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Projekt Gottesdienst zum Volkstrauertag 2008 Dallas Gastmeier Kirchengemeinde Meiendorf in Hamburg Ost A. Kurzbeschreibung und Ziel: Der Gottesdienst zum „Kasus Volkstrauertag“ wird von einem Mehrgenerationen-Team vorbereitet und durchgeführt. Zusammen mit meinem Kollegen Rainer Franke (Projektpastor des Kirchenkreises Stormarn für Konfirmanden- und anschließende Jugendarbeit in unserer Kirchengemeinde) haben wir ältere Gemeindeglieder, die einen unmittelbaren biographischen Bezug zum Volkstrauertag haben und Jugendliche, für die der sog. „Volkstrauertag“ – so wird es sich zeigen - völlig unbekannt ist, – eingeladen und diesen Gottesdienst vorbereitet. Ziel des Projektes ist, einen offenen Dialog zwischen den Generationen zu diesem schwer greifbaren Thema zu ermöglichen, voneinander zu lernen und die unterschiedlichen Perspektiven in den Gottesdienst am Volkstrauertag 2008 einfließen zu lassen. B. Einbindung im Stadtteil: Traditionellerweise findet nach dem Gottesdienst am Mahnmal Deepenhorn im Stadtteil Meiendorf eine Gedenkfeier statt, an dem die Freiwillige Feuerwerk einen Kranz niederlegt und ein Pastor oder ein Pastorin der Kirchengemeinde eine Ansprache vor ca. 20 bis 25 weiteren Personen aus dem Stadtteil hält. Anschließend sind alle zu einem Imbiss im Kirchsaal eingeladen. C. Die Vorbereitungsphase: Es hat drei Abendtermine gegeben, an denen sich jeweils vier ältere (ab 65 Jahre) und vier jüngere (ca.14 Jahre) Gemeindeglieder zum Gespräch getroffen haben. 1.Abend: 1

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Projekt Gottesdienst zum Volkstrauertag 2008Dallas GastmeierKirchengemeinde Meiendorf in Hamburg Ost

A. Kurzbeschreibung und Ziel:

Der Gottesdienst zum „Kasus Volkstrauertag“ wird von einem Mehrgenerationen-Team vorbereitet und durchgeführt. Zusammen mit meinem Kollegen Rainer Franke (Projektpastor des Kirchenkreises Stormarn für Konfirmanden- und anschließende Jugendarbeit in unserer Kirchengemeinde) haben wir ältere Gemeindeglieder, die einen unmittelbaren biographischen Bezug zum Volkstrauertag haben und Jugendliche, für die der sog. „Volkstrauertag“ – so wird es sich zeigen - völlig unbekannt ist, – eingeladen und diesen Gottesdienst vorbereitet.Ziel des Projektes ist, einen offenen Dialog zwischen den Generationen zu diesem schwer greifbaren Thema zu ermöglichen, voneinander zu lernen und die unterschiedlichen Perspektiven in den Gottesdienst am Volkstrauertag 2008 einfließen zu lassen.

B. Einbindung im Stadtteil:

Traditionellerweise findet nach dem Gottesdienst am Mahnmal Deepenhorn im Stadtteil Meiendorf eine Gedenkfeier statt, an dem die Freiwillige Feuerwerk einen Kranz niederlegt und ein Pastor oder ein Pastorin der Kirchengemeinde eine Ansprache vor ca. 20 bis 25 weiteren Personen aus dem Stadtteil hält. Anschließend sind alle zu einem Imbiss im Kirchsaal eingeladen.

C. Die Vorbereitungsphase:

Es hat drei Abendtermine gegeben, an denen sich jeweils vier ältere (ab 65 Jahre) und vier jüngere (ca.14 Jahre) Gemeindeglieder zum Gespräch getroffen haben.

1.Abend:- Vorstellrunde mit ersten Assoziationen zum Stichwort „Volkstrauertag“

- Stellwand mit den Stichworten „Volk“ und „Trauer“ fürs brainstorming

- unkommentiertes brainstorming zu den o.g. zwei StichwortenBeispiele:zu „Volk“: Zusammenhalt, Zugehörigkeit als Fakt oder als Gefühl,

Dummheit (die Masse), „Wir sind das Volk“, Volkswagen,„Ein Volk, ein Reich, ein Führer“, Volksempfänger, Volksküche, Volksbibel, Fußballweltmeisterschaft 2008, Fahnen

- zu „Trauer“: Trauer aushalten, Trauer durchleben, Tod, Leid, Schmerz,Dunkelheit, gedämpft, Tunnel, schwarz, Verlassenwerden, Verlust, Abschied, Friedhof, Krieg, ungelebtes Leben, Alleinsein, Verzweiflung, abgekapselt, getröstet und gehalten werden,

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Trauerausdrücke: Wut, Angst, Schreien, Weinen, Klagen,statt „Volkstrauertag“ besser „Welttrauertag“ (Kriege, Klimawandel)

- Die Älteren erzählen von eigenen, oft bedrückenden Kindheitserfahrungen mit dem „Volkstrauertag“ ...

- Die Jüngeren erzählen von eigenen Trauererfahrungen: Tod in der Familie oder im Freundeskreis, Trennung der Eltern ...

- Auswertung dieses ersten Abends:Es fand ein offener, vertrauensvoller Austausch über dieses Thema statt. Alle Beteiligten haben sehr aufmerksam, interessiert und auch positiv überrascht die Erzählungen der jeweils anderen Generation aufgenommen.

2.Abend:- Ich gebe eine kurze Einführung über die geschichtliche Entstehung und Entwicklung

des Volkstrauertages in Deutschland. Die älteren Beteiligten ergänzen mit eigenen Erfahrungen (oder die ihrer Eltern), z.B. mit dem sog. „Heldengedenktag“ der Nazis.

- Es ist Konsens in der Gruppe, sich nun mit dem vorgesehenen biblischen Text für den vorletzten Sonntag im Kirchenjahr zu beschäftigen (Predigtreihe 6: 2.Kor. 5, 1-10),Ich schlage den Text aus der „Bibel in gerechter Sprache“ vor und erläutere die Besonderheiten dieser Übersetzung.

- Die Beteiligten lesen reihum jeweils einen Vers des Bibeltextes.

- Die Schwierigkeit des Textes wir allgemein festgestellt. Aber er soll es sein.

- Austausch über die vielen von Paulus benutzen oft verwirrenden Bilder.Angerissene Themen: - Diesseits („irdisches Zelt“) – Jenseits („ein Ort ..., den Gott bereitet hat ...“)- Wissen – Nichtwissen, aber Vertrauen- „für das Leben hat Gott uns geschaffen“- Menschliches Handeln: Gutes und Böses vor den „Gerichtssitz des Messias“

- Einigung auf 7 „Bilder“, die festgehalten werden:1. Leben auf Erden (hier will ich bleiben) – Leben im Himmel (ist schöner)2. „Stöhnen“: Ausdruck von Trauer, Sehnsucht nach Befreiung / Erlösung3. „Für das Leben hat Gott uns geschaffen“4. Wir wollen das „Zelt“ (Belastendes im Leben) verlassen: Lebensmüde, Suizid5. „Sei es Gutes oder Böses“: Beurteilungen, Gewissen, Gericht, Richten, Aufrichten6. Tod, das irdische Zelt wird abgebrochen7. Zuhause bei Gott, Gleichheit vor Gott, Sehnsucht nach Heimat

- Hausaufgabe: Jede/r Beteiligte wählt eines der o.g. „Bilder“ aus und malt bis zum nächsten Treffen auf DIN-A3 ein Bild dazu.

3.Abend:- Alle stellen sich gegenseitig ihr Bild vor und tauschen sich darüber aus.

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- Planung des Gottesdienstes: - Die meisten sind bereit, ihr Bild im Gottesdienst vorzustellen.- Wichtig ist der Gruppe das Thema „positive Orientierung an“ bzw. „einseitige Fixierung auf“ Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.

a) Vergangenheit positiv: daraus lernen; „nie wieder Krieg“ einseitig: Last und Schuld bedrücken, erschlagen, töten

b) Gegenwart positiv: befreit von der Last der Vergangenheit, sich nicht mit Sorgen um die Zukunft belasten

einseitig: blind sein für die eigenen Wurzeln und für die Auswirkungen unseres Lebensstiles auf die Zukunft

c) Zukunft positiv: Hoffnung, Visionen, „yes we can!“einseitig: Angst vor der Zukunft, Lähmung, Resignation,

oder blinde Euphorie.

- Die Idee, die o.g. Gedanken zu Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft im Gottesdienst in Form von Standbildern darzustellen wird verworfen.Stattdessen werden drei Teilnehmende mit Hilfe eines umgehängten Tuches in die Rolle der Vergangenheit, der Gegenwart und der Zukunft schlüpfen und in Dialogform die jeweiligen o.g. Aspekte zur Sprache bringen.- Die Gruppe ist bereit, sich an den Ablauf eines Jugendgottesdienstes halten.- Die Liedvorschläge werden mit der Jugendband besprochen.- Texte und Aufgaben werden besprochen, verteilt und geprobt.

D. Der Gottesdienst:Der Gottesdienst wird nach dem Ablauf des Jugendgottesdienstes gefeiert und findet in der Rogate-Kirche statt. Die Stühle sind im zum Altar hin offenem Oval aufgestellt. Auf dem Boden in der Mitte des Ovals befinden sich ein großer Blumenstrauß, eine große brennende Kerze, Körbe mit Teelichtern und mit Steinen.Des weiteren sind drei große Farbtücher ausgebreitet, die die gemalten Bilder verdecken.Die Jugendband begleitet den Gottesdienst musikalisch.Die Predigtgestaltung befindet sich im Anhang (E.) auf Seite 6.Die Mitwirkenden werden mit Buchstaben (A,B,C ...) bezeichnet.

Wann? Was? wer macht`s?Vor dem Gottesdienst:

- Blumen, Korb mit Steinen und Korb mit Teelichtern, eine Kerze und die auf dem Boden auf einem Tuch. Die gemalten Bilder liegen auf dem Boden, sind mit drei Farbtüchern bedeckt.- Klangschale mit Klöppel und Kissen auf dem Altar- Fürbittengebetsbuch mit Stift auf dem Altar- Liedermappen am Eingang bereithalten

GLOCKEN 5 Minuten vor Beginn werden die Glocken geläutet

BEGRÜS-SUNG AM EINGANG

- die Menschen freundlich begrüßen - Liedermappen und Gottesdienstordnungen verteilen

MUSIK. VORSPIEL

Fürbittengebetsbuch mit Stift in die erste Reihe geben, so dass jede/r eigene Bitten eintragen und das Buch weitergeben kann.

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BEGRÜS-SUNG/ EINGANGS-WORT UND ENTZÜN-DEN DER 3 KERZEN

- Eine(r) geht nach vorne zum Altar und schlägt die Klangschale an. Nach Ausklingen der Klangschale sagt er/sie: „Wir feiern diesen Gottesdienst am Volkstrauertag im Namen Gottes, der schöpferischen Kraft des Lebens (1.Kerze),im Namen Jesu Christi, der uns den Weg ins Leben zeigt (2.Kerze) und im Namen des Heiligen Geistes, der Kraft lebendiger Gemeinschaft (3.Kerze). Amen.

LIED: Kumbaya My LORD

EINGANGS-TEIL(Kyrie)

A: Heute ist Volkstrauertag.B: Wir haben uns in einer Gruppe älterer und jüngerer Menschen

gefragt, was die beiden Worte „Trauer“ und „Volk“ bei uns heute auslösen:

C: Was uns zu „Trauer“ eingefallen ist: A: Wir denken vor allem an die Opfer der Kriege und der

Gewaltherrschaft, die von unserem Volk ausgingen.D: Ich denke auch an die Täter, an Schuld.B: An die Opfer der Kriege und Gewaltherrschaft heute weltweit.C: Ich denke auch an den KlimawandelA: An die Finanzkrise und die Schere zwischen arm und reich, die weiter

auseinandergeht B: An sozialen Druck bei uns.C: Ich denke auch an sehr Persönliches: Wenn jemand aus der Familie

oder dem Freundeskreis stirbt, an DepressionA: An die Erfahrung, dass die Eltern sich trennen.D: Tod, Leid, SchmerzA: Verlassen werden, Abschied, VerlustB: Schwarz, Dunkelheit – dagegen das LichtC: Loch, TunnelD: GrenzeA: Kränze, FriedhofB: KriegC: Ungelebtes, Allein sein, VerzweiflungD: Gehalten werden, TrostA: Zur Trauer gehören Wut und AngstB: Schreien, weinen, klagenC: Sich abkapseln, sich zurückziehenD: Trauer macht verletzbar und schwach, machtlos, gedämpft A: Trauer bringt zum Nachdenken – zu GottB: Trauer erinnert daran, dass wir endlich sindC: Trauer zeigt die Kostbarkeit des Lebens

A: Und was uns zu „Volk“ eingefallen ist: B: Zusammenhalt, StärkeC: DummheitD: Wieso Dummheit?C: Die Masse ist manchmal dumm.A: Ein Volk ein Reich ein FührerB: Aber vor dem Mauerfall doch auch „Wir sind das Volk!“C: Oder zur WM : Deutschland!D: Volkswagen, Volksempfänger, Volksküche, Volksbibel

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A: Gott, nimm all das auf, was uns an diesem Tag bewegt, in Erinnerungen, Gedanken und Gefühlen, im Blick auf unser Leben heute - und im Blick auf unsere Zukunft. Amen.

LIED Ich lobe meinen Gott, der aus der Tiefe mich holt ....

„PREDIGT“-GESTAL-TUNG(siehe S.6)

Vorstellung der Bilder Vergangenheit – Gegenwart – Zukunft ...... Bilder der Vergangenheit – Gegenwart – Zukunft zuordnen Überleitung zum Lichter/Steine-Ritual

LICHTER/ STEINE-RITUAL MIT BEGLEITENDEM LIED

Gemeindeglieder haben die Gelegenheit Teelichter oder Steine zu legen.Dabei singt die Gemeinde durchlaufend „O LORD hear my prayer“

FÜRBITTEN-GEBET

„Gott wir danken Dir für alles, was uns Hoffnung und Leben schenkt.Für alle Lichter, die hier vor dem Altar brennen.Gott, wir bitten Dich für alles Traurige und Dunkle, für alles Schwere, das als Stein vor dem Altar liegt: Hilf uns, es zu verwandeln, einen Weg zu finden.Und wenn das nicht möglich ist, hilf uns, es zu tragen -für uns selbst – mit anderen – mit dir. O LORD hear my prayer.

Nach jeweils zwei Bitten aus dem Fürbittenbuch singen wir gemeinsam „O LORD hear my prayer“.

VATER-UNSER

Alle erheben sich zum Gebet

ABKÜNDI-GUNGEN

siehe Abkündigungsbuch

SEGEN Wir stehen auf und legen unsere linke Hand (vom Herzen) segnend auf die Schulter des Menschen neben uns. Eine/r spricht den Segen:„Gott segne dich und behüte dich. Gott lasse leuchten sein Angesicht über dir und sei dir gnädig. Gott erhebe sein Angesicht auf dich und schenke dir Frieden. Amen.“

LIED Verleih uns Frieden gnädiglich

ORGEL-NACHSPIEL

Die Mitgestaltenden ziehen gemeinsam aus der Kirche aus.Zwei stellen sich am Ausgang mit je einem Kollektenbeutel auf, sammeln die Kollekte ein, verabschieden die Menschen, laden zum Kirchencafé ein.

Gang zum Ehrenmal ...

Fahrgemeinschaften bilden zur Fahrt zum Ehrenmal; Ansprache, stilles Gebet sowie Kranzniederlegung durch die Feuerwehr; anschl. Einladung an alle zum Eintopf im Kirchenzentrum.

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E. Anhang: GEMEINSAME „PREDIGT“-GESTALTUNG AM VOLKSTRAUERTAG 2008(L: Lektorin des Bibeltextes)

A: Der Bibeltext für den Volkstrauertag stammt von dem Apostel Paulus.Der Text ist nicht so einfach. Wir lesen ihn einmal ganz und dann noch einmal.Wir haben zu einzelnen Stichworten aus dem Text Bilder gemalt, die wir Ihnen und euch dann dazwischen zeigen.Paulus schreibt in seinem 2. Brief an die Korinther im 5. Kapitel, Vers 1-10:

L: Wir wissen doch: Wenn unser irdisches Zelt abgebrochen wird, dann bekommen wir einen Ort zum Wohnen, den Gott uns bereitet, ein nicht von Menschenhand gebautes, Zeiten und Welten überdauerndes Haus im Himmel. Darum seufzen wir laut. Wir sehnen uns danach, die himmlische Wohnung wie ein Kleid überzuziehen.Nur wenn wir wirklich überkleidet werden, stehen wir nicht nackt da.Denn während wir in diesem Zelt leben, seufzen wir und haben es schwer.Wir wollen uns ja dieses Zelt nicht wegziehen lassen, sondern lieber das andere darüber ziehen. Das, was dem Tod ausgeliefert ist, soll doch dem Leben einverleibt werden.Für das Leben hat Gott uns doch geschaffen und uns als Anzahlung die Geisteskraft geschenkt. So sind wir zu jeder Zeit zuversichtlich, wir wissen ja: Wir sind im Körper zu hause und wir leben in der Fremde, fern von dem, dem wir gehören.Denn im Vertrauen gehen wir unseren Weg, nicht aber in Orientierung an der sichtbaren Gestalt.Doch wir sind zuversichtlich und wollen viel lieber das Zuhause im Körper verlassen, um bei dem, dem wir gehören, zu Hause zu sein.Darum ist es für uns von größtem Wert, ihm zu gefallen, ob wir dabei zu hause oder fern vom Zuhause sind. Denn wir alle müssen vor dem Gerichtssitz Christi erscheinen, damit jede und jeder unter uns etwas für das erhält, was wir im Laufe des Lebens getan haben,sei es Gutes oder sei es Böses.

L: Noch einmal der Text mit unseren Bildern und Gedanken:„Wir wissen doch“:

W: Da habe ich ja schon Schwierigkeiten, wenn Paulus schreibt „wir wissen“ – ich weiß doch gar nichts – ich kann doch „nur glauben“, wenn es um das geht, was nach dem Tod kommen soll.

L: „Wenn unser irdisches Zelt abgebrochen wird,dann bekommen wir einen Ort zum Wohnen, den Gott uns bereitet,ein nicht von Menschenhand gebautes, Zeiten und Welten überdauerndes Haus im Himmel.“

K + C Bildvorstellung (Rissige Hülle Wolkenhaus) K: Es gibt Momente, in denen das, worauf ich baue, das Fundament, auf das ich mich

verlasse, Risse bekommt, zerbricht.Paulus sagt, dass wir dann ein neues Haus von Gott – eine neue Hülle bekommen – in Regenbogenfarben.

W: Die beiden stehen so unverbunden nebeneinander ....E: Kann das himmlische Haus nicht auch schon in diesem Leben zu spüren sein –

dass man davon auch schon hier etwas erfährt?C: Ich habe ein Haus in den Wolken gemalt. Eigentlich nicht viel anders, als auf Erden.W: Es hat klare Strukturen – das macht auch zuversichtlich.

L: Darum seufzen wir laut. Wir sehnen uns danach, die himmlische Wohnung wie ein Kleid überzuziehen.

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Nur wenn wir wirklich überkleidet werden, stehen wir nicht nackt da.Denn während wir in diesem Zelt leben, seufzen wir und haben es schwer.Wir wollen uns ja dieses Zelt nicht wegziehen lassen, sondern lieber das andere darüber ziehen.

E Bildvorstellung (dunkles Zelt/ Regenbogen)W: Das irdisch Dunkle und das himmlisch Farbige ist sehr getrennt.C: Das Leben kann doch auch bunt sein!R: Das ist schwer auszuhalten, auf das Dunkle in dem Bild zu schauen –

da wünscht man sich die Farbe aus dem Regenbogen hinein!

R Bildvorstellung (Seufzen)W: Wenn Kinder geweint haben, dann seufzen sie oft am Ende....

Links ist es dunkel und rechts farbiger – aber das sieht fast aus wie ein Höllenfeuer.E: Wie auf hoher See – sehr bewegt. Die dunklen Farben überwiegen.W: Nur um das Seufzen herum ist es heller. Seufzen erleichtert ...

L: Das, was dem Tod ausgeliefert ist, soll doch dem Leben einverleibt werden.Für das Leben hat Gott uns doch geschaffen und uns als Anzahlung die Geisteskraft geschenkt.So sind wir zu jeder Zeit zuversichtlich,

D Bildvorstellung (Kreuzesblume)C: Auf der Sonnenseite stehen mehr Argumente.

Die Traurigkeit des Kreuzes ist durch die Blume aufgehoben.R: Das Kreuz ist fast wie eine Stütze für die Blume ...

L: Wir wissen ja: Wir sind im Körper zu hause und wir leben in der Fremde, fern von dem, dem wir gehören. Denn im Vertrauen gehen wir unseren Weg, nicht aber in Orientierung an der sichtbaren Gestalt. Doch wir sind zuversichtlich und wollen viel lieber das Zuhause im Körper verlassen, um bei dem, dem wir gehören, zu Hause zu sein. Darum ist es für uns von größtem Wert, ihm zu gefallen, ob wir dabei zu hause oder fern vom Zuhause sind. Denn wir alle müssen vor dem Gerichtssitz Christi erscheinen, damit jede und jeder unter uns etwas für das erhält, was wir im Laufe des Lebens getan haben, sei es Gutes oder sei es Böses.

H Bildvorstellung (Auf-gericht-et werden)

Überleitung zum Gespräch „Vergangenheit – Gegenwart – Zukunft:I.: Am Volkstrauertag geht es um die Vergangenheit, um die Gegenwart und um die Zukunft und Paulus beschäftigt sich damit, wie diese zusammenhängen könnten:

Gestaltung in der Mitte:1. Vergangenheit: Schwarzes Tuch / Schild „Vergangenheit“)2. Gegenwart: Blaues Tuch / Schild „Gegenwart“3. Zukunft: Weißes Tuch / Schild „Zukunft“

Dazu verschiedenfarbige kleinere Tücher, die an die Gedanken vom Regenbogen, Überkleiden und Zudecken anknüpfen.

Freies Gespräch zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, die jeweils ihr Tuch (schwarz, blau, weiß) umgehängt haben.

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Kerngedanken des freien Dialoges, der jeweils die eigenen Vorzüge hervorhebt sowie sich gegenüber den beiden anderen „Zeiten“ abgrenzt:

VERGANGENHEIT GEGENWART ZUKUNFT auf die Vergangenheit fixiert (Schuld und Last erdrücken)

bei mir gibt es jede Menge Furchtbares und Trauriges(aber doch auch nicht nur...)

Alles von mir ist sinnlos, wenn es für die Gegenwart nichts austrägt (sich niemand an mich erinnert)

Ich habe keine Zeit

Ich bin völlig ausgefüllt, will leben, arbeiten, lieben

irgendwann muss doch mal Schluss sein! Ich kann das nicht mehr ertragen, ewig in der Vergangenheit rumzurühren (zudecken)

Ich bin Realist!Du (Zukunft) bist doch bloß Illusion! Was soll ich rumträumen, wenn ich doch nur enttäuscht werde!

Lass uns nach vorne schauen! Yes, we can!

Ich brauche Visionen, damit ich weiß, wo es lang geht! Ich muss doch nach vorne phantasieren. Sonst bleibt alles, wie es ist.

Ich brauche etwas, was mich zieht – nach vorne!

II.: Vergangenheit – Gegenwart – Zukunft .... sie haben alle ihre Vorzüge und ihr Recht. Man kann sie nicht auseinanderreißen. Genauso wenig wie wir die verschiedenen Generationen: Großeltern, Eltern und Kinder auseinanderreißen können und dürfen.Sie gehören zusammen und sie ergänzen und bereichern sich.

Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft - diese drei Stationen liegen hier in unserer Mitte.Wir laden dazu ein, Lichter oder Steine zu den Stationen zu legen.Steine für etwas, was mich heute am Volkstrauertag belastet und bedrückt – mit Blick auf die Vergangenheit, die Gegenwart oder die Zukunft.Lichter für etwas, was mich tröstet, stärkt und ermutigt – sei es aus der Vergangenheit, aus der Gegenwart oder etwas hoffnungsvolles im Blick auf die Zukunft.Wir bringen es als Gebet vor Gott und singen dabei

„O LORD hear my prayer, o LORD hear my Prayer. When I call, answer me. O LORD hear my prayer, o LORD hear my Prayer. Come and listen to me.”

Stille

Fürbittengebetbuch einsammeln – am Altar zu dritt abwechselnd daraus vorlesen; zwischendurch erneut singen: O LORD hear my prayer ...Vater unser

Abkündigungen

Segenskreis bildenSegenMusik

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F. Auswertung im Nachgespräch:Sowohl von den älteren als auch für die jüngeren Teammitglieder sowie auch von den Gottesdienstbesuchenden gab es viele gute Rückmeldungen.Bedauert wurde im Vorbereitungskreis der zunehmende Zeitdruck. Inhaltliche Gespräche mussten abgebrochen werden, weil die Vorbereitung des Gottesdienstes zunehmend im Vordergrund stand. Ein Teil der Proben konnte erst am Sonntag morgen stattfinden.Daher ist bei einer Wiederholung des Projektes ein vierter Vorbereitungsabend sinnvoll.

Anmerkung:Die digitalen Fotos von der Gestaltung und den Bildern sind leider nicht mehr vorhanden.Dallas Gastmeier

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