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Projekt: Der unsichtbare W123-Subwoofer Den W123 Fahrer beschäftigt früher oder später die Frage: Gegen welche Lautsprecher soll man die originalen „ Papptröten“ auswechseln, die mit ihrem zu dünnen Klang den Qualitäten des Mercedes W123 diametral entgegenstehen? Auch das Durchprobieren verschiedener, auch noch so teurer Lautsprecherchassis in den vorderen Einbauöffnungen des W123 fördert zwar Unterschiede im Hochton, Mittelton und Grundtonbereich zu Tage, der Klang bleibt aber immer irgendwie Substanzlos. Es fehlt einfach der Bass. Der Frequenzbereich unter 100Hz wird von den 10cm durchmessenden Lautsprechern viel zu leise wiedergegeben. Ursache sind im Wesentlichen zwei Dinge: 1. Es braucht viel Membranfläche oder einen entsprechend großen Hub einer kleineren Membran um den Bassbereich zu übertragen. Da man den Hub, (die lineare Auslenkung der Membrane) nicht beliebig steigern kann, führt kein Weg an möglichst viel Membranfläche für die saubere Wiedergabe des Bassbereich vorbei. Ein großes, so genanntes Verschiebevolumen ist nötig. Die 10cm Chassis im Armaturenbrett sind hierfür zu klein. Nebenbei überdecken jede Menge tieffrequente Störgeräusche des Fahrwerks und des Motors während der Fahrt den spärlichen Bass. Es wird also normalerweise mit mehr Bass im Auto als zuhause gehört. Weiter entfallen im Schnitt 80% der, einem Lautsprecher(System) zugeführten elektrischen Leistung auf den Bassbereich. Die Lautsprecher im originalen Einbauplatz können also, ohne Abstriche in ihrem nutzbaren Frequenzbereich, um bis zu 80% entlastet werden, wenn die Erzeugung des Bassbereichs auf einen Subwoofer verlagert wird. Sogar Mercedes-Originalbreitbänder können als Low Butget-Lösung mit passablem Ergebnis weiterverwendet werden. Einem späteren Tausch gegen moderne, Japanische Breitbandlautsprecher mit Papiermembrane oder sonstigen steht ja nichts im Wege ;-) 2. Selbst wenn es gelänge, zwei basspotente, mit X-facher Membranfläche gerüstete Chassis in die originalen Lautsprecheröffnungen zu bauen, behindert die für den Schall nach unten offene Konstruktion des Armaturenbrett die Wiedergabe von tiefen Frequenzen in die Fahrgastzelle. Der von der Membrane nach oben abgegebene Schall wird in der Fahrgastzelle immer von einen sehr großen Teil des von der Membranunterseite abgestrahlten, gegenphasigem Schalls ausgelöscht. Wikipedia-Stichwort: „Akustischer Kurzschluss“ Grundproblem: wie bekommt man den fehlenden Bass ergänzt? Generationen von Lautsprecherfricklern haben schon die schönsten und seltene Türpappen zerschnitten, Bleche unter Hutablagen herausgeflext. Für den Altbenzfan kommt das alles (bis auf wenige Ausnahmefans) sicher nicht in Frage. Zudem ist eine Tür für eine wirklich präzise Basswidergabe wegen ihrer Schwingneigung und zwangsläufigen Undichtigkeiten ohne große Modifikationen wenig geeignet. Ähnliches gilt für die Hutablage. Diese Einbauplätze scheiden aus. Eine weitere Frage ist, wie viel Bass braucht man im Auto und wie tief soll er spielen können? Diese Frage kann nur pragmatisch beantwortet werden, es müssen aber im Hinblick auf die Platzverhältnisse für den Subwoofer Grenzen gesetzt werden. Ausgehend vom Gedanken, die originalen Lautsprecher einfach mit einem soliden Bassfundament auszustatten, muss aber bestimmt kein Monster mit Hunderten Watt Belastbarkeit verbaut werden. Das Maß zum Ziel sind ca. 20cm Chassisgröße bei Verstärkerleistungen zwischen min. 80Watt und max. 150Watt RMS an 4Ohm.

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Projekt: Der unsichtbare W123-Subwoofer

Den W123 Fahrer beschäftigt früher oder später die Frage: Gegen welche Lautsprecher soll man die originalen „ Papptröten“ auswechseln, die mit ihrem zu dünnen Klang den Qualitäten des Mercedes W123 diametral entgegenstehen? Auch das Durchprobieren verschiedener, auch noch so teurer Lautsprecherchassis in den vorderen Einbauöffnungen des W123 fördert zwar Unterschiede im Hochton, Mittelton und Grundtonbereich zu Tage, der Klang bleibt aber immer irgendwie Substanzlos. Es fehlt einfach der Bass. Der Frequenzbereich unter 100Hz wird von den 10cm durchmessenden Lautsprechern viel zu leise wiedergegeben. Ursache sind im Wesentlichen zwei Dinge:

1. Es braucht viel Membranfläche oder einen entsprechend großen Hub einer kleineren Membran um den Bassbereich zu übertragen. Da man den Hub, (die lineare Auslenkung der Membrane) nicht beliebig steigern kann, führt kein Weg an möglichst viel Membranfläche für die saubere Wiedergabe des Bassbereich vorbei. Ein großes, so genanntes Verschiebevolumen ist nötig. Die 10cm Chassis im Armaturenbrett sind hierfür zu klein. Nebenbei überdecken jede Menge tieffrequente Störgeräusche des Fahrwerks und des Motors während der Fahrt den spärlichen Bass. Es wird also normalerweise mit mehr Bass im Auto als zuhause gehört. Weiter entfallen im Schnitt 80% der, einem Lautsprecher(System) zugeführten elektrischen Leistung auf den Bassbereich. Die Lautsprecher im originalen Einbauplatz können also, ohne Abstriche in ihrem nutzbaren Frequenzbereich, um bis zu 80% entlastet werden, wenn die Erzeugung des Bassbereichs auf einen Subwoofer verlagert wird. Sogar Mercedes-Originalbreitbänder können als Low Butget-Lösung mit passablem Ergebnis weiterverwendet werden. Einem späteren Tausch gegen moderne, Japanische Breitbandlautsprecher mit Papiermembrane oder sonstigen steht ja nichts im Wege ;-)

2. Selbst wenn es gelänge, zwei basspotente, mit X-facher Membranfläche gerüstete Chassis in die originalen Lautsprecheröffnungen zu bauen, behindert die für den Schall nach unten offene Konstruktion des Armaturenbrett die Wiedergabe von tiefen Frequenzen in die Fahrgastzelle. Der von der Membrane nach oben abgegebene Schall wird in der Fahrgastzelle immer von einen sehr großen Teil des von der Membranunterseite abgestrahlten, gegenphasigem Schalls ausgelöscht. Wikipedia-Stichwort: „Akustischer Kurzschluss“

Grundproblem: wie bekommt man den fehlenden Bass ergänzt? Generationen von Lautsprecherfricklern haben schon die schönsten und seltene Türpappen zerschnitten, Bleche unter Hutablagen herausgeflext. Für den Altbenzfan kommt das alles (bis auf wenige Ausnahmefans) sicher nicht in Frage. Zudem ist eine Tür für eine wirklich präzise Basswidergabe wegen ihrer Schwingneigung und zwangsläufigen Undichtigkeiten ohne große Modifikationen wenig geeignet. Ähnliches gilt für die Hutablage. Diese Einbauplätze scheiden aus. Eine weitere Frage ist, wie viel Bass braucht man im Auto und wie tief soll er spielen können? Diese Frage kann nur pragmatisch beantwortet werden, es müssen aber im Hinblick auf die Platzverhältnisse für den Subwoofer Grenzen gesetzt werden. Ausgehend vom Gedanken, die originalen Lautsprecher einfach mit einem soliden Bassfundament auszustatten, muss aber bestimmt kein Monster mit Hunderten Watt Belastbarkeit verbaut werden. Das Maß zum Ziel sind ca. 20cm Chassisgröße bei Verstärkerleistungen zwischen min. 80Watt und max. 150Watt RMS an 4Ohm.

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1. Einbauort/Gehäusevolumen Der W123 war in allen Karosserievarianten mit Klimaanlage erhältlich. Wurde diese Option NICHT bestellt, ist über dem Beifahrerfußraum, dort wo normalerweise der Klimakasten sitzt, Platz für den W123-IS. Es ist ein Nettovolumen von 10Litern erreichbar, wenn man von einer aufwändigen, kaum nachbausicheren Freiform Abstand nimmt. Dieser Nachbausicherheit wegen habe ich das Gehäuse streng rechtwinklig gehalten. Die W123- Fahrer mit Klimaanlage muss ich hier enttäuschen. Leider gilt: Unsichtbarer Bass ODER Klimaanlage. Natürlich passt der kleine Kasten auch hinter den Fahrersitz und kann mit einem Stecker zum herausnehmen ausgerüstet werden. Man kann ihn auch mit Teppich beziehen;-)

2. Membranfläche Die Außenmaße des Gehäuse begrenzen den Durchmesser des verwendeten Lautsprechers auf ca. 20cm und 12cm Einbautiefe.

3. Untere Grenzfrequenz Musik enthält in der Praxis relativ selten Frequenzen unter 50Hz, wenn man von Orgelmusik und synthetischem Schnickschnack absieht. 50Hz sollen dennoch mit vollem Pegel erreicht werden, tiefer ist Luxus.

4. Belastbarkeit/Wirkungsgrad Die Belastbarkeit eines Lautsprechers lässt sich nicht präzise angeben. Sie ist auch äußerst unwichtig da jeder herkömmliche LSP 96-99% der zugeführten Leistung sowieso in Wärme verwandelt. 100W heißt tatsächlich 2W für die Musik und 98W wärmen die Schwingspule an! Glücklicherweise haben die Lautsprecherhersteller in den letzten Jahren erkannt, dass der Trend in Richtung immer kleinerer Gehäuse geht. Die Physik kann man zwar nicht völlig aushebeln, es kommen aber inzwischen Lautsprecherchassis auf den Markt, deren Parameter aus die Verwendung in sehr kleinen Gehäusen ausgelegt sind. Auch gibt es eine Anzahl an Untersitz-Flach-Woofern aber die, die ich gehört habe möchte ich als gut gemeinten Kompromiss bezeichnen. Vielleicht als Notbehelf verschmerzbar wenn man billig dran gekommen ist aber mit Preisen zwischen 200 und 400 Euro für das Ergebnis vollkommen indiskutabel. Unser Projekt spielt außerdem in einer deutlich höheren Liga. Die Firma Mivoc hat einen Basslautsprecher auf den Markt gebracht, der uns genau ins Projekt passt. Er besitzt (nahezu) die passende Größe und perfekte Parameter für den Einbau in unser angestrebtes 10Liter Gehäuse, ist extrem gut verarbeitet, hat alle Konstruktionsdetails die man üblicherweise nur im sehr hohen Preissegment findet und kostet 65€. Mivoc XAW -210HC heißt das Wunderding. Fs (Hz) 32 Qms 5.30 Qes 0.28 Qts 0.27 VAS (l) 33 SD (qcm) 209 Xmax (mm) +/-7.8 Aussendurchmesser (mm) 225 Einbaudurchmesser (mm) 185 Einbautiefe (mm) 105

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Geschlossenes Gehäuse Hochpassgefiltert (GHP): Nach ein wenig Arbeit am Simulator war sehr schnell klar, dass es ein Geschlossenes Gehäuse mit Hochpasskondensator wird. Davon kann man auch die prinzipiell beste Impulswiedergabe und einen sehr präzisen, trockenen Bass erwarten, der im Bezug auf Wiedergabetreue nur durch einen guten Hornlautsprecher übertroffen werden kann. Der Treiber wird beim GHP-Prinzip in ein eigentlich zu kleines Gehäuse eingesetzt und mit einem in Serie zur Schwingspule geschaltetem Kondensator ausgerüstet. Im tiefen Frequenzbereich, in dem der Lautsprecher durch das zu kleine Gehäuse keine elektrische Leistung mehr aufnehmen würde, senkt der Kondensator die Impedanz des Systems ab und sorgt für mehr Strom Fluss durch die Schwingspule. So kommt bei geschickter Dimensionierung aller Parameter ein linear erweiterter Frequenzgang heraus. Der Lautsprecher funktioniert so wie in einem größeren Gehäuse. Nebenbei wirkt der Kondensator ab der unteren Grenzfrequenz des Systems als Subsonicfilter. D.h. es wird unter 40Hz sehr wenig Leistung aufgenommen, was wiederum Endstufe und Schwingspule nicht nutzlos belastet. Hier der simulierte Frequenzgang des Mivoc in der Simulation mit 680uF Hochpasskondensator (schwarz) und ohne Kondensator (rot) im geschlossenen 10Liter Gehäuse. Im, für uns interessanten Frequenzbereich, zwischen 45Hz und 100 Hz ergibt sich ein perfekt linearer Frequenzgang mit Kondensator. Ohne fällt der Schalldruck mit 6dB pro Oktave bei 70Hz ab und ist bei 110Hz überhöht. Die Simulation ist auf Freifeld bezogen und wird sich bei Einbau des Subwoofer in die Fahrgastzelle noch etwas verbiegen. Der so genannte „Druckkammereffekt“ im Auto wird tiefen Bass tendenziell betonen. Im Hörtest wirkt es sich aber angenehm aus, wie das Messtechnisch aussieht wird bei Gelegenheit nachgemessen. Die untere Grenzfrequenz (-3dB) liegt mit 40Hz für ein solch kleinen Subwoofer sehr tief. Die meisten Untersitzwoofer spielen erst ab 75Hz oder höher mit. Hier soll der W123-IS schon fast wieder ausgekoppelt werden. Der Bass schafft im W123 eingebaut mindestens 12dB mehr Schallpegel als außerhalb (Freifeld). Die Simulation prognostiziert 110dB ab 55Hz, bevor die Schwingspule den linearen Bereich verlässt. Eine ausreichende „Kraftreserve“, die es auch gegen die Geräuschkulisse eines 200D bei Volllast schaffen sollte. Kann man eigentlich mehr verlangen? ;-)

Ab 40Hz sind über 100dB linear erreichbar.

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Mögliche Endstufen: Woher kommt jetzt aber die Kraft für den Bass? Ja, es muss eine Endstufe her, die natürlich möglichst kompakt sein sollte um sie auch unsichtbar z. B. neben der Lenksäule platzieren zu können. Leider bietet der Markt keine wirklich kompakten Endstufen im entsprechenden Leistungsbereich. Das Verseteck der Endstufe bleibt also immer noch eine Herausforderung. Der Verstärker muss, bezogen auf 2 Frontlautsprecher mit Subwoofer, folgende Ausstattung haben:

• 4 Kanäle • Aktivweichen low/high für je 2 Kanäle • Hochpegeleingänge – nur für die Leute, die Ihr altes Becker Radio anschließen wollen. • 2 Kanäle müssen für den Bass gebrückt werden können und sollten dann min. 100W RMS

an 4Ohm leisten. • Phasenregler wünschenswert.(sinnvoller Luxus) • Tiefbassanhebung/Bassregler (Luxus)

Wer das Thema Endstufe direkt mit einem hervorragenden Teil in neu erschlagen will:

• Audison SRx4 ! Ob sie Hochpegeleingänge zum Anschluß alter Becker hat, weiß ich nicht. Das Gerät kostet ab €300, ist das Geld aber sicher wert.

Eine geeignete Endstufe aus dem preisbewussten Segment die neu erhältlich ist: • Crunch MXB480 MKII Neu ab 100€. Sie hat Hochpegeleingänge und ist daher

1.Wahl,wenn ein Radio ohne Cinch-Ausgänge (Altbecker) verwendet werden soll. • Ich selbst nutze eine HXA500QMK2, die aufgrund der Größe allerdings im Kofferraum

wohnt. Sie kann 4 Lautsprecher und Bass in Perfektion – bin bislang sehr zufrieden!

Darüberhinaus bietet sich die Möglichkeit die Frontlautsprecher weiter über das Radio zu betreiben und nur den Bass an einer Endstufe anzuschließen. Die Frontlautsprecher sind dann nicht vom Bass entlastet und spielen dadurch etwas weniger dynamisch und laut auf. In dieser Konfiguration braucht man eine Brückbare 2-Kanalendstufe für den Bass. 2-Kanal Endstufen Empfehlungen:

• Hifonics Warrior Eagle. - kleine Abmessungen. Passt evtl. neben die Lenksäule. • Gebrauchte Mono-Bassendstufe der Extraklasse: Audison LR180XR SUB • Budgetlösung: Eine alte Alpine, brückbar, mit Aktiweiche z.B. Alpine V12 MRV-T301

Damit beende ich das Thema Endstufe, es ist ein weites Feld und es sind Tausende Modelle am Markt. Bitte nicht lange rum suchen und nach Alternativen Fragen. Wer weiß worauf es ankommt, kann natürlich selbst wählen, die Anderen kaufen bitte eine der Empfehlungen oderfragen jemanden, der Erfahrung hat. Frontlautsprecher: Ich persönlich bin ja Fan von klassischen Breitbandlautsprechern mit Papiermembrane. Abgesehen von einer deutlichen Betonung des Mitteltonbereichs, mit der man entweder Leben kann oder diese mit einem Saugkreis kompensieren muss, haben solche Treiber für mich folgende Vorteile.

• Sehr klare Stimmwidergabe • Extrem dynamischer Klang, hervorragendes Auflösungsvermögen. • Bei Bedarf sehr Schalldruckstark aber gerade auch bei kleiner Lautstärke sehr gute

Auflösung des Klanggeschehens. Momentan in dem Bereich am Markt: Fostex FE103E Der harmoniert sehr gut mit dem trockenen, präzisen Bass des W123-IS uns ist für ca. 85€ pro Paar erhältlich. Falls jemand an FostexFE103Sigma der alten Serie kommt – zuschlagen! Anmerkung zu Fostex Korb: Es muss eine Ecke mit der Blechschere abgeschnitten werden. Nicht sägen! Abseits davon sollen die Radical Audio RAX100 gut sein. Ich hab sie noch nicht gehört, vielleicht testet mal jemand? Eine Budgetlösung wären die Visaton FX10.

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Stückliste W123 Invisible Sub Jetzt der Einkauf im gut sortierten Baumarkt mit Holzzuschnitt: Mitteldichte Faserplatte (Handelsbezeichnung: MDF) Teile in 16mm Materialstärke: 1Stk. 500mm * 205mm 1Stk. 255mm * 205mm 1Stk. 250mm * 185mm Teile in 10mm Materialstärke: 2Stk. 500mm * 133mm 3Stk. 185mm * 133mm Die Teile G und H der Zeichnung können leicht aus den Schnittabfällen hergestellt werden. Wer sich Ärger und Undichtigkeiten nach dem zusammenleimen sparen will, redet dem Zuschnittpersonal ins Gewissen, besticht mit €5 extra oder droht mit körperlichem Verweis, präzise zu sägen! Gibt es beim Nachmessen (noch vor Ort!) mehr als 1mm Ungenauigkeit, lässt nochmal zuschneiden oder geht wo anders hin. Technik: 1 Stk. Mivoc XAW201HC (65€) Lautsprechershop.de oder plus-elektronik.de Lautsprecherdämmwolle für ca. 4l Volumen (ein halber Beutel Polierwatte oder Steinwolle geht auch). 4 Stk Blechschrauben 2,5*20mm. 3 Spaxschrauben 3,5*35mm 2 Stk Lüsterklemme zweipolig für 2,5qmm Kabel. Ca. 1m Tesamoll oä, ca. 5mm breit. 1 Stk. Schalwinkel aus dem Baumarkt (siehe Bild in Bauhinweise Punkt 9). 1Stk Elektrolytkondensator Bipolar! (Rauhe Folie) 680µF63V z.B.Intertechnik.de Best.Nr: ERA/680/63 oder Visaton.de Best.Nr: 5394 (2Stk.Paralell) 1m 1,5 qmm Lautsprecherlitze Kunstharzfarbe Antrazith 1 Spanngurt ca. 20mm breit und 1,5m lang mit festem „Schloß“ Erforderliches Werkzeug:

1. 1Tube Holzleim 2. Stichsäge mit Holzblatt 3. Bohrmaschine, Bohrer (2mm, 8mm) 4. Eisensäge (Hand) 5. Div. Schraubendreher, Raspel, Feile, Cutter 6. Schraubzwingen (min. 2Stk 200mm) 7. Hobel 8. Pinsel/ kleine Schaumstofffarbrolle 9. Heißklebepistole/Dichtmasse

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Bauhinweise für den 123-Invisible-Subwoofer:

Bitte zuerst die Zeichnung „W123-IS-Zeichnung.pdf“ als Referenz und Orientierungshilfe ausdrucken oder auf dem Bildschirm bereit halten. (An dieser Stelle mein Dank an Toardy, den CAD-Mann ) Die große, deutliche Warnung: Nein, es wird nichts „modifiziert“ oder „verbessert“. Wer tatsächlich dazu in der Lage ist, braucht auch diese Bauanleitung nicht. Und weil ich es selbst schon erlebt habe, dass Leute sich bei mir über einen Bauvorschlag beschwert haben und sich hinterher herausstellte, dass Sie einen Basslautsprecher verbaut hatten, den sie für „besser“ hielten weil er „mehr Watt hat“ oder irgendwie toller war, eine strikte Warnung: Wer es nicht vermasseln will, hält sich exakt an den Lautsprechertyp, Abmessungen, die Kondensator und Endstufenempfehlung und ans MDF als Baumaterial. Dinge wie Art der Schrauben, Dichtungsmasse können variiert werden, solange das Gehäuse hinterher stabil und absolut dicht ist. So, sind alle Teile der Stückliste vorhanden? Es geht auch gleich mit einer großen Herausforderung los: 1. Ein 185mm großes Loch an der 185mm breiten Schallwand anzeichnen und mit der

Stichsäge aussägen. Ich habe einfach beim Sägen zu den Außenkanten hin ein paar Milimeter stehen lassen. Wenn später das Lautsprecherchassis in das Rohbaugehäuse gebaut werden soll, ist das Loch schnell mit der Raspel passend gemacht.

2. Den Innenteiler innen aussägen und mit einer Schraubzwinge an die Schallwand Leimen 3. Jetzt die vier Seitenwände auf die Rückwand leimen und bis zum Abbinden fixieren.

4. Anschließend Schallwand mit Innenteiler einleimen:

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5. Jetzt den Deckel neben der Schallwand aufleimen. Aus dem Reststück des ausgeschnittenen Schallwandlochs bitte den Abstandhalter links oben an der Schallwand zu recht sägen. Den Bock für die Gehäuse Stütze (20mmx20mmx40mm 2Stk a 10mm) aus dem Loch Rest des Innenteiler aussägen und aufleimen. Falls jetzt Spalten vorhanden sind, können diese bis 0,5mm direkt satt mit Leim gefüllt werden, Spalten ab 0,5mm und größer bitte mit einer Mischung aus Leim und den Sägespänen füllen. Über Nacht vollständig abbinden lassen. Danach nochmals auf Dichtheit prüfen! Der Rohbau ist jetzt fertig.

6. Alle Außenkanten mit dem Hobel großzügig abrunden und die Oberflächen glattschleifen. Das Loch für den Lautsprecher mit der Raspel auf 185mm Durchmesser auf weiten und in Form bringen. Wiederholt testen, bis der Lautsprecher spannungsfrei passt.

MDF reagiert empfindlich auf Feuchtigkeit, daher das Gehäuse mit dem Kunstharzlack lackieren. Ich habe es mit Wasserlack probiert, der deckt schlecht, muss zweimal gestrichen werden und benötigt sehr lange Trocknungszeiten. Deshalb meine Empfehlung: Kunstharzlack verwenden!

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7. Jetzt wird das High-End-

Anschluss-Terminal in Form einer Lysterklemme ;-) montiert, dahinter ein Loch für die Kabel gebohrt, zwei Adern am Kondensator verlötet und der Kondensator oder die Parallelschaltung von Kondensatoren mit der Heißklebepistole entweder direkt ein- oder auf ein Brettchen geklebt. Das Brettchen kann man dann ins Gehäuse schrauben. Ob die Kapazität von 680µF durch einen oder mehreren kleineren Kondensatoren parallel (µF addieren) geschaffen wird, spielt dabei keine Rolle. +/-10% Bauteiltoleranz sind hier übrigens vollkommen unkritisch. Je eine Ader von Kondensator und Basslautsprecher durch die Schallwand führen und hinten an der Lysterklemme festschrauben. Der zweite Draht an Kondensator wird später dann mit dem zweiten Pol des Basslautsprechers verbunden. Den Kondensator also einfach in Reihe zum Lautsprecher schalten. Die Polung muss nicht beachtet werden.

Loch für das Kabel hinter der Lysterklemme mit Heißkleber abdichten. Jetzt schon einmal den Lautsprecherkorb hinten mit dem Dichtband ringsum bekleben und die Befestigungslöcher für den Lautsprecher anzeichnen.

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8. Gehäuse jetzt

locker mit Dämmwolle füllen und das Lautsprecherchassis anschließen. Die vier Löcher zur Chassismontage 2mm vorbohren und dann den Lautsprecher einsetzen. Der Korb des Lautsprechers steht leicht über die Gehäusekanten hinaus. Technisch vollkommen unbedenklich und im Armaturenbrett natürlich egal und nicht zu sehen.

9. .Mit der Bügelsäge den Schalwinkel wie auf dem Bild schmälern und auf seinem

Montagebock mit drei Spaxschrauben festschrauben. Mit 2mm vorbohren macht es leichter.

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Einbau des Subwoofer, der Endstufe und der Anschluss: Zuerst die Beifahrerfußraumverkleidung abnehmen. In jeder Verkleidung sind Ansauglöcher für die Klimaanlage vorgestanzt, diese können geöffnet und das Dämmmaterial an der entsprechenden Stelle ausgeschnitten werden. Jetzt wird der Spanngurt um den rechten Armaturenbretthalter oben, neben dem Lautsprecherausschnitt gelegt und zur Hälfte durchgezogen. Den Subwoofer mit dem Anschlusskabel versehen, und mit seinem Stütz Fuß voraus schräg im Fußraum positionieren. Der Fuß soll über dem Mitteltunnel sein, auf der rechten Seite wird der Spanngurt um das Subwoofergehäuse gelegt. Siehe Foto. Der Mitteltunnel sollte im Auflagebereich der Subwooferstütze mit festem Schaumstoff abgepolstert werden um eventuelle Geräusche beim Überfahren von großen Unebenheiten auszuschließen. Jetzt wird der Subwoofer vorsichtig nach vorn gedreht und hinter dem Handschuhfach per Spanngurt fest nach oben gezogen. Bitte ein mal in den Fußraum legen und mit einer Taschenlampe nachsehen, dass der Aluring der Lautsprechers nirgends direkt an der Spritzwand anliegt, bzw. die Membrane einen Bewegungsspielraum von min. 1,5cm nach vorn zur Spritzwand hat. Ggf. kleine Abstandshalter aus Holz, Gummi oder Ähnlichem mit Kontaktkleber am Lautsprechergehäuse anbringen.

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Jetzt das Kabel bis zum Platz der Endstufe verlegen und die Fußraumverkleidung wieder montieren. W123 mit Subwoofer fertig - voila:

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Endstufeneinbau: Jetzt kann die Endstufe eingebaut werden, das nötige Wissen hierfür setze ich voraus. Erinnert sei an ein paar wichtige Punkte:

• Stromversorgung mit min 10qmm Kabel. • Eine geeignet dimensionierte Sicherung spätestens 30cm hinter der Batterie –

sonst entfällt der Versicherungsschutz! • Möglichst einen einzigen, zentralen Massepunkt für Endstufe und Radio

realisieren. • Dauerplus des Radios vom Endstufen-Pluskabel oder der Batterie abzweigen.

Als Einbauplatz für mittelgroße Endstufen hat sich der Raum unter dem Beifahrersitz bewährt. Hier bleiben die Kabellängen und der Verlegungsaufwand in Grenzen. Die Endstufe stört dort wenig und ist bei den Einstellarbeiten problemlos erreichbar. Den Verstärker auf ein passend zugeschnittenes Brett montieren, so kann man Schutz und Zugentlastung der Kabel besser realisieren. Hier sind je nach Endstufentyp und ästhetischen Ansprüchen individuelle Lösungen zu erarbeiten. Das gilt natürlich auch, wenn die Endstufe ein Plätzchen neben der Lenksäule bekommen soll. Einen Einbau unter der Rückbank empfehle ich wegen der schlecht ableitbaren Wärme nicht. Bezogen auf die Verwendung einer 4-Kanal Endstufe müssen die Frontlautsprecher an kanal 1 und 2 angeschlossen werden. Für diese Kanäle muss der Hochpassfilter in der Endstufe aktiviert und auf ca. 80Hz - 100Hz eingestellt werden. Ihr Signal sollen die Kanäle 1 und 2 von den „Front“-Ausgängen des Radio bekommen, so es sich um ein 4-Kanal Radio mit Fader handelt. Originale Überblendregler sind aus klanglichen, wie schaltungstechnischen Gesichtspunkten zu umgehen. Die Kanäle 3 und 4 der Endstufe müssen als Brückenkanal eingestellt werden und der Tiefpassfilter ist hier zu aktivieren. Tiefpassfilter ebenfalls auf 80Hz – 100Hz justieren. Tendenziell etwas tiefer als die Fronkanäle getrennt sind. Gespeist werden die Kanäle von den „Rear“-Ausgängen des Autoradio. Die Endstufe sollte zu den folgenden Einstellarbeiten gut erreichbar sein, ggf. ist eine 2. Person hilfreich, die entweder ein geschultes Gehör oder die nötige Sachkenntnis zur Endstufeneinstellung besitzt. Das Einstellen der Anlage Den Bass am gebrückten Kanal anschließen, Fader ganz nach vorn stellen und die Anlage provisorisch in Betrieb nehmen. Bassregler am Radio auf Max und die Lautsärke so einstellen, dass der Tiefton der vorderen Lausprecher gut hörbar ist. Jetzt den Fader gerade so weit zurück stellen, bis der Subwoofer wahrnehmbar wird, nicht weiter! Dann das Anschlusskabel des Subwoofer an der Endstufe umpolen und lauschen, ob der Bass jetzt voller/wärmer/lauter ist als vorher. Wenn ja, ist das die richtige Polung, wenn es deutlich flacher und irgendwie hohl klingt, ist die alte Polung richtig gewesen. Bitte ruhig ein paar mal testhalber umpolen, der Effekt sollte sehr deutlich wahrnehmbar sein, wenn man die Lauscher vor dem Armaturenbrett hat. Ob hinterher die mit „Plus“ gekennzeichnete Klemme des Lautsprecher auf „Minus“ der Endstufe liegt, ist vollkommen egal, wichtig ist die Akustisch richtige „Polung“ und die kann sich auf verschieden langen Wegen auch gern mal drehen. Wer an der Endstufe einen Phasenschalter oder gar Regler hat, braucht natürlich das

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Kabel vom Bass zu der Aktion nicht umpolen. Es wird nur gelauscht und geschaltet bzw. geregelt. Jetzt bitte den Klangregler am Radio wieder neutral stellen und den Fader in die Mitte. Die Pegelregler der einzelnen Kanäle an der Endstufe ganz ab drehen (leise/0). Jetzt die Lautstärke am Radio ca. ¾ aufdrehen und die Pegelregler der Frontlautsprecher so weit, dass die Frontlautsprecher noch unangestrengt und nicht verzerrt Klingen. Dann eine normale Lautstärke einstellen und den Subwoofer an der Endstufe gerade so weit aufdrehen, dass er eindeutig wahrnehmbar ist. Anfangs neigt man übrigens dazu, den Subwoofer zu laut einzustellen. Also bitte tendenziell eher zurückhaltend drehen. Ist der obere Bass zwar laut genug, bläht aber Stimmen auf, muss die Trennfrequenz vom Invisible-Sub niedriger gestellt und der Pegel an der Endstufe angehoben werden. Das Finden einer neutralen Einstellung, die mit verschiedener Musik ausgeglichen klingt, also perfekt ist, gelingt fast nie beim ersten Mal einstellen. Bis also eine gute Einstellung gefunden (und markiert;-) ist, kann es ein wenig dauern. Der Prozess wird entscheidend durch die Mithilfe von jemandem verkürzt, der Erfahrung in dem Bereich hat. Zur Not eben die nächste Car-Hifi- Einbaustation für einen 10ner in die Kaffeekasse. Über Feedback zu Fehlern, Problemen oder dem Klang würde ich mich sehr freuen: phcjs(ät)web.de – danke! Verwendung ab vom W123: Der Subwoofer ist aufgrund seiner Größe ja auch für andere Fahrzeuge nicht uninteressant! Die gute Nachricht ist: Die Gehäuseform kann vollkommen frei variiert werden, solange das Volumen von 10 Liter Netto beibehalten wird! Die akustischen Eigenschaften ändern sich nicht solange das Gehäuse steif, resonanzarm und dicht ist. Das Nettovolumen des Gehäuses kann theoretisch sogar unter Verlust von Tiefbass bis auf 6Liter verkleinert werden. Der Hochpasskondensator muss dann 560uF haben. AJ-Horn prognostiziert für die 6 Liter Volumen diesen Frequenzgang:

Die untere Grenzfrequenz liegt immer noch bei respektablen 50Hz! Wird andererseits das Nettovolumen auf 14Liter vergrößert und der Kondensator bei 680 µF belassen ergibt sich eine untere Grenzfrequenz von 35Hz. Dass schaffen manche Standlautsprecher im Wohnzimmer nicht. Ich wünsche viel Spaß und Erfolg beim Bau!

© Philipp Schreibauer