen von intelligenten Bewegungsmeldern und nicht von Kamerasyste-men. Dies hat einerseits den Vorteil, dass sich die BewohnerIn nicht beobachtet fühlt (Wahrung der Privatsphäre) und andererseits diese Systeme auch leicht nachrüstbar sind, da es die Sensorik in einer kabellosen und Batterie betriebenen Version gibt. Ein positiver Nebeneffekt dieser Verhaltensmuster ist, dass man damit auch in der Lage ist, die En-ergieeffizienz eines Hauses gezielt zu verbessern. Dies ist wiederum für jüngere Personen (Käufer von zum Beispiel Fertighäusern) von Interesse. Im Alter kann das System ganz leicht mit einem Soft- und Hardware-Update nachgerüstet werden, um AAL Szenarien verwirklichen zu können.

Ein weiteres Thema befasst sich mit intelligenten Benutzer-Schnittstellen, um speziell älteren Men-schen die Kommunikation mit AAL Lösungen zu

Making Ambient Assisted Living a Business – From Technical Solutions to universAAL Service Deployment

Das AIT Austrian Institute of Technology forscht gemeinsam mit vielen Partnern aus der Wirtschaft und Wissenschaft an Ambient Assisted Living Lö-sungen, um das Leben für Menschen im Alter zu erleichtern und sicherer zu machen. In diesem Vor-trag werden drei Forschungsschwerpunkte des AIT Health & Environment Departments näher vorge-stellt und im Kontext zum Titel des Arbeitskreises beschrieben.

Ein Ziel der Forschungsschwerpunkte ist die Ent-wicklung einer möglichst universell einsetzbaren und offenen Plattform (HOMER) – quasi ein Be-triebssystem für Smart Homes und AAL Anwen-dungen – mit dem Ziel, eine standardisierte Platt-form zu schaffen, an der möglichst viele Anbieter von AAL-Einzellösungen andocken können. Damit soll den AAL-Technologien der Durchbruch in der Praxis erleichtert werden und eine rasche Verbrei-tung dieser Technologien sichergestellt werden.

Ein weiterer Forschungsschwerpunkt befasst sich mit der Entwicklung validierter Verhaltensmu-steralgorithmen für die Erfassung des Verhaltens speziell allein lebender Menschen. Aus dem Ver-

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AIT

Homer Plattform / Elk Musterhaus

Life Resort Loipersdorf

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erleichtern und diese intuitiver zu gestalten. Als Beispiele werden im Vortrag sogenannte fotore-alistische Avatare und NFC-Lösungen vorgestellt, um zu demonstrieren, dass die Möglichkeiten der Benutzer-Interaktion bei weitem noch nicht ausge-reizt sind.

Die Realisierung von Teilen der obigen Forschungs-schwerpunkte erfolgte bereits in einem Musterhaus der Fa. Elk (NovaHome – www.novahome.at ) im Fertighauspark Blaue Lagune bei Wien. Dort wur-den 160 Sensoren (Bewegungsmelder, Tür- und Fensterkontakte, Temperatursensoren, Energie-messsensoren, Luftgütesensoren, …) und die HO-MER-Plattform sowie ein passives Verhaltensmu-sterszenario installiert.

Das System läuft seit Ende August 2010 ohne Pro-bleme und wird laufend ausgebaut und verbessert. In einem nächsten Schritt werden sich die AAL-Spezialisten des AIT Health & Environment Depart-ments mit den Technologien der Realität einen Schritt annähern und 2 Appartments in einem neu gestalteten Pflegehotel in Loipersdorf mit Teilen der obigen Komponenten ausstatten. Dies ermög-licht ihnen die Erfassung von realen Verhaltens-mustern unterschiedlicher Personen im Laufe des

Jahres. Als nächster Schritt ist die Ausstattung von Wohneinheiten für betreutes Wohnen geplant, wo schluss endlich die Validierung von AAL-Kom-ponenten geplant ist. Mit dem Eigentümer der Blauen Lagune ist die Er-richtung einer AAL-Welt, analog zur bestehenden Energie- und Sicherheitswelt, angedacht, um da-mit eine Sensibilisierung und Bewusstseinsbildung zu diesem wichtigen Thema bei den Besuchern der Blauen Lagune herbeizuführen. AIT wurde als wis-senschaftlicher Berater und Partner eingeladen, um die Betreiber bei der optimalen und trendigen Gestaltung der AAL-Welt zu unterstützen.

Durch die modulare Gestaltung der Komponenten ist eine Lizenzierung von Einzelkomponenten für diverse AAL Szenarien geplant.

Kontakt:

DI Manfred Bammer, MASGeschäftsfeldleiter Biomedical Systems Austrian Institute of Technology GmbH 2444 SeibersdorfTel.: +43 505 [email protected]

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Seite 22 Europäisches Forum Alpbach | Technologiegespräche | 25.08. - 27.08.2011

Auszeichnungen

2009: Bilder der Wissenschaft 2008, Österr. Wissenschaftsfonds FWF (mit R. Lanza)

2008: Die 333 Top Ladies Österreichs, Platz 10 in der Kategorie „Wissenschaft & Forschung”, Woman

2008: FEMtech Expertin des Monats

1999: Gewinnerin des SUCCESS Preises der Europäischen Weltraumbehörde (ESA)

Mag. Eveline Pupeter-Fellner

Geschäftsführerin Emporia Telecom Produktions- und Vertriebs-GmbH & Co. KG, Linz

- HR-Manager Landesverlag-Gruppe

- Geschäftsführerin Veritas-Verlag

- Geschäftsführerin Landesverlag-Holding

Mitgliedschaften

European Women‘s Management Development International Network

Curriculum Vitae:

Endverbraucher, egal ob alt oder jung, entwickelt werden. Emporia Telecom entwickelt Mobiltele-fone, die auf die Bedürfnisse und Lebenswelten der Endverbraucher zugeschnitten sind – in Ko-operation mit Universitäten wie der Universität Cambridge, aber auch zusammen mit den Konsu-menten durch Umfragen und Fokusgruppen. Dabei werden neue Featuresets getestet und bestehende Geräte evaluiert. Die Universität Cambridge, füh-rend im Bereich Inclusive Design, liefert hier An-sätze, wie Dinge wirklich einfach gestaltet werden können, ohne dass sie stigmatisierend sind.

Mobile Kommunikation – Benutzerorientiertes Design

In der heutigen Gesellschaft spielt sich ein großer Teil der Kommunikation mobil ab, in Österreich haben aber nur 57 Prozent der über 75-jährigen ein Handy. Als Grund dafür wird vor allem die komplizierte Bedienung genannt, viele Menschen haben große Berührungsängste mit dem Gerät, viele Funktionen schrecken ab oder werden kaum genützt. Daher ist es wichtig Mobiltelefone zu ent-wickeln, die möglichst einfach und barrierefrei zu nutzen sind. Dinge einfach zu machen ist jedoch schwieriger, als man denkt. Es müssen technische Lösungen zugeschnitten auf die Bedürfnisse der

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ment muss ein Gerät nicht nur benutzen können, er muss es auch gerne benutzen. Dafür sind auch die Features und ihre Bedienung wichtig. Diese müssen für den Nutzer Relevanz darstellen.Wir arbeiten zum Beispiel gerade daran eine Ka-mera in unsere Geräte zu integrieren und testen dafür ab, wie diese zu bedienen sein muss, aber auch wie die Endnutzer die Bilder dann nutzen werden. Dies hat dann wiederum Einfluss auf das Design und die Implementierung.Der Erfolg gibt emporia Recht. Die großen inter-nationalen Mobilfunkanbieter wie T-Mobile und Vodafone haben den Trend erkannt und die em-poria Produkte in ihr Sortiment aufgenommen. Zusätzlich entwickeln sie eigene Tarifmodelle und Services für ältere Kunden.

So hat die Universität Cambridge für das Einfüh-len in diese Kundengruppe ein empathic tool kit entwickelt. Damit können Forscher und Entwickler am eigenen Körper erleben, was Altern bedeutet. Durch Brille und Handschuh können zum Beispiel das Sehvermögen und die Beweglichkeit der Finger eingeschränkt werden. Denn im Alter verändern sich diese Sinne, so nimmt zum Beispiel die Seh-schärfe ab 50 Jahren ab und die Lichtaufnahme-fähigkeit der Retina nimmt ab 55 um ein Viertel ab. Jeder Zweite über 45 Jahre hat bereits Hörpro-bleme, ein 70-jähriger hört um die Hälfte schlech-ter, die Impulsmuskelkraft nimmt um 70 Prozent ab.Bei der Gestaltung kommt es auf die richtige Mi-schung von Usability und Likeabilty an. Der Konsu-

Kontakt:

Mag. Eveline Pupeter-FellnerCEO Emporia Telecom Produktions- und Vertriebs-GmbH & Co. KGIndustriezeile 36, 4020 LinzTel.: +43 732 77 77 [email protected]

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Mitgliedschaften

Plattform Innovationsmanagement

Design Austria

Netzwerk Design und Medien

WU Alumni

Auszeichnungen

Red Dot Winner 2006, 2007, 2008, 2009

IF Award Produkt 2006

IF Award Communication 2009

Designpreis Deutschland 2006, 2007, 2009, 2010

Constantinus 2010

Publikationen

Diplomarbeit: „Problembereiche des Innovati-onsmanagements, Unternehmensstrategie und Organisationskultur“

Studien/Förderprojekte: „virtuelles Design-zentrum“, „Mobility Design“, „Logistiksystem biogene Abfälle“.

Mag. Georg Wagner

Managing Partner, Spirit Design Consulting & Services GmbH, Wien

- zunächst Studium Maschinenbau an der TU Wien

- nach einem Jahr Wechsel an die WU Wien, Studienrichtung BWL, spezielle BWL Marketing

- Diplomarbeit zum Thema Innovations-management; Abschluss 1991

- Ausgebildeter Wertanalytiker und Projekt-manager

- Mitbegründer und Managing Partner von Spirit Design

- Zuständig für die Strategieentwicklung von integrierten Innovations- und Markenprozes-sen auf Basis einer klaren Positionierung und Wachstumsstrategie

- Entwicklung und Durchführung des Lehrgangs „Management von Innovationsprozessen“

- Lektor für Innovations- und Marken-management

Curriculum Vitae:

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Seite 25Arbeitskreis 9 | Einfach – funktionell – trendig? Technologische Lösungen für Alt und Jung | 26.08.2011

BeispieleAnhand von 2 Beispielen soll gezeigt werden, wie solche Innovationsstrategien für Ältere konkret im Design umgesetzt wurden: ÖBB Railjet und Walker.

ErfolgsfaktorenZuletzt soll zusammengefasst werden, wie Unter-nehmen unterschiedlicher Branchen das Thema Innovation für ältere Zielgruppen strukturiert an-gehen können und welche Erfolgsfaktoren es für das Design für ältere Personen gibt.

Designinnovationen für die „neuen“ Alten

Die Generation der über 60-jährigen ist in den Industrieländern die am stärksten wachsende Be-völkerungsgruppe. Wie müssen Innovationen und Design aussehen, um den Erwartungen und Be-dürfnissen dieser neuen Zielgruppen zu entspre-chen? Der Vortrag zeigt eine Vorgangsweise auf, um diese Fragen zu beantworten.

Wer sind diese Alten in Zukunft?Zunächst stellt sich die Frage, wer die Alten der Zukunft sein werden, welche neuen Lifestyles ent-stehen werden und wie Unternehmen darauf rea-gieren können.

Welche Technologien und Designtrends entwickeln sich?Welche neuen Technologien und Materialien ent-wickeln sich, die diese Bedürfnisse besser decken können? Wie regiert das Design auf die Bedürf-nisse der neuen Zielgruppen?

Mit welchen Innovations- und Markenstrategien können Unternehmen reagieren?Zunächst sind die bestehenden Businessmodelle zu hinterfragen und neue Produkt- und Serviceinno-vationen zu entwickeln. Auch die Markenpositio-nierung muss neu definiert werden.

Kontakt:

Mag. Georg WagnerManaging PartnerSpirit Design Consulting & Services GmbHSilbergasse 8, 1190 WienTel.: +43 1 367 79 [email protected]

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Railjet Walker-Telefon

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Auszeichnungen

Preisträgerin des ÖGUT Umweltpreises 2004

2006 Nominierung für das Projekt „ROLOP“ zum „Staatspreis für Telematik“

2008 Preisträgerin für das Projekt „ADVANCE“: „egov-ebusiness Award für Niederösterreich“

Publikationen

Smuc, M., Windhager, F., Siebenhandl, K., & Schreder, G. (2009). EU-Projekt In-Safety: Schrift-design auf den Punkt gebracht. Zeitschrift für Verkehrssicherheit, 2009(1), 9-14.

Zauchner, S., Zens, B., Siebenhandl, K., & Jütte, W. (2008). Gendersensitives Design durch partizipative Mediengestaltung - Evaluations-konzept zur Entwicklung eines Onlinerollen-spiels für Mädchen. In C. Schachtner & A. Höber (Hrsg.), Learning Communities; Der Cyberspace als neuer Lern- und Wissensraum (S. 247-258). Münster, Campus Verlag.

DI Dr. Karin Siebenhandl

Leiterin des Forschungsbereiches KnowCommDepartment für Wissens- und Kommunikationsmanagement, Donau-Universität Krems

- Doktorat an der Universität für Bodenkultur Wien

- mehrere Jahre Berufstätigkeit als Landschafts-planerin

- Zentrums- und Projektleiterin am Department für Wissens- und Kommunikationsmanagement der Donau-Universität Krems

- Forschungsschwerpunkt: Informationsge-staltung im öffentlichen Raum (Schwerpunkt Verkehr), Zugangs- und Benutzungsaspekte (z.B. Genderaspekte) im IT Kontext, Usability

- Wissenschaftliche Leitung für den post-gradualen Lehrgang „Informationsdesign“

Curriculum Vitae:

Jahren wurden Anzahl und Öffnungszeiten von Verkaufsschaltern reduziert, im Gegenzug wird verstärkt auf selbst zu bedienende Automaten ge-setzt. Technologisch bestehen heute bei der Ent-wicklung und Realisierung kaum Restriktionen, hinsichtlich der Adaption solcher Dienste gibt es bei NutzerInnen jedoch hohe Akzeptanzprobleme. Barrieren in der Nutzung resultieren oftmals aus mangelnder Kenntnis der Bedienung der Auto-maten und andererseits aus der Komplexität des Sy-stems - dazu kommt vor allem bei älteren Personen

Fahrkartenkaufen leicht gemacht – und zwar für Alle!

Ansätze und Perspektiven nach den Prinzipien des Universal Designs

Was in der Architektur für die Errichtung und Ge-staltung öffentlicher Plätze und Gebäude unter dem Aspekt der „Barrierefreiheit“ seit Langem ein wichtiges Kriterium ist, wird heute auch für den Zugang zu Informationstechnologien und deren Dienste zum Qualitätskriterium. Selbstbediente elektronische Systeme, wie Auto-maten sind dafür ein gutes Beispiel: In den letzten

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Kontakt:

DI Dr. Karin SiebenhandlLeiterin des Forschungsbereiches KnowCommDonau-Universität Krems Dr.-Karl-Dorrek-Str. 30, 3500 KremsTel.: +43 2732 [email protected]

terschiedlichen Nutzungsgruppen von Anfang an in die Entwicklung miteinbezogen werden, welche Restriktionen und Widersprüche entstehen dabei?

Anhand des Fahrkartenkaufens werden Bedürfnisse unterschied-

licher Zielgruppen aufgezeigt sowie Ansätze und Perspektiven für einen partizipativen Designpro-zess diskutiert.

¹ Schreder, G., Siebenhandl, K., Mayr, E., Smuc, M.: Hindernis Fahrkartenautomat? Höhere Mobilitätschancen durch zu-gängliche und benutzerfreundliche Fahrkartenautomaten. In: Hellberg, P., Kempter, G.: Technologienutzung ohne Barrieren (S. 105-114). Pabst Verlag, Lengerich, 2009

2 ÉGALITÉ, Ein gleichberechtigter Alltag im Telematik gestützten Verkehrsgeschehen (2006). Endbericht Forschungsprojekt, Projektleitung: Univ. für Bodenkultur, Institut für Verkehrs-wesen, Wien. https://forschung.boku.ac.at/fis/suchen.projekt_uebersicht?sprache_in=de&menue_id_in=300&id_in=5863 [07.07.11]

3 Schreder, G., Siebenhandl, K., & Mayr, E. (2009). E-inclusion in public transport: The role of self-efficacy. In A. Holzinger & K. Miesenberger (Eds.), HCI and Usability for e-Inclusion (pp. 301-311). Berlin, Germany: Springer.

4 Schreder, G., Siebenhandl, K., Mayr, E., & Smuc, M. (2009). The ticket machine challenge? Social inclusion by barrier-free ticket vending machines. In B. Sapio, L. Haddon, E. Mante-Meijer, L. Fortunati, T. Turk, & E. Loss (Eds.), The good, the bad and the challenging: The user and the future of information and communication technologies (pp. 780-790). Koper, Slovenia: ABS-Center.

die eigene Überzeugung, den Kauf am Auto maten nicht ohne Hilfe bewältigen zu können („Mir hat das keiner gezeigt und ich kenne mich nicht aus! Wenn ich weiß wie das funktioniert, dann versuche ich es auch.“)1.

Vor allem ältere Menschen, aber auch technik-ferne jüngere Personen sprechen sich in diesem Zu-sammenhang für leicht bedienbare Technologien aus: „Viele der derzeit am Markt vorhandenen Angebote an Informations- und Kommunikati-onsmitteln gehen sowohl bezogen auf die Bedie-nungsfreundlichkeit, als auch auf das Design an den Bedürfnissen ihrer Generation vorbei. Kleine Tasten, lange Menüführungen und unübersicht-liche Displays erschweren den Umgang mit elek-tronischen Informations- und Kommunikationsmit-teln.“2 – „Universal Design“ würde bedeuten, dass Produkte, Umgebungen, Programme oder Dienst-leistungen so zu gestalten sind, dass sie niemanden von der Nutzung ausschließen. Die durchgeführten Studien zeigen jedoch, dass die derzeit in Europa eingesetzte Automatentechnologie großteils noch unzureichend Rücksicht auf unterschiedliche Ziel-gruppen und deren Bedürfnisse nimmt 3,4.

Wie aber kann gelungenes Design für selbstbe-diente Systeme aussehen, was heißt barrierefrei in diesem Zusammenhang? Welche Prinzipien liefert das Universal Design für die Darstellung von kom-plexen Bedieneroberflächen? Wie können die un-

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2004-2008: Leiter Entwicklung & Anwendungs-technik Fa. Unterland GmbH

Seit 2008: Director R&D bei Mondi Coatings & Consumer Packaging

DI Bernhard Mumelter

Director R&D, Mondi Consumer Bags R&D Centre, Korneuburg

1999: Abschluss Studium Kunststofftechnik an der Montanuniversität Leoben

1999-2004: Anwendungstechnik Konsumgüter und medizinische Folien Fa. Unterland GmbH

Curriculum Vitae:

Best Ager – Best Packaging

Generationengerechte Verpackungen

Die steigende Lebenserwartung der Bevölkerung sowie die daraus entstehenden veränderten Be-dürfnisse und Anforderungen resultieren auch in einem neuen Konsumverhalten. Als internationa-les Papier- und Verpackungsunternehmen reagiert Mondi auf diese Marktanforderungen und entwi-ckelt praktische, attraktive Verpackungslösungen. Mondi Consumer Bags ist Teil der Business Unit Coatings & Consumer Packaging und ein führen-der Anbieter von flexiblen Verpackungen, die überwiegend in der Nahrungsmittel- und Tiernah-rungsmittelindustrie zum Einsatz kommen. Das unternehmenseigene R&D Centre in Korneuburg, Niederösterreich, hat bei Produktentwicklungen bereits verschiedene Aspekte altersgerechter Ver-packungen berücksichtigt. So wurden bspw. Öff-nungshilfen und Designelemente entwickelt, die besonders auf die Anforderungen der „Best Ager“ Generation¹ abgestimmt sind. Aktuell arbeitet Mondi in einem Kooperationsprojekt mit dem Ös-terreichischen Forschungsinstitut (OFI) an der Ent-

wicklung generationengerechter Verpackungen, in das die Erfahrungen des Mondi Entwicklungs-teams einfließen. Im Rahmen des Kooperations-projektes werden im Detail Faktoren identifiziert, die für altersgerechte Verpackungen wichtig sind. Bisher wurden insbesondere folgende Aspekte in verschiedenen Projekten genauer berücksichtigt: verständliche Gebrauchsanweisungen, möglichst geringer Kraftaufwand und kontrolliertes Öffnen. In dem Vortrag werden insbesondere Lösungsan-sätze vorgestellt, die sich auf diese Anforderungen fokussieren: der Einsatz von Lasertechnologie, um

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diMondi-Laserperforation

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Seite 29Arbeitskreis 9 | Einfach – funktionell – trendig? Technologische Lösungen für Alt und Jung | 26.08.2011

Kontakt:

DI Bernhard MumelterDirector R&DMondi Consumer Bags R&D CentreStockerauerstraße 110, 2100 KorneuburgTel.: +43 2262 731 [email protected]

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Schwierigkeiten beim Öffnen von Verpackungen zu verhindern sowie die Verwendung von Heiß-folienprägung als auch HD Flexodruck zur besseren Erkennbarkeit und Verständlichkeit von Schriften, Bildern sowie erklärender Symbolik.

Unter dem Titel „Easy Opening“ wurde in mehre-ren Teilprojekten ein selektives Schwächen der Ver-packung durch Laserstrahlen erreicht, ohne andere Funktionen zu beeinträchtigen. Mechanische Ritz- oder Prägeverfahren sind zwar schnell und verhält-nismäßig einfach, jedoch kann bei diesen Tech-nologien nicht zwischen den einzelnen Schichten unterschieden werden. Infolgedessen wird oftmals die mechanisch tragende Schicht nicht vollständig getrennt oder aber die licht- oder feuchtigkeits-dichtende Schicht wird verletzt. Laserstrukturie-rung mit Kohlendioxidlasern (CO2-Lasern) bietet hier eine innovative Lösung, um klar sichtbare und einfach zu benutzende Aufreißhilfen anzubringen, ohne negative Auswirkungen auf die Funktionali-tät der Verpackung mit sich zu bringen.

Generationengerechte Verpackungen sollen auch im äußeren Erscheinungsbild die Erwartungen der Konsumenten erfüllen und manchmal auch haptische Orientierungspunkte bieten. Dank in-novativer Heißfolienprägung werden Schriftzüge, Logos, Bildelemente oder ganze Bilder hervor-gehoben und bieten fühlbare Konturen, die Be-nutzungshinweise, Öffnungsanweisungen, Pikto-

gramme, etc. auf Verpackungen wesentlich leichter erkennbar machen. Neben unterschiedlichsten Strukturen oder auch holografischen Mustern können matte Effekte geprägt werden, die Glanz vermeiden und die Lesbarkeit von Produktinfor-mationen für ältere Menschen deutlich verbessern. Um den steigenden Anforderungen der Zielgrup-pen gerecht zu werden und ansprechende Designs für jede Altersgruppe zu gestalten, kommen mo-dernste Drucktechnologien wie der High Definiti-on Flexodruck zur Anwendung. Hochauflösende Druckbilder und klare Schriften mit scharfen Kon-turen fördern damit die Lesbarkeit von Informati-onen auf der Verpackung.

Für Mondi steht fest: Die Tendenz zu einer „Ge-sellschaft des langen Lebens“² bringt neben He-rausforderungen auch viele Chancen mit sich. Im Bereich der flexiblen Verpackungen führt Mondi zahlreiche Aktivitäten durch, um generationenge-rechte Produkte zu entwickeln und auf Bedürfnisse neuer Verbrauchertypen zu reagieren. Die Ent-wicklung von innovativen Öffnungsmechanismen für kundenfreundliche Verpackungslösungen und altersgerechten Designs ist hier erst der Anfang.

¹ „Best Ager“ definiert sich als Zielgruppe von Personen im gehobenem Lebensalter (meist über 50 Jahre).

² Vortrag von Prof. Dr. Gundolf Meyer-Hentschel, Inhaber des Meyer-Hentschel Instituts, Saarbrücken, 9. Innomeeting: Lebensmittel gut verpackt – Effizienz steigern und Trends nutzen?!, Mai 2011

Mondi R&D Center

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Auszeichnungen

Auszeichnung des Universitätslehrgangs Solar-architektur mit dem europäischen Solarpreis der EUROSOLAR Europäische Vereinigung für Erneuerbare Energien e.V. 1996

Auszeichnung des Universitätslehrgangs Solar-architektur als Top-Bildungsangebot im Rahmen der NÖ Umweltbildungsinitiative 2003

Auszeichnung des Universitätslehrgangs Master of Building Science mit seinen drei Vertiefungen Solararchitektur, Klima-Engineering und Sanie-rungsmanagement als Top-Bildungsangebot im Rahmen der NÖ Umweltbildungsinitiative 2004/2005

3. Platz für das Department für Bauen und Umwelt im Rahmen des Quatour Coronati 2009, Fairnesspreis des Baugewerbes

Ecolinx-Sonderpreis des „Staatspreis Umwelt- und Energietechnologie“ 2010 für das Projekt Sunlighthouse, Renate Hammer, Peter Holzer, Gregor Radinger

Publikationen

P. Holzer; Klima-Engineering – Consulting für Innenraumbehaglichkeit, Beitrag in Architektur Consulting, Hrsg. O. Schürer und G. Brandner, Springer, 2004, S. 99 – 104

R. Hammer, P. Holzer; Österreichischer Baukul-turreport 2006, Teil 4, Ökologische Nachhaltig-keit, Hrsg. ARGE Baukulturreport, Wien, 2007

R. Hammer, P. Holzer; Gebäudeperformance im Klimawandel – Wie bauen im Klimawandel?, Österreichisches Bau- und Energiespar Hand-buch, Österreichische Baudokumentation, Hrsg. Schmutzer Verlag GmbH, S. 7 – 11, 2008 sowie 2009

P. Holzer; CO2 neutrale Gebäude Zero-Carbon oder Zero-Energy, Beitrag im TGA Planerjahr-buch, Hrsg. WEKA-Verlag. Wien, 2010

Diverse Veröffentlichungen von Konferenz-beiträgen und Beiträgen in Fachzeitschriften.

DI Dr. techn. Peter Holzer

Departmentleiter Bauen und Umwelt, Donau-Universität Krems

1996-2010: Wissenschaftlicher Mitarbeiter und Lehrgangsleiter am Department für Bauen und Umwelt der Donau-Uni-versität Krems (DUK)

2004-2008: Leiter des Fachbereichs Architektur und Ingenieurwissenschaften, DUK

Seit 2006: Lehrbeauftragter an der Technischen Universität Wien

Seit 2006: Lehrbeauftragter an der fh campus Wien

Seit 2007: Leitung der Stabsstelle Finanzen am DBU

2008-2010: interimistischer Departmentleiter am DBU

Seit 2009: Gründung, Geschäftsführung und wissenschaftliche Leitung des Kompetenzzentrums Future Building GmbH, gemeinsam mit Arch. DI Dr. Renate Hammer, MAS

2010: Gewähltes Mitglied des Senats der Donau-Universität Krems

Seit 2011: Departmentleiter und Leiter des Fachbereichs Architektur und Ingeni-eurwissenschaften am Department für Bauen und Umwelt der Donau-Univer-sität Krems

Mitgliedschaften

1998-2010: Mitglied des Instituts für Bauökologie und -biologie

2001-2005: Kammer der Architekten und Ingenieurkonsulenten für Wien, NÖ und Bgld.

Seit 2004: Mitglied der IG Passivhaus Ost

Seit 2008: Mitglied des Oxford Round Table

Curriculum Vitae:

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Seite 31Arbeitskreis 9 | Einfach – funktionell – trendig? Technologische Lösungen für Alt und Jung | 26.08.2011

Bauen für Generationen

Mehr (Tages)LichtMit zunehmendem Alter und zunehmend einge-schränkter Mobilität steigt die Aufenthaltsdauer von Menschen in geschlossenen Räumen. Diese Räume müssen daher ein neues Maß an Gesund-heit und Wohlbefinden enthalten und Funktionen erfüllen, die ansonsten vom Aufenthalt im Außen-raum abgedeckt werden: Die wichtige Sichtver-bindung mit dem Außenraum, die Information über Tageszeit, Jahreszeit und Wetter oder, von eklatanter Wichtigkeit, die ausreichende Tages-lichtversorgung. Die Architektur ist gefordert. Gebraucht werden lichtdurchflutete Räume, die dennoch Rückzugs-möglichkeiten und Intimität bieten; keine Glas-häuser also, sondern bewusst gesetzte Fenster. Gebraucht werden barrierefrei zugängliche Au-ßenräume, Terrassen, Balkone. Gebraucht werden auch großflächig öffenbare, möglicherweise moto-risch gesteuerte Glasflächen. Denn nur direktes Ta-geslicht, kann z.B. die Synthese des körpereigenen Vitamins D3 anregen. Hinter herkömmlichem Glas kommt dieser Prozess zum Erliegen. Technologische Entwicklungen zielen auf eine lichtgelenkte Entwurfsgestaltung sowie auch auf die Entwicklung UV-transparenter Hüllbauteile. Tageslichtforschung ist ein Schwerpunkt des De-partments für Bauen und Umwelt.

Der Energiearmut vorbeugenIm Alter sinken meist die verfügbaren Einkommen. Gleichzeitig steigen die Preise der Energieträger überproportional an. Eine Preisschere geht auf. Eine neue Energiearmut droht. In Wien etwa hat sich innerhalb weniger Jahre die Zahl der Empfän-gerInnen von Heizkostenzuschuss vervielfacht.

Abhilfe schaffen energieeffiziente Gebäude mit Heizkosten eines Haushalts von wenigen hundert Euro. Niedrigstenergie oder Passivhäuser, besser noch Plusenergiehäuser, sind ein Garant für hohen Komfort bei gleichzeitig weitgehender Abkopp-lung von den Teuerungsraten der Energieträger. Energieeffizientes Bauen ist aktive Altersvorsorge. Niederösterreich ist in mehrerlei Hinsicht Innovati-onsmotor im energieeffizienten Bauen.

Komfort ist kein LuxusMit dem Alter sinkt das Bewegungsausmaß, steigt das Wärmebedürfnis im Winter, steigt gleichzeitig die Hitzeempfindlichkeit im Sommer und sinkt da-rüber hinaus die Fähigkeit zur gezielten, regelmä-ßigen Bedienung von Fenstern und Sonnenschutz-einrichtungen. Hier können gebäudetechnische Komponenten Lösungen bieten: Komfortlüftungsanlagen sor-gen für hygienische Innenraumluft, automatisierte Sonnenschutzeinrichtungen stellen sommerliche Behaglichkeit sicher, Hüllbauteile mit hohem Wär-meschutzstandard minimieren Wärmeverluste und bieten behaglich warme Innenoberflächen. Auch hier: Forschung und Entwicklung „Made in NÖ“.

Kontakt:

DI Dr. techn. Peter HolzerDepartmentleitung Bauen und UmweltDonau-Universität KremsDr.-Karl-Dorrek-Str. 30, 3500 KremsTel.: +43 2732 [email protected]/dbu

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Schiedl-Lüftungssystem

Sunlighthaus

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Mitgliedschaften:

design for all – Zentrum für barrierefreie Umgebungen

respACT – austrian business council for sustainable development

Österreichische Vereinigung für das Gas- und Wasserfach (ÖVGW)

Auszeichnungen

2010: Wahl zum „Unternehmer des Jahres“ vom österreichischen Gewerbeverein

2001: „Wachstum durch Forschung“ Prämierung des FFF-Projektes in der Kategorie Kleinbetrieb

1995: Bester „High Tech Jungunternehmer Österreichs“

Seit 1991: Geschäftsführender Gesellschafter und Gründer der Firma WIMTEC Elek-tronische Steuerungs- und Messgeräte GmbH mit dem Ziel der Entwicklung und Erzeugung zukunftsorientierter elektronischer Geräte

Seit 2002: Gründer und Vorsitzender von WiP – Wirtschaftsantrieb am Punkt als eine Plattform für innovative Unterneh-men in NÖ

Seit 2007: Prokurist und Senior-Expert von medienlab GmbH

Seit 2009: Geschäftsführer und Gründer von wimberger Unternehmensbegleitung

Curriculum Vitae:

The Smart Bathroom of Tomorrow

WimTec ist vor 20 Jahren aus einer Mission entstan-den: Die Nachhaltigkeit in der Nutzung von Was-ser und die Qualität von Trinkwasser auf breiter Grundlage zu verbessern. Wir entwickeln berüh-rungslos bedienbare Sanitärtechnik, die: Verschwendung von Wasser und Energie im

Sanitärbereich minimiert. zu qualitativ hochwertigem Wasser beiträgt und

hygienisch einwandfreies Wasser gewährleistet. das „Lebensgut“ Wasser Menschen in allen

Lebenslagen zugänglich macht.

Mit einem Jahresumsatz von über 6 Mio. EUR 2010 erreichte WimTec durch kontinuierliches Wachs-tum die Marktführerschaft bei berührungslosen Armaturen in Österreich. Durch zahlreiche Ver-anstaltungen rund um Richtlinien, Normen und Perspektiven unter Beteiligung von Bauherren, Ar-chitekten, Planern, Interessenvertretungen, Politik

sowie einschlägigen Expertinnen und Experten hat sich WimTec in Österreich zum Vorreiter und Initi-ator für barrierefreies Planen und Bauen („Design for All“) profiliert.

Der demographische Wandel in Europa führt zu einem rasanten Anwachsen der älteren Bevölke-rungsgruppen. Laut Statistik Austria werden im Jahr 2050 36% der österreichischen Bürgerinnen und Bürger über 60 Jahre alt sein. Die OECD geht von einem Anstieg der Belastungsquote als Ver-hältnis der aktiven Gruppe (15-65 Jahre) zum Rest der Bevölkerung von ca. 45% im Jahr 2010 auf über 60% im Jahr 2050 aus. Schon gegenwärtig steigen die Kosten für Pflege und Betreuung von Men-schen im Alter v.a. durch institutionelle Betreuung in Seniorenheimen rapide. Vor diesem Hintergrund und der zunehmenden Kaufkraft älterer Menschen sind daher Lösungen und intelligente Technolo-

Herbert Wimberger

Geschäftsführer WimTec Elektronische Steuerungs- und Messgeräte GmbH, Ferschnitz

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Seite 33Arbeitskreis 9 | Einfach – funktionell – trendig? Technologische Lösungen für Alt und Jung | 26.08.2011

SanTec OCEAN T6 - WC mit mehrKomfort in allen Lebenslagen.

Kontakt:

Herbert WimbergerGeschäftsführer WimTec GmbHFreidegg 50, 3325 FerschnitzTel.: +43 7473 [email protected]

gien gefragt, die diese Zielgruppe in ihrem Leben in den eigenen vier Wänden so lange wie möglich unterstützen. Gemäß einer Schätzung des Hilfs-werk Österreich könnten bei häuslicher Pflege pro Person und Jahr 15.000 EUR an Kosten gegenüber einem Platz in einem Senioren- oder Pflegeheim eingespart werden.

Der Wunsch, in den eigenen vier Wänden verblei-ben zu können, geht einher mit dem Wunsch und auch der Notwendigkeit, die Aktivitäten des all-täglichen Lebens (ADL – Activities of Daily Living) möglichst lange ohne fremde Hilfe ausführen zu können. Besonderer Stellenwert kommt hier der Hygiene, die zu den menschlichen Grundbedürf-nissen zählt, und den Aktivitäten in den Sanitärbe-reichen (Bad und WC) zu. Oftmals treten Problemeund Barrieren hier zuerst und früh zu Tage. Die Sa-nitärbereiche sind darüber hinaus leider oft auch der Ort, wo Stürze gehäuft auftreten.

WimTec widmet sich daher in der Produktentwick-lung nachhaltig den Themen der Barrierefreiheit, Sicherheit und Hygiene unter dem Motto „Design for All“. Die komfortable Bedien- und Benutzbar-keit (Accessibility & Usability) von Sanitäreinrich-

tungen unter gleichzeitiger Berücksichtigung von De-sign und Ästhetik stehen da-bei im Vordergrund. Aktuell gewährleisten die automa-tisch abschaltenden Arma-turen, dass die Wasserhähne bei Nichtgebrauch geschlos-sen sind. Und nicht nur das: eine Studie im Auftrag der Niederösterreichischen Lan-desregierung belegte, dass mit solchen modernen be-rührungslosen Armaturen sogar die Betriebskosten in Krankenanstalten und Pfle-geeinrichtungen um über ein Drittel gesenkt werden können.

Am Bereich der Sensorik ist es WimTec als erstemerfolgreich gelungen, Kapazitivsensorik im Sanitär-bereich zuverlässig zu etablieren. Die beleuchteten Bedienelemente sind leicht zu erkennen, können ohne Kraftaufwand betätigt werden und sind so auch für Menschen mit Handicap keine Barriere mehr.

Die Produkte stellen hier einen ersten Schritt im Sinne des Komforts und der Sicherheit dar, der beim Smart Bathroom startet und beim integrierten und im vernetzten Smart Home der Zukunft, mit der hausweiten Systemintegration von Komfort, Sicherheit, Kommunikation, Energieeffizienz und HealthCare seine Vision findet. Die Zukunft kann dahin gehen, dass die Systeme miteinander ver-netzt werden und diese so kritische Situationen selbst erkennen und im Vorfeld vermeiden. Und all das soll praktisch veranschaulicht werden anhand von Pilotprojekten und Installationsbeispielen, wie sie auch im werkseigenen Schulungszentrum Frei-raum mit seinem barrierefreien Kompetenzzen-trum zu sehen sind. Durch diese Sensibilisierung gestaltet WimTec jetzt strategisch die Herausforde-rungen der Zukunft.

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Sensortechno-logie made by WimTec Austria.

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Seite 34 Europäisches Forum Alpbach | Technologiegespräche | 25.08. - 27.08.2011

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DI Claus Zeppelzauer

Bereichsleitung Unternehmen & Technologieecoplus. Niederösterreichs Wirtschaftsagentur GmbH

Studium der Lebensmittel- und Bio-technologie an der Universität für Bodenkultur Wien

1998-2000: Brauereileiter, Braumeister und stellvertretender Geschäftsführer der 1. Wiener Gasthofbrauerei

2000-2001: Senior Consultant bei Czipin & Proudfoot, früher Czipin & Partner, Internationale Produktivitätsberatung

2001-2003: Leiter der Abteilung Research & Development, Melbrosin International GmbH & Co KG

2003-2004: Leitung von Life Science Project Management, Unternehmens-beratung für externe Projektleitung von interdisziplinären F&E-Projekten

Seit 2004: Technopolmanager Tulln, ecoplus. Niederösterreichs Wirtschafts-agentur GmbH

Seit 2006: Geschäftsfeldleiter Techno-pole ecoplus. Niederösterreichs Wirtschafts agentur GmbH

Seit 2006: Prokurist Technopark Tulln GmbH

Seit 2007: Bereichsleiter Unternehmen & Technologie, ecoplus. Niederöster-reichs Wirtschaftsagentur, verant-wortlich für die Geschäftsfelder Technopole, Cluster Niederösterreich und Internationalisierung

In diesen Aufgabenbereich fällt:

die technologiefeldorientierte Standort-entwicklung der Technopole Krems, Tulln und Wiener Neustadt und einiger anderer Regionen

der Aufbau und „Betrieb“ der thematisch organisierten Cluster NÖ: Logistik Cluster, Bau.Energie.Umwelt Cluster, Lebensmittel Cluster, Kunststoff-Cluster und Mechatronik- Cluster sowie Elektromobilitätsinitiative eMI

die Unterstützung NÖ Unter nehmen bei deren Internationalisierungsschritten mit Büros in Bratislava, Budapest, Prag, Temeswar und Warschau sowie die Entwicklung von Schwerpunktprogrammen für neue Märkte, wie aktuell z.B. Russland.

Curriculum Vitae:

Betreuer des Arbeitskreises

Seite 35Arbeitskreis 9 | Einfach – funktionell – trendig? Technologische Lösungen für Alt und Jung | 26.08.2011

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Alpbach Spezial:

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Die demografischen Zahlen scheinen für sich zu sprechen: ImJahr 2050 werden weltweit doppelt so viele Menschen wie

heute über 60 Jahre alt sein, in Österreich wird der Anteil dann36 Prozent der Gesamtbevölkerung betragen. Dennoch: WollenEntscheidungsträger in Wissenschaft, Politik und Wirtschaft Konsequenzen aus diesem Befund ableiten, muss eine Reihe vonFragen im gesellschaftlichen Diskurs beantwortet werden. Dennes versteht sich ja nicht von selbst, welche Vorstellungen wir vomLeben im Alter haben. Verschiedenartige Bilder kursieren dazu inder medialen Öffentlichkeit: Da tauchen rüstige ältere Menschenauf, die die Freiheiten der Entlastung von der täglichen Erwerbs-arbeit für einen aktiven und sinnerfüllten Lebensabschnitt nutzen. „Kunden sind 70, schauen aus wie 60 und haben ein Konsumverhalten wie 50“, fasst Christian Milota, Leiter der Niederösterreichischen Landesakademie zusammen. Auf der anderen Seite werden aber auch Männer und Frauen insBild gerückt, die versuchen, mit den Beeinträchtigungen körper-licher und geistiger Funktionen umzugehen. In den Blick kommtauch eine größer werdende Zahl an pflegebedürftigen Personen,deren Betreuung und medizinische Versorgung nicht nur dem familiären Umfeld ein hohes Maß an Einsatz abverlangt, sondernauch Unsummen an Geld verschlingt.

Eine Technik, die hinhörtDie Referenten des von der ecoplus koordinierten Arbeitskreises„Einfach – funktionell –trendig. Technologische Lösungen für Alt undJung“ im Rahmen der Alpbacher Technologiegespräche haben sichunter unterschiedlichsten Blickwinkeln mit dem Leben älterer Men-schen auseinandergesetzt und ihre Schlüsse daraus gezogen. Vielfachwurde begonnen, Leitbilder und Bedürfnislandschaften, die dazuexis tieren, zu verstehen und in technologische Entwicklungen zuübersetzen. Personen, denen manches im Alltag nicht mehr ganz soselbstverständlich von der Hand geht, können den Blick auf jene Ei-genschaften und Funktionalitäten von Produkten schärfen, die nichtoptimal an die tatsächlichen Abläufe angepasst sind. Auf diese Weiseentsteht eine Form von Technik, die genauer hinhört auf die Um-gangsweisen der Menschen mit den alltäglichen Dingen des Lebens.Eine Technik, die an Abläufe noch besser angepasst ist, Schwellender Bedienbarkeit überwunden hat und am Ende ein Stück weit mit-gedacht hat, was ihr „User“ erwartet.Auf diese Weise kann die Beschäftigung mit den Bedürfnissenvon Menschen aller Generationen den Trend zu einer neuen, in-telligenteren Technologie vorantreiben. Daraus resultieren tech-nische Systeme, die im Detail optimiert sind: IntelligenteWohnräume geben allein lebenden Menschen Sicherheit und sind

ALPBACH-SPEZIAL

Nutzen für alle GenerationenDie Technik lernt von den älteren MenschenEin von der niederösterreichischen Wirtschaftsagentur ecoplus organisierter Arbeits-kreis bei den diesjährigen Alpbacher Technologiegesprächen zeigt auf , wie die Tech-nologieentwicklung auf die Bedürfnisse älterer Menschen eingehen kann – und dabeieine neue Art von Intelligenz entsteht, die allen Generationen zugutekommt.

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Die demografischen Zahlen scheinen für sich zu sprechen: ImJahr 2050 werden weltweit doppelt so viele Menschen wie

heute über 60 Jahre alt sein, in Österreich wird der Anteil dann36 Prozent der Gesamtbevölkerung betragen. Dennoch: WollenEntscheidungsträger in Wissenschaft, Politik und Wirtschaft Konsequenzen aus diesem Befund ableiten, muss eine Reihe vonFragen im gesellschaftlichen Diskurs beantwortet werden. Dennes versteht sich ja nicht von selbst, welche Vorstellungen wir vomLeben im Alter haben. Verschiedenartige Bilder kursieren dazu inder medialen Öffentlichkeit: Da tauchen rüstige ältere Menschenauf, die die Freiheiten der Entlastung von der täglichen Erwerbs-arbeit für einen aktiven und sinnerfüllten Lebensabschnitt nutzen. „Kunden sind 70, schauen aus wie 60 und haben ein Konsumverhalten wie 50“, fasst Christian Milota, Leiter der Niederösterreichischen Landesakademie zusammen. Auf der anderen Seite werden aber auch Männer und Frauen insBild gerückt, die versuchen, mit den Beeinträchtigungen körper-licher und geistiger Funktionen umzugehen. In den Blick kommtauch eine größer werdende Zahl an pflegebedürftigen Personen,deren Betreuung und medizinische Versorgung nicht nur dem familiären Umfeld ein hohes Maß an Einsatz abverlangt, sondernauch Unsummen an Geld verschlingt.

Eine Technik, die hinhörtDie Referenten des von der ecoplus koordinierten Arbeitskreises„Einfach – funktionell –trendig. Technologische Lösungen für Alt undJung“ im Rahmen der Alpbacher Technologiegespräche haben sichunter unterschiedlichsten Blickwinkeln mit dem Leben älterer Men-schen auseinandergesetzt und ihre Schlüsse daraus gezogen. Vielfachwurde begonnen, Leitbilder und Bedürfnislandschaften, die dazuexis tieren, zu verstehen und in technologische Entwicklungen zuübersetzen. Personen, denen manches im Alltag nicht mehr ganz soselbstverständlich von der Hand geht, können den Blick auf jene Ei-genschaften und Funktionalitäten von Produkten schärfen, die nichtoptimal an die tatsächlichen Abläufe angepasst sind. Auf diese Weiseentsteht eine Form von Technik, die genauer hinhört auf die Um-gangsweisen der Menschen mit den alltäglichen Dingen des Lebens.Eine Technik, die an Abläufe noch besser angepasst ist, Schwellender Bedienbarkeit überwunden hat und am Ende ein Stück weit mit-gedacht hat, was ihr „User“ erwartet.Auf diese Weise kann die Beschäftigung mit den Bedürfnissenvon Menschen aller Generationen den Trend zu einer neuen, in-telligenteren Technologie vorantreiben. Daraus resultieren tech-nische Systeme, die im Detail optimiert sind: IntelligenteWohnräume geben allein lebenden Menschen Sicherheit und sind

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Nutzen für alle GenerationenDie Technik lernt von den älteren MenschenEin von der niederösterreichischen Wirtschaftsagentur ecoplus organisierter Arbeits-kreis bei den diesjährigen Alpbacher Technologiegesprächen zeigt auf , wie die Tech-nologieentwicklung auf die Bedürfnisse älterer Menschen eingehen kann – und dabeieine neue Art von Intelligenz entsteht, die allen Generationen zugutekommt.

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Die demografischen Zahlen scheinen für sich zu sprechen: ImJahr 2050 werden weltweit doppelt so viele Menschen wie

heute über 60 Jahre alt sein, in Österreich wird der Anteil dann36 Prozent der Gesamtbevölkerung betragen. Dennoch: WollenEntscheidungsträger in Wissenschaft, Politik und Wirtschaft Konsequenzen aus diesem Befund ableiten, muss eine Reihe vonFragen im gesellschaftlichen Diskurs beantwortet werden. Dennes versteht sich ja nicht von selbst, welche Vorstellungen wir vomLeben im Alter haben. Verschiedenartige Bilder kursieren dazu inder medialen Öffentlichkeit: Da tauchen rüstige ältere Menschenauf, die die Freiheiten der Entlastung von der täglichen Erwerbs-arbeit für einen aktiven und sinnerfüllten Lebensabschnitt nutzen. „Kunden sind 70, schauen aus wie 60 und haben ein Konsumverhalten wie 50“, fasst Christian Milota, Leiter der Niederösterreichischen Landesakademie zusammen. Auf der anderen Seite werden aber auch Männer und Frauen insBild gerückt, die versuchen, mit den Beeinträchtigungen körper-licher und geistiger Funktionen umzugehen. In den Blick kommtauch eine größer werdende Zahl an pflegebedürftigen Personen,deren Betreuung und medizinische Versorgung nicht nur dem familiären Umfeld ein hohes Maß an Einsatz abverlangt, sondernauch Unsummen an Geld verschlingt.

Eine Technik, die hinhörtDie Referenten des von der ecoplus koordinierten Arbeitskreises„Einfach – funktionell –trendig. Technologische Lösungen für Alt undJung“ im Rahmen der Alpbacher Technologiegespräche haben sichunter unterschiedlichsten Blickwinkeln mit dem Leben älterer Men-schen auseinandergesetzt und ihre Schlüsse daraus gezogen. Vielfachwurde begonnen, Leitbilder und Bedürfnislandschaften, die dazuexis tieren, zu verstehen und in technologische Entwicklungen zuübersetzen. Personen, denen manches im Alltag nicht mehr ganz soselbstverständlich von der Hand geht, können den Blick auf jene Ei-genschaften und Funktionalitäten von Produkten schärfen, die nichtoptimal an die tatsächlichen Abläufe angepasst sind. Auf diese Weiseentsteht eine Form von Technik, die genauer hinhört auf die Um-gangsweisen der Menschen mit den alltäglichen Dingen des Lebens.Eine Technik, die an Abläufe noch besser angepasst ist, Schwellender Bedienbarkeit überwunden hat und am Ende ein Stück weit mit-gedacht hat, was ihr „User“ erwartet.Auf diese Weise kann die Beschäftigung mit den Bedürfnissenvon Menschen aller Generationen den Trend zu einer neuen, in-telligenteren Technologie vorantreiben. Daraus resultieren tech-nische Systeme, die im Detail optimiert sind: IntelligenteWohnräume geben allein lebenden Menschen Sicherheit und sind

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Nutzen für alle GenerationenDie Technik lernt von den älteren MenschenEin von der niederösterreichischen Wirtschaftsagentur ecoplus organisierter Arbeits-kreis bei den diesjährigen Alpbacher Technologiegesprächen zeigt auf , wie die Tech-nologieentwicklung auf die Bedürfnisse älterer Menschen eingehen kann – und dabeieine neue Art von Intelligenz entsteht, die allen Generationen zugutekommt.

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ausreichend mit Tageslicht versorgt. Elektroni-sche Sanitär-Armaturen helfen, weil sie bedarfs-gerecht gesteuert sind, die Verschwendung vonWasser zu vermeiden. Mobiltelefone und Fahr-kartenautomaten sind so gestaltet, dass sie in-tuitiv und einfach bedient werden können,Verpackungen können von Jung und Alt leicht geöffnet werden. Das Trendthema des demogra-fischen Wandel verschafft somit technologi-schen Entwicklungen Rückhalt, die letztlichallen Generationen zugutekommen, weil sie intelligenter auf die Bedürfnisse ihrer Nutzer abgestimmt sind.

Ein Land für alle Generationenecoplus, die niederösterreichische Wirtschafts-agentur, unterstützt die Bemühungen um derar-tige Technologien mit zahlreichen Maßnahmen:Der Bau.Energie.Umwelt- Cluster lud im Juni2011 unter dem Titel „Erfolgreiches Planen, Bauen und Wohnenfür alle Generationen“ zu einer Themen-Lounge ins Wirtschafts-

zentrum und unterstützte die Errichtung des„Nova Home“-Musterhauses in der Blauen Lagune. Der Lebensmittel-Cluster begleitet dasbundes länderübergreifende Kooperationspro-jekt „Komfortgerechte Seniorenverpackungen“,bei dem die Wünsche der Käuferschicht über60 spezielle Berücksichtigung finden. Auch anden niederösterreichischen Technopolen, andenen Wissenschaft, Ausbildung und Wirt-schaft zu wechselseitiger Inspiration zusam-menwirken, wird an zahlreichen Projektengearbeitet, die das Leben im Alter erleichternsollen. So ist zum Beispiel der Technopol Kremseine Hochburg der Erforschung der Gelenksab-nützung und darauf abzielenden regenerativenMedizin. Wirtschaftslandesrätin Petra Bohuslav,die den Arbeitskreis in Alpbach eröffnen wird,drückt es so aus: „Wir wollen allen Generatio-nen unseres Landes ein komfortables und si-

cheres Leben gewährleisten. Dazu müssen wir schon heute ersteSchritte setzen.“

Die Möglichkeiten der Computertechnologie reichen weit über das Bedienen einesDesktop-Rechners hinaus – bereits heute findet Informationsverarbeitung in vielenGegenständen unserer alltäglichen Umgebung statt. Richtig weitergedacht, könnenauf diese Weise Wohnumgebungen entstehen, die das Leben auch im Alter leichtermachen.

Und überall wird gerechnetWie die Computertechnik intelligenteRäume schafft

Sumi Helal ist Experte auf dem Gebiet des „Pervasive Comput -ing“. „Damit ist gemeint, dass ein Computer mehr ist, als ein

Ding auf unserem Schreibtisch, mit dem wir E-Mails beantwortenund Geschäfte erledigen“, erklärt er. Ein Computer, so Helal, müssegar nicht mit einer Tastatur und einem Bildschirm verbunden sein,er könne hinter vielen Gegenständen unserer Alltagsumgebungstecken, diese mit Datenverarbeitungsfunktionen ausstatten undsie miteinander vernetzen. „Pervasive“ steht so für „überall gleich-zeitig, durchdringend“. Gut verpackt ist diese neue Art, über Computer nachzudenken, in einem Bild, das im Gespräch entsteht:Wenn man bestimmte primitive Würmer in viele Einzelteile zer-schneidet, so kann sich aus jedem Teil wieder ein vollständigerWurm bilden. Auf ähnliche Weise bemüht sich das Forschungsfeld„Pervasive Computing“, einen Computer gleichsam in seine Be-standteile zu zerlegen und diese in unserer Umgebung zu vertei-len, aber so, dass jeder Teil für sich wieder die Eigenschaften einesComputers annimmt. Die Aufgaben, die solcherart verteilte intelligente Komponentenerfüllen können, sind mannigfaltig: So können Aufspüren und Ver-

arbeitung des gewonnenen Signals miteinander verknüpft, ver-schiedenartige Reaktionen in der Umgebung ausgelöst werden: dasEinschalten von Licht, das Öffnen einer Tür, aber auch das Ver-schicken eines E-Mails als Folge eines bestimmten Ereignisses, daswahrgenommen wird. Ebenso können Entscheidungen durch der-artige Systeme getroffen werden, und zwar vorzugsweise nicht ineiner zentralen Rechenanlage, sondern dort, wo die Folgen der Ent-scheidung zum Tragen kommen. Und schließlich können Gegen-stände des alltäglichen Gebrauchs kommunikativ miteinanderverknüpft werden.

Think out of the box to get something in the boxSumi Helal ist Professor am Computer and Informaiton Science andEngineering Department der Universität von Florida, er wird beimecoplus-Arbeitskreis in Alpbach über seine Ideen zu „Smart Homes“- intelligente Wohnungsumgebungen sprechen und wie diese ihreBewohner auf vielfältige Weise unterstützen können. Unterstützendzu sein – das ist eines von mehreren Zielen, die man mit den Kon-zepten des Pervasive Computing, der feinverteilten Rechenleistung,

Christian Milota, Geschäftsführer derNiederösterreichischen Landesakade-mie, wird den Arbeitskreis moderieren.

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ausreichend mit Tageslicht versorgt. Elektroni-sche Sanitär-Armaturen helfen, weil sie bedarfs-gerecht gesteuert sind, die Verschwendung vonWasser zu vermeiden. Mobiltelefone und Fahr-kartenautomaten sind so gestaltet, dass sie in-tuitiv und einfach bedient werden können,Verpackungen können von Jung und Alt leicht geöffnet werden. Das Trendthema des demogra-fischen Wandel verschafft somit technologi-schen Entwicklungen Rückhalt, die letztlichallen Generationen zugutekommen, weil sie intelligenter auf die Bedürfnisse ihrer Nutzer abgestimmt sind.

Ein Land für alle Generationenecoplus, die niederösterreichische Wirtschafts-agentur, unterstützt die Bemühungen um derar-tige Technologien mit zahlreichen Maßnahmen:Der Bau.Energie.Umwelt- Cluster lud im Juni2011 unter dem Titel „Erfolgreiches Planen, Bauen und Wohnenfür alle Generationen“ zu einer Themen-Lounge ins Wirtschafts-

zentrum und unterstützte die Errichtung des„Nova Home“-Musterhauses in der Blauen Lagune. Der Lebensmittel-Cluster begleitet dasbundes länderübergreifende Kooperationspro-jekt „Komfortgerechte Seniorenverpackungen“,bei dem die Wünsche der Käuferschicht über60 spezielle Berücksichtigung finden. Auch anden niederösterreichischen Technopolen, andenen Wissenschaft, Ausbildung und Wirt-schaft zu wechselseitiger Inspiration zusam-menwirken, wird an zahlreichen Projektengearbeitet, die das Leben im Alter erleichternsollen. So ist zum Beispiel der Technopol Kremseine Hochburg der Erforschung der Gelenksab-nützung und darauf abzielenden regenerativenMedizin. Wirtschaftslandesrätin Petra Bohuslav,die den Arbeitskreis in Alpbach eröffnen wird,drückt es so aus: „Wir wollen allen Generatio-nen unseres Landes ein komfortables und si-

cheres Leben gewährleisten. Dazu müssen wir schon heute ersteSchritte setzen.“

Die Möglichkeiten der Computertechnologie reichen weit über das Bedienen einesDesktop-Rechners hinaus – bereits heute findet Informationsverarbeitung in vielenGegenständen unserer alltäglichen Umgebung statt. Richtig weitergedacht, könnenauf diese Weise Wohnumgebungen entstehen, die das Leben auch im Alter leichtermachen.

Und überall wird gerechnetWie die Computertechnik intelligenteRäume schafft

Sumi Helal ist Experte auf dem Gebiet des „Pervasive Comput -ing“. „Damit ist gemeint, dass ein Computer mehr ist, als ein

Ding auf unserem Schreibtisch, mit dem wir E-Mails beantwortenund Geschäfte erledigen“, erklärt er. Ein Computer, so Helal, müssegar nicht mit einer Tastatur und einem Bildschirm verbunden sein,er könne hinter vielen Gegenständen unserer Alltagsumgebungstecken, diese mit Datenverarbeitungsfunktionen ausstatten undsie miteinander vernetzen. „Pervasive“ steht so für „überall gleich-zeitig, durchdringend“. Gut verpackt ist diese neue Art, über Computer nachzudenken, in einem Bild, das im Gespräch entsteht:Wenn man bestimmte primitive Würmer in viele Einzelteile zer-schneidet, so kann sich aus jedem Teil wieder ein vollständigerWurm bilden. Auf ähnliche Weise bemüht sich das Forschungsfeld„Pervasive Computing“, einen Computer gleichsam in seine Be-standteile zu zerlegen und diese in unserer Umgebung zu vertei-len, aber so, dass jeder Teil für sich wieder die Eigenschaften einesComputers annimmt. Die Aufgaben, die solcherart verteilte intelligente Komponentenerfüllen können, sind mannigfaltig: So können Aufspüren und Ver-

arbeitung des gewonnenen Signals miteinander verknüpft, ver-schiedenartige Reaktionen in der Umgebung ausgelöst werden: dasEinschalten von Licht, das Öffnen einer Tür, aber auch das Ver-schicken eines E-Mails als Folge eines bestimmten Ereignisses, daswahrgenommen wird. Ebenso können Entscheidungen durch der-artige Systeme getroffen werden, und zwar vorzugsweise nicht ineiner zentralen Rechenanlage, sondern dort, wo die Folgen der Ent-scheidung zum Tragen kommen. Und schließlich können Gegen-stände des alltäglichen Gebrauchs kommunikativ miteinanderverknüpft werden.

Think out of the box to get something in the boxSumi Helal ist Professor am Computer and Informaiton Science andEngineering Department der Universität von Florida, er wird beimecoplus-Arbeitskreis in Alpbach über seine Ideen zu „Smart Homes“- intelligente Wohnungsumgebungen sprechen und wie diese ihreBewohner auf vielfältige Weise unterstützen können. Unterstützendzu sein – das ist eines von mehreren Zielen, die man mit den Kon-zepten des Pervasive Computing, der feinverteilten Rechenleistung,

Christian Milota, Geschäftsführer derNiederösterreichischen Landesakade-mie, wird den Arbeitskreis moderieren.

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ausreichend mit Tageslicht versorgt. Elektroni-sche Sanitär-Armaturen helfen, weil sie bedarfs-gerecht gesteuert sind, die Verschwendung vonWasser zu vermeiden. Mobiltelefone und Fahr-kartenautomaten sind so gestaltet, dass sie in-tuitiv und einfach bedient werden können,Verpackungen können von Jung und Alt leicht geöffnet werden. Das Trendthema des demogra-fischen Wandel verschafft somit technologi-schen Entwicklungen Rückhalt, die letztlichallen Generationen zugutekommen, weil sie intelligenter auf die Bedürfnisse ihrer Nutzer abgestimmt sind.

Ein Land für alle Generationenecoplus, die niederösterreichische Wirtschafts-agentur, unterstützt die Bemühungen um derar-tige Technologien mit zahlreichen Maßnahmen:Der Bau.Energie.Umwelt- Cluster lud im Juni2011 unter dem Titel „Erfolgreiches Planen, Bauen und Wohnenfür alle Generationen“ zu einer Themen-Lounge ins Wirtschafts-

zentrum und unterstützte die Errichtung des„Nova Home“-Musterhauses in der Blauen Lagune. Der Lebensmittel-Cluster begleitet dasbundes länderübergreifende Kooperationspro-jekt „Komfortgerechte Seniorenverpackungen“,bei dem die Wünsche der Käuferschicht über60 spezielle Berücksichtigung finden. Auch anden niederösterreichischen Technopolen, andenen Wissenschaft, Ausbildung und Wirt-schaft zu wechselseitiger Inspiration zusam-menwirken, wird an zahlreichen Projektengearbeitet, die das Leben im Alter erleichternsollen. So ist zum Beispiel der Technopol Kremseine Hochburg der Erforschung der Gelenksab-nützung und darauf abzielenden regenerativenMedizin. Wirtschaftslandesrätin Petra Bohuslav,die den Arbeitskreis in Alpbach eröffnen wird,drückt es so aus: „Wir wollen allen Generatio-nen unseres Landes ein komfortables und si-

cheres Leben gewährleisten. Dazu müssen wir schon heute ersteSchritte setzen.“

Die Möglichkeiten der Computertechnologie reichen weit über das Bedienen einesDesktop-Rechners hinaus – bereits heute findet Informationsverarbeitung in vielenGegenständen unserer alltäglichen Umgebung statt. Richtig weitergedacht, könnenauf diese Weise Wohnumgebungen entstehen, die das Leben auch im Alter leichtermachen.

Und überall wird gerechnetWie die Computertechnik intelligenteRäume schafft

Sumi Helal ist Experte auf dem Gebiet des „Pervasive Comput -ing“. „Damit ist gemeint, dass ein Computer mehr ist, als ein

Ding auf unserem Schreibtisch, mit dem wir E-Mails beantwortenund Geschäfte erledigen“, erklärt er. Ein Computer, so Helal, müssegar nicht mit einer Tastatur und einem Bildschirm verbunden sein,er könne hinter vielen Gegenständen unserer Alltagsumgebungstecken, diese mit Datenverarbeitungsfunktionen ausstatten undsie miteinander vernetzen. „Pervasive“ steht so für „überall gleich-zeitig, durchdringend“. Gut verpackt ist diese neue Art, über Computer nachzudenken, in einem Bild, das im Gespräch entsteht:Wenn man bestimmte primitive Würmer in viele Einzelteile zer-schneidet, so kann sich aus jedem Teil wieder ein vollständigerWurm bilden. Auf ähnliche Weise bemüht sich das Forschungsfeld„Pervasive Computing“, einen Computer gleichsam in seine Be-standteile zu zerlegen und diese in unserer Umgebung zu vertei-len, aber so, dass jeder Teil für sich wieder die Eigenschaften einesComputers annimmt. Die Aufgaben, die solcherart verteilte intelligente Komponentenerfüllen können, sind mannigfaltig: So können Aufspüren und Ver-

arbeitung des gewonnenen Signals miteinander verknüpft, ver-schiedenartige Reaktionen in der Umgebung ausgelöst werden: dasEinschalten von Licht, das Öffnen einer Tür, aber auch das Ver-schicken eines E-Mails als Folge eines bestimmten Ereignisses, daswahrgenommen wird. Ebenso können Entscheidungen durch der-artige Systeme getroffen werden, und zwar vorzugsweise nicht ineiner zentralen Rechenanlage, sondern dort, wo die Folgen der Ent-scheidung zum Tragen kommen. Und schließlich können Gegen-stände des alltäglichen Gebrauchs kommunikativ miteinanderverknüpft werden.

Think out of the box to get something in the boxSumi Helal ist Professor am Computer and Informaiton Science andEngineering Department der Universität von Florida, er wird beimecoplus-Arbeitskreis in Alpbach über seine Ideen zu „Smart Homes“- intelligente Wohnungsumgebungen sprechen und wie diese ihreBewohner auf vielfältige Weise unterstützen können. Unterstützendzu sein – das ist eines von mehreren Zielen, die man mit den Kon-zepten des Pervasive Computing, der feinverteilten Rechenleistung,

Christian Milota, Geschäftsführer derNiederösterreichischen Landesakade-mie, wird den Arbeitskreis moderieren.

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verfolgen kann. Andere solche Ziele sind „Return on Investment“,etwa wenn die Fahrzeuge eines Taxi-Unternehmens einen optimiertenWeg zu ihren Fahrzielen wählen und dabei weniger Treibstoff ver-brauchen, oder aber die Erhöhung der Sicherheit oder das Schaffenvon neuartigen Erlebnissen, beispielsweise in Hotels oder Freizeit-einrichtungen. In einem großen Projekt mit dem Namen „Gator TechSmart House“, das Helal mit initiiert hat, wurde mit einer Wohnum-gebung experimentiert, die Konzepte des „Pervasive Computing“ mitdem Ziel zur Anwendung brachte, ältere und in ihren Möglichkeitenzunehmend eingeschränkte Personen in ihrem Alltag zu unterstüt-zen. Eine Idee, die dort verwirklicht wurde, ist der sogenannte „intelligente Boden“, der registriert, wo der Bewohner des Hausessich gerade aufhält. Diese Aufgabenstellung erwies sich als gutes Ex-perimentierfeld für die Bemühungen, intelligente Räume so zu ge-stalten, dass sie auch einer wirtschaftlichen Verwertung potenziellzugänglich sind. Zunächst verfolgten die beteiligten Ingenieure eineVorstoßrichtung, die eine sehr komplizierte Installation eines ganzneuen Bodensystems erforderlich gemacht hätte. Doch dann tauchteeine Alternative auf: die Verwendung von Vibrationssensoren, dieeinfach an Wänden und bestehenden Böden befestigt werden kön-nen, ohne den immensen Installationsaufwand auszulösen, der zu-nächst im Raum stand.„Das ist ein gutes Beispiel für das, was ich ‚smart home in a box‘ ge-nannte habe“, meint Helal. „In der Box“ sind demnach Dinge, dieeine Chance auf breite Anwendung und Kommerzialisierung haben.Es sei zwar die Aufgabe von Ingenieuren, ohne Fesseln zu denken,aber bei der Auswahl derjenigen Ideen, die weiterverfolgt werden,sollte der Gedanke leiten, dass ein technisches System auch einmalvon jemandem gekauft werden müsse. Sie sollten also „out of hebox“ denken, um etwas „in the box“ hineinzubekommen.

Ein Ökosystem für „Smart Homes“Noch ist, so Helals Befund „Pervasive Computing“ und seine Anwendung in intelligenten Häusern eine Sache der Forscher –

nicht der Software-Industrie, der man das Ganze näherbringenmüsste, um es kommerziell verwertbar zu machen. Dazu bedarfes zunächst einiger technischer „Enabler“: neuer Überlegungenzum Co-Design von Hard- und Software, neuer Modelle des Pro-grammierens. Wenn man an die Unterstützung älterer und viel-leicht pflegebedürftiger Menschen denke, sind aber noch ganzandere Barrieren zu überwinden: Zum einen bestehe bei vielenHochtechnologieunternehmen ein überaus konservatives Inves -titionsverhalten. Viele würden bei neuen Ansätzen auf die per-fekte Lösung warten, während ihr Engagement schon in früherenEntwicklungsperioden benötigt würde. Auch die Zulassung eines„Smart Rooms“ als gesundheitsunterstützende Maßnahmekönnte sich schwierig gestalten – welche Behörde wäre heutedazu imstande? Und schließlich könne noch schwer abgeschätztwerden, wer im Gefüge des Gesundheitssystems die Finanzie-rung ihres Einsatzes überneh-men sollte. Um hier weiterzukommen,muss sich erst etwas heraus-bilden, was Helal ein „Ökosys -tem“ nennt: eine Konstellationvon Rollen, die sich rund um„Smart Homes“ bildet: Esmuss Leute geben, die neueService-Applikationen erfin-den, Leute, die als System-Ad-ministratoren fungieren,ebenso muss der End-Userseine Rolle zugeteilt bekom-men, und der, der entscheidet,welche Funktionen einem in-telligenten Haus hinzugefügtund wie diese sicher zusam-menwirken werden.

Sumi Helal, Professor an der Univer-sität von Florida, wird in Alpbachüber seine Ideen zu „Smart Homes“erzählen.

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Das Konzept des „Pervasive Computing“ erlaubt die Gestaltung von intelligenten Räumen.

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verfolgen kann. Andere solche Ziele sind „Return on Investment“,etwa wenn die Fahrzeuge eines Taxi-Unternehmens einen optimiertenWeg zu ihren Fahrzielen wählen und dabei weniger Treibstoff ver-brauchen, oder aber die Erhöhung der Sicherheit oder das Schaffenvon neuartigen Erlebnissen, beispielsweise in Hotels oder Freizeit-einrichtungen. In einem großen Projekt mit dem Namen „Gator TechSmart House“, das Helal mit initiiert hat, wurde mit einer Wohnum-gebung experimentiert, die Konzepte des „Pervasive Computing“ mitdem Ziel zur Anwendung brachte, ältere und in ihren Möglichkeitenzunehmend eingeschränkte Personen in ihrem Alltag zu unterstüt-zen. Eine Idee, die dort verwirklicht wurde, ist der sogenannte „intelligente Boden“, der registriert, wo der Bewohner des Hausessich gerade aufhält. Diese Aufgabenstellung erwies sich als gutes Ex-perimentierfeld für die Bemühungen, intelligente Räume so zu ge-stalten, dass sie auch einer wirtschaftlichen Verwertung potenziellzugänglich sind. Zunächst verfolgten die beteiligten Ingenieure eineVorstoßrichtung, die eine sehr komplizierte Installation eines ganzneuen Bodensystems erforderlich gemacht hätte. Doch dann tauchteeine Alternative auf: die Verwendung von Vibrationssensoren, dieeinfach an Wänden und bestehenden Böden befestigt werden kön-nen, ohne den immensen Installationsaufwand auszulösen, der zu-nächst im Raum stand.„Das ist ein gutes Beispiel für das, was ich ‚smart home in a box‘ ge-nannte habe“, meint Helal. „In der Box“ sind demnach Dinge, dieeine Chance auf breite Anwendung und Kommerzialisierung haben.Es sei zwar die Aufgabe von Ingenieuren, ohne Fesseln zu denken,aber bei der Auswahl derjenigen Ideen, die weiterverfolgt werden,sollte der Gedanke leiten, dass ein technisches System auch einmalvon jemandem gekauft werden müsse. Sie sollten also „out of hebox“ denken, um etwas „in the box“ hineinzubekommen.

Ein Ökosystem für „Smart Homes“Noch ist, so Helals Befund „Pervasive Computing“ und seine Anwendung in intelligenten Häusern eine Sache der Forscher –

nicht der Software-Industrie, der man das Ganze näherbringenmüsste, um es kommerziell verwertbar zu machen. Dazu bedarfes zunächst einiger technischer „Enabler“: neuer Überlegungenzum Co-Design von Hard- und Software, neuer Modelle des Pro-grammierens. Wenn man an die Unterstützung älterer und viel-leicht pflegebedürftiger Menschen denke, sind aber noch ganzandere Barrieren zu überwinden: Zum einen bestehe bei vielenHochtechnologieunternehmen ein überaus konservatives Inves -titionsverhalten. Viele würden bei neuen Ansätzen auf die per-fekte Lösung warten, während ihr Engagement schon in früherenEntwicklungsperioden benötigt würde. Auch die Zulassung eines„Smart Rooms“ als gesundheitsunterstützende Maßnahmekönnte sich schwierig gestalten – welche Behörde wäre heutedazu imstande? Und schließlich könne noch schwer abgeschätztwerden, wer im Gefüge des Gesundheitssystems die Finanzie-rung ihres Einsatzes überneh-men sollte. Um hier weiterzukommen,muss sich erst etwas heraus-bilden, was Helal ein „Ökosys -tem“ nennt: eine Konstellationvon Rollen, die sich rund um„Smart Homes“ bildet: Esmuss Leute geben, die neueService-Applikationen erfin-den, Leute, die als System-Ad-ministratoren fungieren,ebenso muss der End-Userseine Rolle zugeteilt bekom-men, und der, der entscheidet,welche Funktionen einem in-telligenten Haus hinzugefügtund wie diese sicher zusam-menwirken werden.

Sumi Helal, Professor an der Univer-sität von Florida, wird in Alpbachüber seine Ideen zu „Smart Homes“erzählen.

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Das Konzept des „Pervasive Computing“ erlaubt die Gestaltung von intelligenten Räumen.

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Page 43: Programmheft Alpbach 2011, Arbeitskreis ecoplus

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ausreichend mit Tageslicht versorgt. Elektroni-sche Sanitär-Armaturen helfen, weil sie bedarfs-gerecht gesteuert sind, die Verschwendung vonWasser zu vermeiden. Mobiltelefone und Fahr-kartenautomaten sind so gestaltet, dass sie in-tuitiv und einfach bedient werden können,Verpackungen können von Jung und Alt leicht geöffnet werden. Das Trendthema des demogra-fischen Wandel verschafft somit technologi-schen Entwicklungen Rückhalt, die letztlichallen Generationen zugutekommen, weil sie intelligenter auf die Bedürfnisse ihrer Nutzer abgestimmt sind.

Ein Land für alle Generationenecoplus, die niederösterreichische Wirtschafts-agentur, unterstützt die Bemühungen um derar-tige Technologien mit zahlreichen Maßnahmen:Der Bau.Energie.Umwelt- Cluster lud im Juni2011 unter dem Titel „Erfolgreiches Planen, Bauen und Wohnenfür alle Generationen“ zu einer Themen-Lounge ins Wirtschafts-

zentrum und unterstützte die Errichtung des„Nova Home“-Musterhauses in der Blauen Lagune. Der Lebensmittel-Cluster begleitet dasbundes länderübergreifende Kooperationspro-jekt „Komfortgerechte Seniorenverpackungen“,bei dem die Wünsche der Käuferschicht über60 spezielle Berücksichtigung finden. Auch anden niederösterreichischen Technopolen, andenen Wissenschaft, Ausbildung und Wirt-schaft zu wechselseitiger Inspiration zusam-menwirken, wird an zahlreichen Projektengearbeitet, die das Leben im Alter erleichternsollen. So ist zum Beispiel der Technopol Kremseine Hochburg der Erforschung der Gelenksab-nützung und darauf abzielenden regenerativenMedizin. Wirtschaftslandesrätin Petra Bohuslav,die den Arbeitskreis in Alpbach eröffnen wird,drückt es so aus: „Wir wollen allen Generatio-nen unseres Landes ein komfortables und si-

cheres Leben gewährleisten. Dazu müssen wir schon heute ersteSchritte setzen.“

Die Möglichkeiten der Computertechnologie reichen weit über das Bedienen einesDesktop-Rechners hinaus – bereits heute findet Informationsverarbeitung in vielenGegenständen unserer alltäglichen Umgebung statt. Richtig weitergedacht, könnenauf diese Weise Wohnumgebungen entstehen, die das Leben auch im Alter leichtermachen.

Und überall wird gerechnetWie die Computertechnik intelligenteRäume schafft

Sumi Helal ist Experte auf dem Gebiet des „Pervasive Comput -ing“. „Damit ist gemeint, dass ein Computer mehr ist, als ein

Ding auf unserem Schreibtisch, mit dem wir E-Mails beantwortenund Geschäfte erledigen“, erklärt er. Ein Computer, so Helal, müssegar nicht mit einer Tastatur und einem Bildschirm verbunden sein,er könne hinter vielen Gegenständen unserer Alltagsumgebungstecken, diese mit Datenverarbeitungsfunktionen ausstatten undsie miteinander vernetzen. „Pervasive“ steht so für „überall gleich-zeitig, durchdringend“. Gut verpackt ist diese neue Art, über Computer nachzudenken, in einem Bild, das im Gespräch entsteht:Wenn man bestimmte primitive Würmer in viele Einzelteile zer-schneidet, so kann sich aus jedem Teil wieder ein vollständigerWurm bilden. Auf ähnliche Weise bemüht sich das Forschungsfeld„Pervasive Computing“, einen Computer gleichsam in seine Be-standteile zu zerlegen und diese in unserer Umgebung zu vertei-len, aber so, dass jeder Teil für sich wieder die Eigenschaften einesComputers annimmt. Die Aufgaben, die solcherart verteilte intelligente Komponentenerfüllen können, sind mannigfaltig: So können Aufspüren und Ver-

arbeitung des gewonnenen Signals miteinander verknüpft, ver-schiedenartige Reaktionen in der Umgebung ausgelöst werden: dasEinschalten von Licht, das Öffnen einer Tür, aber auch das Ver-schicken eines E-Mails als Folge eines bestimmten Ereignisses, daswahrgenommen wird. Ebenso können Entscheidungen durch der-artige Systeme getroffen werden, und zwar vorzugsweise nicht ineiner zentralen Rechenanlage, sondern dort, wo die Folgen der Ent-scheidung zum Tragen kommen. Und schließlich können Gegen-stände des alltäglichen Gebrauchs kommunikativ miteinanderverknüpft werden.

Think out of the box to get something in the boxSumi Helal ist Professor am Computer and Informaiton Science andEngineering Department der Universität von Florida, er wird beimecoplus-Arbeitskreis in Alpbach über seine Ideen zu „Smart Homes“- intelligente Wohnungsumgebungen sprechen und wie diese ihreBewohner auf vielfältige Weise unterstützen können. Unterstützendzu sein – das ist eines von mehreren Zielen, die man mit den Kon-zepten des Pervasive Computing, der feinverteilten Rechenleistung,

Christian Milota, Geschäftsführer derNiederösterreichischen Landesakade-mie, wird den Arbeitskreis moderieren.

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Eine Umgebung, die unterstützt Technische Lösungen ermöglichen dasWohnen zu Hause

In der Blauen Lagune, dem bekannten Ausstellungsgelände fürFertigteilhäuser südlich von Wien, ist ein Gebäude zu bewun-

dern, in dem ein älterer, mit Einschränkungen seiner körperlichenund geistigen Möglichkeiten konfrontierter Mensch durch neues -te technologische Entwicklungen unterstützt wird. „Nova Home“nennt sich das Projekt, bei dem der Fertigteilhaus-Anbieter Elk,der Elektronik-Konzern Eaton und das Department Health & En-vironment des AIT Austrian Institute of Technology als Koopera-tionspartner zusammengefunden haben. In dem Musterhauskommt eine Vielzahl von Sensoren mit zugehörigen Bedienele-menten und Auswertungssystemen zur Anwendung, mit derenHilfe die An- und Abwesenheitszeiten der Bewohner ermittelt,das Verhalten in den Räumen verfolgt und kritische Bereiche wieWasserhähne oder Herd überwacht werden können. Dahinterspielen sich, ohne dass der Besucher der Blauen Lagune etwasdavon bemerkt, raffinierte Prozesse ab, die vieles von dem reali-sieren, was man am AIT zum Thema „Ambient Assisted Living“(abgekürzt AAL) erarbeitet hat.„Ambient Assisted Living“, erläutert Manfred Bammer, der dasin Wiener Neustadt ansässige Geschäftsfeld Biomedical Systemsdes AIT Health & Environment Department leitet, „das heißt, dieUmgebung so zu gestalten, dass sowohl das Leben zu Hause alsauch die Aufrechterhaltung von sozialen Kontakten bestmöglichunterstützt wird.“ Innerhalb dieses sehr breiten Ansatzes hat man

sich am AIT auf drei Schwerpunkte konzentriert: die Erkennungvon Verhaltensmustern, den Aufbau universeller Plattformen für„Smart Homes“ und die Gestaltung von User Interfaces.

Verhaltensanalyse mit selbstlernender SoftwareMithilfe von Sensoren, die anallen wichtigen Punkten einesWohnraums positioniert sind,kann die Anwesenheit einesBewohners an einer bestimm-ten Stelle registriert werden,ohne dass man ihn dafür mitKameras überwachen müsste.Damit die erfassten Daten aberauch sinnvoll ausgewertet wer-den können, ist ein Typus vonSoftware erforderlich, der sichselbstlernender Algorithmenbedient. Ein solches Systemtrainiert sich selbst anhand desimmer wiederkehrenden Ver-haltens der zu unterstützendenPerson und kann nach einigerZeit Abweichungen von den

In einem Pflegehotel nahe der Therme Loipersdorf werden zwei Apartments mit AAL-Komponenten ausgestattet.

Manfred Bammer leitet das Geschäftsfeld Biomedical Systemsdes AIT Health & Environment Department.

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3)

Unter dem Begriff „Ambient Assisted Living“ ist eine ganze Reihe an Technologienentstanden, die älteren und gebrechlichen Personen das Verbleiben in der gewohn-ten Umgebung ermöglichen soll. Experten des AIT treiben die Kommerzialisierungdes Ansatzes voran.

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Eine Umgebung, die unterstützt Technische Lösungen ermöglichen dasWohnen zu Hause

In der Blauen Lagune, dem bekannten Ausstellungsgelände fürFertigteilhäuser südlich von Wien, ist ein Gebäude zu bewun-

dern, in dem ein älterer, mit Einschränkungen seiner körperlichenund geistigen Möglichkeiten konfrontierter Mensch durch neues -te technologische Entwicklungen unterstützt wird. „Nova Home“nennt sich das Projekt, bei dem der Fertigteilhaus-Anbieter Elk,der Elektronik-Konzern Eaton und das Department Health & En-vironment des AIT Austrian Institute of Technology als Koopera-tionspartner zusammengefunden haben. In dem Musterhauskommt eine Vielzahl von Sensoren mit zugehörigen Bedienele-menten und Auswertungssystemen zur Anwendung, mit derenHilfe die An- und Abwesenheitszeiten der Bewohner ermittelt,das Verhalten in den Räumen verfolgt und kritische Bereiche wieWasserhähne oder Herd überwacht werden können. Dahinterspielen sich, ohne dass der Besucher der Blauen Lagune etwasdavon bemerkt, raffinierte Prozesse ab, die vieles von dem reali-sieren, was man am AIT zum Thema „Ambient Assisted Living“(abgekürzt AAL) erarbeitet hat.„Ambient Assisted Living“, erläutert Manfred Bammer, der dasin Wiener Neustadt ansässige Geschäftsfeld Biomedical Systemsdes AIT Health & Environment Department leitet, „das heißt, dieUmgebung so zu gestalten, dass sowohl das Leben zu Hause alsauch die Aufrechterhaltung von sozialen Kontakten bestmöglichunterstützt wird.“ Innerhalb dieses sehr breiten Ansatzes hat man

sich am AIT auf drei Schwerpunkte konzentriert: die Erkennungvon Verhaltensmustern, den Aufbau universeller Plattformen für„Smart Homes“ und die Gestaltung von User Interfaces.

Verhaltensanalyse mit selbstlernender SoftwareMithilfe von Sensoren, die anallen wichtigen Punkten einesWohnraums positioniert sind,kann die Anwesenheit einesBewohners an einer bestimm-ten Stelle registriert werden,ohne dass man ihn dafür mitKameras überwachen müsste.Damit die erfassten Daten aberauch sinnvoll ausgewertet wer-den können, ist ein Typus vonSoftware erforderlich, der sichselbstlernender Algorithmenbedient. Ein solches Systemtrainiert sich selbst anhand desimmer wiederkehrenden Ver-haltens der zu unterstützendenPerson und kann nach einigerZeit Abweichungen von den

In einem Pflegehotel nahe der Therme Loipersdorf werden zwei Apartments mit AAL-Komponenten ausgestattet.

Manfred Bammer leitet das Geschäftsfeld Biomedical Systemsdes AIT Health & Environment Department.

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Unter dem Begriff „Ambient Assisted Living“ ist eine ganze Reihe an Technologienentstanden, die älteren und gebrechlichen Personen das Verbleiben in der gewohn-ten Umgebung ermöglichen soll. Experten des AIT treiben die Kommerzialisierungdes Ansatzes voran.

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Page 44: Programmheft Alpbach 2011, Arbeitskreis ecoplus

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üblichen Routinen der alltäglichen Verrichtungenerkennen. „Wenn das System weiß, dass der Be-wohner für gewöhnlich 20 Minuten lang in derBadewanne ist, und dann kommt er zwei Stundennicht heraus, dann kann es eine Alarmierungskas-kade auslösen“, erläutert Bammer. In einem EU-Projekt mit dem Namen „Bedmond“ wird geradeuntersucht, inwieweit man eine solche Verhal-tensmusteranalyse auch für die Früherkennungund das Monitoring von Alzheimer-Patientenverwenden kann. Beispielsweise können ver-schiedene Therapieansätze durch die automati-sierte Beobachtung der dementen Personbegleitet werden – eine Methode, die im Unter-schied zu den üblicherweise verwendeten Frage-bögen die Gesamtheit des Patientenverhaltensund nicht nur eine Momentaufnahme liefert, wieBammer betont.

Ein Betriebssystem für intelligente HäuserDamit die vielen Komponenten, die in einer in-telligenten Wohnumgebung zusammenwirken,reibungslos funktionieren, sind Plattformennötig, die – gleichsam als Betriebssystem für„Smart Homes“ – mit den einzelnen Applikationenin Wechselwirkung treten. „Viele Smart-Home-Lösungen haben sich nicht durchgesetzt, weilHersteller auf geschlossene Systeme gesetzthaben, die mit den Komponenten anderer An-bieter nicht kompatibel waren“, analysiert Bammer. Das AIT ist dagegen federführend aneinem EU-Projekt beteiligt, dessen Ziel die Rea-lisierung einer offenen Plattform ist, die zum eu-ropäischen Standard werden könnte. NebenForschungsinstituten und Verbänden aus ver-schiedenen europäischen Ländern wirken beidem „UniversAAL“ genannten Vorstoß auchzahlreiche Industriebetriebe mit, die die Bedeu-tung einer übergreifenden Vorgehensweise erkannt haben. Mitder offenen Plattform „HOMER“ hat das AIT bereits vorgezeigt,in welche Richtung die Entwicklung gehen könnte. Ein wichtigerAspekt unterscheidet die Plattformen im Smart-Home-Bereichjedoch von Betriebssystemen, wie man sie vom PC her kennt: Sieermöglichen, einzelne Software-Komponenten im laufenden Be-trieb auszutauschen oder zu aktualisieren, ohne dass das kom-plette System heruntergefahren werden muss.

Der virtuelle AngehörigeDamit Systeme aus dem Bereich Ambient Assisted Living auchdie nötige Akzeptanz bei jenen bekommen, für die sie entwickeltwurden, sind aber auch entsprechende Benutzerschnittstellenvonnöten. Gerade bei älteren Menschen, die in ihrer Arbeitsweltnoch nicht mit der heutigen Kommunikations- und Informations-technologie zu tun hatten, gestaltet sich die Wechselwirkung mitder Infrastruktur eines „Smart Home“ oft schwierig. Einen Vorstoß,diese Barrieren zu durchbrechen, unternehmen die Forscher desAIT mit sogenannten „fotorealistischen Avataren“. Betrachten wirfolgendes Szenario: Ein Angehöriger schickt ein E-Mail, auf einemBildschirm erscheint ein Bild der dem Senior vertrauten Person.

Drückt er auf dieses, wird das E-Mail von einer Animation desGesichts vorgelesen. Was sich wie Zukunftsmusik anhört, ist tech-nisch bereits realisierbar, erste Erfahrungen mit dem Einsatz wer-den gesammelt. „Es gibt Fälle, bei denen eine leicht dementePerson mit dem Avatar eine richtiggehende Kommunikation auf-gebaut hat“, erzählt Bammer. In einem kürzlich gestarteten undvon AIT koordinierten EU-Projekt „AALuis“ wird diese Techno-logie in einem größeren Kontext in mehreren Ländern Europaserprobt und weiter verbessert.Im Elk-Musterhaus ist vieles von dem verwirklicht, was die Wie-ner Neustädter Experten entwickelt haben: Verhaltensmusterer-kennung, offene Plattform, interaktive User-Schnittstellen. Einrealistisches Nutzerverhalten kann in einem Musterhaus, das Teileines Ausstellungsgeländes ist, natürlich nicht erprobt werden.Aus diesem Grund geht man nun den nächsten Schritt und stattetin einem Pflegehotel nahe der Therme Loipersdorf zwei Apart-ments mit AAL-Komponenten aus, um das System anhand desVerhaltens realer Personen weiterentwickeln zu können. Im Blickist auch schon der übernächste Schritt auf dem Weg zur Kom-merzialisierung der Technologie: die Ausstattung von dauerhaftbewohnten Einheiten für betreutes Wohnen.

Fotorealistische Avatare können leicht demente Personen in ihren Kommunikationsmöglichkeitenunterstützen.

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üblichen Routinen der alltäglichen Verrichtungenerkennen. „Wenn das System weiß, dass der Be-wohner für gewöhnlich 20 Minuten lang in derBadewanne ist, und dann kommt er zwei Stundennicht heraus, dann kann es eine Alarmierungskas-kade auslösen“, erläutert Bammer. In einem EU-Projekt mit dem Namen „Bedmond“ wird geradeuntersucht, inwieweit man eine solche Verhal-tensmusteranalyse auch für die Früherkennungund das Monitoring von Alzheimer-Patientenverwenden kann. Beispielsweise können ver-schiedene Therapieansätze durch die automati-sierte Beobachtung der dementen Personbegleitet werden – eine Methode, die im Unter-schied zu den üblicherweise verwendeten Frage-bögen die Gesamtheit des Patientenverhaltensund nicht nur eine Momentaufnahme liefert, wieBammer betont.

Ein Betriebssystem für intelligente HäuserDamit die vielen Komponenten, die in einer in-telligenten Wohnumgebung zusammenwirken,reibungslos funktionieren, sind Plattformennötig, die – gleichsam als Betriebssystem für„Smart Homes“ – mit den einzelnen Applikationenin Wechselwirkung treten. „Viele Smart-Home-Lösungen haben sich nicht durchgesetzt, weilHersteller auf geschlossene Systeme gesetzthaben, die mit den Komponenten anderer An-bieter nicht kompatibel waren“, analysiert Bammer. Das AIT ist dagegen federführend aneinem EU-Projekt beteiligt, dessen Ziel die Rea-lisierung einer offenen Plattform ist, die zum eu-ropäischen Standard werden könnte. NebenForschungsinstituten und Verbänden aus ver-schiedenen europäischen Ländern wirken beidem „UniversAAL“ genannten Vorstoß auchzahlreiche Industriebetriebe mit, die die Bedeu-tung einer übergreifenden Vorgehensweise erkannt haben. Mitder offenen Plattform „HOMER“ hat das AIT bereits vorgezeigt,in welche Richtung die Entwicklung gehen könnte. Ein wichtigerAspekt unterscheidet die Plattformen im Smart-Home-Bereichjedoch von Betriebssystemen, wie man sie vom PC her kennt: Sieermöglichen, einzelne Software-Komponenten im laufenden Be-trieb auszutauschen oder zu aktualisieren, ohne dass das kom-plette System heruntergefahren werden muss.

Der virtuelle AngehörigeDamit Systeme aus dem Bereich Ambient Assisted Living auchdie nötige Akzeptanz bei jenen bekommen, für die sie entwickeltwurden, sind aber auch entsprechende Benutzerschnittstellenvonnöten. Gerade bei älteren Menschen, die in ihrer Arbeitsweltnoch nicht mit der heutigen Kommunikations- und Informations-technologie zu tun hatten, gestaltet sich die Wechselwirkung mitder Infrastruktur eines „Smart Home“ oft schwierig. Einen Vorstoß,diese Barrieren zu durchbrechen, unternehmen die Forscher desAIT mit sogenannten „fotorealistischen Avataren“. Betrachten wirfolgendes Szenario: Ein Angehöriger schickt ein E-Mail, auf einemBildschirm erscheint ein Bild der dem Senior vertrauten Person.

Drückt er auf dieses, wird das E-Mail von einer Animation desGesichts vorgelesen. Was sich wie Zukunftsmusik anhört, ist tech-nisch bereits realisierbar, erste Erfahrungen mit dem Einsatz wer-den gesammelt. „Es gibt Fälle, bei denen eine leicht dementePerson mit dem Avatar eine richtiggehende Kommunikation auf-gebaut hat“, erzählt Bammer. In einem kürzlich gestarteten undvon AIT koordinierten EU-Projekt „AALuis“ wird diese Techno-logie in einem größeren Kontext in mehreren Ländern Europaserprobt und weiter verbessert.Im Elk-Musterhaus ist vieles von dem verwirklicht, was die Wie-ner Neustädter Experten entwickelt haben: Verhaltensmusterer-kennung, offene Plattform, interaktive User-Schnittstellen. Einrealistisches Nutzerverhalten kann in einem Musterhaus, das Teileines Ausstellungsgeländes ist, natürlich nicht erprobt werden.Aus diesem Grund geht man nun den nächsten Schritt und stattetin einem Pflegehotel nahe der Therme Loipersdorf zwei Apart-ments mit AAL-Komponenten aus, um das System anhand desVerhaltens realer Personen weiterentwickeln zu können. Im Blickist auch schon der übernächste Schritt auf dem Weg zur Kom-merzialisierung der Technologie: die Ausstattung von dauerhaftbewohnten Einheiten für betreutes Wohnen.

Fotorealistische Avatare können leicht demente Personen in ihren Kommunikationsmöglichkeitenunterstützen.

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ausreichend mit Tageslicht versorgt. Elektroni-sche Sanitär-Armaturen helfen, weil sie bedarfs-gerecht gesteuert sind, die Verschwendung vonWasser zu vermeiden. Mobiltelefone und Fahr-kartenautomaten sind so gestaltet, dass sie in-tuitiv und einfach bedient werden können,Verpackungen können von Jung und Alt leicht geöffnet werden. Das Trendthema des demogra-fischen Wandel verschafft somit technologi-schen Entwicklungen Rückhalt, die letztlichallen Generationen zugutekommen, weil sie intelligenter auf die Bedürfnisse ihrer Nutzer abgestimmt sind.

Ein Land für alle Generationenecoplus, die niederösterreichische Wirtschafts-agentur, unterstützt die Bemühungen um derar-tige Technologien mit zahlreichen Maßnahmen:Der Bau.Energie.Umwelt- Cluster lud im Juni2011 unter dem Titel „Erfolgreiches Planen, Bauen und Wohnenfür alle Generationen“ zu einer Themen-Lounge ins Wirtschafts-

zentrum und unterstützte die Errichtung des„Nova Home“-Musterhauses in der Blauen Lagune. Der Lebensmittel-Cluster begleitet dasbundes länderübergreifende Kooperationspro-jekt „Komfortgerechte Seniorenverpackungen“,bei dem die Wünsche der Käuferschicht über60 spezielle Berücksichtigung finden. Auch anden niederösterreichischen Technopolen, andenen Wissenschaft, Ausbildung und Wirt-schaft zu wechselseitiger Inspiration zusam-menwirken, wird an zahlreichen Projektengearbeitet, die das Leben im Alter erleichternsollen. So ist zum Beispiel der Technopol Kremseine Hochburg der Erforschung der Gelenksab-nützung und darauf abzielenden regenerativenMedizin. Wirtschaftslandesrätin Petra Bohuslav,die den Arbeitskreis in Alpbach eröffnen wird,drückt es so aus: „Wir wollen allen Generatio-nen unseres Landes ein komfortables und si-

cheres Leben gewährleisten. Dazu müssen wir schon heute ersteSchritte setzen.“

Die Möglichkeiten der Computertechnologie reichen weit über das Bedienen einesDesktop-Rechners hinaus – bereits heute findet Informationsverarbeitung in vielenGegenständen unserer alltäglichen Umgebung statt. Richtig weitergedacht, könnenauf diese Weise Wohnumgebungen entstehen, die das Leben auch im Alter leichtermachen.

Und überall wird gerechnetWie die Computertechnik intelligenteRäume schafft

Sumi Helal ist Experte auf dem Gebiet des „Pervasive Comput -ing“. „Damit ist gemeint, dass ein Computer mehr ist, als ein

Ding auf unserem Schreibtisch, mit dem wir E-Mails beantwortenund Geschäfte erledigen“, erklärt er. Ein Computer, so Helal, müssegar nicht mit einer Tastatur und einem Bildschirm verbunden sein,er könne hinter vielen Gegenständen unserer Alltagsumgebungstecken, diese mit Datenverarbeitungsfunktionen ausstatten undsie miteinander vernetzen. „Pervasive“ steht so für „überall gleich-zeitig, durchdringend“. Gut verpackt ist diese neue Art, über Computer nachzudenken, in einem Bild, das im Gespräch entsteht:Wenn man bestimmte primitive Würmer in viele Einzelteile zer-schneidet, so kann sich aus jedem Teil wieder ein vollständigerWurm bilden. Auf ähnliche Weise bemüht sich das Forschungsfeld„Pervasive Computing“, einen Computer gleichsam in seine Be-standteile zu zerlegen und diese in unserer Umgebung zu vertei-len, aber so, dass jeder Teil für sich wieder die Eigenschaften einesComputers annimmt. Die Aufgaben, die solcherart verteilte intelligente Komponentenerfüllen können, sind mannigfaltig: So können Aufspüren und Ver-

arbeitung des gewonnenen Signals miteinander verknüpft, ver-schiedenartige Reaktionen in der Umgebung ausgelöst werden: dasEinschalten von Licht, das Öffnen einer Tür, aber auch das Ver-schicken eines E-Mails als Folge eines bestimmten Ereignisses, daswahrgenommen wird. Ebenso können Entscheidungen durch der-artige Systeme getroffen werden, und zwar vorzugsweise nicht ineiner zentralen Rechenanlage, sondern dort, wo die Folgen der Ent-scheidung zum Tragen kommen. Und schließlich können Gegen-stände des alltäglichen Gebrauchs kommunikativ miteinanderverknüpft werden.

Think out of the box to get something in the boxSumi Helal ist Professor am Computer and Informaiton Science andEngineering Department der Universität von Florida, er wird beimecoplus-Arbeitskreis in Alpbach über seine Ideen zu „Smart Homes“- intelligente Wohnungsumgebungen sprechen und wie diese ihreBewohner auf vielfältige Weise unterstützen können. Unterstützendzu sein – das ist eines von mehreren Zielen, die man mit den Kon-zepten des Pervasive Computing, der feinverteilten Rechenleistung,

Christian Milota, Geschäftsführer derNiederösterreichischen Landesakade-mie, wird den Arbeitskreis moderieren.

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An einem Gebäude lassen sich viele Aspekte unterscheiden,die einer gezielten Gestaltung zugänglich sind. Ambient As-

sisted Living betrachtet den Aspekt der Verteilung von Intelligenzin der Wohnumgebung. Einen zumindest ebenso großen Einflussauf das Wohlbefinden der Bewohner hat aber die darum herumbefindliche Gebäudehülle. Häuser intelligent zu bauen, heißt,diese so zu gestalten, dass die physikalischen Umgebungsbedin-gungen den Bedürfnissen der Nutzer entgegenkommen, ihre Ge-sundheit fördern und ihre Geldbörse entlasten.Peter Holzer, Leiter des Departments für Bauen und Umwelt ander Donau-Universität Krems, hat gute Argumente an der Hand,warum dies gerade für ältere Personen von eminenter Bedeutungist. „Mit zunehmendem Lebensalter sinken typischerweise die in-dividuellen Gestaltungsspielräume, was Beweglichkeit, Fitnessund Finanzkraft betrifft. Auf der anderen Seite steigt aber dieAufenthaltsdauer in der Wohnumgebung und verändert sich dieToleranz gegenüber Umgebungsbedingungen wie Licht, Kälte undHitze“, zeigt Holzer auf.

Lichtmangel macht krankObwohl heute eine Bauweise überwiegt, die helle Räume schafft,treten vermehrt Lichtmangelerkrankungen auf. Das liegt daran,dass der UV-Anteil des Lichts durch die Verglasung herausgefiltertwird. Gerade dieser ist aber von großer Bedeutung für die Ge-sundheit, weil er an der Biosynthese von Vitamin D3 (Cholecal-ciferol) beteiligt ist. In zahlreichen Studien konnte einZusammenhang von Vitamin-D3-Mangel mit dem Auftreten vonKrebs und Herz-Kreislauf-Erkrankungen gezeigt werden.

„Das ist ein völlig neues Thema, das sich erst stellt, seit wir einenso großen Teil unseres Lebens in Innenräumen verbringen“, sagtHolzer. Noch hat man dafür keine fertigen Rezepte in der Hand,die Forschungsbemühungen sind aber, gerade an der Donau-Uni-versität, intensiv. Ein eigens eingerichtetes Lichtlabor trägt dazubei, dem aufmerksamen Umgang mit Licht bereits in der Kon-zeptphase eines Bauprojekts die notwendige Beachtung zu schen-ken. Für die Firma Velux begleitete das Zentrum für Bauen undUmwelt beispielsweise einen Architekturwettbewerb, der daraufabzielte, ein CO2-neutrales Einfamilienhaus mit hoher Energieef-fizienz und besonderer Tageslichtqualität zu entwerfen. Zur Über-prüfung der Modelle stand das Lichtlabor des Departments zurVerfügung.

Hohe Heizkosten machen armEine Folgeerscheinung des Alters, die oft zu wenig betrachtet wird,ist der meist eintretende Reallohnverlust in der Pension. Dem ste-hen aber stetig steigende Energiepreise gegenüber. Peter Holzerwarnt, dass durch diese Schere eine neue Form von Armut aufbestimmte Bevölkerungskreise zukommen könnte, die man „Ener-giearmut“ nennt. „Energieeffizienz ist eine Zukunftsinvestition,sowohl gesellschaftlich, als auch individuell“, bemerkt Holzer. Mitder Passivhausbauweise steht freilich schon seit Längerem einbautechnisches Rezept gegen steigende Energiekosten im Wohn-bereich zur Verfügung. Gute Wärmedämmung, konsequente pas-sive Sonnenenergie-Nutzungund ausreichende Speicher-masse können den Heizener-giebedarf von Gebäuden aufein Minimum senken – geradefür ältere Personen ein nichtzu unterschätzender Vorteil.

Kühler Kopf und frischeLuftIm Alter steigt aber auch dieEmpfindlichkeit gegenüberÜberhitzung und zu geringemSauerstoffgehalt der Raumluft(also mangelnder „frischerLuft“). „Gerade in Hitzeperi-oden kommt es häufig zueinem Ansteigen der Todes-fälle von Herz-Kreislauf-Pa-tienten“, zeigt Holzer auf.Problematisch ist aber auch,

Peter Holzer, Leiter des Departmentsfür Bauen und Umwelt an derDonau-Universität Krems, bringtdie geringere Toleranz älterer Leutegegenüber Licht, Wärme und Kältezur Sprache.

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Die Gebäudehülle ist ein wichtiges Gestaltungselement, wenn es um altersgerechteHäuser geht. An der Donau-Universität Krems beschäftigt man sich mit der Zu-kunft des Bauens in seinen individuellen und gesellschaftlichen Dimensionen.

Licht, Luft und Wärme Intelligentes Bauen nützt jungen und altenMenschen

Der aufmerksame Umgang mit Licht sollte bereits in der Konzeptphase einesBauprojekts die notwendige Beachtung finden.

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An einem Gebäude lassen sich viele Aspekte unterscheiden,die einer gezielten Gestaltung zugänglich sind. Ambient As-

sisted Living betrachtet den Aspekt der Verteilung von Intelligenzin der Wohnumgebung. Einen zumindest ebenso großen Einflussauf das Wohlbefinden der Bewohner hat aber die darum herumbefindliche Gebäudehülle. Häuser intelligent zu bauen, heißt,diese so zu gestalten, dass die physikalischen Umgebungsbedin-gungen den Bedürfnissen der Nutzer entgegenkommen, ihre Ge-sundheit fördern und ihre Geldbörse entlasten.Peter Holzer, Leiter des Departments für Bauen und Umwelt ander Donau-Universität Krems, hat gute Argumente an der Hand,warum dies gerade für ältere Personen von eminenter Bedeutungist. „Mit zunehmendem Lebensalter sinken typischerweise die in-dividuellen Gestaltungsspielräume, was Beweglichkeit, Fitnessund Finanzkraft betrifft. Auf der anderen Seite steigt aber dieAufenthaltsdauer in der Wohnumgebung und verändert sich dieToleranz gegenüber Umgebungsbedingungen wie Licht, Kälte undHitze“, zeigt Holzer auf.

Lichtmangel macht krankObwohl heute eine Bauweise überwiegt, die helle Räume schafft,treten vermehrt Lichtmangelerkrankungen auf. Das liegt daran,dass der UV-Anteil des Lichts durch die Verglasung herausgefiltertwird. Gerade dieser ist aber von großer Bedeutung für die Ge-sundheit, weil er an der Biosynthese von Vitamin D3 (Cholecal-ciferol) beteiligt ist. In zahlreichen Studien konnte einZusammenhang von Vitamin-D3-Mangel mit dem Auftreten vonKrebs und Herz-Kreislauf-Erkrankungen gezeigt werden.

„Das ist ein völlig neues Thema, das sich erst stellt, seit wir einenso großen Teil unseres Lebens in Innenräumen verbringen“, sagtHolzer. Noch hat man dafür keine fertigen Rezepte in der Hand,die Forschungsbemühungen sind aber, gerade an der Donau-Uni-versität, intensiv. Ein eigens eingerichtetes Lichtlabor trägt dazubei, dem aufmerksamen Umgang mit Licht bereits in der Kon-zeptphase eines Bauprojekts die notwendige Beachtung zu schen-ken. Für die Firma Velux begleitete das Zentrum für Bauen undUmwelt beispielsweise einen Architekturwettbewerb, der daraufabzielte, ein CO2-neutrales Einfamilienhaus mit hoher Energieef-fizienz und besonderer Tageslichtqualität zu entwerfen. Zur Über-prüfung der Modelle stand das Lichtlabor des Departments zurVerfügung.

Hohe Heizkosten machen armEine Folgeerscheinung des Alters, die oft zu wenig betrachtet wird,ist der meist eintretende Reallohnverlust in der Pension. Dem ste-hen aber stetig steigende Energiepreise gegenüber. Peter Holzerwarnt, dass durch diese Schere eine neue Form von Armut aufbestimmte Bevölkerungskreise zukommen könnte, die man „Ener-giearmut“ nennt. „Energieeffizienz ist eine Zukunftsinvestition,sowohl gesellschaftlich, als auch individuell“, bemerkt Holzer. Mitder Passivhausbauweise steht freilich schon seit Längerem einbautechnisches Rezept gegen steigende Energiekosten im Wohn-bereich zur Verfügung. Gute Wärmedämmung, konsequente pas-sive Sonnenenergie-Nutzungund ausreichende Speicher-masse können den Heizener-giebedarf von Gebäuden aufein Minimum senken – geradefür ältere Personen ein nichtzu unterschätzender Vorteil.

Kühler Kopf und frischeLuftIm Alter steigt aber auch dieEmpfindlichkeit gegenüberÜberhitzung und zu geringemSauerstoffgehalt der Raumluft(also mangelnder „frischerLuft“). „Gerade in Hitzeperi-oden kommt es häufig zueinem Ansteigen der Todes-fälle von Herz-Kreislauf-Pa-tienten“, zeigt Holzer auf.Problematisch ist aber auch,

Peter Holzer, Leiter des Departmentsfür Bauen und Umwelt an derDonau-Universität Krems, bringtdie geringere Toleranz älterer Leutegegenüber Licht, Wärme und Kältezur Sprache.

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Die Gebäudehülle ist ein wichtiges Gestaltungselement, wenn es um altersgerechteHäuser geht. An der Donau-Universität Krems beschäftigt man sich mit der Zu-kunft des Bauens in seinen individuellen und gesellschaftlichen Dimensionen.

Licht, Luft und Wärme Intelligentes Bauen nützt jungen und altenMenschen

Der aufmerksame Umgang mit Licht sollte bereits in der Konzeptphase einesBauprojekts die notwendige Beachtung finden.

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Page 46: Programmheft Alpbach 2011, Arbeitskreis ecoplus

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Neben Kriterien der technischen Funktionalität treten Faktoren der einfachen Be-dienbarkeit bei der Konzeption neuer Produkte oder technischer Systeme immerstärker in den Vordergrund. Das nützt letztlich nicht nur der älteren Generation.

Zugang für alleInformationsdesign überwindet Barrieren

wenn ältere Personen aufgrund von Bewegungseinschränkungennicht ausreichend lüften. „Das sind gewichtige Argumente, umeine Lanze für Sonnenschutz und kontrollierte Wohnraumlüftungzu brechen“, ist sich Holzer sicher. Die ausreichende Versorgung mit Tageslicht, ein budgetfreundli-cher Energieverbrauch, ein hoher Wärme- und Raumluftkomfort– all diese Dinge lassen sich, wenn das Gebäude erst einmal steht,nachträglich nur mit hohem Aufwand erreichen. „Man kann aber

die Häuser gleich so bauen, dass sie das von allein können“, erklärtHolzer. Freilich ist es meist zu spät, erst mit 65 an derartige Bau-maßnahmen zu denken, auch wenn sie dann umso dringender be-nötigt werden. „Man sollte die Gestaltungsspielräume nutzen, dieman als Junger hat, damit man im Alter dann die Früchte erntenkann“, meint Holzer. Zudem könnte die Beschäftigung mit älterenMenschen und ihren Bedürfnissen ein guter Indikator für Mängelsein, die sonst leicht übersehen werden.

Manche Geräte verraten nicht auf den erstenBlick, wozu sie geschaffen sind. Das metallene

rote Ding in der Ecke der Bahnhofshalle gleicht ehereinem Getränke- als einem Ticketautomaten. Die äl-tere Dame, die gerade festgestellt hat, dass der Schal-ter, an dem sie eigentlich die Fahrkarte kaufen wollte,noch nicht geöffnet ist, sucht eine Weile recht hilflosherum, bis sie auf das Gerät aufmerksam wird. Nunsteht sie davor, und die Probleme fangen erst richtigan: Kleine Tasten, eine nicht gerade intuitive Menü-führung, ein unübersichtliches Display, das schlechtzu lesen ist. Wie soll sie ohne Hilfe noch rechtzeitigzu ihrer Fahrkarte kommen?Das Beispiel zeigt, woran es angesichts einer mitimmer komplexeren technischen Funktionen ausge-statteten Alltagsumgebung oft mangelt: an der nut-zerfreundlichen Gestaltung von Information imöffentlichen Raum. Genau das ist das Forschungs-gebiet von Karin Siebenhandl am Department fürWissens- und Kommunikationsmanagement der Donau-Univer-sität Krems, an dem sie das Forschungsthema Informationsdesignaufgebaut hat. Demnächst startet der postgraduale Lehrgang für„Informationsdesign“ – der erste in Österreich.

Informationen an öffentlichen Plätzen„Am Beispiel der Fahrkartenautomaten lässt sich gut zeigen, wasbei Design von Information zu beachten ist“, sagt Siebenhandl.„Zum einen muss man sich ansehen, wie sich Menschen in einembestimmten Kontext verhalten, wie sie sich im Raum orientieren,und wie sie die angebotene Information wahrnehmen können“, er-klärt die Forscherin. In unserem Beispiel stellt sich also zunächst dieAufgabe, die Dame, die die Fahrkarte kaufen will, auf unkompli-zierte Weise zum Automaten hinzuführen und bereits durch dessenGestaltung zur Benützung einzuladen. Zum zweiten sollte die Be-dienung des Geräts selbst möglichst ohne Barrieren sein, eine Be-dingung, die für technikferne Personen oft nicht erfüllt ist. Dabei stellt sich aber ein weiteres Problem: „Alltagstechnologienwie ein Fahrkartenautomat werden von sehr vielen verschiedenen

Menschen mit sehr unterschiedlichen Bedürfnissen und Vorausset-zungen genutzt“, gibt Siebenhandl zu bedenken. So könnte beimFahrkartenautomaten eine Menüführung, die unsere ältere DameSchritt für Schritt und mithilfe einfacher Fragen durch den Kauf-vorgang begleitet, für eine Express-Userin, die das Gerät regelmäßigbenützt und möglichst schnell ihr Ticket möchte, ein Ärgernis sein. Dahinter steckt, so Siebenhandl, eine Problematik mit zunehmen-der gesellschaftlicher Relevanz: Zwischen unterschiedlichen Be-völkerungsgruppen gibt es starke Unterschiede im Zugang zuTechnologien und folglich auch in der Erfahrung damit. In zuneh-mendem Maße geht es dabei nicht nur um ältere Menschen, son-dern auch um viele jüngere, aber technikferne Personen. Für dasDesign des Zugangs zu Informationen wird daher an der Donau-Universität der Grundsatz verfolgt, vom Menschen und seinemVerhalten auszugehen: Wozu braucht er die Information? Wiewird er sie benützen? Solche Fragestellungen schon frühzeitig inden Gestaltungsprozess einzubeziehen, kann helfen, sich imNachhinein Investitionen in Schulung und Werbung zu sparen,um bestehenden Zugangsschwellen beizukommen.

Karin Siebenhandl hat an derDonau-Universität Krems das For-schungsthema Informationsdesignaufgebaut.

Alltagstechnologien wie ein Fahrkartenautomat werden von sehr vielen verschiedenen Menschen mit sehr unterschiedlichen Bedürfnissen und Voraussetzungen genutzt.

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Neben Kriterien der technischen Funktionalität treten Faktoren der einfachen Be-dienbarkeit bei der Konzeption neuer Produkte oder technischer Systeme immerstärker in den Vordergrund. Das nützt letztlich nicht nur der älteren Generation.

Zugang für alleInformationsdesign überwindet Barrieren

wenn ältere Personen aufgrund von Bewegungseinschränkungennicht ausreichend lüften. „Das sind gewichtige Argumente, umeine Lanze für Sonnenschutz und kontrollierte Wohnraumlüftungzu brechen“, ist sich Holzer sicher. Die ausreichende Versorgung mit Tageslicht, ein budgetfreundli-cher Energieverbrauch, ein hoher Wärme- und Raumluftkomfort– all diese Dinge lassen sich, wenn das Gebäude erst einmal steht,nachträglich nur mit hohem Aufwand erreichen. „Man kann aber

die Häuser gleich so bauen, dass sie das von allein können“, erklärtHolzer. Freilich ist es meist zu spät, erst mit 65 an derartige Bau-maßnahmen zu denken, auch wenn sie dann umso dringender be-nötigt werden. „Man sollte die Gestaltungsspielräume nutzen, dieman als Junger hat, damit man im Alter dann die Früchte erntenkann“, meint Holzer. Zudem könnte die Beschäftigung mit älterenMenschen und ihren Bedürfnissen ein guter Indikator für Mängelsein, die sonst leicht übersehen werden.

Manche Geräte verraten nicht auf den erstenBlick, wozu sie geschaffen sind. Das metallene

rote Ding in der Ecke der Bahnhofshalle gleicht ehereinem Getränke- als einem Ticketautomaten. Die äl-tere Dame, die gerade festgestellt hat, dass der Schal-ter, an dem sie eigentlich die Fahrkarte kaufen wollte,noch nicht geöffnet ist, sucht eine Weile recht hilflosherum, bis sie auf das Gerät aufmerksam wird. Nunsteht sie davor, und die Probleme fangen erst richtigan: Kleine Tasten, eine nicht gerade intuitive Menü-führung, ein unübersichtliches Display, das schlechtzu lesen ist. Wie soll sie ohne Hilfe noch rechtzeitigzu ihrer Fahrkarte kommen?Das Beispiel zeigt, woran es angesichts einer mitimmer komplexeren technischen Funktionen ausge-statteten Alltagsumgebung oft mangelt: an der nut-zerfreundlichen Gestaltung von Information imöffentlichen Raum. Genau das ist das Forschungs-gebiet von Karin Siebenhandl am Department fürWissens- und Kommunikationsmanagement der Donau-Univer-sität Krems, an dem sie das Forschungsthema Informationsdesignaufgebaut hat. Demnächst startet der postgraduale Lehrgang für„Informationsdesign“ – der erste in Österreich.

Informationen an öffentlichen Plätzen„Am Beispiel der Fahrkartenautomaten lässt sich gut zeigen, wasbei Design von Information zu beachten ist“, sagt Siebenhandl.„Zum einen muss man sich ansehen, wie sich Menschen in einembestimmten Kontext verhalten, wie sie sich im Raum orientieren,und wie sie die angebotene Information wahrnehmen können“, er-klärt die Forscherin. In unserem Beispiel stellt sich also zunächst dieAufgabe, die Dame, die die Fahrkarte kaufen will, auf unkompli-zierte Weise zum Automaten hinzuführen und bereits durch dessenGestaltung zur Benützung einzuladen. Zum zweiten sollte die Be-dienung des Geräts selbst möglichst ohne Barrieren sein, eine Be-dingung, die für technikferne Personen oft nicht erfüllt ist. Dabei stellt sich aber ein weiteres Problem: „Alltagstechnologienwie ein Fahrkartenautomat werden von sehr vielen verschiedenen

Menschen mit sehr unterschiedlichen Bedürfnissen und Vorausset-zungen genutzt“, gibt Siebenhandl zu bedenken. So könnte beimFahrkartenautomaten eine Menüführung, die unsere ältere DameSchritt für Schritt und mithilfe einfacher Fragen durch den Kauf-vorgang begleitet, für eine Express-Userin, die das Gerät regelmäßigbenützt und möglichst schnell ihr Ticket möchte, ein Ärgernis sein. Dahinter steckt, so Siebenhandl, eine Problematik mit zunehmen-der gesellschaftlicher Relevanz: Zwischen unterschiedlichen Be-völkerungsgruppen gibt es starke Unterschiede im Zugang zuTechnologien und folglich auch in der Erfahrung damit. In zuneh-mendem Maße geht es dabei nicht nur um ältere Menschen, son-dern auch um viele jüngere, aber technikferne Personen. Für dasDesign des Zugangs zu Informationen wird daher an der Donau-Universität der Grundsatz verfolgt, vom Menschen und seinemVerhalten auszugehen: Wozu braucht er die Information? Wiewird er sie benützen? Solche Fragestellungen schon frühzeitig inden Gestaltungsprozess einzubeziehen, kann helfen, sich imNachhinein Investitionen in Schulung und Werbung zu sparen,um bestehenden Zugangsschwellen beizukommen.

Karin Siebenhandl hat an derDonau-Universität Krems das For-schungsthema Informationsdesignaufgebaut.

Alltagstechnologien wie ein Fahrkartenautomat werden von sehr vielen verschiedenen Menschen mit sehr unterschiedlichen Bedürfnissen und Voraussetzungen genutzt.

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ausreichend mit Tageslicht versorgt. Elektroni-sche Sanitär-Armaturen helfen, weil sie bedarfs-gerecht gesteuert sind, die Verschwendung vonWasser zu vermeiden. Mobiltelefone und Fahr-kartenautomaten sind so gestaltet, dass sie in-tuitiv und einfach bedient werden können,Verpackungen können von Jung und Alt leicht geöffnet werden. Das Trendthema des demogra-fischen Wandel verschafft somit technologi-schen Entwicklungen Rückhalt, die letztlichallen Generationen zugutekommen, weil sie intelligenter auf die Bedürfnisse ihrer Nutzer abgestimmt sind.

Ein Land für alle Generationenecoplus, die niederösterreichische Wirtschafts-agentur, unterstützt die Bemühungen um derar-tige Technologien mit zahlreichen Maßnahmen:Der Bau.Energie.Umwelt- Cluster lud im Juni2011 unter dem Titel „Erfolgreiches Planen, Bauen und Wohnenfür alle Generationen“ zu einer Themen-Lounge ins Wirtschafts-

zentrum und unterstützte die Errichtung des„Nova Home“-Musterhauses in der Blauen Lagune. Der Lebensmittel-Cluster begleitet dasbundes länderübergreifende Kooperationspro-jekt „Komfortgerechte Seniorenverpackungen“,bei dem die Wünsche der Käuferschicht über60 spezielle Berücksichtigung finden. Auch anden niederösterreichischen Technopolen, andenen Wissenschaft, Ausbildung und Wirt-schaft zu wechselseitiger Inspiration zusam-menwirken, wird an zahlreichen Projektengearbeitet, die das Leben im Alter erleichternsollen. So ist zum Beispiel der Technopol Kremseine Hochburg der Erforschung der Gelenksab-nützung und darauf abzielenden regenerativenMedizin. Wirtschaftslandesrätin Petra Bohuslav,die den Arbeitskreis in Alpbach eröffnen wird,drückt es so aus: „Wir wollen allen Generatio-nen unseres Landes ein komfortables und si-

cheres Leben gewährleisten. Dazu müssen wir schon heute ersteSchritte setzen.“

Die Möglichkeiten der Computertechnologie reichen weit über das Bedienen einesDesktop-Rechners hinaus – bereits heute findet Informationsverarbeitung in vielenGegenständen unserer alltäglichen Umgebung statt. Richtig weitergedacht, könnenauf diese Weise Wohnumgebungen entstehen, die das Leben auch im Alter leichtermachen.

Und überall wird gerechnetWie die Computertechnik intelligenteRäume schafft

Sumi Helal ist Experte auf dem Gebiet des „Pervasive Comput -ing“. „Damit ist gemeint, dass ein Computer mehr ist, als ein

Ding auf unserem Schreibtisch, mit dem wir E-Mails beantwortenund Geschäfte erledigen“, erklärt er. Ein Computer, so Helal, müssegar nicht mit einer Tastatur und einem Bildschirm verbunden sein,er könne hinter vielen Gegenständen unserer Alltagsumgebungstecken, diese mit Datenverarbeitungsfunktionen ausstatten undsie miteinander vernetzen. „Pervasive“ steht so für „überall gleich-zeitig, durchdringend“. Gut verpackt ist diese neue Art, über Computer nachzudenken, in einem Bild, das im Gespräch entsteht:Wenn man bestimmte primitive Würmer in viele Einzelteile zer-schneidet, so kann sich aus jedem Teil wieder ein vollständigerWurm bilden. Auf ähnliche Weise bemüht sich das Forschungsfeld„Pervasive Computing“, einen Computer gleichsam in seine Be-standteile zu zerlegen und diese in unserer Umgebung zu vertei-len, aber so, dass jeder Teil für sich wieder die Eigenschaften einesComputers annimmt. Die Aufgaben, die solcherart verteilte intelligente Komponentenerfüllen können, sind mannigfaltig: So können Aufspüren und Ver-

arbeitung des gewonnenen Signals miteinander verknüpft, ver-schiedenartige Reaktionen in der Umgebung ausgelöst werden: dasEinschalten von Licht, das Öffnen einer Tür, aber auch das Ver-schicken eines E-Mails als Folge eines bestimmten Ereignisses, daswahrgenommen wird. Ebenso können Entscheidungen durch der-artige Systeme getroffen werden, und zwar vorzugsweise nicht ineiner zentralen Rechenanlage, sondern dort, wo die Folgen der Ent-scheidung zum Tragen kommen. Und schließlich können Gegen-stände des alltäglichen Gebrauchs kommunikativ miteinanderverknüpft werden.

Think out of the box to get something in the boxSumi Helal ist Professor am Computer and Informaiton Science andEngineering Department der Universität von Florida, er wird beimecoplus-Arbeitskreis in Alpbach über seine Ideen zu „Smart Homes“- intelligente Wohnungsumgebungen sprechen und wie diese ihreBewohner auf vielfältige Weise unterstützen können. Unterstützendzu sein – das ist eines von mehreren Zielen, die man mit den Kon-zepten des Pervasive Computing, der feinverteilten Rechenleistung,

Christian Milota, Geschäftsführer derNiederösterreichischen Landesakade-mie, wird den Arbeitskreis moderieren.

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Mobiltelefone haben eine rasante technische Entwicklung hintersich: Es ist noch keine 20 Jahre her, als im deutschen Sprach-

raum das erste kommerzielle GSM-Netz startete. 1994 telefoniertenschon eine Million Menschen per Handy. Ein Jahr darauf kamen dieersten Geräte auf den Markt, mit denen man auch Kurznachrichtensenden und empfangen konnte. Doch bei diesen Funktionen solltees bekanntlich nicht bleiben. Heutige Smartphones bieten mehrMöglichkeiten als Tasten – die Entwicklung der Bedienerfreundlich-keit hielt mit der Komplexität der Geräte aber nicht immer Schritt.Besonders deutlich zeigt sich das beim Umgang älterer Personenmit dem Mobiltelefon. Viele Senioren haben Be-rührungsängste, viele Funktionen schrecken aboder werden kaum genützt. Das Linzer Unterneh-men Emporia Telecom hat diesen Mangel schonvor mehr als zehn Jahren als Marktnische er-kannt. Initialzündung war ein Erlebnis in der ei-genen Familie, wie Eveline Pupeter-Fellnererzählt, die gemeinsam mit ihrem Mann AlbertFellner Eigentümerin des Unternehmens ist: „ImJahr 2000 hat mein Mann seiner Mutter ein Mo-biltelefon geschenkt. Doch jedes Wochenendemusste er ihr die Funktionen aufs Neue erklären.Das lag nicht an meiner Schwiegermutter, das lagam Gerät“, erinnert sich Pupeter. Also begannman sich damit zu beschäftigen, wie man Handysgestalten müsste, die gezielt auf die Bedürfnisseund Lebenswelten älterer Endverbraucher zuge-schnitten sind.

Beschränkung auf das WesentlicheMittlerweile hat Emporia viel gelernt über das, was Senioren aneinem Mobiltelefon wirklich benötigen: Die Reaktion des Gerätsauf einen Fingerdruck muss einwandfrei funktionieren, der Be-nützer darf nicht in einem überbordenden Menü verloren gehen.„Wichtig ist die Beschränkung auf die wesentlichen Funktionen“,sagt Pupeter. Man müsse telefonieren und ein SMS zumindestempfangen können, wenn jüngere Familienmitglieder eines schik-ken. Einmal nach oben schieben, und schon ist man beim Wecker,einmal nach unten, und das Telefonbuch ist da. Wichtiger als einMP3-Player ist für ältere Menschen vielleicht eine Taschenlampe,mit der man auch im dämmrigen Licht eines Restaurants die Spei-sekarte noch lesen kann. Vor einigen Jahren hat man das ersteHandy herausgebracht, das eine Notruffunktion anbietet, die di-rekt mit einem Rettungsdienst verbunden ist. Auch andereDienstleistungen (etwa ein Einkaufsdienst) lassen sich heute überEmporia-Handys organisieren.Im Testen und Evaluieren der Produkteigenschaften hat das Unter-nehmen heute einen hohen Grad an Professionalität erreicht. „Wirhaben von Anfang an den Kontakt zur den Menschen gesucht, sindzu Ärzten und in Altersheime gegangen“, erzählt Pupeter. Heute ar-beitet Emporia mit der Universität Cambridge zusammen, die aufeinem Gebiet, das man „Inclusive Design“ nennt – Dinge so zu ge-stalten, dass sie für alle Gruppen der Bevölkerung verwendbar sind–, führend ist. Die Forscher haben ein sogenanntes „Empathic ToolKit“ entwickelt, mit dem man am eigenen Körper erleben kann, wiesich die Folgen des Alterns auswirken: Eine spezielle Brille ahmt dabeidas herabgesetzte Sehvermögen nach, ein Handschuh simuliert die

eingeschränkte Beweglichkeit der Finger. „Ein 70-Jähriger hört im Durchschnitt um die Hälfteschlechter, die Impulsmuskelkraft – ein wissen-schaftliches Maß für das Fingerspitzengefühl –nimmt um 70 Prozent ab“, stellt Pupeter fest.Mittlerweile beschränkt sich die Zielgruppe vonEmporia nicht mehr nur auf Menschen über 60.„Jeder, dem Einfachheit wichtiger ist als Multifunk-tionalität, wird sich von unseren Produkten ange-sprochen fühlen“, meint Pupeter. Der Erfolg gibtihr jedenfalls recht: In den USA, Europa und Russ-land hat Emporia bereits gut Fuß gefasst, großeMobilfunkanbieter wie T-Mobile oder Vodafonehaben die Produkte in ihr Sortiment aufgenommen.Und auch persönlich ist die Arbeit erfüllend: „Es istschön, wenn Ihnen ein 70-Jähriger erzählt, dass erzum ersten Mal ein Mobiltelefon hat, das er ver-steht“, meint Pupeter.

Eveline Pupeter-Fellner hat gemein-sam mit ihrem Mann Emporia Tele-com aufgebaut.

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Die Akzeptanz von Mobiltelefonen ist bei älteren Menschen oft gering. Das LinzerUnternehmen Emporia hat die Entwicklung von Handys, die anstatt auf Multi-funktionalität auf Einfachheit setzen, als Marktnische entdeckt.

Handys zum Telefonieren Ein Mobiltelefon-Hersteller setzt auf Einfachheit

Emporia hat sich eingehend mit den Bedürfnissen älterer Menschen beschäftigt.

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Mobiltelefone haben eine rasante technische Entwicklung hintersich: Es ist noch keine 20 Jahre her, als im deutschen Sprach-

raum das erste kommerzielle GSM-Netz startete. 1994 telefoniertenschon eine Million Menschen per Handy. Ein Jahr darauf kamen dieersten Geräte auf den Markt, mit denen man auch Kurznachrichtensenden und empfangen konnte. Doch bei diesen Funktionen solltees bekanntlich nicht bleiben. Heutige Smartphones bieten mehrMöglichkeiten als Tasten – die Entwicklung der Bedienerfreundlich-keit hielt mit der Komplexität der Geräte aber nicht immer Schritt.Besonders deutlich zeigt sich das beim Umgang älterer Personenmit dem Mobiltelefon. Viele Senioren haben Be-rührungsängste, viele Funktionen schrecken aboder werden kaum genützt. Das Linzer Unterneh-men Emporia Telecom hat diesen Mangel schonvor mehr als zehn Jahren als Marktnische er-kannt. Initialzündung war ein Erlebnis in der ei-genen Familie, wie Eveline Pupeter-Fellnererzählt, die gemeinsam mit ihrem Mann AlbertFellner Eigentümerin des Unternehmens ist: „ImJahr 2000 hat mein Mann seiner Mutter ein Mo-biltelefon geschenkt. Doch jedes Wochenendemusste er ihr die Funktionen aufs Neue erklären.Das lag nicht an meiner Schwiegermutter, das lagam Gerät“, erinnert sich Pupeter. Also begannman sich damit zu beschäftigen, wie man Handysgestalten müsste, die gezielt auf die Bedürfnisseund Lebenswelten älterer Endverbraucher zuge-schnitten sind.

Beschränkung auf das WesentlicheMittlerweile hat Emporia viel gelernt über das, was Senioren aneinem Mobiltelefon wirklich benötigen: Die Reaktion des Gerätsauf einen Fingerdruck muss einwandfrei funktionieren, der Be-nützer darf nicht in einem überbordenden Menü verloren gehen.„Wichtig ist die Beschränkung auf die wesentlichen Funktionen“,sagt Pupeter. Man müsse telefonieren und ein SMS zumindestempfangen können, wenn jüngere Familienmitglieder eines schik-ken. Einmal nach oben schieben, und schon ist man beim Wecker,einmal nach unten, und das Telefonbuch ist da. Wichtiger als einMP3-Player ist für ältere Menschen vielleicht eine Taschenlampe,mit der man auch im dämmrigen Licht eines Restaurants die Spei-sekarte noch lesen kann. Vor einigen Jahren hat man das ersteHandy herausgebracht, das eine Notruffunktion anbietet, die di-rekt mit einem Rettungsdienst verbunden ist. Auch andereDienstleistungen (etwa ein Einkaufsdienst) lassen sich heute überEmporia-Handys organisieren.Im Testen und Evaluieren der Produkteigenschaften hat das Unter-nehmen heute einen hohen Grad an Professionalität erreicht. „Wirhaben von Anfang an den Kontakt zur den Menschen gesucht, sindzu Ärzten und in Altersheime gegangen“, erzählt Pupeter. Heute ar-beitet Emporia mit der Universität Cambridge zusammen, die aufeinem Gebiet, das man „Inclusive Design“ nennt – Dinge so zu ge-stalten, dass sie für alle Gruppen der Bevölkerung verwendbar sind–, führend ist. Die Forscher haben ein sogenanntes „Empathic ToolKit“ entwickelt, mit dem man am eigenen Körper erleben kann, wiesich die Folgen des Alterns auswirken: Eine spezielle Brille ahmt dabeidas herabgesetzte Sehvermögen nach, ein Handschuh simuliert die

eingeschränkte Beweglichkeit der Finger. „Ein 70-Jähriger hört im Durchschnitt um die Hälfteschlechter, die Impulsmuskelkraft – ein wissen-schaftliches Maß für das Fingerspitzengefühl –nimmt um 70 Prozent ab“, stellt Pupeter fest.Mittlerweile beschränkt sich die Zielgruppe vonEmporia nicht mehr nur auf Menschen über 60.„Jeder, dem Einfachheit wichtiger ist als Multifunk-tionalität, wird sich von unseren Produkten ange-sprochen fühlen“, meint Pupeter. Der Erfolg gibtihr jedenfalls recht: In den USA, Europa und Russ-land hat Emporia bereits gut Fuß gefasst, großeMobilfunkanbieter wie T-Mobile oder Vodafonehaben die Produkte in ihr Sortiment aufgenommen.Und auch persönlich ist die Arbeit erfüllend: „Es istschön, wenn Ihnen ein 70-Jähriger erzählt, dass erzum ersten Mal ein Mobiltelefon hat, das er ver-steht“, meint Pupeter.

Eveline Pupeter-Fellner hat gemein-sam mit ihrem Mann Emporia Tele-com aufgebaut.

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Die Akzeptanz von Mobiltelefonen ist bei älteren Menschen oft gering. Das LinzerUnternehmen Emporia hat die Entwicklung von Handys, die anstatt auf Multi-funktionalität auf Einfachheit setzen, als Marktnische entdeckt.

Handys zum Telefonieren Ein Mobiltelefon-Hersteller setzt auf Einfachheit

Emporia hat sich eingehend mit den Bedürfnissen älterer Menschen beschäftigt.

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Georg Wagner hat sich seine eigenen Bilder von den Alten derZukunft gemacht. „Die Generation derer, die heute um die 50

sind, wird ganz anders alt sein, als wir das von den uns heute be-kannten Alten kennen“, sagt er. Viele dieser Menschen hätten zeit-lebens einen anderen Lebensstil gehabt als die Generationen vorihnen, hätten die aufkeimende Informationstechnologie von Anfangan nicht nur benützt sondern aktiv mitgeprägt. Sie hätten ein an-deres Freizeitverhalten und ein anderes Verhältnis zur Arbeit, einenanderen Geschmack und eine andere Einstellung zu Gesundheit undSport gehabt. „Die werden länger arbeiten und damit auch längerfit bleiben, und sie werden auch im Alter ihren Geschmack und ihrFreizeitverhalten nur wenig ändern“, stellt Wagner vor Augen.Freilich lässt sich in dieser Generation auch anderes finden. Es gebeauch Menschen, die schon längere Zeit vom technologischen Fort-schritt abgeschnitten, möglicherweise aus einem kontinuierlichenArbeitsprozess schon ausgeschieden sind – Menschen, die wenigSport betreiben und sich nicht um gesunde Ernährung kümmern.„Die werden nicht gut aussehen im Alter“, befürchtet Wagner. Georg Wagner ist einer der Gründer des Unternehmens Spirit Design,das neben dem Design von Produkten auch Beratung in Strategie-,Innovations- und Marken-Fragen anbietet. Für seine Tätigkeit ist eswichtig, sich über Verhalten und Stil der Benützer eines ProduktsGedanken zu machen. Mag sein, dass in den Bildern, die er zeichnet,ein wenig Schwarz-weiß-Malerei steckt. Doch dass man sich derar-tige Bilder macht und bei der Entwicklung und Gestaltung von Pro-dukten von ihnen ausgeht, hält Wagner für notwendig.

Die neue EinfachheitStimmt sein Befund, so sind manche der Bemü-hungen um Produkte, die speziell auf die ältereGeneration zugeschnitten sind, bald obsolet.Wagner verweist auf einen generellen Design-Trend, hin zu Simplifizierung, zu intuitiver Be-dienung, zur Reduktion der Komplexität, diehinter einer technischen Anwendung steht, aufein handhabbares Maß in der Benutzerschnitt-stelle. „Ich glaube, es wird in Zukunft nicht not-wendig sein, Produkte speziell auf ältereMenschen zuzuschneiden, die kein speziellesHandicap haben“, ist seine These. Vielmehrkönnte eine bewusst kaufende, qualitätsorien-tierte Gruppe älterer Menschen schon aufgrundihrer zahlenmäßigen Größe zur dominierenden

Käuferschicht werden, an der sich Produkthersteller dann ohne-hin orientieren müssen. Eine solche Zielgruppe würde sich dage-gen verwehren, mit irgendeiner Form der Gebrechlichkeit inVerbindung gebracht zu werden.Bei der Gestaltung der Innenräume des ÖBB-Hochgeschwindig-keitszugs „Railjet“ kamen einige dieser Prinzipien eines „Designs,das allen nützt“ zur Anwendung: Die gesamte Design-Strategiezielte auf Einfachheit, intuitive Bedienung und erhöhten Komfortab. Breite Durchgänge, größere Beinfreiheit, eine verbesserte Er-gonomie der Sitze bieten Bewegungs- und Sitzkomfort, verschie-dene Lichtfarben und ein Haltestangenkonzept mit optimierterSichtbarkeit ermöglichen eine bessere Orientierung. Das gesamteInterieur ist in den Echtfarben der verwendeten Materialen ge-

halten, zwischen denen nur zurückhaltendeFarbakzente gesetzt sind.Von einer solchen Betrachtungsweise muss manspezielle Design-Aufgaben unterscheiden, er-klärt Wagner, die auf Menschen abzielen, dieein bestimmtes Handicap aufweisen, aberdurchaus nicht alt sein müssen. Ein Unterneh-men, das sich mit der Entwicklung von Produk-ten für die ältere Generation beschäftigt, mussseine Zielgruppe entsprechend klar umreißen,muss sich ein schlüssiges Bild von denjenigenMenschen machen, bei denen es mit seinen In-novationen und seiner Marke landen will, ar-gumentiert Wagner. Dass sei letztlich einestrategische Frage. Und als solche sollten De-sign-Aufgaben auch gesehen werden, will mandamit erfolgreich sein.

Georg Wagner ist Mitgründer desUnternehmens Spirit Design.

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Wer werden die Alten der Zukunft sein?Wie werden sie leben? Ein Design, dasden Bedürfnissen der Menschen ent-spricht, muss Fragen wie diese beant-worten können.

Die Alten sind nicht die Kranken. Neue Lebensstile verändern die Design- Anforderungen von älteren Menschen

Bei der Gestaltung des „Railjet“ kamen Prinzipien eines „Designs für alle“ zurAnwendung.

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Georg Wagner hat sich seine eigenen Bilder von den Alten derZukunft gemacht. „Die Generation derer, die heute um die 50

sind, wird ganz anders alt sein, als wir das von den uns heute be-kannten Alten kennen“, sagt er. Viele dieser Menschen hätten zeit-lebens einen anderen Lebensstil gehabt als die Generationen vorihnen, hätten die aufkeimende Informationstechnologie von Anfangan nicht nur benützt sondern aktiv mitgeprägt. Sie hätten ein an-deres Freizeitverhalten und ein anderes Verhältnis zur Arbeit, einenanderen Geschmack und eine andere Einstellung zu Gesundheit undSport gehabt. „Die werden länger arbeiten und damit auch längerfit bleiben, und sie werden auch im Alter ihren Geschmack und ihrFreizeitverhalten nur wenig ändern“, stellt Wagner vor Augen.Freilich lässt sich in dieser Generation auch anderes finden. Es gebeauch Menschen, die schon längere Zeit vom technologischen Fort-schritt abgeschnitten, möglicherweise aus einem kontinuierlichenArbeitsprozess schon ausgeschieden sind – Menschen, die wenigSport betreiben und sich nicht um gesunde Ernährung kümmern.„Die werden nicht gut aussehen im Alter“, befürchtet Wagner. Georg Wagner ist einer der Gründer des Unternehmens Spirit Design,das neben dem Design von Produkten auch Beratung in Strategie-,Innovations- und Marken-Fragen anbietet. Für seine Tätigkeit ist eswichtig, sich über Verhalten und Stil der Benützer eines ProduktsGedanken zu machen. Mag sein, dass in den Bildern, die er zeichnet,ein wenig Schwarz-weiß-Malerei steckt. Doch dass man sich derar-tige Bilder macht und bei der Entwicklung und Gestaltung von Pro-dukten von ihnen ausgeht, hält Wagner für notwendig.

Die neue EinfachheitStimmt sein Befund, so sind manche der Bemü-hungen um Produkte, die speziell auf die ältereGeneration zugeschnitten sind, bald obsolet.Wagner verweist auf einen generellen Design-Trend, hin zu Simplifizierung, zu intuitiver Be-dienung, zur Reduktion der Komplexität, diehinter einer technischen Anwendung steht, aufein handhabbares Maß in der Benutzerschnitt-stelle. „Ich glaube, es wird in Zukunft nicht not-wendig sein, Produkte speziell auf ältereMenschen zuzuschneiden, die kein speziellesHandicap haben“, ist seine These. Vielmehrkönnte eine bewusst kaufende, qualitätsorien-tierte Gruppe älterer Menschen schon aufgrundihrer zahlenmäßigen Größe zur dominierenden

Käuferschicht werden, an der sich Produkthersteller dann ohne-hin orientieren müssen. Eine solche Zielgruppe würde sich dage-gen verwehren, mit irgendeiner Form der Gebrechlichkeit inVerbindung gebracht zu werden.Bei der Gestaltung der Innenräume des ÖBB-Hochgeschwindig-keitszugs „Railjet“ kamen einige dieser Prinzipien eines „Designs,das allen nützt“ zur Anwendung: Die gesamte Design-Strategiezielte auf Einfachheit, intuitive Bedienung und erhöhten Komfortab. Breite Durchgänge, größere Beinfreiheit, eine verbesserte Er-gonomie der Sitze bieten Bewegungs- und Sitzkomfort, verschie-dene Lichtfarben und ein Haltestangenkonzept mit optimierterSichtbarkeit ermöglichen eine bessere Orientierung. Das gesamteInterieur ist in den Echtfarben der verwendeten Materialen ge-

halten, zwischen denen nur zurückhaltendeFarbakzente gesetzt sind.Von einer solchen Betrachtungsweise muss manspezielle Design-Aufgaben unterscheiden, er-klärt Wagner, die auf Menschen abzielen, dieein bestimmtes Handicap aufweisen, aberdurchaus nicht alt sein müssen. Ein Unterneh-men, das sich mit der Entwicklung von Produk-ten für die ältere Generation beschäftigt, mussseine Zielgruppe entsprechend klar umreißen,muss sich ein schlüssiges Bild von denjenigenMenschen machen, bei denen es mit seinen In-novationen und seiner Marke landen will, ar-gumentiert Wagner. Dass sei letztlich einestrategische Frage. Und als solche sollten De-sign-Aufgaben auch gesehen werden, will mandamit erfolgreich sein.

Georg Wagner ist Mitgründer desUnternehmens Spirit Design.

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BB

Wer werden die Alten der Zukunft sein?Wie werden sie leben? Ein Design, dasden Bedürfnissen der Menschen ent-spricht, muss Fragen wie diese beant-worten können.

Die Alten sind nicht die Kranken. Neue Lebensstile verändern die Design- Anforderungen von älteren Menschen

Bei der Gestaltung des „Railjet“ kamen Prinzipien eines „Designs für alle“ zurAnwendung.

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Page 49: Programmheft Alpbach 2011, Arbeitskreis ecoplus

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ausreichend mit Tageslicht versorgt. Elektroni-sche Sanitär-Armaturen helfen, weil sie bedarfs-gerecht gesteuert sind, die Verschwendung vonWasser zu vermeiden. Mobiltelefone und Fahr-kartenautomaten sind so gestaltet, dass sie in-tuitiv und einfach bedient werden können,Verpackungen können von Jung und Alt leicht geöffnet werden. Das Trendthema des demogra-fischen Wandel verschafft somit technologi-schen Entwicklungen Rückhalt, die letztlichallen Generationen zugutekommen, weil sie intelligenter auf die Bedürfnisse ihrer Nutzer abgestimmt sind.

Ein Land für alle Generationenecoplus, die niederösterreichische Wirtschafts-agentur, unterstützt die Bemühungen um derar-tige Technologien mit zahlreichen Maßnahmen:Der Bau.Energie.Umwelt- Cluster lud im Juni2011 unter dem Titel „Erfolgreiches Planen, Bauen und Wohnenfür alle Generationen“ zu einer Themen-Lounge ins Wirtschafts-

zentrum und unterstützte die Errichtung des„Nova Home“-Musterhauses in der Blauen Lagune. Der Lebensmittel-Cluster begleitet dasbundes länderübergreifende Kooperationspro-jekt „Komfortgerechte Seniorenverpackungen“,bei dem die Wünsche der Käuferschicht über60 spezielle Berücksichtigung finden. Auch anden niederösterreichischen Technopolen, andenen Wissenschaft, Ausbildung und Wirt-schaft zu wechselseitiger Inspiration zusam-menwirken, wird an zahlreichen Projektengearbeitet, die das Leben im Alter erleichternsollen. So ist zum Beispiel der Technopol Kremseine Hochburg der Erforschung der Gelenksab-nützung und darauf abzielenden regenerativenMedizin. Wirtschaftslandesrätin Petra Bohuslav,die den Arbeitskreis in Alpbach eröffnen wird,drückt es so aus: „Wir wollen allen Generatio-nen unseres Landes ein komfortables und si-

cheres Leben gewährleisten. Dazu müssen wir schon heute ersteSchritte setzen.“

Die Möglichkeiten der Computertechnologie reichen weit über das Bedienen einesDesktop-Rechners hinaus – bereits heute findet Informationsverarbeitung in vielenGegenständen unserer alltäglichen Umgebung statt. Richtig weitergedacht, könnenauf diese Weise Wohnumgebungen entstehen, die das Leben auch im Alter leichtermachen.

Und überall wird gerechnetWie die Computertechnik intelligenteRäume schafft

Sumi Helal ist Experte auf dem Gebiet des „Pervasive Comput -ing“. „Damit ist gemeint, dass ein Computer mehr ist, als ein

Ding auf unserem Schreibtisch, mit dem wir E-Mails beantwortenund Geschäfte erledigen“, erklärt er. Ein Computer, so Helal, müssegar nicht mit einer Tastatur und einem Bildschirm verbunden sein,er könne hinter vielen Gegenständen unserer Alltagsumgebungstecken, diese mit Datenverarbeitungsfunktionen ausstatten undsie miteinander vernetzen. „Pervasive“ steht so für „überall gleich-zeitig, durchdringend“. Gut verpackt ist diese neue Art, über Computer nachzudenken, in einem Bild, das im Gespräch entsteht:Wenn man bestimmte primitive Würmer in viele Einzelteile zer-schneidet, so kann sich aus jedem Teil wieder ein vollständigerWurm bilden. Auf ähnliche Weise bemüht sich das Forschungsfeld„Pervasive Computing“, einen Computer gleichsam in seine Be-standteile zu zerlegen und diese in unserer Umgebung zu vertei-len, aber so, dass jeder Teil für sich wieder die Eigenschaften einesComputers annimmt. Die Aufgaben, die solcherart verteilte intelligente Komponentenerfüllen können, sind mannigfaltig: So können Aufspüren und Ver-

arbeitung des gewonnenen Signals miteinander verknüpft, ver-schiedenartige Reaktionen in der Umgebung ausgelöst werden: dasEinschalten von Licht, das Öffnen einer Tür, aber auch das Ver-schicken eines E-Mails als Folge eines bestimmten Ereignisses, daswahrgenommen wird. Ebenso können Entscheidungen durch der-artige Systeme getroffen werden, und zwar vorzugsweise nicht ineiner zentralen Rechenanlage, sondern dort, wo die Folgen der Ent-scheidung zum Tragen kommen. Und schließlich können Gegen-stände des alltäglichen Gebrauchs kommunikativ miteinanderverknüpft werden.

Think out of the box to get something in the boxSumi Helal ist Professor am Computer and Informaiton Science andEngineering Department der Universität von Florida, er wird beimecoplus-Arbeitskreis in Alpbach über seine Ideen zu „Smart Homes“- intelligente Wohnungsumgebungen sprechen und wie diese ihreBewohner auf vielfältige Weise unterstützen können. Unterstützendzu sein – das ist eines von mehreren Zielen, die man mit den Kon-zepten des Pervasive Computing, der feinverteilten Rechenleistung,

Christian Milota, Geschäftsführer derNiederösterreichischen Landesakade-mie, wird den Arbeitskreis moderieren.

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Verpackungen erfüllen eine ganze Reihe von wichtigen Funk-tionen: Sie schützen das verpackte Gut vor äußeren Einwir-

kungen, machen es transportfähig und geben Auskünfte über denInhalt. Zudem sollen sie praktikabel zu öffnen und einfach zu ent-sorgen sein – und die Ansprüche steigen weiter. Doch nicht jederNutzer hat dabei dieselben Interessen.In der Produktentwicklung des internationalen Papier- und Ver-packungsunternehmens Mondi denkt man schon seit Längeremüber Verpackungen nach, die den Bedürfnissen aller Generationengerecht werden – im Besonderen denen der wachsenden Käufer-schicht von Menschen über 60 Jahren. „Diese Bevölkerungs-gruppe hat eine andere Wahrnehmung und daher auch andereAnforderungen an ein Produkt“, ist Bernhard Mumelter über-zeugt, der die Forschung und Entwicklung von Mondi ConsumerBags in Korneuburg leitet. Drei Technologien, um Verpackungenbenutzerfreundlicher zu machen, hat man dabei derzeit besondersim Auge: Laserperforation, hochauflösenden Flexodruck und in-novative Heißfolienprägung.Nicht jede Perforation hält bislang ihr Versprechen, das Öffneneiner Verpackung zu erleichtern. Bei Mondi beschäftigt man sichaus diesem Grund mit einem Verfahren, das Layer-spezifische Per-foration genannt wird. „Verbundfolien bestehen aus mehrerenSchichten“, erläutert Mumelter: „Mithilfe eines Lasers können nungezielt einzelne Schichten des Verbunds geschwächt werden.“ DieVerpackung bleibt dadurch vollständig dicht, lässt sich aber leich-ter – und vor allem kontrollierter – aufreißen. Eine weitere Eigenschaft von Verpackungen, die vor allem für äl-tere Personen von Bedeutung ist, ist die gute Lesbarkeit von Be-schriftungen. Auf diesem Gebiet nutzt der VerpackungsherstellerFortschritte in der Drucktechnik. Im Bedrucken von Verpackungenist heute der Flexodruck verbreitet – ein Hochdruckverfahren, beidem die Druckform aus einer flexiblen Photopolymerplatte be-steht. Im High-Definition-Flexodruck können hochauflösendeMotive mit schärferen Konturen erzielt werden. Die optischeWahrnehmung der Beschriftung soll überdies durch haptische Ele-mente ergänzt werden, wie Bernhard Mumelter berichtet. Mithilfeder Heißfolienprägung können reliefartige Strukturen erzeugtwerden, die wichtige Informationen oder Schriftzüge zusätzlichhervorheben.

Seniorität als EinflussfaktorBetrachtet man die auf diese Weise gewonnenen Funktionalitäten,wird schnell klar, dass hier nicht nur für ältere Menschen Nutzengestiftet wird. Dennoch ist die Beschäftigung mit dieser Zielgruppeoft Auslöser der Entwicklung, und die daraus erhaltenen Erkennt-nisse dienen der Produktentwicklung oft als wichtiger Wegweiser.

Die Beschäftigung mit den Anforderungen älterer Menschen kann Wegweiser für die Entwicklung neuer Verpackungslösungen sein. Bei Mondi widmet man sichdieser Zielgruppe systematisch.

Die Bananenschale als Vorbild Verpackungen für alle Generationen

Mithilfe eines Lasers können nun gezielt einzelne Schichten einer Verbund-folie geschwächt werden.

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Verpackungen erfüllen eine ganze Reihe von wichtigen Funk-tionen: Sie schützen das verpackte Gut vor äußeren Einwir-

kungen, machen es transportfähig und geben Auskünfte über denInhalt. Zudem sollen sie praktikabel zu öffnen und einfach zu ent-sorgen sein – und die Ansprüche steigen weiter. Doch nicht jederNutzer hat dabei dieselben Interessen.In der Produktentwicklung des internationalen Papier- und Ver-packungsunternehmens Mondi denkt man schon seit Längeremüber Verpackungen nach, die den Bedürfnissen aller Generationengerecht werden – im Besonderen denen der wachsenden Käufer-schicht von Menschen über 60 Jahren. „Diese Bevölkerungs-gruppe hat eine andere Wahrnehmung und daher auch andereAnforderungen an ein Produkt“, ist Bernhard Mumelter über-zeugt, der die Forschung und Entwicklung von Mondi ConsumerBags in Korneuburg leitet. Drei Technologien, um Verpackungenbenutzerfreundlicher zu machen, hat man dabei derzeit besondersim Auge: Laserperforation, hochauflösenden Flexodruck und in-novative Heißfolienprägung.Nicht jede Perforation hält bislang ihr Versprechen, das Öffneneiner Verpackung zu erleichtern. Bei Mondi beschäftigt man sichaus diesem Grund mit einem Verfahren, das Layer-spezifische Per-foration genannt wird. „Verbundfolien bestehen aus mehrerenSchichten“, erläutert Mumelter: „Mithilfe eines Lasers können nungezielt einzelne Schichten des Verbunds geschwächt werden.“ DieVerpackung bleibt dadurch vollständig dicht, lässt sich aber leich-ter – und vor allem kontrollierter – aufreißen. Eine weitere Eigenschaft von Verpackungen, die vor allem für äl-tere Personen von Bedeutung ist, ist die gute Lesbarkeit von Be-schriftungen. Auf diesem Gebiet nutzt der VerpackungsherstellerFortschritte in der Drucktechnik. Im Bedrucken von Verpackungenist heute der Flexodruck verbreitet – ein Hochdruckverfahren, beidem die Druckform aus einer flexiblen Photopolymerplatte be-steht. Im High-Definition-Flexodruck können hochauflösendeMotive mit schärferen Konturen erzielt werden. Die optischeWahrnehmung der Beschriftung soll überdies durch haptische Ele-mente ergänzt werden, wie Bernhard Mumelter berichtet. Mithilfeder Heißfolienprägung können reliefartige Strukturen erzeugtwerden, die wichtige Informationen oder Schriftzüge zusätzlichhervorheben.

Seniorität als EinflussfaktorBetrachtet man die auf diese Weise gewonnenen Funktionalitäten,wird schnell klar, dass hier nicht nur für ältere Menschen Nutzengestiftet wird. Dennoch ist die Beschäftigung mit dieser Zielgruppeoft Auslöser der Entwicklung, und die daraus erhaltenen Erkennt-nisse dienen der Produktentwicklung oft als wichtiger Wegweiser.

Die Beschäftigung mit den Anforderungen älterer Menschen kann Wegweiser für die Entwicklung neuer Verpackungslösungen sein. Bei Mondi widmet man sichdieser Zielgruppe systematisch.

Die Bananenschale als Vorbild Verpackungen für alle Generationen

Mithilfe eines Lasers können nun gezielt einzelne Schichten einer Verbund-folie geschwächt werden.

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Page 50: Programmheft Alpbach 2011, Arbeitskreis ecoplus

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Ein Unternehmen aus dem Mostviertelist österreichischer Marktführer bei be-rührungslosen Sanitär-Armaturen. DieAnwendungspalette reicht von der Er-höhung von Komfort und Hygiene bishin zum unterstützten Wohnen.

Der richtige Umgang mit dem WasserDie vielen Vorteile von berührungslosen Armaturen

Um die Erforschung der Bedürfnisse ältererMenschen auf eine fundiertere Grundlage zustellen, hat sich Mondi nun an einem Projektbeteiligt, das die Kräfte verschiedener Organi-sationen für diesen Zweck zusammenlegt. Ge-meinsam mit den Lebensmittel-Clustern ausNiederösterreich und Oberösterreich und zahl-reichen Unternehmen will man die Situation derzunehmend älter werdenden Gesellschaft unter-suchen und Schlüsse für die Gestaltung von Ver-packungslösungen ziehen. WissenschaftlicherPartner des Projekts ist das Österreichische Forschungsinstitut für Chemie und Technik(OFI), das derzeit bereits an der Aufarbeitungdes ers ten Projektteils – der Feststellung der An forderungen an eine generationengerechteVerpa ckung – arbeitet. In weiterer Folge sollensystematisch Wege definiert werden, um das ge-nerierte Wissen in die Produktentwicklungspro-zesse einfließen zu lassen. Das kann bedeuten, Prototypen vonTest-Benutzern testen zu lassen, das kann aber auch heißen, man-che Fragen bereits im Vorfeld durch geeignete Simulationsmetho-den zu beantworten, die die Begleiterscheinungen des Altersnachstellen können.

Die Natur als VorbildAuch in der Verpackungsindustrie zeigen sich be-reits heute einige Entwicklungstrends, die letztlichallen Generationen zugutekommen. Dazu gehört,dass Verpackungen zusätzlich zum Schutz auchandere Funktionen übernehmen und aktiv mitdem verpackten Gut in Wechselwirkung treten –beispielsweise um anzuzeigen, ob dieses noch ge-nießbar ist. Auch gibt es viele Bemühungen, res-sourcenschonender zu produzieren und inbestimmten Fällen auch biologisch abbaubare Ma-terialien dafür zu verwenden. „In vielen Fällenhaben wir dabei die Natur als Vorbild“, spricht Mu-melter ein wichtiges Leitbild bei der Gestaltungneuer Produkte an. Eine nahezu ideale Verpa -ckungslösung sei beispielsweise die Bananenschale:Sie wirkt aktiv auf die „verpackte“ Frucht ein undunterstützt ihr Wachstum. Sie schützt vor äußerenEinflüssen und ist in hohem Maße stoßfest. Ihre

Farbe ist ein unmissverständlicher Haltbarkeitsindikator: grün be-deutet unreif, gelb essbar und braun „abgelaufen“. Und bei alledemist sie auch noch biologisch abbaubar und wird kostengünstig mitdem Produkt mitgeliefert. „Die Natur bietet viele Beispiele für opti-male Verpackungslösungen“, sagt Mumelter abschließend.

Wasser ist sein Element. Sein Unternehmen hat HerbertWimberger ganz auf den Umgang mit der für den Men-

schen wichtigsten aller Flüssigkeiten ausgerichtet. „Wasser bringtdem Menschen viel Nutzen und sollte daher in allen Lebenslagenzugänglich gemacht, aber sparsam eingesetzt werden“, sagt er, „eskann aber auch Schaden zufügen, wenn man an das Problem derVerkeimung denkt.“All diesen Herausforderungen kann man mit berührungslosen Ar-maturen begegnen, wie sie von Wimbergers Firma WimTec unterder Marke SanTec entwickelt und hergestellt werden. Sie könnendie Verschwendung von Wasser und Energie im Sanitärbereich mi-nimieren, da sie verhindern, dass Wasser ungewollt läuft. Eine Stu-die im Auftrag der Niederösterreichischen Landesregierung hatergeben, dass in Pflegeheimen 38 Prozent der Wassermenge durchden Einsatz intelligenter Sanitärtechnologie eingespart werden

Bernhard Mumelter, Forschung undEntwicklung von Mondi ConsumerBags in Korneuburg

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Kernkompetenz von WimTec ist die Elektronik, das Herzstück berührungsloser Armaturen.

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Ein Unternehmen aus dem Mostviertelist österreichischer Marktführer bei be-rührungslosen Sanitär-Armaturen. DieAnwendungspalette reicht von der Er-höhung von Komfort und Hygiene bishin zum unterstützten Wohnen.

Der richtige Umgang mit dem WasserDie vielen Vorteile von berührungslosen Armaturen

Um die Erforschung der Bedürfnisse ältererMenschen auf eine fundiertere Grundlage zustellen, hat sich Mondi nun an einem Projektbeteiligt, das die Kräfte verschiedener Organi-sationen für diesen Zweck zusammenlegt. Ge-meinsam mit den Lebensmittel-Clustern ausNiederösterreich und Oberösterreich und zahl-reichen Unternehmen will man die Situation derzunehmend älter werdenden Gesellschaft unter-suchen und Schlüsse für die Gestaltung von Ver-packungslösungen ziehen. WissenschaftlicherPartner des Projekts ist das Österreichische Forschungsinstitut für Chemie und Technik(OFI), das derzeit bereits an der Aufarbeitungdes ers ten Projektteils – der Feststellung der An forderungen an eine generationengerechteVerpa ckung – arbeitet. In weiterer Folge sollensystematisch Wege definiert werden, um das ge-nerierte Wissen in die Produktentwicklungspro-zesse einfließen zu lassen. Das kann bedeuten, Prototypen vonTest-Benutzern testen zu lassen, das kann aber auch heißen, man-che Fragen bereits im Vorfeld durch geeignete Simulationsmetho-den zu beantworten, die die Begleiterscheinungen des Altersnachstellen können.

Die Natur als VorbildAuch in der Verpackungsindustrie zeigen sich be-reits heute einige Entwicklungstrends, die letztlichallen Generationen zugutekommen. Dazu gehört,dass Verpackungen zusätzlich zum Schutz auchandere Funktionen übernehmen und aktiv mitdem verpackten Gut in Wechselwirkung treten –beispielsweise um anzuzeigen, ob dieses noch ge-nießbar ist. Auch gibt es viele Bemühungen, res-sourcenschonender zu produzieren und inbestimmten Fällen auch biologisch abbaubare Ma-terialien dafür zu verwenden. „In vielen Fällenhaben wir dabei die Natur als Vorbild“, spricht Mu-melter ein wichtiges Leitbild bei der Gestaltungneuer Produkte an. Eine nahezu ideale Verpa -ckungslösung sei beispielsweise die Bananenschale:Sie wirkt aktiv auf die „verpackte“ Frucht ein undunterstützt ihr Wachstum. Sie schützt vor äußerenEinflüssen und ist in hohem Maße stoßfest. Ihre

Farbe ist ein unmissverständlicher Haltbarkeitsindikator: grün be-deutet unreif, gelb essbar und braun „abgelaufen“. Und bei alledemist sie auch noch biologisch abbaubar und wird kostengünstig mitdem Produkt mitgeliefert. „Die Natur bietet viele Beispiele für opti-male Verpackungslösungen“, sagt Mumelter abschließend.

Wasser ist sein Element. Sein Unternehmen hat HerbertWimberger ganz auf den Umgang mit der für den Men-

schen wichtigsten aller Flüssigkeiten ausgerichtet. „Wasser bringtdem Menschen viel Nutzen und sollte daher in allen Lebenslagenzugänglich gemacht, aber sparsam eingesetzt werden“, sagt er, „eskann aber auch Schaden zufügen, wenn man an das Problem derVerkeimung denkt.“All diesen Herausforderungen kann man mit berührungslosen Ar-maturen begegnen, wie sie von Wimbergers Firma WimTec unterder Marke SanTec entwickelt und hergestellt werden. Sie könnendie Verschwendung von Wasser und Energie im Sanitärbereich mi-nimieren, da sie verhindern, dass Wasser ungewollt läuft. Eine Stu-die im Auftrag der Niederösterreichischen Landesregierung hatergeben, dass in Pflegeheimen 38 Prozent der Wassermenge durchden Einsatz intelligenter Sanitärtechnologie eingespart werden

Bernhard Mumelter, Forschung undEntwicklung von Mondi ConsumerBags in Korneuburg

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Kernkompetenz von WimTec ist die Elektronik, das Herzstück berührungsloser Armaturen.

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Page 51: Programmheft Alpbach 2011, Arbeitskreis ecoplus

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ausreichend mit Tageslicht versorgt. Elektroni-sche Sanitär-Armaturen helfen, weil sie bedarfs-gerecht gesteuert sind, die Verschwendung vonWasser zu vermeiden. Mobiltelefone und Fahr-kartenautomaten sind so gestaltet, dass sie in-tuitiv und einfach bedient werden können,Verpackungen können von Jung und Alt leicht geöffnet werden. Das Trendthema des demogra-fischen Wandel verschafft somit technologi-schen Entwicklungen Rückhalt, die letztlichallen Generationen zugutekommen, weil sie intelligenter auf die Bedürfnisse ihrer Nutzer abgestimmt sind.

Ein Land für alle Generationenecoplus, die niederösterreichische Wirtschafts-agentur, unterstützt die Bemühungen um derar-tige Technologien mit zahlreichen Maßnahmen:Der Bau.Energie.Umwelt- Cluster lud im Juni2011 unter dem Titel „Erfolgreiches Planen, Bauen und Wohnenfür alle Generationen“ zu einer Themen-Lounge ins Wirtschafts-

zentrum und unterstützte die Errichtung des„Nova Home“-Musterhauses in der Blauen Lagune. Der Lebensmittel-Cluster begleitet dasbundes länderübergreifende Kooperationspro-jekt „Komfortgerechte Seniorenverpackungen“,bei dem die Wünsche der Käuferschicht über60 spezielle Berücksichtigung finden. Auch anden niederösterreichischen Technopolen, andenen Wissenschaft, Ausbildung und Wirt-schaft zu wechselseitiger Inspiration zusam-menwirken, wird an zahlreichen Projektengearbeitet, die das Leben im Alter erleichternsollen. So ist zum Beispiel der Technopol Kremseine Hochburg der Erforschung der Gelenksab-nützung und darauf abzielenden regenerativenMedizin. Wirtschaftslandesrätin Petra Bohuslav,die den Arbeitskreis in Alpbach eröffnen wird,drückt es so aus: „Wir wollen allen Generatio-nen unseres Landes ein komfortables und si-

cheres Leben gewährleisten. Dazu müssen wir schon heute ersteSchritte setzen.“

Die Möglichkeiten der Computertechnologie reichen weit über das Bedienen einesDesktop-Rechners hinaus – bereits heute findet Informationsverarbeitung in vielenGegenständen unserer alltäglichen Umgebung statt. Richtig weitergedacht, könnenauf diese Weise Wohnumgebungen entstehen, die das Leben auch im Alter leichtermachen.

Und überall wird gerechnetWie die Computertechnik intelligenteRäume schafft

Sumi Helal ist Experte auf dem Gebiet des „Pervasive Comput -ing“. „Damit ist gemeint, dass ein Computer mehr ist, als ein

Ding auf unserem Schreibtisch, mit dem wir E-Mails beantwortenund Geschäfte erledigen“, erklärt er. Ein Computer, so Helal, müssegar nicht mit einer Tastatur und einem Bildschirm verbunden sein,er könne hinter vielen Gegenständen unserer Alltagsumgebungstecken, diese mit Datenverarbeitungsfunktionen ausstatten undsie miteinander vernetzen. „Pervasive“ steht so für „überall gleich-zeitig, durchdringend“. Gut verpackt ist diese neue Art, über Computer nachzudenken, in einem Bild, das im Gespräch entsteht:Wenn man bestimmte primitive Würmer in viele Einzelteile zer-schneidet, so kann sich aus jedem Teil wieder ein vollständigerWurm bilden. Auf ähnliche Weise bemüht sich das Forschungsfeld„Pervasive Computing“, einen Computer gleichsam in seine Be-standteile zu zerlegen und diese in unserer Umgebung zu vertei-len, aber so, dass jeder Teil für sich wieder die Eigenschaften einesComputers annimmt. Die Aufgaben, die solcherart verteilte intelligente Komponentenerfüllen können, sind mannigfaltig: So können Aufspüren und Ver-

arbeitung des gewonnenen Signals miteinander verknüpft, ver-schiedenartige Reaktionen in der Umgebung ausgelöst werden: dasEinschalten von Licht, das Öffnen einer Tür, aber auch das Ver-schicken eines E-Mails als Folge eines bestimmten Ereignisses, daswahrgenommen wird. Ebenso können Entscheidungen durch der-artige Systeme getroffen werden, und zwar vorzugsweise nicht ineiner zentralen Rechenanlage, sondern dort, wo die Folgen der Ent-scheidung zum Tragen kommen. Und schließlich können Gegen-stände des alltäglichen Gebrauchs kommunikativ miteinanderverknüpft werden.

Think out of the box to get something in the boxSumi Helal ist Professor am Computer and Informaiton Science andEngineering Department der Universität von Florida, er wird beimecoplus-Arbeitskreis in Alpbach über seine Ideen zu „Smart Homes“- intelligente Wohnungsumgebungen sprechen und wie diese ihreBewohner auf vielfältige Weise unterstützen können. Unterstützendzu sein – das ist eines von mehreren Zielen, die man mit den Kon-zepten des Pervasive Computing, der feinverteilten Rechenleistung,

Christian Milota, Geschäftsführer derNiederösterreichischen Landesakade-mie, wird den Arbeitskreis moderieren.

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könnten. Andererseits kann Wasser gezielt in Bewegung gehaltenwerden, um die Gefahr der Bildung von Stagnationswasser unddamit gefährlicher Keime hintanzuhalten. Neben diesen sachlichkräftigen Argumenten ist es aber die Bedienung selbst, die Berüh-rungslosigkeit so interessant macht.„Zunächst stand das Thema Komfort im Vordergrund“, erzählt derUnternehmer über den Werdegang der Firma, „doch mehr undmehr kamen auch die Aspekte der Barrierefreiheit und Hygienedazu.“ Mit berührungslosen Armaturen kann, so Wimberger, einälterer Mensch in den Aktivitäten des alltäglichen Lebens unter-stützt und ihm so ein möglichst langes Verbleiben in den eigenenvier Wänden ermöglicht werden. Barrierefreiheit betrifft abernicht nur Menschen, die alt sind oder ein spezielles Handicaphaben. Auch für Familien mit kleinen Kindern ist das Thema in-teressant. Wimberger: „Irgendwann kommen die Kleinen drauf,wie man den Wasserhahn aufdreht. Und dann läuft er…“

Den Markt erobertWimTec hat in den Jahren seit seiner Gründung eine erstaunlicheEntwicklung gemacht und präsentiert sich heute als österreichi-scher Marktführer bei berührungslosen Armaturen. Nach wie vorliegt die Kernkompetenz des Unternehmens in der Elektronik, inder Beschäftigung mit Sensoren, in der Entwicklung von intelli-genten Steuerungen – dem Herzstück jeder berührungslosen Ar-matur. Das in Ferschnitz im Bezirk Amstetten beheimateteUnternehmen betreibt auch selbst Grundlagenforschung. DieFrüchte dieser Anstrengungen konnte man beispielweise mit derEntwicklung eines Kapazitivsensors ernten, der den Benützernneue Dimensionen an Komfort verspricht.

In vielen öffentlichen und halböffentlichen Bereichen ist manlängst an berührungslose Armaturen bei WC-Anlagen und Wasch-tischen gewöhnt. Damit sich die Technologie aber auch im priva-ten Bereich durchsetzt, müssen noch einige Hürden überwundenwerden. Zum einen kommen für diesen Markt verstärkt Fragendes Designs zum Tragen: Hier hat WimTec bereits eine Produktli-nie mit Glasfrontplatte anstatt der üblichen Metallelemente aufden Markt gebracht. Auch haben viele Menschen mit der Funk-tionalität der ersten Generation berührungsloser Waschtischar-maturen nicht nur gute Erfahrungen gemacht. Viele von diesenProdukten, die eine Lebensdauer von mehr als 15 Jahren aufwei-sen, seien noch in Gebrauch, gibt Wimberger zu bedenken undso müsse erst nach und nach das Bewusstsein dafür entstehen,dass heutige Produkte hier wesentlich verlässlicher seien.

Barrierefrei und trendigSkeptisch ist aber oft auch die Generation 60+ selbst, die sich ge-genüber Neuerungen schon im Allgemeinen nicht so aufgeschlos-sen zeigt. Nicht immer sei für diese Zielgruppe die Barrierefreiheitein Argument, da viele mit diesem Begriff eine Hilfe für Men-schen mit Handicap assoziieren und sich dieser Gruppe nicht zu-rechnen. „Wir sind der festen Überzeugung, dass Barrierefreiheitzur Selbstverständlichkeit werden muss. Daher setzen wir mit un-serer Werbung verstärkt auf Eigenschaften wie komfortabel undtrendig. Nur so ist der private Markt zu knacken“, schildert Wim-berger seine Erfahrungen. Die Sensibilisierung für das Produktmüsse auch schon viel früher beginnen, wenn Menschen noch ineinem Alter sind, in dem sie ein Haus bauen oder renovieren. Denkt man an unterstütztes Wohnen, bieten elektronische Ar-maturen noch eine andere Möglichkeit, die sie mit der Welt des„Ambient Assisted Living“verbindet: Sie können regis -trieren, wann immer eine be-stimmte Armatur betätigtwurde. „Schon heute meldenwir diese Information zumBeispiel an die Gebäudeleit-technik.“ Ebenso kann dieseaber dazu benützt werden, umAbweichungen vom üblichenVerhaltensmuster der Bewoh-ner zu registrieren und an diegeeignete Stelle weiterzu -leiten. „Das ist mit unsererTechnologie auf eine Weisemöglich, die sehr unaufdring-lich ist und durch die sich diePerson nicht überwachtfühlt“, sagt Wimberger.

Mit trendigem und elegantemDesign soll nun auch der privateMarkt erobert werden.

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Herbert Wimberger hat sein Unter-nehmen rund um den richtigen Umgang mit Wasser aufgebaut.

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könnten. Andererseits kann Wasser gezielt in Bewegung gehaltenwerden, um die Gefahr der Bildung von Stagnationswasser unddamit gefährlicher Keime hintanzuhalten. Neben diesen sachlichkräftigen Argumenten ist es aber die Bedienung selbst, die Berüh-rungslosigkeit so interessant macht.„Zunächst stand das Thema Komfort im Vordergrund“, erzählt derUnternehmer über den Werdegang der Firma, „doch mehr undmehr kamen auch die Aspekte der Barrierefreiheit und Hygienedazu.“ Mit berührungslosen Armaturen kann, so Wimberger, einälterer Mensch in den Aktivitäten des alltäglichen Lebens unter-stützt und ihm so ein möglichst langes Verbleiben in den eigenenvier Wänden ermöglicht werden. Barrierefreiheit betrifft abernicht nur Menschen, die alt sind oder ein spezielles Handicaphaben. Auch für Familien mit kleinen Kindern ist das Thema in-teressant. Wimberger: „Irgendwann kommen die Kleinen drauf,wie man den Wasserhahn aufdreht. Und dann läuft er…“

Den Markt erobertWimTec hat in den Jahren seit seiner Gründung eine erstaunlicheEntwicklung gemacht und präsentiert sich heute als österreichi-scher Marktführer bei berührungslosen Armaturen. Nach wie vorliegt die Kernkompetenz des Unternehmens in der Elektronik, inder Beschäftigung mit Sensoren, in der Entwicklung von intelli-genten Steuerungen – dem Herzstück jeder berührungslosen Ar-matur. Das in Ferschnitz im Bezirk Amstetten beheimateteUnternehmen betreibt auch selbst Grundlagenforschung. DieFrüchte dieser Anstrengungen konnte man beispielweise mit derEntwicklung eines Kapazitivsensors ernten, der den Benützernneue Dimensionen an Komfort verspricht.

In vielen öffentlichen und halböffentlichen Bereichen ist manlängst an berührungslose Armaturen bei WC-Anlagen und Wasch-tischen gewöhnt. Damit sich die Technologie aber auch im priva-ten Bereich durchsetzt, müssen noch einige Hürden überwundenwerden. Zum einen kommen für diesen Markt verstärkt Fragendes Designs zum Tragen: Hier hat WimTec bereits eine Produktli-nie mit Glasfrontplatte anstatt der üblichen Metallelemente aufden Markt gebracht. Auch haben viele Menschen mit der Funk-tionalität der ersten Generation berührungsloser Waschtischar-maturen nicht nur gute Erfahrungen gemacht. Viele von diesenProdukten, die eine Lebensdauer von mehr als 15 Jahren aufwei-sen, seien noch in Gebrauch, gibt Wimberger zu bedenken undso müsse erst nach und nach das Bewusstsein dafür entstehen,dass heutige Produkte hier wesentlich verlässlicher seien.

Barrierefrei und trendigSkeptisch ist aber oft auch die Generation 60+ selbst, die sich ge-genüber Neuerungen schon im Allgemeinen nicht so aufgeschlos-sen zeigt. Nicht immer sei für diese Zielgruppe die Barrierefreiheitein Argument, da viele mit diesem Begriff eine Hilfe für Men-schen mit Handicap assoziieren und sich dieser Gruppe nicht zu-rechnen. „Wir sind der festen Überzeugung, dass Barrierefreiheitzur Selbstverständlichkeit werden muss. Daher setzen wir mit un-serer Werbung verstärkt auf Eigenschaften wie komfortabel undtrendig. Nur so ist der private Markt zu knacken“, schildert Wim-berger seine Erfahrungen. Die Sensibilisierung für das Produktmüsse auch schon viel früher beginnen, wenn Menschen noch ineinem Alter sind, in dem sie ein Haus bauen oder renovieren. Denkt man an unterstütztes Wohnen, bieten elektronische Ar-maturen noch eine andere Möglichkeit, die sie mit der Welt des„Ambient Assisted Living“verbindet: Sie können regis -trieren, wann immer eine be-stimmte Armatur betätigtwurde. „Schon heute meldenwir diese Information zumBeispiel an die Gebäudeleit-technik.“ Ebenso kann dieseaber dazu benützt werden, umAbweichungen vom üblichenVerhaltensmuster der Bewoh-ner zu registrieren und an diegeeignete Stelle weiterzu -leiten. „Das ist mit unsererTechnologie auf eine Weisemöglich, die sehr unaufdring-lich ist und durch die sich diePerson nicht überwachtfühlt“, sagt Wimberger.

Mit trendigem und elegantemDesign soll nun auch der privateMarkt erobert werden.

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Herbert Wimberger hat sein Unter-nehmen rund um den richtigen Umgang mit Wasser aufgebaut.

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könnten. Andererseits kann Wasser gezielt in Bewegung gehaltenwerden, um die Gefahr der Bildung von Stagnationswasser unddamit gefährlicher Keime hintanzuhalten. Neben diesen sachlichkräftigen Argumenten ist es aber die Bedienung selbst, die Berüh-rungslosigkeit so interessant macht.„Zunächst stand das Thema Komfort im Vordergrund“, erzählt derUnternehmer über den Werdegang der Firma, „doch mehr undmehr kamen auch die Aspekte der Barrierefreiheit und Hygienedazu.“ Mit berührungslosen Armaturen kann, so Wimberger, einälterer Mensch in den Aktivitäten des alltäglichen Lebens unter-stützt und ihm so ein möglichst langes Verbleiben in den eigenenvier Wänden ermöglicht werden. Barrierefreiheit betrifft abernicht nur Menschen, die alt sind oder ein spezielles Handicaphaben. Auch für Familien mit kleinen Kindern ist das Thema in-teressant. Wimberger: „Irgendwann kommen die Kleinen drauf,wie man den Wasserhahn aufdreht. Und dann läuft er…“

Den Markt erobertWimTec hat in den Jahren seit seiner Gründung eine erstaunlicheEntwicklung gemacht und präsentiert sich heute als österreichi-scher Marktführer bei berührungslosen Armaturen. Nach wie vorliegt die Kernkompetenz des Unternehmens in der Elektronik, inder Beschäftigung mit Sensoren, in der Entwicklung von intelli-genten Steuerungen – dem Herzstück jeder berührungslosen Ar-matur. Das in Ferschnitz im Bezirk Amstetten beheimateteUnternehmen betreibt auch selbst Grundlagenforschung. DieFrüchte dieser Anstrengungen konnte man beispielweise mit derEntwicklung eines Kapazitivsensors ernten, der den Benützernneue Dimensionen an Komfort verspricht.

In vielen öffentlichen und halböffentlichen Bereichen ist manlängst an berührungslose Armaturen bei WC-Anlagen und Wasch-tischen gewöhnt. Damit sich die Technologie aber auch im priva-ten Bereich durchsetzt, müssen noch einige Hürden überwundenwerden. Zum einen kommen für diesen Markt verstärkt Fragendes Designs zum Tragen: Hier hat WimTec bereits eine Produktli-nie mit Glasfrontplatte anstatt der üblichen Metallelemente aufden Markt gebracht. Auch haben viele Menschen mit der Funk-tionalität der ersten Generation berührungsloser Waschtischar-maturen nicht nur gute Erfahrungen gemacht. Viele von diesenProdukten, die eine Lebensdauer von mehr als 15 Jahren aufwei-sen, seien noch in Gebrauch, gibt Wimberger zu bedenken undso müsse erst nach und nach das Bewusstsein dafür entstehen,dass heutige Produkte hier wesentlich verlässlicher seien.

Barrierefrei und trendigSkeptisch ist aber oft auch die Generation 60+ selbst, die sich ge-genüber Neuerungen schon im Allgemeinen nicht so aufgeschlos-sen zeigt. Nicht immer sei für diese Zielgruppe die Barrierefreiheitein Argument, da viele mit diesem Begriff eine Hilfe für Men-schen mit Handicap assoziieren und sich dieser Gruppe nicht zu-rechnen. „Wir sind der festen Überzeugung, dass Barrierefreiheitzur Selbstverständlichkeit werden muss. Daher setzen wir mit un-serer Werbung verstärkt auf Eigenschaften wie komfortabel undtrendig. Nur so ist der private Markt zu knacken“, schildert Wim-berger seine Erfahrungen. Die Sensibilisierung für das Produktmüsse auch schon viel früher beginnen, wenn Menschen noch ineinem Alter sind, in dem sie ein Haus bauen oder renovieren. Denkt man an unterstütztes Wohnen, bieten elektronische Ar-maturen noch eine andere Möglichkeit, die sie mit der Welt des„Ambient Assisted Living“verbindet: Sie können regis -trieren, wann immer eine be-stimmte Armatur betätigtwurde. „Schon heute meldenwir diese Information zumBeispiel an die Gebäudeleit-technik.“ Ebenso kann dieseaber dazu benützt werden, umAbweichungen vom üblichenVerhaltensmuster der Bewoh-ner zu registrieren und an diegeeignete Stelle weiterzu -leiten. „Das ist mit unsererTechnologie auf eine Weisemöglich, die sehr unaufdring-lich ist und durch die sich diePerson nicht überwachtfühlt“, sagt Wimberger.

Mit trendigem und elegantemDesign soll nun auch der privateMarkt erobert werden.

ALPBACH SPEZIAL

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Herbert Wimberger hat sein Unter-nehmen rund um den richtigen Umgang mit Wasser aufgebaut.

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